Auf dem Marktplatz

Wie die Stadt selbst ist auch dieser Marktplatz magisch. Hier findet man alles, was ein Magierherz höher schlagen lässt. Magierstäbe, Kutten, Tränke, Zauberringe und Zutaten für Gebräue sind einige der wenigen Dinge, die man hier findet.
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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Freitag 23. Oktober 2009, 16:46

Allira und Chanda kommen vom: Zusammentreffen

Zeitsprung


Nach gut einem Monat und einigen Irrwegen zu Wasser wie zu Land hatten Chanda und Allira es geschafft, in die Stadt Zyranus zu gelangen. Sala hatte ihnen in Balar eine Nachricht zukommen lassen, dass sie hoffte, dort wieder zu ihnen stoßen zu können.
Nun waren sie also hier, seit drei Tagen und hatten trotzdem keine Spur von der Feuermagierin entdecken können.
Durch Geschick und List hatte Allira ein kleines Zimmer für sie beide mieten können, denn sie wollte nicht in einer gewöhnlichen Schenke nächtigen, ohne zu wissen, wie lange es dauern würde, bis sie dort wieder ausziehen könnten. Also hatte sie diesen Weg gewählt und nun mussten sie am Markt ein bisschen etwas zu essen kaufen. Und sich umhören, falls doch irgendetwas von Sala in der Stadt zu finden wäre.
Zumindest hoffte Allira, Worte aufschnappen zu können, die auf die Anwesenheit der anderen hindeuteten. Irgendwie musste sie ihr schließlich ein Zeichen geben, dass sie anwesend war!
Oder war ihr etwas geschehen...? Und was war mit ihrem Bruder?
Allira deutete ein Kopfschütteln an, griff nach Chandas Hand und zog sie zu einem Stand. "Hier, ich glaub, da brauchen wir noch welche davon.", meinte sie mit einem Lächeln, in der Hoffnung, dass die andere nichts von ihren Gedanken und Sorgen gemerkt hatte.
Scheinbar interessiert musterte sie die Brotlaibe und überlegte, welcher für ihren schmalen Geldbeutel passend und für die nächste Zeit ausreichend wäre.
Wenn die Feuermagierin nicht bald auftauchen würde, würden sie sich Gedanken über eine Arbeit machen müssen, denn stehlen wäre für die Dauer zu riskant.
Wie sie so etwas hasste! Was machte sie überhaupt hier? Sie gehörte eigentlich in die Wüste und an die Seite ihres Bruders, nicht in diese Stadt von Magiern, auf diesen überfüllten Marktplatz.
Seufzend begutachtete sie weiterhin das Essen, was ihren Magen allmählich knurren ließ, und ignorierte die anpreisenden Worte der Marktfrau. Was gar nicht so einfach war, bei deren Organ!
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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Chanda » Sonntag 25. Oktober 2009, 12:14

Zeitsprung von der Insel Belfar

Es war kaum zu glauben, aber sie hatten endlich den Schrecken der Insel mitsamt seinen dunklen Invasoren hinter sich gelassen. Chanda konnte es immer noch kaum glauben, war die Flucht über den Seeweg doch sehr hektisch verlaufen, ehe sie über mehrere Umwege auf das Festland gelangten, immer auf den Weg nach Westen. Trotz vereinzelt doch sehr unangenehmen Witterungen und den sinkenden Temperaturen, sah man der hochgewachsenen Magierin doch an, dass sie sichtlich erleichtert war, Sarma und die Wüste hinter sich gelassen zu haben. Auf ihren sehr langen und anstrengenden Weg quer durch Celcia waren die Spuren des herrschenden Krieges unverkennbar. So hatten sie einen großen Bogen um Andunie machen müssen und mieden alle Hauptwege in Richtung Pelgar, denn dort sammelte sich alles, was genug Mut oder Wahnsinn hatte, sich in die Schlacht zu werfen. Soweit sie erfahren hatten war die Hauptstadt noch nicht gefallen, aber wenn Chanda die vielen Truppen, die ihnen begegnet waren, so betrachtete, zweifelte sie doch arg daran, dass es noch lange so sein könnte.
All diese Bedenken waren aber vergessen, als sie in die Tiefen der Wälder tauchten auf ihrem Weg nach Westen. Sie kamen ihrer Heimat sogar recht nahe, was alte Erinnerungen wach rief und Zweifel aufkommen ließ, ob das, was sie tat, überhaupt Hand und Fuß hatte. Immerhin hatte sie ihr Heimatdorf mit dem Ziel verlassen, irgendwo wieder Wurzeln schlagen zu können, auch wenn die folgenden Jahre eher darauf hindeuteten, dass ihr das Leben einer verschlagenen Diebin und Vagabundin eher passte. Dennoch war sie ungewohnt still auf ihren Weg durch den Wald Arus und später auch, als sie das Grasland überquerten. So kam es vor, dass Chanda und Allira am Tag nicht mehr zu sagen hatten, als das Nötigste, denn während die Jüngere in Gedanken wahrscheinlich bei ihren Freunden und ihrem Bruder war, ging die Magierin den ihren nach.

Schweren Herzens verließ die ursprünglich in den Wäldern geborene Chanda diese wieder, als sie über die flache Grasebene auf die Magierstadt Zyranus zugingen. Wieso genau ihr Weg sie hier in geführt hatte, wusste sie nicht genau, aber es war ihr im Augenblick nur Recht so, denn soweit sie wusste, war Zyranus ein sicherer Ort, wohin sich die Schatten des Krieges noch nicht ausgestreckt hatten.
Drei Tage war es nun her, dass sie das magische Tor mit seinem kritischen Auge passiert und in die Stadt gelangt waren. Obwohl sich Chanda nicht viel aus Kunst machte, gefiel ihr die Architektur, die in ihren aufwändigen Ornamenten und Verzierungen doch irgendwie an die der Elfen erinnerte, und sie fühlte sich unter den ausgelassen Menschen recht wohl. Ganz anders wie in Sarma, wo man als Frau immer darauf zu achten hatte, nicht in Ketten gelegt zu werden. Zudem gab es noch ein Grund, der sie an diesen Ort fesselte: Die Spürbare Anwesenheit von Magie. Wahrscheinlich war es unmöglich zu zählen, wie viele Magiebegabte hier auf den Straßen unterwegs waren, aber ihr Gespür gab ihr eine winzige Vorstellung davon, ein dauerhaftes Prickeln lag auf ihrer Haut und sie hätte schwören können, dass es ihr leichter fiel als sonst, die innere Ruhe zu finden, um auf ihre Energie zugreifen zu können.

Auf dem Marktplatz war Chanda schnell wieder in ihrem Element, Friede und Gewaltlosigkeit hin oder her. Die ersten Füchse hatte sie schon aus fremder Tasche ergattert, da waren sie gerade mal erst angekommen. Schnell hatte sie diese in zwei Äpfel eingetauscht, diesie vorhatte mit Allira zu teilen, die –so hoffte sie- nicht allzu viel von ihrem diebischen Treiben mitkam. Immerhin war das Mädchen teilweise so tief in Gedanken und Sorgen versunken, dass sie nicht viel von ihrer Umgebung und somit auch nicht von Chandas Unehrlichkeiten mitbekam.
Während sie ihren Apfel aß, packte Allira sie an die noch freie Hand und zog sie mit sich, was sie geschehen ließ. Es kam nicht oft vor, dass sie so lange mit einer fremden Person zusammen sein konnte, aber Ronars kleine Schwester war da eine Ausnahme. Sie besaß ab und an einen geradezu kindlichen Eigensinn, aber ansonsten verstanden sich die beiden Frauen auch ohne viele Worte. Es war sogar so weit gekommen, dass Chanda bereit wäre, Allira mit ihrem Leben zu verteidigen, sollte es die Situation denn erfordern. Außerdem eignete sie sich ihr gegenüber eine natürliche Ehrlichkeit an, die ihr im Laufe der Jahre abhanden gekommen war, denn nur mit Lügen und Intrigen hatte sie in Andunie überleben können.
Sie kamen bei einem Bäcker an, der Brot und süße Backwaren feilbot, die Allira musterte, als wäre ihr Leben davon abhängig. Chanda hielt ihr daher den zweiten Apfel vor die Nase. „Brot kann man immer kaufen, aber wenn der Winter erst mal richtig eingebrochen ist, gibt es kaum noch Obst.“
Sie spürte, dass das Mädchen nicht besonders glücklich ob des Umstandes war, hier sein zu müssen. Immerhin hatten sie von Sala auch nichts gehört, was zusätzlich an ihren Nerven zu fressen schien. Keine Nachricht aus Sarma, aus der Heimat, das musste ja betrüben!
Mit einem sanften Stoß schupste sie Allira vom Brotstand weg und meinte stattdessen: „Wir sollten lieber für dich in warme Kleidung investieren. Das, was du aus der Wüste an dir trägst, wird die nächsten Wochen viel zu wenig sein, um dich zu wärmen. Man sollte die Kälte nicht unterschätzen, zumal es in unserer jetzigen Unterkunft auch nicht richtig warm wird und die Fenster ziehen.“
So schob sie Allira ein paar Stände weiter zu einem Händler für Stoffe und Leder. „So…“, sagte sie und begutachtete die Ware. „Was brauchen wir wohl am ehesten? Mantel? Schuhe?“ Sie nahm ein Halstuch in die Hand und ließ es zwischen den Fingern gleiten. Zum ersten Mal seit Langem kam ihr die Arbeit ihrer Mutter als Näherin und Stoffhändlerin zugute, sodass sie ungefähr wusste, für es sich Geld auszugeben lohnte und für was nicht.
Essen zu stehlen war eine Sache. Die so gut bewachte Ware aus Leinen, Seide, Wolle und Leder zu klauen eine andere. Sie kannte die Stadt noch nicht gut genug um eine Flucht zu wagen, daher war sie gewillt, ausnahmsweise Mal zu bezahlen, auch wenn die Münzen wohlmöglich nicht reichten, um zwei Personen einzukleiden. Chanda hatte aber immerhin festes und warmes Schuhwerk und einen dichten Leinenmantel, der Wind und Regen abhielt – was Allira nicht vorzuweisen hatte und stattdessen nur die dünnen, hellen Stoffe aus Sarma trug.


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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Montag 26. Oktober 2009, 18:02

Sie bemerkte den Apfel und bekam glänzende Augen.
Das war aber ein Leckerbissen! Nur... wo hatte Chanda den her? Egal, das könnte sie später noch herausfinden, sofern sie es überhaupt wissen wollte.
Jetzt schnappte sie sich erst einmal den Apfel und biss herzhaft hinein. Kauend grinste sie die andere an und murmelte, mit vollem Mund:"Danke!" Danach schluckte sie und nahm sofort den nächsten Bissen.
Das war einfach nur lecker! Schön saftig und eindeutig frisch, mit einer gewissen Süße darin, aber nicht zu weich, als dass es sich allein von den Lippen hätte zerquetschen lassen.
Für wenige Momente konnte sie alles vergessen, gab sich nur dieses Geschmackes hin. Denn er war selten in ihrem Leben, obwohl sie ihn so gern hatte.
Wie lange war es her, seit sie das letzte Mal einen auch nur halbwegs so guten Apfel für sich gehabt hatte? Monate,... nein, Jahre musste das her sein! Sie war damals bestimmt noch nicht ausgewachsen gewesen. Damals hatte ihr Ronar einen besorgt und...
Allira seufzte tief und verputzte das letzte Bisschen von dem Apfel, bevor ihr die Erinnerung den Appetit verderben konnte.
Dadurch abgelenkt, ließ sie sich schubsen und konnte erst etwas verspätet auf die Worte der anderen reagieren. Erstaunt runzelte sie die Stirn. "Wieso warme Kleidung? Bisher ist mir nicht kalt oder wird es schlimmer als in den Nächten in der Wüste?"
Denn bis jetzt hatte sie zum Glück noch kein Problem gehabt und wenn sie den Ofen in dem einen Zimmer einheizte, wurde es fast schon zu warm in dem Raum. Für sie zumindest und somit hatte sie eigentlich kein Interesse daran, Geld dafür auszugeben.
Und wer sagte ihnen, dass sie in den nächsten Wochen nicht schon wieder aus der Stadt draußen waren? Es konnte immerhin täglich,... nein, stündlich dazu kommen, dass sie endlich Nachricht von Sala erhielten!
Skeptisch murmelte sie, während sie die andere beobachtete:"Warum brauchen wir das? Vielleicht sind wir nicht mehr hier, wenn es kalt wird! Das ist doch wirklich zu teuer im Moment für uns!"
Sie seufzte leise und ließ ihren Blick etwas missmutig über die Ware gleiten.
Es war nicht nach ihrem Geschmack für Stoffe zu bezahlen, von denen sie überzeugt war, dass es nicht nötig wäre. So war ihre Aufmerksamkeit auch nicht wirklich gegeben.
Stattdessen begann sie damit, sich in ihrer Umgebung umzusehen. Das Treiben war unüberschaubar und es wunderte sie sowieso, warum noch niemand bei ihnen versucht hatte, etwas zu stehlen. Sie hatten nicht viel Geld bei sich, sahen allerdings fremd aus und somit wären sie ein perfektes Ziel.
Instinktiv tastete sie ihren Gürtel ab nach dem Beutelchen, der noch immer brav und gefüllt an seinem Platz saß. Dabei traf ihr Blick zufällig in einiger Entfernung blasse, leicht wässrige Augen.
Sie wollte sich abwenden, peinlich berührt, da sie das Gefühl hatte, erwischt worden zu sein bei... Ja, bei was eigentlich? Sie hatte doch nichts Verbotenes getan!
So sah sie erneut zu dem älteren Mann in dem seltsamen, unscheinbaren, braunen Mantel mit der Kapuze, musterte ihn ein wenig genauer. Er hatte Falten im Gesicht, einen weißen, sorgfältig gestutzten Bart und wirkte äußerlich sehr gelassen. Nun deutete er ein feines Nicken an, wie zum Gruße.
Unwillkürklich schluckte Allira und stieß Chanda leicht an. "Hey, schau mal, der Typ dort,... ich glaub, der beobachtet uns.", wisperte sie und wusste nicht, ob sie neugierig sein oder sich unwohl fühlen sollte, denn er starrte noch immer zu ihnen herüber.
Wie lange er das wohl schon tat?
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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Chanda » Montag 26. Oktober 2009, 20:26

Chanda merkte schnell, wie ihr Alliras Aufmerksamkeit verloren ging. War sie doch eher für Lebensmittel schnell zu begeistern, zeigte sie für Kleidung eher wenig Interesse. Als das letzte Stück Apfel geräuschvoll von Allira verspeist wurde, wandte sich Chanda ihr zu. Kurz musterte sie die Jüngere ausgiebig, dann zuckte sie die Schultern und erwiderte: „Wenn du meinst… im Gegensatz zur Wüste ist die Luft hier feucht, was dazu führt, das man glaubt, es sei kälter. Zudem schneit es gelegentlich auch mal.“ Sie hielt inne und fragte dann sarkastisch: „Kennst du Schnee überhaupt?“
Schließlich wandte sie sich wieder den Stoffen zu, bis der Verkäufer meinte, sie solle nicht alles angrabbeln, wenn sie doch eh nichts kaufen wolle. Daraufhin warf Chanda diesem einen funkelnden Blick zu und fauchte zurück: „Diese Ware kann man selbst mit dreckigen Fingern nicht schlechter machen, als sie ohnehin schon.“ Sie hielt das Halstuch hoch und meinte angriffslustig: „Hier, wie viele Motten haben darin schon genistet, he? Wenn ich an Eurer Stelle wäre, würde ich die Ware einmal komplett ausmisten und reinigen. Ansonsten ist hier der Gewerbeaufseher schneller, als Ihr eure Sachen zusammenpacken könnt.“
Vollkommen im Feilschgefecht vertieft, auf das der Verkäufer, der wahrscheinlich noch nie so vehement herausgefordert wurde, auch noch einging, bemerkte Chanda die Entdeckung Alliras nicht.
Letztendlich wechselten 2 Füchse die Hand des Besitzers und Chanda war die neue Besitzerin eines hochwertigen Schals für den man hätte locker das Dreifache verlangen können.
Zufrieden drehte sich die Magierin um und reagierte damit endlich auf Alliras immer heftiger werdendes Ellenbogenstoßen. „Was?“, fragte sie mit noch leicht gereiztem Ton, der von der Diskussion mit dem grollenden Verkäufer mitschwang, und hob zum ersten Mal den Blick, nachdem sie sich das dunkelblaue Tuch um den Hals gewickelt hatte.
Prompt fiel ihr auch der Beobachter auf, auch wenn sie gar nicht zugehört hatte, was ihre Begleiterin ihr gerade noch gesagt hatte. Dieser alte Mann stach aus der Menge heraus wie ein einzelner, ruhiger Fels in der Brandung umgeben von schäumenden Wellen.
„Unverkennbar“, stimmte Chanda zu und brachte sogleich eine abweisende Miene zum Besten. Der Alte sah nicht so aus, als ob er ihnen gefährlich werden konnte, allerdings strahlte er auch etwas aus, das man nicht unterschätzen sollte. Ruhe? Weisheit? Wie dem auch sei, ruckartig löste sie den Blick und meinte zu Allira: „Komm, lass uns weiter.“

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 29. Oktober 2009, 18:46

Alliras Wangen röteten sich leicht und sie blickte betreten zu Boden.
Langsam schüttelte sie den Kopf. "Ich... ich hab davon gehört, aber... Nein, wirklich kennen tu ich Schnee nicht.", murmelte sie verlegen.
Ronar hatte ihr manchmal davon erzählt, allerdings war es ihr derart unwirklich erschienen, dass sie nicht daran geglaubt hatte, jemals in eine Situation oder an einen Ort zu geraten, bei dem sie diese Naturerscheinung würde erleben können.
Vielleicht sollte sie doch überlegen, ob sie ein wenig Geld für wärmere Kleidung ausgeben würde? Wenn es für sie nur nicht so teuer und unnötig wirken würde! Na ja... es gab ja auch noch andere Tage, an denen sie eventuell noch hier sein würden und da würde sie sich dann danach umsehen... womöglich.
Ein wenig schmunzelnd schüttelte sie den Kopf darüber, wie ihre Begleitung sich einen Erfolg erwarb, was sie trotz des seltsamen Mannes, der sie noch immer unentwegt anstarrte, mitbekommen hatte. Irgendwo ganz weit entfernt von ihrer größten Aufmerksamkeit, aber immerhin, sie hatte es gemerkt.
So empörte oder wunderte sie sich auch nur minimal über Chandas Tonfall. Sie seufzte lediglich lautlos dazu und musterte stattdessen, was die andere mit dem Tuch anstellte.
Ihre Stirn runzelte sich leicht.
Warum machte sie das? Natürlich kannte Allira solch eine Methode sich zu kleiden, in der Wüste verbarg man oft genug fast alles vom Gesicht, bis auf die Augen und bei Stürmen sogar diese. Aber... warum hier? Es war noch nicht so kalt, dass der Hals leiden würde, fand sie zumindest. Und ein Sturm sollte auch nicht aufziehen, dazu war die Luft viel zu ruhig.
Schließlich zuckte sie ansatzweise mit den Schultern und beendete für sich selbst das Thema auf diese Art.
Bei Chandas Wort zu dem Fremden blickte auch sie wieder unwillkürlich zu ihm hin.
Es war so seltsam... Er stand dort wie ein Fels in der Brandung, vollkommen unberührt von all dem Trubel um ihn herum. Auch wagte es niemand, ihn anzurempeln oder gar anzuschnauzen, dass er vielleicht jemandem im Weg stand. Ungestört konnte er zu ihnen beiden hinüber sehen, mit dieser seltsamen Ruhe um seine gesamte Person. Es war fast schon unheimlich.
Da hörte sie wieder ihre Begleitung und wollte ihr nur zu gerne nachkommen. Ihr Körper jedoch war da anderer Meinung.
Langsam schüttelte sie den Kopf und ergriff die Hand der anderen. "Ich... ich glaub,... der will was... von uns.", murmelte sie. Und obwohl sie wusste, dass er sie unmöglich hatte hören können, deutete er ein knappes, würdevolles Nicken an, als wolle er ihre Worte bestätigen.
Allira schluckte schwer und fühlte sich noch unwohler unter seinem Blick als bisher.
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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Chanda » Sonntag 1. November 2009, 12:15

Mit Alliras Antwort hatte Chanda gerechnet. Wer auf einer Insel geboren wurde, die nur Hitze und Kälte kannte ohne viel Regen –wenn überhaupt- und keinen Schnee, der war doch ziemlich unerfahren in der Vielfalt von Witterungen, die es gab. Und konnte natürlich nicht einschätzen, wie die Temperaturen schwanken konnten. „Na, mit etwas Glück wirst du ihn hier kennenlernen. Hoffentlich einen anständigen Schneefall und keine nasse Mischung aus Schnee und Regen, das ist furchtbar.“
Sie bemerkte Alliras etwas kritischen Blick auf das Halstuch, dass Chanda erstanden hatte, sagte dazu aber nichts. Das Wüstenmädchen konnte denken, was sie wollte, aber Chanda mochte den Stoff und hatte bei kräftigen Winden gerne etwas, was den Hals schützte. Außerdem war es ja, wie gesagt, ein Schnäppchen gewesen, das konnte sie nicht einfach ungenutzt lassen, auch wenn der Händler niemals von sich aus auf solch einen niedrigen Preis gegangen wäre.
Was soll‘s.
Das Schulterzucken der Anderen gab Auskunft darüber, dass sie genauso dachte und nicht weiter nachfragen würde.

Während Chanda also dazu drängte weiter zu gehen und an Alliras Ärmel zupfte, blieb diese wie ein störrischer Esel stehen. Sofort war es schon mit der Geduld der Magierin zu Ende und sie gab ein entferntes Seufzen von sich. Hier zeigte sie keinerlei Verständnis, egal wie ominös dieser Greis auch war. Sie hatte zu viel schlechte Erfahrungen in großen Städten gemacht, wenn sie zu viel Neugierde gezeigt hatte, und auch hier schrillten ihre Alarmglocken. „Ja und?“, zischte sie ihrer Begleiterin entgegen und hob nochmal den Blick, um den Alten genau anzusehen, als dieser bestätigend nickte. Ansatzweise verdrehte sie die Augen, überlegte kurz, ob er sie vielleicht beobachtet haben könnte, wie sie die paar Füchse gestohlen hatte, zuckte letztendlich aber die Schultern. Das konnte er nicht beweisen, immerhin waren diese schon Ware umgetauscht worden und diese befand sich in den Bäuchen der beiden Frauen.
Alle Beweismittel waren vernichtet worden.
„Gut, dann gehen wir eben hin und sagen Guten Tag.“ Entschlossen trat Chanda vor und ging auf den Alten ohne zu Zögern zu. Im Gegensatz zu Allira verspürte sie kein Gefühl des Unwohlseins, sondern wollte den Beobachter lieber zur Rechenschaft für seine Spannerei ziehen.
Als sie bei ihm angekommen war, fragte sie unumwunden und nicht besonders respektvoll. „Dürfte ich fragen, was Euch dazu veranlasst, uns anzustarren?“ In ihren giftgrünen Augen erwachte das gleiche herausfordernde Funkeln, dass sie gerade schon bei dem Händler gezeigt hatte.

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 4. November 2009, 12:11

Ob sie sich auf diesen Schnee wirklich noch freuen sollte? Instinktiv stellte sich Allira diesen "anständigen Schneefall" ähnlich einem Wüstensturm vor, der den Blick vollkommen verschleierte. Allerdings so, dass es nicht nur die Luft nehmen, sondern auch noch nass sein würde. Die Mischung mochte sie sich ebenfalls nicht vorstellen.
Irgendwie gefiel es ihr mit einem Mal nicht mehr derart, hier zu sein anstatt in der Wüste. Dort kannte sie die Verhältnisse, wusste die Anzeichen zu deuten und konnte sich darauf einstellen. Hier jedoch...
Irgendwie fühlte sie sich unwohl und umarmte sich instinktiv selbst, als würde sie jetzt schon frösteln. Dabei hatte sich ihr Körper bereits an die derzeitige kühle Temperatur gewöhnt, so wie er das Nachts immer tun musste.
Ob sie es sich doch noch einmal überlegen sollte wegen wärmerer Kleidung? An sich besaß sie diese ja, hatte sie im Moment sogar am Leib, aber was war, wenn es wirklich noch kälter wurde? Und nass?
Sie seufzte leise und verhalten.
Die gezischten Worte ihrer Begleiterin ließen sie aufhorchen und in die Gegenwart zurück kehren.
Fragend blickte sie in Chandas Gesicht und fühlte noch stärker das Unbehagen, eben weil die andere so gar keine Beunruhigung zu zeigen schien wegen des Blickes.
Dieser Beobachter behagte ihr nun einmal nicht, sie würde das Gefühl nicht los, dass er etwas von ihnen wollte. Nur, was das war, davor schreckte sie irgendwie zurück, hatte einfach die Vermutung, dass es ihnen viel Ärger würde bringen können.
"Chanda, nein!", wollte sie rufen, als ihre Begleiterin einfach auf den alten Mann zutrat, allerdings kam es ihr nicht über die Lippen, hallte lediglich in ihren Gedanken wider wie ein Alarmsignal. Äußerlich starrte sie lediglich die andere an und schluckte schwer.
Es war nicht mehr zu verhindern, die Kontaktaufnahme war bereits geschehen.
Ergeben seufzend senkte sie den Blick und schloss zu ihr auf. Ein wenig versteckte sie sich hinter Chanda, nutzte deren Rücken als Deckung und sah lediglich scheu auf in das Gesicht des Fremden.
Dessen Lippen umspielte die Andeutung eines feinen, zufriedenen Lächelns, während es in seinen Augen geduldig sowie milde funkelte.
"Ihr habt eine große Begabung, Ihr und Eure Freundin. Nun frage ich Euch, seid Ihr bereit für ein Abenteuer? Wenn ja, dann erweist mir die Ehre und folgt mir.", sprach er mit einer tiefen, angenehmen Stimme, vollkommen unbeeindruckt von dem ruppigen Tonfall und der Herausforderung, mit der ihm entgegen getreten wurde. Stattdessen wirkte er noch immer so ruhig, geduldig, fast schon, als würde er mit einem kleinen ,quängelnden Kind sprechen.
Wie zum Gruße nickte er knapp den Beiden zu und drehte sich um, um sich gemächlich einen Weg durch das Gewühl zu bahnen.
Allira hingegen schluckte schwer.
Was für eine Begabung? Woher wollte der Alte wissen, was in ihr steckte und was nicht? Und was hatte er vor? In ihrem Inneren stritten die Neugier und der Wunsch, ihn gehen zu lassen und zu hoffen, ihn nie wieder sehen zu müssen, darum, die Überhand zu gewinnen.
Unbewusst griff sie Halt suchend nach Chandas Hand und nagte an ihrer Unterlippe.
Was sollte sie nur tun? Was war das Klügere?
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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Chanda » Montag 7. Dezember 2009, 12:02

Alle Rufe ignorierend hatte sich Chanda also dazu entschlossen, dem fremden alten Mann den Wind aus den Segeln zu nehmen und ihn zur Rede zu stellen. Wer so aufdringlich schaute war sicherlich darauf aus, dass eben dies geschah – sonst würde er es doch nicht tun, oder?
Genau das meinte die Diebin auch in seinen Augen zu erkennen: Zu wissen, dass genau das geschehen würde, das soeben geschah. Das verunsicherte sie kurzzeitig, weil sie sich auf einmal gar nicht mehr so spontan fühlte, sondern eher so, als wäre sie in eine Falle getappt, als hätte sie genau das getan, was sie sollte.
Das stimmte sie noch grimmiger und ließ ihre Augen im Kontrast zu dem zufriedenen Lächeln des Alten dunkler wirken.
Was er schließlich sagte, raubte Chanda schließlich vollends die Schlagkraft. Begabungen? Abenteuer? Aus ihrer herrischen Miene war Verwirrung abzulesen, aber ehe sie genauer nachfragen konnte, hatte sich der Greis auch schon abgewandt, anscheinend davon ausgehend, dass sie ihm folgen würden. Verblüfft blieb die Magierin stehen und sah ihm nach. Allira schien es nicht anders zu ergehen, denn sie wirkte sehr verunsichert, was man vor allem daran erkannte, dass sie ihre Unterlippe bearbeitete wie ein Stück Brot.
„Das ist doch… verrückt.“
Beinahe war der Alte schon in der Menge verschwunden, da packte Chanda ihre Freundin an der Hand und zog sie mit sich, dem Mann folgend. Wahrscheinlich tat sie gerade etwas unglaublich Dummes, aber wenn – dann würde sie immerhin wissen, was. Mit der Unwissenheit zu leben war bei Weitem schlimmer für sie, die immer alles wissen wollte.
„Komm“, sagte sie zu Allira, was ein wenig unnütz war, zerrte sie die Jüngere doch sowieso schon rücksichtslos mit sich her.

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Dienstag 29. Dezember 2009, 20:27

Allira nickte nur zu den Worten, als Zustimmung, denn sie dachte so in etwa das selbe. Und vor allem dachte sie daran, sich einfach umzudrehen und zurück zu gehen, als hätte diese Begegnung niemals stattgefunden.
Doch wie anders war Chandas Handeln!
Die junge Frau stieß einen leisen Laut des Erschreckens aus, als ihre Hand einfach gepackt und sie mitgezogen wurde. Am liebsten hätte sie sich dagegen gesträubt, hätte der anderen klar gemacht, dass es besser wäre, diesen seltsamen Fremden seiner Wege gehen zu lassen. Wäre ihr bloß ein passendes Wort über die Lippen gekommen!
Nicht einmal wehren konnte sie sich, dafür saß ihr der Schreck über die plötzliche auferzwungene Bewegung in den Gliedern, schien ihre Zunge regelrecht zu lähmen. Dabei wollte sie doch gar nicht mit.
Da endlich fand sie etwas, was gegen ihre innere Starre half, die Worte ihrer Begleiterung. Mit einem Mal stemmte sie sich mit den Hacken gegen den Bodenbelag und versuchte, stehen zu bleiben.
Was nicht wirklich funktionierte, denn Chanda zerrte viel zu stark, als dass sie sich hätte dagegen erfolgreich sträuben können. Auch konnte sie die Finger nicht einfach abschütteln oder sich diesem Griff entziehen, dazu war er zu fest.
"Nein... Chanda... das... wir... wir sollten umkehren!", stammelte sie hilflos, während sie durch das Gewühl gezogen wurde.

Der fremde, alte Mann indes hatte keine Eile. Man wich ihm respektvoll aus, auch ohne ihn zu kennen, denn seine Ausstrahlung war geprägt von Würde und Erfahrung, die er in seinem langen Leben teilweise mühsam erworben hatte.
Er hatte schon zuvor gewusst, dass diese Frauen, die in seinen Augen fast noch junge Mädchen, Kinder, waren, ihm folgen würden. Wie er Interesse erwecken konnte, das hatte er schon längst gelernt.
Und diese Beiden erschienen ihm genau richtig dafür, das Wissen zu erfahren, das er zu vermitteln hatte. Nun ja... zumindest einen Teil davon. Denn er glaubte fest daran, dass die Zwei das zu nützen wissen würden.
So ging er auch in seinem Tempo in Richtung jenes Hauses, in dem er eine kleine Wohnung bezogen hatte. Ohne, dass die übrigen Mieter die Kenntnis hatten, dass ihm das gesamte Gebäude gehörte. Nein, er wollte lieber weiterhin bescheiden und gemütlich leben.
Als er den Eingang in das Haus erreicht hatte, blieb er stehen und stützte sich am Türpfosten ab, als bräuchte er nach diesem kurzen Gehweg bereits eine Pause in seinem Alter, um Luft schöpfen zu können. Dabei war dies nur ein Vorwand, um abzuwarten, bis die beiden Mädchen ihn erreicht hatten.
Als dem endlich so war, lächelte er fein und sah sie beide wieder durchdringend an.
"Wie schön.", murmelte er und ließ mit Absicht offen, was genau er damit meinte, denn zuvor glitt noch sein Blick über die Menge hinter und um sie herum.
Dann wandte er sich erneut ab, suchte den Schlüssel und sperrte mit dem recht großen Ding die Tür auf.
Durch die er, ohne weiteres zu sagen, hindurch schritt, um den leicht muffig riechenden Gang zu betreten.
Langsam, Schritt für Schritt, erklomm er jede Stufe der schmalen Wendeltreppe auf seinem Weg hinauf in den sechsten und letzten Stock. Wobei er sich kein einziges Mal nach seinen "Gästen" umdrehte. Er setzte auch weiterhin voraus, dass ihre Neugier sie zum Folgen veranlassen würde.
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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Mondlichtschatten » Donnerstag 10. März 2011, 21:53

Mondlicht hatte es geschafft, sie stand nun ein wenig verloren auf dem Marktplatz von Zyranus und versuchte sich zu orientieren.
Ihr Glück war es, dass es im Moment noch tiefe Nacht war und sie sich nicht beeilen musste eine Unterkunft zu suchen.
Ihre Kapuze hatte sie tief in ihr Gesicht gezogen, so schritt sie leise und aufmerksam über den Marktplatz, sie hoffe jemanden zu treffen, der ihr sagen konnte wo in der Gegend eine Taverne war, damit sie für den Tag eine Unterkunft hatte, auch wenn sie unter Umständen bei Tag reisen konnte, so war es ziemlich unangenehm.
Sie spürte das vertraute Gewicht ihrer Dolche an ihrem Körper und hoffte, dass sie hier auch vielleicht einen Auftrag bekommen würde, denn wenn dies nicht so wäre, müsste sie wieder weiter ziehen, auch wenn ihr das nicht viel ausmachen würde.
Sie sah sich schnell um, als sie Schritte vernahm, allerdings schienen diese nicht in ihre Richtung zu gehen.
Sie würde warten müssen oder weiter suchen.
Also setzte sie sich wieder in Bewegung, dieses Mal in eine andere Richtung als zuvor.
Sie hoffe, dass sie wieder aus dieser Stadt heraus finden würde.
Ihre Gedanken schweiften ein wenig ab und sie dachte an die freien Felder und Wiesen und Wälder.
Sie fühlte sich hier in dieser Stadt unwohl, nicht weil sie an der Oberfläche stand, eher, weil so viele Wesen zusammen gepfercht waren, wie Zuchttiere.

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Sonntag 13. März 2011, 14:43

Der Wind frischte mit einem Mal merklich auf und fauchte unheilvoll durch die Straßen des nächtlichen Zyranus. Er zerrte ein wenig an Mondlichts Mantel, als wolle eine Unsichtbare macht die Nachtelfe in eine bestimmte richtig zerren. Die Stadt lag in einem angenehmen Zwielicht, angenehm deshalb, weil das schwächliche Licht des Mondes und der Straßenlaternen zwar ein gutes Blickfeld ermöglichte, aber die empfindlichen Nachtelfenaugen nicht belastete. Die Fensterläden der meisten Häuser waren geschlossen oder lagen im Dunkeln, nur vereinzelt flackerte das Licht einer Kerze hinter einer Glasscheibe.
In den meisten Städten war es als Frau nicht sicher, alleine zu dieser Stunde auf den Straßen zu sein. Doch Zyranus bildete darin eine Ausnahme. Obgleich eine der größten Städte Celcias, war die Kriminalitätsrate gleich null. Niemand war so dumm, in einer Stadt voller Magier verbrechen zu begehen. Von ein paar undurchschaubaren Gestalten, die nicht einmal die Macht der Abgesandten - den magischen Wachmannschaften - fürchteten, einmal abgesehen.
Die Kälte schien zuzunehmen. Das war recht ungewöhnlich für die Jahreszeit. Eigentlich müssten selbst Nachts noch milde Temperaturen herrschen, auch wenn der Osten des Landes unter Kälte und Schnee zu verschwinden drohte. Aber war das überhaupt eine echte Kälte, die hier herrschte? Vielleicht war auch nur das Experiment eines tollpatschigen Magiers schief gegangen. Von solchen Unfällen hörte man ja immer wieder. Noch einmal brauste der Wind auf, verebbte dann aber schlagartig. Mit einem mal herrschte fast vollkommene Stille.
Es war das hohe, amüsierte Lachen eines Mädchens, welches das Schweigen brach. Aber das erschreckende daran war, dass es direkt von über Mondlichts Position zu stammen schien. Und tatsächlich: Auf dem Dach zur rechten der Elfe saß eine Gestallt, die ebenfalls von einem sehr langen, schwarzen Umhang eingehüllt war. Die Beine hatte die mysteriöse Frau – wenn man das Lachen richtig einordnete -überkreuzt und die Hände im Schoß gefaltet. Sie schien kleiner zu sein als die Nachtelfe, was man aber anhand der Haltung nicht genau sagen konnte. Das Gesicht war durch eine silbrigweiße Schmetterlingsmaske halb verborgen, nur die schwarzgefärbten Lippen und die weißen, zu Zöpfen geflochtenen Haare, waren zu sehen.
“Da wirft der Mondlicht einen Schatten, auf die kleine Mondlichtschatten,“ säuselte die Fremde in einem Singsang-Ton, aber in perfektem Herendia. Abermals lachte die Frau auf, glockenhell und trotzdem ein wenig furchterregend.
Ein paar Meter weiter wurde eine Tür aufgeschlagen, Licht aus dem inneren des Gebäudes flutete die Straße und ein stämmiger Mann beförderte einen, eindeutig betrunkenen Mann, mit einem kräftigen Wurf nach draußen. Unter den wütenden Rufen des Werfers taumelte der Säufer so schnell es ihm möglich war davon. Der kurze Moment, den Mondlicht dadurch abgelenkt worden war, reicht der Fremden aus um zu verschwinden. Kein Zeichen blieb von ihr Zurück, fast als wäre sie niemals da gewesen.
Ein wirklich merkwürdiges zusammentreffen. Woher hatte die Fremde nur ihren Namen gekannt? Aber groß darüber Rätseln konnte die Nachtelfe noch immer, wenn sie erst einmal im warmen war. Immerhin. Per Zufall war die Elfe nun auf eines der wenigen Gasthäuser in Zyranus getroffen. Die waren wirklich rar, denn die magische Stadt hatte nur sehr selten Besucher, höchstens ein paar Hexenjäger, Händler oder Gäste, die für eine magische Weiterbildung von einer anderen Akademie kamen. Dem Geschenkten Gaul sollte man wohl besser nicht ins Maul schauen.
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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Mondlichtschatten » Sonntag 13. März 2011, 21:16

Mondlicht merkte, dass der Wind drehte und es kühler wurde, doch dies machte ihr wenig aus.
Allerdings war da noch dieses Zwielichtige, welches ihr ein wenig Sorge bereitete.
Es war nicht so, dass sie sich nicht verteidigen konnte oder angst hatte, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass hier etwas nicht stimmte.
Alles lag im dunkeln, nur das leichte flackernde Licht hinter einzelnen Scheiben zeugte davon, dass diese Stadt nicht verlassen war. Mit jeder Minute wurde es kühler und nun fing Mondlicht an zu frösteln.
Sie stand noch auf dem Marktplatz und verfluchte wie oft in ihrer Vergangenheit ihre Eltern für ihren Namen, dieser war das einzige was ihr geblieben war und doch würde sie ihn gerne ablegen. Oft nannte sie nicht ihren richtigen Namen, da er ihr kindisch und unwürdig vorkam.
Allerdings dachte sie nicht weiter darüber nach, sondern wunderte sich ein wenig über diese Kälte, die für diese Zeit ziemlich ungewöhnlich war.
Ihre Unruhe wurde immer stärker und sie zog sich ihre Kapuze tief in ihr Gesicht, als sie sich umsah, als der Wind auf einmal verebbte, was war dies?
Sie drehte sich um ihre eigene Achse und erwartete jemanden zusehen, der ihr einen Streich gespielt hatte, doch dem war nicht so und Mondlichts innerer Alarm begann sich zu melden, langsam und vorsichtig schlich sie weiter über den Marktplatz.
Doch ein Lachen zerschnitt die Stille und Mondlicht schaute ruckartig hinauf, ihre Augen erblickten sofort die dunkle Gestalt, die wie Mondlicht in einen schwarzen Mantel gehüllt war.
Mondlicht sah diese Frau an, sie gefährlich.
Dies sagten ihr zumindest ihre Gedanken und sie fragte sich was dieses Mädchen dort oben machte, sie konnte ja nicht auf sie gewartet haben, erst als sie sprach lief Mondlicht ein kalter schauder über den Rücken, woher kannte diese Frau ihren Namen?
Was wollte sie von ihr?
Und vor alledem, wie gefährlich war sie?
Ihr Gedankengang wurde unterbrochen, als eine Tür aufgeschlagen wurde und ein anscheinend betrunkener Mann auf der Straße landete.
Mondlicht seufzte zufrieden, dort schien ein Gasthaus zu sein.
Allerdings schaute sie schnell wieder hinauf auf das Dach und stutzte, die Fremde war einfach verschwunden.
Sie schaute sich schnell um, doch bemerkte niemanden.
Also lief sie schnell auf das Gasthaus zu und war dort, bevor der Wirt die Tür wieder schließen konnte.
Sie stellte einen Fuß zwischen die Tür und schlängelte sich geschickt durch den Spalt.

[Mondlichtschatten wurde hier hin gelenkt: Die Magische Stadt Zyranus – Die „fliegende“ Schenke]

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 24. März 2011, 22:22

[Mondlichschatten kommt von Hier: Zyranus - Die Fliegende Schenke]

Die Nacht empfing die junge Elfe mit der selben, unnatürlichen Kälte, wie auch schon bevor sie sich in die rettende Wärme des Gasthofes gerettet hatte. Eine Unannehmlichkeit, zweifellos, aber auch wiederum kein Hindernis, dass eine vor Tatendrang strotzende Jägerin aufhalten konnte! Heastan der Wirt hatte der Nachtelfe gesagt, dass sie den Grafen wahrscheinlich in seinen Gemächern, im Turm der Magie finden konnte. Ein leichteres Ziel konnte es kaum geben. Als eines der größten Bauwerke in ganz Zyranus überragte der hohe Turm die übrigen Gemäuer um ein vielfaches. Die große Parkanlage um ihn herum sorgte außerdem dafür, dass sich auch in seiner Nähe nichts anderes erhob. Das „Auge der Stadt“ sollte gleichzeitig auch jedem ins Auge fallen. Von der Schenke aus, gab es keinen direkten Weg, außer vielleicht querfeldein durch die Parkanlage. Der sicherere und gewiss auch einfachere Weg durch die Gassen war aber auch nicht sonderlich viel länger.
Ein Rabe Krähte und irgendwo in der Umgebung wurden die Läden eines Fensters geräuschvoll zugeschlagen. Obwohl sie nur ein paar Minuten von der Straße runter war, schien der Marktplatz und die Umgebung nun noch ein wenig dunkler. Dafür strahlten die Sterne und der Mond nun noch ein bisschen heller. Perfekte Vorrausetzung für eine Nachtaktive Elfe, deren Katzenaugen speziell für solche Verhältnisse gemacht zu sein schien. Ganz gleich was sie nun vor hatte, Mondlicht würde sich besser beeilen müssen. Zumindest wenn sie es vorzog, heute Nacht in einem warmen Bett zu schlafen.
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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Mondlichtschatten » Freitag 25. März 2011, 15:54

Mondlicht trat auf den Marktplatz und wurde von der Dunkelheit empfangen, der sich wie ein schwarzer Mantel um sie legte.
Sie sah hinauf in die Sterne und lächelte, vielleicht würde dies eine gute Nacht werden.
Sie sah sich um und sah auch schnell den Turm der Magie, doch es gab keinen direkten Weg vom Marktplatz aus, so musste sie sich einen Weg suchen, mit Schnellen Schritten lief sie quer über den Marktplatz und immer wieder schaute sie sich um, doch sie konnte keine Geräusche vernehmen, als ob die Dunkelheit diese verschluckt hätte.
Sie beschloss durch die Parkanlage zu laufen, damit sie sich nicht in den dunklen Gassen verlaufen konnte, auch wenn sie einen recht ausgeprägten Orientierungssinn hatte.
Mittlerweile stand sie ein wenig unschlüssig vor dem Park und sah noch einmal in die Sterne, heute hatte sie gute Voraussetzungen und schritt zielsicher auf den Weg der durch den Park führte.
Sie dachte nicht nach und konzentrierte sich nur auf den weg, der vor ihr lag und zog sich die Kapuze noch ein wenig tiefer in ihr Gesicht, doch zuvor überprüfte sie, ob ihre Dolche nicht verrutscht waren.
Dann machte sie sich wieder auf den Weg und trat auf den dunklen Weg und schritt in den Park hinein.

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. März 2011, 13:31

[Mondlichtschatten wurde hierher gelenkt: Die magische Stadt Zyranus - Der Turm der Magie - Nur ein kleiner Gefallen]
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