Der Weg führt nach Pelgar

Diese große Graslandschaft liegt im Herzen des östlichen Teiles Celcias. Bei einem Unwetter verwandelt sich diese schöne Ebene in ein sehr gefährliches Gebiet, da es kaum Schutz bietet. Der große Fluss Ilfar teilt die Ebene in zwei Hälften.
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Re: Der Weg führt nach Pelgar

Beitrag von Erzähler » Freitag 1. Juli 2011, 19:17

Inzwischen hatte die Diebin die Augen komplett geschlossen. Es sah tatsächlich fast so aus, als wolle sie ein Mittagsschläfchen einlegen. Dass es grade die Närrin war, der des Gespräch als erstes Müde wurde, war bestimmt nichts, mit dem die Halbelfe gerechnet hätte. Vielleicht war sie aber auch nur etwas eingeschnappt, denn als Eleyna deutlich daran zweifelte, dass Harlee jemals als Heilerin in einem Sanatorium beschäftigt gewesen war, zog sie eine ziemliche Schnute. ”Ja, ich habe Kiala behandelt, oder hätte es vielmehr tun sollen. Wie kommt es eigentlich, dass alle so reagieren, wenn ich ihnen von meiner Vergangenheit erzähle? Ich meine, ich bin schließlich nicht mit der Narrenkappe auf die Welt gekommen. Früher war ich auch normal ...
Das Mädchen richtete sich auf dem Pferderücken abermals auf und wandte sich herum, so dass sie eine richtige Reiterpose einnahm. Aber anstatt die Zügel zu ergreifen, verschränkte sie wie ein bockiges Kind die Arme vor der Brust. Wie schon zuvor überlies sie es dem Tier, den richtigen Weg zu finden. Und da dieses sich an Eleynas schwarzen Hengst orientierte, bedeutete es im Klartext, dass es alleine an der Elfe lag, sie nach Pelgar zu führen. Pamie, also eigentlich Paramecia, wurde von Kiala vor meiner Zeit aufgegabelt. Aber die Geschichte erzähl ich dir nicht. Wenn Kiala herauskriegt, dass ich geschwatzt habe, dann kriege ich nur ne Standpauke zu hören. Aber wenn Pamie mitkriegt, dass ich ohne ihr Zugeständnis über ihre Vergangenheit erzähle, wirft sie mich raus und ich muss bei Lewill im Eisschrank schlafen.
Es hatte eindeutig den Anschnein, als wurde Harlee der Unterhaltung mit ihrer Reisegefährtin überdrüssig wurde. Zumindest antwortete sie eine ganze weile nicht mehr, als die Halbelfe dazu ansetzte, die Einschätzung der Närrin zu kommentieren. So herrschte erst mal schweigen und da es von der Pelgarerin ausging, konnte sich Eleyna kaum beschweren. Schließlich gab sie doch noch einen Kommentar ab, vielleicht weil sie nicht mehr an sich halten konnte, vielleicht auch nur der Höflichkeit wegen. Jemanden wie die Diebin konnte man nur schwer durchschauen. „Wen versuchst du zu überzeugen, dich oder mich? Mir musst du gar nichts beweisen, von mir aus kannst du die kaltherzige Dunkelelfe sein, die du darzustellen versuchst. Aber es ist ein gewaltiger Unterschied, derjenige zu sein, der man sein will oder der man zu sein vorgibt.“ Von allem, was Harlee bisher gesagt hatte, klang sie in diesem Augenblick am normalsten und ernstesten. Vielleicht war ja wirklich etwas daran, dass sie früher einmal Therapeut war und sich mit dem menschlichen Verstand daher bestens auskannte. Und immerhin war Eleyna zumindest zur Hälfte menschlich.

Den Rest der Reise legte die Närrin schweigend zu. Selbst als es Nacht wurde und die beiden lagerten, war von ihr nichts zu hören, außer ein „Gute Nacht“. Ob sie aber wirklich schlief, war schwer zu sagen, denn die ganze Nacht über verbrachte sie im Schneidersitz, ihre Waffe vor sich liegend und mit halboffenen Augen ins leere starrend. Trotzdem schien sie am nächsten Morgen wieder voll ausgeruht, auch wenn sie weiterhin die stumme Reisegefährtin mimte. Immer weiter Nordwestlich ging es, bis schließlich irgendwann die hohen Mauern und Türme von Pelgar vor ihnen auftauchten. Bisher hatten sie Glück gehabt, denn ihre Reise hatte sich ohne ungewollte Zwischenfälle gestaltet. Das würde sich bestimmt bald ändern, denn Pelgar war ein Pflaster, auf dem man heutzutage nichts mehr vorhersagen konnte und man mit allem rechnen musste. Als sie auf etwa eine Meile heran gekommen waren, kletterte Harlee auf den Rücken ihren Pferdes. Das sie keine Probleme mit solchen Kunststücken hatte, hatte sie ja bereits bewiesen.
Nachdem sie sich eine weile orientiert hatte, streckte sie den Arm aus und deutete auf einen Punkt an der Stadtmauer, etwas östlich des zerstörten Haupttores. “Wir steuern erst einmal dort hin. Ich habe keine Lust auf den Stress am Tor.“ Egal was sie vorhatte, die Närrin hatte wieder ihr wahnsinniges Grinsen auf den Lippen.

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