Weg über die Ebene

Diese große Graslandschaft liegt im Herzen des östlichen Teiles Celcias. Bei einem Unwetter verwandelt sich diese schöne Ebene in ein sehr gefährliches Gebiet, da es kaum Schutz bietet. Der große Fluss Ilfar teilt die Ebene in zwei Hälften.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Erzähler » Dienstag 17. April 2018, 09:22

"Alles wird gut"
, raunte der Elf, zog sie noch enger an sich und streichelte seine Tränen von ihrem Gesicht. Da bemerkte er die Hand, welche an ihrem leicht gewölbten Bauch lag und Kazel führte seine eigenen Finger schützend darüber.
"Es wird alles gut"
, wiederholte er,
"Für euch beide. Ich bin so froh."

Janay lebte und fühlte jede Zelle in ihrem Körper aufatmen. Es war ein schwerer Kampf gewesen zurück ins Leben zu finden, doch es war geschafft. Ihr Körper lebte und war gesund, mehr als das. Er war geheilt und "gereift". Sie hatte sich verändert und Kazels warme Hand auf ihrer eigenen, die sich schützend über das kleine Leben in ihrem Leib gelegt hatte, zeigte das um so mehr. Vielleicht wurde ihr erst jetzt langsam bewusst, das sich etwas verändert hatte. Das Leben in ihr hatte einen Sprung gemacht, einen kleinen, aber jedoch einen Sprung, der nur mit "Zeit" erklärt werden konnte. Sie fühlte sich gut, unglaublich durchgefroren, aber gut.

Mit wiedergewonnener Kraft erhob sich Kazel. Er hatte einen weiteren Tag geopfert, um nun die Energie zu haben, Janay auf beide Arme zu heben, für sie und sein Kind jetzt sorgen zu können. Er würde sie weder fallen noch jetzt wieder loslassen und wenn ihm die Arme abrissen! Sein Wille hielt ihn auf den wieder unversehrten Beinen.
"Dir muss kalt sein."
Ihre Haut fühlte sich klamm an, als hätte sie geschwitzt vor Anstrengung, aber ihr Körper hatte so lange auf dem leicht verschneiten Erdboden gelegen, dass sich keine Wärme hatte bilden können. Sie brauchte schnell Wärme, sonst könnte sie oder das Kind womöglich doch Schaden nehmen. Am besten wäre es, er brächte die Elfe in das Zelt ihrer Peiniger. Es gab dort Felle, auf denen sie sich ausruhen und in die sie sich einwickeln konnte. Dazu noch ein Feuer und etwas zu Essen ... Nahrung ...
"Nahrung... oh!"
Der Mischling erinnerte sich an den Ork und schaute zu ihm hin. Hatte dieser in seiner Not mit der seltsamen Mundfesselung überhaupt etwas vertilgen können?
"Ork ... mich .. helfen?"
Es war lange her und der Sturmadler kannte nur Brocken von Krzner. Er war nicht sicher, ob der hünenhafte Sklave der Dunkelelfen ihn verstehen würde, aber Kazel wollte nichts unversucht lassen. Der Sklave zuckte bei den Worten zusammen. Seine Schultern waren bis zu den Ohren hoch gezogen und sah Kazel ängstlich an. Das Gestell, dass seinen Mund immer offen hielt war mit Essensresten übersät und er sabberte. Er legte den Topf beiseite, so dass der Elf hinein sehen konnte. Er hatte einen Großteil des Inhaltes des Topfes einfach in sich geschüttet, so dass nur eine sehr kleine Mahlzeit für eine Person übrig war. Der Ork sah Kazel an und stand auf um seine Arme vor sich auszubreiten. Anscheinend wollte er dem Elfen helfen Janay zu tragen. Wie genau er helfen sollte, war für ihn wohl nicht ersichtlich gewesen, aber er folgte brav Kazels Bitte. Die Kommunikation würde sich vielleicht etwas schwierig gestalten, da er nur mit dem Kopf nicken oder ihn schütteln konnte, aber er verstand und schien in Kazel wohl jetzt seinen neuen Meister zu sehen.
Sah man sich einmal im Lager genau um, so hatte sich jetzt ihre Situation doch deutlich verbessert. Abgesehen von den Leichen dreier Dunkelelfen und einer Nachtelfe gab es noch den Ork, einen großen Käfigwagen mit Aufbau und einem kleinen Laderaum darunter, sowie vier stämmigen Pferden davor. Die Pferde waren reine Zugtiere, die mit Scheuklappen versehen waren. Das war nötig wenn man mit Wargreitern unterwegs war, wusste Kazel noch aus seinen vergangenen Tagen. Die Tiere witterten zwar die Bedrohung und wussten dass sie Beutetiere waren, aber solange sie sie nicht sahen, gingen sie stur voran. Solche Pferde waren es von Fohlen an gewöhnt, mit Monstern unterwegs zu sein. Automatisch fragte er sich vielleicht auch, wo eigentlich die Wargs der Dunkelelfen waren? Sicher waren sie etwas weiter vom Lager irgendwo angekettet. Vielleicht wusste der Ork wo sie waren, denn dass die Späher dieses kleinen Trupps mit Wargs unterwegs gewesen waren, dass stand für ihn so gut wie fest. Er sah sich weiter um und schätzte ihre Lage neu ein. Es standen aufgebaute Zelte bereit. Das eine von Dorun, ein weiteres von Aman, das andere von Saerembor. Der Ork hatte in oder unter seinem Wagen geschlafen. Soweit enthüllte der erste Blick den Bestand des Lagers. Irgendwann sollten sie auch die anderen Zelte gründlich durchsuchen, doch jetzt galt es erst einmal Janay schnell warm zu kriegen. Das Feuer in der Mitte zwischen den Zelten brannte noch rauchlos und der Orksklave stand vor Kazel und bot vorsichtig seine Hilfe an. Seine großen Hände streichelten sanft über Janays Kopf und er sah sie an, als sei sie ein Kind, dass er betuddeln könnte. Mit der Rückseite eines Fingers streichelte er über ihre blasse Wange und seine Augen wurden größer. Er sah Kazel an und rieb sich symbolisch über die Arme und hüpfte dabei leicht von einem Bein auf das andere, was schon etwas lustig aussah. Der Sinn war wohl „kalt!“ und der Ork bot noch einmal seine Arme an. Er hatte die größere Körperoberfläche als Kazel, würde sie schneller wärmen, aber konnte er ihm vertrauen? Der große Mann klopfte symbolisch an seine Brust, nickte auffordernd und breitete wieder die Arme aus.

Kazel könnte seine Liebste in diese großen warmen Arme abgeben und selbst sich um Essen kümmern, oder anderes herum, versuchen dem Ork begreiflich zu machen, was er tun sollte.

Janay war noch ein bisschen zu steif gefroren um sich mehr als nur flüsternd zu äußern oder gar zu wehren. Ein paar Stunden Schlaf, etwas zu Essen und vor allem die Wärme eines Feuers waren unbedingt notwendig um den Kampf des Lebens wieder aufnehmen zu können.


((ooc: Janay, du kannst deinen Lebensbalken wieder auf unverletzt stellen, nur solltest du nicht gleich körperliche Höchstleistungen anstreben. Einen Tag solltet ihr auf jeden Fall noch rasten, ausruhen und euch von den Strapazen erholen. ...wenn ihr möchtet könntet ihr auch ein paar mal ohne mich posten. Ihr habt euch sicher einiges zu sagen ;) Ich schalt mich dann zu, wenn es was zu beschreiben gibt.))
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Janay » Samstag 28. April 2018, 23:53

Die junge Frau hatte weit weniger tiefgreifende Gedanken und Gefühle, als die Methode, die der Tod dem Mischling vorgeschalten hatte, zu wirken begann. Stattdessen war sie verwirrt, wusste nicht, was auf sie zukommen würde, als sie wie ein Magnet angesogen wurde und sich nicht einmal im Ansatz dagegen wehren konnte. Selbst dann nicht, wenn sie begriffen hätte, was hier vor sich ging.
Viel eher wurde sie davon wie von einer Welle überschwemmt, kurz wurde es noch einmal schwarz um sie herum, bevor ihr Geist in ihren Körper zurück gekehrt war und ihn wieder ausfüllte. Es war alles andere als angenehm und vollständig schaffte es ihr Bewusstsein nicht auf Anhieb zu begreifen, was um sie herum sowie mit ihr selbst geschah. Somit erfuhr sie nichts als ein äußerst ungutes, am Grat der Grenze zum Schmerz hin wanderndes Gefühl, das eine instinktive Angst in ihr auslöste, deren Grund sie aber nicht verstand.
Sie hatte noch keinen Zugriff auf ihre Erinnerung, die eine ähnliche Empfindung gespeichert hatte von damals, als sie das Kind des Freiers verloren hatte. Ihr Körper hingegen fürchtete sich davor und wollte nicht noch einmal verlieren, was in ihr heranwachsen und leben sollte.
Ihre Hand griff wie von selbst zu ihrem Bauch und ertastete dennoch nicht das konkrete Problem. Gleichzeitig wurde sie gehalten und ein wenig gewärmt, während nasse Tropfen auf ihre Haut fielen. Doch das konnte sie vorläufig nicht zuordnen, ebenso wenig wie die Stimme, deren besorgter und gleichzeitig bemüht beruhigender Klang an ihre Ohren drang.
Erst, als sie plötzlich bewegt wurde, schien mehr Leben als bisher in sie zu kommen. Ein leiser, erschrockener Laut drang ihr über die Lippen, während sie die Augen wieder aufschlug. Janay bemühte sich, ihre Umgebung wahrzunehmen und auf diese Weise herauszufinden, was hier vor sich ging, warum sie sich bewegte.
Dennoch dauerte es, bis sie verstand, dass sie sich persönlich gar nicht wirklich rührte, sondern getragen wurde. Und erst einige Atemzüge später drehte sich ihr Kopf langsam, um auszumachen, wer dafür wiederum verantwortlich war. Weitere Sekunden verstrichen, bis ihr der Name einfiel. „Kazel…“, wisperte sie und zuckte leicht zusammen, als dieses eine Wort eine Flut an Erinnerungen auslöste, die über sie hinweg schwappten.
Sie begann leicht zu zittern und kniff die Lider zusammen, als könne sie auf diese Weise den Strom an Bildern, Gedanken, Gefühlen zumindest bremsen. Ein leises, gequältes Stöhnen drang über ihre Lippen und es waren für sie regelrechte Ewigkeiten, bis sie allmählich dieser vielen Eindrücke Herr werden konnte.
In der Zwischenzeit war er weiter gegangen und hatte irgendwelche komischen Laute von sich gegeben, die sie nicht als Sprache ausmachen konnte. Noch nie hatte sie tatsächlich mit einem Ork zu tun gehabt und selbst wenn, hätte sie wohl kaum etwas von dem Gegrunze und all den Geräuschen, die diese Wesen von sich gaben, als Sprache identifizieren können.
Trotzdem öffnete sie ein weiteres Mal ihre Augen und versuchte, sich einen erneuten Überblick zu verschaffen. Bei dem Anblick der hünenhaften, mit einer Art Maulkorb versehenen Kreatur zuckte sie leicht zusammen. Gleichzeitig spürte sie, dass irgendetwas… oder jemand noch fehlte, aber sie kam nicht sofort darauf, wer oder was das sein mochte.
Dabei wollte sie es wissen, strengte sich an beim Nachdenken und fuhr leicht zusammen, als sie am Kopf berührt wurde. Es war für sie unvorbereitet gekommen und so wirkte ihr Blick ein wenig erschrocken, als sie hochsah und ausmachen musste, dass der Ork sie berührte. Ein kleines Zittern durchlief sie, denn noch niemals hatte sie mit solch einem Wesen zu tun gehabt und zusammen mit der Maulsperre sah es im Moment mehr als erschreckend aus. Schließlich war sie selbst geschwächt, das war ihr bewusst, sodass sie kaum weglaufen könnte.
Da war sie nur froh darüber, dass er sich von ihr wieder abwandte und sich mit dem Mischling beschäftige. Währenddessen glitt ihr Blick noch einmal in die Runde und versuchte sie endlich jenen Gedanken zu fassen, welcher der Auslöser für dieses Gefühl nach Verlust war.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 26. Mai 2018, 11:30

Für Kazel stand eines fest: Würde Janays wieder lebendiger Körper nicht bald etwas aufgewärmt werden, kehrte sie früher in ihren alten Zustand zurück als erwartet. Der Elf bezweifelte, dass ihm der Gevatter eine weitere Chance gab, Janay nochmals zu retten. Er wollte diese auch nicht. Es musste jetzt funktionieren! Er durfte nicht nachlässig sein.
Zum Glück fand er sich nicht vollkommen allein an diesem Ort, jedenfalls nicht als letzter Überlebender. Die Dunkelelfen hatte er für immer ausgeschaltet. Um Saraembor tat es ihm kein bisschen leid. Dieser Mann war gefährlicher gewesen als Kazel es hatte erfahren dürfen; erfahren müssen. Ich war nah dran. Und der Vater des Elfenschützen? Vermutlich nur ein befehlstreuer Soldat. Er hatte einen Auftrag bekommen und war bereit gewesen, diesen mit allen Mitteln auszuführen. Sein Sohn hatte ihn nur beschützt, aber mit ihm wäre eine Kommunikation vielleicht möglich gewesen. Ein junger Geist war offener für Alternativen. Aber all diese unbeantworteten Fragen halfen ihm nicht weiter. Er hatte bereits lange zuvor eine Entscheidung getroffen und war einen anderen Weg eingeschlagen. Die Elfen waren tot. Ihr Schicksal ging ihn nichts mehr an. Kazel musste nach vorn blicken und für jene da sein, die ihm etwas bedeuteten. Er griff nochmal nach, um Janay auf seinen Armen zu behalten.
Vor ihm stand der Ork in einer seltsam verkrümmten Kauerhaltung. Um ihm das Sklavenleben anzusehen benötigte es den metallischen Maulkorb nicht. Die hochgezogenen Schultern, der dazwischen geduckte Kopf und vor allem sein Blick verrieten alles, was man über seine Rolle innerhalb der Gruppe wissen musste. Kazel könnte alles von ihm verlangen, wie es schien.
Das Wesen bot ihm sogar mit ausgestreckten Armen an, Janay zu tragen. Der Gedanke war bizarr, aber Kazel traute seinem Gegenüber weit genug, seiner Liebsten nichts anzutun. Dennoch übergab er sie nicht, im Gegenteil. Seine Hände umfassten ihre durchfrorene Haut nur noch fester. Außerdem sagte er: "Das mache ich selbst. Zum Zelt ist es nicht weit. Und deine Arme können sicherlich mehr Feuerholz tragen als ich. Kannst du etwas beschaffen, damit wir es im Zelt warm bekommen?" Er zögerte, ehe er nachsetzte: "Du darfst anschließend ebenfalls im Zelt sitzen und dich aufwärmen." Das dürfte Motivation genug sein, dass der Ork sich bei der Suche nach Holz Mühe gab. Kazel wollte nicht befehlerischer zu ihm sein als notwendig, aber jetzt brauchte er erst einmal einen funktionierenden Helfer. Später, wenn Janays Zustand sich etwas gebessert hätte, könnte er für den Sklaven vielleicht etwas tun. Dieser Maulkorb ist reine Folter. Er ist kein Monster! Kein Monster iwe Kazel, der von Tausendtod zu einem gemacht worden war, aber er begann, mit seinen unfreiwilligen Fähigkeiten zu leben. Sie hatten ihm jetzt aus der Patsche geholfen und im Herzen des Mischlings keimte ein Wunsch. Er wollte diese ihm zugefügten Waffen aktiv nutzen. Er wollte mit seinen Giftzähnen, seinen Adlerkrallen und Raubkatzenfußnägeln jede einzelne Sehne im Körper seines Widersacher zerreißen. Er wollte mit den Adleraugen sehen, wie Raxtian durch die Werkzeuge, die er Kazel verpasste, dahinschied. Er wollte die ironische Erkenntnis als letzten Gedanken des Entsetzens zusammen mit Raxtians Leben in dessen Augen verlöschen sehen.
Kazel atmete tief durch. Die Gier nach Rache und der Blutdurst mussten sich noch etwas in Geduld üben. Es war nun nicht ratsam, blind zu handeln. Nun waren weder Zeit noch Ort für seine Mordgedanken. Nun musste er für die Lebenden da sein. Noch einmal in Krz'ner versuchte er, dem Ork seinen Wunsch mitzuteilen: "Du mich holen ... Stock ... Holz ... brennen. Brennen Holz. Ich ... Haus." Er konnte nur hoffen, dass das Wesen ihn verstand.
Auch wenn Janay nicht viel wog, so spürte der Mischling langsam ihr Gewicht als seichtes Brennen in seinen Armen. Trotzdem wollte er sie nicht absetzen, bevor er im Zelt angekommen wäre. Sein Blick glitt also nur flüchtig über das Zeltlager. Er machte sich nur im Anflug von Sekunden Gedanken zu den Dingen, die sie nutzen könnten. Der Käfigkarren mit den Pferden würde sie vielleicht schneller von hier fortbringen als ihre Beine. In jedem Fall komfortabler. Wargs wären eine bessere Lösung, sie könnten auch den Ork tragen, aber dazu müsste man sie erst einmal finden. Kazel beschloss, den Sklaven später danach zu fragen. Später. Nicht jetzt. Jetzt trug er Janay in Doruns Zelt.
Er nahm sich die Zeit, im Innern nach dem größten Fell Ausschau zu halten, auf dem et Janay anschließend ablegte. Behutsam und mit größter Sorgfalt. Dann suchte er alle übrigen Felle zusammen, baute sie wie einen kleinen Wall um die Elfe auf, bis sie kuschelweich dalag wie in einem pelzigen Nest. Mit einem letzten Fell bedeckte er ihren Körper, so dass nur noch der Kopf herausschaute. Kazel bereute, mit seinem Leben nicht etwas Sinnvolles getan zu haben, beispielsweise eine Heilerkarriere. Ja, als Heilkundiger könnte er sicherlich nun weitaus mehr tun. So aber blieb nichts Anderes als Janay über die Stirn zu streichen.
"Ruh dich aus. Ich schaue mich im Zelt nach Nützlichem um. Vielleicht finde ich Wasser un Nahrung." Beides kam ihm gerade als wertvoller vor als jegliche Waffe. Waffen brauchte er nicht, wie er gemerkt hatte. Sowohl Raxtians Verunstaltungen an ihm selbst waren auf seiner Seite, als auch die Zeit. Er hatte Zeit, sollte es zum Äußersten kommen.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Erzähler » Montag 28. Mai 2018, 09:03

Der Ork bot Kazel sogar mit ausgestreckten Armen an, Janay zu tragen, aber seine Hände umfassten ihre durchfrorene Haut nur noch fester. Außerdem sagte er:
"Das mache ich selbst. Zum Zelt ist es nicht weit. Und deine Arme können sicherlich mehr Feuerholz tragen als ich. Kannst du etwas beschaffen, damit wir es im Zelt warm bekommen?"
Er zögerte, ehe er nachsetzte:
"Du darfst anschließend ebenfalls im Zelt sitzen und dich aufwärmen."
Das hätte Motivation genug sein sollen, dass der Ork sich bei der Suche nach Holz Mühe gab, aber er reagiert nicht ganz so, wie vermutet. Er legte den Kopf leicht schräg und starrte auf Kazels Mund. Dann schüttelte er heftig den Kopf und Angst erschien in seinen kleinen Augen. Er hielt sich die Ohren zu und zog den Kopf noch tiefer zwischen die Schultern. Erst als Kazel nicht mehr Celcianisch mit ihm sprach, entspannte er sich wieder etwas. Kazel versuchte es noch einmal in Krz'ner:
"Du mich holen ... Stock ... Holz ... brennen. Brennen Holz. Ich ... Haus."
Dieses Mal reagierte der Ork sofort, zeigte auf den herunter gebrannten Feuerplatz und nickte eifrig und fast glücklich, etwas für ihn tun zu dürfen. Vielleicht kam dem Mischling die Idee, dass der tote Saerembor seinen Sklaven verboten hatte der Sprache der Gemeinen zu lauschen. Zuzutrauen war es ihm. Zumal er damit seinem Sklaven die Möglichkeit verwehrt hatte sich zu bilden oder sich mitzuteilen. Es war also fraglich ob und wie viel der Ork des Celcianischen mächtig war, auf jeden Fall war er so konditioniert worden, sich die Ohren zu zu halten und Angst zu haben. Nach dem der „Befehl“ jedoch in Krzner erklang, machte er sich sofort daran Feuerholz zu sammeln ...und davon eine ganze Menge! Sehr bald würde sich ein riesiger Haufen davon in ihrem Lager befinden, mit dem man gewiss ein weit hin sichtbares Signalfeuer entfachen könnte. Kazel beobachtete das Treiben des Orks, kümmerte sich aber nun erst einmal um die Elfe in seinen Armen.

Auch wenn Janay nicht viel wog, so spürte der Mischling jedoch langsam ihr Gewicht als seichtes Brennen in seinen Armen. Trotzdem wollte er sie nicht absetzen, bevor er im Zelt angekommen wäre. Sein Blick glitt also nur flüchtig über das Zeltlager. Er machte sich nur im Anflug von Sekunden Gedanken zu den Dingen, die sie nutzen könnten. Der Käfigkarren mit den Pferden würde sie vielleicht schneller von hier fortbringen als ihre Beine. In jedem Fall komfortabler. Wargs wären eine bessere Lösung, sie könnten auch den Ork tragen, aber dazu müsste man sie erst einmal finden. Kazel beschloss, den Sklaven später danach zu fragen. Später. Nicht jetzt. Jetzt trug er Janay in Doruns Zelt. Er nahm sich die Zeit, im Innern nach dem größten Fell Ausschau zu halten, auf dem et Janay anschließend ablegte. Behutsam und mit größter Sorgfalt. Dann suchte er alle übrigen Felle zusammen, baute sie wie einen kleinen Wall um die Elfe auf, bis sie kuschelweich dalag wie in einem pelzigen Nest. Mit einem letzten Fell bedeckte er ihren Körper, so dass nur noch der Kopf herausschaute. Eingemummelt schaute fast nur noch ihr noch etwas blasses Gesicht heraus. Janay hatte gefühlt, dass sie getragen wurde, das die Welt sich unter ihr bewegte, aber alles schien noch etwas zeitversetzt zu geschehen. Ihr Blick brauchte noch eine kleine Weile um sich endgültig zu klären und ihre Umwelt klar wahrzunehmen. Kazel sah sie jedoch scharf und deutlich, eine klare Erinnerung, wie als wenn er der Fokus ihres Daseins war. Seine Nähe gab ihr Halt und brachte sie zurück in die Wirklichkeit, zurück ins Leben. Und dieses Leben war KALT!
Janay fror entsetzlich! Ihr Herz schlug und ihre Adern pumpten das kalte Blut durch ihre Adern, aber ihr Körper war deutlich zu kalt. Sie war tot gewesen, hatte im Schnee gelegen und jede Zelle ihres Leibes sehnte sich nach Leben und Wärme. Als Kazel sie in die Felle hüllte, sie weich und kuschelig bettete, da hielt sich auch die Kälte in den Decken. Sie brauchte mehr, das fühlte sie. Aber wenigstens würde ihr Körper so nicht noch weiter auskühlen.
Draußen vor dem Zelt hörte sie das Rumpeln von Holz, wenn Äste aufeinander geschichtet wurden und hier drinnen Kazels Atem, wenn er sich näherte. Es war immernoch so kalt in diesen Tagen, dass vor seinen Lippen sich kleine Wölkchen bildeten.

Der Ork war ein fleißiger und hoch motivierter Sklave. Er schleppte in seinen Armen Zentner um Zentner Feuerholz herbei. Bettelte um die Aufmerksamkeit seines neuen Herrn, indem er in seiner Sichtlinie sich auf den Boden kauerte und die Hände an seine Stirn schlug, dass es merkwürdig klatschte und durch die Maulsperre leise klapperte. Als Kazel ihn ansah, wies er mit einer Hand auf den Haufen mit Holz und dann auf den Feuerplatz. Er fragte damit, ob er das Feuer anfachen sollte und Kazel ließ ihn sicher gewähren. Bald loderte ein warmes Feuer und wuchs stetig unter der eifrigen Zuwendung des Orks. Die Wärme strahlte in den offenen Zelteingang hinein und wärmte Kazels Gesicht. Bald klatschte es wieder und der fleißige Sklave schob zwei große flache glatte Steine in den Zelteingang. Sie waren so warm, dass die Luft über ihnen flimmernd aufstieg. Man konnte sie gerade noch so mit den Händen anfassen. Die kleinen Augen des Orks wanderten von den Steinen zum Fellhaufen mit Elfenfüllung und zurück. Dann sah er Kazel wieder an, klatschte sich zweimal schnell auf die Brust und zupfte an seiner offenstehenden Futterluke. Vermutlich war das eine Frage, ob sein Herr Essen wollte. Etwas beschämt sah er zu dem Topf, den er ja selbst geleert hatte und zupfte noch einmal an seiner gespaltenen Lippe. Auch dieses Mal hatte Kazel sicher nichts dagegen, wenn sein neuer „Freund“ ihm half, während er sich um Janay kümmerte und ihr die erwärmten Steine ins Fellnest platzierte. Aus dem Augenwinkel konnte er den Ork beobachten, wie der zum Wagen huschte und im vorderen Teil verschwand. Kurz darauf kam er mit einem kleinen Sack wieder. Er begann daraus etwas zu kochen und wenn Kazel ihn beobachtete, so sah er Hafer, den der Ork zwischen Steinen platt walzte und danach in Wasser kochte. - Haferflockensuppe. Nicht das beste Festmahl, aber warm und nahrhaft um schnell wieder auf die Beine zu kommen.
Gute eine Stunde war vergangen, zwischen Janays Erwachen und dem Moment, da der Ork den dampfenden Topf mit Hafersuppe zum Eingang des Zeltes trug. Er hatte sogar ein paar kleine Stücke Honigwaben, zum Auspressen dabei, die er eingewickelt in Wachstücher dazu legte. Dann setzte er sich an den Eingang des Zeltes und hielt Wache, bis sein Herr neue Befehle für ihn hatte.

((ooc: Bitte füllt die ingame Stunde gern mit Gesprächen zwischen den Charakteren. Janay kann mit Hilfe der heißen Steine langsam wärmer und aktiver werden.))
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 13. Juni 2018, 21:54

Kazel wusste nicht, ob der Ork einfach kein Celcianisch sprach oder ob man ihm in seinem Sklavenleben verboten hatte, diese Sprache anzuwenden. Er vermutete Ersteres. Falls dieser gezähmte Koloss nicht von Kindesbeinen an die Weltsprache erlernt hatte, würde sich kein Dunkelelf die Mühe gemacht haben, sie ihm beizubringen. Nicht, um ihm dann die Nutzung zu verbieten. Es wäre zwar sehr sadistisch und genau das passte zu so vielen dieses Volkes, letztendlich glaubte der Mischling aber nicht, dass ein bisschen Sadismus so viel Mühe wert war. Nicht bei einem Sklaven.
Kazel entschied sich, den Ork zu fragen - auf Kr'zner, sofern es ihm gelang. Aber nicht jetzt. Janay war ihm wichtiger und er spürte, wie sehr ihr Körper bereits ausgekühlt war. Sie gehörte in Decken gewickelt und in die Nähe eines Feuers. Zum Glück hatten seine Opfer ihm alles Nötige hinterlassen. Das Lagerfeuer befand sich nahe genug, dass die warme Luft durch Doruns Zelteingang ins Innere strömen konnte.
Dem Mischling war es nicht mehr kalt, aber Janay sah selbst in ihrem frisch gemachten Deckennest noch sehr blass aus. "Frierst du?", fragte er aus reiner Rhetorik heraus. Irgendwie rechnete er nicht damit, dass Janay ihre Kraft zum Reden opfern wollte. Sanft stricht Kazel ihr über die Stirn. Er rief sich seine eigene Zeit in der Stillen Ebene in Erinnerung. Er hatte dort zwei Jahre verbracht, ohne Zelt und auch in der Zeit des Übergangs, der Zeit der Dunkelheit. Beides Jahreszeiten waren nicht die Wärmsten gewesen. Wie hatte er sich warmgehalten. Mit meinem Umhang. Richtig. Damals hatte er noch diesen gestohlenen, grauen Umhang besessen, der ihm beinahe mehr bedeutet hatte als eine Waffe oder einen täglich gefüllten Magen. Er spendete ihm Wärme und den Schutz des Verborgenen. Unter seinem robusten Stoff hatte er sich vor der Welt versteckt. Und nun brauchte diese Welt ihn. Nein! Janay brauchte ihn. Was kann ich nur tun?
Die Idee schoss ihm durch den Schädel wie ein Blitz. Kazel zuckte darunter zusammen und dann zeigte sich dieses Blitzen in seinen Augen. Ein Gewitter ohne Donner, dass sich in den sturmblauen Iriden breit machte. Seine Mundwinkel kräuselten sich und formten ein Lächeln. Dann tat es einen dumpfen Schlag. Das Lächeln wich alarmierter Wachsamkeit. Kazel warf einen Blick aus dem Zelt und bemerkte gar nicht, dass er dabei schon die Hände zu Fäusten ballte und so seine Adlerkrallen ausfuhr. Langsam akzeptierte er seine unnatürlich zugefügten Talente. Aber es bestand kein Grund zur Sorge, im Gegenteil. "Du hattest dieselbe Idee, Ork", raunte der Mischlingself, als er die Steine entdeckte. Doch er irrte sie. Der Ork wollte damit Haferflocken mahlen, was letztendlich auch keine schlechte Idee war, aber sein neuer Herr hatte andere Pläne.
Erneut versuchte Kazel, dem Sklaven auf Krz'ner zu verdeutlichen, was er wünschte. Es war nicht ganz leicht, mit ihm zu kommunizieren, wenn man seine Sprache nur brachial beherrschte, aber es gelang dem jungen Elfen schließlich. Der Ork sollte die Steine am Feuer erhitzen und dann ins Zelt bringen. Sobald dies getan wäre, würde es Janay schnell warm werden. Kazel hatte diesen Trick selbst oft genug angewandt, wenn es ihm in der Ebene gelungen war, ein Feuer zu entfachen. Warme Steine, unter einen Umhang oder die Decke geschoben, vertrieben die Kälte sehr lang und effektiv. Dumm war der Ork also nicht, auch wenn er seine Maulsperre versuchte, das Gegenteil zu erwirken. "Gut machen", lobte Kazel. Dann wartete er, bis die Steine geliefert wurden. So lange widmete er sich Janay voll und ganz. Er beobachtete sie. Kein noch so kleines Anzeichen sollte ihm entgehen. Er würde für sie da sein, was immer sie nun benötigte.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Janay » Freitag 6. Juli 2018, 12:21

Der jungen Frau war kalt, das konnte sie selbst feststellen, sogar in ihrem derzeitigen Zustand der Benommenheit, in welchem die Gedanken nur sehr zögerlich flossen und ihr der Zugang zu vielen ihrer Erinnerungen noch fehlte. Doch wie nahe sie dadurch einem weiteren Mal dem Tode kommen könnte... Nein, das entging ihr derzeit komplett.
Somit war es nur zu ihrem eigenen Vorteil, dass es andere Personen gab, die sich um sie kümmerten und auf sie Acht gaben. Oder es zumindest wollten...
Der Ork jagte ihr im Moment noch den ein oder anderen Schrecken ein, weil sie trotz allem instinktiv spürte, dass sie ihm absolut unterlegen wäre, würde er es darauf anlegen, ihr etwas anzutun. Umso erleichterter war sie, dass sie ihm nicht übergeben wurde.
Ihre Aufmerksamkeit allerdings glitt dadurch weg von dem Gespräch, denn sie spürte, dass da noch etwas sein musste. Irgendeinen Grund, weswegen sie das Gefühl nicht los wurde, dass ihr etwas im Blickfeld fehlte. Jedoch kam sie schlichtweg nicht darauf, da dieser Weg zu ihrer Erinnerung vorläufig blockiert war, obwohl sie sich bemühte, die Lösung zu finden.
Sie war damit noch beschäftigt, als ihr Träger sich in Bewegung setzte und fortbrachte. Anfangs wollte sie noch protestieren, glaubte, nur vor Ort dieses Rätsel knacken zu können. Aber als er in das Zelt hinein trat und es nicht mehr gar so kalt rund um sie herum war, beschlich sie der Gedanke, dass es so vermutlich besser wäre. Wenn ihr wieder warm geworden wäre, könnte sie womöglich auch effektiver vor sich hin grübeln. Und der Ork war nicht mehr zu sehen, das hatte ebenfalls seine Vorteile.
Sie wurde schließlich auf etwas Warmes, Weiches gelegt und ehe sie sichs versah, wurde sie mit noch mehr von diesen Dingern zugedeckt, bis es ihr vorkam, sie wäre in einen Kokon gehüllt, aus dem nichts weiter als ihr Kopf heraussehen durfte. Anfangs begann ihr Körper mit einer nicht enden wollenden Gänsehaut zu reagieren und sie glaubte, ihr würde noch kälter werden, aber allmählich wurde es dennoch warm um sie herum. Wenngleich nicht so, dass sie das Gefühl schon haben könnte, dass sie nicht länger fror. Allein das Zittern ihrer Glieder, das ihr bisher kaum aufgefallen war, ließ nach und machte sich dadurch eigentlich erst bemerkbar.
Währenddessen senkten sich ihre Lider wie von selbst und sie ließ den Mischling machen, was er wollte. Wobei... Wasser klang gar nicht einmal so schlecht, ihr Mund fühlte sich ziemlich trocken und pelzig an. Seine Frage hingegen entlockte ihr nicht einmal einen flüchtigen Augenaufschlag, denn die Antwort war vermutlich derart offensichtlich, dass sie nicht ausgesprochen werden musste.
Plötzlich zuckte sie indes zusammen, da sie wider Erwarten eingenickt war, und musste sich erst einmal zurecht finden, was passiert war. Soweit sie das feststellen konnte, befand sie sich noch immer in ihrem schützenden Fellberg eingewickelt. Auch gab es keine neuen oder anderweitigen Geräusche, die sie hätten derart erschrecken und zurück holen können. Es dauerte, bis sie begriff, dass es die aufsteigende Hitze war, der ein Moment herein schneidender Kälte vorausgegangen war, die sie so unerwartet getroffen hatte. Janay hatte durch ihren leichten Schlaf nicht mitbekommen, wie ihr heiße Steine unter die Decke geschoben worden waren, sodass die Wärme ihren Körper noch schneller wieder erreichen konnte.
Ein leises Stöhnen entwich ihren Lippen, da nun auch die Schmerzen allmählich kamen, welche zuvor von der Kälte noch betäubt gewesen waren. Im Grunde genommen tat ihr der gesamte Körper weh, aber vor allem jene Stelle, an welcher der Pfeil sie verwundet hatte. Ein wenig wurde sie unruhig, denn so konnte sie nicht liegen bleiben, und bewegte sich unter den Decken.
Mehrmals schluckte sie dabei und stellte erneut fest, dass sie durchaus etwas zu trinken gebrauchen könnte. Das Bedürfnis konnte sie nun deutlicher wahrnehmen und die Bedeutung erkennen, sodass sie ihre Lippen öffnete. Ein paar Mal leckte sie sich mit ihrer ausgedörrten Zunge darüber, was nicht sonderlich viel brachte, bevor sie leise krächzte:"Wa... Wass...er..."
Ihre Hände begannen unter den Fellen zu arbeiten, sich langsam zu öffnen und wieder zu schließen, als könne sie bereits einen Becher oder ein sonstiges Gefäß mit flüssigem Inhalt ergreifen, um den Durst zu löschen. Gleichzeitig hob sie ihre Lider endlich an, obwohl sie ihr äußerst schwer vorkamen, und ihr Blick suchte nach jemandem, der ihr helfen und sie verstehen würde.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 24. Juli 2018, 08:48

So stumm wie ein Fisch, aber glücklicherweise nicht mit dessen Gesichtsausdruck blieb Kazel die ganze Zeit über an Janays Lager sitzen. Er wachte über ihren Schlaf, so kurz er auch war und achtete darauf, dass ihr verfrorener Körper genug Wärme erhielt. Die Steine, welche der Ork brachte, würden ihr übriges tun.
In den letzten Tagen hatte Kazel einen ziemlichen Karrieresprung hingelegt. Zunächst noch als Soldat im Dienste der Leoniden - !o stecken die eigentlich? - war es ihm mit der vom Gevatter geschenkten Gabe gelungen, binnen 666 Herzschlägen einem ganzen feindlichen Lager das Leben zu nehmen. Er hatte so viele Kehle aufgeschlitzt! Und die skurrile Zahl an Herzschlägen? War es damals auch seine Lebenszeit gewesen, in der er das anderer Wesen gänzlich genommen hatte? Er dachte nicht darüber nach. Er dachte nicht einmal daran, dass er für Janays Leben einen seiner Tage geopfert hatte, geschweige denn, welcher es gewesen sein könnte. Kazel fühlte sich nicht unvollständig, also dürfte der Tribut von seiner künftigen Zeit abgerechnet werden und nicht von jener, die er schon gelebt hatte.
Ein ganzer Tag weniger, den er in Janays Nähe verbringen könnte. Und noch einer für seine Genesung, aber das war es dem Mischling wert. Es ermöglichte, dass er überhaupt noch an ihrer Seite wäre und nun kein Grab für ihren Leichnam ausheben müsste. Oder ausheben lassen. Kazel konnte sich noch immer nicht ganz damit arrangieren, auch einen Sklaven gewonnen zu haben und jetzt wohl sein eigen zu nennen. In seiner Kultur war dies üblich und als Kind hatte er ausreichend von diesem Kulturgut mitbekommen, um es anzunehmen. Aber er war auch von dieser Kultur verstoßen worden, warum nun also nach ihr leben?
Längst hatte er beschlossen, den Ork nicht so zu behandeln wie es Dorun und seine Schergen getan hatten. Er würde sich des Wesens annehmen, sobald Zeit dafür wäre. Bis dahin musste er noch eine Weile durchhalten. Ein anderes Wesen hatte in Kazels Leben nun deutlich höhere Priorität.
Ihre kaum vernehmbare Bitte nach Wasser ließ ihn aufhorchen. Seine Ohren zuckten leicht, als sie die Schwingungen von Janays Stimme aufnahmen. Sofort fokussierte er all seine Aufmerksamkeit auf sie.
"Bekommst du", entgegnet der Mischling ebenfalls in Lerium. Noch einmal strich er mit seinen Fingern über Janays Stirn. Dann schickte er den Ork, dessen Namen er nicht einmal kannte, hinaus, um Wasser zu holen. Sollte er nichts in den Vorräten der Getöteten finden, so könnte er immer noch etwas frisch gefallenen Schnee an der Feuerstelle tauen. Janay würde an ihr Wasser kommen und tatsächlich dauerte es nicht lang. Geradezu unterwürfig duckte der Ork sich vor den beiden Elfen, als er mit einem gefüllten Eimer und einer dazu passenden Schöpfkelle heran kam. Beides stellte er neben Janays Lager ab und verdrückte sich dann wieder. Aus dem übrigen Wasser und weiteren Vorräten der einstigen Dunkelelfen sollte er nun eine Mahlzeit zubereiten. Kazel versichert ihm sogar, dass er den Rest bekommen dürfte. Es wäre also zu seinem eigenen Vorteil, wenn er nicht nur viel, sondern auch etwas Gutes bereiten würde. Das sollte ausreichen, um auch Zweifel zu vernichten, der Ork könne sie vergiften wollen.
"Er hat dir Wasser gebracht", murmelte der Sturmadler. Dann schob er behutsam seine Hand unter Janays Kopf und hob ihn etwas an. Er stützte sie, während er mit der freien Hand Wasser in die Kelle schöpfte und das feuchte Holz dann an ihre Lippen hielt. Sie brauchte nud trinken, den Rest erledigte er schon.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Janay » Dienstag 24. Juli 2018, 13:56

Während ihr Körper seine Aktivitäten so weit wie möglich aufgrund der Kälte reduziert hatte, um seine Ressourcen schonen zu können, begann es in ihrem Kopf allmählich zu arbeiten. Noch recht träge und langsam, aber im Hintergrund tat sich mehr, als sie selbst es feststellen konnte. Immer mehr alte Verbindungen wurden mehr oder weniger neu aufgebaut und stellten somit Wege zu ihren Erinnerungen wieder her, die sie noch benötigen würde. Und je mehr es rund um sie herum warm wurde, desto stärker konnte das Leben tatsächlich in sie zurück kehren.
So dauerte es zwar noch eine gefühlte Ewigkeit, symbolisch gesprochen, da sie derzeit noch kein rechtes Zeitempfinden besaß, bis sie ihre nähere Umgebung wahrnehmen und ihr obendrein einen Sinn geben konnte, aber das Begreifen gelang ihr immer besser. Die ganze Zeit über spürte sie dabei eine Präsenz in ihrer Nähe, die ihr vertraut war und die ihren Geist gleichzeitig in der Welt der Lebenden hielt. An dieser konnte sie sich eine Spur weit orientieren und festhalten, bis sie in der Lage wäre, diesen unsichtbaren Griff zu lösen und alleine wieder bestehen zu können.
Dadurch gelang es ihr auch, das ein oder andere Wort von der Person aufzuschnappen und allmählich auszumachen, welche Bedeutung das haben könnte. Was sie wiederum daran erinnerte, was ein Wort beinhaltete und welche Auswirkungen der dazugehörige Gegenstand besitzen würde. Wasser... Allein diese zwei Silben lösten etwas in ihr aus, was als gutes Zeichen zu bewerten wäre, wäre sie eine Außenstehende und nicht von ihrem derzeitigen Zustand Betroffene gewesen: Durst.
Ja, sie begriff langsam, aber sicher, dass sie Durst hatte. Und da die Lebensgeister immer mehr in sie zurück kehrten, konnte sie auch etwas krächzend über ihre Lippen bringen, das hoffentlich verstanden werden würde. Denn besser bekam sie es derzeit nicht hin.
Innerlich atmete sie auf, als die Präsenz neben ihr reagierte und das obendrein so, wie sie es sich erhofft hatte. Schon erhielt sie die Zusicherung und spürte, wie ihr vor Erleichterung die Lider noch einmal zufielen, während sie eine sanfte Berührung an ihrer Stirn erhielt.
Ihr Handeln war anstrengend für sie gewesen, so wenig man es auch glauben mochte. Obwohl schon nicht mehr derart stark dem Kältetod nahe, war sie noch relativ stark geschwächt, wodurch es nicht ausblieb, dass sie tatsächlich noch einmal einnickte, während der Mischling alles in die Wege leitete, ihren Wunsch zu erfüllen. Wie er das machte, bekam sie hingegen schon nicht mehr mit.
Erst, als er sie erneut ansprach, zuckte sie leicht zusammen und blinzelte verwirrt, bis sich die Umgebung um sie herum wieder schärfte. Noch ehe sie völlig zurück gekehrt war aus ihrem Schlummer, spürte sie etwas Warmes, dass sich unter ihren Kopf schob. Unwillkürlich versteifte sie sich, als sie bewegt wurde, bis sie begriff, warum und von wem.
Erneut blinzelte sie und richtete ihren Blick schließlich fragend auf die Kelle, bis ihr aufging, dass die Flüssigkeit darin etwas war, was sie hatte haben wollen. Wasser! Ihr Mund öffnete sich, um ihm das richtige Zeichen zu geben.
Ein bisschen kühle Nässe floss zwischen ihre Lippen hindurch und prompt verschluckte sie sich, als wäre ihr Körper beleidigt über diese hilfreiche Flüssigkeitszufuhr. Mehrmals musste die junge Frau husten, ungeachtet dessen, ob sie dabei etwas von dem kostbaren Wasser verschütten würde oder nicht. Aber sie hatte das Gefühl, ersticken zu müssen, wenn sie ihren Hals nicht wieder frei bekäme.
Als es überstanden zu sein schien, sank sie kraftlos in sich zusammen und blieb einige Momente lang keuchend liegen. Dafür begann indes ihr Geist allmählich wieder zu arbeiten, sodass sie, trotz ihrer Erschöpfung, alles in sich zusammen sammelte, um einige weitere Worte über ihre Lippen zu bekommen.
"W... wo... wo bin... ich? Was... ist... pa... passiert?", hauchte sie, kaum merklich lauter als zuvor, doch immerhin schon aufwendiger und wacher. Vielleicht hatte ihr Hustenanfall auch etwas Gutes gehabt... mehr oder weniger.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 7. August 2018, 14:47

Die Präsenz, die Janay in ihrer Nähe wahrnahm, hielt sich ungemein artig zurück. Kazel hockte an ihrem Lager, beobachtete das zurückkehrende Leben in ihren Körper, rührte sich aber sonst nicht mehr als nötig. Auch sprach er erst einmal nicht. Er gab Janay mit nicht enden wollender Geduld die Zeit, die sie brauchte, um sich wieder zu orientieren. Dabei stellte er sich nicht die Frage, ob sie sich ähnlich fühlte wie er, von den Toten auferstanden zu sein. Denn Kazel wusste dies nicht. Ihm war nicht bewusst, dass er jenes Schicksal mit der Frau vor sich teilte. Auch er hatte bereits einmal sein Leben ausgehaucht und wie durch ein Wunder war es in ihn zurückgekehrt.
Er hatte sich nie gefragt, warum der Gevatter eine Schuld von ihm abverlangte. Er hatte nie daran gezweifelt, dass ein höheres Wesen wie der Tod dies bei jedem Sterblichen jederzeit tun könnte. Einzig hat er sich nicht vorstellen können, einem solchen Wesen zu begegnen. Was sagte dies über die Götter aus?
Das waren Fragen, die ihn bewegten, aber nicht jene, ob Janay und er sich ähnlich fühlten, als das Leben in ihre Körper zurück strömte. Stattdessen konnte Kazel sich nicht an ihr satt sehen. Er betrachtete sie, jede noch so kleine Regung. Irgnedwann aber musste er ihr denoch Fragen stellen und ihr Erklärungen liefern, beispielsweise für das Wasser, das ihre Kehle wieder geschmeidig machen würde. Es waren Worte, die einfach gesagt werden mussten. Darüber hinaus ließ Kazel sich aber bislang nicht dazu hinreißen, Janay vollzuplappern.
Er gab ihr zu trinken und bettete ihr Haupt dann wieder auf die wärmenden Felle. Die Wasserkelle legte Kazel beiseite. Anschließend lenkte er seinen Fokus zurück auf Janay. Er ließ ihr Zeit, auch damit, neue Worte zu bilden. Doch der Sturmadler musste trotz der spitzen Ohren dichter an sie heran, um alles gut genug verstehen zu können. Sein Blick kam dem ihren sehr nahe. Sein Atem wehte mit sanfter Brise beim Sprechen über ihre Haut. "Ganz ruhig, Janay. Es ist alles gut. Sie sind alle tot. Wir sind vorerst in Sicherheit." Obwohl er eruhig erzählt hatte, merkte Kazel schnell, dass die Informationen wie eine eisige Flut über Janay hinweg spülen mussten. Als legte er seine Hand auf das Fell, wo er ihre darunter vermutete und versuchte es noch einmal. "In Sicherheit und am Leben bist du. Wir befinden uns noch immer in der Stillen Ebene, aber keine Feinde verfolgen uns mehr. Du kannst dich ausruhen. Ich wache über dich. Sei unbesorgt, ja?"
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Janay » Montag 24. September 2018, 19:24

Für sie war es viel zu anstrengend und erforderte sämtliche Konzentrationskraft, die sie besaß, um sich wieder ins Leben zurück kämpfen zu können. Weswegen sie von ihrer Umgebung vorläufig nur sehr wenig wahrnahm, geschweige denn, diesen Eindrücken einen Sinn geben zu können. Wodurch sie auch nichts von der Rücksichtnahme wusste, mit der sie gerade behandelt wurde, sowohl, was die körperliche Umsorgung, als auch, was seine Geduld betraf.
Noch weniger kam sie auf die Idee, dass der Mischling womöglich eine Ahnung davon haben könnte, wie es wäre, aus dem Reich der Toten… oder eben Geister wiederzukehren. Sie spürte lediglich seine Anwesenheit in ihrer unmittelbaren Nähe und das war wie eine Wärmequelle, an der sie sich orientieren und festhalten konnte.
Als sie soweit war, drangen krächzende Laut aus ihrer ausgedörrten Kehle, die nach Flüssigkeit lechzte. Auch da benötigte sie Hilfe, um überhaupt einen kleinen Schluck trinken zu können. Es war ein kleiner Kampf, vor allem, als sie sich prompt verschluckte und sich hustend Raum im Hals schaffen musste, um überhaupt weiter atmen zu können.
Entsprechend erschöpft fühlte sie sich, als es letzten Endes geschafft war und er dafür sorgte, dass sie wieder weich und sicher lag. Was dafür sorgte, dass ihre Gedanken sich allmählich klären konnten und Fragen formten, die sie nicht zurück halten konnte. Überhaupt hatte sie gerade sehr wenig Selbstkontrolle.
Trotzdem musste sie sich zusammenreißen, um seinen Worten zu zuhören und ihnen außerdem einen Sinn geben zu können. Irritiert blinzelte sie, weil ihr der Zusammenhang zu dieser Antwort fehlte.
Wieso sollte nicht alles gut sein? Wer war tot? In welcher Sicherheit? Deutlich zeichnete sich auf ihrem Gesicht der fragende Ausdruck ab, denn es musste sich erst die Verbindung zu ihren Erinnerungen vor ihrem Aufwachen wieder bilden. Noch war es allerdings nicht soweit.
Während sie also versuchte, diese Informationen zu sortieren und zu begreifen, fühlte sie einen Druck auf ihrer Hand. Verständnislos sah sie an sich herab, um zu verstehen, woher das kam.
Erst dadurch bemerkte sie seine Geste, obwohl sie noch nicht wirklich begriff, warum. Doch sie entzog sich ihm nicht, denn irgendwie war es… nicht unangenehm und dadurch kein Grund zu einer Bewegung, die wiederum nichts anderes als Anstrengung bedeutet hätte.
Schon sprach er erneut mit ihr, sodass ihr Blick wieder zu seinem Gesicht wanderte. Langsam deutete sie ein schwaches Kopfschütteln an. „I… ich… verstehe… nicht…“, flüsterte sie, was auch absolut der Wahrheit entsprach.
Außerdem begann sich etwas anderes in ihren Sinn zu schleichen. Ein wenig bewegte sie sich unter all den Fellen und seufzte leise wie ein Hauch. „Warm…“, murmelte sie unbehaglich und sah ihn fragend an, da ihr die Lösung des Problems nicht so leicht einfallen wollte. Und nachdem er sich neben ihr befand und mehr zu wissen schien, war es für sie nur natürlich, ihn zu fragen.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Erzähler » Dienstag 25. September 2018, 09:53

Kazel und Janay waren in dem Zelt zusammen, das war vorerst alles was zählte. Sie hatten die Strapazen der letzten Stunden, die sich wie Tage anfühlten, überstanden. Wie viel Zeit tatsächlich vergangen war, konnte keiner von beiden kaum mehr einschätzen. Für den Tod war Zeit sowieso irrelevant und beide hatten davon eine Kostprobe auf die ein oder andere Art und Weise erhalten. Der Ork wuselte vor dem Zelt herum, kümmerte sich wie ein guter Diener um die kleinen Dinge des Lebens und bewachte das kleine Lagerfeuer. Er kümmerte sich um die Pferde und den Warg, während Kazel versuchte Janay in Leben zurück zu führen. Janays Geist hingegen schien sich noch schwer zu tun, zu ihrer alten Stärke zurück zu finden.

"Ganz ruhig, Janay. Es ist alles gut. Sie sind alle tot. Wir sind vorerst in Sicherheit."
Obwohl der Mischling ruhig erzählt hatte, merkte Kazel schnell, dass die Informationen wie eine riesige Flut über Janay hinweg spülen mussten. Also legte er seine Hand auf das Fell, wo er ihre darunter vermutete und versuchte es noch einmal.
"In Sicherheit und am Leben bist du. Wir befinden uns noch immer in der Stillen Ebene, aber keine Feinde verfolgen uns mehr. Du kannst dich ausruhen. Ich wache über dich. Sei unbesorgt, ja?"

Janays Gedanken waren immernoch zäh wie kalter Teer. Wieso sollte nicht alles gut sein? Wer war tot? In welcher Sicherheit? Deutlich zeichnete sich auf ihrem Gesicht der fragende Ausdruck ab, denn es musste sich erst die Verbindung zu ihren Erinnerungen vor ihrem Aufwachen wieder bilden. Noch war es allerdings nicht soweit. Während sie also versuchte, diese Informationen zu sortieren und zu begreifen, fühlte sie einen Druck auf ihrer Hand. Verständnislos sah sie an sich herab, um zu verstehen, woher das kam. Erst dadurch bemerkte sie seine Geste, obwohl sie noch nicht wirklich begriff, warum. Doch sie entzog sich ihm nicht, denn irgendwie war es… nicht unangenehm und dadurch kein Grund zu einer Bewegung, die wiederum nichts anderes als Anstrengung bedeutet hätte. Schon sprach er erneut mit ihr, sodass ihr Blick wieder zu seinem Gesicht wanderte. Langsam deutete sie ein schwaches Kopfschütteln an.
„I… ich… verstehe… nicht…“
, flüsterte sie, was auch absolut der Wahrheit entsprach. Außerdem begann sich etwas anderes in ihren Sinn zu schleichen. Ein wenig bewegte sie sich unter all den Fellen und seufzte leise wie ein Hauch.
„Warm…“
, murmelte sie unbehaglich und sah ihn fragend an, da ihr die Lösung des Problems nicht so leicht einfallen wollte. Und nachdem er sich neben ihr befand und mehr zu wissen schien, war es für sie nur natürlich, ihn zu fragen.

Kazels Bemühungen schienen langsam zu fruchten. Das leise "Warm ..." zeigte, dass Janays Körper aufgetaut war und nun musste nur noch ihr Verstand wach werden. Auch dabei, konnte er ihr helfen.
Draußen vorm Zelt war just in diesem Moment ein Stück entfernt ein deutliches Knurren zu hören, gefolgt von einem gemurmelten Laut der an die Sprache der Orks erinnerte und ein darauf folgendes klirrendes Geräusch. Die Ohren der Elfen im Zelt waren spitz und konnten zuordnen, dass sich sechs Füße dem Zelt näherten und dann steckte der Warg den Kopf in den Zelteingang un schnaufte. Als das Tier gesehen hatte, dass es Janay gut ging, fing es an zu hecheln und sabberte den Fellhaufen an ihren Füßen voll. Sein Atem roch nach Fleisch und leicht faulig, aber war noch zu ertragen. Der Ork beugte sich ebenfalls von hinten in die Ausspahrung der Zeltplanen und griff in das dichte Fell im Nacken des Tiers. Langsam zog er es zurück und der Warg folgte ohne auch nur zu knurren. Trotz seines grässlichen Mundgestells gab der Ork immer wieder kleine brummende Laute von sich auf die das Tier anscheinend positiv reagierte und Kazel oder Janay erinnerte sich vielleicht, dass mache Orks eine besondere Bindung zu diesen Tieren hatten. Zumindes war dieser erst mal bei ihm gut aufgehoben, wärend die beiden sich weiter unterhielten.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 27. November 2018, 09:12

Geduld, das brauchte es jetzt. Man konnte sie zu einer der schwersten Prüfungen zählen, denn nichts erforderte mehr mentale Kraft, als ruhig zu bleiben und zu warten. Geduld kam immer mit einem Gefühl der Hilflosigkeit daher. Warten. Nichts tun. Dabei könnte man doch...! Und anschließend folgten innere Unruhe, sowie gedankliche Szenarien. Der Kopf eines Elfen oder Zwergen oder Menschen war nicht darauf ausgelegt, stillzuhalten. Ständig schwirrten wirre Gedanken einem Vorgelschwarm gleich durch ihn hindurch. Sobald man einen davon erhascht hatte, verhielt es sich entweder so, dass man ihn hegte, bis die Schwingen größer wurden und zu neuen Ufern trugen. Oder aber man musste sich in Geduld üben und begann aus der Rastlosigkeit heraus, dem Vogel einzeln die Federn auszureißen. Man zergrübelte seine Gedanken, bis sie nichts als Elend hinterließen. Tote Vögel, die nirgends mehr hintragen würden.
Kazel atmete tief durch. Auch für ihn war die Prüfung nicht leicht, obgleich er wusste, dass er Janay nun nicht zu viel abverlangen durfte. Die wenigen Informationsbrocken, die er ihr hatte zukommen lassen, reichten bereits aus, um sie gänzlich zu verwirren. Mit spitzen Fingern strich er über ihre Stirn und murmelte: "Schon gut. Es reicht, wenn du weißt, dass du dich ausruhen kannst. Bitte, komm wieder zu Kräften, ja?"
Die Fürsorge lenkte ein wenig ab, aber nicht lang genug. Das schaffte allerdings der Warg, dessen gewaltiger Kopf plötzlich den Zelteingang ausfüllte. Instinktiv sprang Kazel auf beide wieder intakten Beine. Und ob bewusst oder nicht, er hatte die Fäuste geballt, so dass die scharfen Adlerklingen unter seinen Fingerknöcheln hervor blitzten. Offenbar gewöhnte er sich inzwischen an diese Werkzeuge - diese Waffen. Er nutzte sie jedenfalls schon recht häufig. Wenn Raxtian Tausendtod seine Schöpfung nun sehen könnte! Jene Schöpfung, die sowohl ein Orklager vernichtet als auch die Jäger unschädlich gemacht hatte, die es auf ihn abgesehen hatten. Seine Schöpfung, die sich von den Ketten jener Elfe befreit hatte, welche ihn mit den widernatürlichen Werkzeugen ausgestattet hatte. Sie war tot. Sie alle waren tot.
Und nun? Schickte Raxtian tierische Bestien hinter ihm her? Kazels Muskeln waren angespannt, sein Verstand gewetzt. Wenn es sein musste, dass er etwas von seiner Lebenszeit stehlen musste, um Janay vor dieser Bestie zu beschützen, würde er...! Der Warg sieht irgendwie erleichtert aus. Friedlich.
Im nächsten Moment zog der Orksklave das Tier wieder hinaus. Kazel erhob die Stimme. "Ork ... ist er friedlich?" Schon biss sich der Mischling auf die Unterlippe. Ob er dem Ork das auch würde in Krz'ner fragen können? Ruhige Worte wie friedlich waren ihm nicht bekannt. Wann nutzte man diese auch schon in Morgeria. Er hätte sich mit dem Sklaven sicherlich halbwegs passabel über Bestrafungen, Schmerz, Demütigung oder Foltermethoden unterhalten können. Auch einige Kraftausdrücke waren ihm vertraut, aber Begriffe gegenseitigen Vorankommens auf verbaler Ebene fehlten Kazel gänzlich.
Noch ehe er gedanklich versuchen konnte, seine Frage so zu formulieren, dass sie mit seiner Sprachkunde halbwegs das erwünschte Ergebnis erzielen könnte, vernahmen seine spitzen Elfenohren erneut Janays Stimme. Vermutlich hätte es genügt, wenn sie den Gedanken nur intensiv genug in ihrem Kopf ausarbeitete und Kazel wäre darauf angesprungen. Er fühlte eine tiefere Vebrindung zu dieser Frau als jemals zuvor.
Er kehrte an das Lager zurück. "Dir ist warm? Zu warm? Ich kann das Fell etwas beiseite schieben." Gesagt, getan. Allerdings nur probeweise. Sollte er in Janays Mimik oder Reaktion irgendetwas deuten, das von ihrem Unwohlsein erzählte, würde er sie erneut zudecken. Eigentlich war es doch besser, wenn sie es weiterhin warm und gemütlich hatte. Sie musste sich ausruhen.
"Weißt du noch, wie du heißt? Oder ... wer ... ich bin?", fragte er vorsichtig.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 23. Mai 2019, 10:17

Ob bewusst oder nicht, Kazel war auf den Beinen und hatte die Fäuste geballt, just als der Warg den Kopf zum Zelt rein steckte. Seine Muskeln waren angespannt, sein Verstand gewetzt. Wenn es sein musste, dass er etwas von seiner Lebenszeit stehlen musste, um Janay vor dieser Bestie zu beschützen, würde er...!
Der Warg sieht irgendwie erleichtert aus. Friedlich.
Im nächsten Moment zog der Orksklave das Tier wieder hinaus. Kazel erhob die Stimme.
"Ork ... ist er friedlich?"
Schon biss sich der Mischling auf die Unterlippe. Ob er dem Ork das auch in Krzner fragen können? Ruhige Worte wie friedlich waren ihm sicher nicht bekannt. Vielleicht würde er eher Worte wie „gezähmt oder gebrochen“ verstehen? Er spähte aus dem Spalt der Zeltplanen hinaus und sah wie der Ork den breiten Schädel des Tiers kräftig klopfte. Er staubte sogar dabei aus dem Fell des wolfssähnlichen Monsters und es wedelte erfreut mit dem Schwanz. Der Ork schien den Warg ganz gut im Griff zu haben und noch ehe Kazel gedanklich versuchen konnte, seine Frage in Krzner zu formulieren, vernahmen seine spitzen Elfenohren erneut Janays Stimme. Vermutlich hätte es genügt, wenn sie den Gedanken nur intensiv genug in ihrem Kopf ausarbeitete und Kazel wäre darauf angesprungen. Er fühlte eine tiefere Verbindung zu dieser Frau als jemals zuvor. Er kehrte an das Lager zurück.
"Dir ist warm? Zu warm? Ich kann das Fell etwas beiseite schieben."
Gesagt, getan. Allerdings nur probeweise. Sollte er in Janays Mimik oder Reaktion irgendetwas deuten, das von ihrem Unwohlsein erzählte, würde er sie erneut zudecken. Eigentlich war es doch besser, wenn sie es weiterhin warm und gemütlich hatte. Sie musste sich ausruhen.
"Weißt du noch, wie du heißt? Oder ... wer ... ich bin?"
, fragte er vorsichtig. Seine Liebste wirkte noch immer sehr erschöpft und müde. Ihre Augen wurden immer kleiner und auch wenn ein kurzes zucken ihrer Mundwinkel hoffen ließ, so war sie dem Schlaf doch noch immer näher als dem Wachsein.

Plötzlich war draußen ein monströses Knurren zu hören, gefolgt von einem Brüllen und einem dumpfen Knall. Kazel war abermals sofort auf den Beinen und sprang kampfbereit aus dem Zelt. Er sah gerade noch, wie der Warg einem Schatten zwischen den Bäumen hinterher sprintete, der sich in Windeseile auf einen Baum rettete. Der Orksklave lag unweit des Zelteingangs und rappelte sich gerade wieder auf. Offensichtlich hatte der Warg den Ork einfach umgerissen. Missmutige Laute röchelten seine Kehle hinauf und er hob wütend die Faust in Richtung Warg und dem, was da in der Baumkrone saß. Aus der Entfernung sah man nur, wie das Monster versuchte den Baum mit seinen Krallen und dem Kiefer zu fällen um an seine Beute zu kommen. Man musste aber schon näher gehen, um zu sehen was da los war. Was es auch war, es schien allein zu sein und saß nun fest. Zumindest saß es so lange fest, wie der Baumstamm noch stand hielt. Der Radau war enorm und das gefiel sicher weder Kazel noch seinem neuen Sklaven. Der Ork stapfte todesmutig los und packte das Tier im Nackenfell um es zurück zu ziehen. Der Warg wehrte sich zwar, aber seine ganze Konzentration war auf das Ding im Baum gerichtet, so dass er mit viel Mühe langsam weg bewegt werden konnte. Kazel hatte inzwischen genügend Zeit gehabt sich zu bewaffnen und vorsichtig näher zu schleichen. Das erste was er sah, war eine gesträubte leonidische Schwanzspitze, die aufgeregt zwischen den dicken Ästen hin und her zuckte.
„KAZEL! Pass auf! Er tötet dich! Und der Ork...“
, erklang es aus der Baumkrone, gepaart mit einem tiefen sonoren Brummen, gefolgt von einem Fauchen. Diese Stimme kam dem Sturmadler durchaus bekannt vor.
Rhudos, der Leoniedenprinz, saß auf einem Baum wie ein verängstigtes Kätzchen. Sicher keine Geschichte von der er sich wünschte, dass sie die Runde unter der Leoniden machte. Er spähte durch die mit Schnee bedeckten Zweige und jeder seiner Bewegungen ließ kleine nasse Klumpen herab regnen. Ein paar trafen sicher auch Kazel.
„Pass auf, der Warg! Warum rennst du nicht...? Was ist hier los?“
Rhudos Gesicht erschien nun deutlicher zwischen den Zweigen, obwohl der Warg noch immer wild knurrte, jedoch hatte der Ork ihn gut unter Kontrolle und sah immer wieder Kazel fragend an und den Leoniden im Baum. Wenn Kazel den Befehl geben würde, den Warg wieder los zu lassen, würde dieser sicher sofort wieder auf ihn los gehen. Auf der anderen Seite war da der Prinz, der sich offensichtlich fragte, was Kazel mit einem Ork und einem Warg zu schaffen hatte. Auch sah er nicht so aus, als ob er so schnell von seinem Baum herunter kommen würde... zumindest solange der Warg in Sichtweite war.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 27. Mai 2019, 11:35

Der Orksklave - insgeheim ärgerte sich Kazel, dass er für ihn keinen besseren Namen parat hatte - kümmerte sich um den Warg. Ein Blick aus dem Zelt heraus hatte ihm gezeigt, dass die beiden vertraut genug miteinander umgingen, so dass man sich selbst auch etwas beruhigen konnte. Durchatmen hieß es jetzt. Zwar wollte Kazel nicht alle Wachsamkeit fallen und sich so zu leichter Beute machen, aber er durfte auch nicht dauerhaft so angespannt bleiben. Das würde sein Körper nicht mitmachen. Zudem reizte es nur, was ihn schneller aggressiv handeln ließe. Nein, beide Extreme durften nicht passieren. Was war aus seiner neutralen Haltung geworden? Die habe ich vor langer Zeit zusammen mit meinem Kapuzenumhang hinter mir gelassen.
Es stimmte. Irgendwann hatte er sich aus dem Schutz seiner Verborgenheit gewagt. Die Sehnsucht nach Gesellschaft hatte ihn aus einem einsamen Leben in der Stillen Ebene und bis nach Pelgar gelockt, wo alles begonnen hatte. So vieles war geschehen, so viel Schreckliches! Es wurde Zeit, dass ihm auch Gutes widerfuhr und an einem davon konnte er arbeiten. Wenn er Janay nur gut umsorgte, würde sie genesen und sein Kind austragen. Sie könnten eine Familie gründen, vielleicht einen Ort finden, der nicht den dunklen Völkern anheim gefallen war und wo man sie beide trotz ihrer Herkunft akzeptieren würde. Welche romantische Vorstellung! Naiv, würde man jetzt behaupten, aber für Kazel war es Hoffnung. Er hoffte auf ein gutes Ende. Nein, er hoffte auf einen guten, neuen Abschnitt seiner Geschichte. Es war nicht das Ende, im Gegenteil. Wenn er jetzt aus allen Reserven schöpfte, konnte es ein Anfang werden.
Das Lächeln, welches sich in seinen Mundwinkeln kräuselte, bemerkte er gar nicht. Sanft strich er Janays Haar ein wenig aus der Stirn und hinter das Ohr. Dort streichelte er sie, während er beobachtete, wie ihr mehr und mehr die Lider schwer wurden. "Schlaf", raunte er ihr zu. "Ich bew..." Erneut wurde es lauter. Aufmerksam spitzte Kazel die ohnehin schräg endenen Elfenohren. Er sah zum Zeltausgang, von wo das Knurren kam, das nur erneut der Warg sein konnte. So änderte er seine an Janay gerichteten Worte: "Ich bin gleich zurück."
Als er sich erhob, ballte er die Hände zu Fäusten und lockerte sie wieder. Gleiches machte er mit den bekrallten Zehen und seine Zunge fuhr über die angespitzten Eckzähne. Jene, in denen sich das Schlangengift verbarg, von dem er selbst bisweilen noch nicht den Hauch einer Ahnung hatte. Mit schnellen Schritten und so leise wie es ihm möglich war huschte er zum Zeltausgang. Dort verbarg er sich zunächst in einer Falte der Plane, um einen ersten Blick nach draußen zu wagen. Vielleicht reagierte Kazel schon wieder über. Möglicherweise hatte der Ork nur einmal zu kräftig den Pelz des Wargs geklatscht und diesem hatte die grobe Zuwendung nicht gefallen. Trotzdem wollte er auf Nummer sicher gehen.
Vor allem aber das orkische Gebrüll ließ seine Vorsicht wachsen. Leider blieb für Vorsicht kaum Zeit. Von seinem Platz aus sah er nichts, was Aufschluss zu den Geräuschen gegeben hätte. Ihm blieb nur eine Wahl. Kazel verließ das Zelt. "Was ist los?", fragte er, ohne eine Antwort vom Warg zu erwarten, den er noch einem Schatten hinterher jagen sah. Von der Größe her nicht der des Orks. Dessen bullige Masse entdeckten die Augen des Sturmadlers recht schnell neben dem Zelt. "Angriff? Attentat?", hakte er bei ihm nach. Es waren geläufige Worte im geringen Sprachschatz Kr'zners, die Kazel nutzen konnte. Man hörte sie in Morgeria praktisch an jeder Ecke. Dort wurde immer jemand umgebracht.
Rasch überflogen seine Augen den Ork. Dieser rappelte sich auf. Kazel konnte keine großen Blessuren auf den ersten Blick erkennen, aber die hätte er auch nicht behandeln können. Er war kein Heilkundiger. "Hilf mir", forderte er ihn auf. Dieses Mal wieder auf Celcianisch. Helfen war kein Begriff, den er gelernt hatte, aber... "Folge. Gehorche." Es missfiel Kazel, solche Worte gegenüber dem Ork zu gebrauchen. Er war ein ohnehin von Dunkelelfen misshandelter Geselle und Kazel wollte sich nicht wie seine vorherigen Peiniger darstellen. Sobald Ruhe wäre, würde er nicht umhin kommen, seinem Sklaven auf celcianisch zu erklären, dass er nicht so mit ihm umspringen wollte. Und es wird Zeit, diesen Maulkorb zu entfernen!, dachte er bei sich. Aber wieder konnte er seine Vorhaben nicht in den Vordergrund rücken. Der Warg grollte noch immer. Etwas oder jemand befand sich im Wipel eines Baumes, unter dem das Ungeheuer Stellung bezogen hatte.
Scheinbar unbewaffnet, denn Kazel zog keine Klinge, stapfte er an die Seite des Tieres. Des Wargs Rücken erreichte locker die elfische Schulterhöhe. Zögerlich berührte er das dicke Fell des Tieres, wich dabei aber einem Stück Rinde aus, welches die Bestie scheinbar mit Leichtigkeit aus dem Baum heraus riss. "Genug! Spar deine Kräfte, der Baum hat dir nichts getan." So bekam er das Tier nocht fort, aber der Ork kümmerte sich mit brachialer Hand darum. Als der Baum, nicht aber jener auf ihm, gerettet war, spähte Kazel in die Krone empor. Er wollte seinen scharfen Augen zunächst nicht trauen, aber die bekannte Stimme belehrte ihn schnell eines Besseren. Kazel blinzelte. Das konnte doch nicht sein!
"Prinz ... Rhudos?!" Eine Antwort in Form feuchten Schnees fiel zu ihm herunter, mitten in sein Gesicht. Kazel schnaufte und wischte die feuchte Masse mit dem Handrücken beiseite. Dann erhob er erneut seine Stimme: "Rhudos! Was macht Ihr hier? Und wie habt Ihr den Warg so in Wut versetzt?" Er schaute über die Schulter zurück. Dem Leoniden konnte er nicht garantieren, dass das Tier ihm nichts antun würde. Dazu kannte Kazel die Bestie selbst nicht mal ansatzweise gut genug und nur weil er vorhin relativ friedlich ins Zelt geschaut hatte, musste das nichts heißen. "Halt ihn zurück, ja?", befahl er dem Ork mit ruhiger Stimme. Er konnte nur hoffen, dass dieser Folge leistete, auch wenn der Befehl erneut auf Celcianisch kam. Dann widmete der Mischling erneut dem Prinzen. "Der Ork wird Euch nichts antun, wenn ich es ihm sage. Glaube ich. Und der Warg wird von ihm zurückgehalten." Hoffe ich. "Prinz Rhudos, wo kommt Ihr her? Oh, bitte, kommt von dem Baum herunter! Niemand hier ist Euer Feind."
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Erzähler » Montag 3. Juni 2019, 19:14

Irgendwann wäre es Zeit, diesen Maulkorb zu entfernen, doch im Augenblick spielte die Zeit gegen ihn und gewann. Der Sturmadler hatte sich um Janay zu kümmern, einen gehändikapten Ork einzuarbeiten, jetzt auch noch um einen wild gewordenen Warg und etwas oder jemand befand sich jetzt auch noch im Wipefel eines Baumes, unter dem das Ungeheuer Stellung bezogen hatte.
Scheinbar unbewaffnet, denn Kazel zog keine Klinge, stapfte er an die Seite des Tieres, dass ihn kaum zu bemerken schien. Erst als es in seiner Wut seitlich gegen Kazel stieß zuckte leicht das Fell. Des Wargs Rücken erreichte locker die elfische Schulterhöhe. Zögerlich berührte Kazel den dicken Pelz des Tieres, wich dabei aber einem Stück Rinde aus, welches die Bestie scheinbar mit Leichtigkeit aus dem Baum heraus riss.
"Genug! Spar deine Kräfte, der Baum hat dir nichts getan."
Nur spach auch der Warg kein Celcianisch und selbst wenn, hätte er vermutlich nicht so einfach aufgehört. Seine Jagdinstinke waren wach und Geifer lief ihm über die Lefzen. So bekam er das Tier nicht fort, aber der Orksklave, der mitlerweile hinzu gekommen war, kümmerte sich mit brachialer Hand darum. Ork und Warg zpgen sich zum Zelt zurück und hielten dort Position.
Kazel spähte in die Krone empor. Er wollte seinen scharfen Augen zunächst nicht trauen, aber die bekannte Stimme belehrte ihn schnell eines Besseren. Kazel blinzelte. Das konnte doch nicht sein!
"Prinz ... Rhudos?!"
Eine Antwort in Form feuchten Schnees fiel zu ihm herunter, mitten in sein Gesicht. Der Prinz hatte soeben seine Position geändert und spähte nun seinerseits nach unten. Ein halbes Gesicht war zu erkennen. Kazel schnaufte und wischte die feuchte Masse mit dem Handrücken beiseite. Dann erhob er erneut seine Stimme:
"Rhudos! Was macht Ihr hier? Und wie habt Ihr den Warg so in Wut versetzt?"
Er schaute über die Schulter zurück und so entging ihm der kurze entsetzte Gesichtsausdruck des Prinzen udn die Geste die fragegend auf seine flauschige Nase gerichtet war. Ein deutliches "Wieso ICH?" stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch Kazel beobachtet dden Warg, den der Ork flach auf den Boden gezwungen hatte. In dieser Position musste er sich etwas beruhigen, also würde Kazel etwas Zeit gewinnen, sollte er doch los sprinten. Dem Leoniden konnte er nicht garantieren, dass das Tier ihm nichts antun würde. Dazu kannte Kazel die Bestie selbst nicht mal ansatzweise gut genug und nur weil er vorhin relativ friedlich ins Zelt geschaut hatte, musste das nichts heißen.
"Halt ihn zurück, ja?"
, befahl er dem Ork mit ruhiger Stimme. Vielleicht war es auch die unbewusste Geste der leicht gehobenen Hand, die den Ork nicken ließen. Dann widmete sich der Mischling erneut dem Prinzen.
"Der Ork wird Euch nichts antun, wenn ich es ihm sage. Glaube ich. Und der Warg wird von ihm zurückgehalten... Prinz Rhudos, wo kommt Ihr her? Oh, bitte, kommt von dem Baum herunter! Niemand hier ist Euer Feind."
So richtig überzeugend klang Kazel aber nicht und dem entsprechend sah aus Rhudos Miene aus. Nur langsam und den Zeltplatz samt Monster im Auge behaltend ließ er sich erst an den Stamm und dann langsam mit den Krallen durch die Rinde ziehend am Baum hinab gleiten. Mit noch einer Pranke am Baum sah er dann kurz zu Kazel und musterte ihn schnell, bevor er wieder den Warg anstarrte.
„Prima!“
Irgendwie klang das Adrenalin durch und ließ das einzelne Wort etwas sarkastisch klingen.
„Es geht euch also gut. Prima. Ich hoffe, ihr habt eine gute Erklärung, warum ihr euch von der Truppe entfernt habt, ...um Vflex Worte zu benutzen. Wenigstens hab ich euch in einem Stück gefunden! Einige haben drauf gewettet, dass wir den Sturmadler nur in Fetzen irgendwo finden. Ich hab ihnen gesagt, dass du dafür zu schlau bist...“
Er war gen Ende in eine deutlich vertrautere Anrede verfallen, was zeigte wie aufgewühlt er war, trotz der scheinbar lässigen worte. Er sah sich kurz etwas weiter um und entdeckte dabei den Käfigwagen. Fragend zog er die Brauen hoch.
„Was ist hier passiert? Hier stinkt es überall nach Dunkelelfenfüllung. Hattest du alleine Spaß?“
Angewidert kräuselte sich seine Nase. Auch wenn seine Fell sich im Nacken und am Schwanz noch nicht geglättet hatte, so entspannte er sich so weit, dass er den Baum los ließ und sich ein bisschen Rinde von den Krallen zupfte.
„Und was soll heißen: Womit hab ich den „armen“ Warg in Wut versetzt?! Diese alles verpestende Tölen sind gemeine Kinderfresser!“
Wolf und Löwe vertrugen sich vielleicht von Hause auch nicht sonderlich gut. Auf jeden Fall mochte Rhudos keine Wargs, so viel stand fest. Seine runden Ohren zuckten und er deutete auf das Zelt.
„Ist da noch wer drin?“
Es war wohl an der Zeit den jungen Löwenprinzen aufzuklären, was so alles seit ihrem letzten Zusammen sein geschehen war.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Kazel Tenebrée » Freitag 14. Juni 2019, 08:36

Wenn Kazel auch nur ansatzweise ahnte, wie sehr sein eigenes kleines Leben mit dem Faktor Zeit verknüpft war! Vor allem, wo sein Schicksal ihn immer wieder glauben ließ, er hätte nicht genug davon. Eine Hand voll Herzschläge, um so viele Feinde wie möglich in einem Verfolgerlager auszumerzen ... zu wenig Zeit, um zu verhindern, dass Janay und sein ungeborenes Kind von Pfeilen durchbohrt wurden ... nur ein Wimpernschlag, um Saerembor und den Rest der dunkelelfischen Brut zu vernichten ... ein Hauch geliehener Zeit seines eigenen Lebens, um zwei andere zu retten. Und nun besaß er nicht einmal mehr genug Zeit, dem Ork zu helfen. Für ihn hätte ein freies Maul sicher höhere Priorität. Wenn du ein paar Herzschläge deiner Lebensuhr aufbrauchst... Kazels linke Hand ballte sich zur Faust, als er prüfte, ob er in seiner Handfläche noch immer die Sanduhr spüren konnte, die seinen eigenen rieselnden Verfall darstellte. Ein fiktisches Kopfschütteln ging wie ein Ruck durch ihn hindurch. Nein! Dafür verschwende nichts. Leben ist kostbar und für diesen Begleiter ist noch genug Zeit. Jetzt muss ich sie anders verteilen.
So glitt Kazels sturmblauer Blick erneut zum Baum empor, zwischen dessen Astgewirr er den Leonidenprinzen hocken sah. Sein Blick war noch immer gestochen scharf und darüber furchte sich die Stirn.
"Warum ich vom Trupp verschwunden bin? Ihr habt offensichtlich bereits vergessen, dass ich Euch verfolgte, weil Ihr in der Rüstung eines anderen so wagemutig den Helden spielen und ein feindliches Lager ausspähen wolltet ... oder vernichten ... was auch immer." Kazels Stimme blieb in einem ruhigen Timbre, aber die Worte besaßen ihre eigene Schärfe. So war es gewesen. Der Sturmadler hatte seinen Wachposten vor Tagen nur verlassen, weil er Rhudos und einen weiteren Leoniden dabei bemerkt hatte, wie sie ihre Rüstungen tauschten. Der Leonidenprinz war daraufhin allein zu diesem feindlichen Lager aufgebrochen, das den Trupp seines Volkes offenbar verfolgt hatte. Kazel und den vom Tod selbst geliehenen Herzschlägen, in denen für alle außer dem Mischling die Zeit still stand, war es zu verdanken gewesen, dass kein Unglück geschehen konnte. Nun, keines in Bezug auf Rhudos und mögliche Dummheiten, die er hätte begehen können. Kazel war schneller gewesen. Er hatte es im Stillstand der geliehenen Zeit geschafft, durch das Lager zu streifen und einige Orkwachen, sowie einen Dunkelelfen in einem der Zelte umzubringen. Danach waren Rhudos und ihm beinahe die Flucht gelungen. Auf halbem Weg hatten sie sich schließlich für einen anderen Plan entschieden und ... Richtig! Diese Mistkatze hat mich angepinkelt!, erinnerte er sich und für den Moment kamen in ihm Ekel und Zorn auf.
"Wir waren uns doch einig, dass ich die Verfolger weiter aufhalte, so lange es geht, damit Ihr zum Leonidentrupp zurückkehren und gemeinsam einen Hinterhalt legen könnt. Und jetzt sitzt Ihr dort oben im Baum? Wo ist der Rest? Wartet er?" Kazel seufzte, verfolgte Rhudos' Blick über das Lager. Hatte der Ork bereits die dunkelelfischen Leichen zusammengetragen oder sie sogar entfernt? Bislang hatte der Mischling nicht darauf geachtet. Ihm war Janays Wohl wichtiger gewesen.
"Es wird keinen Hinterhalt mehr geben, Rhudos", sagte er schließlich. Erneut winkte ihm Kazel auffordernd. "Kommt herunter. Ich habe jeden, der uns feindlich gesinnt war, ... beseitigt. Nachdem man mich gefangen nahm, ja." Das dürfte den Gefängniswagen erklären, wenigstens ein bisschen. Kazel wusste ja selbst nicht, was die kleine morgerianische Jagdgesellschaft unter dem nun toten Dorun überhaupt hier wollte. Waren sie wirklich nur hinter dem entlaufenen Werkzeug des Raxtian Tausendtod her? Hinter mir?
"Ich habe auf diesem Weg auch eine alte Bekannte aus dem Weg geräumt. Juduka, Janays Gefährtin. Sie war eine Verräterin und ich war es leid, mich nicht um diese Gefahrenquelle zu kümmern." Wie leicht er doch über den Tod sprechen konnte. Damals, vor so vielen Jahren, war sein Vater durch seine eigene Hand gestorben. Diesen ersten Mord hatte Kazel nur schwer verkraftet. Und nun? Nun war er doch zum Werkzeug von Leben und Tod geworden. Er nahm das eine im Dienste des anderen. Ein Schauer lief ihm eiskalt den vernarbten Rücken herunter. Skrupellosigkeit, abgebrühte Emotionslosigkeit gegenüber seinen Feinden oder Gefahren hatten Einzug in sein Leben gehalten, das ohne diese charakterlichen Entwicklungen ein jähes Ende gefunden hätte.
Er musste durchatmen, bevor Kazel sich erneut an Rhudos wandte. "Meine Gefährtin Janay liegt im Zelt. Sie entrann nur knapp dem Tod und braucht Ruhe. Manthala und Lysanthor allein wissen, was sie hier macht! Sie sollte doch in Lenonia zurückbleiben." Er machte es ihr nicht zum Vorwurf, war nur insgeheim heilfroh, dass sie noch lebte. Das hätte Kazel sich vermutlich nie verziehen. "Das war es soweit. Der Warg und der Ork scheinen keine Gefahr. Letzterer wohl, weil er von den Dunkelelfen wie ein Sklave gehalten wurde." Nun war es Zeit. Kazel spürte es instinktiv, als er über die Schulter zu dem grobschlächtigen Koloss zurückschaute. "Ich würde ihm diesen Maulkorb gern abnehmen. Eure Pranken könnten dabei helfen, Prinz."
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Erzähler » Dienstag 18. Juni 2019, 21:46

Der leonidische Prinz hatte wohl ein bisschen zu dick aufgetragen, oder war sich entweder nicht mehr sicher, ob sie das gleiche erlebt hatten, oder etwas anderes stimmte nicht mit ihm. Als Kazel den durchaus korrekten Hergang ihrer gemeinsamen Vergangenheit wiederholte zuckte ein paar Mal sein Fell und er schien sich an manches nicht zu erinnern. Das sie gemeinsam noch auf der Hügelkuppe gelegen hatten und das feindliche Lager beobachtet hatte, das schien das letzte zu sein, woran er sich noch halbwegs klar erinnerte. Danach beschrieb er, zu Boden sehend und vor sich hin faselnd wirre Bruchstücke:
„... Ich bin mir nicht ganz sicher... Ich sollte zurück zu den Anderen und einen Hinterhalt legen lassen? Aber... Vielleicht hab ich mir irgendwo den Kopf anstoßen... Da waren blutige Körper...das reinste Schlachtfeld...äh...nein... Es war sehr kalt und ich konnte meinen Atem sehen. Dann war da nur noch unberührtes Gras, ...verstehst du das? Ich glaube, ich hab das nur geträumt! Anders kann ich es mir nicht erklären. Ich...“
War dieser dämliche Kater etwa noch einmal zurück zum Lager der Dunkelelfen gelaufen und hatte gesehen, was Kazel dort vollbracht hatte? Was hatte er da gewollt? Vielleicht noch ein paar Trophäen schnell einsammeln? Und was sollte das mit der Kälte? Kazel erinnerte sich nur zu gut, dass es sehr kalt wurde, wenn der Tod seine Finger nach einem ausstreckte. Hatte er Rhudos in seinen Fingern gehabt?
„Ich …. ich glaube, ich bin eingeschlafen oder so was... Ich bin unter einem Strauch in einer Senke aufgewacht und hab überlegt, wie ich da hin gekommen bin. Da mir nix einfiel, bin ich los und zurück zur Truppe. Entschuldige. Erst im Lager ist mir dann klar geworden, dass jemand wichtiges fehlt und … dann bin ich sofort wieder los, dich suchen. Na ja nicht ganz sofort. Ich hab halt irgendwie vergessen, dass du auch dabei warst. “
Er klang sichtlich verlegen.
„Bitte verpetze mich nicht, sonst darf ich erst wieder IN10 JAHREN die Stadt verlassen! Pa bringt mich um und sperrt mich weg, wenn ich ihm diesen... diesen Mist erzähle. Aber ich kann mich wirklich an nichts erinnern... also nicht richtig. Nur diesen merkwürdigen Traum, von den Zwillingskriegern in ihren Kutten... der eine tot der andere **töter**.. Ach ich red nur Schwachsinn! Sag mal hab ich irgendwo ne Beule?“
Er drehte Kazel den Hinterkopf zu, aber durch seine jugendliche Mähne wäre ohnehin nichts zu sehen gewesen. Er war halt noch jung... sehr jung! Zu jung um auf einen Streifzug dieser Art mitzureisen, aber er hatte sich durchgesetzt und musste sich nun beweisen. Dabei ging er leider noch nicht sehr klug vor und brachte auch andere, besonders Kazel damit in Schwierigkeiten.
„Aber jetzt habe ich dich ja gefunden!“
, erklärte er glücklich und sah zum Zelt wo Janay schlief.
„Unser Trupp ist schon weiter gezogen. Die holen wir aber bestimmt schnell ein. Sie werden mich vermutlich gar nicht vermissen...zumindest eine Weile.“
Hatte er wieder jemanden dazu angestiftet mit ihm die Kleidung zu tauschen? Hatte ja schon mal geklappt.
„Tut mir leid, dass es deiner Gefährtin schlecht geht. Sie wird sicher furchtbar frieren bei diesem Mistwetter. Sag, wenn ich helfen kann.“
Katzen mochten es lieber warm. Dann sah er wieder Kazel an.
„Übrigens dieses: **Ich hoffe, du hast eine gute Erklärung, warum du dich von der Truppe entfernt hast!** ...Da hab ich doch nur Vflex nachgemacht. Der klingt immer so unglaublich streng …. überzogen halt! Genau wie Pa... Wenigstens hab ich dich in einem Stück gefunden! Einige haben dich aber doch vermisst und gerätselt wo du abgeblieben bist. Da ist es mir wieder eingefallen... Ich meine, dass du mir ja gefolgt bist, als ich... na ja du weißt schon...ein Held werden wollte. Das sie gewettet haben, dass wir dich nur in Fetzen irgendwo finden, dass war auch etwas übertrieben und nur so dahin gesagt, weil ich halt auf dem Baum saß... und dieses Vieh regt mich auf! Da werd ich nervös und sag komische Sachen.“
Dann sah er hasserfüllt von dem Warg zum Ork, vom Ork angeekelt zu seinen Pranken, als wäre er die sprichwörtliche Prinzessin die jetzt den Frosch anfassen sollte und sah dann Kazel an, als ob er nicht mehr ganz bei Trost war. Als er am Ausdruck in seinem Gesicht begriff, dass der Mischling jedoch keinen Scherz gemacht hatte und er tatsächlich helfen sollte einen Ork von seinem Maulkorb, bzw. seiner Maulsperre zu befreien, schluckte er einmal und schnaufte etwas theatralisch.
„Wenn du das für eine gute Idee hältst.. bitte. Aber ich geh nicht in die Nähe dieses verlausten Riesenköters! Wir hatten einen dieser Wargs zu Hause gefangen gehalten und einige der Anderen wollten ihn untersuchen... Moment mal! IST DAS DER WARG?“
Wie aufs Stichwort knurrte dieser leise und Rhudos zog die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Rhudos rührte sich kein Stück mehr vorwärts. Da der Prophet nicht zum Berg wollte, musste der Berg zum Propheten kommen – in diesem Fall ein Berg von Ork! Um seine Aufgabe, den Ork das Leben zu erleichtern erfüllen zu können, gab Kazel seinem neuen Sklaven ein Handzeichen, dass er her kommen sollte, aber ohne den Warg. Nach ein paar Anläufen klappte es. Nachdem das Tier wieder an einen Baum gekettet war und genug Abstand zwischen ihm und dem Leoniden lag, beruhigte sich die Situation noch ein wenig mehr. Noch während der Ork näher kam, sah Kazel aus dem Augenwinkel, wie der Prinz die Augen verdrehte und sich die Nase zu hielt. Gut, er roch nicht gut, aber wer wusste schon wie eine feine Katzennase, auf Ork reagierte. Auch Orks und Wargs hatten gute Nasen. Wie Leoniden wohl für sie rochen? Dann war der grünhäutige Riese da und starrte auf die beiden hinunter. Sabber lief ihm aus seinem offen stehenden Maul. Er röchelte leise. Rhudos betrachtete die seltsame Konstruktion und seine Ohren legten sich flach an den Kopf. Etwas leiser sprach er:
„Wer denkt sich denn so was fieses aus?!“
Er erwartete wohl keine Antwort und trat einen Schritt auf den Ork zu, der prompt einen zurück machte. Rhudos sah etwas genervt zu Kazel:
„Und wie soll ich da helfen?“
Der Mischling schaute sich jetzt zum ersten Mal das Gestell genauer an. Unter teilweise schon leicht eingewachsener Haut erkannte er ein paar Kleinteile. Tatsächlich war es so konstruiert, dass man es unmöglich alleine abnehmen konnte, da es zwei Klammern gab, die man unter Spannung offen halten musste, um gleichzeitig zwei Stifte aus den Knochen am Hinterschädel zu ziehen. Das würde weh tun! Kurz schwankte er vielleicht in seinem Entschluss, den Ork von dem Ding zu befreien, doch dann sah er in seine Augen, die ihn still anflehten. Der Ork hatte verstanden, was er vor hatte und hielt fortan still und folgte sofort jeder noch so kleinen Bewegung seines Herrn. So etwas wie ein winziger Funken Hoffnung glomm in seinen kleinen Augen. Kazel befahl ihm kurzer Hand sich hin zu knien und häufte in der Nähe etwas noch frischen Schnee an. Die Wunden, die er reißen würde, wären klein, aber ein bisschen Kühlung und vor allem Sauberkeit konnte nicht schaden. Ork standen in dem Ruf sehr widerstandsfähige Kreaturen zu sein. Er würde es überleben. Erst überlegte er synchron mit Rhudos zusammen auf jeder Seite gleichzeitig zu arbeiten, damit es schnell ging, aber die Klammern saßen fest unter Spannung und so war es sicherer, wenn der Leonid diese offen hielt, solange Kazel die Stifte entfernte.

Gesagt, getan, machten sie sich daran die Maulsperre zu entfernen und auch wenn Rhudos nervig, verwöhnt und aufsässig war, so tat er doch im Ernstfall, was man ihm sagte. ...na ja, meistens... und solange Gevatter Tod sich nicht einmischte.
Jetzt zog er die Klammern auseinander, hielt sie offen und stöhnte nur manchmal über den Gestank. Der Ork atmete schwer, als sich die Hautlappen an seinen Schläfen lösten und das Gestell sich lockerte. Dann war Kazel dran und positionierte sich am Hinterkopf. Die Stifte waren wohl vor langer Zeit als schmerzhafte Folter dort angebracht worden, doch heute waren sie mit dem umliegenden Fleisch verwachsen und saßen bombenfest. Hier musste er mit einer Mischung aus etwas Gewalt, aber auch Feingefühl heran gehen. Vorsichtig schnitt er das wilde Fleisch drum herum ab und legte die Dornen frei. Dann erst konnte er sie vorsichtig aus dem Schädel hebeln. Blut lief natürlich reichlich, aber der Schnee half die schlimmste Blutungen schnell zu stoppen. Es knackte zweimal unschön und die Haut des Orks hatte einen leichten Grauschimmer angenommen. Er schwitze trotz der Kälte, aber hielt sich tapfer. Dann hielt Kazel den inneren Ring in seinen Händen und konnte ihn unter den Spangen heraus ziehen. Der Ork röchelte, als der Beißring seinen Mund verließ und sackte auf alle viere nach vorne. Blut tropfe wie kleine Blüten in den Schnee und sah merkwürdig friedlich und nach Frühling aus. Als das große so lange versklavte Wesen sich wieder auf die Unterschenkel setzte und den Kopf hob, stand der Mund immer noch offen. Vorsichtig hob er eine Hand, während Kazel vielleicht notdürftig die kleinen Wunden an Hinterkopf und Schläfen versorgte und abdeckte. Der Ork befühlte derweil seine ausgeleierten Lippen und drückte von unten gegen seinen Kiefer. Ein sehr sehr sehr unangenehmes Knirschen verriet, dass der Kiefer viel zu lange offen gewesen war und die Muskulatur ein bisschen brauchen würde um sich zu regenerieren. Aber trotz allem sah dieses geschundene Wesen nun seinen Herren voll tiefer Dankbarkeit an, warf sich vor seine Füße und drückte immer wieder seine Stirn in den Schnee, bevor Kazel ihn auch nur ansatzweise davon abhalten konnte. Dann besann er sich wieder und folgte seinen Anweisungen. Auch wenn er den Mund noch nicht aus eigener Kraft schließen konnte, betastete er ihn immer wieder um ihn Stück für Stück am Kinn zu bewegen. Eine Juduka hätte hier mit ihren Fähigkeiten sicherlich helfen können, doch die lag nicht all zu weit im Wald – leblos.
Und das war gut so!
Rhudos wischte sich die Pranken im Schnee sauber und näherte sich dann langsam dem Zelt, was dem Warg nicht wirklich zu gefallen schien. Sein Knurren wurde dann immer lauter.
„Kazel, ich glaube, auf Dauer solltest du entscheiden, wer von uns beiden hier sein darf und wer gehen muss!“
Das hier eine äußerst unglückliche Konstellation von Wesenheiten herrschte, war offensichtlich. Das würde nicht lange gut gehen. Janay war mit Juduka auf dem Warg hier angekommen. Die Jäger hatten ebenfalls irgendwo Wargs als Reittiere, aber vor dem Wagen waren stämmige Zugpferde gespannt, die gegen die Wargs anscheinend immunisiert worden waren und jetzt eher Rhudos misstrauisch beäugten und ab und an leise schnaubten. Es war an der Zeit sich Gedanken um ihr weiteres Vorgehen zu machen. Janay konnte Kazel im Gefängniswagen gut transportieren, aber dann musste Rhudos sich fern halten, bzw. sie sich von ihm. Was wollte der Mischling und seine Gefährtin überhaupt als nächstes tun? Zum Trupp der Leoniden aufschließen, war nur ein Plan, den man verfolgen konnte. Mit den hier verfügbaren Mitteln würden sie aber nicht mit ihnen zusammen weiter reisen können und es war nicht abzusehen, ob es Janay bald wieder besser gehen würde. Kazel war eigentlich aufgebrochen um mit den Leoniden zu kämpfen. Er hatte Janay und sein Kind in Sicherheit zurück gelassen um ihr eine bessere Zukunft zu ermöglichen, doch sie hatte ihn eingeholt. Jetzt war sie schwach und brauchte ihn. Was für Möglichkeiten gab es für das Paar? Oder gab es noch andere Pfade, die der Schicksalsteppich bereit hielt?
Rhudos drehte sich zu Kazel:
„Ich hab übrigens etwas merkwürdiges unterwegs gesehen...“
Er strich sich die halbwüchsige Mähne zurück.
„Da war ein Elfentrupp unterwegs. Also keine Dunkelelfen! Die waren bunt gekleidet und hatten helle Haut. Mehr konnte ich aus der Entfernung nicht sehen. Sie hatten einen Wagen so ähnlich wie den hier dabei... nur mit mehr Plane und wenige Stäben. Ich hab elf Elfen gezählt. Vielleicht könnte uns einer von denen helfen, wenn wir die wieder finden. Sie waren zwar in eine andere Richtung unterwegs...“
Er redete nicht weiter und sah Kazel fragend an.
Da war also Möglichkeit Nummer zwei. Die meisten Elfen standen im Ruf, nett und hilfsbereit zu sein. Dann fragte er:
„Was willst du nun machen?“
Gute Frage, was wollte er? Musste er mit den Leoniden ziehen? Gab es wichtigeres in seinem Leben? Was verlangte das Schicksal von ihm? Irgendwie fühlte es sich so an, als sei er einmal mehr in seinem Leben an einem Scheideweg angelangt. Vielleicht gab es noch viel mehr Möglichkeiten? Er hatte den Wunsch sich mit Janay irgendwo nieder zu lassen. Sein eigenes Land zu bestellen, zu jagen, seine Familie zu ernähren, auch das war ein Abenteuer und diese Welt war voller Möglichkeiten! An manchen Orten konnten sogar Feen ihre Kreise tanzen oder Drachen plötzlich um die Ecke schauen. Was wusste Kazel von der Welt? Ganz hatte er sie sicher noch nicht gesehen und immernoch gab es Winkel, die erkundet und entdeckt werden konnten:

Alles war voller Möglichkeiten.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 26. Juni 2019, 12:58

Je länger der Mischlingself den Ausführungen seines Gegenübers lauschte, desto mehr Furchen gruben sich in seine Stirn. Wie kann er sich an so wenig erinnern? Er ... er hat meine Rüstung bepinkelt! Riecht er das nicht?! Kazel engte die Augen und versuchte, möglichst unauffällig an sich selbst zu schnuppern. Der Schnee musste die Strenge aus dem Urin genommen haben. Nuancen unangenehmen Dunstes konnte er als schwachen Hauch noch ausmachen, aber es war nicht unerträglich.
"Unberührtes Gras? Aber ... ein Traum sagst du?" Hat Manthala ihre Hand im Spiel? Hat sie Rhudos alles wie einen Traum erleben lassen oder hat sich der Gevatter auch bei ihm eingemischt? Warum? Weshalb sollte er ihn vergessen lassen, dass ich in das Lager eindringe ... und ... töte? Ein eisiger Schauer lief Kazel den Rücken herab, der sich jedoch schnell in der seichten Taubheit seiner Gewitternarben auflöste. Er selbst konnte sich die ganze Angelegenheit inzwischen auch nicht mehr so richtig erklären. Fest stand nur, dass durch Rhudos' Gedächtnislöcken einiger Ärger auf Kazel zukommen würde, von Seiten der Leoniden aus. Er hatte seinen Posten verlassen. Das würde er erklären müssen.
Ein Seufzen drängte sich den Weg über seine Lippen in die Freiheit.
"Du hast keine Beule, Prinz", wechselte Kazel nun ebenfalls in vertraulichere Form. Es war nicht nötig, seine ohnehin mangelnde Etikette nun zu gebrauchen. Rhudos duzte ihn, dann konnte Kazel das ebenso tun. Zumal er sich erinnerte, dass sein Truppführer Vflex behauptet hatte, der junge Leonid sähe zu ihm auf. Das bedeutet aber auch, dass ich Verantwortung für ihn habe...
"Hier scheinen komplexere Dinge im Hintergrund abzulaufen, als wir sie uns erklären können. Beeinflussen erst Recht nicht, also nehmen wir sie hin und sollten nach vorn schauen. Ja, du hast mich gefunden, irgendwie. Doch ... unsere Wege werden sich erneut trennen müssen." Der Elf versuchte, so viel Autorität in seine Worte zu legen, wie er aufbringen konnte. Er straffte die Schultern ein wenig und richtete sich gerader auf, um größer zu wirken. Viel brachte es nicht, doch sein sturmadlerhafter Blick besaß die nötige Schärfe, um zu signalisieren, wie ernst ihm das Folgende war.
"Janay kann nicht allein zurückbleiben. In diesem Lager ohnehin nicht. Aber sie sollte in ihrem ... Zustand auch nicht weiter dem Trupp folgen. Es geht in den Krieg und sie erwartet ein Kind! Zudem scheint sie sehr schwach zu sein." Weil du sie hast sterben lassen und wieder zurückgeholt hast, Idiot! Kazel holte tief Luft und schaute zum Orksklaven herüber. "Ich könnte ihn abstellen, sich um sie zu kümmern und mit dir wieder zu den Leoniden stoßen, aber ich kenne den Ork nicht gut genug, ihm eine derart wichtige Aufgabe anzuvertrauen. Hörst du, Prinz? Das ist mir wichtiger als alles andere. Mein Kind wächst in ihr heran. Ich will es als auch Janay beschützt wissen." Jetzt kam es darauf an, den Leoniden zu überzeugen. Kazel neigte den Kopf leicht, so dass sein schiefes Aufgrinsen sich in ein gerades wandelte. Er verschränkte die Arme und nickte Rhudos zu. "Wer wäre für eine derart wichtige Mission besser geeignet als ein Leonidenkrieger von königlicher Abstammung? Und es würde dich eine Weile vom Trupp fernhalten, bis ich dort die Sache unseres Verschwindens geklärt habe. Natürlich, ohne dich zu verpetzen. Das bin ich dir schuldig, wenn du dich um Janay kümmern und sie an einen sicheren Ort bringen kannst."
Er lockerte seine Haltung wieder und musterte Rhudos, versuchte so gut es ging, aus seiner Miene schlau zu werden. Etwas, das sich mehr als schwierig herausstellte. Kazel war nicht der beste Menschenkenner und ihm gegenüber stand nicht einmal ein Mensch! Welche Muskeln, welche Änderungen der Mimik verrieten ihm was bei einem Leoniden? Er konnte es nicht sagen und so nur hoffen, dass der Prinz den Köder schluckte. Willigte er ein, wären sowohl er als auch Janay samt Kind auf dem Weg in sichere Gefilde. Kazel ginge es einfach besser, wenn er beide in Lenonia wusste, weit weg von Gefahren und Krieg, den seine Rasse angerichtet hatte.
"Wirst du meine Bitte erfüllen, Prinz Rhudos?", hakte er nochmal nach und betonte den Namen des anderen. "Ich selbst werde den Ork zum Schutz mitnehmen, falls er mir folgen will. Du kannst alle Asurüstung aus dem Lager, den Karren samt Pferden haben. Ich bewege mich schneller ohne all das. Was sagst du?"

Wofür auch immer Rhudos sich entschied, solange er sich noch in Kazels Gesellschaft befand, konnte dieser ihn einsetzen, um endlich dem Sklaven zu helfen. Das seltsame Maulgestell musste fort, mit allen Mitteln. Also machten sie sich gemeinsam daran, den Hünen davon zu befreien. Es war kein Leichtes, dafür mit Schmerz verbunden und Kazel musste die Wunden notdürftig versorgen, die das Entfernen der Schrauben hinterließ. Ein Heiler wäre angebracht, damit sich nichts entzündete. Für den Bruchteil einer Sekunde suchte der stürmige Blick des Mischlings die Umgebung nach Judukas Leiche ab. Dann schüttelte er den Kopf. Nein. Es war besser, dass sie tot war. Eine Dienerin weniger, auf die Raxtian Tausendtod sich verlassen konnte. Wer weiß, wie lange er seinem "Spielzeug" nachjagen würde. Kazel hatte nicht vor, es mit ihm bewusst aufzunehmen. Er war im Armeelager gewesen und hatte keine Chance gehabt, sobald die Dunkelelfen dort ihn überwältigt hatten. Aber du könntest die Zeit anhalten und ihn ausschalten... Verführerisch süß und zähflüssig wie Honig zog sich der Gedanke durch seinen Kopf. Es wäre vielleicht möglich. Kazel würde es in Erinnerung behalten und sicherlich handeln, wenn er diesem gruseligen Wesensveränderer und Seelendieb noch einmal begegnete, aber er hatte nicht vor, seine Prioritäten nach dessen Verfolgung auszulegen. Es gab Wichtigeres zu tun. Den Leoniden wieder anschließen. In den Krieg ziehen. Aber da waren noch Xenia und die Bruderschaft des Lichts. Auch sie brauchten Hilfe. Ganz Pelgar brauchte Hilfe! Pelgar, eine Stadt, die ihn hatte hängen wollen für das, was er war ... und seither hatte sich Kazel nicht zum Besseren geändert.
Unwillkürlich fuhr seine Zunge über die gespitzten Eckzähne und er ballte leicht die Fäuste, dass die Spitzen der Adlerkrallen sich ein wenig unter der Haut hervorschoben. Dann konzentrierte er sich weiter darauf, den Ork von seinem metallenen Maulkorb zu befreien. Gemeinsam mit Rhudos gelang es schließlich.
"Du bist frei", teilte er dem Ork dann mit. Ob dieser verstand? Es gefiel ihm ohnehin nicht, wenn Kazel mit ihm auf Celcianisch kommunizierte, aber Worte wie frei oder Freiheit kannte er nicht. Existierten diese auf Krz'ner überhaupt? Er versuchte es anders: "Nicht ... Gefängnis. Du können Flucht. Weg, wenn ... Wille." Hoffentlich verstand der Ork. Um sein brachiales Orkisch zu unterstreichen machte Kazel einen Schritt fort von dem Wesen und breitete seine Hand einladend in die Umgebung aus. Ja, er ließ den Ork frei. Da hatte er keine Bedenken. Diese gepeinigte Figur würde nicht zum nächstbesten Dunkelelfen rennen und ihn verraten, das glaubte er nicht. Insgeheim hoffte Kazel ja wirklich, dieser Klotz würde sich ihm vielleicht anschließen. Es war nicht verkehrt, nicht allein zu reisen. Man könnte sich gegenseitig helfen. Er äußerte seinen Wunsch aber nicht offen, um zu verhindern, dem willenlosen Wesen seine Meinung aufzuzwingen. Es war nun ohnehin eine Prüfung für ihn, überhaupt eine Entscheidung treffen zu dürfen, wo das bislang vermutlich nie möglich gewesen war.

Kazel gab dem Ork Zeit und widmete sich noch einmal Rhudos. "Ein Elfentrupp, sagst du? Und das waren mit Sicherheit keine von .. meinem Volk? Dann sind es vielleicht Verbündete. Danke, ich werde nach ihnen Ausschau halten. Im Schnee sollten sich ihre Spuren leichter ausmachen lassen." Und Spuren würde Kazel so oder so suchen müssen. Er kannte die Richtung nicht, die der Leonidentrupp genommen hatte. "Weißt du, wo die übrigen Leoniden hin wollten", fragte er deshalb noch einmal nach.
Dann ließ er erneut den Blick schweifen. "Ich will meine Rüstung mit etwas Schnee reinigen, ein paar Vorräte mitnehmen und vielleicht bessere Waffen, sowie Ausrüstung, dass ich in der Kälte nicht erfriere. Sobald ich alles zusammen habe, reise ich weiter. Vorausgesetzt, du wirst deinen Auftrag annehmen und Janay in Sicherheit bringen."
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. Juni 2019, 18:16

"Unberührtes Gras? Aber ... ein Traum sagst du?"
Rhudos glaubte, er habe das nur geträumt. So hatte er es gesagt, aber vielleicht war seinem Geist schlimmeres geschehen, als nur ein Traum. Das alles war schlicht unmöglich und wenn es wirklich so war, wie Rhudos behauptete, dann waren definitiv Mächte im Spiel, die über einen sterblichen Verstand hinaus gingen. Unberührtes Gras auf einer Wiese, wo zuvor ein ganzes Lager gewesen war? Ohne Spuren zu hinterlassen? Wenn Kazel etwas Zeit bekam um intensiver über die Schilderungen nachzudenken, könnte vielleicht eine Theorie in ihm aufkeimen, die das Zutun vom Gevatter bestätigte. Als Janay vom Tod geheilt wurde, da verschwanden die Verletzungen, als wären sie nie geschehen, als wären die Sekunden der Zeit in denen die Pfeile eindrangen fort genommen worden. Zeit - eine Macht die nur Gevatter Tod beherrschte und nun auch ein klein wenig ein Mischlingself in seinen Diensten.
"Du hast keine Beule, Prinz... Hier scheinen komplexere Dinge im Hintergrund abzulaufen, als wir sie uns erklären können. Beeinflussen erst Recht nicht, also nehmen wir sie hin und sollten nach vorn schauen. Ja, du hast mich gefunden, irgendwie. Doch ... unsere Wege werden sich erneut trennen müssen."
Der Elf versuchte, so viel Autorität in seine Worte zu legen, wie er aufbringen konnte. Er straffte die Schultern ein wenig und richtete sich gerader auf. Sein Blick besaß die nötige Schärfe, um zu signalisieren, wie ernst ihm das Folgende war:
"Janay kann nicht allein zurückbleiben. In diesem Lager ohnehin nicht. Aber sie sollte in ihrem ... Zustand auch nicht weiter dem Trupp folgen. Es geht in den Krieg und sie erwartet ein Kind! Zudem scheint sie sehr schwach zu sein."
Rhudos sah zum Zelt und nickte zustimmend. Ein trächtiges Weibchen hatte auch in seiner jugendlichen Vorstellung nichts in einem Krieg zu suchen, erst recht, da er sich selbst als erwachsenen Krieger sah. Kazel holte tief Luft und schaute zum Orksklaven herüber. Der Leonide folgte seinem Blick.
"Ich könnte ihn abstellen, sich um sie zu kümmern und mit dir wieder zu den Leoniden stoßen, aber ich kenne den Ork nicht gut genug, ihm eine derart wichtige Aufgabe anzuvertrauen. Hörst du, Prinz? Das ist mir wichtiger als alles andere. Mein Kind wächst in ihr heran. Ich will es, als auch Janay beschützt wissen."
Jetzt kam es darauf an, den Leoniden zu überzeugen. Kazel neigte den Kopf leicht, verschränkte die Arme und nickte Rhudos zu. Er hatte seine ganze Aufmerksamkeit.
"Wer wäre für eine derart wichtige Mission besser geeignet als ein Leonidenkrieger von königlicher Abstammung? Und es würde dich eine Weile vom Trupp fernhalten, bis ich dort die Sache unseres Verschwindens geklärt habe. Natürlich, ohne dich zu verpetzen. Das bin ich dir schuldig, wenn du dich um Janay kümmern und sie an einen sicheren Ort bringen kannst."
Er lockerte seine Haltung wieder und musterte Rhudos, versuchte so gut es ging, aus seiner Miene schlau zu werden. Der Prinz hatte die runden Ohren aufgestellt und die Schultern wie ein Krieger gestrafft. Er wirkte stolz, als fühlte er sich von der bevorstehenden Aufgabe und dem damit in ihn gesetztem Vertrauen geehrt.
"Wirst du meine Bitte erfüllen, Prinz Rhudos?"
, hakte Kazel nochmal nach und betonte den Namen des anderen.
"Ich selbst werde den Ork zum Schutz mitnehmen, falls er mir folgen will. Du kannst alle Ausrüstung aus dem Lager, den Karren samt Pferden haben. Ich bewege mich schneller ohne all das. Was sagst du?"
Es folgte sofort ein eifriges Nicken, gleich einem Kind, dem versprochen worden war mit Süßigkeiten belohnt zu werden, wenn es etwas tat, was es sowieso lieber selbst tun wollte. Das Nicken passte nicht so ganz zu der kriegerischen Haltung, aber es zeigte einmal mehr, wie jung der Prinz eigentlich noch war und das er wirklich nicht in einen Krieg gehörte. Kazels Verantwortung als sein Vorbild, mahne ihn, dass seine Entscheidung, ihn mit Janay fort zu schicken, richtig sein würde. Beide gehörten an einen sichereren Ort, wo Janay genesen und ihr Kind austragen konnte und der Prinz, noch nicht ganz ein Mann, war zwar stark im körperlichen Sinne, aber noch zu unerfahren. Janay konnte ihn sicher leicht händeln, sie war klug und gewitzt. Ein leichtes Schmeicheln genügte um seine Meinung in die eine oder die andere Richtung zu lenken. Janay würde sicher ihren Spaß mit ihm haben. Jetzt verkündete Rhudos mit stolz geschwellter Brust:
„Es wäre mir eine große Ehre, über deine Familie zu wachen!“
und verneigte sich vor Kazel. Damit war es kurz und knapp entschieden, also gingen sie an die Umsetzung ihres Plans, zu dem auch gehörte, den Ork von seinem Gestell zu befreien. Es war kein Leichtes, dafür mit Schmerz verbunden und Kazel musste die Wunden notdürftig versorgen, die das Entfernen der Schrauben hinterließ. Ein Heiler wäre angebracht. Für den Bruchteil einer Sekunde suchte der stürmische Blick des Mischlings die Umgebung nach Judukas Leiche ab. Dann schüttelte er den Kopf. Nein. Es war besser, dass sie tot war. Eine Dienerin weniger, auf die Raxtian Tausendtod sich verlassen konnte. Wer wusste schon, wie lange noch er seinem "Spielzeug" nachjagen würde. Kazel hatte nicht vor, es mit ihm bewusst aufzunehmen.
Aber du könntest die Zeit anhalten und ihn ausschalten...
Verführerisch süß und zähflüssig wie Honig zog sich der Gedanke durch seinen Kopf.
Es wäre möglich... Ein merkwürdiger Nachhall ließ seine Handfläche kribbeln, in der er seine Sanduhr wusste. Kazel würde es in Erinnerung behalten und sicherlich handeln, wenn er diesem gruseligen Wesensveränderer und Seelendieb noch einmal begegnete, aber er hatte nicht vor, seine Prioritäten nach dessen Verfolgung auszulegen. Und doch hatte sein Weg wieder einmal zu Dienern seines Feindes geführt, die ihn suchten.
Jetzt gab es jedoch Wichtigeres zu tun.
Den Leoniden wieder anschließen.
In den Krieg ziehen.
Aber da waren noch Xenia und die Bruderschaft des Lichts. Auch sie brauchten Hilfe. Ganz Pelgar brauchte Hilfe! Pelgar, eine Stadt, die ihn hatte hängen wollen für das, was er war ... und seither hatte sich Kazel nicht zum Besseren geändert. Ein wenig Säure bildete sich unwillkürlich in Kazels Magen bei diesen Gedanken. Er hatte sich großen Plänen verschrieben, doch eins nach dem anderen.

Gemeinsam mit Rhudos gelang es ihm schließlich den Ork zu erlösen.
"Du bist frei"
Es gefiel ihm ohnehin nicht, wenn Kazel mit ihm auf Celcianisch kommunizierte, aber langsam schien er sich daran zu gewöhnen, denn sein neuer Herr tat es viel und sprach ihn damit auch direkt an – also konnte es doch nicht falsch sein, oder? Wann immer Kazel Celcianisch sprach zog der Ork ein bisschen den Kopf ein, aber er wandte sein Gesicht nicht mehr angsterfüllt ab. Es waren Fortschritte zu verzeichnen. Kazel versuchte es trotzdem anders:
"Nicht ... Gefängnis. Du können Flucht. Weg, wenn ... Wille."
Um sein brachiales Orkisch zu unterstreichen machte Kazel einen Schritt fort von dem Wesen und breitete seine Hand einladend in die Umgebung aus. Ja, er ließ den Ork frei. Verwirrung machte sich auf dessen Gesicht breit. Es war eine schwere Prüfung für ihn, überhaupt eine Entscheidung treffen zu dürfen, wo das bislang vermutlich nie möglich gewesen war. Er sah auf Kazels ausgebreiteten Arme, sah den Leoniden an, der nur mich verschränkten Armen da stand und die Szene mit Misstrauen beobachtete und schaute dann in die Umgebung. Er schaute in die Richtung wo die Leichen lagen und wieder zu Kazel. Er war maßlos überfordert, dass war ihm deutlich anzusehen. Vielleicht war es tatsächlich noch zu früh für diese Geste, denn er ließ sich plötzlich vor Kazel auf die Knie fallen und kroch auf allen vieren zu seinen Füßen um sie vorsichtig mit den Fingerspitzen zu berühren. Das Zeichen seiner Unterwerfung hätte nicht größer sein können! Als er aufsah glänzten sogar seine Augen und er drückte immer abwechselnd eine Hand auf sein Herz und vorsichtig einen Fuß seines neuen Herrn. Es war fast wie eine Bitte, sein Herz unter seinen Stiefel zu nehmen. Seltsam, aber sehr eindringlich. Es brauchte eine Geste und am besten eine Aufgabe, damit er damit aufhörte. Der Mischlingself sah sich um und am leichtesten war der Ork wohl abzulenken, in dem er ihn Feuerholz für Janay holen schickte. Dann würde es später Rhudos nicht tun müssen.

Kazel gab dem Ork Zeit sich seiner Aufgabe zu widmen und widmete sich selbst dann noch einmal Rhudos.
"Ein Elfentrupp, sagst du? Und das waren mit Sicherheit keine von .. meinem Volk? Dann sind es vielleicht Verbündete...“
„Ja, das dachte ich auch, aber ich war mir halt nicht sicher und wollte ja dich finden. Als letztes lagerte sie gar nicht so weit von hier in einer kleinen Senke.“
Er zeigte grob in eine Richtung, die sich Kazel natürlich merkte.
„... Danke, ich werde nach ihnen Ausschau halten. Im Schnee sollten sich ihre Spuren leichter ausmachen lassen.... Weißt du, wo die übrigen Leoniden hin wollten?"
, fragte er. Rhudos machte eine Geste, die er nicht ganz deuten konnte und erklärte:
„Da sie meistens in Bewegung sind, weiß ich nicht, wo genau sie jetzt sein werden, aber sie suchen nach jedem Anzeichen auf die dunkle Armee. Pelgar wäre natürlich da am naheliegendsten. Wahrscheinlich ziehen sie nach Pelgar.“
Man merkte, dass der Prinz sich nicht wirklich mit dem Grund für den Krieg befasst hatte, sondern einfach nur des Kämpfens und des Ruhmes wegen mitgehen hatte wollen. Er war denkbar schlecht vorbereitet und so langsam schien ihm das auch aufzugehen. Etwas peinlich berührt huschten seine Augen hin und her und wollten keinen Punkt so recht fixieren, also richtete Kazel sein Denken wieder auf die wichtigen Dinge, in dem er ihn ablenkte:
"Ich will meine Rüstung mit etwas Schnee reinigen, ein paar Vorräte mitnehmen und vielleicht bessere Waffen, sowie Ausrüstung, dass ich in der Kälte nicht erfriere. Sobald ich alles zusammen habe, reise ich weiter. Vorausgesetzt, du wirst deinen Auftrag annehmen und Janay in Sicherheit bringen."
„Das nach ich! Ich werde sie mit meinem Leben beschützen!“
Wie leicht sich so etwas doch daher sagte, wenn man jung war!
„Ich bringe sie nach Hause! Ihr wird nichts geschehen!“
Blieb zu hoffen, dass Janay da auch mitspielte. Der Wille dieser Frau hatte sie hinter Kazel her geschickt und heimatlose Überlebenskünstler hatte in ihr einen Anker, einen Hafen, eine Familie gefunden zu der es sich lohnte zurück zu kehren. Aber wenn es keine Welt mehr gab, in der es sich zu leben lohnte, was blieb ihnen dann? Wenn die dunklen Völker siegen würden, dann würde sein Kind in die Sklaverei geboren werden! Janay trug seine Hoffnung in sich und er als Vater musste dafür sorgen, dass dieses Kind eine Chance erhielt. Dazu gehörte halt auch, dass sie sich eine Weile trennen mussten.
„Ich geh mich mal mit den Pferden anfreunden.“
, verkündete Rhudos und schlenderte in Richtung Wagen, was Kazel die Möglichkeit gab, nach seiner Geliebten zu sehen. Sie schlief tief und fest. Ihr Atem ging ruhig und ihre Haut war wieder angenehm warm. Es ging ihr besser, aber ihr Körper brauchte noch Zeit ins Leben zurück zu finden. Vielleicht sollte er ihn eine Nachricht schreiben, oder Rhudos ein paar Worte für sie ausrichten lassen, bevor er letztendlich ging. Nach einigem Umsehen fand er auch etwas zum schreiben im Zelt des Anführers. Danach konnte er sich aus den Sachen der Dunkelelfen eine ausreichende Ausrüstung zusammen suchen. Als kleiner Suchtrupp waren sie gut ausgerüstet, hatten aber keine schweren Waffen oder Rüstungen dabei. Alles war sehr funktionell und für eine schnelle Reise auf den Wargs ausgelegt. Einzig der Gefängniswagen mit den Pferden hatte, wie er wusste, ein paar schwere Dinge transportiert.
Ihn...
, das Zeltmaterial, zwei Töpfe, etwas Geschirr, Decken, usw.
Die persönlichen Dinge, wie das Schreibmaterial, Ersatzwaffen und Kleidung fand er in den jeweiligen Zelten. Aman hatte einen hervorragenden Bogen bei sich gehabt und in seinem Zelt gab es auch noch Ersatz sehnen und Pfeile. Dorun hatte gute Klingen und Saerembor... vor seinem Zelt zügelte Kazel vielleicht doch noch einmal, ...aber hier fanden sie ein paar kleine Fläschchen mit dubiosem Inhalt. Eines davon roch nach Bittermandel, ein anders nach Nichts und hatte eine ölige Konsistenz, ein drittes roch nach Essig und etwas anderem undefinierbarem.

Der Ork, der sich um Holz und den Warg kümmerte, kam nach einer Weile wieder zu seinem Herrn und bat ihn mit Gesten ihm zu folgen, während Rhudos derweil die Wacht über Janay übernahm.
Ein Stück weit vom Lager entfernt unter einem Felsvorsprung im Wald verborgen, lag eine halboffene Höhle in der die anderen Reittiere der toten Elfen angekettet waren und inzwischen hungrig wirkten. Ihr Knurren Kazel gegenüber war deutlich, aber als der Sklave sich näherte verstummten sie. Sie hatten noch Reitsättel auf und Satteltaschen an ihren stämmigen Körpern, die sich jedoch als leer erwiesen. Der Ork machte eine Geste, die auf Essen hinwies und zeigte auf die Tiere und dann Kazel. Entweder meinte er, die Tier sollten ihn fressen, oder Kazel sollte die Tiere füttern. Zweiteres wahr am naheliegendsten, da er damit auch gewiss ihre Zuneigung gewinnen konnte, denn er würde mit einem Ork und vier Wargs reisen und Janay mit einem Leonidenkrieger und vier Pferden. Anders ging es nicht. Also so oder so musste jetzt Fleisch her! Doch wie konnte er jetzt schnell das Futter für die Tiere jagen?
Der Ork schien einen Plan zu haben. Er ging in die Höhle und holte das kleinste Tier heraus. Es war ein Weibchen und etwas heller in der Fellfarbe, als die Anderen. Er führte sie etwas von der Höhle weg und befahl sie mit ein paar schnellen Gesten dann auf den Boden. Er drehte sie auf den Rücken, damit sie ihren ungeschützten Bauch präsentierte und winkte dann Kazel heran. Mit Gesten zeigte er Kazel, wie er das Tier übernehmen sollte und es am effektivsten am Boden hielt, denn es begann sich zu wehren. Dann biss er dem Wargweibchen in die Kehle, was durch seinen ramponierten Kiefer eher schlecht gelang und forderte Kazel dann auf, es ihm gleich zu tun, aber fester!
Nur eine Feststellung am Rande:
Wargfell schmeckt scheußlich!
Aber – das Tier hörte auf zu strampeln und ergab sich seinem neuen Reiter. Nach weiteren Minuten des Kennenlernens konnte Kazel aufsteigen und reiten. Diese Art, der Unterwerfung hatte er sicher noch nie erlebt, aber anscheinend hatten auch Orks so ihre Tricks und Kniffe, von denen man etwas lernen konnte. Mit dem Wargweibchen konnte er eine größere Umgebung ab reiten und so am effektivsten jagen, zumal sie gut auf Handzeichen reagierte, die ihm sein neuer Sklave noch beigebracht hatte. Eines war z.B. die ausgestreckte Hand in Richtung Boden bewegen und sie legte sich flach hin. Nach einer halben Stunde, war sich Kazel sicher, sie gut händeln zu können und nach zwei weiteren war er von einem kleinen Jagdausflug zurück, mit gerade genug Beute um die Tiere ruhig zu halten und zwei Eichkatzen, für das Abendessen.

Rhudos berichtete, ganz stolz, dass es nichts zu vermelden gab und Janay weder aufgewacht noch irgendetwas sich in der Umgebung geregt hatte. Also setzten sie sich zu dritt an das kleine Lagerfeuer und knabberten ihre Eichhörnchen. Kazel und Rhudos teilten sich die Nachtwache unter sich ein, da vielleicht beide dem Ork noch nicht so 100%tig vertrauten. Kazel tat es dabei eher, aber der Prinz eben nicht. So entfernte sich Rhudos nach dem kleinen Mahl und begann seine Patrullie. Kazel blieb mit der werdenden Mutter und dem Sklaven zurück, konnte sich aber zu Ruhe begeben. Schlafen – Ruhe – etwas das sein Körper nach diesem anstrengenden Tag sehr willkommen hieß. Die nächste Zeit würde sicher einiges an Aufregung mit sich bringen und die Erwähnung der elf Elfen spukt noch in seinem Kopf herum, genauso wie die Einmischung des Gevatters und Raxtian Tausendtod, während er Manthalas Reich betrat.

„Es ist möglich...“
Die hohl klingende Stimme aus seinem Traum, hauchte Eiseskälte auf seine Wange. Sofort war Kazel wach und saß aufrecht neben Janays schlafenden Körper. Sein Atem ging schnell und bildete kleine Wölkchen vor seinem Gesicht. Jedes lebende Wesen reagierte so auf den Tod. Der Überlebenswille war stark in Kazel und vielleicht hatte der Tod ihn deshalb ausgesucht, in seine Dienste zu treten. Kazel ließ sich nicht so leicht beeinflussen und gab auch nicht einfach auf.
Er rieb sich unwillkürlich ein paar Mal mit beiden Händen über das Gesicht. Kazel hatte geträumt, aber erinnerte sich wenn dann nur an wirre Bruchstücke aus Erinnerungen der letzten Tage. Jetzt war er sowieso wach. Also sah er nach Janay, kümmerte sich um sie, gab ihr Trinken und Essen, dass sie leise murmelnd annahm, half ihr wo er konnte und spähte dann aus dem Zelt. Es war noch Nacht und bald wäre er sowieso mit seiner Wache an der Reihe. Kaum verließ er das Zelt, gesellte sich auch der Ork wieder hinzu. In seiner großen Hand hielt er Kazel ein paar kleine vereiste Beeren vom Vorjahr hin. Sie wirkten wie verschrumpelte Rosinen, schmeckten irgendwie hart, sauer und staubig, aber sättigten ungemein. Als der Elf sich den Kiefer und Schädel seines Sklaven genauer ansah, stellte er erfreut fest, dass es keine Anzeichen einer Entzündung gab und sich schon dicker Schorf gebildet hatte. Der Kiefer machte ihm noch Probleme und wenn er sich gerade auf etwas anderes konzentrierte, dann klaffte er immer noch auf. Sobald er sich jedoch beobachtet fühlte, hielt der Ork den Mund nun geschlossen, auch wenn es anstrengend aussah.

Bald erschien Rhudos und Kazel konnte seinen Wachtposten übernehmen.
Außer ein paar neugierigen Nachttieren, bekamen sie bis der Himmel sich rot färbte auch keinen Besuch. Der Morgen begann unspektakulär und Kazel gab Rhudos letzte Anweisungen um seine Janay in guten Händen/Pfoten zu wissen. Derweil füllte der Ork die Satteltaschen der Warge und bereitete ein spärliches Frühstück.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Janay » Sonntag 7. Juli 2019, 21:32

Es war schlichtweg alles zu viel für ihren Körper gewesen, der zusätzlich neben ihrem eigenen noch anderes Leben versorgen musste, das Kräfte raubte. Somit war es vermutlich nur allzu verständlich, dass ihr regelrecht die Augen zufielen und sie einschlief, obwohl sie sich darum bemüht hatte, wach zu bleiben und ihre Sinne wieder beisammen zu haben.
Wie lange sie sich im Traumland befand, konnte sie nicht sagen, als sie wieder erwachte. Nicht, weil sie sich schon vollständig erholt hätte, dazu hätte sie noch viel länger schlafen müssen. Sondern, weil ihr ein wenig zu warm wurde in all der Hitze um sie herum.
Anfangs fühlte sie sich verwirrt und desorientiert, wusste weder, wo sie sich befand, noch was geschehen war, geschweige denn, warum ihr überhaupt heiß war und sie zu schwitzen begonnen hatte. Immerhin, ersteres und letzteres änderte sich wenige Momente später, da sich ihr Blick klärte und sie ihre Umgebung als das Innere eines Zeltes ausmachen konnte. Ebenso wie die Felle, die sie einhüllten, inklusive der heißen Steine, an die sie mit ihren Füßen ankam.
Allmählich wurde das Ganze tatsächlich unangenehm und sie setzte sich auf, in der Hoffnung, dadurch herausschlüpfen zu können. Was nicht der Fall war, stattdessen erfasste sie ein wenig Schwindel, da ihr Körper nach dem langen Liegen nicht damit einverstanden war, so rasch die Position zu wechseln.
Doch dieses Gefühl, dass sich alles drehte, legte sich langsam und sie konnte damit beginnen, sich heraus zu schälen. Bis sie, in ihrer eher spärlichen und zerschlissenen Kleidung frei war und feststellte, dass es ziemlich kalt um sie herum war. So rasch sie konnte, griff sie sich eines der Felle, um sich zumindest dieses wieder überzuwerfen. Danach wurde es besser, der Schweiß brach ihr nicht mehr aus allen Poren und sie fror auch nicht.
Somit fürs Erste zufriedengestellt, konnte sie sich ein wenig umsehen und feststellen, dass sie allein war und niemand sie direkt in unmittelbarer Umgebung beobachten konnte. Das war gut, so konnte sie sich weiterhin Zeit nehmen, ihre Gedanken zu sammeln. Denn sie hatte das Gefühl, als wäre so einiges in den letzten Stunden geschehen, ohne, dass sie sich daran erinnern könnte.
Sie wusste noch, wo sie sich befand, im Wald und im Umfeld von Verrätern ihrer eigenen Art, vor denen sie geflohen war. Aber danach verschwamm alles, wurde undeutlich und ließ ihr lediglich die Empfindung eines leichten Schwebens. Einer Ahnung davon, dass es sie nicht nur einmal gegeben hatte. Und Nadel und Faden. Janay wusste partout nicht, wieso ihr dieser gemeinsame Begriff so klar und deutlich vor Augen stand, dass sie keinerlei Zweifel an einem Zusammenhang mit der letzten Zeit hatte.
Genaueres indes konnte sie nicht herausfinden, ganz gleich, wie sehr sie sich auch bemühte, sich zu erinnern. Sie wusste demnach überhaupt nicht, warum sie sich in dem Zelt befand, aus dem sie weggerannt war, in Felle gehüllt und mit einer Kleidung, die eindeutig schon bessere Tage gesehen hatte. Obendrein war ihre Haut schmutzig, ihr Haar zerzaust, beinahe schon verfilzt, wie sie mit einem flüchtigen Griff hinein feststellen konnte, und ihr war, als hätte sie lauter verkrampfte Muskeln, obwohl sie nicht sonderlich unbequem gelegen war.
Was ging hier nur vor sich? Was war mit ihr geschehen? Wo waren die anderen? Und vor allem... wer waren die anderen?
Während sich die junge Frau noch mit diesen Fragen beschäftigte, beschloss ihr Körper, dass andere Bedürfnisse dringlicher waren. Denn ihr Magen knurrte laut und vernehmlich, machte sie unmissverständlich darauf aufmerksam, dass sie Hunger hatte. Lautlos seufzte sie. Ihr Blick vorhin hatte ihr bereits verraten, dass sie hier drinnen nichts finden würde, das dieses Gefühl würde stillen können. Also müsste sie aufstehen und hinausspähen, ob die Luft rein wäre, um sich dort etwas zu suchen.
Dabei wäre ihr durchaus auch danach, sich einfach wieder hinzulegen, die Augen zu schließen und weiter zu schlafen. Aber das deutliche, erneute Knurren machte ihr klar, dass sie keine Ruhe finden würde. Dafür wiederum war sie nicht mehr erschöpft genug.
Janay gab sich einen Ruck und stand, dieses Mal etwas bedächtiger als vorhin, auf. Der Schwindel erfasste sie ein weiteres Mal, wenngleich etwas geringeren Ausmaßes, sodass sie bald einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Ihre Beine fühlten sich ein wenig schwer an, jedoch konnte das daran liegen, dass sie so lange geruht hatte.
Als sie den Eingang des Zeltes erreicht hatte, hielt sie inne, da sie Stimmen vernehmen konnte. Zu undeutlich und dumpf, um etwas von dem Gesprochenen oder gar die Redner selbst erkennen zu können, allerdings klar genug, um sie sich nicht einzubilden. Einen Moment zögerte sie, dann griff sie mit spitzen Fingern nach einer der Zelthäute, um sie ein bisschen zur Seite zu ziehen und hinausspähen zu können.
Mehrmals musste sie blinzeln, um in dem helleren Licht draußen etwas ausmachen und sich einen Überblick verschaffen zu können, soweit ihr das von ihrer Position aus möglich war.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 8. Juli 2019, 06:30

Kazel verschwendete nicht mehr als einen flüchtigen Blick an den Ork, der sich soeben aufmachte, um Feuerholz zu beschaffen. Jener Ork, der ihm eben noch die Füße gedrückt hatte. Der Elf blickte auf seine Stiefel herab. Sie saßen nicht mehr wie angegossen, waren aber bequem genug. Er hatte sie dem ermordeten Sohn Doruns in einem ruhigen Moment abgenommen, weil man ihm sein Hab und Gut schließlich entwendet hatte. Saerembors Schuhe waren ihm zuwider und einzig mit dem getöteten Schützen hatte Kazel Mitleid empfunden. Er hätte nicht sein müssen. Schlussendlich wusste er aber, dass auch jener Dunkelelf ihn nur weiter verfolgt hätte. Den Gevatter würde die gespendete Seele freuen und Kazel würde darüber hinweg kommen. Ich habe in so kurzer Zeit so viele Leben genommen. Es stimmt, was man sich erzählt: Nach dem ersten Mal wird es leichter. Kurz blickte er auf seine Hände herab, betrachtet die Finger, welche töten konnten. Dann lenkte Rhudos ihn erneut ab.
"Sie könnten also noch in der Nähe sein, diese elf Elfen? Vielleicht haben sie einen Heilkundigen bei sich, was meinst du? Der Ork benötigt ebenso Hilfe wie es mir lieb wäre, wenn jemand einmal über Janay schaut." Das wäre die einzige Ausnahme, die Kazel sich und ihr gestatten würde, Janay weiterhin mit sich zu nehmen. Sie brauchte einen sichereren Ort als ein Zelt irgendwo im Nichts. Gibt es noch sichere Orte, jetzt da Pelgar gefallen ist? In seinem tiefsten Innern und ohne die Weiten Celcias wirklich zu kennen konnte Kazel diese Frage trotzdem mit Ja beantworten. Pelgar war nur der Nabel der Welt für die Menschen. Und wenn der Arsch der Welt sicher ist, bringe ich Janay dorthin. Er schüttelte den Kopf ob seiner eigenen skurrilen Gedankenformulierungen. Er würde sich wohl erneut dem Nabel zuwenden müssen, wenn man des Leonidenprinzen Worten Glauben schenken konnte. Kazel nickte. Also gut, erneut nach Pelgar. Es war wohl sein Schicksal, sich noch einmal der Stadt zuzuwenden.

Die Pläne waren geschmiedet, aber heute wollte der Elf sie nicht mehr umsetzen. Zu viel musste noch erledigt werden. Während Rhudos sich um die Pferde und der Ork weiter um das Lager kümmerte, suchte Kazel sich etwas an Ausrüstung zusammen. Es war nicht viel. Er wollte nicht überladen in die Schlacht ziehen, aber er klaubte Kleidung zusammen - vermutlich ebenfalls vom toten Elfenschützen, da sie ihm passabel passte - und suchte sich nach reiflicher Überlegung doch noch Waffen. Raxtian mochte ihm versteckte Krallen und spitze Zähne verpasst haben, aber manchmal konnte nur Stahl eine Rüstung durchdringen. Unter Doruns Habseligkeiten wurde Kazel sicherlich fündig. Mehr als ein Schwert, einen Dolch und vielleicht scharfe, kleine Wurgeschosse wollte er ohnehin nicht mitnehmen. Es würde sich zeigen, was er finden konnte.
Anschließend suchte er nach Proviant, einem entsprechenden Beutel dafür und einer Feldflasche. Auch zwackte er sich ein paar der Verbände ab, mit denen er die orkischen Wunden provisorisch versorgt hatte. Alles zusammen packte er mit einer aufgerollten Decke und einem spitzen Stein zum Feuermachen, sowie etwas Zunder in einen der Lederrucksäcke, die er im Zelt vorfinden konnte. Perfekt. Mehr würde er nicht benötigen.
Danach reinigte er wie angekündigt seine Lederrüstung mit Schnee. Sicherlich hätte er auch hier auf die Panzerung eines der Dunkelelfen zurückgreifen können, aber diese hätte er erst eintragen müssen, bis er sich an deren Passform gewöhnt hätte. Die eigene Rüstung war ihm vertrauter und solange sie noch keinen irreparablen Schaden genommen hatte, würde er sie weiterhin verwenden.

Nachdem all diese Arbeiten erledigt waren, erlaubte Kazel es sich, noch einmal neben Janays Lager auszuruhen. Er hielt Wache über sie, döste allerdings selbst mehrfach weg und ruckte jedes Mal auf's Neue erschrocken aus dem Schlaf, wenn ein ungewohntes Geräusch ihn wach rüttelte. Richtig entspannen konnte der Mischling sich nicht, aber wann war das schon der Fall gewesen? Seit Jahren hatte er sich zu einem einzigen Spannungsknoten entwickelt und auch daran gewöhnt. Ein Leben in der Wildnis war ebenso gefährlich wie in der Stadt unter elfenfeindlichen Menschen, ebenso wie als Insasse einer Irrenanstalt, genauso wie im Krieg. Das Leben schenkte dem Elfen vermutlich erst im Tode wahre Entspannung ... und auch das hatte er hinter sich.
Während er an Janays Lager auf die zarten Züge der Frau herab schaute, dachte Kazel auch darüber nach, ihr eine Nachricht zu hinterlassen. Er verwarf die Idee allerdings schnell. Falls Janay noch vor seiner Abreise erwachte, würde er sich persönlich von ihr verabschieden. Falls nicht, würde Rhudos ihr seine Worte übermitteln müssen. Für den Augenblick genoss er es einfach, sie zu betrachten und zu wissen, dass Manthala ihre Träume behütete.
Rhudos musste ihn bald ablösen, denn der Ork forderte seine Aufmerksamkeit. Kazel folgte dem Hünen bis in eine Höhle hinein. Er zweifelte nach der unterwürfigen Aktion an seinen Füßen nicht daran, dass der Ork ihn eher mit dem eigenen Leben schützen als ihn in eine Falle locken wollte. Es war kein Vertrauen, sondern Erfahrung aus einem Leben in Morgeria, auf die er zurückgreifen konnte. Langsam verstand er, was ihm als Junge nie begreiflich hatte werden wollen: Selbst wenn man einem Sklaven die Wahl ließ, würde er seinen Herrn und Meister nicht verlassen. Freiheit überforderte ihn. Kazel würde diesen Umstand nicht missbrauchen, jedenfalls wollte er das nicht bewusst tun. Der Ork konnte an seiner Seite bleiben und ihm helfen, aber sein neuer Herr Sturmadler würde so schonend mit ihm umgehen wie es ihm möglich war. Und vielleicht wäre das Ungetüm eines Tages bereit, sein eigener Herr sein zu wollen.
Hatte Kazel sich geirrt? Als die gewaltigen Warge ihn mit Knurren begrüßten und der Ork eine Essensgeste andeutete, war der Mischling sich nicht mehr ganz so sicher. "Ich ... soll sie ... Futter?", fragte er in der Hoffnung, der Ork würde nicken und zugleich flehte er innerlich, der andere verneinte. Diese Bestien füttern? Er?! Kazel schluckte. Da war ihm der Krieg doch lieber. Sie knurrten und wirkten deutlich bedrohlicher als ihr einzelgängerischer Artgenosse, der Rhudos vom Baum hatte holen wollen.
Kazel hätte seine Entscheidung sicherlich auch noch einmal schnell überdacht, hätte er gewusst, was noch auf ihn zukam. Gemeinsam mit dem Ork machte er sich das kleinste Wargweibchen zum Reittier. Anschließend strich Kazel seine Zunge immer wieder an den Lippen ab, doch der widerliche Wargfellgeschmack wollte nicht verschwinden. Er nahm es hin, denn nun hatte er ein Reittier und die übrigen Warge folgten vielleicht halbwegs zahm, wenn er auf einem der ihren hockte. Gemeinsam mit dem Ork ging es dann sogar auf die Jagd und diese war erfolgreich. Kazel mochte kein Waldläufer sein, geschweige denn ein Jäger, der mit Pfeil und Bogen umgehen konnte - beides hatte er trotz der Qualität in Amans Zelt zurückgelassen, vielleicht fand Rhudos dafür Verwerndung. Aber er hatte beim Jagen Erfolg, indem er entweder die Wargin auf die Beute hetzte oder einige Fallen auslegte.
So kehrten er und der Ork mit Beute zum Lager zurück. Die übrigen Warge erhielten ihren Anteil. Kazel schickte das Weibchen wieder zurück zu ihnen und kehrte dann mit den erlegten Eichkatzen zum eigentlichen Zeltplatz zurück. "Nahrung ... Kochen?", fragte er seinen Begleiter, reichte ihm die erlegten Tiere. Der Ork würde sie sicherlich besser zubereiten als Kazel. Er ließ ihn machen, so hatte sein Sklave eine Aufgabe. Er ließ sich hingegen von Rhudos Bericht erstatten und besprach die Nachtwache mit ihm. Dann aßen sie alle gemeinsam. Kazel ließ den Ork mit am Feuer sitzen und beobachtete nicht ohne eine Spur Freude, wie das Wesen endlich ohne dieses Kiefergestell essen konnte. Einen Anteil hielt er für Janay zurück und brachte ihr die gebratenen Eichkatzen-Beinchen später an ihr Lager, wo er sich die nächsten Stunden einfach daneben legte und endlich tief schlief. Rhudos musste ihn heftig rütteln, damit Kazel erwachte. Sein Körper verlangte nach mehr Ruhe, doch er rappelte sich auf, um seine Schicht der Wache zu übernehmen. So lange eben, bis der Prinz ihn erneut ablöste.

Und dann brach der Morgen an- Kazel begrüßte ihn mit einem erneuten Schreck, der ihn hochfahren ließ. Reflexartig berührte er seine Wange mit den Fingern. Ihm fröstelte. Dann schaute er sich um. Nichts. Im Zelt war es ruhig. Janay schlief noch immer. Besorgt strich er ihr über die Stirn. Sie würde bald gezwungen geweckt werden müssen. Ihr Körper brauchte neben Schlaf auch Nahrung, um zu Kräften zu kommen und sicherlich war ihre Kehle schon wieder trocken.
Kazel erhob sich. Noch einmal suchten seine scharfen Augen jeden Winkel des Zeltes ab. Nichts. Die Worte. Nur ein Traum. Mit steifen Gliedern verließ er das Zelt, spähte in die Umgebung und gesellte sich dann zu Rhudos. Keine Wachablösung mehr. Es wurde Zeit, das Lager langsam aufbruchbereit zu machen und Lebewohl zu sagen. Letzte Einzelheiten wollte er dennoch mit dem Leoniden besprechen. Vor allem einige Worte, die er an Janay richten sollte.
Es bedrückte Kazel, dass er sie nicht würde selbst überbringen können, weil die Mutter seines Kindes noch schlief, aber er arrangierte sich damit. Doch gerade als er dem Prinzen am Lagerfeuer jene wichtigen Worte mitteilen wollte, zuckten seine Spitzohren. Er drehte den Kopf, blickte über die Schulter zurück. Er hatte doch etwas vom Zelt gehört!
Kazel irrte nicht. Da stand sie, auf eigenen Beinen. "J-Janay..." Sofort suchte er ihren Blick. Das Gespräch mit dem Prinzen war vergessen, gleichermaßen die Worte, die er in den letzten Stunden ständig im Kopf ausformuliert hatte. Nun waren sie wie weggeblasen. Er starrte Janay am Zelt entgegen. Er stand gerade und so aufbruchbereit, wie er nur hätte sein können. Rucksack gepackt, Waffen am Gürtel und verborgen im Stiefel - jedenfalls einen der beiden Dolche, die er sich eingesteckt hatte - in den Augen der glimmende Wille, den sonst nur Soldaten mit sich auf das Schlachtfeld trugen. Kazel war kein Soldat, aber entschlossen. Jetzt noch mehr, da er Janay aufrecht stehen sah. Es erleichterte ihn gleichermaßen wie es beflügelte. Nun würde er erst Recht alles geben.
Sogleich marschierte der Elf auf sie zu. "Janay", rief er dabei energischer und konnte ihr sogar ein aufrichtiges Lächeln schenken. Ja, er strahlte sogar. "Lysanthor und Manthala sei Dank, du bist endlich aufgewacht und auf den Beinen. Wie ... wie geht es dir? Überanstreng dich nicht, ja? Du solltest dich in deinem Zustand schonen ... äh ... glaube ich ... das heißt ..." Er gemahnte sich zur Ruhe, atmete aus und versuchte es von Neuem. "Gut, dich wach und auf den Beinen zu sehen."
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Erzähler » Montag 8. Juli 2019, 09:03

Janay hatte sich aus Manthalas Umarmung gekämpft und stand auf ihren noch etwas wackeligen Beinen. Ihr Körper fühlte sich noch ein bisschen schwer an und die Bewegungen waren langsam, aber er gehorchte und funktionierte, wie es zu erwarten war. Eine kleine Assoziation in ihrem Innern malte Bilder von Gedankenschneller Reise von einem Ort zum anderen und geistvoller Schwerelosigkeit, aber diese Bilder verblassten schnell im Angesicht der Realität und des Lebens. Hunger und Neugierde trieb sie aus dem Zelt und sobald sie die ledrigen Planen zurück geschlagen und sich aufgerichtet hatte, sah sie das Lager, zwei weitere Zelte, einen Wagen und vier ausgespannte Pferde, einen Ork am Feuer, der irgendetwas kochte, einen Leonidenkrieger und einen Elfenmischling, die sich gerade unterhielten. Letzterer kam sogleich auf sie zu.

Kazel drehte den Kopf, blickte über die Schulter zurück. Er hatte doch etwas vom Zelt gehört!
Kazel irrte nicht. Da stand sie, auf eigenen Beinen.
"J-Janay..."
Sofort suchte er ihren Blick. Das Gespräch mit dem Prinzen war vergessen, gleichermaßen die Worte, die er in den letzten Stunden ständig im Kopf ausformuliert hatte. Nun waren sie wie weggeblasen. Er starrte Janay am Zelt entgegen. Er stand gerade und so aufbruchsbereit, wie er nur hätte sein können. Rucksack gepackt, Waffen am Gürtel und verborgen im Stiefel - jedenfalls einen der beiden Dolche, die er sich eingesteckt hatte - in den Augen der glimmende Wille, den sonst nur Soldaten mit sich auf das Schlachtfeld trugen. Sogleich marschierte der Elf auf sie zu.
"Janay"
, rief er dabei energischer und konnte ihr sogar ein aufrichtiges Lächeln schenken. Ja, er strahlte sogar.
"Lysanthor und Manthala sei Dank, du bist endlich aufgewacht und auf den Beinen. Wie ... wie geht es dir? Überanstrenge dich nicht, ja? Du solltest dich in deinem Zustand schonen ... äh ... glaube ich ... das heißt ..."
Er gemahnte sich zur Ruhe, atmete aus und versuchte es von Neuem.
"Gut, dich wach und auf den Beinen zu sehen."

Auch der Ork und der Leonide sahen sie neugierig an. Der Ork verharrte in seiner Tätigkeit und versuchte sich an einem schiefen Lächeln, bei dem ihm Speichel aus dem Mundwinkel lief, den er dann schnell mit seinem Ärmel fort wischte. Die große Grünhaut beobachtete dann aber vor allem seinen Herrn und ob dieser ihm irgendwelche Zeichen gab, jetzt da sein Frauchen wach war. Dass sie sein Weibchen war, hatte er schon verstanden. Allein wie das Gesicht seines Herrn sich veränderte, als er sie auf den Beinen sah, stimmte ihn ...ja was war das für ein Gefühl, das seine Mundwinkel nach oben zog? Sein Herr war zufrieden, also war er es auch. Zufriedenheit...das musste es sein. Wenn sich die Gelegenheit ergab, dann näherte er sich, verbeugte sich tief und überreichte Janay ein Schälchen Eintopf aus Eichkatzenfleisch und Pastinaken-ähnlichen Wurzelstückchen, die er irgendwo ausgegraben haben musste.

Auch der deutlich junge Löwenhybrid kam langsam etwas näher, während Kazel und Janay sich noch unterhielten. Das er jung war, sah man an seiner noch sehr kurzen, zotteligen Mähne. Trotz seiner wenigen Jahre war er jedoch schon eine ansehnliche Persönlichkeit. Groß gewachsen und von fast „königlicher“ Ausstrahlung. Doch im Moment sah er ein wenig unsicher aus, ganz so als überlegte er, ob er sie schon mal im wachen Zustand gesehen hatte? Kannten sie sich aus Leonia? War sie beim Empfang von Leond Mar dabei gewesen? Kannte er sie und anders herum, kannte sie ihn vielleicht? Hatten sie Worte gewechselt? Er erinnerte sich nicht und hielt sich deshalb erst einmal im Hintergrund. Wenn sie ihn ansprach, stellte er sich als Rhudos vor.

((ooc: Unterhaltet euch erst einmal und spielt euch wieder ein. Janay muss ja erst mal auf den neusten Stand gebracht werden. ;) ))
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Janay » Dienstag 9. Juli 2019, 14:01

So recht hatte sie noch keine Idee davon, was hier vor sich ging. Es dauerte, bis ihre Augen sich an die Lichtverhältnisse draußen gewöhnt hatten und auch ihr Geist benötigte noch seine Zeit, um diese neuen Eindrücke zu verarbeiten. Sie erkannte allmählich ihre Umgebung und konnte sich obendrein mehr oder weniger daran erinnern.
Woran sie sich hingegen nicht entsinnen konnte, war diese löwenartige Gestalt, die sich jenem Elfenmischling zugewandt hatte, wegen dem sie sich überhaupt an diesem Ort befand. Letzterer wirkte regelrecht gerüstet. Wofür?
Bilder der Erinnerung schossen an ihrem geistigen Auge vorbei, von einer ähnlichen Szenerie, in der er schon einmal ohne sie hatte losziehen wollen. Ohne mit ihr zu reden und um sie dabei einfach zurück zu lassen. Dennoch kam sie nicht weiter, diesen Gedanken zu Ende zu spinnen und sich dabei weitere, wahrscheinlich mitunter höchst unangenehme Fragen im Stillen zu stellen, denn sie wurde entdeckt.
Er war es, der sie gehört hatte und sich zu ihr umdrehte. Seine erstaunte Miene sorgte für ein feines Stirnrunzeln ihrerseits, da sie kein Gefühl dafür hatte, wie lange sie geschlafen hatte oder gar, dass mit ihr etwas nicht gestimmt hatte. Deswegen war es für sie irritierend, wie groß seine Überraschung war, als er sie ansah und ihren Namen stockend aussprach.
Sie hingegen fühlte sich bei seinem Blick etwas unwohl, sodass sie sich instinktiv streckte und die Schultern straffte. Ohne es bewusst zu tun, trat sie, in die einzelne Felldecke gehüllt, hinaus in die Kälte, die sie mit einem tiefen Atemzug in sich einsaugte. Die niedrige Temperatur und Frische darin halfen ihr ein wenig, die letzte Benommenheit des Schlafs abzuschütteln und hoffentlich auch ihre Gedankenwelt wieder stärker in Gang zu bekommen.
Trotzdem fand sie noch keine Worte, die sie ihm hätte sagen können, weil sie noch nicht völlig sicher war, was diese hätten beinhalten sollen. Eine flapsige Bemerkung, passend zu seinem Gesichtsausdruck, eine beleidigte Antwort, da er so tat, als wäre sie ein Geist. Oder gar einen schmollenden Kommentar, weil er schon wieder einfach so verschwinden wollte, der ihre Gefühle viel deutlicher zum Ausdruck gebracht hätte, als sie sich deren selbst bewusst war. Also schwieg sie und genoss die Kälte um sich herum, während das Fell sie ausreichend wärmte.
So war auch er es erneut, der handelte, indem er auf sie zukam. Janay blieb still stehen und sah ihm lediglich entgegen, während er auf sie einsprach. Erst bei der Erwähnung ihres Zustandes kam so etwas wie Leben in sie. Zuerst hob sich ihre Augenbraue an, dann sah sie ein wenig fragend an sich herab.
Bis ihr klar wurde, dass sie vor ihrem Gedächtnisverlust und dem Schlaf nicht völlig allein in ihrem Körper gewesen war. Unter dem mit ihrer rechten Hand gehaltenen Fell und verborgen vor all den Blicken legte sich ihre linke Hand auf ihren flachen Bauch, als könne sie auf diese Weise spüren, ob da noch etwas in ihrem Inneren heranwuchs oder nicht. Doch es war viel zu früh, um das spüren zu können, wenngleich ihr die Berührung selbst so etwas wie Kraft spendete. Oder zumindest die Illusion davon, dass in ihr alles so war, wie es hätte sein sollen.
Langsam hob sich ihr Kopf wieder und ihr Blick wurde fest, beinahe schon düster. Anstatt auf seine Fragen einzugehen, denn die Antworten darauf kannte sie ebenfalls nicht, kamen ihr andere Worte über die Lippen. "Gut mich zu sehen? Oder wäre es dir lieber gewesen, du hättest verschwinden können, bevor ich aufwache?" Ihre Stimme war erstaunlich ruhig und verriet nichts von den Gefühlen, die in ihr hochkochen wollten.
Enttäuschung, Wut und... und Neid, weil er sich scheinbar nicht derart schwach auf den Beinen fühlte wie sie, sondern gehen konnte und wohl auch wollte. Gleichzeitig zeugte es davon, dass ihr Kazel nicht so gleichgültig war, wie es sein sollte in ihrem Leben. Noch nie war etwas Gutes dabei herausgekommen, wenn ihr eine Person etwas bedeutet hatte, weswegen sie das Ganze lieber gar nicht zulassen sollte. Aber dafür war gerade der falsche Zeitpunkt.
Obendrein lenkte ein Ork mit Maulsperre ab, der in ihrem Blickfeld auftauchte und ihr mit einer Verbeugung etwas reichen wollte. Irritiert blinzelnd sah sie auf das Schälchen und dem Inhalt, den sie nicht eindeutig ausmachen konnte. Der Geruch, der ihr hingegen in die Nase stieg, sorgte für ein lautstarkes Grummeln in ihrem Magen, sodass sie nicht lange zögerte.
Mit einem Nicken griff sie mit ihrer Linken nach der Schale und trat zu dem Feuer hin, um das herum liegende Baumstämme zum Sitzen einluden. Die Auseinandersetzung mit dem Mischling, die sie begonnen hatte, konnte warten, jetzt wollte sie erst einmal essen! Was sie auch mit bloßen Händen getan hätte, hätte nicht ein hölzerner Löffel in dem Eintopf gesteckt, mit dem sie nun in sich hinein schaufeln wollte.
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 9. Juli 2019, 14:45

Wo Janays Brau in Verwirrung empor wanderte und einen sanften Hügel aus feinen Haaren auf ihrer trotz all der Umstände makellosen Haut vollführte, da zogen sich Kazel Brauen in Sorge zusammen und der Ton seiner meerblauen Augen wurde eine Nuance dunkler. Rasch huschte sein Blick über die Gestalt der Elfe vor ihm - nicht abwertend oder unschicklich, vielmehr auf der Suche nach irgendeinem Anzeichen, das ihm verriet, weshalb sie ihr warmes Lager verlassen hatte. Wenn es nach dem Mischling ging, sollte sie noch weiter liegen bleiben und sich ausruhen. Er war kein Arzt, aber er hatte Erfahrung im Sterben und aus dem Reich der Toten Zurückkehren. Leider hatte er keine Erinnerung mehr daran, war sich selbst nie bewusst gewesen, dass er vom Geistsein abgesehen das Gleiche durchgemacht hatte wie Janay. Trotzdem war er sich sicher, dass sie sich noch schonen sollte.
Umso mehr versetzten ihn ihre Worte in Erstaunen, überrumpelten ihn sogar, dass er Rhudos' Hinzutreten nicht einmal bemerkte, obgleich der Leonid neben ihm zum Stehen kam. Ob er überhaupt Lerium verstand, blieb offen. Kazel wechselte wie von selbst in seine Muttersprache, als Gegenreaktion auf Janays Worte, welche ein Stechen in seiner Brust hinterließen. Hatte er etwas falsch gemacht? Du hast zugelassen, dass sie stirbt ... starb! Vielleicht erinnert sie sich daran. Trotzdem passen ihre Worte nicht. Der schneidende Ton entging Kazel allerdings nicht.
"Ich hätte dich nicht extra geweckt, um mich zu verabschieden, wenn es das ist, was du meinst", erwiderte Kazel. "Aber natürlich ist es gut, dich endlich vollauf wach zu sehen. Sogar auf den Beinen bist du. Das ... ist ein gutes Zeichen, oder? Fühlst du dich denn wohl? Hast du Schmerzen?" Insgeheim rechnete er mit Antworten, dass sie nicht atmen könne, weil der Gevatter ihre Pfeilwunden doch nicht vollends hatte schließen können. Oder dass Janay überhaupt keine klare Antwort gab, weil es Kazel in diesem Traum, in dem er seidige Fetzen ihrer Selbst als Schneider neu vernäht hatte, nicht gelungen war, alle zu erwischen. Wäre sie dann geistig noch wohlauf? Seit der Ermordung der dunkelelfischen Bedrohung hatte Janay kein deutliches Wort an ihn gerichtet. Die Angst, dass sie geistig verwirrt ins Leben zurückkehrte, war da gewesen. Umso erleichterter wirkte der Mischling, als er nach und nach feststellen konnte, dass ihr Verstand offensichtlich nicht gelitten hatte.
Als er tiefer auf ihre Worte eingehen wollte, unterbrach sein Orksklave die unausgesprochenen Worte, indem er Janay etwas von der Mahlzeit reichte, die er zubereitet hatte. Für den Bruchteil von Sekunden erfüllte es den Elfen mit Zufriedenheit. Sein Ork kümmerte sich und er tat es von sich aus, oder nicht? Das Entfernen seines metallischen Maulgestells zeigte bereits Wirkung. Zumindest kam der Hüne Kazel wesentlich motivierter vor, auch wenn er ihn bislang lediglich für einen kurzen Zeitraum hatte beobachten können.
"Er kocht besser als ich und du hast in der letzten Zeit nicht viel zu dir genommen. Iss ruhig", riet er Janay. Ein Nicken der Aufmunterung ging zur Schale mit Eintopf. Die Aufforderung wäre aber nicht nötig gewesen. Kazel beobachtete jeden von Janays Schritten hin zum Feuer. Erst als sie saß und sich über ihr Essen hermachte, folgte er. "Gut gemacht", lobte er noch den Ork. Dann ließ er sich neben Janay nieder. Und weil auch Kazel hungrig war, suchte er sich eine eigene Schale, schöpfte sich etwas vom Eintopf ab und begann seinerseits zu essen. Er ließ den Ork und Rhudos ein bisschen außen vor. Seine Aufmerksamkeit galt nun Janay.
Nun sprach er allerdings auf Celcianisch zu ihr, damit auch der Leonidenprinz etwas verstand. Immerhin hatte er ihm eine Mission aufgetragen. "Ich werde weiterziehen und das nachher schon. Ich muss den Leonidentrupp einholen. Ich kann mich aus dieser Affäre nicht zurückziehen - nicht, wenn es meine verhasste Blutsverwandten sind, die die Sicherheit Celcias gefährden." Als käme es ihm, der sich von der Welt Jahre lang angewandt und verborgen gehalten hatte, darauf an, was mit Celcia geschah. Kazel korrigierte sich. "Die deine und die Sicherheit unseres Kindes gefährden. Dafür werde ich gern kämpfen. Prinz Rhudos wird dich nach Lenonia zurückbringen, wo du so lange gut behütet bist. Ich verstehe nicht einmal, woher Juduka und du plötzlich einfach hattet auftauchen können. Was ... machst du hier?"
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Re: Weg über die Ebene

Beitrag von Erzähler » Dienstag 9. Juli 2019, 19:17

Nachdem der Ork die Schale an Janay weiter gegeben hatte und sein Herr auch eine bekommen hatte, hörte er Worte, die er lange ersehnt doch nie gehört hatte:
"Gut gemacht"
, lobte Kazel den Ork. Zwei Worte, die ihn erstarren ließen und sein Herz wild in seiner Brust zum tanzen brachte. Fast wäre er ohnmächtig geworden! Vor lauter Erstaunen atmete er schnell und flach, hechelte fast und berührte noch einmal unterwürfig den Fuß seines Herrn und Meisters unauffällig, als er an ihm vorbei ging, damit dieser sich nicht gestört fühlte. Sein Meister sprach nun auch wieder das ihm verbotene Celcianisch zu seinem Weibchen. Noch immer duckte er sich, Schläge erwartend, aber auch der Leonidenprinz verstand nun die Worte, konnte dem Geschehen folgen und ...nichts schlimmes geschah.
"Ich werde weiterziehen und das nachher schon. Ich muss den Leonidentrupp einholen. Ich kann mich aus dieser Affäre nicht zurückziehen - nicht, wenn es meine verhasste Blutsverwandten sind, die die Sicherheit Celcias gefährden.... die deine und die Sicherheit unseres Kindes gefährden. Dafür werde ich gern kämpfen. Prinz Rhudos wird dich nach Lenonia zurückbringen, wo du so lange gut behütet bist. Ich verstehe nicht einmal, woher Juduka und du plötzlich einfach hattet auftauchen können. Was ... machst du hier?"
Besagter Leonidenprinz setzte sich etwas aufrechter und warf ungefragt ein:
„Ein trächtiges Weibchen sollte die schützende Höhle nicht verlassen.“
Ja, das klang aus seinem jugendlichen Mund etwas „oberlehrerhaft“. Mochte man ihm seine unbedachten Worte, die Janay als „trächtiges Weibchen“ zum Nichtstun verbannen wollten, vergeben? Der halbe Mann an Jahren, wenn gleich groß und kräftig, mit der angedeuteten Mähne, versuchte hier seinen ganzen Mann zu stehen und schlitterte damit über gefährliches Gelände. Er meinte es gut und wollte das seiner Meinung nach das Richtige tun, also hatte er den Mund zum falschen Zeitpunkt aufgetan.
Seltsamer Weise war es wieder der Ork, der vielleicht das Schlimmste verhinderte und sich neben den Leoniden setzte, der mit der plötzlichen Nähe zu einer Grünhaut anscheinend völlig überfordert war und versuchte weg zu rücken, ohne dass es gleich nach Flucht aussah. Besagte Grünhaut rutsche aber hinterher und versuchte ihm immer wieder ein Schälchen Eintopf anzubieten.
„Nein – Danke – ich – habe – keinen – Hunger!“
Zwischen jedem Wort lag ein Rutschen und Ausweichen, was hartnäckig verfolgt wurde. So entfernte der Ork den Leonidenkrieger Stück für Stück weiter von seinem Herrn, der so ein wenig Raum gewann, sich mit seiner Geliebten in Ruhe zu unterhalten.
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