Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Viele kleine und große Häuser reihen sich hier aneinander. Bunte Farben zieren die kahlen Wände und vor allem die Dächer. Mit diesen Farben symbolisieren die Magier ihren Rang und ihr Können in einer oder mehr Magiearten.
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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Freitag 23. März 2007, 20:32

Asmodeus hatte eine solche Antwort erwartet, natürlich war er noch nicht soweit. Noch lange nicht…

Er sah seinen Meister nachdenklich an.

Doch dann musterte er Adelmund wie er sich mit den Pfannkuchen beschäftigte. Er lud Etelin und ihn selbst ebenfalls ein zu speisen. Asmodeus gehorchte und pieckte so einen Pfannkuchen auf. Er betrachtete ihn. Der Todesmarsch zerriss ihn beinahe. Er könnte seiner Mahlzeit wohl stundenlang zusehen.

Er legte den Pfannkuchen auf einen Teller und setzte sich wieder. Dabei starrte er unentwegt auf das Gericht und stocherte unschlüssig darin herum.

Der Besuch beim Magierrat gefiel ihm immer noch nicht. Wie würden sie ihn behandeln? Wie ein Mensch oder ein niederer Dämon? Sie hatten gesehen wie er sich bei der Eindämmung verhalten hatte, er war ja schliesslich nicht gerade sehr… höflich gewesen.

Er betrachtete seine beiden Meister wieder nachdenklich. Er wandte sich Adelmund zu.

„Warum habt ihr mich nicht getötet, dort draussen vor dem Tor? Ihr hättet es bestimmt tun können… einen Dämon weniger auf der Welt hätte eurem Ansehen sicherlich auch nicht geschadet oder?“

Da Asmodeus im Moment ziemlich gut gelaunt war, traute er sich solche Fragen zu stellen, die ihn eigentlich doch sehr beschäftigten.

Gleichzeitig spürte er aber auch die beinahe überschiessende Energie und war dadurch etwas unruhig. Er konnte kaum still sitzen. Er war voller Tatendrang. Ausserdem war er es nicht gewohnt zu feiern. Er hatte noch nicht sehr viel zu feiern gehabt in seinem Leben.

Er sah Etelin fragend an. „Ich soll aus Zyranus ausreisen?“

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 25. März 2007, 15:19

Etelin erhob als erster das Wort und sagte:

„Du brauchst keine Angst vor dem Magierrat zu haben. Sie führen die Stadt mit strenger Hand doch sie sind nicht böse. Sie erkennen sehr wohl das ganze hier an und sind froh wenn man dir helfen kann und wir sind auf dem besten Wege dahin!“

Adelmund lachte und meinte:

„Ja dann fehlt dir nur noch eine Frau an der Seite!“

Er verstummte als er Etelins Blick sah und fing an sich wieder den Teller mit allerlei Sachen voll zuhauen.

„Wie gesagt du brauchst keine Angst zu haben, vielleicht gehe ich auch alleine. Das wird sogar das beste sein wenn ich darüber nachdenke. Nicht das die Herrschaften auf die Idee kommen dich zu testen!“

Etelin legte sich wieder zurück und trank einen Schluck Rotwein. Dann stand er auf und begann wie Adelmund seinen Teller mit reichlich Speisen zu bedecken. Adelmund kam wieder und setzte sich:

„Deine Frage von vorhin ist einfach zu beantworten, Asmodeus! Ich habe zwar gesehen das du einen Dämon in die hast aber ich weiß und wusste es auch damals schon das du nicht einfach von deiner Natur aus böse bist. Ich wollte dir eine Chance geben, zumal ich Mallahall kenne. Wärst du böse hätte sie es gespürt und dich niemals vor dem Tod bewahrt!“

Er lächelte ihn an und biss in ein Stück Brot.

„Und jetzt denk nicht darüber nach und geh etwas anständiges Essen. Dahinten ist sehr leckerer Schweinebraten! Du kannst ja nicht nur von diesen Pfannkuchen leben. Nachher setzt du noch Speck an und dann wollen dich die Frauen nicht mehr!“

Er lachte und machte sich weiter über seinen Teller her.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 25. März 2007, 16:19

Asmodeus betrachtete seinen Meister, dass er sich nicht vor dem Magierrat zu fürchten brauchte beruhigte ihn so gut wie… gar nicht…

Ausserdem hörte sich das Wort „Test“ in seinen Ohren gar nicht angenehm an. Er atmete erleichtert auf als Etelin sich überlegte allein dort hin zu gehen. <b> Jaaaa…. Amodi, konntest dich wieder mal drücken häh? Wie beim Zwerg?</b> Er verdrängte den Gedanken und sah auf das üppige Mahl und er betrachtete Meister Adelmund wie der seinen Teller äusserst üppig füllte.

<b> Wo isst dieser Kerl dieses Zeug nur hin? Der stopft ja mehr in sich rein als Blacky!</b>

Er grinste als Adelmund über Frauen sprach. Noch breiter grinste er als er Etelins Reaktion darauf vernahm. Als Adelmund seine Frage beantwortete wurde er jedoch wieder ernst.

<b> Ja vermutlich war das wohl so. Mallahall hatte es schon damals bei den Händler gespürt…</b> Der Gedanke, dass sie ihn wohl sterben lassen hätte, wäre er nur böse gewesen war ebenfalls nicht sehr beruhigend für ihn.

Er zuckte mit den Schultern, stand auf und machte sich wie sein Meister über den Schweinebraten her. Er setzte sich wieder und dachte an die Feuermagierin zurück welche ihn heiraten wollte und er dachte an Simasha, die auf seiner Mission sterben musste. Dabei fasste er sich an den Hals, wo noch immer der Knutschfleck war.

<b> Etelin hat recht, sollen mir diese Frauen doch gestohlen bleiben! Sie verunichern mich nur, lenken mich ab, machen mich unkonzentriert und… und… sie sind so wohltuend. Mist.</b>

„Ach wisst ihr Meister, ich denke ich bin nicht geschaffen für Frauen. Nicht so wie ihr!“

Er seufzte und klopfte Adelmund auf die Schulter – was viel zu heftig war wie er erstaunt feststelle als Adelmund beinahe nach vorn kippte. Asmodeus sah seinen Meister, der ihn fragend anguckte entschuldigend an. „äh.. tut mir leid…das wollt ich nicht…“ Meinte er knapp. Er musste sich erst an die neuen Kräfte gewöhnen und sie dosieren lernen.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 25. März 2007, 16:45

Adelmund schaute seinen Schützling fragend an. Dieser setzte sich dann und sein Lehrmeister seufzte:

„Das glaube ich nicht. Bisher ist dir nur nicht die richtige über den Weg gelaufen!“

Er grinste und aß dann weiter. Etelin setzte sich zu ihm und meinte dann:

„Du hast gar nicht gefragt was mit dem Zwerg herausgekommen ist. Du weißt das du eine Aufgabe für ihn zu erfüllen hast willst aber nicht wissen was? Nun, ich denke das der Weg nach Nogrot dir bekannt sein dürfte. Dann kannst du dort alles weitere mit ihm absprechen, da du es von mir anscheinend nicht wissen willst! Aber das wird noch eine Weile dauern, vorher wirst du nur deine Ausbildung bei mit beenden!“

Etelin schaute ihn kurz an und begann dann auch seinen Teller zu leeren.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 25. März 2007, 17:05

Asmodeus hatte ihn tatsächlich nie gefragt, was mit seinen Zwergenschulden passieren sollte. Dann war ihm auch noch zuviel dazwischen gekommen und er wollte auch nicht wirklich danach fragen. Schmerzmittel und Leichenteile waren plötzlich wichtiger gewesen.

Nun starrte er seinen Meister erstaunt an.

<b>In die Stadt der Zwerge?? Was soll ich denn mitten unter Zwergen? Na ja... wenigstens keine Elfen...</b>

Asmodeus schnaubte. <b>Nicht schon wieder alleine Reisen!</b>

Das letzte mal als er allein unterwegs war, landete er bei irgendwelchen Verrückten. <b> Na toll.</b>

Er grummelte etwas unverständliches vor sich hin. <b> Na keine Angst, noch musst du ja nicht gehen!</b>

Er sah Etelin nachdenklich an. "Was soll ich denn in Nogrot? Was habt ihr mit dem Zwerg vereinbart? Ich würde es gern von euch erfahren Meister."

Was seine Ausbildung zum Nekromanen betraf freute er sich darauf. Es war eine mächtige Magie und seine bisherigen Reisen hatten ihm gezeigt dass Magie ziemlich nützlich sein konnte, besonders wenn er mit Verrückten Elfen oder anderen Geschöpfe konfrontiert wurde.

Noch immer grübelte er aber an seiner Reise herum. <b> Was ist mit dem Dämon? Die Lichtmagie? VIelleicht werde ich ja Rückfällig! Oh ich will nicht in einer Stadt voller breitbeiniger Zwerge rückfällig werden!</b>

"Meister Etelin..." Unterbrach er sein Schweigen. "Ich weiss, mein Dämon ist eingedämmt. Doch ich denke es liegt grösstenteils auch an Adelmunds (manchmal vergass er das "Meister" in Etelins Anwesenheit einfach) Lichtmagie, welche einen Rückfall bisher verhindern konnte. Dort im Turm bei diesem seltsamen Biest, wäre ich nicht weit gekommen ohne die Lichtmagie. Ich weiss nicht ob ich wirklich alleine Reisen sollte zumal Norgrot ziemlich weit von Zyranus entfernt liegt... ich... bin mir da nicht so sicher ob dies eine gute Idee ist. Der menschliche Teil in mir herrscht noch nicht sehr lange über den Dämon."

Er blickte seinen Meister an und versuchte zu erahnen ob dieser seine Bedenken teilte.
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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Montag 26. März 2007, 22:02

Etelin tupfte sich seine Mundwinkel mit einer Servierte ab und schaute dann zu Asmodeus.

„Du sollst in Nogrot deine Schulden ab arbeiten. Vielleicht lernst du so den Wert von Gold zu schätzen, aber was genau du da machen sollst oder wann du dort sein sollst habe ich nicht ausgemacht.“

Er räusperte sich und schaute ihn schief an.

„Du weißt das ich nichts davon halte wenn du Adelmund ohne den Titel des Meisters ansprichst!! Aber nun gut, was deine Reise nach Nogrot angeht. Du wirst nicht eher diese Stadt verlassen bis ich mir sicher bin das du deinen Dämon kontrollieren kannst und auch das so bleibt!! Zumal…wer weiß was die Zeit noch so bringt!“

Er lächelte ihn an und begann dann wieder zu Essen. Nachdem sein Teller leer und der Magen voll war lehnte er sich zurück und seufzte:

„Habt Dank Adelmund! Was deine Aufgaben betrifft Asmodeus, ab morgen wirst du zwei Aufgaben bekommen. Dann wieder im Wechsel damit Adelmund auch seine Aufgaben los wird!“

Die beiden Magier begannen sich über allerlei magischen Sachen zu unterhalten die für Asmodeus immer noch ein Buch mit sieben Siegeln war.

Dann richtete Etelin das Wort an Asmodeus:

„Ich denke wir sollten besser nach Hause gehen. Es wird spät und du hast morgen viel zu tun. Zudem muss ich dir noch deine Aufgaben auftragen, damit du morgen rechtzeitig damit anfangen kannst!“

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Montag 26. März 2007, 22:14

<b> Na toll, erst "zwangstherapiert und dann auch noch Schuldner. Asmodi - deine Abwärtskarriere kennt keine Grenzen mehr!</b> Dachte er resigniert und blickte etwas grummelig zu seinem Meister.

Ausserdem war er sich nicht sicher wie sicher man den Dämon loswerden konnte. Dies würde wohl tatsächlich die Zeit zeigen. Als die Magier über ihre seltsamen Themen diskutierten hatte Asmodeus genug Zeit um rumzuträumen. Er dachte an Schmerzmittel und diesen seltsamen Trank den er selbst gemixt hatte. Er seufzte kurz, blickte dann kurz seine Meister an. Er hoffte, dass sie nicht ahnten an was er gerade dachte.

Er wollte nicht nach Nogrot. Ihm gefiel der Gedanke nicht sonderlich einem Zwergen zu dienen um Schulden abzuarbeiten. Ausserdem wusste er sehrwohl was für einen Wert Gold hatte. Als Medicus verdiente man nicht so viel wie man sich vielleicht denken mochte. Nein, viele Menschen hatten die Meinung, dass ein Dankeschön Lohn genug war für einen Mann der heilte. Doch mit einem Dankeschön füllte man keine Mägen...

Er schweifte Gedanklich völlig ab und war wieder in seiner "Glorreichen" Zeit. Als er noch ein geachteter und geschätzter junger Mann war, den alle um seine Meinung baten.

Plötzlich sprach ihn Etelin an. Er sah seinen Meister erst fragend an, musste erst wieder in die Realität zurückkommen. Dann nickte er.

"Nun gut elder Meister Etelin, was immer ihr mir aufträgt, ich werde hören und euch so gut ich kann dienlich sein." Meinte er. Dabei merkte er gar nicht wie geschwollen er gerade geredet hatte. So hatten seine Assistenten mit ihm gesprochen, voller Demut und Respekt.

Er seufzte wieder, doch dann spürte er auch wieder die Energien in sich fliessen und er lachte völlig unpassend auf.

Oh ja nun war er, der Mensch, wieder mächtig und stark. So fühlte er sich zumindest.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 28. März 2007, 18:09

Etelin und Adelmund schauten ihren Schüler fragend an sagten aber nichts zu seinem merkwürdigen Gerede.
Sie verabschiedeten sich von Adelmund und gingen nach Hause. Der Heimweg war mehr oder weniger schweigend und beide waren froh über eine Pause in ihrer Unterhaltung.

„Asmodeus, ich muss dich etwas sehr wichtiges fragen.“

unterbrach dann Etelin die Stille.

„Möchtest du die Kunst der Nekromantie erlernen? Es wäre ein großer Schritt für dich und dieser soll gut überlegt sein. Ich lasse dir die freie Wahl. Du hättest viele Verpflichtungen, aber auch einige Vorteile als mein Schüler! Überlege es dir einfach!“

Kurz darauf standen sie vor Etelins Haus.

„Wenn du über die Entscheidung schlafen möchtest kann ich das verstehen. Ich lasse dir alle Zeit der Welt.“

Etelin ging hinein und verabschiedetet sich von seinem Schüler:

„Ich bin im Keller, wenn du etwas von mir möchtest komm nur herunter. Ansonsten wünsche ich dir eine Gute Nacht!“

Damit verschwand er im Keller, mittlerweile fiel Asmodeus der typische Leichen- Verwesungsgeruch im Haus gar nicht mehr so auf.


[weiter am Turm der Magie-->Das Haus im Park]

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Freitag 25. Mai 2007, 12:39

[Asmodeus kommt vom Turm der Magier - unsichtbares Verlies]

Asmodeus stand neben Zanraia. Eingehüllt in völliger Dunkelheit. Er fürchtete sich so vor diesem draussen.

<i>"Ich will es dir nicht verschweigen, Asmodeus. Das wäre nicht gut. Du musst wissen, warum du in diesem Verlies bist. Aber jetzt noch nicht. Ich verspreche, ich werde es dir sagen ... später."</i>

Sagte sein Meister.

Er zuckte zusammen, wollte sich klein machen. Er ahnte etwas. Er ahnte das da etwas sehr… sehr grosses war. Da draussen, in dieser Welt. Er schloss seine Augen. Suchte danach. Suchte nach der Antwort für das Schweigen seines Meisters. Doch er fand sie nicht.

Zanraia umarmte ihm, spendete ihm Wärme, Hoffnung, Liebe… Sie strich ihm über die Wange. Er hielt die Hand auf ihre Brust. Spürte ihren Herzschlag. Wollte heilen, denn auch ihrer war plötzlich schwer geworden. Nach seiner Frage, war er so unglaublich schwer geworden.

<i>"Etelin, du kannst ihm das nicht sagen. Was er gemacht hat. Sag ihm, ich war's. Er ist so ... seine Seele ist ganz klein. Sie soll nicht kaputt gehen." </i>

Er sah sie verwirrt an. Was hatte er getan? Er ging in sich. Suchte, suchte nach Taten. Alles war so Leer, so verschlossen in ihm. Nur Liebe. Unendliche Liebe war darin. Zum ersten Mal schaute er sich in seiner Seele richtig um. Erfasste ihre Grösse. Da sah er, dass sie nur ein kleiner Punkt war. Ein kleiner, mit Liebe gefüllter Punkt. Für ihn so gross. Rund herum, ein schwarzes Gefilde. Welches stumm, mahnend, drohend dastand. Er konnte die Spitze dieses Berges nicht erkennen und er konnte nicht erkennen was der Berg wirklich war - Schuld. Unendliche Schuld. So machte er sich klein in seiner Welt aus Liebe. In seiner kleinen Seele aus Liebe und drückte das Stückchen Unschuld an sein Herz.

Er lief mit seinem Meister mit, seine Beine zitterten, seine nackten Füsse spürten die kühlen Stufen des Turmes.
Er schreckte zusammen als ihn Etelins Hand am Kopf berührte. Wollte seine Stirn auf den Boden drücken, wenn sein Meister ihn berührte. Doch er musste gehen. Musste ihm folgen. In dieses seltsame „draussen“. In eine andere Welt. Seine alte Welt. Wo die Erinnerung wartete. Seine Vergangenheit ihn einholen würde. Seine vergessene Schuld die aber ihn nicht vergessen konnte.

<i>"Du brauchst keine Angst haben. Du hast Freunde, die dich schützen. Und jetzt besuchen wir eine von ihnen ... zwei."</i>
Er hörte. Ging in sich. Suchte nach Freundschaft. Suchte seine Freunde. Fand Zanraia. Fand Liebe. Fand Etelin. Mehr fand er nicht. Er hatte seine beiden Freunde… vergessen. Waren noch nicht Teil seiner Welt. Er hatte die Macht der Freundschaft, die ihn gerettet hatte, die ihn aufgehalten hatte, ihn den Dämon… er hatte sie vergessen!

Sie liefen. Liefen immer weiter. In diese fremde Welt. Stufe um Stufe. Gingen sie hinab. Nicht hinauf. Nein, hinab. Hinab in die Schuld.

<i>„Habt Ihr den Bann erneuert?"</i>
Bann? Ein Bann? Er sah Zanraia fragend an. Wollte seinen Meister fragen. Doch erst ging er in sich und suchte. Suchte nach einem Bann. Suchte seinen Bann. Fand nichts.

<i> "Es war sehr schwer dieses Mal. Der Dämon ist der stark. Sagt dem Rat, sie sollten sich genauesten überlegen, wie sie Zyranus von dieser Bestie befreien.</i>

Bei diesen Worten zitterte er heftig, bekam unendlich viel angst. Angst vor einer Bestie. Dieses Wort, wie Etelin es aussprach. Diese Bestie, war es, welche ihm soviel Schmerz bereitete. Es musste etwas schlimmes sein. Etwas sehr schlimmes. Er machte sich klein. Traute sich nicht, nach der Bestie zu suchen. Hatte zu viel angst davor.

Sie liefen. Sie liefen durch das draussen. Da gab es so viel. So viele Stimmen. Geräusche. Sie machten ihm angst.

<i>Da ist er… Etelin der Betrogene Meister. Schau dort! Schau ihn dir an. Er hätte es verhindern müssen!</i>

Viele von diesen Stimmen. Viele schmerzende Herzen. Sehr viele… und in einigen Herzen spürte er auch ein ganz anderes Gefühl. Ein dunkles Gefühl. Es war so… es war… wie das Flämmchen. Ein brennendes Gefühl. Ein brennender Schmerz. Bewegter Schmerz der noch dunkler wurde. Hass. Verachtung.

Er drückte sich an Etelin. Wollte ihn behüten, von diesen bewegten Schmerzen. Er war doch ein guter Meister.
Die Stimmen wurden ruhiger.

Sie blieben kurz stehen.

Das knarren einer Tür ertönte. Sie traten herein. Er sah nichts, hörte nichts. Es war einfach still. Es war still geworden in dieser neuen Welt. Er suchte. Suchte nach Stille. Suchte danach, was Stille auslöste. Fand nichts. Er merkte wie sie stehen blieben. Sie waren da. Er noch immer fest unter dem Mantel verborgen. Hatte angst. Angst vor dieser Stille.

Vor dieser neuen Welt voller bewegten Schmerzen und er spürte hier in diesem Ort.

Einen ganz schweren Schmerz.
Ein ganz schweres Herz.
Das ächzend schlug und stumm blutete..
Er wollte heilen.
Doch er konnte nicht.
Hatte zu viel angst.

Machte sich klein, kniete nieder, kniete vor seinem Meister nieder. Drückte die Stirn auf den Boden. Sah nur kurz etwas auf. Ein kurzes Glühen unter dem schwarzen Mantel, zweigte, dass da unten etwas war. Er sah zwei Füsse. Sah sie an.
Zitterte.

Sah die Füsse welche dieses schwere Herz trugen.
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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Freitag 25. Mai 2007, 14:30

Etelin ignorierte das Zittern unter seinen Gewändern. Er musste kalt bleiben, Asmodeus mit "Bestie" bezeichnen, so schwer es ihm auch fiel. Denn Asmodeus war keine Bestie mehr. Nur noch ein geschändetes, unsicheres und sehr verängstigtes Wesen, das unter seinem Umhang kauerte und bibberte. Aber Etelin durfte sich selbst und seine beiden Schützlinge nicht verraten. Er musste sie hier heraus bringen ... und dann? Darüber hatte er im Grunde noch nicht genau nachgedacht. Das alles war so unerwartet geschehen. Er hatte begriffen, was der Dämon in Asmodeus gebraucht hatte. Deshalb hatte er auch Zanraia nicht verstoßen, sondern mitgenommen ... sie als Schlüssel zu seinen Toren eingesetzt. Doch die Resultate hatte er selbst nicht geahnt und nun war aus dem Medicus, dem Dämon ein so zerbrechliches kleines Wesen geworden. Mit Augen, die die Seele zeigten, diese kleine Seele, die er nicht zerstören sollte. Aber sie würde sich mit vielen Dingen auseinander setzen müssen. Etelin graute davor, seinen Schüler mit diesen Schrecken zu konfrontieren.

Asmodeus zitterte immer noch. Er drohte, alles auffliegen zu lassen. Zanraia musste ihn beruhigen. Doch sie konnte nicht zu ihm sprechen, das hätte die drei ebenso verraten. Der Gesandte würde sie hören. So legte sie ihm nur den Finger auf die Lippen udn schaute ihn eindringlich bittend an. Dann lächelte sie aufmunternd, zog sein Gesicht zu sich heran, küsste ihn. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass Asmodeus in diesen Momenten immer passiv wurde, sich treiben ließ.
Und es funktionierte. Sie konnte ihn einigermaßen ruhig stellen. Jedenfalls solange, bis sie mitten in der Stadt waren.

Etelin legte ein zügiges Tempo vor. Er wollte so schnell wie möglich an den ganzen Passanten vorbei. Sie zeigten mit Fingern auf ihn und sprachen über diese schlimmen Taten ... über das Verbrechen, das der Dämon begangen hatte. Über den betrogenen und enttäuschten Lehrmeister.
Nein, Asmodeus sollte das nicht hören, nicht von diesen gesichtslosen Gestalten. Er beeilte sich.
Doch Asmodeus hatte es bereits gehört, konnte zwar nicht viel mit anfangen, hörte nur mehr über die Bestie. Und es machte ihm Angst. Auch spürte er so viel Schmerz um sich herum. Wo kam diser nur her? Er war für Etelin gedacht, die Gestalten, die den Schmerz aussandten, hatten Mitleid.

Es erdrückte Asmodeus beinahe und er klammerte sich eng um Etelin. Der Lich blieb ruckartig stehen.
"Du herzensgute Seele", wisperte Etelin, seine Hand legte sich um den Mantel, drückte die Falten, in denen sich Asmodeus verbarg, näher an sich. Einen Moment lang stand er so da. Die Magier auf den Straßen mussten glauben, dass er mit den Erinnerungen an die Geschehnisse im Turm kämpfte. Und das tat er auch, denn er würde diese Erinnerungen bald jemandem mitteilen. Jemandem, der sich keiner Schuld mehr bewusst war.
Langsam setzte der Lich seinen Weg fort, zum Haus Adelmunds.

Schließlich erreichten sie ihr Ziel. Kurz blieb Etelin stehen, öffnete die Tür. Sie knarrte laut. Etelin schaute zum Eingang herein. "Mallahall? Ich bin es."
Stille erfüllte dieses Haus, eine Stille wie sie nicht einmal Etelin jemals so intensiv wahrgenommen hatte. Er trat ein, schloss die Tür hinter sich. Jeder seiner Schritte war so entsetzlich laut in dieser Stille.

Asmodeus lauschte. Hörte beinahe das Schlagen dieses kummervollen Herzens, dessen Schwere er selbst unter dem Umhang seines Meisters wie eine Last auf seinen Schultern spürte. Zanraia drängte sich an ihn, hielt ihn fest. Auch sie musste es spüren, hatte ebenfalls Angst. "Mallahall", wiederholte sie diese seltsamen Silben mit einer flüsterleisen Stimme. Diese befremdlichen Silben. Asmodeus kannte sie nicht. Mallahall. Was war das? Was bedeutete es?

Das Bedürfnis zu heilen, überflutete ihn eiskalt. Er ertrug dieses schwere Herz nicht. Es weinte, blutete so laut und doch hörte es niemand. Er wollte es heilen, er <i>musste</i>, aber es blieb ihm versagt. So sank Asmodeus ein erneutes Mal auf die Knie, berührte den Boden mit seiner Stirn, bibberte. Ein flüchtiger Blick zeigte ihm zwei Füße in eng anliegenden Stoffshuhen. Schmale Knöchel und rosige Haut. Mehr sah er nicht.

"Wie geht es ihm?", fragte eine belegte Stimme. "Was hat der Rat mit ihm angestellt? Du bist letzte Nacht nicht hierher zurück gekommen."
"Nein, ich ... konnte nicht. Er ist hier, aber etwas ist geschehen. Ich konnte noch nicht analysieren was. Er hat ... sich verändert." Etelin zog den Umhang zurück, trat zur Seite und gab den Blick auf Asmodeus und Zanraia frei. Die junge Frau wich zusammen mit dem Lich fort von Asmodeus, beide schaute auf ihn herab. Da kniete er, unterwürfig, ängstlich.

Und vor ihm stand diese Frau. Groß, imposant, schön ... und so unendlich traurig. Ihre blauen Augen waren trüb, das Gesicht zeigte nicht die kleinen Lachfältchen wie üblich bei ihr. Das Haar hing ebenso schlaff wie die Schultern herunter. Mallahall sah um Jahre gealtert aus. "Asmodeus", sprach sie seinen Namen aus. Es klang so unendlich schwer ... bitter.
Noch immer trug er den unheimlich wirkenden Umhang mit den Rippen auf der Brust. Er passte so gar nicht zu seiner Haltung. Dieser Mantel war für jemanden gedacht, der eine gewisse Kälte besaß, der nicht empfand und dessen Blick man mied. Und jetzt trug ihn ein kleines Häuflein Seele, das sich ängstlich und unsicher niedergekniet hatte, ausgesetzt in der weite dieser neuen Welt. Weg von seiner kleinen, alten, dunklen Welt. Ohne Zanraia direkt neben sich.

Und enttäuschte Augen musterten ihn.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Freitag 25. Mai 2007, 15:40

Da kniete es nun. Dieses kleine Häufchen Seele, welches aus dem Nichts geboren wurde – aus Liebe geschaffen und es versteckte sich. Fürchtete sich vor diesen Füssen. Litt unter diesen schweren Herzen.

Gut versteckt unter dem grossen Mantel seines Meisters fürchtete es sich. Fürchtete sich entsetzlich vor diesem einem schweren Herzen welches genau vor ihm stand. Denn es war besonders schwer .. Es drückte auf seine Schultern trieb ihn zu Boden, knallte darauf, drückte weiter immer weiter. Drückte auf diese kleine zerbrechliche Seele welche nur ein Kieselsteinchen Unschuld in den Händen trug. Mehr nicht.

Er zitterte unter dem Mantel. Hatte angst vor dieser neuen Welt. Zuviel Schmerz. Zuviel Leid… und diese Bestie. Es war keine schöne Welt. Er wollte wieder in sein kleines Verliess zurück. Jener Ort der Finsternis – gefüllt mit Leben ohne Schmerz. Denn in dieser neuen Welt war so viel Leben, doch im Herzen, im Zentrum. Hier an diesem Ort. Hier war die Stille. Er spürte wie Zanraia sich an ihn schmiegte, wie sie versuchte diesen Stillen Ort mit Liebe zu füllen. Doch hier versagte ihre Macht. Sie durchbrach sie nicht.

Er wollte heilen.
Er musste heilen.
Doch er konnte nicht.
Er konnte es nicht.

Dieses unendlich schwere Herz. Es schlug einfach. Pumpte den Schmerz wie es auch das Leben pumpte. Der Schmerz war zum Leben geworden.

Leid.

Unendliches Leid.

Nun wusste er, wie es war, wenn etwas liebendes Beseeltes litt und er ertrug es kaum. Drückte sich fester zu Boden. Er ging ins sich. Suchte. Er suchte Beseeltes Leid. Er sah die schwarzen Berge an die ihn vollends umgaben. Seine kleine Seele aus Liebe umschloss. Diese unendlichen Berge. Mahnend, drohend, stumm. Stumme Zeugen eines vergessenen Lebens – welches aber ihn nicht vergass.

<i>"Wie geht es ihm?</i>

Fragte der Schmerz. Fragte Mallahall. Es drang zu ihm hindurch. Durchflutete die Seele. Erdrückte sie im Leid. Er wusste, dass dies der Schmerz eines Freundes sein musste. Das machte ihm schreckliche Angst.

Er drückte sich fest an Etelin. Umklammerte ihn. Umklammerte seinen Meister. Umklammerte dieses Stück Finsternis, welches sein eigen dunkles Wesen umhüllte. Es schützte. Es vor diesem unendlichen schmerzenden Licht schützte. Es nicht alleine liess. Nicht allein im Licht. Dieses dunkle Wesen. Mit dem Kieselsteinchen Unschuld in den Händen. Welches vielleicht das Licht ertrug, aber nicht den Schmerz mit welchem diese Liebe im Licht verbunden war. Denn es merkte, dass Liebe den Schmerz nur noch schwerer machte.

Er verstand jetzt, wie sehr ein liebendes Herz schmerzen konnte.

Da zog man der kleinen Seele den Umhang weg. Nun kniete Asmodeus alleine vor Mallahall. Etelin war weg. Zanraia war weg. Er wurde von diesem schmerzenden Licht aus Liebe erfüllt. Es drang in seine Augen und brannte in seiner Seele. Brannte fürchterlich und war doch so unendlich kalt. Wie bewegtes leidendes Feuer brannte. Er zuckte zusammen schloss seine Augen, versuchte seine Seele von dem zu Schützen was da draussen war. Doch er konnte es nicht, es war zu stark.

Zu viel.

Viel zu viel Schmerz umgab ihn… zerrte ihn aus, brannte auf seiner Seele… und er wusste nicht, warum ihn alle empfanden und er konnte ihn nicht heilen. Er konnte ihr diesen Schmerz nicht nehmen.

Er machte sich noch kleiner. Drückte seine Stirn unbarmherzig auf den Boden. Verharrte zitternd. Wartete, bis der Schmerz seine Seele zerfressen hatte. Er wartete, stumm, schweigend, ängstlich und mit diesem Kieselsteinchen Unschuld fest in seiner Hand umschlungen, dicht an seinem Herzen gedrückt.

<i>"Asmodeus"</i>

Sie sprach ihn an. Er schauderte, wich zurück wollte sich bei Etelin verstecken, doch er sah ihn nicht. Wollte zu Zanraia, doch er sah sie nicht. Seine Augen brannten zu sehr. Der Schmerz brannte zu sehr. Er sah nichts mehr ausser Schmerz.

Sie kannte seinen Namen. Mallahall. Der Schmerz. Sie kannte seinen Namen und wie sie ihn aussprach spürte seine Seele, dass es nicht allein die Bestie war, die diesen Schmerz ausgelöst haben konnte. Soviel Schmerz, konnte nur ein Liebendes – Beseeltes Wesen verursachen.
Diese Erkenntnis stach ihm mitten durch das Herz hindurch und die Spitze dieses Stachels, schmetterte ihm das Kieselsteinchen aus den Händen welches er so sehr an sein Herz gedrückt hatte.

Da weinte dieses zitternde Häufchen Seele. Es weinte helle blaue Tränen während seine Seele brannte.

Mit diesen brennenden Augen sah er langsam auf, sah dem Schmerz ins Gesicht. Sah diese enttäuschten Augen… und er erkannte Mallahall nicht. Sah nur diesen unendlichen Schmerz.
Seine Augen, welche direkt seine Seele offenbaren, sie begannen dahin zu schmelzen. Dieses helle Licht, es rann aus den Augenhöhlen hinaus. Sie war am verbluten. Stumm, schweigend. Diese neugeborene Seele, sie lag im sterben. Konnte den Schmerz nicht ertragen.

War zu viel für die Seele aus Liebe.

Viel zu viel…

… und dabei wusste diese Seele doch noch so wenig, von diesen unendlich grossen, schwarzen Bergen welche sie umschloss.

Wusste noch nichts von ihrer Schuld und verging alleine schon am Schmerz.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Freitag 25. Mai 2007, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Freitag 25. Mai 2007, 18:12

Kaum hatte Mallahall seinen Namen ausgesprochen, wich das kleine Wesen, das sich Asmodeus nannte, zurück. Es war diesen schmerzvollen schweren Augen, diesem enttäuschten Blick, nun schutzlos ausgeliefert. So schwer ... so traurig blickte diese Frau in die Welt.

Mallahall schaute zu Etelin, sie war verwirrt, doch ihre Mimik noch immer von ruhiger Enttäuschung beherrscht. "Was habt ihr mit ihm gemacht? Was hat der Magierrat ihm auferlegt, dass er hier kniet?"

"Das war nicht der Rat. Dieser hat noch kein Urteil gefällt", erklärte der Lich. "Es war Zanraia. Sie hat ... ihn irgendwie geheilt. Genaueres weiß ich selbst nicht."
"Er hat wieder eine Seele. Er ist wieder heil, aber sehr klein ... mach ihn nicht kaputt", bat Zan, die sich an Etelins Umhang klammerte, als könnte dieser Asmodeus vor einem Unheil bewahren. Mallahall schaute Zanraia an.
Asmodeus ... kaputt machen ... und was hatte er ihr angetan? Was hatte er ihnen allen angetan?!

Sie blickte wieder auf dieses Häuflein Elend. Dieses kleine Geschöpf, das sich am Boden zusammen kauerte und ... weinte. Es weinte schillernde Tränen, so blau, so rein.
Mallahall ging in die Hocke, schaute Asmodeus an. Sie sah ihm in die Augen, die langsam zu schmelzen schienen. Das blaue Schimmern lief einfach aus ihnen heraus.
Und dann erkannte sie die Seele darin. Diese kleine, winzig kleine Seele, von der Zanraia gesprochen hatte. Sie zerfiel gerade, weil es ihr zu viel war. Aber Mallahall konnte ja nicht ahnen, dass dieses "zu viel" nur allein ihr kummervolles Herz war, das mit jedem Schlag den Schmerz erneut aufleben ließ ... und die Enttäuschung. Schwer schlug es, wie eine alte große Glocke, hallte so weit durch die Stille und brachte doch keinen Ton hervor. Denn die Lichtmagierin sagte nichts.

Mallahall wusste nicht, dass Asmodeus alles vergessen hatte. Dass seine Erinnerungen Teil seines alten Lebens waren. Dass er nur weinte, weil er ihrem schweren Herzen keine Hilfe sein konnte.
Sie dachte in anderen Bahnen. Für sie weinte diese Seele gerade um seine Schuld und seine Taten. Um Adelmund und seine Schwächen, dass er den Dämon nicht aufhalten, nicht hatte kontrollieren können. Für Mallahall weinte Asmodeus Tränen in die Vergangenheit, die er in Wirklichkeit nicht mehr kannte. Ebenso wenig wie die Maga selbst.

Endlich aber sprach sie, sie sprach ihn direkt an – ganz ruhig – und nannte mehr als nur seinen Namen: "Es tut dir leid, nicht wahr? Dass er tot ist ... sich geopfert hat, oder? Aber du weißt, dass du es nicht mehr gut machen kannst. Deshalb weinst du ... damit ich dir verzeihe." Tränen stiegen auch in ihren Augen auf.
Etelin machte einen Schritt nach vorne. "Mallahall, nicht, du weißt nicht –"
Sie strafte den Lich mit einem so eisigen Blick, dass er in seiner Bewegung innehielt und zur Seite schaute. Dann sprach sie wieder zu Asmodeus: "Du weißt, dass ich das niemals können werde. Adelmund, er war doch ... er war mein Lehrmeister und deiner auch. Du musst doch wissen, was ich fühle." Die Tränen rannen ihre Wangen hinab, tropften von ihrem Kinn und benetzten ihr Kleid. Sie schillerten nicht wie die der kleinen Seele, aber es lag mindestens genauso viel Leid darin. Mallahall starrte in die fast gänzlich dunklen Augenhöhlen. "Er hat dir doch auch so viel bedeutet. Er war so freundlich und aufgeschlossen, hat immer an dich geglaubt – wie ich. Und dann .... dann ..." Sie konnte nicht mehr weiter sprechen, ihre Stimme versagte ihr. Stattdessen stieß sie einen lauten, qualvollen Schrei aus. Sie schrie nun all ihren Kummer, ihre Angst und Trauer, einfach alles heraus. Machte sich Luft.

Und dann? Dann umarmte sie Asmodeus, zog ihn zu sich und nahm ihn in die Arme, umschlang ihn wie eine Mutter ihr Jüngstes. "Ich würde dir so gern verzeihen. Ich will es ja. Dich trifft keine Schuld, der Dämon war es. Aber ich kann nicht, verstehst du? Ich kann nicht. Ich kann für dich da sein, kann dich heilen, aber verzeihen ... bitte gib mir dazu noch Zeit, ja? Diese Wunden brauchen Zeit, ich ... habe jetzt genug geweint." Sie ließ Asmodeus los und erhob sich wieder. Schaute zu Etelin. "Tut mir leid, dieser Ausbruch kam einfach über mich. Ich sollte jetzt ... ich sollte ... ihr wollt ihn auch sehen, nicht wahr? Wir dürfen ihn beisetzen. Die Gesandten sind noch heute Nacht in den Turm zurückbeordert worden. Man wird Adelmunds ... Leichnam nicht brauchen. Wir können ihn bestatten." Ihr Stimmte zitterte. Die ganze Situation verlangte viel von Mallahall ab. Und dennoch suchte sie ihre letzten kleinen Fetzen Beherrschung zusammen und vergrub ihre Gefühle tief in ihrem Herzen. Diesem schweren Herzen, das so viel Schmerz schreien wollte, aber keinen Mund besaß, um zu sprechen.

Zanraia löste sich nun auch von dem Lich, stürmte zu ihrer kleinen Seele hinüber, nahm Asmodeus in den Arm, drückte und küsste ihn. Sie streichelte ihn, wollte ihm so viel Wärme zukommen lassen wie möglich. Das zerbrechliche Seelchen brauchte es. Sie spürte, dass er etwas verloren hatte, als Mallahall ihn angesprochen hatte. Sie wusste nicht, was es war, aber es fehlte ihm. Zanraia wollte es mit ihrer Liebe ersetzen.

"Er weiß, was du fühlst. Zumindest wusste er es einmal. Ich glaube, er hat ... vergessen. Er ist anders, so zart und zerbrechlich. Ich hoffe , er verkraftet deinen Gefühlsausbruch." Etelin trat einen Schritt auf Mallahall zu. Keine Umarmung, kein Tätscheln. Nur ein Schritt und ein Blick, das war alles, was er ihr geben konnte. Und noch ein paar Worte. "Er hat dem Rat alles gestanden, hat die Schuld auf sich genommen, nicht auf den Dämon.
Er ... er wusste, wen er verloren hatte. Adelmund hat ihm sehr viel bedeutet ... und du bedeutest ihm auch sehr viel. Mallahall, ich hab ihn gesehen. Wie er gezittert hat, wie seine Seele in diesem großen Saal gestorben ist. Mehr Reue kann ein Lebewesen nicht zeigen. Ich weiß, er würde alles rückgängig machen und sich vor dem Geschehen lieber selbst vernichten, nur um dir nicht weh zu tun – keinem von uns. Er war es. Ihn trifft Schuld und nur weil er das wusste, ging er daran beinahe zugrunde.
Was er jetzt braucht, sind wir. Zanraia hat etwas mit ihm angestellt, er erinnert sich an nichts. Die Schuld, die auf ihm lastet. Sag mir, wie soll er damit umgehen, wo sie ihn schon vorher zerstört hatte, als er sich ihrer bewusst war?"

Mallahall hielt eine Hand vor den Mund. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen, ob der Worte. In einer einzigen Drehung fiel ihr Blick wieder auf Asmodeus. Sie starrte ihn an, war unfähig sich zu rühren. Konnte ihn nur anschauen, aber ihre Augen waren frei von Enttäuschung, sondern erfüllt mit Kummer um eine kleine Seele, der sie einen tiefen Schlag versetzt haben musste.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Freitag 25. Mai 2007, 20:50

Da kniete sie, die neugeborene Seele aus Liebe, da kniete sie und lag im sterben. Die kleine Seele welche langsam verbrannte, am Schmerz dieser Frau. Dieser Freundin. Mallahall.

Die kleine Seele sie zerfloss einfach, rann aus seinen Augenhöhlen und versickerte langsam im Boden – dort wo Adelmunds Blut versickert war.

Sie kauerte sich vor ihm hin, schaute ihn an, schaute in seine sterbende Seele. Er sah sie nicht, sah nur den Schmerz.
Wollte heilen, doch er konnte es nicht.
Sie schmolz dahin, diese kleine Welt aus Liebe, sie verlor sich in diese schmerzende Liebe. Wurde schwächer, noch schwächer, noch kleiner.

Da waren sie nun, sahen sich an und beide zergingen daran. Er konnte nicht sprechen. Konnte hören, konnte fühlen. Aber nicht sprechen. Stattdessen sprach sie.

<i>Es tut dir leid, nicht wahr? Dass er tot ist ... sich geopfert hat, oder? Aber du weißt, dass du es nicht mehr gut machen kannst. Deshalb weinst du ... damit ich dir verzeihe."</i>

Er sah sie nicht.
Verstand sie nicht.
Spürte nur Schmerz.
Unendlichen Schmerz.

Dennoch horchte er für sie in sich hinein. Suchte nach tot, suchte nach Opfer, suchte nach Vergebung… und was er fand, war die Finsternis, diese Berge die ihn umgaben. Er suchte weiter und hörte. Versuchte für sie zu finden, wovon sie sprach.

<i>"Du weißt, dass ich das niemals können werde. Adelmund, er war doch ... er war mein Lehrmeister und deiner auch. Du musst doch wissen, was ich fühle."</i>

Er wusste nicht nur was sie fühlte, sondern er starb daran. Starb an ihrem Schmerz, zerfloss in dieser Schuld – die er nicht kannte. Dessen Bedeutung er vergessen hatte. Jene Schuld an denen seine Seele schon einmal zerging.

Er konnte nichts anderes mehr tun als zu suchen. Suchte seinen Lehrmeister. Suchte Adelmund. Suchte den Freund, dieses Opfer… und in seiner Suche prallte er gegen diesen grossen schwarzen Berg. Kniete vor ihm. Starrte an ihm hoch. Berührte ihn, wollte seinen Herzschlag spüren – den Herzschlag der Schuld. Doch er fand ihn nicht.Wollte heilen. Doch er konnte nicht.

Da zerfielen die Berge und stürzten in seine kleine Welt aus Liebe. Sie begruben die kleine Seele unter der Last. Sie wurde zerdrückt und langsam erstickte sie an der Schuld.

<i>"Er hat dir doch auch so viel bedeutet. Er war so freundlich und aufgeschlossen, hat immer an dich geglaubt – wie ich. Und dann .... dann ..."</i>

Er zitterte. Sah sie an. Stumm. Schweigend. Ängstlich.
Seine Seele… sie war zerdrückt von diesem Berg. Die kleine Seele, da lag sie nun begraben unter der Schuld bewegungslos, blutend, röchelnd, sterbend. Sie sah das Kieselsteinchen direkt vor sich liegen, doch die kleine Seele, erreichte es nicht mehr. Kam ganz nahe rann und doch war es unerreichbar geworden.

<i> Glaube. Es wurde an dich Geglaubt</i>

Er musste Glauben suchen. Musste ihn finden. Doch er konnte nicht mehr. Musste Leben suchen, doch er konnte nicht mehr. Musste Liebe suchen und fand nur noch Schmerz. Seine kleine Welt aus Liebe – war zerstört.

Als Mallahall schrie, zersprang die kleine Seele.

Die Verbundenheit, aus Liebe entstanden, wurde zu Schmerz zu unendlichem Schmerz. Das Schloss in welches der Liebesschlüssel passte, es zerging im Schmerz.
Als sie ihn in den Armen hielt blutete die kleine Seele aus. Er sank in sich zusammen. Sah das Kieselsteinchen Unschuld, wie es elendig verkümmerte in all dieser Schuld.

Da rannte der kleine Schlüssel auf ihn zu. Fing ihn auf. Spendete ihm Liebe. Versuchte Liebe in seine Seele einzuhauchen, doch sie drang nicht in den Berg durch. Die Liebe fand ihn nicht, fand dieses kleine Häufchen Seele nicht, welches tot auf das kleine Kieselstückchen starrte, dass eingegangen war.



Der kleine Schlüssel. Er passte nicht mehr.

Da krampfte er. Zitterte. Bäumte sich Schreiend auf - doch kein Laut war zu hören. Ein lautloser entsetzter Schrei der Seele - welche angesichts ihrer vernichtung erkennen musste, dass sie eben jenes Biest war.

Er weinte seine letzten Funken. Sie rannen an ihm hinunter sickerten zu Boden. Es blieb nur noch die Finsternis. Kein Glimmen. Keine Hoffnung. Nichts. Tote Augen. Leere Augen. Nur noch Höhlen.
Sein Atem stelle sich ein. Sein Herz. Es schlug nicht mehr.

Es glieb ein einziger kühler Schauer, der den ganzen Raum erfüllte.

Asmodeus lag tot in Zanraias Armen. Die neugeborene Seele, war zersprungen und zergangen in Schmerz.

Finsternis.
Unendliche Finsternis.

Die Zeit verstrich. Wie viel? Es war nicht wichtig. Sie schritt einfach nur voran.

Stumm.
Geduldig.
Ewig.

Nichts rührte sich in dieser Finsternis welche den grossen Berg, mit der kleinen toten Seele verschluckte. Umhüllte. Einen Mantel des Vergessens darum legte...



An der finstersten Stelle überhaupt. Tief verborgen. Gut versteckt im Dunkel. Kauerte ein Teil der zersprungenen Seele. Ein finsteres Wesen, welches die Dunkelheit zum überleben brauchte. Ein Wesen welches dunkler als die Finsternis war. Es zitterte vor angst, denn es hatte Liebe erfahren und hatte erfahren welchen Schmerz liebe verursachen konnte.

Es erinnerte sich an dieses Licht. Welches erst so unglaublich schön war und dann plötzlich zu diesem unendlichen Schmerz geworden war.

Ja, dieses finstere Wesen. Erinnerte sich.

Da kauerte es nun. Allein. Von allen vergessen.
Es hielt etwas in seinen Händen, drückte es fest an sich. Doch es verharrte. Traute sich noch nicht sich zu zeigen.

Die Zeit verstrich.
Wie viel? Es war nicht wichtig. Sie schritt einfach nur voran.

Nichts drang in die Finsternis ein.
Kein Licht.
Kein schmerzendes Licht.
Nichts.

Da erhob sich das dunkle Wesen. Ging zum Berg der Schuld. Sah ihn. Erkannte ihn. Seinen Berg. Den dieses Wesen erschaffen hatte.
Es grub sich hindurch bis es den toten Teil seiner Seele fand.

Den Menschen.
Den Medicus.

Es verharrte. SChaute ihn an. Schaute sich an. Denn dieser tote Teil, gehörte zu ihm.

Es öffnete seine Hände. Gab frei was es so gut bewahrt hatte. Ein kleines Kieselsteinchen. Ein kleines Stückchen Unschuld. Es war der kleine weisse Punkt, das Körnchen weisser Asche, in seinem schwarzen Herzen.

Der Dämon.
Er erinnerte sich.
Er erinnerte sich für diese tote Seele.
Nahm die Schuld auf sich.

...und...

...Er erinnerte sich an einen Auftrag....
... An einen letzten Wunsch eines Freundes....

„Zeige Mitgefühl… heile diesen Patienten.“

…Und an ein Versprechen des Medicus welches Mallahall galt...

"Niemals wirst du das mehr tun müssen.
- Einen Freund begraben. -

Und der Dämon? Er erinnerte sich an seinen Willen.

„Ich behüte dich Zanraia. Niemand wird dir weh tun!“

Er vergoss seine letzte Träne. Denn er würde nicht mehr weinen können.

Da war sie nun, leuchtete heller als je zu vor. Es war eine dämonische Träne, welche selbstlos war. Es war seine Art, um Vergebung zu bitten.

Sie kullerte aus diesen Hohlen, toten finsteren Augen, rollte über seine Wange, wurde Fest und kugelte vor Mallahalls Füsse. Ein kleines Zeichen. Ein eingehaltetes Versprechen... ein kleines Edelsteinchen aus Unschuld.

Er setzte das kleine weisse Pünktchen ein. Opferte seine Liebe. Hier tief unter dem Berg wo sonst nichts durchdringen konnte, ausser ein Wesen das Finsterer war als die Finsternis.
Hier Opferte der Dämon die Fähigkeit, Liebe zu erfahren er spendete sie der kleinen toten Seele... füllte sie damit...

<i>...Aus dem kleinen weissen Punkt, entsprang ein Funke. Ein Glimmen. Ein scheues blaues Glimmen. Für alle Sichtbar, in seinen Augenhöhlen.</i>
Zuletzt geändert von Asmodeus am Samstag 26. Mai 2007, 02:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. Mai 2007, 11:25

Zanraia hielt Asmodeus fest, drückte sich an ihn und deckte ihn mit küssen, kaum dass Mallahall geschrien hatte und zu Etelin gegangen war. Doch die kleine Seele in ihren Armen zitterte, der ganze Körper verkrampfte sich und bäumte sich schließlich auf. Der Mund riss auf wie zum Schrei, doch Stille drang aus der Kehle. Dafür liefen blau schillernde Tränen aus den Augen, bis diese leer und ausdruckslos waren.

Tot.

Etelin und Mallahall wurden abgelenkt, als ein nicht ganz so stummer Schrei, gefolgt von heftigem Keuchen und Schluchzen durch den Raum fuhr. Sie drehten sich um und sahen mit Schrecken, dass Asmodeus ausgestreckt am Boden lag, sämtliche Glieder erschlafft. Sie sahen, dass Zanraia seinen Kopf hielt, den Kopf mit diesen leeren toten Augenhöhlen. Und sie sahen, dass Asmodeus sich kein bisschen mehr rührte. Kein Lebensfunke steckte mehr in diesem Körper.
"Ihr habt ihn kaputt gemacht!", schluchzte Zanraia. "Es war doch so schwer ... seine Seelen zusammenzufügen. Ihr habt ihn kaputt gemacht!" Sie klagte wehleidig, hielt den Kopf in Händen, vergoss mehr als nur Tränen. Zanraia war bereit, ihrem Liebsten zu folgen. Sie wünschte, dass auch ihre Augen schmelzen mochten. Doch nichts dergleichen geschah. Sie saß einfach nur da, tränenüberströmt das Gesicht, mit tiefer Trauer im Herzen. "Es tut mir leid, Asmodeus", schluchzte sie erneut. "Ich war keine gute Frau. Ich bin schuld. Ich hab dich nicht richtig zusammengebaut. Verzeih mir."

Als Mallahall den toten Körper erlickte, schlug sie die zweite Hand vor den Mund. Sie brauchte nur zwei große Schritte, um wieder bei ihm zu sein. Entsetzt dreinschauend sank sie neben Zanraia nieder, streckte die Hand nach Asmodeus' Gesicht aus. Zan entzog es ihr. "Nein! Du hast ihn kaputt gemacht. Und Zan ... ich kann ihn nicht wieder aufbauen. Er ist kaputt!" Sie hielt den Kopf mit den leeren Augen. Niemand durfte ihn berühren, niemand. Diese zersprungene Seele, dieser tote Körper, beide gehörten nur ihr.

Mallahall erstarrte. Sie schaute auf Asmodeus herab. Sie schüttelte den Kopf, dass ihre blonden Haare wild gewirbelte wurden. Dann senkte sie ihr Haupt und auch sie weinte dicke Tränen. "Asmodeus ... nein, tu uns das nicht an. Wir haben doch schon Adelmund verloren. Bitte, lass uns nicht allein. Nicht noch ein Opfer! Es tut mir so unendlich leid."

Etelin tauchte neben den trauernden Frauen auf, legte seinen Stab nieder und sank zu ihnen auf den Boden. Er betrachtete den Körper, seine Stimme klang wie ein Raunen, als er sie zum Sprechen erhob. "Mein Schüler, was habe ich dir nur angetan? Wir ... <i>ich</i> hätte den Magierrat nicht informieren sollen. Ich hätte dich gleich in Mallahalls und Zanraias Hände geben sollen. Sie hätten dich geheilt, sofort. Ich ... empfinde ... tiefe Schuld. Verzeih einem starrsinnigen, blinden Mann wie mir." Und zu aller Verwunderun sank Etelins Kopf auf den toten Körper, von tiefen Schluchzen belgeitet. Seien Schultern bebten und seine Hände verkrampften sich um diesen leer geweinten, seelenlosen Körper.

Inzwischen geschah etwas im Inneren des Körpers, denn noch hatten ihn nicht alle Bruchstücke seiner Seele verlassen. Da war etwas Kleine, Finsteres. Es drang durch die Berge von Schuld, die die Seele unter sich begraben hatten. Es hielt etwas noch viel Kleineres in Händen, drückte es wie einen Schatz an sich. Und es betrachtete die tote Seele.
Und es erinnerte sich an einen Auftrag. Gegeben von einem Freund, in seinen letzten Lebenssekunden. Und das kleine Etwas, dieses Stück Finsternis, war soeben dabei, den Auftrag zu erfüllen.

Der Dämon weinte seine letzte schillernde Träne. Sie tropfte aus dem toten Körper, landete, war fest und rollte. Prallte schließlich gegen etwas. Blieb liegen.
Mallahall drehte den verweinten Kopf. Etwas hatte sie am Fuß berührt. Sie betrachtete den tropfengroßen blauen Edelstein. Sie hob ihn auf. Er schillerte wie das verloschene Licht in Asmodeus Augen. Sie umschloss das Steinchen und hielt es sich an die Brust, an ihr schweres Herz ... und dieses verzieh.

Der Dämon beging eine selbstlose Tat. Etwas Untypisches für einen Dämon, aber war er doch einer, der Liebe kannte. War er doch jemand, der behüten wollte. War er doch nicht länger für sich, sondern eins mit dem zersprungenen Seelchen.
Er teilte und gab sein letztes Stück Liebe an das zersprungene Seelchen ab – und schenkte ihm so einen Lebensfunken. Er brauchte das kleine Pünktchen Liebe nicht, denn er wusste, er würde sich erinnern. An dieses brennende Licht, das er gefürchtet hatte. Dieses Licht, das ihn dann doch umgab und nicht mehr gebrannt hatte. Dieses Licht, das ihn für kurze Zeit ebenfalls geborgen hielt. Der Dämon schwand in die Finsternis und blieb doch eins mit dem Seelchen, das soeben blaues Licht verströmte. Ein kleiner Funken inmitten der Dunkelheit.

Er hörte ... spürte Schuld. Sie war so schwer, auch wenn er wusste, dass drei Seelen sie trugen. Drei Seelen?

Er lauschte ... spürte Schuld. Sie gehörte nicht ihm. Aber er war es doch, der so viel Schuld besaß. Diese Berge aus Schuld, die ihn begruben.

Er öffnete seine Sinne ... spürte Schuld. Spürte Mallahalls Herz, Zanraias Hände, Etelins Trauer. Seine Freunde ... sie fühlten Schuld. Es war ihre Schuld. Sie fühlten sich schuldig, weil <i>er</i> gestorben war.
Jedes Lebewesen besaß Schuld, eine Menge davon ... und doch verziehen sie sich gegenseitig ... weil sie sonst die verloren, die sie liebten ... und noch mehr Schuld empfinden müssten.

Schuldigkeit ... war sie da, um verziehen zu werden? Jeder besaß Schuld, niemand war gänzlich unschuldig. Wichtig war, die Schuld einzusehen, damti verziehen werden konnte. Sie wurde dann leichter, die Schuld. Erträglich ... sie wurde geteilt und wog nicht mehr schwer auf einem einzelnen.

In Asmodeus regte sich etwas. Es war ... er spürte Schuld. Er war schuld daran, dass seine Freunde um ihn trauerten, um seinen toten Körper. Es war seine Schuld, dass sie Schuld empfanden.

Er lernte.
Schuld zu sein war nicht schlimm, wenn ihm verziehen wurde. Seine Freunde verziehen ihm, selbst Mallahalls schweres Herz. Seine Schuld wurde leicht, zerfloss, ließ das Seelchen zurück, das nun blau schimmerte. Das Seelchen, welches in seinen Augen zu erkennen war.

Er hörte ... spürte Verzeihen. Er hörte Zanraia.
"Asmodeus lebt ... wir haben ihn wieder aufgebaut! Ich kann ihn sehen!" Und dann nur Worte für ihn. "Ich kann dich sehen ... du lächelst mich an ... du bist wunderschön."

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Samstag 26. Mai 2007, 12:16

Das kleine Fünkchen umgeben von Schuld, dass selbst auch so viel Schuld mit sich trug – obwohl es nur ein Pünktchen war. Scheu flackerte es, ja gar ängstlich. Doch es flackerte. Es erhellte die Schuld. Warf ein kleines Licht darauf. Vergebung. Es drängte den Schatten welche die Schuld warf zurück, zurück in die Erinnerung. Denn auch wenn verziehen wurde, die Erinnerung blieb. Das kleine Licht, es machte platz für Liebe. Mit jeder Träne die sie um ihn weinten, zerfloss seine Schuld ein wenig mehr. Wurde tragbar. Erträglich. Wurde auch ein Teil von ihm. Er akzeptiere sie, akzeptierte seine Schuld, wie es seine Freunde taten. Denn Schuld musste nicht ungeschehen gemacht werden. Durch die Schuld selbst, wurde bewiesen, was wahre Freundschaft wirklich hiess. Vergebung.

Das kleine Fünkchen es erhellte nun eine kleine Welt aus Liebe und Vergebung. Die Last fiel von seinem Herzen ab. Es war frei. Konnte wieder schlagen und es schlug. Es schlug für seine Freunde. Es schlug für sich selbst. Es schlug für die Vergessenen und es schlug für die Verblichenen sowie deren Erinnerung. Denn mit jedem Herzschlag schenkt man ein kleines Stückchen Ewigkeit.

Das kleine Fünkchen es loderte auf. Das Glimmen in Asmodeus Augen. Es loderte auf. Strahlte ganz sanft. So unglaublich zart. Eine kleine Seele. Geboren in Schuld und doch… besass es ein kleines Kieselsteinchen Vergebung, dass mehr als ganze Berge wog.

Die kleine Seele sie breitete sich aus. Erkundete die kleine Welt aus Liebe. Füllte die Lungen mit Leben. Füllte sein Herz mit Leben. Seine Haut. Seinen Geist.

Da machte er seinen ersten Atemzug. Er war eiskalt. Dann lächelte er. Erinnerte sich. Erinnerte sich an einen Freund.
Seine Augen sie flackerten scheu. Viel schwächer als sie zuvor geleuchtet haben. Eher ein glimmen als ein flackern.

"Ich kann dich sehen ... du lächelst mich an ... du bist wunderschön."

Ertönte eine einzelne Stimme. Die Stimme von Zanraia. Asmodeus lag einfach da. Atmete. Lächelte. Er schloss seine Augen. Horchte in sich.
Suchte.

Suchte nach ihrem Herz. Suchte nach dem Herz von Etelin. Suchte nach dem Herz von Mallahall. Er fand sie. Er fand sie alle drei. Sie waren so nah. So unglaublich nah. Die kleine Seele. Sie berührte ihre Herzen. Wollte ihre Herzschläge spüren und er spürte sie.

Wollte heilen. Wollte sie öffnen. Damit sie das letzte Geschenk eines geopferten Freundes annehmen und empfinden konnten.

Hoffnung.

Er lächelte dabei und schlief.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. Mai 2007, 12:44

Schlaf. Eine gute Sache – wenn man von Albträumen verschont blieb. Aber Asmodeus, das Seelchen, träumte nicht. Schlief nur. Ruhte. Erholte sich.
Aber irgendwann war er bereit, zu erwachen. Öffnete die Augen, aus denen seine Seele strahlte. Blau und klein, noch immer.

Asmodeus fand sich in einem Bett wieder. Rein und weich. Jemand hatte ihn zugedeckt, sien Kopf ruhte auf einem plüschigen Kissen. Sein Arm lag um ... Zanraia. Sie schlief nicht bei ihm im Bett, sondern saß auf einem kleinen Hocker daneben, den Oberkörper zu ihm gebettet. Der Kopf ruhte auf ihren Unterarmen und er – Asmodeus – hatte seine Hand an ihrer Wange liegen.
So weich und zart. Zans rotes Haar kitzelte die Härchen auf seinem Arm, als sie sich ein Stücken bewegte.

Sein Blick schweifte durch das Zimmer, in der er lag. Ein Schrank. Noch ein kleines Einzelbett. Dies war ein Gästezimmer. Das andere Bett war leer, doch daneben am Fenster. Da stand Mallahall. Sie schaute hinaus. Sonnenstrahlen färbten ihr Haar golden. Etwas Blaues schimmerte auf ihrer Brust. Sie seufzte, drehte sich in Asmodeus' Richtung und dann erkannte er das kleine blaue Edelsteinchen. Sie trug es in einer goldenen Fassung an einem Goldkettchen um den Hals. Er erinnerte sich. Es war das Tränchen Unschuld, das der Dämon in ihm ihr geschenkt hatte. Das Steinchen, das ihr Herz geheilt hatte.

Heiler. Ja. Gut.

Er blickte Mallahall direkt in die Augen, suchte ... Schuld, Trauer und Schwere. Fand Akzeptanz, Verzeihen und ihr altes Selbst. Sie sah ihn, lächelte.
"Du bist wieder wach. Wir haben auf dich gewartet. Du hast zwei Tage lang durchgeschlafen. Wie geht es dir?"

Er hatte zwei lange Tage geschlafen? Und nichts war passiert? Oh nein, so vieles war passiert – in seinem Inneren. Er hatte Zeit gehabt. Zeit, sich neu zu ordnen.

Mallahall kam ans Bett, ließ sich auf der Kante nieder, griff nach Asmodeus Hand und lächelte immer noch. So warm und herzlich, so glücklich.
"Etelin ist wieder im Turm. Noch hat der Rat kein Urteil gefällt. Er hält sie hin und erneuert einen Bann, den es nicht gibt auf ein Wesen, das nicht mehr dort ist. Bisher lief der Plan reibungslos. Wir gaben dir Zeit zum Ausruhen. Aber wenn Etelin heute zurückkehrt, müssen wir langsam handeln. Diese kleine Betrügerei wird nicht ewig funktionieren."

Sie verfiel kurz in Schweigen. Das Lächeln schwand einen Moment lang aus ihrem Gesicht. "Wir wollen Adelmund beisetzen, hier bei seinem Haus. Er besitzt hinter dem Haus einen kleinen Kräutergarten. Ich habe schon alles hergerichtet. Wenn du dich ... stark genug fühlst ... wir haben auf dich gewartet. Du willst ihm sicher auch von ihm verabschieden."

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Samstag 26. Mai 2007, 13:54

Es schlief. Das kleine Seelchen schlief seinen traumlosen Schlaf. Die kleine Welt aus Liebe. Es musste so vieles neu geordnet werden. Sovieles war nicht mehr am richtigen Ort und etwas. Etwas war gänzlich verschollen. Doch es war noch da. Irgendwo in dieser Welt aus Liebe.

Erinnerungen. Sie kehrten zurück. Erinnerungen an ein früheres Leben. Das Leben eines Mediucs. Aurelius Leben. Er erinnerte sich was war, vor dem Fluch. Erinnerte sich was war, nach dem Fluch. Erinnerte sich was er getan hatte. Was er gefühlt hatte. Was er gedacht hatte.

Ein ganzes Leben lag einfach vor ihm. 150 Jahre wollten geordnet werden. Das Seelchen. Es musste wieder lernen, wer es war und musste auch lernen zu erkennen, was fehlte.
Es ordnete. Es ordnete sich neu. Viele Schöne Dinge konnte es ordnen. Liebe, Vergebung, Hoffnung und Freundschaft.
Viele Schreckliche Dinge musste es ordnen. Schreckliche Dinge, welche erst so kurz zurück lagen. Es erinnerte sich an den Turm.

Erinnerte sich an die Verachtung.
Erinnerte sich an die Schuld.
An Schmerz.

An Trauer und an ein Urteil, welches noch gefällt werden musste. Vergeltung. Vergeltung war das Gegenstück zur Vergebung. Die Welt da draussen. Zyranus.

Sie wollten Vergeltung denn ihre Herzen konnten für dieses Wesen keine Vergebung empfinden. Sie erkannten es nicht. Sahen nur die Bestie. Nur den Schmerz.

Es fürchtete sich. Es hatte angst, angst vor Vergeltung. Es versteckte sich. Versteckte sich hinter der Vergebung und zitterte vor dieser gewaltigen Macht des Hasses und der Verachtung, welches draussen in der Welt wartete. Welche nicht wusste, was aus der Bestie geworden ist. Das Seelchen wusste es ja selbst nicht einmal. Denn die Bestie. Dieses finstere traurige Wesen voller Erinnerung an Liebe. Es war verschollen.

Doch das Seelchen wusste, dass es nicht alleine war. Es hatte Freunde. Wahre Freunde und einen Geist, den es behütete. So traute es sich aus dem Versteck hinaus. Machte weiter. Ordnete. Doch so vieles, liess sich nicht mehr Ordnen. So vieles war für immer verloren. So vieles wurde im Turm gänzlich zerstört.

Dem Seelchen. Es fehlte Schutz. Es fehlte das Verständnis für Böses, für Ungerechtigkeit. Es fehlte das Verständnis für Wut für Aggression, Gewalt, Leid, Hass, Ächtung und Lüge.
Dinge, an welche sich ein Mensch nicht gern erinnerte. Schwere Dinge. Doch was jeder Mensch hat. Das hat Sinn. Denn ohne diese Dinge war er Schutzlos. Wie das Seelchen. Nur aus Liebe bestehend und dem Wunsch zu Heilen.

Doch auch Heilung kannte Grenzen.

Dies wusste das Seelchen nicht mehr.

Denn alle diese Dinge. Hat ein kleines finsteres Wesen. Welches dunkler war als die Finsternis. Mit sich genommen. Denn es brauchte sie um zu überleben in dieser Vergessenen Welt. Fern ab von jener der Liebe. Nur eine Erinnerung enthaltend. Ein einzelne Erinnerung. Jene, welche die beiden Seelen für immer verband. Liebe.

So arglos das Seelchen nun war, so rein. Es vergass das Verschollene. Spürte nur, dass etwas fehlte.

Asmodeus wachte auf. Er öffnete seine Augen. Noch immer leuchteten sie. Er wusste nicht wo er war. Sah auf eine Decke, die ihm Fremd und doch so vertraut erschien. Spürte etwas auf seinem Arm. Er drehte sich um. Sah die schlafende Zanraia. Die Behüterin seiner Seele. Ihr rotes Haar, es leuchtete. Es zeigte ihre Kraft der Liebe. Die Berührung. Sie war so intensiv. So unglaublich intensiv für ihn. Er spürte so viel Liebe in dieser Seele welche neben ihr Lag.
Er lächelte.

Er neigte seinen Kopf, erkundete den Raum. Da sah er, die am Fensterstehende Mallahalll. Ihr Haar. Es leuchtete so unglaublich golden. So schön. Voller Leben. Erfüllt mit neuer Hoffnung.

Sein Blick fiel auf das kleine Schillernde etwas. Er sah es an. Sah das kleine Tränchen Unschuld des verschollenen Dämons, welches nun über Mallahalls Herzen wachte und funkelte.
Die kleine Seele. Sie schaute Mallahall in die Augen. Suchte. Fand Vergebung. Fand Akzeptanz. Fand ihr altes Selbst. Dies machte ihn glücklich. Ruhig. Es beruhigte ihn. Es freute ihn.
Da setzte sie sich an die Bettkante. Berührte ihn. Er zuckte kurz zusammen. So ungewohnt. Von jemand anderem Berührt zu werden als von Zanraia. Er betrachtete ihre Hand. Spürte die heilende Kräfte, die sie nicht verlassen hatte. Mallahall sie konnte heilen.

Sie sprach mit ihm. Sprach mit seiner Seele.

<i>"Du bist wieder wach. Wir haben auf dich gewartet. Du hast zwei Tage lang durchgeschlafen. Wie geht es dir?"</i>

Scheu nahm er ihre Hand in die seine. Legte sie auf seine Brust. Sie konnte seinen Herzschlag spüren. Der Liebe in seinen Körper pumpte. Unendlich viel Liebe. Er sah sie an und lächelte. Sie war Heilerin, sie musste spüren wie es ihm ging.
Sie sprach weiter. Die Seele schaute sie dabei an. Als das Wort „Urteil“ fiel. Da zuckte dieses reine Herz kurz zusammen. Verkrampfte sich. Verkrampfte sich einen einzelnen Schlag lang. Ehe es wieder nicht als Liebe pumpte.

Ob die Heilerin spürte was da geschah? Ob sie merkte, dass alles was gesagt und getan wurde, diese kleine Seele direkt ins Herz traf? Mit voller Wucht. Ohne Schutz?

Mallahall sprach weiter, noch immer hielt er ihre Hand auf seine Brust.

<i>"Wir wollen Adelmund beisetzen, hier bei seinem Haus. Er besitzt hinter dem Haus einen kleinen Kräutergarten. Ich habe schon alles hergerichtet. Wenn du dich ... stark genug fühlst ... wir haben auf dich gewartet. Du willst ihm sicher auch von ihm verabschieden."</i>

Als sie den Namen ihres Freundes Aussprach. Als sie Adelmund sagte. Da schlug sein Herz einen Schlag lang besonders leicht. Es war seltsam. Als schien es sich zu freuen. Da stimmte etwas nicht. Denn es fehlte der Seele das Verständnis, dass Heilen Grenzen hatte. Kannte es nur noch Liebe und Erfüllung im Heilen. Liebe und Heilung als Quelle des Lebens. Als Geburtsstätte von allem was war und ist.

Konnte es Mallahall spüren? Spürte sie, dass dieses arglose Herz sich irrte. Es wollte heilen und es freute sich auf die Heilung von Adelmund. Dessen Herz nicht mehr schlug. Das kleine Seelchen – es hatte noch nie ein beseeltes – totes Herz berührt.

Asmodeus ahnte es nicht. Wusste es nicht. Freute sich nur. Freute sich auf die Bevorstehende Heilung denn er hatte so viel Liebe in sich, welche er seinem Freund schenken wollte.
Er nahm ihre Hand wieder von seiner Brust weg. Schwieg. Richtete sich auf. Sie hatten ihn in eine schlichte weisse Robe gehüllt. Sanft legte er den Kopf von Zanraia auf die Decke, strich mit seiner Hand durch ihr Haar.

Er stand auf. Stand vor Mallahall hin, welche noch immer sass.

Und kniete sich nieder.

Legte seine Stirn auf den Boden.

Unterwarf sich demütig vor dieser Frau, deren schweres Herz ihm verziehen hatte.

Da kniete sie nun, die kleine schutzlose Seele. Schweigend.
Glücklich.

Von dem Wunsch erfüllt zu Heilen.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von fremde Frau » Samstag 26. Mai 2007, 15:10

Asmodeus' Herz schlug stetig und ruhig. Mallahall ließ es zu, dass er ihre Hand zu seinem Herzen führte. Es ging ihm gut, wenn er auch immer noch etwas seltsam war. Er hatte so viel durchgemacht ... sie alle. Und daher war Mallahall froh, dass sie auch alle die Kraft zu finden schienen, weiterzumachen. Selbst er, der so vieles angerichtet hatte. Sie war sehr glücklich.

Sie war wieder so in ihrem Selbst, hatte Asmodeus alles verzeihen können, nachdem ihr Herz das Tränensteinchen berührt hatte ... sie merkte die Verkrampfung nicht, als sich Asmodeus an das noch unausgesprochene Urteil erinnerte. An die Schrecken im Turm der Magie. Dort, wo Etelin jetzt noch war und dafür sorgte, dass niemand seine Abwesenheit bemerkte.

Asmodeus rührte sich, richtete sich auf und verließ das Bett. Zanraia schlief still und friedlich weiter. Ihr Körper brauchte noch Ruhe, sie hatte Asmodeus keine Sekunde aus den Augen gelassen. Die kleine Wächterin.

Mallahall beruhigte es, dass er schon bereit schien, sich der Beisetzung zu stellen und noch einmal Adelmunds totem Körper entgegen zu treten.
Doch was tat er da plötzlich? Kniete schon wieder vor Mallahall, die Stirn auf den Boden gedrückt, schweigend.

"Ach, Asmodeus, jetzt reicht es aber", lachte sie, um ihre Verwirrung zu überspielen. "Marsch, hoch mit dir! Du bist doch kein Sklave aus Sarma ohne eigenen Willen. Du bist Medicus. Du solltest ... würdevoller auftreten. Und wo ich gerade beim Thema bin ..."

Sie erhob sich, unabhängig ob Asmodeus weiterkniete oder nicht, und ging zum Schrank. "Ich habe dir etwas gekauft ... für die Beisetzung und deinen weiteren Lebensweg." Sie öffnete den Schrank und holte ein unbenutzte Gewand heraus.
Es war ganz in schwarz gehalten, besaß silberne, schlicht wirkende Säume an den Ärmeln und einen hochgestehenden Kragen, ebenfalls silbern schimmernd. Dunkelblaue Knöpfe verfeinerten das Gesamtbild und in den dazugehörigen Umhang waren silberblaue Stickereien eingefasst. Sie zeigten Bilder von kleinen spielenden Kätzchen, eigentlich doch eine seltsame Symbolik für eine Gewandung wie diese. Die Kätzchen besaßen Edelsteinaugen, die im Licht glänzten.

"Gefällt es dir? Ich habe das Katzenmuster ausgesucht, weil ... du uns so viel Hoffnung gegeben hast. Und das Feylin, der kleine Gott der Hoffnung, junge Kätzchen gern als Boten aussendet, hielt ich es für passend."

Sie kam zu Asmodeus zurück, das Gewand mit sich ziehend wie ein Stück Leben. Er schillerte so, wenn Licht auf die Silberfäden und die Katzenaugen traf. Es erinnerte an die kleine Seele, die man in Asmodeus' Augen entdecken konnte.

Mallahall hielt ihm sein neues Kleidungsstück entgegen und zeigte auf ein Paar passender Stiefel neben dem Bettpfosten. "Adelmund soll die wundervollste Beisetzung bekommen, die Celcia je gesehen hat. Auch wenn nur vier Menschen anwesend sein werden." Sie lächelte. "Ich geh mich jetzt auch umziehen. Warte einfach unten mit Zanraia, wenn du fertig bist."

Mallahall wandte sich zum Gehen.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Samstag 26. Mai 2007, 15:59

Er kniete vor ihr. Drückte die Stirn zu Boden und erschreckte sich als sie plötzlich auflachte und ihn aufforderte aufzustehen. Seine eigene Welt. Sie war doch so klein. So klein wie er selbst. Deshalb machte er sich auch klein. Hatte angst, er könnte sich verlieren. Könnte… zerspringen. Er sah. Er sah ihre unsicherheit. Er konnte es in ihrem Herzen sehen. Er merkte, dass ihr etwas an ihm fehlte. Er spürte, dass ihm selbst etwas fehlte.

Er bibberte wieder vor sich hin. Doch er wollte hören. Wollte auf Mallahall hören. Die Meisterin, die Maga, welche dieses schwere Herz getragen hatte und nun Vergebung gefunden hatte.

<i>„Du bist Medicus. Du solltest ... würdevoller auftreten“</i>
Er sah kurz zu ihr hoch.

<b> Medicus. Ich… heile. Ich bin geboren um zu heilen. Meine Berufung.</b> Er lächelte sie an drückte dann aber die Stirn wieder zu Boden.

Dieses kleine Seelchen in seiner Reinheit. Kniete. Zeigte Demut vor dem Leben. Demut vor dem Sein. Demut vor Mallahall die ihres Zeichens auch Heilerin war und so viel Schmerz in sich getragen hatte. Ein jeder welcher der Berufung des Heilers folgte, war auch in all seiner Würde - stets ein Diener. Deshalb kniete er. Seine kleine Seele. Wollte dienen. Wollte heilen.

Er kniete noch immer. Auch als Mallahall ihm die Gewandung entgegenhielt. Sein Geschenk. Ihr Geschenk für ihn. Da sah er wieder auf. Suchte. Suchte in Mallahalls Augen. Sah Glück. Friede.

Da lächelte er und sah auf das Gewand. Seine Hände griffen zögerlich danach. Er fuhr über jede einzelne Naht. Spürte den Stoff spürte die Stickereien und lächelte einfach. Seine Seele. Sie lächelte Mallahall mit einer unglaublichen Dankbarkeit an. Reine Dankbarkeit.

Er kniete da, mit dem wunderschönen Gewand in seinen Händen und rührte sich nicht. Berührte sein Geschenk einfach. Erkundete es.

Mallahall wandte sich von ihm ab. Er sah ihr lächelnd nach. Irgendwie… wirkte die kleine Seele in diesem Gästezimmer, immer noch sehr verloren in dieser grossen Welt die draussen noch um so vieles Grösser war. Doch es hatte Freunde und Liebe. Sehr viel Liebe.

Er sass einfach so da und sah auf das Gewand. Langsam erhob er sich. Hielt aber seinen Kopf noch immer gesenkt. Bibberte wieder. Ging unsicher auf die schlafende Zanraia zu. Sah sie an. Ihre Haare, ihren Körper. Ihren Atem. Sah auf ihr Herz. Sah in ihr Herz. Fand Liebe unendlich viel Liebe. Er legte vorsichtig und sanft sein Gewand um sie, hüllte sie darin ein. Wollte ihr zeigen, dass sie seine Hoffnung war.

Kniete vor ihr nieder und legte seinen ganz sacht Kopf auf ihren Schoss. Er schloss seine Augen. Wollte Hoffnung in sich aufnehmen - um Adelmund zu heilen.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von fremde Frau » Samstag 26. Mai 2007, 17:52

Zanraia erwachte, kurz nachdem das kleine Seelchen den Kopf auf ihren Schoß gelegt hatte. Sie hob den Kopf, schaute auf ihr Seelchen, ihren Asmodeus, herab. Sie lächelte, strich ihm durch das zerzauste Haar. Und dann bemerkte Zan das Gewand, welches auf ihren Schultern lag.

Asmodeus musste ruckartig zurückweichen, sonst wäre er wohl einfach zur Seite geschleudert worden. So schnell war Zanraia aufgesprungen. Sie drehte sich sich im Kreis und rief immer wieder den Namen ihres Liebsten.

"Asmodeus, aber das ist doch dein Gewand", lachte sie vergnügt über seinen Ausrutscher, es ihr schenken zu wollen. Jedenfalls interpretierte Zanraia es so. "Mein kleines Hündchen, das ist doch deins! Ich habe selbst etwas gekauft bekommen, schau nur, wie schön ich bin!"
Sie beendete ihre Pirouetten und ließ das Gewand, mit dem sie getanzt hatte, auf Asmodeus hernieder. Wie einen Schleier ... wie das schwarze Tuch Etelins aus dem Verlies. Eine kleine schützende Haut aus Stoff.

Dann sprang sie vergnügt zum Schrank, kramte darin herum, zog ein langes, schönes Kleid heraus. Es passte farbgenau zu Asmodeus' neuer Kleidung, war schwarz gehalten und an den Ärmeln mit Silber verziert. Dazu zog Zanraia jedoch noch ein nachtblaues Mieder heraus, das man über dem Kleid zusammenschnürte. "Sieht das nicht schön aus? Ich zieh es gleich an. Du bist wach, also können wir Adelmund der Welt zurückgeben."

Zanraia hatte keine Scheu, jedenfalls nicht vor Asmodeus. Ohne Warnung ließ sie die Hüllen fallen und zog sich vor ihm um. Dieser Mann hatte ohnehin schon jeden Zentimeter ihres Körpers erkundet, er kannte sie wie kein zweiter.

Als Zanraia das schwarze Kleid übergestreift hatte, kam sie mit dem Mieder zu Asmodeus getrippelt. "Hilfst du mir? Ich bekomme es nicht allein zu. Du musst nur die Schnüre hinten zusammen ziehen und Schleifchen binden. Du bindest Schleifchen, ja? Ich möchte schön sein. Bin ich schön, Asmodeus? Sag, ist deine liebe Zan schön?"

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Samstag 26. Mai 2007, 21:07

Er schlief kniend, den Kopf auf ihrem Schoss gebetet. Spürte ihre feinen Berührungen in seinem Haar. Es fühlte sich nach Leben an. Nach Liebe. Er erwachte. Stumm. Schweigsam mit einem lächeln. Da sprang Zanraia plötzlich auf. Asmodeus erschrak sich dabei sehr, wich zurück, kauerte an die Wand und bibberte. Als er aber sah, dass sie lächelte. Entspannte er sich ein wenig und sah ihr neugierig zu.

<i> "Asmodeus, aber das ist doch dein Gewand"</i> Sagte sie zu ihm. Er starrte auf das Gewand, welches noch immer über dem Stuhl lag… „sein“ Gewand. Dann schweifte sein Blick zurück zu Zanraia.

Sie tanzte noch immer mit seinem Gewand. Lachte dabei. Er stand vor ihr, sie hielt inne. Er wollte ihren Kopf berühren. Die Unordnung spüren. Da legte sie ihm sein Gewand um. Verwirrt betrachtete er das Gewand über ihm. Schliesslich zog er es an.

<i> "Mein kleines Hündchen, das ist doch deins! Ich habe selbst etwas gekauft bekommen, schau nur, wie schön ich bin!"</i>

Das war sie wahrlich. Sie war wahrlich wunderschön. Er sah sie an. Das Leben in ihr und die Liebe, sie hatte eine einzigartige Aura. Er sah in ihren Geist. Fand Unordnung. Eine grosse Unordnung. Er legte seinen Kopf schief. War verwirrt. Wusste nicht, warum in ihr so eine Unordnung herrschte. Er richtete sich auf – den Blick auf ihr gerichtet und trat vorsichtig näher.

<i>“Du bist wach, also können wir Adelmund der Welt zurückgeben."</i>

Er sah sie nachdenklich an. Wieder lächelte er. Sie wollte ihn auch heilen. Sie war auch eine Heilerin und sie würde ihm helfen. Dies machte ihn unglaublich glücklich. Die kleine Seele, sie war von Heiler umgeben. Er fühlte sich sicher, geborgen obwohl er so klein war und draussen grossen Welt.

Dann fiel sein Blick auf seine Liebste, wie sie ihre Hüllen fallen liess. Er betrachtete ihren reinen Körper. Diesen wunderschönen Körper mit dieser noch schöneren Seele. Er kannte ihn und doch, war es für ihn immer wieder eine unglaubliche Erfahrung sie zu betrachten, denn er lernte die Bedeutung von Glück kennen. Glück dass er zu so etwas schönen gehören durfte. Dass er ihr sein durfte.

Plötzlich zuckte er zusammen, denn es rührte sich etwas tief in ihm. Er schwankte kurz keuchte und schloss die Augen. Lehnte sich an die Wand und hielt sein Herz. Denn es hatte kurz gekrampft. Er horchte in sich. Suchte. Suchte nach der Quelle dieses Krampfes. Spürte. Spürte, dass sich etwas Erinnerte. Sich an Liebe erinnerte an eine starke Verbundenheit die einmal geherrscht hatte und Sehnsucht danach verspürte.
Etwas Verschollenes erinnerte sich und war traurig.
Doch der Moment zog vorbei. Sein Herz schlug wieder normal. Er öffnete seine Augen. Sah sie an. Lächelte.
Sie kam auf ihn zu.

<i> "Hilfst du mir“</i> Sagte sie.

Er band ihr das Mieder zu. Machte gar Schleifchen. Er konnte das, der Medicus konnte es. Er berührte dabei den zarten Stoff fuhr sanft darüber, als hätte er Angst ihn zu verletzen.

<i>Bin ich schön, Asmodeus? Sag, ist deine liebe Zan schön?"</i>

Sein Mund, bewegte sich nicht. Er lächelte einfach nur. Sie war wunderschön. Er sah ihr in die Augen. In ihre Seele. Sie war wunderschön. Er nahm sanft ihre Hand in die seine und legte sie auf seine Brust. Damit sie spüren konnte wie schön sie für ihn war welche Hoffnung, welche Rettung, welche Wächterin und damit sie auch spürte, wie sehr er sie liebte. Sein Atem hauchte ihr dabei kühl und schwer entgegen.
Dann sah er sie wieder an.

Legte seine Hand auf ihre Brust wollte ihren Herzschlag spüren. Berührte sie ganz zart, nur mit den Fingerkuppen, den ihr Herz schlug kräftig und klopfte schnell. Er beugte sich zu ihr vor sah ihr tief in die Augen, schloss die seinen und küsste sie. Gab ihr einen Kuss voller Liebe, mit diesem Mund der den Eisigen Atem innehielt.

Wieder krampfte kurz sein Herz, er keuchte und schwankte. Das Verschollene, erinnerte sich und vermisste es.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. Mai 2007, 22:24

Zanraia wartete nicht lange. Als Asmodeus ihr zart die Fingerspitzen an ihr Herz legte, die Augen schloss und immer näher kam, schnappte sie ihn und zog ihn rasch zu sich. Sie erwiderte den aus voller Liebe gegeben Kuss mit gleichem Wert.

"Ich vermisse deine Stimme", hauchte sie ihm entgegen, als sie seinen kühlen Atem auf dem Gesicht spürte. Ein sanfter Wind, eine laue Brise.

Doch dann schwankte Asmodeus, keuchte, taumelte beinahe rückwärts. Zanraia erschrak so sehr, dass sie einen Schrei ausstieß. Dann versuchte sie, ihren Liebsten aufzufangen und fiel mit ihm seitlich zu Boden. Es polterte gewaltig, als die beiden das Holz aus der Nähe kennen lernten.

"Was ist passiert? Was geht hier vor?" Mallahall trat die Tür beinahe ein, als sie ins Zimmer stürmte. "Zanraia, was fehlt ihm? Lass mich sehen." Sofort war die Heilerin wieder in ihrem Element. Sie kniete zu Asmodeus, fühlte Puls und Herzschlag. Ja ... das Herz. Jetzt schlug es noch etwas aufgeregt vom Schreck, aber langsam beruhigte es sich. Der Sturz hatte das Verschollene wieder vollkommen vertrieben.

Mallahall tastete Asmodeus ab. Sofort kam ein von erstickten Schluchzern begleiteter Ruf: "Mach ihn nicht kaputt!" Mallahall grinste, drehte sich aber nicht zu Zanraia um. "Keine Angst, körperlich ist alles heil. Er hat sich nicht weh getan."

"Ich hab ... hab ihm ... ich hab ihm ANGST GEMACHT!!!", heulte Zanraia auf wie ein übergroßer Schlosshund. Sie weinte lautstark und schob beschämt die Arme vor ihr tränenverschmiertes Gesicht. "Ich hab ihm ge-gesagt, dass ... dass ich seine Stimme ... seine ..."
"Jetzt beruhig dich, Zanraia. So schlimm wird es schon nicht sein."

"Er kann nicht mehr reden und ich hab es ihm vorgeworfen!!!!!!" Zanraia war völlig aufgelöst. Es tat ihr unendlich weh, dass Asmodeus aufgrund ihrer Anmerkung einen solchen Schrecken bekommen hatte. Sie ahnte ja nicht den wahren Grund. "Ich wollte ihm nicht wehtun! Er ist doch so klein. Ich muss doch auf ihn achten und jetzt hab ich ihm wehgetaaaaaaan!!!"

"Er kann nicht mehr sprechen?" Erst jetzt fiel Mallahall auf, dass Asmodeus in ihrer Gegenwart tatsächlich noch kein einziges Wort verloren hatte. Sie starrte ihn an. "Asmodeus? Sag, wie geht es dir?" Ein einfacher Trick, aber vielleicht wirkte er.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Samstag 26. Mai 2007, 22:52

"Ich vermisse deine Stimme" Asmodeus war verwirrt. Er sprach doch? Er sagte ihr doch so viel! Er wollte sie doch seine Liebe spüren lassen und auch dass sie wusste, wie schön er sie fand. Hatte sie ihn nicht verstanden?

Er hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn in diesem Augenblick küssten sie sich und es krampfte sein Herz. Er taumelte.

Asmodeus verlor das Gleichgewicht als Zanraia plötzlich Panik bekam und aufschrie, es versetzte seinem Herz einen Stich sie schreien zu hören. Genau so wie sie ihn auffangen wollte, klammerte auch er sich an sie und sie fielen krachend zu Boden. Ein dumpfer Schmerz durchzuckte ihn und er keuchte kurz – das war alles. Der Krampf in seinem Herzen war schon wieder vorbei.

Doch wie Zanraia auf ihm lag und er ihr Herzchen spürte, wie es furchtbar litt, eine tiefe Angst um ihn verspürte erstarb sein Lächeln und er sah sie zutiefst besorgt an. Er wollte heilen. Er war verwirrt. Wusste nicht was passiert war. Er spürte nur, wie ihre Unordnung im Geist tobte und alles wild herumflog. Ein wahrer ängstlicher Sturm toste in ihr. Er wollte seine Hand auf ihre Brust legen. Ihren Herzschlag spüren und sie Heilen. Doch Zanraia war völlig aufgelöst. Ihre Panik machte auch ihn unruhig. Er wusste nicht was geschehen ist, bekam angst um sieh. Seine Hände begannen zu zittern. Seine Augen flackerten unruhig. Er sorgte sich um seine Wächterin.
Er merkte, dass er ihr weh getan hatte. Da brüllte etwas in ihm. Etwas Verschollenes. Es brüllte. Es drohte und fluchte. Kratzte an der kleinen Seele. Bestrafte sie dafür, dass sie diesem unschuldigen Geschöpf, dass sie Zanraia weh getan hatte. Denn das Verschollene versprach ihr einst, dass es sie immer behüten würde. Koste es was es wolle.

Zanraia rappelte sich auf und wich vor ihm zurück. Sein Herz pochte. Er bekam angst um sie und auch das Brüllen in ihm ängstigte ihn. Wusste nicht was passiert war. War verwirrt. Die kleine Seele sie kauerte sich zusammen. Liess sich anbrüllen und wusste nicht wofür.

Da schmetterte Mallahall die Tür auf. Asmodeus erschrak, selbst das Verschollene versteckte sich wieder, denn es kannte dieses schmerzende Licht welches Mallahall aussenden konnte. Asmodeus keuchte und krümmte sich zu einem Bällchen zusammen. Sah wie Mallahall auf ihn zukam. So schnell. So unglaublich schnell. Auch Mallahalls Herz war besorgt. Sie kniete sich zu ihm nieder. War so unglaublich nah. Die Sorge, sie war so nah. Sie berührte ihn drehte ihn auf den Rücken, griff nach seinem Puls.

Viele Eindrücke prasselten auf ihn ein. Er spürte ihre Sorge und diese unglaubliche Angst und Schuld von Zanraia. Die Seele wurde mit Emotionen überschwemmt.

Zanraia heulte. Ihr Herz schmerzte. Er spürte es. Fühlte es. Er sah sie an. War aufgeregt. Verstand nicht. Ihm ging es doch gut. Er war doch so glücklich. Er hat ihr doch gesagt wie schön sie ist!

Er merkte erst gar nicht, dass ihn Mallahall ansprach und ihn fragte wie es ihm gehe. Er sah sie an. Sah dann wieder besorgt zu seiner Zanraia. Hastig nahm er Mallahalls Hand und drückte sie auf sein Herz. Dabei schaute er immer noch seine Liebste an, wie sie am Boden kauerte und weinte. Er wollte, dass Mallahall seine Sorge um sie spürte und er wollte, dass sie erkannte das es ihm gut geht und sich fragte, was mit Zanraia ist und wie ihn ein wütendes Brüllen erschreckt hatte.
Er traute sich nicht, sich an Zanraia zu wenden. Denn er wusste nicht, wie er ihr wehgetan hatte. Er wollte sie nicht verletzen. So blieb er liegen und sah Mallahall tief in die Augen.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. Mai 2007, 23:15

Zanraia erkannte den besorgten Blick in den leuchtenden Sternen, die Asmodeus' Augen bildeten. Sie deutete die Sorge falsch. Sie dachte, er sorgte sich, weil er ihr nicht bieten konnte, wonach sie sich sehnte. Nach seiner Stimme, die sie so vermisste. Ja, es war das einzige, was sie an ihm vermisste. Ansonsten war er vollkommen, wenn auch wie neu auf der Welt. Zerbrechlich und klein. Sie spürte ja, wie sehr er für sie da sein wollte. Sie spürte seine Liebe mit jeder seiner Gesten, mit jedem seiner Blicke. Aber sie wollte es auch hören, es war ihr schon immer wichtige gewesen. Zu hören ... Almal hatte ihr nie ein liebendes Wort gesagt ... <i>Ihn</i> vermisste Zanraia ganz und garnicht.

Beschämt hockte sie nun da, schaute zu Boden und war voller Trauer, dass sie ihrem Seelchen so viel abverlangte, wo er doch noch gar nicht so lange heil und vollständig durch Celcia wandelte.

Mallahall hingegen ärgerte sich kurz, ärgerte sich über sich selbst. Dass ihr Trick nicht funktioniert hatte. Doch Ärger verebbte sehr schnell und ihr Glaube an einen Erfolg war auch nicht sehr hoch gewesen. Viel interessanter fand sie die Tatsache, dass sich Asmodeus auf andere Weise verständlich zu machen schien. Er nahm ihre Hand führte sie an seine Brust, schaute aber zu Zanraia. Und seine blauen Leuchtaugen wirkten verwirrt, aber auch besorgt.

Aber sie als Magierin und Heilerin – beides Berufe, in denen man ein gewisses Feingefühl und analytisches Talent benötigte – sie verstand die Deutungen und Gesten des Mannes.
"Mach dir keine Sorgen um deine Zanraia. Ihr geht es gut. Sie hat nur Angst um dich, weil du nicht sprichst. Vielleicht wäre es gut, wenn du einmal ihren Namen sagen würdest."
Erwartungsvoll schaute Mallahall Asmodeus an. Auch sie wäre beruhigter, wenn er wenigstens einmal einen Ton von sich geben würde. Dann wüsste sie wenigstens, dass er überhaupt noch zum sprechen in der Lage war.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 27. Mai 2007, 05:07

Asmodeus starrte noch immer sorgevoll auf seine Liebste. Versuchte sie mit seinem Blick zu trösten. Wollte nicht, dass sie Traurig war. Er sah, was Trauer in ihrem Geist für einen Schaden anrichtete. Wie alles durcheinander geriet. Vergangenes mit Gegenwärtigem , Wahrheit und Trugbild, und er fühlte auch wie sie seine Stimme vermisste. Wie wichtig sie ihr war.
Aber er sprach doch!

Er versuchte ihr so viel zu sagen.
Er hatte ihr auch so viel zu sagen.

Wie gern hätte er ein Lächeln auf ihre Lippen gezaubert. Ihr die Sorge und die Angst genommen. Sie geheilt. Geheilt von diesen schweren Gefühlen. Er lächelte sie an. Bittend. Entschuldigend und selbst so voller Liebe, die sich nicht sehnlicher als ihr Glück wünschte.

Doch da registrierte die kleine Seele etwas. Ein kurzes Gefühl. Verdutzt sah er Mallahall an. Hatte einen prüfenden Blick. Der Moment, er war zu kurz gewesen um zu erkennen was da war. Doch er hatte das Gefühl, als würde er diese Emotion brauchen. Als würde sie etwas in sich tragen, was er bei sich nicht finden konnte. Er suchte. Horchte in sich hinein. Wusste aber nicht wonach er suchen sollte. Blieb erfolglos dabei. Was einen Moment länger blieb als seine Suche, war der verdutzte Blick. Er schaute sie wieder an, wie sie neben ihm kniete und ihn interessiert aber auch fachlich ansah. Er spürte, dass sie geübte, wissende Blicke hatte. Er spürte an ihrer kräftigen und doch irgendwie zärtlichen Hand, dass auch sie schon viele Herzen berührt hatte.

Dies zeichnete sich auch in ihrem Gesicht wider, welches einerseits eine grossherzige Güte ausstrahlte aber auch die strenge ihrer Lebensschule eingezeichnet hatte. In den letzten Tagen, waren noch besonders dunkle Striche hinzugekommen. Die nun wie ein unsichtbarer Schatten auf ihr lag. Kaum sichtbar und doch vorhanden.

Ihre blauen Augen. Die schon so viel Schönes und so viel Leid in ihrem Leben gesehen hatten, so viel Neues und so viel Vergangenes. Nun sahen sie ihn an und in ihm, spiegelte sich als dies wider.

Ihre blonden Haare welche im Sonnenlicht golden strahlten. Sie zeigten ihre Berufung – ebenfalls Dienerin des Lebens zu sein und ihre Würde die sie damit verband.

So stumm wie er war, so sehr verstand er jedoch die Sprache der anderen. Die Ausgesprochene und die wahrlich Gelebte.
Da verformten sich ihre Lippen. Bildeten Laute. Buchstaben. Wörter. Er spürte die Schwingung, die Melodie der Sprache und er erkannte, dass diese Stimme ebenfalls schonsehr schöne und sehr leidvolle Dinge sagen musste.

Dicht an ihrer Brust, hing das kleine Tränchen Unschuld. Asmodeus betrachtete es und spürte, dass ihm etwas fehlte.
Ihre Hand berührte seine Brust. Spürte seinen Herzschlag. Er sah sie an.

<i>"Mach dir keine Sorgen um deine Zanraia. Ihr geht es gut. Sie hat nur Angst um dich, weil du nicht sprichst. Vielleicht wäre es gut, wenn du einmal ihren Namen sagen würdest."</i>

Ihr Name.

Er drehte seinen Blick von Mallahall ab und sah wieder auf seine Liebste. Er wollte ihr so vieles sagen und sie verlangte dafür nur ein einzelnes Wort.

Er war ihr so dankbar, dass es ein ganzes Leben brauchte um es ihr in angemessenem Masse zu zeigen. Sie gab ihm so viel Liebe, deren Vollkommenheit kein irdisches Wort wahrlich zu Beschreiben vermochte und sie war ihm Treu, so Treu, als könnte es die Ewigkeit überdauern… und doch gab es ein magisches Wort für einen kleinen Schlüssel, welcher alle diese Eigenschaften miteinander Verband. Zanraia.

Sie verlangte diesen einen Namen damit sie alle diese Dinge die er für sie empfand – hören konnte.
Er sah wieder zu Mallahall.

Wollte Zanraia sagen.
Wollte ihren Namen nennen...
...und...
...er sprach ihn aus....

Zaghaft, scheu erhob er seine linke Hand. Strich sanft über Mallahalls Wange – kaum spürbar, nur ein Hauch einer Berührung. Denn genau so zart so unglaublich sanft war Zanraias Innerstes.
Er breitete seine Finger aus setzte weiter oben an, strich der Heilerin vorsichtig über ihre Stirn, dann streifte er ihre Augenlider und schloss sie. Denn Zanraia brauchte nicht mit den Augen zu sehen, sie sah mit dem Herzen.
Seine Hand strich weiter berührte die Lippen der Heilerin.
Er verharrte dort. Denn Zanraia war ihm Treu, sie behütete ihn war beständig und trotz ihrer Zartheit stark.
Er fuhr weiter, ihren Hals hinab bis zu ihrer Brust, dort wo er ihren Herzschlag spüren konnte. Da nahm er seine rechte Hand und griff nach dieser von Mallahall, welche noch immer auf seiner eigenen Brust weilte. Er führte sie sanft auf ihre. Drei Hände für drei Seelen für zwei in liebe Verbundene Seelen und eine, die nur die Erinnerung in sich trug.

So sprach er ihren Namen aus.
Zanraia.
Er sah zu ihr hinüber und Lächelte.

Die Hände. Er hob sie alle drei von Mallahalls Herz weg und führte sie zu seinem. Legte sie darauf ab.

Wollte so die Liebe aussprechen die sie füreinander Empfanden.
Doch da stutzte er. Er bewegte Mallahalls Hand auf seiner Brust, legte sie ein wenig versetzt an einem anderen Ort ab. Stutzte wieder. Erhob sie und versetzte sie erneut, keinen Millimeter weit von der alten Position und doch schien es so, als würde es für diese kleine Seele einen Kontinent ausmachen. Immer wieder versetzte er sie– als würde er etwas Suchen.

Er sah Mallahall verwirrt an. Sein Herz, es krampfte kurz er keuchte. Der Moment. Er zog vorbei. Etwas hatte sich erinnert. An diese Liebe. Dieses verschollene Finstere Wesen. Welches im Gegenzug für das kleine Stückchen weisse Asche und die Liebe welche er dem Medicus geopfert hatte, dessen Stimme mit sich in die Dunkelheit genommen hatte.

Gleichberechtigung.

Denn er brauchte sie um ein Versprechen zu bewahren. Um eine Erinnerung zu erhalten. Er brauchte sie um zu Brüllen – wenn jemand Zanraia weh tat.

Doch von all dem wusste er nichts denn er wusste nichteinmal genau, was Verschollen war. Er war nur glücklich, denn
er hatte ihren Namen ausgesprochen.

Er lächelte Mallahall zufrieden an. Warf einen Blick zu Zanraia und dann wieder zu Mallahall zurück wollte sehen, wie Zanraias Name in ihrem Herzen klang.

Doch gehört. Wahrlich gehört wurde er nicht.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Sonntag 27. Mai 2007, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.

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