Dann mal nach Bernar

Das nördliche Königreich steht unter den Fittichen des Königs Hendrik dem Zweiten. Strenge Sitten herrschen hier und das Volk ist zweitrangig. Hier kann man nur ein schönes Leben führen, wenn man Reichtum und adeliges Blut besitzt.
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 18. August 2010, 17:40

Adam sah Marius abwartend an. Dieser schien zu überlegen, was er antworten sollte, auf die Frage, ob Demodar böse war. Schließlich bestätigte er, dass Demodar gefährlich sei, mit dem Zusatz, dass er glaube, dass er nur ihm nichts täte.
„Warum dir nicht?“ Harkte Adam nach, doch Meister Thaddäus rief bereits nach seinem Schüler und so kam Marius drum herum dies auch noch zu beantworten. Schließlich hätte es bedeutet einem Siebenjährigen zu erzählen, dass es seine Schuld war, dass sie Demodar überhaupt dabei hatten. Wäre dies nicht der Fall, würde es Richard nun nicht so schlecht gehen.

Thaddäus hatte es zwar nicht unbedingt leicht mit Richard, denn dieser schlug um sich, wollte von dem Magier nicht angefasst werden. Doch der Alte ignorierte es. Da der Mann sehr geschwächt war, fiel es ihm nicht sonderlich schwer sich durchzusetzen, wenn er auch immer darauf bedacht war auszuweichen, um nicht doch noch einen Schlag zu riskieren. Währenddessen begann Richard zu halluzinieren, dass bekam der Magier mit, auch wenn er nicht verstand worum es ging.

„Er ist doch schon tot, oder?“

„Wer ist tot?“ Fragte Thaddäus, bekam aber stattdessen nur eine Antwort, auf die, die er davor gestellt hatte. Marius war in der Zwischenzeit angelangt und gemeinsam versuchten sie den Verletzten nicht hinten den Wagen zu hieven, doch Richard schrie und wehrte sich und das durchaus auch mit Händen und Füßen. Teilweise erzählte er zusammenhangslosen Kram, der wahrscheinlich gar nicht so zusammenhangslos war. Da sie aber nur die eine Seite hörten, konnten sie sich nicht wirklich einen Reim daraus machen.
Was Thaddäus bemerkte, war, dass Richard sich vermutlich mit irgendwem unterhielt der schon lange tot war. Schon lange tot, fragte sich der Magier. Der Mann sah aus als wäre er nicht viel älter als sein Schüler, aber was hatte Demodar über sein Blut gesagt? Es wäre… anders? Waren das nicht die Worte eines Dämons? Mochte das Hörnchen übergeschnappt sein, doch es steckte die Seele eines vermutlich tausenden von Jahre alten Dämons darin, soweit man das Alter von Dämonen bestimmen konnte und der Zeitfluss im Harax der Gleiche war wie der auf Celcia. Diese waren nicht dumm, was sie umso gefährlicher machte. Die Neugier des Ritualmagiers war geweckt. Seine Augen blitzten auf. Dann schüttelte er sich. Es war wichtiger, dass sie den Mann am Leben erhielten, als dass er sich darüber Gedanken machte, was die Aussagen eines Halluzinierenden für eine Bedeutung haben könnten.

Schließlich war es geschafft. Taddäus warf noch einen Blick auf Richard. Der Mann zitterte und so legte er ihm noch eine der Decken über, die in dem Wagen lagen. Danach begab er sich nach vorne auf den Kutschbock, wo Marius bereits überlegte, wie er genau das Pferd zum Weiterlaufen bewegen sollte. Ein Ruck zog durch das Gespann, als das Tier auf Marius Befehle reagierte. Zwar zögerlich, denn es schien immer noch nicht ganz zu verstehen was geschehen war, aber es setzte sich in Bewegung. Nach einigen Metern, blieb es wieder abrupt stehen, als Marius es zum Anhalten zwang und stattdessen seinen Meister die Führung überlassen wollte. Doch damit riskierte er lediglich einen strengen Blick.
„Ich bin Magier“, erklärte Thaddäus kurz und bündig, denn damit war für ihn alles gesagt. Seiner Ansicht nach müsste Marius wohl einen Wagen lenken können, wo er doch hier aufgewachsen war und seine Eltern Bauersleute waren. Normalerweise, wurde zum Bestellen der Felder auch die Hilfe von Tieren in Anspruch genommen und sicherlich musste Marius auch mal mithelfen. Thaddäus hatte keinen Zweifel daran. So war es eigentlich üblich.
Aus dem Augenwinkel konnten sie Adam sehen, der sich mit Baron Reginald abmühte, sich aber schlussendlich hinterher ziehen ließ, obwohl das bedeutete, ein Schlaraffenland von saftigen Halmen hinter sich zu lassen.

Thaddäus seufzte: „Es sieht wahrlich schlecht aus.“ Sprach er Richards Zustand leise an. „Ich hoffe deine Mutter kann ihm wirklich helfen.“ Er seufzte ein weiteres Mal. Marius selber hatte ein anderes Anliegen. Er brauchte Bestätigung.

"Demodar ist gefährlich, nicht wahr?" Überrascht sah der alte Magier auf. Doch die Überraschung wich schnell einem ärgerlichen Ausdruck. „Natürlich ist er gefährlich!“ antwortete er wie selbstverständlich, „Wie kommst du auf die Idee, er wäre es nicht?“ Fragte er, „Vielleicht ist er nicht so gefährlich wie er es sein könnte, doch der Verstand ist der eines Dämons und so würde er auch immer handeln, soweit es in seinen Möglichkeiten liegt, die in seinem Zustand eigentlich recht begrenzt sein sollten.“ Er räusperte sich, „Dies dachte ich zumindest bis vor Kurzen.“ Er schien zu überlegen, „Inzwischen… denke ich anders darüber.“ Er schien nicht konkreter werden zu wollen. Entweder war er sich dessen nicht sicher oder aber er wollte seinen Schüler einfach nicht ängstigen, wenn er das nicht schon getan hatte.
„Ich werde einen Zauber auf Demodar legen damit so was nicht noch einmal passiert.“ Wechselte er mehr oder weniger das Thema, „Ich werde deine Hilfe benötigen. Ich hoffe du erinnerst dich noch an das Zeichnen von Bannkreisen.“

Schaukelnd fuhren sie den staubigen Weg entlang. Endlos lang musste es Richard vorkommen, der hinten lag und immer mal wieder wegdämmerte und Mühe hatte die Augen auf zuhalten. Draußen konnte er die leisen Stimmen des alten Magiers und seines Schülers Marius hören. Jedes Mal, wenn er seine Augen schloss und sei es nur das er blinzelte, spürte er den kalten Sog in seine Halle, wie als würde man seinen Geist mit Gewalt von seinem Körper trennen wollen. Instinktiv würde er sich wohl dagegen wehren. Auch wenn Andere dies ohne große Erinnerung durchmachten, wird er es ziemlich bewusst wahrnehmen, wissend was geschah und dies auch nachhaltig in seinen Gedanken verankern, bis ihn irgendwann diese Erlebnisse in den Wahnsinn treiben würden.
Irgendwo in der Nähe seiner Füße, konnte er ein Quieken und ein Knurren vernehmen, dazu immer wieder etwas das ihm leicht gegen die Beine stieß. Demodar. Marius war besonders taktvoll gewesen, indem er den Verursacher, zwar gut verschnürt in einem Sack, hinten in den Wagen geworfen hatte. Zwar konnte es sich nicht befreien, doch das bedeutete noch lange nicht, dass es dies nicht versuchte. Sein Zorn darüber würde schon… irgendwer… zu spüren bekommen.

Das Gespann näherte sich der Weggabelung, von der Marius gesprochen hatte, In einiger Entfernung konnten sie den Hof der Hufnagels sehen. Er lag genauso da, wie zu der Zeit als Marius ihn verlassen hatte. Einzig das große Scheunentor, welches bereits in Marius Kindheit morsch war, schien erneuert worden zu sein. Seitdem hatte er seine Eltern nicht allzu häufig besucht. Zu Anfang. Ja,. Doch seit dem Vorfall mit Demodar und den daraus hervorgegangen Phobien, die der Adept mit sich rumschleppte, hatte dieser nur noch, wenn es nicht anders möglich war, die Behausung seines Meisters verlassen.
Sie kamen an. Zu dieser Tageszeit befanden sich die Bauersleute normalerweise Außerhalb. Doch vielleicht hatten sie Glück und Josefine, Marius Mutter bereitete gerade das Essen, doch die Chance dafür stand nicht sehr hoch.

Das Schaukeln endete. Richard konnte nur erahnen, ob sie sich nun in der Nähe von Marius Zuhause befanden oder nicht. Eigentlich hatte er auch andere Sorgen. Vor seinem inneren Auge manifestierten sich die sechs Kerzen die sich in seiner Halle befanden und die, die sechs Tage symbolisierten die er dort verbringen würde.
Er konnte die Wärme seiner Süßen spüren, doch diese schien ihm zu entgleiten. Sie war verwirrt, hatte Angst. Abermals versuchte sie zu erscheinen, doch ohne Erfolg. Als ein magisches Wesen, kannte sie den Tod in dem Sinne nicht. Sie wollte helfen, wollte Richard beschützen, doch irgendetwas zerrte sie mit Gewalt zurück als seine Seele den Körper verließ und damit ihren Weg nach Celcia versiegelte…


[OT: Für Richard geht es weiter auf Kata Mayan - die Todesinsel – Richards persönliche neun Quardratmeter zum Glück.]
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Marius Dalamar
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Donnerstag 19. August 2010, 22:59

Sein Mentor und Lehrmeister machte keine Anstalten, die Zügel zu übernehmen. Stattdessen traf Marius sein Blick, der verkündete: Du bist als Sohn eines Bauern aufgewachsen, also kannst du auch einen Wagen lenken! Ja, es stimmte sogar. Als Kind hatte Marius oftmals den Karren vom Feld zur Scheuen gefahren. Er liebte es, wenn man das goldene Stroh aufstapelte und er den riesigen Berg bis an die Scheune heranfahren konnte, nur um über die Ballen ins Dachgebälk des Gebäudes zu klettern und an den Balken zu baumeln oder seinem Vater Streiche zu spielen. Er hatte es einst geliebt. Heutzutage würde es ihm nur Angst machen wie so vieles.
Noch einmal dachte er über Adams Frage nach, die unbeantwortet geblieben war. Warum dir nicht? Ja, warum griff Demodar seinen Herrn nicht ernsthaft an? Weil er ihn beschworen hatte? Meister Thaddäus hatte einmal erwähnt, dass nur der Beschwörer oder ein sehr mächtiger Exorzist Dämonen zurück in den Harax bannen konnten. Meist jedoch entschieden sich Letztere, das Dämonengewürm lieber zu vernichten. Erst austreiben, dann zerstören.
Demodar hatte man diese Option niemals genannt. Er würde sich auch kaum vernichten lassen wollen. Aber laut den Worten seines Meisters war somit Marius der einzige, der ihn in seinen Körper zurück bringen und vielleicht auch wieder in den Harax bannen konnte. Der Adept schluckte. Er glaubte nicht, dass das möglich war. Er beherrschte doch nur ein einziges Ritual. Wahrscheinlich lässt mich Demodar deshalb am Leben. Er will mir Zeit geben, das Ritual zu lernen, das es braucht, ihm seinen Körper zurück zu geben. Doch wie geschah das? Wo steckte der Körper?

Vermutlich wäre Marius noch tief in seine Gedanken versunken, hörte er nicht im Hintergrund zum einen Richards Röcheln und Ächzen und zum anderen den erwachten Demodar, der sich lauthals in dem Sack Gehör verschaffte, obwohl sein Schnäuzchen doch fest verschnürt war. Demnach hörte es sich auch an. "Lfft mff rauf, iff rffe ch die Kffpffe bbb, ch schffeffe ch an, biff hr nie wiefffr aufff fffer Pfffrlffe rwchft, ch ..."
"HALT DIE KLAPPE!"
Das war nicht Meister Thaddäus. Es war auch nicht Richard und vermutlich hätte man eher erwartet, dass sich Baron Reginald dazu empörte, doch nein. Marius wandte den Kopf wieder nach vorn. Ohrmuscheln und Nasenspitze waren rot vor Zorn. Er hatte Demodar angeschrien, aber nicht so wie sonst. Normalerweise bat er ihn eher ruhig zu sein oder zischte es leise - er fürchtete sich vor der Lautstärke. Doch jetzt war er aus sich herausgebrochen, erschreckt über sich selbst. Deshalb richtete der den Blick steif geradeaus, auf den Hintern des Pferdes, das er mitsamt Karren an der Weggabelung in den Pfad einlenkte, der zum Hof seiner Eltern führte.
Und Demodar? Der blieb still - vorerst. Ob ihn Marius' Ausbruch beeindruckt hatte oder ob er versuchte, den Jutesack durchzubeißen, ließ sich nicht ergründen, aber wenigstens zeterte er nicht weiter herum.

Nach einer Weile meldete sich sein Meister und nannte Richards Zustand kritisch. Marius schluckte. "Ich bin ... gewissermaßen mit schuldig, wenn er stirbt. Demodar habe ich beschworen." Er keuchte. Die Erkenntnis nagte an ihm. "Meine Mutter kann ihm helfen, sie ist eine gute Heilerin." Er schaute nach hinten. Richard sah ganz und gar nicht gut aus. Er wurde immer blasser. Das Leben rann aus ihm heraus wie ein Bergquell aus dem Gestein.
"Wie auch immer es ausgeht, Ihr habt Recht, Meister. Demodar muss ... eingegrenzt werden. Ich erinnere mich nur noch dunkel an die Bannkreise, aber ...", Marius holte tief Luft, "ich werde Euch helfen." So viel Mut hatte er die ganze Reise lang über nicht gezeigt. Dass ein Mensch seinetwegen das Leben verlor, wirkte sich stark auf ihn aus. Vielleicht war es gar nicht so schlecht - Richard würde ja wiederkommen. Leider ahnte das keiner der Reisenden.
Sie erreichten den Hof. "Mein Vater wird auf dem Feld arbeiten. Früher hat ihm Mutter manchmal geholfen, aber vielleicht ist sie auch im Haus." Marius lenkte den Karren in den Schatten. Adam, der brav Baron Raginald geführt hatte, schloss kurz darauf zu ihnen auf. "Junge, geh ins Haus und schau mal, ob eine ältere Frau drinnen ist. Hol sie, wenn du sie findest. Äh ... ansonsten ... ähm ... geh in den ersten Stock. Da war mal mein altes Zimmer. Dort kannst du dich ausruhen." Wenn seine Eltern dort nichts verändert hatten, würde Adam das Kinderzimmer eines einst sehr aufgeweckten Knaben vorfinden - mit Spielsachen, einem hölzernen Schaukelpferd und einem breiten Bett voller Stofftiere.

Marius stieg vom Wagen. "Wir sollten Richard reinbringen, oder?" Sein Eifer wandelte sich in unsichere Fragen, aber er zeigte sich noch immer aktiv. Doch wie bleich wurde der Adept, als er nach hinten in den Karren schaute. Dort war ebenfalls jemand bleich, aber dieser keuchte nicht wie Marius. "E-e-e-e-er i-i-i-ist ... Meister, er ist tot!" Marius klammerte sich ans Holz. Seine Knie zitterten und drohten, nachzugeben. Er hatte jegliche Farbe verloren, konnte nicht aufhören, den Verstorbenen anzustarren. Wie in Trance brabbelte Marius die letzte Bitte an ihn vor sich her: "Nicht begraben, nicht verbrennen ... nicht begraben, nicht verbrennen ... Er wollte nicht wieder sterben. Das verstehe ich nicht."
"Fffst tot? Fffhaafhaaa, rffittrt ffr mnr Maffft!", hallte es erquickend aus dem Jutesack.

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Dienstag 31. August 2010, 12:40

So es geht Zuhause bei den Hufnagels weiter.^^
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