Vor Adelmunds Haus

Viele kleine und große Häuser reihen sich hier aneinander. Bunte Farben zieren die kahlen Wände und vor allem die Dächer. Mit diesen Farben symbolisieren die Magier ihren Rang und ihr Können in einer oder mehr Magiearten.
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Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 22. Mai 2007, 15:36

[Komme von draussen vor dem Tore]

Die Tasche welche er geschultert hatte war schwer, doch dies störte ihn überhaupt nicht, die Reagenzien mit den Todbringenden Würmern darin klimperten innerlich. Er konnte sie fühle. Sie hatten Hunger. Wollten fressen, zerstören, töten. Er grinste vor sich hin als ihn die Menschen verwirrt anschauten. Sollen sie doch gaffen. Sollen sie doch glotzen. Sie würden ihn nicht ansprechen – dafür waren sie sich sicherlich zu fein.

Er stutzte. <b> Naja…. Deine dumme Malligalli würde dies vielleicht tun was?! Die hat doch so einen Helferleinkomplex! Oh ich freue mich auf ihr Gesicht wenn sie sieht was ich aus dir gemacht habe! Weiss du alter Freund, ich höre immer noch ihre Schreie– dort als sie der Sklaventreiber quälte. Es klang wie Musik in meinen Ohren! Ich will sie noch einmal schreien hören! So wie ich Zyranus schreien hören will und DICH… dich will ich ganz besonders lange schreien hören! Hehehehehe! Nun gut… womit soll ich anfangen. Malligalli oder die Stadt…. Stadt… Malligalli… Malligalli Stadt… beides klingt sooo verlockend! Was willst du?! Was soll ich zuerst vernichten?!</b>

Er benutzte hauptsächlich Seitenstrassen um nicht all zu sehr aufzufallen – was nicht leicht war in seiner Gewandung.

<b> Nahrungsmittel… oder der Brunnen. Dort müssen die Würmer hin… sie werden ihre Eierchen legen und die Eierchen werden in deren Gedärmen zu Larven und die Larven zu hungrigen Würmern! Sollen sie von ihrer eigenen Eitelkeit aufgefressen werden! Sollen sie kotzen sollen sie doch ihren ganzen Hochmut aus der Seele kotzen! Und sie werden stinken und sterben ooohh jaa! Kleiner Medicus… wie ironisch, hast du nicht einmal so einen dämlichen Eid abgelegt?! Von wegen Helfen und immer nur Gutes tun und blablablabla?! Hahaaha! Welch Jammer, welch köstliche Ironie, dass du es sein wirst, der die schlimmste Plage über diese Stadt bringen wird!</b>

Er grinste und bahnte sich seinen Weg durch die noch immer ahnungslose Stadt. Ihm würde beinahe übel bei dem Anblick derer Roben und derer protzigen Zauberstäben. Die werden ihnen bald auch nichts mehr helfen! Kein Lichtmagier konnte eine ganze Stadt heilen! Davon war der Dämon zumindest überzeugt. Aber ein einziger Dämon, konnte eine ganze Stadt in Schutt und Asche legen. Was war die Dunkle Seite im vergleich zu ihm? Er brauchte keine Armee, sein Hass reichte. Seine Boshaftigkeit genügte. ER besass die Macht, welche er in vollen Zügen genoss. Und die Schuld? Schuld? Dieses hässliche Wort welches die Menschen so gerne benutzten. Schuld ein Wort, dass ihm nichts bedeutete. Diese würde er seinem menschlichen Teil überlassen – schliesslich sollte der auch noch was davon haben. OH jaa er war bester Laune. Er hatte einen grossen Vorsprung zu Etelin, dieser alte Knauser konnte wohl kaum mit der Hatz Luminas mithalten. Oh nein, bis Hilfe eintreffen würde, war es um die Stadt bereits geschehen!

<b> Was schweigst du mich aus Asmodi? Alter Freund! Mein… Hündchen. Heheehehehehehehe! Weißt du… gerade DU müsstest Zyranus und alle Magier am meisten Hassen! Ja DU! DU allein! War Alnadun nicht ein durchgedrehter Magus?! Der kranke Dämonenbeschwörer der mich direkt aus der Unterwelt hinaus in deinen Körper gebannt hat?! Und weshalb?! Du wolltest doch nur helfen! HELFEN! Ihm deinen Dienst erweisen! Doch er war Wahnsinnig! Ein wahnsinniger Magus! Er hat dich verflucht! Er hat MICH verflucht! Welch furchtbares Verbrechen nicht wahr?! Magier sind eine Gefahr! Sie zerstören! Sie setzen sich über andere hinweg! Haben keine Achtung vor dem Leben! Sie gehören ausradiert! Zerstört! VERNICHTET! Verstehst du mich?! Ich bewahre die Welt von ihrem Unheil! Ich bin der Retter! Jaaa… ich bin ein Held! Hahahaahahah!</b>

Des Dämons Selbstbild war etwas – gewöhnungsbedürftig. Doch ihm selbst gefiel das Bild welches er sich selbst auferlegte. Ja er genoss es. Sah sich als Meister Rache persönlich.

<b> Meiiiiiisssssttteeeeeer…. Hässliches Wort. Hässlich hässlich HÄSSLICH! Ich hätte dich erwürgen können bei jedem Mal wo du dieses Wort gesagt hast! Meister hier… Meister daaa.. sogar Meisterin! PHA! Als wärst du ein niederes Geschöpf! ELENDIG! ICH bin ein HERR! ICH bin ein höheres Wesen! ICH bin frei von Schuld. Frei von Gewissenhaftigkeit! Frei von Liebe! Ich unterstehe NIEMANDEM! NIEMAND IST MEIN MEISTER! Und du… du kannst dich geehrt fühlen mein Freund. GEEHRT dass ich deinen jämmerlichen Körper beherrsche! Versteh das doch!! Du bist auserwählt!</b>

Er lief an einem Marktstand vorbei, der frische Äpfel feilbot. Er griff nach einem. Ohne einen Blick an den Verkäufer zu verschwenden. Er sah den Apfel an und zerdrückte ihn genüsslich. „Jaaa bald werden sie die süssen Früchte des Verderbens kosten!“ Redete er vor sich hin und wirkte dadurch etwas irr. Doch wer konnte ahnen welch bitterernste Kaltblütigkeit sich hinter seinen Worten verbarg?!

Er sah sich um. „Was braucht jeder von euch zu Fressen?!“ Flüsterte er vor sich her und seine gierigen Augen suchten nach einem Ziel. Er hielt kurz inne öffnete seine Tasche und packte die beiden Reagenzien aus. Er hielt sie fest in seiner Hand umschlossen – die Faust des Todes sozusagen. Niemand sah was er da in den Händen hielt. Er brauchte nur den Korken zu entziehen und die Würmer würden frei sein. Er verliess die Seitenstrassen und trat auf den Marktplatz. Seine Augen suchten noch immer ein Ziel. Er musste nicht alle anstecken – dies würden sie schon gegenseitig tun. Doch er brauchte einen Herd. Eine Seuchenquelle. Vielleicht frisches Obst welches unbewacht war?

Dann kam ihm eine völlig neue Idee. Er grinste. Verliess den Marktplatz und rannte beinahe zum Wohnviertel. Er wusste nun was er tun würde. <b> Mallahall du kleine Lichtmagierin… ich werde dir die Dunkelheit lehren!</b>

Er trat wild entschlossen auf Adelmunds Haus zu. Versuchte dabei sein dämonisches zu verbergen. Er wusste, dass sie überhaupt nicht damit rechnen würden, dass er ausgebrochen war. Doch er wusste auch, dass die beide Lichtmagier ihn schnell entlarven konnten. Sie sahen es ihm an. Sie spürten seine Aura… es musste also schnell gehen…

„Nun ist die Rache mein!“ Lachte er vor sich her als er vor dem Haus stehen blieb und es anschaute. Er sah an sich runter. Schlecht sah er bereits aus. Zerfetzt. Mit Blut an der Kutte und noch von seinem eigenen Tod ziemlich ausgemergelt. Doch das war ihm noch nicht genug… er wollte Mallahalls Helferkomplex einwenig reizen, damit sie unvorsichtig wurde und ihn falsch einschätze. Sie sollte in ihm ein Hilfebedürftiges Geschöpf sehen – keinen Dämon. Wenn er sogar Glück hatte, war Adelmund vielleicht nicht da! Doch auch wenn, er würde ohnehin sterben müssen…

Er packte erneut seine Tasche und öffnete sie seine Reagenzien legte er kurz auf den Boden – sie bestanden aus dünnem Glas – sehr gut. Der dumme Medicus hatte ja stets eine halbe Intensivstation bei sich. Als wäre er ein wandelndes Lazarett! Dämlicher Mensch! Als könnte ER helfen! Er konnte nur verderben! Doch dies hatte er ihm wohl in der zwischen zeit klargemacht! <b> Sooo mein alter Freund, mal sehen wie gutmütig deine Malligalli ist und mal sehen ob sie sich freut dich zu sehen. Heeheheheheh!</b> Er nahm ein Skalpell aus der Tasche und umklammerte den Griff. Selbstzerstörung war für ihn ein leichtes. Natürlich spürte er den Schmerz – doch wenn er ihn sich selbst zu fügte. War es nur ein Beweis seiner Herrschaft über den Körper des Medicus! Er sah sich um – niemand zu sehen. Da setzte er die Klinge durch die Kutte hindurch an seinem Brustbein an und schnitt sich langsam - beinahe schon genüsslich im Zick Zack den gesamten Brustkorb auf. Ein kranker Akt und der Dämon genoss den Schmerz! Er schnitt nicht sonderlich tief – doch es reichte um den ganzen Brustkorb zu verbluten er sah ziemlich schwer Verletzt aus. Er warf das blutige Skalpell weg – er hatte sowieso noch weitere davon in der Tasche und nahm seine Reagenzien wieder in die linke Hand, welche er zur verkrampften Faust formte.

Dann schwankte er auf das Haus zu. „Mallahall!“ Brüllte er panisch – grinste aber dabei.

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Erzähler » Dienstag 22. Mai 2007, 17:40

Asmodeus hatte Glück ... oder Pech, wenn man an den menschlichen Teil in ihm dachte. Denn Mallahall war im Hause. Sie saß gerade mit Adelmund zusammen und aß Kuchen. Dazu gab es wie üblich Tee. Mallahall und Adelmund liebten es, gemeinsam bei gutem Speis und Trank ein Pläuschchen zu halten und seit der Lich mit Asmodeus losgezogen war, um ihn in Nekromantie und der Kontrolle seines Dämons zu schulen, saßen die beiden Lichtmagier nur noch zusammen. Sie diskutierten, mutmaßten und warteten ab. Sie waren wie zwei neugierige Kinder, die gar nicht erwarten konnten, das Ergebnis ihrer Aussat zu sehen.

Mallahall und Adelmund waren wirklich sehr an Asmodeus' Entwicklung interessiert. Und wie er mit seinem Leben zurecht kam, jetzt, da der Dämon eingedämmt war.

Aber wenn man gerade vom Augenteufel sprach ... laut einem celcianischem Sprichwort ... dann steht er vor der Türe.

<i>"Mallahall!"</i>, drang es lauthals von draußen herein. Die Lichtmagierin sprang sofort auf und auch Adelmund stellte seinen Teller mit dem Kuchen fort.
"Das ist Asmodeus", bemerkte die Lichtmagierin. "Aber warum –" Sofort erhob sie sich, blieb aber ruhig. Sie war nur etwas überrascht, ihn so rasch wieder hier zu haben. Und warum brüllte er so? Mallahall würde es herausfinden. Schnellen, aber aufrechten Schrittes eilte sie zur Tür und öffnete selbige. Für einen Moment wurden selbst die Knie dieser Frau weich. Da stand er, Asmodeus, aber was war geschehen? Wie sah er aus?

"Asmodeus, du bist verletzt, was ... komm rein, schnell!" Sie griff ihm sofort stützend unter den Arm und transportierte ihn ins Haus. Dort ließ sie Asmodeus auf das Sofa nieder. "Zieh diesen Fetzen aus. Lass mich sehen, alles voller Blut. Mach schnell, ich heile dich. Und keine Widerrede! Erst wirst du behandelt und dann berichtest du uns, was dir widerfahren ist. Ich mach das schon. Da bist du wenigstens gleich zu den richtigen gegangen."

Mallahall konzentrierte sich bereits darauf, ihre magischen Heilkräfte zu beschwören. Adelmund stand im Raum und schaute auf sie und Asmodeus herab. Ihn beschlich Unbehagen.

"Wo ... ist Etelin? Was ist euch passiert?" Er trat einen Schritt näher und seine Kiefermuskeln knirschten, als er den Verletzten genauer betrachtete. "Wo ist das Armband, mit dem dein Meister dich orten konnte?"

"Schweig still, Adelmund! Für sowas ist noch später Zeit, zuerst die Behandlung, klar? Amsodeus steht unter Schock, siehst du das nicht? Männer! Alle viel zu übereifrig, ihr allesamt!" Mallahall seufzte und zog die Priesterrobe auseinander, betrachtete sich den Schnitt. "Hmm, nicht sehr tief, das hab ich gleich. Bleib einfach mal ruhig sitzen, verstanden! <i>Ruhig</i>, das Wort kennst du ja bereits von mir. Halt still jetzt!"

Sie streckte die Hand aus, die bereits von einem hellen Leuchten umgeben war, um die Lichtmagie auf Asmodeus wirken zu lassen.

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 22. Mai 2007, 18:45

Asmodeus sah elendig aus wie er da vor dem Haus stand und nach Mallahall brüllte und sich mühe gab zu schwanken wie ein schwächlicher Mensch. Wie er gedacht hatte musste er dieses kleine Flittchen nur einmal rufen. Wie ein Hündchen kam sie angerannt um ihren kleinen Asmodi anzusehen.

<b> Wie rührend! Wie sie sich um dich kümmern will nicht wahr?! Hhaahaaa! Dies wird ihr Todesurteil sein und sie wird ganz Zyranus mit sich reissen! Die Heilerin! Die Lichtmagiern… der ich das Verderben beibringen werde! Und du Asmodi… wie deine kleine Zanraia dir zu sagen pflegt… du sollst einfach nur geniessen! Hehehehehehe und ich sage dir, dass was ich jetzt tun werde, ist BESSER als deine Triebhaftigkeit! Besser als Lust! Besser als alles andere! Nichts entzückt mein Herz mehr, als das Verderben!</b>

Da trat sie aus der Tür. Da stand sie nun. Mit ihren blonden Haaren und ihren aufmerksamen blauen Augen die aber von dem rot seines eigenen Blutes abgelenkt wurden und sie so die dämonische Aura übersehen liess. Sie sorgte sich um ihn. Sie war blind vor sorge. Welch törichte Frau!

<b> Sieh an mein alter Freund… sie scheint dich ja wirklich zu mögen… vie schön… dann macht es mir nur noch mehr Freude sie zu zerstören! Hahaahaha!</b>

Der Mensch in ihm konnte sich nicht mehr wehren, er war bereits von Schuld und Qual zerfressen und völlig machtlos. Es hatte sich selbst verloren und so dem Dämon jegliche Schranke geöffnet. Doch der Medicus hörte jedes Wort des Dämons, jeden Gedanken. Spürte gar seine kranke Freude. Es zerriss ihn. Nagte an seiner Seele – und zerstörte sie.
Mallahall ahnte davon nichts, sie ahnte nicht wie verletzt der Mann vor ihr wirklich war und dennoch bot sie ihm aus ihrer Selbstverständlichkeit hinaus Hilfe an. Stützte ihn gar ab und half ihrem eigenen Richter ins Haus.
Ihre Hände waren so wohlig warm. So nett...

<b>… so freundlich so lieb so Malligalli eben! So ach ich bin eine gute Heilerin! HA! Lüge! Lüge Lüge Lüge Lüge Lüge!!! Sie ist eine SCHLECHTE Heilerin eine MISERABLE! JAAA! Hat mich dem Magierrat ausgeliefert! Aber als sie mich gefoltert… als sie DICH gefoltert haben… wo war dann deine Malligalli? NA?! WO WAR SIE?! Sie trank TEE! Mit diesem verfluchten Saftsack hier der sich dein Meister nennt! HA! Dein Therapeut… der glaubte dir das Lieben wieder beigebracht zu haben! Dieser Kerl der dich so aufmüpfig werden liess! Der dir einredete, dass du MICH beherrschen könntest! Lüge Lüge Lüge Lüge Lüge Lüge Lüge! DU wirst mich NIEMALS beherrschen! NIEMALS! NIEEEEEEEMALS! Hahahahahah!</b>

Er schwankte furchtbar in ihrem Griff als würde er beinahe zusammenbrechen – er wollte, dass sie seine Kräfte falsch einschätzte und es schien ihm zumindest im Moment ziemlich gut zu gelingen. Doch es fiel ihm schwer, dabei sein hämisches Grinsen zu unterdrücken. Sie betraten das Haus er liess es sich dabei nicht nehmen sich ungeschickte auf einer Kommode abzustützen und dabei einige von Adelmunds Kristallen und all dem anderen Schnick Schnack den er dort aufbewahrte runterzustürzen. Er nuschelte nur verwaschen vor sich her. Da drückte sie ihn auf das Sofa.

Sie stand vor ihm.

Er sass.

Sie sah zu ihm herab.

Er zu ihr hoch.

Es war widerlich!

Wieder hatte er das Gefühl ein niedereres Wesen zu sein! Wut kochte in ihm auf, sie zollten ihm nicht den nötigen Respekt!

Wie auch?! Hielten sie ihn doch für einen Verletzten. Doch das wollte dem Dämon nicht in den Kopf. Er hatte seine Logik und die besagte, dass es eben an der Natur der Magier lag, dass sie sich stärker und mächtiger als Dämonen fühlten.

Er verkrampfte sich als er den dummen Blick von Adelschund sah.

<b> Verdammt muss dieser Bastard denn auch hier sein!</b> Er roch den Tee und hätte am liebsten ausgespieen. Er spürte wie seine Ungeduld wuchs. Er atmete absichtlich falsch um seinen „Schock“ einwenig dramatischer darzustellen.

Sie forderte ihn auf die Kutte abzustreifen.

<b> Machs doch selbst du unbefriedigtes Luder! Haahahaha! Deren tadelnden Ton…. Wie werde ich ihn vermissen! Wie wirst DU ihn vermissen! Malligali war ja schon fast wie ein Mütterchen für dich nicht wahr?! Du hast zu ihr aufgesehen… auf sie gehört! PHA! Na ja... egal mein alter Freund… du bist ein Idiot, dass wissen wir ja… und du ordnest dich allen unter… aber das verstehe ich… ich wäre auch so seltsam wenn mir das alle die ganze Zeit einreden. Mir einreden würden, dass ich ein niedereres Wesen wäre! NIE haben sie dir gesagt, dass du zu deinem Dämon stehen sollst! Sie haben dich verleugnet! Deine Natur! Dein Selbst! Verstehst du denn nicht?! Sie werden dich NIEMALs akzeptieren! Du wirst immer ein Tier sein! Ein niederes Wesen! Aber ich… ich werde deine Fehler korrigieren… jaaa das werde ich tun. Weil ich NETT bin! NETT! Heheheeheh du kannst jetzt gleich daran teilhaben… wen ich Malligalli und ihrem kleinen Freund hier zeige… WIE nett ich bin…</b> Er drückte auf das Reagenz in seiner Faust, spürte den Gläsernen Widerstand.

<i> „Ich mach das schon. Da bist du wenigstens gleich zu den richtigen gegangen."</i>

Zum ersten Mal knurrte er leise, da er bei diesen Worten beinahe platzte vor Wut. <b> Siehst du?! Diese Überheblichkeit?! Diese verfluchte Überheblichkeit! Für wen hält sie sich?! Mal sehen wer SIE heilen wird! Adelmund?! Hahaahahah! Adelmund wird zu Grunde gehen! Kläglich zu Grunde gehen! Er wird sich bald entscheiden müssen… Malligalli oder die Stadt und mich hahaahahah! Er wird über Zyranus richten! Rettet er seine Schülerin… bringe ich die Pestilenz in die Stadt. Versucht er mich Aufzuhalten… wird sich die Pest eben Malligalli holen und sie wird in seinem Haus sterben! Eine Stunde. Die Würmer brauchen eine einzelne Stunde um sie unheilbar Krank zu machen! Hehehehe!</b>

Nicht unheilbar. Nein… es gab jemanden der die Heilkräuter kannte, welche die Krankheit in Schach hielt. Welche Heilen konnten. Welche den Tod abwenden konnten. Der Medicus Asmodeus. Er kannte sie. Er wusste wie man diese neuartige Krankheit behandelte – die sein Dämon gerade verbreiten wollte.

<b> Und du wirst sie nicht heilen können… aaarmer Asmodi! Der kleine Medicus wird dabei zusehen wie sie stirbt und NICHTs tun können! Schuld! Du wirst daran Schuld sein! Ohhh jaa! Weil du zugesehen hast! Hahaahahahah! Wie Zanraia so schön gesagt hatte… geniesse! Hehehehe!</b>

Dem Dämon entgingen die missmutigen Blicke Adelmunds keineswegs. <b> Sieh an sieh an…. Der Lichtmagus hat also das Gefühl dich zu kennen! Ooohh wäre er doch so entschlossen wie unsere kleine Malligalli… dann hätte er sie retten können. Aber neiiiiiin Adelschündchen muss ja erst denken, bevor er was tut! Heheheeh! Aber es wird gleich zu spät sein! Es ist an der Zeit sein Zögern bitter zu bestrafen!</b>

Da zerriss ihm Mallahall die Kutte und starrte auf die Wunden. Auf seine Wunden. Die er sich als ihr Willkommensgeschenk selbst zugefügt hatte.

Adelmund hingegen war ziemlich misstrauisch. Doch Mallahall besiegelte ihr Schicksal selbst, als sie ihn zum Schweigen brachte und sich um den ach so verletzten Asmodeus kümmerte. Natürlich schmerzten die Schnitte, doch die Vorfreude über das baldige Schrecken betäubten sie.

Sie drückte ihn weiter ins Sofa hinein und streckte ihre Hand nach seiner Wunde aus. Wollte ihre hässliche Lichtmagie auf ihn anwenden er spürte bereits das brennen des Lichts wie es versuchte seine dunkle Seele zu verätzen. Ooh nein! Diesesmal war er an der Reihe!

<i>…das Wort kennst du ja bereits von mir…</i> Bei diesen Worten liess er seine Maske fallen. Seine Augen glühten auf und sein Gesicht verzog sich zu der dämonischen Fratze seiner wahren Gestalt. Er legte den Kopf schief und starrte ihr bösartig in die Augen – wollte ihre Reaktion sehen. „…ich lehre dich gleich ein neues Wort!“ Knurrte er sie schadenfreudig an. „Rache!!“

Er holte ruckartig mit seiner linken Hand aus und knallte ihr das Reagenz mit den infizierten Würmern an die Wange welches unter dem Aufprall zersprang und sowohl Scherben als auch die Würmchen auf ihre Haut trieb. Ein Schnitt. Eine Berührung des Wurmes mit der Wunde würde wohl reichen um sie anzustecken... Sie würde die Quelle der Seuche sein.

Es sei denn… Adelmund würde sie jetzt heilen. Doch dafür hatte er das zweite Reagenz. Er würde die Stadt damit verpesten noch ehe Adelmund mit der Heilung fertig war.

Der Dämon lachte irr auf. „Die Pest wird euch holen! MEINE Pest!“ Lachte er auf und stiess Mallahall von sich weg. Er richtete sich auf und starrte den Lichtmagier düster an. Jenen Menschen der ihm am Magierrat ausgeliefert hatte. Er knurrte. „Dein Zögern… es hat die lieeebe Malligalli umgebracht! Sie wird bald in Faldors Reich sein… und Zyranus mit ihr! Ihr hättet den Medicus vernichten sollen! Nun werdet ihr für eure schändliche Gutmütigkeit büssen! IHR ALLE!“ Zischte er und warf Mallahall nochmals einen abschätzigen Blick zu. Adelmund stand ihm im Weg, er versperrte den Durchgang zur Tür. Er schritt grollend auf den Magier zu. „Du kannst mich nicht aufhalten! Nicht ohne das SIE stirbt!“

Aufmerksam beobachtete er Adelmunds Bewegungen. Eigentlich schade, denn er hätte es mehr als nur genossen dabei zuzusehen wie es Mallahall gerade erging, doch die befand sich nun hinter ihm und war wohl gerade mit den Würmchen beschäftigt. Sie war ausgeschaltet – glaubte er zumindest. Denn sie war nur ein Mensch und im Vergleich zu dem hohen Wesen eines Dämons – schwach.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Dienstag 22. Mai 2007, 19:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Erzähler » Dienstag 22. Mai 2007, 21:03

<i>"…ich lehre dich gleich ein neues Wort! Rache!"</i>

Asmodeus sah blankes Entsetzen in den Augen der Frau, die sonst so unerschütterlich sein konnte. Das heraus brechende kalte Leuchten seiner eigenen dämonischen Augen spiegelte sich in den ihren wider, vermischte sich mit dem Blau ihrer Iris. Und er sah sogar das winzige traurige Funkeln in seinen Pupillen, das nur von dem noch kleineren Häuflein Elend stammen konnte, welches diesen Körper mit ihm teilte. Oh, er wünschte sich, dass Asmodi es sehen könnte und er wusste, dass sich sein Wunsch soeben erfüllte. Eben, da das Licht in Mallahalls Augen erlosch, als sie zur Seite geschleudert wurde; Würmer und Glassplitter im Gesicht, einen Schnitt in der Wange.
Hätte der Dämon ein eigenes kaltes Herz gehabt, es wäre gesprungen vor Freude. So aber grinste er nur mit einer so groteskten Fratze, dass Asmodeus' – der Medicus Asmodeus – nicht mehr wieder zu erkennen war.

Begierig wollte der Dämon seinen Weg fortsetzen und alles auf diesem beseitigen. Mit Adelmund würde er anfangen. Denn der stand mitten im Raum, zwischen ihm und der Tür. Doch der Lichtmagier zeigte Widerstand. Er ließ sich nicht von Asmodeus verwirren, hörte seinen Geplapper nicht zu. Er sammelt Mut und Konzentration gleichermaßen, schaute den Dämon jedoch irgendwie traurig an. Aber der Blick war nicht für ihn, er war für Asmodeus, den Medicus; für Asmodeus, den Menschen.

"Es tut mir leid", sagte Adelmund, dann beschwor er seine Macht herauf. Er zeigte mit beiden Handflächen auf Asmodeus, nun funkelten seine Augen entschlossen. Er war hoch konzentriert.
Und dann sah Asmodeus nur noch ein grelles Weiß. Angewidert wandte er den Blick ab, so viel Licht ertrug er nicht. Die Augen hielt er fest verschlossen und doch drang das gleißende Hell hindurch, es brannte, es schmerzte und es blendete.

Er war geblendet. Für immer? Egal! Er musste weiter. Jemand schubste ihn achtlos zur Seite. Das grelle Licht war fort, er öffnete die Augen, aber er konnte immer noch nichts erkennen. Er war blind. Nun erlebte er die Schwärze, die schon seine Seele in Besitz genommen hatte. Er sah nichts. Er hätte nicht einmal die Schwärze als schwarz bezeichnen können, denn dann hätte er <i>gesehen</i>, dass sie schwarz war. So sehr hatte ihn Adelmunds Lichtmagie geblendet.

Aber er hörte noch. Hörte, dass der Magier zu Mallahall geeilt war. Hatte seine Schritte wahrgenommen und jetzt brabbelte er auf sie ein. Er spürte das klägliche Verblassen der Würmchen ... ihre Auren schwanden. Jemand vernichtete sie, falls sie nicht schon aufgrund des grellen Lichtes ihr mickriges Leben ausgehaucht hatten

"Mallahall? Halte durch. Ich versuche, dich zu heilen", hörte er Adelmund schwätzen. Dieser Magier! Er hatte es tatsächlich gewagt, seinen Freund Asmodeus blind zu machen, nur um den Dämon aufzuhalten! Unglaublich ... auch in ihm steckte eine boshafte Seite. In ihm, Adelschund, dem Lichtmagier!

<i>[Asmodeus verliert 8% seiner Lebensenergie und kann die nächsten zwei Posts lang nichts sehen]</i>

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 22. Mai 2007, 22:01

<b> Oh ja. Präge dir ihre Augen genau ein mein alter Freund, es wird das letzte sein was du von ihr sehen wirst! Das letzte Lebende bevor sie es endgültig aushaucht und mit ihr… wird diese verfluchte Stadt fallen! Sie es dir ganz genau ein! Hahaahah! Du wirst nie wieder etwas Schöneres sehen als das hier… gibt es was Schöneres als zu sehen, wie der Lebensfunke aus den Augen eines Menschen erlischt?! Hahaahaha! Ahhhh mir fällt ein es gibt da etwas. Wenn es jenes eines Freundes ist… nicht wahr?! Hehehehehe!</b>

Der Dämon grinste. Als das Glas zersprang und sich eine tiefe Schnittwunde in Mallahalls Wange einkerbte. Sie kippte zur Seite – aus seinem Blick. Nun stand ihm nur noch dieser Lichtmagus im Weg.

Der Dämon knurrte als sich Adelschund weigerte ihn ziehen zu lassen. Er zischte ihn an und drohte mit dem Untergang von Zyranus. Er sah wie sich dieser Bastard konzentrierte. Seine Muskeln spannten sich er wollte ihn gerade anspringen als… Adelmund ihn so seltsam anschaute. Der Dämon verstand nichts von Freundschaft und so wusste er auch nichts von deren Macht. Doch dieser Blick… er verwirrte ihn. Durchkreuzte seinen Plan. Warum hasste dieser Magus ihn nicht? Wie nur?! Wie konnte er sich seiner Zerstörung widersetzen! Das war unmöglich! Nein! Das konnte nicht sein nein!

Der Mensch in ihm rührte sich und akzeptierte. Er akzeptierte, dass er nun vernichtet werden würde. Dass es so wohl die einzige Möglichkeit war, ihn aufzuhalten. Er gab sich seinem Schicksal hin. Dies spürte der Dämon sehr wohl. <b> Nein! Nicht so! So wirst du nicht sterben du Bastard! Nicht in Freundschaft! Nein!</b> Krächzte er wütend und dann geschah es.

Ungläubig und zornig knurrend starrte der Dämon auf Adelmunds Hände und somit direkt in das Licht. In dieses schmerzende grelle Licht. Er spiee aus drehte seinen Kopf weg, verzog sein Gesicht zu einer krächzenden Fratze. „Nein! Du elender Bastard!“ Brüllte er. Er schloss seine Augen, wollte sich so dem Licht entziehen, doch es durchdrang die Lider und brannte sich auf seine Netzhaut. Licht. Verfluchtes Licht! Schmerzendes Licht! Hier bestätigte sich die Befürchtung des Dämons aufs neue. Magier würden nur Schmerzen verursachen und diese als gute Tat verbergen! Er brüllte auf und fasste sich panisch an die Augen, da wurde er zur Seite gestossen.

Wütend rieb er an ihnen, schlug sie auf, blinzelte, wollte sehen. –Nichts. Er sah absolut nichts. Keine Kontur, keine Bewegung es war als würde er direkt in das Antlitz seiner Seele schauen. In die gähnende Leere die dort herrschte. Doch es war nicht die Panik, vor dem Körperlichen Schaden – nein diesen würde nur der Medicus erleiden.

Was dem Dämon so schmerzte war, dass er von seinem Ziel abgedrängt wurde. „Was hast du getan du elender Wurm! Du hast deinen Freund geblendet!“ Brüllte er rasend vor Wut und schlug wild um sich – ins Leere. <b> Was haben sie dir nur angetan! Du musst sie doch hassen! HASSE SIE! Nein… ich verstehe ihn… WAS?! Aber wieso! Sieh doch was sie dir angetan haben! Sie zerstören dich! Sie tun dir weh! Nein… DOCH! Wuhaaa! Ich werde ihn zerfleischen! Er wird meinen Zorn zu spüren bekommen! Ich werde ihn zerhaken! Wo ist er! Wo! Ich werde ihn zerstören und wenn es das Letzte ist was ich tue!</b>

„Adelmund!“ Schrie er im Raum herum und sein Schrei klang eher nach einem Heulen. Sein Plan – er war ruiniert. RUINIERT! Ein Mensch hatte seinen Plan ruiniert! Schändlich! Unmöglich! Katastrophal!!

Er schwankte herum riss alles was an Mobiliar herumstand herunter. Stiess gegen die Tischkante liess den Teekrug zerbersten. Sein Zorn kannte keine Grenzen mehr. Er schlug auf alles ein was ihm in die Quere kam – teilte den Tisch entzwei, zerstöre ein Regal, packte einen Stuhl und warf ihn durch das Wohnzimmer direkt ins Fenster welches laut klirrend zersplitterte. Er fluchte noch immer. Brüllte umher. Starrte mit seinen geblendeten Augen ins Nichts. „Wo seid ihr! WO! Kommt her!“ Heulte er erbost und in seiner Raserei war er nicht in der Lage auf seine anderen Sinne zu achten. Das einzige was er sehr wohl spürte war, dass die tödliche Aura der Würmer schwand. „Nein!“ Brüllte er erneut und stürmte in dem Wohnzimmer herum. Knallte dabei in die eine Wand. <b> Oohhh nein ihr kriegt mich nicht! So nicht! IHR seid die Schwachen! IHR IHRIHRIHRIHRIHRIHRIHRIRHIRH! Wuhaaa!</b>

Der Dämon drehte völlig durch. „So du willst ihn also zerstören häh?! Adelschund du elendiger Bastard! Wo bist du?! Schaffst du es nicht, denn Medicus zu vernichten?! Schaffst du es nicht?! Hahaahah!“ Sein Lachen klang völlig irr und urböse. „DU kannst es nicht! Aber ich kann es! Und wie ich es kann!“ Er hakte mit blossen Händen an seinen eigenen Wunden ein und riss sie weiter auf er brüllte als er spürte wie die Haut einriss – kein Mensch konnte sich selbst so was antun – doch er war keiner. Er riss sich förmlich die Haus von seinem Oberkörper. Seine Nägel – ja fast schon Klauen bohrten sich bis tief in die Muskeln hinein. Er riss. Er riss Unbarmherzig. Wenn er andere nicht zerstören konnte, dann musste er sich wohl oder übel selbst zerstören. Sein Körper – so schwächlich er nun mal war zitterte.

<b> ICH zerstöre NUR ICH !!! Neiiin! Soll diese elendige Heilerin doch verrecken!</b>

Er keuchte.

Doch dann mahnte er sich plötzlich selbst zur Ruhe. <b> Oooh nein, ihr kriegt mich nicht, NOCh kriegt ihr diesen schändlichen Medicus nicht tot… erst meine Rache! Erst will ich meine Rache haben!</b>

Er missbrauchte die Disziplin welche eigentlich dem Medicus innewohnte. Er konzentrierte sich auf sein Gehör. Lokalisierte Adelmunds Position und stürmte auf ihn zu. „Ich werde dich töten und wenn es das letzte ist was ich tue!“ Brüllte er und versuchte irgendwie Adelmunds Kopf zu fassen zu kriegen um ihm rückartig – nicht sonderlich spektakulär - das Genick zu brechen. Er griff danach und kam blind und völlig blutverschmiert wie er war und rasend vor Wut auf ihn zugestürmt.

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 22. Mai 2007, 23:14

<i>[Asmodeus verliert aufgrund der Selbstverletzung 10% seiner Lebensenergie]</i>

Adelmund duckte sich und zuckte zusammen, als der wütende Dämon in Asmodeus' Körper den Tisch zerteilte. Doch der Lichtmagier rührte sich nicht vom Fleck. Er wusste Mallahall nicht zu helfen, als seine heilende Lichtmagie auf sie einwirken zu lassen. Er sah bereits, wie die kleinen Würmer sich unter dem Licht krümmten. Rasch wischte er sie von ihrer Wange, nahm das vom Tisch gefallene Tablett und zerdrückte die Biester. Etwas, das der Dämon zum "Geschenk" machte, konnte nicht gut sein. Ja, soeben starb der letzte dieser kleinen schwarzen Kriechwürmer. Aber Mallahall war immer noch bewusstlos. Was sollte Adelmund tun?

Er hörte seinen Namen aus Asmodeus' Mund. Knurrend mit dem Hauch der Finsternis einer verdorbenen Seele drang er aus ihm heraus, aber er klang kläglich. Weinerlich. Vernichtet. Adelmund musste dem Dämon ganz schön auf die Füße getreten sein. Wer wusste schon, was im Kopf dieser Bestie vor sich ging.

<b>Dein Freund weiß es. Der Mensch in Asmodeus. Er lebt mit diesem Dämon, muss sich ihm unterwerfen. Warum nur konnten wir ihm nicht helfen. Die Eindämmung, warum wirkt sie nicht?</b>

Adelmund hatte keine Zeit, sich darum Gedanken zu machen. Mallahall ging es nach wie vor nicht besser. Der Schnitt in ihrer Wange bedeckte ihr Antlitz mit Blut, aber wenigstens waren die Würmer getilgt. Adelmund hoffte es.

Doch der Dämon fegte noch immer wie ein aufgebrachter Wirbelsturm durch das Haus. Er musste aufgehalten werden. Adelmund war ein guter Lichtmagier, wenn nicht sogar sehr gut in seinen Kenntnissen. Aber er konnte sich leider nicht zum Meister seines Fachs zählen. Unter den Umständen wäre die Blendung vielleicht auch permanent geworden. Wie bei dem kleinen Jungen, den Anezka und Thror als Dieb entlarvt hatten. Nein, bei Lysanthor, Feylin und allen anderen Göttern Celcias, <i>das</i> wollte er dem Menschen Asmodeus wirklich nicht antun.

Er konzentrierte sich wieder auf die derzeitige Lage, sah sich kurz nach dem Dämon um. Dieser hockte in einer Ecke und ... was tat er da? Er zestörte sich selbst, riss sich die Haut vom Leib! Welch schreckliches Bild, aber Adelmund musste Mallahall in Sicherheit bringen. Er hob sie an – leicht war sie nicht – und trug sie durch den halben Raum.

<b>Ich muss zur Schmiede, die sich der Zwerg Thror bei mir eingerichtet hat. Dort ist sie sicher.</b>

Der Lichtmagier schleppte sich durch den Raum. Schneller, schneller, schneller. Endlich erreichte er die Tür und drückte die Klinke mit seinem Ellenbogen runter. Er ließ Mallahall etwas unsanft in den dahinter liegenden Raum fallen und zog rasch die Tür wieder hinter sich zu.

Aber der Dämon kam bereits auf ihn zu. Er hatte ihn gehört. Er war voller Hass und Mordlust. Adelmund reagierte nicht schnell genug, er hatte sich so sehr auf Mallahalls Rettung konzentriert. Schon erreichte Asmodeus den Lichtmagier. Noch immer war er geblendet, doch die Wirkung würde sicher gleich nachlassen. Außerdem waren seine Hände eifrig und zielfindig. Sie packten Adelmund am Hals. Der Dämon riss ihn hoch, hielt ihn in der Luft, dass siene Füße baumelten.

Adelmund packte die Hände des dämonischen Mannes, versuchte, sich loszureißen, doch der andere war stärker. Unter diesen Umständen konnte er nicht die nötige Konzentration aufbringen, ihn erneut zu blenden – was auch sinnlos wäre, denn Asmodeus hatte ihn auch ohne Augenlicht gefunden.
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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 23. Mai 2007, 00:58

„Duuu!“ Grollte er so tief, wie wahrlich nur abgrundtief böses klingen konnte. Seine geblendeten Augen starrten durch ihn hindurch. Ausdruckslos. Nicht aber seine Fratze die sich allein durch Hass und Rache formte. Er packte den Magus am Hals wusste, dass es Adelmund war. Oh ja! Der Lichtmagus stank vor Angst! Glaubte er zumindest. Er zog ihn hoch spürte wie die Beine des Feindes den Kontakt zum Boden verloren.
Der jämmerliche Mensch griff nach seinen Handgelenken und versuchte sich loszureissen! Nun würde ihm selbst seine hässliche Magie nicht mehr helfen! Der Dämon wusste nicht, ob die Blendung sich überhaupt wieder zurückbilden würde und in der Zwischenzeit war ihm dies auch egal. Er hatte Adelschund in seinen wütenden Händen, er würde seine Rache bekommen und sie würde weit fürchterlicher sein als er es geplant hatte. Nein diesem Wicht würde er nicht bloss das Genick brechen! Ooh nein!
Er starrte den Magier mit seinen leergewordenen Augen an. „Es tut dir also Leid häh?! LEID! Sieht so dein Mitleid aus! Häh?! Sieh an was du angerichtet hast! Sieh es dir an! Was du einem Freund angetan hast!“ Krächzte er und spuckte dem Magier ins Gesicht. „Warum quälst du ihn nur und vernichtest ihn nicht?! Warum erlöst du ihn nicht häh?! Warum muss ich das für dich tun!“ Keifte er Adelmund an.
Sein Oberkörper war inzwischen komplett rot geworden, die zerrissene Kutte sog sich mit seinem Blut voll. Nun sah er wahrlich wie ein Todespriester aus. Er war einer. Und wie er einer war!
Er spürte aber auch, wie dieser schwächliche Körper nach dem Blut lechzte, dass er verlor. Oh nein, er würde diesen Körper hetzen wie er das Pferd gehetzt hatte!
Er stemmte sich mit seinem verbluteten Körper Adelmund entgegen und brachte ihn mit einem Tritt in die Beine zu fall. Der Dämon – die Bestie – stürzte sich sogleich auf ihn und er stemmte ihm sein Knie in den Magen und machte es unbarmherzig schwer. Er tastete nach Adelmunds Kopf und drückte ihn mit der Flachen Hand – die er zur Kralle formte auf den Boden. Mit der anderen Hand streifte er über den Boden und fand bald wonach er suchte – eine dicke Scherbe von dem Teekrug. <b>Ich hätte nie gedacht, dass dieses Teufelszeug mir einmal so nützlich sein könnte!</b> Er umschloss die Scherbe und grinste Adelmund hämisch an. Er strich damit über dessen Schulter und als er den Stoff seiner Robe spürte drückte er einfach zu – ihm war egal WAS er zerschnitt. Hauptsache es Blutete. Er konnte mit Freuden Feststellen wie sich der Lichtmagus unter ihm rang. Da glaubte er, seinen Kiefer zu spürte er fuhr gnadenlos drüber und zog eine warme klebrige Spur hinter sich her. „Duuu glaubst also du könntest mich Blenden?!“
<b> Ich werde mich für dich Rächen mein Freund, für dass was er dir angetan hat! Geniesse! GENIESSE so wie ich es geniessen werde! Oohh jaa! Bald wird er mit mir eins sein, in ewiger Dunkelheit!</b> Er holte aus, zog seine andere Hand vom Gesicht und stach zu. Unzufrieden musste er feststellen , dass er dabei offensichtlich nicht das Auge des Lichtmagiers getroffen hatte, sondern nur dessen Wange er trieb ihm die Scherbe soweit hinein bis er den Widerstand der Zähne spürte. „Na Tee gefällig?!“ Lachte er auf.
<b> Ooh nein, für diesen Kerl ist es nicht das schlimmste wenn er selbst sterben müsste! Damit rechnet dieser kleine Schwächling! Oohh nein! Dich krieg ich anders klein! Hahahaha! Oh jaa er wird töten… hehehe!</b>
Er tastete grob nach seinen Händen riss sie hoch und presste sie gegen seinen eigenen blutenden Oberkörper. „Spürst das Blut des Medicus?! Wie es an deinen Händen klebt?!“ Er drückte des Heilers Hand tief in sein eigen Fleisch und brüllte dabei auf. Bis er es selbst nicht mehr aushielt – und es ihm vor allem nicht genug war. Er liess von seinen Händen ab und tastete wieder nach dessen Wange. Erfühlte die Scherbe welche in seinem Fleisch steckte und entriss sie ihm aber erst, nachdem er sie noch einmal langsam in der Wunde gedreht hatte. Dabei lachte er auf als er den Widerstand spürte. Seine Blindheit verlieh seinem Tastsinn und seinem Hörsinn eine ungeahnte Intensität. Da packte er den Magus an den Haaren und riss ihn auf die Beine er schwankte ihn jene Richtung wo er Mallahall vermutete – stiess dabei mehrmals an die Wand an oder aber Adelmund. Er trat um sich wollte den reglosen Körper der Frau treten und so ihre Position erraten. Damit der Magus sich nicht all zu arg wehrte rammte er ihm seine Faust ihn den Magen und riss ihn mit äusserster Gewalt mit.
„Duu wirst die liebe Malligalli mit deinen EIGENEN Händen ersticken! Dafür werde ich sorgen du Bastard!“ Seine grollende Stimme hatte sich zu einem abgrundtiefbösen Flüstern gesenkt. Kaltblütig. Wild entschlossen.
Da schwankte er kurz – einerseits war ihm schwindelig weil er überhaupt nichts sah und er sich an nichts aber auch wirklich gar nichts orientieren konnte. Andererseits spürte er auch die schwäche seines eigenen Körpers. Doch noch war die Hatz noch nicht zu Ende! Erst wenn hier ein einziges Blutbad herrschte würde er ruhen, nur um von neuen aufzubrechen und Zyranus zu zerstören.

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. Mai 2007, 01:53

Adelmund wusste, wenn er jetzt aufgab – wenn er sich nicht mit allen Mitteln wehrte – würde nicht nur er sterben, sondern auch Mallahall. Er musste etwas tun. Reden! Reden war immer gut. Er musste versuchen, die gute Seite aus Asmodeus herauszukitzeln. Der Dämon musste sich zurückziehen. Es führte kein Weg daran vorbei.
Und ja, sogar der Dämon begann mit einem Gespräch! Vielleicht konnte Adelmund alles noch ein wenig hinauszögern ... vielleicht war Hilfe unterwegs ... vielleicht ...

"Warum ... ihn töten? DICH will ich ... auf- ... halten, nur dich. Ich werde .... keinen Freund ... sterben las- ..." Die Luft ging ihm aus. Er hatte keine Luft mehr! Nein, es durfte nicht so enden, nicht so! Er musste Asmodeus vor sich selbst retten!

Aber er konnte nicht, jetzt nicht. Der Dämon verfrachtete ihn auf den Boden. Adelmund versuchte, sich zu wehren, doch die Kraft versagte ihm. Nicht die Masse des Körpers, sondern der Hass des Seelenlosen in ihm drohte, den Lichtmagus zu erdrücken.
Verzweifelt stöhnte dieser auf, wehrte sich mit einem Schrei. Er ging unter ... und schwoll wieder an, als Asmodeus die Bestie ihm eine Scherbe in die Schulter rammte. Der Stoff des Magiergewandes riss, Blut spritzte in einer wilden Fontäne aus dem Schnitt heraus. Asmodeus bekam den köstlichen Lebenssaft zu schmecken, als er sein Gesicht besprenkelte.

Wieder und wieder stach der Dämon mit der Scherbe zu, wollte Adelmund dasselbe antun wie er es ihm mit seiner Lichtmagie angetan hatte. Er wollte ihn leiden lassen, Rache nehmen, seinen Blutdurst stillen. Schließlich traf er die Wange und drückte zu, presste die scharfe Schneide tief hinein, bis er auf den Kieferknochen stieß. Adelmund versuchte zu schreien, doch Blut hinderte ihn daran. Röcheln und Glucksen, erstickt durch seinen eigenen Todeskampf versagten ihm selbst die Möglichkeit, seinen Schmerz über Schreie loszuwerden.

Dann nahm der Dämon seine Hände, legte sie sich an die eigene Brust und verspottete den Magier. Er wollte dass dieser fühlte, was er dem Körper des Medicus angetan hatte. Wollte Schuldgefühle in ihm erwecken. Aber Adelmund startete einen letzten Versuch. Licht umschloss seine Hände, als er einen Heilzauber auf Asmodeus beschwor.
"Für ... dich ... Asm-" Das Licht erlosch so schnell wie es aufgekeimt war. Adelmund verlor Kraft, lag schlaff am Boden.

Das erzürnte den Dämon jedoch nur umso mehr, denn langsam kehrte seine Sehkraft zurück. Er nahm schon graue Konturen wahr. Nein, dann durfte dieser Magus noch nicht sterben. Der Dämon wollte <i>sehen</i> wie er in Agonie seine alte Schülerin umbrachte. Ja, er lechzte gerade zu danach.
So riss Asmodeus Adelmund auf die Beine, zerrte ihn mit sich und trat gleichzeitig nach allem, was er als grauen Schimmer im Raum ausmachen konnte. Irgendetwas davon musste doch Mallahall sein!

Adelmund hing in den Klauen dieses Dämons, schlaff und resigniert. Er konnte nicht mehr helfen. Diese Bestie würde ihn gleich töten, gleich ... dann endete es. Aber nein, er knurrte ihn an, verlangte von ihm, Mallahall zu töten.
"... Nein ...", murmelte Adelmund. Von der Wange tropfte Blut und rot war auch der Speichel, der aus seinem Mund strömte. Doch da schwankte der Dämon, ebenfalls aufgrund von steigendem Blutverlust. Aber nein, er würde diese Tat noch vollenden. Danach konnte er in den Leichen und dem Blut seiner Feinde liegen und ruhen ... gönnte Zyranus ein paar letzte Stunden.

Doch manchmal gibt es in der Welt kleine, sehr kleine Ereignisse, die alles verändern. Wo der Flügelschlag eines Schmetterlings am andere Ende Celcias vielleicht ein Erdbeben auslösen kann, so kann auch eine kaum wahrgenommene Geste übermenschliche Kräfte hervorrufen.
Diese kleine Veränderung, die Tatsache, dass der Dämon schwankte, erweckte neuen Mut in Adelmund. Ja, Kraftreserven, von denen er nicht wusste, dass er sie besaß, zeigten sich nun. Er öffnete die Augen, sah den Dämon an. Dieser torkelte, seine Augen begannen langsam wieder zu glühen. Auch er würde gleich wieder sehen können. Adelmund wusste, dass er vorher handeln musste – genau jetzt!

Er hob seinen Arm. Er zitterte und wäre beinahe wieder schlaff an die Seite des Magus gefallen, doch Adelmund nahm sich zusammen. Konzentration! Selbstbeherrschung! Das waren doch die wichtigsten Eigenschaften eines Magiers! Beide würde er jetzt brauchen. Mit letzter Kraft legte er seine Hand auf den Arm von Asmodeus. Dieser Zauber würde noch anstrengender als das Blenden ... aber ihm blieb keine Wahl.

<b>Für Mallahall ... damit sie überlebt.
Für Asmodeus ... damit er eine Chance bekommt, diesen Dämon eines Tages zu besiegen.
Für Etelin ... ich hoffe, du bist auf dem Weg und gewinnst Zeit dadurch.</b>

In Adelmund staute sich seine ganze magische Macht zusammen. Und mit einem Wutschrei ließ er sie aus sich herausbrechen. <span style="color:B24079;">"REINIGENDES LICHT!"</span>, schrie er in einem Ansturm der Verzweiflung, um Asmodeus den Namen des Zaubers zu enthüllen, der ihm Ruhe schenken sollte. Sofort begann die Magie zu wirken. Wie durch ein Wunder wurden Adelmund und Asmodeus von einer leuchtenden Aura ergriffen. Es war das Licht der Seele des Magiers. Es umschloss beide und spendete ... Trost, Geborgenheit und Frieden ... Liebe.

Und es geschah, was sich Adelmund erhofft, aber nie zu träumen gewagt hätte. Ja, der Dämon wurde mit allen guten Gefühlen aus der Seele des Magiers gespeist. Sie umgaben ihn wie eine zweite Haut, schmiegten sich an ihn und schenkten ihm Liebe.
Er ertrug es nicht, das war zu viel für ihn. Er verstand es nicht. Und es schmerzte ihn. Nein! Warum jetzt, wie war das möglich?! Jemand drang in Asmodeus' Seele vor, suchte nach einem winzigen Teil von ihm ... nach dem Menschen. Wie ein kleines verängstigtes Tier hockte dieser Teil in einer Ecke, verschloss sich der ganzen Welt, umgab sich mit Schuld und Ansgt. mit Verzweiflung. Das reinigende Licht lockte ihn hervor, streichelte und küsste, gab Hoffnung und nahm die Seel des Medicus bei der Hand. Sie drängten sich gemeinsam nach vorn, ignorierten den Dämon und traten ins Licht. Das Böse schwand ... konnte das alles nicht mehr ertragen, musste fort. Der Dämon zog sich zurück, Asmodeus war wieder da. Er fühlte seinen von Schmerzen gepeinigten Körper. Er lag ... wann war er gefallen? Seine Augenlider hoben sich, das Licht verblasste, aber er konnte sehen.

Asmodeus lag auf den harten Holzdielen der Wohnstube von Adlemunds Haus. Rote Lachen umgaben seinen Körper. Er sah zerstörte Einrichtungsgegenstände ... und dann entdeckte er ... NEIN!
Direkt neben ihm im eigenen Blut lag Adelmund Constellano d'Artinell. Sein Gesicht verdeckte die aufgerissene Wange nicht, Asmodeus konnte genau darauf sehen ... und in die leeren Augen, die starr geradeaus schauten. Aber Adelmund lächelte, seine Hand lag noch immer auf dem Arm des Medicus. Er war in den letzten Momenten seines Lebens bei einem Freund gewesen.

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 23. Mai 2007, 03:23

Er grinste.

Die Bestie.

Sie grinste vor sich her, während der Magus seinen Todeskampf ausfocht und ihm seine jämmerlichen Sätzen von wegen „Freundschaft“ nachhauchte.

Freundschaf?!

Welche Macht hatte sie schon?! Keine! Sie war nichts! Absolut rein gar nichts! Er würde nur sinnlos sterben. Das war alles was ihm die Freundschaft geben würde… und seine „Freunde“ würden daran zugrunde gehen! An ihrer Schuld… an ihrer Trauer! Freundschaft war eine Lüge. Eine simple Lüge in der man sich vorgaukelte, dass es eine besondere Verbindung zwischen den Lebenden gab. Denn mit jedem Freund der starb – offenbarte sich der wahre Charakter der Freundschaft. Es war der tiefe Abgrund der Trauer – des Alleinseins.

Ja Freundschaft ging immer mit Verlust einher. Freundschaft war immer eine Niederlage. Freundschaft schwächte den Menschen, trieb sie zu solch jämmerlichen Handlungen, die man als „Selbstlosigkeit“ betitelte. BUHA! Dafür war es nur eine Idiotie! Der Wunsch dem eigenen sterben einen höheren Sinn zu verleihen. Doch der Sinn im Tod lag im Unsinn! Tote Augen strahlten keine Freundschaft mehr aus, sie waren genau so leer wie jenes eines Tieres.

Doch dies wusste nur der Dämon. Denn er war frei, von Liebe und Freundschaft. Sein Herz lebte für das Chaos und es nährte sich an dem Schmerz anderer. Denn jedesmal wenn er ihn sah, wurde er darin bestätigt. Das er wahrlich frei war.
Denn er empfand…
…Freude.

Freude!

Doch er verstand nicht dasselbe darunter. Seine Freude war Gier, war Hass, war Rache.

Rache!

Er hatte sie endlich seine Rache! OH jaaa! Und wie er sie genoss! Wie er es genoss! Obwohl er es nicht sehen konnte. Doch er schmeckte das Blut des Magiers dieser köstliche metallische Lebenssaft. Er labte sich daran. Ergötzte sich daran. .. und er wollte mehr… mehr Leid! Mehr Verderben! Mehr Tod! Mehr Zerstörung! ER wollte ALLES haben! Alles Leid wollte er in sich aufsaugen wie ein Trinker an seiner Flasche nuckelte, tat er dies an dem Leid anderer.
Und er grinste dabei und mit jedem Gedanken der er weiter fasste, verwandelte sich das Grinsen in ein hämisches – spottendes Lachen. Er verspottete den Magus und seine „Freundschaft“.

Der Dämon zerfetzte dem Magus das Gesicht. Mit den Händen eines „Freundes“ mit den Händen von Asmodeus und der Medicus konnte nichts tun. Konnte nicht helfen. War versunken in seinem eigenen Gefängnis und schrie und weinte und starb für sich allein in seiner Schuld. Nie wieder. Nie wieder würde er Freunde haben wollen. Denn er wusste, dass ER ihnen allen weh tun würde. Nicht der Dämon war sein Fluch, sondern dass was er mit seinen Freunden machte, der Fluch war, er durfte nicht Lieben, durfte nicht Glücklich sein. Denn er würde sie nur in ihr Unglück stürzen. Jene Menschen, die an ihn glaubten. Jene die sich um ihn kümmerten in seiner dunkelsten Stunde, genau denen würde er am meisten Weh tun. Was hiess würde? Er tat es. Jetzt in diesem Moment und er war nicht in der Lage zu helfen!

Der Dämon starrte Adelmund verwirrt an als dieser versuchte seine Wunde zu heilen. „Duuu elendiger Narr?! Was tust du da!“ Keifte er ihn an. Was für ein Idiot! Was für ein närrischer, dummer kleiner Idiot! Wie konnte er nur? Warum legte er seine Hände nicht auf seine Wange?! Warum wollte er den Körper dieses Medicus berühren, der ihm all dies Leid antat?!
Er verstand es nicht und würde es nie verstehen können. Den er war nicht in der Lage, dieses Gefühl zu empfinden.
Dies machte ihn wütend. Der Magus schien in einer seltsamen Vorstellung von Heldenmut sterben zu wollen! Dieses Privileg stand ihm nicht zu! Oh nein! Er würde ihn zum Mörder machen… zu einem niederen Wesen wie er eins war!
Langsam erkannte er die Konturen wieder!

<b> Sehen! Hah! Dieser Nichtsnutz konnte dich nicht einmal zum Krüppel machen mein alter Freund! Nicht einmal dass konnte er! Er hätte es tun sollen! Dass hätte sein und Mallahalls Leben gerettet!</b>

Der Dämon spürte nur zu gut, wie der Körper des Magus schwer wurde – schwach wurde. Er hing regelrecht an ihm. Doch er spürte auch, wie dies an seinen eigenen Kräften zehrte. Nein! Die Hatz würde sein glorreiches Ende in der totalen Vernichtung finden!

<i>"... Nein ..."</i>

<b>Was zum?! Wie kann er?!</b>

Er starrte Adelmund verwirrt an. Der sträubte sich noch immer gegen sein Schicksal! Doch er spürte, dass dieser Mann nicht um sein eigenes Leben besorgt war… sondern um… jenes des Medicus, jenes von der Heilerin! Das konnte nicht sein! Kein Mensch konnte doch so selbstlos sein! Genau diese selbstlosigkeit wollte er ja in ihm brechen, indem er ihn einen Mord begehen liess um sein schändliches Leben zu retten. Doch Adelmund tat es nicht! Er verstand es nicht!

<b> NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN! Dass kann nicht sein!!! Das kann einfach nicht sein!</b>

Es war dieser Gedanke, dieser verwirrende dusselige, kleine Gedanke welcher ihn so ins Schwanken brachte. Und damit unbewusst, sein und Adelmunds Schicksal besiegelte. Ein dämlicher Gedanke!

Ungläubig starrte er auf die Hand des Lichtmagiers – wie er seinen Arm berührte – Asmodeus Arm. Den Arm eines Freundes. Nicht jenen eines Dämons…
Da erkannte er es. Der Dämon hielt inne als ihn die Gewissheit traf.

Das er ein Nichts war…

Just in diesem Augenblick der grössten Schwäche des Dämons schrie Adelmund seinen letzten Zauber aus. Der Dämon starrte ins Glück, es verbrannte seine schwarze Seele. Er spürte die Liebe, Freundschaft, alle jene Emotionen die nur ein Lebewesen empfinden konnte – welches KEIN Nichts war.
Er brüllte auf. Schrie. Kreischte. Fluchte ja lachte gar.
Was er nicht tat, weil er nicht konnte war weinen, trauern, und verstehen.

Es blieb ihm nur noch der Schmerz, der qualvolle Schmerz des Nichts, dass ihn einsog und mit sich in die tiefe Riss. Seine kranke Seele auffing und sie wiegte in ewiger Verdammnis und der Dämon kuschelte sich darin ein und verharrte tonlos. Denn er verliess seine Bühne immer dann, wenn die Schuld aufkam. Denn er würde keine Strafe erhalten – er war die Strafe. Das Nichts, konnte man nicht strafen.

Licht und Schatten. Stets dicht beieinander, vereint dadurch, dass sie sich nicht trennen liessen weil das eine ohne das andere nicht existieren konnte. .. und wie es bei dem Einen düster wurde um sein Leben und er seinen letzten Atem seufzend ausstiess, so dass sein Lebenfunke der Hell und Wärmespendend all dies Dunkle vertrieb - erlosch, konnte gleichzeitig in einem anderen Wesen ein kleines Fünkchen, so zerbrechlich wie das Leben selbst, entspringen. Egal wie viel Dunkelheit das kleine Fünkchen umgab – es spendete das kleine Licht und machte sich sichtbar – keine Macht der Welt konnte es davon abhalten scheu aufzuflackern. So lebte das einst so grelle Licht weiter in Ewigkeit. Denn es hatte sich mit der unsterblichen Seele eines anderen Verbunden. Dies allein war die Quelle einer Seelenverwandtschaft. Die den Tod überdauerte und in Ewigkeit bestehen blieb.

Dies, war die Macht der wahren Freundschaft die sich dann gänzlich offenbarte – wenn die Hoffnung zu ersticken drohte...

Ersticken in der Finsternis… welche nun auch den verfluchten
Geist von Asmodeus umgab. Der Mann der zum Medicus wurde, der Medicus der Verflucht wurde, der Mann dessen Dämon sein Leben zerstört hatte und jenem Mann der am tiefsten Abgrund seiner Selbst erfuhr was Liebe und Freundschaft wahrlich hiess.

Dies war das grösste Geschenk welches ihm Adelmund Constellano d'Artinell gemacht hatte – ohne einen Dank zu erwarten – ohne zu wissen, ob sein Opfer tatsächlich Früchte tragen würden. Nein ein Geschenk bestehend aus Hingabe, Selbstlosigkeit und nicht zuletzt… aus Hoffnung.

Doch noch konnte Asmodeus nicht so empfinden – denn der Schock sass tief. Fühlte er sich doch gerade noch so Geborgen, spürte er nun das klebrige Blut auf seiner Haut, dass brennen in seinen Augen und er spürte wie sich der Dämon tief in ihm drin in seinem Nest eingelullt hatte und in seiner Verwirrtheit schlummerte und sich einredete kein Nichts zu sein...

Er öffnete seine Augen. Atmete. Spürte die den feinen Druck der Hand eines Freundes auf seinem Arm. Er drehte seinen Kopf… und schwieg.

Er sah Adelmunds leeren Augen, sah dessen Wunde in der Wangen… und er sah dessen lächeln.

Ein Opfer. Ein Opfer weil er versagt hatte, als Medicus, als Freund, als Mensch… und doch wurde ihm verziehen! Adelmund hatte es ihm verziehn! Er richtete sich auf. Nahm seinen Freund in den Arm, schloss ihm sanft die Augen und tat dies, was ein Dämon nicht konnte.

Er weinte und trauerte um einen Freund.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Mittwoch 23. Mai 2007, 03:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. Mai 2007, 09:16

Asmodeus saß in der verwüsteten Stube. Er saß einfach nur da, Tränen rannen über sein Gesicht, welches eingefallen und ausgemergelt war. Er sah um Jahre gealtert aus. Er hielt einen Leichnam in den Armen, den Lichtmagier Adelmund ... und er trauerte um ihn. Still schweigend, die Tränen sprachen seine Traurigkeit aus.

Er wusste nicht, wie lange er so saß. Die Zeit verging von allein, draußen regte sich Zyranus, erwachte zu neuem Leben. All die Magier da draußen, sie wussten nicht, was hier geschehen war. Sie gingen ihrem Handwerk nach und wussten nichts.
Nur eine Magierin erfuhr von dem Geschehen. Asmodeus bemerkte sie zunächst nicht, denn Mallahall stand nur schweigend im Raum, starrte auf ihn und Adelmund, schwieg. Dann schüttelte sie langsam den Kopf.

"Was hast du getan?", fragte sie mit erstickter Stimme. "Was hast du GETAN?" Mit ruhigen Schritten kam sie zu ihm, berührte seine Schultern und zog ihn ohne größeren Kraftaufwand einfach auf die Beine. Asmodeus hatte keine Ahnung, wie diese klapprigen Glieder ihn gerade tragen konnten. Er ließ es einfach zu, dass er stand, doch er ließ Adelmunds Körper nicht los, hielt ihn in den schlaffen, kraftlosen Armen. So hing er zwischen ihm und Mallahall, die ihn anschaute – mit diesen enttäuschten, traurigen, blauen Augen anschaute – und sich dann einfach gegen seine Brust warf. Sie hämmerte darauf ein, es schmerzte, denn die Haut hing in Fetzen von seinem Oberkörper. "Warum hast du das zugelassen? Warum nur? Du konntest dich doch wehren! Du hattest IHN doch unter Kontrolle! Asmodeus ..." Ihre Stimme versagte und mit ihr das Hämmern auf seine Brust. Selbst eine Frau wie Mallahall konnte unter diesen Umständen nicht ruhig und gefasst sein. Jetzt lehnte sie gegen den Mann, dessen innerer Dämon für all das hier verantwortlich war. Zum Teil verantwortlich. Denn so sehr es die Magierin auch schmerzte, der Mensch hatte mit Schuld in ihren Augen. Und das enttäuschte sie. Sie brauchte jetzt einen Moment für sich, einen Augenblick, in dem sie ihr altes Selbst wiederfinden konnte.

Mit der einen Hand umarmte sie Asmodeus, den Kopf gegen seine blutende Brust gelehnt. Der andere Arm schlang sich um Adelmunds Körper, den sie an sich zog wie ein Kind seine geliebte Puppe, und den sie drückte. So standen die beiden da, zwischen ihnen der Verblichene und rührten sich nicht. Sie standen einfach nur da. Schließlich sagte Mallahall: "Du bist immer noch verletzt, schlimmer sogar als vorher. Ich muss deine Wunden heilen, sonst wirst du am Blutverlust sterben." Sie gewann sich wieder. Vermutlich, weil sie musste. Weitermachen oder sterben, ihr blieb keine Wahl. Sie könnte nicht aufhören, nach diesem Opfer. Das konnte sie Adelmund nicht antun. Also weitermachen ...

Die Tür wurde aufgerissen, Schritte hallten auf dem Boden und erstarben. Asmodeus blickte auf.
Etelin stand in der Stube, betrachtete sich die Szene mit der üblichen Leere in seinen Augen. Auch er stand nur still da. "Adelmund ... ist tot?" Sein Blick traf sich mit dem von Asmodeus. "Er hat sich geopfert ... für dich." Etelins Wissen um den Tod des Lichtmagiers war unheimlich und dass er immer noch so ruhig und beinahe sachlich blieb ebenso. Asmodeus fröstelte, obwohl es nicht kalt war.
"Der Dämon scheint sich zurückgezogen zu haben. Erkläre mir, wie du es geschafft hast, ihn zu verdrängen." Ja, das war Etelin. Er konnte nichts empfinden, konnte nicht Trauern oder seine Gefühle nur durch kalte Analyse und Sachlichkeit ausdrücken.

Aber ehe Asmodeus ihm antworten konnte, erblickte er ein kleines Gesicht hinter den Gewändern des Lichs. Rotes Haar wallte wie ein Schleier und Augen, die die Welt anders sahen als jeder andere, beobachteten ihn. Dann konnte Zanraia sich nicht mehr beherrschen, huschte an Etlin vorbei und gesellte sich dem Knäuel zu, das Asmodeus, Mallahall und Adelmunds Körper bildeten.
"Asmodeus!", rief sie seinen Namen aus wie eine Segnung und wahrlich, ihre leichten Berührungen waren es! Auch wenn Asmodeus im Augenblick kaum in der Lage war, das alles zu verarbeiten. Er konnte kaum denken. Aber allein Zanraia zu sehen, sie wohlauf zu sehen, beflügelte ihn ein wenig. Sie gehörte einer anderen Welt an, dachte vollkommen anders als andere und so wollte sie nur in seiner Nähe sein. Hatte nicht mal nach dem Dämon gefragt, den Begriff seiner Wut.

Jetzt standen sie schon zu dritt da. Asmodeus, Mallahall und Zan. Fehlte nur noch Etelin. Aus den Augenwinkeln entdeckte der Medicus, dass sein Meister sich halb abwandte. Seine Finger umklammerten den Stab, der umso vieles größer war asl er selbst. Seine Haltung wirkte verkrampft. Und Etelin wischte sich über die Augen! Er weinte, vergoss Tränen für Adelmund! Er, ein gefühlskalter Lich! Asmodeus wurden die Knie weich.
Doch Etelin gab sich nur kurz der Trauer hin. Kaum, dass er die Tränen fortgewischt hatte, war er wieder er selbst. Der Lich mit dem leeren Blick.

"Wir müssen das dem Magierrat melden, ehe sie es von selbst herausfinden. Die Eindämmung ist fehlgeschlagen. Ein Mann ist gestorben und vor den Toren erwartet ein Kind ebenfalls den Tod." Ja, der Hirtenjunge. Asmodeus kannte seinen Meister gut genug, dass dieser sicher den Jungen kurz gemustert und entschieden hatte, dass es für ihn keine Rettung mehr gab. So hatte er ihn liegen lassen, denn die einzige Hilfe, die er dem Kind hatte bieten können, war, den Dämon so rasch wie möglich zu finden und aufzuhalten. Dies hatte Asmodeus wohl allein geschafft ... durch die Hilfe seiner Freunde.

"Zum Magierrat?", fragte Mallahall. Sie löste sich aus dem Knäuel der Trauernden, schaute Etelin an. "Sie werden ihn vernichten. Das kannst du nicht verlangen. Dieses Mal geht es nicht."
"Es muss sein", erwiderte Etelin. "Wir müssen einen Weg finden, diesen Dämon für immer zu bannen. Die Eindämmung war ein nutzloses Unterfangen und nun stehen wir hier und müssen mit den Folgen leben. Ich will ihn auch nicht der Strenge des Rates ausliefern, aber es gibt keinen anderen Weg."
Etelin schaute wieder zu Asmodeus. Der Medicus wusste, dass er Recht hatte.

"Zuerst werde ich seine Wunden heilen, dann sehen wie weiter. Keine Widerrede! Ich lasse nicht zu, dass er vor den Rat schwankt und dann seinem Blutverlust erliegt. Hol mir Tücher und heißes Wasser aus der Küche. Meine Kräfte sind erschöpft, dieser Heilprozess wird länger dauern."

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 23. Mai 2007, 11:44

Asmodeus Trauer kannte kaum noch Grenzen. Sie liess die Zeit für ihn Still stehen, die mahnend über das Geschehene wachte und es tief in das Gedächtnis einbrannte. Er hielt noch immer Adelmunds geschundener Körper in den Händen und die Tränen die der Medicus vergoss, mischten sich mit dem Blut des Toten. Er hatte ihn ermordet! Seine Hände, sein Fehler, seine Schuld.

Eine Schuld die sein Herz zerdrückte, die seine Augen ausdruckslos werden liess, nun erfüllte nur noch die Trauer seinen Geist, doch schon bald würde er nur noch Leere empfinden die in tiefster Selbstverachtung münden würde.

Er hätte ihn kontrollieren können, er hätte ihn kontrollieren müssen! Er hätte sich der Liebe für immer enthalten sollen!

Doch er war selbstsüchtig und ein Egoist gewesen! Ein verdammter kleiner Egoist. Ein Mörder! Ein schlechter Freund!
Und nun? Nun war er nicht einmal mehr in der Lage, dass Geschenk, das erschütternde Opfer seines Freundes und Lehrmeisters anzunehmen! Denn er konnte die Hoffnung welcher er ihm schenkte nicht teilen. Er wusste nicht, was noch Grund zur Hoffnung geben sollte. Er verdiente sie nicht. Er trug die Schuld mit. Denn diesmal war es nicht der Dämon allein. Oh nein! Er trug eine erhebliche Mitschuld am Tod von Adelmund! Eine Schuld mit der er nicht leben konnte. Doch nun konnte er auch nicht mehr sterben... Nur zu gerne hätte er sich nun der Selbstvernichtung ergeben, doch damit würde er den Tod Adelmunds nur verachtend hinnehmen und ihn sinnlos machen. Nein. Er musste weiterexistieren, zumindest so lange bis über ihn gerichtet wurde – obwohl er wusste, dass es für seine Taten kein gerechtes Urteil geben konnte.
Wäre er doch nie aus der Einsamkeit ins Leben zurückgekehrt, hätte er sich doch selbstvernichtet. Warum hatte er es nicht getan?

Der Dämon hatte den Menschen zerstört... oder war es der Mensch selbst der sich zerstört hatte?

<i>In ihm wohnt ein Dämon. Wir müssen etwas dagegen tun, sonst wird er sich und andere verletzen und umbringen. Wir haben hier sehr viele fähige Magier und Heiler, wir werden ihm helfen können!</i>

Dies waren die ersten Gedanke, den Adelmund ihm entgegengebracht hatte, damals vor dem Tore als der Dämon Mallahall zum ersten Mal töten wollte. Er sah keinen Dämon der eine Frau töten wollte, er sah direkt den Menschen in ihm dem geholfen werden musste, er schenkte ihm die Hoffnung dass es ein Licht in all dieser Finsternist geben musste. ER war das Licht. ER war die Hoffnung und nun… nun hatte genau dieser Mensch, dem er helfen wollte ihn in den Tod gestürzt.
Ihn umgebracht.

Aber das schlimmste war, dass es derselbe Gedanke war, wie damals als sie sich kennengelernt hatten, derselbe Gedanke obwohl er seinem eigenen Tod entgegen trat. Er opferte seinen letzten Gedanken einem Mann dem geholfen werden musste.

Ihm.

Dabei hatte er erkannt, welch Abschaum er doch war, er war der letzte Mensch, der einen solchen Freund verdient hatte. Er war tatsächlich ein niederes Wesen. Doch er liess sich irreführen, wollte daran glauben, sein Schicksal ändern zu können, den Dämon in sich besiegen zu können, glaubte gar daran, ein vollständiger Mensch sein zu können, der den Dämon in Schach halten würde. Glaubte er, ein Freund sein zu können und Trost und Beistand geben zu können. Doch all dieser Glaube war zerfallen. Durch seinen falschen Glauben, musste Adelmund sterben.

Weil er Schwach war. Mussten andere für ihn stark sein und sie waren es – dies war ein Opfer, welches anzunehmen, er nicht die Kraft hatte.

<b> Adelmund! Bitte, verzeih mir nicht… richte! Richte über mich! Alles andere ertrag ich nicht! Leg mir die Schuld auf die mir zusteht! Bitte! Verachte mich! Warum konntest du mich nicht Verachten! Warum schenkst du mir den Glauben daran, etwas Gutes in mir zu haben?! Du hättest mich vernichten sollen Adelmund. Ich hätte sterben sollen. Ich bin es nicht Wert auf dieser Erde zu wandeln und du! Du solltest nicht sterben! Nicht so! Nicht jetzt! Du hättest doch noch so vielen Menschen deine Hoffnung spenden sollen! Ich habe dich bestohlen Adelmund, bestholen und beraubt, getreten und zerstört! Dein Vermächtnis… deine Hoffnung! Ich KANN sie nicht annehmen!</b>

<i>"Was hast du getan?"</i>

Ertönte es hinter ihm.

<i>"Was hast du GETAN?"</i>

Bei diesen Worten schloss er weinend seine Augen. Er zitterte am ganzen Körper. Die Schuld nagte an ihm. Zerfrass ihn. Zerstörte was es noch zu zerstören gab. Nur den Dämon – den berührte die Schuld nicht.

Da berührte Mallahall seine Schulter. Er ertrug es nicht. Dieser Schrecken, diese Enttäuschung, diese Trauer seiner Freunde. Er ertrug es nicht, weil er es zu verhindern gewusst hätte!
Willenlos liess er sich von ihr auf die Beine ziehen, noch immer Adelmund umklammernd. Er stand geknickt da. Sein Haupt gesenkt. Nichts anderes würde seinem naturell entsprechen! Er würde für ewig seinen Blick gesenkt halten, denn er wusste nun welch Monster er war und welchen Platz er einzunehmen hatte. Er war Niederträchtiger als jedes Tier. Ein reiner Dämon – wäre zu vernichten nicht schwer gewesen. Doch dank seiner Seele, wurde seinen engsten Freunden ein Trugbild eingehaucht. Das Trugbild der Hoffnung auf Befreiung. Er wusste nun, dass der Dämon nur durch in eine solche Macht erlangen konnte.

So war er Schuldig an seinen Taten.

Da hämmerte ihm jene Frau an die Brust, welche als erste den Menschen in ihm zu sehen glaubte. Jene Heilerin, die er töten wollte. Vernichten wollte und nun? Nun hatte er sie ins Unglück gestürzt. Wäre er ihr doch nie begegnet! Hätte sie ihn dort in der Ebene doch einfach sterben gelassen! Dann wäre Adelmund jetzt nicht tot!

An diesen Gedanken wurde ihm erneut bestätigt, wie niederträchtig er war. Denn er selbst konnte sich nicht vernichten, doch nun gab er anderen die Schuld, dass sie es nicht auch konnten? Er verlangte so viel von seinen Freunden und konnte ihnen im Gegenzug nichts geben, ausser Tod und Zerstörung!

Sie schauten sich an. Er blickte ihr tief in die Augen. Ihr Blick war aufgewühlt, traurig, wütend und enttäuscht… furchtbar enttäuscht. Es war jener Blick, von welchem er sich seit seiner Verfluchung am meisten gefürchtete hatte. Nun war seine grösste Angst real geworden und sie spiegelte sich ausgerechnet in den Augen eines Freundes. Ihr Blick drang tief zu ihm vor. Er würde ihn nie vergessen. Denn daran spiegelte sich ein grosser Teil seiner Schuld.

<i> "Warum hast du das zugelassen? Warum nur? Du konntest dich doch wehren! Du hattest IHN doch unter Kontrolle! Asmodeus ..."</i>

Er starrte sie schweigend an. Er kannte die Antwort auf ihre Frage. Er kannte sie nur zu gut. Doch er brachte es nicht über sich, sie ihr mitzuteilen. Nicht jetzt. Nicht so. Sie sollte nicht angesichts dieses Schreckens ihren glauben an… <b>Weil ich geliebt habe. Weil ich sie empfinden wollte. Weil ich nur an mich selbst dachte… und nicht an die Konsequenzen. Denn ich kannte sie!</b>

Er stand aber schweigend vor ihr und blieb ihr seine Antwort schuldig. Da umarmte sie ihn. Umarmte den Mörder ihres alten Lehrmeisters, ihres Mentors, ihres Freundes.
Auch jetzt wirkte seine Täuschung! Selbst jetzt konnten sie ihn nicht vernichten!

Nicht nur der Oberkörper des Medicus blutete, sondern auch dessen Herz. Es ertrank darin… und erstarb… es verkümmerte… und war schliesslich gänzlich zerstört.
Er hörte auf zu zittern. Sein Körper wurde ruhig.

<i>"Du bist immer noch verletzt, schlimmer sogar als vorher. Ich muss deine Wunden heilen, sonst wirst du am Blutverlust sterben."</i>

Wie konnte sie ihm nur immer noch diesen Dienst anbieten? Wie konnte sie ihn berühren. Ihn heilen wollen?! Wie konnte sie das nur? Was sah sie in ihm? Warum sah sie nicht hinter dieses Trugbild?

In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen. Es war Etelin. Er kam zu spät. Die Schlacht war aus Sicht von Asmodeus schon längstens verloren. Keine Aussicht auf Rettung – denn Adelmund war tot.

Der Schüler sah seinem Lehrmeister zum ersten mal, tief in die Augen.

<i>"Er hat sich geopfert ... für dich."</i> Nun senkte er sein Haupt wieder und vergoss erneut Tränen, ehe er kaum sichtbar nickte.

Da erblickte er Zanraia. Wie sie auf ihn zukam und ihn umarmte. Sie verwirrte ihn. Denn die Gefühle die sie in ihm auslöste waren so anders. Sie war sein kleines Fünkchen. Sie trug die Hoffnung Adelmunds weiter in ihrem Herzen, dass sie dem Medicus schenken wollte.

Weil <i>er</i> ihr gut tat.

Sie war der Beweis für die Kraft der Liebe… die den Tod überdauern konnte. Doch auch sie war so fein, so unglaublich zerbrechlich. Dass er es nicht wagte, sie zu berühren. Zu gross war seine Angst, sie zu zerstören und als er diesen Menschen vor sich sah, der diese zerbrechliche Liebe in sich trug. Beschloss er. Dass er sie nie wieder empfangen wollte. Denn er würde, je intensiver die Liebe wurde, nur noch mehr Schaden bei ihr anrichten.

Vielleicht würde sie ihn irgendwann verstehen. Doch er schämte sich, denn er hatte ihr gesagt, dass er ihr nicht wehtun wollte. Nun musste er es dennoch tun um sie vor einem grösseren Übel zu bewahren – vor ihm.

Selbst der Lich… selbst der Lich weinte. Selbst er wusste um die Bedeutung von Freundschaft. Dies hatte er nicht gewollt. Dies alles hier hatte er nicht gewollt! Aber was nützte sein Wille allein?! Er hatte nichts dagegen getan! Er hatte nicht geholfen! Sich nicht aufgehalten! Er hatte seinen Meister zum weinen gebracht…

Da erfuhr er vom Schicksal des Jungen und es beschämte ihn, dass er angesichts vom Tod Adelmunds, keinen einzigen Gedanken ihm gewidmet hatte! Er war ein schändliches Wesen! Das die ewige Verdammnis, weit schlimmer als den Tod verdiente. Denn im Jenseits würde sein Freund warten, ein Freund, den er nicht verdient hatte!

Nun galt es… sich seiner Schuld zu stellen. Sie den Anklagen auszuliefern, die er sich selbst und die Welt ihm machten. Nun war die Zeit gekommen…

Er keuchte. Schwach und elendig wie er nun war kniete er sich nieder, strich noch einmal über das Gesicht des Magiers, erschauderte ab dessen Wunde und legte ihn sanft zu Boden. Er hielt seine Hand. Wollte sie nicht loslassen. Er legte seinen Kopf auf die Brust des toten und verharrte. Spürte nur noch Schmerz und Trauer. Er wusste, dass er Adelmund zum letzten Mal gesehen hatte und er würde dieses Bild nie wieder vergessen können. Es würde ihn in seinen Träumen stets begleiten und ihn ewig an seine Schuld erinnern.
Als er das Schweigen nicht mehr aushielt, in welches er gesunken war liess er von Adelmunds Hand hab, erhob sich,den Blick starr zu Boden gerichtet und legte sich schliesslich aufs Sofa.

Er konnte nicht mehr. Kugelte sich darauf ein, krümmte seinen elendigen Leib der zerstörung über sich und alle anderen gebracht hatte - nicht sein Leib seine Seele - er - und starrte Adelmund an.

Konnte es nicht mehr ertragen, dass Mallahall ihm helfen wollte, wobei sie doch nun an Adelmund, an ihren Freund und nicht zuletzt an sich denken sollte. Er starrte auf seinen zerfetzten Körper. Es verband ihn nichts mehr mit diesen Händen, an jenen noch immer Adelmunds Blut klebte…

… ausser seine Schuld.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Mittwoch 23. Mai 2007, 12:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. Mai 2007, 12:59

Zanraia sprang Asmodeus sofort nach, als dieser sich auf dem Sofa zusammenrollte. Sie gab ihm einen Klaps auf die Wange, dann noch einen. "He, sei nicht traurig. Ich hol ihn wieder, ja? Ich kann das doch! Ich hab dich auch geholt ... nicht weinen, Hündchen. Mama sieht deine Seele und sie weint. Mama will das nicht! <i>Ich</i> will das nicht, tu mir nicht weh!" Noch ehe es sich jemand versah, verpasste Zan Asmodeus eine weitere Ohrfeige. Sie konnte das gut, drang damit sogar bis zum Medicus durch. Alles, was sie konnte, hatte sie bisher gut gemacht ... nur zweifelte er daran, dass sie Adelmund noch helfen konnte.

Mallahall reagierte schnell. Eben noch bei Adelmunds Leichnam war sie schnurstraks zum Sofa geeilt, packte Zanraias Hand und hielt sie davon ab, weiter zu schlagen. "Lass ihn, er braucht Ruhe. Schlaf."

"Den brauchen wir jetzt alle", meinte Etelin. Er kniete sich zu Adelmunds Körper nieder, berührte den Hals, die zerstörte Wange. Schüttelte den Kopf. "Wir werden ihn auf angemessene Weise bestatten. Wie es sich für einen Lichtmagier gehört. Aber jetzt noch nicht. Zuerst müssen wir zum Magierrat. Allein der Gedanke, dass der Dämon erneut wiederkehren könnte ... das ist jetzt sehr wichtig, wir müssen uns darum kümmern." So sehr er den Rat auch selbst verabscheute, Etelin wusste auch nicht weiter. Er hatte so sehr gehofft, die Eindämmung würde helfen. Hatte so sehr darauf vertraut ... und jetzt. Sie alle standen vor einem Scherbenhaufen. Bis auf Asmodeus menschlicher Teil. Der stand mittendrin ... splitternackt und blutete aus Tausend Wunden. Nie wieder würde er heilen, das war die größte Furcht des Lichs.

"Bring ihn in eines der Schlafgemächer im ersten Stock", bat er Mallahall. "Hier unten kann er nicht bleiben. Zu viel Blut ... der Gestank des Todes hängt in der Luft. Nein, er muss hier weg. Bring ihn an einen ruhigen Platz. Asmodeus muss schlafen. Ich habe etwas zu erledigen. Es dauert nicht lange. Bitte koch mir noch einen Tee, wenn du die Zeit dazu findest. Zanraia wird dir zur Hand gehen, nicht war?"

Die Rothaarige nickte. Langsam erhob sie sich zusammen mit der Lichtmagierin. Beide halfen Asmodeus auf, führten ihn die Treppe hoch, während der Lich das Haus verließ. Wo ging er nur hin und was hatte er vor?

Asmodeus brachte man in eines der Schlafzimmer. Dort standen nichts weiter als ein Bett, ein alter Sekretär, auf dem allerlei Gerümpel lag und ein Stuhl, der offenbar eher die Funktion eines Nachttisches besaß. Mallahall legte den Medicus ins Bett, Zanraia lief los, um Wasser und Tücher zu holen.
Sie wuschen ihn vom Blut frei, reinigten die Wunden, die seinen Körper entstellten. Mallahal nahm Nadel und Faden zu Hand, gab ihr Bestes und wendete schließlich noch einmal die Lichtmagie an. Nur die seelischen Wunden vermochte sie nicht zu schließen.
Als sie fertig waren, wollte sich Zan zu ihrem geschundenen Herzblatt ins Bett kuscheln. Mallhalla hielt sie auf. "Nein, jetzt nicht. Lass ihn entscheiden, wann er Geborgenheit braucht. Gib ihm Zeit." Sie führte Zanraia nach draußen, blieb selbst aber noch einmal kurz an der Tür stehen. "Wenn du etwas brauchst ..." Dann verschwand auch die Maga und schloss die Tür hinter sich.

Asmodeus war allein. Allein mit sich selbst ... und dem Dämon. Doch dieser schlummerte. Hatte sich feige zurückgezogen und überließ ihm dem schecklichen Schicksal, das die Götter für ihn auserkoren hatten.
Nichts würde mehr sein wie vorher ... nie mehr. Absolut nichts.

<i>"Na, grübelst du? Der Tod ... eine schlimme Sache, nicht wahr?"</i> Und das behauptete er jetzt schon von sich selbst?
Gevatter Tods schwarze Kutte umwaberte das Bett, auf dem Asmodeus lag, hüllte ihn in Finsternis. In Dunkelheit, die sein Herz bereits zerfressen hatte.
Der Gevatter lehnte die Sense an die Wand. Dann setzte er sich zu Asmodeus auf's Bett. <i>"Weißt du, eigentlich habe ich eine Menge zu tun ... gestorben wird immer und überall. Es ist das letzte, was ein Lebewesen tut. In diesem Punkt seid ihr euch alle gleich, ob Bauer oder König, ob Mann oder Frau – ob Mensch oder Dämon. Aber ich kann die Bitte eines alten Lichs einfach nicht abschlagen."</i>

Der Tod versuchte, einen freundlichen, mitfühlenden Klang in seine düstere Stimme zu zaubern. Sie blieb so finster und monoton wie immer.

<i>"Adelmund hieß er, nicht wahr? Habe ihn bereits getroffen. Er ist sehr freundlich ... und er verzeiht dir. Ich soll dir etwas ausrichten. Er sagte, du sollst es nicht so schwer nehmen, es wäre nicht deine Schuld, sondern ein unglücklicher Lauf der Dinge. Achja, und wenn du nicht zusehen würdest, gegen diesen Dämon anzukommen, käme er zurück und sucht dich als Geist heim! .... Ähm, der Scherz kommt wohl nicht so gut an bei dir, was? Naja, er sagte es auch nicht so. So ganz verstehe ich diesen Mann nicht. Lässt sich töten und faselt mir dann die Ohren voll, ich solle doch irgendwie dafür sorgen, dass du erfährst, was er dir im Moment seines letzten Atemzuges noch sagen wollte. Du sollst dem Dämon dein Mitgefühl schenken. Sei ein Medicus und heile diesen Patienten ... verstehst du, was er damit meint?"</i>

Tod erhob sich. Irgendwie herrschte nun eine peinliche Stille, selbst wenn man sich Auge in Auge mit dem Tod befand. Verlegen nahm dieser seine Sense. <i>"Nun, ich habe die Botschaft überbracht. Ich werde jetzt wieder gehen. Es warten weitere Tote auf mich. Ein Knochenjob. Leb wohl. Wir sehen uns mit Sichehreit wieder."</i> Tod löste sich langsam auf, wurde eine Rauchwolke, die allmähliche verblasste.

Asmodeus war allein.

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 23. Mai 2007, 14:26

Der Medicus lag zusammengekrümmt auf den Sofa und starrte noch immer auf den toten Lichtmagus, als Zanraia dazwischen trat und ihn anguckte. Er wollte sie nicht sehen. Wollte niemanden mehr sehen. Wollte nur noch gehasst, verachtet und vernichtet werden. Wie es sich für ein Wesen wie ihn gehörte. Er reagierte nicht als sie ihn schlug. Spürte aber ihre Hand. Ihre weiche Hand. Die aber einfach an seinem Gesicht abprallte – an der harten Realität. An seinem Schicksal… und jenem von Adelmund…

Und wieder tat er das einzige, was diese kranke Seele wirklich konnte. Er tat anderen weh, Zanraia – indem er einfach durch sie hindurch starrte. Sich von ihrer liebe abschottete und sich ihm Kerker der Schuld versteckte. Da schlug sie ihn wieder und für einen kurzen Moment, wollte ihr diese närrische Seele glauben schenken. Wollte ihr glauben, dass sie ihm Adelmund zurückbringen würde. Ihn Retten und so auch den Medicus retten würde. Ja… für einen Moment glaubte er es ihr. Doch so wie die Zeit bei Adelmunds Tod stillgestanden war, schritt sie nun dafür wieder in ihrem trägen Tempo voran und liess den Moment zum Augenblick und den Augenblick – zur Vergangenheit werden und irgendwann, würde die Hoffnung von Asmodeus, die sich an Zanraia klammerte – nur noch eine dunkle Erinnerung sein. Eine unerfüllte Erinnerung.
Dabei war sie auf ihre Weise so gut zu ihm. So schmerzlich gut. Hatte ihm Liebe gezeigt, hatte ihm seine menschliche Seite wiedergespiegelt, hatte an sie geglaubt und sie verstiess ihn nicht.

Da wusste er, dass er sie nicht verdiente. Mitnichten!
Keine Bewegung, keine Regung, kein noch so kleines funkeln in seinen Augen. Nur noch ein Schatten seiner selbst starrte abwesend und ausdrucklos Zanraia entgegen. Seine letzte Träne kullerte ihm über die Wange. Rann über jene Stelle, wo sie ihn geschlagen hatte und versickerte schliesslich in der blutdurchtränken Priesterkutte.

Er konnte nicht mehr. Würde nie wieder weinen können. Denn es war nichts mehr von ihm übrig. Nur noch Schuld.
Völlig Apathisch lag er da. Das einzige was sich in ihm noch regte war das Blut, welches aus seinen Wunden rann dies waren die Tränen seiner toten Seele. Rotes Blut, süsses rotes Blut. Denn seine Seele konnte kein klares wasser mehr weinen da nichts mehr darin zu finden war, was klarheit hätte schaffen können. Nur noch Trübsal. Nur noch Finsternis. Nur noch Schuld. Ja, nur seine Seele regte sich noch und verblutete langsam, verblutete schweigend, verblutete stumm.… und sein Herz, welches gnadenlos weiterpumpte und dieses schändliche Leben erhalten liess und die Leiden seiner Seele nur unnötig verlängerte und solange er diesen Dämon in sich trug, würde sein Herz ewig pumpen.

Bis seine Schuld abgetragen war. Die Schuld die sich nicht abtragen liess. Sein Schicksal. Seine Strafe. Sein Fluch – in alle Ewigkeit.

Da hörte Zanraia auf ihn zu schlagen. Die Berührungen erstarben. Berührungen, die er nicht mehr ertrug. Seine Augen die sich nicht mehr regten, sahen Mallahall hinter Zanraia stehen. Doch er sah nur noch die Enttäuschung welche er ihr gebracht hatte. Er sah nur noch die Wunde, de er in ihr Fleisch gerissen hatte. Er sah den Keil, welchen er in ihre Freundschaft getrieben hatte. Ein fürchterlicher Keil, der sich nie wieder entfernen liess.

Leer. Völlig leer, starrte er sie an, ohne ihren Blick zu suchen – stumpf geradeaus. Er wandte sich von seinen Freunden ab, indem er sich in seine eigene dunkle Welt abkapselte. Asmodeus existierte nicht mehr. Hatte sich aufgegeben. Weil er die Hoffnung, für welche Adelmund gestorben war, nicht annehmen konnte. Weil er schwach war. Weil er der Zerstörer aller Hoffnung war. Dies wusste er inzwischen.
Er hörte wie sich Etelin zu Adelmund hinkniete.
<i>“Allein der Gedanke, dass der Dämon erneut wiederkehren könnte ... das ist jetzt sehr wichtig, wir müssen uns darum kümmern."</i>

Aber er war doch schon da! Er lag direkt vor ihnen. ER war es der sich hinter dem Dämon versteckte. ER war es der diese Zerstörung verursacht hatte. ER hatte dafür gesorgt, dass sie ihn in ihre Kreise aufnahmen, ihn Freund nannten, ihm helfen wollten. ER war der Dämon… er blendete sie alle. Noch immer. Es schmerzte wie es auch nicht mehr schmerzte, denn die Leere in seiner Seele war völlig abgestumpft. Liess nichts mehr zu sich durchdringen. Leere war sogar mächtiger als die Finsternis, denn sie drohte das kleine Fünkchen in ihm zu ersticken.

Der Medicus hatte seinen Sinn verloren. Seinen Lebensinn. Alles woran er glaubte, alles was ihm wichtig war. Es war alles zerstört. Seine Berufung – ein kapitaler Fehlschlag und er selbst? Ein Nichts. Ein Monster. Ein Dämon. Ein niederes Wesen. Er hatte versagt und deshalb, würde er nie wieder ein Geschenk von einem Freund annehmen können. Denn er zerstörte es nur. Wie er alles zerstörte. Zuletzt sich selbst.
Der Dämon räkelte sich zufrieden in der wohligen Schuld welche diese Seele umgab. Er genoss sie, es versüssten ihm die Träume.

<i>“Nein, er muss hier weg. Bring ihn an einen ruhigen Platz. Asmodeus muss schlafen.</i>

Nein. Er wollte nicht schlafen. Er wollte aufhören zu existieren. Er wollte ein Nichts sein. Nicht einmal mehr eine Erinnerung. Gar nichts. So merkte er gar nicht mehr, wie sie ihn langsam und vorsichtig aufstützten. Den Körper erneut berührten, der ihnen so viel Leid zugefügt hatte. Sie brachten ihn in ein anderes Zimmer. Weg von Adelmund. Er würde ihn nie wieder sehen! Niewieder! Selbst im Jenseits nichts, denn ihn erwartete die Verdammnis. Die Hölle. Faldors Reich. Wo er ewig dem bösen Treiben seines Dämons ausgesetzt sein würde. Doch dies alles, erschien ihm in diesem Augenblick als eine wahre Gnade, im vergleich zum Leben.

Sie legten ihn ins Bett. Das Laken klebte an seiner Haut, sog sich mit dem Blut voll welches überall an ihm klebte. Sein eigenes, jenes des Jungen und Adelmunds. Adelmunds Blut, dessen Geschmack er noch immer im Mund hatte. Die Freude welche sein Dämon dabei empfunden hatte – er spürte sie noch immer so unglaublich intensiv.

Da wuschen sie ihn. Berührten den gepeinigten Körper, der Ausdruck seiner Seele war. Sie reinigten die Wunden. Doch sie konnten nur deren Oberfläche reinigen. Nicht jenes, was in der Tiefe war. Sie verschlossen die Wunden, nähten sie zu. Halfen ihm dabei zu überleben und hielten damit auch wissendlich, den Dämon in dieser Welt.

Er rührte sich nicht. War nur noch eine Hülle. Sein Geist, weit weg. Er nahm nur noch die Schemen der beiden Frauen war.
<i>"Wenn du etwas brauchst ..."</i> Es drang in seine Ohren, verschwand irgendwo in seinem Bewusstsein. Doch es rührte sich nichts. Er schwieg. Lag einfach nur da. Verharrte.
Bis er alleine war.

Bis sich Gevatter Tod zu ihm gesellte. Ausgerechnet er. Der ewige Kontrahent des Heilers. Er hüllte ihn in seiner ernüchternden Finsternis ein und er glaubte schon, dass er gekommen war um ihn zu holen. Um seinem Schicksal endlich ein Ende zu bereiten.

Er schaute ihn an. Lauschte stumpf seinen Worten. Nahm sie in sich auf.

Er reagierte nicht auf seinen „Scherz“. Reagierte auf keines seiner Worte. Hörte einfach passiv zu. Mehr tat er nicht. Er stopfte seine Worte irgendwo in sein Bewusstsein. Bis jener Schicksalhafte Satz kam. Adelmunds Vermächtnis an ihn. Adelmunds letzte und schwerste Aufgabe die er an ihn stellte.
<i>Du sollst dem Dämon dein Mitgefühl schenken. Sei ein Medicus und heile diesen Patienten ... verstehst du, was er damit meint?" </i>

Tief in seinem Inneren wusste er es. Er wusste es genau. Doch er wusste ebenfalls, dass er nicht mehr heilen <i>konnte</i> weil er mehr als den Dämon – sich selbst verachtete und ihm dadurch seine Berufung unmöglich machte. Er konnte gar nichts mehr empfinden – und schon gar nicht Mitgefühl für seinen Dämon. Er konnte es nicht. Er würde wieder Versagen.

Der Dämon grinste im Schlaf…

Asmodeus riss seine Augen auf. Panik. Angst. Nackte Angst.
Er schrie wie er noch nie in seinem Leben geschrien hatte.

<i>"Wenn du etwas brauchst ..."</i>Es drang sich ihm nun so überdeutlich auf. Mallahalls Worte. Nun war es ihm völlig klar! Panik durchzog ihn. Wut und Panik… nein! Er wusste nun, was wahre Rache war! Nein! Er Rächte sich nicht nur an ihr und an ihm. Nein. Er rächte sich an der Hoffnung selbst! An der Heilung! An allem Guten!

<i>"Wenn du etwas brauchst ..."</i>

Sie zwang sich noch immer dazu, ihm zu helfen und er spürte mit entsetzen, dass sich bei ihr dasselbe Grauen anbahnte wie bei Adelmund. Sie zerstörte ihre Seele. ER zerstörte ihre Seele. Ihre Berufung, sie war zu ihrem Fluch geworden.
Dies war sein Plan gewesen. Der Plan des Dämons!
Er hatte alles einkalkuliert.

Der Dämon wusste, dass Adelmund sich opfern würde! Er spekulierte damit! Tief in seinen dunkelsten und geheimsten aller kranken Gedanken hatte er damit spekuliert und sich seinen Plan entworfen! Denn er wollte Rache nehmen an Mallahall. Nur an ihr allein und dies tat er nun, Adelmund war nur ein Werkzeug und verspottete damit sein Opfer. Er hatte seine Hoffnung missbraucht. Willentlich. Absichtlich. Berechnend.

Die Rache – sie gehörte ihm. Indem er die Heilerin dazu brachte sich selbst zu zerstören – weil er ihre Berufung zum Fluch machte.
Wie konnte er für dieses Wesen Mitgefühl empfinden?

Er schrie noch immer sein Entsetzen aus seiner Kehle. Bis keine Luft mehr übrig war und er vor Angst erstarrte. Angst vor sich selbst und der Rache des Dämons.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Mittwoch 23. Mai 2007, 14:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. Mai 2007, 15:18

Asmodeus' Panik steigerte sich ins Unermessliche. Wie blind war er gewesen, noch mehr geblendet als der Dämon, nachdem ...
Soeben hatte er dessen Pläne durchschaut. Er zitterte am ganzen Leib, ein krampfhafter Anfall, der ihn kaum zu Atem kommen ließ. Es schüttelte und fröstelte ihn wie im tiefsten, kältesten Winter. Zugleich trieb es ihm den Schweiß auf die Stirn. Er hyperventilierte bereits und doch schaffte er es, seine Angst – seine Panik – hinaus zu schreien. Und wie er schrie, sein ganzer Körper bäumte sich dabei auf, zitterte noch immer. Einige der genähten Stellen platzten auf, erneut verteilte sich Blut auf seiner Brust, besudelte das Laken.

Die Schreie jedoch verfehlten ihre Wirkung nicht. Mit einem Mal riss es die Zimmertür auf und Etelin und Mallahall stürmten zugleich hinein.
"Er hat einen Anfall!", rief die Magierin. "Schnell, halte ihn fest."
Etelin gehorchte, ob des schrecklichen Anblicks. Asmodeus bäumt sich und zappelte, als sei er von einem Dämon besessen, der gerade exorziert wurde ... zu schade, dass diese Mittel bei seinem Dämon auf keinen fruchtbaren Boden stießen.

Der Lich bekam keines der Gliedmaßen zu packen und obwohl der Medicus schreiend im Bett lag, bewegte er sich flink wie ein Wiesel zwischen den Händen seines Meisters hindurch.
Da half nur noch eines. Etelin holte mit dem Stock aus und ...
"NEIN!" Mallahall griff den Stab mit fester Hand. "Bist du verrückt geworden, ihm jetzt auch noch körperliche Schmerzen zu bereiten?! Was ist nur in dich gefahren, halt ihn lieber fest!" Sie beschwor inzwischen erneut die Lichtmagie herauf, wollte Asmodeus damit beruhigen, sprach auch zu ihm.

"Es ist gut, wir sind da. Beruhige dich, wir bleiben bei dir. Es ist alles gut." Diese Floskeln benutzte Mallahall immer, wenn man ihr einen Pantienten in ähnlichem Zustand brachte. Und es half in den meisten Fällen. Doch ob Asmodeus ihre Worte überhaupt erreichten? Seine Augen standen hervor wie bei Fischen und er bekam kaum noch Luft. Er atmete viel zu hastig, verschluckte sich immer wieder und konnte nicht aufhören zu zittern. Sein ganzer Körper bebte.

"Asmodeus!" Die zarte Stimme drang zu ihm durch. Zanraia! Sie war auch noch da?
Die junge Frau stürzte ins Zimmer, rannte zum Bett, stolperte fiel, sprang wieder auf die Beine. Erreichte das Bett. Schubste Etelin achtlos beiseite, dass dieser den Stuhl umrempelte. Schon war Zan bei Asmodeus angelangt. Sie kümmerte sich nicht umd Mallahall, achtete nicht auf den Lich. Sie hatte nur Augen für den in panischen Krämpfen gefangenen Medicus.

Zanraia schaute ihn an, mit ernsten Augen und starrem Blick. Sie packte sein Gesicht, drehte es auf Augenhöhe, dass er sie einfach anschauen musste. "Sieh mich an, <i>sieh mich an! Dämon! Ich spreche mit dir!!!</i>" Aus Zans Gesicht waren sämtliche lieblichen Züge verschwunden. Entschlossenheit, diesen Mann nicht untergehen zu lassen, stand in ihren Augen, funkelte, loderte wie ihr Flammenhaar. "Es ist genug. Asmodeus muss schlafen! Ausruhen! Du auch, du gehörst zu ihm."

Die Worte waren kindlich gewählt und einfach ausgedrückt, aber sie waren das Erste, das Wirkung zeigte. Egal, ob der Dämon sie hörte oder nicht, der Körper registrierte es, beendete sein Zittern und die Krämpfe. Erschlaffte.
Zanraia fing ihn mit ihren sanften, kleinen Händen auf, wurde fast unter Asmodeus' Gewicht begraben. Vorsichtig drückte sie ihn in die blutigen Kissen. Sie küsste seine Stirn. "Ich vermisse dich", sagte sie und strich ihm über die Wange.
Wärme erfüllte Asmodeus Körper, Ruhe kehrte ein. Für wenige Momente war die Welt wieder in Ordnung und sein Verstand erlangte Klarheit.

Mallahall und Etelin – der inzwischen wieder auf die Beine gekommen war – standen wie die Kühe vor verschlossenen Toren. Schweigend starrten sie auf die junge Frau und den beruhigten Mann hinab, unfähig auch nur ein Wort herauszubringen.



<i>[Asmodeus verliert 6% seiner Lebensenergie]</i>
Zuletzt geändert von Erzähler am Mittwoch 23. Mai 2007, 15:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 23. Mai 2007, 15:53

Panik. Sie beherrschte ihn und seinen Körper. Er kriegte keine Luft. Konnte nicht sprechen obwohl er es immer wieder panisch versuchte. „Mall…Mall..“ Keuchte er. Er wollte die Magiern warnen, sie von sich fernhalten. Doch sie verstand ihn nicht sondern tat genau das Gegenteil davon was er wollte.
Er schnappte verzweifelt nach Luft. Zitterte. Sein Herz krampfte. Wieder blutete er. Erneut weinte seine Seele. Er konnte sie nicht warnen! Er schaffte es nicht! Er war zu schwach. Konnte sich dem Krampf nicht entreissen! War darin gefangen.

Kalter Schweiss rann ihm über die Stirn er starrte Etelin panisch an als dieser versuchte ihn zu halten. Er schaffte es nicht! Er konnte seinen Schüler nicht festhalten! Er starrte ihn an als sein Meister ausholte. Endlich. Er hatte ihn verstanden! Der vernichtende Schlag! Ja… Etelin konnte es tun. Er allein war in der Lage dazu! Ja er würde ihn zur Hölle fahren lassen! Ihm den Schädel zertrümmern! Sein Leid beenden – und ihres.
Doch Mallahall hielt ihn auf.

<i> "Es ist gut, wir sind da. Beruhige dich, wir bleiben bei dir. Es ist alles gut."</i> <b> Nein! Nein! Sie darf das nicht tun! Nein!</b>

Sie versuchte ihn zu heilen. Versuchte ihm zu helfen. Gab sich ihrer Berufung hin. Nein! Sie sollte doch nicht… nicht ihn. Nie wieder!

Er schüttelte den Kopf. „Nie w..wied..“ Keuchte er sie an seine panischen Augen suchten die Ihrigen. Diese schwergewordenen Augen. Da war er kurz davor endgültig aufzugeben. Plötzlich wollte er sich den Krämpfen ergeben. Sich treiben lassen. Aufzuhören zu existieren.

Wieder war es Zanraia die dafür sorgte. Dass sein Herz einen Schlag aussetzte. Aber nur, weil es den befehl erhielt weiter zu pumpen und nicht wie geplant den Dienst einstellen sollte.
<i>"Asmodeus!"</i> Sie drang zu ihm durch. Rief ihn ins Leben zurück. Jene Frau, deren Liebe er nicht mehr erwidern konnte – aus Angst sie zu zerstören.

Genau diese Frau rannte auf ihn zu und Packte seinen Kopf. Sie schauten sich an. Tief. Tief bis in die Seele hinein drang ihr Blick. Weckte gar den Dämon der seinen Rachetraum träumen wollte. Sie war sein Anker. Seine Hoffnung. Holte ihn zurück. Indem sie in seine Seele eindrang.

Der Dämon horchte. Sie befahl ihm zu schlafen! Befahl es ihm! Sie! Ein einfaches Weib! Wie konnte sie es wagen ihn zu wecken?! Wie konnte es ihr überhaupt gelingen?! Wie konnte sie IHN berühren?!

Sie zerstörte seinen Racheplan. Denn dieser genügte ihm nun nichtmehr. Er musste dieses Wesen kriegen, musste diese unglaubliche Hoffnung, welche sie dem Menschen gab, studieren um sie zerstören zu können. Doch dafür brauchte er Zeit. Viel Zeit. Er war verwirrt. Schlief wieder ein. Doch nun… nun war sein bitterböser Rachetraum plötzlich unruhig geworden. Er grollte missmutig. Es gefiel ihm nicht was da geschah! Nein… es gefiel ihm ganz und gar nicht!

Und der Mensch? Der Medicus? Er empfand Liebe. So unglaublich viel Liebe. Sie erfüllte ihn. Brachten sein Fünkchen dazu stark aufzuflackern. Entfachte ein kleines Feuer inmitten dieser Finsternis.

Ja. Er konnte gehen. Nun, sich in ihren Händen wissend, konnte er sich treiben lassen. Sie fing ihn auf. Denn bisher konnte der Dämon sie nicht zerstören.

Nein.
Sie nicht.
Zanraia nicht.

Die Frau die seinen Körper gestohlen hatte und nun seine Seele rettete.

Er liess los.

Verlor das Bewusstsein. Fiel in sein Kissen zurück. Sie hauchte ihm den Kuss auf die Stirn. Es brannte.
In ihm brannte das Feuer. Welches aus dem Funken entsprungen war.

Denn auch wenn seine Schuld unermesslich gross war. Sein versagen katastrophal. Sein Sinn verloren. Seine Berufung vernichtet.

Er hatte Zanraia.

Die es schaffte sein Funken zum erglühen zu bringen. Mitten im Zentrum der Finsternis.
Ja er hatte Zanraia… und er hatte Angst. Angst um sie. Angst um ihr Wesen. Angst davor sie zu verlieren, denn sie war das einzige was ihn noch am Leben hielt.
Da lag er nun. Reglos. Wie zuvor. Doch da war eine schwache Aura. Kaum zu spüren. Ein einzelner Lebenshauch und…

…Hoffnung.
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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. Mai 2007, 16:51

Zanraia ließ zufrieden Asmodeus' Kopf los, dass dieser sanft in die Kissen sank. Sie schaute ihn an, wie friedlich er da lag. Sie vermisste ihn wirklich, seine Wärme, seine Nähe ... ihn.
Eine seltsame Stille kehrte ein, der Raum war geschwängert mit Ruhe und dennoch lag Spannung in der Luft.

"<i>Sie</i> hat ihn beruhigt. Interessant." Etelin stützte sich auf seinen Stab. Zanraia hatte ihn ordentlich zur Seite gestoßen und normalerweise hätte sie dies mit einem Schlag des Stabes büßen müssen. Aber jetzt rieb sich der Lich nur seine stechende Hüfte und musterte das Mädchen, die junge Frau.
Ebenso wie Mallahall. Ihre Augen flogen über die Hände der Rothaarigen, die sie auf Asmodeus' Brust gelegt hatte. Sie musterte diese Frau von oben bis unten.
"Ja", meinte sie schließlich. "Manchmal gibt es wohl andere Heilmittel als Magie."

Etelin trat ans Bett heran. Zanraia wich hastig zurück, gab Asmodeus frei, aber vielmehr versuchte sie, sich zu verkriechen. Sie fürchtete diesen großen Stab, mit dem der Lich Asmodeus schon häufiger eins über den Schädel gezogen hatte. Und sie hatte den Eigentümer umgestoßen. "Nicht weh tun, ja? Ich bin eine gute Frau, ich hatte nur –"
Aber Etelin hatte nicht vor, Zanraia ein Leid zuzufügen. Er kam ganz nah an sie heran, musterte sie mit seinen leeren, rot leuchtenden Augen. Die Frau mied den Blick, machte sich klein.

"Äußerst interessant", wiederholte der Lich. "Scheinbar ist der Auslöser für das Wiederkehren des Dämons auch der Schlüssel, ihn ruhig zu stellen. Ein zweischneidiges Schwert."
"Ich hab den Dolch nicht mehr", konterte Zan, wurde ein wenig mutiger. "Was geschieht jetzt mit Asmodeus? Wird er bestraft?"

<b>Ja, die Bestrafung ... </b> schoss es Etelin durch den Kopf und er dachte verärgert daran, dass sie noch dem Magierrat einen Besuch abstatten mussten. Jetzt jedoch noch nicht. Zanraia konnte den Dämon einlullen, konnte ihn ruhig stellen. Das gab ihnen Zeit, sich zu erholen. Die Schrecken zu verarbeiten.

"Mallahall, tust du mir erneut einen Gefallen? Adelmund ... ich möchte nicht, dass er so aussieht, wenn wir ihn bestatten. Kannst du seine physischen Schäden beseitigen. Er soll ein gutes Begräbnis erhalten. Ein Abschied zwar, aber einer, bei dem wir alle an den Mann und seine guten Eigenschaften zurückdenken werden und nicht an die schrecklichen Geschehnisse, die ihn von uns nahmen."

Mallahall wischte sich über die feuchten Augen und nickte nur. Dann verschwand sie aus dem Zimmer. Unten musste aufgeräumt werden. Es musste alles vorbereiten werden. Wenn sie zum Rat gingen, sollte das Haus in einem guten Zustand verlassen werden.

Etelin wartete, bis die Magierin aus dem Raum war, dann ließ er sich auf der Bettkante nieder. "Ich lasse dich uns Asmodeus jetzt allein, Zanraia. Versprich mir, dass du ihm unter keinen Umständen so nahe kommst wie in dem Dorf. Sonst passiert wieder ein Unglück. du musst aufpassen, ich weiß nicht, ob du IHN jedesmal beruhigen kannst. Ich muss zum Magierrat und vorsprechen. Ich will Asmodeus nicht dorthin schicken, ohne dass diese Bande starrköpfiger Irrer bereits von dem Dämon und der fehlgeschlagenen Eindämmung weiß. Sie sollen sich darauf vorbereiten und gefasst sein, einem Dämon gegenüber zu stehen. Wenn Asmodeus dann als der Medicus, der er ist, aussagt, kann ich womöglich eine gnädige Entscheidung aushandeln. Die einzige Chance, das Blatt in eine gute Richtung zu wenden. Versprich es mir ... keine zu große Nähe!"

Er wandte sich ab, ohne von Zanraia wirklich ein Versprechen oder gar einen Schwur abgerungen zu haben. Etelin glaubte ohnehin nicht an solche Dinge. Schwüre ... sie waren da, um gebrochen zu werden. Er hatte Zanraia nur die Ernsthaftigkeit der Lage beibringen wollen. Bei ihrem verrückten Gemüt eine äußerst wichtige Angelegenheit. Er plädierte auf ihre Erfahrung, die sie in der Hütte im Dorf bereits gemacht hatte.
Dann verschwand er ebenfalls aus dem Raum.

Zanraia wagte sich wieder vor. Sie schaute noch einige Minuten lang zur Tür. Aus dem Erdgeschoss drangen Rumpeln und Poltern zu ihre herauf. Mallahall arbeitete, lenkte sich ab.
Zan passte nun also auf Asmodeus auf, ja, das konnte sie gut. Davon war sie überzeugt. Schon wollte sie sich an ihn kuscheln, ihn küssen, ihn lieben ... doch sie hielt sich zurück. Wie ein Kind, das in glühende Kohlen gegriffen hatte und nun fern vom Feuer blieb.
Nicht zu viel Nähe ... aber ein bisschen, das ging in Ordnung.
Ganz vorsichtig krabbelte sie näher, legte sich mit Kopf und Oberörper auf Asmodeus Brust – einige Nähte waren noch immer aufgerissen, aber nicht allzu weit. Mallahall würde auch diese sicher noch heilen. Jetzt jedoch sollten sie die Fürsorge einer Irren erfahren.
Zanraia fuhr mit dem Finger die geplatzten Nähte entlang, streichelte die Haut darum. Liebe strömte in die Wunden hinein, dass man es fast sehen konnte. Beinahe wie ein Schimmern, den ihre kleinen Finger hinterließen. Dann küsste sie die wehleidigste Stelle des geschundenen Körpers: die Stelle Haut, unter der das Herz lag. Wärme breitete sich von diesem Punkt im ganzen Körper aus, während Zanraia den Kopf niederlegte und die Augen schloss.
"Schlaf, Dämon, schlaf ... ich behüte dich." Zanraia döste fort.


<i>[Wie durch ein Wunder besitzt Asmodeus wieder volle Lebensenergie]</i>

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 23. Mai 2007, 17:34

Asmodeus trieb irgendwo in der Unendlichkeit herum. Es war dunkel und doch fühlte er sich irgendwie geborgen. Trotz aller Schandtaten die er begangen hatte. Er war geborgen. Er atmete tief ein und sog den Duft dieser rothaarigen Frau ein. Er drang in seinen Geist. Neckte ihn, kitzelte ihn, lockte den Menschen heraus aus dem Dunklen ins Licht. Spielerisch, kindlich, unschuldig und vor allem...

...Ganzheitlich.

Denn sie lud auch den Dämon ein ins Licht zu treten. Er nahm ihn, als ein teil von ihm… an. Er spiee aus, fauchte das Licht an. Dieses verlockende Licht. Oh nein! Niemals! Es war eine Falle! Eine Lüge! Wie gebannt schaute dies finstere Wesen ins Licht welches ihn nicht verbrannte – den dagegen hätte er sich wehren können – nein, es lud ihn ein. Er entriss sich ihm wütend vergrub sich in der Finsternis, die er sich selbst und dem Medicus geschaffen hatte. Wollte in der Schuld baden, wollte sich daran ergötzen. Wollte hassen und gehasst werden. Fern ab vom Licht. Doch er merkte, dass der Bann stark war, denn er <i>dachte</i> bereits an das Licht.
Er hatte sie unterschätzt. Er hatte dieses kleine Gör unterschätzt. Ihre Worte drangen viel zu tief, bis in sein Wesen hinein. Dies machte sie mehr als nur gefährlich.

<b>Nein! Schuld! Schuld! Will in Schuld baden! Sie wird ihm weh tun! Sie wird Dir weh tun und du ihr! Ich werde dafür sorgen, dass sie ihn verletzt und so sich selbst verletzt! Ja!</b>

<i>"Schlaf, Dämon, schlaf ... ich behüte dich."</i>

Der Dämon schlief wieder. Er hatte einen fürchterlichen Albtraum – von Licht und so einem seltsamen Gefühl. So einem unverständlichen Gefühl, welches die Menschen…Liebe nannten.

Der Medicus hingegen… er lag da. Bewusstlos. Treibend. Klar. Er Atmete tief durch als sie ihren Kopf auf seine Brust legte. Er spürte wie sein gepeinigten Herz sich bei jedem Schlag an ihre Wange drückte. Um sie zu berühren. Um sie zu spüren.
Da waren Zanraias Fingerkuppen, die über seine Wunden fuhren. Sie heilte. Sie heilte wirklich. Sie heilte tief. Er spürte die Wärme die ihn durchfuhr und den Schmerz in seinem erkalteten Herzen linderte – es wärmte ihn. Füllte die Leere aus, liess wieder Gefühle zu… liess ihn wieder zum Mensch werden.

Er konnte wieder Trauer empfinden. Echte Trauer um Adelmund. Frei von seiner eigenen Schuld, konnte er in dieser Bewusstlosigkeit um seinen Freund trauern und sich seine letzten Worte zu Herzen nehmen. Er konnte ihn so loslassen. Seine Vergebung hören. Sie spüren. Sie annehmen.
Sie gab ihm Kraft, unglaublich viel Kraft. Ja… hier in dieser seltsamen Welt des Schlafes verlor er sogar für einen Moment seine tiefsitzende Angst um sie, denn er wurde sich um ihre Stärke bewusst.

Und dann…
… dann öffnete der Medicus seine Augen und sie wurden wieder schwer, vor Angst und Schuld.

Er wusste nicht was mit ihm geschehen würde, er wusste nur, dass er Mallahall vor sich selbst schützen musste und Zanraia… die noch immer bei ihm lag und schlief. Auf Zanraia würde er besonders viel Acht geben müssen.

Er konnte noch nicht sprechen, fand noch keine Worte. So lag er einfach nur da. Atmete. Lebte.

Schaute Zanraia an…
… und weinte...

...vergoss - klare Tränen.
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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. Mai 2007, 19:12

"Nicht weinen, wildes Tier", nuschelte Zanraia verschlafen, als sie Asmodeus leise schluchzen hörte, spürte wie stoßweise sich sein Brustkorb hob und senkte. "Ich bin da." Sie kuschelte sich nun in seine Armbeuge und schlief nach einer Weile wirklich tief und fest ein. Asmodeus jedoch konnten icht schlafen. Er lag die ganze Zeit über wach im Bett. Es erschien ihm wie eine Ewigkeit. Zanraia war zwar bei ihm, doch musste er an Adelmund denken.

Nach einer Weile klopfte es an der Tür. Ohne auf eine Antwort zu warten, trat Mallahall ein, die große Arzttasche des Medicus mit sich führend. "Die stand am Eingang. Gut, dass du sie mitgebracht hast. Adelm ... er hat nicht alles im Haus, was ich für dich brauche." Mallahall vermied es, von Adelmund zu sprechen, der Schmerz über seinen Verlust saß noch zu tief. Dafür konnte Asmodeus deutlich die Enttäuschung und Müdigkeit in ihren Augen sehen. Es versetzte ihm einen Stich, Mallahall so sehen zu müssen. Wie sie sich mit jeglicher Arbeit ablenkte, nur um nicht daran denken zu müssen.

Sie nahm sich den Stuhl und setzte sich ans Bett. Die Arzttasche stellte sie auf dem Boden ab, kramte dann darin herum und förderte einige von Asmodeus' Utensilien zu Tage. Sofort begann sie, die aufgeplatzten Nähte zu behandeln. Sie hatte in letzter Zeit viel ihrer Magie eingesetzt und musste sich nun auf ihre natürlichen Heilkenntnisse verlassen. Auf Wissen, das sie sich angereichert hatte. Doch auch in diesem Gebiet verstand sie sich recht gut. Gerade wollte sie sich die Wunden ansehen, als ...
"Sie sind verheilt? Wie hast du das angestellt?" Mallahall tastete den Brustkorb ab. Es war tatsächlich alles verheilt. Nicht einmal Narben waren zu sehen. "Dann kannst du auch aufstehen. Komm nach unten, du musst mir beim Tragen helfen."

Beim Tragen? Asmodeus hörte ganz recht. Und er sah auch, was oder besser gesagt: wen! er da forttragen sollte. Kaum, dass er mit Zanraia im Schlepptau Mallhalla die Treppe hinab gefolgt war (er fühlte sich körperlich tatsächlich wieder vollkommen munter), sah er Adelmund, der wie schlafend auf dem Sofa lag.

Die ganze Wohnstube war fast völlig leergeräumt. So viel hatte der Dämon zerstört. So viel hatte einst hier herum gestanden.
"Hilf mir mal", drängte die Magierin. "Ich will ihn in die Schmiede auf einen Tisch legen. Ich muss mich noch um ... sein Gesicht kümmern." Ja, Adelmund besaß noch immer den tiefen Wangenschnitt, der bis zum Kiefer hinab führte. Offenbar hatte Mallahall die ganze Zeit gebraucht, um aufzuräumen.

Gerade, als Asmodeus anpacken wollte, öffnete sich die Haustür und Etelin trat über die Schwelle – mit sechs Mannen in schlichten blauen Gewändern hinter sich. Abgesandte des Magierrates.
"Wir sollen sofort zum Rat und vorsprechen", sagte Etelin mit belegter Stimme. Irgendetwas stimmte nicht. Er mied den Blick seines Schülers. Was war geschehen? Hatte er schon mit dem Rat gesprochen. "Los, Asmodeus, die Zeit drängt. Ich ... ich muss dir leider diese Fesseln anlegen." Hier stimmte tatsächlich etwas nicht! Gelenkfesseln aus dickem Eisen, nur weil er vor den Magierrat treten musste? Selbst Etelin schien dagegen zu sein, aber wenn sechs Gesandte hinter ihm standen, reagierte nicht einmal er aufmüpfig.

"Ich komme auch mit", rief Mallahall und klopfte sich sofort den Staub von den Gewändern.
"Nein", entgegnete Etelin rasch. "Nur Asmodeus und ich. Sonst niemand. Anweisung des Rates."

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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 23. Mai 2007, 19:51

Er lag lange wach. Trauerte um seinen Freund. Um dessen Schicksal.
<i>"Ich bin da."</i>

Hauchte Zanraia ihm entgegen und schmiegte sich noch stärker an ihn.

Arglos wie sie war, schlief sie in seinen Armen ein. Vertraute ihm. Schlief neben dieser Bestie, die er zweifelsohne war. Die Adelmund getötet hatte. Ermordet. In blankem Hass. Nur er und sein Dämon wusste über die Tatsache bescheid, dass Adelmund in den Augen des Dämons nur als Werkzeug sterben musste. Als Folterwerkzeug für Mallahall.

Die würde sein Geheimnis sein.
Dies würde er allein mit sich ausfechten. Er wollte nicht, dass Adelmunds Tod sinnlos wirkte. Dass Mallahall sich irgendwie dafür schuldig machte. Nein. Das würde er nicht zulassen.

Seine Tränen versiegten langsam.

Auch wenn sein Körper sich erholt fühlte – er selbst war völlig ausgebrannt. Leer und doch waren da Gefühle. Er war verwirrt, zerstört in ihm herrschte das Chaos. In welches Zanraia ein wenig Ordnung schuf. Mit ihrer Liebe.

Es verdeckte einige der finsteren Stellen.

Es klopfte an die Tür.

Mallahall trat ein, sah ihn an. Er sah ihre Enttäuschung. Sah ihren Schmerz, auch wenn sie ihn zu verbergen versuchte. Er sah ihn so deutlich in ihren Augen.

Er bemerkte wie schwer sie Eingeatmet haben musste, bevor sie den Raum betreten hatte, sein geschultes Auge registrierte die viele mühsam eingesogene Luft, welche sie nun gepresst ausatmete. Es war ihr bestimmt schwer gefallen, dem Mörder ihres Freundes gegenüber zu treten.

Wie es für sie wohl sein mochte? Ihn da liegen zu sehen, in seinen Armen eine junge Frau… während Adelmund unten im Wohnzimmer lag. Tot. Ermordet. Mit geschundenem Körper. Von eben jenem Mann dem sie nun entgegen blickte.

Wie mochte sie sich bloss fühlen? Fühlte sie überhaupt noch was? Oder war auch sie... leer?

Beinahe mechanisch trat sie auf ihn zu. Pflichtbewusst. Ihrer Funktion als Heilerin folgetragend. Wie es der Dämon prophezeit hatte. Sie sass neben ihm hin.

Er ertrug die Nähe kaum. Fühlte sich von ihrer Enttäuschung erdrückt. Er wollte ihr etwas sagen. Irgendetwas. Doch er konnte nicht. Kein Wort, konnte beschreiben was er getan hatte. Es gab keine Entschuldigung, keine Rechtfertigung. Er wollte sich auch nicht entschuldigen, doch er konnte sie auch nicht um Vergebung bitten. Nein dafür nicht.

Das Licht in ihren Augen. Dieses starke Licht. Welches ihr diese unglaubliche Kraft des Heilens verlieh. Es war erkaltet. Funktionierte nur noch dumpf vor sich her. Mechanisch – tot.

Sie sprach von seiner Arzttasche. Er wollte nichts davon wissen. Sie hatte Adelmund auch nicht gerettet. Sie hatte niemandem geholfen. Der Dämon hatte sie gar missbraucht um seine tödlichen Reagenzien darin zu transportieren. Er hatte sein Wissen als Medicus missbraucht und gegen das Leben angewendet. Nein… an seiner Arzttasche hin nur noch Schmerz und die gewissheit, dass ER nur Zerstörung brachte.

<i>"Dann kannst du auch aufstehen. Komm nach unten, du musst mir beim Tragen helfen."</i>

Sagte sie.

Er hatte in seinem Leben so viele Leichen fortgetragen. Sie aufgebahrt. Sie zur Ruhe gebettet. Aber noch nie einen Freund.

Es schmerzte.

Es schmerzte sehr.

Doch dies war seine Pflicht. Dies war er ihm mehr als nur schuldig.

Er richtete sich auf und folgte schweigend der Heilerin ins Wohnzimmer. Sah sein Werk. Sah das Ausmass welches seine Verwüstung hinterlassen haben musste. Sah die Entweihung die hinter diesem Haus der Heilung steckte.

Und er sah… Adelmund.

Er erstarrte.

Hielt die Luft an.

Starrte auf dessen Wunde.

Seine Hände zitterten.

Er hatte ihn umgebracht! Mörder! Mörder! Möder! Schrie es in ihm. Ein Albtraum der wahr wurde. Er mitten in der Menge… und alle schrien sie nur „Mörder!“. Er war real geworden. Der Medicus trat zu dem Toten hin – er war noch warm. Als würde er nur schlafen.

Am liebsten wäre er zusammengebrochen, hätte geschrien, hätte sich Mallahall vor die Füsse geworfen und sie angefleht ihn zu töten. Doch es ging nicht. Er wusste, dass er sich dieser Schuld zu stellen hatte - und es war das einzig Richtige so.

Noch bevor er ihn berühren konnte, ging die Tür auf. Asmodeus reagierte nicht. Starrte noch immer auf den Leichnam.

Etelins Worte – sie zogen an ihm vorbei, drangen nicht zu ihm Hindurch. Widerstandslos liess er sich die Ketten anlegen.

Er prägte sich das Gesicht seines Freundes ein. Fing das Bild auf. Brannte es in seine Netzhaut, so dass er es jedesmal vor sich sah, wenn er seine Augen schloss.

Die Ketten lagen schwer. Sie symbolisierten seine erdrückende Schuld, die auf ihm lastete. Auf ihm dem Menschen. Er schaute schweigend Mallahall an.

„Nie wieder wirst du das tun müssen.“ Flüsterte er beinahe tonlos.

Nein, nie wieder sollte sie einen Freund begraben müssen. NIe wieder sollte sie einen Dämonen heilen müssen und niemehr dessen Macht ausgesetzt werden. Sie würde ihn nie wieder sehen müssen. Asmodeus würde dafür sorgen, dass er ihr dieses Leid nie wieder antun würde.

Es war sein stummes Versprechen, welches er ihr gab.
Ehe er seinen Blick zu Boden senkte.

Zanraia aus den Augenwinkeln kurz betrachtete und sie dann schloss.
Er konnte Etelin nicht ansehen. Nicht seinen Meister. Er drehte sich zu ihm rum. Schweigend.

Er wäre lieber bei Adelmund geblieben. Hätte ihn zu Ruhe gebettet. Über seinen Körper gewacht. Doch nun, nun lagen seine Hände in Ketten. Er konnte weder zerstören, noch heilen.

Sondern konnte nur noch seiner Schuld entgegentreten. Er wagte es nicht, die Abgesandten anzusehen. Sondern ging langsam auf sie zu.
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Re: Vor Adelmunds Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. Mai 2007, 22:42

<i>"Nie wieder wirst du das tun müssen."</i>
Mallahall wollte etwas auf diese Worte erwidern. Wollte Asmodeus unbedingt etwas sagen, er war und blieb ihr Freund – trotz des Unglücks und der Enttäuschung, die Adelmunds Tod für sie bedeutete. Doch sie konnte es nicht in Worte fassen, konnte ihm nicht sagen, was in ihr vor ging. Zumal er jetzt auch noch zum Magierrat geladen war ... und Mallahall ihn nicht begleiten konnte. So wiederholte sie nur jene schicksalshaften Worte, die seit ihrem erstmaligem Ausspruch im Kopf des Medicus herum geisterten.
"Wenn du etwas brauchst ..."

Dann senkte Asmodeus den Blick. Von den Ketten gefesselt ging er schweigend an Mallahall vorbei. Zog schweigend an Zanraia vorüber ... würdigte sie nur eines flüchtigen Blickes. Nur ein einziger kurzer Blick und er musste ihr ausgerechnet in die großen traurigen Augen schauen. Wie konnte etwas, das so schön war, nur so traurig schauen? Es war wie ein Affront gegen die Natur.

"Asmo...deus", wisperte sie ein letztes Mal seinen Namen, ehe der Medicus auch noch an seinem Meister vorbei schritt, ihn gar nicht ansah. Er konnte nicht. Konnte nicht in diese leeren, roten Augen schauen.

Er verließ das Haus, Adelmunds Haus, der Ort seines Todes. Er ging nach draußen, wo die Gesandten warteten. Vier von ihnen postierten sich links und rechts von ihm. Etelin stellte sich ebenfalls rechts von Asmodeus auf. Doch was taten die beiden übrigen Gesandten? Sie betraten das Haus! Was taten sie?

Adelmund tauchte auf, getragen von den beiden Männern. Nein, was machten sie denn da? Hinter ihnen kam auch noch Mallahall nach draußen, sie schnaubte vor Wut. "Wagt es nicht, ihn aus seinem Haus zu bringen! Bewegt ihn noch einen Schritt weiter und ich lasse euch auf ewig erblinden. Es ist mir egal, ob ihr Abgesandte oder der letzte Pickel am Arsch eines Trolls seid! Ihr werdet ihn <i>nicht</i> von hier fortbringen! Soll der Magierrat doch hierher kommen, wenn sie ihn sehen wollen. Das lass ich nicht zu!"

Zanraia huschte ebenfalls aus der Türe, schlüpfte an den empört dreinschauenden Gesandten vorbei und zu ... Etelin! Er warf einen flüchtigen Blick um sich, schaute dann Asmodeus vielsagend an und verhüllte Zan mit seinem Umhang. Die rote Mähne, die traurigen Augen und das liebreizende Antlitz verschwanden im Dunkel, als hätte sie nie existiert.

Mallahall kämpfte noch immer erbost mit ihrer besten Waffe gegen die Gesandten an: mit ihrer Entschlossenheit. "Er bleibt hier! Ich werde euch alle in Lichtfunken verwandeln, ich löse euch im Licht auf, wenn ihr ihn nicht sofort wieder hinein bringt! SOFORT!!!"
Die Augen der Maga glühten hellblau, beinahe leuchtend .... wie die des Dämons. Die Gesandten tauschten Blicke. Dann ... Asmodeus konnte es nicht glauben, aber es ließ sein Herz höher schlagen. Sie brachten Adelmunds Leichnam zurück ins Haus.

"Zwei von uns bleiben hier", meinte einer der Abgesandten. "Der Leichnam könnte noch wichtig für die Verhandlungen werden. Er darf nicht bestattet werden. Noch nicht."

Dann marschierte die kleine Gruppe los. Wieder waren sie zu siebst und wussten es nicht, ahnten nicht, dass unter der wallenden Kutte, dem breiten Umhang des Lichs eine kleine Gestalt mitlief, die ihren Ein und Alles nicht im Stich lassen wollte.


<i>[weiter in Der Turm der Magie]</i>

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