Im lachenden Kamel

Das lachende Kamel macht seinem Namen alle Ehre. Hier wird gelacht, getrunken und gefeiert. Aber auch gespeist und geschlafen, auch einen hauseigenen Stall besitzt sie.
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Im lachenden Kamel

Beitrag von Wirt/in » Dienstag 16. März 2010, 15:36

Roderick und Janay kommen von Wohnviertel Santros' -> Auf den Straßen

Janay erreichte die Schenke Zum lachenden Kamel als erste. Sofort begab sie sich an einen Platz neben der Tür, um das Innere erst einmal in Augenschein nehmen zu können. Die Taverne machte einen ordentlichen Eindruck. In kleinen Nischen, die durch erhöhte Holzwände voneinander abgetrennt waren, speisten die Kunden mit den pralleren Börsen. Nahe dem Tresen verteilte sich das simple Volk auf Tische und an Eckbänke. Hinter der Theke stand der Schankwirt wie es in jeder Taverne üblich war. Der Unterschied hierzu bestand, dass er sich nicht wie jeder einfache Gastwirt kleidete. Er trug einen Dreispitz sowie ein weites, weißes Hemd. Die Seemannshose steckte in hohen Lederstiefeln und an einem Gürtel trug er sogar einen Dolch, für alle Fälle. Alles in allem hätte man ihn auch für einen Kaufmann halten können, außer dass er zu seiner äußeren Erscheinung eine Küchenschürze beisteuerte, damit das Hemd nicht unnötig befleckt wurde. Trotzdem wollte er als Wirt wohl aus der eintönigen Masse heraus stechen.
Das lachende Kamel zeigte sich ohnehin als eine Taverne, die hauptsächlich von Seefahrern und Kaufleuten angesteuert wurde, ohne dadurch gleich zur schäbigen Seemannskneipe degradiert zu werden. Hier saßen viele Kapitäne neben einfachen Seemännern und plauschten. Sie spielten Karten an den Tischen oder lächelten der hübschen Schankmaid zu, die nicht viel älter sein konnte als Janay selbst. Ein braungelocktes Ding, das ihre Reize allerdings gekonnt verbarg, ohne zugeknöpft zu wirken. Nun, sie legte es auch nicht darauf an, die übrige Arbeitszeit in horizontaler Position und in einem der Hinterzimmer zu verbringen.
Vielmehr brachte sie den müden Seemännern das wohlverdiente erste Bier als Gruß für ihren Landgang. Sie lächelte den Kapitänen zu, die ihre geliebten Schiffe sicher in den santronischen Hafen eingefahren hatten und sie tischte den betuchten Gästen duftende Speisen auf, um ihren Gaumen zu schmeicheln.
Derzeit war es recht ruhig für tavernische Verhältnisse. Im Kamel spielte man selten laute Musik auf, das Getuschel und Wirrwarr der plaudernden Stimmen war Melodie genug für die Kundschaft.

In diesem Moment betrat auch endlich Roderick die Schenke. Er hatte dem Händler die hilfreiche Information Dank Janay nicht mit barer Münze vergelten können und noch immer zwickte ihn dieses Ärgernis in den Nacken. Man sah es ihm an, denn die wenigen, die ihre Köpfe neugierig ob des neuen Gastes hoben, senkten sie rasch wieder. Obgleich Roderick wohl unschwer als Rittersmann oder Söldner identifiziert werden konnte, strahlte er derzeit hauptsächlich seinen unterdrückten Zorn aus. Niemand wollte sich mit dem Jüngling anlegen. Die Gäste des Kamels besaßen gewissen Anstand und Kneipenschlägereien herrschten überhaupt nur spät in der Nacht kurz vor Schließung vor, wenn die betrunkenen Seebären zum Tresen taumelten.

Nun schritt Roderick zur Theke. Der Wirt bewegte sich sofort in seine Richtung. Die wenigen anwesenden Gäste waren allesamt versorgt und nicht jeder Gastgeber hatte stundenlang Gläser mit seinem Wischtuch zu säubern. Genau genommen war diesem Mann heute sogar ein wenig langweilig. Die Seefahrer hatten keine Geschichten mehr zu berichten, die Gerüchteküche machte eine Pause.
"Venthas Winde in Euren Segeln, guter Mann", grüßte der Wirt zurück und nickte, als sein jüngster Kunde nach einem Bad, Nahrung und einem Stellplatz für sein Pferd verlangte. "Ihr sollt alles bekommen, ich lasse sofort meinen Sohn das Tier in den Stall bringen und dann das Wasser heizen." Über die Information, die Roderick einforderte, konnte der Wirt sich noch nicht auslassen, denn plötzlich war er abgelenkt. Das Dekolletée einer dem Ritter nicht unbekannten jungen Frau lächelte ihm so liebreizend entgegen, dass der Wirt beinahe hinein fiel. Schamlos glotzte er hinein, die Kinnlade leicht herunter geklappt. Langsam nickte er auf Janays Worte. Sie wollte für ihn arbeiten und im Gegenzug Unterkunft und Essensversorgung erhalten.
Der Mann schluckte. Hatte er überhaupt alles verarbeitet, was diese Frau da von ihm erbat? "H-hallo", brachte er schließlich heraus. Seine Kehle war mit einem Mal staubtrocken und ihn dürstete nach dem süßen Körper einer Frau. Janay besaß wahrlich Talent. Der Wirt starrte noch einen Moment, doch dann ertönte ein Pfiff. Er riss den Kopf hoch, erntete einen erbosten Blick von der Schankmaid - seiner Tochter.

Räuspernd kratzte sich der Gastgeber am Kinn. "Nun ich ... ich habe bereits eine Hilfe und", man sah ihm sein Bedauern an, aber andererseits hatte er einen Ruf zu verlieren, "das lachende Kamel ist kein Treffpunkt für Huren und ihre Freier." Er sprach frei heraus, was Janay nur zwischen den Zeilen hatte andeuten wollen. "Wenn Ihr Unterkunft und eine ordentliche Mahlzeit wünscht, so bin ich bereit, Euch für entsprechende geldliche Gegenleistung damit zu versorgen." Oh, dieser arme Mann kämpfte mit sich, denn er hätte wohl auch andere Gegenleistung akzeptiert. "Wenn Ihr jedoch Arbeit sucht, junge Frau, solltet ihr eines der Bordelle am Hafen aufsuchen, falls Ihr nichts Anderes gelernt habt."
Der Wirt atmete tief durch. Janay auf diese Art und Weise abzuweisen gefiel ihm nicht sonderlich, aber seine Kundschaft - wohlgemerkt jene, die in den abgeschirmten Bereichen der Taverne saß - würde sich empören, wenn sein Haus plötzlich mit Lustmädchen lockte.
Dann erinnerte er sich, dass auch einer seiner Kunden noch auf eine Antwort wartete. Er wandte sich an Roderick von Tanduras: "Ribella, Ribella ... ich bin nicht sicher ... ganz unbekannt scheint mir der Name nicht, aber ich weiß nicht Recht. Es will mir kein Bild zu dem Namen einfallen, vielleicht weiß meine Tochter mehr. Setzt Euch, junger Herr, ich lasse Eure Mahlzeit kommen und bis dahin weiß ich dann vielleicht mehr zu sagen. So sprecht, was wollt Ihr essen? Im Angebot haben wir heute gedünstete Hai-Flosse in einer Weißweinsoße zum Sonderpreis von nur 9 Füchsen. Dazu empfehle ich, weitere 3 Füchse in ein kühles Gerstenbier zu investieren."


Wenn Roderick die Mahlzeit bestellt, zahlt er 9 Fuchsmünzen (nur Speise) bzw. 12 Fuchsmünzen (mit Getränk). In diesem Fall bitte im Profil aktualisieren

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Roderick von Tanduras » Freitag 19. März 2010, 11:52

Roderick hatte das Gespräch zwischen dem Wirt und der Frau mit verschränkten Armen und starr nach vorne gerichtetem Blick über sich ergehen lassen. In seinem Innersten war noch lange keine Ruhe eingekehrt, aber Genugtuung empfand er nicht, als die Frau abgewiesen wurde. Es wollte sich ganz schlicht und einfach nicht dafür interessieren, was mit ihr in Zukunft geschah. Hauptsache, sie ließ ihn in Ruhe.
"Hmm, Hai habe ich noch nie gegessen, wäre mal eine interessante Abwechslung. Und ein Gerstenbier wäre auch nicht schlecht."
Es tat ihm zwar in der Seele weh, das Geld so davonfließen zu sehen, aber er brauchte was anständiges zu essen und zu trinken, seine Vorräte waren immerhin komplett aufgebraucht.
Nach einem kurzen Blick in die Runde ließ er sich an einem freien Tisch mit Rücken zur Wand nieder und wartete auf sein Essen. Den Bihänder schnallte er erst im Sitzen vom Rücken und lehnte ihn dann an den Tisch. Diesem folgte die schweren Handschuhe, die sollte er nun wahrlich hier nicht brauchen. Seine Hände ballte er dann zu Fäusten und bewegte die einzelnen Finger, um die Kälte und Steifheit aus den Gelenken zu vertreiben.
Was die Frau machte, war ihm relativ egal. Solange sie ihn nur in Ruhe ließ.
Plötzlich fiel ihm ein, dass er den Wirt hätte warnen sollen, dass Fjalada ein ziemliches Biest sein konnte und er seinen Sohn vorwarnen sollte. Um das nachzuholen wandte er sich in Richtung des Tresens, wo der Wirt gerade ein Bier zapfte. Vermutlich für ihn, da konnte er auch warten, bis der Wirt ihm das brachte.
Geduldig wartete er bis der Wirt an seinen Tisch kam und ihm das Gerstenbier brachte. Bevor der Mann wieder ging, hob Roderick die Hand.
"Es wäre besser, wenn Ihr Euren Sohn kurz vorwarnt. Meine Stute ist ein Schlachtross, daher sollte man in ihrer Nähe etwas vorsichtig sein. Sie ist zwar sehr müde, aber besser er ist zu vorsichtig, als dass er nachher gebissen wird."

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Janay » Freitag 19. März 2010, 12:33

Janay bemühte sich um ein noch koketteres Lächeln, als der Wirt derart offensichtlich sich von ihren weiblichen Reizen betören ließ. Zufrieden wollte sie schon sein, da er derart beständig zu ihren Worten nickte und sich von ihr eindeutig einnehmen ließ.
Bis dieser störende Pfiff ertönte, der nicht nur seinen Kopf zur Bewegung brachte. Auch sie sah in die Richtung des Übeltäters und hob flüchtig eine Augenbraue an.
Eine Schankmaid, die eindeutig mehr Stoff am Leib trug, als Janay seit dem Verlassen Morgerias jemals am Körper gehabt hatte. Sie war jung, etwa in ihrem Alter, und sichtlich nicht begeistert von ihrer Anwesenheit.
War das vielleicht sein Eheweib? Welchen Grund sonst sollte sie haben, derart offenkundig ihre Eifersucht zu zeigen? Zumindest hielt die junge Frau dieses Gefühl für den Grund des düsteren Gesichts.
Doch das sollte sie nicht stören, also lächelte sie den Wirt wieder verführerisch an.
Sie seufzte tief und bewusst theatralisch, bevor sie sich noch ein Stück weiter vorbeugte. "Ihr versteht mich nicht oder unterschätzt mich, was beides sehr bedauerlich ist. Ich bin diskret, das kann ich euch versichern, das habe ich schon in einigen Schenken gelernt, wo es anfangs hieß, eine Frau meiner Art wäre nicht erwünscht. Ich würde euch beim Bedienen helfen, auch beim Anzapfen der Biere, das kann ich. Und wenn sich eine Gelegenheit für... andere Dienstleistungen ergäbe, würde ich es unauffällig aushandeln, sodass Eure Gaststätte nichts von ihrem Ruf einbüßt. Im Gegenteil, es könnte der ein oder andere Kunde mehr kommen, das ist durchaus möglich. Wenn es Euch lieber ist, könnte ich sogar ein weniger... auffälliges Kleid tragen, solange ich bediene. Überlegt es Euch, Ihr würdet es nicht bereuen, das versichere ich auch.", säuselte sie und zwinkerte ihm sogar vielversprechend zu.
Dann allerdings ließ sie es bleiben, damit ihre Worte erst einmal wirken konnten. Außerdem schien er sich auch um Roderick kümmern zu wollen.
Ihr Blick folgte seiner Gesprächsrichtung und sie musterte den Pelgarer mal wieder.
Noch immer war sie wütend auf ihn, aber so wie es aussah und wenn sie Pech hatte... würde er die einzige derzeitige Chance für sie darstellen, um etwas an Geld zu kommen. Also sollte sie sich mit ihm aussöhnen... so sehr es ihr innerlich auch widerstrebte, da sie sich im Recht wusste.
Lautlos seufzte sie und beobachtete, was nun weiter geschah.
Sie selbst wollte nichts trinken, solange sie dafür bezahlen müsste. Und der Wirt brauchte wohl noch ein wenig Bedenkzeit, obwohl sie wenigstens zufrieden feststellen konnte, dass die Schankmaid zu abgelenkt war, um ihn weiterhin im Auge zu behalten.
Doch nun entfernte sich Roderick und als dieser sich setzte, folgte sie ihm, um sich neben ihm nieder zu lassen. Dabei schlug sie gekonnt die Beine übereinander, sodass er einen noch besseren Blick auf ihren Oberschenkel erhaschen konnte, wenn er denn hinsah.
Ihren Blick jedoch richtete sie mit Absicht in eine andere Richtung, als sie den ihm abgewandten Ellbogen auf den Tisch stützte und ihr Kinn hinein legte. Hörbar seufzte sie. "Warum nur verstehst du nicht, dass ich dir lediglich helfen wollte...", murmelte sie, als würde sie es allein zu sich selbst sagen.
Dann jedoch sah sie auf und lächelte wieder, als der Wirt bei ihnen erschien.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Wirt/in » Sonntag 21. März 2010, 17:39

Der Wirt wandte sich vom Tresen ab. Er wollte seinen Sohn suchen, damit dieser das Pferd des Ritters in die Ställe bringen konnte. Doch er wurde aufgehalten. Sein Gast meldete sich noch einmal zu Wort und wies darauf hin, dass es sich um ein Schlachtross handelte.
"Das ändert die Sache natürlich", gab der Gastgeber von sich. Er kannte Schlachtrösser. Die Santroner waren zwar mehr auf die Seefahrt spezialisiert, aber das hieß nicht, dass nicht auch Reiter in die Stadt Einzug hielten. Der Mann erinnerte sich an die Zeit, als er noch ein junger Bursche und sein Vater Wirt der Gaststätte gewesen war. Damals hatte eines der Schlachtrösser ausgekeilt und ihn am Arm verletzt. Wie lange hatte er im Bett liegen müssen!
"Mein Sohn wird mit der Stute wohl noch nicht fertig." Er würde den Knecht bemühen müssen, der war dafür ausgebildet. Also stapfte der Wirt davon um seinem Mann Arbeit aufzubrummen. Sein Sohn konnte sich weiterhin einen faulen Lenz machen.

Es dauerte eine Weile, bis er zu seinem Gast zurückkehrte. Die Frau, die sich als Hure für seine Taverne beworben hatte, war auch noch anwesend. Kannte der Ritter sie etwa? Sie saß bei ihm am Tisch und wartete noch immer auf eine hoffentlich positive Antwort. Immerhin hatte sie ein weiteres Mal versucht, ihn von seinen Qualitäten zu überzeugen. Der Wirt war noch immer unschlüssig.
Sie hatte zugesagt, sehr diskret zu sein und wäre auch bereit, nicht allzu freizügig herum zu laufen. Und sie behauptete, Bier zapfen zu können. Sollte der Wirt es wagen und diese Person einstellen? Er grübelte noch immer, als er mit der Mahlzeit für seinen anderen Gast zu dessen Tisch kam.
"Einmal Hai und ein Gerstenbier. Lasst es Euch schmecken. Anschließend könnt Ihr im Hinterzimmer ein Bad nehmen. Der Zuber wird gerade vorbereitet. Hierfür müsste ich Euch allerdings weitere 60 Füchse berechnen. Ein Zimmer kostet bei uns heute nur 10 Füchse." Er drehte das Gesicht der Hure zu. "Und Ihr? Wollt Ihr etwas essen oder trinken?" Dann winkte er in die Menge. Diese Geste galt seiner Tochter, der Schankmaid. Sie kam, so schnell es ihre wartende Kundschaft zuließ. Als sie den Tisch erreichte, lächelte sie Janay und Roderick freundlich zu, wunderte sich insgeheim aber, warum ihr Vater sie noch her beorderte, obwohl er offenbar schon selbst servierte.
"Lissa, Liebes, dieser Mann hat nach einer Frau namens Ribella gefragt. Du kennst die Kunden besser als ich. Sagt dir der Name etwas?"
Lissa überlegte kurz. Sie kratzte sich am unteren Nasenflügel und stellte ihr Tablett mit den leeren Krügen auf dem Tisch ab. "Ribella, Ribella ... ja, ich erinnere mich an den Namen! Ich glaube, sie war ein paar Mal bei uns essen, doch in der letzten Zeit nicht mehr."
Plötzlich nickte der Wirt, als wäre ihm ebenfalls gerade etwas eingefallen. "Ja, Kind, du hast Recht. Ist sie nicht die Frau dieses Kaufmannes, der sich hier niedergelassen und einen Namen gemacht hatte? Wie heißt er noch? Ah ja, Herzog Ulrich von Wiesengrund. Klagt er nicht immer noch darüber, dass seine Frau ihm keinen Erben schenkt?"
"Ja und er gibt auch heute Abend wieder einen Maskenball." Schankmaid Lissa zwinkerte Roderick zu. "Wer ein Kostüm besitzt, kann an dieser Festlichkeit teilhaben und möglicherweise mit Ribella sprechen. Soweit die Gerüchte nämlich stimmen, hat sie die Villa ihres Gatten schon seit Wochen nicht mehr verlassen."

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Roderick von Tanduras » Montag 22. März 2010, 21:58

Roderick ignorierte die Frau. Seine Wut fing wieder an zu kochen. Was dachte sich dieses verdammt Miststück eigentlich?
Als der Wirt zurückkam und ihm sein Essen und sein Bier brachte, wollte er gerade etwas sagen, als dieser seine Schankmaid heranwinkte. Rodericks Wut bekam einen leichten Dämpfer, aber ein Gedanke an die Szene von vorhin brachte sie wieder zum Brodeln, so konnte er der hübschen jungen Frau besser entgegentreten. Als sie von seiner Schwester sprach und dass sie seit Wochen nicht mehr gesehen worden war, wurden seine Augen schmal und seine Stirn kräuselte sich. Bei jemandem wie ihm kein gutes Zeichen. Er nickte dankbar.
"Ich danke Euch. Hm, wisst Ihr vielleicht einen Schneider, der vielleicht noch ein Kostüm vorrätig haben könnte? Ich möchte bei meinem Familienbesuch nicht unangenehm auffallen."
Das werde ich zwar sowieso, weil so wie ihre Nachricht klang, sperrt er sie ein und das werde ich nicht dulden. Besonders nicht von jemandem wie einem Freund meines Bruders.
Bevor der Wirt oder die Schankmaid jedoch antworten konnten, sah er die Hure neben sich mit einem so hasserfüllten Blick an, wie er noch nie aufgebracht hatte. Mit scharfer klarer Stimme sagte er: "Allerdings wäre ich Euch sehr verbunden, wenn Ihr vorher dieses aufdringliche unverschämte Weibsbild von meinem Tisch entfernt. Ich dachte, das hier wäre eine Taverne mit gutem Ruf."
Wenn sie mir noch einmal über den Weg läuft, garantiere ich für nichts! Verdammtes Miststück, ich hätte sie wirklich züchtigen sollen, aber dafür bin ich ja zu gutmütig, manchmal ist das wirklich mehr als ärgerlich.
Dank der Wut war er zu so klaren Gedanken wie sonst nie in Gegenwart einer Frau fähig. Und zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er den Wunsch, eine Frau zu schlagen. Bisher hatte er sich immer dagegen gewehrt, war es doch seine Aufgabe die Schwachen zu beschützen, aber dieses Weibsbild brauchte keinen Schutz, die brauchte eine Lehrstunde in standesgemäßem Benehmen.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Janay » Dienstag 23. März 2010, 14:52

Janay lächelte zwar weiterhin, schüttelte jedoch den Kopf. Nein, sie wollte weder was trinken, noch anderes zu sich nehmen.
Dann allerdings bekam sie ohnehin keine Beachtung mehr geschenkt, da diese Schankmaid zu ihnen kam.
Sie ließ ihren Blick unauffällig durch den Raum gleiten, während sie trotzdem aufmerksam zuhörte.
Die Frau eines Kaufmannes also... Sogar einer mit einem recht adelig klingenden Namen. Bei der Sache mit den Erben unterließ sie jeglichen Gedanken lieber. Sie hätte sich sonst womöglich nur lustig gemacht und sich vielleicht nicht still verhalten können, sondern eine spöttische Bemerkung fallen lassen. Nein, besser nicht, sonst machte sie sich wirklich auch noch den Rest ihrer geringen Chancen auf eine Anstellung zunichte.
Dass Roderick sich nach einem Schneider wegen eines Kostüms erkundigte, verwunderte sie keineswegs. Aber bei seinem Talent, unnötig viel zu bezahlen,... Nun ja, sie hatte ja gesehen, was es bedeutete, einem pelgarischen, arroganten, unerfahrenen Jungritter helfen zu wollen.
Auch wenn sie ein Maskenball wirklich interessieren würde. Dort gäbe es bestimmt genügend Möglichkeiten, ihre Dienste anbieten und einiges verdienen zu können. Hm... wenn sie also keine Gelegenheit fand, ihn zu überreden, sie mitzunehmen, würde sie einen anderen Weg finden müssen. Was bestimmt nicht so schwer werden würde, da kannte sie schon ausreichend Varianten, um dort hinein zu gelangen.
Daraufhin allerdings geschah etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Einen Moment lang starrte sie Roderick fassungslos an.
Dann jedoch verfinsterte sich ihr Gesicht und sie sah ihn schon regelrecht giftig an. Ihr kamen viele, gemeine und trotzdem treffende Worte in den Sinn, aber sie gelangten nicht in die Oberfläche. Immerhin musste sie gerade ihr Gesicht wahren und durfte sich nicht gehen lassen, wollte sie hier ein Bein auf dem Boden behalten.
So stand sie auch auf, wobei ihr Körper zu erbeben schien vor all der unterdrückten Wut. Ihre Hand ballte sie für einen Atemzug lang zur Faust, schloss die Augen und holte tief Luft, um sie langsam aus ihrer Lunge entweichen zu lassen.
'Wäre diese Taverne wirklich von gutem Ruf, dann würdest du hier nicht einmal Dreck vorgesetzt bekommen!', dachte sie zornig und fühlte sich danach besser.
Langsam hob sie ihre Lider wieder an und trat dicht zu dem Wirt. "Ihr findet mich draußen. Überlegt Euch mein Angebot und verlasst Euch nur auf Euer eigenes Urteil, nicht auf das anderer."
'Die nicht wissen, wovon sie reden!', vollendete sie still diesen Satz.
Noch einen letzten Blick warf sie auf Roderick und unterdrückte ein Schnauben.
Typisch Pelgarer, arrogant und hielten sich für die Besten. Als ob so ein Jüngelchen da anders wäre!
Mit hoch erhobenem Kopf und wiegenden Hüften verließ sie die Schenke und atmete hörbar aus, als die Tür sich hinter ihr schloss.
Toll, und für so jemanden hatte sie sich von ihren Begleitern... ja, fast schon Freunden entfernt!
Das schlechte Gewissen wollte in ihr hoch steigen und gerne wäre sie einfach zurück gelaufen.
Aber sie glaubte nicht, dass Nell nicht schon längst zurück und auf der Suche nach dem Händler war. Das war vorbei, obwohl sie es bedauerte. Jedoch war es für die anderen auch besser so. Die Kleinen würden gut versorgt werden und wenn Nell den Helm fand, könnte sie sogar noch etwas Geld verdienen beim Verkauf. Sie sah sich um.
So, und was tat sie jetzt, bis der Wirt sich entschieden hatte? Nur blöd herum stehen wollte sie natürlich auch nicht.
Da entdeckte sie die angebundene Stute.
Sollte sie? Nun ja, warum nicht? Sie tat dem Tier schließlich nichts und der Kerl würde sich kaum darum scheren, solange er nicht fertig gegessen hatte.
"Na du.", sprach sie leise, warm und brachte sogar ein feines Lächeln zustande.
Zwischen ihnen war noch der dünne Holzbalken, an dem sie angebunden war. Nicht gerade locker oder so, dass sie viel Bewegungsfreiheit hatte.
Janay seufzte lautlos und streichelte behutsam über die Nüstern und den Nasenrücken. "Er hat seine Wut also auch an dir ausgelassen, hm? Arme Stute.", murmelte sie und das Tier schnaubte, als würde es ihr zustimmen.
Ihr Lächeln wurde entschuldigend. "Tut mir leid, ich hab leider keinen weiteren Apfel mehr für dich. Aber ich kann dir ein wenig helfen."
Sie griff nach den Zügeln und schaffte es mit einiger Mühe, den Knoten zu lockern und sie etwas lässiger anzubinden.
"So, mehr kann ich für dich nicht tun. Aber es kommt bald jemand, der bringt dich dann in den Stall.", murmelte sie und strich der Stute ein letztes Mal sanft über den Nasenrücken.
Es hatte ihr gut getan, sich mit dem Tier zu beschäftigen, hatte die Wut etwas verrauchen und weniger beherrschend werden lassen. Jetzt müsste nur noch der Wirt mit einer positiven Antwort kommen.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Wirt/in » Mittwoch 24. März 2010, 18:05

"Wenn Ihr einen Schneider sucht, dann wendet Euch an meine Lissa hier. Sie hat auch schon dem Grafen von Santros-und-Sand ein Gewand genäht, mit dem er unter all den Maskenballbesuchern glänzt wie ein Diamant unter Kieselsteinen!" Die Schankmaid wirbelte herum und starrte ihren Vater an. Man konnte ihr ansehen, dass sie absolut nicht begeistert war, zu ihrer ohnehin schon enormen Arbeit nun auch noch ein Kostüm zu schneidern. Das Gewand für den Grafen war eine Ausnahme, denn sie mochte den Mann und er hatte ihr ein extra Trinkgeld dafür gegeben. Aber den Ritter hier kannte sie doch garnicht. Ja, er sah stattlich aus, doch sie war keines dieser leichten Mädchen, das sich einem Mann sofort an den Hals warf, nur weil er noch alles Zähne besaß. Kurz schielte sie zu Janay herüber. Es stimmte schon. In dieser Kleidung machte sie einen eindeutigen Eindruck und passte nicht wirklich in die Taverne ihres Vaters. Aber sie sah nett aus und ein Blick auf ihre Hände ließ Lissa vermuten, dass sie damit geschickt umgehen konnte - in welcher Weise auch immer.

"Wir sind ein Gasthaus mit gutem Ruf!", ereiferte sich der Wirt. Er stand auf Rodericks Seite, weil dieser bereits bestellt und gezahlt hatte. Zahlende Kunden waren Könige, der Rest einfaches Bauernvolk. Janay zählte er zu letzterem und dort zu einer besonders üblen Sorte - obgleich er selbst ihre Dienste durchaus in Anspruch nehmen würde. In seinem Hause konnte er sie aber nicht arbeiten lassen, nicht so. Sein Blick in ihre Richtung verriet Janay, dass sie im Lachenden Kamel kein Glück haben würde. Sie musste sich andernorts ihr Geld verdienen.
Vielleicht verließ sie die Taverne deshalb so rasch. Draußen aber stand noch Rodericks Stute. Das Pferd zog an der Leine, die viel zu fest um das Holz gebunden war. Janay gelang es, den Strick etwas zu lockern. Die Stute dankte es ihr nicht, sondern schnupperte nach mutmaßlichen Leckereien. Bei keiner anderen Person außer noch Roderick selbst zeigte sie ein solches Verhalten.
Plötzlich tauchte kräftiger Mann mittleren Alters mit Strohhut und weitem Hemd auf. An der dicken Leinenhose hingen einzelne Strohhalme und bis zu den Knien hatte sich getrockneter Pferdedung verteilt. Das musste der Stallmeister sein, den der Wirt inzwischen hatte schicken lassen. "He, Süße, besser du kommst dem Tier nicht zu nahe. Soll ein Schlachtross sein, hat mein Meister gesagt." Er winkte mit den Händen, um Janay zu verscheuchen, was die Stute wiehern und unruhig tänzeln ließ. Der Stallmeister hatte Pech, eine zu geringe Distanz zwischen sich und dem Pferd aufgebaut zu haben. Fjalada nutzte die Gelegenheit und schnappte nach den herumfuchtelnden Fingern.

Von draußen ertönte ein Schrei. Der Wirt und seine Tochter, die Roderick inzwischen ein weiteres Gerstenbier auf Kosten des Hauses serviert hatte, hoben die Köpfe. "Das war mein Knecht!", rief der Wirt und knurrte.
Lissa grinste: "Vermutlich hättest du doch meinen Bruder zu der Stute schicken sollen, Vater. Ich gehe und schaue nach ihm." Die Schankmaid machte sich auf den Weg nach draußen. Der Wirt zuckte mit den Schultern und murmelte etwas davon, dass er das dem unachtsamen Burschen vom Lohn abziehen würde. Im Hintergrund winkte jemand eifrig in seine Richtung. "Ah, Euer Bad ist vorbereitet, der Herr. Sobald Ihr aufgegessen habt, geht dort ins Hinterzimmer." Er zeigte auf eine Tür im rechten hinteren Eck der Schankstube. "Ihr sollt dort ungestört sein und Euch entspannen können. Meine Tochter wird inzwischen Euer Kostüm vorbereiten. Dann sollte es rechtzeitig zum Maskenball fertig sein. Wenn Ihr mir noch beschreiben würdet, wonach Euch diesbezüglich der Sinn steht? Farben und Schnitt würden ausreichen, den Rest erledigt meine Lissa."

Selbige stürzte soeben lachend zur Tür heraus. Sie ahnte schon, welches Bild ihr beschert sein würde. Dass sich Janay allerdings mit in die Szene einfügte, überraschte sie. Keck verschränkte die junge Frau die Arme vor der Brust. "Wer hat dich nun gebissen, das Pferd oder sie?" Erneut lachte Lissa, kam zu Janay und zwinkerte ihr zu. Sie hatte den Abgang des Freudenmädchens gemocht.
Fjalada wieherte noch immer, wollte sich dieses Mal auch nicht von Janay beruhigen lassen. Sie schnappte nach allem, was ihr zu Nahe kam. Der Stallmeister hielt sich die Finger. Sie bluteten und er wickelte rasch einen abgerissenen Hemdsärmel darum. Lissa schüttelte den Kopf. "Geh sofort zum Heilkundigen Answin und lass dich versorgen. Ich mach das hier schon."
"Nicht, dass das Vieh dich auch noch beißt. Dann krieg ich Ärger mit dem Meister."
"Jaja, jetzt geh schon", forderte Lissa den Mann erneut auf und endlich trollte er sich. "Warten wir einen Moment, bis die Stute sich beruhigt hat. Dann versuche ich, sie in den Stall zu bringen." Einen Augenblick herrschte Schweigen. Schließlich meinte Lissa, an Janay gewandt: "Kannst du nähen? Dann hätte zumindest ich Arbeit für dich. Mein Vater will dem Ritter unbedingt imponieren und hat mich dazu verdonnert, ihm ein Kostüm für den Maskenball zu schneidern. Wenn du mir hilfst, gebe ich dir die Hälfte von meinem heutigen Lohn und du kannst kannst in meinem Bett schlafen. Ich komme heute sowieso nicht dazu." Die Schankmaid zwinkerte wieder. "Mein Kostüm für den Maskenball ist nämlich schon seit zwei Tagen fertig." Interessant, dass selbst ein Mädchen wie sie zu einer solchen Festlichkeit geladen war.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Roderick von Tanduras » Sonntag 4. April 2010, 16:11

Innerlich verdrehte Roderick die Augen. Konnte hier nichts normal laufen? Jetzt brauchte er ein Kostüm, hatte sich wahrscheinlich mehr oder weniger den Zorn der Schankmaid zugezogen und sein Geld schwand nur so dahin. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Und warum zum Henker sollte er überhaupt im Kostüm dort auftauchen? Er war ein Verwandter. Die brauchten doch keine Einladung oder sowas. Also warum ging er nicht einfach direkt nach dem Bad dort vorbei? Ihn nicht hereinzulassen konnte sich sein Schwager eigentlich nicht erlauben, immerhin würde sich so etwas herumsprechen und bestimmt nicht zu den Gunsten seines Schwagers.
Daher winkte er mehr oder weniger ab.
"Ich will Eurer Tochter eigentlich nicht noch mehr Arbeit machen, als sie sowieso schon hat. Wenn sie also es wirklich noch schaffen sollte, etwas zu schneidern, dann etwas ganz einfaches, nichts ausgefallenes. Damit wäre mir vermutlich schon mehr als gedient. Ich denke, ich werde meinem Schwager sowieso vorher noch einen Besuch abstatten, der Höflichkeit halber."
Danach widmete er sich wieder seinem Essen und dem Gerstenbier. Um Fjalada machte er sich keine Sorgen. Sollte die Stute fortlaufen, wäre sie es nicht wert Schlachtross genannt zu werden und ein untreues Pferd konnte er nicht gebrauchen. Der Preis für Ungehorsam wäre für die Stute sehr hoch, auch wenn sie es nicht wusste. Das beste, was ihr noch passieren konnte, war als Zuchtpferd eingesetzt zu werden.
Der Haifisch schmeckte äußerst ungewohnt, aber nicht schlecht oder so. Im Gegenteil. Es schmeckte Roderick, der bisher nur sehr wenig Fisch in seinem Leben gegessen hatte. Nachdem er alles verputzt hatte, stand er auf, nahm seinen Anderthalbhänder in die Hand und ging zu dem Raum, auf den der Wirt gedeutet hatte. Hoffentlich hatte er beim Baden seine Ruhe und nicht ständig jemand um sich am herumwuseln.
Der Raum war schmucklos. Dort standen nur ein paar Badewannen, um die jeweils ein Tuch gezogen werden konnte, damit die Badenden ihre Ruhe hatten. Nur in einer war dampfendes Wasser. Darauf hielt Roderick zu. Momentan war niemand zu sehen. Erst legte er seine Waffen ab und zog sich dann die Rüstung aus. Das dauerte etwas länger, immerhin hatte er keinen Knappen, der ihm dabei half. Als das letzte Metallstück fein säuberlich angeordnet auf der Bank lag und die Unterkleidung ordentlich zusammengefaltet war, stieg Roderick vorsichtig in die Wanne. Das Wasser war zwar nicht mehr richtig heiß, aber noch sehr warm. Angenehm warm.
Kurz genoss er die Wärme in seinen Gliedern, dann nahm er das Stück Seife und den Schwamm vom Rand der Wanne und begann sich ordentlich zu waschen.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Janay » Sonntag 4. April 2010, 17:23

Janay seufzte lautlos und strich kurz über die Nüstern der Stute. "Ich hab nichts für dich.", murmelte sie und sah dann auf, als sich jemand in ihrer Nähe bewegte.
Ihre Augenbraue hob sich minimal an, als sie den Kerl unauffällig musterte. Er wirkte etwas ungeschlacht und nicht so wie einer, den sie freiwillig in ihr Bett ließ, es sei denn, er könnte wirklich gut zahlen und gab ihr auch schon einen Vorschuss.
Bei seinen Worten allerdings begann sie fein zu schmunzeln, hob beide Augenbrauen an und sah direkt sowie amüsiert in seine Richtung.
Ein Schlachtross mochte es ja sein, aber zu ihr hatte es irgendwie Vertrauen gefasst, vermutlich wegen des Apfels vorhin. Es wunderte sie, dass ein Stallknecht, für den sie ihn wegen seiner Aufmachung hielt, das nicht sofort erkannte. Oder er überschätzte sich beziehungsweise unterschätzte sie.
Wie auch immer, er bewirkte auf alle Fälle statt einer gewissen Ruhe nur, dass das Tier erst recht aufgescheut war.
Sie trat rasch einen Schritt zurück, um nicht ebenfalls in Reichweite der Attacken zu sein, und beobachtete, was nun geschah.
Als die Finger erwischt wurden und der Schrei ertönte, konnte sie nicht anders, als leise zu kichern. Tja, Hochmut kam ja wirklich vor dem Fall.
Ihr Kopf drehte sich, als die Tür geöffnet wurde, und sie hörte das Lachen der Schankmaid.
Bei ihren Worten allerdings musste sie ebenfalls lachen. "Das ist hier die Frage. Ich kann schon recht bissig sein!", scherzte sie, für einen Moment unbefangen, und grinste frech den Burschen an.
Dann jedoch wurde sie wieder ernst und wusste nicht recht, was sie hier noch tun sollte. Der Kerl verschwand, sie wusste auch wohin, aber es interessierte sie nicht länger. Das Tier ließ selbst sie nicht in die Nähe und sie war klug genug, sich weiterhin außer Reichweite zu halten. Das Schweigen zwischen ihr und der anderen wüsste sie nicht zu durchbrechen und dachte tatsächlich schon darüber nach, wieder zu verschwinden.
Vielleicht wäre der Wagen ihrer Begleiter noch vor Ort...? Nein, besser nicht daran denken.
"Hm?", machte sie automatisch, als sie Worte an sich gewandt hörte, und sah fragend auf.
Was sie dann vernahm, wollte sie zeurst kaum glauben.
Wenige Sekunden später allerdings musste sie sich ein Grinsen verbeißen. Das war ja glatt wie ein Wink der Götter, dass sie wirklich bleiben und ihr Vorhaben weiter verfolgen sollte!
Trotzdem blitzte es flüchtig belustigt in ihren Augen auf, bevor sie ein feines, fast schon freundliches Lächeln auf die Lippen zauberte. "Ja, ich kann nähen und die Hälfte deines heutigen Lohnes nehme ich an. Aber statt dem Bett, würde ich dir etwas anderes vorschlagen. Hast du etwas Stoff übrig, damit ich mir auch etwas machen kann, und würdest du mich mitnehmen? Keine Sorge, man wird dich nicht in Verbindung mit mir bringen, sollte dich das stören. So jedoch könnte ich mich etwas amüsieren, Kontakte knüpfen und dir eventuell zeigen, wie diskret ich sein kann. Sofern es noch die Möglichkeit gibt, unter gewissen Voraussetzungen in diesem Gasthaus... auszuhelfen." Das war ihr Gegenvorschlag und sie fand ihn für die Umstände durchaus annehmbar.
Außerdem würde keine Frau wirklich wollen, dass eine andere in deren Bett schlief, wenn sie selbst nicht in der Nähe war. Noch dazu, bei einer wie ihr, von der ihr Gegenüber nicht wissen konnte, ob sie nicht doch noch irgendwo Männerbesuch auftrieb.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Montag 5. April 2010, 08:53

"Meine Tochter kann ruhig einmal etwas schaffen", lachte der Wirt noch, als sich Roderick bereits erhob, um dem angebotenen Bad nachzukommen. "Macht Euch keine Gedanken. Für einen so edlen Herren ist uns keine Arbeit aufwändig genug."
Er führte den jungen Ritter in den Waschsaal, wo eindeutig wurde, dass nicht viele Kunden diesen Dienst in Anspruch nahmen. Nur eine der schönen, weißen, Porzellanwannen war mit Wasser gefüllt. Wenigstens dampfte es noch, auch wenn allein durch das Auffüllen bereits ein Großteil der Hitze verloren ging.
"Ihr werdet ungestört sein", versicherte der Wirt. Dann schloss er hinter Roderick die Tür. Möglicherweise nutzten sonst auch andere Gäste die Wannen und der Wirt hatte nur keinen weiteren Dienst angeboten, damit Roderick auch wirklich seine Ruhe hatte.
Das Bad war entspannend, die Muskeln konnten sich lockern und wurden durch das warme Wasser verwöhnt. Eine duftende Seife lag bereit, ebenso Tücher zum Waschen und Abtrocknen. Auf einem kleinen Hocker hatte man alles fein säuberlich gestapelt. Daneben stand sogar ein Flakon mit einem Duftwässerchen, damit sich der Gast nach seinem Bad in eine Aura der Frische hüllen konnte. Auf einer anderen Ablage, die für jede Wanne hingestellt worden war, befanden sich Bürste, Kamm und sogar ein kleines Messer mit Rasierschaum. Es war an alles gedacht und die angenehme Atmosphäre lud wirklich zum Entspannen ein.

Unterdessen erhielt Janay draußen die Gelegenheit, sich etwas Geld hinzu zu verdienen. Interessanterweise nicht durch ihre übliche Tätigkeit als Freudenmädchen, sondern indem sie beim Kostümnähen half. Das Angebot der Schankmaid Lissa nahm sie gerne an und das brachte diese zum Lächeln.
"Du willst gar nicht hier schlafen?" Lissa zwinkerte vielsagend, als sie den Wunsch der anderen hörte. "Verstehe. Du erhoffst dir, nach dem Maskenball ein warmes Bett bei einem der Gäste zu erhaschen. Vielleicht sogar bei Herzog Ulrich von Wiesengrund persönlich? Mach der armen Ribella nicht zu viel Konkurrenz." Sie verfiel in ein Kichern, das ihr sogar ein Lachtränchen in die Augenwinkel zauberte. Rasch wischte Lissa es weg, denn aus dem Gasthaus drang bereits die tiefe Stimme ihres Vaters. Außerdem tauchte ein Junge plötzlich bei ihnen auf. Er grinste keck und starrte Janay dann unverblümt an - die Augen zielstrebig aufs Dekolletée gerichtet. Lissa streckte dem Bengel die Zunge heraus.
"Mach deine Arbeit, Brüderchen, anstatt hübschen Mädchen nachzustarren. Die Stute muss in den Stall."
"Mach du lieber deine Arbeit, Lissa", maulte der Bursche. "Vater wartet, dass du die Gäste bedienst."
Lissa nahm Janay an der Hand und zog sie mit sich zurück in die Taverne. Kaum dass die beiden das Haus betreten hatten, meinte sie: "Er ist so frech! Hoffentlich wird er auch von dem Schlachtross gebissen." Dem war aber nicht so, denn man hörte keine Schreie von außen. Der Junge schien seine Aufgabe besser bewältigen zu können als der Stallmeister selbst. Aber das brauchte Janay und Lissa wirklich nicht zu interessieren.
"Lissa!", rief der Wirt ungeduldig. Er zeigte auf ein Tablett mit Krügen, das darauf wartete, serviert zu werden. Die Tochter seufzte. "Bleibt wohl erstmal keine Zeit." Sie wandte sich noch rasch an Janay. "Geh nach links. Dort sind die Gästezimmer. Lauf einfach den Gang hinunter bis zur letzten Tür. Diese aber nicht öffnen, sondern die links daneben. Das ist mein Zimmer. Dort findest du Nähzeug und genug Stoff, um drei Kostüme herzustellen. Ich komme dann nach, sobald ich hier fertig bin."
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Roderick von Tanduras » Dienstag 6. April 2010, 16:19

Roderick ließ sich viel Zeit beim Baden. Nachdem er sich gründlich abgeschrubbt hatte, blieb er noch so lange im Wasser liegen, bis es ihm zu kalt wurde. Erst dann stand er auf trocknete sich ab. Nur mit einem Tuch um die Hüften bekleidet begann er dann, sich zu rasieren. Langsam und gründlich kratzte er den Rasierschaum von seinem Kinn, um ja jedes noch so kleine Haar zu erwischen und sich nicht zu schneiden. Prüfend strich er sich danach über das Kinn und war dann erst zufrieden mit dem Ergebnis, als er an ein paar kleinen Stellen noch einmal nachgekratzt hatte.
Mit dem Kamm entwirrte er dann seine vom Trockenrubbeln verknoteten Haare. Als diese dann endlich glatt nach hinten gekämmt am Kopf lagen, nahm er das Duftwässerchen und schnupperte etwas mißtrauisch daran. Normalerweise würde er so etwas nicht nutzen, aber heute konnte es nicht schaden. Vorsichtig träufelte er sich etwas auf den Finger und verteilte es hinter den Ohren und auf seinen Handgelenken. So richtig begeistert davon seine alten und verdreckten Sachen wieder anzuziehen war er eigentlich nicht. Vielleicht gehörte es hier so wie in Pelgar auch dazu, bei einem Bad die Kleidung zu reinigen? Da musste er wohl oder übel fragen.
Barfuß und immer noch nur mit dem Tuch um die Hüften bewaffnet ging er zur Tür, öffnete diese aber nur so weit, bis er den Wirt sehen konnte. Mit einem leisen "Herr Wirt" machte er diesen auf sich aufmerksam. Als der Mann mehr oder weniger auf ihn zueilte, wartete Roderick gelassen und sagte dann, als der Mann bei ihm angekommen war: "Herr Wirt, ich habe mich gefragt, ob Ihr hier in diesem Hause genau wie in Pelgar zu einem Bad auch die Reinigung der Kleider anbietet. Ich musste ziemlich überraschend aufbrechen, daher habe ich nur meine Unterkleidung, sowie eine Leinenhose und eine Tunika, aber alles müsste dringend gewaschen werden. Bietet Ihr das hier mit an? Und wenn ja, hättet Ihr vielleicht so lange Ersatzkleidung für mich? Ansonsten bräuchte ich nur einmal kurz Hilfe, um meine Ausrüstung auf mein Zimmer zu schaffen."

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Janay » Dienstag 6. April 2010, 17:00

Janay grinste pflichtschuldig und schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, ich zerstöre keine funktionierenden Ehen oder Beziehungen.", erwiderte sie und ließ dabei auch durchklingen, was sie damit meinte.
Dass sie sehr wohl inzwischen gelernt hatte, dass ein Mann nur dann ihr Vergnügen suchte, wenn er nicht das erhielt, was er sich in seinem bisherigen Leben erhofft hatte. Wenn dieser Herzog Ulrich also zufrieden mit seiner Frau war, würde sie so oder so nichts anrichten können. Aber vielleicht würde sie dennoch die ein oder andere Bekanntschaft schließen, diese Schankmaid von ihren Qualitäten überzeugen und obendrein hoffentlich auch noch diesem arroganten Pelgarer eins auswischen.
Eventuell wäre ihre Verkleidung gut genug, um ihm heimlich erneut und diesmal wirklich den Kopf zu verdrehen, um dann voller Genugtuung ihn fallen zu lassen? Der Gedanke war gar nicht so übel.
Sie sah auf, als sie einen Jungen bemerkte. Ihre Augenbraue hob sich und sie blickte ihn direkt an, was er nicht zu bemerken schien, da er nur Augen für ihren Ausschnitt hatte.
Ihre Lippen kräuselten sich minimal und sie legte den Kopf leicht schief. "Dir gefällt wohl, was du siehst.", bemerkte sie etwas belustigt, da er nicht so wirkte, als wäre er schon erwachsen genug, um ihre Tätigkeit in Anspruch nehmen zu können.
Weit jedoch wäre er davon allerdings nicht mehr entfernt und dann wäre sie eine der besten, um die ersten Erfahrungen sammeln zu können. Außerdem war sie sauber. Und sollte sie tatsächlich in der Nähe bleiben, würde sie es auch anzustellen wissen, um wirklich diesen besonderen Dienst an ihm auszuführen, denn der Kleine gefiel ihr.
Dass Lissa, wie sie genannt wurde und die anscheinend doch eher die Tochter des Wirten war, sie als "hübsch" bezeichnet hatte, war ein Anfang für sie. Vielleicht wäre noch nicht jede Möglichkeit ausgeschöpft, hier zu arbeiten. Und wenn sie es geschickt anstellte, dann wäre ihr diese Schenke als Wohnstätte für die nächsten Wochen und Monate vermutlich sicher.
So duldete sie auch die Berührung an der Hand sowie der Zug, um sie zurück in den Schankraum zu bringen.
Sie lachte leise und pflichtschuldig bei den folgenden Worten. "Das haben Brüder so an sich, fürchte ich.", murmelte sie in leiser Erinnerung an ihren eigenen, wenngleich dieser älter als sie war.
Wie es ihm ging? Rasch verdrängte sie diesen Gedanken, da er unliebsame Empfindungen mit sich brachte.
Sie hörte Lissa zu, nickte, als Zeichen dass sie verstanden hatte und lächelte dann schmal.
"Aber lass mich nicht alles alleine machen.", scherte sie erstaunlich gutmütig und ließ die andere dann zu ihrer Aufgabe ziehen, während sie selbst sich auf den beschriebenen Weg machte.
Dass sie dabei einen lasziven Gang hatte und vermutlich mehr als der Wirt ihr hinterher sah, war relativ natürlich, denn es waren ihr diese wiegenden Bewegungen längst wie natürlich zu eigen geworden.
Die richtige Tür war sogar rasch gefunden und als sie eintrat, seufzte sie lautlos.
So, und was für ein Kostüm sollte und konnte sie sich überhaupt schneidern? Sie hatte absolut keine Ahnung, was auf so einem Fest erwartet wurde, außer einer Maske, die das Gesicht verhüllte. Geschweige denn, was sie für einen Mann machen sollte, dessen Größe sie nicht kannte und den sie nicht mal mochte.
Hinter sich hatte sie die Tür wieder geschlossen und trat vor das Schneiderzeug, in der Hoffnung, beim Betrachten käme ihr die rettende Idee... oder Lissa tauchte helfend auf.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 7. April 2010, 22:41

"Ich komme sofort nach, sobald ich mir meine Pause nehmen kann", meinte Lissa. Sie würde Janay nicht die ganze Arbeit allein machen lassen, auf keinen Fall. Sollte ihr Vater doch selbst einmal mit Tablett herum laufen. Immerhin hatte er ihr die zusätzliche Arbeit aufgehalst. Sollte er das ausbaden.
"Ich komme gleich", versicherte sie noch einmal und winkte Janay dann in den Gang, wo sie neben Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste auch das persönliche Zimmer der Schankmaid finden konnte. Es war überraschend gut eingerichtet, wenn man ihre finanziellen Verhältnisse bedachte. Wo die meisten Gasthausbetreiber eher schlichte Einrichtung besaßen, quoll Lissas Zimmer geradezu über von materieller Zuwendung. Das Bett besaß einen Baldachin mit dunkelgrünen Vorhängen und dem Bettzeug hatte jemand einen Saum aus silbrig glänzendem Faden verpasst. Lissa stand auf einem Kissen. Vermutlich hatte sie es selbst eingestickt. Daneben hockte eine Stoffpuppe, was eher auf das Bett eines kleinen Mädchens schließen ließ. Die Puppe war eindeutig alt. Sie besaß viele Nähte, ein zerschlissenes Kleidchen und die einstige, rote Lockenpracht hatte sich stark gelichtet. Trotzdem erkannte man, dass dieses Stückchen kindlicher Vergangenheit mehr als geliebt und daher kostbar gehegt und gepflegt wurde.

Des Weiteren fanden sich ein schmaler Schrank und ein Schminktisch aus schwarzem Kirschholz im Raum. Auf letzterem verteilten sich viele Tiegelchen, Dosen, Puderquasten und andere Artikel, um sein Äußeres auffallender zu gestalten. Rouge und Lippenstifte lagen bereit, ebenso standen kleine Flakons mit Etiketten herum, die verkündeten, dass es sich um Parfums handelte. Frühlingsduft, Lavendel, Fliedertraum und Rosenkuss hießen die teuer wirkenden Duftwasser.
Und hinter einer Trennwand aus Holz und grün gefärbtem Stoff entdeckte Janay dann endlich Material und Werkzeug, um auch sich ein Kostüm fertigen zu können. Stoffballen, Seidentücher über einem Bügel, Dutzende liebevoll dekorierte Masken und natürlich das Nähzeug verteilten sich hier auf Truhen. Inmitten befand sich ein Schaukelstuhl, auf dem eine unfertige Stickarbeit auf ihre Vollendung wartete.

Janay bekam Zeit genug, sich in Ruhe umzusehen. Lissa hatte offenbar noch eine Weile zu tun. Irgendwann schob sich allerdings die Tür zu ihrem Zimmer auf und das Ausschankmädchen betrat ihre eigenen vier Wände. Sie wischte sich mit dem Ärmel Schweiß von der Stirn. "Puh, meinen Vater zum Arbeiten zu überreden hat jetzt fast länger gedauert als die eigentliche Arbeit. Aber hier bin ich!" Sie löste den Knoten ihrer Schürze und ließ diese achtlos zu Boden fallen. Mit zwei großen Schritten war sie bei Janay.
"Ich bin Lissa. Weiß schon garnicht mehr, ob ich mich vorgestellt hatte. Na los, schneidern wir zuerst dein Kostüm! Bis der Herr Ritter aus der Wanne ist, hab ich sicherlich schon Maß genommen. Am besten ist, du ziehst dich bis auf die Unterwäsche aus."

In all dieser Zeit hatte sich Roderick unterdessen reinigen und entspannen können. Doch jedes Bad nahm einmal ein Ende. Wenigstens war er nun sauber und Dank der Seife und Duftwässerchen hatte er sich den Geruch der Straße und Wälder vom Leib waschen können. Nun duftete er für Frauen durchaus anziehend und strahlte erstmals auch ohne Rüstung eine Ehrfurcht gebietende Aura aus. Schließlich war er Ritter - leider einer der nackten Sorte. Würde er wieder in seine Kleidung schlüpfen, wäre die Frische dahin. Die Hose besaß Verkrustungen von Erde und Dreck, das Hemd hatte sich mit seinem Schweiß vollgesogen und die Unterwäsche blieb am besten gleich unerwähnt. Man konnte fast die dünstende Wolke erkennen, die über der Schmutzkleidung hing. Das konnte nicht so bleiben und auch wenn Roderick nun lediglich mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet war, musste er die Tür öffnen.
Der Wirt eilte zwischen den Tischen durch. Roderick konnte ja nicht ahnen, dass seine Tochter sich vor einiger Zeit verabschiedet hatte und mit Janay in ihr Zimmer verschwunden war. Jetzt schwitzte der Wirt ordentlich, denn jetzt war es an ihm, zu schuften. Er verteilte hektisch die Krüge und Speisen, kam dabei kaum zur Ruhe und man sah ihm die Dankbarkeit an, als er von Roderick herbei gerufen wurde. Das bedeutete eine kurze Pause, selbst wenn er sich diese kaum erlauben konnte.

"Was gibt es?", keuchte der Gastgeber, als er den beinahe nackten Rittersmann erreichte. Dann hörte er sich dessen Frage und Bitte an, seufzte dabei, kratzte sich die Wampe. "Tja, eigentlich waschen wir die Sachen nicht. Dafür gibt es die Weiberwäscherei die Straße hinunter. Die haben in Santros fast das Monopol, was Textilreinigung angeht." Das ärgerte den Wirt. Hier hätte er sich ein paar zusätzliche Münzen verdienen können. Für einen Augenblick herrschte Stille, dann ging dem Mann ein Licht auf.
"Ich habe eine Idee. Ich lasse meinen Jungen Eure Kleidung zu den Waschweibern bringen. Er wird sie schon überreden, die Sachen schnell zu reinigen, damit Ihr sie ebenso schnell zurück erhaltet. Das bekommt der Bursche schon hin. Bis dahin schlage ich Euch vor, dass Ihr ins Zimmer meiner Lissa geht. Sie wartet sicher schon, um Maß für Euer Kostüm zu nehmen. Dazu hättet Ihr bis auf die Unterwäsche ohnehin alles ablegen müssen."
Er hob eine Hand und signalisierte Roderick, dass dieser kurz warten sollte. Mit einem Bademantel - vermutlich dem eigenen, denn er war sehr weit - kehrte der Wirt zu ihm zurück und reichte ihn Roderick. "Damit Ihr den Gang nicht nur mit Handtuch bekleidet hinab schlendern müsst."
Einladend zeigte er auf die Zimmertür seiner Tochter.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Roderick von Tanduras » Samstag 10. April 2010, 19:08

Nur mit Mühe hielt Roderick sein Gesicht unter Kontrolle. Er sollte nur mit einem Handtuch bekleidet in das Zimmer einer jungen Frau?! Na fantastisch! Ob er einfach mal so seine Kosten Ribelle in Rechnung stellen sollte? Allein was die Waschweiber wieder nehmen würden und der Wirt würde bestimmt auch noch was zwischen weg nehmen. Wenn das so weiterging, war er in drei Tagen pleite. Wohl eher in zwei, immerhin würde die Tochter des Wirtes, Lissa hieß sie glaubte er, auch noch einige Füchse verlangen. Sie würde sich die zusätzliche Arbeit bestimmt gut bezahlen lassen.
Etwas mühsam bekam Roderick dann doch noch ein Lächeln zustande und nickte zustimmend. Dabei nahm er sich vor, die nächste Zeit jeden Fuchs zwei Mal umzudrehen, bevor er ihn ausgab. Immerhin musste er jetzt wohl noch den Helm ersetzen. Wer wäre schon so ehrlich und würde ihn bei der Wache oder im Rathaus abgeben? Kaum einer. In Pelgar wäre das vielleicht anders gewesen, aber er war hier nicht in Pelgar. Dankbar nahm er den Bademantel, holte tief Luft und ging dann zum Zimmer von Lissa.
Dort klopfte er an die Zimmertür und rief halblaut: "Ich bin es, Roderick. Ich komme wegen der Maße für das Kostüm für heute abend." Dann wartete er, was weiter passieren würde. Den Bademantel hatte er unbewusst fest um sich geschlungen, genau wie das Badetuch, das er vorher auf festen Sitz noch überprüft hatte. Wieder einmal fragte er sich, was er eigentlich hier machte. In Pelgar war das Chaos ausgebrochen und er stand hier in Santros in einer Schenke, nur bekleidet mit einem Badetuch und einem Bademantel vor dem Zimmer einer jungen Frau. Da war doch gewaltig etwas schief gelaufen.
Für Ribella wäre es auf jeden Fall besser, wenn ihr Anliegen wirklich mehr als dringend war. Die Wut kroch leise wieder in seiner Brust hinauf. Genau genommen war er mittlerweile ziemlich verletzt, dass Ribella ihr eigenes Wohlbefinden als wichtiger empfand als die Sicherheit Pelgars und das Gewissen ihres Bruders. Etwas verzweifelt versuchte er die Gedanken zu verdrängen, an wen hätte sie sich denn wenden sollen? Und Ribella gehörte beileibe nicht zu den Frauen, die wegen Kleinigkeiten anfingen zu weinen. Sie war eine stolze Pelgarerin und würde sich nur in Zeiten der größten Not an ihn wenden. Jedenfalls versuchte er mit diesen Gedanken die leise Stimme zu verdrängen.
Er hatte schon beinahe vergessen, warum er vor der Tür stand, als diese geöffnet wurde. Etwas erschrocken drückte Roderick den Rücken durch und stand dann stocksteif vor der Tür.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Janay » Samstag 10. April 2010, 20:43

Der Raum, in dem Lissa schlief, war eindeutig sehr schön und reich eingerichtet. Als sie das Bett mit dem Baldachin sah sowie mit dem sicher teuren Bettzeug, seufzte sie lautlos.
Ob sie vielleicht doch das Angebot annehmen und in diesem Bett heute Nacht schlafen sollte...? Nein, sie wollte zu diesem Fest gehen und dort gäbe es bestimmt genügend Männer, die mindestens genauso gut schliefen und ihr diese Möglichkeit bieten könnten.
Ihr Blick glitt zu der Puppe und unwillkürlich musste sie fein lächeln.
So etwas hatte sie auch einmal gehabt, sich mit ihrer Schwester geteilt, aber das war lange her. Trotzdem erinnerte das kleine Ding, obwohl es kaum Ähnlichkeit mit ihrer Puppe damals hatte, sie an diese Zeit.
Um sich jedoch nicht zu sehr in der Vergangenheit zu verlieren und womöglich noch unwillkommene Gefühle ausbrechen zu lassen, sah sie sich weiter genauer um.
Der Schminktisch überraschte sie, denn an Lissa hatte sie zuvor keine künstliche Farbe erkennen können. Und die Parfums machten sie auch neugierig.
Ob sie davon vielleicht ein wenig nehmen dürfte, später dann, bevor sie zu dem Fest aufbrach? Nun ja, sie würde Lissa einfach fragen.
Jetzt wollte sie erst einmal endlich den Stoff finden und das gelang ihr auch kurz danach.
Lautlos seufzte sie, als sie all die Sachen sah.
Toll, das half ihr auch nicht wirklich weiter bei der Frage, was sie sich überhaupt schneidern könnte. So geübt war sie mit Nadel und Faden auch wieder nicht und kreativ schon gar nicht. Ihr Ideenreichtum beschränkte sich eher auf andere Gebiete und diese hingen alle mehr oder weniger mit ihrem Beruf zusammen, wenngleich auch nicht alle mit dem Bett.
Ihr Kopf legte sich ein wenig schief und sie starrte auf einen lilafarbenen Stoffballen, versuchte dabei, nachzudenken und sich etwas auszumalen. Was ihr nicht wirklich gelang, aber es vertrieb die Zeit, bis sie die Tür in ihrem Rücken hörte und sich umdrehte.
Ihre Lippen kräuselten sich zu einem feinen Grinsen. "Ja, ich fürchte, das haben Männer so an sich. Solange ihnen etwas Spaß macht, tun sie es gern. Doch heißt es einmal wirklich arbeiten, muss man mit Engelszungen auf sie einreden.", stimmte sie der anderen freundlich zu.
Dann nickte sie. "Ich heiße Janay, glaube, das habe ich dir noch nicht gesagt."
Daraufhin seufzte sie ein weiteres Mal und schenkte ihr einen dankbaren Blick dafür, dass sie nun eine klare Richtlinie hatte, was sie tun konnte. Da sie es gewohnt war, mit fremden Männern zu schlafen, hatte sie auch vor einer Frau keinerlei Scheu, sich einfach auszuziehen.
"Ein wenig waschen wäre auch angenehm, ich bin sicher keine Wohltat für die Nasen anderer.", murmelte sie mit einem schiefen Grinsen, da sie den ganzen Tag über nicht zum Reinigen gekommen war.
Umso mehr freute sie sich darüber, dass sie aus ihren Sachen schlüpfen konnte. Zuerst waren ihre Stiefeletten dran, wobei sie darauf achtete, dass der versteckte Dolch und das Geld nicht entdeckt wurden. Denen folgte ihr Rock mit dem Gürtel mit ihrem wenigen restlichen Geld für den täglichen Bedarf und schließlich auch ihr Oberteil.
Am Schluss stand sie in einem knappen Leibchen, das mehr von ihren Formen preisgab, als es verhüllte, und trotzdem nichts entblößte, sowie einem knappen Höschen da.
Sie hob ihre Arme und wollte Lissa gerade in ihre Nähe lassen, als es an der Tür klopfte.
Janay drehte ihren Kopf und hob eine Augenbraue an.
Das ging aber schneller als gedacht.
Trotzdem musste sie unwillkürlich schmunzeln.
Nun, das würde ihm wohl kaum gefallen, was er gleich zu sehen bekommen würde. Nämlich all das, was er sich durch sein bockiges Verhalten hatte entgehen lassen.
Sie sah wieder zu der anderen und lächelte schmal. "Warte kurz, ich mach ihm auf, wenn es dir recht ist. Mal sehen, ob er jetzt auch noch so vorlaut und frech wie vorhin ist." Sie zwinkerte ihr verschwörerisch zu und war sich sicher, dass Lissa auf ihrer Seite stehen würde.
Immerhin hatte ihr der Abgang der jungen Frau gefallen und diese hoffte nun auch darauf, dass sie weiter mit ihr sich solidarisieren würde.
So drehte sie sich um, trat auf die Tür zu und öffnete sie, obwohl sie sich sehr wohl dessen bewusst war, wie wenig sie anhatte. Überrascht wurde sie lediglich davon, wie wenig auch Roderick an Stoff am Leib hatte.
Ihre Augenbraue hob sich erneut eine Spur und sie musterte ihn betont langsam.
Dann sah sie ihm wieder in die Augen und schmunzelte fein. "Nun, du wirst dich ein paar Minuten gedulden müssen. Aber ich nehme an, du kannst dich in dem Zimmer bestimmt wo hin setzen. Oder, Lissa?", fragte sie nach hinten gewandt und lächelte der anderen zu.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Gestalt » Montag 12. April 2010, 11:33

Die beiden Frauen verstanden sich gut. Zumindest, was das Thema Männer betraf. Denn ob diese sich nun in Lumpen kleiden, eine Wirtsschürze tragen mussten oder in stolzer Tracht wie ein santronischer Kaufmann daher kamen, sie blieben doch letztendlich Männer - und die wollten ungern arbeiten, wenn es wirkliche Arbeit war.
Lissa lachte herzlich. Mit Janay konnte man sich sehr gut unterhalten. Sie verstand gar nicht, warum ihr Vater sie nicht hatte einstellen wollen. Die Schankmaid fand die andere Frau nett und sehr charismatisch. Nun gut, sie zeigte sich als Freudenmädchen, aber wenn Lissa genau darüber nachdachte, gab es derer sogar viele in Santros. Vor allem am Hafen trieben sich die offenherzigen Frauen zu Genüge herum und fingen Matrosen ab, ehe diese ihren Landgang wirklich umsetzen konnten. So wurde aus einem solchen Landgang eher ein Bettgelege, bis Kapitän und eine weitere lange Seereise riefen. Wenn Janay den Wirt von ihren Qualitäten nicht würde überzeugen können, konnte Lissa ihr vielleicht den Tipp geben, sich mal am Hafen umzuhören. Es stimmte zwar, dass dort viele Frauen Krankheiten besaßen und nicht gerade damenhaft behandelt wurden, aber es gab auch gehobenere Bordelle. In diesen konnte Janay möglicherweise Fuß fassen. Oder sie sucht sich anständige Arbeit, bei der man nicht die ganze Zeit über auf dem Rücken liegen muss. Lissa zuckte zusammen, als sie bemerkte, dass sie ihr Gegenüber schon eine ganze Weile schweigend anglotzte. Das war auch nicht gerade damenhaftes Verhalten. Sie senkte den Blick, schmunzelte aber.

Inzwischen hatte Janay ihre Kleidung abgelegt. Sie besaß einen schönen Körperbau, doch was der Schankmaid nun am deutlichsten auffiel, war die interessante Hautfarbe der Protituierten. Vorher hatte sie kaum darauf geachtet und Janay mehr als Gesamtbild gesehen. Da hatte sie lediglich einen exotisch aufreizenden Eindruck hinterlassen. Nun, in ihrem Leibchen und dem Höschen, wirkte sie gleich ganz anders.
"Du hast wohl nichtmenschliche Vorfahren, was?" Die spitzen Ohren waren dem Wirtsmädchen bislang nicht aufgefallen. Das silbrig graue Haar verdeckte sie gekonnt.
"Natürlich kannst du dich auch waschen. Wenn es dir jedoch an Geld mangelt, wirst du mit meiner Waschschüssel anstelle eines angenehmen Bades Vorlieb nehmen müssen." Lissa zeigte auf einen Stoffberg hinter der Trennwand. "Oh", sagte sie und schob die langen Bahnen bunter Tuche zur Seite. Es kam ein kleiner Tisch mit Porzellanschale und -kanne zum Vorschein. Daneben lagen Schwamm und Kernseife. "Das Wasser ist etwas abgestanden, da muss ich erst frisches holen." Eigentlich wollte Lissa dies rasch noch tun, ehe sie bei Janay Maß nehmen wollte, doch da klopfte es an ihre Zimmertür. Überrascht wandte sie sich um. War dies schon der Rittersmann? Sie hatte ihn später erwartet.
Und noch ehe Lissa reagieren konnte, hatte sich Janay - noch immer in ihrer Unterwäsche - zur Tür aufgemacht, um den Wartenden einzulassen. Sie trieb offensichtlich gern Spielchen mit den Männern. Lissa fragte sich wie sie es schaffte, auf diese Weise Kunden zu gewinnen. Ein keckes Mundwerk besaß sie zudem auch noch. Hoffentlich stieß sie in Santros nicht auf Probleme. Am Hafen konnte sie einem betrunkenen Matrosen sicherlich mit spöttischen Bemerkungen kommen, aber auf dem Maskenball würde sie sich zurückhalten müssen, wollte sie nicht ihr schönes Gesicht verlieren.

"Nun, du wirst dich ein paar Minuten gedulden müssen. Aber ich nehme an, du kannst dich in dem Zimmer bestimmt wo hin setzen. Oder, Lissa?" Es stand also wirklich der gerüstete Jüngling an der Tür. Lissa hatte ihn noch nicht gesehen, sie stand noch hinter der Trennwand bei den Stoffen. Daher bemerkte sie auch weder Rodericks Reaktion noch die Tatsache, dass auch er nicht viel am Leib trug.
Entschuldigend blickte die Schankmagd an der Wand vorbei und in Janays Richtung. "Ich fürchte, du wirst warten müssen. Dass ich dir helfe, auch ein Kostüm zu nähen, weiß mein Vater nicht einmal. Aber der hohe Herr hat es in Auftrag gegeben. Ich muss ihn vorziehen." Lissa zeigte auf ihr Bett. "Du kannst da sitzen und warten - oder hinausgehen, wenn es Euch nicht Recht ist, dass Janay dabei ist, Herr." Sie richtete ihre Worte nun an Roderick, während sie einen Hocker nach vorn trug und nun einladend auf das Möbelstück zeigte. "Stellt Euch einfach hier herauf, damit ich Eure Größe und Breite abmessen kann. Hattet Ihr bei Eurem Kostüm an etwas Bestimmtes ge.... oh." Jetzt hatte auch Lissa bemerkt, dass Roderick nur einen Bademantel um den Körper trug. Sie errötete leicht, aber auch Verwunderung war in ihren Zügen zu erkennen. Warum hatte sich der Mann nicht einen Satz Kleidung angezogen?
Nun gut, es war auch nicht so wichtig. Er hätte sich ohnehin bis auf die Unterkleidung ausziehen müssen. Eine Näherin konnte kein Maß nehmen, wenn Schichten aus Stoffen und Tuchen den Körper ihres Kunden umgaben und eine solche Frau war in ihrer Berufung ausgebildet. Lissa nähte ja nur zum eigenen Vergnügen oder wenn es nötig war. Sie konnte besser Bierkrüge tragen.
"Den Bademantel solltet Ihr am besten auch noch ablegen und keine Bange: ich schaue Euch nichts ab, Herr." Trotzdem konnte sie sich ein Zwinkern nicht verkneifen. Jede Frau wurde neugierig, wenn sie die Möglichkeit bekam, einen Blick auf sämtliche Gegebenheiten eines Mannes zu werfen - ungeachtet der Tatsache, ob sich jemals etwas zwischen ihnen ergeben würde. Frauen schauten nun einmal auch gern.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Roderick von Tanduras » Mittwoch 14. April 2010, 15:30

Von einem Moment auf den anderen kochte Rodericks Blut wieder. Das Miststück war nicht nur wieder im Haus und noch leicht bekleidet, es wollte ihm schon wieder vorschreiben, was er zu tun hatte. Bevor er allerdings etwas sagen konnte, hatte die Tochter des Wirts eingelenkt und die Hure auf ihren Platz verwiesen. Roderick betrat das Zimmer, auf seinem Gesicht lag Abscheu und Hass. Das Miststück war hübsch, auf jeden Fall, aber er hätte ihr lieber eine verpasst, als etwas anderes. Daher fielen seine Worte alles andere als freundlich aus.
"Sieh zu das du verschwindest. Ansonsten lege ich den Wachen nahe, sich mal um dich zu kümmern. Das würden die bestimmt gerne tun."
Sein Blick blieb kalt und regungslos, bis das Miststück endlich den Raum verlassen hatte. Erst dann wandte er sich an die Schankmaid. Nur mit Mühe konnte er die Vorwürfe gegen sie zurückhalten. Daher räusperte er sich erst nur, um seine Stimme wieder etwas unter Kontrolle zu bekommen.
"Ich habe an nichts bestimmtes gedacht. Irgend etwas einfaches, schlichtes, was man auch außerhalb eines Maskenballs tragen kann. Ich bin etwas überstürzt aufgebrochen und konnte somit keine Kleidung zum Wechseln mitnehmen. Euer Vater war so freundlich mir einen Bademantel zu leihen und Euren Bruder loszuschicken, meine Unterkleidung reinigen zu lassen."
Bei dem Gedanken an die Kosten, die damit verbunden waren, verzog sich sein Gesicht leicht. Danach wurde ihm allerdings leicht mulmig zumute. Hatte ihn gerade noch die Wut auf die Hure getragen, kroch nun die Nervosität wieder hervor und grinste ihn breit an. Er war alleine mit einer jungen Frau in einem Raum und würde gleich quasi nichts außer einem Badetuch tragen. Wenn er denn Glück hatte.
Ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken und es kostete ihn etwas Überwindung, den Bademantel schließlich abzulegen. Das Tuch saß immer noch fest und unverrückbar um seine Hüften und hoffentlich konnte es auch dort bleiben. Wirklich wohl bei dem Gedanken völlig nackt hier auf einem Hocker zu stehen war ihm überhaupt nicht. Daher stellte er sich auch erst mich locker vor der Brust verschränkten Armen daneben und sah sich um, während die Schankmaid so etwas wie ein Bandmaß heraussuchte. Der Raum war erstaunlich komfortabel eingerichtet, damit hätte er nicht gerechnet. Jedenfalls nicht bei einer Schankmaid. Hoffentlich konnte das Tuch bleiben wo es war. Ihm war so schon kalt genug.

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Janay
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Janay » Sonntag 18. April 2010, 11:04

Janay wollte sich gerade von dem Ritter abwenden und eine Ausrede wegen ihrer nichtmenschlichen Vorfahren Lissa präsentieren, als sie deren Worte hörte.
Ihre Augenbraue hob sich eine Spur und Spott über dieses ehrerbietige Verhalten diesem Kerl gegenüber glänzte in ihren Augen.
Sie öffnete den Mund, wollte etwas dazu sagen, dass sie sich die Zeit mit Waschen vertreiben würde, als ihr das Wort im Halse stecken blieb. Ihre Wangen bekamen eine leicht fahle Haut, jedoch nicht, weil sie Angst bekam, sondern aus dem einfachen Grund der unterdrückten Wut.
Ihre Haltung straffte sich und für einen Moment presste sie ihre Lippen aufeinander. Mit geradem Rücken und hocherhobenen Kopf ging sie zu ihren Sachen und schlüpfte gekonnt hinein.
Dann drehte sie sich zu Lissa und hauchte ihr sogar einen Kuss auf die Wange. "Ich danke dir für dein Angebot, aber ich ziehe es vor zu gehen. Achte nur darauf, dass er dir einen besseren Dank für deine Hilfe zollt als mir."
Daraufhin wandte sie sich zu ihm um und funkelte ihn unerschrocken an. "Und du solltest lieber einmal dein Hirn einschalten. Aber ich weiß, das Hirn eines pelgarischen Ritters ist derart klein und unbenützt, dass er nicht einmal auf die Idee kommt, dass hinter einer Hure nicht zwangsläufig ein armer Bauerntrampel stecken muss, der die Beine breit machen muss, um überleben zu können. Sondern dass es auch Spaß machen könnte und der Rang nicht wie ein Abzeichen an meiner Haut klebt. Und du willst zu den Stadtwachen?" Sie lachte kalt und eindeutig triefend vor Spott. "Was willst du ihnen sagen? Helft mir, werte Herren, diese Hure hat mir schöne Augen gemacht und ich bin zu unerfahren, mich ihrer zu erwehren und habe einen zu kleinen Schwanz dafür. Denn etwas anderes habe ich nicht getan, obgleich ich wusste, dass es bei einem wie dir nur verschwendet sein kann. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt." Ihre Lippen kräuselte ein kaltes, herablassendes Grinsen. "Tja, aber wenigstens ist die Dunkle Armee jetzt vor Pelgar. Wer weiß? Vielleicht macht sie auch dich ausfindig und lässt dir zukommen, was dir gebührt." Was das in ihren Augen war, ließ sie bewusst offen, und drehte sich noch einmal zu Lissa.
Sofort war ihr Gesicht wieder freundlich und sie nickte ihr knapp zu. "Du findest mich unten. Eventuell kann ich deinem Vater helfen.", meinte sie noch mit einer Freundlichkeit in der Stimme, als hätte sie sich diese Szene mit Roderick nicht erlaubt.
Dann wandte sie sich endgültig um, schenkte dem Ritter nur noch einen letzten, verächtlichen Blick und stapfte dann mit wiegenden Hüften hinaus.
Den war sie los und sie hatte eine gewisse Befriedigung, dass er seinen Helm niemals finden und dafür Ärger bekommen würde!
Hm, ob sie aus Santros wieder verschwinden sollte und das mit einem Pferd, das er sowieso schlecht behandelt hatte in seiner Wut? Der Gedanke war es zumindest wert, dass sie ihn im Hinterkopf behielt.
Doch nun atmete sie tief durch, setzte wieder ihre verführerische Miene auf und betrat den Schankraum.
Es dauerte nicht lange, um den Wirten auszumachen und auch zu erkennen, dass er eindeutig gestresst war.
So begann sie zu lächeln und trat auf ihn zu, als er gerade beim Tresen ankam. "Ich könnte helfen.", gurrte sie schlicht und legte den Kopf leicht schief.
Dass sie dabei wieder ihr Dekolleté in den Vordergrund rückte, war teilweise tatsächlich diesmal unbeabsichtigt.
Einerseits gehörte es zwar zu ihrem Verhalten, um ihren Willen und besonders Geld zu bekommen, andererseits wollte sie nun wirklich einmal etwas zu tun haben, bevor sie sich dafür entschied, was sie endgültig machen würde, da ihr Santros immer weniger gefiel. Bei den Reisenden kein Wunder!
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Wirt/in » Montag 19. April 2010, 09:58

Lissa starrte von einem Gast zum anderen. Welche Reisenden hatten sich hier nur in Santros eingefunden? Ein stattlicher, junger Ritter, dem jetzt der Zorn wie Feuer aus den Augen sprühte und eine Hure, die kein Blatt vor den Mund nahm. Beide unterschieden sich stark von jenen militärischen Einheiten und Freudenmädchen der Stadt.
Nun wagte es die Tochter des Wirtes kaum mehr, einzuschreiten. Roderick drohte Janay mit der Stadtwache, aber das ließ sie kalt. Hatte sie denn keine Angst vor einer Verhaftung? Die Kerkerzellen in Santros befanden sich unterirdisch und nahe an der Küste. Man erzählte sich, dass manche Insassen bei Flut hatten ertrinken müssen, weil das Salzwasser den Kerkertrakt überschwemmt hatte. Oder nachts krabbelten Krebse und glitschige Quallen ins Innere, schnitten einem die Zehen ab oder hinterließen brennende, rote Flecken auf der Haut.
Lissa schauderte. Das wollte Janay doch wohl nicht erleben! Doch es kam anders. Überrascht von ihren Worten und ihrer Reaktion schaute die Schankmaid Janay nach, die nun doch das Zimmer verließ. Einen Moment lang stand sie perplex da und reagierte so gar nicht auf den zurückgebliebenen Gast. Ihre Haltung verriet Erstaunen über Janays Reaktion als auch Furcht vor den Informationen, die die Hure wie einen dunklen Schatten im Raum hatte stehen lassen. Lissa starrte zur Tür. Erst als sich Roderick räusperte, fand auch Lissa in die Realität zurück.
Sie musterte den Ritter, der nur im Bademantel vor ihr stand. Er wollte etwas Schlichtes. Vermutlich hatte er vor, das Kostüm auch noch nach dem Maskenball zu tragen. Es sollte zwischen den Kaufmännern und Seefahrern von Santros also nicht auffallen, aber genug Eleganz haben, um ihm beim Maskenball unvergesslich zu machen. Die Augen der Wirtstochter glitzerten.
"Ich habe genau das Richtige für Euch." Rasch verschwand sie hinter ihrer Trennwand und durchwühlte die Stoffbahnen und anderen Utensilien, die sie bei sich aufbewahrte. "Setzt den auf", rief Lissa, als ein dunkler Dreispitz über den Raumteiler flog. Sie selbst kehrte mit schwarzen, dunkelblauen und grauen Stoffen zurück. Über ihrem Arm hing zudem noch eine weißes Hemd. "Das sollte Euch passen. Ich werde Euch dazu Hosen im santronischen Stil, einen Kaufmannsmantel mit schönen, goldenen Knöpfen und einen Umhang anfertigen. Für Schuhe müsst Ihr allerdings selbst sorgen, ich bin keine Schusterin. Hohe Stiefel mit umgeschlagenem Rand würden wunderbar passen."
Eifrig machte sich Lissa nun daran, Maß zu nehmen. Roderick hatte den Bademantel ausziehen müssen und konnte jetzt nur hoffen, dass das Handtuch um seine Hüften hielt. Aber es saß dort fest, als wäre es mit seinem Körper verschmolzen. Lissa grinste. Der Mann vor ihr besaß auch ohne einen flüchtigen Blick aufs Wesentliche einen attraktiven Körper.

"Wo hat man Euch denn zum Ritter ausgebildet?", begann sie eine kleine Plauderei. Das Maßband wanderte nun von bereits erwähnter Hüfte hinab bis kurz unters Knie. Länger waren die Hosen eines santronischen Kaufmanns nämlich nicht. Es folgten von dort ab meist weiße oder graue Seiden- oder Leinenstrümpfe, die von der älteren Generation zusätzlich mit Strumpfhaltern stabilisiert wurden.
Lissa wählte einen dunkelbraunen Stoff für die Hosen. Der Mantel würde schwarz werden, ebenso wie der Umhang. Unter dem Mantel wollte sie für Roderick noch eine Weste in Dunkelblau nähen. Er würde sich nach einigen Tänzen auf dem Maskenball nur zu Tode schwitzen, wenn er irgendwann nicht nach und nach seine Überwürfe ablegte.
"Wollt Ihr eigentlich eine Maske mit Band, dass Ihr sie Euch am Hinterkopf zusammenbinden könnt oder gefiele Euch eine Maske am Stab besser, die Ihr vor das Gesicht haltet?" Beide Varianten waren sowohl für Männer als auch Frauen üblich. Plötzlich aber wurde sie ernster. Mit fragendem Blick schaute sie Roderick an. "Ist es wahr? Stehen die dunklen Horden vor der Haupstadt? Kommt es zum Krieg?" In Santros hatte man von diesen Neuigkeiten offenbar noch nichts mitbekommen.

Unterdessen hatte Janay erneut den Schankraum betreten. Der Wirt arbeitete derzeit allein hier. Aus der Küche klapperte Geschirr und kochende Mahlzeiten blubberten eifrig. Von der Köchin konnte der Wirt keine Hilfe für das Servieren erwarten. Und weder sein Sohn noch andere Knechte waren anwesend. Kein Wunder also, dass dem Herrn der Schweiß auf der Stirn stand. Fast schon im Dauerlauf bewegte er sich von Tisch zu Tisch.
Einige Gäste erhoben sich gerade winkend. Sie wollten zahlen. An einem anderen Platz beschwerte man sich bereits über die langen Wartezeiten und eine Dame ließ die Flasche Wein zurückgeben, da das Getränk nicht kühl genug war. Der Wirt brauchte Hilfe. Janay kam auf ihn zu.
Jetzt, da seine Tochter ihn nicht unterbrechen konnte, hätte der Wirt durchaus mit der Hure flirten können. Hätte, wohlgemerkt. Die Arbeit ließ diese Gelegenheit nicht zu. Schnaufend gönnte er sich aber einen Moment Zeit, um ihr wenigstens zu antworten. "Ich sagte doch bereits, dass ..." Von einem der Tische erhoben sich gut betuchte Santroner mit finsteren Mienen.
"Ich dachte, das hier wäre ein angesehenes Haus" sagte ein Mann. "Wie behält der Schankwirt seine Gäste bei Laune, wenn allein die Möglichkeit der Bestellung so viel Zeit in Anspruch nimmt? Gehen wir, meine Freunde. Es gibt sicherlich noch ein anderes Etablissement, wo wir speisen können."
"Halt!", rief ihnen der Wirt zu. "Einen Augenblick Geduld noch, bitte. Meine ... äh ... neue Schankmaid ist soeben angetroffen. Sie wird die Bestellung aufnehmen." Er drückte Janay mit erschöpfter, aber strenger Miene einen kleinen Notizblock und einen Stift in die Hand. Dann schob er sie in Richtung der Gäste, die sich mit ein wenig Widerwillen dennoch erneut hinsetzten. Er wisperte ihr zu: "Beschämt mich nicht!" Dann musste auch er sich wieder um seine Kundschaft kümmern.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Roderick von Tanduras » Mittwoch 21. April 2010, 15:48

Wehe es ist nicht wichtig, Ribella, wehe es ist nicht wichtig.
Am liebsten hätte er sich seine Sachen geschnappt und der Stadt den Rücken gekehrt. Alles hier brachte ihn schier zum Würgen.
Nachdem er den Dreispitz mehr schlecht als recht aufgefangen hatte, drehte er ihn in den Händen, wie trug man so einen Hut überhaupt? Sowieso eine komische Mode, die die Leute hier trugen. Langsam aber sicher machte er sich gewaltige Sorgen, ob er alles überhaupt bezahlen konnte. Auch wenn er ein Ritter war, Geld konnte er sich nicht aus den Rippen schneiden. LIssa kam mit ausschließlich dunklen Stoffen zurück und berichtete ihm, was sie alles für ihn machen wollte. Rodericks Magen zog sich leicht zusammen, aber dann ergab er sich in sein Schicksal. Wenn es gar nicht anders ging, musste er eben Ribella um etwas Geld bitten. Wenn es gar nicht anders ging.
Wie ein kleiner Wirbelwind wuselte sie um ihn herum und maß ihn ab. Dabei schwatzte sie fast unaufhörlich, aber Roderick war dieses Verhalten lieber, als das von der Hure. Seine Gedanken funktionierten nur langsam, daher antwortete er nur mit etwas Verzögerung auf Lissas viele Fragen.
"Meine alten Stiefel müssten noch gut genug sein, wenn ich sie etwas putze. Ich bin in Pelgar ausgebildet worden."
Bei der Erwähnung seiner Heimatstadt legte sich ein Schatten über sein Gesicht und sein Herz krampfte sich zusammen. Während er hier stand und neu eingekleidet wurde, kämpften seine Kameraden gegen die Bedrohung, die die Stadt zu verschlingen drohte. Die Mauern waren hoch und fest, auf jeden Fall. Aber ein Heer, welches sich über Nacht erneuerte und vergrößerte brauchte eine Mauer erst gar nicht einzureißen. Es musste nur warten, bis niemand mehr übrig war, um den Wehrgang zu halten.
Die Frage nach der Art der Maske riss ihn aus seinen Grübeleien.
"Ähm, ich denke, am besten wäre eine mit Band. Dann habe ich die Hände frei."
Sei es um meinen Schwager zu erwürgen oder zu tanzen, ist ja auch egal.
Auf ihre Frage, ob die die dunklen Horden vor den Toren Pelgars standen, kroch kaltes Entsetzen durch Rodericks Brust. Hier in Santros wusste man davon nichts?! Wie würde es dann erst in anderen Städten sein?! Die Kälte fror sein Herz ein und so konnte er nur wortlos nicken, mit einem Blick, der versuchte ein schlechtes Gewissen und Entsetzen zu verbergen. Wenn hier wirklich niemand davon wusste, war es dann nicht seine Pflicht die Menschen zu informieren? Oder den Vorstand der Stadt? Wer war das überhaupt? Er musste wohl Lissa fragen.
"Sagt, Lissa. Wer ist hier in Santros Bürgermeister oder Verwalter? Wenn man nicht einmal in einem Gasthaus weiß, wie es in Pelgar steht, werde ich wohl Bericht erstatten müssen. Wer weiß, ob es die dunkle Horde nicht noch hier her verschlägt."

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Janay » Donnerstag 22. April 2010, 09:22

Sie hörte all die typischen Geräusche eines Schankraums, als sie auf eine Antwort wartete. Und da sie sich beim Tresen befand, konnte sie auch vernehmen, dass sich ums Essen gesorgt wurde, neben den Gerüchen, die an ihre Nase drangen.
Doch sie ließ sich davon nicht ablenken, hatte lediglich vor, es sich zu merken, für den Fall, dass sie es noch brauchen könnte. Zu welchem Zweck auch immer.
Da hinein mischte sich nun der leicht säuerliche Geruch von Schweiß, der im Gesicht des Wirtes glitzerte.
Innerlich grinste sie schadenfroh.
Tja, hätte er sich eben nicht so geziert und sie schon vorher eingestellt, um ihre Fähigkeiten zu beobachten. Das hatte er nun davon, wenn er sich allein auf seine Tochter konzentrierte und ihr zu viel Arbeit aufhalste. Auch Frauen konnten nicht zehn Dinge gleichzeitig machen.
Ihrer Mimik war jedoch von ihren Gedanken nichts anzumerken. Selbstverständlich nicht, sonst hätte sie sich nur eine weitere Chance, Geld zu verdienen, zunichte gemacht und das konnte und wollte sie sich nicht leisten.
Endlich sprach er sie an, aber was da über seine Lippen kam, war nicht gerade das, was Janay hören wollte. Ihre Augenbraue hob sich bereits eine Spur weit.
Sogar dann, wenn er in Arbeit gerade unterging, wollte dieser Typ keine weitere Hilfe annehmen, nur weil sie etwas freizügiger mit ihrem Körper umging, als alle meinten, es wäre schicklich?! Männer! Fürs Bett war eine wie sie gut genug, allerdings um ihnen dann zur Hand zu gehen, nur weil der Ausschnitt etwas großzügiger und der Rock etwas kürzer, dafür schämten sie sich plötzlich und waren sich zu fein.
Erste Schatten huschten über ihre Augen, die ihre Wut deutlich machen würden, wäre da nicht dieser Zwischenruf gewesen.
Instinktiv straffte sie ihre Haltung und setzte ein betont lässiges, feines Grinsen auf.
Tja, was für ein Pech für den Wirten! Hätte er es sich früher besser überlegt, dann hätte er dieses Problem jetzt nicht.
Sie drehte sich ein wenig, um diese Gäste sehen zu können, die nun drohten, zu gehen. Dabei lehnte sie entspannt mit einem Unterarm am Tresen und hatte die andere Hand in ihre Seite gestützt.
Sie wirkten reich und hätten bestimmt ein gutes Trinkgeld gegeben, hätte sich der Wirt nicht als derart stur erwiesen. Mitleid hatte sie keines mit ihm, nur Lissa kam ihr plötzlich in den Sinn. Sie würde es womöglich zu büßen haben nachher, eben weil sie sich nicht hatte teilen können. Die Arme...
Plötzlich jedoch rief der Wirt dazwischen.
Neugierig sah sie zu ihm.
Was würde er denn jetzt tun? Wie wollte er den Abgang dieser Gäste verhindern? Jetzt war sie aber gespannt! Und wurde tatsächlich eine Spur weit überrascht.
Aha, kaum also war dieser Mann in Not, war er sich auf einmal nicht mehr zu fein dazu, sie als Arbeitskraft einzustellen. Beinahe hätte sie gelacht darüber, doch sie konnte sich rechtzeitig noch zurück halten.
Trotzdem blieb ein leichtes, spöttisches Funkeln in ihren Augen zurück, als sie den Kopf etwas schief legte und ihn beobachtete, ungerührt von seiner strengen Miene.
Wortlos nahm sie die Dinge an sich und tat, als müsse sie erst überlegen, ob sie ihm jetzt diese Hilfe verweigern sollte. Jedoch ließ er das gar nicht zu, sondern schob sie bereits vom Tresen weg.
Seine Worte hätten sie beinahe auflachen lassen.
Als ob sie jemanden beschämen und dann noch hier bleiben würde! Immerhin hatte sie Stil und kannte den richtigen Moment, um zu verschwinden.
Eine Sekunde ließ sie noch verstreichen, bevor sie ein verführerisches Lächeln aufsetzte und zu der Gruppe, die gerade noch die Schenke hatte verlassen wollen, hinging.
"So, meine Herren, es tut mir leid, dass Ihr warten musstet, es gab eine kleine... Verzögerung." Sie schenkte jedem von diesen Männern einen versöhnlichen Blick und hob dann den Block so, als wolle sie schon schreiben. "Was kann ich Euch denn bringen? Getränke, natürlich, jedoch welche? Und möchtet Ihr eine Karte mit den Speisen oder wisst Ihr bereits, was die Köchin für Euch zaubern soll?", flötete sie, als wäre es ganz normal, dass sie hier nun die Bestellungen aufnahm.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Freitag 23. April 2010, 08:07

"Pelgarische Soldaten und Ritter sind überall gern gesehen, weil sie so viel Disziplin wie Ehre mitbringen", plauderte Lissa weiter. Sie maß noch einmal den Umfang des linken Beines ab und dann winkte sie Roderick vom Hocker zum Bett. "Ihr könnt Euch wieder den Bademantel anziehen, wenn Ihr das wünscht. Ich bin soweit fertig, muss das ganze nur noch nähen. In ein paar Stunden sollte ich soweit sein." Sie schaute auf. "Ich glaube, ich verpasse Euch eine Vogelmaske. Damit seht Ihr sicherlich zauberhaft aus!"

Eigentlich hätte Roderick jetzt gehen können. Lissa würde hier zurück bleiben und ihre Arbeit machen. Sie würde ihn schon irgendwie benachrichtigen, wenn das Kostüm fertig wäre. Er könnte solange auf sein eigenes Zimmer gehen und sich ausruhen oder seine Stiefel putzen, wie er angedeutet hatte.
Die Stadt blieb ihm aufgrund seiner nicht vorhandenen Kleidung erst einmal verwehrt. Aber Roderick verließ das Zimmer ohnehin noch nicht. Die beiläufige Plapperei Lissas ließ darauf schließen, dass man in Santros nichts von den Angriffen auf Pelgar wusste. Ganz so unwahrscheinlich war dies nicht. Santros lage sehr weit im Westen und Roderick hatte schon einiges an Zeit aufbringen müssen, hierher zu reisen. Ein Bote mochte zwar schneller sein, aber war es Pelgar überhaupt gelungen, einen Hilferuf nach draußen zu schicken? Wenn ja, wären gerüstete und näher liegende Städte wie Dessaria oder sogar die beiden Königreiche im Süden Celcias nicht bessere Wahl gewesen?
Sicher, Santros würde ebenfalls helfen können, doch die Stadt besaß weitaus besser ausgebildete Seesöldner als Krieger.
Roderick blieb nichts Anderes übrig. Er musste nachfragen, um seine Neugier zu stillen und heraus zu finden, wie weit die Stadt informiert war.
"Bürgermeisterin. Santros wird von einer Frau regiert und bei Ventha, sie ist sehr hübsch und hat etwas im Kopf! Ihr Name lautet Serena Turan und man sagt ihr nach, sie sei einst eine Diebin gewesen." Die Tochter des Wirts zuckte mit den Schultern. "Wenn das allerdings stimmt, hat sie einen wahren Sinneswandel durchlebt. Ich kenne keine andere Stadt, deren Wachen so auf die Aufspürung krimineller Individuen eingesetzt wird wie unsere. Ihr habt sicherlich auch einen Passierschein gebraucht, als Ihr Santros betreten habt." Und dann wurde ihre Miene ernster. Was Roderick da vermutete, ließ ihr Herz schwer werden und verpasste Lissa einen Kloß im Hals. Ihr Gesicht verlor etwas an Farbe. Man sah ihr an, dass sie sich fürchtete. "Herr, glaubt Ihr wirklich, dass die dunklen Horden bis hierher kommen?" Sie ächzte und starrte auf den Stoff, aus dem sie die Hose nähen wollte. "Als hätten wir nicht schon genug Probleme mit den Piraten. Sie befahren in immer größeren Gruppen die Handelswege. Seereisende berichteten von schweren Angriffen und dem Verlust vieler Schiffe und Männer. Die Piraten plündern wie sie es noch nie zuvor getan haben: mit Härte und überraschender Ausdauer. Sonst bekommen sich die Anführer bei Zeiten ja in die Wolle. Jetzt scheinen aber selbst die tapferen Männer und Frauen aus Mantron Schwierigkeiten zu haben."
So viele schlechte Nachrichten verhießen mehr Probleme, als Roderick wohl damit gerechnet hatte. An Land wurde Pelgar angegriffen und auf See führten die Piraten anscheinend ihren eigenen kleinen Krieg.
"Wenn Ihr mit Serena Turan sprechen wollt, müsst Ihr das santronische Rathaus besuchen. Bis Sonnenuntergang empfängt sie normalerweise Bittsteller und Boten. Wenn Ihr ... sagt, dass es wichtig ist - und das ist es ja! - dann lässt sie Euch vielleicht auch noch später vorsprechen." Lissa begann endlich zu nähen und erklärte Roderick noch rasch den Weg zum Rathaus. In seinem jetzigen Aufzug würde er dort zwar nicht erscheinen können, aber später würde sich ihm bestimmt noch Gelegenheit bieten. Santros musste gewarnt werden.

Im Schankraum bekam man von alldem nichts mit. Dort gelang es dem Wirt soeben, seine Gäste zum Bleiben zu bewegen, auch wenn er dafür Janay in seine Dienste stellen musste. Der Wirt selbst hatte damit im Grunde wenig Probleme. Janay war ein hübscher, offenherziger Anblick, dem selbst einige Gäste des Wirtshauses zugeneigt schienen. Lissa war diejenige gewesen, die ihre Art für zu unangemessen für das lachende Kamel gehalten hatte. Trotzdem verstanden sich die beiden Frauen recht gut, auch wenn die Schankmaid sie eben rausgeworfen hatte. Geld und Stand zählten bei ihr letzten Endes offensichtlich mehr oder hatte sie gar selbst ein Auge auf Roderick von Tanduras geworfen?
Janay konnte es egal sein, sie schien mit dem jungen Ritter fertig zu sein. Stattdessen konzentrierte sie sich nun auf ihre Aufgabe. So hoben sich Block und Stift in Erwartung einer Bestellung gleichermaßen wie ihr Blick auf die Kunden. Es handelte sich um mehrere Männer, allesamt fein gekleidet und sich nicht zu schade, durch die Nase zu sprechen, um ihren Status zu unterstreichen.
"Ich hoffe, es wird keine weiteren Verzögerungen geben, mein Fräulein." Der Gast sprach zwar zu Janay, sein Blick richtete sich jedoch nicht auf ihr Gesicht, sondern weitaus tiefer. Niemand aber sprach die neue Aushilfe direkt auf den weiten Ausschnitt an. Den männlichen Gästen gefiel es offenbar, was man ihnen kostenlos bereits präsentierte.
"Wir hatten bereits Getränke bestellt. Drei Weizenbier, ein Malzbier und zwei mal Gerstenbier."
"Die Getränke gehen doch nach all dem Ärger aufs Haus, oder?", mischte sich einer der anderen Männer ein. Er hoffte auf eine Schonung seines Geldbeutels, nachdem die Nerven gelitten hatten. "Falls ja, bestelle ich zusätzlich eine Lammkeule und als Beilage gegartes Gemüse." Gleich darauf gaben auch die übrigen Herren am Tisch Bestellungen ab. Da nun jeder am Getränk sparte, wollten sie sich eine Mahlzeit im Kamel nicht entgehen lassen.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Roderick von Tanduras » Mittwoch 28. April 2010, 11:57

Mit ernstem Gesicht hörte Roderick ihr zu und nickte dann schließlich. Der Besuch bei der Bürgermeisterin würde warten müssen, er konnte ja kaum so wie er jetzt aussah dort vorsprechen. Und Lissa wollte er auch nicht weiter stören, so verließ er das Zimmer und ging auf sein eigenes. Seine Rüstung und seine Waffen brauchten Pflege und wenn er die Stiefel heute abend anziehen wollte, stand ihm noch viel Arbeit bevor.
Den Bademantel legte er ordentlich über die Lehne eines Stuhles und setzte sich dann nur mit den Handtuch bekleidet auf das Bett. Die Situation im ganzen Land war wohl schlimmer als angenommen. Pelgar wurde überrannt und auf dem Meer rotteten sich die Piraten zusammen. Das konnte doch kein Zufall sein. Roderick war kein Anhänger von Verschwörungstheorien, aber alles, was er jetzt gerade gehört hatte, fügte sich zu einem Bild zusammen. Die Teile passten einfach zu gut. Aber vielleicht wäre es besser, seine Gedanken für sich zu behalten. Immerhin war er gerade erst Ritter geworden, niemand würde ihm zuhören. Viele würden ihm schlicht und einfach sagen, er solle den Mund halten und nicht über Dinge sprechen, von denen er keine Ahnung hatte. Aber wenn er sie mit Informationen versorgte, konnten sie selber zu den gleichen Schlüssen kommen. Dumm war ja keiner. Aber an wen dachte er denn da überhaupt bestimmtes?
Als erstes würde er morgen früh zur Bürgermeisterin gehen, vielleicht wusste sie ja mehr als Lissa. Eine Schankmaid war zwar immer gut informiert, aber die Bürgermeisterin wusste bestimmt mehr. Hoffte er jedenfalls.
Um den Kopf etwas frei zu bekommen, widmete er sich seinen Stiefeln und seinem Metallzeug. Die Stiefel nahm er sich zuerst vor. Eine Heidenarbeit. Der Schlamm war teilweise in eine Art Symbiose mit dem Leder getreten und ließ sich nur schwer davon überzeugen, diese wieder aufzugeben. Irgendwann hatte er dann endlich den ersten Stiefel wieder halbwegs ansehnlich hergerichtet und widmete sich dem zweiten. Wieder schlichen sich leise Gedanken zwischen die Arbeit.
Warum zum Henker war Ribella überhaupt in Santros? Ihr Mann und sie waren doch beide Pelgarer. Oder hatte das vielleicht Gründe, die mit dem Handel seines Schwagers zusammenhingen? Musste ja bald. Vor der Horde geflohen konnten sie eigentlich nicht sein. Sonst hätten sie genug Anstand gehabt und würden heute keinen Maskenball feiern. Aber was sollte er tun? Natürlich waren Boten entsandt worden, aber so weit er wusste, war noch keine einzige Antwort gekommen. Nicht einmal aus Andunie, das nicht mal so weit fort lag.
Nun, irgend etwas würde er tun müssen und der erste Schritt wäre, morgen zur Bürgermeisterin zu gehen.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Janay » Mittwoch 28. April 2010, 18:40

Janay setzte eine Unschuldsmiene auf, als wäre sie empört darüber, wie der Mann nur auf den Gedanken käme, dass es wegen ihr weitere Verzögerungen geben könnte.
Allerdings hatte sie durchaus seine Blickrichtung bemerkt und wie zufällig atmete sie etwas schneller, sodass ihr Ausschnitt noch auffälliger wurde.
Rasch und gekonnt notierte sie in ihrer kleinen, aber scharfen Schrift die Bestellung der Getränke, da sie vermutete, dass der Wirt keine Ahnung mehr davon hatte, so gehetzt, wie er war.
Bei der Frage jedoch begann sie verführerisch zu grinsen. Während sie noch fertig schrieb, begann sie bereits zu sprechen:"Ich nehme auch an, dass der Wirt ein Einsehen hat und Euch die Getränke nicht verrechnet." Jetzt erst sah sie zu dem Sprecher und neigte den Kopf etwas zur Seite, um ihren Hals zu entblößen.
Eine Geste, die Männer oft bei Frauen sehen wollten, da sie Interesse bezeugte. Vermutlich wegen der empfindlichen Stelle ihres Körpers, die sie dadurch zeigte, aber genau konnte es Janay auch nicht sagen. Doch das war ja im Moment auch egal.
"Zumindest wäre es klug von ihm, wenn er es tun würde.", fügte sie noch hinzu und spitzte flüchtig die Lippen, als wolle sie dem Gast einen Kuss zuhauchen.
Dann allerdings musste sie sich beeilen, um wirklich jede Bestellung auch aufschreiben zu können, denn die Gäste nahmen natürlich, wie Männer nun einmal waren, keine Rücksicht darauf, dass es hier laut war und sie obendrein teilweise lange Wörter zu notieren hatte.
Schließlich war sie fertig und schenkte ihnen, jedem mit Absicht für ein oder zwei Sekunden einzeln, einen Blick. "Damit wir nicht noch einmal erleben müssen, dass Ihr auf eine Bestellung warten müsst, möchte ich sicher gehen, dass ich alles richtig verstanden habe." Sie las die Gerichte vor und erntete nur zustimmendes Nicken.
Somit lächelte sie freundlich und auch bewusst etwas zweideutig. "Dann werde ich mich darum kümmern, dass Euer Essen bald am Tisch steht."
Sie drehte sich um und ging mit wiegenden Schritten zum Tresen zurück. Dass sie damit auch Blicke auf sich zog, war selbstverständlich beabsichtigt.
An ihrem Ziel angekommen, zog sie den Zettel vom Block und ging damit zu dem kleinen Fenster zur Küche.
Da sich auf dessen Sims eine kleine Glocke befand, schlug sie darauf und wartete kurz, bis die Köchin erschien.
Ohne darauf zu achten, was diese denken möge von ihr und was sie hier zu suchen hätte, nannte sie sofort die gewünschten Gerichte, um der Frau auch das Wort sofort abzuschneiden. Und um es danach nicht hervor zu rufen, wandte sie sich abrupt um und machte sich daran, die Getränke einzuschenken.
Der Köchin bliebe also keine andere Wahl, als darauf zu hören, wollte sie nicht eine Szene machen.
Die junge Frau hingegen fand sich rasch mit den verschiedenen Zapfhähnen zurecht, ein ähnliches System hatte sie schon mehrmals erlebt und bedient. Außerdem war alles recht gut beschriftet, worin man was vorfand.
Es war demnach nur eine Angelegenheit von wenigen Minuten, bis sie mit dem voll beladenen Tablett wieder zu dem Tisch zurück kehrte.
Sie lächelte die Männer an und stellte nacheinander die Krüge ab, dorthin, wo das Getränk gewünscht wurde.
Als letztes bekam jener Gast seinen Krug, der zuvor aufgestanden und wie der Anführer der Gruppe gewirkt hatte. Wie zufällig streifte ihre Hand seinen Oberarm, als sie sich aufrichtete und in die Runde sah.
"Das Essen ist schon in Arbeit. Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?", fragte sie und stemmte dabei eine Hand in ihre Hüfte, um wieder einmal ihre gute Figur unauffällig zu betonen, da sie gleichzeitig auch ihr Gewicht auf jenes Bein verlagerte.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. April 2010, 15:53

Die Stiefel hatten wirklich eine Reinigung nötig. Zum Glück fand sich in Rodericks Zimmer eine Ecke mit Kommode, auf der Waschschüssel und Kanne, sowie Lappen, Schwamm und ein kleines Handtuch zur Verfügung standen. Das Bett war sauber, mit schlichter Bettwäsche bezogen, lud dennoch zum Entspannen ein.
Doch Roderick stand im Moment vermutlich nicht mehr der Sinn nach etwas Ruhe. Zu viele offene Fragen befanden sich im Raum. Welches Problem konnte Ribella haben, dass sie ihn hierher - nach Santros - kommen ließ? Warum ausgerechnet Santros? Hatte sich ihr Gatte in die westlich gelegene Handelsstadt aus persönlichen Gründen zurückgezogen? Vielleicht würde der junge Ritter auf dem Maskenball mehr erfahren. Bis dahin war noch genug Zeit, sich zurecht zu machen. Wenn nur sein Kostüm endlich fertig wäre. Hätte er Kleidung besessen, wäre jetzt sogar noch ein rascher Besuch bei der Bürgermeisterin möglich gewesen, so aber würde es sich auf morgen verschieben müssen.

Es dauerte mehr als eine Stunde, bis sich der Schlamm an seinen Stiefelsohlen endlich zu lösen begann. Er war festgetreten, krustig und hart. Kaltes Wasser konnte ihn nur schwer lösen, aber schließlich hatte Roderick Erfolg. Der Schlick bröckelte von der Sohle, befreite sich vom Leder und ließ einen inzwischen glänzenden Stiefel zurück. Prompt folgte der zweite und eine weitere Stunde später sah das Schuhwerk mehr als passabel aus.
Nicht zu früh, denn soeben klopfte es an seine Zimmertür. "Darf ich eintreten, Herr? Ich bin es. Lissa. Das Kostüm ist fertig und mein Bruder ist gerade von der Wäscherei zurückgekehrt. Er hat die Sachen dabei, aber sie müssen noch auf der Leine trocknen." Nun, bis dahin würde Roderick mit dem Maskenballkostüm Vorlieb nehmen müssen. Es sah santronisch aus und war nicht übertrieben genäht worden. Damit konnte er sich sogar auf offener Straße blicken lassen - in Santros, versteht sich. In seiner Heimat Pelgar würde er auffallen wie ein Troll unter Zwergen.

Janay hatte derweil auch genug Zeit gefunden, sich in ihre Arbeit zu vertiefen. Der Wirt ließ sie schuften, packte selbst aber auch ordentlich an. Die Köchin hatte sich bereits an die neue Aushilfe gewöhnt und die Gäste wirkten zufrieden. Viele warfen Janay Blicke zu, aber niemand empörte sich über ihre offene Art. Im Gegenteil. Janay konnte spüren, wie die Blicke der ach so betuchten Herrn auf Hintern, Hüften und Ausschnitt lagen. Einige gafften ganz unverhohlen, wenn sie ihnen Mahlzeiten oder Getränke servierte.
Nach etwa zwei Stunden zog der Wirt Janay an der Schulter zurück. "Ihr arbeitet ordentlich, sogar beim Ausschank. Das habe ich nicht erwartet. Wenn Ihr also wollt, könntet Ihr eine Weile für mich ..." In diesem Augenblick wurde er von einem seiner Gäste unterbrochen.
Es handelte sich um einen offensichtlich wohlhabenden Mann. Kleidung wie auch sein dicker Wanst zeugten davon und auch das arrogant empor gereckte Kinn war ein Beweis. Die grauen Koteletten wiesen ihn als einen Mann der älteren Generation aus. Er besaß keinen attraktiven Anblick, wenn man nicht durch eine von Reichtum verblümte Brille getäuscht wurde, aber er besaß gewisses Charisma. Sein Gang war wankend, er stützte sich auf einen Gehstock aus schwarzer Eiche, dessen silberner Knauf die Form eines achtkantigen Edelsteins besaß. "Einen Moment, Herr Wirt." Seine Stimme besaß einen tiefen Ton. "Das junge Fräulein wollt Ihr doch nicht für diese ... mindere, wenn auch nötige Arbeit einspannen. Sie macht mir eher den Eindruck einer professionellen Gesellschafterin." Er zückte ein Schnupftuch, um sich den Hals zu wischen. All sein Auftreten, die geschmackvolle Kleidung und sein Gebaren konnte nicht verhindern, dass er schwitzte. "Ich würde ihre Dienste gern in Anspruch nehmen. Geld spielt keine Rolle." Er wandte sich jetzt direkt an Janay. "Was sagt Ihr, junge Frau? Wenn ich ein Ja höre, könnten wir uns gleich ... auf mein Zimmer zurückziehen."


Falls Janay das Angebot annimmt, geht es in einem eigenen Them weiter - das du eröffnen kannst :)
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