Auf der Suche nach dem Turm

[Luziver]

Lucy schaute zu Gob wie er zu Leon ging und ihn trat. "Werd nicht übermütig Gob! " Meinte sie nur, mit etwas freundlichkeit in der Stimme.
Ihr kalter und durchdringender Blick fiel auf Kazel, der sich grade noch beherrschen konnte. "Was ist denn mit dir los?" Fragte das Mädchen schaupielerisch verdurtzt und besogrt Kazel. Ein kaltes und fieses Lächeln verbreitete sich auf ihre Lippen.

<b>Hasst mich nur!! So ist es gut!!</b>

[Kazel Tenebrée]

<b>Jetzt fragt sie auch noch, was los ist ... als wäre es nicht offensichtlich!</b>

"Was los ist? DU bist los!", platzte es plötzlich aus dem Mischlings-Elfen heraus. Er konnte sich einfach nicht mehr beherrschen, irgendwann war nun auch einmal das Fass voll. "Niemand hier hat dir was getan und wenn du nicht so unfreundlich zu uns wärst, würdest du auch nicht auf so viel Verachtung stoßen! Du bist ... du ..." <b>Nur meine Mutter hatte ein kälteres Herz!</b>

Kazel schüttelte den Kopf, noch immer hielt er Shantihs Hand, drückte sie, ohne zu merken, ob er ihr weh tat oder nicht. Sein Herz raste und seine Augen funkelten vor Zorn. Wütend spie er aus, löste sich nun doch endlich von Shantih und stapfte kurz ein Stück in den Wald hinein.

"Geht nur weiter", meinte er. "Ich komme nach ..." Er lehnte sich an einen Baum und starrte verbissen zur Erde.

<b>Verdammt, Luziver, was hast du auf uns losgelassen ... besser, du kommst bald zurück, sonst weiß ich nicht, was ich mit deiner schlechteren Hälfte noch anstelle. Vielleicht sollte ich auch einfach gehen, was hält mich schon noch bei ihnen. Leon kann mich immer noch suchen und holen, wenn er mich unbedingt mitschleifen will.</b>

[Shantih]

Dass Kazels Hand sich immer fester um die von Shantih schloss, entging ihr natürlich nicht, doch auch wenn es nach und nach unangenehm wurde, sagte Shantih nichts. Sie rührte sich nicht, hörte nur die kalten Worte Lucys und Kazel, wie er dann seiner Wut und seiner Ungeduld doch noch Luft machte.

Die Anspannung in ihm hätte niemandem entgehen können und für Shantih war es nur eine Frage der Zeit gewesen, wann dieser Sturm in seinen Augen Platz in seinen Worten fand.

Sie schaute Lucy ruhig an, als Kazel am Waldrand verschwand. "Mich bringst du nicht zum hassen."
Meinte sie leise und ging dann auf den kleinen Goblin zu, der Leon bearbeitete.

"Du magst Süßes?", fragte sie freundlich und holte einen kleinen Beutel aus ihrer Tasche. Sie streckte ihm das kleine Lederbündel hin. "Du kannst es haben, ich glaube die magst du."

[Luziver]

Lucy grinste kalt. "Pff.. Mir macht es nichts aus verstoßen zu werden!! Immerhin wurden wir unser Leben lang, schon immer, wurden wir verstoßen!!" meinte sie kalt. Dann zu Shantih gewandt entgegnete sie noch kälter: "Das habe ich von dir auch nicht erwartet. Und das erwarte ich auch nicht von dir, dass du mich hasst!! Aber naja. Und niemand wird mich dazu bringen, auch nur einen einzigen Menschen, oder was auch immer zu vertrauen und, oder zu mögen!!! Ich vertraue und mag nur Gob!!..."
Dann ging sie zu Kazel hin. "Luziver hat Angst. Deswegen ist sie nett zu euch! Das nur zu eurem Wissen. Sie hat Angst! Sehr große Angst, sogar!! Ich habe keine Angst. Deswegen reagier ich so auf euch. Luziver tut mir richtig leid.. Wenn ihr nur wüsstet!! Und natürlich habt ihr euch nicht gefragt warum Luziver so ist, wie sie ist..." Meinte Lucy in ihrer typisch kühlen Art. " Naja, aber es interessiert eh keinen, was mit Luziver los ist.. Wieso fange ich erst an über diese Sache zu reden??" Sagte sie dann eher zu sich.

Lucy geht wieder langsam in die Richtung von Gob. <b>Bestechen, hmm?! Tze!! Menschen...</b>

[Kazel Tenebrée]

Kazel hatte schweigend mit angehört, was Lucy zu ihm zu sagen hatte – und es ignoriert, zumindest nach außen hin. Er war noch immer wütend, wollte sie aber nicht mehr anschreien.

<b>Das verschlimmert es nur.</b>

Er zuckte nur mit den Schultern und unterdrückte einen neuen sich anbahnenden Wutanfall, aber da war Lucy schon wieder zu Gob zurückgekehrt.

Kazel ließ die Schultern hängen. Er brauchte jetzt Ruhe ... er brauchte Halt.

<b>Shantih...</b>

Er hob den Kopf, drehte sich wieder der Gruppe zu und war mit schnellen Schritten wieder bei ihnen. Von hinten näherte er sich Shantih, wartete einen Moment ab, dass sie sich wieder aufrichtete und umschlang sie dann sanft. Er drückte sie an sich, flüsterte "Ich brauch dich jetzt" und drehte sie dann um. Er schaute sie einen Moment an, sah in ihre braunen schönen Augen und dann küsste er Shantih so innig wie noch nie zuvor. Er legte all seine Wut in diesen Kuss, wandelte sie in Leidenschaft und Zärtlichkeit um und befreite so seine Seele.

Als er sich von ihr löste, fühlte er sich so wohl wie noch nie in seinem Leben. So frei und glücklich, dass er etwas tat, was er wohl auch nie zuvor getan hatte. Jedenfalls erinnerte er sich nicht mehr daran.
Er schenkte Shantih etwas, das nur für ihre Augen bestimmt sein sollte und das er sonst niemandem auf der Welt jemals schenken würde: Er lächelte sie mild und sanft an, nur einen Augenblick, einen kleinen Sekundenhauch im ewigen Gezeitenstrom, aber für ihn dauerte es ein ganzes Leben.

[fremder Mann]

Gob hatte beherzt nach Shantihs Packung gegriffen und ihn sogleich auch geleert, während er Lucys Ausbruch mitverfolgte.

Als Kazel auf Shantih zuging und sie küsste, hielt der Goblin die Zeit für reif, endlich von hier zu verschwinden. Kri'il würde nicht mehr kommen.
Gob humpelte zu Lucy: "Gehen jetzt. Freund kommen nicht mehr. Müssen in Dorf gehen. Elfs werden Luziver machen gesund."
Dann wandte er sich an den Rest der Gruppe: "Gob bringen zu Dorf, wo Lucy werden gesund. Und dann Gob zeigen Turm."

Der Goblin sah erst Kazel und Shantih, dann Leon und Khorak an. "Gehen los?", fragte er noch und marschierte tiefer in den Wald hinein; weg vom Drachengebirge.

[Luziver]

<b>Dann mal los!!! Halte durch Luziver!! Bitte!!</b>

Schweigend und ohne die anderen zu beachten, oder einen Blick zuzuwerfen, folgte Lucy Gob. Sie wollte so schnell wie möglich dass Luziver wieder gesund wird und sie endlich vor den anderen 'erlöst'.

"Wie lange wird es dauern bis wir im Dorf angekommen sind, Gob??" Fragte sie dann, schaute aber auf den Boden. Das kalte Mädchen hoffte dass sie bald das Dorf errreichen würden und dass man Luziver helfen könnte.

<b>Ich will hier weg!!! Die nerven mich voll!!! Luziver, warum tust du mir sowas an?!</b>

[fremder Mann]

Lucy war an Gob herangekommen und die beiden marschierten munter vorneweg. Das Mädchen fragte den Goblin, wie lange es dauern würde, bis sie das Dorf erreichen würden.

"Wissen nicht genau, aber glauben einmal schlafen! Freund hat gesagt Gob sollen dahin gehen und sagen, dass Elfs helfen sollen Gob. Dann Elfs machen Gobs Bein wieder gesund. Und machen sicher auch Luziver da sein! Gob vermissen Luziver. Luziver mag Süßes, jaaaaaa, Süßes! Gob mag auch Süßes."

Der Goblin brabbelte noch ein paar unverständliche Sätze und führte die Gruppe weiter durch den Wald.

[Shantih]

Shantih dachte still bei sich, dass Lucy sich durchaus bewusst sein müsste, dass die Gruppe sich schon längst hätte von ihr trennen können, hätte sie es gewollt, denn wegen IHR blieben sie ganz bestimmt nicht, es war Luiziver um die man sich Sorgen machte.

Shantih hatte amüsiert mitangesehen wie erfreut Gob über die Beeren war, dann steckte sie den Beutel wieder in ihre Tasche und gerade als sie sich aufgerichtet hatte, um zu Kazel zu gehen, spürte sie wie sie zwei Arme von hinten leicht umschlossen, sie drehten, und etwas erschrocken sah sie direkt in Kazels Gesicht.

Bevor sie auch nur ein Wort hatte sagen können, fand sie sich in seinem Kuss wieder, die Augen geschlossen stand sie da. Die Intensität dieser Berührung überraschte sie irgendwie, doch hätte ihr häftig schlagendes Herz niemals zugelassen, dass sie sich abgewendet hätte.

Als sie sich gegenüber standen kam Shantih nicht umhin, ihn verwundert mit großen Rehaugen anzuschauen und als sie ein Lächeln auf seinem Gesicht fand, ganz ohne Sturm, zärtlich, milde, weiteten sich diese noch ein Stück, bevor sie es erwiederte und mit Blick auf Lucy seine Hand ergriff.

Sie folgte dem kleinen Gob, ihr war ganz egal wohin, nur nicht ohne Kazel.

[Kazel Tenebrée]

Kazel legte Shantih den Arm um die Schulter und drückte sie an sich. Er wollte sie jetzt auf keinen Fall loslassen, nachdem sie ihm nur allein durch ihre Anwesenheit und die Tatsache, dass sie für ihn da war, geholfen hatte, ihn zu besänftigen.
Noch einml küsste er sie, jedoch dieses Mal auf die Stirn um im Gehen, damit sie nicht zu weit hinter den anderen zurück blieben.

Khorak und Leon setzten sich zwar jetzt auch erst in Bewegung, aber sie stampften mit weitaus größeren Schritten durch den Wald.

Hinter Shantih und Kazel folgte Ascar. Sie konnten ihn inzwischen einfach unbeaufsichtigt lassen, er blieb immer in ihrer Nähe und schien zufrieden zu sein.

[Luziver]

<b>Na toll!! Noch ein Tag... Bis dahin könnte es schon zuspät sein!! Ich kann langsam nicht mehr einschätzen wie es Luziver geht!!</b>

"Wir haben keine Zeit... Wir müssen uns beeilen!!..." Sagte Lucy und ging einige Schritte schneller. Sie warf den anderen einen flüchtigen Blick zu, ging dann weiter und beachtete sie nichtmehr. Sie achtete nur auf Gob.

<b>Luziver... Bitte, halte durch!!! Was ist nur los mit dir?? Warum tust du mir sowas an?! LUZIVER!!!!!</b> "...<i>verdammt!!</i>..." Murmelte sie und ging weiter durch den Wald und schaute zu Boden.

[Kazel Tenebrée]

Kazel hatte beobachtet, dass Lucy in Eile war. Sie wirkte nervös und wollte so schnell wie möglich weiter, aber Gob kam erstens mit seinen kleinen Beinen nur langsam voran und zweitens mit dem verkrüppelten noch langsamer. Ohne ihn würden sie nicht noch einen Tag bis zu den Elfen brauchen.

Kazel runzelte die Stirn. Wozu hatten sie denn ein Pferd? Und dass die Orks lange und schnelle sprinten konnten, war bekannt.

<b>Ja, und Luziver zumindest konnte auf ihre ganz eigene Art schnell rennen ... oder war sie damals geflogen? Ich weiß es immer noch nicht.</b>

"Lucy!", rief er dem Mädchen zu, weder feindselig noch wütend, sondern ganz normal. "Wenn Shantih und Gob sich auf Ascars Rücken setzen und wir andere rennen, dann könnten wir vielleicht schneller in diesem Dorf ankommen. Sofern Ascar vorausreitet, Gob die Richtung nennt und Shantih das Pferd leitet. Was hältst du davon?"

Kazel hatte dies nicht Lucy wegen vorgeschlagen. Sie war gemein und kalt zu allen gewesen und er mochte diese Seite des Mädchens nicht besonders. Aber er wollte nicht, dass Luziver etwas geschehen konnte. Die freundliche Seite des seltsamen Kindes mit den roten Augen fehlte ihm irgendwie.

[Luziver]

Lucy drehte sich um. "Solang wir heute noch ankommen ist mir jedes Mittel recht!!" Meinte sie in ihren normal kühlen Ton und wartete bis sich Shantih und Gob aufs Pferd setzten.

Das Mädchen schaute sich etwas misstrauisch um, ihr Blick wanderte nach oben, aber durch die Bäume, die etwas die Sicht verdeckten, konnte Lucy kaum etwas von den dunklen Wolken erkennen. "Tze..." Meinte sie nur und schaute zu den anderen ob sie bereit waren.

<b>Je schneller wir im Dorf sind, desto besser!! Es kommt mir so vor, als ob ich mit Luziver nicht mehr in Kontakt wäre... Als ob wir getrennt wären... Ich hoffe sehr dass diese Wesen in diesem Dorf ihr helfen können!!</b> Sie seufzte schwer und schaute wieder zu Boden.

[Erzähler]

Gob erklärte Shantih den Weg, wenn auch mit holprigen Erläuterungen und immer wieder zwischendurch nach Süßem schwärmen. Ascar trabte voraus, in einer Geschwindigkeit, die von den anderen zu halten war.

Leon und Khorak waren gute Sprinter und stürmten beinahe gemütlich durch den Wald als sei es ein Dauerlauf, um den Körper fit zu halten.

Kazel folgte auf dem Fuße und übersprang jede Hürde mit Leichtigkeit, wohingegen die Orks einfach darüberpreschten und das Unterholz teilweise ziemlich zerstrümmerten unter ihren großen Füßen.

Lucy rannte ebenfalls, doch sah es bei ihr wieder aus als würde sie mit hohem Tempo schweben. Sie glitt neben Ascar her, schaute immer wieder freundlich zu Gob und kühl zu Shantih herüber, schwieg jedoch.

Nach etwa einer halben Stunde, in der alle ihr Tempo beibehielten und tatsächlich niemand so ganz außer Puste kam, erreichte die Gruppe eine Lichtung.

"Das ist Dorf! Großes kleines Dorf mit Freunden von Freund, mit Elfen. Sie machen Gobs Bein wieder heil und helfen Luziver, ja bestimmt sie tun es!" Gob jauchzte vor Freude, sprang von Ascar, rollte sich ab und hüpfte zu Lucy herüber. "Schnell, kommen und fragen Elfs, ob sie helfen. Schnell, schnell! Suchen große Mann, der auch Freund von Freund." Eilig tapste Gob los.

[Gast]

Khorak betrachtete nach dem kleinen Lauf die Figur die er am Drachengebirge gemacht hatte, er murmelte gerade "Hmm.. vieleicht will ja einer von den Elfen die Figur kaufen oder tauschen dann kann ich mir etwas zu essen kaufen"

<b>Hunger!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!</b>

Er stürmte hinter Gob und Lucy her und rief " Essen ich komme"

[Shantih]

Gob sprang sofort von Ascar herunter, dass der Hengst sich verwirrt nach der auf den Boden plumpsenden, kleinen Gestalt umsah. Sie klopfte ihm lobend auf den kräftigen Hals, bevor sie sich sanft hinunter gleiten ließ und schließlich elegant auf ihren nackten Füßen landete.

Sie sog den warmen Duft des Waldes ein und drehte sich zu den anderen um, Khorak stürmte Lucy und Gob schon hinter her und Shantih grinste leicht, anscheinend war er über die Reise halb verhungert.

Zärtlich nahm sie Kazels Hand und folgte Lucy und Gob in das Dorf der Elfen.

"Ich würde sagen, wir folgen ihm." Meinte sie, den Blick auf Gob gerichtet.

[Kazel Tenebrée]

Kazel drückte ebenso zärtlich Shantihs Hand. Er war etwas aus der Puste und hatte inzwischen auch dieses Hungerfühl, wenn er es auch nicht so herausposaunte wie Khorak.

Trotzdem machte er sich weniger Gedanken um seinen Hunger und die sich anbahnende Müdigkeit als vielmehr um das Elfendorf.

<b>Elfen ... richtige reinrassige Elfen. Wunderbar, unter denen falle ich auch wie ein bunter Hund.</b>

Kazel wollte es Shantih nicht antun, doch ihm war unwohl, ein Elfendorf zu betreten und seine mischblütige Herkunft so offen zu zeigen. Daher stülpte er sich seit langem wieder seine Kapuze über den Kopf und zog sie tief ins Gesicht.

"Tut mir leid", sagte er zu Shantih, "aber so ... ich fühle mich sicherer."

Noch immer ihre Hand haltend und hoffend, sie würde ihn dafür nicht verachten folgte er Gob und Lucy, die schon ein Stück weit voraus waren und bereits von Khorak eingeholt.

[Luziver]

Lucy schaute sich misstrauisch, mit ihren typisch kühlen Blick um. Wie immer funkelten ihre roten Augen und sie strahlte wie sonst die ganze Zeit eine eisige Kälte aus. Sie hatte keinen Hunger, keinen Durst noch war sie müde oder aus der Puste. Sie wollte einfach nur dass Luziver geheilt wird.

<b>Luziver!! Wir sind da!!! Du bist gerettet!!!</b>
Sagte sie in ihren Gedanken, doch, sie spürte Luziver nicht mehr. Das kalte Mädchen wusste nicht was genau es war, sie hatte noch nie so etwas gefühlt. Es fühlte sich so an, als ob Luziver überhaupt nichtmehr da wäre. Als ob es nurnoch Lucy geben würde. Das Mädchen war so von dem plötzlichen Gefühl geschockt, dass sie sich nicht mehr rührte. "<i>Ich spüre Luziver nicht mehr!!</i>..." Stieß sie hervor und man sah ihr an das sie ziemlich schockiert war und einen suchenden Blick hatte. So, als ob sie Luziver suchen würde, sie aber nicht findet. "Wir müssen uns beeilen!!" Sagte Lucy noch leicht schockiert und ging dann etwas schneller in das Dorf.

<b>Luziver... Ich weiß dass du noch da bist.. Aber irgendwie bist du doch nicht da.. Was ist hier los?!</b>

[Shantih]

Shantih nickte nur kurz, als Kazel seine Kapuze tief ins Gesicht zog und leise eine halbe Entschuldigung murmelte.
Sie konnte es gut verstehen, sich manchmal verstecken zu wollen, einfach einen Moment lang unbeobachtet zu sein und sich nihct von dem Beeinflussen zu lassen, was die anderen in einem sahen oder von einem erwarteten.

Shantih richtete ihren Blick auf das Dorf, Hütten, Häuser standen gepflegt an den Wegen und Straßen und hochgewachsene Gestalten bewegten sich auf den Plätzen, stoppten und unterhielten sich, handelten und lachten.
So hell und freundlich dieser Ort doch war, Shantih konnte nicht verhindern, dass er sich zu etwas Bedrohlichem verwandelte.
Kazels Nähe schlug wie Hagel auf sie ein und ruckartig ließ sie seine Hand los. Die Gebäude standen auf einmal dicht an dicht, es schienen sie alle anzustarren, die gesprochenen Worte drangen durch ihre Ohren in ihren Kopf und schienen nicht mehr wegzugehen, ein einziges Echo hallte in ihr.

Bei dem Versuch gegen diese unbegründete Angst anzugehen wurde ihr schwindelig, das Gefühl von Blei in ihrer Brust ließ sie denken, sie bekäme keine Luft mehr, ihr Hals war wie abgeschnürt und sie spürte wie sie zitterte.
Das alles ging so schnell und Shantih rannte ohne ein Wort ein Stückchen in den Wald hinein.

[Kazel Tenebrée]

Kazel war verwirrt, als sich Shantih schlagartig von ihm losriss und in den Wald rannte, bis er sie nicht mehr sehen konnte.

"Sha ... Shantih?"

<b>Was hat sie nur? Sie rennt so oft weg. Macht ihr irgendetwas Angst? Ich werde es noch herausfinden.</b>

Dann wurde Kazel abgelenkt. Leon rief seinen Namen und er wandte sich zu dem Ork um. "Ja, ich muss auch nicht unbedingt unter all diese Elfen ... aber ich folge dir, das weißt du ja. Ich stehe immer noch in deiner Schuld."

Doch bevor Kazel fertig geantwortet hatte, war Leon schon auf die Jagd nach Kaninchen gegangen. Nun, Kazel beschloss, weder ihm noch Shantih oder Gob, Thorak und Lucy zu folgen. Die letzten drei würden hoffentlich klar kommen. Er würde einfach hier bleiben.

Rasch stapfte er ein Stück ins Unterholz und sammelte Äste und kleine Stöcke. Roh würde er die Kaninchen nicht essen. Da entdeckte Kazel einen kleinen Nuss-Strauch.

<b>Shantih mag kein Fleisch, wie es schien. Ich werde ihr etwas Gutes tun.</b>

Kazel brachte die Äste zu einer Stelle, wo er ein Lagerfeuer machen wollte. Dann kehrte er zum Strauch zurück und begann, einige Nüsse abzupflücken. Hoffentlich würde Shantih sein Geschenk gefallen.

[Luziver]

Lucy achtete nichtmehr auf die anderen, weder auf Gob noch sonst wen. Sie rannte zu einem Elfen. "Wisst ihr wo ich einen Heiler finden kann??" Fragte sie. Als dieser den Kopf schüttelte, ging sie zum nächsten. Das sonst so eiskalte Mädchen wirkte ziemlich verzweifelt, aber dennoch strahlte sie kälte aus.

<b>Wo finde ich einen Heiler?? WO???? Die anderen könnten auch mal helfen einen Heiler zu suchen!!! Aber nein.. Ich habe es doch gleich gewusst dass die sich einen Dreck um Luziver scheren... Die anderen werde ich erst die Meinung sagen wenn Luziver geheilt ist!! Aber WO finde ich denn nun einen heiler??</b>

[Shantih]

Mit Druck pesste Shantih ihre schmalen Hände zu harten Fäusten, atmete einmal kräftig durch und stieß sich dann von dem alten Baum ab, an den sie sich gelehnt hatte und der ihr den benötigten Halt gegeben hatte. Sie löste die Fäuste wieder und strich einmal sanft über die morsche Rinde des großen Freundes und ging dann zurück zu der Stelle, an der sie die Gruppe vorhin verlassen hatte.

Sie sah Kazel ein paar Nüsse pflücken und erleichtert bemerkte sie, dass ihr Magen sich anscheinend nicht aus dem Gleichgewicht hat bringen lassen, denn er knurrte und grummelte nach Essen.

Ein Blick zum Dorf hin verriet ihr, dass Luziver und Gob sich auf den Weg hinein machten und Shantih war das erste Mal wirklich froh war, sich nicht mit dem streitsüchtigen Mädchen auseinander setzen zu müssen.

<b>Ich werds ihm noch erklären müssen...</b>, dachte sie bei sich, als sie Kazel betrachtete.
Shantih ließ sich an der Stelle, an der Kazel alles für ein Feuer vorbereitet hatte, nieder und lockte Ascar mit ein paar fremden Worten um ihn dann ein wenig zu streicheln.
Die Ruhe und die Kraft des schönen Hengstes war genau das, was sie jetzt brauchte.

[Kazel Tenebrée]

Kazel kehrte zu der Stelle zurück, an der er ein Feuer entfachen wollte, die Hände voller Nüsse, dass er sie kaum noch alle tragen konnte.
Er entdeckte Shantih. Sie war wieder bei ihnen, streichelte Ascar und schien wieder sie selbst zu sein. Dennoch war die ganze Situation seltsam für Kazel. Er fühlte sich unsicher und wusste nicht genau, wie er nun auf Shantihs schlagartige Flucht reagieren sollte. Er wusste schließlich auch nicht, was sie ausgelöst hatte.

"Hier", sagte er deshalb, lenkte vom Thema ab und hielt Shantih die Nüsse entgegen. "Du magst doch keine Kaninchen. Leon fängt gerade welche, aber ich wollte ... nun ... für dich." Er ließ die Nüsse in Shantihs Schoß kullern und setzte sich neben sie.

Sein Blick glitt unter der Kapuze hinüber zum Dorf der Elfen, in das Lucy, Gob und Khorak gegangen waren – nun, der Ork war eher gerannt und hatte wild nach Essen gerufen.

<b>Hoffentlich kann dieser kleine Goblin Lucy auch zu einem Heiler bringen. Und hoffentlich kann dieser dafür sorgen, dass wir Luziver zurückbekommen, ich vermisse die Kleine und ihre ungezwungene Art.</b>

"Glaubst du, Lucy und Gob kommen allein zurecht?", fragte er Shantih, nachdem Kazel einen Moment geschwiegen hatte. "Leon und ich werden nicht ins Dorf gehen ... zu viele Fremde. Naja, vielleicht kannst du mal nach Lucy schauen ... ich meine ... was ich sagen will, du bist ein Mensch, du fällst nicht ... nun ... du bist ..."
Er sah Shantih an und verlor sich in ihren rehbraunen Augen. "Du bist wunderschön."

[Shantih]

Verdutzt registrierte Shatih wie Kazel einen Berg voller Nüsse in ihren Schoß fallen ließ, auch dass er irgendwie keinen klaren Satz zu stande brachte. Sie kam nicht umhin etwas verlegen zu werden, war er extra wegen ihr losgelaufen?

<b>Ich denke das kommen sie...</b>, dachte Shantih über seine Frage nach, ja Luy kam wohl besser nach allein zu Recht, zumindest gab sie sich so, aber sie nickte, nach Kazels Vorschlag, dass sie ja mal bei ihnen vorbeisehen könnte.
Ihr Blick hatte sich auf das Dorf gerichtet, sie beobachtete die Wesen, die dort ihrer Wege gingen,
doch fand sie Kazels Augen wieder.

<i>"Du bist wunderschön."</i> hallte es in ihrem Kopf, immer wieder, ungläubig sah sie dem jungen Mann vor ihr ins Gesicht, der Hintergrund verschwamm, ließ nur Platz für die verborgenen Stürme in seinen Augen, die Zärtlichkeit in seinem Blick.

Schweigend sah Shantih ihn einige Momente an, dann legte sie ihre Hand an seinen Mund, strich sanft über seine Lippen. "Ich weiß nicht wie, doch du durchbrichst alle meine Mauern."