Lianth

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Lianth
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Registriert: Mittwoch 4. Oktober 2023, 12:36
Moderator des Spielers: Madiha Al'Sarma
Aufenthaltsort: Grandea
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Hybrid (Shyáner Elf/Ratte)
Sprachen: Celcianisch
Lyrintha
Beruf: Heiler
Fähigkeiten: Naturmagie (gut)
Heilkunde (gut)
Pflanzenkunde (überdurchschnittlich)
Skalpell (überdurchschnittlich)
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 12F
Ausrüstung: [br][/br]
- Heilertasche mit Kräutern
- Skalpell und Knochensäge
- Pflanzen-Almanach
- Sichel zum Kräuterschneiden
- Ersatzkleidung (Tunika, Hose, Unterwäsche)
- Glas Shyáner Waldhonig (angebrochen)
- Pergament, Tinte und Feder
Tierische Begleiter: ---
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Lianth

Beitrag von Lianth » Freitag 6. Oktober 2023, 00:01

Lianths Steckbrief
Drittcharakter von Kazel Tenebrée
Name:
Lianth Farnhain
Aufgrund seines Charakters wird er gern auch mal "Feigling" gerufen, sein Berufsstand hat ihm gleichermaßen den Kosenamen "Heiler" eingebracht

Rasse:
Hybrid (Shyáner Elf/Ratte)

Alter:
102 Jahre
Mit seinen 102 Jahren steht Lianth unter seinesgleichen noch an der Schwelle zum Erwachsenwerden, was ihn oftmals mit jugendlicher Naivität handeln oder kindlicher wirken lässt als man ihm zutraut

Geschlecht:
männlich

Beruf:
Heilkundiger

Heimat:
Shyána Nelle

Gesinnung:
Gut

Magie:
Naturmagie (gut)
Lianth verwendet seine magischen Fähigkeiten weniger zur Selbstverteidigung - auch wenn er dazu in der Lage wäre - als vielmehr, um stets Zugriff auf einen Vorrat an Heilkräutern und anderen Pflanzen zu besitzen, die ihm bei seiner Berufung helfen.

Sprache:
Muttersprache Lyrintha
Celcianisch - Inzwischen ist es sogar einem so introvertierten Wesen wie Lianth gelungen, sich eine andere Sprache als die seiner elfischen Heimat anzueignen. Er kann Celcianisch nahezu fließend sprechen, allerdings schlägt bei ihm noch ein starker Akzent des Lyrinthischen durch, was viele allerdings als sehr angenehm empfinden. So besitzen selbst celcianisch gesprochene Worte aus seinem Munde einen harmonischen Klang - vorausgesetzt, er stottert sie nicht vor Angst und Nervosität herunter.

Religion/Glaube:
Erzogen im Glauben an das heilige Götterpaar Florencia und Phaun bezieht Lianth gelegentlich auch Hoffnung aus deren kleinem Göttersohn Feylin. Er betet ihn in Zeiten der Not und Angst an, damit er ihm und seinen Patienten ein katzenhafter Silberstreif am Horizont sein möge. Durch die Nähe des Tabiki-Volkes zu seiner Heimat Shyána hat er auch Halbwissen zu deren Göttern Iaszar und Ilani aufgeschnappt, hält beide aber nicht für eigenständig. Vielmehr interpretiert Lianth in beide Gottheiten seine eigenen hinein. So kommt es vor, dass er im Eifer der Nervosität ein Stoßgebet an den weißen Tigergott oder das Streifenhörnchen richtet, ohne deren wahre Natur zu kennen.

Aussehen:
Bild Bild
Lianth ist wie viele Vertreter der Elfenvölker mehr als ansehnlich. Unter seinesgleichen würde man ihn jedoch eher als Durchschnitt bezeichnen, was durch sein introvertiertes Verhalten nur noch unterstrichen wird. Viele halten ihn auch für kleiner als man es von Shyánern gewohnt ist, weil er eher geduckt und mit gesenktem Kopf geht. Seit seiner Verwandlung zum Hybriden fällt er noch eher als "klein" auf, da er ganze 10 cm an Körpergröße eingebüßt hat. So bemisst sich die Statur des schlaksigen Elfen auf knappe 1,80 m. Mit den schmalen Schultern und einer oftmals zum Zopf geflochtenen Haarpracht, die ihm bis zum Steiß reicht, kann man ihn schnell einmal für eine Frau halten. Seine Züge sind weich, der Blick aus groß unsicheren, bernsteinfarbenen Augen eher scheu, was gerade bei stärkeren Männern und Frauen sofort den Beschützerinstinkt - oder Mitleid - weckt.
Sobald er dann auch noch damit beginnt, als Übersprungshandlung Strähnen aus seinem Zopf zu zupfen, um diese um die filigranen Finger zu zwirbeln, hält man ihn ohnehin für ein Reh, kurz vor der Flucht. Aber Lianth besitzt prächtiges Haar! Seidig und naturell in einem helleren nussbraun gehalten fällt es außerhalb seiner Heimat eher durch einen sumpfigen bis moosigen Grünton auf, unter dem sich das Braun verbirgt. Er färbt es nicht bewusst! Es passiert einfach, dass er beim Einsatz seiner magischen Kräfte die Natur in seine Haare fließen lässt. Diese wandeln sich dann grün und die Farbe lässt sich auch mit reichlich Haarwäschen nicht entfernen. Irgendwann verblasst sie von allein, nur um beim nächsten gewirkten Zauber sich erneut vom Scheitel bis in die Spitzen zu ziehen. Lianth konnte diesen Umstand schnell akzeptieren, weil er trotz der grünen Mähne in Shyána Nelle damit nicht auffällt. Viele Elfen neigen dazu, ihre Haare zu färben, wenngleich sie es bei einigen Strähnen belassen. Lediglich außerhalb der paradiesischen Talsenke sticht der scheue Heiler durch seine Optik hervor. Dass er sein Erscheinungsbild nur noch verstärkt, indem er sich kleine Bernsteinsplitter mit Harz um die Augen klebt, um deren Farbe zu betonen, ist nicht einmal ein Versuch, aufzufallen. Wüsste er davon, würde es ihn reichlich nervös machen. Er liebt einfach Bernsteine, nicht nur seiner Augen wegen. Sie besitzen die Farbe von Honig und als heimliches Schleckermäulchen möchte Lianth seine Leidenschaft gern nach außen tragen. Dies tut er für sich allein, damit ein Blick in den Spiegel ihn zum Lächeln bringt und nicht dafür sorgt, dass er sich vor sich selbst wegduckt. Wie andere sein Bild empfinden, darüber denkt er nicht einmal nach. Wie er sich ausstaffiert und kleidet, hängt ganz von seinem eigenen Wunsch ab. Das einzige Mal, dass er sein Äußeres durch einen anderen hat beeinflussen lassen, sieht man am gestochenen Steinchen in seinem rechten Ohrläppchen. Auch hier hat er sich für einen Bernstein in goldener Fassung entschieden. Für das linke Ohr hat es jedoch nicht mehr gereicht. Der Schmerz beim ersten Einstich hat ihm genügt und er war auf seinen Bruder - der ihn dazu überreden konnte - sogar eine Zeit lang schlecht zu sprechen.
Lianths Extravaganz endet unterhalb seines Gesichts. Die von ihm gewählte Kleidung ist meisten schlicht und in dezenten Farben gehalten. Er mag es bunt, aber möchte nicht zum schillernden Blümchen des Urwaldes werden, wenn er sich umzieht. Braun- und Grüntöne, sowie Farben, die nahe an jene des Honigs heranreichen, trägt er am liebsten. Dabei entscheidet er sich meisten für gemütliche Tuniken über schlichten Stoffhosen oder aber für lange Roben, die nur von einem Gürtel zusammengehalten werden. Ausschließlich bei den Schuhen entscheidet er sich nicht für klassische Stoffpantoffeln, wenn er nicht gerade Zuhause umher läuft. Meistens trägt er wetterfeste Lederstiefel, denn wer viel im Urwald umherzieht, um Kräuter zu suchen, lernt deren Nutzen kennen. Brennesseln und Dornensträucher sind nur die geringsten Gründe, einem Bewohner des Kapayus gutes Schuhwerk ans Herz zu legen. Auch seine Roben sind deshalb eher aus dickem, schützenden Stoff gewählt mit langen Ärmeln, die ihm bis über die Handrücken reichen. Einen Satz weicher Lederhandschuhe lässt er daher ebenso nie zurück wie sein wichtigstes Utensil: Seine Heilertasche. Dieses lederne, rechteckige Wunder wiegt wohl mehr als Lianth selbst, aber er schleppt es tapfer und ohne ein Wort der Klage mit sich herum. Denn es bietet enorme Vorteile mit all seinen versteckten Fächern, weiteren Taschen und getrennten Bereichen. Dort finden sich zahlreiche Fläschchen, Tinkturen, Salbendosen, getrocknete Kräuter, kleine Pilze, ein eigens verfasster Pflanzen-Almanach - eben alles, was ein Heilkundiger so braucht. Verbände und natürlich auch Medizinerbesteck dürfen nicht fehlen! Vom Skalpell bis hin zur ausklappbaren Knochensäge ist alles vorhanden. Lianths Herz hängt an dieser Tasche. Ihr Verlust würde sich für ihn anfühlen, als wäre ein Freund abhanden gekommen.
Lianths Gesamtbild entspricht demnach dem eines klassischen Elfenheilers, aber wer auf die Details achtet, entdeckt die kleinen Unterschiede. Zwar versucht er, jene zu verbergen, doch das funktioniert eben nicht immer. Er fürchtet sich vor dem Tag, da man das Hybridische an ihm erkennt, obgleich es nicht einmal stark bei ihm durchgebrochen ist - noch nicht! Es hätte auch ganz anders laufen können. So könnte er einen ganzen Mantel aus Rattenfell am Körper tragen. Stattdessen beschränkt sich der Pelz lediglich auf die Rückseiten seiner Ohrmuscheln, wo er als weicher, hellbrauner Flaum auch nur beim zweiten Hinsehen zu entdecken ist. Darüber hinaus hebt sich ein rautenförmiger Fellfleck am Steiß ab, aus dem die größte optische Veränderung herauswächst, die ihn als Hybrid auszeichnet. Der Rattenschwanz mit seiner schuppenartigen Textur reicht ihm bis knapp zu den Knöcheln. Mag er zunächst an einen Regenwurm erinnern und dadurch sofort mit Ekel oder einem glitschigen Gefühl assoziiert werden, ist die Haut dort eigentlich sehr weich und glatt, solange man nicht gegen den Strich fährt - ein Umstand den Lianth ebenso wenig leiden kann wie wenn man ihm am Schwanz zieht. Um Unfälle mit dieser Verlängerung seines Rückens zu vermeiden, versteckt er ihn stets in seinen Hosen, indem er ihn dort mehrfach um seinen Körper wickelt. Hüfte und bein eignen sich dafür hervorragend und dass er sich selten vor anderen entkleiden mag, spricht man Lianths introvertierter Art zu. So hat er sein Hybridenschicksal bisher in Shyána Nelle und später auch außerhalb gut verbergen können.
Würde er sich nicht regelmäßig die Finger- und Fußnägel feilen, besäße er dort auch winzige Krallen. Zu schwach, um wirklich Wunden zu reißen - eine Katze macht mehr Schaden! - aber dennoch spürbar wie winzige Nadelstiche. Da es für ihn als Heilkundigen aber nur hinderlich ist, sitzt er Abend für Abend lieber auf seinem Bett und reibt sich den Bimsstein über die Finger.

Persönlichkeit:
Lianth ist das Sinnbild einer gutherzigen Seele mit einem Übermaß an Glück, das er empfindet, wenn er anderen helfen kann. Sein Helfersyndrom ist dabei so stark ausgeprägt, dass er sich lieber und teils auch bewusst ausnutzen oder manipulieren lässt, nur um die Erlaubnis zu erhalten, jemandem beistehen zu können. Naiv und weltfremd glaubt er stets an das Gute in einer jeden Person und ist umso entsetzter, wenn er auch die dunkle Seite der Welt kennenlernen muss. Manchen Akt der Gewalt spürt er sogar nur als Zuschauer so stark, dass es ihn körperlich angeht. Dies äußert sich in Unbehagen, Übelkeit oder Schlaflosigkeit, kann aber auch in Magenbeschwerden umschlagen. Zum Glück hat er als naturmagischer Heilkundiger stets Zugang zu einigen wirksamen Teeblättern oder anderen Kräutern.
Naturmagisch ist er sehr begabt, hätte aber eine Lehranstalt oder einen Meister seines Fachs besuchen müssen, um die letzten Hürden zu meistern. Ohnehin setzt er seine Fähigkeiten eher im Alltag und bei der Ausübung seines Berufes ein anstatt sich damit zu verteidigen. Als Kämpfer kann man Lianth gewiss nicht bezeichnen. Schon imemr zählte er zu der scheuen Art. Eher verhalten und still ordnet er sich jeder etwas dominanteren Person sofort unter. Er hält sich lieber zurück, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das hat seine Sozialkompetenzen nicht gerade ausgeprägt. Freies Sprechen fällt ihm schwer und es geschieht kaum ohne Stammeln, wenn er über ein Murmeln hinaus laut werden muss. Einzige Ausnahme bildet sein Bedürfnis, anderen helfen zu wollen. Wenn er einen Notleidenden sieht, dem er sein Schicksal erleichtern könnte, blüht er auf. Dann kämpft er darum, dieses Bedürfnis zu stillen und kann sogar sehr laut und mit fester Stimme seinen Wunsch deutlich machen. Denn dann erhält er die Gelegenheit zu heilen. Es ist der Moment, in dem Lianth erblüht und sich als ganz anderer Elf zeigt. Dann ist er selbstsicher, zögert nicht und lässt sich auch nicht einmal durch ein Räuspern von außen ins Handwerk pfuschen. Wenn es um's Heilen geht, weiß er eben, was er tut. Dann vertritt er seinen Standpunkt. Dann ist er mutig, würde sich sogar einem gezogenen Messer entgegenstellen, bis sein Patient versorgt - oder Lianth getötet worden - ist.
Außerhalb dieses Rahmens legt es der Shyáner jedoch auf keinen Streit an. Dazu ist er zu harmoniebedürftig. Jede Auseinandersetzung - auch jene, an denen er nicht einmal beteiligt sein muss - bedeutet für ihn eine Form von Stress. Sofern er mit einem gestammelten Versuch der Deeskalation nichts erreicht, zieht er sich zurück und betet leise, Frieden möge wieder einkehren. Dieses Verhalten weckt bei anderen den Eindruck, der Elf ist ein Mickerling, ein feiger Geselle, der geradezu darum bettelt, dass man seine Güte ausnutzt. Und vielleicht haben viele damit Recht.
Dass Lianth sich nicht vollkommen von der Welt ausschließt, verdankt er zum einen seinem Bruder, zum anderen aber auch den kleinen Nuancen des Hybridenvirus, die sich in sein Blut gemischt haben. Als Ratte ist er nicht nur auf ein soziales Umfeld aus, sondern sucht es regelrecht. Die kleinen Pelznasen sind nämlich alles andere als die bissigen, aggressiven Biester, für die man sie hält. Wie die Tierchen gilt Lianth trotz seiner scheuen Art als kontaktfreudig. Es mag nach einem Widerspruch klingen, aber er würde in Einsamkeit eingehen. Er braucht andere um sich herum, schätzt deren Nähe und vor allem bezieht er Stärke daraus, ihnen helfen zu können. Der Elf ist am glücklichsten, wenn andere es sind.
Wenn er sich erschreckt, zeigt sich ebenfalls eine Spur des Rattenhaften. Es klingt überaus uklig, sobald der hochgewachsene Elf vor Angst mit schrillem Stimmchen aufquiekt und einen zackigen Sprung zurück macht. Gleichermaßen schön ist da die andere Seite. Ratten geben ein knusperndes Geräusch ab, wenn sie sich wohlfühlen, denn sie knirschen dann mit den Zähnen. Auch Lianth tut dies. Sollte es jemals jemand schaffen, ihn hinter den Ohren durch seinen Pelz zu kraulen, wird derjenige Zeuge eines Geräusches, als würde der Heiler auf kleinen Steinchen oder harten Maiskörnern herum kauen. Tatsächlich entspannt ihn aber nichts so sehr wie das - außer Honig. Honig ist seine große Liebe, sowohl was seine Konsistenz, die Farbe als auch den Geschmack angeht. Zum Glück muss er auch als überzeugter Vegetarier nicht darauf verzichten. Tierische Produkte wie Honig, Milch oder Eier nimmt Lianth zu sich. Einzig auf Fleisch und Fisch verzichtet er, denn er bringt es nicht über's Herz andere Lebewesen zu verspeisen.
Darüber hinaus hat er nebst seines Bedürfnisses, jedem und wirklich jedem zu helfen, nur noch das Prinzip, stets bei der Wahrheit zu bleiben. Er sieht keinen Grund darin, zu lügen. Dafür ist er zu gutherzig, zu naiv und so muss man ihn nur Fragen, um eine richtige Antwort zu brisanten Themen zu erhalten. Einzig, wenn er gebeten wird, etwas im Vertrauen für sich zu behalten, hält er da die Treue. Er würde Geheimnisse nicht verraten, wohl aber mitteilen, dass er sie kennt und nicht darüber sprechen kann. Mit genug Folter würde Lianth wohl schnell mit seinen Prinzipien brechen (müssen), was ein mehr als schlechtes Gewissen zur Folge hätte.

Lianths Persönlichkeit in aller Kürze für den eiligen Leser:
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- gutherzig, harmoniebedürftig und naiv
- Helfersyndrom (so ausgeprägt, dass er sogar einem Dämon des Harax die Platzwunde nähen würde, nachdem dieser versuchte ihn zu zerfleischen)
- teils körperliche Beschwerden aufgrund von Gewalt/Bösartigkeit anderer
- introvertiert und sozial unbeholfen, sucht dennoch Gesellschaft anderer
- nur selbstsicher, wenn er heilen kann, dann aber auch mutig und stur
- Schwäche für Honig
- aus Prinzip wahrheitsgetreu
- Vegetarier
Stärken:
Auf dem Gebiet der Heilkunde ist Lianth mehr als talentiert. Das reicht von der Versorgung kleiner Wehwehchen der Allgemeinmedizin bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Er könnte zwar kein Herz transplantieren, wohl aber größere Verletzungen behandeln, Wunden ausbrennen oder Amputationen vornehmen, ohne mit der Wimper zu zucken.
Seine befähigten Kenntnisse in der Pflanzenkunde unterstützen ihn bei der Ausübung seines Heilerberufes und mit Hilfe der Naturmagie, die er gut beherrscht, kann er sich auch stets einen magischen kleinen Kräutergarten schaffen. Hierbei sei jedoch gesagt, dass er nur die Pflanzen wachsen lassen kann, die er gut kennt. Der bloße Anblick oder einmalige Einsatz eines Wunderkrauts reichen nicht. Er muss die Pflanze verstehen, ihr Heranwachsen beobachtet und analysiert haben. Außerdem müssen die naturellen Bedingungen stimmen. In der Wüste wird es auch Lianth schwer fallen, einen Blumengarten sprießen zu lassen.
Mit dem Skalpell kann er umgehen! Die könnte man als ein überdurchschnittliches Talent beim Einsatz als Waffe sehen - allerdings käme Lianth von sich aus nicht auf die Idee, jemals sein Medizinerinstrument gegen einen anderen einzusetzen. Ausnahme wäre vielleicht aus der Not der Selbstverteidigung heraus, aber auch nur dann, wenn ihm wirklich keine andere Option mehr bleibt.
Auch wenn sie ihm nicht minder viele Schwächen einbringt, zählt Lianth seine Güte eindeutig als Stärke auf. Sie befähigt ihn, Vorurteile im richtigen Moment beiseite zu schieben und sich nur auf den Hilfesuchenden zu konzentrieren. Er lässt Gnade selbst dann noch walten, wo andere nur noch mit dem Kopf schütteln würden. Wenn jemand Hilfe braucht, kennt er weder Freund noch Feind. Damit öffnet er durchaus auch die Herzen jener, die ihn vorher als Gefahr sehen könnten. Aber seien wir ehrlich: Der Feigling Lianth Farnhain ist für niemanden eine Gefahr!
Sein Hybridendasein hat ihm ein paar rattenhafte Fähigkeiten verpasst, von denen er maximal unbewusst etwas ahnt. Dass er plötzlich besser riechen kann, ist ihm allerdings schnell aufgefallen. Manchmal glaubt er sogar, die Krankheiten anderer nasal aufnehmen und so sofort analyisieren zu können. Ein wirklicher Vorteil ist jedoch die Veränderung seines Knochenbaus. Ratten sind in der Lage, ihren Brustkorb bügelartig einzuklappen. So gelangen sie noch durch die kleinsten Ritzen und Löcher, ohne sich zu verletzen. Auch Lianth wäre dazu in der Lage. Prinzipiell kann man sagen, dass er sich überall hindurchzwängen kann, wo auch sein Kopf hindurch passt. Darüber hinaus scheint er eine rattenhafte Immunität für geläufige Krankheiten entwickelt zu haben, so dass er zwar Überträger von jenen sein kann, sich selbst damit aber nicht ansteckt. Einzig Ausnahme bildet eine klassische Erkältung mit Schnupfen und Husten, für die er sehr anfällig ist.

Schwächen:
Andere würden sagen: zu viele. Vielleicht haben sie Recht, denn die Liste ist lang. Sie beginnt mit Lianths introvertiert Art und seiner sozialen Unbeholfenheit. Beides steht ihm oft im Weg, präsentiert ihn nach außen als Feigling und das führt dazu, dass er selten seinen Standpunkt stotterfrei hervorbringen kann. Er gilt als ängstlich in den meisten Dingen, weil er sich lieber zurückhält, um keinen Ärger zu provozieren.
Körperlich wehren kann er sich ebenso wenig. Da ist es nur natürlich, dass er sein Heil lieber in der Flucht sucht. Er ist den meisten einfach physisch sofort unterlegen. Sogar Kinder hätten leichtes Spiel mit ihm!
Außerdem ist er kein Freund von Gewalt. Besonders bösartiges Verhalten kann ihm sogar körperliche Folgen bescheren, die von Übelkeit bis hin zu Magenbeschwerden reichen. Dies steigert dann jedoch auch seinen Wunsch, etwas gegen das Unwohlsein zu unternehmen und daraus mag ein kleines bisschen Mut entstehen ... ein sehr kleiner Teil.
Lianth besitzt gewisse Prinzipien: anderen helfen, wann immer er kann, kein Fleisch zu essen und stets die Wahrheit zu sagen. Er versucht stets, sie einzuhalten. Muss er mit ihnen brechen, plagt ihn sein Gewissen.
Lianth hat aufgrund seiner introvertierten Art selten die Heimat verlassen und noch seltener andere Teile Celcias gesehen. Er gilt als überaus weltfremd, ist dadurch leicht manipulierbar und noch leichter auszunutzen. Der Hamonie wegen lässt er sich bisweilen sogar bewusst darauf ein.

Lebensgeschichte:

Briefe an Lavellyn - Lianth schreibt:
"Liebster Bruder,
das Wichtigste zuerst: Mir geht es gut! Ich bin wohlauf und unversehrt, wirklich! Bitte, reg dich nicht auf! Du weißt, das ist nicht gut für dein Herz. Ich hoffe, du sitzt und hast deinen Kräutertrunk griffbereit. Noch einmal, mir geht es bestens. Die schlechte Nachricht ist, dass ich Shyána Nelle, unsere liebe Mutter und vor allem dich eine Weile wohl nicht wiedersehen werde. Wie lange es dauern mag, weiß ich nicht. Ob ich zurückkehren kann, ist noch unklar. Dass ich hierbleiben muss, ist die einzige Konstante. Aber du selbst sagtest mir schließlich oft genug, ich sollte endlich aus meinem Schneckenhaus heraus kommen. Schon als wir Kinder waren, hast du mich dazu angehalten. Ich glaube, heute ist endlich der Tag, da ich es versuchen will..."


Für Lianth, den jüngeren Sohn des Elfenpaares Ilex und Dhist'elle Farnhain, gab es niemals einen Grund für sein scheues Gemüt. Er hatte von Geburt an alles, was man sich nur wünschen konnte. Immerhin war er mit dem Glück gesegnet, im einzigen Paradies Celcias - Shyána Nelle - geboren worden und aufgewachsen zu sein. Wo sonst könnte man fröhlicher, unbeschwerter und umsorgter das Leben beginnen? Seine Eltern mochten nicht immer die Zeit für ihr Nesthäkchen besessen haben, denn ihre Professionen banden sie fest in das Shyáner Gesellschaftsgefüge ein. Das bedeutete aber nicht, dass sie Lianth keine Liebe schenkten. Vor allem hatten sie vorgesorgt und ihm zwei Jahrzehnte zuvor einen großen Bruder bereit gestellt. Lavellyn war der beste große Bruder, den man sich wünschen konnte! Fürsorglich schon in jungen Jahren hatte er stets ein Auge auf den kleinen Lianth. Er schloss ihn nicht aus seinen Spielen aus, zeigte ihm die Welt und lehrte ihn, was er selbst wusste. Er brachte ihm sogar die Faszination für Pflanzen und vor allem Heilkräuter nahe, noch bevor es ihr Vater tat. Als Heilkundiger der Shyáner Universitätsklinik wünschte Ilex Farnhain sich natürlich, dass seine Söhne in die eigenen Fußstapfen treten würden. Sobald die Zeit reif war, nahm er sie zur Klinik mit und unterrichtete sie zusammen mit vielen anderen medizinisch hochbegabten Elfen. Doch auch Dhist'elle wollte ihren Kindern Wissen mit auf den Weg geben. Gerade weil Lavellyn so fasziniert von Florencias Pflanzenwelt war und Lianth seinem Bruder stets hinterher dackelte, nahm sie ihre Kinder immer wieder in die kleinen und größeren Druidenhaine rings um die Elfenstadt mit. Sie führte sie durch Wälder und Felder, zeigte ihnen die Vielfalt der Natur. Außerdem ließ sie beide einen persönlichen Pflanzen-Almanach anfertigen, sobald die Jungen des Schreibens fähig waren. Lianth liebte es, seinen Notizen kleine Zeichnungen der jeweiligen Pflanze hinzuzufügen. Lavellyn hielt es da eher rational. Er schrieb sich vor allem die Wirkungen, Blüte- und Erntezeiten für das jeweilge Kraut auf. Es stand sehr schnell fest, dass er sich nicht zu einem Heilkundigen ausbilden lassen würde. Er kam mehr nach seiner Mutter, der Druidin, allein schon, weil sich in ihm früh naturmagische Kräfte zeigten. Lianth hingegen entwickelte bereits als Kleinkind den Wunsch, alles und jedem zu helfen. Wenn ein Käfer von einem Blatt plumpste, hob er ihn behutsam wieder auf und setzte ihn zurück. Ilex war sich sicher, dass sein jüngerer Sohn einen prächtigen Heilkundigen abgäbe. Das bedeutete aber auch eine Veränderung im Leben der Geschwister. Die Brüder würden um ihrer Ausbildung Willen zeitweise getrennt sein. Natürlich kehrten sie wie jede Familie gemeinschaftlich an den Essenstisch zurück. Sie wohnten zusammen unter einem Dach, aber dennoch änderte sich etwas bei Lianth, der von Beginn an immer am Tunika-Zipfel seines Bruders gehangen hatte. Nun stand er allein da und so herzlich andere Elfenkinder seines Alters auch waren, er fand nie wirklich den Anschluss. Statt mit ihnen zu spielen, gemeinsam zu lernen und erste kleinere Gebrechen in spielerischer Übung zu behandeln, zog der sich in sich selbst zurück. Er spielte allein, er lernte allein und er wanderte in seiner Freizeit allein durch das Tal. Einsam fühlte Lianth sich dabei nie. Er genoss die Ruhe, den Frieden und die Pflanzen- wie Tierwelt um sich herum. Aber beides waren keine Gesprächspartner seinesgleichen, so dass er überhaupt selten den Mund aufmachte.
"Du musst aus deinem Schneckenhaus herauskommen!", riet Vellyn - so sein Spitzname - ihm immer wieder, wenn sie doch einmal Zeit miteinander verbringen konnten. "Mit mir hast du doch auch immer Spaß!"
"J-ja, B-Brüderchen. A-aber d-die anderen K-Kinder ... s-sie machen mir ... A-angst..."
"Blödsinn! Die sind alle nett, du wirst sehen. Nur Mut, kleiner Bruder!"

Briefe an Lavellyn - Lianth schreibt:
"... Erinnerst du dich an deine Versuche, mir mehr Selbstvertrauen zu schenken? Du hast mich einfach zu deinen Freunden mitgenommen, damit ich auch Bande knüpfen konnte. Aber sie waren alle Jahrzehnte älter als ich und das allein schüchterte mich schon immer ein. Ich hatte stets das Gefühl, nicht ganz Willkommen zu sein. Vor allem nicht, als du eine Beziehung mit Irilla angefangen hast. Zu schade, dass es auseinanderging, aber ich kann verstehen, dass es zu viel für sie war. Wir alle dachten, du erholst dich nicht mehr. Aber ich habe deine Worte nie vergessen: 'Nur Mut!'
Ich hab tapfer durchgehalten, erinnerst du dich? Natürlich tust du das ... du bist es, der immer wieder sagt, ich hätte dein Leben gerettet. Lieber Bruder..."


Die Tür zur Apothekerstube flog auf. "Kinder, kommt schnell. Etwas stimmt mit Eurem Vater nicht!"
Dhist'elle war den ganzen Weg vom Fluss bis hinauf in die Elfenstadt gelaufen, doch anstatt sich an einen Wächter oder anderen Passanten zu wenden, hatte sie sofort die Apothekerstube aufgesucht, mit der Lavellyn sich einen Traum erfüllt hatte. Lianth lebte auch dort, half ihm aus und lernte anbei nicht nur mehr über Heilkräuter oder das Zusammenstellen von Salben und Tinkturen. Er bot im Verlauf seines Heiler-Studiums direkt vor Ort auch erste Untersuchungen an. Es war ihm schon immer lieber gewesen, in der Stube seines Bruders sich Patienten anzunehmen. Es war gemütlicher, ruhiger und weniger Elfen gingen ein uns aus. In der Universitätsklinik, in der ihr gemeinsamer Vater arbeitete, war es dem jungen Shyáner schon immer zu laut gewesen. Aber noch musste er regelmäßig dorthin, um am Unterricht teilzunehmen. Noch zwanzig Jahre, dann dürfte er seine Prüfung ablegen. Dann wäre er endlich ein ausgelernter Heilkundiger. In seinen Träumen plante er schon, einen der Apothekerräume für eine kleine Praxis zu nutzen. Vellyn und er hatten sich bereits darauf geeinigt. Der Bruder gestattete es in der Hoffnung, Lianth würde so ein wenig Mut gewinnen und mehr aus sich herauskommen. Dass heute ein Tag werden sollte, an dem sie alle viel Mut brauchten, hatte er nicht ahnen können.
"Seht ihr sie? Da, diese dicke Ratte hat ihn gebissen!" Das pelzige Tierchen war immer noch vor Ort, als Dhist'elle ihre Söhne bis zum Flussufer gebracht hatte. Dort hockte es zwischen Kuchenstücken, Käse und Obst. Es machte eigentlich einen friedlichen Eindruck, aber der täuschte. Weder Lianth noch Lavellyn mussten sich zu ihrem Vater herunterbeugen, um die Bisse zu sehen. "Er hat sie vom Essen fernhalten wollen, aber sie war überaus aggressiv." Dhist'elle wagte sich nicht an die Picknickdecke mitsamt Ratte und ihrem Ehemann heran. Letzterer lag halb verkrampft auf dem rotweiß karierten Stoff. Er schwitzte und atmete flach wie unter einem Fieberwahn. Die Ratte nahm keine weitere Notiz von ihm. Sie fraß sich durch die Leckereien hindurch.
"Nur Mut...", murmelte Lianth und nahm sich ein Herz. Sein Vater brauchte Hilfe. Das gab dem jungen Elfen Grund genug, über seinen Schatten zu springen. Im Näherkommen griff er nach einem Löffel und wedelte damit vor der Ratte herum. Als er jedoch in einem ungünstigen Moment ihren dicken Hintern mit dem Löffelende berührte, sprang das Tier unter verärgertem Quieken hoch und schnappte zu. Lianth schrie erschrocken auf, wedelte mit der Hand, an der die Ratte noch immer hing.
"Du darfst dich nicht wehren, davon wird sie nur noch fester zuschnappen!", rief die Mutter, die sich trotzdem zurückhielt. Obgleich sie als Druidin viel mehr mit Tieren zu tun hatte als ihre beiden Söhne, machte dieses aggresive Exemplar einer Ratte auch ihr gehörig Angst. Lavellyn war es schließlich, der den kleinen Nager mit beiden Händen packte und von seinem Bruder losriss. Ein Stück Haut flog durch die Luft. Anschließend flog die Ratte, als Vellyn sie in hohem Bogen in den Fluss schleuderte. Danach untersuchten er und Lianth ihren Vater. Er fieberte wirklich und hatte Probleme zu atmen. Gemeinsam brachten sie ihn nach Hause, weil es näher lag als die Klinik. Doch noch am selben Tag wurden einige Shyáner Heiler ins Haus der Farnhains beordert.
Es half nichts. Niemand wusste so genau, was Ilex Fanrhain befallen hatte und nicht einmal mittels Lichtmagie wollte sich eine Besserung einstellen. Das Fieber sank nicht und er schien Schmerzen zu haben, aber niemand fand Anzeichen einer Krankheit, die die Ratte hätte übertragen können. Zumal sie Lianth auch gebissen hatte und dem Jungen ging es überraschend gut. Die Wunde entzündete sich zwar wenige Tage später und er fühlte sich etwas schwach, ansonsten teilte er aber nichts mit dem Zustand seines Vaters. Das war auch gut so, denn sonst hätte die Familie gleich zwei Verluste zu beklagen gehabt. Keine vier Tage später verstarb ilex binnen Minuten, dafür offenbar unter gewaltigen Schmerzen. Erstmal seit dem Biss fand er zu Bewusstsein zurück, starrte seine Söhne an, die keine Sekunde von seinem Bett gewichen waren, nur um sich dann auf unnatürliche Weise zu verkrampfen. Seine Glieder knackten, sein Mund stach in grotesker Weise hervor und seine Schneidezähne nahmen überdimensionale Länge an. Außerdem wuchs ihm Pelz, sowohl im Gesicht als auch auf den Händen, die er klauenartig in die Luft streckte. Dann durchzuckte ein letztes Lebenszeichen seinen Körper und es war vorbei. Mit einem erstickten Aufschrei verstarb Ilex Farnhain in seinem Bett.
Lianth sprang sofort auf, um die Mutter zu benachrichtigen. Sie befand sich zu dem Zeitpunkt mit ihrem Druidenzirkel in einem nahen Wäldchen, aber so weit kam er nicht. Lavellyn, sein Bruder - sein stets tapferer, unerschütterlicher Bruder - erbleichte, packte sich noch ans Herz und brach dann einfach zusammen.
"Vellyn!", schrie Lianth auf, stürzte ebenfalls zu Boden und bewies erstmals in seinem Leben, dass er nicht immer der zurückhaltende, stotternde kleine Bruder war, für den viele ihn hielten. Er vergaß die Angst, die ihn befallen hatte. Er vergaß auch seine entzündete Wunde oder das schaurige Bild, das sein sterbender Vater abgegeben hatte. Nun sah er nur seinen Bruder, der nicht mehr atmete. Er brauchte Hilfe und nur Lianth war da. Noch zwanzig Jahre, dann dürfte er seine Prüfung als Heilkundiger ablegen. Er besaß bereits jetzt das Wissen, um einen Herzanfall zu erkennen und erste Hilfsmaßnahmen einzuleiten. Er hatte all die Jahre für sich gelernt, dadurch intensiver und häufiger als viele andere Elfenkinder, die in der Zeit lieber durch das Tal getollt waren. Er hatte einen liebenden Vater gehabt, der ihn schon früh auch an praxisnahe Übungen herangeführt hatte. Er war fähig genug, seinen Bruder zu retten. Er musste es nur versuchen. Nur Mut...

Briefe an Lavellyn - Lianth schreibt:
"... Mutter und du meinen heute noch, dein Überleben wäre mir zu verdanken. Es macht mich immer noch verlegen. Jeder hätte das gleiche für dich getan. Ich konnte dich doch nicht sterben lassen, lieber Bruder! Wir ... haben Vater sterben lassen, aber wir konnten nichts tun. Ich bin froh, dass du überlebt hast. Die Zeit war schwer, ich weiß, aber du hast es geschafft. Liebster Vellyn, du musst es nun auch weiterhin schaffen - ohne mich, dieses Mal. Ich wünsche mir, dass es dir gelingt. Nein, ich weiß, es wird dir gelingen. Du bist doch so viel stärker als ich..."


Dank des schnellen Einsatzes seines Bruders überlebte Lavellyn den Herzanfall. Die Familie Farnhain musste somit nur ein Familienmitglied zu Grabe tragen. Leichter machte es die Situation aber nicht. Dhist'elle besaß keine Zeit zu trauern. Der Druidenhain rief nach ihr. Sie wollte Lianth einige Heiler der Klinik zur Seite stellen, aber ihr Jüngster bestand darauf, Lavellyn allein zu pflegen. Auch wenn es hieß, seine Ausbildung zu unterbrechen. Erstmals seit die Mutter denken konnte, geriet sie mit ihrem Kind in Streit. Lianth wurde so laut! Er schimpfte schlimmer als ein Rohrspatz, aber jedes Wort drang mit fester Stimme über seine Lippen: "Vergiss die Ausbildung! Was kümmert es mich, ein Heiler zu werden, wenn ich nicht bei meinem armen Bruder sein und ihn heilen kann?! Dann hat es alles keinen Sinn! Vergiss es, Mutter! Ich bleibe hier. Ich pflege ihn und du kannst mich nicht davon abbringen! Bei Florencia und Phaun! Feylin steht mir schon bei! Ich schaffe das!"
Dhist'elle gab nach. Sie hatte ihren Sohn niemals zuvor so erlebt. Er war so überzeugt davon, Lavellyn helfen zu können, dass sogar sie in den ersten Tagen daran glaubte. Als die Zeit jedoch verstrich und ihr Ältester kaum Fortschritte bei der Rehabilitierung machte, verlor sie schnell die Hoffnung. Lianth nicht. Er kämpfte um jeden noch so kleinen Schritt nach vorn und half seinem Bruder dabei, die Füße dafür zu setzen. Es war ein langer Leidensweg voller Hindernisse, aber Lianth klagte nicht einmal. Fast ein Jahrzehnt dauerte es, bis Lavellyn wieder eigenständig sprechen und essen konnte. Noch länger, bis er sich nicht mehr versehentlich einnässte. Dreißig lange Jahre brauchte es, dass er nahezu wieder der Alte war. Eine lange Zeit, in der er jeden Tag unter Lianths Fürsorge verbrachte. Der Elf pflegte nicht nur seinen Bruder, sondern führte auch dessen Apotheke. Er konnte sie nicht mehr täglich öffnen, wollte Lavellyns Traum aber auch nicht zerplatzen sehen. Also kämpfte er ... und wurde belohnt.
Sein Bruder erholte sich größtenteils. Er hatte fortan Schwierigkeiten, die Naturmagie zu wirken wie früher und ohne die Zuhilfenahme eines Stocks konnte er auch nicht mehr gehen, doch das waren geringfügige Folgen. "Dich hat es viel schwerer erwischt", sagte er eines Tages, als beide Brüder zusammen in der Wohnstube saßen, die sie nun gemeinsam bezogen. Sie befand sich neben Lavellyns Apotheke, war sehr klein, für die Brüder aber ausreichend. Sie brauchten nicht viel, im Grunde nur einander. Vellyn streckte seine Hand aus und deutete auf Lianths Ohren. Jener schob sich sofort einige Strähnen darüber. Seine Haare färbten sich inzwischen viel häufiger grün, weil er deutlich mehr Naturmagie einsetzte als noch vor einigen Jahrzehnten. Lavellyn brachte ihm bei, was er wusste und er suchte sogar einige alte Elfenmagier auf, doch in letzter Zeit hatte er das Studium auch hier wieder schleifen lassen. Faulheit war nicht der Grund, sondern mehr die Tatsache, dass sein Zustand erneut dafür sorgte, dass er sich vor der Welt zurückzog.
"Hat es sich weiter ausgebreitet?", hakte Vellyn nach. Er war der einzige, der davon wusste. Er war der einzige neben Lianth, der sich überhaupt noch an den Rattenbiss erinnerte.
Lianth schüttelte den Kopf. "Nein. Nach wie vor nur etwas Fell auf den hinteren Ohrmuscheln und ... ja ... der Rattenschwanz."
"Versteckst du ihn immer noch in deiner Hose?"
"S-soll ich ihn e-etwa zeigen?! B-Bruder, d-das k-kann ich nicht tun!"
Sofort stotterte Lianth. Sein Zustand machte ihm Angst, auch wenn sich bis auf Ohren und rattenhaftem Schweif seit einigen Jahren nicht mehr an ihm verändert hatte. Die Schmerzen der letzten Monate verschwieg er seinem Bruder, auch wenn ihn das Gewissen plagte, dass er manchmal Bauchschmerzen davon bekam. Aber er wollte nicht, dass Lavellyn sich zu sehr sorgte. Viel passierte auch nicht. Seine Kleidung war ihm zu groß geworden, weil er irgendwie etwas geschrumpft schien. Da Lianth jedoch stets geduckt ging, fiel es nicht einmal Vellyn auf. Er hatte nur Angst, dass es irgendwann schlimmer würde. Das Bild von der vorbrechenden Rattenschnauze seines Vaters hatte der Shyáner nicht vergessen. Er zuckte zusammen.
"Lianth, so kann es nicht weitergehen! Irgendein Mittel muss es doch geben. Der Urwald bietet so viele wunderbare Kräuter und Heilpflanzen, vielleicht ... vielleicht solltest du dort nach einer Lösung suchen." Vellyn lächelte sanft. "Mach dir keine Sorgen, mich eine Weile hier zurückzulassen. Ich komme inzwischen gut zurecht. Reise in den Kapayu und suche nach Heilung. Nur Mut, Brüderchen!"

Briefe an Lavellyn - Lianth schreibt:
"Ich befolge deinen Ratschlag, liebster Bruder. Nicht nur diesen einen. Ich zeige mehr als Mut. Ich helfe, ich knüpfe Kontakte. Das ist der Grund, weshalb ich länger fort sein werde als erwartet. Bitte erzählte Mutter davon, damit sie sich ein wenig um dich kümmert. Und bitte, mach dir keine Sorgen. Es ist wirklich nicht schlimm. Die Dunkelelfen sind nur auf den ersten Blick hin unheimlich ... aber eigentlich suchen sie auch nur Hilfe..."


Es war nicht schwer, Lianth aus dem Hinterhalt heraus zu überfallen. Er war so auf die Pflanzen konzentriert, dass er den Sechsertrupp Soldaten nicht bemerkt hatte, selbst wenn sie ihm alle der Reihe nach auf den Rattenschwanz getreten wären. Dazu kam es nicht, denn er hielt ihn wie immer in der Hose unter seinen Roben verborgen. Dafür hatte er nun eine Klinge an der Kehle, während er mit dem Rücken in einem Kleefeld lag und zu den finsteren Gesichtern dunkelelfischer Soldaten aufschaute.
"B-bitte, ich bin k-keine G-gefahr!" Er war dankbar, dass Vellyn ihn liebevoll gezwungen hatte, Celcianisch zu erlernen. Zwar besaß er immer noch einen leicht lyrinthischen Akzent, doch so konnte er sich wenigstens verständigen. Die Dunkelelfen zeigten sich zwar missgelaunt, die Allerweltssprache verwenden zu müssen, aber sie gingen darauf ein. Es gab ihnen schließlich Gelegenheit, Lianth zu verspotten.
"Die einzige Gefahr, die du bietest, Wertloser, ist es, dass du uns vor Angst auf die Stiefel pisst." Gelächter unter den düsteren Augen ihres Anführers. Er musste es sein, denn er trug als einziger der Gruppe einen Umhang. Lianth erkannte Blutflecken darauf und senkte panisch den Blick. "Schaut", rief der Dunkelelf. "Er will sich schon selbst die Kehle aufschlitzen!"
"Dann können wir ihn direkt zum Ausbluten hinter zu Faldorian legen!"
Lianth schaute auf. "Jemand stirbt?", fragte er und das war der Moment, in dem sich das Blatt wendete.
Es kostete den Shyáner einige Mühe, die Gruppe davon zu überzeugen, sich den Verletzten ansehen zu dürfen. Da unter ihnen aber kein Heilkundiger mehr war - ihn hatte der Urwald schon Tage zuvor geholt - ließen die Soldaten sich doch auf das Angebot ein. Was sollte Lianth schon tun? Er war bereits jetzt als Feigling abgestempelt. Ein fähiger Feigling, wie sich bald herausstellte. Durch seinen Einsatz verhalf er Faldorian zu überleben. Anschließend behandelte er noch einige kleinere Verletzungen weiterer Soldaten und erfuhr nebenher, dass der Trupp nur einer von vielen war, die sich durch den Urwald bis ins Königreich Grandessa durchschlagen mussten. Es ging um irgendeinen Eroberungsfeldzug und die Suche nach Verbündeten. Es würde weitere Verletzte geben, gewiss auch Tote, so ihr Anführer.
"U-und ihr h-habt keinen H-Heiler mehr", stammelte Lianth, während er bereits einen Entschluss fasste. Er konnte diese Elfen, so düster sie auch erschienen, nicht ihrem Schicksal überlassen. Ohne einen Heilkundigen in ihrer Gruppe würden sie von einer Giftpflanze des Kapayu in die nächste Falle laufen oder von einem Raubtier gefressen. Nun, Lianth könnte sich einer solchen Bestie nicht in den Weg stellen, aber die Folgen eines Angriffs behandeln. Es kostete ihn überraschend wenig, die Dunkelelfen von sich zu überzeugen. Sie wollten ihn sogar zunächst gefangen nehmen, aber Lianth versprach, vollkommen freiwillig mit ihnen zu gehen. Und so geschah es...

Briefe an Lavellyn - der Hauptmann der Dunkelelfentruppe liest:
"Liebster Bruder,
vor zwei Wochen sind wir als Nachzugstrupp in Grandea eingetroffen. Dort laufen Dunkelelfen bereits seit Monaten durch die Straßen. Du wirst nicht glauben, was ich alles zu sehen bekomme! Du hattest Recht, ich muss nur mutig sein. Auch wenn vieles in dieser Stadt sehr unheimlich ist. Es gibt Elfen, die haben keine spitzen Ohren. Määänschen! Sie wirken irgendwie plump, aber ich behandle auch sie, wenn sie meine Hilfe brauchen ... und wenn mein dunkelelfischer Hauptmann es gestattet. Er kann schnell wütend werden, wenn ich Zeit mit Notleidenden vergeude, die keine Dunkelelfen sind, wie er sagt.
Du weißt, ich wollte alsbald zu dir zurückkehren, aber nun bin ich hier und es gibt so viele, die meine Hilfe brauchen. Ich kann unmöglich schon gehen! Außerdem glaube ich, dass der Hauptmann mich irgendwie mag. Er würde mich nicht gehen lassen wollen. Ich scheine ihm ans Herz gewachsen zu sein. Im nächsten Brief verrate ich mehr.
Ich vermisse dich!
Lianth."

Der Dunkelelf lachte boshaft und zerknüllte das Papier, ehe er es zu früheren Geschwistern dieser Art ins Kaminfeuer warf. Nicht einer dieser Briefe würde Lavellyn jemals erreichen. Aber für seinen Feigling von Heiler würde es eine Standpauke regnen, wenn er es erneut wagte, im Armenring Grandeas irgendwelche Menschenbettler zu behandeln, anstatt seine Heilkräuter-Einkäufe zu erledigen! Ohja, es würde großen Ärger geben und der Hauptmann wäre erneut entzückt wie sehr seinem Heilerlein die Knie schlottern würden. Was für ein großartiger Tag!


Inventar:
  • Heilertasche mit einem Sammelsurium an Kräutern, Verbandszeug, Wundalkohol, Medizinerinstrumenten (darunter auch Skalpell und Knochensäge)
  • selbst verfasster, daher unvollständiger Pflanzen-Almanach (in rotes Leder gebunden)
  • eine kleine Sichel zum Kräuterschneiden, mit der er kämpferisch absolut nicht umgehen könnte
  • Ersatzkleidung zu seinen Heilerroben: eine dezent grüne Tunika, graubraune Stoffhosen, Unterwäsche
  • ein angebrochenes Glas Shyáner Waldhonig
  • Pergament, Tintenfässchen und Feder
Tierische Begleiter:
keine

Einstiegspost:
Das Königreich Grandessa -> Die Hauptstadt Grandea -> Der Außenring -> Der Marktplatz Grandeas -> Vorräte aufstocken
Zuletzt geändert von Lianth am Freitag 6. Oktober 2023, 00:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Moderator des Spielers: Madiha Al'Sarma
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Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Hybrid (Shyáner Elf/Ratte)
Sprachen: Celcianisch
Lyrintha
Beruf: Heiler
Fähigkeiten: Naturmagie (gut)
Heilkunde (gut)
Pflanzenkunde (überdurchschnittlich)
Skalpell (überdurchschnittlich)
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 12F
Ausrüstung: [br][/br]
- Heilertasche mit Kräutern
- Skalpell und Knochensäge
- Pflanzen-Almanach
- Sichel zum Kräuterschneiden
- Ersatzkleidung (Tunika, Hose, Unterwäsche)
- Glas Shyáner Waldhonig (angebrochen)
- Pergament, Tinte und Feder
Tierische Begleiter: ---
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Lianth

Beitrag von Lianth » Sonntag 8. Oktober 2023, 22:35

NPCs

Lavellyn "Vellyn" Farnhain
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Lavellyn ist Lianths 20 Jahre älterer (122 Jahre) Bruder und somit ebenfalls Shyáner Elf. Er ist etwas größer als er, besitzt aber die gleichen optischen Merkmale wie Lianth: nussbraunes Haar, bernsteinfarbene Augen von der Mutter, rosige bis gebräunte Haut. Vellyn trägt sein Haar deutlich modischer, indem er lieber kleine Zöpfe hinein flechtet und den Rest offen lässt. Es ist aber nicht minder kurz (bis knapp zur Hüfte) als das seines Brüderchens. Zudem liebt er Schmuck, trägt gleich mehrere Ohrringe und gern Halsketten oder Armbänder. Auch er kleidet sich am liebsten in (kostbare, bevorzugt minzgrüne oder blassblaue) Roben.
Er ist von freundlichem Gemüt, aber deutlich extrovertierter als Lianth.
Lavellyn ist gelernter Apotheker und beherrscht die Naturmagie. Er besitzt einen kleinen Apotheker-Laden in Shyána.
Seit einem Schlaganfall aufgrund des Verlusts seines Vaters hat er viel an Kraft eingebüßt, muss am Stock gehen und darf sich nicht aufregen.
Lavellyn weiß als bisher einziger von Lianths rattenhafter Veränderung, ahnt dahinter aber ebenso wenig wie sein Bruder, dass es sich um das Hybridenvirus handelt.

Kan'egh Vashnar
Dunkelelfischer Offizier und Hauptmann einer kleinen Truppe aus Dunkelelfen, die als Verstärkung von Kosral weiter nach Grandea entsandt wurde.
Im Urwald Kapayu traf er mit seinen Leuten auf Lianth, bedrohte ihn, nahm ihn dann aber als Gefangenen / freiwilligen Heiler mit, da der eigene der Truppe umkam.
Kan'egh und die anderen Soldaten nennen Lianth bevorzugt Feigling und machen sich einen Spaß daraus, dass er das Lerium nicht versteht.
Ein Soldat in Kan'eghs Reihen ist Faldorian, der Verletzte, den Lianth behandelte.
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