Die Universität

Hier lernen schon die Kinder wie man mit Magie und besonderen Gegenständen umgeht. Jeder Bewohner hat diese Universität schon besucht, einige wurden weiter gefördert und sind nun mächtige Magier
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Die Universität

Beitrag von Erzähler » Freitag 1. Dezember 2006, 19:42

Die Universität war ein beeindruckender Gebäude im zentralen Bereich der Stadt Zyranus. Er erhob sich auf einem künstlich geschaffenen Plateau aus weißem Stein. Vor dem gewaltigen beinahe kugelförmigen Universitätsgebäude befand sich der Universitätsplatz, auf dem die gelehrigen und wissensdurstigen Besucher wie auf einer breiten Promenade spazieren und sich angeregt unterhalten konnten. Der Platz war aus weißen Marmorplatten errichtet und links und rechts säumten hohe Sockel mit seltsamen Gebilden den Weg wie eine Allee. Mehrere Treppen führten auf den Platz, der am Fuß des Plateaus mit Erlen, Birken und Kiefern bepflanzt war. So saßen auch kleine Vögel in den Ästen, zwitscherten fröhlich und schufen eine ruhige und doch freundliche Atmosphäre.

Die Universität selbst glänzte wie aus schillerndem Silber. Das ganze Gebäude war mit einer magischen Ummantelung versehen, die einen beinahe spiegelnden Effekt besaß. So konnten weder Zaubersprüch in die Universität hinein- noch herausgelangen. Dies hatte den Vorteil, dass bei einer unbeabsichtigten magischen Entladung eines zu voreiligen Schülers niemand außerhalb des Gebäudes verletzt werden konnte.


Adelmund führte die Besucher Anezka, Thror und Oxayotl eine der Treppen hinauf. Er sagte zunächst nichts, sondern ließ den Anblick des Gebäudes erst einmal auf die drei wirken. Dann grinste er, schob die Brille auf seine Nase zurück und hüstelte. "Da wären wir. Willkommen auf dem bescheidenen Platz unserer noch bescheideneren kleinen magischen Universität." Er konnte seine Belustigung kaum verbergen.

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Re: Die Universität

Beitrag von fremder Mann » Montag 4. Dezember 2006, 21:40

"Nun, dann würde ich vorschlagen, gehen wir hinein", sagte d'Artinell und wies auf den Eingang der Universität, der sich am Ende des Platzes befand. "Ihr wollt doch noch immer einem Runenmeister begegnen, Herr Thrainssohn? Ich bin sicher, in den Hallen der Universität werden wir einen finden. Immerhin, was wäre Zyranus, die Stadt der Magier, ohne Magier?"

Adelmund begann zu glucksen, wobei ihm beinahe die Brille von der Nase gehüpft wäre. Er raffte erneut seine Gewänder und tapste ein paar Schritte voraus. Für ihn war es immer wieder ein Hochgenuss, die Universität zu betreten.

<b>Hihi, der Zwerg hält sie jetzt schon für protzig. Ich möchte unbedingt seine Augen aus dem Kopf kullern sehen, wenn wir erst einmal drinnen sind. Wirklich faszinierend.</b>

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Re: Die Universität

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 6. Dezember 2006, 23:36

Adelmund C. d'Artinell grinste in sich hinein, als er den Zwerg beinahe fassungslos in der Eingangshalle der Universität stehen sah. Auf die typisch zwergische Art lobte er das beeindruckende Gebäude, das wusste Adelmund, denn er hatte in der Bibliothek der Universität einmal in einem zwergischen Buch der Runenkunde geblättert. So erfuhr selbst ein menschlicher Magier ein wenig ihrer Kultur und Eigenarten. Adelmund schwieg noch einen Moment, damit sich seine mitgebrachten Gäste an den Prunk des Gebäudes gewöhnen und ergötzen konnten.

Der Magier hatte wirklich nicht zu viel versprochen. Im Gegensatz hierzu wirkte die Universität von außen wirklich "bescheiden".
Anezka, Thror und Oxayotl standen in der Großen Eingangshalle, deren Wände nur aus mit Silber eingrahmten Spiegeln zu bestehen schienen. Ein überaus musterreicher Mosaikboden zeigte die bisher entdeckten Magiearten in Musterverläufen. Gelbe und weiße kleine Mosaiksteine schufen ein strahlendes Muster der Lichtmagie, gingen in Orange- und Rottöne über, die für die Feuermagie standen. Dann wurde alles Purpur und Blau, am Ende der Halle war das Muster für die Wassermagie. Es wollte kein Ende nehmen. In den Wänden spiegelten sich vorbeikommende Magier, das wundervolle Bodenmuster, aber auch der beeindruckende Kronleuchter aus kristallinem Diamant. In die vielen Ketten aus Edelsteinen war Lichtmagie eingespeist, so dass die ganze Halle unter den Strahlen des Kronleuchters in goldenen Schein getaucht war.
Zwischen den Myriaden von Spiegelwänden zeigten sich Säulen aus weißem Marmor, in denen kleine Adern aus purer Magie flossen und wie Kristallwasser glitzerten. Immer links und recht von je einer Säule eingerahmt befanden sich Türen aus Silber und Gold, die in die Tiefen der Universität führten. Magier, Hexen, Zauberer und andere Wirker der magischen Kräfte gingen hier ein uns aus. Teilweise waren es Männer und Frauen, die so alt wie Celcia selbst schienen, dann tauchte eine Gruppe junger Hüpfer auf, deren große Spitzhüte weit über die Augen rutschten und die immer wieder über die viel zu langen Roben stolperten.
Zugleich konnte man in jedem Winkel des Gebäudes die Magie spüren, als sei die Universität ein eigenständiges Lebewesen.

"Ich nehme an, ihr wollt nach dem Runenmeister Ausschau halten?", fragte Adelmund schließlich und unterbrach den beeindruckenden Moment der Stille. "Ich kann euch leider nicht genau sagen, wo sich die Herren und Damen der Runenkunde derzeit aufhalten. Sicherlich halten einige von ihnen Vorträge für die jungen Lehrlinge. Aber vielleicht erwischt ihr auch einen Runenmeister in der Bibliothek. Am besten wird es sein, wenn ihr euch einfach eine Weile umseht."

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Re: Die Universität

Beitrag von Erzähler » Freitag 8. Dezember 2006, 00:56

<i>@Thror</i>

Thror wanderte durch die Hallen und Korridore der Universität und hielt die Augen offen. Einem Runenmeister begegnete er auf seinem Spaziergang jedoch nicht. Viele Männer und Frauen in den typischen Gewändern der Magiewirker kreuzten seinen Weg, aber niemand von ihnen ähnelte der Art von Zauberer, den er suchte. Sie alle trugen meist kostbare Samtumhänge, reich verzierte Roben oder Kleider und jede Menge magischen Schnickschnack als Schmuck. Einige junge Lehrlinge – der Kleidung nach zu urteilen waren es Wassermagier – rannten eiligen Schrittes an Thror vorbei, warfen aber neugierige Blick auf ihn. Wann traf man schon einen Zwergenmagier mit Axt an, tuschelten sie sich zu und bewunderten Thrors Waffe.

"Ein schönes Stück tragt Ihr da mit Euch herum, guter Mann", tönte eine Stimme hinter Thror, die seiner in Kraft und Klang nicht unähnlich war. Jedoch lag sie einige Tonlagen höher. "Würdet Ihr einige Runen nach meiner Kombinationstafel in das Blatt der Axt prägen lassen, so könnte Euch Euer Schmuckstück wohl noch nützlicher sein."

Als der Zwerg sich umdrehte, sah er zunächst niemanden, zu dem die klangvolle Stimme gepasst hätte. Doch dann trat eine Frau aus der Menge. Sie hatte rotes Lockenhaar, das Funken zu sprühen schien und war in ein golden schimmerndes Gewand gekleidet, das sie wie die Sonne erstrahlen ließ. Auf einer Schärpe um ihre wohlgeformte Hüfte fielen eingestickte Runen Thror direkt ins Auge. Die Frau lächelte. "Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Jolanta Synapse, Runenmeisterin von Zyranus."


<i>@Anezka</i>

Adelmund Constellano d'Artinell war sofort Feuer und Flamme für Anezkas Vorschlag. "Gewiss doch und sollte es mich all meine sonst so kostbare Zeit kosten. Gern opfere ich sie für eine so liebreizende Gesellschaft wie die Eure, Fräulein Anezka." Es gab längst keinen Zweifel mehr, dass Adelmund der Kriegerin jeden Wunsch von den Lippen ablesen würde. "Sagt, interessiert Euch eine Magieart besonders? Ich bin auf Lichtmagie spezialisiert und könnte Euch hierzu wahrlich das meiste erzählen. Vielleicht führe ich Euch in die Lichtkammer der Universität. Dort meditieren junge Magier der hellen Kraft und befreien ihren Geist von weltlichem Denken, um rein zu werden." Adelmund zeigte auf eine Rundtreppe, die sich hinter einer der vielen Spiegel und Säulen verborgen gehalten hatte.

<i>@Oxayotl</i>

Dem Echsenmenschen hatte sich diese Idee schon in den Kopf gesetzt, seit sie Adelmund im Grasland begegnet waren. Miraxus, sein Lehrmeister, war vielleicht kein Magier, doch sicher hielten sich in einer Stadt der Zauberer auch viele Alchemisten auf. Tränke zu brauen war schließlich auch eine Magie für sich.
So begann Oxayotl damit, einfach von Tür zu Tür zu laufen und in die Räume, Hallen und großen Hörsäle der Universität zu spähen. Hoffnung, Miraxus zu finden, bestand immer noch in seinem Herzen.
Während er jedoch suchte und stöberte, bemerkte der Echs nicht, dass ihm nach und nach immer mehr Magier und Zauberinnen folgten und ihn mit schiefen Köpfen musterten. Die Neugier und Lust, alles analysieren zu wollen kam dem theorethischen Wissen über die Welt, sowie dem Hochmut und der Arroganz vieler Magier oft sehr nahe, was den Schwellenwert betraf. Und eine Echse durch die Räumlichkeiten der magischen Universität von Zyranus wandern zu sehen, war eine gewisse Menge an Neugier schon wert.

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Re: Die Universität

Beitrag von fremder Mann » Freitag 8. Dezember 2006, 19:19

<i>@Anezka</i>

"Feuermagie, was? Nun, da wäre ein Besuch im heißen Sarma sicherlich auch interessant für Euch. Dort hat Cassandra die Feuerhexe eine eigene Akademie für diese Magieart errichten lassen. Sie wird viel ausführlicher gelehrt als bei uns, da man sich in Sarma nur auf diese eine Magie spezialisiert." Adelmund plapperte fröhlich drauf los. Er sprach gern über Magie, besonders mit Menschen, die sich selbst noch nicht so häufig damit befasst hatten. Ihnen konnte man so viel Wissen vermitteln. Noch während er so sprach und Anezka einiges über die Geheimnisse der Lichtmagie anvertraute – das meiste verstand sie aufgrund der vielen Fremdwörter und Fachausdrücke ohnehin nicht – führte d'Artinell sie die Wendeltreppe hinauf. So bekam Anezka kaum mit, welchem Weg sie folgten, bis sie plötzlich vor einer weißgoldenen Holztür standen, in die eine strahlende Sonne hineingeschnitzt war.

"Wir sind da. Das ist der Lichtraum, Meditationskammer für alle Lichtmagier in Zyranus", sagte Adelmund und öffnete behutsam die Tür. "Wir dürfen jederzeit eintreten, wenn wir uns leise verhalten." Auf Zehenspitzen schlich sich der Magier in den Raum, gefolgt von Anezka. Die Kriegerin hatte sich den Lichtraum vielleicht pompöser vorgestellt, allein schon deshalb, weil die Universität nur so von Prunk blitzte. Aber der gewaltige von oben bis unten weiße Raum enthielt nichts weiter als mehrere hölzerne Bänke und einen kleinen Steinaltar am Ende des Raumes. Dort lag eine gläserne Kugel auf einem weißen Samtkissen und aus ihrem Inneren leuchtete magische Kraft.

"Die Lichtkugel symbolisiert unsere Magieart. In ihr ist nur wenig magische Kraft gespeichert. Wie gesagt, sie ist nur ein Symbol, aber es ist Tradition, dass man die Kugel berührt, bevor man sich in tiefe Meditation begibt." Adelmunds Aussage erwies sich als richtig, denn Anezka beobachtete zwei Magier, die zunächst die Hände auf die Kugel legten und sich dann zu Dutzend anderen auf die Bänke niederließen und den Kopf kreisen ließen. Ein stetiges Summen erfüllte den Raum und die einzelnen Meditierenden hüllten sich in eine sanfte Aura aus Licht.

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Re: Die Universität

Beitrag von fremder Mann » Freitag 8. Dezember 2006, 21:46

Adelmund räusperte sich leise und schob sich die Brille wieder auf die Nase, da sie im Angesicht von Anezkas Nähe herunter gerutscht war. Die Wangen des Magiers nahmen eine rosige Färbung an und voll Verzückung jauchzte er: "Das Kreisen des Kopfes dient als Entspannung!"

Sofort fing sich Adelmund Constellano d'Artinell ein paar unliebsame Blicke der meditierenden Magier ein. Einige zischten mahnend, leise zu sein, das Licht brauche Ruhe. Adelmund duckte sich entschuldigend und schritt mit Anezka im Schlepptau in eine ruhigere Ecke, wo weniger Magier ihren Meditationsübungen nachgingen.

"Wenn die Lichtmagier ihre Köpfe kreisen lassen, werden ihre Gedanken frei. Viele Magier aller Arten führen diese Übung vor oder während ihrer meditativen Phasen durch. Es fällt ihnen dann leichter, sich nur noch auf das Licht zu konzentrieren. Oft wird diese Übung vor schwierigen Klausuren angewandt. Es beruhigt den Geist. Ist auch kleinen Hitzköpfen sehr zu empfehlen, daher stammt der Ursprung dieser Übung auch von den Feuermagiern. Aber ganz im Vertrauen", sagte Adelmund und gluckste. "Gerade die Feuermagier sind diejenigen, die die Übung am wenigsten durchführen. Wie gesagt, zu hitzige Gemüter." Er lachte mit vorgehaltener Hand, um die Magier nicht noch einmal zu stören.

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Re: Die Universität

Beitrag von fremde Frau » Samstag 9. Dezember 2006, 10:13

<i>@Thror</i>

Jolanta Synapse, wie sich die Zwergin mit den roten Locken vorgestellt hatte, trat nah an Thror heran. Auch sie verneigte sich, wenn auch nicht so tief wie der Zwerg.
"Ihr sucht einen Runenmeister, sagt Ihr? Dann könnte ich Euch nützlich sein, Thror Thrainssohn. Doch habt Ihr etwas aus Nogrot zu erzählen, denn es war auch einst meine Heimat, bevor ich nach Zyranus kam."

Jolanta hielt sich nicht lange mit Gesprächen auf, sondern fragte Thror direkt, was sie wissen wollte. Zugleich wies sie mit ihrer Hand auf eine Tür am Ende eines Korridors und führte Thror dort hin. Mit einem silbernen Schlüssel, den sie um den Hals trug, schloss Jolanta die Tür auf und trat ein. Als auch Thror ihr folgte, versperrte sie die Tür wieder hinter ihm.
"Hier sind wir ungestört", meinte sie, während Thror Zeit hatte, sich den Raum anzuschauen. Er war im Paradies gelandet. Es musste sich um eine Runenkammer handeln, denn überall, in jeder noch so kleinen Einrichtung fand der Zwerg die magischen Symbole eingeprägt, geschnitzt oder gebrannt. In Stühlen, auf Tischen, an Regalen und selbst in den feinen Halterungen der Kerzenständer, die sich auf etlichen Kommoden und Schränkchen verteilten.

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Re: Die Universität

Beitrag von Erzähler » Samstag 9. Dezember 2006, 18:40

<i>@Thror</i>

Jolanta hörte Thror aufmerksam zu, auch wenn sie im Raum herum schwirrte wie ein aufgescheuchtes Frettchen. Sie kramte von überall Schriftrollen herbei und auch eine kleine Tafel, Kreide, einen Stapel Bücher, sowie eine Kette, an der mehrere Steine aufgehänt waren. Auf jedem dieser Steine befand sich eine Rune.

"Ihr hättet Euch von den Zwergen Nogrots nicht einfach so abwimmeln lassen und Eure Ausbildung abschließen sollen. Wo ist Eure Sturheit, dass Ihr gegen einen anderen Zwerg nicht ankommt?" Sie sagte es in einem milden Ton, dennoch schwang etwas Tadel in ihrer Stimme mit. Trotz ihrer prachtvoll glänzenden Locken musste sie weitaus älter sein als Thror, wenn sie sich dazu berufen fühlte, ihn zu tadeln.
"Ich kann Euch auf die übliche Weise der Runenmagie näher führen und dafür sorgen, dass Ihr Eure Ausbildung abschließen könnt. Doch sei Euch zuvor gesagt, dass das nicht billig wird. Immerhin müsste ich einie Zeit dafür opfern, Euch auszubilden. Ganz zu schweigen vom Material und dem geistigen Aufwand. Für 500 Goldmünzen will ich Euch den Gefallen jedoch tun."

<i>@Anezka</i>

Adelmund riss empört die Augen auf, als er hörte, dass Anezka sich zutraute, diese Übung <i>nicht</i> zu machen. "Mein liebes Fräulein Anezka, ich vertraue darauf, dass Ihr jede Übung meistern könntet, auch wenn sie nicht Euren Prinzipien entspricht." Er lächelte und schaute zu den Meditierenden hinüber, die noch immer teilweise ihre Köpfe kreisen ließen. Einige von ihnen erhoben sich und gingen, nicht aber, weil Anezka und Adelmund zu laut gewesen wären. Nein, eine Glocke erklang und erfüllte die ganze Universität mit ihrem Schall. Dies war das Zeichen für die Lehrlinge, in Hörsäle und zu ihren Meistern zurückzugehen.

Da stellte Anezka eine ganz besondere Frage und Adelmund gluckste erneut. "Woher man weiß, dass man für die Magie bestimmt ist? Nun, ganz genau ist diese Frage nie geklärt worden. Fest steht, dass man Magie und Zauberei nicht einfach wie Lesen oder Schreiben erlernen kann. Einige behaupten, es seien nur Auserwählte, die über die magischen Kräfte verfügen. Andere – und zu diesen Individuen gehöre auch ich – glauben fest an die Theorie, dass jedes Wesen mit einer gewissen magischen Kraft geboren wird. Die Frage ist, ob man sie von Anfang an trainiert und fördert. Je länger man die einem Wesen innewohnende Magie vernachlässigt, desto mehr verkümmert sie. Dies kann auch zum Absterben magischer Kraft führen, weshalb es auch Menschen oder andere Wesen geben soll, die niemals einen Zauber werden sprechen können. Doch ich erfuhr auch schon von Fällen, die nach einem halben Leben plötzlich magische Kräfte wie aus dem Nichts entwickelten. Das weitere Lernen fiel ihnen natürlich schwer, aber es zeigt doch, dass wir mit unserer Theorie gar nicht so falsch liegen können."

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Re: Die Universität

Beitrag von Erzähler » Samstag 9. Dezember 2006, 23:56

<i>@Thror</i>

Jolanta begann zu lachen. "Was wollt Ihr mir denn sonst anbieten?" Sie kam auf Thror zu und zeigte ihm ihre Hände. Große goldene Ringe glänzten von jedem Finger und auf ihnen erstrahlten Runen in silbernen Adern. "Für viele Zwerge ist Reichtum alles, was sie sich wünschen. Auch ich liebe das Funkeln von Gold, Silber und Edelsteinen. Ich schmücke mich gern mit dem, was ich verdiene und dem, was ich beherrsche. Aber ..." Die Runenmeisterin ließ sich auf einem breiten Ohrensessel nieder, den sie zuvor von einem Stapel Pergamente befreit hatte. "Wenn Ihr mir etwas anbieten möchtet, von dem Ihr glaubt, dass es mein Herz höher schlagen lässt. Ich bin gerne bereit, Vorschläge anzunehmen, wenn sie mir gefallen."

<b>Seine Axt ist ein schönes Stück, aber niemals würde ich von ihm abverlangen, sie herzugeben. Die Axt eines Zwerges ist wie seine Seele. Sie gehört zu ihm und ohne sie ist er nicht vollständig.</b>

"Nun?", fragte Jolanta und ringelte sich eine feuerrote Locke um den Finger.

<i>@Anezka</i>

Adelmund kratzte sich am Bart. Seine Augen flogen zur Decke und man konnte deutlich sehen wie es in seinem Kopf arbeitete. "Ihr stellt mir keine leichten Fragen, Fräulein Anezka. Aber ich will versuchen, sie Euch zu beantworten. Nun, wie entdeckte ich meine Magie? Hm, es ist lange her."
Adelmund erhob sich und schritt durch die Halle. Anezka folgte ihm mit Blicken. Schließlich, nachdem er eine Runde in der Lichtkammer gedreht hatte und zu ihr zurückgekehrt war, sagte er: "Ich denke, jeder entdeckt seine Magie für sich selbst. Man muss nur lauschen. Ebenso könnte ich Euch fragen, wann Ihr entdeckt habt, dass Ihr zur Kämpferin geboren seid. Denn eine Kriegerin seid Ihr, das sieht man Euch an, Fräulein Anezka. Ich erkenne es an Euren Augen, der Kleidung, Eurer Statur und der Art, wie Ihr Euch bewegt. Wenn Ihr Euch also erinnern könnt, wie Ihr Eure Berufung zur Kämpferin entdeckt habt, so wisst Ihr auch wie die meisten Magier zu dem wurden, was sie heute sind."

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Re: Die Universität

Beitrag von Erzähler » Sonntag 10. Dezember 2006, 19:31

<i>@Thror</i>

Jolanta sah Thror keck an. "Ihr habt Recht, in Zyranus gibt es keine Krieger oder Stadtwachen oder Söldner, die auf alles achten. Aber wir brauchen sie auch nicht. Alles funktioniert über Magie, was man in der Stadt der Magier und Zauberer eigentlich auch nicht anders erwarten sollte. Unsere magischen Schutzvorrichtungen reagieren so schnell, dass ein Krieger in einer Krisensituation tot wäre, noch ehe er seine Waffe überhaupt hätte ziehen können."

Die Runenmeisterin ringelte sich erneut ihre roten Locken. Sie lächelte, doch ihre Miene zeigte auch Nachdenklichkeit. "Euer Vorschlag von einer Runenschmiede gefällt mir jedoch. Aber wer soll die Waffen herstellen? Ihr? Wenn Ihr Eure Ausbildung zum Runenmeister beenden wollt, werdet Ihr wenig Zeit haben, Waffen herzustellen. Ihr müsst nämlich dann Runen in ihre Klingen prägen, aber der Vorschlag gefällt mir dennoch."

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