Die Universität

Hier lernen schon die Kinder wie man mit Magie und besonderen Gegenständen umgeht. Jeder Bewohner hat diese Universität schon besucht, einige wurden weiter gefördert und sind nun mächtige Magier
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Epitos Dailo
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Re: Die Universität

Beitrag von Epitos Dailo » Mittwoch 15. September 2010, 00:23

Als der Runenmagier das Anliegen von Epitos und Anne wiederholte, lauschte Epitos diesem und nickte dabei nur still. "Wenn dies so ist, dann schlage ich vor, dass ich die Rune Isa als Hauptrune in Kombination mit Nauthiz verwende - wobei Nauthiz eher als Nebenrune dienen wird. Isa steht für den Stillstand und bringt eine gewisse Ruhe mit sich. Nauthiz dagegen steht für den Schmerz und wird häufig bei Trauer, Krankheit und Seelenschmerz eingesetzt, wobei der Seelenschmerz hier im Vordergrund steht." Der Magier erklärte den beiden wohl sein Vorhaben und erläuterte die Bedeutung der Runen. Epitos spürte einen Hauch Nostalgie und fühlte sich kurzzeitig wie ein Erstsemestler. Epitos selbst besaß nämlich fast keinerlei Kenntnis über die Runenmagie. Er wusste lediglich das sie helfen konnte, brauchte man zum Beispiel Ruhe. Und das sie weniger auf den Magischen Kräften der Magier aufgebaut war, sondern mehr darauf das die Kräfte den Runen selbst inne wohnten. So hatte Epitos zumindest die Runenmagie in Erinnerung "Am wirkungsvollsten wären sie natürlich wenn ich sie auf deiner Haut einbrennen oder eintätowieren würde.", als Epitos diese Worte vernahm spürte er wie sich Anne's Finger fester um die seinen schlossen aber auch ihm lief ein kalter Schauer über dem Rücken, bei dem Gedanken, das Anne Runen auf ihrem Körper eingebrannt werden würden. "Aber ich denke, dass dies nicht notwendig sein sollte. Zwar kenne ich dein eigentliches Wesen nicht, aber da du nur für die Zeit der Prüfungen ruhiger werden möchtest, denke ich, dass es genügt, wenn ich dir die Runen auf deine Haut zeichnen werde."
Nachdem der Runenmagier diese Worte allerdings von sich gab, war Epitos sichtlich erleichtert. Auf die Haut zeichnen klingt doch schon viel besser, als einbrennen oder eintätowieren ...
Als Anne dann fragte wie der Magier plante die Runen aufzuzeichnen, lauschte Epitos und bemerkte wie ein breites Lächeln auf dem Gesicht des Runenmagiers entstand.
Was lächelt der Kerl nun schon wieder so, das macht einem ja Angst ...
"Nun, ich werde die Runen Isa und Nauthiz mithilfe von Blut auf deine Haut malen. Dabei werde ich meine astralen Kräfte einsetzen und dafür sorgen, dass die Zeichen auch ihre Wirkung erfüllen. Du brauchst keine Angst zu haben, denn ich werde behutsam sein und eine Stelle deines Körper auswählen, bei welcher nicht gleich jeder die Runen zu sehen bekommt.", erläuterte der Mann weiter und wandte sich dann an Epitos. "Dich würde ich bitten, solange vor der Tür zu warten, bis ich meinem Zauber vollendet habe und ich denke, dass diese Maßnahme den sittlichen Gebräuchen dienlich sein wird."

Epitos antwortete sogleich. " Natürlich. Falls irgendwas ist, ich werde warten." Blut ... er wird behutsam sein ... eine Stelle ihres Körpers auswählen, bei welcher nicht jeder gleich die Rune sieht ... ich soll draußen warten ... Epitos stand auf, während er sich in seinen Gedanken ausmalte, was passieren würde, er wollte nicht den Raum oder eher Anne verlassen, aber er musste es, er musste dem Magier vertrauen. Aber in Zyranus würde kein verrückter Magier an der Universität unterrichten. Er musste vertrauen haben. Als Epitos sich dann aufmachte den Raum zu verlassen, bemerkte er die Hand von Anne, aber er musste sie jetzt loslassen, er musste sich von ihr lösen. Als eben jenes Geschah, als seine Hand nicht mehr die Wärme von Anne spürte, fing sie leicht an zu zittern. Doch Epitos umschloss sein Handgelenk so gleich mit seiner anderen Hand und starrte auf seine Handinnenfläche. W-w-was war das ? Was ist da gerade passiert? Dann bemerkte er etwas anderes und zwar wie eine einzelne Träne seine Wange hinunter rann, an sein Kinn gelangte und dann zu Boden tropfte. Als er dies sah, richtete er seinen Blick auf Anne. Würde man seinen Blick beschreiben, so wäre es eine Mischung aus Trauer, Reue, Nervosität und Verwunderung. Epitos wandte sich aber sogleich ab und schritt auf die Tür zu. Bei eben jener stoppte Epitos noch kurz, aber schließlich verließ er den Raum.
Als der junge Student die Tür hinter sich schloss, lehnte er sich an der Wand gegenüber der Tür an, sackte jedoch nach kurzer Zeit in sich zusammen. Er wusste nicht was mit ihm Geschah. All diese Gefühle die ihn gerade innerhalb von wenigen Stunden durchfluteten waren völlig neu für ihn. Daraufhin legte er eine Hand an die Stirn und überlegte.

Nachdem ein wenig Zeit verstrich wurde es Epitos allmählich klar. Ich glaube … ich habe mich in sie verliebt. Dabei nahm er wieder die Hand von seiner Stirn und bemerkte, es war die selbe mit welcher er auch die Hand von Anne hielt. Gleichzeitig fragte er sich noch, wie es wohl Anne innerhalb des Zimmers erging.

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Re: Die Universität

Beitrag von Gestalt » Freitag 17. September 2010, 07:32

Die Bedingungen waren von dem Professor gestellt und nun galt es diese auch auszuführen, sodass Anne endlich wieder ruhiger werden würde und vielleicht auch ihre Prüfungen bestehen würde. Epitos erhob sich und das Mädchen schaute ihn aus leicht ängstlichen Augen heraus dabei an, aber es half nichts ja nicht, er musste der Raum verlassen. Langsam löste er seine Hand von der ihren und als sie schließlich getrennt waren, konnte er einen Seufzer von ihr vernehmen. Offenbar gefiel es ihr genauso wenig, wie ihm, dass er nicht bei ihr sein konnte, während des magischen Vorgangs. Sie legte ihre Hand nun auf ihren Schoß, schaffte es aber nicht ihren Blick von Epitos abzuwenden. Sie schaute ihm nach, als er zu Tür ging und unterschiedliche Gefühle machten sich in ihr breit.

Anne hatte Angst, Angst um ihre Familie, Angst vor dem, was nun vor ihr lag und Angst, dass Epitos draußen nicht auf sie warten würde. Aber warum hatte sie solche Gefühle für den angehenden Luftmagier? Eigentlich wusste sie doch, dass er vor der Tür sein würde, wenn es vollbracht war und sie den Raum verlassen würde. Es war schon seltsam. Sie blinzelte und als sie wieder ihren Blick auf ihren neuen Freund richtete, nahm sie etwas wahr. Sie konnte es nicht recht beschreiben, aber hatte sie da eine Träne gesehen? Sie war nicht sich nicht sicher und als sie den Blick von Epitos bemerkte, mit welchem er sie kurz ansah, wurde ihr erneut ganz warm ums Herz. Dann war er außerhalb des Zimmers, die Tür geschlossen.

Der junge Dailo lehnte sich gegen die Wand, welche sich gegenüber des Raumes befand, den er gerade verlassen hatte. Auch ihn ihm schien irgendetwas vorzugehen, irgendetwas stimmte nicht und dies hatte er bemerkt. Er lies sich auf den Boden nieder und schien in seinen Gedanken zu verweilen. Was waren das für Gefühle, welche derzeit in ihm hausten? Sie schienen ihm irgendwie fremd zu sein. Hatte er so etwas schon einmal empfunden? Noch konnte er es nicht sagen, aber nach eine ganzen Weile, in welcher er dort saß und darauf wartete, dass Anne wieder aus dem Zimmer des Professors kommen würde, schien ihm ein Gedanke klar zu werden. Hatte er sich verliebt?

Es dauerte und dauerte, es mochte dem Adepten wie eine kleine Ewigkeit vorkommen, in welcher nichts weiter geschah. Er hörte keinerlei Geräusche aus dem Zimmer, kein Schreien, kein Ächzen. Was mochte nur darin vor sich gehen? Schließlich jedoch öffnete sich die Tür und die junge Frau, auf die er gewartet hatte, stand im Rahmen und schaute ihn aus eigentümlichen Augen heraus an.
"Epitos.", sagte sie und in ihrer Stimme klang der traurige Unterton nicht mehr so stark mit, wie noch zuvor. "Du bist da. Du glaubst ja gar nicht, wie sehr mich das freut." Bei diesen Worten schaffte sie es sogar ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, das erste mal, wo er es bei ihr sehen konnte und es war wirklich bezaubernd. Sie schritt auf ihn zu und umarmte ihn, drückte ihn fest an sich.
Dann erschien auch der Professor in der Tür. Er schaute den beiden zu, lächelte ebenfalls zufrieden und schien glücklich, dass seine Magie geholfen hatte. Als Anne schließlich wieder von Epitos ab ließ, kam er ebenfalls zu ihnen herüber und erhob seine Stimme:

"Es ist vollbracht. Die Runen sind gezeichnet und sie scheinen schon die erste Wirkung zu entfalten.", erklärte er ihnen. "Es wird zwar noch ein Weilchen dauern, bis sie vollends ihre Aufgabe erfüllen, aber ich bin zuversichtlich, dass es keinerlei Probleme geben wird. Ihr müsst nur aufpassen, dass sie nicht verwischen oder aber gänzlich abgewaschen werden, denn dann wäre die Wirkung natürlich vorbei." Er nickte ihnen freundlich zu. "Nun, da dies erledigt ist, könnt ihr wieder gehen und euch auf eure Prüfungen vorbereiten. Morgen beginnen ja bereits die ersten Theoretischen, daher sollte ihr die Zeit wohl nutzen, welche euch noch bleibt."
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Re: Die Universität

Beitrag von Epitos Dailo » Freitag 17. September 2010, 16:15

Es kam dem jungen Studenten wie eine halbe Ewigkeit vor die er vor der Tür wartete. Er vernahm keinerlei Geräusche aus dem Zimmer und fragte sich schon was wohl in eben jenem Raum vorgehen würde, vor dem er saß. Dann aber öffnete sich die Tür und in ihrem Rahmen stand Anne. Als Epitos das öffnen der Tür vernahm richtete er sich sogleich auf und erblickte dann auch Anne. „Epitos.“, sprach sie zu ihm und ihre Stimme umspielte kein so starker trauriger Ton mehr, wie vorher. „Du bist da. Du glaubst ja gar nicht, wie sehr mich das freut. “ Epitos war verwundert als er sie dies sagen hörte. Warum hätte er nicht da sein sollen? Er war niemand der weglief, wenn er jemandem seine Hilfe zusagte, deswegen runzelte er auch leicht die Stirn. Aber als er hörte, dass es sie freuen würde, wurde auch ihm Warm ums Herz und er war sichtlich erfreut dies zu hören. Nachdem er dann bemerkte wie sie lächelte, war Epitos überglücklich. Er hatte sie noch nie lächeln sehen, aber dieses Lächeln war einfach nur atemberaubend schön. Er hätte nicht gedacht es das noch besser werden würde, aber sie schritt dann sogar auf ihn zu, umarmte ihn und drückte ihn fest an sich. Epitos wusste erst gar nicht wie er sich verhalten sollte, aber dann legte er sanft seine Arme um sie und sprach : „Natürlich bin ich da, ich habe ja immerhin auf dich gewartet.“ Aber dann verstummte er auch wieder, da er nicht wusste was er noch sagen könnte.
Nachdem Anne wieder von ihm abließ und auch er seine Umarmung löste, bemerkte er wie der Runenmagier zu ihnen herüber kam und seine Stimme erhob. „ Es ist vollbracht. Die Runen sind gezeichnet und sie scheinen schon die erste Wirkung zu entfalten. „, Epitos lauschte weiter den Worten des Professoren. „Es wird zwar noch ein Weilchen dauern, bis sie vollends ihre Aufgabe erfüllen, aber ich bin zuversichtlich, dass es keinerlei Probleme geben wird. Ihr müsst nur aufpassen, dass sie nicht verwischen oder aber gänzlich abgewaschen werden, denn dann wäre die Wirkung natürlich vorbei.“ Dabei nickte er ihnen freundlich zu und fuhr dann fort. „Nun, da dies erledigt ist, könnt ihr wieder gehen und euch auf eure Prüfungen vorbereiten. Morgen beginnen ja bereits die ersten Theoretischen, daher sollte ihr die Zeit wohl nutzen, welche euch noch bleibt.
Epitos hatte während all diesen Geschehnissen mit Anne völlig vergessen das morgen bereits die theoretischen Prüfungen begannen. Plötzlich war all die Fröhlichkeit wie weg gewaschen. Er wollte schon losstürmen da fiel ihm etwas ein was er vergessen hatte. Epitos drehte sich um und sprach zu dem Magier : „Habt vielen dank für eure Hilfe, ich hoffe ich könnte mich irgendwann einmal revanchieren.“ Dann griff er nach Annes Hand und sprach zu ihr: „Wir sollten uns ein Wenig beeilen damit wir noch etwas üben können ohne morgen verschlafen bei den Prüfungen zu erscheinen. Das wäre nämlich auch nicht sehr schön.“ Dann machte er sich mit Anne auch schon auf den Weg.
Während der junge Student so in Eile war, vergaß er völlig das sein Zimmer mittlerweile wohl nicht mehr leer sein würde, sondern sich vielleicht schon einer der anderen Studenten, mit denen er sich jenes teilte, dort ausruhte. Daraufhin stoppte Epitos und erhob die Stimme.
„Wüsstest du einen Ort wo wir uns ungestört auf die Prüfungen vorbereiten könnten? Ich vermute nämlich das mein Zimmer im Studenten-Dorf mittlerweile nicht mehr leer wäre. Am besten wäre wohl ein Ort wo du dich auch gut entspannen kannst, für kurze Pausen während wir lernen.“ Er blickte Anne an und erwartete ihre Reaktion.

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Re: Die Universität

Beitrag von Gestalt » Sonntag 19. September 2010, 10:18

Nachdem der Professor seine Erläuterungen bezüglich seiner magischen Runen abgeschlossen hatte, erinnerte er die beiden daran, dass am nächsten Tag bereits die theoretischen Prüfungen begannen, aber Anne schien dies nicht weiter zu stören. Noch immer hatte sie ein leichtes Lächeln auf den Gesicht und es schien gerade so, als würde sie sich keinerlei Sorgen machen, die Prüfungen nicht zu bestehen. Sie war wie ausgewechselt, die Runen machten ihre Arbeit wohl ziemlich gut. Epitos erging es diesbezüglich wohl etwas anders. Seine Freude, dass es Anne besser ging, war auf einmal wie weggewischt und er machte bereits Anstalten davon zu stürmen, als er sich doch noch einmal dem Lehrmeister zuwandte.

„Habt vielen dank für eure Hilfe, ich hoffe ich könnte mich irgendwann einmal revanchieren.“, meinte er und der Mann nickte ihm wieder zu. Dann wandte sich der Magier von den beiden Adepten ab und schritt zurück in seinen Raum, worauf die Tür auch schon geschlossen wurde. Schließlich ergriff er Annes Hand und sagte: „Wir sollten uns ein Wenig beeilen damit wir noch etwas üben können ohne morgen verschlafen bei den Prüfungen zu erscheinen. Das wäre nämlich auch nicht sehr schön.“

Das Mädchen strahlte ihn an und stimmte seinem Vorschlag zu. Etwas zu üben schien jetzt genau das Richtige zu sein und so machten sich die beiden wieder auf den Weg, wobei sie Hand in Hand die Gänge und Flure der Universität entlang schritten. Für andere, welchen sie unterwegs begegneten, mochte es den Anschein haben, als seinen sie ein glücklich verliebtes Paar, welches hier entlang ging, denn sowohl Annes entspanntes Strahlen, als auch die Tatsache, dass sie gegenseitig ihre Hände hielte, waren diesbezüglich oftmals ein eindeutiges Zeichen. Hier und dort erhob sich schon wieder ein leises Tuscheln, wenn sie an kleineren Grüppchen zusammenstehender Studenten vorbei kamen, aber Anne machte sich derzeit nichts daraus. Sie ignorierte es so gut es eben ging und konzentrierte sich darauf, was nun bevor stand: das Üben für die Prüfungen. Doch plötzlich, gar nicht weit von Eingang zur Universität, blieb Epitos einfach stehen und zwang auch somit seine Begleitung inne zu halten. Sie schaute ihn etwas verwirrt an und wartete auf eine Erklärung, warum er gestoppt hatte. Diese Erläuterung sollte auch sogleich folgen: „Wüsstest du einen Ort wo wir uns ungestört auf die Prüfungen vorbereiten könnten? Ich vermute nämlich das mein Zimmer im Studenten-Dorf mittlerweile nicht mehr leer wäre. Am besten wäre wohl ein Ort wo du dich auch gut entspannen kannst, für kurze Pausen während wir lernen.“

"Mhhh...", war das Einzige, was Anne momentan von sich gab, dann rollte sie ihre Augen nach oben und legte gleichzeitig ihre Stirn in krause Falten. Sie dachte nach, ganz offensichtlich. Guter Einwand. Wo könnte man gut lernen und trainieren? Gut, die praktische Anwendung der Zauberei ist uns nur auf dem Gelände der Universität und des Studentendorfes gestattet, aber hier gibt es ja genügend Plätze, wo man die Windmagie gut trainieren kann. Aber... mhhh... wie wäre es, wenn wir... ja, das ist eigentlich gar keine schlechte Idee. Ihre Stirn glättete sich wieder und sie schaute Epitos genau in die Augen. Offenbar hatte sie eine Idee und diese tat sie auch gleich kund.

"Wie wäre es, wenn wir in den Park der Magier gehen und schauen, ob wir dort ein ungestörtes Plätzchen finden, wo wir uns für die Prüfungen vorbereiten können?", fragte sie ihren Freund und blickte ihn begeistert von ihrer Idee an. Natürlich wusste sie, dass auch Epitos über die Regeln für die Studenten bezüglich der Magieanwendung Bescheid wusste, aber erst einmal wollte sie auf seine Reaktion warten, bevor sie sich etwas neues ausdachte.
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Re: Die Universität

Beitrag von Epitos Dailo » Sonntag 19. September 2010, 22:58

Nachdem sich Epitos bei dem Magier bedankte und zu Anne sagte, das sie sich am besten ein wenig beeilen sollten damit sie genügend Zeit zum Lernen hätten, strahlte diese ihn an und stimmte seinem Vorschlag zu. So machten sich die beiden auf und schritten durch die Gänge. Während dies geschah, bemerkte Epitos das ein oder andere Tuscheln von kleineren Gruppen an Studenten, dies Interessierte den jungen Studenten aber relativ wenig, er selbst war dies gewohnt und Anne schien dies auch nicht sonderlich zu stören. Sie behielt weiterhin ihr entspanntes Strahlen, von daher sah Epitos keinen Grund darin, irgendwas dagegen zu unternehmen. Als er dann plötzlich stehen blieb, schaute Anne ihn etwas verwirrt an, aber die Erklärung für den Stopp folgte sogleich. Epitos fragte sie nämlich ob ihr ein geeigneter Ort zum lernen einfallen würde.

Als er Anne ansprach ob sie denn einen geeigneten Ort kennen würde, zum Üben für die Prüfungen, gab sie nur ein: „Mhhh...“, von sich und dachte nach. Man konnte es an ihrem Gesicht ablesen, denn sie rollte ihre Augen nach oben und gleichzeitig bildeten sich Falten auf ihrer Stirn. Währenddessen musterte Epitos die Umgebung um überhaupt zu wissen wo er stehen geblieben war. Sie standen in einem Flur der zur Eingangshalle führte, er konnte diese sogar von seinem jetzigen Standpunkt sehen. Nachdem sich der junge Student dann wieder Anne zu wandte, war sie auch schon nach einem kurzem Moment fertig mit dem Nachdenken und schaute Epitos dann direkt in die Augen. Und dann begann sie zu sprechen. „Wie wäre es, wenn wir in den Park der Magier gehen und schauen, ob wir dort ein ungestörtes Plätzchen finden, wo wir uns für die Prüfungen vorbereiten können ?“ Der angehende Luftmagier war ein wenig überrascht als er ihren Vorschlag vernahm. Der Park der Magier, damit hätte er nicht gerechnet, er hätte erwartet das sie vielleicht vorschlug in die Bibliothek zu gehen, aber der Park der Magier? Das war definitiv unerwartet. Aber warum eigentlich nicht, dachte sich Epitos. „Hm, das hätte ich zwar nicht als Vorschlag erwartet, aber warum nicht?“ , antwortete er, „Aber du musst mir unterwegs nochmal erklären wie du darauf gekommen bist, in den Park der Magier zu gehen.“ Nachdem sich die beiden Studenten auf den Weg machten zu dem Park der Magier, verlor sich Epitos in seinen Gedanken.

Wie lange war der junge Student wohl schon nicht mehr im Park gewesen? Es musste eine Ewigkeit gewesen sein. Als Epitos klein war, verbrachte er viel Zeit im Park, aber das war noch bevor er in der Akademie aufgenommen wurde. Dann dachte er häufig an seinen Vater. Ja seinen Vater, denn Epitos wurde nur von seiner Mutter aufgezogen. Sein Vater lebte an einem anderen Ort, wie war noch gleich der Name? Achja, Hymlia, wie es dort wohl sein würde, fragte sich Epitos oft. Und er fragte sich auch, wie sein Vater dort wohl leben würde. Würde er ihn erkennen? Wohl kaum, sein Vater verließ in schon vor seiner Geburt. Aber auch auf Hymlia gab es eine Luftakademie. Vielleicht sollte Epitos dort nach seinem Abschluss an der Akademie mit der Suche nach der Schriftrolle beginnen? Selbst wenn sie dort nicht war, das ein oder andere interessante Buch würde es dort sicher geben. Aber was würde dann weiter zwischen Anne und ihm geschehen. Wie dachte sie über ihn? Sollte er vielleicht erst ihr helfen, Kontakt zu ihrer Familie aufzunehmen ? Aber würde ihn das nicht aufdringlich wirken lassen? Hymlia und die Luftmagieschriftrolle oder Anne? Epitos wusste nicht was er tun sollte. Aber er hatte noch Zeit bevor er sich entscheiden musste und außerdem würde es wohl auch von Anne abhängen. Anne, woran sie wohl gerade dachte? Würden die Runen sie nicht beeinflussen würde sie gewiss an ihre Eltern denken, aber woran dachte sie jetzt? Gewiss nicht an ihn selbst, dachte sich der junge Student. Würde sie nach den Prüfungen überhaupt noch mit ihm reden? Vielleicht, oder? Achja, sie hatten sich verabredet, für die Zeit zwischen Prüfungen und Abschlussfest. Die Zeit, in der die Studenten meist sorgenlos und ausgelassen auf den Straßen von Zyranus feierten. Würde sie auch so sorgenlos sein? Epitos hoffte es. Er hatte geplant ihr dann seine Gefühle zu gestehen, da sie dann auch nicht mehr unter dem Einfluss der Runen stehen würde, so dachte der junge Student. Und dann würden diese auch keinen Einfluss auf ihre Antwort haben.

In dem Kopf des jungen Studenten schwirrten so viele Gedanken und Fragen. Er merkte wohl nicht einmal mehr das er völlig Gedanken versunken verschiedene Wortfetzen sprach.
„ Vater … Hymlia? … Schriftrolle … Anne? … Nein … oder? … verabredet … gestehen...“ Es war mehr ein gemurmel, aber es war wohl deutlich genug um es zu verstehen, wenn man nah genug bei ihm war. So wie Anne. Aber würde sie es auch bemerken?

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Re: Die Universität

Beitrag von Gestalt » Dienstag 21. September 2010, 07:28

Nachdem sie kurz vor dem Eingang zur Universität stehen geblieben waren, um zu besprechen wo sie denn nun zusammen für die Prüfungen lernen und üben konnten, machten sie sich nach einer kurzen Diskussion wieder auf den Weg. Anne hatte den Park der Magier als möglichen Ort vorgeschlagen und Epitos hatte nach wenigen Augenblicken des Überlegens zugestimmt. „Hm, das hätte ich zwar nicht als Vorschlag erwartet, aber warum nicht?“, hatte er zunächst gesagt und dann fügte er noch an: „Aber du musst mir unterwegs nochmal erklären wie du darauf gekommen bist, in den Park der Magier zu gehen.“ Anne kicherte leise bei diesen Worten, stimmte aber zu und so gingen sie wieder weiter.

Sie verließen das große Lehrgebäude, stiegen die Treppen hinunter und folgten dem breit angelegten Weg, welcher direkt südlich durch das Studentendorf führte. Es war nicht besonders viel los, denn viele Studenten hatte noch immer Unterricht und jene, die dies nicht hatten, befanden sich größtenteils noch in der Bibliothek oder bereits wieder in ihren Zimmern. Nur hier und dort kam ihnen ein einzelner Student entgegen oder es standen mal vereinzelt kleiner Grüppchen zusammen und unterhielten sich.
Das Wetter war an für sich recht schön, denn kaum Wolken bedeckten den Himmel und so konnte die Sonne ihre restliche Kraft für dieses Jahr entfalten und die Luft auf Celcia erwärmen. Dennoch merkte man bereits deutlich, dass die Zeit der dunklen Tage unaufhaltsam näher rückte, denn die Temparaturen waren bei weitem nicht mehr so warm, wie noch vor einigen Wochen.

Während die beiden so nebeneinander durch das Dorf der Studenten schritten, sagte Anne nicht sonderlich viel und es machte ebenfalls den Anschein, als dass Epitos seinen Gedanken nach hing. Das Mädchen schaute immer mal wieder zu dem Jungen hinüber, aber er schien keinerlei Notiz von ihr zu nehmen und so konzentrierte sie sich wieder auf den Weg. Über was denkt er denn wohl nach? Grübelt er, was wir zusammen lernen können? Überlegt er vielleicht, was für Themen morgen in den Prüfungen abgefragt werden können? Oder beschäftigt ihn etwas ganz anderes?, waren ein paar Gedanken, welche Anne durch den Kopf gingen, während sie der Straße folgten. Am Ende des Weges angekommen, lenkte die Adeptin ihre Schritte nach rechts und schon nach wenigen Augenblicken, erreichten sie eine mannshohe Mauer, an welcher sie weiter entlang gingen. Dies war bereits die Mauer, welche den Park einschloss und dahinter würden sie zusammen ihre Vorbereitungen treffen. Aber Anne wusste auch, dass sich dort der Sitz des Magierrates befand. In einem Turm, direkt in der Mitte des Parks, residierten die höchsten und mächtigsten Magier ganz Zyranus' und regierten über die magische Stadt.

Plötzlich vernahm das Mädchen ein paar gemurmelte Worte und verwundert blickte sie zu Epitos hinüber. „Vater … Hymlia? … Schriftrolle … Anne? … Nein … oder? … verabredet … gestehen...“ Wieder schlich sich ein Lächeln auf Annes Gesicht, während sie die einzelnen Worte hörte, aber doch riss sie ihren jungen Begleiter nicht aus seinen Gedankengängen heraus. Vielleicht würde sie später noch Gelegenheit bekommen, Epitos nach dem zu fragen, was er eben gemurmelt hatte. Und dies würde sie auch tun, denn ihr Name war ebenfalls dabei gewesen, zusammen mit den Wörten verabredet und gestehen. Hatte er ihr etwas zu gestehen? Wenn ja, was mochte dies wohl sein? Sie konnte es nicht sagen, auch wenn sie vielleicht eine Vermutung hatte und dann hatten sie ihr Ziel erreicht.

Anne hielt an und zog Epitos am Arm, sodass auch er stehen blieb. Vielleicht lies ihn dies auch aus seinen Grübelei zurück ins hier und jetzt kommen. Zumindest standen sie nun vor einem Gittertor, welches offen stand und den Blick auf den prachtvoll angelegten Park der Magier gestattete. "Wir sind da.", sagte sie und blickte auf die mittlerweile kahlen Bäume, welche die Zeit des Übergangs mit sich brachte. Dann schaute sie dem jungen Dailo direkt in die Augen und öffnete ihren zarten Mund noch einmal: "Und, Epitos? Wollen wir?"

[weiter in: Die magische Stadt Zyranus --> Der Turm der Magie --> Der Park der Magier (Seite 1)]
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Re: Die Universität

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. Februar 2013, 13:53

Alea kommt von Der südliche Teil Celcias ‹ Reich der Dunsthügel ‹ Die Piratenstadt Rumdett > Das Versteck an der Küste

Rabaukenheimer hatte nicht zu viel versprochen. Die durch die Magie des Kobolds geschaffenen Flügel sorgten für eine schwirrend schnelle Reise durch das Loch. Es ging durch einen Erdtunnel und über Stunden hinweg konnten weder Alea, noch Devin oder Jhin etwas Anderes ausmachen. Es wäre auch bei weitem furchtbar dunkel gewesen, hätten die Flügel nicht diesen regenbogenhaften Farbreigen hinter sich ausgestoßen wie einen Regenschleier, der die Umgebung bei jedem Flügelschlag erhellte. Es war eine fantastische Reise, wenn auch - abgesehen vom Fliegen - ereignislos.
Unterwegs tollte Devin mit dem fliegenden General herum. Sie jagten einander und schwirrten wie wilde, bunte Fliegen um Alea und Jhin herum. Der Tha'Roon hielt sich bedeckt. Er beobachtete vielmehr immer wieder interessiert Aleas Flügelschlagen und das seiner eigenen Gewitterschwingen. Seine Miene blieb jedoch unbewegt. Hin und wieder gab er ein "Interessant." oder ein "Faszinierend." ab, das war aber auch schon alles. Rabaukenheimer unterhielt die Gruppe während der Reise mit einigen flachen Witzen, die aus seinem Munde aber zumindest bei Devin für Heiterkeit sorgten. Der Junge blühte richtig auf, er sauste herum und jauchzte immer wieder auf. Das Abenteuer war offensichtlich ganz nach seinem Geschmack.

Plötzlich drang aber auch vor ihnen Licht in den Tunnel hinein. Erde ließ nach, wandelte sich in Stein. Sie erreichten einen richtigen, unterirdischen Gewölbegang und schließlich flatterte das Grüppchen vor einem Portal aus simplem Holz. Die winzige Quietschestimme des Kobolds drang aus dem Ring: "Schaut, schaut, ich hab euch beschleunigt und schon sind wir da. Wenn ich euch jetzt groß mache, werdet ihr reichlich müde sein, aber ihr seid wenigstens da. Das ist einer von vielen Zugängen nach Zyranus. Ich hoffe, ihr mögt Papier."
"Papier", wiederholte Jhin geradezu mit monotoner Stimme, aber kurz darauf gab er ein Keuchen von sich, als die Flügel in einem gleißenden Blitz zersprangen und sich auflösten. Dafür schoss der Tha'Roon in die Höhe, wuchs und wuchs. Er erreichte seine ursprüngliche Größe, stieß beinahe mit dem Kopf an. Umsichtig duckte er sich, bevor er mit dem Kopf noch an den Stein donnerte. Sogleich "platzten" auch Devins Flügel, sie verpufften in einem munteren Sternenregen und schon ließ auch der Zauber auf dem Jungen nach. Zeitgleich mit ihm erhielt das Pferd seine ursprüngliche Größe zurück. General wieherte. Ihm hatte die Feengestalt wohl besser gefallen. Er blähte die Nüstern, schnaubte und legte die Ohren an. Schon klopfte ihm Devin den Hals, was das Tier beruhigte.

Nun folgte auch noch Alea. Der Sand rieselte wie ein Regen zu Boden, prasselte dort körnig vor sich hin, bis eine trockene Pfütze aus feinstem Wüstensand zu Aleas Füßen lag. Die Diebin hatte wieder ihre ursprüngliche Gestalt angenommen. Sie war nun wieder normal groß, ohne Flügel und eine Welle an Erschöpfung ebbte wohl ebenso über sie hinweg wie über die anderen. "Macht die Tür auf", forderte Rabaukenheimer aus dem Ring heraus. "Aber seid leise, ihr gelangt in das Papierlager der Zauberer. Beu-Blio-Thek oder so ähnlich."
"Die Bibliothek? Faszinierend!" Sogleich versuchte Jhin das Portal zu öffnen. Es stellte kein Hindernis dar und der Raum dahinter war ein Kellergewölbe mit Regalen, die bis unter die Decke reichten. Staubige, alte Wälzer, Unmengen von Pergamentrollen und weitere Abschriften aller Art beherbergten den Kellerraum wie zuvor der Goldschatz die Höhle an der inzwischen fernen Küste. Zwei Lesepulte standen hier, daneben Kerzenleuchter. Die dicken, weißen Wachskerzen darauf waren entzündet. Man hörte Schritte und leises Murmeln. Jemand wuselte zwischen den Regalreihen umher. "Sapperlot! Es muss doch hier irgendwo sein."
"Das ist Melongiar, die Sprache der Magier", erkannte der Tha'Roon richtig. Er hatte seine Stimme auf ein leises Raunen gesenkt und war drauf und dran, die Tür wieder zu schließen. Es wäre nicht von Vorteil, wenn man sie hier irgendwo entdeckte. Sofort hielt Devin den Atem an und bedeckte die Nüstern des Pferdes mit seinen Fingern - viel zu kleine Hände für so große Nasenlöcher.
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Re: Die Universität

Beitrag von Erzähler » Freitag 20. Oktober 2023, 13:19

Kyano kommt von Park der Magie

Er musste das Dorf noch durchqueren, bevor er dann endlich das große Gemäuer vor sich hatte. Es gab einen großen Platz zwischen Universität und Studentendorf, sodass man auf die Erhabenheit des Lehrgebäudes zuschreiten musste. Die zyranische Schule war einmalig auf der Welt. Sie rühmte sich einer Imposanz, die gleichzeitig einschüchternd wirkte. Hier musste man etwas können, um angenommen zu werden. Niemand sollte glauben, dass es kein Privileg wäre hier studieren zu dürfen. Kyano aber konnte sie gewiss nicht einschüchtern. Dafür hätte er sein Studium ernstnehmen und Verantwortung übernehmen müssen. Beides tat er nicht oder nur höchst selten. Allerdings hatte er ohnehin gerade nicht wirklich etwas zu tun, weshalb er einfach mal dem Strom der Studenten folgte. In unterschiedlichen Farben raschelten die Roben durch die Bewegungen und zeigten, welcher Kopf zu welchem Fach gehörte. Es war selten, dass man alle Schüler und Schülerinnen gemeinsam auf einem Platz sah. Gerade das Studentendorf war so penibel und schmucklos, dass es kein Wunder war, dass es einen eigenen Bezirk bekam. Alle Studenten schliefen in Wohnblöcken, die rechteckig und absolut akkurat aneinandergereiht dastanden. Kyano hatte sie nun bereits hinter sich gelassen und steuerte mit den anderen auf die Akademie zu. Doch auch er wohnte in einem der Blöcke. Sie waren nach Magie-Richtung geteilt und so wohnte auch Rubina in einem anderen Block. Ansonsten war die Universität und die Wohnblöcke von einer Stadtmauer umgeben, die davor verschönert wurde von Gärten und penibel gestalteten Bäumen, wie Sträuchern mit magischen Figuren. Ansonsten lag hier scheinbar kein Stein falsch und alles hatte eine geometrische, staubige Ordnung. Chaos fand man hier jedenfalls nicht, darauf wurde geachtet! Die meisten Studenten sahen nicht sehr glücklich über die Unterbrechung aus. Andere wiederum wirkten neugierig und interessiert, reckten die Hälse oder drängelten gar, um einen besseren Platz zu ergattern. Je näher Kyano der Uni kam, desto enger und voller wurde es. Bis er die steinerne Treppe emporging und schließlich in der immens großen Halle im Innern des Gebäudes mit den anderen Studenten auflief. Sitzplätze gab es vorne, die waren aber alle belegt bereits. Es war ein einhelliges Gemurmel zu hören. Die Stimmen aber waren gedämpft und verständlich war da auch nichts mehr. Wenn so viele Studenten miteinander schnatterten, dann schwoll der Geräuschpegel zu einem Einheitsbrei an. Zudem hallten die Stimmen oder das Quietschen von Stuhlbeinen immer wieder von den steinernen Wänden wider. Wundervolle Buntglasfenster warfen bunte Lichter, wenn die Sonne hineinschien auf den Boden. Es war eine tolle Atmosphäre, ganz gleich wie gerne man hier war.
Das Gebäude beeindruckte. Es war ein wahres Meisterwerk nichtmagischer und magischer Baukunst! Geradezu und gegenüber vom großen, weitgeöffneten Eichenholztor befand sich ein aufgebautes Podest. Dort sah man einige Stühle stehen, auf denen vereinzelt bereits Lehrkräfte saßen. Kyano konnte auch seine Mutter dort erkennen, sie unterhielt sich mit dem Professor für Kräuterkunde und Tränke. Rubina aber konnte Kyano so schnell nicht entdecken. Der Luftmagier wurde noch etwas in die Mitte des Einganges gedrängelt, bevor er sich wieder etwas gegen den Strom kämpfen musste, sollte er an der Tür bleiben wollen. Ansonsten säße er mittendrin fest und hätte wohl das Los gezogen, sich alles anhören zu müssen. Nach einigen wenigen Minuten ging es dann aber auch endlich los. Nicht zu fassen, dass der Luftmagier mal pünktlich irgendwo erschien! Als ein alter Mann mit Backen- und Kinnbart in der Mitte des Podests aufstand, wurde es schlagartig ruhig in den Hallen.

Hippokratoles Äskulaptus war selbst Kyano ein Begriff. Er war der Dekan der Universität und zusammen mit einigen anderen Lehrkräften Ratsmitglieder im Gremium der Stadt. Hippokratoles war alt. Und weise. Und… er war so trocken, wie man sich einen Magier seines Alters vorstellte. Vor allem, wenn man so jung und ungestüm wie Kyano war. Hippokratoles räusperte sich und entrollte daraufhin eine Pergamentrolle. Und rollte… und rollte. Er schien nicht mehr aufhören zu wollen und Kyano dämmerte gewiss, dass dies wirklich lange dauern könnte. So hob der Dekan an und verlas, was er und seine Ratsmitglieder wohl entschieden hatten. Es folgte eine immens langatmige, eintönig vorgetragene Abhandlung über die Rechte und Pflichten der Magierstadt, deren Ziele, Wünsche und Traditionen, dem Erhalt solcher Traditionen und der Wichtigkeit der Magie innerhalb des Gesamtgefüges. Es war… trocken. Mehr als das, es wäre vermutlich überall feuchter als hier gewesen! Selbst in der Wüste Sar. Hippokratoles ließ sich überhaupt nicht beirren und viele der Studenten hüstelten mal, räusperten sich oder rutschten müde auf ihren Stühlen umher, während wieder andere sich die Beine zu vertreten versuchten. Langatmigkeit hatte dieser Mann erfunden, so viel stand fest! Irgendwann war er dann aber dreiviertel der Rolle weit und schien langsam zum Ende zu kommen: „…und so hat der hohe Magierrat entschieden, die Tore für die Flüchtenden zu öffnen und daraus etwaige neue Schüler zu generieren. Wilde Magie, ungefördert…“, es folgte nun eine weitere Abhandlung über die Wichtigkeit der guten Schule im Bezug auf Magie, bevor er weitermachte: „…Dazu werden einige Gebäude geräumt, um Platz zu schaffen für Flüchtlinge. Sie werden dort unterkommen, bis es eine weitere Möglichkeit zur Unterbringung gibt. Ich verlese nun die Namen, die umziehen werden.“, und erneut folgte eine ellenlange Liste mit allen Studenten, die von einem Haus ins andere umziehen würden. Dabei wurde darauf geachtet, keine Gegensätze einziehen zu lassen, doch trotzdem wurde bei Nennung der Namen viel getuschelt. „..RUUHE!“, rief Hippokratoles und fuhr ebenso monoton fort, wie er vor gefühlten Äonen begonnen hatte. „Zudem werden die Studenten der Naturmagie dazu eingeteilt, für ausreichend Heilkräuter zu sorgen. Wir werden einen erhöhten Bedarf ausgleichen müssen. So wurde eine weitere Stunde im Lehrplan hinterlegt, die ausschließlich dazu dient, Heilkräuter zu ziehen. Gleiches gilt für die Studenten der Erdmagie. Sie werden eingeteilt, beim Bau neuer Unterkünfte mitzuwirken, das findet dann nach dem Unterricht der Mineralien statt.“, erneut Getuschel.
Man nahm den Studenten Möglichkeit, eigenverantwortlich zu lernen. Nicht jedem passte das. „Ruhe!“, fuhr er erneut fort. „Die Studenten der Luftmagie werden eingeteilt, mit Hilfe der Winde im Hospital auszuhelfen. Sie werden dort die Laken und Verbände trocknen, um möglichst schnell wieder Material zu erhalten.“, sprach er weiter. Und es sollten noch einige dieser Ansagen folgen, denn soeben griff er nach einer neuen Pergamentrolle…
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Re: Die Universität

Beitrag von Kyano » Freitag 20. Oktober 2023, 14:24

Seit er als Säugling seinen eigenen Willen entdeckt hatte, hatte er ihn durchzusetzen versucht. Er war und blieb ein Freigeist, daran hatten weder seine Eltern, noch seine Lehr- und Studienzeit bislang etwas ändern können. Ob er jemals sesshaft und etwas ernster werden würde? Wenn es nach dem jungen Mann ging, definitiv nicht! Das wäre ihm viel zu öde. Jeden Tag morgens aufstehen und wissen, was einen bis zum Schlafengehen erwarten würde? Bloß nicht! Dagegen würde er sich sträuben, so sehr er konnte, so viel stand fest. Genauso wie gegen den Zwang, gewissenhaft und zügig zu studieren, um den Abschluss zu machen und einer Arbeit nachzugehen, die jahrelang immer und immer wieder das selbe bringen würde.
Trotzdem entzog er sich nicht völlig seiner Umgebung und tatsächlich kam ihm die ideale Eingebung, um einerseits der Pflicht von Anwesenheit nachzukommen und andererseits zu verhindern, dass er sich damit gleich zu Tode langweilen würde. Also verließ er seinen Posten in der Baumkrone, erschreckte noch ein paar halbe Kinder und ging gut gelaunt in Richtung der Halle.
Sobald er im Studentendorf sich in den Strom von Studenten eingliederte, schwand seine Aufmerksamkeit, ob er den richtigen Weg gefunden hatte. Er folgte der Menge und ließ sich treiben. Das eröffnete ihm jedoch die Möglichkeit, sich umzusehen und dem ein oder anderen bekannten Gesicht zu winken.
Einmal kam er sogar kurzfristig dazu, einen seiner Kameraden ansprechen zu können. Mit einem schiefen Grinsen meinte er augenzwinkernd:"Na, sparen wir uns heute die Schlaftabletten, wie? Eigentlich noch zu früh für ein Nickerchen, was meinst du?" Mit einem kleinen Lachen klopfte er dem anderen auf die Schulter und hätte nichts gegen einen kurzen Plausch. Er würde allerdings auch nicht darum ringen, in der Menge an dessen Seite bleiben zu können. So wichtig war das nun auch wieder nicht.
Schließlich wurde er mehr oder weniger freiwillig in die Halle geschoben, als er diese im Strom der Studenten erreicht hatte, und sah sich erneut um. Rubinas roter Schopf tauchte nicht wie von Zauberhand direkt bei ihm auf, obwohl er es unbewusst irgendwie doch gehofft hatte. Aber anstatt weiter nach ihr zu suchen, musste er erst einmal zusehen, nicht von der Menge zu weit in die Mitte gedrängt zu werden, sonst wäre sein schöner Fluchtplan bereits jetzt zum Scheitern verurteilt.
Also ließ er seine Gedankenausflüge kurzfristig sein und setzte seine Ellbogen ein, um sich Platz zu verschaffen. Sogar seine Magie musste herhalten, sobald er nicht mehr seitlich durch die Masse an Leibern drängte, sondern ein wenig zurück. Viel bewirkte er nicht, schließlich wollte er auch nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen, jedoch die ein oder andere Frisur war danach zerstört oder manch ein Hut ging verloren und musste zurück geholt werden.
Was auch immer die Folgen seiner kleinen Luftstöße war, irgendwann hatte er es mit dieser Unterstützung geschafft, die Rückwand der Halle wieder zu erreichen. Dort drängten sich die Körper noch nicht dicht an dicht, denn hier wäre es schwieriger, dem Geplapper vorne folgen zu können und das wollten nur die wenigsten. Oder mussten jene hinnehmen, die einfach zu spät kamen. Auf diese Weise gewann Kyano etwas Luft zum Atmen und Freiraum, um sich zu bewegen. Auch war die Tür nicht weit und selbst wenn sich alle noch um ihn scharen würden, würde er nicht allzu viel drängeln müssen, um hinaus gelangen zu können.
Zufrieden mit seiner ergatterten Position konnte er erneut daran gehen, sich etwas genauer umzusehen. Das Problem hierbei war allerdings, dass er mit seiner Körpergröße im guten Mittelfeld der Zyraner lag. Er überragte nicht wirklich seine Vordermänner und -frauen, die ihm obendrein auch noch mit ihren blöden Hüten die Sicht recht erfolgreich erschwerten. Nein, nicht einmal, wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte und den Hals reckte, war da viel zu machen, selbst seine Mutter auf dem Podest konnte er nicht entdecken, obwohl er sich denken konnte, dass sie ebenfalls hier wäre.
Schnaufend sank er wieder zurück und gab es vorerst auf, seine Freundin zu suchen. Würden sie sich eben später sehen und sprechen können. Schulterzuckend lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust.
In dieser lässigen Position blieb er erst einmal und konzentrierte sich notgedrungen aufs Hören. Rund um ihn herum wurde getuschelt ohne Ende, sodass die Menge an Worten dazu führte, dass er nicht viel erkennen konnte. Leider umgaben ihn auch lauter fremde Studenten, die offensichtlich in ihren kleinen Grüppchen schon hierher gekommen waren. Da hielt sich sein Interesse, sich in die Runde einzugliedern, in Grenzen, vor allem, weil er im Prinzip gar nicht hier sein wollte. Aber ja, zumindest sollte das ganze Theater bald beginnen, damit er es bald hinter sich hätte.
Tatsächlich wurde es nach kurzem schon schlagartig ruhig, sodass der junge Mann, der inzwischen die Augen geschlossen hatte, aufmerkte. Erneut reckte er sich und konnte dennoch nicht viel mehr als vorhin erkennen, abgesehen von einem Spitzhut, der vorhin nicht dort vorne mittig gewesen war. Mehr sah er nicht.
Dafür hörte er die staubige, krächzende Stimme und verdrehte genervt die Augen. "Oh, toll, das Schleifpapier persönlich! Bei Feylins Windeln!", murmelte er vor sich hin und erhielt von der Seite ein scharfes "Pssst!". Er drehte den Kopf zu dem Urheber und hob seine Schultern, als wolle er sagen Was ist?.
Danach widmete er sich wieder dem Vortrag und konnte schon beim nächsten Satz ein Gähnen kaum noch unterdrücken. Von wollen war gar nicht erst die Rede! Der Alte da vorne war der Dekan, der schon so verstaubt war, dass man ihn besser nicht einmal mehr mit dem Staubwedel zu Leibe rücken sollte, um diesen grauen Kitt nicht zu zerstören, der vermutlich das Einzige war, das ihn noch zusammen hielt.
Ob er jetzt gleich abhauen sollte? Denn der Grund für diese Ansprache interessierte ihn nun, nachdem er wusste, wer das Ganze vortragen sollte, erst recht nicht mehr.
Schon schielte er in Richtung Ausgang und verzog leidend das Gesicht. War ja klar, der Zugang war geschlossen worden! Mehr noch, es hatten sich so viele Studenten hier herein gedrängt, dass er ihn kaum unbemerkt und vor allem ohne Protest würde öffnen können, um durch einen kleinen Spalt hindurch in die Freiheit schlüpfen zu können. Na toll! Also hieß es wohl oder übel, doch noch ein wenig auszuharren und das Ganze zu ertragen. Wie langweilig! Bei Feylins Windeln, er hätte sich nicht darauf einlassen sollen. Was hatte er sich nur dabei gedacht?!
Seufzend lehnte er den Kopf zurück an die Wand und schloss die Augen. Wenn er im Stehen wenigstens schlafen könnte, das würde die Zeit schneller vergehen lassen! Leider war er dazu noch nicht in der Lage, somit musste er sich etwas anderes einfallen lassen.
Wie es Erion wohl gerade ging? Ob der Stallmeister, der sich um ihn kümmerte, ihn auch ausreichend bewegt hatte in der letzten Zeit? Ob er nach all der langen Trennung ihn, seinen eigentlichen Reiter und Besitzer, noch überhaupt wieder erkannte und zu schätzen wusste? Ob sie weiterhin diese Einheit wären, wenn sie außerhalb der Stadt unterwegs waren? Gleich nach dieser langweiligen Veranstaltung würde er zum Stall gehen und auf dem Weg einen besonders leckeren Apfel besorgen, um sich bei seinem Hengst wieder einzuschmeicheln. Er wusste auch schon ganz genau, wo er dieses Stück Obst herbekommen konnte. Danach würde er sehen, wie spät es wäre und dann würden sie bestimmt noch heute...
"... Studenten der Luftmagie werden eingeteilt..." Diese Worte schreckten ihn aus seinen Gedanken auf und ließen ihn schlagartig sich aufrichten. Dennoch war er nicht schnell genug aus seinen Luftschlössern zurück in die Wirklichkeit gekehrt, als dass er den eigentlichen Inhalt der Information hören konnte.
"Bei Feylins vollgeschissenen Windeln, was sagt das Schleifpapier da?!", murrte er und reckte sich, in der Hoffnung, doch mehr aufschnappen zu können als bisher.
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Re: Die Universität

Beitrag von Erzähler » Sonntag 22. Oktober 2023, 23:02

Es war recht einsam in Zyranus, wenn man das Studium der Magie nur so halbernst nahm. Gewiss gab es hier und dort auch Gleichgesinnte oder jene, die nur so taten, als würden sie echtes Interesse haben. Gleichwohl gab es jene, die es unbedingt wollten, aber einfach kein Talent besaßen. Allerdings hatte das Gros dieser Masse an Lernenden wahrhaftige Ziele, für die sie diese Unterrichte brauchten. Kyano mochte Talent besitzen, wo andere Fleiß hatten, doch es brachte ihm gar nichts, wenn er nicht auch endlich damit anfing zu üben. Er dümpelte auf einem rudimentären Niveau herum, das nicht sein müsste und ärgerte damit nicht nur seine Dozenten, sondern auch den einen oder anderen Kommilitonen. Nicht jeder hatte Verständnis für das wilde, ungebändigte Herz des Luftmagiers und so hatte Kyano auch so gut wie keine Freunde. Er hatte Bewunderer. Jene, die gerne auch so verwegen wären wie er und die Damenwelt, die von einem Lächeln aus diesem smarten Gesicht nur dahinschmolzen. Aber echte Freundschaften? Dafür hätte Kyano auch selbst viel zu viel tun müssen, als dass es tatsächlich gelohnt hätte. Auch hier war der Aufwand zu immens, um sich damit zu belasten. Es reichte doch, dass er Rubina hatte. Die leidenschaftliche Feuerhexe brannte nicht nur für ihre Magie, sie besaß auch noch denselben Humor wie Kyano. Und sie war unerschrocken, abenteuerlustig und eine echte Partnerin in Sachen Scherze. Allerdings besaß Rubina noch etwas anderes: Vernunft. Ihre Eltern waren beide nichtmagisch, sodass sie sich die Annahme an dieser Universität auch selbst erarbeitet hatte. Rubina wusste, dass einem nicht alles in die Hände fiel und sie hielt einen strengen Kodex, der Kyano fehlte. Trotzdem passten die beiden hervorragend zusammen und wenn sich Rubina endlich mal bereiterklärt hätte, dass mehr zwischen ihnen laufen würde… vielleicht wäre sie die richtige gewesen, ihn auch zu weiterem zu motivieren. Aber Rubina war obendrein noch klug und vorausschauend. Sie wusste, Kyano würde immer ein Freigeist im Strudel des Lebens bleiben und das würde ihn auf Dauer nicht glücklich machen können. Sie hingegen hatte Ziele. Pläne und arbeitete daraufhin. Es blieb bei einer Freundschaft, denn ihre Wege würden sich unweigerlich trennen irgendwann. Was nicht bedeutete, dass sie bis dahin nicht Spaß haben konnten. Aber auch da war Rubina vorsichtig. Ein gebrochenes Herz konnte sie sich beim besten Willen nicht erlauben und so ließ sie es erst gar nicht so weit kommen. Jetzt aber hatte sie ihre Verabredung verpasst und Kyano musste wohl oder übel auf die Suche gehen. Was sich als immensen Fehler herausstellen sollte. Sobald er mit der Masse in die große Halle der Universität gelangte, musste er zusehen, dass er seinen erdachten Platz an der Seite der Tür erreichte. Es war wie immer: Kyano schwamm gegen den Strom. Allerdings musste er hierbei kleinere Luftstöße verwenden, damit sich die Masse etwas teilte. Hier flog ein Hut davon, sodass er den Platz des Suchenden einnehmen konnte, doch stolperte ein Mädchen gegen einen dicken Erdmagier. Beide gerieten darüber in Verlegenheit, blieben stehen und verabredeten sich dann schüchtern zum Essen. Lief doch prima! Kuppler war er also auch noch. Kyano hatte Rückenwind und niemand konnte ihm den nehmen. Nachdem er wenigstens halbwegs dicht beim Ausgang einen Platz gefunden hatte, musste er leider feststellen, dass es ausgerechnet der Dekan selbst war, der hier die große Rede schwingen sollte. Er war nur leider nicht dafür bekannt, dass er das auch mit besonders viel Enthusiasmus tat, auch wenn das was er sagte stets effizient und Gesetz war. Hippokratoles war allseits geschätzt und jeder glaubte ihn auf dem richtigen Sitz.

Einzig der junge Spross Idthen langweilte sich, während andere an seinen Lippen hingen. Zumindest zum Beginn. Es dauerte nicht lange, da lehnte der Luftmagier an der Wand und konnte kaum die Augen, geschweige denn die Ohren offenhalten. Er dämmerte weg, dachte sich in eine Freiheit, die er derzeit nicht genießen durfte und verpasste das ewig lange Gebrabbel des Dekans. Zumindest, bis er direkt angesprochen wurde. Nun… fast direkt: "Bei Feylins vollgeschissenen Windeln, was sagt das Schleifpapier da?!", rief er und reckte noch den Hals, doch außer einem genervten Blick seitens einiger Studenten, wollte ihm wohl niemand die Frage beantworten. Bis er eine Hand auf seiner Schulter spürte und eine ihm vertraute Stimme die Frage doch noch beantwortete: „Das ‚Schleifpapier‘- ehrwürdiger Dekan Äskulaptus für Euch – berichtete soeben von Euren Pflichten im Hospital. Allerdings werdet Ihr Euch darum keine Gedanken mehr machen müssen, Adept Idthen.“, schlossen die Worte und er sah in das Gesicht seines Professors Luthius Federleicht. Kyano hatte ihn mehrmals die Woche und man konnte den Luftmagier durchaus als Ansprechpartner für das Studium sehen. Luthius Federleicht war Shyáner Elf und in aller Regel gutmütig, freundlich und fair. Allerdings war er gleichwohl ein strenger Lehrer, achtete auf korrekte Studien und ermahnte bei fehlender Disziplin. Kyano hatte wohl noch Glück mit dem Lehrer gehabt, denn nicht alle Lehrkräfte waren so geduldig. Luthius allerdings sah dieses Mal nicht danach aus, als dass er ihn väterlich tadeln wollte. „Folgt mir Adept Idthen.“, murmelte er und versuchte, die Rede des Dekans nicht noch zu stören. Kyano hatte keine Wahl und musste dem Lehrer folgen. Jetzt eine Flucht zu versuchen, wäre wohl nicht die schlauste Variante. Offenbar hatte der Lehrer ihn gezielt ausgewählt und führte den Jüngeren aus der Versammlung hinaus. Dort wo Professor Federleicht hintrat, da teilte sich ob seiner erhabenen Ausstrahlung die Studenten und machten ihm und seinem Schüler kommentarlos Platz. Es war beinahe beeindruckend, wenn man für so etwas ein Auge hatte.
Luthius führte Kyano aus der großen Halle eine Seitentür hinaus und in ein Aquädukt hinein. Hier konnte man überdacht zu anderen Eingängen der Universität gelangen, während in der Mitte kleinere Gärten mit hübschen Anlagen oder Bänken standen. Hier hatten die Studenten die Möglichkeit sich zwischen den Unterrichten an der frischen Luft aufzuhalten und zu pausieren oder gar zu lernen. Jetzt war niemand hier und so hatten Luthius und Kyano diese Gänge für sich. Der Shyáner Elf schritt gemächlich voran, legte die Hände auf seinen Rücken. Er trug die typische Farbe der Luftmagie in seiner Robe und die Ärmel wirkten ein wenig zu lang. Er selbst war ein hochgewachsener, schlanker Mann mit blauen Haaren und ebenso blauen Augen. Die blasse Haut wirkte gesund und rosig, während seine Haltung stets gerade und sein Gang immer ein wenig federnd wirkte. Er war bereits älter und hatte mehrere hundert Jahre auf dem Buckel. Trotzdem sah man ihm das nicht an. Der Elf und Lehrer ging einige Schritte, bevor er seine Worte erneut an den Jungen richtete: „Nun. Wie gehen die Übungen voran? Sind die Aufgaben allesamt erledigt, die bis morgen zu erledigen sind?“, vergewisserte er sich und doch wurde deutlich, dass er lediglich Konversation machte. „Habt Ihr bereits mit euren Experimenten zur Luftverwirbelung im Rahmen von Geschwindigkeiten begonnen?“, wollte er noch wissen und erinnerte ganz nebenbei daran, was noch alles auf den Freigeist wartete. Bis morgen. Er schritt um eine Ecke und folgte der kurzen Seite des Aquädukts. „Ihr wisst, dass die nächste Prüfung bevorsteht?“, wollte er dann wissen und der Ton nahm eine andere Färbung an. Er wurde ernster. Nicht mehr so plaudernd. Worauf wollte der Lehrer hinaus?
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Re: Die Universität

Beitrag von Kyano » Montag 23. Oktober 2023, 12:19

Dass er immer mehr auf verlorenem Posten stand mit seinem mangelnden Ehrgeiz, seinem fehlenden Ernst und auch seiner nichtvorhandenen Vorstellung der eigenen Zukunft, hatte sich bislang nicht bemerkbar gemacht. Sein Jahrgang war noch zu jung und kam erst jetzt allmählich in jenes Fahrwasser, in dem sich die Weichen für das eigene Leben tatsächlich stellten und neue Übergänge stattfanden, die zu Trennungen und Neufindungen des privaten Umfelds führen würden. Somit hatte er bisher kaum tiefere Freundschaften verloren, sofern es diese in seinem Dasein überhaupt gab, und Verluste verkraften müssen.
Generell war er ein geselliger Typ und schaffte es meistens, sehr schnell Anschluss zu finden. Was kümmerte es ihn da, dass es für ihn beinahe kaum jemanden gab, mit dem er auch tiefgründige Gespräche führen konnte? Der ihn und seine Ansichten verstand, wenn diese mehr als den ein oder anderen Scherz beinhalteten?
Sollte er, was äußerst selten vorkam, einmal wirklich solch ein Bedürfnis verspüren, dann hatte er seine Eltern, seine Geschwister, die ihm nicht immer entkommen konnten, und er hatte Rubina. Sie war tatsächlich zu einer Konstante in seinem Leben geworden und bedeutete ihm viel mehr, als er bereit war, sich einzugestehen. Sollten sich ihrer beider Wege einst trennen... nun, das würde ihn tiefer treffen, als ihm jemand zutrauen würde.
Doch soweit war es ja noch lange nicht und Zukunftsängste wollte er sich so oder so nicht machen. Wobei... wenn er sich so die Stimme anhörte, der er gerade lauschen musste, nachdem er ausnahmsweise einmal brav zu einer Versammlung erschienen war, dann konnte ihm durchaus angst und bange werden ob der Tatsache, dass er im Moment kein Entkommen sah.
Und wenn er physisch nicht weg konnte, musste es vorläufig eben sein Geist alleine tun. Schon driftete seine Aufmerksamkeit ab und er wanderte mit seinen Gedanken zu seinem Hengst, zu der Vorfreude auf das, was er bald mit seinem treuen Tier erleben wollte. Er stellte sich vor, wie ihm im vollen Galopp der Wind ins Gesicht blasen und um die Ohren pfeifen würde. Wie er die Kraft seines Hengstes unter sich spüren und zugleich selbst sich verausgaben würde nach all den viel zu langen, langweiligen Stunden, die er hier hatte herum sitzen müssen. Es drängte ihn zur Bewegung.
Ehe er jedoch soweit wäre, all seine guten Vorsätze fahren zu lassen und sich raus zu drängen, um seinem eigenen Bedürfnis nachzugeben, ließ ihn trotz aller Geistesabwesenheit eine Wortwahl aufhorchen. Er verpasste zu viel, um sich einen Reim darauf machen zu können, sodass ihm seine unbedachte Aussage entkam, bevor er sich besinnen konnte. Wobei selbst dann hätte er vermutlich nichts daran geändert, wähnte er sich schließlich rein unter Studenten und die Professoren ganz weit vorne, so wie immer bei solchen öden Veranstaltungen.
Woher sollte er also ahnen, dass sich das Unheil längst genähert hatte und zu viel des Guten hörte? Er sah den Elfen auch nicht kommen, während er selbst sich reckte und streckte, in dem zum Scheitern verurteilten Versuch, mehr davon aufzuschnappen, was da vorne vor sich ging.
Bis plötzlich eine Hand auf seiner Schulter landete, ihn ehrlich erschreckte, sogar zusammen zucken ließ und dennoch nicht sofort zum Herumwirbeln brachte. Stattdessen glaubte er an einen gleichgesinnten Komilitonen und wollte die fremden Finger einfach mit einem ungnädigen Laut wegwischen. Jetzt war selbst für ihn einmal der Moment absolut unpassend, um abgelenkt zu werden!
Doch schon erklang eine leise und trotzdem für ihn alles andere als unbekannte Stimme, die ihn erstarren ließ. Ein-, zweimal schluckte er, ehe er den Kopf langsam drehte. "Professor Federleicht!", murmelte er das Offensichtliche und grinste schief vor Verlegenheit. Ja, er kratzte sich sogar flüchtig am Hinterkopf. "Ihr... Ihr versteht das falsch, ich... ich... na ja... ich hab' das nicht beleidigend gemeint, nur... Moment, warum soll ich mir keine Gedanken drum machen? Ich sollte doch herkommen und... äh...", plapperte er und war gerade so durcheinander wie für gewöhnlich lediglich seine Frisur.
Hilfesuchend sah er sich flüchtig um und musste feststellen, dass er hier alleine auf weiter Flur stand... im übertragenen Sinne. Um ihn herum befanden sich lauter ihm fremde Studenten und keiner von ihnen trug die Zeichen für die Luftmagie. Nein, da hatte er keine Hilfe zu erwarten, sodass er leise zischend ausatmete.
Schon erklang die Aufforderung, seinem Professor zu folgen, was ihn noch mal schlucken ließ. Zugleich war ihm klar, dass er keine andere Wahl hatte, was zu einem leichten Schulterzucken führte, ehe auch er sich in Bewegung setzte. Wobei sich ihm unwillkürlich die Frage stellte, ob er unter diesen Umständen nicht lieber dem Schleifpapier weiter zugehört hätte.
Auf der anderen Seite wurde er von dem Phänomen abgelenkt, das er in Gegenwart des Elfen schon des Öfteren bemerkt hatte und wovon er immer wieder begeistert war. Er stellte sich stets vor, dass es an der Luftmagie lag, die dieser Mann so gekonnt beherrschte, ohne, dass jemand von ihnen den Luftzug selbst spürte und dennoch jeder davor zurück wich. Dass es einfach an der Erhabenheit und dem Respekt ihm gegenüber lag, daran dachte Kyano weniger. Dabei mochte er diesen gutmütigen Professor, besuchte seinen Unterricht noch am ehesten freiwillig im Gegensatz zu manch anderen Einheiten. Aber für ihn war er nur insoweit eine Respektsperson, dass er sich ihm gegenüber oftmals zusammen zu reißen versuchte. Ihm dagegen auszuweichen und Platz zu machen, ohne wirklich Raum dafür zu haben, darauf wäre er nicht in jener Form gekommen, wie er es jetzt wieder einmal vor Augen geführt bekam. Schließlich verließen sie gemeinsam die Halle und ließen die langweilige Rede hinter sich.
Kaum waren sie unter sich, schloss der junge Mann auf und atmete hörbar aus. "Professor Federleicht, ich... ähm... also... wegen vorhin...", begann er erneut stammelnd und befürchtete, es dieses Mal wirklich nicht mehr kitten zu können. Umso größer war ihm das Bedürfnis zu betonen, wie seine Bezeichnung gemeint gewesen war. "Es sollte keine... na ja... Beleidigung sein, ehrlich nicht! Es ist halt nur so, dass seine Stimme eben... na ja..." Er zuckte mit den Schultern und grinste schief, während er sich ein weiteres Mal am Hinterkopf kratzte. "... sie klingt eben wie... wie bei einem Schleifpapier."
Leise seufzte er und wünschte sich tatsächlich zurück in die Halle, was er bis vor kurzem niemals für möglich gehalten hätte. Oder Rubina an seine Seite, die hätte ihm auch bestimmt geholfen, sich aus der vermeintlichen Scheiße zu ziehen. Stattdessen musste er das jetzt selbst und allein regeln... und verpasste den Moment, an dem es klüger gewesen wäre, den Mund zu halten.
"Aber Professor, Ihr wart ja auch einmal jung. Bestimmt hattet Ihr da auch... Gedanken und Bezeichnungen, die falsch verstanden werden konnten." Er lachte leise und versuchte auf diese Weise, die Anspannung zu vertreiben, die ihn erfasst hatte.
Gerade erst hatte er seine letzte Strafe mehr oder weniger abgesessen und gebüßt, um die übliche Freiheit wieder riechen zu können, da wollte er sich nicht die nächste schon wieder aufhalsen. Wenn nicht gar Schlimmeres drohen könnte, wenn man ihm seine Betitelung nicht zu seinen Ungunsten auslegen wollte. Der Elf war auch niemand, der ihm unnötig Schwierigkeiten bereiten würde, bisher war dies zumindest so gewesen. Aber er konnte eben auch nicht sagen, wann das Maß endgültig voll wäre und sich niemand mehr helfend für ihn einsetzen würde. Ob jetzt dieser Moment erreicht war?
Unbehaglich fuhr er sich durchs Haar und sah sich um, in dem Versuch herauszufinden, wohin es gehen sollte für ihn. Doch noch ließ sich das nicht erkennen, denn es gab zu viele Möglichkeiten. Obwohl es irgendwie seltsam wirkte, diesen Weg jetzt zu nehmen, wenn sonst niemand hier war und alles wie ausgestorben wirkte.
Unruhig suchte sein Blick die Umgebung ab, als die Stimme des Elfen endlich erklang. "Äh...", machte Kyano blinzelnd und kratzte sich am Hinterkopf. Zum wievielten Male eigentlich? "Also... na ja... die Wirbel sind sehr... speziell...", nuschelte er und merkte, wie ihm das Herz in die Hose zu rutschen begann.
Bis morgen hatte er dafür nur mehr Zeit? Sollte das nicht bis nächste Woche sein? Wobei... wann hatte er diese Aufgabe gestellt bekommen? Und was war da noch alles zu tun gewesen? Während seine Hoffnung auf einen baldigen Ausritt immer mehr zerfaserte wie eine Wolke am Himmel, erstarkte das Bedürfnis nach einer Rückkehr in die Halle zu der langweiligen Versammlung. Es wäre auf jeden Fall besser, als dem Professor Rede und Antwort stehen zu müssen über Dinge, die er schlichtweg... vergessen hatte. Nicht nur vergessen zu erledigen, sondern komplett ihr Vorhandensein vergessen. So ein Mist aber auch! Nun wäre guter Rat teuer!
Allerdings kam es noch dicker für den jungen Mann, sodass er sich verlegen räusperte. "Ja... wissen schon, nur... also... diese ganzen Umstände, die Belagerung und so... na ja...", wand er sich merklich. Prüfungen hatte er noch nie gemocht und je weiter er in seinem Studium kam, desto weniger leicht konnte er sich durchmogeln... oder sie aufschieben, um eben nicht mehr als notwendig ernsthaft lernen und üben zu müssen.
"Hieß es nicht, sie wird verschoben nach all den Aufregungen?", murmelte er und hatte dieses Gerücht nicht erfunden. Er hatte es lediglich aufgeschnappt und bare Münze nehmen wollen, damit er sich nicht vorbereiten musste. Wie es schien, war das ein Irrtum gewesen. Wäre somit die Frage, wie folgenschwer dieser gewesen wäre.
Kyano schluckte leicht und schickte ein Stoßgebet zu Feylin, ihm gnädig zu sein und ihn vor noch schlimmerem Übel zu bewahren!
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Re: Die Universität

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 25. Oktober 2023, 10:12

Einer unter vielen zu sein, konnte Vor- aber auch Nachteile mit sich bringen. Kyano wusste, dass er in der breiten Masse an Lernenden untergehen konnte und meist nicht auffiel, wenn er seinen ganz eigenen Gedanken nachhing. Andere, weitaus wissbegierige Schüler, drängelten sich ohnehin immer ins Licht der Aufmerksamkeit und so blieb dem jungen Luftmagier genug Zeit für seine Tagträume. Dass er dennoch ab und an Prüfungen ablegen musste, musste ihm bewusst sein. Er konnte sie nicht alle mit einem Aufschub versehen. Die Universität Zyranus bot jedem magisch-begabten Schüler die Möglichkeit, sein Potenzial zu entfalten und kennenzulernen. Hier durften alle lernen, wenn sie denn wollten. Es gab noch eine Akademie in Andunie, rein für Wassermagie. Und eine Feuerakademie in Sarma, doch die politische Lage machte das ganze Unterfangen bedeutend schwerer. Kyano hatte mal Rubina danach gefragt, wieso sie hier und nicht in Sarma studierte. Die rothaarige Freundin hatte nur die Schultern gezuckt und wissend gegrinst. Sie redete dann etwas davon, dass Sarma furchtbar weit weg und die Methoden dort zu wünschen übrigließen. Zudem sein die Akademie nicht mehr dasselbe, seitdem die Feuerhexe Cassandra verschwunden war. Einerlei, wieso sie nicht dort war. Für Kyano war es zumindest ein Glücksfall, denn während er zwar generell überall gut ankam, vor allem bei der Damenwelt, da war Rubina das einzig echte in seinem Leben an der Universität. Nun aber war sie nicht da, um dem Magus die Laune zu heben, während er vor Langeweile zu vergehen drohte. Wäre sie in seiner Nähe gewesen, dann hätte sie gewiss das Folgende abmildern können, doch so lernte Kyano, dass es manchmal auch besser war nach den Regeln zu spielen. Dass er mit seiner Äußerung ertappt wurde, tat ihm leid. Allerdings nicht die Äußerung selbst. Sein Professor indes wirkte weder belustigt, noch verärgert, aber trotzdem besaß er eine Strenge, die Kyano schlimmes ahnen ließ.
Jetzt merkte er vor allem, dass er tatsächlich einer unter vielen war. Weit und breit niemand in Sicht, der ihn nun aus dieser Misere herausboxen könnte. Und Professor Federleicht wartete auch nicht ab, bis er den passenden Mitspieler gefunden und einbezogen hatte. Der Mann führte seinen Schüler durch die Menge der anderen Studenten, die noch immer dem Dekan zuhörten. Die Worte allerdings, blieben Kyano verborgen, der sich nun nicht mehr darauf konzentrieren konnte. Ob er gewollt hätte oder nicht.

Draußen im Aquädukt waren die beiden Luftmagier unter sich und Professor Federleicht sog einmal ganz bewusst die Luft in seine Lungen. Er hörte die gestammelten Worte seines Schülers, ging aber nicht wirklich darauf ein. Er ließ ihn einen Moment zappeln und stellte stattdessen seine eigenen Fragen, die Kyano daran erinnern sollten, dass er einen Haufen an Arbeit verträumt hatte. Ihm war es schlicht neu, dass Prüfungen im Raum standen und dass er Aufgaben zu erledigen hatte, bis morgen… Die Felle schwammen ihm nun davon, wie er feststellen musste. Der Professor aber blieb weiterhin ruhig. Das war eine der Eigenschaften, die man an ihm mögen könnte. Er gestikulierte niemals wild herum, er wurde nicht lauter. Den Respekt, den er ausstrahlte, hatte er sich redlich verdient und doch blieb er immer bescheiden und vernünftig. "Aber Professor, Ihr wart ja auch einmal jung. Bestimmt hattet Ihr da auch... Gedanken und Bezeichnungen, die falsch verstanden werden konnten.", versuchte er sich in Konversation und eine kumpelhafte Atmosphäre. Professor Federleicht aber warf ihm einen Seitenblick zu. „Selbstverständlich“ schmunzelte er und Kyano schien vorerst Erfolg mit seiner Plapperei zu haben. Dann wurde der Professor aber wieder ernster und sah geradeaus. „Aber ich war clever genug, sie nicht lauthals herumzuposaunen!“, tadelte er dann doch noch, ohne das Schmunzeln in der Stimme zu verlieren. Kyano versuchte sich derweil an einem Ausweg und schob die Belagerung vor: "Ja... wissen schon, nur... also... diese ganzen Umstände, die Belagerung und so... na ja... Hieß es nicht, sie wird verschoben nach all den Aufregungen?" Der Professor seufzte tonlos und schritt den Gang weiter gemächlich ab. Der kleine, innere Garten war recht schmucklos, sollte er doch der Erholung dienen und nicht durch Verzückung ablenken. „Ich kann mich nicht entsinnen, Kyano, dass Ihr besonders viele Verstrickungen gehabt, habt in der letzten Zeit.“, überlegte er scheinheilig, denn er wusste genau, dass Kyano sich nicht sonderlich interessiert hatte für die Situation.
„Nun, gewiss – Ihr konntet nicht ausreiten, nun… wie hieß Euer Pferd noch? Erion?“, redete er weiter und erwies sich als aufmerksamer Lehrer, der seine Studenten auch über ihre Fähigkeiten hinaus kannte. Jetzt aber blieb der Professor endlich stehen und blickte auf das Grasland, das man von ihrem Standort aus sehen konnte. „Gewiss, es hat seinen Reiz sich einfach nur dem Wind hinzugeben, frei zu sein und an nichts denken zu müssen.“, wurde er persönlicher und warf Kyano einen Seitenblick zu. „Allerdings kann man in einer Gesellschaft nicht jeder Laune nachjagen!“, sprach er weiter und blickte wieder über das Land. „Zumindest nicht, wenn man, wie Ihr, in einer Gesellschaft lebt, die Leistungen abfragen. Und Ihr, Kyano, habt Potenzial – durchaus. Aber was fangt ihr damit an?“, fragte er mit furchtbar ruhiger Stimme. Einen Moment schien er zu sinnieren, dann schüttelte er den Kopf und drehte sich aufrecht dem Luftmagier zu. Sein Blick war undeutbar und schien einerseits ernst, andererseits auch verständnisvoll und gar… bedauernd? „Kyano Idthen, ihr seid von der Universität zu Zyranus bis auf weiteres suspendiert. Räumt euer Zimmer und verlasst umgehend das Gelände.“, sprach er dann aus und musterte den Jungen einen Moment. Es war klar, dass er die Nachricht lediglich überbrachte. Nachdem er Kyano einen Moment des Verdauens gegeben hatte, fügte er an: „Eure Leistungen reichen einfach nicht. Ihr macht keine wirklichen Fortschritte und … eure Eltern sind nicht länger bereit, das Schulgeld zu bezahlen, bei so wenig Vorankommen. Für ein Stipendium reicht euer Können und vor allem euer Fleiß bei weitem nicht aus.“, schloss er. „Ich bedaure den Entscheid des Rates, aber ihr habt viel dafür getan, diese Hürde zu überwinden. Nun seid ihr frei.“ Professor Federleicht nickte Kyano zu und würde an ihm vorbeigehen wollen. Seine Aussage schien so endgültig, so unabwendbar. Sogar seine Eltern wurden erwähnt! Sie wussten davon… Was nun? Wie verarbeitete man diese Nachricht? Gab es noch Möglichkeiten? Das Studieren war teuer und doch hatte man ihm lange Zeit eingeräumt, es zu versuchen… Aber wenn er nicht mehr hier war… was war er dann… ?
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Re: Die Universität

Beitrag von Kyano » Freitag 27. Oktober 2023, 13:34

Bisher hatte er zwar ein größtenteils langweiliges, jedoch gutes und vor allem vorhersehbares Leben geführt. Er hatte seine Gelegenheiten gefunden, um Schabernack zu treiben, und er hatte seine Strafen, die oftmals darauf folgten, abgesessen. Zwar viel darüber gemault, im Endeffekt aber zumindest diesbezüglich gehorcht... nachdem er es das ein oder andere Mal mit Widerworte zuvor noch schlimmer gemacht hatte. Dennoch hatte niemand ihn ernsthaft von der Universität verbannt oder mehr als eine leere Drohung diesbezüglich ausgesprochen. Nun ja, zumindest wusste er nichts davon und ging davon aus, dass seine Mutter ihn oder wenigstens Rubina gewarnt hätten, sollte er sich tatsächlich Sorgen machen müssen.
Somit war für ihn alles wie immer und doch war es anders, weil sie alle zu der Versammlung gerufen worden waren und er auch relativ freiwillig erschien. Um es nur allzu bald zu bereuen und sich weit weg zu wünschen. Wenngleich sich sein Bedauern noch um ein erhebliches Maß steigerte, als er ausgerechnet von einem seiner Professoren bei einem... nun ja, nicht gerade angemessenen Ausdruck erwischt wurde. Hinzu kam, dass es auch noch derjenige war, den er tatsächlich mochte und noch am meisten Respekt entgegen brachte.
Allein und auf sich gestellt, musste er einen Weg finden, um sich aus dieser Misere wieder heraus winden zu können. Das bedeutete erst einmal, dem Elfen zu folgen, aber kaum waren sie draußen, da hielt er es nicht mehr aus und plapperte drauf los. Unüberlegt, wie so oft, versuchte er sich zu rechtfertigen und dennoch zur selben Zeit so etwas wie Verständnis bei dem Älteren zu erreichen.
Es war ja schließlich nicht so, als dass er das Schlei... äh, den Dekan hatte beleidigen wollen mit seiner Bezeichnung. Er hatte eher zum Ausdruck bringen wollen, woran ihn die Stimme erinnerte. Das konnte man ihm doch nicht übel nehmen!
Sein Professor indes blieb vollkommen ruhig und nicht deutbar für ihn, sodass er auch nicht rechtzeitig aufhörte, ehe er sich noch tiefer in die Schwierigkeiten hinein manövrierte. Wie groß diese waren, ahnte er noch nicht einmal. Stattdessen bemühte er sich, den anderen daran zu erinnern, dass es eigentlich nichts Schlimmes war, was er gesagt hatte, und dieser in seiner Jugend wahrscheinlich ähnliches getan hatte... oder hätte...
Na ja, wirklich vorstellen konnte sich Kyano das nicht, aber welcher junge Erwachsene konnte sich schon ausmalen, wie die ältere Generation einst selbst jung gewesen sein mochte? Von einem Elfen ganz zu schweigen! Noch dazu, da der Professor stets so ruhig und beherrscht war, niemals stürmisch wurde und es damit noch schwieriger war, ihm mehr als das zu zutrauen. Jedoch könnte es ja einst anders gewesen sein... oder er alt genug, um mit der typischen Verklärung auf längst vergangene Tage zurück zu blicken. Er hoffte jedenfalls darauf, aufs richtige Pferd gesetzt zu haben!
Gegenüber anderen Vertretern des Lehrpersonals hätte er sich hingegen derartig persönliche Aussagen nicht erlaubt. Nicht, dass alle so extrem vertrocknet waren wie der Dekan selbst, allerdings hatte er bei keinem anderen sonst das Gefühl, sich so viel Freiheit und Kumpelhaftigkeit wagen zu können. Und seine Mutter hatte ihn auch nie unterrichtet. Das wäre ihm auch ziemlich seltsam vorgekommen und, so ehrlich musste er sein, nicht wirklich gut gegangen für die gesamte Gruppe. Vor allem damals, als sein Jahrgang allmählich in die Pubertät gekommen waren... Oh, was war das für eine aufregende... und ständig mit neuen Strafarbeiten versehene Zeit gewesen!
Abgelenkt von seiner eigenen Erinnerung grinste er einen Moment lang spitzbübisch, ehe die Stimme von Federleicht wieder an sein Ohr dringen konnte. Alles hörte er nicht, aber der essentielle Teil erreichte durchaus sein Bewusstsein. "... clever genug, sie nicht lauthals herumzuposaunen!" Das brachte ihn ein weiteres Mal dazu, schief zu grinsen und sich verlegen im Nacken zu kratzen. "Na ja... so laut war das auch nicht...", nuschelte er in sich hinein.
Schon wurde er von neuem von einem anderen Thema abgelenkt, das ihm weitaus mehr Scherereien als diese eine Bezeichnung einhandeln könnte. Obwohl... eher würde, denn er hatte die Prüfung total verschwitzt. So ein Mist aber auch! Irgendwie lief heute alles schief! Hatte Feylin etwa seinen Lieblingsschnuller verlegt und suchte jemanden, der das für ihn ausbadete?
Seufzend wand er sich und versuchte auch da, sich heraus zu reden. Nur leider wollte es ihm nicht so recht gelingen, wie er prompt zu hören bekam. Im Rücken des Professors, der ihn eindeutig viel zu gut kannte, verzog er gequält das Gesicht, ehe er wieder aufholte. "Ja, aber die Ablenkung... die Sorge darum, wie es weiter geht, und die Frage, warum es so lange gedauert hat mit der Belagerung! Wir sind doch viel stärker als diese nichtmagischen Langohren!", versuchte er es und hatte die abfällige Bemerkung über die Elfen schneller über den Lippen, als ihm lieb sein konnte.
Schon stieg ihm die Hitze in die Wangen, als er sich dessen bewusst wurde, und hob hastig beschwichtigend die Hände. "Versteht mich nicht falsch, Professor Federleicht, das war nichts gegen Euch! Ich meine nur... also ja..." Er zuckte hilflos mit den Schultern. "Sie haben eben lange Ohren... und... und längere als Ihr, hab ich gehört, und sind eben absolute Dilettanten und... Wisst Ihr, warum es so lange gedauert hat? Und wieso kommen die jetzt überhaupt alle rein in die Stadt? Warum werden sie nicht mit Sack und Pack rausgeworfen?", sprudelte es schon wieder mit vielen neuen Gedanken aus ihm heraus.
Aus welchem Grund auch nicht die Situation nutzen und vielleicht Informationen heraus finden, die er nachher brühwarm Rubina mit stolz geschwellter Brust präsentieren könnte? Die Gelegenheit schien günstig und Ablenkung wäre auf jeden Fall nicht verkehrt!
Dass sein Gegenüber letzteres jedoch auf seine Art bewerkstelligte, brachte den jungen Mann kurzfristig aus dem Konzept. "Äh...", machte er wenig intelligent. Dann hatte er sich gefangen und ließ sich auf das Thema ein, wie sich auch an seiner Mimik erkennen ließ, denn seine Augen begannen vor Stolz zu funkeln und seine Lippen kräuselten sich zu einem verwegenen Grinsen, das bei der Damenwelt stets äußerst gut ankam. "Erion, ja, ein prachtvoller Hengst! So stark und ausdauernd! Glaubt mir, auf seinem Rücken fühlt man die Luft so intensiv wie sonst nirgendwo!", schwärmte er und wähnte sich in trügerischer Sicherheit.
Noch in Gedanken bei seinem liebsten Reittier wurde ihm zu spät bewusst, dass dies lediglich eine Überleitung für etwas ganz anderes darstellte. Nickend stimmte er der ersten Aussage seines Lehrers zu. "Wenn er im gestreckten Galopp rennt, fühlt sich jeder frei!", bekräftigte er und seufzte leise, weil er dieses Gefühl schon viel zu lange hatte missen müssen.
Dann allerdings holte ihn der Elf allmählich auf den Boden der harten Realität zurück. Zuerst verblasste der sehnsüchtige, freudige und zugleich stolze Ausdruck in seiner Mimik und machte einem verdutzten Blinzeln Platz. Daraufhin legte er den Kopf leicht schief, als würde ihm dies beim Denken und Verarbeiten des Gehörten helfen. Und zu guter Letzt konterte die recht rhetorisch klingende Frage mit einem fragenden:"Professor?"
Doch der andere schwieg vorerst und gab ihm Raum, um erneut seinen Gedanken nachzudenken. Wenn er denn welche gehabt hätte. Aber diese Richtung des Gesprächs überforderte ihn und gab ihm zugleich ein ungutes Gefühl, das sich in seiner Magengegend auszubreiten begann. Das obendrein einen kräftigen Schub bekam, als der Ältere sich zu ihm drehte und ihn mit einem Blick maß, der ihm den Schweiß auf die Stirn trieb. Irgendetwas lief hier gerade gehörig schief!
Und bevor er sich alles Mögliche dazu ausmalen konnte, erlöste ihn Federleicht... um ihm im selben Atemzug damit den Boden unter den Füßen regelrecht wegzureißen. "Bitte was?!", keuchte er und wich einen halben Schritt zurück. Mit großen Augen starrte er sein Gegenüber an und verstand die Welt nicht mehr.
Kopfschüttelnd hob er abwehrend die Hände. "Aber... aber Professor Federleicht! Das könnt Ihr nicht machen! Ja, ich geb' es ja zu, das mit dem Schleifpapier war nicht die feine Art, aber deswegen müsst Ihr mich nicht gleich rauswerfen! Da gab es schon ganz andere, schlimmere Vergehen, ohne einem Rauswurf!" In der Hinsicht sprach er aus Erfahrung und nicht nur von jenen Geschichten über andere Studenten, die unter seinesgleichen gern die Runde machten.
Indes fuhr der andere fort und machte es für Kyano noch unbegreiflicher, sodass dieser mit dem Kopfschütteln schon gar nicht mehr aufhören konnte. "Meine Eltern zahlen nicht mehr? Das glaub' ich jetzt nicht, das gibt's ja nicht! Das hätten sie mir doch gesagt!", protestierte er und versuchte einen Moment lang, sich zu konzentrieren, ob das so auch stimmte.
Hatten sie ein Gespräch über sein Vorankommen geführt und darüber, dass sein Leben immer schwerer finanzierbar wäre? Nein, definitiv nicht! Sie waren zwar nicht die Reichsten in Zyranus, aber bislang hatte es noch nie Geldsorgen bei ihnen gegeben! Ja, sie waren alles andere als begeistert gewesen, weil er mal wieder was ausgefressen hatte. Na und? Es war schließlich nicht das erste Mal gewesen und er hatte seine Strafe abgesessen! Nein, das konnte so nicht stimmen, das wollte er einfach nicht glauben!
Beinahe verpasste er den Moment, in dem sein Professor ihn stehen lassen wollte, damit er seine Siebensachen packen könnte. Gerade noch rechtzeitig bemerkte er es, drehte sich schnell um und rief:"Wartet!"
Mit wenigen Schritten holte er auf und wagte es in seiner Aufgewühltheit sogar, den anderen leicht am Oberarm zu berühren, um ihn nicht so schnell entkommen zu lassen. Es war jedoch nur von kurzer Dauer, dann ließ er ihn schon wieder los, in der Hoffnung, auch so genügend Aufmerksamkeit erreicht zu haben.
"Professor Federleicht, das kapier' ich nicht! Wieso bekomm' ich eine Buße für die vergangenen zwei Wochen und warum fragt Ihr mich gerade nach meiner Vorbereitung für die Prüfung, wenn Ihr mich doch nur rauswerfen wollt? Wozu das Ganze, wenn ich nicht bleiben darf?" Er schüttelte entschieden den Kopf. "Das ergibt keinen Sinn! Ich hab' meine Aufgaben abgegeben und Ihr habt gerade selbst gesagt, ich hätte Talent. Ja, ich geb's zu, ich wär' schon weiter, wenn ich mich mehr reingekniet hätte, aber das war bisher nie wirklich ein Thema gewesen. Ihr habt meine Fortschritte gesehen und Ihr habt mich auch gelobt." Er hielt inne und der Anflug eines schiefen Grinsens huschte über seine Lippen, während er mit den Schultern zuckte. "Na ja, manchmal.", schwächte er ab, ehe seine Verteidigungsrede wieder an Schwung gewann. "Und Eure Kollegen auch, das letzte Mal erst vor ein paar Tagen, da haben wir als kleine Gruppe zusammen gearbeitet und die Aufgabe gelöst. War das alles nur ein Hinhalten, damit ich nicht seh', was Ihr wirklich wollt? Ich hab' meine Strafe abgesessen, sonst war dann immer alles gut und es ging weiter! Warum werft Ihr mich raus, anstatt mir einfach ein paar Zusatzaufgaben aufzubrummen? Eben ein paar mehr, wenn's anscheinend die letzte Woche nicht gereicht hat!" Damit hielt er inne und war selbst über sich überrascht.
Kämpfte er hier tatsächlich darum, Student bleiben zu können? Weiter pauken und üben und sich mindestens den halben Tag langweilen zu müssen?! Warum? Weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte? Pff, Blödsinn, da fielen ihm sicher ausreichend bessere, spannendere, lustigere Dinge ein, als in der Universität zu versauern! War es wegen seinen Eltern, die angeblich so enttäuscht über ihn waren? Ach, quatsch, die liebten und kannten ihn und hatten ihn eigentlich bisher immer unterstützt, egal, was er angestellt hatte. War Rubina der Grund? So ein Kä... na ja, vielleicht... ein bisschen... klitzeklein...
Aber, und das wurde ihm durchaus bewusst, er empfand es einfach als ungerecht und das ging ihm gegen den Strich! Hätten sie ihn rauswerfen wollen, warum hatten sie es dann nicht getan, bevor er die letzte Zeit über auf dem Gelände dermaßen eingesperrt gewesen war?! Warum also zuerst diese Tortur und jetzt sollte alles umsonst gewesen sein? Bei Feylins Windeln, das war einfach nicht fair!
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Re: Die Universität

Beitrag von Erzähler » Samstag 28. Oktober 2023, 22:26

Auch wenn er sich nicht immer an die Regeln hielt und sich nicht ständig rumkommandieren ließ, war Kyano doch auch froh darüber, dass er einen Platz in der Universität gefunden hatte. Das gab ihm die Möglichkeit, sich selbst noch zu finden und vorerst gesichert sein Unwesen treiben zu können. Auch hatte er die Arbeit nie ganz verweigert, wohl aber das Maximum am Erträglichen ausgereizt in mancher Hinsicht. Schabernack war gut und musste auch mal sein, doch irgendwann wurden die Dinge ernster. Wichtiger. Und er hatte den Moment verpasst, da man von ihm erwartete, dass er das auch so sah. Nun, als sein Professor ihm die harten Fakten mitteilte, da wurde ihm gleichzeitig heiß und kalt. Kyano sah seine Felle davonschwimmen, ohne danach greifen zu können. Niemand stärkte ihm den Rücken, wie er feststellen musste und offenbar waren auch seine Eltern nicht mehr bereit dazu. "Meine Eltern zahlen nicht mehr? Das glaub' ich jetzt nicht, das gibt's ja nicht! Das hätten sie mir doch gesagt!" Der Professor sah ihn ungerührt an. Nein, das stimmte nicht. Es gab da etwas in dem Blick des Elfen, das durchaus als Mitleid gedeutet werden konnte. Trotzdem blieb seine Miene neutral. „Nun, das müsst ihr wohl mit euren Eltern besprechen, Kyano.“, sagte er schlicht und wusste darüber wohl nichts mehr. „Fakt ist, dass das Schulgeld nicht wie vereinbart gezahlt wird. Die Gründe sind privater Natur.“, erläuterte er es etwas, bevor er seinen Weg dann eigentlich fortsetzen wollte. Kyano aber war nicht bereit sich davon abspeisen zu lassen. Jemand der gerne Unsinn anstellte, wurde früher oder später auch ein Meister darin, sich aus allem herauszureden. Natürlich triggerte dieser Mechanismus nun und setzte bei dem jungen Magier ganz automatisch ein. Bevor Professor Federleicht nun aber gänzlich das letzte Wort haben würde, hielt Kyano ihn auf und der Professor hob die Augenbrauen überrascht über die Berührung an. Er wandte sich ihm zu.
"Professor Federleicht, das kapier' ich nicht! Wieso bekomm' ich eine Buße für die vergangenen zwei Wochen und warum fragt Ihr mich gerade nach meiner Vorbereitung für die Prüfung, wenn Ihr mich doch nur rauswerfen wollt? Wozu das Ganze, wenn ich nicht bleiben darf?“ Der Professor öffnete den Mund für eine Antwort, doch Kyano gab ihm keine Gelegenheit dazu. "Das ergibt keinen Sinn! Ich hab' meine Aufgaben abgegeben und Ihr habt gerade selbst gesagt, ich hätte Talent. Ja, ich geb's zu, ich wär' schon weiter, wenn ich mich mehr reingekniet hätte, aber das war bisher nie wirklich ein Thema gewesen. Ihr habt meine Fortschritte gesehen und Ihr habt mich auch gelobt. Na ja, manchmal.“ Erneut öffneten sich die Lippen des Elfen, doch schon wieder grätschte Kyano dazwischen. "Und Eure Kollegen auch, das letzte Mal erst vor ein paar Tagen, da haben wir als kleine Gruppe zusammen gearbeitet und die Aufgabe gelöst. War das alles nur ein Hinhalten, damit ich nicht seh', was Ihr wirklich wollt? Ich hab' meine Strafe abgesessen, sonst war dann immer alles gut und es ging weiter! Warum werft Ihr mich raus, anstatt mir einfach ein paar Zusatzaufgaben aufzubrummen? Eben ein paar mehr, wenn's anscheinend die letzte Woche nicht gereicht hat!

Professor Luthius Federleicht musterte den ehemaligen Schüler aus seinen blauen Augen. Er wirkte ernst und doch auch nachdenklich. Nach einer gefühlten Ewigkeit aber holte er Luft und nickte. „Ihr habt Recht, werter Kyano. Gerecht ist es nicht.“, bestätigte er ihn, doch bevor Kyano sich ernsthaft Hoffnungen machen konnte, hob der Elf die Hand und gebot ihm Einhalt, falls er etwas hatte sagen wollen. „Ihr habt Eure Aufgaben erledigt, wenn ihr gemerkt habt, dass Euch sonst Strafen drohten. Manchmal habt ihr auch die Strafen in Kauf genommen. Ja, ihr habt diese abgesessen und die Strafarbeiten erledigt. Aber es geht nicht darum. Wir können Euch Strafe um Strafe, Zusatzaufgabe um Zusatzaufgabe aufbrummen. Ihr würdet es ertragen. Ihr würdet sie erledigen. Aber immer nur mit einem Mindestmaß an Aufwand. Immer gerade so, dass ihr ja nicht zu viel ackern oder aber lernen müsstet. Kyano dies ist die beste Universität für Magie, die ihr in Celcia finden könnt. Hier zu studieren ist ein Privileg, das nicht vielen vergönnt ist. Vielleicht hättet ihr diese Chance ein klein wenig mehr wertschätzen müssen?“, er musterte den Jungen. „Ich verstehe euren Unmut. Aber die Dinge liegen nun nicht länger bei eurer Eloquenz oder eurem Charme. Es ist Ernst und ihr habt die Entscheidung des Rates zu akzeptieren.“, schloss er und faltete seine Hände wieder. Er seufzte ehrlich. „Es tut mir leid um euch, Kyano. Ich hatte gehofft, ihr würdet irgendwann aufwachen. Würdet erkennen, dass das Potenzial auch ein Geschenk ist, das man fördern, hegen und pflegen müsste. So wie Euren Hengst. Ich hoffe – und das meine ich ganz ehrlich – ihr findet, wonach ihr sucht. Und ob ihr jetzt wisst, was ihr sucht oder nicht… möge es euch über den Weg laufen und euch erfüllen. Ich möchte auch betonen, dass ihr gewiss irgendwann Gelegenheit haben werdet, zurückzukehren. Aber vielleicht benötigt ihr diese Form der Freiheit, um zu erkennen, wohin ihr wirklich gehört.“, sprach er und legte ihm in gutmütiger Weise die Hand auf die Schulter. Er schenkte Kyano ein väterliches Schmunzeln.
„Geht in die Welt, sucht, wonach auch immer Ihr sucht und dann… seht Ihr vieles vielleicht mit anderen Augen.“. Es war alles gesagt. Professor Federleicht ließ den ehemaligen Studenten mit sich und der Entscheidung allein. Und während der Wind für einen Moment aufzufrischen schien, wurde es plötzlich laut um Kyano herum.

Die Studenten strömten aus der Versammlungshalle heraus und bevölkerten wieder die Gärten, Aquädukte und das Studentendorf. Es war vorbei… ein für alle Mal. „Hier steckst du, ‚laues Lüftchen‘. Ich hab‘ mich schon gefragt, ob du vom Winde verweht wurdest, nachdem du versucht hast, die Flüchtlinge zu triezen“, hörte er die Stimme seiner Freundin Rubina. Der rothaarige Wildfang stand grinsend an die Wand gelehnt und beobachtete ihn. Offenbar gab er eine lustige Erscheinung ab. Rubina biss keck in einen Apfel und kaute genüsslich, ehe sie sich abstieß und auf ihn zu ging. „Na sag mal, was ist denn? Bist doch sonst auch nicht um eine Retourkutsche verlegen!“, zog sie ihn auf und musterte ihren Freund genauer als sie vor ihm stand. „Kyano? Was ist los?“, fragte sie dann ernsthafter und runzelte die Stirn. Sollte er nun alles wiederholen? Oder lieber seine Sachen holen? Und was dann? Nach Hause? Oder… weg? Was sollte er nun tun? Konnte er Rubina reinen Wein einschenken? Und … er würde sie nicht mehr häufig sehen… sie hatte genug hier zu tun. Nur jetzt… ohne ihn. „Halloo?“, rief sie und wedelte mit der Hand vor seiner Nase.
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Re: Die Universität

Beitrag von Kyano » Samstag 28. Oktober 2023, 23:29

Er hatte sich bislang keine wirklichen Gedanken über seine Zeit nach dem Studentenleben gemacht. Wozu auch? Das war nichts weiter als ernsthafter, einengender Kram und somit absolut nicht nach seinem Geschmack. Auf der anderen Seite hatte er bislang auch nicht den einen Beruf oder das einzige erstrebenswerte Ziel gefunden, war auf nichts gestoßen, das ihn davon träumen ließ, es eines Tages zu erreichen. Er war einfach zu unbekümmert, zu sehr Freigeist und merkte darüber nicht, wie die Zeit an ihm vorbei zog.
Was war schon das ein oder andere Jahr mehr im Leben eines Zyraners? Zwar hatten sie nicht die Möglichkeit, derart alt wie die Langohren zu werden, doch im Vergleich zu den übrigen Menschen war ihnen einiges mehr an Zeit im Leben vergönnt.
Dass es hingegen von heute auf morgen anders kommen und ihn völlig aus der Bahn werfen würde... wie hätte er das ahnen können? Anzeichen hatte es keine gegeben, zumindest keine, die selbst jemand wie er auf jeden Fall hätte wahrnehmen und begreifen müssen. Stattdessen hatte er nur daran gedacht, wie er diesem langweiligen Vortrag des Dekans entkam, die Spinnerei seiner Freundin überstand, ohne sein Gesicht zu verlieren, und danach den Ritt ins Grasland genießen würde.
Umso tiefer fühlte sich der Fall an, als der Professor ihm nun seinen Rauswurf von der Universität verkündete. Mit einem Mal hatte er das Gefühl, als wäre er in einem Alptraum gelandet und müsste sich darin erst zurecht finden, ehe er das erlösende Aufwachen würde erleben dürfen. Doch bis dahin...
Plötzlich zeigte sich bei Kyano ein kaum gekannter Eifer für etwas, das er eigentlich selbst nicht recht begreifen konnte. Versuchte er hier gerade ernsthaft, sich für ein weiteres Studium zu qualifizieren? Und ging sogar soweit, den Elf zu berühren, ungefragt und unerlaubt, unerheblich davon, dass es nicht sonderlich fest war? Hatte er jetzt endgültig den Verstand verloren?! Trotzdem, es war ihm ernst damit, was er sagte und dass er nicht wie sonst einfach mit den Schultern zucken und das Thema abhaken konnte.
Vielleicht hatte er sich nicht ausreichend bemüht... bemühen wollen, angenommen, ihm würde weiterhin alles in den Schoß fallen wie bisher. Aber ihn dafür einfach so rauswerfen? Was sollte er denn sonst machen, ohne fertige Ausbildung und mit diesem Debakel im Hintergrund?! Zu allem Übel sollten auch noch seine Eltern davon wissen, ja, zum Teil Mitschuld daran tragen und ihn sehenden Auges in diesen Schlamassel rennen gelassen haben!
Jetzt allerdings musste er so einiges loswerden von dem Chaos, das in seinen Gedanken herrschte und ihm jegliche Chance auf Klarheit nahm. Dabei klang er nicht nur ungewöhnlich mitgenommen, er war es auch tatsächlich, so wenig man ihm das zutrauen mochte. Beinahe wirkte er wie jemand, der gerade zum ersten Mal in seinem Leben von einer Gespielin verlassen wurde und nun Bekanntschaft mit der anderen Seite einer Liasion machte.
Also ratterte er seine Gedanken herunter, gab weder Zeit, noch Raum für eine Erwiderung oder gar Erläuterung, um schlussendlich wie ausgepumpt inne zu halten. Mit einem Mal war sein Kopf wie leer gefegt, während sein Atem in der Tat eine Spur schneller ging. Das Herz hämmerte ihm hart in der Brust und seine Hände öffneten und schlossen sich unentwegt, weil er nichts damit anzufangen wusste. Fehlte nicht viel, und er würde vor lauter inneren Bewegung zu zittern beginnen. Oder mit dem Fuß aufstampfen, wie ein kleines Kind, dem man sein Spielzeug vorenthielt, weil es sich eben nicht gut genug benommen hatte. Passen würde es ja zu ihm...
Endlich ergriff sein Gegenüber das Wort und anfangs schien es so, als würde er sein Bemühen anerkennen und einlenken. Schon öffnete Kyano den Mund, als die Geste des Elfen ihn zum Schweigen gemahnte. Es fiel ihm nicht leicht, aber er dachte daran, was für ihn auf dem Spiel stand, sodass er nichts sagte. Er hörte sogar ehrlich und konzentriert zu, noch untypischer für ihn! Nur, was er zu hören bekam, gefiel ihm gar nicht.
Während er mit jedem Wort blasser zu werden schien, trat nun tatsächlich das Zittern ein, kaum merklich und dennoch vorhanden. Am liebsten hätte er das ein oder andere zur Motivation gesagt, dass es nicht an ihm gelegen hatte, sondern an der langweiligen Unterrichtsmethode, die einen nun einmal zum Einschlafen oder zum Träumen verleitete. Bei den praktischen Übungen hatte er durchaus zu glänzen gewusst! Nun ja, zumindest an seinen guten Tagen... Jedoch schien nicht einmal das mehr honoriert zu werden!
Schon drohte er, sich wieder in seinen Gedanken zu verlieren, als eine Hand auf seiner Schulter ihn zurück holte. Langsam hob er den Blick, den er irgendwann zwischenzeitlich gesenkt hatte, und sah seinen Professor an. Nein, es glänzte nicht verräterisch darin und er würde gewiss nicht wie ein kleiner Bengel, der zum ersten Mal zum Hausarrest verdonnert wurde, losheulen. Trotzdem war die Kränkung und das Unverständnis deutlich in seinen Augen zu erkennen, während er die Lippen fest aufeinander presste.
Es lag ihm so vieles auf der Zunge, aber er verbiss sich das alles, um den Professor nicht noch am Ende im Streit zu vertreiben. Er mochte ihn, weiterhin, und ja, er war schon reif genug, ihm nicht die alleinige Schuld an dieser Botschaft zu geben. Zwar würde er nicht soweit gehen zu behaupten, sein Gegenüber wäre absolut unschuldig, denn so viel Einblick in die Beratungen des Lehrpersonals und dessen Möglichkeiten zum Mitspracherecht hatte er nicht. Aber er schätzte ihn nicht so ein, als wäre er der Initiator des Ganzen.
Auf diese Weise also schwieg er, während der andere ihn letzten Endes einfach so stehen ließ. Der junge Mann starrte auf seinen Rücken und befand sich irgendwie in einem gefühlt luftleeren Raum. Ihm stockte der Atem und die Gedanken wollten nicht kommen, zugleich aber hatte er auch keinen Blick für seine Umgebung. Dadurch entging ihm richtiggehend, dass die übrigen Studenten allmählich aus der Halle strömten und das Stimmenwirrwarr an Fahrt aufnahm.
Erst, als eine davon sich laut und deutlich herausschälte, kehrte er langsam, ganz langsam in die Wirklichkeit zurück, die sich dennoch absolut unwirklich anfühlte. Blinzelnd senkte sich sein Blick auf die Frau vor ihm, für die er mehr Gefühle hegte, als er jemals würde wahrhaben wollen können. Oder dürfen... oder überhaupt können, jetzt, da sich ihre Wege unweigerlich trennen würden. Für wie lange? Für immer? Ja, wahrscheinlich, weil Rubina eine Karriere vor sich hätte, bei der es für einen Verstoßenen wie ihn keinen Platz geben würde.
Die Kehle wurde ihm eng bei diesem Gedanken und seine Hände ballten sich erneut zu Fäusten. "Vorbei...", keuchte er mit belegter Stimme nach gefühlten Ewigkeiten und schüttelte wie in Trance den Kopf. "Es ist vorbei.", fügte er an und löste mit einer kräftigen Willensanstrengung seine Finger, um sich mit allen zehn durch die Haare zu fahren. "Diese alten Saftsäcke werfen mich doch wirklich raus!", murmelte er noch immer fassungslos.
Erst in diesem Moment nahm er Rubina in voller Klarheit wahr, packte sie plötzlich und zog sie an sich, um ihr einen ungewöhnlich unbeholfenen, fast schon unsanften Kuss auf die Lippen zu drücken. Als er sie wieder los ließ, kam noch mehr Bewegung in ihn, denn mit einem Mal kramte er in seinem Beutel und holte nach kurzem Suchen einen Schlüssel hervor, den er ihr in die Hand drückte.
"Lass mein Zimmer räumen, schaff meine Sachen zu dir... zu meiner Familie... egal. Ich muss hier weg, ich krieg' hier keine Luft!", krächzte er, wandte sich um und wollte sie einfach stehen lassen. Er war eindeutig durch den Wind!
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Erzähler
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Re: Die Universität

Beitrag von Erzähler » Montag 30. Oktober 2023, 21:53

Es war schon eigenartig, dass Kyano ausgerechnet jetzt alles an Eloquenz und vor allem Tatendrang aufbrachte, da er nun glaubte, alles zu verlieren. Dabei wurde er weder flapsig noch begehrte er auf eine Weise auf, die Professor Federleicht hätte weiter erzürnen können. Wenn das überhaupt möglich gewesen wäre. Nein… Kyano stritt für eine Sache, die er verloren glaubte. Es wäre tatsächlich ein wichtiger Fingerzeig gewesen, wenn er es weitaus früher erkannt hätte, dass er an der Universität bleiben wollte. Gewiss waren die Studien weiterhin langweilig und auch sonst kam er nicht wirklich gut voran. Aber… es gab hier eben auch Dinge oder besser Personen, die er nicht mehr missen wollte. Dass ihm das jetzt erst richtig bewusstwurde oder zumindest in nähere Reichweite innerhalb seines Bewusstseins rückte, war allerdings fatal. Kyano musste erkennen, dass der Professor nicht der richtige und schon gar nicht der Verantwortliche für seinen Appell war. Man hatte ihn lediglich dazu auserkoren, die schlechte Nachricht zu überbringen. Es lag schlicht nicht in seiner Hand, etwas daran zu ändern. Dass der Professor es vielleicht sogar gewagt hatte, für Kyano erneut in die Bresche zu springen, blieb dafür gar nicht so abwegig. Aber das erfuhr der einstige Adept erst gar nicht. Der Professor hatte gesagt, was er zu sagen hatte und verschwand dann. Kyano aber blieb verdutzt und schwer getroffen zurück. Er sollte gehen. Einfach so, wie er es empfand, und vollkommen ungerecht. Es war keine faire Beurteilung seiner Taten… oder? In sich und seinen Gedanken gefangen, bemerkte er nicht mal, wie die eben noch so langweilige Versammlung geendet hatte. Jetzt hätte er ihr gewiss gern beigewohnt und dem Schleifpapier beim Runterrasseln seiner Rede gelauscht, wenn er dafür dann einfach nur die Freiheit hätte schmecken dürfen, sich um seine Zukunft keine Sorgen machen zu müssen! Das war es doch, was ihm nun drohte alles wegzuziehen, was ihm irgendwie Halt gab. Das war doch das Problem… Seine Gedanken wirbelten viel zu viel und zu schnell durcheinander, als dass er einen klaren Gedanken hätte fassen können. Erst eine vertraute Stimme, die ihm unverständliche Worte zurief, schafften es, den Magier aus seiner Schockstarre herauszuführen. Das bedeutete aber nicht, dass er gleich schaltete.

Rubina konnte noch so witzige Sprüche machen, Kyano reagierte einfach nicht. Stattdessen wedelte der Rotschopf mit der flachen Hand vor seinen Augen, um eine Reaktion zu erzielen. Und endlich kehrte das Leben zurück in seinen Körper. "Vorbei...", „Die Versammlung, jap – die ist endlich zu Ende!“, seufzte das Mädchen und biss erneut in ihren Apfel, bevor sie ihn lapidar nach hinten warf und irgendwen an der Schulter traf, der sich mit einem bösen ‚hee!‘ nach dem Verursacher umsah. Rubina aber ließ sich nichts anmerken und grinste ihren Freund an. "Es ist vorbei.", keuchte Kyano erneut und Rubina hob eine Augenbraue. „Sagte ich doch schon…“, murmelte sie und beobachtete, wie Kyano sich durch die Haare fuhr. Was war denn los mit dem Kerl heute? "Diese alten Saftsäcke werfen mich doch wirklich raus!" Nun aber verlor Rubina das Grinsen im Gesicht und sah ihn entgeistert an. „WAS?!“, rief sie schneidend aus und irgendwo zündelte die Ecke eines Umhanges, der gefährlich schwelte. In ihren Augen blitzte es unheilvoll. „Wie meinst du das?!“, fragte sie streng und gleichwohl lauernd.
Rubina war nicht doof, sie wusste, was er damit sagen wollte. Aber seine Freundin wollte es ebenso wenig wahrhaben, wie er. Jetzt erst wurde sich der Magier bewusst, dass seine bessere Hälfte und Stütze vor ihm stand. Und dass er sie verlieren würde. Kyano aber konnte das nicht verwerten gerade. So lösten diese Gedanken und Empfindungen, über die er sich niemals zuvor ernsthafte Gedanken gemacht hatte, eine Übersprungshandlung aus, die sich gewaschen hatte: Er griff nach seiner Freundin, die reichlich verdutzt wirkte und zog sie zu sich, um ihr einen harschen Kuss zu verpassen. „Ky’o?!“, nuschelte Rubina reichlich überrascht in die Vereinigung ihrer Lippen hinein und starrte ihn an, während er sich schon sprunghaft weiterbewegte. "Lass mein Zimmer räumen, schaff meine Sachen zu dir... zu meiner Familie... egal. Ich muss hier weg, ich krieg' hier keine Luft!" „Warte doch mal, du bist ja völlig außer Rand und Band!“, tadelte sie ihn und blinzelte. Ihr ging das alles zu schnell, sie verstand gar nichts. Und sie war reichlich verwirrt von dem Kuss, den Kyano so plötzlich aus dem Hut gezaubert hatte. Aber das war zweitrangig. „Wieso schmeißen sie dich raus?!“, wollte Rubina wissen. Sie war schon immer auf den Punkt, schaffte es sich gut zu fokussieren und gleichwohl alles weniger Wichtige erstmal auszublenden. „Was hast du jetzt wieder angestellt?“, fragte sie noch tadelnd, doch sie kannte ihren Freund auch gut. Viel zu gut. Ihre Miene wurde etwas weicher als sie erkannte, dass Kyano gerade vollkommen in Panik geriet. Sie schluckte ihren Wissensdurst hinunter und schloss seinen Schlüssel in ihrer Faust ein. Dann trat sie auf ihn zu und legte eine Hand an seinen Oberarm, behutsam und vorsichtig. „Geh – krieg‘ den Kopf frei und lass dir den Wind um die Nase wehen. Ich erledige alles und dann treffen wir uns ‚in der fliegenden Schenke‘, in Ordnung?“, fragte sie noch, bevor er einfach verschwinden konnte. Reichlich überfahren, sah Rubina ihrem Freund nach, wie er sich durch die Studentenmenge drängelte, um sich endlich etwas Freiraum zu verschaffen.

Kyano weiter bei: Verwirbelungen des Lebens
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