Ein ungeplanter Aufenthalt

Dieser prächtige Wald liegt im Norden Celcias. Der Fluss Tangros lässt dieses Gebiet blühen. Ein einsamer Priester ließ sich in diesem Wald nieder und erbaute ein Kloster, aber auch die Nachtelfen blieben nicht ohne Taten.
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Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. Januar 2024, 00:48

Maruka kommt von Marukas kleine Chaos-Höhle

Als hätte sie sich aufgelöst, war sie zu einem Erdgeist geworden und wandelte, nun eins mit der Erde, an einen Ort, von dem nicht klar war, ob ihn ihr Unterbewusstsein wählte.
Im Traum sah Maruka ein Meer aus funkelten Steinpartikeln, die in sämtlichen Farben wie Feenstaub schimmerten. Ein genauer Beobachter konnte mit etwas Übung und Konzentration erkennen, dass die farbigen Stein- und Kristallpartikel feine Linien bilden konnten, die jeweils einen neuen Pfad darstellten, auf dem der Erdgeist wandeln konnte. Doch dieses Wissen war Maruka noch verborgen. Und wenn sie auf der Erdreise registrierte, verloren sich die Erinnerungen nach dem Erwachen viel zu schnell. So wählte ihr Geist offenbar völlig unterbewusst einen Pfad, so dass sich, nahe des Morgengrauens, ihr Körper außerhalb der Stadtmauern wieder materialisierte.
Die Luft war kalt und der Boden wurde von einem Teppich aus Frost überzogen. Doch umgab ihren nackten Körper eine Wärmequelle, die sich von einem prasselnden Feuer unterschied. Unter sich konnte ihre Haut einen dicken Wollstoff ausmachen, den viele Reisende als Schlafunterlage unterm Sternenhimmel nutzten. Ihre Ohren konnten, neben den beginnenden Morgengesängen einiger Vögel, auch das Knacken eines Feuers ausmachen. Ein angenehmer Geruch, der eine seltsame Mischung aus Sand und Kräutern trug, drang an ihre Nase, die von einem weiteren, deutlich dünneren Stoff gekitzelt wurde. Die Unterlage, auf der ihr Kopf ruhte, hob und senkte sich sanft und ein feiner Atem streifte ihr Ohrläppchen.
Marukas Wärmequelle besaß zwei starke und muskulöse Arme, die sie hielten und sachte an sich drückte. Sollte sie ihre Augen aufschlagen würde sie ein beiges Leinenhemd und einen mit orientalischen Mustern bedeckten schwarzen Schal erblicken, - ebenso einen dunklen Umhang, der ihre Körper bedeckte. Nur ein kleines Kopfheben würde genügen, und sie würde in das, leicht von der Sonne gebräunte Gesicht, eines jungen Mannes blicken, dessen braune Haare ihm wild ins Gesicht hingen. Seine Wangen waren nicht ganz sauber und ein paar bereits heilende Kratzer, über die sich Schorf bildete, waren sichtbar. Die Wunden würden vermutlich keine Narben ergeben, doch war dies nicht die einzige Wunde, die der Mann an sich trug. Sein rechter Oberarm war mit provisorischen Bandagen umwickelt und auf seiner Stirn ruhte ein verrutschtes Tuch, das offensichtlich vor nicht allzu langer Zeit in eine Flüssigkeit getränkt worden war. Der Schlaf des Mannes war tief und er schien Marukas Auftauchen nicht bewusst mitbekommen zu haben. Er sah wirklich gut aus, doch das war vermutlich gerade Marukas geringste Sorge. Noch nie zuvor war sie in einer ihrer Erdreisen dorthin gereist, wo sich noch andere Menschen oder Anhänger anderer Völker befanden.
Die Umgebung um sie herum verriet, dass sie sich in einem Wald befand. Die Laubbäume boten zu dieser Jahreszeit kaum Schutz, da ihnen die Blätterkronen fehlten, doch stand um sie herum genug Nadelgehölz und Gestrüpp, dass ihnen einen gewissen Schutz vor dem Wind boten.
Ein brummendes Geräusch hallte aufgrund der Nähe zu dem Mann an ihre Ohren, der im Schlaf einen Laut von sich gab. Seine Augenlider zuckten leicht und es war klar, dass er im Begriff war zu erwachen. Sein Griff schloss sich etwas fester um sie, doch schien er im wacher werdenden Bewusstsein zu bemerken, dass da etwas in seinen Armen war, was da nicht unbedingt hingehörte.
Seine Augen öffneten sich mit einem verschlafenen Blinzeln. Ein ungewöhnliches Grün mit hohem Gelbanteil, wie es bei Oliven der Fall war, blickte Maruka entgegen. Anders als die glanzlose Frucht schimmerte sein Blick allerdings wie der eines Kristalls, mit dem die Erdmagierin gerne die Seelenspiegel verglich. Doch bevor einer von ihnen beiden groß reagieren konnte, war das Poltern zu Boden fallender Stöcke zu hören, dem ein empörter Aufruf folgte:
„Was bei Phaun wird hier gespielt?“ Ein brünetter Elf mit honigbraunen Augen stand, mit in die Seiten gestemmten Armen, vor den beiden und sah sie an, als hätte er sie gerade bei etwas Unzüchtigem erwischt. Und sein Blick sprach auch davon, dass er genau das glaubte.
Der Mann, der Maruka in den Armen hielt, beeilte sich sie loszulassen, sich aufzurichten und Abstand zwischen sie beiden zu bringen. Doch als er dies tat und sein Umhang von ihrem Körper rutschte war für die beiden Männer mehr als sichtbar, dass Maruka kein Stück Kleidung am Leibe trug.
Die grünen Augen waren leicht geweitet und man sah dem Mann an, dass er gerade nicht verstand, was hier vorgefallen war. Hastig zog er sich den schwarzgrauen Umgang von den Schultern und warf ihn über Marukas nackte Gestalt.
„Was ist…- ich weiß nicht…“, stammelte er, während der Elf sich mit einer Hand die Augen bedeckte und abwandte.
„Das wars – ich kündige!“, rief der Elfenmann und murmelte in einer anderen Sprache. „Es ist noch nicht mal Mittag!“
Marus Wärmequelle beeilte sich auf die Beine zu kommen und hielt den Elf mit einem Griff an der Schulter auf das Lager zu verlassen.
„Kil‘ warte, ich habe keine Ahnung, was hier vorgeht, oder wer das ist!“, rief er hastig und stellte sich deinem Reisegefährten in den Weg, der strengen und erbosten Blickes in seine Augen sah.
„Das kannst du den Geistern erzählen! Wie soll sonst eine Frau – noch dazu eine nackte Frau in deine Arme gelangen? Wie bei allen Göttern hast du es angestellt dir mitten im Wald eine Beischlafgefährtin zu suchen? Ich dachte du hättest Fieber und habe den halben Wald abgesucht, um Heilkräuter zu finden!“
Der junge Mann mit den grünen Augen sah von ‚Kil‘ – oder auch Kílían zu Maruka und zog leicht die Augenbrauen zusammen.
„Nun sag gefälligst auch mal was! Wer bist du und wie bist du hergekommen?“, fragte er und sah sich nach ihren Anziehsachen um, die er jedoch nirgendwo finden konnte.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Maruka » Sonntag 14. Januar 2024, 16:08

Maruka hatte noch die Verabschiedung der Jungs im Kopf... und wie sie, sich leicht schubsend, den Speisesaal verlassen hatten. Sie hatte schmunzeln müssen.
„Was beim Nordwind ist ein Rummroll?“
Vermutlich war er jemand, der mit all dem Spitznamen und dem Reden mit Steinen nicht wirklich etwas anfangen konnte, aber wirklich unangenehm war er auch wieder nicht.
Kann er nicht sein, wenn Roan sein Freund ist.
Wie benanntes Murmeltier kroch Maruka nun in ihr Schlafnest, das sie sich gebaut hatte.
Paras Vergleich war gar nicht mal so unpassend.
, dachte sie sogar.
Seine Augen waren echte 'Hingucker'.
Maru kicherte sich in den Schlaf.
Noch dazu hatte es nicht den Anschein gemacht, als hätte er sie mit diesem Kosenamen verletzen oder böse treffen wollen.
Vielleicht...wenn ich mehr Mut hätte auf die Leute zuzugehen...
Die junge Erdmagierin wusste um ihre Schwächen. Soziale Kontakte hatte sie bisher weiteres gehend vermieden. Ausnahmen bestätigten natürlicher Weise die Regel, so wie Professor Synapse es tat... oder jetzt auch Roan.
Vielleicht gibt es noch mehr nette Leute, aber...
Sie zog die Decke über den Kopf, was schon sehr bezeichnend war. Negative Erfahrungen machten vorsichtig und bei ihr bildete sich daraus manchmal eine Art haraxisches Karussell. Eine Spirale aus negativen Kommentaren, die dazu geführt hatte, dass sie sich zurück gezogen hatte und daraus resultierten abermals negative Kommentare, die sie weiter in diesen Kreis hinein trieben. Oft gab es kein Entkommen aus solchen Situationen... außer es passierte etwas unvorhergesehenes.
...
Tatsächlich passierte der Erdmagierin etwas vollkommen Unerwartetes!
...
Maruka hatte sich aufgelöst, war zu einem Erdgeist geworden und wandelte, nun eins mit der Erde, an einen Ort, von dem nicht klar war, ob ihn ihr Unterbewusstsein ihn wählte, oder etwas anders. Sie hatte sich das auch noch nie gefragt. ZIELEN war etwas, das sie genau sowenig konnte, wie den Zauber bewusst herbei zu rufen. Es passierte ihr einfach – im Schlaf.
Was es aber war: ES WAR SCHÖN!
Im Traum sah Maruka ein Meer aus funkelten Steinpartikeln, die in sämtlichen Farben wie Feenstaub schimmerten.
Ich fliege durch Sternenstaub...
Ihre Mundwinkel hoben sich im Schlaf. Heute Nacht bildeten die farbigen Stein- und Kristallpartikel feine Linien, wie Wege die sich im Funkeln bildeten, was wunderschön aussah!
...soooo schöööön....
Doch das Wissen und die Bedeutung darum, blieb Maruka noch verborgen, denn sie verlor immer gleich wieder die Erinnerungen nach dem Erwachen viel zu schnell. So wählte ihr Geist völlig unterbewusst einen Pfad.
...und kalt...
Die Luft war kalt an ihrer kleinen Nase, aber das war nicht schlimm, denn ihr Körper hatte ja eine Wärmequelle.
...warm...
Langsam stubsten mehr und mehr Sinneseindrücke sie zu der Klippe des Erwachens. Unter sich konnte ihre Haut einen dicken Wollstoff ausmachen. Er fühlte sich rauer an, als ihr Nachtkleidchen...
...kratzig... warum... lieg ich so rau? Bin ich nackig? Bestimmt nur hoch gerutscht... weiterschlafen...
Weitere Empfindungen mischten sich ein. Ihre Ohren konnten, neben den beginnenden Morgengesängen einiger Vögel, auch das Knacken eines Feuers ausmachen.
ZWITSCHER! Mooar... ich will weiter schlafen... hm... Vögel? Und...Knistern?
Langsam wurde es komisch in Marukas kleiner Chaoshöhle, bzw. in ihrem Zimmer... wenn sie da noch war. Ein angenehmer Geruch, der eine seltsame Mischung aus Sand und Kräutern trug, drang an ihre Nase, die von einem weiteren, deutlich dünneren Stoff gekitzelt wurde. Ihre Fingerspitzen nestelten im Halbschlaf daran. Die Unterlage, auf der ihr Kopf ruhte, hob und senkte sich sanft und ein feiner Atem streifte ihr Ohrläppchen.
...ähm...
Plötzlich kam dann doch etwas Unruhe in ihr Denken. Aber so richitg Panik war es noch lange nicht. Dafür war Maru zu ausgeglichen. Trotzdem stimmte etwas ganz und garnicht und das war schon beunruhigend. Maruka aß es aus...bzw. 'lag' es aus. Sie verhielt sich ruhig und spürte weiter in ihre nähere Umgebung... was sie mal besser gelassen hätte, denn ihre Wärmequelle besaß zwei starke und muskulöse Arme, die sie hielten und sachte an sich drückten.
WASZUM...?
Schlagartig waren die Augen auf und ein beiges Leinenhemd und einen mit Mustern bedeckter schwarzer Schal lugte in ihr Sichtfeld. Kurz verfiel sie in eine Art Starre. Vorsichtig ließ sie ihren Blick wandern. Ein dunklen Umhang bedeckte sie und den Körper neben ihr.
Vielleicht...wenn ich mich ganz ruhig...
Wenn sie so tat, als wäre sie ein Stein und ganz stiell liegen blieb, könnte sie vielelicht noch mehr Informationen sammeln, was hier los war.
Wo bin ich? Wer ist das? Warum bin ich nicht in meinem Zimmer? Vögel? Kräuter? WAAS IST HIER LOOS?
Ihre Neugierde siegte über die aufsteigende Angst, bevor sie zur Panik werden konnte. Ein kleines Kopfheben genügte und sie schaute in ein leicht von der Sonne gebräunte Gesicht. Das Heben ihres Kopfes hatte allerdings auch zur Folge, dass der Kopfschmerz schlagartig einsetzte.
Au! Auuuuu... Mist!
Kurz petzte sie noch mal die Augen zu und unterdrückte ein Stöhnen. Es zeigte ihr aber auch etwas anderes:
MistMistMist! Ich muss irgendwie... bin ich außerhalb der Stadt? Die Barriere... Reiß dich zusammen! Du musst wissen was passiert ist!
Runde Knopfaugen öffneten sich und starrten den schlafenden Mann an. Unter seinen braunen Haaren sah sie Spuren von Kratzern, doch das war nicht die einzige Wunde, die der Mann an sich trug. Sein rechter Oberarm war mit provisorischen Bandagen umwickelt und auf seiner Stirn ruhte ein verrutschtes Tuch, das offensichtlich vor nicht allzu langer Zeit in eine Flüssigkeit getränkt worden war. Marukas Gedanken begannen sich zu überschlagen.
Bin ich wieder gereist? Aber... warum? Was... Ich hab doch gestern erst alles mit Professor Synapse geprüft, ob alles in Ordnung ist! Wie kann das sein, dass ich heute Nacht gesprungen bin? Und warum...? Ich muss die Barriere irgendwie durchbrochen haben! MistMist! Wo bin ich und warum ...warum im Bett mit einem kranken Mann?! Lieg ich hier schon länger? Ist das hier ein Lazarett oder so?
Der Schlaf des Mannes war tief. Marukas Auftauchen hatte er nicht bewusst mitbekommen. Er sah zwar wirklich gut aus, doch das war gerade Marukas geringste Sorge.
Noch nie zuvor bin ich dorthin gereist, wo sich noch andere Menschen befanden...
So wie sie ihr Leben lang andere gemieden hatte, so schien plötzlich auch ihre Magie sich etwas offener zu zeigen und hatte sie in ein Bett zu einem kranken Mann gepackt. Nur das es eben kein Bett war, sondern ein kleines Lager inmitten eines Waldstücks.
Mist.
Begeisterung war was anderes. Maruka hob vorsichtig weiter den Kopf um sich umzusehen. Die Laubbäume boten zu dieser Jahreszeit kaum Schutz, da ihnen die Blätterkronen noch fehlten. Langsam wurde sie doch ein bisschen panisch.
Ich lieg nackig bei einem fremden Mann mitten in einem Wald, wer weis wie weit von Zyranus weg und werd es bestimmt nicht zu meiner Verabredung mit Roan schaffen!
Doch es war Panik. Sie ließ die Gedankengänge verwimmen und brachte sie ordentlich durcheinander. Warum sollte sie sonst geade jetzt an ihre Verabredung denken.
Halt... Moment! Es ist gut, dass ich verabredet war... dann vermisst er mich vielleicht fragt vielleicht Proffessor Synapse in ein paar Tagen, wo ich bin? Vielleicht ....viel zu viel vielleicht... Mist! Es kann genauso gut passieren, dass er ihr bescheid sagt und selbst dann ich nicht gesucht werde. Bin ja nicht mehr klein... also bleib RUHIG Maru! Du bist schon häufiger gereist und an Orten aufgewacht... MIST!
Marukas letzte Reisen waren immer gut vorbereitet gewesen! Sie hatte sich immer bewusst dafür abends fertig gemacht und...
Ein brummendes Geräusch hallte aufgrund der Nähe zu dem Mann an ihre Ohren, der im Schlaf einen Laut von sich gab. Seine Augenlider zuckten leicht und es war klar, dass er im Begriff war zu erwachen.
Mist!
Sein Griff schloss sich etwas fester um sie, doch schien er im wacher werdenden Bewusstsein zu bemerken, dass da etwas in seinen Armen war, was da nicht unbedingt hingehörte.
Lass das!
Das ging zu weit! Maruka stemmte sich augenblicklich gegen ihn. Seine Augen öffneten sich mit einem verschlafenen Blinzeln. Ein ungewöhnliches Grün mit hohem Gelbanteil, wie es bei Oliven der Fall war, blickte einer bilzelnen Maruka entgegen. Anders als die glanzlose Frucht schimmerte sein Blick wie der eines Kristalls, mit dem die Erdmagierin gerne die Seelenspiegel verglich. Der Anblick hatte sie einen Moment gebannt.
Wie ein ...Peridot. Der Sonnenstein. Er stärkt weibliche Energien und wird den Herzenergien zugeordnet. Außerdem wird im nachgesagt, dass er die magische Fähigkeit besitze, Geld, Liebe und Glück anzuziehen. Er hilft gegen Nervosität, Eifersucht und Wut und fördert ruhigen und gesunden Schlaf. Häufig dient er auch Schutzamulett, das negative Energie abwehrt. Hab ich deshalb so gut geschlafen... Quatsch! Seine Augen sind kein Stein! Es sind Augen! Die sind nicht magisch!
Doch bevor einer von ihnen beiden groß reagieren konnte, war das Poltern zu Boden fallender Stöcke zu hören, dem ein empörter Aufruf folgte:
„Was bei Phaun wird hier gespielt?“
Ein brünetter Elf ...
Oh! Spitze Ohren.
...mit honigbraunen Augen stand, mit in die Seiten gestemmten Armen, vor den beiden und sah sie an, als hätte er sie gerade bei etwas Unzüchtigem erwischt. Und sein Blick sprach auch davon, dass er genau das glaubte. So empört wie er wirkte, kam Maruka ein merkwürdiger Gedanke, der nicht mal zu einem Ende kam:
Ist er sein ...ähm...
Wäre Marukas Haut nicht so dunkel, so wäre sie jetzt puderrot geworden. So glühten nur fühlbar ihre Ohren und die Panik wuchs. Sie stemmt sich noch einmal gegen den muskulösen Körper, dieses Mal erfolgreich, da der Mann sich ebenfalls beeilte sie nun loszulassen... und sich aufzurichten um Abstand zwischen sie beiden zu bringen.... Doch als er dies tat und sein Umhang von ihrem Körper rutschte...
Neiiiiin....
...war für die beiden Männer mehr als sichtbar, dass Maruka kein Stück Kleidung am Leibe trug. Eisige Luft biss ihr sofort in die nackte Haut, dass es nur so pikte.
MIIIST!
Die grünen Augen waren geweitet auf sie gerichtet und Maru wäre gern einfach mal in der Erde versunken, so peinlich war das alles. Normaler Weise hätte ihr Lockenpracht alles nötige verdeckt, aber gerstern abend hatte sie sie zu einem großen Dutt auf dem Kopf zusammen gebunden. Maruka kauerte sich instinktiv im sitzen zusammen, zog die Knie schnell unters Kinn und bedeckte so notdürftig schnell ihre Scham, in dem sie ihre Arme noch unter den Schenkeln verschrenkte. Blieb zu hoffen, dass die Männer nicht zu viel gesehen hatten. SO unschuldig war Maruka nicht mehr, nicht mehr so jung, als dass ihr DAS nichts ausgemacht hätte. Sie war zwar nach ihrer Ansicht noch keine Frau, weil niemand sie dazu gemacht hatte, aber sie war auch nicht darauf aus, es all zu schnell zu werden. Professor Synapse, nicht etwa ihre Ziehmutter, war es gewesen, die ihr eingebläut hatte, dass man nicht nackig herum lief. Kleidung war wichtig...
Kleidung...
Peridot warf ihr auch hastig den schwarzgrauen Umgang von den Schultern unter dem sie gelegen hatten und warf ihn über Marukas nackte Gestalt.
Puh...
„Was ist…- ich weiß nicht…“
, stammelte er, während der Elf sich mit einer Hand die Augen bedeckte und abwandte. Maruka zog derweil den Stoff fest um ihre Schultern und spähte mistrauisch zu den Männern, die sich ein bissche wie ein Ehepaar benahmen. Die ganze Situation überforderte sie genauso wie 'Peridot'.
„Das wars – ich kündige!“
Kündigen?
, rief der Ehe-Elfenmann und murmelte in einer Sprache, die sie nicht verstand. Der Andere hielt den Anderen mit einem Griff an der Schulter auf das Lager zu verlassen.
„Kil‘ warte, ich habe keine Ahnung, was hier vorgeht, oder wer das ist!“
, rief er hastig und stellte sich dem Anderen in den Weg, der wenig erfreut aussah.
„Das kannst du den Geistern erzählen! Wie soll sonst eine Frau – noch dazu eine nackte Frau in deine Arme gelangen? Wie bei allen Göttern hast du es angestellt dir mitten im Wald eine Beischlafgefährtin zu suchen? Ich dachte du hättest Fieber und habe den halben Wald abgesucht, um Heilkräuter zu finden!“
Ich sollte mich davon machen...
Gedacht, getan begann sich Maruka vorsichtig auf allen vieren langsam von den streitenden Männern weg zu bewegen. Der junge Mann mit den grünen Augen sah von ‚Kil‘ zu Maruka und zog leicht die Augenbrauen zusammen.
Mist... erwischt...
„Nun sag gefälligst auch mal was! Wer bist du und wie bist du hergekommen?“
, fragte er und sah sich nach irgendwas um. Maruka presste kurz die Lippen aufeinander und die Augen zu, als ob sie hoffte, dann wenn sie wieder öffnete, dass alles hier vorbei sei und nun ein Traum. Da das eher unwahrscheinlich war und die beiden immernoch da waren, sah sie kurz zu Boden, zu ihren kalt werdenden Füßen und sagte das erste was ihr einfiel:
„Ich bin eine Waldnymphe ..nein... besser! Ich bin ein Traum! Ich verschwinde einfach und bin garnicht hier gewesen! Vergesst mich einfach. Den Umhang würde ich nur gern behal...“
ENDLICH rasteten ein paar Zahnräder wieder in ihrem Kopf ein und sie griff sich an den Hals.
MARU! Reiß dich zusammen! Du brauchst den Umhang nicht, du hast doch Runen die ..., die meine Kleidung. Runen!... Mein Halstuch!
„Mein TUCH! Irgendwas muss mit meinen Tuch passiert sein!“
Sie öffnete den Umhang einen Spalt breit und griff sich an den Hals. Eilig suchten ihre Finger nach der komplizierten Schnürung, die verhinderte, dass es sich aus Versehen löste. Ganz in Gedanken setzte sie sich in einen Schneidersitz und zupfte sich so schnell es eben ging ihr Halsband vom Nacken. Dabei beachtete sie die Männer kaum noch.
„Mist... geh ab... ich... Oh. Der Faden! Natürlich! Ich muss den Faden verloren haben...“
Wie wahr!
„... und...“
Sie nestelte an dem letzten Knoten und hielt es dann an ausgestreckten Händen von sich.
„Wo... irgendwo muss ein Faden... Roan, du Vollidiot! Na klar! Er hat ihn! MistMistMist.“
Roan war vollkommen unschuldig... na ja fast. Sie waren ineinander gerannt und dabei musste er sich irgendwie verhakt und gelöst haben. Maruka betrachtete das Tuch. Irgendwo musste eine der eingestrickten Runen von Professor Synapse verschwunden sein. Der Strickfaden hatte sicher feine Löcher im Stoff hinterlassen. Dann zuckte sie leicht zusammen, als ihr wieder einfiel, dass sie ja nicht alleine war. Verharrend spähte sie unter ihren langen schwarzen Wimpern hoch und zu 'ihrer Wärmequelle mit den Augen aus Peridot' und dem Elfen mit den goldbraunen Seelensteinen, sofern sie das richtig aus der Entfernung hatte sehen können. Maru stopfte sich ihr Halstuch unter den Umhang und zog ihn wieder fest um sich. Etwas ängstlich sah sie schon aus.
„W... wo bin ich? Also... wo sind wir hier eigentlich? Und wer seid ihr? Seid ihr ...gut?“
So etwas konnte wirklich nur Maru fragen. Sie war in der Unterzahl und die beiden Fremden, auch wenn sie gerade stritten, jeweils ein starker Mann, mit dem sie es nicht aufnehmen könnte.
„Ich warne euch! Ich bin eine ...die mächtige Erdmagamaa... Ma...Maru...Maruka aus Zyranus. Ich verwandle euch in Kiesel, wenn ihr mich anfasst!“
Ihren Namen in Melongiar auszusprechen gab ihm auch jenen erhabenen aristokratischen Klang, oder so. … Ok – Sie war definitiv weder ein Baumwesen, noch eine Traumgestalt, aber glaubten sie ihr nun diese halbe Wahrheit? Maruka war so garnicht gut im Lügen... aber sie konnte gut 'umschreiben' und einen so merkwürdigen Eindruck machen, das man sich vielleicht vor einer Ansteckung mit Wahnsinn fürchtete? Vielleicht reichte das aus um die Kerle auf Abstand zu halten? Für einen Moment kam ihr noch der Gedanke einfach aufzuspringen und los zu rennen. Diese Möglichkeit gab es ja auch noch und so sah sie auch aus. Wie ein angespanntes Reh, dass in die Augen eines Wolfspaares starrte.
Diese beiden Wölfe hatten zwar keine Reißzähne, aber waren sicher auch nicht ganz ungefährlich. Maru hatte sich nicht mal aus der Umarmung von Peridot befreien können. Sie rechnete sich ihre Chancen aus und Abstand war die einzige Lösung, die ihr in den Sinn kam. Unter ihrem Umhang suchten ihre Finger derweil heimlich und auch eilig nach der Rune für ihre Kleidung und anderen Beigaben, die an sie gebunden worden waren.
Rune... Rune-rubbeln... wo steckst du...?...
Gerade bereute sie ein wenig, dass sie noch nicht den Rucksack eingewebt bekommen hatte. Dann wäre ihre Lage vielleicht noch ein wenig besser. Doch jetzt gerade musste sie ihre Aufmerksamkeit auf die beiden gerichtet behalten.
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"Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein."
Stephen King

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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. Januar 2024, 18:55

So etwas war noch nie passiert! Die Erdreisen von Maruka standen unter strenger Kontrolle, so dass ihre Sicherheit gewährleistet war. Doch nun erwachte sie völlig unbekleidet in den Armen eines Fremden, noch dazu außerhalb der schützenden Mauer von Zyranus.
Wie nur hatte das geschehen können? Nach ihrem Erwachen musste die junge Frau einiges verarbeiten und war hin und hergerissen, was sie nun am ehesten tun sollte. Anfangs hielt sie ihre Panik noch im Zaum, doch je mehr Gedanken sich um eine Lösung ihres Problems bildeten, je unruhiger wurde sie. Was, wenn die beiden gefährlich waren? Wieso war sie ausgerechnet hier gelandet, noch dazu in den Armen des brünetten Mannes, der ganz offenbar ein Mensch war? Zumindest besaß er eine Spitzohren.
Glücklicherweise hatte er Maruka seinen Umhang überlassen, den sie um sich warf, um ihre Nacktheit, zu verbergen. Das bot ihr zumindest einen kleinen Schutz vor Scham und Kälte. Doch wie sollte es nun weitergehen?
Die Männer diskutierten miteinander, so das Maruka auf eine komische Idee kam. Wieso sie so dachte, war fraglich, denn der Elf schien ihr gegenüber keine Eifersucht zu zeigen, sondern sich lediglich über die Tatsache zu ärgern, dass sein Kamerad sich in ihrem Lager mit einer Frau vergnügte, wo er sich die Nacht um die Ohren schlug, um Heilkräuter zu finden.
Der brünette Mensch verstand im Grunde die Welt nicht mehr, denn er hatte nichts verbrochen, außer zu schlafen. So war der Gedanke natürlich nah, dass sie sich einfach nackt zu ihm gelegt hatte. Von daher war sein Zorn über dieses Missverständnis klar zu erkennen.
Maruka versuchte einen Moment lang zu entkommen, indem sie sich davonschlich, doch scheiterte der Versuch bereits nach kaum einem halben Meter.
Beide Augenpaare der Männer waren nun auf sie gerichtet, während ihre Wärmequelle Antworten einforderte. Mittlerweile war ihr Paniklevel gestiegen und ihre Ruhe dahin. Solch eine Situation hatte sie immerhin noch nie durchlebt und diese beiden Kerle konnten sonst wer sein! Räuber, Schänder, … ihre Fantasie ging dahingehend schnell mit ihr durch und im Anflug ihrer Ängste, sprach sie die erstbesten Ausreden einfach aus – so unwirklich sie auch klangen.
„Ich bin eine Waldnymphe ..nein... besser! Ich bin ein Traum! Ich verschwinde einfach und bin garnicht hier gewesen! Vergesst mich einfach. Den Umhang würde ich nur gern behal...“ Beide Männer wechselten bei diesen Worten Blicke miteinander.
„Hast du ihr was gegeben? Eren, du Idiot!“, fragte der Elf mit einem leisen Zischen und einem strafenden Blick auf seinen Kameraden.
„Nein! Sag mal für wen hältst du mich? Ich kenn sie nicht und weiß weder wann, noch warum sie sich zu mir gelegt hat!“, widersprach Eren und gab dem anderen einen verärgerten Stoß.
„Wieso ist sie nackt?“
„Woher bei Manthala soll ich das Wissen?“ Dem Menschenmann wurde die Diskussion offenbar etwas zu dumm, doch schien er langsam Gehör bei dem Langohr zu finden. Beide Augenpaare richteten sich erneut auf Maruka, die mittlerweile einen Verdacht gefasst hatte, warum sie eine ungeplante Erdreise unternommen hatte. Hastig griff sie an ihren Hals und nestelte an dem einzigen Stück Stoff, dass die Reise bei ihr geblieben war.
„Mein TUCH! Irgendwas muss mit meinem Tuch passiert sein! Mist... geh ab... ich... Oh. Der Faden! Natürlich! Ich muss den Faden verloren haben...“ Sprachlos standen die Männer da und sahen der jungen Frau bei ihrer kleinen Panikattacke zu, während der sie hauptsächlich mit sich selbst sprach.
„Wo... irgendwo muss ein Faden... Roan, du Vollidiot! Na klar! Er hat ihn! MistMistMist.“ Kílían schüttelte leicht mit dem Kopf und sah mit unverständlicher Miene neben sich.
„Ernsthaft? Wenn schon, wieso dann ausgerechnet eine Verrückte?“, murmelte der Elf wieder bissig, woraufhin er einen halbschmerzhaften Schlag auf den Hinterkopf kassierte.
„Du...!“, knurrte Eren und trat mit verschränkten Armen ein paar Schritte näher an Maruka, die er mit ärgerlicher Miene betrachtete.
„W... wo bin ich? Also... wo sind wir hier eigentlich? Und wer seid ihr? Seid ihr ...gut?“, fragte Maruka stotternd und mit nun deutlich erkennbarer Angst. Was sollte sie auch tun, wenn die beiden gefährlich waren? Sie hatte nichts am Leibe, mit dem sie sich wehren könnte!?
Die Fragen überrumpelten die beiden Männer, die sich erneut Blicke zuwarfen. Was sollten sie auch denken? Für sie war die Situation auch merkwürdig.
„Was sollen diese albernen Fragen?“, fuhr Eren sie verärgert an, woraufhin Kílían vortrat und ihm in seiner Wut Einhalt gebot, indem er ihm eine Hand auf die Schulter legte. Die hellbraunen Augen musterten Maruka eingehend, doch war schwer zu sagen, was er sich dachte.
„Ich warne euch! Ich bin eine ...die mächtige Erdmagamaa... Ma...Maru...Maruka aus Zyranus. Ich verwandle euch in Kiesel, wenn ihr mich anfasst!“ Maruka schaffte es nicht wirklich ein selbstbewusstes Auftreten zu zeigen. Auch wirkte sie alles andere als respekteinflößend, weshalb die beiden Männer ihren Warnungen ganz offensichtlich keinen Glauben schenkten. Der brünette Mensch schnalzte abfällig mit der Zunge, während sich der Elf hinkniete, um auf die selbe Ebene zu gelangen, auf der sich Maru befand.
„Maruka also?!“, fragte er nach und deutete dann auf sich. „Mein Name ist Kílían und das hinter mir ist Eren.“ Er deutete weiter auf den Mann, denn Maruka gedanklich Peridot genannt hatte.
„Beruhig dich erst einmal, dann können wir reden! Wir werden dir auf jeden Fall nichts tun!“, sprach er weiter mit einem beruhigenden Klang in der Stimme.
„Wieso sollten wir auch? Wie stellt das Weib uns bitte dar?“ Eren schien die ganze Situation weitaus weniger witziger zu finden, doch langsam schien auch er sich zu beruhigen. Er rieb sich durch das braune Haar und schien ein paar Mal durchzuatmen, ehe er sich, wie ausgewechselt, neben Kilian im Schneidersitz auf den Boden setzte.
Die grünen Augen tasteten Maruka ab und versuchten ganz offensichtlich herauszufinden, wie sie unbemerkt ins Lager hatte eindringen können.
„Du bist im Arus!“, bemerkte er dann noch knapp und zog sein rechtes Bein gerade, so dass er einen Arm auf sein Knie stützen konnte. Die Kleidung der beiden konnte kundigen viel über ihre Herkunft verraten. Der Elf Kílían war den Zügen nach zu urteilen ein Waldelf, doch war diese Aussage trügerisch, da alle Elfenvölker in Wäldern lebten. Seine Kleidung wies jedoch die meisten Übereinstimmungen mit denen des neldorethischen Volks auf. Sein Alter war schwer abzuschätzen, doch schien er den Kinderschuhen bereits entwachsen zu sein.
Der Menschenmann Eren trug Kleidung, die für warmen und trockenen Orten geeignet waren. Auch seine sonnengebräunte Haut sprach von einem Ort, an dem der Winter die Wärme nicht vertreiben konnte. Obwohl es so schien, als würde die Bräune etwas nachlassen – was vielleicht ein Hinweis darauf war, dass er sich länger nicht mehr dort aufgehalten hatte.
Der Schmuck, wie auch der breite Schal, der um seine Schultern gewickelt war sprachen auch von den Webkünsten orientalischer Städte. Der dunkle Mantel, den Maruka um sich schlang, schien dagegen nicht aus fernen Ländern zu stammen, sondern passte durchaus in diese Gegend.
„Kannst du uns bitte erklären, wie du hier plötzlich aufgetaucht bist?“, forderte Eren nun deutlich gefasster, auch wenn ihm die ganze Situation nicht ganz zu schmecken schien. Wie sollte er ihr auch glauben? Er fasste sich kurz an die Stirn, scheinbar um zu überprüfen, ob er sich vielleicht in einem Fiebertraum befand, doch seine Temperatur schien sich einigermaßen geregelt zu haben. Dennoch fiel dem Elfen diese Geste auf und er kramte aus der Tasche seines Umhangs ein paar Kräuter hervor, die er dem brünetten Mann reichte.
„Kau das! Aber nicht schlucken!“, wies Kíl an, woraufhin Eren ihm die vielblättrigen Kräuter abnahm und sich einfach in den Mund schob, um sie zu kauen.
„Wo kommst du her Maruka? Und wieso… weißt du nicht, wo du bist?“, fragte nun der Elf mit weiter sehr ruhiger Stimme. Offenbar hatte sich seine Empörung gelegt.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Maruka » Donnerstag 18. Januar 2024, 11:46

„Ich bin eine Waldnymphe ..nein... besser! Ich bin ein Traum! Ich verschwinde einfach und bin garnicht hier gewesen! Vergesst mich einfach. Den Umhang würde ich nur gern behal...“
Beide Männer wechselten bei diesen Worten Blicke miteinander. Natürlich glaubte ihr keiner auch nur eine unsicher dahin gestammelte Silbe.
„Hast du ihr was gegeben? Eren, du Idiot!“
, fragte der Elf mit einem leisen Zischen und einem strafenden Blick auf seinen Kameraden.
...gegeben? ...Eren? Oh... meint er Drogen?
In Zyranus gab es einige Magier, vor allem jene die der Naturmagie frönten, die mit Bewusstseinserweiternden Stoffen experimentierten. Es gab teilweise ganz offenen Handel mit solchen Drogen, denn sie maximierten zuweilen die magischen Mächte, was beim zyranischen Volk nun mal sehr hoch im Kurs stand. Im Gewächshaus der Akademie wurden für Studien spezielle Pilze gezüchtet. Naturmagier waren sehr beliebt.
Bin ich an so einen geraten und träumte das alles vielleicht nur?
Verborgen unter dem Umhang kniff sie sich mal.
Autsch! Ähm... Schmerz empfinde ich... also doch kein Traum, denke ich.
Derweil stritten sich die beiden weiter:
„Nein! Sag mal für wen hältst du mich? Ich kenn sie nicht und weiß weder wann, noch warum sie sich zu mir gelegt hat!“
, widersprach Eren und gab dem anderen einen verärgerten Stoß. Maruka wollte gerade aufbegehren, dass sie sich doch garnicht zu ihm gelegt hätte... doch da sah sie ein, dass es so ausgesehen haben musste... Der Schubs zog ihren Blick auf sich und sie sah verängstigt zu.
So wie sie sich streiten...hui, hoffentlich eskaliert das nicht. Warum ist der Elf so wütend. Sind sie ein Paar?
Die Idee nistete sich langsam in ihrem Kopf ein. Maruka hatte keine Ahnung von Eifersucht oder anderen sozialen Dingen. Sie hatte theoretisches Wissen darüber und war sozial total inkompetent. Sie spekulierte einfach und lag gerade in diesem Bereich schnell mal falsch.
„Wieso ist sie nackt?“
...würde mich vermutlich auch stören, wenn ein fremdes nackten Mädchen plötzlich bei meinem Partner liegen würde...
Sie verschränkte die Arme und gab dem Elfen irgendwie recht. Dass ihre Gedanken so vollkommen in die falsche Richtung gingen, ahnte sie ja nicht. Aber ihr Unterbewusstsein versuchte sie hier zu schützen, denn wenn die beiden was miteinander hatten, dann würde vielleicht keiner der Männer an IHR Gefallen finden.
„Woher bei Manthala soll ich das wissen?“
So ging es weiter und Maruka hatte mittlerweile einen Verdacht gefasst, warum sie eine ungeplante Erdreise unternommen hatte. Hastig griff sie an ihren Hals und nestelte an ihrem Tuch. Die Männer standen da und sahen der jungen Frau bei ihrer kleinen Panikattacke zu, während der sie hauptsächlich mit sich selbst sprach.
„Ernsthaft? Wenn schon, wieso dann ausgerechnet eine Verrückte?“
, murmelte der Elf wieder bissig. Maruka knurrte kaum hörbar, hörbar vielleicht für den Elfen mit seinen spitzen Ohren, aber daran dachte sie nicht.
„Ich bin nicht verrückt...!“
Zu oft hatte man sie als irre abgestempelt, als dass sie darauf nicht reagieren würde. Sie grummelte, aber leise. Was sie jedoch verdutzt schauen ließ, war der kleine Schlag auf den Hinterkopf des Elfen.
Hä? Warum...
Eine solche Reaktion kannte sie bisher nur von Roan, der sie verteidigt hatte.
„Du...!“
, knurrte Eren und trat mit verschränkten Armen ein paar Schritte näher an Maruka, die er mit ärgerlicher Miene betrachtete.
Jetzt ist er sauer, weil sein Liebster ihn schlägt und lässt es an mir aus. Na super! Wäre ich auch, wenn mein Partner die nackte Frau verteidigte... Aber...Konzentration. Ich muss mehr über diesen Ort heraus finden!
„W... wo bin ich? Also... wo sind wir hier eigentlich? Und wer seid ihr? Seid ihr ...gut?“
, fragte Maruka stotternd. Die Fragen überrumpelten die beiden Männer, die sich erneut Blicke zuwarfen.
„Was sollen diese albernen Fragen?“
, fuhr jetzt Eren sie verärgert an, woraufhin 'Kili' vortrat und ihm in seiner Wut Einhalt gebot, indem er ihm eine Hand auf die Schulter legte. Maruka hatte die Unterlippe leicht schmollend vor geschoben. Sie ging in die Gegenoffensive:
„Ich warne euch! Ich bin eine ...die mächtige Erdmagamaa... Ma...Maru...Maruka aus Zyranus. Ich verwandle euch in Kiesel, wenn ihr mich anfasst!“
Maruka wirkte alles andere als respekteinflößend. Der brünette Mensch schnalzte abfällig mit der Zunge, während sich der Elf hinkniete, um auf die selbe Ebene zu gelangen, auf der sich Maru befand.
Huch, was kommt jetzt?
Aber es war angenehm nicht mehr so weit hoch starren zu müssen. Maruka konnte und wollte nicht aufstehen, denn dann würden ihre Füße noch eisiger werden und die Außentemperaturen waren für 'nur einen Umhang' noch definitiv zu kalt.
„Maruka also?!“
Sie nickte und korrigierte unglaubwürdig:
„...die mächtige Maruka!“
„Mein Name ist Kílían und das hinter mir ist Eren.“
Er deutete weiter auf den Mann, denn Maruka gedanklich Peridot, nach dem schönen olivfarbenen Stein getauft hatte.
„Beruhig dich erst einmal, dann können wir reden! Wir werden dir auf jeden Fall nichts tun!“
, sprach er weiter mit einem beruhigenden Klang in der Stimme.
„Wieso sollten wir auch? Wie stellt das Weib uns bitte dar?“
ICH stell gar nichts dar! Das macht dein Freund, bitteschön! Außerdem … nicht so laut! Du machst mir sonst doch Angst.
Er rieb sich durch das braune Haar und schien ein paar Mal durchzuatmen, ehe er sich, wie ausgewechselt, neben Kilian im Schneidersitz auf den Boden setzte. Die grünen Augen tasteten Maruka ab.
Guck nicht so intensiv! Du weist, ich hab nix drunter!
Sie zog den Umhang enger um sich und funkelte ihn 'böse' an. Da die beiden sich wohl nicht ganz einig waren, überlegte die Erdmaga welche Seite wohl die für sich vorteilhaftere wäre:
Ich glaub, ich nehm den Elfen. Der ist netter zu mir, obwohl wenn ich bei seinem ...
„Du bist im Arus!“
, bemerkte Eren knapp und zog sein rechtes Bein an.
Arus? …
Maruka betrachtete die beiden, während sie nachdachte.
So weit ...aber wo genau? Der Arus ist groß. Wo sie wohl her kommen? Was machen sie hier? Wohin wollen sie?
Die Kleidung der beiden konnte ihr ein bisschen über ihre Herkunft verraten. Die Kleidung des Elfen wies Übereinstimmungen des neldorethischen Volkes auf, soweit Maru erraten konnte. Der Menschenmann Eren trug Kleidung, die für warmen und trockenen Orten geeignet waren. Auch seine sonnengebräunte Haut ...die sie in sich versunken in ihrer Betrachtung unter ihren Fingerkuppen spüren konnte... sprach von einem Ort, an dem der Winter die Wärme nicht vertreiben konnte. Maruka mochte Wärme. Der Schmuck, wie auch der breite Schal, der um seine Schultern gewickelt war sprachen auch von den Webkünsten orientalischer Städte.
Santros ...Sintos vielleicht?
Maruka war nicht ungebildet und aufgrund ihrer Fähigkeit hatte sie wohlweislich viel über Landkarten gelernt.
Ich sollte unbedingt mir eine Landkarte mit in den Rucksack nehmen, wenn ich … irgendwann mal einen von Prophessor Synapse bekomme, ABER DAFÜR muss ich nach HAUSE! MIST!
Maru petzte die Augen zusammen um die Tränen garnicht erst aufkommen zu lassen, die diese vertrackte Situation mit sich brachte. Sie war ein bisschen überfordert. Langsam schienen auch die Männer zu bemerken, dass die junge Frau vor ihnen, das Mädchen, das sie noch halb war, etwas 'Milde' brauchte.
„Kannst du uns bitte erklären, wie du hier plötzlich aufgetaucht bist?“
, forderte Eren nun deutlich gefasster. Maruka zog erst einmal unwillig die Unterlippe zwischen die Zähne. Eren fasste sich kurz an die Stirn. Diese Geste fiel dem Elfen auf und er kramte aus der Tasche seines Umhangs ein paar Kräuter hervor, die er dem brünetten Mann reichte.
„Kau das! Aber nicht schlucken!“
Eren gehorchte und kaute.
„Wo kommst du her Maruka? Und wieso… weißt du nicht, wo du bist?“
, fragte nun der Elf mit weiter sehr ruhiger Stimme.
„Hab ich doch schon gesagt. Ich bin Maruka aus Zyranus und ich weiß nicht wo ich bin, weil...“
Sie überlegte kurz. Es widerstrebte ihr einfach den beiden sofort ihre größte Schmach zu offenbaren. Sie kannte sie nicht.
„...das geht nur mich was an! Das zu erklären... bis dahin wäre ich erfroren. Kurz gesagt, ein Zauber ist schief gegangen.“
, erklärte sie also nur halb und klang dabei ein klein wenig weinerlich. Es ärgerte sie, dass ihr das passiert war. Reisen war an sich eine schöne Sache... wenn man sich in aller Ruhe darauf vorbereitet hatte und nicht spontan und überraschend nackt in den Armen eines Mannes auftauchte. Das brachte sie abermals auf den Gedanken:
Wo ist mein Runenstein für meine Kleidung?
Abermals nestelte sie an ihrem Hals herum, wo einige der Steine unter ihrem Tuch an Bändern hingen. Wenn sie ihn fand und das konnte sie blind, dann würde sie ihn aktivieren. Langsam wurde es selbst mit dem geborgten Umhang ziemlich kühl und Maruka mochte auch nicht mehr halb nackt vor zwei fremden Männern sitzen. Sie brauchte ihre eigene Kleidung. Wenn sie die Runen vor ihren Augen aktivierte, dann glaubten die beiden ihr vielleicht auch, dass sie eine Maga war. Unter dem Umhang war das nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen und das Gezappel sah gewiss etwas seltsam aus. Aber sie wollte sich auch nicht einfach entblößen um in Ruhe die Ketten durchzugehen.
Verflixt... Nein, dass ist Rumpel, der hilft mir nicht beim anziehen...
Rumpel war einer der ersten magischen Steine, die sie gefunden hatte und auch wenn er klein und kaum Magie aufnehmen konnte, maximal einen einzelnen rudimentären Zauber, so hatte sie ihn doch lieb gewonnen. Außerdem war er gerade leer.
...Ruby...
Ihre Finger suchten weiter, aber fanden den gesuchten noch nicht. Dafür stieß sie auf den nächsten. Ruby war da schon etwas mächtiger und besser gelungen im Schliff. Außerdem standen Rubine für Partnerschaft. Er trug die Rune, die Professorin Synapse für Nudd in ihn eingraviert hatte, damit er mit Maruka auf Reisen gehen konnte.
Rumroll? Nein... den hatte ich ja Roan geliehen... Rabbaz! Wo steckst du?...oh....und oh jeh!
Dabei fiel ihr noch eine andere Sache ein, die eine wichtige Bedeutung für sie hatte.
Ich hab Nudd in die Schale gelegt, bevor ich eingeschlafen bin! Ich Dussel!
Eine kleine Welle Traurigkeit überspülte Maruka. Vielleicht würde Nudd garnicht bei ihr sein, wenn sie Ruby aktivierte. Andererseits war Nudd dann auch in Sicherheit, gefüttert, versorgt und in Ruhe bei ihr Zuhause, auch wenn sie ihn gern dabei gehabt hätte uns sich gleich noch ein bisschen einsamer fühlte. Sie war sich nicht sicher, ob es klappen würde ihn her zu holen. Aber erst einmal brauchte sie 'Rabbatz'!
Maruka suchte weiter nach dem Stein, der ihre Kleidung ins sich trug. Er war ein äußerst feiner Obsidian, der vor fremden Energien schützen sollte und mit der Kombination aus Yolantas Rune schütze er vor Wettereinflüssen. Solange Maruka ihren Stein Rabbatz und damit ihre Kleidung nicht gefunden hatte, blieb sie unruhig und fahrig. Sie sah immer weniger zu den beiden Männern und wurde wieder nervöser. Während ihre Finger hoffentlich endlich den Stein fanden, schielte sie zu Kil oder Kili, wie Eren ihn genannt hatte.
„Was macht ihr hier eigentlich... so mitten im Arus? Wo...wo genau im Arus sind wir denn? Der Wald ist groß. Habt ihr vielleicht eine Karte?"
Arus... das ist bis jetzt meine weiteste Erdreise, wenn ich richtig liege. Und ich bin DURCH die Mauern von Zyranus gelangt. Okeee.... die Kopfschmerzen halten sich in Grenzen, aber ich hab meine Schutzrune verloren!!! Das heißt... wenn ich wieder einschlafe, dann komm ich vielleicht wieder nach Hause??? Aber wenn ich einschliefe, dann könnte ich womöglich auch WEITER reisen... in die falsche Richtung!
Marukas Gedankengänge wirbelten herum. So richtig beruhigen konnte sie sich noch nicht.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Erzähler » Sonntag 21. Januar 2024, 15:39

Für Maruka spielte gerade die Welt verrückt. Der gewohnte und sichere Ablauf ihrer Erdreisen war plötzlich völlig durcheinander und sie sah sich nicht nur außerhalb der Mauern von Zyranus, sondern auch zwei völlig fremden Männern gegenüber. Und wenn das noch nicht ausreichen würde: splitterfasernackt!
In einem solchen Moment war es schwer Ruhe zu bewahren und souverän aufzutreten. Das würde vermutlich nicht einmal jemand können, der mehr unter Leute kam, oder auf Reisen war.
Die junge Erdmagierin konnte gerade nur an ihre Sicherheit denken. Glücklicherweise hatte dieser Eren ihr seinen Mantel gegeben, so dass sie zumindest ihre Nacktheit verbergen konnte, doch hieß das noch lange nicht, dass sie den beiden Fremden vertrauen konnte. Was wenn sie üble Schurken waren? Auch wenn sie bei näherem Betrachten und vom Verhalten nicht direkt den Eindruck machten.

Der Elf war, wie die meisten seiner Art, wohl gekleidet. Er trug eine dunkelbraune Lederhose, die seine schlanken und langen Beine umspielte und in den schwarzbraunen Stiefeln verschwand. Obwohl sie schmal geschnitten war, bot sie ihm dennoch genug Bewegungsfreiheit. Darüber sah es schon weitaus lockerer aus. Aufgrund der Witterung trug er vermutlich mehr als ein beiges Leinenhemd, das mit einer äußerst feinen Webtechnik produziert worden war. Die Säume waren mit einem matten, goldbronzenen und schmalen Band umfasst und sprachen von hoher Qualität.
Um den Hals von Kílían war ein brauner Schal gewickelt, in dem sich ebenfalls goldbronzene, eingewebte Muster erkennen ließen. Was der Erdmagierin allerdings besonders ins Auge fallen könnte, waren zwei weiße Opale von etwa 3cm Größe, die in einer hombischen Dipyramiden-Form geschliffen waren und jeweils an den vorderen Schalseiten vor seinem Oberkörper hingen. Die Opale schimmerten, als hätte sich in ihnen das Mondlicht eingenistet und waren unverkennbar Steine, die mit Magie besprochen worden waren. Über seinen Schultern hing ein dicker brauner Umhang, der ihn gut vor der winterlichen Kälte schützen konnte.
Sein Gesicht stach aus der Menge an Brauntönen beinahe hervor, doch ergab das Gesamtbild dennoch ein harmonisches Bild und unterstrich sein gutes Aussehen.
Die braunen Haare, die im Nacken etwas kürzer geschnitten waren, als darüber, umrahmten und umspielten sein, für Elfen typisch, feingeschnittenes Gesicht, aus dem zwei bernsteinfarbene Augen sahen. Trotz der gewissen Zartheit, wirkte er keineswegs feminin, was man ihm mit deutlich weniger Kleidung auch durchaus hätte ansehen können. An seinen Ohren gingen große, dunkelgoldene Anhänger, deren Form an Schwertgriffe erinnerten und an dessen Enden sich ebenfalls kleinere Opale im tetragonalen Dipyramiden-Schliff befanden.

Neben Kílían stand dagegen Eren, der ihm in Größe beinahe ebenbürtig war. Beide waren in etwa 1,80m -1,85m groß.
Erens Kleidung schien nicht wirklich aus dieser Umgebung zu kommen. Seine schwarze Hose war weit geschnitten und an seinen Unterschenkeln mit braungrauen Stoffbändern umwickelt, die mit etwa 2cm breiten Lederbändern fixiert waren und einen nahtlosen Übergang zu seinem dunklen Schuhwerk bildeten. Sein beiges Leinenhemd war in die Hose gestopft. Ob er darunter noch etwas trug, war jedoch nicht ersichtlich. Um seine Hüfte gingen zwei Stoff- und Ledergürtel, die mit orientalischen Mustern verziert waren. An diesen hingen, neben einer Dolchscheide mit einem Krummdolch, auch eine Lederbörse. Von seiner Mitte über die rechte Seite war in einem Bogen ein goldumwirktes Lederband gehängt, an dem sich ebenfalls verschiedene Jaspis-Steine befanden. Er trug fingerlose Lederhandschuhe und an den Handgelenken verschiedene Lederarmbänder. Auch hier konnten sich die Stoffbänder von den Beinen wiederfinden lassen, doch obwohl sie an Bandagen erinnerten, hatten sie nichts mit Verletzungen zu tun. Ins Auge sprang ansonsten nur noch ein einzelner goldener Armreif, den er am rechten Handgelenk trug.
Ob Eren noch mehr Schmuck trug, war kaum erkennbar. Seine Ohrläppchen wiesen Löcher auf, was darauf schließen ließ, dass er normalerweise Ohrringe trug, doch hatte er diese scheinbar abgenommen. Ansonsten verdeckte der Schal seinen Hals und Oberkörperbereich. Aber es war anzunehmen, dass sich dort zumindest eine Kette befand, denn die Enden von zwei dünnen Lederschnüren schauten im Nacken zwischen dem Stoff hervor.
Normal hätte er noch einen Umhang getragen, doch diesen hatte er der, in sich zusammengeschrumpften Maruka, geliehen. So war das Einzige, das seinen Oberkörper derzeit von der Kälte bewahrte, das Leinenhemd und sein Schal. Doch trotz der Umstände, dass auch er sicher etwas frieren musste, ließ er sich nichts anmerken.

Mit rätselndem Blick, in dem sich teils Misstrauen und Ratlosigkeit befanden, betrachteten die beiden Männer Maruka, die verständlicherweise nicht besonders entspannt war und versuchte die Informationsteile zu einem Bild zu puzzeln, mit dem sie ihre Lage zumindest ein wenig einschätzen konnte. Die Möglichkeit, dass dies alles nur ein verrückter Traum war, zerbrach sofort wieder, als sie sich insgeheim kniff und durch den Schmerz erkannte, dass dies alles Real war.
Während Kílí sich vor sie hockte, setzte sich Eren einfach vor sie hin und lehnte seinen Arm locker über das angewinkelte Bein. Beide Augenpaare waren auf sie gerichtet, was nicht verwunderlich war, doch für Maru, die unter dem Mantel nackt war, nicht besonders angenehm. Dennoch schien das beide Männer nicht wirklich zu registrieren, denn von ihren Standpunkten aus, konnten sie unter dem, für die junge Frau breiten Mantel, nichts sehen oder gar erahnen.
Nun galt es für alle Parteien Ruhe bewahren und das Beste aus der Situation zu machen. Von daher fragten sie sowohl der Elf, als auch Eren woher sie kam und wie sie zu ihnen gelangt war.
Diese Frage brachte sie natürlich in eine etwas schwierige Lage, denn die Wenigsten würden den Punkt mit den Erdreisen verstehen. Auch war es nicht einfach zuzugeben, dass sie diese nicht kontrollieren konnte. Was also antworten?
„Hab ich doch schon gesagt. Ich bin Maruka aus Zyranus und ich weiß nicht wo ich bin, weil (...das geht nur mich was an!) Das zu erklären... bis dahin wäre ich erfroren. Kurz gesagt, ein Zauber ist schiefgegangen.“ Kílí, der als Elf besonders gut hören konnte, schmunzelte leicht über ihren gemurmelten Kommentar, dass nur sie das alles etwas anginge und gab sich mit der Antwort zufrieden. Erens grüne Augen waren weiterhin auf die junge Frau gerichtet und man konnte nicht so ganz erkennen, was er sich bei all dem dachte. Er kaute hier und da auf dem Grünzeug herum, das ihm sein Reisegefährte gegeben hatte, bis er die grüne, zerkaute Kugel aus dem Mund nahm und in ein Gebüsch warf. Er verzog nicht das Gesicht, doch sein Griff zum Wasserschlauch, aus dem er ein paar Schlucke trank, konnte darauf schließen, dass die Kräuter nicht gerade lecker geschmeckt hatten.
Maruka war indes damit beschäftigt ihren Runenstein Rabbaz zu finden, der ihre Kleidung normalerweise mit ihr an verschiedene Orte trug – trotz Erdreisen. Doch schien dieser einfach nicht auffindbar zu sein, bis –
An einem letzten Faden hing der Obsidian und streifte durch ihre Berührung kühl ihren Rücken. Da er nicht, wie sonst fest am Schal hing, wirkte dieser offenbar nicht, wie gewohnt, denn die Runenkombination war durch die Verletzungen im Stoff durcheinandergeraten. Vielleicht beruhigte sie es ein wenig, wenn sie in ihren eigenen Kleidungen vor den beiden stehen konnte. Doch wie würde sie das Auftauchen erklären?
„Hey…!“, forderte Erens Stimme plötzlich Aufmerksamkeit und würde sie ihn ansehen, würde sie erkennen können, dass er ihr den Wasserschlauch hinhielt.
„Du kannst dich wirklich beruhigen. Wir tun dir nichts!“, versprach er durchaus empathischen Worten, wenngleich sein Tonfall noch immer ein wenig hart klang. Aber vielleicht war das einfach eine Eigenart von ihm?!
Während Marukas Finger endlich den Stein fanden, was sie innerlich aufatmen ließ, stellte sie nun ihrerseits eine Frage an die beiden – oder besser gesagt an den weitaus sanfter wirkenden Kílían:
„Was macht ihr hier eigentlich... so mitten im Arus? Wo...wo genau im Arus sind wir denn? Der Wald ist groß. Habt ihr vielleicht eine Karte?"
Um sie herum raschelte das Nadelgehölz im Wind und nahe der Drei tobten zwei Eichhörnchen über die Äste. Kílí sag zu Eren, der sich mit einem Mal nach vorne zu Maruka beugte, ihr dadurch recht nah kam – jedoch an ihr vorbei zu einer Art ledernen Beuteltasche griff, die er zu sich zog und wieder seine Ausgangsposition einnahm. Er öffnete den Beutel, ohne auf eine Reaktion ihrerseits zu reagieren und entzog diesem eine Karte, die er dem Elfen reichte. Dieser wiederum entfaltete sie, verschaffte sich kurz einen Überblick und legte die Karte dann vor Maruka, während sein linker Zeigefinger auf ihren Standort deutete.
„Wir sind in etwa hier! Nahe der Waldgrenze zu Zyranus, aber bis zur Stadt braucht man vermutlich schon noch mehr als einen Tag. Aber das schätze ich nur, so oft bin ich hier noch nicht gewesen.“, erklärte Kílí und lächelte der Erdmagierin entschuldigend entgegen.
„Was wir hier machen geht sich im Grunde nichts an!“, warf Eren hingegen ein, doch wirkte er weitaus weniger unfreundlich, als die Worte glauben machten. Er kontrollierte die Verletzung an seinem Arm, ehe er wieder zu ihr sah.
„Aber da es uns auch nicht schadet, wenn du Bescheid weißt, macht es eh keinen Unterschied! Wir sind auf der Durchreise.“, erklärte er weiter, gab allerdings nicht wirklich mehr Informationen, zum Sinn und Zweck, oder gar ihrem Ziel. Kílí hingegen schien da schon ein wenig gesprächiger zu sein.
„Wir sind zufälligerweise sogar auf dem Weg nach Zyranus, da wir hoffen dort etwas recherchieren zu können. Soweit man sagt, soll die Bibliothek in Zyranus eine der Besten des Landes sein und noch dazu hoffen wir auf kundige Erdmagier zu treffen.“, erklärte der Elf, mit dem Hintergedanken, dass sie vielleicht durch Maruka schnelleren Einlass in die Stadt bekommen würden.
„Wie auch immer!“, warf Eren noch ein, der aus dem Beutel ein zweites Paar Ersatzsachen hielt und der jungen Frau entgegenhielt. „Hier, nimm das! Es ist kalt und du hast nichts an dir. Die Sachen sind dir vermutlich viel zu groß, aber das bekommen wir schon geschnürt!“, erklärte der Menschenmann und bewies sich als überraschend zuvorkommend, obwohl er noch immer ein gemurmeltes: „Würde mich nur interessieren, wieso man bei der Kälte ohne Kleidung herumläuft!?“, hinzufügte.
Auf dem Gesicht des Dritten im Bunde zeigte sich ein breites Grinsen. „Vermutlich hilfst du ihr dabei?!“, warf er mit einem zweideutigen Blick ein, woraufhin ihn seitens Eren ein finsterer Blick traf. „Klappe! Sie könnte meine Schwester sein und mal davon abgesehen, hat sie nichts, was ich nicht schon kennen würde!“ Ein gehässiger Ausdruck spielte mit den Augen des Elfen.
„Das weiß ich nur zu gut, Eren! Seit unserem ersten Treffen!“, neckte er weiter, ehe er Maruka ansah. „Mach dir keine Sorgen. Wir ärgern uns nur gerne. Und auch wenn der Kerl hier wirklich ein Frauenheld ist, würde er dir nie etwas tun, was du nicht willst!“, versprach er ihr und hoffte, dass ihr freundschaftliches Gezänk sie nicht weiter verunsichert hatte.
„Als wärst du anders…!“, murmelte Eren nur und deutete noch einmal auf die Kleidung, die er Maruka anbot.
„Gibst du uns vielleicht auch ein paar Informationen zu dir? Vorzugsweise glaubhaftere, als dass du eine Waldnymphe oder eine mächtige Magierin bist? Wäre das der Fall, wärst du doch vermutlich schon lange nicht mehr hier!?“ Eren klang gegen seinen Freund immer etwas gröber, doch konnte man mittlerweile erahnen, dass er es im Grunde kein übler Kerl war.
„Was er damit vermutlich sage will ist: Dass du nichts erfinden musst, um sicher zu sein!“, warf Kílían mit einem Lächeln ein. Beide sahen abwartend auf sie, wie auch immer sie sich entscheiden würde - bezüglich der Kleidung, oder den Antworten.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Maruka » Montag 22. Januar 2024, 10:59

Maruka beruhigte sich langsam, denn bei näherem Betrachten und auch vom Verhalten her, wirkten die Beiden nicht wie die 'Schurken' in Romanen. Nicht, dass die junge Erdmagierin viel Erfahrungen mit Bösewichten hätte, aber sie kannte hinterhältige Blicke und versteckte Arglist. Beides fand sie hier nicht und so ließ sie ihren Blick jetzt einmal sachlich über die beiden Männer schweifen.
Der Elf war gut gekleidet und die Qualität seiner Gewandung ließ darauf schließen, dass er kein armer Schlucker war. Die Wahrscheinlichkeit ausgeraubt zu werden sank. Nicht dass Maru etwas dabei gehabt hätte, was man stehlen hätte können. Sie war ja nackt hier angekommen, aber die Kleidung von Kilian bezeugte, dass er kein Räuber war. Das beige Leinenhemd wirkte äußerst fein und die Säume waren mit einem matten, goldbronzenen und schmalen Band umfasst.
...von hoher Qualität.
Um seinen Hals lag ein brauner Schal, aber was der Erdmagierin sofort als besonders ins Auge fiel, waren zwei weiße große Opale von etwa drei Zentimetern. Die Steine schimmerten und waren unverkennbar Steine, die mit Magie besprochen worden waren. Dafür hatte Maruka schließlich ein 'Näschen'.
Na Halloooo... Wen haben wir denn da? Opale... Ruhe und Kreativität... interessant!
Auch an seinen Ohren gingen große, dunkelgoldene Anhänger, deren Form an Schwertgriffe erinnerten und an dessen Enden sich ebenfalls kleinere Opale im tetragonalen Dipyramiden-Schliff befanden. Schon bei den Steinen an den Schal-Enden war Maruka ein besonderer Schliff aufgefallen und sie musterte sie mit fachmännische Blick.
… polierte Oberfläche, gute Geometrie … von einem Fachmann.
, befand sie gedanklich und nickte anerkennend. Dann wanderte ihr Blick zu Eren, ihrer Wärmequelle. Ihn anzusehen war … anders.
Irgendwie schwappten immer wieder kurze Erinnerungsfetzen von seiner warmen Haut in ihren Kopf und ihre Wangen fühlten sich warm an, wenn sie ihn anschaute. Sie verglich die Männer miteinander. Beide ragten ein großes Stück über sie hinaus, wenn sie standen und waren in etwa 1,80m -1,85m groß. Auch wenn Kilian etwas zarter wirkte als Elf, so war er doch ein schöner Mann, genauso wie sein etwas robusterer Partner. Doch was sich Maruka selbst noch nicht eingestehen konnte, neben Eren aufzuwachen war... schön gewesen und band ihre Aufmerksamkeit auf eine sehr ungewohnte Weise an ihn. Etwas verstört ließ sie ihren Blick an ihm langsam herab sinken. Erens Kleidung schien nicht wirklich aus dieser Umgebung zu kommen, dass war ihr schon aufgefallen. Die Westküste Celcias war für diese Art von Mode bekannt. Um seine schmalen Hüften, warum auch immer ihr das gerade auffiel, hingen zwei Stoff- und Ledergürtel und an diesen neben einer Dolchscheide mit einem Krummdolch, auch eine Lederbörse. Dann fiel der angehenden Juwelierin auch an ihm eine Besonderheit auf: An einem in Gold gewirktes Lederband befanden sich Jaspis-Steine. Diese gab es in allen möglichen Farben aber hatten immer eine feine Musterung, die ihre ganz eigene Geschichte erzählte.
Japsis steht für Durchsetzungsvermögen und Tatkraft...
Marukas Finger zuckten unter dem geliehenen Umhang und wollten die Steine berühren, aber sie hielt sich zurück.
Ob die beiden wissen, wie ihre kleinen Begleiter auf sie wirken?
Ansonsten fiel ihr noch der goldene Armreif am rechten Handgelenk und eine Kette, deren Enden aus zwei dünnen Lederschnüren im Nacken zwischen dem Stoff hervor lugte. Schmuck war immer ein gutes Zeichen, befand sie, denn sie liebte es ebenfalls sich reichlich zu verzieren. Eine kleine Gemeinsamkeit, wie sie befand, erst recht, wenn es sich um magische Steine handelte.
Aber nicht nur Maruka konnte die ganze Zeit über starren.
Mit rätselndem Blick, in dem sich teils Misstrauen und Ratlosigkeit befanden, betrachteten die beiden Männer Maruka, die verständlicherweise nicht besonders entspannt war. Alle Parteien versuchten Ruhe zu bewahren und das Beste aus der Situation zu machen. Ein paar Worte wurden gewechselt und man 'beschnupperte' sich.
Maruka war indes damit beschäftigt ihren Runenstein Rabbaz zu finden, der ihre Kleidung normalerweise mit ihr an verschiedene Orte trug – trotz Erdreisen. Doch schien dieser einfach nicht auffindbar zu sein, bis –
Ohhh--- Da bist du ja!
Flinke Finger zupften ihn vorsichtig nach vorne und hielten ihn dann sanft geborgen. An einem letzten Faden hing der Obsidian. Die Verbindung zum Schal war fast gänzlich aufgelöst.
Die Runenkombination muss durch die Verletzungen im Stoff durcheinandergeraten sein...
Jetzt entspannte sie sich endlich ein wenig, denn allein die Möglichkeit in ihren eigenen Kleidungen die Reise nach Hause antreten zu können war beruhigend. Maruka hatte sich selbst als Magierin vorgestellt, da war plötzliches Auftauchen von Kleidung sicher nichts besonderes...vielleicht irrte sie da auch, aber sie hatte damit auch keine Erfahrung. Bevor sie aber den Zauber aktivieren und ihre Kleidung herbei rufen konnte, wurde sie unterbrochen.
„Hey…!“
, forderte Erens Stimme plötzlich Aufmerksamkeit und er hielt ihr einen Wasserschlauch entgegen.
„Du kannst dich wirklich beruhigen. Wir tun dir nichts!“
, versprach er durchaus mit empathischen Worten, wenngleich sein Tonfall noch immer ein wenig hart klang. Irgendwie klang er angespannt, was ...empathisch betrachtet auch nachvollziehbar wäre, nur das Maruka noch nicht so viel Erfahrungen mit dem Lesen von Gefühlen hatte. So runzelte sie kurz die Stirn und nahm den Trinkschlauch entgegen, nickte nur knapp. Eren ...reizte etwas in ihr, dass sie sich ständig mit ihm ...streiten? Nein. Messen? Auch nicht. Maruka wusste nicht was es war, aber sie nahm sich vor, es herauszufinden. Endlich hatte sie aber auch Stein mit der Kleidung 'darin' wieder gefunden, somit entspannte sie sich zusehends. Auch ihre eigenen Fragen nach dem 'Wo' sie waren, wurden präziser. Der Elf sah zu Eren, der sich mit einem Mal nach vorne zu Maruka beugte, ihr dadurch recht nah kam –
...waaahhhs wird daaas???
Ihre Augen wurden groß und rund wie die von Rehen, wenn sie die Spitze des Pfeils vom Jäger erspähten. Aber Maru hatte keine Angst mehr, dass Eren sie töten würde... es war seine bloße Nähe, die sie die Luft anhalten ließ. Gut für sie, denn sonst hätte sie auch noch seinen Geruch in der Nase gehabt... diesen Duft nach Kräutern und... Wie tags zuvor senkten sich ihr Lider ein kleines Stück wieder. Roan hatte ebenfalls diesen Effekt bei ihr ausgelöst. Taten das jetzt alle Jungs, bzw. Männer, oder war sie krank?
Seine Haut roch so gut...
Kurz wirkte es so, als wolle er sie wieder in seine Arme nehmen, jedoch griff er nur an ihr vorbei zu einer Art ledernen Beuteltasche.
...ah... achso...
Mit Abstand atmete sie wieder durch. Er öffnete den Beutel, ohne auf eine Reaktion ihrerseits zu reagieren und entzog diesem eine Karte, die er dem Elfen reichte. Dieser wiederum entfaltete sie, verschaffte sich kurz einen Überblick und legte die Karte dann vor Maruka, während sein linker Zeigefinger auf ihren Standort deutete.
„Wir sind in etwa hier! Nahe der Waldgrenze zu Zyranus, aber bis zur Stadt braucht man vermutlich schon noch mehr als einen Tag. Aber das schätze ich nur, so oft bin ich hier noch nicht gewesen.“
, erklärte Kílí und lächelte der Erdmagierin entschuldigend entgegen.
„Was wir hier machen geht sich im Grunde nichts an!“
, warf Eren hingegen ein, doch wirkte er weitaus weniger unfreundlich, als die Worte glauben machten.
Huch, hat er gehört, was ich gemurmelt habe?
, sofort war ihr es peinlich. Eren aber nahm keine Notiz und kontrollierte die Verletzung an seinem Arm, ehe er wieder zu ihr sah.
„Aber da es uns auch nicht schadet, wenn du Bescheid weißt, macht es eh keinen Unterschied! Wir sind auf der Durchreise.“
, erklärte er weiter, gab allerdings nicht wirklich mehr Informationen, zum Sinn und Zweck, oder gar ihrem Ziel. Kílí hingegen schien da schon ein wenig gesprächiger zu sein.
„Wir sind zufälligerweise sogar auf dem Weg nach Zyranus, da wir hoffen dort etwas recherchieren zu können. Soweit man sagt, soll die Bibliothek in Zyranus eine der Besten des Landes sein und noch dazu hoffen wir auf kundige Erdmagier zu treffen.“
, erklärte der Elf. Sie hatte sich als 'große Erdmaga' vorgestellt und wusste grade nicht, ob sie das noch bereuen würde.
...kundige Erdmagier... also nicht mich.
, lautete ihre gedankliche und rationale Selbsteinschätzung.
„Wie auch immer!“
, warf Eren ein, der aus dem Beutel ein zweites Paar Ersatzsachen holte und der jungen Frau entgegenhielt.
„Hier, nimm das! Es ist kalt und du hast nichts an dir. Die Sachen sind dir vermutlich viel zu groß, aber das bekommen wir schon geschnürt!“
, erklärte der Menschenmann und bewies sich als überraschend zuvorkommend, obwohl er noch immer ein gemurmeltes:
„Würde mich nur interessieren, wieso man bei der Kälte ohne Kleidung herumläuft!?“
, hinzufügte. Auf dem Gesicht des Dritten im Bunde zeigte sich ein breites Grinsen.
„Vermutlich hilfst du ihr dabei?!“
, warf er mit einem zweideutigen Blick ein, woraufhin ihn seitens Eren ein finsterer Blick traf.
„Klappe! Sie könnte meine Schwester sein und mal davon abgesehen, hat sie nichts, was ich nicht schon kennen würde!“
SCHWESTER???
Maruka wusste nicht mal, warum sie diese Bezeichnung so ärgerte, aber sie kniff die Augen zusammen.
Als wenn ich mich nun ausziehen und nackig vor dir rum tanzen würde, du.. du..
Ich fiel kein passendes Schimpfwort ein. Maruka war es nicht gewohnt sich zu streiten. Darin hatte sie keine Übung. Sie ging Konflikten lieber aus dem Weg und verkroch sich unter der Erde.
„Das weiß ich nur zu gut, Eren! Seit unserem ersten Treffen!“
, neckte er weiter, ehe er Maruka ansah.
...erstes Treffen...
„Mach dir keine Sorgen. Wir ärgern uns nur gerne. Und auch wenn der Kerl hier wirklich ein Frauenheld ist, würde er dir nie etwas tun, was du nicht willst!“
, versprach er ihr und hoffte, dass ihr freundschaftliches Gezänk sie nicht weiter verunsichert hatte. Hatte es, aber sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen und zuckte nur mit den Schultern. Ihr leises Gemurmel ging hoffentlich unter:
„Bruder...“
„Als wärst du anders…!“
, murmelte Eren nur und deutete noch einmal auf die Kleidung, die er Maruka anbot.
„Gibst du uns vielleicht auch ein paar Informationen zu dir? Vorzugsweise glaubhaftere, als dass du eine Waldnymphe oder eine mächtige Magierin bist? Wäre das der Fall, wärst du doch vermutlich schon lange nicht mehr hier!?“
Eren klang gegen seinen Freund immer etwas gröber, doch konnte man mittlerweile erahnen, dass er es im Grunde kein übler Kerl war. Trotzdem nervte er....reizte...triggerte er etwas...
„Was er damit vermutlich sage will ist: Dass du nichts erfinden musst, um sicher zu sein!“
, warf Kílían mit einem Lächeln ein. Beide sahen sie abwartend an, wie auch immer sie sich entscheiden würde - bezüglich der Kleidung, oder den Antworten.
„Ja...es stimmt. Ich bin keine Waldnymphe, auch kein Traum, aber... ich bin Magierin.“
Maruka sah etwas beschämt zu Boden.
„...wenn auch keine so gute. Deswegen... funktionierte ja auch der Zauber nicht so wie ich es gewohnt bin...“
So richtig begriffen, was passiert war, hatte sie noch nicht. Es beschäftigte sie, wodurch es zu einer kleinen Pause kam und sie dann tief Luft holte und entschied, dass es jetzt endlich Zeit für richtige Abziehsachen war!
„K...könntet ihr einen Moment bitte weg gucken? Ich möchte gern was probieren.“
Damit erhob sie sich und tapste etwas ungelenkt mit dem viel zu langen Umhang um die beiden herum, schaute über ihre Schulter und gab ihnen ein eindeutiges Zeichen mit Zeigefinger und rotierender Hand, dass sie sich wieder umdrehen sollten. Dann lockerte sie den Umhang, ließ ihn offen stehen, so dass die kalte Luft darunter glitt. Dann nahm sie darunter Rabbaz in die eine Hand und den untersten Zipfel von ihrem Halstuch in die andere. Dort hing der Pheto-Runenstein, der die anderen üblicher Weise aktivierte und brachte sie zusammen.
Normalerweise...
Jetzt sollte sie eigentlich wider angezogen in ihrer eigenen Gewandung da stehen. Jolanta war Runenmeisterin, aber Maruka hatte nie Talent für diese Art von Magie gezeigt. So hatte aber die Professorin schnell erkannt, dass sie Hilfe brauchte. Sie hatte diesen magischen Stein von ihr graviert und ihn als Aktivator so an sie gebunden, damit sie die Reisen heil überstehen konnte und nicht unterwegs einfach erfror. Blieb zu hoffen, dass es funktionierte.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Erzähler » Dienstag 23. Januar 2024, 19:55

Langsam, aber sicher konnte sich Maruka ein wenig beruhigen, denn sie bemerkte, dass die beiden Männer ihr kein Leid zufügen wollten. Wie Räuber sahen sie nun nicht aus – besonders der Elf trug gute Kleidung und auch Eren wirkte weder arm, noch ungepflegt. Ihr fielen besonders die Schmuckstücke und besprochenen Steine auf, die natürlich das Herz einer Erdmagierin höherschlagen ließen. Welche Kräfte wohl in ihnen ruhten?
Maruka ließ ihren Blick über die Optik der beiden streichen und versuchte Informationen über sie zu sammeln. Dabei fiel ihr durchaus auf, dass sie alle beide sehr gut aussahen. Doch war es Eren, der ihren Blick ein wenig länger auf sich zu ziehen vermochte.
Sie konnte noch immer seine Wärme spüren und sich an seinen überaus angenehmen Geruch erinnern. Ob es sein natürlicher Duft war? Und wieso gerieten ihre Gefühle bei ihm irgendwie in Unordnung? Maruka konnte ihre Gefühle irgendwie nicht so recht deuten oder benennen. Aber irgendetwas an ihm reizte sie.
Die beiden Männer halfen ihr dabei einen kleinen Überblick zu gewinnen. Sie konnte auf ihrer Karte nachvollziehen, wo in etwa sie sich aufhielten und ihr wurde die Frage beantwortet, warum sie überhaupt im Arus verweilten. Und scheinbar waren ihr die Götter gewogen, denn wie es der Zufall wollte, waren auch Kílían und Eren auf dem Weg nach Zyranus!
Würde sie die beiden begleiten können? Oder sollte sie das? Sie war noch nie alleine außerhalb der Mauern gewesen. Wenn, hatte sie immer jemand begleitet, den sie kannte, wie Professorin Synapse. Mit zwei Wildfremden, noch dazu männlichen Geschlechts zu reisen wäre … nun, war das nicht leichtsinnig? Andererseits war es vermutlich genauso leichtsinnig alleine mit ihrem wenigen – aktuell gar keinen – Hab und Gut zurückfinden zu wollen.
Maruka machte sich allerdings mehr Gedanken darüber, dass die Beiden darauf hofften in Zyranus fähige Erdmagier zu finden. Worunter sie sich selbst offenbar nicht zählte. Wie auch, wenn man so häufig mit abwertenden Blicken beäugt wurde, oder gewisperte Sprüche aufschnappte, die ihre Nutzlosigkeit beschrieben.
Bevor sie solche Gedanken weiter vertiefen konnte, war es Eren, der ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zog, indem er ihr ein paar Ersatzklamotten hinhielt. Waren diese etwa von ihm? Nun – vermutlich, immerhin gab es hier weit und breit niemand anderen, außer Kílían.
Während die Freunde sich ein wenig zankten, denn der Elf schien ein gewisses Maß an Neckereien nicht sein lassen zu können, konnte Maruka nicht umhin zu erkennen, dass er etwas burschikose Mann im Herzen offenbar ein recht netter Kerl zu sein schien. Wie sonst, sollte sie eine solche Geste sonst deuten? Dies war einer der Momente, der Mädchen oder jungen Frauen eine gewisse Röte auf die Wange treiben könnte. Doch bevor dies der jungen Erdmagierin wiederfuhr, zerstörte ein einzelnes Wort das Besondere an diesem Moment: Schwester!
Eigentlich war diese Bezeichnung nichts Schlimmes, doch irgendwie stieß ihr der Vergleich negativ auf. Wieso nur?
Für einen Moment schien sie sich gedanklich aufzuregen und dadurch abzulenken. Bis der brünette Menschenmann nun seinerseits um ein paar Informationen … bat. Ihre braunen Augen trafen auf seine Grünen. Irgendwas an ihm provozierte sie. Doch konnte sie es noch immer nicht benennen oder sich gar erklären. So ganz unrecht hatte er immerhin nicht!
„Ja...es stimmt. Ich bin keine Waldnymphe, auch kein Traum, aber... ich bin Magierin.“, erklärte Maruka und sah ein wenig beschämt zu Boden, als sie murmelnd zugab:
Maruka sah etwas beschämt zu Boden.
„...wenn auch keine so Gute. Deswegen... funktionierte ja auch der Zauber nicht so wie ich es gewohnt bin...“ Mist! Es wäre viel schöner gewesen, wenn sie sich als mächtige Magierin hätte ausgeben können. Doch so war der Stein bereits längst in den Brunnen gefallen. Apropos Stein!
Maruka fiel ihr Runenstein ein, mit dem sie ihre eigene Kleidung beschwören könnte, wenn alles gut ging. Eren hielt noch immer seine Kleidung anbietend vor sie – schien allerdings langsam, aber sicher auch ein wenig ungeduldig zu werden. Wahrscheinlich konnte er nicht verstehen, wieso sie diese nicht entgegennahm.
Sie angelte nach dem Stein und sah die beiden Männer an
„K...könntet ihr einen Moment bitte weg gucken? Ich möchte gern was probieren.“
Wie schon zuvor tauschten die Reisegefährten Blicke aus, doch drehten sie sich brav um. Kílían lächelnd und Eren … nun, er gab ein etwas angestrengtes Seufzen von sich und verschränkte die Arme vor sich, nachdem er die Kleidung einfach vor sie auf den Boden platzierte. Doch auch er wandte ihr schlussendlich den Rücken zu.
„Was hast du vor? Willst du dich jetzt in Luft auflösen?“, fragte er skeptisch und mit einer gewissen Doppeldeutigkeit. Einmal sprach er damit auf ihre Magie an, mit der sie auf geheimnisvolle Weise zu ihnen gekommen war – andererseits einen möglichen Fluchtversuch. Er konnte ja nichts von den Runen oder den Steinen wissen.
Maruka holte Luft und versuchte ihre Nervosität abzuschütteln. Ihr ginge es viel besser in den eigenen Sachen, weshalb sie hoffte – nein eigentlich fast betete, dass es klappen würde.
Sie nahm den Pheto-Runenstein in die Hände und aktivierte die Rune. Glücklicherweise schien es zu wirken! Die fein eingravierten Linien der Runenkonturen schimmerten auf und brachten somit den ganzen Stein zum Glimmen. Wie Feuer einer Ölspur folgte, leuchtete die Rune auf und als sie sich im Licht vervollständigte, umgab die Magierin ein staubfeines Schimmern, bis sich plötzlich die Konturen von Kleidung abzeichneten und sie mit einem Mal angezogen hinter den beiden Männern stand.
Zu hören war nichts gewesen. Von daher bekamen die beiden nichts mit. Kílí hatte die Arme hinterm Rücken verschränkt und Eren… tippte leicht mit den Fuß, als würde er etwas ungeduldig werden.
„Wie alt bist du eigentlich Maruka?“, fragte der Elf im Plauderton und testete damit gleichzeitig, ob ihre Besucherin noch da war. Seine Ohren hätten es allerdings wahrgenommen, wenn sie sich in Bewegung gesetzt hätte. Von daher war fraglich, ob er dies mit der Frage beabsichtigt hatte.
„Und welche Magie übst du aus? Mir fällt keine ein, die dich von einem Ort zum nächsten transportieren kann.“ Er schien nachzudenken und rieb sich das Kinn.
„Luftmagie?“, fragte Eren, doch wirkte er dabei ziemlich skeptisch. Er wandte den Kopf leicht, so dass er Kílí leicht ansehen konnte, der nur leicht die Schultern hob.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Maruka » Donnerstag 25. Januar 2024, 12:47

„K...könntet ihr einen Moment bitte weg gucken? Ich möchte gern was probieren.“
Wie schon zuvor tauschten die beiden Reisegefährten Blicke aus, drehten sich aber sich brav um, was schon ein bisschen Vertrauen verlangte. Kílían lächelnd und Eren … nun, er gab ein etwas angestrengtes Seufzen von sich und verschränkte die Arme vor sich, nachdem er die Kleidung einfach vor sie auf den Boden platziert hatte. Doch auch er wandte ihr schlussendlich den Rücken zu.
„Was hast du vor? Willst du dich jetzt in Luft auflösen?“
, fragte er skeptisch und mit einer gewissen Doppeldeutigkeit.
Wieso reizt der mich ständig?!
Maruka starrte auf seinen Hinterkopf und der angestaute Stress hätte sie fast dazu getrieben, ihm die Zunge ungesehen raus zu strecken. Aber es gab wichtigeres zu tun und Maru war auch kein Kleinkind mehr. Trotzdem hatten selbst angehende Erwachsene manchmal solche 'Aussetzer', wenn sie in ungewöhnliche Situationen gerieten. Maruka brauchte einfach Zeit um sich von dem Schreck der unverhofften Reise zu erholen. Langsam begann sie auch wieder in geordneten Bahnen über alles nachzudenken.
Er kannte ja nichts von den Runen oder den Steinen wissen, oder was ich vor habe... auch für ihn muss das alles... sehr suspekt wirken. Einer Fremden den Rücken zuzudrehen ist sicher auch nicht ganz einfach. Zumindest weiß er, dass ich keinen Dolch unter dem Umhang hab um ihn ihm in den Rücken zu stoßen.
Maruka bewies mit solchen Gedanken ein für sie großes Maß an Einfühlungsvermögen, sammelte sich und holte Luft und versuchte ihre Nervosität abzuschütteln.
Konzentration!
Sie nahm den Pheto-Runenstein in die Hände und aktivierte die Rune.
Bittebittebitte...
Glücklicherweise schien es zu wirken! Schon beim ersten Schimmern hoben sich ihre Mundwinkel.
Jetzt wird alles gut.
Sie seufzte leise und sehr erleichtert. Dass so etwas kleines sie so glücklich machen konnte, lag vor allem an den äußeren Umständen. Faszinierte wie immer sah sie gebannt zu, wie Feuer, gleich einer Ölspur folgend, die Rune auf leuchten ließ.
...wunderschön...
Als sie sich im Licht vervollständigte, umgab die Magierin ein staubfeines Schimmern, bis sich die Konturen von Kleidung abzeichneten und sie mit einem Mal angezogen hinter den beiden Männern stand.
Danke dir, Jolanta! Einmal mehr passt du selbst auf der Ferne auf mich auf.
Über ihre Kleidung lag nun locker Erens Umhang, den sie ihm nun zurück geben konnte. Lächelnd ließ sie ihn von den Schultern gleiten und behielt dabei noch einen Moment still die Männer im Auge. Sie hatten von dem Zauber noch nichts mitbekommen, aber würden es gleich. Kílían hatte die Arme hinterm Rücken verschränkt und Eren tippte leicht mit den Fuß, als würde er etwas ungeduldig werden.
Maruka gluckste kaum hörbar, denn ihre Selbstsicherheit kam wie eine warme Umarmung zurück und hüllte sie mit ihren eigenen Stoffen, Bändern und Habseligkeiten ein. Natürlich ging eine Hand automatisch in eine ihrer Taschen, wo sonst Nudd ihr Regenwurm sein Wander-Zuhause hatte.
„Wie alt bist du eigentlich Maruka?“
, fragte der Elf im Plauderton, unterbrach sie in ihrer Handlung und testete wohl, ob ihre Besucherin noch da war. Für ihn war wenn nur leises Rascheln von Stoff zu hören gewesen, kein Schritt, nichts weiter. Maruka sah auf und betrachtete Kilians Hinterkopf.
„Ich bin achzehn Jahre.“
, antwortete sie wahrheitsgemäß und ganz spontan. Da gab es nichts zu verbergen. Auch wenn Maru in ihrer Art bis jetzt etwas ...verwirrt und vielleicht sogar kindlich gewirkt hatte, so hatten die Männer, wenn auch kurz, einen Blick auf einen durchaus sehr fraulich weich gewölbten Körper werfen können, der gut zu ihren 18 Jahren passte.
„Und welche Magie übst du aus? Mir fällt keine ein, die dich von einem Ort zum nächsten transportieren kann.“
Maruka grinste neckisch.
„Na ja, in einigen Geschichten heißt es, dass Feen diese Wege gehen um ganz plötzlich mal hier mal da zu erscheinen und Unsinn anzustellen... Aber nein.“
Sie wurde wieder ernst, tastete ihre Taschen ab, ob alles da war, was sie an sich gebunden hatte und suchte auch noch einmal nach Nudd. Vielleicht wartete er ja wirtlich sicher Zuhause auf sie? Es wäre ...nicht gerade tragisch, aber doch logisch, da sie ihn ja nicht eingepackt, sondern in seiner Schale gelassen hatte. Bisher war sie immer mit ihm gereist. War sie nun ohne ihn hier gekommen? Sie sprach weiter, damit die beiden sich noch nicht umdrehten, streichelte ihre Kleidung glatt und richtete Schmuck, Tuch und Mantel.
„...Nein, keine Feenmagie, bin kein Schelm oder sonstiges.“
„Luftmagie?“
, fragte Eren, doch wirkte er dabei ziemlich skeptisch. Er wandte den Kopf leicht, so dass er Kilian leicht ansehen konnte, der nur leicht die Schultern hob. Vielleicht sah er damit ganz außen im Augenwinkel, dass sie noch da war und ihre Arme gerade etwas locker zusammen legten.
„Ich sagte es schon. Ich bin eine Erdmaga. Aber mein Fachgebiet, in dem ich auch gerade meine Ausbildung absolviere ist das magische Juwelenhandwerk. Das ich hier so... unvermittelt erschienen bin, hat einen anderen Grund und … ihr könnt euch jetzt umdrehen.“
Man sah ihr an, dass sie eigentlich nicht so gern darüber redete, denn irgendwie erwartete sie, dass die beiden Männer sie dann vielleicht einfach hier stehen lassen würden, für verrückt halten und ohne sie weiter ziehen würden.
Ich brauch sie um... um nach Zyranus zu kommen. Ich …
Maruka war schon früher mit ihrem Zauber 'Erdreise' außerhalb von Zyranus unterwegs gewesen, einfach weil die Stadt zu klein geworden war und sie sich an den Barrieren den Kopf 'gestoßen' hatte. Vorgestern noch hatte sie Yolanta von der zuletzt zurückgelegten Strecke berichtet.
Die Runenmeisterin hatte es in das kleine Buch eingetragen:
Marukas 18.L.J.:
- Reisedistanz: 2.584m. Wir brauchen einen Runen-Rucksack.
"Sonst noch etwas neues?"
"Nein. ...also... Ich schlaf in letzter Zeit ein bisschen unruhig, aber das kam in letzter Zeit immer mal wieder vor. Nichts Dramatisches. Kann ich jetzt wieder an meine Arbeit gehen?"

Dann hatten sie sich verabschiedet. Dass sie jetzt einfach durch die Stadtmauer hindurch transportiert war, war ungewöhnlich und beunruhigend.
Meine Kräfte scheinen wohl doch nicht nur in Quantität sondern auch in Qualität zugenommen zu haben. Ich muss Professorin Synapse davon unbedingt berichten!
Was das alles genau bedeutete, ahnte Maruka nicht. Sie wusste nur, dass sie dieses Mal vollkommen ungeplant und ungeschützt hier angekommen war, dass ein Faden im Verbund der Runen fehlte und dass sie im Arm eines sehr warmen hübschen Mannes aufgewacht war. Dieser Umstand war mehr als merkwürdig, denn sonst hatte sie es immer eher zu Fundorten von kostbaren magischen Steinen gerufen.
Hm...
„Sagt mal, habt ihr irgendwelche mag... irgendwelche Steine dabei, die... noch roh sind? Also Ungeschliffen?“
Sie deutete auf die Opale an Kilians Schal-Enden.
„Die da sind ….fertig und wirklich gut bearbeitet. Sie sind sicher für dich ein paar treue Begleiter. Aber habt ihr noch andere bei euch?“
Maruka fragte, plauderte und achtete dabei noch wenig auf die ihr nun wieder zugewandten Gesichter, die vielleicht 'etwas' erstaunt waren, dass sie nun plötzlich angezogen war. Was für Maruka alltäglich in all den Jahren geworden war, war für sie vielleicht etwas besonderes? Weniger die Art und Beschaffenheit, sondern die Tatsache, dass ihre Gewandung jetzt einfach da war, war ungewöhnlich.
Von unten nach oben betrachtet sah man ihr Haar, dass sie gerade aus ihrem Schlafknoten befreite und kräftig ausschüttelte. Gleich einem befreiten Oktopus mit viel mehr Armen als in der Natur, sprangen die langen Locken in wilder Pracht über ihre Schultern, verteilten sich den Rücken hinab, bis fast ihr ganze Oberkörper darunter verschwand. Kurz bevor sich dieser Vorhang schloss, da war unter der gewaltigen braunen Masse aus schillernden Löckchen und kleinen Bändern, Federn und teils sogar kleinen steinernen Perlen auch noch etwas anderes zu sehen gewesen. Marukas Mantel war 'dunkelbunt', könnte man wohl sagen. Gedeckte Farben, dunkles Rot, dunkles Orange und viele Brauntöne harmonierten mit kleinen Akzenten von Grün und seltener Blau. Die Muster waren geometrisch und erinnerten die Erdmaga immer an die Schliffformen der edlen Juwelen. Unter dem Mantel verschwanden gerade auch ihre Halstuch mit den darunter befindlichen Ketten und Steinen, sowie auch ein kurzer Blick auf ein weinrotes dunkles Wickelhemd und eine braun-bunte Wickelhose, die ihre Rundungen sogar recht gut in Szene setzen konnten. Unterhalb der weiblichen Halbkugeln wanden sich kreuzförmig Bänder um ihren Körper und sorgten für einen guten Sitz. Diverse verzierte Gürtel aus geflochtenen Schnüren, Taschen und ihr Schmuck ließen gern den Blick verwirrt vom einem Detail zum nächsten wandern. Zu unterst konnte man kleine unspektakuläre weiche bequeme Lederschuhe, von guter Qualität und Machart verschwinden sehen. Ihre Kleidung machte den Gesamteindruck eines geometrisch zusammen gewürfelten Rätsels.
Maruka hob ihre Arme und verstaute ihre nun gelöste Haarpracht unter einer weiten Schal ähnlichen Kapuze und rieb sich die kleine kalte runde Nase. Mit einem kleinen zufriedenen Lächeln schaute sie den beiden Männern blinzelnd entgegen und wartete, was diese auf ihre Frage erwidern würden.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Erzähler » Freitag 26. Januar 2024, 20:46

Die Lage entspannte sich Zunehmens. Obwohl die Situation auch für die beiden Männer rätselhaft war, verhielten sie sich Maruka gegenüber durchaus respektvoll. Erens Art reizte sie zwar ein wenig, doch übte er gleichzeitig eine unwirkliche Faszination auf die junge Erdmagierin aus, die sie selbst noch gar nicht verstehen oder greifen konnte.
Kílían war einfach freundlich und wirkte gesellig. Mit ihm schien es einfach zu sein in Gespräche oder allgemein klar zu kommen. Der Mensch hingegen war ein wenig ruppig, doch war noch zu klären, in wieweit ihn der ganze Vorfall aus dem Konzept gebracht hatte. Vielleicht war er auch anders, als der erste Eindruck Glauben machen wollte? Etwas Rätselhaftes haftete ihm durchaus an.
Doch abgesehen von dem kleinen Funken Ärger, den Maruka ihm gegenüber verspürte, hatte sie ganz andere Belange, die gerade ihre Aufmerksamkeit brauchen würden. Das Wichtigste war: Ihre eigene Kleidung! Würde der Runenstein funktionieren?
Glücklicherweise erhielt die junge Frau von den beiden Männern eine Art Vertrauensvorschuss, denn sie drehten sich auf ihr Bitten hin um – auch wenn sie nicht verstanden was das nun werden sollte. Den Elfen schien dieser unvorhersehbare Moment zu amüsieren, während Eren sich eher … angestrengt zeigte. Vielleicht hatte er gerne alles unter Kontrolle? Nun, vielleicht würde sich das noch zeigen.
Etwas nervös versuchte Maruka den Runenstein zu aktivieren. Würde es funktionieren? Oder müsste sie Erens Angebot annehmen und seine Kleidung tragen?
Das Aufleuchten des Steins erleichterte ihr Herz, denn dieser Effekt war das eindeutige Zeichen, dass Synapses Runenmagie wirkte. Und so stand die junge Frau kurze Zeit später in ihren eigenen, materialisierten Kleidungsstücken hinter den beiden Männern, die von diesem magischen Wunder nichts mitbekommen hatten.
Kílí hatte lediglich das Rascheln von Kleidung gehört, lenkte sich allerdings selbst mit den Fragen ab, die er Maruka stellte. Da sie sich nun weitaus sicherer und wohler fühlte, gewann sie erneut ein Stückchen Ruhe zurück. Die Kälte konnte ihr nun weit weniger anhaben, denn die, mit der Runen-Magie verbundenen Gewänder waren für jede Wetterlage geeignet.
„Ich bin achzehn Jahre.“, antwortete sie wahrheitsgemäß, woraufhin der Elf kurz nickte, ohne zu wissen, ob sie diese Geste sehen würde.
„Dann trennen euch beide vermutlich nicht allzu viele Jahre!“, gab er Preis uns schielte zu dem brünetten Mann, der nur unbeeindruckt mit den Schultern zuckte. In Erens Gesicht konnte man nicht lesen, denn er hielt seine Gefühle hinter einer neutralen, fast unbeteiligten Miene verborgen. Die grünen Augen tasteten die Nadelbäume ab, die den größten Teil des Waldes. Auf dem Boden fanden sich teilweise Zapfen, die von feinen Eiskristallen geschmückt waren, oder kleine Schneemützen trugen.
Von einem Ast im Nadelkleid löste sich eine der weißen Puderschichten, die sich beim Sturz in der Luft voneinander lösten und im Sonnenlicht einen schimmernden Vorhang aus glitzernden Kristallen schaffte. Es war einer solcher kurzen Momente, in denen man die Schönheit der Natur beobachten und begreifen konnte, dass alles vergänglich war.
Auf einem der unteren Äste schüttelte ein Falke sein aufgeplustertes Federkleid aus, was Eren zu bemerken schien, denn sein Gesicht hellte sich für einen Moment amüsiert auf. Der Vogel schien den hübschen, aber kalten Schneestaub nicht ganz so angenehm gefunden zu haben.
Kílían, der noch immer die Arme hinter dem Rücken verschränkt hielt, tippte mit einem Zeigefinger gegen seinen rechten Unterarm. Auch sein Blick war versonnen – der Elf schien die Natur genauso zu genießen, wie die interessante und unerwartete Gesellschaft der jungen Zyranerin. Von daher brach die Fragerunde auch noch nicht ab und er erkundigte sich nach ihren Fähigkeiten, woraufhin auch Erens Interesse geweckt zu sein schien, denn seine Augen wanderten zur Seite. Dennoch konnte er noch immer nicht Maruka sehen, die die Frage zum Anlass nahm ihren Sinn für Humor zu zeigen.
„Na ja, in einigen Geschichten heißt es, dass Feen diese Wege gehen, um ganz plötzlich mal hier mal da, zu erscheinen und Unsinn anzustellen... Aber nein. Nein, keine Feenmagie, bin kein Schelm oder sonstiges.“
Maruka tastete nach ihrem kleinen Begleiter Nudd, dessen Gesellschaft ihr wahrscheinlich noch mehr Selbstvertrauen gewährt hätte. Doch ihre Finger konnten in der, bereits angetrockneten Erde nichts ertasten, das der Form und Masse eines Regenwurms geähnelt hätte. Nudd schlängelte sich in seinem Schlafglas durch das Erdreich und war vermutlich erstaunt, dass Maruka ihn nicht längst herausgeholt hatte.
Diese kleine Enttäuschung würde die junge Frau leider hinnehmen müssen, doch vielleicht war es nüchtern betrachtet, für das Tier besser – wusste hier doch niemand, ob sie ohne Zwischenfälle sicher nach Zyranus reisen könnten.
Eren hatte bei der Erwähnung von Feenmagie skeptisch die Augenbrauen gerunzelt, doch nichts gesagt. Es war fraglich, ob er diese Möglichkeit in Betracht gezogen hätte, oder nicht. Doch auf ihr Weiterrätseln hin löste die Erdmagierin das Rätsel auf:
„Ich sagte es schon. Ich bin eine Erdmaga. Aber mein Fachgebiet, in dem ich auch gerade meine Ausbildung absolviere ist das magische Juwelenhandwerk. Dass ich hier so... unvermittelt erschienen bin, hat einen anderen Grund und … ihr könnt euch jetzt umdrehen.“
Dieser Aufforderung kamen die Beiden nach und es war vermutlich nicht überraschend, dass sie mit einer angezogenen Maruka nicht gerechnet hatten.
„Wie hast du…?“, fragte Eren erstaunt, ehe sich sein Blick wieder misstrauisch verzog.
„Oh, man sieht, dass du aus Zyranus stammst.“, erklärte Kílían mit einem ebenso erstaunten, jedoch auch neugierigen Lächeln. Er kam etwas näher und betrachtete die Mode, die sich von seiner recht stark unterschied. Sein brauner Blick betrachtete die Muster und er schien etwas gedanklich festzustellen, oder bestätigt zu sehen, denn er nickte mit einem Mal.
„Magisches Juwelenhandwerk. Eine angehende Schmiedin, also? Dann kennst du dich vermutlich mit Steinen sehr gut aus!“ Sein Blick wanderte zu Eren, der sein Grün ebenfalls musternd über ihren Körper wandern ließ. Doch was ihm dabei durch den Kopf ging, war nicht ersichtlich. Allgemein besaßen seine Augen einen stets kraftvollen und fast stechenden Blick, der seine Gegenüber aufmerksam zu lesen schien. Vermutlich konnte dieser Blick Gefühle in beide Richtungen auslösen – positive, wie auch negative.
„Welchen Grund…?“, fragte Eren plötzlich, der das Thema, wie sie hier erscheinen konnte und wieso sie plötzlich in Kleidung gehüllt war, nicht so bereitwillig fallen lassen wollte. Seine Verletzungen könnten ein Hinweis auf unliebsame Begegnungen sein, die sein Misstrauen erklären könnten. Anders als Kílían, schien er ihr nicht ganz so bereitwillig und ohne Erklärungen vertrauen zu wollen. Immerhin war sie in ihr Lager geplatzt und war ihm unbemerkt körperlich so nahegekommen, dass wohl jeder argwöhnisch werden könnte. Besonders, weil Eren jemand sein zu schien, der normalerweise seine Umgebung sehr gut im Auge behielt und wachsam war.
Nun, Maruka wurde langsam klar, dass sie es ohne die beiden Männer schwer haben würde nach Zyranus zu gelangen. Erst recht, weil die Umgebung durch die Belagerung der Dunkelelfen noch immer keine sichere Reise gewährleisten konnte. Was, wenn sie Nachzüglern aus dem dunklen Volk begegnen würde? Sie musste so schnell und sicher es ging nach Hause, alleine um mit Professor Synapse ihren Reiseunfall zu besprechen. Das Problem alleine stellte ein hohes Sicherheitsrisiko dar.
Ob Eren und Kílían sie begleiten würden? Auch wenn sie dasselbe Ziel hatten, war ein Angebot noch nicht wirklich erfolgt. Doch vielleicht war es besser die etwas angespannte Stimmung erst einmal zu lockern. Denn wo der Elf recht unproblematisch zu sein schien, war Eren schwerer einzuschätzen.
„Sagt mal, habt ihr irgendwelche mag... irgendwelche Steine dabei, die... noch roh sind? Also Ungeschliffen?“, fragte Maruka und deutete auf die Opale an Kilians Schal-Enden.
„Die da sind ….fertig und wirklich gut bearbeitet. Sie sind sicher für dich ein paar treue Begleiter. Aber habt ihr noch andere bei euch?“
Während der Mensch sie nicht aus den Augen ließ und schwieg, griff Kílí nach einem seiner Opale und nickte lächelnd.
„Durchaus, sie sind hilfreich und haben mir schon häufig gute Dienste erwiesen.“, erklärte er und deutete damit an, dass ihm die Möglichkeiten von besprochenen Steinen nicht unbekannt waren. Ein Seitenblick zu Eren ließ den brünetten Elfen grinsen und er machte ein paar Schritte und stieß den anderen Mann seitlich an.
„Nun sie sie nicht an, wie ein Wolf das Reh! Denkst du nicht, er hätte dich alarmiert, würde hier etwas nicht mit rechten Dingen vorgehen?“, fragte er, etwas leiser, aber noch immer heiterer Stimmung. Eren wirkte zwar noch immer nicht ganz entspannt, doch atmete er etwas tiefer durch und nickte leicht.
„Warum fragst du denn nach unbearbeiteten Steinen, Maruka?“, fragte Kílí nun und wandte sich ihr wieder zu, machte aber keine Anstalten ihr gegebenenfalls vorrätige zu zeigen. Eren hingegen versenkte seine rechte Hand der Beuteltasche und kam dann zu ihr. Er hielt ihr dann einen nicht ganz sauber gerundeten und recht unscheinbaren, sandbraunen Stein entgegen. Das geübte Auge würde sofort erkennen, dass es sich um eine ungeöffnete Druse handelte. Der Sandstein der Außenhülle wies darauf hin, dass er den ‚Stein‘ nicht in dieser Umgebung gefunden hatte. War er vielleicht aus seiner Heimat?
„Gib ihn mir aber wieder…“, sagte er und ließ ihn in ihre Handfläche fallen, sollte sie diese öffnen. Sein Blick verharrte kurz auf ihrem gelockten Haar, das er stumm musterte.
„Eren, du solltest dir – jetzt wo Maruka ihn nicht mehr benötigt – deinen Umgang überstreifen.“, riet ihm der Elf, woraufhin sich die grünen Seelenspiegel zu ihm umwandten.
„Vielleicht, aber sie fällt hier viel zu stark auf mit so auffälligen Sachen!“, gab er zu bedenken, woraufhin Kílí Maruka den Mantel mit einem Lächeln abnahm und ihm dem anderen Mann entgegenwarf, der ihn mit einer Handbewegung auffing.
„Als würde dich das sonst stören!“, warf er nur ein, woraufhin der andere Mann den Umgang mit einem abfälligen Schnauben überzog. Kílí zwinkerte Maruka kurz zu und beugte sich etwas zu ihrem Ohr hinab.
„Er ist normalerweise der Leichtsinnigere von uns beiden! Trotz des Giftes steht er hier herum, als würde er gerade mal mit einem kleinen Schnupfen kämpfen.“, plauderte er versonnen mit ihr, ohne sich darum zu kümmern, ob Eren mithörte, oder nicht. Dann richtete er sich allerdings wieder auf und räusperte sich kurz.
„Ich frage jetzt einfach ganz ohne Umschweife: Würdest du uns helfen in die Stadt zu kommen, wenn wir dich zurückbegleiten? Du würdest uns damit sehr helfen!“, offenbarte der Brünette und auch Eren sah sie wieder an, als die Frage gestellt wurde. Offenbar lag es auch in seinem Interesse…
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Maruka » Montag 29. Januar 2024, 12:35

Endlich wieder warme Sachen...
Maruka streichelte sich über den gut verpackten Unterarm und schaute versonnen zur Seite, als die kleine Kristallwolke nicht weit entfernt den Falken bestäubte. Die Wunder der Natur, ihre Schönheit zu genießen war ein Geschenk, dass auch sie gern erhielt und dankbar für solche Momente war. Genießen konnte man solche Pracht aber nur, wenn man nicht fror. Maruka lächelte glücklich, gut und warm eingepackt in ihren eigenen Sachen.
„Wie hast du…?“
, fragte Eren erstaunt, ehe sich sein Blick wieder misstrauisch verzog. Die Männer hatten sich wieder umgedreht.
„Oh, man sieht, dass du aus Zyranus stammst.“
, erklärte Kílían mit einem ebenso erstaunten, jedoch auch neugierigen Lächeln.
„Magisches Juwelenhandwerk. Eine angehende Schmiedin, also? Dann kennst du dich vermutlich mit Steinen sehr gut aus!“
Sein Blick wanderte zu Eren, der sein Grün ebenfalls musternd über ihren Körper wandern ließ. Nur fühlte sich Erens Blick irgendwie anders an. Maruka zog ihren Mantel enger um sich. Nickend gab sie Antwort:
„Ja, Steine sind mein Spezialgebiet... Sagt mal, habt ihr irgendwelche mag... irgendwelche Steine dabei, die... noch roh sind? Also Ungeschliffen?“
, fragte Maruka und deutete auf die Opale an Kilians Schal-Enden.
„Die da sind ….fertig und wirklich gut bearbeitet. Sie sind sicher für dich ein paar treue Begleiter. Aber habt ihr noch andere bei euch?“
Kilian griff nach einem seiner Opale und nickte lächelnd.
„Durchaus, sie sind hilfreich und haben mir schon häufig gute Dienste erwiesen.“
, erklärte er und deutete damit an, dass ihm die Möglichkeiten von besprochenen Steinen nicht unbekannt waren. Ein Seitenblick zu Eren ließ den brünetten Elfen grinsen und er machte ein paar Schritte und stieß den anderen Mann seitlich an.
„Nun sie sie nicht an, wie ein Wolf das Reh!“
Will er mich etwa fressen?
Marukas Augen wurden kurz größer. Sie kannte sich mit bestimmten Regewendungen nicht so gut aus wie andere.
Das ist hoffentlich nur ein Sprichwort... Wie ein Kannibale sieht er nicht aus... auch wenn ich nicht wirklich weis wie Kannibalen aussehen.
„...Denkst du nicht, er hätte dich alarmiert, würde hier etwas nicht mit rechten Dingen vorgehen?“
Alarmiert? Er? Wer ist ER?...
Eren wirkte zwar noch immer nicht ganz entspannt, doch atmete er etwas tiefer durch und nickte leicht.
„Warum fragst du denn nach unbearbeiteten Steinen, Maruka?“
, fragte der Elf nun.
„Manchmal... rufen sie nach mir...“
, meinte die junge Erdmaga leise und etwas kryptisch und konnte es auch nicht besser erklären, wie sie die Steine immer fand. Es war ein Gefühl, dem sie folgte. Manchmal beschrieb sie es als 'ein Näschen für Steine' oder einfach als ihre 'Gabe'. Eren versenkte derweil seine rechte Hand in einer Beuteltasche und kam dann zu ihr. Neugierig sah sie zu ihm auf. Er hielt ihr dann einen nicht ganz sauber gerundeten und recht unscheinbaren, sandbraunen Stein entgegen.
Na Hallo! Wer bist du denn?
Ihr geübtes Auge erkannte sofort, dass es sich um eine ungeöffnete Druse handelte. Der Sandstein der Außenhülle wies darauf hin, dass er den ‚Stein‘ nicht in dieser Umgebung gefunden hatte. War er vielleicht aus seiner Heimat?
„Gib ihn mir aber wieder…“
„Natürlich.“
Maruka hielt ihre Hände wie ein Körbchen auf und ließ sich den Stein geben. Kaum berührte das kühle harte Material ihre Haut, war sie ganz in ihrem Element. Ganz in Gedanken versuchen reichte sie den Umhang weiter und hielt dabei die ganze Zeit den Blick auf die Druse geheftet. Ihre Sinne, ihre Gabe, betastete vorsichtig das Innere nach unterschwelligen Schwingungen, nach Zeichen von Magie, die sie manchmal führten. Für ihre Umgebung hatte sie keinen Blick mehr übrig. Die Männer unterhielten sich, aber Maruka war ganz versunken in der Betrachtung.
„Eren, du solltest dir – jetzt wo Maruka ihn nicht mehr benötigt – deinen Umgang überstreifen.“
„Vielleicht, aber sie fällt hier viel zu stark auf mit so auffälligen Sachen!“
„Als würde dich das sonst stören!“

Kilian beugte sich etwas zu ihrem Ohr hinab, die kurz zusammen zuckte, als er dann zu ihr sprach:
„Er ist normalerweise der Leichtsinnigere von uns beiden! Trotz des Giftes steht er hier herum, als würde er gerade mal mit einem kleinen Schnupfen kämpfen.“
, plauderte er versonnen mit ihr, ohne sich darum zu kümmern, ob Eren mithörte, oder nicht.
„Ähm.. gut?“
Moment... vergiftet?
Irgendwas war durch ihre Betrachtung gedrungen. Besorgte sah sie zu Eren auf und musterte ihn nun ihrerseits einmal sehr intensiv.
Ich bin keine Heilerin... aber soooo schlimm sieht er jetzt nicht aus. Zumindest läuft ihm kein Blut aus den Ohren oder so. Ach ne, das war ja bei Kopfverletzungen...
Maruka war wirtlich keine Heilerin, aber durch ihren Unterricht hatte sie sicher das ein oder andere Allgemeinwissen zu erster Hilfe bei kleineren Verletzungen aufgeschnappt, was ja auch für sie auf ihren Reisen hilfreich sein musste. Aber eine Vergiftung konnte sie weder richtig erkennen noch behandeln, also sah sie besorgt ihre 'Wärmequelle' mit großen Augen an. Kilian stand noch immer nah bei ihr und fragte:
„Ich frage jetzt einfach ganz ohne Umschweife: Würdest du uns helfen in die Stadt zu kommen, wenn wir dich zurückbegleiten? Du würdest uns damit sehr helfen!“
, offenbarte der Brünette und auch Eren sah sie wieder an, als die Frage gestellt wurde. Offenbar lag es auch in seinem Interesse. Maruka blinzelte kurz bei so viel Aufmerksamkeit und zog die vollen Lippen zwischen die Zähne. Sie dachte kurz nach.
Wenn ich ihnen jetzt sage, dass Zyranus die Belagerung überstanden und sein Tor für die Allgemeinheit geöffnet hat, dann lassen sie mich vielleicht hier. Dann brauchen sie mich nicht und hängen mich bestimmt bald ab, selbst wenn ich ihnen hinterher laufe. Also ...wage halten und einfach ja sagen.
„Klar, mach ich.“
Sie nickte eifrig. Dann fiel ihr Blick schnell wieder auf den Stein in ihren Händen.
„Darf ich ihn genauer untersuchen?“
Sie hob den Stein etwas höher, drehte ihn ein paar Mal, schnupperte sogar an ihm und hielt ihn sich dann an ihre Wange, als wenn sie lauschte und summte leise vor sich hin.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Erzähler » Samstag 3. Februar 2024, 12:20

Die feinen Elfenohren waren durchaus in der Lage ihre gemurmelten Worte, dass die Steine manchmal nach ihr riefen, wahrzunehmen. Und auch dieses Mal wirkte es nicht so, als würde sich Kílían an solch einer Bedeutung stören oder sie merkwürdig finden
„Verstehe! Nun, das ergibt schon Sinn, wenn du eine Erdmagierin bist.“, antwortete er nur lächelnd, woraufhin ihm Eren einen fragenden und leicht skeptischen Blick zuwarf. Denn seinen Ohren war das Gemurmel entgangen. Er übergab ihr die geschlossene Druse, die augenblicklich Marukas volle Aufmerksamkeit erhielt. Ihre Augen bekamen einen strahlenden Ausdruck, der von Neugierde durchmischt war. Das hier war ihr Fachgebiet, auch wenn sie erkennen musste, dass sie einen Stein dieser Art noch nie in den Händen gehalten hatte. Zumindest nicht im Rohzustand und unbearbeitet. Alles sprach also dafür, dass der Stein nicht in dieser Gegend gefunden worden war und sie vermutete augenblicklich, dass ihre Wärmequelle ihn aus seiner Heimat mitgenommen hatte.
Beinahe liebevoll tastete sie die Oberfläche ab, doch ihre Fähigkeiten erlaubten ihr tiefer zu sehen, als die Oberfläche den Augen gestattete. Würde man sie fragen, würde es ihr vermutlich nicht leicht fallen dieses Sehen zu beschreiben. Einfach, weil jeder Stein und jeder Kristall auf unterschiedliche Weise antwortete. Vielleicht konnte man die Ähnlichkeiten und Unterschiede mit Farben beschreiben? Einem Gefühl? Für sie besaß jeder Stein einen ganz eigenen Klang, der es ihr auch ermöglichte Gemeinsamkeiten zu erkennen.
Doch bevor sie tiefer nach Informationen suchen konnte, lenkte sie eine Bemerkung ab, die sie mit halbem Ohr wahrgenommen hatte und die sich langsam in ihr Bewusstsein kämpfte.
Hatte Kílí gerade behauptet, dass Eren vergiftet worden war? Ihre braunen Augen lösten sich von der Sandsteinoberfläche und richteten sich besorgt auf den brünetten Mann, der ziemlich unbeeindruckt dastand und sich seinen Umhang überzog.
„Übertreib nicht immer!“, kritisierte er den Elfen, ehe ihm Marukas Blick auffiel, der ihn wohl doch für einen Moment aus dem Konzept brachte. Er hob den Arm und rieb sich in einer nachdenklichen oder ratlosen Geste durch das braune Haar.
„Sieh mich nicht so an, als würde ich gleich tot umfallen. Das bisschen Gift kann mir nichts anhaben!“, beschwichtigte er auf seine ganz eigene Art, die noch immer etwas ruppig klang. Dem Elfen schienen diese Worte auch nicht ganz zu schmecken, denn er hob die Augenbrauen und warf seinem Freund einen kritischen Blick zu.
„Tse, das bisschen Gift…!“, betonte er sarkastisch, woraufhin Kílí einen bösen Blick von Eren erntete. Diesen ließ er zwar abperlen, allerdings schien er zu verstehen, wieso der andere es nicht so gerne sah, wenn er Maruka, die sie gerade erst kennengelernt hatten, zu viel anvertraute.
Daher wandte sich der Elf nun an die Erdmaga und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Mach dir keine Sorgen.“, versuchte der Elf die junge Frau zu beruhigen, deren sorgenvoller Blick doch länger auf dem Menschen lag, als sie es vielleicht selbst wahrnahm. Er nahm die Hand wieder von ihrer Schulter und deutete mit einem Lächeln nickend auf den Stein in ihrer Hand, um das Thema zu wechseln.
Für Maruka war die Situation vermutlich nicht ganz einfach, denn Eren schien ihr nicht einfach so vertrauen zu wollen. Zwar zeigte er sich nicht gerade unkooperativ oder vollkommen ablehnend, doch so einfach, wie bei Kílían schien es nicht zu werden, wenn es darum ging ihn kennenlernen zu wollen. Vermutlich hatte er seine Gründe, doch ob Maruka diese ergründen wollte? Vermutlich würden sich ihre Wege schon bald wieder trennen.
Doch bevor Gedanken dieser Art aufkommen konnten, war es der brünette Elf, der sie plötzlich auf eine gemeinsame Weiterreise ansprach und sie gleichzeitig bat, ihnen den Zugang zur Stadt Zyranus zu ermöglichen.
Maruka schien im ersten Moment ein wenig überrascht, doch erkannte auch sie den Nutzen dieser Gemeinschaft und willigte daraufhin ein.
„Klar, mach ich.“, versprach sie, ehe ihre Konzentration wieder auf den Stein wanderte und die beiden Freunde kurz ein paar stille Blicke wechselten.
„Darf ich ihn genauer untersuchen?“, fragte Maruka, woraufhin Eren an ihre Seite trat und ihr mit einem, für ihn recht entspannten Gesichtsausdruck, über die Schulter blickte. Er nickte zustimmend und fragte dann beinahe neugierig: „Was hast du denn vor?“
„Nun, da wir bis Zyranus denselben Weg haben und wir nicht zu lange mit dem Aufbruch warten sollten, kümmere ich mich derweilen um eine kleine Mahlzeit!“, meldete sich Kílí nun zu Wort, der sich zur Feuerstelle umwandte und mit dem ein oder anderen Gegenstand zu klappern begann.
Eren schien sich nicht berufen zu fühlen seinem Freund zu helfen, was den Elfen allerdings nicht zu stören schien. Der Mensch blieb bei Maruka und seine grünen Augen beobachteten ihr Tun.
„Soll ich dir sagen, wo ich ihn gefunden habe?“, fragte er, weil er nicht ganz zu verstehen schien, was sie mit dem Drehen, Schnuppern oder Summen zu bezwecken schien. Allerdings wirkte es nicht so, als würde er ihr Handeln merkwürdig finden.
Einen Moment herrschte Stille und man konnte hauptsächlich Kílían am Lagerfeuer hören. Eren atmete tief die kühle Luft ein und erschauderte kurz. Ob das daran lag, dass ihm einfach kalt war, oder das Gift, von dem vorhin die Rede war, ihm doch noch etwas zu schaffen machte, blieb jedoch unbeantwortet, sollte sie nicht noch einmal nachharken wollen.
„Du…“, ergriff Eren dann plötzlich das Wort, während er ihr Gesicht etwas eingehender musterte, „…bist nicht häufig außerhalb der Stadt, oder?“, fragte er unerwartet nach. Hinter den grünen Augen schien er sich seine ganz eigenen Gedanken zu ihr zu machen.
„Du weißt vermutlich besser, als jeder andere, dass die Belagerung von Zyranus aufgegeben worden ist. Allerdings bedeutet das nicht, dass das Umland nun wieder so sicher, wie zuvor ist. Es treiben sich noch immer vereinzelt Kämpfer der dunklen Armee hier herum.“ Sein Blick glitt tiefer und ohne zu fragen griff er den Saum ihres Umhangs und zog ihn etwas zur Seite.
„Du hast keine Waffen an dir und auf deine Warnung, eine mächtige Magierin zu sein, folgte kein Beweis dieser Kräfte. Wärst du überhaupt in der Lage dich bei einem Angriff zu verteidigen?“ Die grünen Augen hoben sich wieder zu ihrem Gesicht und er ließ den Umhang los. Seine Worte klangen zwar erneut etwas harsch, allerdings sprach sein Tonfall dafür, dass er einfach nur herausfinden wollte, wie selbstständig und überlebensfähig seine neue Reisegefährtin war.
„Bei Florencia, Eren!“, mischte sich nun Kílí wieder ein, der ihnen vom Lagerfeuer einen Blick über die Schulter zuwarf.
„Maruka, er will nur auf seine Art fragen, ob wir im Ernstfall auch auf deine Sicherheit achten müssten!“, erklärte er mit einem versteckten Grinsen in den Mundwinkeln.
„Übrigens könnt ihr langsam herkommen, wenn ihr etwas in den Magen bekommen wollt!“ Über dem Feuer brodelte eine Art kleiner Eintopf in einem Reisekessel, in dem eine milchigweiße Flüssigkeit zu erkennen war. Darin schwammen einige grüne Blätter, ähnlich wie Blattspinat und beim Umrühren würde man einige Fleischstücke erkennen können. Offenbar hatten die Männer am Vorabend gejagt. Dazu lagen auf einem Stück Stoff drei dickere Scheiben Brot, das vielleicht etwas trocken sein könnte, da es sicher nicht frisch gebacken worden war. Dennoch wäre es in Verbindung zu dem Eintopf ausreichend und gut genießbar.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Maruka » Montag 5. Februar 2024, 10:30

„Darf ich ihn genauer untersuchen?“
, fragte Maruka, woraufhin Eren an ihre Seite trat und ihr mit einem, für ihn recht entspannten Gesichtsausdruck, über die Schulter blickte. Seine Nähe weckte die Erinnerung nach seinem Körper... Es war ein ungewohnt neues und aufregendes Gefühl.
Wärmespender...
...und sein Duft wehte seicht zu ihr, dass sich ihre Ohren unter der weit ausgebreiteten Mähne dunkel rosa färbten.
Ist schon komisch... er ist wirklich eine Art Wärmequelle. Mir wird immer warm in seiner Gegenwart.
„Was hast du denn vor?“
„Nix schlimmes.“
Marus Aufmerksamkeit kehrte durch seine Fragen wieder gänzlich zu dem Stein zurück. Da meldete sich Kilian:
„Nun, da wir bis Zyranus denselben Weg haben und wir nicht zu lange mit dem Aufbruch warten sollten, kümmere ich mich derweilen um eine kleine Mahlzeit!“
Tatsächlich war Marukas Körper regelmäßig drei Mahlzeiten gewöhnt und also nickte sie freudig, bevor sie sich wieder dem Stein widmete. Eren blieb bei Maruka und seine grünen Augen beobachteten ihr Tun, während Kilian kochte.
„Soll ich dir sagen, wo ich ihn gefunden habe?“
, fragte er.
„Ja, gern. “
Einen Moment herrschte allerdings Stille. Maruka wunderte sich etwas, da sie eigentlich erwartete, dass er nun zu erzählen begann, aber es blieb still. Also sah sie zu ihm auf. Da bemerkte sie sein angespanntes Gesicht. Eren atmete tief die kühle Luft ein und erschauderte kurz.
„Du…“
, ergriff er das Wort, während er ihr Gesicht etwas eingehender musterte,
„…bist nicht häufig außerhalb der Stadt, oder?“
, fragte er unerwartet nach.
„Häufig ...ist da vermutlich relativ. Ich bin regulär und geplant ein Mal im Jahr außerhalb der Stadt. Nur dieses Mal... war es anders.“
Maruka betrachtete eingehend Erens Fund in ihren Händen und versuchte sich zu konzentrieren, was aber schwer gelang, solange er redete.
„Du weißt vermutlich besser, als jeder andere, dass die Belagerung von Zyranus aufgegeben worden ist. Allerdings bedeutet das nicht, dass das Umland nun wieder so sicher, wie zuvor ist. Es treiben sich noch immer vereinzelt Kämpfer der dunklen Armee hier herum.“
„Hmmhm..... Ja, hab ich gestern von gehört.“
Sein Blick glitt tiefer und ohne zu fragen griff er den Saum ihres Umhangs und zog ihn etwas zur Seite.
Hey, was …?
Maruka zuckte zusammen, hätte vielleicht sogar seine Hand abgewehrt, aber sie hatte ja den Stein, den kleinen Schatz in ihren Händen, so dass er einfach flinker und geschickter war. Mit einem so forschen Vorstoß hatte sie auch einfach nicht gerechnet. Wie 'wohl behütet' sie doch eigentlich aufgewachsen war. Kein Schüler hätte so etwas getan, aber gleichzeitig war seine Nähe... immernoch aufregend... erregend...machte sie ...wütend? Es war schwer zu beschreiben.
„Du hast keine Waffen an dir und auf deine Warnung, eine mächtige Magierin zu sein, folgte kein Beweis dieser Kräfte. Wärst du überhaupt in der Lage dich bei einem Angriff zu verteidigen?“
Die grünen Augen hoben sich wieder zu ihrem Gesicht und er ließ den Umhang los. Maruka kaute verlegen auf einer Wange und sah zur Seite, während sie einen Schritt zurück machte.
„Bei Florencia, Eren!“
, mischte sich glücklicher Weise der Elf wieder ein, der ihnen vom Lagerfeuer einen Blick über die Schulter zuwarf.
„Maruka, er will nur auf seine Art fragen, ob wir im Ernstfall auch auf deine Sicherheit achten müssten! Übrigens könnt ihr langsam herkommen, wenn ihr etwas in den Magen bekommen wollt!“
Maruka tat es Eren spontan gleich, drückte gegen seine Brust und schob ihn in Richtung Lagerfeuer.
„Geh ruhig. Ich brauch noch einen Moment Ruhe, aber ich freu mich, wenn ihr mir was übrig lasst. Ich will euch nicht zur Last fallen.“
Dass sie gerade etwas Abstand damit verlangte, klag hoffentlich heraus. So blieb sie etwas abseits und hockte sich dann hin. Eingeigelt in ihren dicken Mantel, umarmt von Wärme und den vertrauten erdigen Düften ihrer Steine, vertraute sie den Männern, dass sie sich einen Moment die Zeit nehmen durfte um die Geode zu ergründen. Zwar würde ihr alter Meister Karlos Faber'Je sicher den Stein bald aufschneiden wollen um seinen Inhalt zu bearbeiten, aber Maru hatte ihre eigenen Sinne und Fähigkeiten um einen Stein zu untersuchen. Summend, mehr um sich selbst in einen möglichst ruhigen Zustand zu versetzen, hockte sie klein zusammen gekauert da und betrachtete ihren Schatz. Es gab viele Methoden um einen solchen Fund zu untersuchen, aber Maruka hatte neben ihrem erlernten Wissen eben noch eine andere. So summte sie vor sich hin und wartete... wartete... meditierte...
...verrätst du mir wer du bist...?
Sie wartete..., bis kleine rötliche Funken, so fein, dass es mehr ein zartes Schimmern war, aus dem Stein aufstiegen. Es mutete bei jedem Stein ein bisschen anderes an und dieses Mal war der Staub eben rot.
...so hübsch bist du also! Feinster kristalliner Sternenstaub... so feiner Staub... Feinstaub...
Sterne hatten vielleicht nichts damit zu tun, aber sie waren hübsch und funkelten genauso schön wie Marukas 'Sichtweise'.
Ein roter Kristall...
Das konnte noch eine Menge heißen und Maruka ahnte, dass die Reise dieses Steins noch lange nicht zu Ende war. Wie ein Spürhund der seine Beute gefunden hatte, freut sie sich und richtete sich wieder grade auf. Selbstsicher und selbstverständlich kommentierte sie ihre Erkenntnis spontan und laut:
„Innen ist er rot. Da bin ich mir sicher. Ein guter Stein! Rot ist gut. Viele Möglichkeiten!“
Damit näherte sie sich dem Feuer und überreichte die Geode zurück an Eren. Auch wenn sie die Steine die sie fand, gern als ihre Schätze ansah, so hatte sie doch nicht den Anspruch sie behalten zu wollen. Auch Steine mussten ihrer Berufung folgen und Maruka half ihnen dabei nur. Zufrieden lächelnd setzte sie sich zu den Männern und schaute in den Topf, ob noch etwas da war. Eine dickere Scheibe Brot hatten sie ihr bestimmt übrig gelassen und der Eintopf roch gut, auch wenn sie morgens gerne etwas süßes aß. Als Zyranerin war sie sich da nicht mal so recht bewusst, wie gut sie es hatte, jeden Tag bekocht zu werden und in der Mensa speisen zu können. Nur einmal im Jahr zu ihrem 'vermeintlichen' Geburtstag, da reiste sie hinaus, erprobte ihre Magie, fand gewöhnlich außergewöhnliche Steine und kehrte dann eilig nach Zyranus zurück. Da die Strecken immer weiter geworden waren, war sie auch nicht vollkommen verloren in der Wildnis, kannte ein paar Überlebensstrategien, aber hatte sich auch ein paar Mal verlaufen. Mit Kili und Eren wäre es wirklich sehr viel leichter wieder nach Hause zu kommen! So war sie sehr dankbar für alles was sie mit ihr teilten. Mit einem ehrlichen:
„Dankeschön.“
, reichte sie Kilian die mit dem Brot sauber ausgewischte Schale zurück, die sie auch mit etwas Schnee gereinigt hatte. Dann faltete sie ihre Hände im Schoß und kam zum schwierigeren Teil.
Jetzt bin ich wenigstens satt, falls sie mich gleich allein lassen...
„Alsooo, was meine Verteidigungsmöglichkeiten angeht...“
Sie schluckte noch einmal.
„Die sind wenig bis garnicht vorhanden.“
Maruka hielt die Luft an und wartete innerlich zitternd auf die Erwiderung. Bisher war sie nie in ernste Bedrängnis geraten. Bisher hatte sie schlicht Glück gehabt und schnell immer wieder nach Hause gefunden und war kaum einem Menschen oder anderen Wesen begegnet. Jetzt hatte sich aber vor und um Zyranus eine brisante Situation ergeben, wo Probleme zu erwarten waren. Eren hatte Recht und das erkannte auch die junge Erdmaga.
„Im Ernstfall werde ich leider keine große Hilfe sein.“
, gestand sie kleinlaut.
„Ich weiß, es würde nichts bringen und sogar euch gefährden, wenn ich da nicht die Wahrheit sage. Manche meiner Mitkommilitonen können Energie aus der Erde ziehen... für Heilung oder später um sich einen Schutzpanzer zu erschaffen...“
Sie sah auf ihre gefalteten Hände.
„Ich kann das nicht. Mein Weg ist ein anderer. ...Ich finde Steine.“
Bei den letzten drei Worten hatte sie wieder etwas mehr Selbstbewusstsein in der Stimme und reckte auch die Schultern. Auch wenn viele in der Magierstadt sie für weniger wertvoll für ihre Gesellschaft hielten, eben weil sie keine aktive Magie hervor bringen konnte, so war Maruka durch ihre Ausbildung zur Juwelierin in letzter Zeit gewachsen.
„Ich werde eines Tages eine großartige Juwelierin.“
, sagte sie leise, wie um es sich selbst noch einmal z bestätigen.
„Ich bin euch sehr dankbar, dass ihr mich nach Zyranus mitnehmen wollt und helfe bei allem was ich kann.“
Sie sah zu den Schüsseln der Männer.
„Soll ich vielleicht den Abwasch machen? Und verrätst du mir noch, wo du den Stein her hast, Eren?“
Hilfsbereit war sie in jedem Fall immer.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. Februar 2024, 14:51

Das neu zusammengestellte Trüppchen begann sich langsam aber sicher kennenzulernen. Natürlich waren sie noch bei den Anfängen und die Fragen kamen, je nach Person etwas schneller oder schleppend von den Lippen. Doch das Wichtige war immerhin, dass sie grundlegende Informationen austauschen, die ihnen das gemeinsame und sichere Reisen ermöglichten.
Maruka schien sich mittlerweile ein wenig sicherer zu fühlen. Zwar waren die beiden Männer noch immer Fremde und nicht ganz so leicht einzuschätzen, doch bemerkte sie, dass keiner von ihnen böse Absichten hegte. Mit Kílían war es einfach umzugehen und ins Gespräch zu kommen. Vermutlich würde die junge Frau in ihm einen sicheren Rückzugsort finden, sollte sie ihn emotional einmal brauchen. Allerdings war es nicht der Elf, der ihre Gedanken und Gefühle verwirrte. Der etwas undurchsichtige Eren geisterte weitaus öfter durch ihren Kopf. Vermutlich, weil er sich nicht so gut einschätzen ließ? Es fiel Maruka auf jeden Fall nicht einfach ihre Empfindungen klar zu definieren, die sie in seiner Nähe oder während eines Gesprächs mit ihm empfand.
Bis sie Zyranus erreichen würden, hätten auf jeden Fall alle Drei noch ausreichend Zeit sich besser kennenzulernen. Vermutlich würden sich ihre Wege danach wieder trennen, denn die junge Frau besaß eine Arbeit, der sie nachgehen würde und die beiden Reisenden waren vermutlich nur kurzzeitige Gäste der Stadt.

Während Maruka den Stein betrachtete, dachte Eren bereits einen Schritt weiter und versuchte herauszufinden, wie reisetauglich seine neueste Begleitung war. Auf die Vermutung, dass sie nicht häufig außerhalb ihrer Heimatstadt war, antwortete sie:
„Häufig ...ist da vermutlich relativ. Ich bin regulär und geplant ein Mal im Jahr außerhalb der Stadt. Nur dieses Mal... war es anders.“
Da sie weiterhin den Stein betrachtete, konnte sie nicht sehen, dass sich die grünen Augen etwas verdunkelten und er sie nachdenklich mit seinem Blick abtastete. Welche Gedanken ihm dabei durch den Kopf gingen, war ihm nicht anzusehen, doch es ließ sich wohl vermuten, dass Maruka für den jungen Mann noch immer ein Mysterium war.
Gleichzeitig schien sie ihrerseits nicht sofort zu durchschauen, was Eren mit seinen Fragen und Worten erreichen wollte. Die junge Erdmagierin war darauf fixiert mehr über den Stein herauszufinden und reagierte von daher nicht mit dem nötigen Ernst oder der angebrachten Aufmerksamkeit auf die Erwähnung der Belagerung ihrer Stadt.
„Hmmhm..... Ja, hab ich gestern von gehört.“
Außenstehende, wie Eren und Kílían wussten wohl nichts über die gewisse Gleichgültigkeit, die viele Zyraner bei den Angriffen empfunden hatten, da sie ihre Stadt für uneinnehmbar hielten.
„… du hast davon gehört…!“, wiederholte Eren leise mit einem kleinen Kopfschütteln, als hätte sie etwas Amüsantes gesagt, was es gleichzeitig nicht war. Er griff nach dem Saum ihres Umhangs und hob ihn seitlich an, so dass er ihre Gestalt darunter betrachten konnte. Diese Geste war es schlussendlich auch, die es schaffte, Maruka von der Inspektion des Steines abzulenken. Sie zuckte eindeutig zusammen und wirkte von Erens forscher Art überrumpelt, was er jedoch gekonnt ignorierte. Er hatte ganz klar ein Ziel vor den Augen und dieses hatte er gerade erreicht, indem er sich einen Überblick über ihre Ausstattung, Waffen entsprechend, verschafft hatte.
„Du hast keine Waffen an dir und auf deine Warnung, eine mächtige Magierin zu sein, folgte kein Beweis dieser Kräfte. Wärst du überhaupt in der Lage dich bei einem Angriff zu verteidigen?“, fragte er ganz klar und brachte sie dadurch in Verlegenheit. Denn Maruka war sich durchaus bewusst darüber, dass sie hier draußen ein leichtes Opfer darstellte. Gleichzeitig ging ihr die Art und Weise nah, wie Eren mit ihr umging, auch wenn er es eindeutig nicht böse meinte.
Da seine Art allerdings missverständlich sein konnte, mischte sich nun auch Kílían wieder ein und versuchte mit deutlicheren Worten die versteckte Frage hinter der Frage zu erläutern:
„Maruka, er will nur auf seine Art fragen, ob wir im Ernstfall auch auf deine Sicherheit achten müssten! Übrigens könnt ihr langsam herkommen, wenn ihr etwas in den Magen bekommen wollt!“, erklärte er und rief dann gleichzeitig zum Essen. Vermutlich würden sich alle noch etwas mehr entspannen, wenn sie einen gefüllten Magen besaßen.
Der junge Menschenmann stand weiter bei Maruka und betrachtete sie mit einem Blick, als würde er etwas begründen wollen. Das Grün konnte unangenehm, aufdringlich und kompromittierend wirken - als würde er ihre Gedanken und Gefühle einfach so ablesen können. Doch war das wirklich seine Absicht? Empfand sie es so, oder würde sie in ihnen etwas Anderes vermuten?
„Geh ruhig. Ich brauch noch einen Moment Ruhe, aber ich freu mich, wenn ihr mir was übriglasst. Ich will euch nicht zur Last fallen.“, antwortete sie und drückte Eren an seiner Brust auf Abstand. Er wich daraufhin ohne Gegenwehr zurück und verzog nicht einmal eine Augenbraue. Das Einzige, was sich tat, war sein Blick, der sich wieder etwas zu entspannen schien. Hatte er die Intensität seines Blickes überhaupt selbst wahrgenommen?
„Wieso denkst du, dass du uns zur Last fällst, wenn wir auf dich warten?“, fragte er nur noch, ehe er sich dann umwandte und Kílí Gesellschaft leistete.
Während sich Maruka nun dem Stein widmete tuschelten die beiden Männer leise miteinander und schienen sich zu ein wenig zu streiten. Der Blick des Elf bedachte Eren tadelnd, der sich in einer etwas genervten Geste durch die Haare rieb und den Blick zur Seite richtete. In diesem Moment beachtete niemand von ihnen die junge Frau und gewährten ihr die Ruhe, die sie gefordert hatte.
Sie hingegen lernte einen stummen kleinen Freund zu ergründen und kennen, bei dem sie sich weitaus sicherer fühlte. Ihre Steine waren ihr stets eine willkommene Gesellschaft, auch wenn die Meisten diese nicht als solche betrachten würden.
Für andere Augen war das, was sich Maruka dank ihrer Magie offenbarte unsichtbar. Keiner der Männer würde die roten Funken des Feinstaubs sehen und keiner von ihnen würde wissen, was für Informationen sie daraus entnehmen könnten.
Maruka hingegen freute sich über das, was sie herausgefunden hatte. Als sie sich aufrichtete und ihre Erkenntnisse preisgab, wandten sich zwei braune Schöpfe ihr wieder zu.
„Innen ist er rot. Da bin ich mir sicher. Ein guter Stein! Rot ist gut. Viele Möglichkeiten!“ Sie kehrte zu ihnen zurück und überreichte Eren die Geode, der dafür erst einmal seine Schale abstellen musste. Den schmalen Holzlöffel hatte er im Mund gelassen, was ihn in diesem Moment jünger und irgendwie ungezwungener wirken ließ.
Den Stein in seiner Hand betrachtend, fragte er sich vermutlich, wie Maruka an diese Informationen gekommen war, doch zweifelte er nicht an ihren Worten und ließ den kleinen Schatz in die Seitentasche seines Umhangs gleiten.
Die beiden Männer hatten Maruka eine ordentliche Portion übriggelassen, was bewies, dass sie trotz der Fremde, die sie einander noch empfanden, auf ihre Gefährten achteten.
Eine gemütlichere Stimmung breitete sich zwischen ihnen aus. Maruka saß zwischen den beiden Männern und ließ sich das, vermutlich spärliche und ungewohnte Essen trotzdem schmecken. Die Sonne brach zwischen den Ästen hervor, so dass die feinen Schneekristalle zu funkeln und schimmern begannen – sie allerdings auch gleichzeitig zum Schmelzen brachte. Von den feinen Nadeln der Kiefern tropften hier und da die geschmolzenen Kristalle hinab und bildeten im Hintergrund eine ganz eigene Melodie.
„Dankeschön.“, sagte Maruka, als sie fertig war und reichte Kílí die Schale, der sie daraufhin lächelnd entgegennahm.
„Ich hoffe es hat dir ein wenig geschmeckt!“ Während der Elf die Kochgerätschaften mit Schnee reinigte, begann Eren nun neben der Zyranerin ein paar Fleischreste mit einem Dolch in kleinere Häppchen zu schneiden.
Derweil schien sich Maruka Sorgen zu machen, dass sie beiden Männer sie doch sich selbst überlassen würden, wenn sie ihnen nun beichtete, dass sie sich selbst nicht verteidigen könne. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus, das die Wärme des Mahls ein wenig zu vertreiben schien. Dennoch gab sie sich einen Ruck und begann zu sprechen:
„Alsooo, was meine Verteidigungsmöglichkeiten angeht... Die sind wenig bis gar nicht vorhanden.“, beichtete sie und spürte innerlich, wie sich Nervosität aufbaute. Blicke von je einem braunen und grünen Augenpaar richteten sich auf sie. Würden sich nun ihre Befürchtungen bewahrheiten? Einen Moment brach Stille aus, bis Eren seine Augenbrauen verwirrt zusammenzog.
„Dachten wir uns schon!“, gab er preis, ehe er zu Kílían sah, der ihre Sorge wohl eher zu bemerken schien. Dennoch schwieg er weiter und lächelte nur.
„Im Ernstfall werde ich leider keine große Hilfe sein! Ich weiß, es würde nichts bringen und sogar euch gefährden, wenn ich da nicht die Wahrheit sage. Manche meiner Mitkommilitonen können Energie aus der Erde ziehen... für Heilung oder später um sich einen Schutzpanzer zu erschaffen...“, führte sie weiter aus und wirkte mit einem Mal ein wenig kleinlaut. Ihr Blick lag auf ihre gefalteten Hände gerichtet und erneut wechselten die Männer stumm Blicke miteinander.
„Ich kann das nicht. Mein Weg ist ein anderer. ...Ich finde Steine.“ Eren öffnete den Mund, als würde er etwas sagen wollen, doch schloss er ihn wieder, als er merkte, dass die junge Frau noch nicht fertig war.
„Ich werde eines Tages eine großartige Juwelierin. Ich bin euch sehr dankbar, dass ihr mich nach Zyranus mitnehmen wollt und helfe bei allem was ich kann.“ Endlich hob sich ihr Blick. Kílí stand an einen der Baumstämme gelehnt und lächelte auf sie hinab, noch immer die mit Schnee ausgewischten Schalen in der Hand, auf die sich nun ihr Blick richtete.
„Soll ich vielleicht den Abwasch machen? Und verrätst du mir noch, wo du den Stein her hast, Eren?“ Maruka schien zu hoffen, dass die beiden Männer sie nicht im Stich ließen, wenn sie sich trotzdem als nützlich erwies und andere Tätigkeiten übernahm. Vielleicht musste sie einfach weiterreden und ihnen keinen Platz für andere Gedanken lassen?
Eren hatte den Dolch mittlerweile weggelegt und die Hände mit etwas Schnee und einem Stück Tuch abgewischt.
„Du klingst, als würdest du mit dir selbst nicht besonders zufrieden sein!“, sagte er frei heraus und stützte sein Kinn auf seiner Handfläche ab, während er sie ansah.
„Wenn du Juwelierin werden willst, ist diese Fähigkeit, doch genau das Richtige!“, erklärte er und streckte seine freie Hand zu ihr aus. Als würde er an einer Türe anklopfen, tockte er ihr einmal auf den Kopf und lächelte sie zum ersten Mal an, was seine Augen plötzlich mit einer unglaublichen Wärme erfüllte, von der man nicht so schnell wollte, dass sie einen verließ.
„Deine Fähigkeit Steine zu finden würde unsere Reise deutlich einfacher machen. Aber leider beherrschen wir sie nicht …!“, sagte er und sein Ton, wie auch sein Blick sprachen von Bedauern und … für einen Moment wirkte es beinahe so, als würde ihn etwas bedrücken. Seine Finger entfalteten sich wieder und seine Handfläche legte sich auf ihren Schopf.
„Mach dir keine Gedanken. Wir passen auf dich auf, so dass du sicher nach Hause kommst!“ Mit diesen Worten zog er seine Hand wieder zurück und erhob sich.
„Eren hat recht!“, sagte nun der Elf, der mit einem leichten Schmunzeln in den Mundwinkeln Marukas Reaktion auf seinen Freund betrachtete.
„Natürlich freuen wir uns, wenn du uns in anderen Bereichen hilfst. Aber bereite dir keinen Stress. Du musst nicht wirklich etwas tun. Außer auf uns hören, sollte sich Gefahr ankündigen!“ Zustimmend nickte der andere Mann, ehe er sich bückte und die Fleischstücke in eine Hand sammelte. Als er wieder aufrecht stand, hob sich sein Blick zu den Bäumen. Ohne die Finger zu nutzen, erklang von Eren ein klarer Pfeifton, auf den ein flatterndes Geräusch folgte. Erneut zog sich von einem Ast ein glitzernder Vorhang aus Schneestaub durch das Sonnenlicht und der Falke, der sie bisher lediglich still beobachtet hatte, landete auf Erens ausgestrecktem Unterarm, um sich ein Stück Fleisch einzuverleiben, das ihm der brünette Mann hinhielt.
Kílí trat an Marukas Seite und deutete lächelnd auf den neu dazu gekommenen Gefährten.
„Das ist Khai! Unsere Augen von Oben!“, stellte er den Falken der jungen Frau vor, während Eren ihm mit dem rechten Zeigefinger über die befiederte Brust strich. Der Vogel drehte sein Köpfchen leicht und folgte der streichelnden Bewegung mit dem Schnabel, denn der Mann hielt in eben dieser Hand noch weitere Fleischstücke, an die er versuchte dranzukommen.
„Er ist immer an Erens Seite. Die beiden wirst du nur selten getrennt sehen!“, erklärte der Elf noch schmunzelnd, ehe er sich dann abwandte und begann ihre Sachen zu packen.
Khai erhielt noch ein paar Fleischstücke und erklomm dann den Arm des Mannes, um sich auf seiner Schulter zu platzieren. Die großen, runden, dunklen Augen, die von gelben Lidern umrandet waren, betrachteten Maruka nun eingehend. Auch die grünen Augen kehrten zu ihr zurück und ihm schien etwas einzufallen.
„Ach ja, du wolltest wissen, wo ich den Stein herhabe.“, erinnerte er sich und zog die Druse noch einmal aus der Tasche seines Umhangs, um sie selbst zu betrachten.
„In Sarma findet man sie in gewissen Gegenden recht häufig. Die meisten davon verbergen klare Kristalle, oder Gelbstichtige. Rote findet man seltener, aber der Preisanstieg ist bei der Größe dennoch kaum der Rede wert.“, erklärte er und hielt ihr die Druse noch einmal hin.
„Wenn du willst, kannst du sie haben!“ Der Blick des Falken hatte sich auf den Stein gerichtet, als würde er abschätzen, ob es sich erneut um ein leckeres Fleischstück handelte, doch erkannte das Tier offenbar schnell, dass dem nicht so war und verlor das Interesse.
„Wir sollten langsam aufbrechen!“, rief Kílían hinter ihnen, der gerade das Feuer gelöscht hatte und die Lagerspuren beseitigte. Ein zustimmendes Nicken Seitens Eren war zu sehen und er kniete sich zu seiner Tasche, wodurch Khai kurz mit den Flügeln schlug, um das Gleichgewicht zu halten.
„Bist du bereit Maruka?“, fragte er sie dann und schulterte den Beutel, in dem er sein Hab und Gut mit sich trug. Der Elf brachte ihm die zusammengerollte Unterlage, die er Eren ebenfalls zum Umhängen reichte.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Maruka » Montag 12. Februar 2024, 17:25

Eren hatte den Dolch mittlerweile weggelegt, mit dem er Reste vom Fleisch zerschnitten hatte und die Hände mit etwas Schnee und einem Stück Tuch abgewischt. Kilian kümmerte sich um den Abwasch und so blieb für Maru nichts mehr zu tun, außer sie zu beobachten. Auch wenn die beiden Fremden sich harmlos verhielten, so bleib noch ein kleiner Rest Vorsicht, den die junge Erdmagierin sich erhielt, was vielleicht auch nicht ganz so schlecht war. Sie kannten sich kaum mehr als ein paar Stunden und Maru musste sich in ihre Obhut begeben, denn ihre Reise hier her, in die Arme eines Mannes, war definitiv nicht geplant gewesen. Alles hatte mit einem gelösten Faden begonnen...
...Ich hab den Fade verloren...
Wann immer sie Eren ansah, hatte sie das Gefühl die Konzentration zu verlieren. Mal regte sie sich über ihn auf, mal reizte er sie, mal fühlte sie sich in seiner Nähe ganz warm und dann schon fast heiß.
Werde ich vielleicht krank?
Den Mantel fest um sich gespannt wärmte der Stoff sie gut, doch das leicht kribblige Gefühl blieb. Und dann war da noch die Sorge, einmal mehr als unnütz abgestempelt zu werden. Das klang wohl in ihrer Stimme mit, als sie sprach, denn Eren fragte gleich darauf:
„Du klingst, als würdest du mit dir selbst nicht besonders zufrieden sein!“
, sagte er frei heraus und stützte sein Kinn auf seiner Handfläche ab, während er sie ansah. Maruka kaute auf der Innenseite ihrer Wange.
Ich? ...nicht mit mir direkt, aber alle anderen sind oft mit mir unzufrieden.
„Wenn du Juwelierin werden willst, ist diese Fähigkeit, doch genau das Richtige!“
, erklärte er und streckte seine freie Hand zu ihr aus.
...genau das mein ich auch!
Gerade hatte sie nicken wollen, als er ihr einmal leicht auf den Kopf 'klopfte'. Verwundert sah sie zu ihm hoch. Er lächelte sie zum ersten Mal an, was seine Augen plötzlich mit einer unglaublichen Wärme erfüllte, von der man nicht so schnell wollte, dass sie einen verließ.
Wow!
Gebannt verlor sich Maruka keinen Moment lang in dem Anblick. Das dunkle olivgrün erinnerte sie an tiefe dunkle Wälder und warme satte Erde im Sommer. Ein etwas ungewohntes Gefühl machte sich in ihr breit und wurde durch den Anblick und seine offene Mimik sogar noch unterstützt: Maru fühlte sich... verstanden? Gelobt? Gewertschätzt?
„Deine Fähigkeit Steine zu finden würde unsere Reise deutlich einfacher machen. Aber leider beherrschen wir sie nicht …!“
, sagte er und sein Ton, wie auch sein Blick sprachen von Bedauern und … für einen Moment wirkte es beinahe so, als würde ihn etwas bedrücken.
Vielleicht kann ich ja helfen? Was sie wohl suchen? Was für eine Reise?
Seine Finger entfalteten sich wieder und seine Handfläche legte sich auf ihren Schopf. Es fühlte sich sogar gut an, auch wenn ihre dichten Locken verhinderten, dass seine Haut die ihre berührte.
„Mach dir keine Gedanken. Wir passen auf dich auf, so dass du sicher nach Hause kommst!“
Mit diesen Worten zog er seine Hand wieder zurück und erhob sich. Die Geste hatte wirklich etwas brüderliches gehabt, aber das war in Ordnung. Mit 'brüderlich' konnte Maruka umgehen... auf jeden Fall besser, als mit einem halbnackten Eren in ihren Armen! Diese Erfahrung hatte sie ordentlich durch einander gebracht und wirkte immernoch nach, wann immer ihr 'Peridot' ihr nahe kam. Auch jetzt wärmten sich ihre Wangen, auch wenn die Geste anders gewesen war.
„Eren hat recht!“
, erklang Kilians Stimme aus dem Hintergrund und als Maru zu ihm sah, schmunzelte er.
„Natürlich freuen wir uns, wenn du uns in anderen Bereichen hilfst. Aber bereite dir keinen Stress. Du musst nicht wirklich etwas tun. Außer auf uns hören, sollte sich Gefahr ankündigen!“
„Alles klar. Mach ich.“
Maruka nickte eifrig. Zustimmend nickte auch Eren, ehe er sich bückte und die Fleischstücke in eine Hand sammelte. Als er wieder aufrecht stand, hob sich sein Blick zu den Bäumen. Ohne die Finger zu nutzen, erklang von Eren ein klarer Pfeifton, auf den ein flatterndes Geräusch folgte. Erneut zog sich von einem Ast ein glitzernder Vorhang aus Schneestaub durch das Sonnenlicht und der Falke, der sie bisher lediglich still beobachtet hatte, landete auf Erens ausgestrecktem Unterarm, um sich ein Stück Fleisch einzuverleiben, das ihm der brünette Mann hinhielt.
„Woooh...“
Maruka stieß einen kleinen überaschten Laut aus und der Elf trat an Marukas Seite.
„Das ist Khai! Unsere Augen von Oben!“
, stellte er den Falken der jungen Frau vor, während Eren ihm mit dem rechten Zeigefinger über die befiederte Brust strich. Mit leicht offen stehendem Mund starrte Maru den Vogel an. Sie hatte ihn zwar schon vorher bemerkt, aber nicht als den beiden zugehörig erkannt. In Zyranus hielten sich maximal Naturmagier Tiere. Manche sprachen sogar ihre Sprache, aber Maruka hatte zu dieser Art von Magie ebenfalls nie einen Zugang gefunden. Staunend betrachtete sie nun den Falken aus sicherer Entfernung.
„Der Schnabel sieht ganz schön scharf aus.“
, meinte sie leise, aber für beide Männer hörbar. Der Vogel drehte sein Köpfchen leicht und folgte der streichelnden Bewegung mit dem Schnabel, denn Eren hielt in eben dieser Hand noch weitere Fleischstücke, an die er versuchte dranzukommen.
„Er ist immer an Erens Seite. Die beiden wirst du nur selten getrennt sehen!“
, erklärte der Elf noch schmunzelnd und Maruka trat neugierig etwas näher. Khai erhielt noch ein paar Fleischstücke und erklomm dann den Arm des Mannes, um sich auf seiner Schulter zu platzieren. Die großen, runden, dunklen Augen, die von gelben Lidern umrandet waren, betrachteten Maruka nun eingehend.
„Ich hoffe, er frisst keine Regenwürmer.“
, meinte sie leise in Gedanken mehr für sich und hatte dabei die Hände in ihren Taschen vergraben.
Ist vielleicht ganz gut, dass ich Nudd zu Hause gelassen habe.
Die grünen Augen kehrten zu ihr zurück und ihm schien etwas einzufallen.
„Ach ja, du wolltest wissen, wo ich den Stein herhabe.“
, erinnerte er sich und zog die Druse noch einmal aus der Tasche seines Umhangs, um sie selbst zu betrachten.
„In Sarma findet man sie in gewissen Gegenden recht häufig. Die meisten davon verbergen klare Kristalle, oder Gelbstichtige. Rote findet man seltener, aber der Preisanstieg ist bei der Größe dennoch kaum der Rede wert.“
, erklärte er und hielt ihr die Druse noch einmal hin.
„Wenn du willst, kannst du sie haben!“
Marukas Brauen hoben sich schlagartig.
„Ich kann ihn haben??? Danke!“
Ein wenig hatte sie angenommen, dass der Stein für Eren eine besondere Bedeutung gehabt hätte, aber so war es anscheinend dann doch nicht. Der Blick des Falken hatte sich auf den Stein gerichtet, als würde er abschätzen, ob es sich erneut um ein leckeres Fleischstück handelte, doch erkannte das Tier offenbar schnell, dass dem nicht so war und verlor das Interesse, so wie auch sein Herr es tat. Um so mehr barg Maruka die Geode liebevoll erst in ihren Händen und suchte dann ein sicheres Täschchen in ihrer Gewandung, so sie fortan warm und sicher mit ihr reisen dürfte.
„Dankeschön!“
, wiederholte sie noch einmal und streichelte den Stein oberhalb des Stoffes ihres Mantels. Das Eren ihr damit ein wirtlich großartiges Geschenk gemacht hatte, war ihm offensichtlich nicht bewusst. Maruka strahlte übers ganze Gesicht und lächelte ihm offen entgegen, als hätten sie gerade Geschenke zum Julfest ausgetauscht.
„Wir sollten langsam aufbrechen!“
, rief Kílían hinter ihnen, der gerade das Feuer gelöscht hatte und die Lagerspuren beseitigte. Ein zustimmendes Nicken Seitens Eren war zu sehen und er kniete sich zu seiner Tasche, wodurch Khai kurz mit den Flügeln schlug, um das Gleichgewicht zu halten.
„Bist du bereit Maruka?“
, fragte er sie dann und schulterte den Beutel, in dem er sein Hab und Gut mit sich trug.
„Klar, bin bereit. Kann los gehen.“
Der Elf brachte ihm die zusammengerollte Unterlage, die er Eren ebenfalls zum Umhängen reichte und den Vogel wohl abermals leicht in Unruhe bringen würde.
„Soll ich vielleicht auch was tragen?“
, bot sie an und streckte die Arme aus. Außer ihre magisch an sie gebundenen Kleidungsstücke hatte sie ja nichts bei sich und auch wenn sie nicht sehr sportlich war, so war Maruka auch keine dürre Elfe... anwesende ausgeschlossen. Kilian wirkte bei weitem nicht so ätherisch wie manche seiner Artgenossen, die in Zyranus studierten. Im allgemeinen neigten Magier in Marukas Heimat häufig zu extrem schlanken und schlaksigen Körperbau. Sie selbst war da fast schon eine Ausnahme. Maruka arbeitete viel mit den Armen und im Gewächshaus auch oft im knien. Einmal im Jahr bereitete sie sich inzwischen auf einen längeren 'Heimmarsch' vor und der letzte lag nicht lange zurück. Die jüngst vergangene Zeit kam ihr jetzt bereits viel länger vor, als ganze Jahre, die wie im Flug an ihr vorbei geglitten waren. Gestern hatte sie sich noch mit Professorin Synapse getroffen und einmal mehr von ihrer letzten Reise berichtet und tags darauf war sie unverhofft aus ihrer Routine ausgebrochen. Vollkommen untrainiert war sie deswegen zum Glück aber auch nicht hier angekommen und so nahm sie Kilian die Rolle ab, schlang sich den Gurt um die Schulter und nickte auffordernd, dass er voran gehen sollte. Bisher war sie immer alleine gereist. Mit zwei Männern, mit deutlich längeren Beinen, durch eine unbekanntes Gelände durch Schnee zu stapfen war eine neue Erfahrung. Maruka gab ihr bestes sich anzupassen, doch irgendwann würde zwangsläufig auffallen, dass sie bei weitem nicht so oft reiste, wie die beiden...vermutlich. Aber sie hielt sich so tapfer es eben ging. Eine Weile lief sie einfach schweigend hinter ihnen her, dann begannen aber ihre Gedanken zu kreisen und Fragen aus dem Nebel sich zu erheben.
„Kann ich was fragen?“
Erst nachdem sie mindestens ein Augenpaar als Zeichen der Zustimmung gesehen hatte, fuhr sie fort:
„Der Stein, der kommt aus Santros, sagtest du Eren. Und wir ...sind hier im Arus. Rein geographisch ...liegt Zyranus doch dazwischen... oder?“
Hundertprozentig war sie sich da nicht sicher, aber sie überlegte laut weiter:
„Wenn man von Santros kommt ...und nach Zyranus will, dann muss man über die große Schlucht, die Brücke benutzen und ... doch nicht durch den Arus. Wart ihr noch wo anders? Oder sucht ihr etwas bestimmtes auf euer Reise?“
Mit einer kleinen Pause fügte sie ohne aber groß nachzudenken an:
„Kann ich euch ...vielleicht helfen? Ich hab nicht viel praktische Erfahrung ...aber ich habe ein bisschen ...theoretisches Wissen … Ich hab bisher viel gelesen in meinem Leben.“
In den kleinen Atempausen, hüpfte sie über Äste, Steine oder stützte sich mal an einem Baumstamm ab. Maruka war bei weitem nicht weltgewandt oder überhaupt erfahren, aber sie hatte das Herz am rechen Fleck. Sie würde helfen, wenn sie konnte und verstand noch nicht so recht, warum sie sich im Arus befanden, wenn die geographische Linie der ihr bisher bekannten Eckpunkte ihrer Geschichte eher ein Haken auf die Weltkarte malte. Die Frage, wohin die beiden reisten, was sie suchten beschäftigte sie schon eine Weile. Eren hatte auch so bedrückt gewirkt und ...irgendwie berührte sie das. Sein Lächeln war so warm und schön gewesen. Etwas dazu beizutragen, dass er wieder so lächelte... wäre sicher auch ein sehr schönes Gefühl. Das sie sich darum Gedanken machte, sollte schon was heißen.
Warum will ich, dass er mich noch mal anlächelt...?
Innerlich verstand sie nicht so richtig was vor sich ging. Wie auch. Der Umgang mit Kilian war dagegen viel einfacher. Bei ihm fühlte sie sich instinktiv sicher. Sie hatte auch nicht das Gefühl, dass Eren ihr etwas böses wollte, doch er hatte eine Seite an sich, die sie nicht verstand. Manchmal war sein Blick so intensiv, ging ihr unter die Haut und wühlte etwas auf das sie nicht zu fassen bekam. Während Maruka die beiden beobachtete, wie sie vor ihnen her spazierten und selbst versuchte nicht zurück zu fallen, da fragte sie sich auch, ob ihre Annahme, dass die beiden ein Paar waren richtig gewesen war? Im ersten Moment hatte sie das angenommen, da der Elf so empört reagiert hatte, aber seit dem war das 'Necken' zwischen den beiden eher freundlich gerissen, soweit Maruka das einschätzen konnte.... und darin war sie nicht sonderlich gut. Ein weiterer verwirrender Ausdruck war Kilians Aussage, dass er 'kündigen' wollte...
Wenn sie kein Paar sind, und ...Kilian nicht bei Eren in Diensten steht... was sind sie dann füreinander? Sind sie einfach nur Freunde?
Die emotionalen Verwebungen die Menschen untereinander bilden konnten, waren Maruka immernoch ein Rätsel.
„Ach, und noch eine Frage... *hüpf*... Ähm... Warum reist ihr zusammen? Wie habt ihr euch kennen gelernt, wenn das keine zu persönliche Frage ist.“
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Erzähler » Dienstag 13. Februar 2024, 17:30

Es war nicht einfach sich unerwartet an einem fremden Ort wiederzufinden, noch dazu unbekleidet und in den Armen eines Fremden liegend. Dennoch konnte man wohl behaupten, dass die Götter ihre schützenden Hände über die gehalten hatten, denn sie hätte auch in die Gewalt von abziehenden Belagerern fallen können. Dahingehend waren der Mensch Eren und der Elf Kílían eine weitaus sicherere und nettere Gesellschaft.
Dennoch hieß es nun erst einmal sich kennenzulernen, denn die Entscheidung gemeinsam nach Zyranus zu gehen, war recht schnell beschlossen. Immerhin war die Stadt der Magier das Ziel von ihnen allen.
Maruka erkannte, dass sie sich in Kílís Gegenwart sicher und wohl fühlte. Es war einfach mit ihm klarzukommen und seine offene und höflich direkte Art reduzierte die Chance auf Missverständnisse. Ja, der Elf schien bereits eine gewisse Reife und Weisheit sein Eigen nennen zu dürfen, was die Frage aufkommen lassen könnte, wie alt das Langohr war.
Eren hingegen war für Maruka eine kleine Herausforderung. Denn ihre Gedanken und Gefühle schienen sich nicht ganz einig zu sein, was und wie sie den Mann betrachten sollten. Oder wurde sie vielleicht doch einfach krank? In seiner Gegenwart empfand sie Dinge, die sie bisher anderen gegenüber nicht empfunden hatte. Es war nur fraglich, ob sie das alles auch mit ihm und seiner Gegenwart in Verbindung brachte!?
Maruka war behütet aufgewachsen und hatte doch irgendwo Einsamkeit erfahren müssen. Zumindest in dem Punkt, dass man sie in Zyranus und auf der Akademie teils von oben herab betrachtete und sie ausgrenzte. Denn ihr Fähigkeitslevel schien in deren Augen nicht angemessen zu sein. Von daher überraschte Eren sie vermutlich mit seinen Worten, dass sie für ihre Ziele doch genau die richtigen Fähigkeiten besaß. Ob er sie hatte trösten wollen? War er überhaupt so feinfühlig, als dass er erkannt hätte, dass es durchaus ein Thema war, der sie belastete? Denn auch, wenn sie durchaus ihren Weg gefunden hatte, war es doch schwer negative Worte, Blicke und Gesten so einfach zu vergessen und nicht an sich heranzulassen.
Weder für Kílían, noch für Eren schien Maruka in irgendeiner Weise zu wenig Fähigkeiten zu haben. Ihre Blicke waren – von dem kleinen Restfunken an Misstrauen einmal abgesehen – unvoreingenommen und langsam wuchs das Interesse mehr über den anderen zu erfahren. Etwas, was bei einer spontan zusammengewürfelten Reisegemeinschaft völlig normal war.

Als unerwartet ein weiterer Reisebegleiter in Form von dem Turmfalken Khai auftauchte, konnte Maruka ihre Überraschung nicht verbergen. Eren lächelte das Tier sanft an, das auf seinem Unterarm gelandet war und erneut konnte sie einen Ausdruck darin finden, den der junge Mann wohl nicht jedem zeigte.
„Woooh...“ Bei Marukas Ausruf wandte der Brünette ihr den Kopf zu und verzog eine Wange zu einem schiefen Grinsen. Sie zeigte ganz offenkundig ihr Erstaunen, was ihn irgendwie zu amüsieren schien. Doch da Kílí die Vorstellung übernahm, sagte er erst einmal nichts und passte auf, dass der spitze Schnabel des Tieres nicht ausversehen seinen Finger anstatt des Fleischstücks erwischte.
„Der Schnabel sieht ganz schön scharf aus.“, bemerkte Maruka, woraufhin beide Männer synchron nickten.
„Und er hat scharfe Krallen! Aber er ist sehr vorsichtig geworden und achtet darauf, mich oder Kílí nicht zu verletzen.“, erklärte Eren und seine Worte ließen vermuten, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der das vielleicht nicht ganz so gut geklappt hatte. Der Falke plusterte kurz die Federn auf und wenn man seinen Blick auf die gelben Fänge richtete, konnte man sehen, dass an seinem rechten Lauf ein feiner goldener Ring befestigt war, auf dem deutlich Runen abgebildet waren. Was es damit wohl auf sich hatte?
Das Gespräch wanderte allerdings von Erens Begleiter weiter und zurück zu dem Stein, den Maruka zuvor untersucht hatte. Tatsächlich schien ihm dieser, entgegen ihrer zuvor gefassten Annahme, nicht so wichtig zu sein, als dass er ihn nicht an sie verschenken würde.
Dennoch war ihr sichtlich anzusehen, dass sie sich freute, was Eren zwar registrierte, sich selbst allerdings keine Reaktion darauf anmerken ließ.
„Ich kann ihn haben??? Danke!“ Ihre Freude winkte er lediglich ab und meinte „So was Großes ist es nun auch wieder nicht!“ Dennoch ließ Kílíans Lächeln vermuten, dass sein Freund normalerweise nicht so freigiebig mit Geschenken war.

Langsam aber sicher war es aber nun an der Zeit ihre Gespräche für den Weg aufzusparen und so lösten sie das Lager auf. Die beiden Männer waren darin geübt und so dauerte es kaum ein paar Minuten, bis sie Startklar waren.
„Dann mal los!“, meinte Kílí gut gelaunt und Eren ließ Khai wieder fliegen, indem er ihn auf seine Hand klettern ließ und mit einer leichten Schwungbewegung Starthilfe leistete.
„Soll ich vielleicht auch was tragen?“, bot Maruka an, woraufhin beide sie ein wenig überrascht ansahen, doch nahmen sie das Angebot an und der Elf half ihr sich die Unterlagen umzuhängen, die glücklicherweise nicht zu schwer waren.
So begann die gemeinsame Reise und die erste Zeit kam bei ihnen allen kein wirkliches Gespräch auf. Die Blicke der Männer sahen oft über die Gegend und Erens Blick richtete sich häufig nach oben, wo man den Falken hier und da erkennen konnte. Da weder das Tier, noch sein Besitzer alarmiert aussahen, schien keine Gefahr in der Nähe zu sein.
„Kann ich was fragen?“, hörten sie plötzlich Maruka sagen, so dass sich beide Augenpaare wieder auf sie richteten.
„Du musst nicht fragen, ob du eine Frage stellen kannst. Frag einfach!“, warf Eren ein und sah sie abwartend an.
„Der Stein, der kommt aus Santros, sagtest du Eren. Und wir ...sind hier im Arus. Rein geographisch ...liegt Zyranus doch dazwischen... oder? Wenn man von Santros kommt ...und nach Zyranus will, dann muss man über die große Schlucht, die Brücke benutzen und ... doch nicht durch den Arus. Wart ihr noch wo anders? Oder sucht ihr etwas bestimmtes auf euer Reise?“
Bei ihren Worten saß der Brünette kurz etwas verwirrt aus und schien nachzudenken.
„Habe ich Santros gesagt? Ich bin mir ziemlich sicher Sarma gesagt zu haben. Aber was soll’s. Der Stein kommt aus Sarma, denn von dort kommen wir… oder besser gesagt ich!“, erklärte Eren, woraufhin Kílían in das Gespräch einstieg.
„Wären wir von Santros gekommen hättest du recht gehabt. Aber tatsächlich kommen wir gerade aus dem Neldoreth.“, erklärte der Elf und dieses Mal war es sein Lächeln, das irgendwie gestellt wirkte und den Glanz seiner Augen nicht erreichte. Auch Eren verfiel wieder in Schweigen und nickte nur kurz, als würde er die Aussage bestätigen wollen.
Sie folgten einer Art Trampelpfad, der vermutlich auch von anderen Reisenden in Richtung Zyranus genutzt wurde. Er war nicht so breit zerlaufen, dass man meinen wollte, dass hier regelmäßiger Verkehr stattfand und wirkte eher so, als würde die Natur sich diese beanspruchte Fläche bereits wieder zurückerobern. Hier und da behinderten Sträucher und Zweige den klaren Durchgang und dank des Schnees war der Weg so oder so nicht klar zu erkennen.
„Kann ich euch ...vielleicht helfen? Ich hab nicht viel praktische Erfahrung ...aber ich habe ein bisschen ...theoretisches Wissen … Ich hab bisher viel gelesen in meinem Leben.“, fragte Maruka nach einer Weile wieder, was beide Männer kurz zum Stehen veranlasste. Wie schon so oft wechselten die beiden Blicke miteinander aus und Eren zuckte kurz mit den Schultern, als wollte er seinen Freund stumm etwas fragen.
„Nun…“, begann der Elf mit einem unsicheren Lächeln, ehe er leicht mit dem Kopf schüttelte. „Auf dem kurzen Weg wirst du uns vermutlich nicht helfen können. Und da du zurück nach Hause möchtest und nicht vorhast auf Reisen zu gehen, können wir deine Hilfe nicht in Anspruch nehmen. Aber danke dir, das Angebot ist sehr nett!“
Eren sah wieder auf den Weg und griff in Gedanken versunken in den Stoff der sein Schlüsselbein verdeckte. Seine grünen Augen huschen leicht hin und her und man sah, dass er über etwas nachdachte. Doch dann ging er plötzlich weiter und schien nichts weiter ergänzen zu wollen. Uns so nahm auch der Elf wieder seine Schritte auf.
„Ach, und noch eine Frage... *hüpf*... Ähm... Warum reist ihr zusammen? Wie habt ihr euch kennen gelernt, wenn das keine zu persönliche Frage ist.“, fragte Maruka und Eren hielt ihr die Hand hin, als ein größerer Baumstamm ihren Weg versperrte und er bereits darauf geklettert war.
„Du bist ganz schön neugierig!“, warf er ihr nicht unfreundlich vor und half ihr das Hindernis zu überwinden, sollte sie seine Hand annehmen.
„Ist doch nicht schlimm. Wirklich viele Geheimnisse haben wir doch nicht, oder?“, warf Kílí ein, doch klang seine Stimme eher so, als würde er diese Aussage sarkastisch meinen.
Ein brummender Laut des Sarmaers war zu vernehmen, ehe er seufzte und dann offenbar doch bereit war auch diese Frage zu beantworten. Doch lag sein Blick kurz prüfend auf seinem Freund, als würde er herausfinden wollen, was er sagen konnte und was nicht.
„Eren zögert, weil unser Kennenlernen nicht ganz … nun sagen wir mal unbeschwert war. Tatsächlich ist es so, dass ich auf dem Sklavenmarkt in Sarma gelandet wäre, hätte dieser Kerl hier nicht mit seinen Leuten die Händler überfallen.“ Die Worte des Elfen waren zwar in einem heiteren Singsang gesprochen, doch wog die Bedeutung dahinter schwer und zog die Stimmung ganz automatisch herunter. Erneut seufzte Eren und rieb sich durch das braune Haar. Seine Wangen waren etwas gerötet, doch war dies vermutlich weniger einer Verlegenheit geschuldet, als dem kühlen Wetter und der Tatsache, dass er noch immer erhöhte Temperatur hatte.
„Ich komme eigentlich aus Neldar! Meine Eltern waren Händler und so begleitete ich sie häufig auf ihren Reisen. Es war eigentlich vorgesehen, dass ich, wie meine Brüder, mit in das Familiengeschäft einsteige, doch war ich schon immer etwas… anders! Ich liebte das Reisen, aber dem Handelsgeschäft wollte ich nicht nachgehen.“, erklärte er und zwinkerte der Erdmagierin kurz zu.
„Ich wusste allerdings auch keine Alternative und so zog ich einfach los, um herauszufinden, was ich mit meinem Leben anfangen möchte. Irgendwann begegnete ich meinem Meister, der mich in den folgenden Jahrzehnten in Naturmagie unterrichtete.“ Eren wirkte mit der Zeit deutlich angespannter und schien sich nicht ganz so sicher zu sein, ob sie Maruka gegenüber so offen sein sollten. Er war weitaus misstrauischer in diesem Punkt.
„Nun, langer Rede kurzer Sinn: Die Nachricht der Invasion auf Neldar erreichte mich, da war ich gerade nahe dem Eldoras. Ich eilte zurück, geriet allerdings in die Hände von Sklavenhändlern und wurde vom Kad Harat aus nach Sarma verschleppt. Die See war zu dieser Jahreszeit allerdings so unruhig, dass das Schiff nicht direkt am Hafen anlegen konnte und so mussten die Händler einen Umweg durch die Wüste machen. Und da bin ich, wie gesagt Eren begegnet!“ Das Grinsen, mit dem der Elf seinen Freund bedachte ließ diesen erst schmunzeln, ehe er mit den Augen wollte und abwinkte.
„So was Großes war das nun auch nicht! Ich habe das alles nicht einmal für dich getan!“, warf Eren ein, woraufhin Kílí ihn nur spielerisch in die Seite boxte. „Weiß ich! Trotzdem hast du keinen der Sklaven seinem Schicksal überlassen!“
„Angehenden Sklaven. Ihr wurdet nie welche! Und auch das habe ich nicht entschieden.[/i]
Die beiden kabbelten sich kurz freundschaftlich, bis sie beide leicht lachend voneinander ließen. Man konnte durchaus sehen, dass sie mittlerweile eine tiefe Freundschaft teilten.
Da sie sich dann wieder Maruka bewusst wurden blieben sie einen Moment stehen und sahen die junge Frau an. Eren, wie immer mit einem Ausdruck, der nicht verriet, was er dachte.
„So… haben wir uns kennengelernt und wurden Freunde, soweit es damals ging.“, warf der brünette Mann noch ein, doch dann wandte sich sein Blick gen Himmel zu Khai.
„Warum wir reisen…“, begann Eren dann und schien noch immer mit sich zu ringen, ob er etwas sagen wollte, oder nicht.
„Wir suchen bestimmte Steine. Aber näher möchte ich nicht darauf eingehen. Nimm es mir nicht Krumm!“ Damit ging er weiter und ließ die beiden stehen. Kílí lächelte Maruka entschuldigend an.
„Sein Teil der Geschichte ist noch mal anders. Und da wir dich noch nicht lange kennen, wird er sie dir noch nicht anvertrauen.“, erklärte der Elf und legte ihr eine Hand in den Rücken mit der er sie leicht zum Weitergehen deutete.
„In Zyranus hoffen wir Informationen zu diesen Steinen zu finden. Aber ich befürchte … nun, wichtiger ist es die Steinfragmente zu finden. Es wäre aber nett, wenn du deinen Freunden in Zyranus nichts über uns erzählst!“
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Maruka » Dienstag 13. Februar 2024, 21:23

...Sarma! Nicht Santros!
, schalt sich Maruka und wünschte sich einmal mehr die Fähigkeit herbei, im Boden zu versinken.
Loch auf, Erdmaru rein, Loch zu. Das wäre weniger peinlich gewesen.
Einmal mehr wurde ihr bewusst, dass sie eben doch kaum etwas von der Welt wusste. Santros und Sarma... nun sie mochten ein wenig gelesen haben, aber dass sie Santros in ihrem wirren Hirn als Ausgangspunkt genommen hatte, war aus IHRER Sicht vielleicht sogar nachvollziehbar, denn Marukas Reiseradius war erst in den letzten Jahren exponentiell angewachsen. Was mit winzig kleinen Schritten begonnen hatte, bewirkte nun, dass sie sich Kilometer weit von ihrer Heimat wieder fand. Trotzdem hatte sie sich halt immer mehr zu IHREM möglichen Reiseradius belesen und da lag Santros deutlich näher.
Sarma...
Das war eine ganz andere Hausnummer!
Ich glaube, das ist eine Stadt ganz weit im Osten. Irgendwas mit Wüsten auf einer geteilten Insel... Oh das fehlt mir reichlich Wissen!
Um so peinlicher war es ihr, dass sie da was durcheinander gebracht hatte. Also entschuldigte sie sich:
„Tut mir leid, mein Fehler. Sarma... nicht Santros. Hab ich falsch verstanden.“
Beschämt sah sie zu Boden und suchte nach besagtem Loch zum verschwinden. Aber ihr Hilfsangebot wurde wenigstens positiv aufgenommen, wenn auch nicht genutzt.
„Nun…Auf dem kurzen Weg wirst du uns vermutlich nicht helfen können. Und da du zurück nach Hause möchtest und nicht vorhast auf Reisen zu gehen, können wir deine Hilfe nicht in Anspruch nehmen. Aber danke dir, das Angebot ist sehr nett!“
Maruka sah auf den Weg und grübelte über Kilians Worte nach.
...nicht vor habe auf Reisen zu gehen... Hm. So ganz... na ja... also... Will ich das? Will ich das nicht? Ich hab keine Ahnung. Ich hab es auf jeden Fall bisher nicht geplant gehabt.
Eren sah auf den Weg und griff in Gedanken versunken in den Stoff der sein Schlüsselbein verdeckte und zog mit der Bewegung abermals Marukas Aufmerksamkeit auf sich. Seine grünen Augen huschen leicht hin und her und man sah, dass er über etwas nachdachte. Doch dann ging er plötzlich weiter und schien nichts weiter ergänzen zu wollen.
„Ach, und noch eine Frage... *hüpf*... Ähm... Warum reist ihr zusammen? Wie habt ihr euch kennen gelernt, wenn das keine zu persönliche Frage ist.“
, fragte Maruka und Eren hielt ihr die Hand hin, als ein größerer Baumstamm ihren Weg versperrte und er bereits darauf geklettert war.
„Du bist ganz schön neugierig!“
, warf er ihr nicht unfreundlich vor und half ihr das Hindernis zu überwinden, sollte sie seine Hand annehmen.
„Ja bin ich. Musst mir ja nicht antworten, wenn du nicht magst.“
Dabei grinste sie aber breit.
Um so neugieriger werd ich nur.
Für Maruka war das auch nichts negatives, denn Neugierde war eine Grundeigenschaft aller fleißigen Schüler in Zyranus. Es war etwas gutes.
„Ist doch nicht schlimm. Wirklich viele Geheimnisse haben wir doch nicht, oder?“
, warf der Elf ein. Den Sarkasmus hörte Maruka nicht wirklich aus, aber sie fand Geheimnisse klasse. Wenn es ein Rätsel zu lösen gab, ein Puzzle zusammen zu setzten, da war sie immer gleich dabei und konnte sich stunden lang damit beschäftigen. Sogar, wenn sie keine Lösung fand. Eren brummte, ehe er seufzte und Kilian kommentierte es mit einem:
„Eren zögert, weil unser Kennenlernen nicht ganz … nun sagen wir mal unbeschwert war. Tatsächlich ist es so, dass ich auf dem Sklavenmarkt in Sarma gelandet wäre, hätte dieser Kerl hier nicht mit seinen Leuten die Händler überfallen...Ich komme eigentlich aus Neldar!“
Ohjeh... wo lag der noch mal?
Kilian redete offen weiter und das machte ihn ungemein sympathisch. Maruka hing regelrecht an seinen Lippen und entdeckte die Welt durch seine Augen.
„Meine Eltern waren Händler und so begleitete ich sie häufig auf ihren Reisen. Es war eigentlich vorgesehen, dass ich, wie meine Brüder, mit in das Familiengeschäft einsteige, doch war ich schon immer etwas… anders! Ich liebte das Reisen, aber dem Handelsgeschäft wollte ich nicht nachgehen.“
, erklärte er und zwinkerte der Erdmagierin kurz zu. Maruka schmunzelte sofort leicht verlegen und senkte das Kinn, wo ihre dunkelbraunen fast schwarzen Augen aber dieses Mal nicht vom Elfen lassen konnten. Sie liebte nun mal Geschichten.
„Ich wusste allerdings auch keine Alternative und so zog ich einfach los, um herauszufinden, was ich mit meinem Leben anfangen möchte. Irgendwann begegnete ich meinem Meister, der mich in den folgenden Jahrzehnten in Naturmagie unterrichtete.“
Oh, Naturmagie! Das ist toll! Die sind meistens etwas entspannter... Bei einigen liegt das an den Pilzen, oder an den Pflanzen die sie rauchen, aber bei ihm scheint es natürlich zu sein. Ich mag Naturmagier. Die sind meistens nett und freunen sich, wenn ich ihnen die Erde gut vorbereitet habe...
Maruka fand Kilian jetzt doch recht interessant. Eren wirkte hingegen mit der Zeit deutlich angespannter... misstrauischer? Sie bekam es kaum mit, denn Kilians Geschichte hielt sie in seinem Bann.
„Nun, langer Rede kurzer Sinn: Die Nachricht der Invasion auf Neldar erreichte mich, da war ich gerade nahe dem Eldoras. Ich eilte zurück, geriet allerdings in die Hände von Sklavenhändlern und wurde vom Kad Harat aus nach Sarma verschleppt. Die See war zu dieser Jahreszeit allerdings so unruhig, dass das Schiff nicht direkt am Hafen anlegen konnte und so mussten die Händler einen Umweg durch die Wüste machen.“
Es muss toll sein, so viel zu reisen... wenn auch nicht unbedingt unter diesen Umständen. Eldoras, Neldar, Kad Harat und Sarma...
Das alles lag so weit weg und lockte mit seinen Abenteuern.
„Und da bin ich, wie gesagt Eren begegnet!“
Das Grinsen, mit dem der Elf seinen Freund bedachte ließ diesen erst schmunzeln, ehe er mit den Augen rollte und abwinkte.
„So was Großes war das nun auch nicht! Ich habe das alles nicht einmal für dich getan!“
„Weiß ich! Trotzdem hast du keinen der Sklaven seinem Schicksal überlassen!“
„Angehenden Sklaven. Ihr wurdet nie welche! Und auch das habe ich nicht entschieden.“

Die beiden kabbelten sich kurz freundschaftlich und Maruka sah der kleinen Rangelei mit wachsender Zuneigung für die beiden zu. Sie benahmen sich ungekünstelt und das war recht selten in Zyranus wo sehr viel Wert auf Etikette und Höflichkeiten gelegt wurde. Sogar eine sozial 'eingeschränkte' Maruka konnte sehen, dass die beiden echte Freunde waren, was Eren aber auch noch mal mit Worten ihr bestätigte und ihr so unbewusst Sicherheit gab in ihrer Annahme.
„So… haben wir uns kennengelernt und wurden Freunde, soweit es damals ging.“
...also doch kein Paar.
Dann wandte sich sein Blick gen Himmel zu Khai.
„Warum wir reisen…“
, begann Eren dann und schien noch immer mit sich zu ringen, ob er etwas sagen wollte, oder nicht. Maruka wartete geduldig. Entweder er überwand sich, oder eben nicht. Wenn sie etwas hatte, dann war es Geduld, also lief sie schweigend nebenher, bis er weiter sprach:
„Wir suchen bestimmte Steine. Aber näher möchte ich nicht darauf eingehen. Nimm es mir nicht Krumm!“
Maruka schüttelte ganz selbstverständlich den Kopf und lief tänzelnd weiter. Kilian trat neben sie und erklärte:
„Sein Teil der Geschichte ist noch mal anders. Und da wir dich noch nicht lange kennen, wird er sie dir noch nicht anvertrauen.“
, erklärte der Elf und legte ihr eine Hand in den Rücken, als sie langsamer geworden war.
„Ist schon in Ordnung.“
Sie lächelte an Kilian vorbei Eren an und versuchte damit ihr Verständnis für seine Situation auszudrücken. Ihr ging es ja nicht viel anders. Andererseits machte es der Elf ihr leicht Vertrauen zu fassen und warum auch nicht. Er sprach sehr offen und selbst wenn Maruka vielleicht noch ein bisschen naiv in manchen Dingen war, so war sie eines gewiss nicht: falsch.
„In Zyranus hoffen wir Informationen zu diesen Steinen zu finden. Aber ich befürchte … nun, wichtiger ist es die Steinfragmente zu finden. Es wäre aber nett, wenn du deinen Freunden in Zyranus nichts über uns erzählst!“
„Mach ich nicht. Da müsst ihr euch keine Gedanken machen. Ich hab eh kaum Freunde. Die eine Person, die ich sehr mag ist meine Mentorin und sie ist sehr vertrauenswürdig. Der andere Freund... der redet nicht.“
Nudd sprach nun mal nicht. Vielleicht lag es daran, dass sein Gehirn auf jedes Segment seines winzigen Leibes verteilt und nur rudimentär vorhanden war? Auf jeden Fall hatte er noch nie gesprochen, was an seiner niederen Lebensform liegen konnte, oder er war eben nur ein sehr guter Zuhörer. Wem noch sollte sie von ihrer Reise erzählen sollen, den es interessieren könnte?
Roan? Hm... vielleicht wundert er sich, wenn ich nicht zur Verabredung komme und dann... mag er mich wahrscheinlich eh nicht mehr. ODER... er fragt bei Professorin Synapse nach und die schaut dann in mein Zimmer, findet mich nicht und nur Nudd buddelt in seiner Schale...
Maruka verlor sich einmal mehr in ihren Gedankengängen, schaute auf ihre Füße und wob eine eigene Geschichte, die sie sonst Nudd erzählt hätte... In solchen Momenten plapperte sie auch einfach mal drauf los, als würde sie gerade aus einem Roman vorlesen:
„Alsooo ...hat Eren dich vor der Versklavung gerettet... hat die Karawane überfallen...wie ein geheimnisumwobener Wüstenbandit kam er über die sandigen Dünen geritten, vermummt und mit glühendem Blick und hat die Leute aus den Käfigen ...oder von ihren Fesseln befreit. Ihr seid der untergehenden Sonne gefolgt...entgegen geritten in weiten fliegenden Gewändern mit den Mustern des Landes... und habt Sarma erreicht, bevor ihr kurz vor dem verdurstet wart. Die Reise machte euch zu Gefährten, dann zu Vertrauten, dann zu Freunden und heute ...Ups.“
Maruka sah etwas beschämt auf und hatte die Stille um sich herum bemerkt.
„Entschuldigung, da gings wohl mit mir durch.“
Sie nestelte verlegen am Rand ihres Saums.
„Ich hab selten Menschen zum Reden. Bin etwas... ungeübt.“
Fast wäre sie wieder in ihr übliches Schweigen verfallen, hätte sich wieder eingeigelt, aber Kilian hatte etwas getan, dass sie mutig stimmte weiter zu reden. Er hatte seine Vergangenheit mit ihr geteilt.
„Mein Leben war nicht so aufregend wie eures. Ich ...ich bin ein Findelkind. Aber ich bin bei einer mächtigen Erdmagierin aufgewachsen! Nur leider … wurde deswegen auch sehr viel von mir erwartet. Man nahm wahrscheinlich an, dass ich doch talentiert sein MUSSTE, wenn eine Koryphäe ihrer Zunft mich an die Akademie bringt. Ich konnte nur enttäuschen. Zyranus ist sehr streng. Man erwartet viel von den Schülern der Akademie. Ich... bin ein Außenseiter, da ich keine aktive Magie wirken kann, aber ich habe meine Talente. Ich finde Steine. Besondere Steine und ich bringe sie zum singen... also nicht mit dem Mund, aber sie 'sprechen' schon auf ihre Art mit mir. Ich 'sehe' ihr Potenzial.“
Maruka stapfte ein paar Momente schweigend weiter und griff dann einen anderen Faden wieder auf:
„Danke, Kilian. Ich meine, dass du mir von deinem Leben erzählt hast. Ich finde das... sehr nett. Ich... hab selten Menschen um mich, die versuchen wollen, mich zu verstehen, oder sich überhaupt mit mir beschäftigen wollen. Ich finde das schön. Ihr seid so ...ungezwungen zu einander.“
Maruka lächelte offen und ehrlich bei dieser sehr direkten Analyse ihrer Gefährten. Ob sie da vollkommen richtig lag, blieb noch abzuwarten, aber sie ging halt nicht davon aus, dass die beiden ihr etwas vor machten.
„Ich hab da auch noch ein anderes Problem... also eigentlich ist es ein Zauber. Einen den ich nicht kontrollieren kann und deshalb immer dieses Halstuch mit Runden drauf tragen muss. Sonst würde ich jede Nacht wo anders aufwachen... und von Jahr zu Jahr weiter weg...“
Maruka schüttelte sich kurz.
„Leider hat sich eine der Stickereien aufgelöst und damit auch seine bannende Magie. Ich hätte nicht gedacht, dass... das sie sich schon so weit fort entwickelt haben könnte... Ich war nicht darauf vorbereitet. Also... deswegen muss ich nach Hause, damit die Runden wieder repariert werden können. Sonst...“
Maruka schluckte.
„Sonst könnte ich verloren gehen.“
Sie hatte unbewusst die Formulierung ihrer Ziehmutter für diese Aussage gewählt. Es war Marukas größte Angst, 'verloren' zu gehen. Aber jetzt... jetzt hatte eben das dazu geführt, dass sie ein neues aufregendes Abenteuer kennen lernen durfte, dass sie neue Celcianer kennen gelernt hatte und ihr Horizont sich erweiterte.
„Aber... vielleicht... ist sich ab und zu zu verlieren garnicht so schlimm? Zumindest nicht, wenn man dabei nette Leute wie euch trifft.“
Dabei strahlte sie wieder Kilian an. Dann hob sie aber einen Finger, da ihr gerade etwas einfiel.
„Was glaubst du, wie lange brauchen wir bis Zyranus? Ich hab ein bisschen Angst davor einzuschlafen. Ich kann die Entfernung nicht so richtig abschätzen, aber wenn wir über Nacht rasten, dann will ich versuchen wach zu bleiben!“
Ich muss wach bleiben, bis Jolanta meine Rune repariert hat!
Entschlossenheit trat in ihr Gesicht und entschlossen stapfte sie voran. Auch sie hatte nun einiges Preis gegeben und den Männern somit die Chance gegeben sie ebenfalls besser kennen zu lernen.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Erzähler » Dienstag 13. Februar 2024, 23:27

„Tut mir leid, mein Fehler. Sarma... nicht Santros. Hab ich falsch verstanden.“, entschuldigte sich Maruka und sah dabei aus, als wäre ihr das Missverständnis sehr unangenehm. Dabei störten sich weder Kílían, noch Eren an ihrem kleinen Irrtum. Der Sarmaer zuckte nur leicht mit den Schultern und schob ein paar Äste aus dem Weg, den sie gerade passierten.
„Ist doch nicht schlimm.“, versuchte er ihr die Sorge zu nehmen und hielt für sie weiter die Äste zur Seite, so dass sie an ihm vorbei ohne Schwierigkeiten passieren konnte. Ja, der junge Mann konnte einen wirklich verwirren. Mal war er schweigsam und abweisend, mal war er aufmerksam und entgegenkommend. Tatsächlich kümmerte er sich beinahe mehr um Maruka als es Kílían tat, denn dieser suchte sich seine Wege um die Hindernisse herum und überließ seinem Freund die Hilfestellungen.
Dafür war der Elf der weitaus gesprächigere Part des Duos. Besonders als Maruka Fragen zu ihrer Vergangenheit stellte, die in ihrem Fall nicht ganz so leicht zu beantworten waren, wie es bei anderen der Fall war.
Kílí schien mit dem Verlauf seines Lebens klarzukommen, doch konnte sich wohl jeder denken, dass auch er Narben davongetragen hatte – physisch, wie auch seelisch. Seine Heimat war zerstört – ein verlassener Ort und vielleicht wusste er nicht einmal etwas darüber, was seiner Familie wiederfahren war. Auf diesen Teil war er gar nicht weiter eingegangen und schien auch sonst mit dem ein oder anderen Detail gespart zu haben. Was vermutlich verständlich war. Auch, wenn er offener darüber reden konnte, als Eren, kannte auch er Maruka noch nicht sehr lange. Allerdings schien er ihr nicht zu misstrauen und sie zu mögen.
Eren schien seine Lebensgeschichte nicht so einfach vor der Erdmagierin auszubreiten und hielt sich auch weiter etwas im Hintergrund. Was man ihm ansehen konnte war eine gewisse Erleichterung darüber, dass die Erzählung seinem Freund nicht doch stärker zugesetzt hatte, als er offenbar erwartet hatte. Offenbar war er jemand, der sich um die Leute in seiner Nähe kümmerte. Zumindest ließen das sein Verhalten und die Geschichte Kílían betreffend vermuten.
Dass Maruka Verständnis zeigte und ihn anlächelte, quittierte der Brünette mit einem kleinen Schmunzeln. Er musterte die junge Gefährtin eine Weile, bis er sich wieder auf den Weg konzentrierte und einfach nur zuhörte.
„Mach ich nicht. Da müsst ihr euch keine Gedanken machen. Ich hab eh kaum Freunde. Die eine Person, die ich sehr mag ist meine Mentorin und sie ist sehr vertrauenswürdig. Der andere Freund... der redet nicht.“
Die Aussage schien beide Männer kurz aufhorchen zu lassen und grüne Augen verzogen sich fragend. Doch noch hielt der Besitzer sein Schweigen.
„Du besuchst die Akademie?“, fragte Kílí nach und schüttelte dann leicht mit dem Kopf. „Bist du denn in Zyranus geboren oder für das Studium hingezogen?“, fragte er, bemerkte dann aber, dass seine Frage offenbar nicht wirklich gehört wurde. Maruka sah nachdenklich, fast ein wenig verträumt aus und achtete dabei nicht einmal richtig, wohin sie ging, so dass Erens Blick häufiger zu ihr schwenkte und er ihre Bewegungen leicht lenkte, indem er sie am Arm um einen Baum lotste, was der Elf wieder mal zum Schmunzeln brachte.
„Alsooo ...hat Eren dich vor der Versklavung gerettet... hat die Karawane überfallen...wie ein geheimnisumwobener Wüstenbandit kam er über die sandigen Dünen geritten, vermummt und mit glühendem Blick und hat die Leute aus den Käfigen ...oder von ihren Fesseln befreit. Ihr seid der untergehenden Sonne gefolgt...entgegen geritten in weiten fliegenden Gewändern mit den Mustern des Landes... und habt Sarma erreicht, bevor ihr kurz vor dem verdurstet wart. Die Reise machte euch zu Gefährten, dann zu Vertrauten, dann zu Freunden und heute ...Ups.“ Beide waren stehen geblieben und da Eren noch immer Marukas Unterarm hielt war sie wohl ebenfalls dazu gezwungen zu stoppen. Kílís Mundwinkel zuckten leicht, anders als Eren, der eine Gesichtshälfte fragend verzog.
„Mädel...was?“, fragte er ohne Zurückhaltung, ließ sie los und rieb sich kopfschüttelnd und seufzend durch das braune Haar.
„Entschuldigung, da gings wohl mit mir durch.“, gab Maru zwar noch etwas beschämt von sich, doch da war es bereits zu spät. Der Elf lachte verhalten und Eren bedachte sie mit Blicken, von denen man wieder nicht ganz sagen konnte, wie er sie meinte.
„Schreibst du Romane?“, fragte er fast vorwurfsvoll und strubbelte ihr, vielleicht in der eigenen Verlegenheit der Beschreibungen, durch die dunklen Locken.
„Aber sie hat nicht weit danebengelegen. Meinst du nicht, du geheimnisumwobener Wüstenbandit?“, neckte Kíli ihn, woraufhin ihn ein gezielter Schneeball an der Schulter traf. Doch bevor die Situation in eine falsche Richtung eskalieren konnte, war es wieder Eren, der nun lachte.
„Ich hoffe sehr du stellst dir das alles nicht zu romantisch vor!“, kommentierte er etwas erschöpft und versuchte seine Ernsthaftigkeit zurück zu gewinnen. Der Elf zwinkerte Maruka wieder einmal zu und verstreute damit alle eventuellen Sorgen, die sich bei ihr vielleicht gebildet hatten. Auch wenn es im ersten Moment so anmuten wollte, hatten sie sie nicht ausgelacht. Die beiden Männer waren von ihrer blumigen Beschreibung lediglich überrascht gewesen.
„Ich hab selten Menschen zum Reden. Bin etwas... ungeübt.“, erwähnte Maru noch etwas Verhalten, woraufhin der Brünette sie wieder einen Moment bedachte – dieses Mal ernst.
„Warum entschuldigst du dich für die Art und Weise, wie du bist?“, fragte er und schien es wirklich nicht zu verstehen.
„Mein Leben war nicht so aufregend wie eures. Ich ...ich bin ein Findelkind. Aber ich bin bei einer mächtigen Erdmagierin aufgewachsen! Nur leider … wurde deswegen auch sehr viel von mir erwartet. Man nahm wahrscheinlich an, dass ich doch talentiert sein MUSSTE, wenn eine Koryphäe ihrer Zunft mich an die Akademie bringt. Ich konnte nur enttäuschen. Zyranus ist sehr streng. Man erwartet viel von den Schülern der Akademie. Ich... bin ein Außenseiter, da ich keine aktive Magie wirken kann, aber ich habe meine Talente. Ich finde Steine. Besondere Steine und ich bringe sie zum singen... also nicht mit dem Mund, aber sie 'sprechen' schon auf ihre Art mit mir. Ich 'sehe' ihr Potenzial.“ Langsam setzten sie ihren Weg weiter fort, doch sowohl Kílí, als auch Eren hörten ihrer neuen Gefährtin aufmerksamer zu, als sie es vielleicht meinen mochte.
„Das hört sich nicht einfach an!“, merkte der Elf an, woraufhin Eren leicht schnaubte. Sein Blick hatte sich verdunkelt und er sah verärgert aus.
„Eingebildeter Haufen von Affen. Wieso bleibst du bei denen, obwohl sie dich nicht gut behandeln?“, fragte er auf seine direkte Art, die sein Freund versuchte zu unterbinden. „Eren! Wir kennen nicht alle Details und so einfach ist das auch nicht. Einfach ist es nirgendwo und das weißt du besser als…!“
„Schon gut!“, beschwerte er sich genervt und atmete tief ein und aus und war kaum einen Moment später wieder unleserlich und ruhig. Eine Weile herrschte Stille, doch nach einer Weile schien Maruka wieder das Wort zu ergreifen und die Anspannung verjagen zu wollen.
„Danke, Kilian. Ich meine, dass du mir von deinem Leben erzählt hast. Ich finde das... sehr nett. Ich... hab selten Menschen um mich, die versuchen wollen, mich zu verstehen, oder sich überhaupt mit mir beschäftigen wollen. Ich finde das schön. Ihr seid so ...ungezwungen zu einander.“ Der Elf blieb bei ihr stehen und lächelte zu ihr hinab. Die braunen Augen strahlten sanft und er nickte leicht.
„Wahre Freundschaft wächst in Zeiten der Not und nicht im Wohlstand! Wir haben zusammen schon einiges überstanden!“
„Wolltest du vorhin nicht noch kündigen?“, fragte Eren nun feixend und sprach damit die intime Situation an, in der der Elf Maruka und seinen Freund erwischt hatte.
„Das ist etwas anderes! Kein Freund würde deine Frauengeschichten kommentarlos hinnehmen! Aber ich sehe ein, dass es dieses Mal anders war. Maruka würde einem Kerl wie dir so oder so nicht verfallen!“ Erneut legte Kílí der jungen Frau eine Hand auf die Schulter und die grünen Augen von Eren richteten sich in Marukas Blick. Und das für eine ganze Weile. Dann jedoch zuckte er mit den Schultern und wandte sich ab.
So erhielt die junge Erdmagierin mehr die Gelegenheit ihr Gespräch mit Kílían zu vertiefen. Dennoch blieb zu bemerken, dass sie sich gerade zwar besser kennenlernten, jedoch nicht besonders rasch vorankamen. Ein Problem, das besonders sie zu belasten schien.
„Ich hab da auch noch ein anderes Problem... also eigentlich ist es ein Zauber. Einen den ich nicht kontrollieren kann und deshalb immer dieses Halstuch mit Runden drauf tragen muss. Sonst würde ich jede Nacht wo anders aufwachen... und von Jahr zu Jahr weiter weg...
Leider hat sich eine der Stickereien aufgelöst und damit auch seine bannende Magie. Ich hätte nicht gedacht, dass... sie sich schon so weit fort entwickelt haben könnte... Ich war nicht darauf vorbereitet. Also... deswegen muss ich nach Hause, damit die Runden wieder repariert werden können. Sonst ... sonst könnte ich verloren gehen.“

Nachdenklich lief der Naturmagier neben ihr her. Das, was sie ihm gerade erzählt hatte, schien ihm dann doch ein paar Sorgen zu machen.
„Ich fasse das noch mal zusammen, nur um auszuschließen, dass ich etwas missverstanden habe: Deine Magie, die du nicht kontrollieren kannst lässt dich im Schlaf den Standort wechseln? Und das ist dir passiert, als du bei uns aufgewacht bist?“, fragte er nach und wirkte doch etwas überrascht, dass es einen solchen Zauber gab. Zumindest schien er noch nichts von ihm gehört zu haben.

„Aber... vielleicht... ist sich ab und zu zu verlieren garnicht so schlimm? Zumindest nicht, wenn man dabei nette Leute wie euch trifft. Was glaubst du, wie lange brauchen wir bis Zyranus? Ich hab ein bisschen Angst davor einzuschlafen. Ich kann die Entfernung nicht so richtig abschätzen, aber wenn wir über Nacht rasten, dann will ich versuchen wach zu bleiben!“
Das Lächeln verzog sich leicht auf seinen Lippen. „Kleines, danke für das Kompliment, aber ehrlich gesagt hattest du enormes Glück bei Eren aufgewacht zu sein und nicht woanders.“, begann er und rieb sich dann den Nacken, während er einen Blick mit besagter Wärmequelle wechselte, der ebenfalls nachdenklich wirkte.
„Solltest du einschlafen könnte es sein, dass sich unsere Wege wieder trennen…! Nein, das wäre nicht gut!“, murmelte der Elf und seufzte leicht.
„Wir brauchen vermutlich mehr als einen Tag. Wahrscheinlich sind wir frühestens am morgigen Abend da. Und wenn wir weiter so trödeln oder eine Rast einlegen, vermutlich erst den Tag darauf.“, erklärte er und betrachtete ihren Schal mit einem prüfenden Blick.
„Warum hast du eine so wichtige Rune auf einem Gegenstand, der so einfach beschädigt oder verloren gehen kann?“, fragte Eren nun, als sie an einem Bachlauf kamen, den es zu überwinden galt. Glücklicherweise war dieser weder tief von besonders breit und bot größere Steinbrocken zwischen den Kieseln und dem Sandboden des Grundes, den sie als Sprunghilfe nutzen könnten.
„Brauchst du Hilfe?“, fragte der Brünette und blieb neben ihr stehen. Auch sein Blick huschte kurz zu dem Schal und ein etwas unzufriedener Ausdruck lag in seinen Augen.
„Vermutlich hilft es nichts. Wir können nur versuchen so schnell es geht vorwärts zu kommen und Maruka wach zu halten.“, merkte er noch an, was erneut für einen Moment Schweigen sorgte.
„Dann verlieren wir besser keine Zeit!“, meinte der Elf noch und versuchte der jungen Frau ein zuversichtliches Lächeln zu schenken.

Die Gruppe lief von diesem Moment an schneller, was zumindest den Männern nichts auszumachen schien. Allerdings war es fraglich, ob Maruka auf Dauer Schritt halten könnte, denn ihre Beine waren deutlich kürzer, als die der anderen und sie war lange Märsche nicht gewohnt.
Einige Stunden vergingen und die Gespräche wurden in dieser Zeit auch etwas weniger, denn sie versuchten sich auf das Vorankommen und die Geschwindigkeit zu konzentrieren. Dennoch fiel beiden irgendwann auf, dass sie Maruka vielleicht zu wenig Pausen einräumten.
„Sag, wenn du eine Pause brauchst!“, bot ihr Kílí an, ehe er plötzlich den Beutel von Eren vor die Brust gedrückt bekam. Der Waldbewuchs war mittlerweile offener und weiter geworden, so dass die Grenze zum Arus erkennbar wurde. Khai flatterte im Rüttelflug über ihnen und kam in Etappen tiefer.
Eren ging plötzlich vor Maruka in die Knie und präsentierte ihr seinen Rücken.
„Wir sollten weiter! Hier ist kein sicherer Ort für eine Rast!“, merkte er an und deutete auf seine Schulter. „Ich trag dich eine Weile! Na los!“, sagte er und überraschte damit wohl nicht nur die Jüngere. Auch sein Freund zog eine Augenbraue hoch. Doch verzog sich sein Blick dann leicht und er betrachtete den Sarmaer besorgt.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Maruka » Mittwoch 14. Februar 2024, 18:58

„...Ups.“
Beide Männer waren stehen geblieben und da Eren noch immer Marukas Unterarm hielt war sie ebenfalls dazu gezwungen zu stoppen. Nachdenklich schaute sie auf Erens Hand und wanderte dann seinen Arm hinauf bis zu seinen schönen Peridot-Augen.
Ups, da hab ich wohl mal wieder Selbstgespräche geführt...
Kilians Mundwinkel zuckten leicht, anders als Eren, der eine Gesichtshälfte fragend verzog.
„Mädel...was?“
, fragte er ohne Zurückhaltung, ließ sie los und rieb sich kopfschüttelnd und seufzend durch das braune Haar.
„Entschuldigung, da gings wohl mit mir durch.“
Der Elf lachte verhalten und Eren bedachte sie mit Blicken, von denen man wieder nicht ganz sagen konnte, wie er sie meinte.
Auweia... hab ich ihn beleidigt? Oder...
„Schreibst du Romane?“
, fragte er fast vorwurfsvoll und ein kurzer Schauer der Angst vor Zurückweisung rann ihr über die Arme, dann strubbelte er ihr jedoch durch die dunklen Locken, dass ihre weiche wollige Haarmähne ordentlich durcheinander geriet.
Was?... Ähm... Okeee...
„Aber sie hat nicht weit danebengelegen. Meinst du nicht, du geheimnisumwobener Wüstenbandit?“
, neckte Kili ihn, woraufhin ihn ein gezielter Schneeball an der Schulter traf. Maruka erschrak zwar ein bisschen, aber musste auch spontan lachen. Kichernd hielt sie sich die Hände vor den Mund und da auch Eren lachte schien ihr kleiner mental-verbaler Ausrutscher nicht so schlimm wie befürchtet gewesen zu sein.
„Ich hoffe sehr du stellst dir das alles nicht zu romantisch vor!“
, kommentierte Eren etwas erschöpft ihre überschäumende Phantasie und versuchte seine Ernsthaftigkeit zurück zu gewinnen. Kilian zwinkerte derweil Maruka wieder einmal zu und verstreute damit den Rest ihrer Sorgen, die sich bei ihr gebildet hatten.
Gut... sie sind mir nicht böse und halten mich nur ein klein bisschen für seltsam. Hihi. Damit kann ich leben.
Sie lachten sie nicht aus, sie lachten einfach, weil sie sich gern neckten und aufzogen... eben freundschaftlich.
„Ich hab selten Menschen zum Reden. Bin etwas... ungeübt.“
, gestand Maru noch etwas verhalten, woraufhin Eren sie beobachtete – dieses Mal ernst.
„Warum entschuldigst du dich für die Art und Weise, wie du bist?“
, fragte er und schien es wirklich nicht zu verstehen. Maruka nahm die Frage zum Anlass um mehr von sich zu erzählen. Sie sprach von ihrer Kindheit und den Ansprüchen, die man an eine Studentin in Zyranus stellte. Für sie war das normal und sie erhielt ja auch Ausbildung, Kost und Unterkunft umsonst. Dafür ein paar Hänseleien auszuhalten, war ein annehmbarer Preis und sie kannte es ja auch nicht anders.
„Das hört sich nicht einfach an!“
, merkte der Elf an, woraufhin Eren leicht schnaubte und Maruka zu ihm sah.
Oh... Hab ich wieder was falsches gesagt?
Sein Blick hatte sich verdunkelt und er sah verärgert aus.
Oh oh...
„Eingebildeter Haufen von Affen. Wieso bleibst du bei denen, obwohl sie dich nicht gut behandeln?“
„Äh...“
...bleiben?
„Eren! Wir kennen nicht alle Details und so einfach ist das auch nicht. Einfach ist es nirgendwo und das weißt du besser als…!“
„Schon gut!“

, beschwerte er sich genervt und atmete tief ein und aus und war kaum einen Moment später wieder unleserlich und ruhig.
„Zyranus ist mein Zuhause. Ich kenne nichts anderes und bin da gut versorgt...“
, verteidigte Maruka kleinlaut ihre Heimatstadt. Auch wenn sie dort nicht immer nett behandelt worden war, so war ihr bisher nie in den Sinn gekommen dort vielleicht auf Dauer weg zu gehen. Zyranus war ihr Anker, der Ort an den sie immer zurück kam... um nicht 'verloren' zu gehen. Eine Weile herrschte Stille, doch nach einer Weile redete sie einfach weiter, denn die Ruhe war dieses Mal nicht ganz so angenehm. Maruka wechselte das Thema:
„Danke, Kilian. Ich meine, dass du mir von deinem Leben erzählt hast. Ich finde das... sehr nett. Ich... hab selten Menschen um mich, die versuchen wollen, mich zu verstehen, oder sich überhaupt mit mir beschäftigen wollen. Ich finde das schön. Ihr seid so ...ungezwungen zu einander.“
Der Elf blieb bei ihr stehen und lächelte zu ihr hinab. Die braunen Augen strahlten sanft und er nickte leicht. So wie er sie gerade ansah, fiel ihr auf, dass er eigentlich auch ein sehr hübscher Mann war. Vor allem war er sehr freundlich und 'einladend'. Sein warmer Blick ruhte auf ihr und es fühlte sich garnicht schlimm an.
Die Mädchen in der Akademie werden sich das Maul zerreißen, wenn ich da mit zwei so schicken Kerlen auftauche... oh jeh! Das wird wieder ein paar Wochen für Getratsche sorgen, aber ...danach hab ich wieder meine Ruhe. Und vermutlich begleiten sie mich auch garnicht in die Akademie. Sie wollen ja nur in die Stadt rein, glaub ich.
Der Rest des Vorhabens lag noch im Dunkeln. Maruka seufzte leise und Kilian sprach weiter:
„Wahre Freundschaft wächst in Zeiten der Not und nicht im Wohlstand! Wir haben zusammen schon einiges überstanden!“
„Wolltest du vorhin nicht noch kündigen?“

„Ja genau! Du wolltest kündigen! Hihi...“
, griff Maruka den Faden spontan auf und neckte den Elfen mit. Dabei stellte sie sich an Erens Seite und sah Kilian gespielt vorwurfsvoll an, was ihr schwerlich gelang mit dem breiten Grinsen im Gesicht.
„Ich hab sogar kurz geglaubt du wärst sein Angestellter oder so...“
Das kleine 'oder so'... dass sie hatte glauben lassen, dass da etwas mehr zwischen ihnen sei, war zum Glück bereits verflogen und klang nicht mehr durch. Aber mit Eren zusammen Kili zu necken fühlte sich lustig an und der Elf war hoffentlich jemand der auch von ihr einen kleinen Spaß verstehen würde. Doch seine Reaktion ließ Maruka erröten.
„Das ist etwas anderes! Kein Freund würde deine Frauengeschichten kommentarlos hinnehmen! Aber ich sehe ein, dass es dieses Mal anders war. Maruka würde einem Kerl wie dir so oder so nicht verfallen!“
Auweia... Frauengeschichten?? Ist er ein... Wie nannte die eine Frau am Markt das? Wüstling? Wie viele hat er denn... Und warum meint Kili...
Marukas Blick huschte nervös zwischen den beiden hin und her und fand doch keinen Fokus um sich fest zu halten. Mit dieser thematischen Wendung war sie sichtlich überfordert.
...würde ich nicht? Moment! Halt, ich... einem Kerl wie ihm... Was ist er denn für ein Kerl?
Erneut legte der schicke Elf der jungen Frau eine Hand auf die Schulter und die grünen Augen von Eren trafen Marukas Blick. Und das für eine ganze Weile. Wenn er sie so ansah, begannen ihre Knie weich zu werden und die Haut zu kribbeln.
Was? Warum guckt er so komisch? Müsste ich jetzt was sagen? Ich weis noch garnicht... Was entgeht mir?
Dann jedoch zuckte er mit den Schultern und wandte sich ab. Die ganze Situation war verwirrend und Maruka hatte das Gefühl gerade etwas verpasst zu haben. Erens Blick war so schwer zu deuten! Er verunsicherte sie. Also hielt sie sich gerade mehr an Kilian der etwas offener mit allem umging und auch mal was erklärte... für 'naive' kleine Erdmagierinnen, die keine Ahnung von der Welt hatten. So erzählte Maruka einfach weiter von ihrem Zauberproblem und dass sie deswegen so schnell wie möglich zurück musste. Das andere Thema war ihr zu unsicher und glücklicher Weise, griff Kilian es auch nicht noch einmal auf.
„Ich fasse das noch mal zusammen, nur um auszuschließen, dass ich etwas missverstanden habe: Deine Magie, die du nicht kontrollieren kannst lässt dich im Schlaf den Standort wechseln? Und das ist dir passiert, als du bei uns aufgewacht bist?“
, fragte er nach und wirkte doch etwas überrascht, dass es einen solchen Zauber gab. Maruka nickte eifrig.
„Ja, so ist es schon seit meiner Geburt.“
Dann brachte sie ihren Dank zum Ausdruck, bei ihnen gelandet zu sein indem sie sie 'nett' fand und das Lächeln des Elfen verzog sich leicht auf seinen Lippen.
„Kleines, danke für das Kompliment, aber ehrlich gesagt hattest du enormes Glück bei Eren aufgewacht zu sein und nicht woanders.“
, begann er und rieb sich dann den Nacken, während er einen Blick mit besagter Wärmequelle wechselte, der ebenfalls nachdenklich wirkte.
Wie meint er das? Wäre es anders gewesen, wenn ich... zum Beispiel bei ihm aufgewacht wäre?
Aber das traute sich Maruka nicht zu fragen, denn das würde sie wieder in Bereiche bringen, in der sie mehr schwamm und stammelte und nichts verstand.
„Solltest du einschlafen könnte es sein, dass sich unsere Wege wieder trennen…! Nein, das wäre nicht gut!“
, murmelte der Elf und seufzte leicht und Maru nickte mit Sorgen in den dunklen Augen.
„Das vermute ich zumindest. Es war mein erstes Mal... so unkontrolliert.“
„Wir brauchen vermutlich mehr als einen Tag. Wahrscheinlich sind wir frühestens am morgigen Abend da. Und wenn wir weiter so trödeln oder eine Rast einlegen, vermutlich erst den Tag darauf.“
Also heute marschieren, die Nacht überstehen, noch mal einen Tag laufen und dann schnell zu Professor Synapse.
„Das schaff ich!“
Es klang ein bisschen nach Selbstmotivation, als sie es sagte und die Fäuste entschlossen ballte. Maruka hatte so kurz hintereinander noch nie so lange Märsche zurück legen müssen, aber eine Nacht mal nicht zu schlafen, dass war ihr schon öfter passiert. Einfach wenn sie zu konzentriert in ihre Arbeit gewesen war und die Zeit darüber vergessen hatte. Aber sie war hoch motiviert und was blieb ihr auch anders übrig. Kilian betrachtete ihren Schal mit einem prüfenden Blick.
„Warum hast du eine so wichtige Rune auf einem Gegenstand, der so einfach beschädigt oder verloren gehen kann?“
„Hm?“
Sie waren gerade an einem Bachlauf angekommen. Größere Steinbrocken ragten aus dem Wasser, die es nun als Sprunghilfe zu nutzen galt.
„Brauchst du Hilfe?“
Eren stand neben ihr und auch sein Blick huschte kurz zu dem Schal und ein etwas unzufriedener Ausdruck lag in seinen Augen.
„Ähm... Es musste weicher Stoff sein, denn ich muss ja damit schlafen können. Außerdem... ich hab es halt schon immer. Meine Mutter hat das wohl entschieden.“
, erklärte sie.
Warum hab ich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen? Maru bleib ruhig. Er guckt halt immer etwas... böse. Mach dir nichts draus.
Gleichzeitig griff sie aber ohne jegliches Zögern nach seiner Hand, was schon etwas von Urvertrauen hatte um sich von ihm helfen zu lassen. Marukas Kopf mochte sein Verhalten nicht verstehen, aber ihr Körper schien schon verstanden zu haben, was sie nicht wusste. Eren würde ihr nie etwas antun...zumindest nichts schlimmes. Sie vertraute ihm bereits mehr, als sie sich selbst bewusst war.
„Vermutlich hilft es nichts. Wir können nur versuchen so schnell es geht vorwärts zu kommen und Maruka wach zu halten.“
, merkte er noch an.
„Stimmt.“
„Dann verlieren wir besser keine Zeit!“
, meinte der Elf noch und versuchte der jungen Frau ein zuversichtliches Lächeln zu schenken, dass sie dankbar erwiderte. Von da an liefen sie schneller, was zumindest den Männern nichts ausmachte. Maruka merkte nur leider schnell, dass sie auf Dauer nicht Schritt halten könnte, denn ihre Beine waren deutlich kürzer, als die der anderen und sie war lange Märsche nicht gewohnt. Nach ein paar Stunden bereits begann sie sich unbewusst die Oberschenkel zu reiben, die leicht zu brennen begonnen hatten. Sie sprach auch nicht mehr und sparte ihren Atem für den Marsch.
„Sag, wenn du eine Pause brauchst!“
, bot Kili an.
„...eine ganz kleine vielleicht...“
Doch plötzlich bekam der Elf den Beutel von Eren vor die Brust gedrückt. Eren ging plötzlich vor Maruka in die Knie und präsentierte ihr seinen Rücken.
„Wir sollten weiter! Hier ist kein sicherer Ort für eine Rast!“
, merkte er an und deutete auf seine Schulter.
WAS?
Marukas Brauen schnellten in die Höhe.
„Ich trag dich eine Weile! Na los!“
, sagte er und überraschte damit wohl nicht nur die Jüngere. Auch sein Freund zog eine Augenbraue hoch. Doch verzog sich sein Blick dann leicht und er betrachtete den Sarmaer besorgt. Marukas Reaktion fiel deutlich ungelifteter und extremer aus:
„Bist du irre?!?“
Das brachte Eren sicher dazu, sich zu ihr umzudrehen. Maru starrte ihn wütend an.
„Du bist krank... vergiftet! Warum oder wie auch immer es dazu kam! Da lass ich mich ganz bestimmt nicht von dir tragen! Los! Lauf weiter und ...ich schaff das schon!“
...ich auf seinem Rücken... heiliger Erdgeist, diese Nähe...
Maruka wurde ganz warm!
Nö Nö! Das lassen wir mal schön, auch wenn ich es mir irgendwie... schön vorstelle.
In Gedanken konnte ihre Phantasie fast schon seine Wärme an ihrer Brust fühlen, seine Arme unter ihren Beinen eingehakt und ihre um seine Schultern geschlungen. Sie könnte ihre Hände auf seine Brust legen, sich ankuscheln... Bevor sie aber noch weiter zu träumen begann, wedelte Maru mit der Hand, räusperte sich kurz und sprach aber ohne Pause weiter:
„Du hast bestimmt noch Fieber, so warm wie du warst, als du neben mir lagst und so schön warm...äh...nein! Da darf man nicht mit spaßen! Fieber ist eine ernste Sache und das Gift vermutlich auch! Oder ich würde auf deinem Rücken sogar einschlafen, so bequem der aussieht... und dann lande ich sonst wo. Oder... Am Ende kippst du nur mit mir auf deinem Rücken um und dann kommen wir garnicht weiter! Also nein!“
Letzteres kam mit Nachdruck, aber dann drehte sie schnell ihr Gesicht weg, denn die Vorstellung von ihm getragen zu werden, machte etwas mit ihr, dass sie noch verdauen musste. Seine Nähe machte einfach etwas, dass sie nicht verstand und wenn Kilian derjenige mit den lieben Worten war, so waren es Erens hilfsbereite Taten und vor allem seine Nähe, die sie verunsicherten.
„Wenn es hier nicht sicher ist, dann gehen wir eben weiter.“
Maruka sah sich um und erkannte nur, dass die Bäume nicht mehr so dicht standen. Das erleichterte das Vorankommen, aber man konnte auch weiter sehen. Warum Eren die Gegend als 'nicht sicher' einstufte, wusste sie nicht, aber sie vertraute da seinem Urteil mehr als sich selbst. Wäre dies hier eine geplante Reise gewesen, sie hätte eine eigene Karte und einen Kompass dabei gehabt um schnell nach Hause zu kommen, wäre eine Weile herum geirrt, bis sie eine Landmarke gefunden hätte. Jetzt aber verließ sie sich auf die beiden Männer.
„Sag einfach bescheid, wenn wir kurz rasten können.“
Sie stapfte tapfer an ihm vorbei, ignorierte die Schwere ihrer Beine.
„Na los! Kommt ihr?“
Dickköpfig wie ein Stein, hatte Jolanta mal sie genannt. Wenn sie erst mal rollte, war sie nicht aufzuhalten. Irgendwann, vermutlich in nicht all zu weiter Zukunft, würde sich das rächen, aber sich tragen zu lassen, war einfach keine Option.
Das ist keine Option!
„...zumindest nicht von Eren. So krank wie der ist...“
, murmelte sie vor sich hin stampfend und hob einen Fuß über eine Wurzel, blieb hängen und stolperte kurz, fing sich aber gerade noch.
Warum müssen meine Muskeln nur so schwer sein! Ob es Luftmagier da einfacherer haben? Wenn es bergab ginge, könnte ich mich auf die Seite legen und runter rollen lassen...
Marukas Gedanken waren unsinnig, aber sie folgten wenigstens noch dem Ziel voran zu kommen. Das im Umkehrschluss zu ihrer Verweigerung Kilian sie notfalls tragen könnte, kam ihr überhaupt nicht in den Sinn, denn er war ja ein Elf. Elfen waren in ihrer Welt zu dürr, zu schwach, aber unglaublich ausdauernd und oft sehr weise aber eines sicher nicht: Packesel. Erst recht nicht für eine Erdmaga, die davon ausging, das ihr Eigengewicht, mehr wog, als das des Elfen. Maru hatte schon lange die unsinnige Einstellung, dass sie schwerer war als alle andern Mädchen ihrer Schule. Ihre natürliche Dichte war höher. So etwas in der Art, oder anderes, hatte auch das ein oder andere Mädchen schon zu ihr gesagt, warum sie auch ungern ans Wasser dachte. Sie würde untergehen wie ein Stein. Aber das alles war Theorie und... die junge Erdmagierin war noch lange nicht am Ende mit ihrer Ausdauer und würde sich auch nicht so schnell geschlagen geben. Ein paar Reserven hatte sie noch und irgendwann würde es eine Rast geben... der sie sich leise schnaufend entgegen sehnte.
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Re: Ein ungeplanter Aufenthalt

Beitrag von Erzähler » Freitag 16. Februar 2024, 20:19

Es wurde deutlich, dass sich hier drei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten zusammengetan hatten. Maruka, die es nicht unbedingt gewohnt war viel unter Leuten zu sein, stand gerade in einer Art ungewohnten Mittelpunkt. Natürlich versuchten die beiden Männer mehr über sie herauszufinden, denn immerhin teilten sie für eine Weile den ein und denselben Weg. Noch dazu schienen sie nett genug zu sein, um sich auch für ihre Sicherheit verantwortlich zu fühlen.
Das Glück war der junge Frau wirklich hold. Zwar verstand sie Kílíans Andeutung zu ihrem Glück nicht, bei Eren aufgewacht zu sein, doch das war nicht weiter schlimm. Man konnte es wohl als Segen verstehen, dass sie wahrem Leid noch nicht begegnet war.
Tatsächlich beschäftigte Maruka sich gerade viel mehr damit die beiden kennenzulernen und ihre Verwirrung zu verstehen, die sie in Erens Gegenwart empfand. Ein wenig durfte sie schon über ihn erfahren, doch … was sollte sie davon halten? So wie Kílían es andeutete, war sein Freund nicht unerfahren im Umgang mit Frauen. Auch auf einer ganz anderen Ebene. Doch war er deshalb ein schlechter Mensch? Sollte sie ihn verurteilen? Diese Beziehungsebene war ihr selbst noch völlig unbekannt und doch begann sich Neugierde in ihr zu regen.

Während sie ihren Weg weiterverfolgten, besprachen die drei ein ganz anderes Problem: Marukas unkontrollierten Erdreisen. Der Weg nach Zyranus war nicht besonders lang, doch weit genug, dass sie länger als den Tag unterwegs sein würden. Noch dazu war die junge Juwelierin keine langen Märsche gewohnt.
„Das schaff ich!“, meinte sie zwar zuversichtlich, doch konnte man in den Gesichtern der beiden Brünetten ablesen, dass sie ein wenig daran zweifelten, ob Maru mit dem Tempo, ganz ohne Schlaf mithalten könnte. Dennoch hatten sie keine große Auswahl an Optionen. Niemand von ihnen war in der Lage ihren Schal zu reparieren!
„Vielleicht solltest du über ein Armband aus bearbeiteten Metall oder dergleichen nachdenken. Das kannst du auch tragen, wenn du schläfst, aber die Runen können nicht so einfach beschädigt werden!“, warf Eren ein, doch schien das Thema damit für ihn auch vorerst beendet zu sein. Er half ihr über den Bachlauf und sie zogen weiter. Dieses Mal etwas eiligeren Schrittes und weil sie alle darauf achteten ihre Energie zu sparen, versiegten die Gespräche phasenweise.
So verstrichen ein paar Stunden. Maruka hielt tapfer Schritt oder lief nur mit ein paar Schritten Abstand hinter ihnen her. Doch konnte sie ihre Erschöpfung nicht vollends vor den beiden verbergen. Besonders Kílían schien langsam aber sicher eine Pause in Betracht zu ziehen und als er diese vorschlug, erwiderte sie zögernd: „...eine ganz kleine vielleicht...“!
Kílían nickte und schien bereits sein Gepäck abstellen zu wollen, als Eren sich einmischte und diesen heiß ersehnten Plan mit seinen Worten zunichtemachte. Die Gegend hatte sich verändert: Alles war offener, heller und wirkte eigentlich vollkommen friedlich. Doch waren sie nun nahe einer direkten Handelsstraße zu Zyranus und der lichtere Wald bot immer weniger Möglichkeiten sich vor Räubern oder herumwandernden Belagerern zu schützen.
„Eine kleine Weile können wir doch verschnaufen! Sie ist eindeutig erschöpft!“, warf Kílian noch ein, ehe ihn der Beutel von Eren vor der Brust traf. Hastig griff er danach, ehe dieser zurückschwang oder zu Boden fiel. Als er dann noch seinen Freund vor der jungen Frau auf die Knie gehen sah, weiteten sich seine braunen Augen für einen Moment überrascht, ehe sie sich skeptisch verzogen.
„Deshalb sage ja, dass ich sie eine Weile trage!“, meinte Eren noch, ehe er über seine Schulter zu Maruka sah. Ein solches Angebot zu erhalten traf diese völlig unvorbereitet! Noch dazu gab es einige Gründe, dass sie es ausschlug, egal wie komfortabel oder angenehm sie sich das Tragen gedanklich vorstellte.
„Bist du irre?!?“, fragte sie beinahe empört, woraufhin sich nun auch Erens Blick verdüsterte.
„Bitte was?“,
„Du bist krank... vergiftet! Warum oder wie auch immer es dazu kam! Da lass ich mich ganz bestimmt nicht von dir tragen! Los! Lauf weiter und ...ich schaff das schon!“, warf ihm Maru wütend an den Kopf. Wieso wurde ihr gerade nur so warm? Lag es an dem Ärger? Der Sorge?
Eren hingegen schnalzte nur genervt mit der Zunge. Er drehte sich halb zu ihr und sah zu ihr auf. Sein Blick sprach eindeutig die Worte: Hörst du mit dem Theater bald mal auf?
„Du hast bestimmt noch Fieber, so warm wie du warst, als du neben mir lagst und so schön warm...äh...nein! Da darf man nicht mit spaßen! Fieber ist eine ernste Sache und das Gift vermutlich auch! Oder ich würde auf deinem Rücken sogar einschlafen, so bequem der aussieht... und dann lande ich sonst wo. Oder... Am Ende kippst du nur mit mir auf deinem Rücken um und dann kommen wir garnicht weiter! Also nein!“
Wieder ein Seufzen! Doch dann legte er seine Hände auf seine Knie und drückte sich in den Stand.
„Was genau ist dein Problem? Wenn ich etwas nicht schaffe biete ich es auch nicht an! Mein Körper ist Gifte gewohnt und das bisschen Fieber macht mir auch nichts aus!“, sagte er weniger patzig, als neugierig. Er verschränkte die Arme vor sich und bedachte sie mit einem abwartenden Blick, denn er schien gespannt auf die Antwort zu sein.
„Wenn es hier nicht sicher ist, dann gehen wir eben weiter.“, erwiderte Maruka stur und offensichtlich vollster Überzeugung, dass sie sich nicht tragen lassen würde.
Kílían schwieg zum ersten Mal. Er schien unentschlossen welche Partei er ergreifen sollte, denn auch wenn er um die Stärke seines Freundes wusste, machte er sich doch auch Sorgen.
„Fein…!“, bemerkte Eren dann nur und ohne es noch einmal anzubieten ging er weiter und brachte zumindest den Elfen zum Schmunzeln. Er trat zu der jungen Frau und sah sie seitlich mit einem Lächeln an.
„Du bist ein wenig Rot!“, merkte er frech an, ehe er ebenfalls weiterging. Die Minuten verstrichen und für den einen wurden sie früher, für den anderen später zu einer Stunde. Der brünette Mensch war in Schweigen verfallen und sah sich lediglich nur manchmal zu seinen Gefährten um. Kílían ging weiter neben Maru her und bedachte sie häufig mit besorgten Blicken. Dennoch lenkte er sich fröhlich ab und plauderte mit ihr über Belanglosigkeiten.

Für Maruka geht es weiter bei Das Umland von Zyranus
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