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von Erzähler » Montag 29. November 2021, 21:02
Oh, und wie er sich über ihr Verhalten amüsierte! Zwar machte sie es ihm bei weitem nicht so einfach, wie er es erwartet hätte, doch gerade das steigerte die Herausforderung nur noch zusätzlich und er konnte gar nicht anders, als sie weiter zu provozieren. Irgendwann würde sie explodieren und genau das wollte er erreichen. Was danach käme, ob und wie eine Versöhnung zwischen ihnen stattfinden könnte... nun, das würde sich zeigen. Auch, was er tatsächlich von ihr noch haben wollen könnte, denn soweit hatte er dieses Mal nicht vorausgeplant.
Ja, er hatte nicht einmal erwartet, beim Baden von ihr schon aufgesucht zu werden. Doch hatte ihr Kommen ihm zumindest erspart, sich raffinierte Ideen einfallen lassen zu müssen, um sie zu sich zu locken. Und bestätigte ihn natürlich in seinem Ego immens, sodass er sich umso mehr Mühe gab, sie zur Weißglut zu treiben. Mit fast allen ihm möglichen Mitteln!
Wenigstens behielt er seine frische Hose an bei seinem Treiben... noch! Wenn es hart auf hart käme... nun ja, wer wäre er, das nicht aufs Ganze zu gehen?
Aber vorläufig quälte er sie nicht mehr als notwendig, indem er ihre Hände auf seinem Bauch fixierte und dadurch ihren gesamten Körper, weil sie ihn dabei umarmen musste. Er spürte ihre Wärme in seinem Rücken und konnte sich gut ausmalen, wie sehr es das zornige Brodeln in ihr verstärkte, nachdem er sie schon wieder ausgetrickst und überrumpelt hatte. Dabei bemühte er sich redlich darum, den überlegenen und amüsierten Spott in seinem Blick nicht zu deutlich werden zu lassen. Obwohl es gar nicht so einfach war, so sehr, wie sie sich hinter ihm versteifte und abgehackt atmete.
Dass sie dadurch allerdings erregt wäre, allein ihn anfassen zu dürfen... Nein, daran glaubte er nicht im Geringsten, trotz seines äußerst ausgeprägten Selbstbewusstseins und dem Wissen darum, wie umwerfend er war. Viel zu sehr hatte er sich bemüht, ihren Zorn zu schüren, dass er ahnen konnte, dass ganz andere Gefühle derzeit in ihrem Inneren tobten. Nur ein kleines bisschen Lust auf ihn, das wollte er ihr dennoch nicht gänzlich absprechen. Es würde ihr schließlich auch niemand verübeln!
Und trotzdem nutzte er die Situation nicht auf diese Weise aus, sondern stellte eher etwas anderes klar, nämlich, dass er äußerst gut über sie Bescheid wusste. Viel besser, als sie sich auszumalen in der Lage wäre. Anscheinend jedoch musste sie daran erinnert werden und das tat er auch, um im Anschluss daran ein wenig die Position zu wechseln. Er war eben niemand, der gerne lange in ein- und demselben Trott blieb, weder mit seinem Körper, noch mit seinem Geist.
Also drehte er sich um und sorgte zugleich dafür, dass sie gar nicht erst daran zu denken brauchte, ihm entkommen zu wollen. Oh nein, so leicht würde er es ihr gewiss nicht machen, jetzt, wo der Spaß erst so richtig losgehen konnte! Während sie höchstwahrscheinlich nur noch mit Mühe ihre Wut im Zaum halten konnte, zumindest ging er davon aus, war seine Haltung absolut gelassen und ganz die eines Siegers. Er wusste, er hatte gewonnen, und er hatte sie im Griff, im wahrsten Sinne des Wortes.
Da musste der seine nicht einmal sonderlich fest sein, es würde schon ausreichen, einen Tick schneller zu reagieren als sie es täte. Ob sie sich dennoch herauswinden wollen würde? Im Moment machte sie keine Anstalten, sondern hörte ihm tatsächlich erst einmal zu. Dabei hätte er zu gerne diese Miniaturausgabe von ihr erlebt, denn das hätte ihn wahrlich zu amüsieren verstanden. Aber auch so war er sich sehr sicher, wie es in ihr drinnen aussah und mit welcher Willenskraft sie noch immer nicht versucht hatte, ihm an die Gurgel zu gehen. Wie lange sie das wohl noch schaffen würde?
Jedenfalls hatte er ausreichend Selbstvertrauen, um sich ihr zu nähern, als wolle er sie, mal wieder, gegen ihren Willen küssen. Dass sie dabei rechtzeitig den Blick zu ihm hoch hob und auch nach ihm zu schnappen versuchte, entlockte ihm sein belustigtes Hüsteln. "Womit wir wieder bei dem Vergleich mit der Stute wären, hm?", raunte er kaum hörbar und konzentrierte sich einige Atemzüge lang umso stärker auf ihre Körperhaltung, weil er mit einer Explosion rechnete. Würde sie es versuchen, sich in seinem Griff winden oder sonst wie einen Angriff starten wollen, ihr Arm wäre sofort eine Spur höher gedrückt, um sie wieder vernünftig werden zu lassen.
Erst, wenn er sich dessen Wirkung sicher sein könnte, würde er sich mehr auf ihr Knurren konzentrieren. Sein Mundwinkel zuckte leicht in die Höhe und er wagte es erneut, sich dicht ihrem Gesicht zu nähern. "Es geht nicht darum, was ich haben will,...", begann er gedehnt und legte eine kleine Kunstpause ein, um die Spannung, die sich zwischen ihnen wieder knisternd aufzubauen begann, noch zu erhöhen. Dabei strich der Daumen seiner Hand, die mit der ihren fest verschlungen war, wie zufällig Kreise ziehend über ihren Handrücken. "... sondern was du mir anbietest.", vollendete er schließlich seinen Satz und schenkte ihr einen intensiven Blick, der schon zu so einigen Ohnmachtsanfällen seiner Verehrerinnen geführt hatte.
Daraufhin gab er ihr etwas mehr Raum, indem er sich zuerst einmal aufrichtete. Ihr abweisendes Zischen sorgte für ein weiteres Hüsteln seinerseits, doch auch dafür, dass er langsam seinen Griff lockerte. Tatsächlich hatte er Hunger und wollte keine eiskalte Mahlzeit zu sich nehmen müssen, das könnte er unter freiem Himmel ebenso. Also erlaubte er ihr etwas mehr Bewegungsfreiheit, in der sicheren Überzeugung, dass er sie ihn nicht mehr gleich malträtieren würde.
Außerdem beobachtete er sie weiterhin, zuerst, wie sie den Blick von ihm abwandte und schließlich wieder auf ihn richtete, ihn musterte, als hätte sie ihn vorher noch nie gesehen. Was im Prinzip auch stimmte, denn noch hielt die Wirkung der Phiole. Das war auch wichtig so, schließlich könnte er durchaus sich noch unten in der Schankstube blicken lassen wollen und durfte entsprechend nicht enttarnt werden. Erst in wenigen Stunden wäre der Spuk vorüber, den er am Morgen noch einmal wiederholen müsste.
Somit wartete er ab, ob von ihr noch etwas kommen würde, und wurde nicht enttäuscht. Ah, keine große Explosion, allerdings ein kleines, verräterisches Rauchen, wie die Vorboten von Schlimmeren... Na, wenigstens schon einmal etwas!
Je mehr sie jedoch sprach, mit jedem weiteren Wort, wurde der Spott in seinem Blick deutlicher und das amüsierte Grinsen in seinem Mundwinkel stärker. Bis sie es schaffte, ihm mit ihrem Ausbruch jenes stumme, vibrierende Lachen zu entlocken. Kurzerhand zog er sie wieder enger an sich und ließ ihr dieses Mal gar keine Gelegenheit, um ihm auszuweichen oder nach ihm zu schnappen, als er einen Moment lang seine Lippen auf die ihren presste. Kein besonders sinnlicher Kuss, vielmehr eine Machtdemonstration und Erinnerung zugleich.
Um ihr im Anschluss daran aus kürzest möglicher Distanz in die glühenden, eiskalten Augen zu sehen. "Rrrrrr!", machte er und brachte sein Gesicht erst danach mit einer geschmeidigen, beinahe schon provozierend lässig-ruhigen Bewegung wieder in Sicherheit. "Nicht schlecht... für den Anfang, mein Kätzchen!", reizte er sie bewusst weiter und lockerte zeitgleich seinen Griff in ihrem Rücken. Noch nicht vollständig, aber sicherlich ausreichend, dass sie es würde spüren können.
Dann schob er die Unterlippe vor, als hätte er allen Grund zu schmollen. "Doch eigentlich sollte ich gekränkt sein. Was du mir für niederträchtige Gedanken und Wünsche unterstellst! Tz, tz, tz, also wirklich!", spielte er weiter mit ihr, während ihm deutlich der Schalk ins Gesicht geschrieben stand.
Schon wieder eine neue Maske, denn noch nie hatte er diese Empfindung derart deutlich gezeigt. Oder endlich mal sein wahres Antlitz? Wenn es doch nur eine klare Antwort darauf hätte geben können! Denn beide Möglichkeiten waren in etwa gleich plausibel.
Dieses Mal war sie es, die daraufhin das Thema wechselte... oder eher zurück an den Anfang führte. Leicht deutete er ein Nicken an bei ihrer Wahl. "Ja, die Schenkel sind immer das Beste hier.", frotzelte er und hätte dabei kaum anzüglicher wirken können, obwohl er seine Finger nicht einmal in die Nähe ihrer Beine brachte. "Aber auch der Eintopf ist nicht zu verachten.", schwächte er, mit betonter Verspätung, noch ab, verstärkte indes auch seinen Griff an ihrem Arm, als sie sich dagegen zu sträuben begann.
Ihr erstes Verlangen würde er früher oder später erfüllen, wenngleich ihm noch so einiges dazu auf der Zunge lag. Bei ihrem zweiten Wunsch hingegen... Leise hüstelte er, ließ sie los und trat sogar höflich beiseite, damit sie an ihm vorbei in Richtung Essen ziehen konnte. Wobei sie nicht einmal wirklich in dessen Nähe kam, denn kaum war sie an ihm vorüber, befand er sich hinter ihr, schlang einen Arm um ihre Mitte und drückte sich so eng an ihre Kehrseite.
Als wäre dieser Übergriff nicht schon genug, nahm er sich die Freiheit heraus, ihren Hals flüchtig anzuknabbern, genau dort, wo es ihre Schwachstelle war. "Anderer Vorschlag, ich ziehe dir etwas aus und koste den Wein auf deiner Haut!", raunte er ihr direkt ins Ohr und ließ sie auch dort seine Zähne spüren. Nein, er konnte es definitiv nicht lassen!
Auch wenn er es dieses Mal nicht bis zum Äußersten trieb, denn nach gefühlten Ewigkeiten ließ er sie tatsächlich wieder los und überholte sie seinerseits, um als erstes bei dem Tisch mit den Köstlichkeiten zu sein. Ohne sie anzusehen, griff er sich das Hühnchen. Doch wenn sie glaubte, er würde es ihr absichtlich vorenthalten, um sie zu ärgern, wurde sie eines Besseren belehrt. Denn geschickt zerteilte er es mit dem bereitgelegten Messer, sodass sie beide etwas von dem weichen, hellen Fleisch mit der knusprig gebratenen Haut darauf hätten.
Schon schob er sich ein Stückchen davon in den Mund und grinste sie kauend an. "Bedien dich. Um deine Fragen kümmern wir uns später. Die Antworten könnten dir... nun ja, wie sage ich es am Besten?", meinte er langsam, gedehnt und mit noch vollem Mund. Schließlich schluckte er, griff sich den Becher, in den er bereits zuvor für sich Wein gefüllt hatte, und nahm genüsslich einen Zug.
Als er damit fertig war, sah er sie wieder an und in seinen Augen funkelte es herausfordernd. "Sie könnten dir den Appetit ein wenig verderben.", vollendete er endlich seinen Satz und schnappte sich das nächste Stückchen Fleisch, um es zuerst in den Eintopf zu tunken und danach in den Mund zu schieben.
