Flucht in den Süden

Diese große Graslandschaft liegt im Herzen des östlichen Teiles Celcias. Bei einem Unwetter verwandelt sich diese schöne Ebene in ein sehr gefährliches Gebiet, da es kaum Schutz bietet. Der große Fluss Ilfar teilt die Ebene in zwei Hälften.
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Flucht in den Süden

Beitrag von Erzähler » Dienstag 5. Juli 2011, 13:41

[Thalina kommt mit Slim vom Eldoras –Mitten im Eldoras]

Das Südufer des Ilfar war im Vergleich zum dichten Wald Eldoras nur spärlich bewaldet. Und wenn man noch einige Schritte weiter ging, hatte man auf einmal überhaupt keine Bäume mehr vor sich. Hier fing die Stille Ebene an. Eine malerische, grüne Wiesen-Landschaft könnte man erwarten - Nur leider war sie gerade mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Man konnte einen Pfad erkennen, den die Holzdiebe oder –Schmuggler, wie man sie denn nun nennen wollte, benutzt hatten, um ihre Fracht weiter nach Süden zu transportieren.
Der Sonnenstand zeigte an, dass es früher Vormittag war, aber die Müdigkeit der Elfe, des Menschen und der zwei Pferde war nicht zu übersehen.

Slim überblickte den Horizont und stellte erleichtert fest, dass nirgends Truppen des dunklen Volkes zu sehen waren. Dann überreichte er Thalina die Seile, mit denen er die Pferde geführt hatte, in die gesunde Hand.
„Ich würde sagen, Ihr nehmt die Pferde und sucht ein gutes, halbwegs windgeschütztes Plätzchen, wo wir ein Feuer machen können und ich besorge uns Feuerholz.“
Schon war er zurück in die Bäume getreten und fing an, nach abgebrochenen Ästen zu suchen.
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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Thalina Tínendâl » Dienstag 12. Juli 2011, 12:32

Thalina hielt die Pferde mit ihrer guten Hand und sah sich müde um. Nicht weit entfernt konnte sie eine leichte Kuhle erkennen. Sie würde zwar nicht ganz vor Wind schützen, aber immerhin wären sie ihm nicht vollkommen ausgesetzt. Noch immer leicht zittrig setzte sie sich in Bewegung und ließ ihr Bündel fallen, als sie die Stelle erreicht hatte. Das Eon kuschelte sich an ihren Rucksack und schien augenblicklich einzuschlafen. Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen, fast war sie etwas neidisch auf das Tierchen. Mit seinem Fell würde es zumindest nicht frieren.
Dann kümmerte sie sich um die Pferde. Slim hatte zwar die Seile durchgeschnitten, doch trugen sie noch das Geschirr. Mit der verletzten Hand hatte sie zwar Schwierigkeiten, doch schlussendlich schaffte sie es. Sie sprach leise und beruhigend auf die Tiere ein, rieb ihnen die Stirn und untersuchte sie auf Verletzungen.
Sie war noch immer damit beschäftigt, als Slim zurück kam. Die Elfe beobachtete ihn, wie er die Äste auf schlichtete und ein Feuer entfachte. Sie setzte sich neben ihr Eon und rieb sich die Arme, um die Kälte etwas zu vertreiben. Ein Gähnen unterdrückend sah sie Slim an.
„Wunden behandeln war eine der ersten Lektionen, die ich lernte. Mit meinem… Talent… Verletzungen anzuziehen ist es mehr eine Notwendigkeit.“, sagte sie leise und rieb sich die Augen.
„Uns wird noch mehr dieser Art erwarten, oder?“

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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 13. Juli 2011, 13:21

Was Thalina fand, war eine schützende, bequeme Erdmulde, unweit der Bäume entfernt. Der Wind pfiff einem zwar immer noch um die Ohren, aber sie würde sich daran gewöhnen müssen. Im Walde Eldoras gab es schützende Bäume, aber hier hatten die Luftbewegungen freie Bahn.
Die Pferde ließen kaum Zeit vergehen, nachdem man sie befreit hatte und fingen schon an, auf Futtersuche zu gehen. Der Boden war zwar mit Schnee bedeckt, aber den konnte man mit den Hufen aufbrechen. Es gab einige verkümmerte Pflänzchen darunter, leider nur ein sehr mageres Mahl. Bald hatten sie genug und drängten sich Flanke an Flanke aneinander, um sich vor der Kälte zu schützen.

Als Slim genügend Zweige hatte, machte es ihm kaum Mühe, Thalina zu finden. Er schichtete die Zweige aufeinander und holte ein Dose aus seinem Gepäck hervor. Darin befand sich ein Feuerstein, ein Stückchen Stahl und jede Menge Zunderpulver. Es dauerte nicht lange und er brachte ein kleines Flämmchen zustande, das er vorsichtig mit einigen Zweigen fütterte, bis er die restlichen Äste hinzugeben konnte.
„Ich hole noch etwas, damit wir später nachlegen können.“ Ein weiteres Mal machte er sich auf und holte Nachschub von den Bäumen. Als er zurückkam, legte er die Äste abseits nieder. „Wenn es dir später kalt wird, kannst du nachlegen.“, erklärte er.

Man konnte dem Jäger seine Müdigkeit ansehen. Dunkle Ringe unter den Augen, Gähnen, eine langsamere Sprechweise, schlapper Gang. Bei seinem Gepäck hatte er eine grobe Leinendecke dabei, in die er sich jetzt einwickelte. Er hatte sich zum Feuer ausgerichtet.
„Also, wenn Ihr so ungeschickt wärt, wie Ihr immer behauptet, dann würdet Ihr hier gar nicht sitzen. Sowohl die Verfolgungsjagd als auch das, was auf dem Fluss passiert ist, habt Ihr doch gemeistert.“
Als er nach seiner Meinung gefragt wurde, zuckte er mit den Achseln. „Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein. Vielleicht steht uns schlimmes bevor, vielleicht wird die Reise ohne Probleme von statten gehen. Das einzige, was wir tun können, ist, schnell und unauffällig zu bleiben. Für die stille Ebene brauchen wir vielleicht eine Woche, aber jeder Tag weniger wäre ein Segen.“

Es war zwar früher Mittag, aber sie waren die halbe Nacht lang gehetzt worden. Es war nicht erstaunlich, dass Slim so müde war, dass er fast schon ohne Vorwarnung einnickte. Das Feuer flackerte vor sich hin, die Pferde waren ruhig und selbst der Wind wurde etwas schwächer.
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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Thalina Tínendâl » Mittwoch 20. Juli 2011, 17:23

Trotz ihrer Müdigkeit saß die Elfe lange da und beobachtete das Feuer. Zwar hatte Slim ihr versichert nicht so Schusselig zu sein wie sie dachte, doch wäre sie so behände gewesen wie die meisten ihres Volkes, hätte sie es wohl alles ohne Blessuren überstanden. Bei dem Gedanken was hätte passieren können wurde ihr schlecht.
Das Eon hatte sich neben ihr zusammengerollt und döste vor sich hin, selbst die Pferde schienen zu entspannen. Arme Tiere, sie hatten sie wirklich sehr gehetzt.
Sie fröstelte und schlang ihren Mantel enger um sich, zog sogar die Kapuze auf um ihre Ohren zu schützen, doch schlafen konnte sie noch nicht.
Ihr Blick wanderte über die Ebene vor sich. Der Wald war ihr zu Hause gewesen, seine Geräusche und Gerüche waren ihr vertraut. Hier war sie fremd. Der Wind allein genügte schon, ihr das überdeutlich klar zu machen. Heimweh regte sich in ihr, doch auch der Wunsch weiter zu gehen. Die Gerüche die der Wind mitbrachte, machten sie neugierig.
Aber was ging in der Welt vor sich? Sie war stets so behütet gewesen, hatte sich nie wirklich den Kopf über alles außerhalb des Waldes zerbrochen. Und nun? Sie war wahrlich in eine Reise hinein gestolpert, die wohl zweifelsohne die aufregendste ihres Lebens werden würde. Und auch beinahe die Kürzeste in der Geschichte der Welt.

Thalina schnaubte lautlos und schüttelte den Kopf. Was hätte Rin wohl gesagt, hätte er auf irgendeine Weise erfahren, dass sie die Wölfe gefressen hätten? Sie seufzte leise. Welch wunderbares Talent sie doch hatte…
Dann wanderte ihr Blick auf Slim. Noch nie vorher hatte sie einen Menschen gesehen. Man hörte Geschichten über sie, Gute sowie Schlechte. Er reagierte souverän auf jede Gefahr, der sie bis jetzt begegnet sind. Erst die Wölfe, dann diese Dunkelelfen und nun die Brücke. Das Schicksal hatte ihr erneut bewiesen, wie aufgeschmissen sie allein war. Hoffentlich konnte sie sich irgendwie erkenntlich zeigen, oder im Laufe der Reise zumindest genügend dazu lernen, um auch ihm irgendwann eine Hilfe zu sein. Sie legte noch etwas Holz nach, und ergab sich dann dem bleischweren Zerren des Schlafs an ihrem Geist.

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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Erzähler » Freitag 22. Juli 2011, 11:15

Sie konnte sich glücklich schätzen, ein paar gute Stunden Schlaf zu bekommen. Es gab keine Unterbrechungen und ihr Körper drückte ein Auge zu, denn eigentlich war er gewohnt, in der Nacht zu ruhen. Als sie aufwachte, war das Feuer beinahe heruntergebrannt und man konnte nur noch das flache Glimmern der Glut erkennen. Der Himmel war rötlich orange gefärbt – nur war es kein Morgenrot, sondern das Abendrot.

Olan Smilin war fort. An seiner statt lag da ein Kanten dunkles Brot, ein Stück Speck und ein Brotmesser. Der Griff des Messers deutete in Thalinas Richtung, war das vielleicht ein Zeichen? Der Speck war außerdem warm und etwas knusprig, und zusätzlich ging von ihm ein leichter, rauchiger Duft aus. Von diesem schien sich ihr Eon – ebenfalls erwacht – angezogen zu fühlen, doch in Anwesenheit seines Frauchens hielt er sich zurück.
Die Pferde befanden sich immer noch an Ort und Stelle. Ihnen war das Saumzeug abgenommen worden, das nun ordentlich neben ihnen abgelegt war. Sie waren noch nicht besonders aktiv, aber sie waren wach und drängten sich wegen der kühlen Brise aneinander.

Nach einigen Minuten konnte man knirschende Geräusche hören. Aber zum Glück kamen sie von Slim, der gerade durch den Schnee zurück zur Lagerstätte lief. Es sei gesagt, dass er aus Richtung der Brücke kam. „Guten Abend, Thalina.“ Was er da bei sich trug war verwirrend: Um jeden seiner zwei Schultern hatte er eine Rolle Seil gewickelt. In der einen Hand trug er sein Jagdmesser und in der anderen einen mitteldickes Stück Ast, etwa drei Fuß lang.
„Ich musste eine Besorgung erledigen – an der Brücke. Ich brauche nämlich Seile, soviel wie ich kriegen kann. Habe sowohl die Reste vom Wagen genommen, sowie die Taue, welche die Baumstämme auf unserer Seite der Brücke zusammenhielten.“
Er legte seine Beute sorgfältig beim Saumzeug ab – ebenso den Ast. Er kratzte sich am Hinterkopf, als würde er überlegen und wandte sich Thalina Tìnendâl zu.

„Könntet ihr vielleicht für die weitere Reise etwas Reisig sammeln? Ein Bündel, das für eine Rast reicht, oder besser vielleicht für zwei oder drei?“ Mit einer weiten Handgeste deutete er über die von der tiefen Sonne des Abends noch matt erhellte Stille Ebene, die vor ihnen lag. „Da draußen gibt es nur gelegentlich kleine Wälder oder Baumgruppen – es könnte gut sein, dass wir auf offenem Grund kampieren müssen.
Wenn wir Glück haben können wir noch heute Nacht weiterreisen.“, erklärte der Jäger, „Und zwar beritten.“
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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Thalina Tínendâl » Freitag 22. Juli 2011, 22:50

Thalina war nicht wirklich ausgeschlafen, jedoch besser erholt. Allerdings hatte sich die Kälte doch in ihre Knochen geschlichen und zitternd versuchte sie sich warm zu reiben. Ein kurzes Kichern entfuhr ihr, als sie das Essen sah. Sie nahm sich etwas Brot und schnitt sich etwas von dem Speck ab, den sie mit ihrem Eon teilte. Sie kaute noch immer, als Slim wieder zurück kam.
„Warum habt Ihr mich nicht geweckt? Ich hätte Euch doch geholfen.“, sagte sie und rieb sich die Hände, um Krümel loszuwerden und Wärme hinein zu kommen.
Das Eon leckte sich die Schnauze und streckte sich gemütlich.
„Natürlich kann ich Reisig suchen gehen. Ruht Euch noch etwas aus.“ Sie stand auf und ging zurück in die Bäume, um nach dürren Ästchen zu suchen. Das Eon begleitete sie, angelte mit seinen Pfoten spielerisch nach dem Saum ihres Mantels. Sie musste leise lachen und schnappte sich das Tier. Die Elfe hob das Tierchen hoch und rieb ihre Nase an seiner.
„Wir brauchen noch einen Namen für dich, wenn du dir schon in dein Köpfchen gesetzt hast uns zu begleiten.“
Eine ganze Weile später kam sie mit einem großen Bündel Reisig zurück, das Eon trottete ihr hocherhobenen Hauptes hinterher, einen trockenen Zweig im Maul.
Sie legte ihre Ausbeute ab und sah den Jäger fragend an. „Genügt das, oder soll ich nochmals los ziehen?“

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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Erzähler » Montag 25. Juli 2011, 21:23

„Ausruhen?“, fragte er auf Thalinas Vorschlag hin. „Schön wär’s. Ich muss das hinkriegen, solange ich noch Licht habe. Deshalb bin ich auch früher aufgestanden.“ Und schon hatte er sich den Seilen gewidmet, die er mit seiner Handlänge abmaß, leise die Längen aussprach und vor sich hinbrütete.

Die Zweige, die Thalina fand, waren immer teilweise im Schnee begraben und mussten erst herausgezogen und geschüttelt werden, bis die letzten Flocken herab waren. Aber sie befreite doch eine ansehnliche Menge, obwohl sie durch die Spielereien mit ihrem Eon etwas Zeit vertrödelte.

Als sie zurückkam, begutachtete der Jäger das Bündel und nickte. „Wird reichen. Teilt es in zwei kleinere Bündel auf. Jeder von uns wird eines mitnehmen. Nehmt Ihr nur so viel, wie ihr euch zutraut.“
Seine Arbeit – was auch immer es war – war fortgeschritten. Den Ast hatte er dreimal gebrochen, die vier entstandenen Teilstücke etwa gleichlang. Die beiden Enden eines jedes Stücks waren von einem etwa doppelt so langen Stück Seil miteinander verbunden, sodass über dem Holz eine Schlaufe entstand. Diese Schlaufe wiederum hing an einem etwas längerem Stück Tau.
Das Zaumzeug war unverändert bis auf eine Kleinigkeit – Die Zügel, die normalerweise über den Pferderücken bis zum Fuhrmann reichten, waren bei weniger als der Hälfte abgeschnitten und neu verknotet worden, sodass diese neuen Zügel viel kürzer waren.
Die nächste Viertelstunde war er damit beschäftigt, mit den übrigen Schnüren die Pferde zu umgürten. Als er damit fertig war warf er Thalina die restlichen zwei Seilstücke zu.
„Verschnür die Bündel damit und mach eine Schleife wie bei einem Schnürschuh darum.“
Unterdessen verband er die ganz am Anfang vorbereiteten Seilstücke - die mit den Holzstücken - am unteren Ende an die Vergürtung der Pferde. An jede Flanke eines. Jetzt fing das an, endlich einen Sinn zu ergeben.

Die Umgürtung des einen Pferdes wirkte etwas lose, aber Slim schien das geplant zu haben. Unter die Schnüre auf dem Rücken stopfte er nun seine Decke, was die ganze Apparatur wieder spannte.
„Helft mir bitte dabei, das Zaumzeug wieder anzubringen.“, bat er Thalina. „Das ist nämlich euer Pferd. Mit Sattel, Steigbügel und Zügel.“

Man brauchte zwar etwas Phantasie, um es zu erkennen, aber in der Tat war alles dabei und es machte einen sicheren Eindruck. Slims Pferd hatte die beinahe selbe Ausstattung, nur dass bei ihm keine Polsterung an Stelle des Sattels war. Abgesehen von der Decke hatte er nämlich kein Material mehr zur Verfügung gehabt. Als erfahrener Reiter – zumindest im Vergleich zu Thalina – würde er auch ohne auskommen müssen.
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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Thalina Tínendâl » Donnerstag 18. August 2011, 11:20

Thalina hatte Slim beobachtet, während sie den Reisig in zwei Bündel teilte und dann zusammen band. Das Eon – sie hatte ihn Flip benannt – saß neben ihr und sah zwischen beiden mit schiefgelegtem Köpfchen hin und her.
Sie ging ihm zur Hand als sie das Zaumzeug wieder anlegten, und besah sich dann sein Machwerk von nahem. Unsicher strich sie dem Pferd den Hals und betete, dass sie nicht herunter fiel. Irgendwann hatte sie zu Hause einmal aufgeschnappt, dass die Tiere ihre Reiter nicht abwarfen, sollten sie sich einmal entschieden haben sie zu tragen. Ihre Hoffnung baute auf dieser Erzählung und deren möglicher Wahrheit auf.
„Dann brechen wir jetzt also auf?“, fragte sie und schulterte ihren Rucksack, das Reisigbündel und Flip noch zu ihren Füßen, während sie Slim nervös ansah.

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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Erzähler » Samstag 20. August 2011, 18:10

Das Pferd war etwas unruhig, als man ihm das Zaumzeug anlegte. Aber Quell dieses Verhaltens war nicht etwa eine Abneigung gegen die zukünftige Reiterin, sondern eher der Umstand, dass es sich wieder bewegen wollte, denn die Kälte und die ständige Feuchtigkeit machte ihm zu schaffen.

Slim wollte selbst schon aufsteigen, da weiteten sich seine Augen. „Fast hätte ich etwas wichtiges vergessen!“, sagte er und kramte in seinem Gepäck, bis er zwei kleine Gegenstände hervorzog: Eine handliche Laterne und ein Ölkännchen. Die Laterne füllte er mit dem Öl, das er sorgfältig wieder verstaute, bevor er zu den Überresten des Feuers ging. Mit einem Holzspan stocherte in der Glut herum, bis er selbst zu glimmen anfing. Damit konnte er dann die Laterne entzünden. Ihr Licht war schwach und zusätzlich klappte Olan alle Klappen bis auf eine herunter, damit nur noch in eine Richtung Licht geworfen wurde.
Die Laterne hängte er sich an den Gürtel, wo er sie nicht festhalten brauchte, aber immer noch gut handhaben konnte, bevor er schließlich sein Pferd erklomm. „Haltet euch gut an den Zügeln fest und passt auf, dass eure Füße in den Steigbügeln bleiben.“, war sein einziger Ratschlag.

Dieser behelfsmäßige Sattel auf Thalinas Pferd war unbequem und rutschig, aber er war fest und sie hatte zumindest mehr Komfort als Slim, der auf direkt auf dem Pferderücken saß. Sie brauchte dem Pferd weder die Beine in die Seite zu pressen, noch mit den Zügeln die Richtung anzugeben. Ihr Pferd war nämlich schnell vom Begriff und als sein Artgenosse von Slim angetrieben loslief, folgte es sofort.

Kaum, dass sie ein paar Minuten unbequemen Rittes hinter sich hatten, brach auch schon die frühe Dunkelheit herein. Slims Laterne erleuchtete matt den Weg vor ihnen, sodass die Pferde und ihre Reiter sahen, wohin sie ritten. Thalinas Pferd lief mit geringen Abstand rechts von Slims Reittier, damit es vom eisigen Ostwind geschützt wurde.

Der Jäger hustete und wandte sich dann an die Waldelfe: „Thalina, sagt mir: Was habt Ihr Euch von dieser Reise erhofft?“
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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Thalina Tínendâl » Mittwoch 31. August 2011, 15:41

„Was ich mir erhoffe?“, wiederholte sie Slims Frage und sah ihn dabei nachdenklich an. „Veränderung, hauptsächlich an mir. Für eine Elfe bin ich eher mit zwei linken Füßen sowie zwei linken Händen ausgestattet.“ Peinlich berührt sah sie weg und betrachtete intensiv die Mähne ihres Pferdes. „Eine erste Veränderung mache ich bereits durch… ich spreche mit Euch ohne zu stottern, nur bekomme ich Fremden gegenüber meist gar kein Wort heraus.“
Die junge Elfe seufzte und zog die Stirn kraus. Was erhoffte sie sich noch? Selbstsicher wollte sie werden und die gleiche Ruhe ausstrahlen wie ihr alter Meister Línarion, aber das war wohl zu viel verlangt. Etwas von der Welt sehen, neue Freunde finden, dass war wohl eher möglich. Immerhin hatte sie damit dank Slim und Flip schon angefangen.
Flip kletterte um sie herum und kuschelte sich auf das bisschen Behelfssattel vor Thalina und wärmte ihr somit etwas die Oberschenkel und den Bauch.
„Wenn ich mir die Frage erlauben darf, Slim, was gedenkt Ihr nun zu tun? Ihr seid doch von Eurem Weg abgekommen, wegen dieses Angriffs, oder?“

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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 31. August 2011, 22:49

„Veränderung allein der Veränderung wegen.“, sinnierte der Jäger, „Da habt ihr Euch keinen guten Zeitpunkt ausgesucht. Obwohl… Hmm… Vielleicht doch nicht, denn wenn ihr Euch nicht auf eine Reise vorbereitet hättet, dann hätte dieses ganze Schlamassel Euch möglicherweise noch härter getroffen.“
Er überlegt und seufzte und hielt die Augen offen. Obwohl sie geschlafen hatten, verlangten ihre inneren Uhren angesichts der anbrechenden Nacht Ruhe. Da war es beinahe schon hilfreich, dass der Ritt holprig war und man dabei das Gepäck und die Reisigbündel balancieren musste. So blieb der Verstand nicht auf der Strecke.
Aber noch besser war natürlich ein Gespräch, um wach zu bleiben. Und die Frage, was er denn wohl nun anfangen wolle, ließ ihren Reisebegleiter grübeln. „In erster Linie will ich in meine Heimat. Schauen, was da los ist, und nach meiner Familie sehen. Da oben im Norden hatte ich schon seit drei Jahren meine Hütte, aber so sehr hänge ich nicht daran.“
Und nach einiger Zeit meinte er: „Vielleicht werde ich mich dann in den Dienst meines Landes stellen…“, wobei er sich zu ihr umdrehte, um aus unerfindlichen Gründen Thalinas Reaktion zu erfahren. Er drehte sich aber fix wieder nach vorne und hustete.

Es verging eine halbe Stunde, bevor Slim auf einmal abrupt sein Pferd inne halten ließ. Auch Thalinas Reittier stoppte. Mit einem leisen metallischen Klacken verdunkelte Olan Smilin seine Laterne völlig. „Thalina. Seid leise.“, meinte er ihr verschwörerisch still. Seine dunkle Silhouette streckte einen Arm aus und deutete nach vorne links. „Seht ihr das Licht?“
Erst war nichts zu erkennen, er deutete bloß in die Dunkelheit. Obwohl: Bei genaueren Hinsehen erkannte man doch ein kleines Fünkchen, das wie ein Stern wirkte, nur dass Sterne nicht so niedrig hingen und nicht orange flackerten. Es sah eher aus wie ein Lagerfeuer, ein größeres möglicherweise.

„Was meint Ihr: Sollen wir es uns ansehen oder in großem Bogen herumreiten?“
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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Thalina Tínendâl » Donnerstag 15. September 2011, 16:47

Thalina hatte Mühe sich wach zu halten. Wirklich gut hatte sie nicht geschlafen, aber das war ja auch zu erwarten gewesen. Es war unbequem auf dem Pferderücken, Decke hin oder her, und nach einiger Zeit spürte sie ein ziehen in den Beinen und ihr Hintern tat ihr weh. Daran würde sie sich wirklich noch gewöhnen müssen.
Sie runzelte die Stirn, als Slim äußerte, sich vielleicht in den Dienst seines Landes zu stellen. Sie konnte ihn sich schwer als Soldat vorstellen. Ein Einzelkämpfer, das passte besser zu ihm, das hatte er bei den Wölfen schon bewiesen.
Als er nach vorn deutete, und sie das Feuer bemerkte wurde sie nervös. Hin reiten oder einen großen Bogen machen?
„Wir sollten zumindest so nahe heran gehen, damit wir erkennen können, um wen oder was es sich handelt.“, sagte sie langsam, ohne den Blick von dem kleinen orange leuchtenden Tupfen abzuwenden. „Vielleicht ist es jemand, der Hilfe benötigt. Und wenn nicht, wissen wir wenigstens, vor wem wir auf der Hut sein müssen. Oder nicht?“, fragte sie und sah den Jäger dabei unsicher an.

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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Gestalt » Samstag 17. September 2011, 21:00

„Gute Entscheidung.“, antwortete Slim. Er klang dabei sehr bewertend. Fix sprang er vom Pferd und wies Thalina an, ihm zu folgen. „Wir gehen leise vor. Die Pferde könnten uns verraten. Selbst wenn es nur normale Reisende sind, sollten wir nicht wissen lassen, dass wir sie haben. Im Moment sind ausgeruhte Pferde die neue Währung hier im Land für alle diejenigen, die fort wollen.“

Er lief erst einmal normal los, als er aber näher kam, wurde er langsamer und lief gebückt. „Macht es mir nach. Tretet nicht auf den frischen Schnee, der knirscht nämlich. Lauft am besten in meinen Spuren. Und keine schnellen Bewegungen. Die meisten Leute schauen zwar in ihre Lagerfeuer und können dann in der Dunkeln wenig sehen, aber wir dürfen nichts riskieren.“
Im Schleichtempo kamen sie näher. Es waren drei Silhouetten zu erkennen. Alle drei hünenhaft und bullig. Das Lagerfeuer war groß – das kleine Flämmchen, das Thalina und Slim sich geteilt hatten war nichts im vergleich zu diesem Funken spuckenden Koloss.
Die drei tranken und es hing der Geruch gebratenen Specks in der Luft. Sie redeten laut in einer fremden Sprache. Slim zupfte an Thalinas Ärmel. Mit einer Geste deutete er zurück. Wieder auf genügend Abstand, meinte der Jäger: „Ich glaube, das war Krz’ner, die Sprache der Orks. Abartig, dass sie eine ganze kleine Eiche zu Kleinholz verarbeitet haben, nicht wahr?“
Er zog auf einmal ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich leise die Nase.
„Reiten wir besser weiter. Ich überlasse Euch die Führung, Thalina. Hier habt ihr die Laterne. Die Pferde folgen dem Lichtschein."
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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Thalina Tínendâl » Sonntag 9. Oktober 2011, 10:36

Thalina wurde beim Anblick der Orks übel. Das bisschen, dass sie gegessen hatte bevor sie losgeritten waren, drohte nun wieder den gleichen Weg rückwärts zu nehmen. Allein der Gedanke, welche Kraft einer von ihnen alleine hatte, ließ es ihr eiskalt den Rücken hinunter laufen.
Sie wollte Slim gerade fragen, ob er krank war, als er sich schnäuzte, während sie seiner Worte erst richtig bewusst wurde.
„W-was? I-ich… i-ich soll…?“, stotterte sie und sah ihn vollkommen entgeistert an. Das konnte doch nur ein schlechter Witz sein, etwas anderes war schier unmöglich! Er konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass sie in der Lage war einen Weg zu finden.
„Mit Verlaub, aber… ich… ich halte das für keine gute Idee… ich kenne mich doch gar nicht aus…“

Zurück bei den Pferden drückte sie sich erst einmal an den Hals des Tieres. Es war so warm und strahlte Ruhe aus. Flip sprang vom Behelfssattel auf ihre Schulter und rieb sich an ihr, um sie zu begrüßen.
„Wirklich, Slim, ich möchte ganz und gar nicht undankbar erscheinen, aber Ihr habt doch bei weitem mehr Erfahrung als ich. Ich wüsste nicht, auf welche Spuren ich zu achten habe, geschweige denn, wo sich welche Stadt oder Dorf befindet. Ich… ich bin niemand, der andere führen kann.“

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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Gestalt » Montag 10. Oktober 2011, 21:23

Unbekümmert aller Einwände schwang sich Slim auf sein Pferd. „Genau so wenig kenne ich mich hier aus. Ich kann Euch nur sagen, dass der Wind vom Westen her kommt und dann in dies Richtung der Süden liegt.“ Er zeigte gerade nach vorne, wo die Orks lagerten. „Das Gelände ist frei, es gibt keine Hindernisse und das einzige, was uns vor einer Entdeckung schützt ist die Dunkelheit. Vor Tagesanbruch müssen wir also hinter einigen Hügeln davon sein.“

Auch wenn seine Gesichtszüge leichte Frustration wegen ihrem Widerwillen offenbarten, blieb er ruhig. „Ihr müsst es irgendwann lernen und im Moment erscheint mir die Zeit reif. Jetzt kann ich noch neben Euch die Augen offen halten und Eure Fehler korrigieren. Ihr müsst bloß einen Bogen um diese Orks schlagen und zwar so, dass wir nicht näher herankommen als wir jetzt von ihnen entfernt sind. Es wird kein Problem sein, die Orks sind zu dritt, unaufmerksam und vermutlich sogar betrunken.“

Er blickte Thalina in die Augen. Sein Blick war harsch, aber wohlwollend, wurde aber von einem Räuspern unterbrochen. Es klang beinahe so, als wollte er einen leichten Hustenanfall verbergen. Er fing sich aber wieder. „Los jetzt.“, drängte er. Seine angespannte Haltung auf dem Pferderücken zeigte, dass er endlich weiter wollte.

Vielleicht war es ein kurzes Flackern in den Augen, die Wölbung einer Augenbraue oder etwas anderes, aber es war auch Neugierde bei Olan Smilin, dem Jäger, zu entdecken.
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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Thalina Tínendâl » Sonntag 30. Oktober 2011, 11:57

„A-also gut.“, stotterte Thalina, und saß ebenfalls auf. Sie behielt die Laterne in der Hand, und bedeutete ihrem Pferd mit einem etwas unbeholfen aussehenden Ruck loszulaufen. Flip rutschte ihren Rücken hinunter und zwängte sich dann an ihr vorbei, bis er vor ihr auf dem Behelfssattel saß, wo er sich an ihren Bauch drückte und einschlief.
Sie hielt sich in die Richtung, die Slim als Süden ausgewiesen hatte, und starrte in die Dunkelheit, die außerhalb des Lichtscheins lag.
Thalina wusste nicht, worüber sie mit ihm sprechen konnte, also blieb sie still. Einzig das Stapfen der Pferde war zu hören, was sie im Moment aber nicht wirklich beruhigte. Zu Hause hatte sie sich auch im Wald immer gut aufgehoben gefühlt, obwohl auch dort genügend passieren konnte. Die hungrigen Wölfe hatten ihr das ja zu gut bewiesen. Ihr schauderte, nicht allein wegen der Kälte. Sie konnte nicht immer an Olan hängen, das war ihr durchaus bewusst. Immerhin hatte der Mann Familie und wollte zurück zu ihnen, doch graute ihr davor, andere anzusprechen. Daran wollte sie nicht denken, doch trotzdem kehrten die Gedanken immer wieder zurück. Sie wollte sich verändern, und sie hatte den ersten Schritt getan. Jetzt umzukehren war auch keine Lösung.

Flip zuckte kurz im Traum und schnaufte dann laut aus, was ihre Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. Er war ja auch gegangen, hatte die heimischen Gefilde verlassen und war bei ihr geblieben. Grundlos. Was hatte sie schon, das ihn halten könnte? Die Wärme die ausstrahlte war beruhigend, und ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. Vieles mochte gefährlich sein, aber sicherlich würde es auch genügend hilfsbereite Geschöpfe geben, vor denen man sich nicht fürchten musste.

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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 3. November 2011, 06:22

Im Kontrast zur angespannten Stimmung stand der Umstand, dass alles wie am Schnürchen klappte. Die beiden konnten das Lager der drei Orks, dieser monströsen Bestien umgehen, ohne dass diese die beiden Reisenden wahr nahmen. Der Umweg, den Thalina einschlug war vorsichtig und etwas länger als eigentlich notwendig, aber Sicherheit ging auf jeden Fall vor.

Slim hielt besorgt Ausschau, aber er mischte sich nicht ein, außer vielleicht, indem er gelegentlich mit den Augen den Weg in den Süden deutete. Gelegentlich schnäuzte er sich, auch wenn er es zu verbergen versuchte.

Es war eine halbe Stunde vergangen, seit er ihr die Bürde auf ergeben hatte, den Weg zu bestimmen, als er sagte: „Wir sind nun in Sicherheit, naja relativ gesehen.“ Wer wusste, was sonst für Patrouillen der dunklen Truppen in der Gegend waren. Aber die ganze stille Ebene konnten sie nicht überwachen, das wäre ein Ding der Unmöglichkeit.

„Thalina, Ihr könnt gleich weiter die Laterne halten, im Moment geht es nur noch gerade aus. Wenn wir wieder solchen Widersachern begegnen, dann kann ich wieder die Führung übernehmen. Mir war es nur wichtig, dass Ihr einen kühlen Kopf bewahrt, wenn ich nicht mehr dazu in der Lage wäre.“, meinte er kryptisch.

Der weitere Ritt war ereignislos, auch wenn sie viel Strecke hinter sich brachten. Als langsam der Tag dämmerte, hielt Olan Smilin die Augen nach einem Unterschlupf offen. Leider fand er nur einen flachen Graben, der etwas vor dem Wind und vor den Blicken ihrer Häscher schützen würde. Es gab zwar einige eingeschneite Gräser für ihre Reittiere, aber leider gab es kein Gehölze, also mussten sie für ihr Feuer auf ihre Reserve zurückgreifen, die sie schon mit sich geschleppt hatten.

„Könnt Ihr eigentlich Feuer machen?“, fragte der Jäger neugierig. „Ich könnte es beibringen, wenn Ihr wollt.“ Seine Stirn war gerötet, aber das könnte auch an der Kälte und der Anstrengung des Ritts liegen.
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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Thalina Tínendâl » Donnerstag 15. Dezember 2011, 22:26

Die junge Elfe sah sich müde um als Olan die Pferde halten ließ. Als sie es unbeholfen aus dem Sattel auf den Boden geschafft hatte ging sie steifbeinig etwas auf und ab. Die Frage ob sie Feuer machen konnte ließ sie stehen bleiben.
„Ja, das kann ich. Mein Lehrmeister legte großen Wert darauf, dass ich mir das aneignete.“ Sie hielt ihm ihr kleines Beutelchen hin, in dem sie das Stückchen Stahl und ihren Zündstein aufbewahrte. Sie half ihm etwas von ihrem mitgebrachten Holz auf zu schlichten und brachte dann auch zügig einen Funken zustande, mit dem sie etwas Zunder entfachte.
Sie kümmerte sich um ihr Pferd und sah dann nach Flip, der sich neben dem Feuerchen zusammen gerollt hatte und bereits wieder schlief.
Sie setzte sich neben ihn und strich ihm gedankenverloren durchs Fell, bevor sie Olan ansah.
„Ihr habt am Fluss festgestellt, dass ich mich mit Wundbehandlungen auskenne. Etwas Kräuterkunde, wenn Ihr so wollt.“ Nachdenklich und etwas unsicher kaute sie auf ihrer Unterlippe. „Ich frage mich… habt Ihr schon einen Plan, wohin Ihr wollt? Wohin ich… gehen kann?“
Sie sah ihn lange an und runzelte die Stirn. "Fühlt Ihr Euch nicht gut?"

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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Gestalt » Sonntag 18. Dezember 2011, 19:10

Normalerweise nahm Olan Smilin die Sachen in die Hand, wenn es Arbeit gab. Bei dieser Rast aber kletterte er vom Pferd, setzte sich hin und sah nicht besonders gut aus. Unterdessen übernahm Thalina die Aufgabe, Feuer zu machen und sich um die Tiere zu kümmern.
„Pläne?“, Slim brauchte nicht lange zu überlegen. „Ich gehe in meine Heimat. Werde vermutlich schauen, wie ich mich da nützlich machen kann.“ Seine Stimme klang etwas heißer und er nahm einen Schluck aus seinem Wasserschlauch.

Aber was sollte aus Thalina werden? Da grübelte Slim schon etwas länger. „Vermutlich werdet Ihr mitkommen, so wie es aussieht ist die Gegend hier nicht sicher. Aber was danach kommt, da kann ich nicht viel sagen. Ich weiß es nicht genau.“
Wohlwissend, dass diese Antwort keine Beruhigung brachte, versuchte er weiter zu erklären, ohne vom Kurs der Ehrlichkeit abzuweichen: „Im Moment weiß ich nicht, wie weit dieser Krieg sich ausgebreitet hat. Möglicherweise ist das Königreich Jorsan ein sicheres Gebiet. Wenn nicht, dann gibt es vermutlich zwei Möglichkeiten für Euch. Entweder Ihr zieht in eine Gegend, die vom Krieg unberührt ist, ein Fleckchen an der Küste oder im Inland, das abseits der großen Wege und Städte liegt und wo man sich selbst versorgen kann. Oder ihr sucht Schutz hinter Mauern, die aber im Blickfeld der dunklen Mächte liegen. Beide Möglichkeiten sind aber kein Garant, der Gewalt zu entkommen.“
Er nahm wieder einen Schluck und starrte ins Feuer.
Auf die Frage, ob er sich nicht gut fühle, reagierte er vorerst nicht. Er schwieg. Und dann schüttelte er leicht den Kopf und etwas später kam wieder ein Husten.
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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Thalina Tínendâl » Dienstag 21. Februar 2012, 21:34

Thalina betrachtete das Feuer und strich Flip gedankenverloren durchs Fell. In einer Stadt wäre es leicht, in der Menge zu verschwinden, doch lag darin auch ein Problem. Niemand bemerkte es, wenn jemand verschwand. Erneut sann sie darüber nach, ob es weise gewesen war ihr zu Hause zu verlassen. Doch inzwischen war sie sich nicht mehr sicher, ob sie dort noch länger Frieden gehabt hätte. Sie schüttelte den Kopf und sah dann hinüber zu Slim.
Sie konnte sehen, dass etwas mit ihm nicht stimmte, aber nachdem er nicht selbst darüber sprechen wollte, wollte sie auch nicht weiter nachfragen.
„Ich schätze Eure Ehrlichkeit.“, sagte sie nach einiger Zeit leise. „Und ich fühle mich geehrt, dass Ihr mich mitnehmen möchtet. Doch will ich Euch nicht zur Last fallen. Sollte es landesweit so aussehen… dann sind es schwere Zeiten, was für Euch noch zusätzlichen Ärger bedeuten könnte. Ich hoffe doch sehr darauf, dass Ihr mir es sagt, wenn ich Euch Umstände bereite?“

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Re: Flucht in den Süden

Beitrag von Gestalt » Sonntag 26. Februar 2012, 18:43

Slim war zurückgelehnt und hatte die Augen geschlossen. Schlief er bereits? Nein, er regte sich wieder. „Da hast du etwas falsch verstanden. Gemeinsam zu reisen, das ist – wie soll ich es sagen? - kein Kartenspiel, wo nur so und so viele Münzen auf dem Tisch sind und durchs Hin- und herschieben nicht mehr daraus werden. Nein, wenn der eine dem anderen hilft, dann ist das in der Regel ein kleinerer Aufwand, als der Nutzen für den anderen. Und wenn man sich einander hilft, dann ist das in der Summe mehr, als wenn man alleine geht.“
Er blickte in den Himmel, wo die Sonne gerade aufging – weil sie ja in der Nacht reisten und am Tag ruhten.
„Was habe ich denn schon großartiges für Euch tun müssen? Nicht viel, so oder so hätte ich Ausschau nach den Orks gehalten und einene Weg um sie herum genommen. Andererseits hätte ich allein nur halb so viel Feuerholz mitnehmen können. Aber unser gemeinsamer Vorrat hält dann doppelt so lang, nicht wahr? Außerdem ist etwas Gesellschaft nicht schlecht. Überlegt doch mal: Da draußen gibt es ganz viele Fieslinge, die einen in Ketten legen würden. Aber da sitzt mir eine Elfe gegenüber, die einzige Person in der Gegend, die auf meiner Seite steht. Da will ich doch auch auf ihrer Seite stehen, oder nicht?“
Olan hatte während seiner Erläuterungen mehrfach gehustet. Er wirkte etwas blass. Trotz der Windstille in dieser Erdmulde war es sehr kalt. Das Feuer brachte wenigstens etwas Wärme. Der Jäger rollte sich recht nah daran zusammen. Seine Augen waren erneut geschlossen. Aber dieses Mal war er tatsächlich eingeschlafen.
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