Der Weg durch die Straße

Hier wohnen die Nachtelfen in ihren dunklen Häusern. Kein Lichtstrahl ist je zu sehen, tief unter der Erde, nur der Schein der Fackeln erhellt die dunklen Gassen.
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Der Weg durch die Straße

Beitrag von Sethiel » Freitag 24. Februar 2012, 21:25

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Seine Schritte waren schnell, als wäre er auf der Flucht. Doch diesmal hatte er nichts angestellt, war sich keiner Schuld bewusst. Er bog in eine weitere Gasse ein, Kurama stets an seiner Seite. Sethiel wollte nicht erkannt werden, wollte verhindern, dass jemand ihn zurück hielt. Diesmal war es wichtig unerkannt zu bleiben. Sethiel blieb stehen und zog seinen Umhang hervor. Kurama blieb ebenfalls stehen und sah ihn an. "Schau mich nicht so an Kurama. Sicher ist sicher." Sethiel legte sich seinen Umhang auf seine Schultern und zog sich die Kapuze tief in sein Gesicht. Kurama gähnte kurz und bis zum Ende der Gasse. Sethiel folgte ihm und bog in die Straße ein. Diesmal lief der Fuchs ihm hinterher. Es war überraschend wenig los auf den Straßen, wahrscheinlich waren die Meisten auf dem Marktplatz in der entgegengesetzten Richtung. Sethiel widerstand der Versuchung umzudrehen und zum Marktplatz zu gehen. Ich muss mich auf mein Ziel konzentrieren. Wenn ich zurückgehe, wird meine Entscheidung wanken. Solche Gedanken kamen ihm in den Sinn, während er weiter schnellen Schrittes in Richtung Stadttor unterwegs war. Die mit Fackeln beleuchteten Straßen wiesen ihm den Weg. Er spürte die Blicke, die auf ihm lagen und er vermutete Kurama als Grund. Plötzlich blieb der Mischling stehen, sah noch einmal zurück. Es war ein merkwürdiges Gefühl und es gab sicher Einige, die ihn als verrückt bezeichnen würden. Seine Familie, seine Freunde, seine Heimat, all das würde er nun zurücklassen. Doch sein Versprechen war ihm wichtiger. "Weißt du Kurama... Vielleicht werden wir unsere Heimat nicht wieder sehen. Aber wenn wir zurückkommen, werden wir bekannter sein, als wir es erträumen können und das wird passieren, wenn ich der größte Schattenmagier bin, den unsere Welt je gekannt hat." Er wandte sich wieder ab und lief weiter Richtung Stadttor, Kurama stets an seiner Seite.

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Re: Der Weg durch die Straße

Beitrag von Erzähler » Samstag 25. Februar 2012, 21:45

Auch wenn Sethiel so ziemlich alleine auf den geschwungenen Pfaden unterwegs war, so musste er dennoch vorsichtig sein. Hin und wieder ging ein Nachtelf an ihm vorbei und bedachte ihn mit argwöhnischen Blicken. Es war einfach sonderbar, wie er sich verhielt: Vermummt, schleichend, gehetzt – vielleicht sogar nervös. Der junge Nachtelf durfte nicht ausser acht lassen, dass gerade das ‚unauffällige Verhalten’ dazu führte, auffällig zu sein. Vielleicht sollte er sich ganz normal bewegen, als würde er einen Spaziergang machen. Es ist schließlich kein Verbrechen, aus dem Reich zu wollen. Hatte er das nicht schon oft getan? War er nicht schon früher aus dem Reich, an die Oberfläche gelangt, um sich im Wald seiner Kunst – der Magie – hinzugeben? Was war heute anders?

Der Weg führte Sethiel und Kurama weiter in Richtung Pforte, die ihre Welt, von der Oberen abtrennte. Hin und wieder kamen kleinere Gruppen vorbei, die sich lachend und scherzend unterhielten. Keiner von ihnen nahm Notiz von dem Jungen und seinem Fuchs, der sich gekonnt bedeckt hielt.
Nachdem Sethiel um die nächste Biegung kam, konnte er vor sich bereits das Tor entdecken. Bevor er jedoch der Wache das Passwort sagen musste, hatte er eine unglaublich lange und steile Treppe vor sich. Es war anstrengend das Reich zu verlassen und nur wenige machten diesen Schritt tatsächlich. Doch irgendwie war dieses kleine körperliche Hindernis auch eine Art Test: Nur wer wirklich das Reich verlassen wollte und einen guten Grund hatte, der ihn dafür motivierte, würde auch wirklich gehen. Doch Sethiel ist diese Treppe schon duzende Male gegangen, nicht wahr? Er würde sie schaffen, ohne groß darüber nachzudenken, oder?

Plötzlich blieb Kurama stehen und hob den Kopf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er auf etwas hörte. Mit einem Seitenblick auf Sethiel, stellte er die Ohren auf und starrte in das überall herrschende Zwielicht. Dann zog der Fuchs die Rute ein und fiepe leise. Etwas stimmte nicht und Kurama versuchte Sethiel zu warnen.
Noch ehe der Elf sein Ziel erreichen konnte, kam eine weitere Gruppe junger Nachtelfen und schien sich nicht für ihn zu interessieren. Doch kaum, als die Jugendlichen vorbei gezogen waren, blieb einer der Elfen stehen und wandte sich um. “Hey! Sethiel! Was treibst du denn hier?“ Erst jetzt, anhand der Stimme, konnte Sethiel erkennen, dass es sich um Karaya handelte. Die Elfe löste sich aus der Gruppe, die angehalten hatte, und kam auf den Elfen zu. Sie lächelte leicht und schien nicht zu ahnen, dass er verschwinden wollte. Kurz bevor sie ihren Freund erreicht hatte, blieb sie stehen und stemmte die Hände in die Hüften: “Ich dachte, du hättest keine Zeit?“
Sollte er Karaya erzählen, was er vorhat?
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Re: Der Weg durch die Straße

Beitrag von Sethiel » Samstag 25. Februar 2012, 23:14

Sethiel drehte sich langsam zu Karaya um und nahm seine Kapuze ab. Es gab genau 3 Möglichkeiten. Er könnte ihr eine Lügengeschichte erzählen, die Wahrheit erzählen oder einfach ohne ein Wort gehen. Die letzte Möglichkeit fiel aus, da er Karaya gut kannte und sie eine Antwort erwartete. Eine Lügengeschichte... was sollte er ihr sagen? Das er beschlossen hatte zu üben? Dann würde sie nach der Tasche fragen. Er musterte sie kurz. Ihre langen weißen Haare, ihre schwarzen Augen, die ihn fixierten. Ihre schlanke Figur ließ sie zerbrechlich wirken. Sethiel entschied sich für die Wahrheit. "Ich... ich...", er suchte nach den passenden Worten, doch er wusste nicht, wie er es ihr sagen sollte. Ihr Blick wurde noch erwartungsvoller, das spürte er. "Ich... ich hab gelogen. Ich werde das Reich verlassen Karaya. Ich werde nach Santros gehen um mich zum Schattenmagier ausbilden zu lassen." Sethiel wich ihrem Blick aus, während er das sagte und starrte den Boden an. Er lief sogar etwas rot an. Es war ihm peinlich, seine Freunde zu belügen. "Ich wollte nicht, dass ihr es erfahrt... Ich wollte einen Abschied vermeiden... Bitte versteh mich. Ich habs nicht böse gemeint Karaya." Man konnte ihm ansehen, das er entmutigt war. Vorsichtig sah er Karaya an und wartete mit heftig schlagendem Herzen ihre Reaktion ab.

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Re: Der Weg durch die Straße

Beitrag von Erzähler » Sonntag 26. Februar 2012, 14:46

Ungläubig schnellten die Augenbrauen Karaya's in die Höhe und ihre Hände glitten von ihren Hüften. Überrascht blickte sie zu der wartenden Gruppe und dann zurück zu Sethiel: "Moment mal!" Kurz verzog sie ihren Mund zu einem halbherzigen Lächeln. "Du willst einfach so aus dem Reich verschwinden, ohne jemandem etwas davon zu sagen, bist du verrückt?!"
Karaya kam weiter auf Sethiel zu und packte den jungen Elfen am Arm. Fest war ihr Griff und ließ keinen Zweifel daran, dass sie sauer war. "Du hast es nicht 'böse' gemeint..." lachte sie säuerlich und rief dann über ihre Schulter: "Geht schon vor, ich komme später nach!" Daraufhin zuckten einige Elfen die Schultern und machten sie wieder auf den Weg, zu ihrem ursprünglichen Ziel. Karaya hingegen funkelte Sethiel an, zog ihn am Arm und setzte sich gemeinsam mit ihm in Bewegung.

"Hör mal zu, Sethiel - du bist ein Freund und ich habe durchaus Verständnis für deinen Wunsch, aber du kannst nicht einfach so ohne ein einziges Wort verschwinden, klar?!" Karaya hatte Sethiel etwas abseits von der 'belebten' Straße gezogen und war mit ihm, unweit des Tores, hinter einer Steinmauer verschwunden. Kurama war unauffällig gefolgt und saß nun neben den beiden Elfen, mit Blick auf Sethiel. Irgendwie war es doch unheimlich, dass der Fuchs ihn so ansah; beinahe anklagend. Stimmte er Karaya etwa zu? War er etwa in der Lage dazu?
Die Elfe ließ ihren Freund endlich los und zurück blieb ein leicht schmerzendes Pochen, so fest hatte sie ihn gezogen. Schwarze Augen ruhten auf Sethiel und hatte eine seltsam, unheimliche Ausstrahlung. Seine Freundin war sauer, keine Frage. Und schon immer hatte Karaya die Angewohnheit ziemlich aus der Haut zu fahren. "Weißt du eigentlich, was du deinen Eltern damit antust, wenn du einfach abhaust?! Meinst du nicht, dass sie nach allem... nach allem was passiert ist mit deinem Bruder, schon genug durchgemacht haben?!" Auch sie hat der Tod eines Freundes getroffen; so sehr, dass sie auch nach Monaten dieses Thema nicht ohne ein gewisses Zittern in der Stimme ansprechen konnte.
"Wenn du jetzt einfach so verschwindest, dann werden sich deine Eltern womöglich die Schuld dafür geben. Und sie werden erneut leiden und trauern und das alles ohne zu wissen, warum. Findest du das fair? Findest du das wirklich besser so, oder geht es hier nur um dich, Sethiel?!" Ihre Stimme war leise, aber bedrohlich klar, geworden. "Was soll das Sethiel? Geht es hier darum, deine Eltern zu beschützen - wovor auch immer - oder darum, dass es für dich leichter ist?! Hm? Na sag schon!"

Karaya hatte schon immer eine Begabung bei Problemen dieser Art bewiesen. Sie war feinfühlig, was solche Dinge anging und sprach sie offen und direkt aus. Sie war eine starke Persönlichkeit und eine loyale, gute Freundin. Jemanden wie Karaya bei seiner Reise dabei zu haben, wäre sicherlich hilfreich und er wäre nicht so einsam. Gleichzeitig, war die Elfe versiert im Kampf und konnte Schutz anbieten. Ein verrückter Gedanke... oder?
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Re: Der Weg durch die Straße

Beitrag von Sethiel » Sonntag 26. Februar 2012, 17:09

Der junge Elf hielt sich die schmerzende Stelle am Arm. Sie hatte nicht Unrecht, das wusste er. Sie so wütend zu sehen, stimmte ihn nachdenklich. Er mochte sie sehr. Sein Blick kreuzte den Kuramas. Der Blick des Fuchses hatte in der Tat etwas anklagendes. Er war sich nicht sicher, aber der Blick hatte auch etwas aufforderndes. Sethiel schüttelte kaum merklich den Kopf. „Meine Eltern werden es nicht verstehen. Sie werden mich nicht gehen, nach dem was geschehen ist. Sie werden unmöglich ihren zweiten Sohn gehen lassen.“ Er legte Karaya eine Hand auf ihre Schulter und sah ihr in die Augen. „Ich will nicht, dass meine Eltern sich sorgen müssen, aber ich muss gehen. Ich muss mein Versprechen einhalten. Karaya....“ Er ließ sie los und wandte sich ab. Sethiel konnte ihr nicht ins Gesicht sehen. Kurama beobachtete ihn mit einer nun deutlichen Aufforderung im Blick. Sethiel drehte sich langsam wieder zu Karaya um. Sie sah ihn immer noch wütend an. „Karaya... ich kann nicht mehr zurück. Könntest du es vielleicht meinen Eltern mitteilen?“, dem jungen Elf rutschte das Herz in die Hose, „Ich bin mir sicher, dass sie es verstehen, wenn du es ihnen erklärst. Du kannst so etwas viel besser als ich.“ Wenn die Umstände anders wären, würde er sie fragen, ob sie mit ihm gehen wolle. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, war sie die Einzige, die er fragen würde. Sethiel berührte sie an der Hand. „Ich weiß, dass ich egoistisch bin, aber ich kann nicht zurück. Glaub mir... am liebsten würde ich dich mitnehmen...“ Sethiel wurde etwas rot um die Nase, während er Karaya sanft zu sich zog. Seine Lippen waren ganz nah an ihrem Ohr. „... ich kann aber nicht. Bitte tu mir den Gefallen und geh zu meinen Eltern.“ Damit ging er auch schon wieder auf Abstand.

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Re: Der Weg durch die Straße

Beitrag von Gestalt » Sonntag 18. März 2012, 20:57

Karaya ließ sich ohne Gegenwehr, von Sethiel bewegen und hörte ihm schweigend zu. Als er seine Bitte vortrug, veränderte sich der Ausdruck der Elfe erneut. Ihre Haltung wurde steif und sie vergrößerte den Abstand zwischen ihm und ihr. Kopfschüttelnd, sah sie Sethiel für einige Momente schweigend an. Sie konnte nicht fassen, dass er sie darum bat. "Oh nein, Sethiel! Ich werde nicht für dich die schlechten Nachrichten überbringen. Ich bin nicht dafür da, dir deinen Weg zu ebnen. Wenn du schon lautlos verschwinden musst, dann geh. Aber sei sicher, dass ich es ihnen nicht erklären werde. Ich werde ihnen vielleicht sagen, dass du gegangen bist, aber erklären, warum du das tust, dass machst du schön selber!" Karaya blickte den Elfen noch einmal vorwurfsvoll an und wandte sich dann zum Gehen. Sie war bereits drei Schritte gegangen, als sie sich noch einmal an ihn wandte: "Mach's gut, Sethiel und.. pass' auf dich auf!" Dann verschwand Karaya und ließ den Jungen alleine zurück.

Kurama saß neben seinem Herren und hob den Kopf, in dessen Blickfeld. Seine Augen schienen zu schimmern und sie spiegelten eine gewisse Traurigkeit wieder. Dann jedoch machte sich der Fuchs auf den Weg weiter zum Tor und blieb unweit seines Herrchens stehen - die Blick zurück gewandt. Hier galt es sich zu entscheiden: Karaya oder Kurama. Beide wollten, dass er sie begleitete, doch im Gegensatz zu Kurama, wartete Karaya nicht auf Sethiel's Entscheidung. Sie war bereits um die nächste Biegung verschwunden und hatte wohl mit Sethiel und seiner Entscheidung abgeschlossen.
Kurama gab einen leisen Laut von sich, senkte kurz die Schnauze zum Boden und trottete dann weiter, im Schatten der Häuser, in Richtung Pforte.
Sethiel musste nun endgültig entscheiden, was er tun wollte: Seinen Eltern seinen inneren Wunsch erklären, oder ohne zurück zu blicken, das Weite suchen und ein neues Leben beginnen, das lediglich ihm gehörte und in dem er alles sein konnte, was er wollte.
War es schwer, für den Jungen, diese Entscheidung zu treffen? Hatte er sie nicht schon getroffen, als er losging? War es nicht lediglich Karaya, die ihn aufgehalten hatte, um ihn daran zu erinnern, was er zurückließ? Auf der anderen Seite: Wozu zurückblicken? Er hatte seinem Bruder ein Versprechen gegeben und schließlich war das sein Leben. Irgendwann wäre der Tag sowieso gekommen und heute war genauso gut, wie in fünf oder dreißig Jahren, richtig?

Also... was hielt den jungen Elfen davon ab, endlich sein Leben zu starten und seinen Wunsch in die Richtigen Bahnen zu lenken? Er hatte alles was er brauchte: Einen starken Willen und seinen treusten Freund..
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Re: Der Weg durch die Straße

Beitrag von Sethiel » Montag 19. März 2012, 20:18

Sethiel sah ihr nach. „Pass auf dich auf.“ Das hatte sie gesagt. Sein Blick wanderte zu Kurama, der bereits weitergelaufen war. Der Fuchs schien ihm helfen zu wollen bei seiner Entscheidung, zumindest empfand er es so. Er hatte mal gehört, dass Füchse sehr klug waren. Sethiel wusste nicht ob das stimmte, aber auf seinen treuen Freund traf es allerdings zu. Noch einmal sah er hinter sich. Karaya war weg, war wutentbrannt gegangen. Ich lass sie also hier... Sich so von Karaya zu trennen, schmerzte ihn sehr. Er mochte sie sehr, aber er wusste auch, wenn er sie mitnehmen würde, würde er Haldir das Herz brechen. Sethiel wusste, dass Haldir Karaya liebte. Er schüttelte den Kopf und seufzte. Es war alles so kompliziert. Warum gab es denn keine einfache Lösung oder einen Einfall der von Manthala kam? Lass dich nicht ablenken. Du weißt, was zu tun ist. Ja, diese Gedanken halfen ihm. Es ging nicht nur um ihn. Sein Bruder war tot. Diese Tatsache schnitt sich wie ein Messer in sein Bewusstsein. Und damit wurde das Versprechen, der brüderliche Wettbewerb, zu seiner Lebensaufgabe, seinem Ziel, dem er folgen würde. Gleichzeitig würde er sich auch an Mörder rächen, etwas was er als seine Pflicht ansah, da er nun der älteste Sohn war. Sein Entschluss stand fest und er beeilte sich, damit er Kurama noch einholen konnte.

Der Fuchs stand bereits bei der Pforte und wartete. Der Fuchs setzte sich und hatte den Blick auf die Straße gerichtet. Er schien zu spüren, dass sein Herr kam. Er kannte dessen Willen, die Stärke seines Freundes. Kuramas Schwanz wippte leicht hin und her, als er eine Gestalt sah, die mit schnellen Schritten zu ihm eilte. „Verzeih mir Kurama.“ Sethiel fuhr über den Kopf des Fuchses und lächelte. Nur jemand, der ihn gut kannte, wusste, dass dieses Lächeln nicht echt war. Sethiel begutachtete die Pforte. Auf der anderen Seite wartete der Arus. Sethiel sah noch ein letztes Mal hinter sich und schloss seine Augen. Große Manthala, bitte höre meine Bitte an dich. Bitte beschütze meine Eltern. Vaters Geschäfte sollen gut laufen und meine Mutter soll sich keine Sorgen um mich machen. Meine Schwester wird unter eurer Aufsicht sicher eine gute Schneiderin. Mein jüngere Bruder muss sich um sie kümmern können und meine Zwillingsschwester gibt mit eurer Hilfe auf ihn acht. Bitte große Manthala beschütze Karaya, das sie ein erfülltes Leben hat und glücklich wird. Und für mich wünsche ich, dass ihr mit mir seit große Manthala. Sethiel öffnete seine Augen wieder. „Mach dir keine Sorgen Kurama. Manthala wird sicher mit uns sein und unsere Lieben beschützen. Aber jetzt...“, sein Blick wanderte zur Pforte, „... wird es Zeit zu gehen mein Freund.“ Kurama schien zu verstehen, denn er stand bereits wieder. Mit selbstbewussten Schritten ging der junge Elf an die Wächter vorbei, sagte ihnen davor die Losung, die er inzwischen auswendig kannte, durch die Pforte in den Wald Arus.

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Re: Der Weg durch die Straße

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 17. Mai 2012, 11:59

Sethiel steigt die Stufen hinauf und gelangt in den Wald Arus.
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