Die nächste Etappe

Dieser prächtige Wald liegt im Norden Celcias. Der Fluss Tangros lässt dieses Gebiet blühen. Ein einsamer Priester ließ sich in diesem Wald nieder und erbaute ein Kloster, aber auch die Nachtelfen blieben nicht ohne Taten.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 7. Juli 2021, 15:11

Er wusste einiges über ihre Vergangenheit und noch mehr, als sie vermutlich auch nur erahnen konnte oder gar zu hoffen wagen würde. Oder den Umstand verfluchen würde, je nachdem. Diese Reaktion war definitiv noch offen. Fest stand hingegen, dass er in jenem Moment dabei sein wollen würde, um herauszufinden, was sie bei der Erkenntnis tun würde. Danach... Nun, das hatte noch Zeit, viel Zeit, wenn sie derart langsam voran kamen wie am gestrigen Tag.
Außerdem standen ihnen noch viel mehr Offenbarungen auf der Strecke bis dahin bevor. Der Weg war schließlich das Ziel, oder etwa nicht?
Der Schatten grinste in sich hinein und widmete sich lieber jenem Spiel zwischen ihnen beiden, dem sie auch nach der vergangenen Nacht nicht abgeneigt waren. Ihre amüsierte Erwiderung auf seine Forderung nach einem Nachtisch entlockte ihm ein gespieltes, tiefes Brummen, das dazu angetan wäre, den Erdboden unter ihren Füßen vibrieren zu lassen. Es war auch nicht wirklich hör-, sondern vielmehr fühlbar, selbst auf die geringe Distanz zwischen ihnen beiden hin. "Ich werde brav... aufessen!", grollte er ihr düster und voller unausgesprochener, leidenschaftlicher Versprechen.
Um im nächsten Moment wieder eine vollkommen andere Maske zu tragen, die bekannte des Spötters, der die Welt um sich herum stets mit einem Hauch von Belustigung betrachtete. Gut, ihr Reittier war auch dazu angetan, ihn zu erheitern mit seinen unbeholfenen Versuchen, sich von dem lästigen Ding auf dem Rücken zu befreien.
Ihren Fluch kommentierte er in derselben Sprache und bei ihrem Gebrumme war er kurz versucht, eine passende Frage zu stellen. Doch ein schlichtes "Wie du?" kam ihm dann doch nicht über die Lippen, schließlich war er nicht nur genau dafür verantwortlich, sondern nutzte jegliche Gelegenheit für diese Ablenkung mit Freuden aus. Also hob lediglich ein feines, wissendes und zugleich vielsagendes Grinsen seinen Mundwinkel minimal an.
Im Anschluss daran kamen sie noch zu einem anderen, naheliegenden Thema und er ließ es sich nicht nehmen, sich ihr wieder zu nähern. Die Spannung zwischen ihnen steigerte sich wie von allein und er war sich überaus sicher, dass er seine Wirkung bei ihr nicht verfehlte. Trotzdem gab er ihr keine konkrete Antwort, sondern hüllte sich weiterhin in beredtes Schweigen und Ausweichen.
Ihr Konter sorgte hingegen dafür, dass er fein und beinahe schon diabolisch vor Vorfreude grinste. Aber er sagte nichts, sondern brach das Knistern zwischen ihnen ab und ließ sie gehen. Erst, als sie nahe genug bei ihrem Tier war, murmelte er so leise, dass es beinahe lautlos war und sie es definitiv nicht hören konnte:"Du hast ja keine Ahnung, mein Kätzchen!" Danach jedoch lenkte ihn Lauryn ab, die wieder Zeit für ihn und seine Wunde fand.
Als das erledigt war, machte auch er sich daran, seine Stute zu satteln. Daraufhin allerdings ließ er es sich nicht nehmen, wieder zu der Mischlingselfe zu treten und den Hilfsbereiten zu mimen. Bei ihrem Murren hüstelte er leise und klopfte dem dunklen Tier den Hals. "Sie macht doch gar nichts! Sieh selbst, sie steht da, grast friedlich und hat sich anstandslos satteln lassen.", verteidigte er sie, wenngleich mit einem spöttischen Funkeln in den Augen.
In gewisser Weise hatten sie beide sich gesucht und gefunden, denn sie war ein wählerisches Biest und neigte dazu, mit den hilflosen Hengsten zu spielen. Je jünger und heißblütiger, desto länger ließ sie diese für gewöhnlich zappeln... oder gar nicht ran. Denn schon so einige hatten gelernt, dass sie besser keine Besteigung ohne ihre Einwilligung versuchten, wollten sie keine schmerzhaften Bisswunden bekommen.
Als die Spionin fortfuhr, deutete er ein Nicken an. "Dann solltest du darauf achten, dass es nicht passiert, wenn du oben sitzt.", neckte er sie und ließ ihre Frage absolut unkommentiert, als hätte er diese gar nicht gehört.
Auf ihren Vorschlag hin deutete er mit dem Kinn zum Feuer. "Wenn dein Paket fertig ist, können wir. Ich weiß nur nicht, ob er schon einen Schritt tun kann.", erwiderte er in leise herausforderndem Tonfall, ehe er eine Leidensmiene aufsetzte und dazu passend tief seufzte.
"Ich würde ja gerne helfen, aber verletzt, wie ich bin...", jammerte er zum Herzerweichen und trat an ihr vorbei als Zeichen, dass auch er trotz allem seinen Beitrag zum Aufbruch leisten würde. Natürlich nicht, ohne diese Gelegenheit zu nutzen und ihre Kehrseite beiläufig zu tätscheln, wie er es zuvor noch beim Hals des Rappen getan hatte.

Die Elfe indes hatte ihrerseits ebenfalls schon angefangen, die Decken und das Geschirr einzusammeln, um alles in dem Wägelchen so zu verstauen, dass es nicht sofort herumfliegen würde. Der Mensch war zwar erschöpft, aber nicht völlig ohne Bewusstsein, auch wenn er sich nicht mehr aus seiner liegenden Position hochkämpfte. Das Fieber kehrte allmählich zurück, wenngleich es nicht derartig hochschoss, dass sie ihm schon einen Trank dagegen hätte geben müssen.
Stattdessen hatte sie sich noch einmal seine zahlreichen Wunden angesehen und diese soweit wie möglich versorgt. Er würde diese nächste Etappe also voraussichtlich gut überstehen, wenn man seinen Allgemeinzustand bedachte.

Als das Lager mehr oder weniger abgebrochen war, war es der Schatten, der als letztes das ersterbende Feuer löschte und mit der Erde dafür sorgte, dass es nicht wieder aufflammen würde. Er verwischte auch die Spuren soweit wie möglich für den Fall, dass sie wider Erwarten verfolgt wurden.
Erst dann nahm er sich eine der beiden Fackeln, die er noch an den Flammen entzunden hatte, und saß auf. Die andere war für die Spionin bestimmt, die wieder als letztes reiten sollte. Zwar war es Tag und das Wetter wirkte etwas freundlicher, doch durch das dichte Geäst der Bäume würde nicht ausreichend Licht für ihren Weg dringen, sodass er lieber für Unterstützung sorgte.
Geschickt lenkte er seine Stute mit den Schenkeln, die Zügel nur lose in der einen Hand, um die beiden Frauen noch einmal anzusehen und sich zu vergewissern, dass alles bereit war. Dann nickte er ihnen wortlos zu, ließ sein Tier wenden und fand mit erstaunlicher Sicherheit jene Stelle im Unterholz, hinter der sich ein schmaler Pfad auftat, gerade breit genug, um auch das Wägelchen halbwegs problemlos darauf fahren zu lassen.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 7. Juli 2021, 17:29

Wenn Eleyna gewusst hätte, was der Spion der Gegenseite alles über sie wusste, sie wäre sicherlich nicht so handzahm gewesen. Das Private zu schützen und dafür zu sorgen, dass es privat blieb, war ein hohes Gut und eine noch höhere Kunst. Natürlich gab sie, offiziell, ein Privatleben auf, als sie in den Dienst der dunkelelfischen Spionage gestellt wurde und auch bei den Menschen hatte man alles aufdecken wollen, was es über sie zu wissen galt. Doch Eleyna behielt sich das Recht vor, nicht alles in ihre Akte wandern zu lassen und sich dessen gewiss, hätte sie vielleicht nicht sonderlich gut darauf reagiert, wenn er ihr klargemacht hätte wie viel er wusste.
Doch so, ohne sich darüber Sorgen machen zu müssen, entstand eine Art Waffenstillstand, auch wenn sie sich weiterhin neckten und die Nähe des jeweils anderen suchten. Eleyna spürte das Brummen seiner Antwort und wie es ihr heiß durch den Körper lief, bei allem was sie sich unter dem uneindeutigen Versprechen vorstellen konnte. Es hielt nicht lange und er besah sie mit einem wissenden Ausdruck, der sie dazu verleitete, die Augenbrauen zu heben und die Lippen zu schürzen. Es war beinahe so, als hätten sie diese Unterhaltung nonverbal geführt und verstanden dennoch die Antworten des anderen.
Ihr kamen noch andere Dinge in den Sinn, die er wie gewohnt nicht beantworten wollte und sie somit abzulenken gedachte. Seine Nähe war ungebrochen aufwühlend, auch wenn sie tatsächlich aufhörte, sich dem zu entziehen. Sie war bereits schwach geworden und sie wusste, ebenso wie er, dass eine Wiederholung nicht wegzudenken war, solange sie gemeinsam derart dicht beieinander reisten. Solange es Spaß machte, wieso nicht? Am Anfang hatte sie dieser Umstand verunsichert, jetzt jedoch nahm sie es hin und genoss es sogar auf eine Art.
Deshalb blieb sie auch stehen, reckte das Kinn, um seinem Blick folge zu leisten und schmunzelte bei seiner ausweichenden Antwort. Sie erkannte darin seine Taktik zur Ablenkung und gewährte sie ihm.

Danach entließ er sie aus seinem Wirkungsbereich und sie kümmerte sich geflissentlich um ihren störrischen Rappen. Seine Replik blieb ihren Ohren verborgen. Nachdem Lauryn ihn genäht und verbunden hatte, trat er an seine Stute heran, die deutlich abgeklärter war und sich ohne Umschweife satteln ließ. Eleyna vergrößerte den Abstand zur Weißen und hatte Mühe ihren Rappen davon zu überzeugen. Seufzend tätschelte sie ihm den Hals, bevor Laogh auftauchte. Auch ohne blanken Oberkörper, strahlte er eine Faszination aus, sodass die Mischlingselfe sich bewusst dem Tier widmete und es beim Grasen beobachtete. Seine unschuldige Verteidigung ließ sie schnauben und über ihre Schulter blicken.„Sie ist mindestens genauso hintergründig wie du.“, stellte sie fest und hob die Schultern. Es lag jedoch kein Ärger in ihrer Stimme. „Er ist jung, wer kann es ihm verübeln.“, murmelte sie und strich erneut über den Hals.
Dass er schon wieder dicht bei ihr stand, war eine Tatsache die sie registrierte, dieses Mal aber nicht darauf eingehen wollte. Seine Neckerei entlockte ihr ein entwaffnendes Lächeln.„Sollte es zur Aufrechterhaltung der Gruppenmoral dienen, nehme ich das gerne auf mich.“, spottete sie zurück und zog den Zügel etwas an, damit er nicht an einer stacheligen Pflanze fraß.

Ihr Blick folgte seinem Wink und sie betrachtete Rodrick. Eleyna seufzte, denn der Mensch stellte sich tatsächlich als Belastung heraus, die Laogh vielleicht nicht so geduldig trug, wenn er nicht endlich etwas anbot. Für sie wollte der Spion nach wie vor wissen, wo sich Arrond aufhielt und nur aus diesem Grund, hatte sie vorgeschlagen, ihn mitzunehmen. Wenn der Mensch sich nicht endlich etwas einfallen ließ bereute sie die Entscheidung vielleicht noch. „Ich bezweifle, dass er tatsächlich reden wird.“, murmelte sie fast schon beiläufig und ließ ihren Rappen los.
Sein theatralisches Leiden quittierte sie mit einem Verschränken der Arme und einem Schürzen der Lippen. „Oh nein… du Armer.. lass mal, Lauryn und ich schaffen das ganz alleine.“, flötete sie in seiner Schauspielmanier zurück, ließ den Rappen stehen und wollte gerade gehen, als sie seine Hand an ihrem Hintern spürte. Sie runzelte die Stirn, sah ihm nach, als er zum Lager ging und verengte die Augen. „Du kannst deiner Stute den Hintern tätscheln. ICH bin kein Pferd“, rief sie ihm fast hinterher, schaffte jedoch noch einen gemäßigten Tonfall.

Danach machte sie sich daran, das Lager abzubauen und Lauryn dabei zu helfen, sowohl das Equipment, als auch Rodrick auf den Wagen zu laden, damit sie zügig aufbrechen konnten. Auch sie würde es begrüßen, wenn sie zügiger vorankämen, doch der Wagen brauchte einmal seine Zeit. Sie nahm die Fackel, die übrig blieb, und bildete die Nachhut, als sich der Konvoi langsam in Bewegung setzte. Eleyna war froh über ihre Position, denn der Rappe beruhigte sich mit jedem Schritt, den sie in den Wald Arus hinein taten und schaffte es, sich vorerst durch seine Reiterin von der Stute abzulenken. Sie hinderte ihn daran, sollte er versuchen, am Sattelzeug zu knabbern und hielt ihn sonst mühelos in der Spur, sodass sie auch die Fackel vernünftig halten konnte. Schweigend ritt sie hinterher, achtete auf den Weg, auf andere Geräusche und hatte eine gewisse Spannung in sich, die ihr eventuelle Gefahren aufzeigen sollte.
Nach wie vor waren sie auf der Flucht, das durfte sie nicht vergessen und sie waren offenbar noch lange unterwegs. Sollten ihnen Reiter aus Pelgar folgen wollen, wären sie definitiv schneller, als sie mit dem Wagen. Wer wusste schon, was ihnen noch alles blühen könnte.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 8. Juli 2021, 10:59

Vor ihm blieb definitiv nichts verborgen, nun ja... fast nichts. Nicht umsonst waren seine Dienste hochgeschätzt und von seinen Gegnern als auch von seinen Auftraggebern gefürchtet. Selbstverständlich war er der Beste seiner Zunft, doch das war nicht alles, auf das er sich verließ.
Nein, vielmehr war er in seiner Vorbereitung stets äußerst penibel und hatte mit den Jahren und Jahrzehnten ein Netz an Informanten aufgebaut, die voneinander nichts wussten, ihm dafür umso mehr liefern konnten. So holte er sich sein Wissen und erst, wenn er damit etwas anfangen konnte und wollte, nahm er Aufträge an oder handelte auf eigene Faust.
Schließlich war er schon seit langem unabhängig genug, um nicht mehr darauf angewiesen zu sein, für seine Dienste bezahlt zu werden. Inzwischen war es viel eher ein netter Bonus, der ihm den Reiz seines Handelns finanziell versüßte.
Und was war diese kleine Mischlingselfe für ihn? Tja, das wusste nur er ganz allein und würde sich davor hüten, sich auch nur im Geringsten in die Karten schauen zu lassen.
Alle Geheimnisse, die er herausfand, blieben auch bei ihm, sofern niemand sonst geschickt genug darin herum stocherte. Diskretion war das Um und Auf in seiner Profession, aber ihm auch stets ein persönliches Anliegen, denn dadurch besaß er stets etwas in der Hinterhand, sollte sich ein Auftraggeber versuchen querzustellen. War auch schon vorgekommen und denjenigen Personen nie gut bekommen.
Bei seiner neuen Gespielin hingegen waren sie noch längst nicht soweit, dass er sich auch nur im Ansatz darüber Gedanken machen müsste. Stattdessen hatte er sein Ziel erreicht und sorgte dafür, dass sie dies auch nicht vergaß. Selbst dann nicht, wenn sie eigentlich über ganz andere, zum Teil auch banale Dinge sprachen. Und dass es eine Art Waffenstillstand zwischen ihnen gab... nun, das bedeutete nicht, dass er sie dennoch nicht bis zur heiß auflodernden Wut zu reizen gedachte, sobald es ihm in den Sinn kam.
Auch ihr Hengst war dazu angetan, ihn zu amüsieren, weil er, ähnlich wie die Besitzerin, dem lockenden Spiel kaum gewachsen war. Ja, seine Stute war ein kleines, hinterhältiges Biest und das mochte er an ihr, weil es ihn immer wieder amüsierte, wie gut sie ihren Willen durchsetzen konnte.
Anderen gegenüber, bei ihm hatte sie da lediglich solange eine Chance, bis er genug hatte und das wusste sie. Er hatte sie zugeritten und sie kannten sich bestens, sodass sie wusste, wo ihre Grenzen bei ihm lagen.
Belustigt trat er wieder an die Spionin heran und bot ihr seine Hilfe an. Ihre Reaktion entlockte ihm sein bekanntes Hüsteln. "Welch Kompliment! Dabei heißt es doch immer, nur Frauen wären voller Geheimnisse.", spöttelte er und klopfte dem Rappen den Hals. "Und sie hat die Erfahrung.", konterte er und in seinen Augen funkelte es amüsiert, denn im Prinzip waren diese beiden Vierbeiner kaum anders als sie zwei.
Dann kam die nächste kleine Neckerei seinerseits, die sie ihm zurück gab und ihn frech grinsen ließ. "Du meinst eher zur Belustigung der Gruppe. Achte darauf, im Sattel nicht einzuschlafen, um dich vor einem schlimmen Sturz zu bewahren.", gab er zurück und wies dann auf den Menschen hin, der ihre Reisegeschwindigkeit doch sehr einschränkte.
Das belastete, selbstverständlich, auch wenn er es noch ein Weilchen zu ertragen gedachte. Nicht, weil er derart langmütig war oder damit rechnete, Antworten zu erhalten, sondern aus ganz anderen Gründen, die er nicht preiszugeben gedachte. Aber es wäre tatsächlich klüger, wenn der Verletzte ihnen etwas bot, sodass er sich keine Hinhaltetaktik würde ausdenken müssen, warum er ihn weiterhin mitschleppte.
In diesem Moment hingegen wurde sein Gesicht zur neutralen Maske, der man nichts anmerken konnte, nicht einmal die kleinste Regung, was hinter seiner Stirn währenddessen vorging. "Er wird.", erwiderte er schlicht und mit derartiger Überzeugung, dass dies alles bedeuten konnte. Vertrauen in die Dankbarkeit eines Todgeweihten seinen Rettern gegenüber oder das Vorhaben, mit neuerlichen Schmerzen zu erreichen, was dem Foltermeister nicht gelungen war.
Zwar wäre es äußerst unwahrscheinlich, dass der Schatten es tatsächlich mit Gutgläubigkeit zu halten gedachte, jedoch hätte er sicherlich bereits einen Plan... oder besser gesagt, mehrere im Hinterkopf, um an sein Ziel zu gelangen. Die Frage war, wie sehr und auf welche Art würde sie den Menschen vor dem Dunkelelfen schützen können... und wollen?
Der Moment des Ernstes verstrich und schon war er wieder ganz der alte Spötter, als den sie ihn hauptsächlich erlebte. "Na, dann bin ich ja beruhigt. Hast du auch noch genug Kraft in den Beinen, um aufzusteigen? Mir war, als hättest du heute Nacht einen kleinen Schwächeanfall gehabt.", hielt er dagegen und trat dann an ihr vorbei, um seinen eigenen Aufgaben zum Abbruch des Lagers nachzugehen.
Natürlich nicht, ohne die Nähe auszunutzen und ihre Kehrseite zu tätscheln. Mit neugierig gespitzten Ohren ging er weiter und wartete auf ihre Reaktion. Die auch prompt folgte, laut genug, dass es alle Anwesenden hören konnten.
Der Schatten blieb stehen, drehte den Kopf, bis er über seine Schulter zu ihr hinsehen konnte und zeigte ihr ein feines, herausforderndes Grinsen. "Dabei dachte ich, ich hätte dich gestern zugeritten.", konterte er mehr als provokativ und lachte leise, als er sie daraufhin mehr oder weniger stehen ließ.
Lauryn lief puterrot an und versuchte, so unsichtbar wie möglich umher zu huschen, während der Verletzte zu sehr vor sich hin dämmerte, um sich um das Geplänkel und die Reaktionen in der ihm unverständlichen Sprache zu widmen. Laogh hingegen hatte beinahe wieder so gute Laune wie sonst auch, lediglich sein Magen knurrte zeitweise. Was wiederum der Grund dafür war, dass er sich bei jeder Gelegenheit einen der letzten Fleischhappen stibitzte und kauend seines Weges ging, sodass auch keine Essensreste übrig blieben.

Als alles, inklusive dem halbbewusstlosen Menschen und dem Hasenfell, auf dem Wägelchen verstaut war und er ihre Spuren so gut wie möglich verwischt hatte, ging es an den Aufbruch. Er führte die Gruppe wieder an und nun ging es tiefer in den dichten Wald Arus hinein, auf einem Pfad, der auf den ersten Blick von der Lichtung aus leicht übersehen werden konnte.
Ob das ein Zufall war? Oder hatte er dafür gesorgt, um es möglichen Verfolgern umso schwerer zu machen? Unwahrscheinlich war es nicht... Andererseits konnte er nicht für alles verantwortlich sein, was in Celcia passierte. Auch wenn man es ihm sicherlich nur zu gerne und leicht in die Schuhe schieben könnte. Nein, vermutlich kannte er sich hier lediglich, warum auch immer, etwas aus und wusste von derartigen Schleichwegen.
Durch den schmalen Pfad waren sie dazu gezwungen, hintereinander zu gehen, wodurch eine Unterhaltung erschwert wurde, wenn sie nicht sowieso beständig auf die Umgebung gelauscht hätten. Der Wolfsangriff war sicherlich kein Zufall gewesen und Raubtiere lauerten gerade in den kalten Monaten überall, machten sie zu dieser Zeit schließlich am meisten Beute. Zwei oder dreimal bedeutete der Schatten ihnen sogar anzuhalten, damit er konzentriert horchen konnte, allerdings war nur einmal ein Geheul zu vernehmen und dieses gedämpft genug, um es für keine direkte Bedrohung halten zu müssen.
Gegen die Mittagszeit legten sie bei einer geeigneten Stelle eine kurze Rast zur Stärkung ein. Die Elfe kümmerte sich um den Verletzten, der wieder stärker fieberte, half ihm beim Essen und Trinken, besah sich seine Wunden und war halbwegs mit deren Entwicklung zufrieden, ehe sie sich selbst eine Pause gönnte. Zumindest war die Umgebung nicht ganz so eintönig für sie wie der nebelige Sumpf, wodurch sie nicht so rasch dazu neigen würde, wegzudämmern.
Laogh hingegen saß in jener Zeit ab und verschwand kurzfristig im Unterholz, um sie soweit wie möglich abzusichern. Es raschelte kaum und so wurde er in dem Ästedickicht bald unsichtbar.
Als er wenig später zurückkehrte, nickte er ihnen lediglich zu, nahm ein Stück Pökelfleisch aus seiner Satteltasche und saß kauend auf. Angeber, der er war, ließ er seiner Stute die Zügel lang, denn in der zweiten Hand hielt er erneut die Fackel, und lenkte sie sichtlich nur mit den Schenkeln. Solange, bis er fertig war und eine angemessene Zeit zusätzlich noch hatte verstreichen lassen, um sein Können unmissverständlich zu demonstrieren, dann nahm er sie wieder auf.
Was auch gut war, denn ein leichter Wind kam auf und ließ die verbliebenen Blätter leise rascheln sowie das dünnere Geäst sich winden. Da konnte selbst ein wohldressiertes Pferd wie das seine nervös werden, wie ihre zuckenden Ohren bewiesen.
Doch alles in allem verlief dieser Reisetag ohne Vorkommnisse und dieses Mal erreichten sie im letzten Tageslicht eine etwas größere Lichtung, die ihnen einen Blick gen den dunkler werdenden Himmel erlaubte. Wieder sorgte er für geeignetes Holz und die Elfe für die Steinbegrenzung sowie das Ausbreiten der Decken. Als das Feuer zu brennen begann, stahl er sich erneut ins Dickicht, um die Umgebung abzusuchen.
Lauryn hingegen schaffte es, den Menschen soweit aufzuwecken, dass er mit etwas Hilfe ihrerseits zu dem Schlaflager sich schleppen konnte, um dort noch etwas zu sich zu nehmen, ehe er wieder einschlief. Auch sie fühlte sich erschöpft, streckte sich ausgiebig, trat dann aber mit einem kleinen, scheuen Lächeln auf die Spionin zu. "Brauchst du noch etwas?", fragte sie hilfsbereit, als wäre ihr nicht anzusehen, wie gerne sie ebenfalls einfach nur noch geschlafen hätte.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Freitag 9. Juli 2021, 12:04

Das Problem an Eleynas Leben war, dass sie nie wirklich eine Wahl gehabt hatte. Schon früh hatte ihre Mutter dafür gesorgt, dass sie in Morgeria aufwuchs und nicht etwa wohlbehütet unter dem Volk ihres Vaters in Andunie. Damals hatte ihre Mutter die erste lebensentscheidende Weiche gestellt und als sie Eleyna der Kaserne zuführte, die zweite. Das Mädchen hatte nie eine Wahl selbst zu entscheiden was sie tun wollte und ließ sich soweit formen, als dass sie sogar gut darin war.
Die nachfolgenden Jahre bestimmten andere, was sie mit ihrer Zeit anfing und wohin sie in Celcia ging. Nur ihre kleinen Ausflüge nach Andunie waren ihre eigenen Entscheidungen, doch auch das war vorbei. Danach jedoch, erfuhr sie vom Verrat ihrer Mutter und traf ganz für sich die Entscheidung, sich gegen Morgeria und stellvertretend für alle Menschen, für Pelgar zu engagieren. Das war ihre Weiche, die sie für ihr Leben gestellt hatte und die Konsequenzen waren zwar ähnlich wie in Morgeria, aber weitaus besser zu ertragen.
Eleyna hatte sich ein Stück Eigenständigkeit zurückerobert, auch wenn dieser Beruf sie stets die Marionette sein ließ. Dabei mangelte es ihr keinesfalls an Intelligenz und viele Dinge durchschaute sie, ohne Einzelheiten zu kennen. So auch im Bezug auf den Schatten, der ganz eigene Ziele zu verfolgen schien. Er war viel zu frei in seinen Handlungen, viel zu autark, als dass sich im Hintergrund jemand befand, der die Fäden zog. Zumal er sicher immer ein Messer parat hätte, um die Fäden zu kappen.
Nein, Eleyna wusste zwar nichts über seine Ziele, aber dass er welche verfolgte und zwar andere, als die vordergründigen, das war auch ihr klar. Doch so sehr sie es drehte und wendete… er war ihr überlegen und das musste sie akzeptieren.

Ob er je einen Fehler machen würde? Es war schon eine hohe Kunst, fehlerlos durchs Leben zu gehen und er wirkte nun nicht wie der skrupellose Eisklotz, sodass sie nicht davon ausging, dass er nicht auch Gefahr lief, falsche Entscheidungen zu treffen. Sie hatte ihn mit Lauryn beobachtet, ahnte, dass es da eine engere Bindung geben musste, so wie er sich ihr gegenüber verhielt. Ebenso Rodrick. Den wertlosen Menschen sah er in ihm nicht und auch die zusätzliche Belastung und Gefahr kalkulierte er mit ein. Warum? Warum, wenn er doch die Dinge sehr viel leichter handhaben konnte. Er stellte Rätsel auf, die sie bisher nicht lösen konnte doch eines war sicher:
Je länger sie mit ihm reiste, desto mehr würde ihren hellen Augen auffallen, auch wenn er dachte, sie wäre abgelenkt.
Sie beobachtete gut, erfasste die Dinge ohne sie gleich beim Namen nennen zu können. Sie warf ihm einen solchen beobachtenden Blick zu, als er Rodrick beobachtete und seinen schlichten Kommentar zu ihren Bedenken äußerte. Auch hier fiel ihr die Bestimmtheit auf, die glatte Oberfläche seines Gesichts, das nichts verriet was dahinter vorging.

Eleyna wandte sich wieder ab und fasste für sich den Entschluss, dass sie Rodrick keiner weiteren Schändung durch irgendwen aussetzen würde. Auch nicht durch Laogh. Das war eine Entscheidung, die sie treffen konnte und wollte. Rodrick sollte kein weiteres Leid erfahren und wenn er überlebte, hätte er genug daran zu kauen, was ihm im stinkenden Keller widerfuhr. Eleyna ließ die Ernsthaftigkeit ziehen und gab sich seinem Theaterstück hin und zahlte mit gleicher Münze heim. Seine Worte veranlassten sie zum wissenden Schmunzeln. „Mach dir mal um meine Beine keine Sorgen.“.
Er trat an ihr vorbei, sodass sie sich ihm nachdrehte, als sie seine Hand an ihrem Hintern fühlte und es in ihren Augen gefährlich blitzte. Auch ihr Körper spannte sich kaum merklich an. Sie warf ihm ihre Meinung dazu hinterher und er drehte es wieder passend für sich. Eleyna errötete nicht mal, als er rausposaunte, was sie die letzte Nacht getrieben hatten. Sie verschränkte die Arme und reckte das Kinn. Sie verengte ihre Augen zu Schlitzen und lächelte spitzbübisch.„Oh.. Achso? Und mir war so, als hätte ich oben gesessen.“, sie tippte sich nachdenklich an die Lippen, ruckte mit den Augenbrauen und wandte sich dann den Aufbruchsarbeiten zu.
Ihr war es zwar nicht wirklich Recht, dass er sie so vorführte vor Lauryn und eventuell Rodrick, sich davon einschüchtern lassen tat sie dann aber auch nicht.

Eleyna half bei allem, was anfiel und hing ihren Gedanken dabei nach. Sie fragte sich, wohin ihre Reise führte und vor allem, was sie am Ende dessen erleben würde. Ob sie Arrond wiedersehen würde? Und was käme danach? Sollte sie Arrond gefunden und Rodrick lebend an ihn übergeben haben, was dann? Eleyna wollte ursprünglich aussteigen und sich absetzen, doch wie konnte sie das jetzt? Sie hatte keinen Plan, ganz ihrem entwickelten Naturell entsprechend, nicht so weit voraus zu planen. Doch die Fragen nagten an ihr und forderten ihre Aufmerksamkeit. Auch ein Teil, während sich die Gruppe bereits in Bewegung gesetzt hatte, davon war, was Laogh mit ihr anstellte, wenn er herausfand, wem ihre Loyalität wirklich gehörte. Denn sie wusste, dass er diesen Umstand nicht wusste. Dass sie seit langer Zeit für Pelgar spionierte und dass sie Rodrick und Arrond besser kannte, als ihm bewusst war. Eleyna stellte noch viele Überlegungen an, während sie dem Wagen folgte und hielt, lauschend, wenn Laogh das Zeichen dafür gab. Seine Angeberei übersah sie geflissentlich, denn darauf gab sie wirklich nichts, sondern richtete ihre Aufmerksamkeit in den Wald hinein.
Die Rast hatte sie zuvor ohne große Worte oder Aktionen verbracht, außer kurz abzusteigen und sich die Beine zu vertreten sie hatte Lauryn Hilfe angeboten, aber die Elfe kam gut zurecht und so ging es ohne große Taten weiter, bis sie am Abend ihre nächste Lagerstätte erreichten. Hier kümmerte sich die Halbelfe um ihren Rappen, der sich, vom Sattel befreit, freudig auf den Weg zur Stute machte und sein Glück weiter versuchte. Sie legte den Sattel zum Wagen, sah dann das Feuer auflodern und öffnete ihren Zopf, um die dunklen Haare mit den Fingern zu lockern und wieder zusammen zu binden. Eleyna streckte den müden Körper und lächelte Lauryn an, während Laogh im Dickicht verschwand. „Hm?“, machte sie und schüttelte den Kopf. „Ich brauche nichts danke.“, dann musterte sie sie einen Moment und neigte den Kopf etwas: „Darf ich dich etwas fragen? Woher kommst du ursprünglich und wie bist du in Pelgar gelandet?“ fragte sie die Andere und war ehrlich interessiert. Dann sah sie zu der Stelle, in der Laogh mit der Dunkelheit verschmolzen ist. „Und wie bist du an ihn geraten?“. Abwartend musterte sie die Waldelfe und geduldig ruhte der helle Blick auf ihr.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 14. Juli 2021, 10:52

Wie war eigentlich das Leben des Schattens verlaufen? Woher kam er, welche Wurzeln besaß er, welche Wünsche hatte er? Das waren Geheimnisse, an die er niemanden heranließ und die äußerst wenigen Personen, die etwas darüber wissen könnten... Nun, wie viele davon noch lebten und erzählen könnten, war ebenso ungewiss. Fest stand lediglich, dass er, ganz gleich ob gewollt oder nicht, sein Verhalten ganz und gar seinem Dasein als Spion angepasst hatte.
Kaum jemand, der je mit ihm zu tun gehabt hatte, könnte sich vorstellen, dass er ein anderes Leben führen könnte mit einem anderen Beruf als jenes, das er gerade ausfüllte. Ob er sich anders entschieden hätte, wenn er eine Wahl dazu gehabt hätte? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Verraten würde er es bestimmt niemandem.
Eigenständigkeit hatte er sich indes ebenfalls erarbeitet und zwar dank seines Erfolgs. Eben weil er so gut war, wie er war, konnte er stets selbst entscheiden, ob er einen möglichen Auftrag annahm oder nicht und wenn, dann zu seinen und ausschließlich seinen Bedingungen.
Genauso wie seine Auftraggeber gut daran taten, nicht einmal im Ansatz zu versuchen, ihm seinen Lösungsweg vorgeben zu wollen. Das hatte bislang noch für keinen positiv geendet. Er war jemand, der sich nicht reinreden ließ, und das konnte er sich auch unbedenklich leisten. So behielt er sich eine gewisse Flexibilität und konnte dadurch auch mal Umwege gehen, um dennoch zu seinem Ziel zu gelangen. Denn dass er dieses erreichte, stand stets für ihn fest.
Noch nie hatte er versagt und er hatte auch nicht vor, irgendwann damit anzufangen. Selbstverständlich gab es auch manchmal kleine Fehlerchen oder Rückschläge, doch am Ende war stets er derjenige, der triumphierte. Er hatte schlichtweg gelernt, wie er jeden Fehltritt zu nutzen hatte, um das Blatt wieder wenden zu können. Es gab falsche Entscheidungen, die er getroffen hatten, allein die Narbe in der Nähe seines Herzens zeugte davon, allerdings hatte er sich davon nicht abschrecken lassen. Im Gegenteil, es hatte ihn stets dazu gebracht, das Beste auch aus einer Niederlage zu machen.
So auch jetzt nach der Wolfsattacke, obwohl er durchaus Schmerzen hatte. Jedoch hatte es dazu geführt, dass er sich wieder einen Spaß mit der Mischlingselfe hatte machen können und es auch weidlich ausnutzte, dass sie nach der vergangenen Nacht etwas zugänglicher geworden war. Flüchtig herrschte immer wieder ein gebührender Ernst zwischen ihnen, der sich stets kurz darauf auch schon wieder auflöste.
So auch jetzt, denn bei ihrer Bemerkung und dem Schmunzeln warf er ihr einen durchdringenden Blick zu. "Ich werde sie noch zum Schlottern bringen.", grollte er derart gefährlich, als wäre es keine jener Drohungen, die ihr zugleich höchste Freuden versprechen würden.
Dann war dieser Moment genauso schnell vorbei, er trat in Richtung des Feuers und verkniff sich auch eine weitere Anspielung nicht. Ihre und auch Lauryns Reaktion darauf, die er im Augenwinkel ebenfalls beobachten konnte, belustigten ihn. "Nicht ausschließlich, meine Stute, nicht ausschließlich.", erinnerte er sie in einem tadelnden Tonfall, als hätte er es mit einem Kind zu tun, das nur an das zurück denken wollte, was positiv für es war.
Dann indes kümmerten sie sich um den Abbruch des Lagers. Natürlich hätte er gerne noch weiter mit ihr herumgealbert, aber das wäre ihrem Reisetempo noch weniger zuträglich als der verletzte Mensch.

Der Tag wurde lang und teilweise mühsam, sodass der Elfe deutlich anzumerken war, wie erleichtert sie ob der Abenddämmerung und der damit verbundenen Lageraufbauarbeiten. Laogh hatte sie allesamt nicht gehetzt und dennoch dafür gesorgt, dass sie keine Pause mehr oder länger als wirklich notwendig eingelegt hatten.
Als das meiste erledigt war und das Feuer seine Wärme und sein Licht spenden konnte, ging er auf Patrouille... und auf die Suche nach geeigneten Stellen für seine Fallen. Je weniger sie ihre eigenen Vorräte angreifen mussten, umso besser. Außerdem bevorzugte er frisches Fleisch.
Lauryn hingegen kümmerte sich, ganz ihrer Aufgabe entsprechend, um den Menschen und sorgte dafür, dass es ihm an nichts mangelte, soweit sie das in der Wildnis konnte. Sein Fieber war wieder da und dennoch hatte sie den Eindruck, dass es ihm eine Spur weit besser ging als am Abend zuvor.
Als er schließlich einschlief, konnte sie sich der anderen Mitreisenden widmen, falls diese etwas von ihr bräuchte. Diese wehrte ab, sodass sie mit einem müden Lächeln nickte und sich abwenden wollte. Da hielt sie die Stimme zurück.
Lautlos seufzte die Elfe und unterdrückte ein Gähnen, weil sie lieber schlafen würde. Trotzdem sagte sie es nicht, sondern deutete einladend zum Feuer. Lächelnd meinte sie:"Setzen wir uns. Du hast noch nichts gegessen." Ein Hinweis darauf, dass sie trotz allem darauf einen Blick hatte, dass alle in ihrem Umfeld so gut wie möglich versorgt waren.
Als sie es sich schließlich am Feuer gemütlich gemacht hatten, Lauryn mit ihrer Flasche mit verdünntem Beerensaft und einen Teil der Decke um ihre Schultern gelegt, deutete sie vage in Richtung Süden. "Ich bin im Neldoreth aufgewachsen und hatte dort ein schönes Leben. So lange, bis die Dunklen kamen." Es lag weder ein Vorwurf in ihrer Stimme, noch warf sie einen Blick in Richtung der Spionin oder gar dorthin, wohin der Schatten verschwunden war. Sie klang recht neutral, mit einem Hauch ihrer stets vorherrschenden Freundlichkeit darin, und erzählte, als handele es sich dabei nicht um ihre eigene Vergangenheit.
"Nein, wir hatten keine Chance und wer überlebte... na ja, ich glaube, das kannst du dir selbst vorstellen. Ich wurde jedenfalls nach Kosral gebracht. Irgendwann tauchte auch Laogh dort auf. Warum er auf mich aufmerksam geworden ist, musst du ihn selbst fragen, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich eines Tages geholt, in einen Zuber gesteckt und geschrubbt wurde, bis ich an manchen Stellen leicht geblutet hab. Aber ich war sauber, bekam eine viel zu dünne Tunika zum Anziehen und sollte ihn unterhalten. Tja..."
Sie seufzte leicht und nahm einen Schluck von ihrem Getränk, wie man es für gewöhnlich eher mit Alkohol für das Vergessen hielt. "Er hat mich nur kurz angesehen, mich dann gepackt, unter die Decke gesteckt und gesagt, ich solle so schnell wie möglich schlafen, wir würden früh aufbrechen." Ein feines, erstaunlich freudloses Lächeln huschte über ihre Lippen. "Du kannst dir denken, dass ich es versucht habe, aber ich konnte nicht. Trotzdem hat er Wort gehalten und auch darauf geachtet, dass ich unterwegs nicht zu Boden gefallen bin, wenn ich eingenickt bin. Er hatte nur seine Stute, also bin ich vor ihm gesessen, das hat es wahrscheinlich einfacher gemacht. Und dann waren wir in Pelgar und jetzt..."
Sie zuckte mit den Schultern und sah die andere an, nun mit einem schiefen Lächeln. "Jetzt sind wir wieder unterwegs und ich weiß wieder nicht, wohin. Das war's. Nichts Besonderes.", wiegelte sie schließlich ab und dieses Mal konnte sie das Gähnen nicht ganz unterdrücken.
"Entschuldige.", murmelte sie und rieb sich über die Augen, die immer schwerer offen zu halten waren. Es war ihr deutlich anzusehen, wie sehr sie den Schlaf nötig hatte. Dennoch behielt sie es weiterhin für sich und würde sich auch so gut wie möglich munter halten, sollte die andere ihr weitere Fragen stellen wollen.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 15. Juli 2021, 21:00

Sie würde ihm schon noch beibringen, dass er sie nicht mit seinem Pferd verglich und sie behandelte, als stünde sie auf einer Stufe mit diesem. Eleyna erkannte die Neckerei dahinter zwar, dich gefallen tat es ihr dennoch nicht. Auch deshalb beließ sie es dabei, während sich alle wieder mehr den eigentlichen Aufgaben widmeten und das Geplänkel für eine Weile ruhen ließen. Eleyna fand sich kurze Zeit später auf dem Rücken des Rappen wieder und folgte dem Tross im gemächlichen Tempo. Irgendwann würde sie ihn mal wieder ordentlich bewegen müssen, denn so zappelig er auch war, würde es garantiert nicht seinem Wohlbefinden helfen, wenn er tagelang nur gemächlich trottete. Der Rappe war jung und wild, unausgegoren und strotzte vor Kraft. Er brauchte definitiv hin und wieder die Sporen und sie würde einen Moment dafür finden, das nahm sie sich fest vor. Jetzt aber bildete sie die Nachhut und ließ es sich nicht nehmen, immer mal wieder die Gedanken schweifen zu lassen, während die Märsche lange und vor allem langatmig wurden. Für Rodrick schien das Tempo angemessen, denn er ruhte sich weiterhin aus und ab und an ließ Laogh sie anhalten, wenn er eine kleine Trinkpause einlegte oder sich nach potenziellen Gefahren umhören wollte. Eleyna kam ihrer unausgesprochenen Aufgabe, des Absicherns mach hinten nach und konnte dennoch nichts aufregendes feststellen. Also drückte sie ihre Schenkel zurück in den Bauch des Tieres, um ihn zu ermuntern, weiter zu laufen. Die Angeberei des Schattens, ignorierte sie, da sie sich aus solchen Dingen nichts machte und nachdem sie eine kleine Lichtung erreicht hatten, ließ sie sich aus dem Sattel gleiten und schaute sich um.
Ja, die Lichtung war gut und geschützt von Dickicht, sodass es schwer werden würde, sie hinterrücks zu überfallen, zumindest wäre es nicht so geräuscharm. Laogh hatte sich, nachdem das Feuer brannte, ziemlich zügig ins Unterholz geschlagen und Eleyna kümmerte sich erstmal um den Rappen. Sie sattelte ab, befreite den Dunklen von seiner Trense und ließ ihn dann, mit einem zweifelnden Gesichtsausdruck ziehen, als er sich der hellen Stute nähern wollte. Das Sattelzeug in die Nähe des Wagens bringend, schaute die Halbelfe auf, als Lauryn fragte, ob sie noch etwas tun könnte. Die Spionin brauchte nichts und war sich auch nicht sicher, ob sie überhaupt die Hilfe der anderen in Anspruch nehmen würde, denn im Grunde war sie dagegen, dass diese hier ihre Dienste anbot, nur weil es der Schatten so wollte. Eben auch jener Gedankengang war es, der sie zu ihren Fragen veranlasste. Eleyna hielt Lauryn damit auf, doch die Waldelfe bat sie freundlich ans Feuer, um ihr bei einem Essen, die Fragen zu beantworten.

Eleyna legte die Trense beiseite und folgte ihr in geringem Abstand, bevor sie sich hinsetzte und mit einer Geste ablehnte, als Lauryn ihr das Essen geben wollte. Aufmerksam beobachteten die hellen Augen die Jungelfe, als diese, scheinbar unaufgeregt erzählte und immer mal wieder nickte sie oder lächelte knapp, wenn sie ihren Blick auffing. Die Spionin wusste um das Volk der neldorethischen Elfen und war selber vor geraumer Zeit in Kosral gewesen. Sie erinnerte sich gut an das Grauen, das den anderen Völkern Celcias bevorstand, wenn sie durch die Dunklen dorthin gebracht wurden. Einem Leben kam das nicht gleich und Eleyna wüsste selber nicht, ob sie das über sich ergehen lassen würde oder bei einem Fluchtversuch getötet werden wollte. In ihr meldete sich der Hass auf ihr Volk, doch anzusehen war es ihr nicht. Noch immer gab sie die dunkle Spionin und Mitgefühl wäre nicht gerade das, was man von ihr erwarten dürfte. Kosral war der größte Schandfleck auf der Landkarte, seit es von den Dunkelelfen eingenommen und zur Hochburg des Sklaventums gemacht wurde. Doch Eleyna gehörte offiziell dazu. Also behielt sie ihre eigentlichen Gedanken für sich und hob nur die Schultern. „Manchmal reicht uns das Schicksal eine merkwürdige Hand, um aufzustehen.“, sagte sie schlicht und ließ weiter offen, was sie über die Zusammenführung von Laogh und ihr dachte. Im Grunde war da auch nichts. Er wird seine Gründe gehabt haben und er würde sie garantiert niemanden anvertrauen. Wozu spekulieren. Eleyna lächelte Lauryn milde an, als diese verhalten gähnte. Ihr war nicht entgangen, dass sie versuchte, ihren Fragen Aufmerksamkeit zu schenken und doch nickte sie ihr zu. „Ruh dich aus, Lauryn. Wir reisen sicherlich früh weiter und du brauchst die Ruhe.“, damit erhob sich Eleyna und schaute noch kurz auf sie hinab, bis sie sich schlafen gelegt hatte, ehe sie sich umdrehte und langsam auf den Rand der Lagerstätte zu ging. Sie spähte ins Dunkel, lauschte und versuchte etwas auszumachen, das ihr einen Hinweis hätte geben können, ob sich da draußen etwas Unheilvolles tat. Nach Laogh lauschte sie indes nicht, denn ihre Gedanken beschäftigten sich noch mit Kosral und den Bildern, die sich einem dort boten. Lauryn musste einiges erlebt haben und dennoch schaffte sie es, sich ehrlich um das Wohl anderer zu bemühen. Eleyna zollte ihr insgeheim Respekt dafür, auch wenn sie es kaum aussprechen konnte. Die Halbelfe wandte sich von dem Unterholz ab und sah zurück zum Feuer. Sie würde selber die Umgebung ablaufen, auch um sich selbst die Beine zu vertreten, doch sie wollte den beiden Schutzlosen die Ruhe gönnen und sie nicht alleine lassen, für den Fall der Fälle und wartete also, bis sich der Herr der Schatten von seiner Patrouille zu ihnen gesellen würde.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Freitag 16. Juli 2021, 19:46

Er schmunzelte in sich noch eine Zeit lang hinein, als er anritt und es niemand bemerken konnte. Ihr Verhalten gefiel ihm, es erheiterte ihn und stachelte ihn zugleich dazu an, sie noch mehr zu reizen und herauszufordern. Er wollte alles aus ihr herauskitzeln, solange sie miteinander zu tun hatten, und ihr wütender Blick aus den eisblauen Augen war ihm so einiges wert.
Doch vorerst waren seine Bedürfnisse nicht vorrangig, sondern vielmehr der Weg, den sie an diesem Tag zurücklegen sollten und konnten. Es war nicht völlig ungefährlich und mehrmals ließ er anhalten, um die Lage zu überprüfen. Wenngleich sie anscheinend nicht lohnend genug für einen Angriff waren, zumindest nicht, was die umherziehenden Wölfe betraf.
So gelangten sie unbehelligt zu einer Lichtung, die für ihr Nachtlager geeignet war, und bauten dort alles dafür auf. Danach verschwand er im Dickicht und nahm die Umgebung etwas genauer unter die Lupe, in dem Vertrauen, dass die beiden Frauen alles andere auch ohne ihn schaffen würden.
Ebenso traute er es seiner Stute zu, den Rappen zu bändigen, entweder, indem sie ihn weiterhin auf Abstand hielt, oder indem sie ihn gnädigerweise ranließ. Das daraus resultierende Ergebnis wäre sicherlich interessant, auch wenn er es sonst bevorzugte, selbst für die Zucht auszuwählen. Aber die Gelegenheit war günstig und sein Kennerblick hatte ihm gezeigt, dass die Gene des Hengstes nicht vollkommen zu verachten waren. Ansonsten hätte er dem Ganzen einen Riegel vorzuschieben gewusst, ganz gleich, was die Besitzerin davon gehalten hätte.

Es war tatsächlich nicht viel zu tun und vor allem nichts, wobei seine Unterstützung zwangsläufig vonnöten gewesen wäre. Der Mensch war rasch versorgt und schlief rasch am Feuer ein.
Die Elfe hingegen wollte sich auch um die Spionin kümmern, die das insoweit nutzte, um ihre Fragen zu stellen. Zwar hätte Lauryn sich ebenfalls gerne einfach nur hingelegt, um zu schlafen, dafür jedoch war sie zu höflich. Stattdessen kämpfte sie gegen die Müdigkeit an und bot an, dass sie sich an die wärmenden Flammen setzten.
Dort ließ es sich besser reden, wie sie fand, und so erzählte sie, wenngleich ohne sonderlich vielen Details, knapp ihre Geschichte. Dabei ließ sie aus, worüber es ihr schwer fiel, überhaupt zu denken, und erwähnte es dennoch ausreichend, um keine Zweifel an dem Inhalt aufkommen zu lassen. Sie blieb auch absolut ehrlich, denn es hätte für sie überhaupt keinen Sinn gemacht, in irgendeinem Punkt zu lügen. Ihre Vergangenheit war nun einmal so, wie sie war, und sie hielt wenig von solchen Tricks, um etwas zu beschönigen oder damit erst recht Mitleid erregen zu wollen.
Die Elfe besaß trotz allem noch immer einen ehrlichen Charakter und das wusste auch der Schatten zu schätzen, obwohl er es ihr nicht sagte. Es war allerdings einer jener Gründe, weswegen er sie beschützen wollte, ohne es sie auch nur im Ansatz wissen zu lassen. Somit hätte die Frage nach seinen Beweggründen bei ihr auch wenig gebracht, denn in der Hinsicht war sie nun einmal ebenso unwissend wie die Mischlingselfe.
Viel offensichtlicher indes war ihre Müdigkeit, die sie nach dem kurzen Bericht kaum noch verbergen konnte. Trotzdem kämpfte sie tapfer, um nicht unhöflich zu sein. Bei der schlichten Bemerkung nickte sie langsam, nahm einen letzten Schluck aus ihrer Flasche und murmelte danach:"Und es kümmert sich nicht um die Herkunft des Nehmenden." Dabei warf sie einen Seitenblick zu der Spionin hin und schmunzelte leicht sowie wissend.
Denn, auch wenn sie keine Ahnung von seinen Plänen hatte, sie war überzeugt davon, dass er auch bei Eleyna einen Schubs in die richtige Richtung geben würde. Erst recht bei dem starken Interesse, das er an ihr zu haben schien. Zumindest hatte sie ihn schon öfters im Umgang mit Frauen erlebt und konnte ihn ein wenig einschätzen, ob es nur oberflächlich war oder damit begann, tiefer zu gehen. Und letzteres vermutete sie mit dem sicheren Instinkt einer naturverbundenen Elfe sehr stark.
Im nächsten Moment schoss ihr allerdings die Röte in die Wangen und sie grinste schief. "Verzeih bitte. Ich bin das Reisen nicht gewohnt.", murmelte sie, gab die Flasche in sichere Entfernung, um sie im Schlaf nicht unabsichtlich umzustoßen, und wickelte sich dann schon in die Decke. Kaum lag sie, fielen ihr schon die Augen zu und ihr "Schlaf gut!" war kaum noch zu verstehen, so sehr nuschelte sie schon. Sie bekam gar nichts mehr mit, sondern ihr erschöpfter Körper forderte seinen Tribut.

Die Spionin indes ging an den Rand der Lichtung, sah sich um... und wurde dabei selbst beobachtet. Laut- und regungslos verharrte der Körper in seinem Versteck, schien nicht einmal zu atmen. Selbst das Funkeln seiner Augen war gut verborgen in der Dunkelheit. So wartete die Gestalt ab, bis der geeignete Moment gekommen war.
Sie drehte sich dem Feuer wieder zu, schien zu warten, auf wen oder was auch immer. Dann kam ein leichter Windstoß auf, trieb die Flammen etwas höher und ließ die Blätter, sofern noch vorhanden, leise rascheln. Eine kurze Ablenkung und genau das Richtige für das Wesen, das nun ebenso lautlos und unbemerkt zu Boden glitt. Direkt hinter ihr und darauf aus, rasch zu handeln, um sie zu überrumpeln.
"Buh!", hauchte er in ihr spitzes Ohr, legte den Arm um ihre Mitte und erlaubte sich ein kurzes, aber bewusst etwas festeres Knabbern in ihrer Halsbeuge. "Hast du mich vermisst?", raunte er mit seinem speziellen Timbre.
Und war schon wieder fort. Noch bevor er ihr die Gelegenheit zu einer Reaktion gab, war sein Körper verschwunden. Behände kletterte er zurück auf jenen Baum, von dem aus er sie zuvor noch beobachtet hatte. Diesmal jedoch erlaubte er es sich, sich so zu bewegen, dass sie seinen Weg nachverfolgen konnte.
Schließlich blieb er auf einem Ast sitzen, der kräftig genug war, sein Gewicht zu tragen, und gleichzeitig hoch genug, dass er sein Bein baumeln lassen konnte, ohne Gefahr zu laufen, dass sie ihn mit einem guten Sprung erwischen und herunterholen könnte. Mit dem Rücken lehnte er sich entspannt gegen den Stamm, winkelte das andere Bein an und verschränkte seine Hände, um seinen Kopf darauf zu betten. Ein freches Grinsen lag auf seinen Lippen, obwohl er so tat, als würde er ihrer Reaktion keine Aufmerksamkeit mehr schenken, weil er betont gerade aus sah.
"Du versuchst also, meine Vergangenheit zu ergründen.", bemerkte er beiläufig. Aha, er hatte also gelauscht. Natürlich hatte er. Und genauso natürlich amüsierte es ihn.
Ob es ihn zu mehr Antworten verleiten würde? Unwahrscheinlich. Was also bezweckte er mit seinem Auftritt dieses Mal? Eine weitere Runde voller körperliche Freuden scheinbar nicht... oder noch nicht, sonst säße er nun nicht auf diesem Ast.
Was wäre also die beste Methode, um darauf zu reagieren? Gab es so etwas überhaupt? Und was würde wiederum sie damit erreichen wollen?
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Freitag 16. Juli 2021, 22:58

Eleyna's Aufmerksamkeit ruhte auf der Waldelfe, als jene sachlich und mit allen nötigen Details gespickt, ihre Fragen beantwortete. Es fiel ihr auf, dass Lauryn offenbar keinen Schmerz dabei empfand oder sie diesen ganz bewusst ausließ, um nicht Gefahr zu laufen diesem ausgeliefert zu werden. Eleyna verstand diese Denkweise sehr gut und es war ein effektives Mittel, sich selber vor der eigenen Vergangenheit und all den Traumata zu schützen, die man erlebt hatte. Für sie selber hatte das nie gut funktioniert. Auch sie schottete sich zeitweise ab und verbarg ihre wahre Empfindung hinter einer Maske, doch früher oder später musste sie ihre Emotionen zulassen und fühlen dürfen. Sie selber schaffte es, einen analytischen Verstand an den Tag zu legen, wenn es denn erforderlich war doch sie brauchte ebenso die reine Gefühlsregung, um diesem Handwerk nachgehen zu können. Es geschah nicht selten, dass sich die Spionin in einem emotionalen Ausbruch befand und manches schlicht verarbeiten musste. Eleyna erinnerte sich an den Tag, als sie erfuhr, dass das Feuer in ihrem Elternhaus in Andunie nicht, wie gedacht, einem Unfall entsprang. Sie war aus der Taverne regelrecht geflohen und trieb den schwarzen Rappen in halsbrecherischer Schnelligkeit durch die Hafenstadt, um sich die Berichte der dortigen Feuerbekämpfung anzusehen. Das Archiv war alt und staubig und es dauerte Stunden, bis sie endlich den gesuchten Wisch gefunden hatte. Sie überflog die Worte und fand schließlich einen Namen: Kilian Daroun, Wachhabender der sich damals die genauen Umstände angesehen und die Vermutung aufgestellt hatte, dass das Feuer nicht zufällig ausbrach. Eleyna sah vor ihrem geistigen Auge, wie sie das Haus ausfindig machte und sie erinnerte sich gut daran, wie sie die Familie Daroun beim Abendessen störte. Die entsetzten Gesichter der beiden Jungen, die geweiteten Augen der Ehefrau. Eleyna verlangte nachdrücklich nach Auskunft und Kilian Daroun erzählte, nachdem sie ihn mit Details, über welchen Brand sie Auskunft verlangte, gefüttert hatte, was er herausfand bei seiner Untersuchung.
Die Brandausbreitung deutete daraufhin, dass sich das Feuer im Erdgeschoss gebildet hatte. Er erzählte ihr außerdem, dass die Hitzeentwicklung darauf schließen ließ, dass das Feuer viel zu schnell viel zu heiß geworden war und in der Küche ausgebrochen war. Es musste jemand nachgeholfen haben und die Erkenntnis, dass es offenbar ihre Mutter gewesen sein musste, fügte sich wie eine glühende Nadel mit Widerhaken in ihren Verstand. Sie entließ die Familie Daroun aus ihrer abendlichen Störung verdattert und verschwand aus Andunie.

Eleyna meinte sich zu erinnern, dass sie den ganzen Weg von der einstigen Heimat nach Morgeria geritten war, ohne eine nennenswerte Pause zu machen, um ihre Mutter zur Rede zu stellen. Dort angekommen, völlig verdreckt und halb verhungert, trat ihre Mutter ihr entgegen und … lächelte. Eleyna spürte auch jetzt noch den immensen Schmerz, den sie damals eiskalt erlebt hatte, als sie zu verstehen begann, dass ihr Leben eine Lüge war. Dass die Ehe ihrer Eltern eine Lüge gewesen war. Dass sie selber eine Lüge darstellte und nichts, aber auch gar nichts, an Bedeutung gewonnen hatte. Ihre Mutter war eine Spionin die sich einen Menschen zu eigen machen sollte. Was an ihrem Vater nun so besonders war, das wusste sie nicht doch es verging kaum ein Tag, an dem sie sich diese Frage nicht stellte. Eleyna erinnerte sich, dass sie , nachdem sie das Haus der Darouns verlassen hatte, bitterlich in der nächsten Seitengasse geweint hatte. Dass sie die Tränen nicht zurückhalten konnte und die Erkenntnis sich tief in ihr Herz gegraben hatte. Danach hatte sie nie wieder Tränen verloren und sie vergrub es in sich wie vieles, was sie erlebt hatte und noch erleben sollte.
7Die Mischlingselfe tauchte aus ihrer Vergangenheit wieder auf und gab Lauryn die Antwort, die sie in diesem Moment für angemessen hielt. Die kleine Elfe erwiderte etwas und ließ Eleyna erkennen, wie sie offenbar auf etwas anspielte. Sie stutzte kurz, musterte Lauryn und ließ sich dennoch nicht dazu hinreißen, mehr darauf zu erwidern, als einen Gute-Nacht-Gruß. Sie hatte erkannt wie müde sie war und würde sie nicht länger quälen. Es war wichtig, dass sie alle so gut wie möglich ausgeruht waren, damit die Weiterreise so reibungslos wie möglich funktionieren konnte. Eleyna lächelte ungesehen, als sich die Jungelfe in die Decke wickelte und Augenblicke später eingeschlafen war. Sie erhob sich vom Feuer, warf nur einen flüchtigen, prüfenden Blick auf Rodrick, bevor sie sich zum Lichtungsrand begab. Hier starrte sie noch einen Moment ins dunkle Zwielicht, bevor sie sicher war, dass die Umgebung es weitesgehend ebenfalls war und schaute zum Feuer. Die Schlafenden genossen ihren ungesehenen Schutz sollte etwas oder jemand auf die Idee kommen, sich anzuschleichen, doch bis auf den Wind, schien sich nichts weiter zu rühren.
Eleyna blickte auf, als sich das Feuer etwas vergrößerte und die vereinzelten Blätter aufgewühlt wurden, um im nächsten Moment die Anwesenheit in ihrem Rücken zu spüren. Sie versteifte sich nur Sekunden später, zum Kampf bereit, als sie die Stimme des Schattens vernahm und sich augenblicklich wieder entspannte. Er umgriff blitzschnell ihre Taille und bediente ihre empfindliche Stelle an Hals, was sie mit einem leichten Lächeln belohnte, bevor es auch schon wieder vorbei war. Geduldig drehte sie sich um, während er sie dabei zusehen ließ, wie er den Baum erklomm und dort auf einem Ast Platz nahm. Sie hatte die Arme vor dem Bauch verschränkt und reckte den Kopf, um ihn nicht aus den Augen zu lassen. „Nicht wirklich.“, gab sie als Antwort auf seine Frage und lächelte diebisch. Seine Feststellung allerdings, entlockte ihr ein leises Auflachen. Sie ließ sich Zeit, als sie langsam zu dem Baumstamm schlenderte, auf dessen dazugehörigen Ast Laogh saß und scheinbar lässig sich darum bemühte, zu verbergen, dass er erneut ihre Nähe gesucht hatte. Von sich aus.
Eleyna lehnte den schlanken Körper gegen die Rinde des Baumes und stand somit fast unter ihm. Sie lehnte entspannt daran und steckte ihre Hände in ihre Hosentaschen. „Genau genommen habe ich versucht Lauryn's Vergangenheit zu ergründen.“, meinte sie schulterzuckend und blickte sogar zu der schlafenden Waldelfe. „Es war ja richtig… nett von dir, sie aus Kosral zu holen.“, bemerkte sie nebenbei, ohne wirklich eine Erwiderung damit erzielen zu wollen. Sie ließ indes auch nicht erahnen, was sie darüber dachte. Dann legte sich einen Moment Schweigen über sie und sie ließ ihren Blick fortwandern von dem Feuer und hinein in die Schwärze des Waldes hinter der Lichtung. „Sie muss ziemlich viel durchgemacht haben. Ihr Volk wurde beinahe ausgelöscht und trotzdem reist sie mit dir.. uns und scheint keinerlei Berührungsängste zu haben.“, sinnierte Eleyna leise, bevor sie die Schultern hob, sich vom Baum abwandte und dann mindestens genauso behände den Stamm empor kletterte, um einen Ast schräg unter ihm, als ihren zu nutzen. Auch sie setzte sich mit dem Rücken zum Stamm und schaute kurz zu ihm. „Irgendetwas Auffälliges da draußen?“, kehrte sie zu Belangloserem zurück und zeigte sich weiter unbeeindruckt von seiner kleinen Attacke auf ihren Hals und ihre Aufmerksamkeit. „Erwartest du eigentlich Verfolger?“, sie hob den Blick abermals zu ihm und verengte die Augen kurz. „Wollen die nicht ihren Meisterspion zurück?“, grinste sie dann und wandte die Augen von ihm ab. Eleyna lehnte ihren Kopf gegen den Stamm und atmete hörbar aus. Sie schien entspannt zu sein, friedlich. Etwas hatte sich offenbar tatsächlich geändert, seit ihrer Zweisamkeit. Doch auch er wirkte entspannter, beinahe verspielt wenn man es so nennen wollte und so entstand ein gewisser Waffenstillstand, dessen Dauer ungewisser war, als die der Dunklen Epoche.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Montag 19. Juli 2021, 14:58

Es war für Lauryn alles andere als leicht gewesen zu überleben, weder währenddessen, noch direkt danach. Doch der Schatten besaß viel Erfahrung und auf seine Weise hatte er ihr geholfen, zumindest teilweise wieder zu ihrem eigenen Selbst zu finden. Warum, das wusste nur er allein. Natürlich hatte sie auch ihre dunklen Stunden, in denen sie die Erinnerungen nicht verdrängen konnte, aber sie lernte zwangsläufig, damit umzugehen. Und solange sie eine Aufgabe hatte, selbst wenn es nur einen alten Klepper zu lenken hieß, war ihr das allemal lieber, als sich mit ihrer Vergangenheit beschäftigen zu müssen.
Auch wenn sie jetzt davon erzählte, gelang ihr das inzwischen mit relativ guter Distanz und nicht zu detailgetreu, um keine schlafenden Geister zu wecken. Außerdem war sie auch viel zu müde und deswegen sehr froh darüber, als die Spionin nicht weiter fragte, sondern ihr ihre Ruhe ließ. So dauerte es auch keine halbe Minute, bis sie im Reich der Träume sich befand und ruhig sowie gleichmäßig atmete.

Währenddessen wurde sie aus der Dunkelheit heraus beobachtet und belauscht, ohne, dass sie es merkte. Doch es war keine Gefahr per se, die das tat, zumindest im Moment standen sie auf der gleichen Seite. Wie es wohl werden würde, wenn sich dieser Umstand jemals ändern sollte? Nein, das war vermutlich nichts, was sie herausfinden wollte.
Trotzdem erlaubte er es sich, sie zu necken, indem er in ihrem Rücken auftauchte und schon wieder für einen kurzen Moment ihre Nähe suchte, ehe er sich, in gewohnt demonstrierender Weise, erneut auf seinen Beobachtungsposten in der Baumkrone begab. Dort hüstelte es leise im Geäst, als sie sich umgedreht hatte und eine Erwiderung gab. "Oh, und ich war der Annahme, einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu machen. Oder warst du gar nicht so erschöpft? Mir schien, du hattest um Gnade gebettelt.", neckte er sie mit einem feinen, herausfordernden Schmunzeln, das bei den derzeitigen Lichtverhältnissen und ihrer Entfernung voneinander jedoch unterging.
Von oben, einem Raubvogel nicht ganz unähnlich, trotz seiner lässigen Haltung, beobachtete er ihre Bewegungen, wie sie sich dem Baum näherte und dort gegen den Stamm lehnte. Sie ließ ihn auf eine weitere Antwort warten und das steigerte seine Belustigung, ohne, dass es an seiner Geduld auch nur im Mindesten gekratzt hätte.
Was dann kam, verstärkte oberflächlich das Schmunzeln in seinem Mundwinkel, in seinen Blick schlich sich jedoch ungewohnter Ernst. "Ja, nicht wahr? Ich hätte für meine Freundlichkeit direkt einen Orden verdient... mit einem großen Batzen Preisgeld, natürlich.", spöttelte er und nur, wer ihn schon des Öfteren in diesem Tonfall hatte sprechen hören und äußerst aufmerksam war, könnte die feine Nuance vielleicht erkennen, die darin mitschwang.
Auch wenn er so tat, als wäre das nichts weiter als eine Belustigung für ihn gewesen, hatte die Rettung dieser neldorethischen Waldelfe einen ernsten Hintergrund gehabt. Einen, der ihn dazu bewog, noch immer schützend seine Hand über sie zu halten. Allerdings behielt er diesen für sich und überspielte ihn gekonnt. Antworten würde er keine geben, niemandem, das stand für ihn fest.
Daraufhin herrschte kurzes, einträchtiges Schweigen zwischen ihnen, ehe sie das Thema noch einmal aufgriff. Sein Schmunzeln verschwand und er besah sich seine, selbstverständlich akkurat sauberen, Fingernägel. Dabei zuckte er mit den Schultern. "Sie ist robuster, als sie es sich selbst zutraut.", erwiderte er scheinbar beiläufig.
Warum er überhaupt das Wort dazu ergriff? Wollte er ihr zu denken geben? Oder war es auch ihm, trotz all seiner Masken und seines Könnens, manchmal schlichtweg ein Bedürfnis zu reden? Steckte womöglich ein gewisser Ernst hinter all diesem Schelm, den er so gerne zur Schau trug? Und aus welchem Grund sollte ausgerechnet sie zu seiner Ansprechpartnerin werden? Nein, wenn er etwas damit verfolgte, dann sicherlich nichts derart Offensichtliches... oder? Viel wahrscheinlicher war, dass er schlichtweg das letzte Wort haben wollte.
Scheinbar gleichgültig ihren Bewegungen gegenüber reagierte er nicht, als das Astwerk unter ihm sich bewegte und teilweise sogar leise raschelte, während sie ebenfalls in die Höhe kletterte. Lediglich sein Bein ließ er mehr baumeln und in seinen Mundwinkel kehrte das Schmunzeln zurück. "Muss ich jetzt auf meine Worte achten, damit du mich zur Strafe nicht runter ziehst? Oder hat dich nun doch die Sehnsucht nach mir gepackt und du traust meinem Ast nur nicht auch dein Gewicht zu?", neckte er sie schon wieder, wenngleich ohne sie anzusehen, als hätte er das gar nicht nötig. Als wäre sie nicht im Mindesten dazu angetan, eine Bedrohung für ihn darzustellen.
Bei ihrer Frage zuckte er mit den Schultern. "Das Übliche, Wolfsspuren, ein paar vermodernde Knochen, das ein oder andere verweste Fleischstückchen, um das sich die Fliegen streiten, um darin ihre Eier zu legen oder ihre Brut schon hervor gekrochen kommt...", zählte er die nicht besonders appetitlichen Kleinigkeiten der Natur auf, auf die er gestoßen war.
Wirklich auf seinem letzten Rundgang oder irgendwann einmal? Wollte er testen, wie weit ihre Vorstellungskraft ging und wie hart sie im Nehmen wäre?
Dann allerdings sah er kurz auf und tat, als hätte sie ihn etwas erinnert, das dafür sorgte, dass er den Blick schweifen ließ. Bis er zu dem ihren zurück kehrte und nun entblößte er seine hellen Zähne, als er sie raubtierähnlich bleckte. "Sollen sie versuchen. Wird ihnen nicht bekommen.", meinte er und machte dabei eine Miene, die selbst in diesem schlechten Licht sehr ausdrucksstark demonstrierte, dass er auch für die Drecksarbeit einsatzfähig wäre.
Um im nächsten Moment amüsiert zu hüsteln und sich wieder darauf zu besinnen, entspannt sein Bein baumeln zu lassen. "Natürlich wollen sie das, ich bin schließlich unersetzlich!", behauptete er mit der ihm eigenen Arroganz und legte den Kopf leicht schräg, um zu ihr hinabsehen zu können.
"Aber sie kriegen mich nur, wenn ich es will.", fügte er mit ehrlicher Belustigung und zugleich einem betont zweideutigen Timbre in der Stimme hinzu. Er konnte es wohl nicht lassen, schon wieder begann er damit, das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken.
"Und manche von ihnen sehen mich nur in ihren Träumen.", raunte er noch zusätzlich in genau jener Tonlage, die ihr schon des Öfteren zum Verhängnis geworden war. Auch jetzt wählte er sie bewusst, um ihr allein mit seiner Stimme das Gefühl zu geben, von ihm umfangen und gehalten zu werden, mit dem unausgesprochenen Versprechen nach den gleich folgenden, allerhöchsten Genüssen, die sie jemals erlebt hatte.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 20. Juli 2021, 11:56

Sollte es irgendwann dazu kommen, dass zwischen ihnen bekannt würde, wie sie zueinander stehen, dass Eleyna in Wahrheit den Menschen pflichtschuldig ist, sie wäre dem Schatten mit Sicherheit unterlegen. Sie machte sich keine Illusionen, dass sie ihn würde überwältigen können, doch ganz wehrlos war sie auch nicht. Eleyna wusste, dass sie ihm ordentlich Paroli bieten konnte und das auch bis zuletzt tun würde. Doch noch wurde dieser Umstand nicht relevant und vielleicht würde er das auch nicht. Was auch immer der Plan war und wohin auch immer sie reisten, Eleyna würde sich anzupassen wissen und sich verstellen können, bis die Gelegenheit günstig lag, dass sie sich absetzen konnte. Denn dass sie nicht ewig im Dunstkreis des Schattens sein würde, war ihnen beiden klar. Er war der geborene Platzhirsch- nicht nur wenn es um die Beute seines Begehrs ging, sondern auch beruflich. Und sie hatte keine Ambitionen mit Laogh zu konkurrieren. Sie wusste was sie konnte, sie wusste, sie könnte noch mehr lernen doch war die Frage, ob sie das überhaupt wollte? Im Grunde wollte sie ja weg von diesem Leben. Sie wollte frei sagen können, was ihr im Kopf umging und sie wollte sich bewegen können, ohne ständig angespannt nach Messern in ihrem Rücken zu lauern. Politik war schwerer denn je geworden und es ermüdete sie. Sich ganz und gar diesem Dasein zu verschreiben, so wie er es tat, das wäre wohl kaum in ihrem Sinne.
Doch noch war die Zeit nicht reif und so lauerte sie auf das leichte Kribbeln ihres Instinkts, als sie das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Der plötzlichen Präsenz in ihrem Rücken hätte sie sicher mit einem Schlag mit der Handkante entsprochen, doch sie spürte die Nähe des Schattens und ließ sich wehrlos von ihm umfassen. Sie neigte ihm sogar etwas den Hals entgegen, als er schamlos daran knabberte, bevor er wieder verschwand und die Körperwärme mit sich nahm. Sie lächelte leicht, wandte sich langsam um und beobachtete, wie er behände den Baum erklomm.

Eleyna ließ sich Zeit mit ihren Bewegungen und Antworten. Sie lehnte sich gegen den Baumstamm, steckte die Hände in die Taschen und schmunzelte sachte.„Nur keine Sorge, den gewünschten Eindruck hast du hinterlassen. Die Frage ist nur, ob du auch das gewünschte Resultat daraus erzielst.“,schnurrte sie und sah zu ihm auf. „Ja, es war… intensiv und du hast deine Versprechungen wahr werden lassen. Wenn ich etwas mehr geschlafen hätte, wäre es nicht so weit gekommen.“, grinste sie ins Zwielicht hinein. Sie brach sich keinen Zacken aus der Krone, ihm verbal zu geben was er so dringend brauchte. Bestätigung. Welcher Mann brauchte das nicht danach? Laogh machte da keine Ausnahme, auch wenn er um sein Können mehr als wusste. Er brauchte stattdessen diese Bestätigung nicht unbedingt für sein Ego, er brauchte sie für seine Reputation. Er konnte vielleicht gedanklich einen Haken setzen, dass er wieder der Beste gewesen war. Und das konnte und musste sie ihm zugestehen, denn es entsprach der Wahrheit.
Mit ihren nächsten Worten lockte sie allerdings seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Parkett und ließ ihn teilhaben an dem, was sie dachte. Zumindest vordergründig. Denn was sie wirklich darüber dachte, dass er Lauryn gerettet hatte, das verschwieg sie. Seine Antwort darauf ließ sie einen Moment innehalten und darüber nachdenken. Sie kannte ihn bei weitem nicht gut genug, um die Nuance seiner Stimme wahrzunehmen, doch die Worte hatten so viel Spott und Hohn, dass sie sich anhand dessen sicher war, dass dieses Thema in die völlig andere Richtung abzielte. Es war offensichtlich für Eleyna, dass Laogh hier etwas kaschierte und vielleicht würde sie irgendwann herausfinden, was das sein könnte. Doch die Spionin war nicht naiv. Sie wusste sehr gut, dass sie würde langsam machen müssen, um hin und wieder ein Fünkchen Ehrlichkeit zu erhalten. Sie hatte Geduld, zumindest in solchen Belangen und sie würde sie aufbringen, wenn es bedeutete, dass sie ab und an eine kleine Information erhielt. Innerlich hatte sie eine große weiße Leinwand ausgerollt auf der hier und dort, ganz vereinzelt Fetzen hingen die sich irgendwann zu einem Gesamtbild über Laogh zusammenfügen würden. Die nächste Beiläufigkeit, holte sie aus ihrem Gedankengang und auch diese Erwiderung füllte die Leinwand. Eleyna nickte kaum merklich, denn die Ernsthaftigkeit dahinter ließ keinen Platz für Häme. Es war schrecklich alles zu verlieren, um dann eingesperrt und versklavt zu werden.

Also beließ Eleyna es dabei, wandte sich um und kletterte den Baum empor, um sich auf einem anderen Ast zu setzen. Es dauerte nicht lange, da erfolgte der nächste Spott in ihre Richtung. Eleyna lachte leise auf, während sie ihren Kopf gegen den Stamm lehnte und die Arme verschränkte, als bräuchte sie sie nicht, um das Gleichgewicht zu halten. „Bin ich denn eine so große Gefahr für dich, dass du nicht glauben kannst, dass ich mich einfach ohne Hintergedanken zu dir setze?“, griff sie das Necken auf und verringerte das Lächeln zu einem Schmunzeln, bevor sie zu ihm hochblickte.„Unsere.. Zusammenkünfte laufen selten ohne Probleme, nennen wir es mal verallgemeinernd so, ab. Es ist eine Abwechslung, sich einfach nur zu unterhalten.“, meinte sie und grinste dann, bevor sie die Unterhaltung bewusst auf etwas Belangloses lenkte und den Blick abwandte. Seine Ausführungen entlockten ihr keine nennenswerte Reaktion. Mit so etwas konnte er sie nicht erschrecken, das sollte ihm wohl bewusst sein. Sie umging eine Antwort und sah wieder zu ihm hoch. Die Frage nach Verfolgern und ob sie nicht ihren Spion wiederhaben wollten, kommentierte er in gewohnter Art und das Raubtierhafte und Entschlossene in seinem Gesicht, ließ sie erkennen, dass er vor Mord oder Anderem nicht zurückschreckte.
Wie war das bei ihr? Eleyna hatte viele Leben in ihrem bisherigen ausgelöscht und meistens in Notwehr. Hatte sie je getötet, wenn es nicht notwendig gewesen war? Wenn es nicht ausschließlich um ihr Leben ging? Die Augen der Spionin wanderten von seinem Gesicht an ihm vorbei und schauten in die wogenden Blätter, während sie daran dachte. Ja, es gab eine Situation. Sie erinnerte sich gut daran, dass sie die Beherrschung verloren hatte. Ein Umstand, den sie ihrem Dunkelelfenanteil verdankte. Es war ein Auftrag in Jorsa gewesen. Sie sollte zwei Händler beschatten, die auf ihren Routen Schmuggelware transportierten und damit den Dunklen in die Hände spielten. Der Auftrag war für die Menschen gewesen und gegen die Dunkelelfen. Jorsa war nicht das Pflaster, um einen Bund mit dem dunklen Volk einzugehen, doch auch hier gab es die berühmt berüchtigten schwarzen Schafe. Eleyna sollte für Pelgar herausfinden, um welche Ware es sich handelte. Dabei kam es dazu, dass sie Zeugin wurde wie der eine Händler, ein hochgewachsener, breitschultriger Kerl, sich an einem Kind vergriff. Er hatte es beim Klauen ertappt und schlug auf den Jungen ein. Ihr Auftrag war klar: Unerkannt spionieren, nicht eingreifen. Doch Eleyna konnte dem Schauspiel nicht tatenlos zusehen. Der Junge schrie, doch niemand hörte seine flehende Hilfe. Die Spionin erinnerte sich daran, dass sie die Hand des Händlers festhielt, als jener zum nächsten Schlag ansetzte. Und sie würde die hämische Fratze nicht vergessen, die ihr entgegen blickte. Es dauerte nicht lange, da widmete er sich ihr, als sie fragte, ob er sich nicht lieber an jemanden in seinem Alter austoben wollte.
Er war zäh, groß und stark, sie hatte zu tun mit ihm und dachte gleichzeitig daran, ihm lediglich eine Abreibung zu erteilen. Doch sie unterlag ihm nach langem Schlagabtausch und er drehte sie auf den Bauch, um ihr die letzte Würde zu rauben. Eleyna wusste, wenn sie nicht augenblicklich nach ihrem wahren Können handelte, würde er sie besteigen und ihr damit alles nehmen. Der Junge war längst verschwunden und das Denken an ihren Auftrag ebenso. Eleyna brachte noch mal alles auf und entwand sich seinem Griff. Mit offener Hose stand er keuchend vor ihr und grinste. Dann forderte er sie siegessicher heraus, bevor sie ihm genüsslich das kleine Messer in den Bauch rammte. Eleyna’s Zorn entflammte und sie zog dieses Messer mit einem kräftigen Ruck der Länge nach durch seinen Oberkörper. Gurgeln, schmatzend und mit entsetzten, großen Augen, sank er auf den Boden. Nun war sie es, die mit Häme und Genugtuung lächelte. Der zweite Händler, der sich mit ihm treffen wollte, kam dazu und auch er wurde augenblicklich Teil ihrer Mordlust. Sie hätte die Situation ganz anders lösen können, das wusste sie nun. Allerdings in diesem Moment fühlte es sich gut an und erschreckte sie zu Tode..

Eleyna kehrte zurück zu Laogh und dem Baum und hörte gerade noch seine anzügliche Anspielung. Sie schnalzte mit der Zunge, als hätte sie keine Gänsehaut bei ihren Erinnerungen bekommen und nickte. „Irgendwann wird dir dein Hochmut sicher mal lachend ein Bein stellen, sodass du fällst.“, grinste sie wissend und erhob sich von ihrem Ast. Sie überwand gelenkig die Höhe und kam auf seinem Ast, vor ihm zum Sitzen. Eleyna sah ihn an, wohl wissend, dass sie keine Rückendeckung hatte und seine nächsten Worte ließen sie über die Lippen lecken. „Nun, ob das nun unbedingt gute Träume sind wage ich zu bezweifeln.“, raunte sie und passte sich seinem Unterton an. Dann ließ sie ebenso ein Bein baumeln und lehnte ihren Arm auf das angewinkelte Knie des anderen. Sie spürte, wie seine Klangfarbe ihr Innerstes zum Schwingen brachte. Dann zeigte sie ihm mit einem Funkeln in den Augen die Zähne, während die nächsten Worte klar und ohne Umschweife ihre roten Lippen verließen: „Mal ganz davon abgesehen, dass du die Finger nicht von mir lassen kannst, was ich durchaus verstehe“, zahlte sie ihm seine Arroganz mit gleicher Münze heim, „– Wieso bin ich hier, Laogh? Was ist meine Rolle in deinem Spiel und was erwartest du?“, hakte sie nach. Sie wusste, er würde sich kaum einer klaren Antwort bedienen, aber er musste ebenso damit rechnen, dass sie ihre Rolle erfahren wollen würde. „Du sollst deine Geheimnisse haben, aber mich im Unklaren zu lassen, könnte gefährlich werden. Deine Fähigkeiten spreche ich dir nicht ab, aber selbst du wirst zugeben müssen, dass es nicht klug ist, alleine für die Sicherheit der Gruppe zu sorgen.“, sprach sie unbeirrt weiter und blickte ihm fest in die Augen. „Gib mir etwas, womit ich arbeiten kann.“, forderte sie nachdrücklich. Dann lächelte sie, weil sie wusste, dass er eventuell zweideutig denken könnte und sie sich dem ebenso nicht entziehen konnte. „Und ich meine etwas, abseits deiner selbst.“, stellte sie klar und ließ ihren Blick genüsslich über ihn wandern, weil sie sich an die letzte Nacht erinnert fühlte. Trotzdem behielt Eleyna eine gewisse Professionalität und hielt, nach der Musterung seines Körpers, den Blick wieder abwartend in seinen Augen.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 21. Juli 2021, 13:13

Selbstverständlich hätte er sie schon jetzt mit seinem Wissen um ihre Person konfrontieren können oder damit, wer auf welcher Seite stand und warum. Er hätte ihr auch Honig um den Mund schmieren und sie in vermeintlicher Sicherheit wiegen können, dass er eben nichts wusste und sich keine Gedanken über sie gemacht hätte, obwohl das kaum zu seinem Wesen und Können passen würde. Oder er hätte ihr jede andere beliebige Lüge auftischen und ihr glaubhaft machen können, sogar jene, dass sie längst Feinde waren und das Intermezzo in der letzten Nacht lediglich seiner körperlichen Befriedigung gedient hätte.
Es gäbe so viele und noch mehr Möglichkeiten, ihr einen Bären aufzubinden und sie käme trotzdem nicht der Wahrheit nahe, weil diese schlichtweg zu verworren war, um ohne ehrlichem Hintergrund auf diese Idee kommen zu können. Außerdem genoss er es, sein Gegenüber, ganz gleich welcher Art und Zugehörigkeit, an der Nase herum zu führen und sein Wissen für sich zu behalten. Die Reaktionen auf kleinere und größere Eröffnungen in die richtige Richtung waren dann meist derart unvergleichlich, dass es ihm einen wahren Genuss bescherte.
Und wenn er dann an jemanden wie seine derzeitige Gespielin geriet, deren Wut er nur zu gerne in ihren eisblauen Augen funkeln ließ, tja... Wer könnte da noch widerstehen? Somit lenkte er nichts in eine Richtung, die eine Eröffnung der Hintergründe zur Folge haben würde, sondern gab lieber vielen anderen Pfaden den Vorrang. Besonders seiner Neigung zum Spielen und Herausfordern, die sie so leicht bediente, dass es beinahe schon zu einfach für ihn war.
Wenngleich sie jetzt auf einer anderen Ebene miteinander umgingen, wenngleich das nicht bedeutete, dass er es nicht zu verstehen wissen würde, diesen eisigkalten Zorn auf sich wieder herabbeschwören zu können. Im Moment hatte er allerdings anderes vor und nach einem flüchtigen Körperkontakt bewies er mal wieder seine Wendig- und Geschicklichkeit.
Als er wieder auf seinem Posten war, lauschte er ihren Worten und grinste schmal. "Und welches Resultat soll ich daraus erzielen wollen?", konterte er mit seinem dunklen Timbre und musste im nächsten Moment hüsteln. "Oh, wie unfair und kränkend! Als ob du nicht um Gnade gewinselt hättest, wenn du ausgeschlafen gewesen wärst. Ich zumindest hätte noch lange so weiter machen können!", hielt er großspurig dagegen und hätte er es nicht erst vor wenigen Stunden unter Beweis gestellt, hätte er sich damit sicherlich zur Lachnummer gemacht.
So jedoch...? Es wäre ihm tatsächlich zu zutrauen. Weswegen er auch diese Frage unausgesprochen zwischen ihnen stehen ließ, ob sie überhaupt dazu bereit und ausreichend mutig wäre, dass er sie auch unter besseren Bedingungen an ihre Grenzen treiben würde.
Er schien dieses Thema auch in gewisser Weise zu bevorzugen, denn im Gegensatz zu dem kurzen Gespräch über Lauryn hatte er bei diesem kein Bedürfnis, es länger als notwendig fortzuführen. Es gab Gründe für sein Handeln und das ging sonst niemanden etwas an, nicht einmal die Elfe selbst. Weswegen er lieber wieder auf leichtere Themen zurück griff und am liebsten sprach er sowieso über sich selbst.
Nicht, weil er derart selbstverliebt oder ähnliches veranlagt war, zumindest nicht ausschließlich, sondern weil er dadurch seine Fassade viel leichter aufbauen und aufrecht halten konnte. Er erschuf bei jeder neuen Begegnung gerne ein spezielles Bild von sich und bediente dieses lebensnah genug, um wenig Zweifel an der Echtheit dessen aufkommen zu lassen. So auch der Mischlingselfe gegenüber, die ihn sowieso für einen arroganten, viel zu gut aussehenden Kerl hielt und dadurch vieles übersehen würde. Außerdem machte es ihm Spaß und das verwehrte er sich naturgemäß nicht.
Dann kam sie auch schon hoch und in seine Reichweite, sodass er sich die nächste Frotzelei nicht nehmen wollte. Ihre Reaktion ließ ihn grinsen. "Du bist ein Weib und Weiber sind die Wankelmütigkeit in Person. Wer weiß also, weswegen du mir gleich wieder grollen wirst, anstatt mich anzuschnurren? Oder dich zu einer braven Stute zureiten zu lassen?", neckte er sie weiter und benutzte mit Absicht jenes Bild, das sie ihm am Morgen noch vorgeworfen hatte.
Dann riss er die Augen auf und tat vollkommen schockiert, ja, legte sich sogar theatralisch eine Hand auf die Brust über seinem Herzen. "Probleme?!", stieß er entsetzt aus. "Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich mache nie Probleme!", verteidigte er sich sofort derart inbrünstig, dass es schon wieder übertrieben genug war, um die Ernsthaftigkeit dahinter anzweifeln zu können. Zumindest für jene Personen, die ihn schon in einem anderen Umgang hatten erleben dürfen.
Daraufhin schlug sie schon das nächste Thema vor. Dass er sie mit seinen Ausführungen kaum berührte, war ihm klar gewesen. Trotzdem hatte er darauf gezielt, ihr wenigstens eine gelangweilte Reaktion entlocken zu können. Fast bedauerte er im Stillen, dass dem nicht so war, ehe er sich, ohne sich etwas darüber anmerken zu lassen, wieder einmal selbst zu loben wusste.
Seine Fratze am Schluss hingegen sollte sie daran erinnern, dass er nicht ganz so harmlos war, wie er sich gerne gab. Ja, nicht einmal ihr gegenüber, sollte es eines Tages keine andere Lösung geben. Dabei tötete er gar nicht sonderlich gerne. Natürlich, wenn er es tun musste, gab es für ihn kein Zögern und kein Hadern, das musste allein schon deswegen sein, um selbst überleben zu können. Aber selbst dann, wenn ein Auftrag genau darauf hinaus laufen würde, überlegte er zuerst, ob es einen anderen Weg gäbe und wenn nicht, ob er es überhaupt machen würde. Seit er nicht mehr auf jede Möglichkeit angewiesen war, gestaltete sich sein Leben um einiges einfacher und erfreulicher.
Doch deswegen sollte und durfte ihn niemand unterschätzen. Wenn notwendig, war er ein schneller, lautloser Töter... oder eben einer, der es verstand, vor dem Ende die schlimmsten Qualen zu bereiten. Dennoch schätzte er andere, blutlose Geschäfte um ein Vielfaches mehr. Sonst hätte er schließlich auch gleich Soldat werden und den Großteil seiner Fähigkeiten nutzlos verkümmern lassen können!
Wieder wollte er sie mit seinen Worten herausfordern und ihre Antwort ließ ihn breit grinsen. Auch breitete er die Arme aus. "Ach, weißt du, das versucht er schon so oft, aber ich kann jedes Mal leicht drüber springen.", konterte er, während er ihr dabei zusah, wie sie sich auf seinen Ast schwang.
Es blitzte vielversprechend in seinen Augen auf bei ihrem Raunen. "Nun, das kommt ganz auf die Perspektive an. Nicht wahr,... meine Stute?", gab er herausfordernd zurück und ließ auch sein zweites Bein herabbaumeln, um einen besseren Halt zu finden.
Dann beugte er sich etwas vor und konnte mit der Hand ihren Fuß erreichen. Obwohl sie ihre Stiefel trug, ließ er seine Finger ihren Knöchel hinauf bis zum Ende des Schafts wandern, um sie seine Kuppen durch den Stoff ihrer Hose fühlen zu lassen. Dabei hörte er ihr geduldig zu und lediglich das feine Schmunzeln in seinem Mundwinkel zeigte, dass sie wohl zu plump für eine Offenbarung vorgegangen war. Als wäre ihr bekleidetes Knie viel interessanter als ihre Frage.
Nur einmal zwischendurch hob sich seine Augenbraue leicht an und er warf ihr einen flüchtigen Blick zu, als sie seine Fähigkeiten anzweifelte. Er könne nicht allein für ihrer aller Sicherheit sorgen? Nun, dann kannte sie ihn aber schlecht! "Ist dem so?", raunte er und widmete sich dann wieder ihrem Knie.
Schließlich schien sie fertig zu sein, was für ihn Grund genug war, um seinerseits zum Angriff überzugehen. Ohne viel Federlesens oder gar an die luftige Höhe zu denken, packte er mit beiden Händen ihre Knöchel und zog sie ruckartig zu sich heran. Dabei war er geschickt genug, dass sie maximal mit dem Oberkörper nach hinten, jedoch keineswegs herunter fallen würde.
Als sie in besserer Griffweite war, umfasste er ihre Hüfte und setzte sie kurzerhand auf seinen Schoß. Um ihr keine Gelegenheit zur Gegenwehr zu geben, waren seine Lippen sofort auf den ihren und seine Zunge fand den Weg hindurch, um die ihre herauszufordern. Auch seine Hände blieben nicht untätig und strichen in kreisenden Bewegungen über ihren Rücken, wanderten dabei immer tiefer, um am Ende auf ihrer Kehrseite zum Ruhen zu kommen.
Als er sich sicher war, dass sie nur so dahinschmolz in seinen Armen, löste er sich langsam von ihr und lehnte sich wieder gegen den Baumstamm. In seinen Augen funkelte es spöttisch und auf seinen Lippen lag ein zufriedenes Grinsen. "Also, noch einmal... wer kann hier wem nicht widerstehen?", raunte er in seinem speziellen Timbre und bewegte leicht ihre Hüfte, um sie spüren zu lassen, was sie in der letzten Nacht ausgiebig hatte kennenlernen dürfen.
"Wieso du hier bist, kann ich dir gerne erklären. Du bist hier, weil du jemanden mitschleppen wolltest, der deine Reisegeschwindigkeit gehörig verzögert, sonst wärst du sicherlich schon am anderen Ende des Waldes.", beschrieb er ihr das Offensichtlich in dem Wissen, dass es nicht das war, was sie hatte wissen wollen. Aber eine konkretere Antwort würde sie von ihm unter diesen Umständen sicherlich nicht bekommen.
Dafür waren seine Finger vorwitzig genug, um die Saiten in ihr wieder zum Schwingen bringen zu können, und er nutzte ihre Position selbstverständlich schamlos aus, um sie daran zu erinnern. "Was ich also von dir erwarte? Hm... lass mich mal überlegen.", fuhr er somit auch fort und das betont gedehnt, als wisse er das tatsächlich noch nicht.
Um sich im nächsten Moment mit einem herausfordernden Blitzen in den Augen vorzulehnen und ihren Hals mit seinen Lippen und Zähnen zu reizen. "Hingabe, Willigkeit, Gehorsam... und absolute, unwiderrufliche Unterwerfung!", raunte er an ihrem Hals in dem Tonfall, der den Sinn seiner Worte vergessen machen konnte. Zugleich meinte er das keineswegs ernst und war gespannt darauf, wie weit sie trotzdem darauf einsteigen und ernst nehmen würde.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 21. Juli 2021, 20:34

Seine Empörung ließ die Halbelfe fein grinsen. Sie wusste, dass er es nicht leiden konnte, wenn man sein Können nicht zu würdigen wusste und dass sie ihm nun sagte, dass es nur an ihrem Schlafmangel gelegen hatte, dass sie Gnade ersuchte, ließ ihn dann doch unruhig zurück. Nun hüstelte sie und ahmte ihn etwas nach dabei. „Wir werden sehen, ob wir das herausfinden.", konterte sie seine Herausforderung und zuckte betont gleichmütig die Schultern. Er sollte nun auch nicht glauben, dass sie es ihm SO einfach machte. Überhaupt hatte sie sich erstaunlich gut im Griff. Eleyna hatte die letzte Nacht sicher nicht vergessen und würde das auch nicht so bald, doch ihre Selbstbeherrschung funktionierte auch hierbei. Und das sogar besser, als von ihr gedacht! Seine nächste Erwiderung, ließ sie die Augenbrauen heben. „Was kann denn so ein Bisschen Unberechenbarkeit dem ‚großen' Laogh anhaben?“, schnaubte sie und wandte den Blick ab. „Ich bitte dich, du kannst so viel pauschalisieren wie du willst, das wird dir irgendwann in die Nase beißen. Nicht jeder trifft auf dein Klischeebild zu.“, hielt sie dagegen und ließ das Blau ihrer Augen einmal über die Lichtung wandern.„Und wenn du mich noch einmal mit deinem Pferd vergleichst, erlebst du dein blaues Wunder.“, knurrte sie halbernst und trotzdem drohend.
Kopfschüttelnd hörte sie dem nächsten theatralischen Gebaren zu. „Du machst nichts anderes, als Probleme. Du erschaffst welche, wo keine sein müssten und du genießt es!“, hielt sie ihm scharf den Spiegel vor und kehrte mit ihrem Blick zu ihm zurück. Ihr war klar, dass er die Entrüstung nur spielte und trotzdem musste er merken, dass sie ihn für äußerst problematisch hielt. Sie war kein naives Dummchen aus irgendeiner Spelunke irgendwo in einer verruchten Gegend.
Eleyna war sich dieser Zusammenkunft bewusst und vor allem den vielen, vielen Problemen, die das mit sich brachte. Der diabolische Schatten, dem sie sich kurze Zeit später bewusst wurde, ließ sie ihre eigenen Motive hinterfragen. Sie erinnerte sich an die dunklen Stunden ihres Daseins und ihr Blick wirkte kurz abwesend. Sie würde Laogh nicht unterschätzen, dachte sie noch, als sie aus ihrer Erinnerung wieder auftauchte und überwand kurz darauf die Höhe zu seinem Ast. Sie lächelte mild, während er sich über seinen Hochmut ausließ und zuckte die Schultern.
„Irgendwann…“, prophezeite sie ihm und hielt den Blick auf seinem Gesicht. Er legte es darauf an, dass sie ihm erneut die Krallen zeigte, als er sie erneut betitelte und nun war es an ihr, ihn gefährlich anzublinzeln. Er konnte es nicht lassen. Im Grunde gab sie nichts auf diese Kosenamen, doch dieser? Er war herablassend und kränkend. Irgendwo gab es Grenzen und die würde sie ihm aufzeigen müssen, so wie es aussah. Doch bevor es soweit war, überbrückte Laogh die knappe Distanz auf dem Ast und sie spürte kurze Zeit später, wie seine Finger ihre Hose berührten und unter dem Stoff die Gänsehaut entstand. Eleyna fixierte Laogh mit ihren Augen und ließ erkennen, dass sie nur bedingt darauf ansprang. Ihre Fragen endeten in einem Monolog den er nicht beantworten wollte. Eleyna stöhnte innerlich auf, wenn es etwas gebracht hätte, hätte sie sich die Haare gerauft.
Doch bevor sie das zu Ende denken konnte, spürte sie schon seinen Griff und rutschte augenblicklich auf ihn zu. Sie hatte kurz das Gefühl zu fallen, bevor er ihre Hüfte stabilisierte und sie auf seinem Schoß saß. Noch ehe Eleyna Einwände erheben konnte, spürte sie seine Lippen auf den ihren und ließ unwillig zu, dass sich seine Zunge in ihren Mund schob. Ihre Hände krallten sich in seinen Hemdstoff auf den Schultern und sie verschloss das brodelnde Feuer in ihren Augen.
Eleyna entspannte sich nach einem Moment des Widerstandes und erwiderte den Kuss. Sofort waren die Erinnerungen an die vergangene Nacht wach, ließen sie spüren wie er ihr sowohl am Bach, als auch am Lagerfeuer einheizte. Und seine Hände unterstützten dieses Vorhaben. Die Spionin ließ einen genussvollen Ton erklingen und widmete sich ausschließlich der Liebkosung, bevor er abließ. Sie harrte einen Moment mit gespitzten Lippen und geschlossenen Augen, bevor er den Moment zerstörte und sie die Augen öffnete. Er konnte das gefährliche Brennen darin sehen, doch sie lächelte auch. „Na du kannst mir nicht widerstehen. Ich wollte nur reden.“, schnurrte sie, strich ihm kurz mit der Kuppe ihres Zeigefingers über die Lippen und verstärkte das Lächeln, während er sich Mühe gab, die Erinnerungen wachzuhalten. Seine nächsten Worte waren allerdings der Moment, der die Stimmung kippen ließ. Eleyna rollte mit den Augen und ließ das Lächeln verschwinden. Er lehnte sich trotzdem vor, um ihren Hals zu liebkosen. Sie hingehen gewährte ihm einen Moment, bis sie ihre Hände auf seine Brust legte und ihn wegdrückte. Ihre Augen wechselten immer mal wieder zwischen seinen, während sie ihn ernst musterte. „Ich hoffe für dich, dass das nicht dein Ernst ist. Du wirst enttäuscht werden, wenn du dich darauf verlässt.“, ihre Stimme klirrte fast vor Kälte.
Sie war gewiss nicht diese Art von Frau und sollte auch nur ein Fünkchen Wahrheit in seiner Aussage liegen, würde sie ihm zeigen, dass er die Falsche dafür hatte. „Du wirst niemals erreichen, dass ich mich unterwerfe oder deine hirnlose Marionette werde! Ganz egal, wie sehr du dich für umwerfend hältst und wie ausdauernd du sein kannst. Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen.“, sagte sie und lehnte sich vor, neigte ihre Lippen an sein Ohr und stützte sich dabei an der Baumrinde ab. „Und wiedermal reduzierst du mich auf das Level deiner sonstigen Bekanntschaften.“, raunte sie warnend. „Diesen Fehler machst du kein drittes Mal", schloss sie, drückte sich dann augenblicklich von ihm ab, rutschte nach hinten, um im nächsten Moment sich vom Ast rutschen zu lassen und elegant auf dem Boden zum Stehen zu kommen. Eleyna hob nicht mal mehr den Kopf, sondern drehte sich auf dem Absatz um und verschwand dann selber im Unterholz. Sie würde ihm zeigen, dass er mit ihr nicht umspringen konnte, wie es ihm gefiel. Ja, sie hatte die verbotene Frucht gekostet und ja, sie schmeckte genauso gut wie sie es versprach, doch das war nicht alles. Zumindest nicht in ihren Augen.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 22. Juli 2021, 11:15

Dass sie ihn ebenfalls aufzuziehen versuchte, bemerkte er durchaus und gewährte ihr den ein oder anderen kleinen Triumph, um sie bei Laune zu halten. Dass sie ihn mit ihren Sticheleien indes ernsthaft treffen könnte... Nein, dazu war sein Selbstbewusstsein viel zu groß und strapazierfähig, sodass das im Prinzip an ihm genauso abprallen könnte.
"Du meinst, wenn du dich traust, es herausfinden zu wollen.", hielt er dagegen und unterstellte ihr damit auch eine gewisse Feigheit, um ihr damit auf die Nerven gehen zu können.
Dass sie ihm hingegen nicht sabbernd nachlief und bei jeder noch so kleinen Anspielung, sofort auf dem Rücken lag, wusste er weitaus mehr zu schätzen, als sie auch nur annahm. Es hielt das Spiel zwischen ihnen regelrecht am Leben, vor allem in Hinblick darauf, dass sie noch lange zusammen unterwegs sein würden. Er war einen Hauch weit neugierig darauf, wie lange sie es aushalten würde.
Immerhin schien er den ein oder anderen wunden Punkt noch immer mit Leichtigkeit treffen zu können. Ihre Worte verstärkten das spöttische Funkeln in seinen Augen, doch er ließ einen Teil davon unkommentiert. Später, zu einem geeigneteren Zeitpunkt, würde er ihr schon eine passende Erwiderung geben, die sie dafür umso mehr treffen würde.
Nur eines konnte und würde er ihr schon jetzt unter die Nase reiben. Gespielt verblüfft hob er seine Augenbrauen an und machte eine verwirrte Miene. "Mit Draca? Mit ihr würde ich dich nie vergleichen, sonst erginge es mir wie deinem Rappen!", konterte er herausfordernd und offenbarte ihr damit, dass er wohl eine ganz gute Verbindung zu seinem Pferd aufgebaut hatte, wenn er sie schon beim Namen nannte.
Wobei er diesen damals auch ausgesucht hatte und es ihm gefallen hatte, das kleine, recht bissige Fohlen mit einem Drachen zu vergleichen. Aber das würde er ihr nicht offenbaren, so viel neues, persönlicheres Wissen hatte sie sich nicht verdient. "Auch wenn ich gestehen muss, dass sie durchaus einige nette Kniffe kennt, um ein Zureiten zu verhindern.", gab er dann doch noch preis, wenngleich hauptsächlich, um die Mischlingselfe zu reizen.
Nachdem sie ihm nun gedroht hatte, würde er diese Bezeichnung definitiv noch öfters gebrauchen, einfach, um das Blitzen in ihren eisblauen Augen damit erreichen zu können. Dass er damit auch übertreiben könnte, war für ihn kein Thema, dazu war er viel zu sehr davon überzeugt, sie im Falle des Falles wieder auf seine Seite ziehen zu können. Vor allem jetzt, nachdem sie einmal von seinem Können profitiert hatte.
Bei ihrem Vorwurf hingegen, er wäre hier derjenige, der Schwierigkeiten machte, lachte er sogar ganz leise und mehr fühl-, denn hörbar, sodass sie ihre Ohren wohl sehr anstrengen müsste, um es wahrnehmen zu können. Umso deutlicher schwang die Belustigung in seiner Stimme mit, als er dagegen hielt:"Wer hat hier noch einmal in der Kaserne in Pelgar einen Aufstand angezettelt? Und wer hat für ein erfolgreiches Entkommen gesorgt? Hm?"
Er grinste zu ihr herab und wusste, dass dieser Punkt an ihn gehen würde. Denn wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ihr Abgang ganz anders ausgesehen. Zumindest weniger auffällig, als dass er sich tatsächlich darüber hatte Gedanken machen müssen, ob sie jemand von dort verfolgen würde. Doch es war nun einmal auf diese Weise geschehen und er hatte das Beste daraus gemacht, sodass sie vier alle noch lebten. Das war auch schon mal viel wert!
Wenig später grinste er fast schon lausbubenhaft. "Irgendwann, ja? Hm... vielleicht, wenn du ihm zeigst, wie man das geschickter macht, könnte ich vielleicht in Versuchung geraten zu stolpern.", neckte er sie und wollte es tatsächlich nicht sein lassen.
Wobei er eine hohe Meinung von Pferden, vor allem vor den weiblichen hatte, und es beinahe schon mehr einem Kompliment glich. Allerdings dachte er nicht im Traum daran, auf diesen Umstand auch nur im Entferntesten hinzuweisen, weil es neue Fragen oder Gedanken aufwerfen könnte. Nein, sie sollte nicht im Geringsten sich seinem eigenen Hintergrund nähern, das war schlichtweg nicht im Plan enthalten.
Ohnehin wollte er sie wieder ablenken, weswegen er erneut auf Körperkontakt setzte. Zuerst nur wenig, dann jedoch packte er zu und bugsierte sie mit sicherem Griff auf seinen Schoß, um dort ihren Puls gekonnt in die Höhe zu treiben. Natürlich merkte er ihren Widerstand, wenngleich ihn das nicht im Geringsten beeindruckte. Er wusste um viele Tricks und tatsächlich dauerte es nicht sonderlich lange, bis sie dahin zu schmelzen begann.
Wenngleich er ahnte, dass es zu früh für seine Worte war, entschloss er sich dazu, diese auszusprechen und sie damit zu vertreiben. Wobei er nicht allein von diesem Ergebnis ausgehen konnte, auch die andere Richtung wäre möglich, doch zugleich auch eher unwahrscheinlich. Dazu war ihr Körper gewiss noch zu gesättigt von der letzten Nacht, die in der hiesigen sowieso keine Wiederholung gefunden hätte. Nicht, weil er nicht gewollt oder gekonnt hätte, sondern weil es für sie zu viel gewesen wäre. Ohne Sehnsucht nach ihm und seinen Berührungen, nachdem sie hatte darben müssen, wäre das Vergnügen nur halb so groß.
Nach dem Kuss strich sie mit ihrem Zeigefinger über seine Lippen und er blies sacht seinen warmen Atem dagegen, während er ihren Blick festhielt und die Änderung darin durchaus bemerkt hatte. Trotzdem entließ er sie noch nicht, sondern ihr das nächste Klischee entgegen raunte:"Reden, natürlich. Frauen wollen immer nur reden!"
Im nächsten Moment konnte er eine weitere Veränderung an ihr und ihrem Sinnen wahrnehmen, sodass er davon überzeugt wurde, dass sie in dieser Nacht tatsächlich ihre Sehnsucht anstacheln würde. Zugleich erheiterte ihn ihre Reaktion sehr, was er durch die Liebkosung ihres Halses erfolgreich verbergen konnte.
Schließlich ließ er von ihr ab und lehnte sich wieder zurück, um ihr Raum für ihre Reaktion zu geben. Dass sie ihn dabei verletzen oder gar vom Ast schubsen könnte, nahm er nicht an, sonst hätte er sich ihr nicht so entblößt.
Auf seinen Lippen lag ein feines, provozierendes, weil vor allem überhebliches Schmunzeln und in seinen Augen blitzte es gewohnt spöttisch, während er amüsiert ihren Worten lauschte. Er sagte nichts, doch seine Mimik, sofern sie diese in der Dunkelheit gut erkennen konnte, hätte vermutlich ausgereicht, um weniger beherrschte Gemüter zum Zuschlagen zu bewegen. Ja, er konnte sehr beredt dreinsehen, ohne auch nur eine Silbe über seine Lippen gelangen zu lassen.
Auch dann nicht, als sie sich von ihm löste und von dem Ast mutig in die Tiefe sprang, um sicher am Boden aufzukommen. Lediglich sein Schmunzeln vertiefte sich, während er ihr nachsah, wie sie im Unterholz verschwand.
"Und wie oft wirst du noch den Fehler machen, mich falsch einzuschätzen? Ich sollte eine Liste führen und sie dir am Ende unserer Reise unter die Nase reiben, so als kleine Erinnerung an deine Fehltritte.", murmelte er vor sich hin und musste leise lachen allein bei dem Gedanken. Ja, vielleicht wäre das gar keine so schlechte Idee. Erheiternd wäre sie für ihn allemal!
Dass sie ihn hingegen für einen derart plumpen Kerl hielt, für jemanden, der hirnlose Marionetten in seinem Umfeld schätzte, hätte ihn eigentlich kränken müssen. In ihrem Fall allerdings amüsierte es ihn einstweilen noch, weil es ihm obendrein bewies, wie gut seine Maskerade ihr gegenüber funktionierte. Und ihm zugleich Aufschluss darüber gab, was sie gar nicht leiden konnte.
Abgesehen von ihrem neuen Kosenamen scheinbar der Umstand, dass er von ihr erwarten könnte, dass sie sich ihm unterwerfen sollte. Nun ja, nach dem, was er über ihre Vergangenheit wusste, sicherlich nicht abwegig und erklärbar. Trotzdem... Wie es aussah, hielt sie ihn tatsächlich für einen Mann jener Sorte.
Sollte sie, irgendwann würde sie vielleicht verstehen, dass sie sich gewaltig irrte. Oder auch nicht. Es kümmerte ihn wenig, denn er hatte gelernt, nichts auf die Meinung anderer zu geben. Solange er wusste, was Sache war, reichte ihm das völlig aus.
Alles in allem recht zufrieden mit dem Verlauf dieses Abends blieb er noch ein wenig auf dem Ast sitzen, ließ seine Beine baumeln und belustigte sich an seinen Erinnerungen an dieses Gespräch. Bis er schließlich elegant herab sprang, trittsicher landete und zu seiner Stute trat, die friedlich vor sich hin döste, den Hengst weit genug auf Abstand, um keinen Überfall zu riskieren.
Er sprach leise mit ihr, um sie nicht zu erschrecken, überprüfte, ob es ihr gut ging und konnte zufrieden dann zum Feuer treten. Dort legte er noch einmal eine gute Handvoll Äste nach und bettete sich schließlich auf eine der freien Decken, die Lauryn wieder ausgebreitet hatte.
Danach schloss er die Augen, lauschte ein letztes Mal noch auf seine Umgebung und gestattete es sich schließlich, in seinen typisch leichten Schlummer zu fallen. Dabei lag ein feines, spöttisches Grinsen auf seinen Lippen, denn er hatte bereits die perfekte Idee für den Morgen, um ihre Wut wieder anzufachen wie vorhin erst die wärmenden Flammen innerhalb des kleinen Steinkreises.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 22. Juli 2021, 15:52

Eleyna war es egal, was Laogh gerne hatte und was er nicht leiden konnte. Sie war nicht für seine Unterhaltung hier, auch wenn er es gerne so hinstellte. Sie war nicht die lustige Närrin, die sich ihr Zubrot damit verdiente tolle Kunststücke vorzuführen und Laogh musste langsam begreifen, dass er sie ernst nehmen musste. Die Spionin trat in das Unterholz und suchte sich den Weg, bis sie wieder etwas besser laufen konnte. Sie ließ das Gespräch Revue passieren, während sie immer wieder die Augen und Ohren offen hielt, um eventuelle Gefahren zu erahnen, sollten welche auftauchen. Die Mischlingselfe zückte ein kleines Wurfmesser und drehte die Spitze leicht gegen ihren Finger, während sie sich erinnerte, was er ihr alles sagte. Natürlich drehte er grundsätzlich alles so, dass es aussah, als hätte er geplant, dass ihre Reaktionen so kamen. Und er teilte ihr schlicht nur das mit, was er teilen wollte. Es war frustrierend, das musste sie sich eingestehen. Sie hatte nichts in der Hand und dieser Umstand war neu für sie. Nicht selten hielt sie das Zepter und wusste grundsätzlich was zumindest in fünf Schritten Entfernung auf sie zukommen konnte.
Die Spionin folgte dem imaginären Weg in ihrem Kopf, um im leichten Bogen das Lager zu umrunden. Ihr Blick fiel auf einen Kothaufen, ganz wie er es gesagt hatte, doch sie kümmerte sich nicht weiter darum. Weiter gehend, hing sie ihren Gedanken nach. Seine Spielchen halfen ihr nicht weiter. Sie brauchte Handfestes, um sich mit der Situation zu arrangieren und auch wenn sie durchaus geneigt war, ihm zu verfallen, hielt sie doch der eine Umstand davon ab, dass er niemals würde wahrhaftig ehrlich sein können. Dass sie nie wissen würde, ob er etwas spielte oder tatsächlich so meinte. Und zudem war die Spielerei mit ihm ablenkend und wenig zielführend. Sicherlich, es machte eine langweilige Reise würziger doch darüber hinaus? Leere. Der hübschen Elfe wurde klar, dass sie ihre Leinwand über ihn nie eigenständig füllen konnte. Dass er die Informationen wohl platzierte und sie sie nicht einfach entdeckte. Er musste ein einsamer Mann sein, im Grunde seines Wesens. Jedenfalls entschied sie das für sich. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er wahrhaftig zufrieden war, dass dort niemand auf ihn wartete.
Für sie war das nichts, sie brauchte den Anker eines Freundes, einer Liebe oder Familie. Nicht, dass sie das bisher alles erreicht hätte doch.. sie strebte dahin. Sie wollte das. Und auch wenn es bedeutete, dass sie Verlust erlitt, Schmerz empfand und sie angreifbar war, sie wollte das alles denn es zeigte ihr, dass sie innerlich noch nicht gänzlich tot war. Ihr Leben sinnlos verschwendet an ein auferlegtes Ideal, dass doch zu nichts führte. Was wären denn seine Beweggründe? Was sein Ziel? Perfektion schien er doch bereits erreicht zu haben, also worum ging es ihm? Immerhin schaffte er es, wodurch auch immer, dass sich Eleyna mit ihm beschäftigte. Sie blieb kurz stehen, um sich einmal aufmerksam umzusehen, zu lauschen ob sie etwas hörte und ging dann ihrer gedachten Linie nach. Sie steckte das Messer wieder weg, als sie den Weg beinahe vollendet hatte und den Lichtschein des Feuers ausmachen konnte. Ihr Blick fiel auf Laogh, der sich gerade zur Ruhe legte. Eleyna entschied sich, dass sie ihm nicht den Spieltrieb unterstützte. Sie hatte ernsthaft versucht mit ihm zu kommunizieren, wollte von ihm wissen, was sie tun könnte, damit sie alle aus dieser Reise heil herauskämen und alles was er verstand, war das Kritisieren seines Könnens. Er war in seinem Egoismus so verblendet dass er niemanden in seiner Nähe duldete. Und sie würde gewiss nicht dafür sorgen, dass er sich amüsierte. Die Spionin holte tief Luft und versuchte die schweren Gedanken abzuschütteln. Es war gut, dass er bereits lag und ruhte, denn sie hatte keine Lust heute noch mit ihm zu sprechen.
Kurz fiel ihr Blick auf die beiden Pferde und sie wälzte augenblicklich die Information, dass er dem Tier um einiges zugetaner war, als so manch menschlichem Individuum und auch das zeichnete ein Bild, welches neben der Leinwand entstand. Eines einsamen Mannes der das hinter Masken und Spielchen verbergen wollte, doch sie erkannte das Dilemma dahinter. Abkapseln war für eine Zeit machbar, manchmal nötig. Doch ein ganzes Leben lang? Eleyna kam zum Feuer, zog ihre Stiefel aus und legte sich ebenfalls schlafen, den Körper vom Feuer abgewandt. Sie schlief traumlos in dieser Nacht und erwachte früh am nächsten Morgen. Noch lagen alle friedlich beisammen, sodass sie aufstand und sich die Haare kurz aufschüttelte, ehe sie sie neu zusammen band. Danach sattelte sie bereits den Rappen und räumte ihre eigenen Sachen zusammen, um dem Aufbruch nicht länger als nötig entgegen zu sehen. Sie wollte weiter, sie wollte endlich erfahren, wohin es ging. Sie musste sich zwar gedulden, denn er ließ sie selbst bei ehrlichem Nachfragen nicht teilhaben, doch wenn es bedeutete, dass sie dafür weiter voran kamen, dann würde sie sich von nun an eben schneller am Zusammenpacken beteiligen. Dieses Mal war sie es, die kurze Zeit im Dickicht verschwand und mit zwei Kaninchen wieder kam, um sie zum Frühstück zu servieren. Sie nahm die beiden etwas abseits, um Lauryn nicht unnötig zu quälen, aus und kehrte dann zum Feuer, um sie zu befestigen und schließlich dem Feuer zu überlassen. Für Lauryn hatte sie einige essbare Beeren gesammelt und legte sie ihr in eine hölzerne Schale. Dann wandte sie sich ab, ging zu ihrem Pferd und zog, nachdem sie ihn gestreichelt hatte eine Wasserflasche aus der Tasche. Dabei fiel ihr Blick auf ein kleines Pergament, was sie aus ihrer schmutzigen Hose rausholte und entrollte. Es war die kleine Pergamentrolle, die Laogh ihr zukommen ließ und sie dachte noch mal darüber nach, was das bedeuten könnte. Eleyna schüttelte die Gedankenspiele ab, steckte die Rolle wieder weg und trank etwas aus ihrer Feldflasche. Nein. Sie würde sich wieder auf ihre Aufgabe konzentrieren und das Rätsel um den Schatten hintenan stellen. Er hatte sich ihre Aufmerksamkeit nicht im mindesten verdient und sie würde sicher nicht länger sein Spielzeug sein, an dem er sich abarbeiten konnte.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Montag 26. Juli 2021, 11:01

Manchmal hätte er durchaus gerne die Fähigkeit besessen, Gedanken lesen zu können. Es hätte ihn bestimmt unsäglich erheitert, noch mehr, als ohnehin schon, weil er oftmals in Gesichtern schon viel erkennen konnte, was hinter den jeweiligen Stirnen vorging. Doch was ihm an Gabe nicht in die Wiege gelegt worden war, konnte nicht immer mit viel Übung und Lernen ausgeglichen werden.
Somit musste er sich mit dem zufrieden geben, was er konnte, und das Beste daraus machen. So auch jetzt, nachdem er sich darüber amüsieren konnte, welch schlechtes Bild die Mischlingselfe von ihm hatte. Damit nicht genug, warf sie ihm klischeehaftes Denken vor, während sie selbst ebenfalls darin festzustecken schien, sonst hätte sie ihn anders eingeschätzt. Nun, ihm sollte es recht sein, er würde es nur minimal korrigieren, sollte es ihm nützlich sein.
Im Moment hingegen war es gar nicht so verkehrt, dass sie das Weite suchte, denn dadurch hatte er keinen Grund mehr, sich selbst des Schlafes zu berauben. Nach einer kurzen Phase begab er sich ebenfalls zur Ruhe und genoss den Segen seines Körpers, der es in all den langen Jahrzehnten gelernt hatte, rasch einschlummern zu können.
Trotzdem wachte er bei jedem noch so verräterischen Laut auf, wenngleich er längst nicht mehr zu denjenigen gehörte, die ständig aufschreckten. Nein, er wurde wach und verharrte still, lauschte und erst, wenn er davon überzeugt war, dass sich ein Mehr an Reaktion lohnte, öffnete er seine Augen oder tat weiteres.
So verhielt er sich auch, als er bemerkte, dass sie zurück kehrte. Lediglich ein feines Schmunzeln stahl sich in seinen Mundwinkel, klein genug, um auch als Trugbild der Flammen durchzugehen. Nun, er hatte nicht erwartet, dass sie kuscheln kam, aber hätte nicht derart schnell mit ihr gerechnet.
Ob er sie wieder vertreiben sollte, damit sie ihre Patrouille ordentlich machte? Schließlich wollte sie ja etwas zu tun haben, abseits von ihm! Er entschied sich jedoch dagegen und beschloss stattdessen, ihr lediglich vor Augen zu führen, wie das zu geschehen hatte. Außer, sie beherrschte es ebenso wie er, nachts beizeiten aufzuwachen und eine Runde zu drehen. Nun, wenn dem so wäre, würde er es merken, und wenn nicht, würde er es sie merken lassen.
Letzteres war der Fall, sodass er dreimal in dieser Nacht ihre Aufgabe übernahm und bei dieser Gelegenheit auch etwas mit zum Feuer brachte, mit dem er ihr am Morgen so richtig die kalte Wut einimpfen wollte.
Dass sie hingegen diejenige war, die in der Früh als erstes aufstand, bekam er zwar mit, wollte darauf allerdings nicht weiter reagieren, zumindest noch nicht. Stattdessen gönnte er es sich, seinerseits einmal länger liegen zu bleiben und noch zu ruhen, bis ein Aufstehen unumgänglich wäre.
Als sie mit ihrer tierischen Beute zurück kehrte, hatte er sich auf den Rücken gedreht und verhielt sich weiterhin, als würde er schlafen. Tatsächlich döste er nur noch, da er ausgeruht genug war, und lauschte ihrem Tun. Sogar ein paar Mal blinzelte er unter seinen Lidern hervor, um ausmachen zu können, ob sie das ausführte, was ihm seine Ohren verrieten. Zwar wies sie ihm dabei den Rücken zu und befand sich in einiger Entfernung, doch das machte nichts. Flüchtig huschte ein Lächeln über seine Lippen, ehe er sich wieder schlafend stellte.
Bald schon zog der verführerische Duft nach frisch gebratenem Fleisch in seine Nase und weckte seinen Appetit. Trotzdem wartete er ab, bis sie sich bei ihrem Rappen aufhielt, der eine weitere Nacht lang mit seinen Gelüsten hatte darben müssen, ehe er sich lautlos erhob. Nichts verriet ihn, als er mit bloßen Füßen durch das niedergedrückte Gras schlich und sich gekonnt in ihrem Rücken aufhielt. Wobei er es nicht sein lassen konnte, schon mal seine Kleidung abzustreifen, denn er hatte vor, sich nach seinem kleinen Angriff wenigstens notdürftig zu waschen.
"Wirst du mich auch füttern?", raunte er ihr mit seinem tiefen Timbre ins Ohr und entzog sich mit einem leisen Hüsteln rasch ihrer direkten Greifweite. Ungeniert im heller werdenden Tageslicht stand er nackt vor ihr und in seinen Augen stand nichts weiter als Belustigung.
Kurz gewährte er ihr einen ungestörten Blick auf all seine körperliche Pracht, ehe er sich abwandte und zu dem Wägelchen ging, um sich dort an den Wasservorräten zu schaffen zu machen. Eine flache Schüssel war ebenfalls vorhanden, die er auf den Kutschbock stellte, etwas von dem abgestandenen Nass hinein goss und sich dann seiner Katzenwäsche widmete. Immer dabei darauf lauschend, was in seinem Rücken geschah, ob er gleich scharfe Krallen oder spitze Messer in seinem Rücken zu erwarten hätte.
Ansonsten war es noch ruhig auf der Lichtung, Lauryn wäre ohne Hilfe sowieso nicht munter zu bekommen und der Mensch brauchte den Schlaf zur Regeneration. Ideal also für ihn, die Spionin weiterhin herauszufordern und zur Weißglut treiben zu können.
"Ich habe nachher übrigens etwas für dich.", sprach er leise und gerade noch laut genug, dass sie ihn hören können sollte. Mit einem feinen Schmunzeln im Mundwinkel sah er über die Schulter zu ihr hin, während ein Wassertropfen von seinem Kinn auf die besagte Körperstelle tropfte und sich glitzernd seinen Weg seinen Rücken entlang zu bahnen begann. Wenn es nicht so zufällig wirken würde, könnte man ihm glatt Absicht unterstellen.
"Sofern du nett zu mir bist!", schickte er noch betont mehrdeutig hinterher. Nicht, dass er annahm, sie könne sich auf neuerliche Zweisamkeit einlassen wollen. Aber ihr diese Möglichkeit vor Augen zu führen, als hätte sie ihn nicht erst Stunden zuvor einfach sitzen gelassen, im wahrsten Sinne des Wortes, da konnte er schlicht und ergreifend nicht widerstehen.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 26. Juli 2021, 20:04

Als sie die Augen öffnete, lag das Lager ruhig da und außer einem paar Vögeln, regte sich nichts. Eleyna lag auf dem Rücken und hatte die Arme unter ihre Achseln geschoben. Es war frisch zu dieser Zeit und sie hatte in der Nacht leicht gefroren. Das war ihr die letzte Nacht natürlich nicht sonderlich aufgefallen, da brannte neben den Holzscheiten im Steinkreis noch ein ganz anderes Feuer. Doch die Kühle schaffte es auch, während sie in ihren Körper kroch, ihren Verstand aufmerksam zu halten. Die hellen Augen der Mischlingselfe schauten zwischen den Zweigen der Bäume hindurch und erhaschten den Himmel, der sich zunehmend heller färbte. Hier und dort zogen dunkle Wollen vorbei, doch nach Regen sah es derzeit nicht aus. Eleyna atmete zweimal tief durch, bevor sie sich dann aufraffte und in den Sitz kam. Müde hielt sie ihr Gähnen hinter einem Handrücken verborgen, wischte sich dann über das Gesicht und durch die Haare. Leicht wirr sahen sie aus und sie bereinigte den Umstand, indem sie mehrfach mit den Fingern hindurch glitt und die Strähnen bändigte. Die Spionin erhob sich leise, rollte ihre Decke auf und schüttelte die Unterlage aus, bevor sie alles fein säuberlich verstaute. Sie stieg im ihre Stiefel, richtete ihre Weste und machte sich danach auf den Weg ins Unterholz, um dieses Mal für das Frühstück zu sorgen. Lautlos harrte sie einen Moment aus, als sie eine vielversprechende Stelle gefunden hatte und wartete, bis sich ein Kaninchen todesmutig annäherte. Blitzschnell griff sie danach und drehte ihm den Hals um. Inzwischen beherrschte sie diese Art des Jagens von kleineren Tieren doch es gab eine Zeit, in der das nicht der Fall gewesen war. Eleyna brauchte nicht lange, da erlegte sie das zweite Tier genauso und kehrte mit der Ausbeute zurück zum Lager. Mit Rücksicht auf Lauryn, die zwar noch schlief aber auch nicht nach dem Erwachen dem blutigen Schauspiel beiwohnen sollte, nahm sie die beiden Tiere aus und hatte sie schon kurz darauf über dem neu angefachten Feuer befestigt. Es dauerte einen Moment, dann begann das Fleisch eine appetitliche Farbe anzunehmen und den Geruch zu verteilen.

Bisher hatte sich kaum jemand geregt und das nahm sie zum Anlass, sich nochmals zu entfernen und zu ihrem Tier zu gehen. Der Rappe schnaubte leise, als sie sich näherte und sie ließ ihre flache Hand einmal über seine Nüstern und dann über seinen Hals wandern. Eleyna griff sich ihre Flasche, doch zuvor erregte noch etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Das kleine Röllchen aus Pergament lugte vorwitzig aus ihrer Hosentasche hervor. Sie fingerte es heraus, entrollte es und las noch mal die Worte in der ihr vertrauten Handschrift. Sie schüttelte die aufkommenden Überlegungen wieder ab und verstaute das Pergament dort, wo sie es her hatte. Dann nahm sie einen Schluck Wasser und fuhr zusammen, als sie plötzlich die Stimme des Schattens hinter sich hörte. Eleyna verhinderte gerade so, dass sie sich verschluckte und presste ihren Handrücken auf die Lippen, als sie sich umdrehte. Die Spionin hätte vieles erwartet, dass er allerdings nackt vor ihr stand, ließ sie nun doch noch husten. Um Zeit zu schinden und die Fassung wieder zu erlangen, nahm sie noch einen langsamen Schluck aus der Flasche, bevor sie sie wieder verschloss und sich die Lippen leckte. Ihre Augen wanderten genüsslich über seinen Körper und blieben betont lange an den unteren Gefilden hängen. Danach wurde ihr Gesicht jedoch kühl und sie hob die passenden, eisigen Augen in sein Gesicht. „Nur Mut! Ein Mann mit deinen ‚Qualitäten‘, schafft es sicherlich auch alleine zu essen" konterte sie lächelnd und drehte sich um, um ihre Flasche wegzustecken. Hier nahm sie sich bewusst Zeit, denn der Anblick brachte nicht nur ihren Atem in Wallungen.
Sie hörte, wie er sich entfernte und zum Wagen ging, sodass sie sich selber wieder entspannen konnte. Nur unwillig drehte sie sich ihm zu, als er mit den Schüsseln hantierte. Eleyna beobachtete ihn und verschränkte die Arme, bevor er erneut das Wort ergriff. Ihr entging der Wassertropfen nicht und sie musste sich beherrschen, diesem nicht mit ihrem Blick zu folgen. „Wenn du eine Gegenleistung erwartest, ist das kein Geschenk, sondern ein Tausch.“, belehrte sie ihn und atmete aus. Sie ging einige Schritte und es wirkte so, als wolle sie zum Lagerfeuer gehen und ihn stehen lassen, doch dann kam sie auf ihn zu. Dicht blieb sie bei ihm stehen und holte tief Luft, als sein Duft ihr entgegenkam. „Auch wenn ich weiß, wie sehr du deinem Geltungsbedürfnis verpflichtet bist…“, säuselte sie ihm entgegen und ihre Stimme schnitt regelrecht durch die Luft dabei, „denke ich, dass wir zukünftig etwas professioneller bleiben sollten. Ich bin nicht zu deiner Unterhaltung hier, auch wenn du es gerne so hättest.“, sie trat zwei Schritte von ihm weg und fügte an: „Also lassen wir doch die Spielchen zukünftig. Dann geht die Reise für uns alle schneller voran und unsere Wege trennen sich wieder. Da hat jeder etwas davon.“. Danach wandte sie sich um und würde zum Feuer zurückkehren. Eleyna’s Gedanken zuvor, hatten ihr klar gemacht, dass sie ihm fortan wieder die Leviten lesen würde. Sie hatte für sich entschieden, dass sie professionell bleiben und diesen Auftrag, wie auch immer der im Detail aussehen mochte, ausführte, um dann schleunigst wieder zu verschwinden. Dass sie dabei allerdings genau nachvollzog, wie der Tropfen auf seinem definierten Rücken immer tiefer rollte und das Bild seines Körpers kaum aus dem Kopf verbannen konnte, verdrängte sie wie es sich für jemanden gehörte, der gut darin war sich nur auf gewünschten Fakten zu konzentrieren.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Dienstag 27. Juli 2021, 11:22

Längst hatte er bemerkt, dass seine Jagdbeute aufgewacht war und sich um ihre morgendlichen Erledigungen kümmerte. Was er wiederum zum Anlass nahm, so zu tun, als würde er noch schlafen, und sich tatsächlich einmal etwas Entspannung zu gönnen. Er hatte, für seine Verhältnisse, gut geschlafen und war somit ausgeruht genug, um einen weiteren Schlagabtausch mit ihr provozieren zu wollen.
Also lauschte und beobachtete er heimlich ihr Treiben, sobald sie sich auf der Lichtung aufhielt, und passte den rechten Moment ab, um sich ihr lautlos zu nähern. Darin war er schließlich ein Meister! Und ihre Reaktion amüsierte ihn, mal wieder. Sie zuckte zusammen und er schmunzelte über ihre Tapferkeit, sich nicht zu deutlich anmerken zu lassen, dass sie sich verschluckt hatte.
Indes wartete er seelenruhig, bis sie sich umdrehte... und nun wirklich zu husten begann. Spöttisch funkelten seine Augen und seine Braue hob sich leicht an, als verstünde er gar nicht, was sie so sehr an ihm zu bewundern hätte. Als ob er es nicht haargenau auf solch eine Reaktion angelegt hätte!
Nachdem sie sich etwas gefasst hatte, diese Zeit ließ er ihr schließlich, kam er in den Genuss einer genaueren Musterung. Damit ihrem Auge auch tatsächlich etwas geboten wurde, entspannte er sich weit genug und ließ seine Gedanken bewusst in eine bestimmte Richtung wandern, damit sich bei seinem besten Stück etwas regte. Nicht ausreichend für das Ziel der Ziele, aber ausreichend, um einen Eindruck seiner wahren Größe vermitteln zu können.
Lediglich auf seinen Lippen blieb das Schmunzeln beständig und wie eingemeißelt, selbst dann noch, als sie ihn recht kühl ansah. Ihre Worte entlockten ihm sein bekanntes Hüsteln und als sie sich umdrehte, trat er lautlos näher. Von hinten schmiegte er sich für einen langen Moment an sie, ließ sie spüren, was sie soeben bewundert hatte, und raunte ihr ins Ohr:Wie schade. Es hätte recht... hm... interessant werden können!" Mit den Zähnen knabberte er sanft an ihrem Ohrläppchen und erlaubte es ihr noch etwas länger, seine Nähe zu genießen.
Dann aber wandte er sich ab, ging zu dem Wägelchen und begann mit seiner Katzenwäsche. Dabei konnte er es nicht sein lassen, sie zu provozieren. Ihre Antwort ließ ihn fast schon lausbubenhaft grinsen. "Ist dem so? Und ich dachte immer, Geschenke bekommt man generell eher, wenn man nett und brav ist.", hielt er ungerührt dagegen und so, als gäbe er tatsächlich etwas auf ihre Ansicht zu seinem Köder.
Daraufhin setzte sie sich in Bewegung und er beobachtete sie, wartete ab, was nun kommen würde. Sie näherte sich ihm und kam schließlich nahe genug, dass er nach ihr hätte greifen können.
Bei ihrem Säuseln blitzte es gefährlich in seinen Augen auf und er beugte sich zu ihr herunter, die Lider langsam senkend, als wolle er ihre Lippen nicht nur anstarren, sondern auch gleich küssen. Natürlich, als würde er dabei auch nicht einmal mehr zuhören, obwohl seine Erwiderung das genaue Gegenteil bewies. "Ist dem so?", raunte er mit seinem tiefen Timbre und befand sich sehr dicht vor ihrem Mund. Da änderte sich ihr Tonfall, doch er zuckte nicht zurück, sondern hob lediglich seinen Blick etwas an.
Erst, als sie von sich aus von ihm zurück trat, richtete er sich langsam und gemächlich zu seiner vollen Pracht auf. "Wie schade!", fuhr er mit jener Klangfarbe fort, von der er wusste, dass auch sie dieser kaum widerstehen konnte.
Er erlaubte es ihr sogar, sich umzudrehen, nur ihn allein stehen zu lassen, dagegen unternahm er etwas. Plötzlich, ohne ihr die Chance zur Flucht zu lassen, schlang sich sein Arm um ihre Taille und schon wie zuvor presste er sich von hinten an sie. "Dabei hätte ich noch so viele Ideen, wie wir genau das Gegenteil von trennen praktizieren könnten. Außerdem..." Seine Stimme wurde leiser, rauchiger... und irgendwie auch verboten gefährlich, wie auch immer er das anzustellen wusste.
Was er in seinem Leben wohl zuerst gewesen war? Spion oder Verführer?! Langsam beugte er sich herab, bis sein warmer Atem ihr Ohr streifen konnte.
In der Lautstärke eines sanften Windhauchs fuhr er fort:"... habe ich noch eine Herausforderung zu bestehen oder etwa nicht? Dich zum Betteln und Aufgeben zu bringen, wenn du ausgeschlafen bist. Das kannst du mir nicht verwehren!"
Er schnappte zärtlich mit seinen Zähnen nach ihrem Ohrläppchen, um daran kurz zu knabbern, ehe er seine Zunge ihre Kontur herab zu ihrer Halsbeuge ziehen ließ, um sie dort nach Strich und Faden zu verwöhnen und ihre Schwachstelle hemmungslos auszunutzen. Während sein Arm an Ort und Stelle blieb, sich aber seine zweite Hand auf den Weg zu ihrem Dekolleté machte, um seine Bemühungen zu unterstützen und sein Vorhaben zu bekräftigen.
Sie wollte also die Spielregeln ändern? Nun, er würde ihr zeigen, dass dies mit ein paar einfachen Worten bei ihm nicht zu machen war! Nicht, dass er sie gegen ihren Willen genommen hätte, so jemand war er nicht und wollte er auch gar nicht. Nein, es machte viel mehr Spaß, sie um den Finger zu wickeln und ihr aufzuzeigen, wie gut es für sie wäre, nach seiner Pfeife zu tanzen, dass sie dadurch nichts als Vorteile hätte. Und was ihr blühte, wenn sie rebellierte...
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 27. Juli 2021, 20:32

Eleyna zuckte zusammen, als sie plötzlich die Stimme des Schattens vernahm. Sie konnte ihren Schluck Wasser im Mund gerade noch daran hindern, dass er in die falsche Röhre floss und unterdrückte das Husten erfolgreich mit ihrer Hand am Mund. Langsam drehte sie sich um, nur um all ihre Bemühungen zunichte gemacht zu sehen. Sie hustet, als der letzte Tropfen doch noch quer rutschte und in ihrer Luft- statt Speiseröhre landete. Überrascht starrte sie auf die nackte Brust des Schatten und brauchte einige Sekunden, bis sie ihren Hals beruhigt hatte. Um dies zu unterstützen, trank Eleyna noch einen vorsichtigen Schluck und ließ ihre Augen von ihm abwandern, sodass sie die Zeit erhielt, sich für das Kommende zu wappnen. Die Spionin leckte sich die mit Wasser benetzten Lippen, ehe sie die Flasche wieder verschloss und endlich fähig war, zu reagieren. Sie switchte von Überraschung zu Angriff und ließ ihn deutlich erkennen, dass sie ihn Stück für Stück mit den Augen auseinander nahm und eine längere Weile an seiner Pracht hängen blieb. Er genoss es sichtlich, sie aus der Reserve zu locken und spielte nicht nur mit ihrer Fassung, sondern auch mit ihren Augen. Was sie sah trieb ihr die Hitze durch den Körper, zweifelsohne. Dennoch hatte sie einen Entschluss gefasst und das gestrige Gespräch hatte erheblich zu dieser Entscheidung beigetragen. Also erlangte sie ihre Haltung zurück und ließ die hellen Augen kühl zu seinem Gesicht hochwandern. Sein Schmunzeln wirkte wie in Stein gehauen und sie betrachtete es einen Moment, bevor sie seine Augen erreichte. Sie konterte, die Fassung wiedererlangt, recht schlagfertig, bevor sie es tatsächlich schaffte, sich ohne einen weiteren Blick zu gönnen, umzudrehen und eine so banale Handlung zu tätigen, wie ihre Flasche wegzustecken.

Als sie sich nur minimal bewegte, spürte sie augenblicklich, dass er zu ihr aufgeschlossen hatte. Eleyna verharrte in ihrer Bewegung, als sein Timbre ihren Herzschlag erhöhte. Das Raunen schwappte über sie hinweg und noch bevor sie die Erwiderung vom Stapel lassen konnte, spürte sie seine Zähne an ihrem Ohr. Eleyna hätte jetzt gerne die Feldflasche zum Festhalten gehabt, doch sie verkrampfte sich, während sie sich darum bemühte, gleichgültig zu klingen. „Was soll daran interessant sein? Essen ist etwas Essentielles, nichts spannendes.“, legte sie los, um die aufkommende Stimmung mit lapidaren Worten zu unterbinden.
Er entließ sie vorerst nicht aus seiner Nähe.. schürte das Verlangen, bevor er sie dann doch vom Haken ließ. Eleyna atmete hörbar aus, als sie erkannte, dass er sich tatsächlich etwas entfernte. Seine Worte trieben sie dazu, sich umzudrehen und sie betrachtete seinen Blick über die Schulter, während sie den räumlichen Abstand brauchte, um klarer zu denken. Dass er die pure Versuchung war und es auch noch gezielt darauf anlegte, sie aus der Reserve zu locken, machte es der Spionin unheimlich schwer, professionell zu bleiben. Erneut bewies sie verbale Schlagkraft und sein Konter verschaffte ihr nun ein herausforderndes Grinsen. „Und woher weißt du das dann? Brav und nett sind nicht die Eigenschaften, die ich dir als erstes zuschreiben würde.“ folgerte sie kess und atmete dann tief aus. Sie sollte das Weite suchen, sollte sich von ihm fernhalten, dann wäre alles gut.

Eleyna ging einige Schritte, um ihren Plan in die Tat umzusetzen und ihn stehen zu lassen, doch dann änderte sie ihren Kurs, denn ihr wurde klar, dass sie noch mal etwas klarstellen musste. Dicht blieb sie vor ihm stehen und sofort traf sie sein Duft, den sie mit einem tiefen Atemzug in sich aufnahm. Nicht gut., dachte sie noch, bevor sie sich dann wahrlich bemühte und innerlich selber beglückwünschte, dass sie es tatsächlich schaffte, ihren Standpunkt zu erläutern. Er jedoch kam ihr immer näher und sie spürte wie ihr Widerstand mehr und mehr die Segel strich. Immer wieder legte sich ihr Blick auf seine Lippen, während sie sprach und nur mit Mühe und Not gelang es ihr, dass ihre Stimme trotzdem fest und klar blieb. Ihr Herz pochte. Eleyna sah seine Lippen und beendete ihre Rede zur Lage der Nation, unsicher, ob er sie nun einfach küsste oder nicht. Um dem nicht Gefahr zu laufen, trat sie zwei Schritte von ihm weg und er baute sich erneut zu voller Größe auf, bei der er sie um gute anderthalb Köpfe überragte. Die Spionin mit andunischen Wurzeln hörte seine spezielle Klangfarbe und schluckte unbemerkt. Wie schaffte er es nur, dass sie derart zitterte wenn er sprach? Wie konnte er nur, egal um welches Thema es sich handelte, sie derart leicht in Schwingungen versetzen, dass sie auf der Stelle bereit wäre, sich ihm mit Haut und Haaren zu verschreiben? Eleyna rang diesen Impuls mühevoll nieder und fügte noch mehr verbalisierten Widerstand an, damit sie sich auch selber daran erinnerte, was sie sich vorgenommen hatte. Und die Umstände gaben ihr auch Recht! Er betrachtete sie als Spielzeug- als kleiner Reisesnack zwischendurch, sie war ja nun gerade da. Und das wollte und sollte sie tunlichst unterbinden. Daher entschied sie sich, ihn stehen zu lassen. Sich würdevoll abzuwenden und zum Feuer zurückzukehren, in den Bannkreis sozusagen. Doch weit kam sie nicht, nach nicht mal drei Schritten, war er bei ihr, packte ihre Taille und zog sie fest an sich, sodass sie weder fliehen, noch nennenswerte Gegenwehr etablieren konnte. Eleyna umfasste augenblicklich seine Hand, als könnte sie diese lösen und drehte den Kopf leicht, als könnte sie ihn somit ansehen. Sie wehrte sich etwas lahm, doch war jeder Muskel in ihrem Körper angespannt. Seine Worte umhüllten ihre Ohren, drangen tief in sie hinein und brachten die mühsamen Widerstandsmauern klirrend zum Platzen. Sie hätte sie vielleicht nicht aus Glas aufbauen sollen, doch sie hatte den wahrhaftigsten Fehler bereits begangen, den sie hätte tun können: Sie schlief mit ihm.
Sie bekam eine Kostprobe seines Könnens und sie wollte mehr davon. Eleyna’s Herz erhöhte den Takt, während er seine Lippen dazu benutzte, auch die letzten Scherben ihrer Mauer aufzusaugen. Sie schloss flackernd die Augen und sog scharf die Luft ein, während sich seine Hand auf Wanderschaft begab. „Du.. du solltest nicht alles… so ernst nehmen.“ keuchte sie und schmiegte sich tatsächlich etwas in seine Küsse, seine Berührungen. Das war so gut und sie lechzte danach herauszufinden, ob er die Herausforderung bestehen würde. Dann, als sich vor ihrem geistigen Auge vielsagende Bilder auftaten, öffnete Eleyna schlagartig diese und klopfte gegen seine Hand an ihrer Taille. „Nein! Stop! Aufhören!“, kam es fest von ihr und sie zappelte, damit er sie losließ. „Ich meine ernst, was ich gesagt habe. Hör auf damit, mich als Happen für Zwischendurch zu sehen.“, knurrte sie unwillig und hielt seine Hand dann davon ab, weiter nach ihrem Dekolleté zu forschen. „Lass mich los.“, knurrte sie erneut und bewegte auch so ihren Kopf, dass es ihm schwerfallen dürfte, ihren Hals noch weiter zu erreichen. "Du kannst außerdem nicht alles mit Sex regeln.", wehrte sie bissig ab. Eleyna rang tatsächlich ihre Libido nieder und blieb stur auf ihren Entschluss fokussiert. „Wir sollten die anderen wecken.“ fügte sie belanglos hinzu, um zu verdeutlichen, dass hier Schluss war.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 28. Juli 2021, 19:26

Es schmeichelte ihm, dass er es geschafft hatte, sie derart zu erschrecken. Nicht, dass er es nicht darauf angelegt und nicht gewusst hätte, dass er dazu fähig war. Aber diese Bestätigung dann zu sehen... Ja, das ging runter wie Öl! Zu ihrer beider Vorteil wandte sie ihm noch den Rücken zu und musste sich erst sammeln, sonst hätte der pure Triumph in seinem Blick sicherlich wieder ihre wütende Flamme genährt.
So hingegen ließ er sie lediglich seine leise Belustigung und den üblichen Spott erkennen, als sie ihn ansah und feststellen durfte, wie wenig Stoff er gerade am Leib trug, nämlich gar keinen! Das heller werdende Licht des Tages half ihr endlich einmal in voller Pracht zu sehen, was sie bislang lediglich hatte spüren können. Und wer wäre er, ihr diesen Anblick zu verwehren? Ja, im Gegenteil, er half sogar noch etwas nach, indem er seine Gedanken so lenkte, dass seine Manneskraft einen Gutteil anschwoll und davon zeugte, wie vorteilhaft die Natur ihn ausgestattet hatte.
Ob er sich eigentlich je mit anderen Männern gemessen hatte? Sicherlich nur mit solchen, von denen er hatte ausgehen können, dass sie ihm unterliegen würden! Oder wäre er, zumindest in dieser Hinsicht, nicht derart kleinlich? So, ausnahmsweise? Nun ja... irgendwie schwer vorstellbar...
Geduldig hörte er sich ihre Worte an und hätte es durchaus dabei belassen können, ihr vorzuführen, was sie hätte haben können. Doch so einfach ließ er sie nicht davon kommen. Kaum wandte sie ihm den Rücken zu, war er hinter ihr und sorgte dafür, dass ihr Körper sich nur zu gut an die Wonnen erinnern konnte, die er zu bereiten verstand.
Ihre Erwiderung ließ ihn leise hüsteln, während er spürte, dass ihr Puls schneller ging. Um das noch etwas zu steigern, ebenso wie ihre sicherlich widerstreitenden Gefühle, rieb er sich leicht, aber deutlich an ihrer Kehrseite. Kurz zwar und trotzdem unverkennbar. "Mir scheint, es gibt noch unendlich viel, das ich dir beibringen kann!", raunte er ihr in einer Mischung aus lustvollem Versprechen und unheilvoller Drohung ins Ohr.
Erst danach entließ er sie wieder und ging zu dem Wägelchen für seine äußerst rudimentäre Waschung. Wenngleich er sie seine nackte Nähe nicht vergessen ließ. Noch zierte sie sich, gab sich gar etwas kratzbürstig und sorgte dafür, dass er sich umso mehr amüsierte. Leise schnalzte er tadelnd mit der Zunge. "Erstens solltest du niemals etwas vollkommen ausschließen und zweitens bin ich ein guter Beobachter.", hielt er dagegen und zwinkerte ihr frech zu.
Wie er wohl als Kind gewesen war? Sicherlich nicht brav und artig, ein Musterknabe, wie ihn sich alle Eltern wünschen würden. Nein, bestimmt hatte er schon früh für Ärger gesorgt und es darauf angelegt! Wie seine Eltern wohl gewesen waren? Ob sie noch lebten? Und was sie dazu sagen würden, wenn sie wüssten, zu welchem Mann er geworden wäre? Hätte er noch Kontakt zu ihnen und wie würde dieser aussehen? Hatte er ein positives Verhältnis zu ihnen, obwohl das bei Dunkelelfen per se mehr als fraglich wäre? Oder wünschte er ihnen Schmerz und im Endeffekt den Tod, so wie es ihr mit ihrer Mutter erging? Und wie sah es in die andere Richtung aus? Hatte er bereits Kinder gezeugt, die ein eigenes Leben führen durften? Sofern er denn von ihnen wusste? An sexueller Standfestigkeit und Interesse mangelte es ihm definitiv nicht!
Auch jetzt nicht, als sie sich wagemutig in seine Nähe begab und ihn damit umso mehr herausforderte, sie in ihrem Entschluss schwanken zu lassen. Er hingegen schien vollkommen ungerührt von ihren Worten und ihrem Streben nach Abstand zu bleiben, während er sich zuerst herab beugte und es ihr daraufhin erlaubte, sich von ihm wieder abzuwenden.
Weit kam sie allerdings nicht, schon war er dicht hinter ihr, schlang den Arm um ihre Taille und ließ sie seinen Körper überdeutlich spüren. Sie legte zwar ihre Hand auf die seine, jedoch griff sie nicht erneut nach jenem sensiblen Punkt, der es selbst ihm schwer machte, standzuhalten. Also war die Abwehr nicht derart konsequent, als dass er nicht hätte weiter machen können. Und das tat er mit äußerster Präzision, sowohl in Wort, als auch Taten.
Ihr Keuchen ließ ihn leise hüsteln, obwohl er sich eine verbale Reaktion darauf noch verbiss. Stattdessen konnte er spüren, wie sie dahin schmolz, und intensivierte seine Knabbereien erst recht.
Bis sie schlagartig die Augen aufriss und er fühlen musste, wie sich ihr Widerstand regte. Wenngleich bei weitem nicht mehr derart heftig wie noch vor ihrem nächtlichen Spiel. Zwar wurde er sanfter, doch vollkommen in die Freiheit entließ er sie nicht, egal, wie sehr sie zappelte und gegen seine Finger klopfen mochte.
Bei ihren Worten ließ er sie spüren, wie es in seinem Brustkorb bei seinem lautlosen Lachen vibrierte. "Was denn nun? Zuerst soll ich nicht alles so ernst nehmen und dann wiederum ist für mich alles nur ein Spiel. Solltest du dich nicht langsam einmal entscheiden, mein Kätzchen?", raunte er dicht an ihrem Ohr und bewegte seine Hand mit einer raschen, geschickten Drehung so, dass er nun die ihre festhalten konnte. Ungeniert legte er diese mit der Fläche auf ihre Brust und übte etwas Druck auf ihre Finger aus, sodass sie sich mehr oder weniger selbst massieren musste.
"Was sollte ich denn regeln wollen, hm? Ich nehme dich lediglich beim Wort und bereite uns beiden Spaß. Was ist verkehrt daran?", hielt er ihr ihre widersinnige Logik vor Augen und ignorierte ihren Vorschlag, die anderen zu wecken. Ja, das sollten sie und würden sie in Kürze auch tun. Aber jetzt noch nicht, denn er war noch nicht fertig mit ihr!
Auch wenn sie ihren Kopf hin und her bewegte und versuchte, ihn gezielt zu vertreiben, konnte sie nicht verhindern, dass ihr Nacken ungeschützt vor ihm lag und er sich eben dorthin mit seinem Mund begab, um sie seine Zunge dicht an ihrer Wirbelsäule entlang streichen spüren zu lassen. Zugleich war da seine Hand auf der ihren, die ihr gar keine andere Wahl ließ, als sich selbst ebenfalls weiterhin ein wenig zu verwöhnen. Und auch mit seiner gewachsenen Erregung rieb er sich an ihr, um sie an das Beste am Manne zu erinnern.
Er war gespannt darauf, wie sie als nächstes reagieren und wann sie ihren Widerstand endlich aufgeben würde! Nicht, dass er gerade auf eine erneute Runde abzielte, schließlich sollten sie bald frühstücken und dann aufbrechen. Jedoch sollte sie sich nach ihm verzehren und die nächste Nacht kaum erwarten können!
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 29. Juli 2021, 08:41

Es wäre so einfach gewesen, wenn sie in der Lage wäre, sich einfach gehen zu lassen. Sie hätte es zum Beispiel genießen können und annehmen, als das was es war: Eine Anziehung mit besten Voraussetzungen für eine vergnügliche Reise. Doch etwas hielt sie zurück und das lag nicht alleine an ihrem Verstand. Misstrauen hatte sich schon seit vielen Jahren in ihr Herz gebahnt und nistete dort seit geraumer Zeit. Es fiel ihr schwer den Dingen ihren Lauf zu lassen und Eleyna musste erkennen, dass die Erlebnisse in Sarma und der Verrat ihrer Mutter sie sehr viel mehr geprägt hatten, als nur beruflich. Damals hatte sie das ‚fremde Lager' der Wüstendiebe auch nicht abgehalten, mit einem von ihnen so etwas wie eine Beziehung einzugehen. Doch das Resultat war auf mehreren Ebenen schmerzhaft gewesen. Und jetzt? Jetzt steckte sie in diesem Dilemma zwischen ihrer offenen Art die Dinge zu leben wie sie kamen und der nagenden Unsicherheit, ob es sie nicht erneut ins Verderben stürzen könnte. Und sie malte sich aus, dass wenn sie sich wahrhaftig auf ihn einließ, dass sie dieses Mal nicht nur mit Folter und Narben daraus hervorgehen würde.
Niemand den sie kannte reichte an Laogh heran und sie hatte keine Vergleichsmöglichkeiten. Er war neu, er war einzigartig und wirkte auf eine Weise, die sie schwer kontrollieren konnte. So kam es auch, dass ihre eigentliche Fähigkeit, sich emotional abzukapseln, deutlich schwankte und sie nicht wusste, wohin sie gehen sollte. Abstand half ihr deutlich dabei, sich seinem Einfluss zu entziehen, seine ekelhaft eingebildete Art stieß sie ab, doch darüber hinaus?

Seine Nähe machte es schwer sich zu konzentrieren und so harrte sie aus, als er sich von hinten an sie presste und ihre Taille umschlungen hielt. Eleyna griff nach seiner Hand , doch dieses Mal fand sie den Punkt nicht so schnell und als er ihren Hals mit seinen Lippen erforschte, keuchte sie und ließ sie vergessen, dass sie sich eigentlich wehren wollte. Die Spionin lockerte ihren Körper und genoss tatsächlich das was er tat. Es war fast so, als kämpften in ihr zwei Parteien um die Vorherrschaft und dieser Kampf brachte die Spionin erst recht zum Straucheln, was er wiederum deutlich auszunutzen wusste. Plötzlich entschied ihre widerspenstige Seite einen Rundensieg und sie riss die Augen auf, trommelte auf seinen festhaltenden Arm und ihr Mund protestierte gegen die Behandlung. . "Was denn nun? Zuerst soll ich nicht alles so ernst nehmen und dann wiederum ist für mich alles nur ein Spiel. Solltest du dich nicht langsam einmal entscheiden, mein Kätzchen?", klang es dunkel von hinten und Eleyna ächzte. Er hatte Recht. Er hatte verdammt noch mal Recht und es spiegelte genau ihren Konflikt wieder. Eleyna spürte wie sie sich im Kreis drehte und das war einzig und alleine seine Schuld. Weil er es nicht lassen konnte. Ob er als Kind seinen Willen auch schon immer bekommen hatte? Eleyna vertrieb die Gedanken augenblicklich, da sie viel zu tief gingen, viel zu viel Raum für ihn öffnete und sie nicht gewillt war, dem jetzt auch noch nachzugehen. Sie hatte alle Hände voll damit zu tun, den jetzigen Laogh zu fassen, da brauchte sie nicht noch den kleinen, spitzbübisch grinsenden Mini-Laogh aus der Vergangenheit, der ihre Gedanken beherrschte. Eleyna knurrte teils aus Missfallen, teils aus Unwillen darüber, dass sie nicht so geradlinig sein konnte, wie sie gerne wollte. Ihr gefiel schlicht was er tat und ihr Verstand lehnte zweifelnd daneben und schüttelte missbilligend den Kopf. Es entstand ein massives Ungleichgewicht in ihr, was dazu führte, dass sie schwach und unstet wirkte. Was sie wiederum genervt und kratzbürstig werden ließ. „Ich habe dir gesagt was ich will, nur du hörst nicht darauf“, gab sie wider und schaffte es zumindest, ihre Unsicherheit nicht ihrer Stimme beizumischen, sodass diese fest und forsch klang.

„Du-", setzte sie an, als er ihre Hand unter seiner begrub und diese danach auf ihre Brust legte. Eleyna sog scharf die Luft ein und spannte sich abermals gegen seinen Körper an, drückte sich dagegen und spürte trotzdem wie der Widerstand lachend und pfeifend zum Abschied winkte, als er aus ihren Muskeln floss. Sie lehnte ihren Hinterkopf gegen seine Brust, legte ihre freie Hand an seinen Nacken und schloss für einen Moment die Augen. Der Mann verstand es viel zu gut, sie zu manipulieren, sie zu umgarnen und dafür zu sorgen, dass sie bereit war, alles hinter sich zu lassen. Sie unterschied sich nicht von all den anderen Frauen vor ihr. Sie war nicht willensstärker oder besonders. Oder? Eleyna öffnete die Augen und fand ihre Stimme wieder: „Alles daran ist verkehrt. Aber das sieht jemand wie du nicht, der stets darauf aus ist sich zu vergnügen. Der es nicht schafft seine Masken abzulegen und sich immer derjenigen bedient, die angemessen erscheint. Nichts an dir ist wirklich echt, alles ist Illusion und du bist längst zu dem Namen geworden, den man dir gibt. Ein Schatten dessen, was du einmal warst, unstet und nicht greifbar. Du kannst nicht im Mindesten mehr verstehen, was es bedeutet ehrlich zu sein und somit eine Verletzbarkeit offen zu legen, die dem Ganzen Wirken, den ganzen Worten.. dem Leben an sich einen wahrhaftigen Anstrich verleiht. Für dich ist es ein Spiel. Für mich ist es das nicht.“, erwiderte sie viel zu ehrlich, viel zu tiefgründig und offenlegend, dass sie bei all dem Geplänkel nicht gut darin war, Grenzen hart zu ziehen und vermeiden wollte und musste, dass dieses Spiel hier zu einer Realität wurde, die sie nicht wollte. Eleyna lies die Finger ihrer freien Hand an seinem Nacken langsam sinken und fand dann dort den Punkt, der ihr bereits ein längeres Schläfchen beschert hatte.
Sie drückte diesen nur minimal, es würde vielleicht nicht für das Ausknocken reichen, doch für ein Taumeln sicherlich. Eleyna würde sich seinem Griff entwinden und sich zu ihm umdrehen, um ihn fest anzusehen. Sie spürte, dass sie ihm mit ihren Worten gezeigt hatte, dass sie nicht davor gefeit wäre, dass es tiefer gehen könnte. Dass sie daraus gelernt hatte, was ihr in Sarma passiert war und dass er diese Ehrlichkeit, diesen Einblick in ihre Seele höchstwahrscheinlich gegen sie verwenden würde. Doch es war die einzige Möglichkeit. Sie konnte dieses Spiel nicht so ungeniert genießen wie er, denn im Gegensatz zu ihm, hatte sie ihre Verletzlichkeit noch nicht tief unter Mauern und Spott begraben und würde stärker dafür kämpfen müssen, dass jemand wie Laogh sie nicht erreichte. Eleyna atmete hörbar aus und hielt den eisblauen Blick ernst und fest in seinem Violett, das das spöttische Funkeln viel zu sehr perfektioniert hatte. Dann legte sich ihre Stirn in Falten und sie verschränkte die Arme. Dass er nackt war, war nicht mehr von Belang, denn das was sie offenbart hatte, wischte zumindest ihre Lust fort. „Wir sollten wirklich aufbrechen", murmelte sie und wandte sich abermals zum Gehen.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 29. Juli 2021, 10:13

Jede ihrer Reaktionen war ein Hinweis für ihn auf ihr Denken, ihr Fühlen und ihren Charakter. Nicht unbedingt immer schlüssig, schon gar nicht offenkundig und dennoch... er hatte gelernt, sich aus vielen kleinen Puzzleteilchen ein Bild über eine Person zu machen. Manchmal war es schärfer, manchmal weniger, je nachdem, wie lange er sich Zeit nehmen und wie tief er hineinblicken wollte. Hinzu kam dann oftmals noch die Vorgeschichte und auch hier war es abhängig davon, wie viel Mühe er sich zum Erforschen machen wollte.
Bei der Mischlingselfe war er sich tatsächlich noch nicht zur Gänze sicher, wie tief er zu tauchen beabsichtigte. Bislang war sein Aufwand nicht sonderlich groß, die Erkenntnisse dafür umso interessanter gewesen, sodass es für ihn offen blieb, wie viel Energie er noch zu investieren gedachte. Ein Gutteil davon hing auch von ihrem Verhalten ab, sodass er sich anpassen würde.
Im Moment machte es ihm schlichtweg Spaß, sie zu reizen und seine Künste bei ihr ein wenig zu schulen. Nicht, dass er das noch notwendig hätte, aber nur so konnte er einem Einrosten vorbeugen. Schließlich war er schon seit gefühlten Ewigkeiten aus den Kreisen der leichten Beute draußen und gab sich nur noch mit Herausforderungen zufrieden. Die sie definitiv darstellte, auch jetzt noch, nachdem sie ihm schon einmal erlegen war. Doch der Jagdinstinkt war noch nicht vollkommen gestillt, also machte er weiter.
Dass er hingegen ihr Verderben bedeuten könnte... Nun, da wäre sie nicht die erste Person in seinem Umfeld. Der Schatten hatte es sich abgewöhnt, darüber nachzudenken oder gar ein schlechtes Gewissen zu empfinden. Jeder musste seine eigenen Erfahrungen machen und wer klug genug war, zog daraus seine Lehren, um besser zu werden. Und die Spionin schätzte er als einen dafür geeigneten Charakter ein. Wenn er sich irren sollte... dafür konnte er nichts.
Somit sah er keinen Grund, sich bei seinen Spielchen mit ihr zurück zu halten, sondern umschlang sie wieder von hinten und sorgte mit all seinem Wissen für ihr Dahinschmelzen. Solange, bis sie sich aus seinem Zauber zu befreien versuchte. Noch amüsierte es ihn und er dachte nicht im Geringsten daran, mit seinen Bemühungen aufzuhören.
Stattdessen führte er ihr vor Augen, dass sie diejenige war, die sich hier unnötig wankelmütig verhielt. Was war so schwer daran, einfach zu genießen, was er ihr zu bieten hätte? Wobei... wenn sie es täte, würde sie für seinen Geschmack rasch langweilig werden. Ihre Gegenwehr war schlichtweg die Würze für ihn, um sie immer wieder aufs Neue herausfordern zu wollen.
Erneut versuchte sie ihn mit Worten auf Abstand zu bringen, ohne sonderliche Aussichten auf Erfolg. Leise hüstelte er in ihren Nacken. "Und ich zeige dir, was du willst. Warum sollte ich damit aufhören?", neckte er sie und ergriff geschickt ihre Hand, die ihn eigentlich hatte wegdrücken wollen.
Ohne ihr eine Gelegenheit zum Widerstand zu lassen, legte er sie dorthin, wo seine eigenen Finger gerade noch gewesen waren, und half ihr dabei, sich selbst wohlige Gefühle zu bescheren. Anfangs schien er auch vollen Erfolg dabei zu haben, sie wurde wieder weicher und lehnte sich verstärkt an ihn.
Bis plötzlich ein Punkt erreicht war, an dem sie ihm einen kleinen Vortrag hielt, der selbst ihn nicht völlig unberührt ließ. Nicht wegen ihren Vorwürfen, die perlten so oder so von ihm ab, da er schon viel zu lang keine Meinung über sich mehr ernst nahm. Nein, es verletzte ein wenig seinen Stolz, dass er sich in ihr so getäuscht zu haben schien. Dass sie Gefühle für ihn entwickeln könnte, wäre die eine Sache, mit der sie allein zurecht kommen müsste. Ihm allerdings sämtliche Echtheit abzusprechen... Nein, das ging zu weit und verdarb selbst ihm die Laune!
Seine Bewegungen verebbten, sein Blick in ihrem Rücken wurde ernst und fixierte die Flammen vor ihnen beiden, die kaum noch Licht zu spenden brauchten, nur noch die Wärme. Er hörte ihr zu und schien wie zur Statue erstarrt zu sein, während er ihre Finger in seinem Nacken spürte.
Sie näherten sich jenem gefährlichen Punkt und er erahnte, was sie vorhatte. Mit einem leisen, dafür umso gefährlicher klingenden Knurren löste er sich im selben Moment von ihr, als sie zudrücken wollte, sodass lediglich ein unguter Schauer sein Rückgrat entlang rieselte, ihn jedoch nicht außer Gefecht setzte. Trotzdem benötigte er einen kurzen Atemzug, in welchem sie sich umdrehen und ihn ansehen konnte.
Diesmal lag in seinem Blick kein Spott und kein Schmunzeln fand den Weg in seinen Mundwinkel. Seine Miene war vollkommen neutral, ohne auch nur die geringste Aussagekraft zu besitzen, die einen Schluss auf seine Gedanken erlaubt hätte. "Du behauptest, dass ich klischeehaftem Denken verhaftet bin, dabei bist du diejenige, auf die das zutrifft.", erklärte er mit einer derart neutralen Stimme, dass in diesem Moment niemand auf die Idee hätte kommen können, dass es zwischen auch so etwas wie Feuer und Explosionen geben könnte. Zugleich war für ihn damit alles gesagt.
Abrupt wandte er sich daraufhin ab, ignorierte seine Sachen auf dem Boden und ging, nackt wie er war, in Richtung des Unterholzes. Kurz bevor er darin eintauchte, blieb er noch einmal stehen und befahl mit jenem neutralen Timbre, ohne ihr einen weiteren Blick zu gönnen:"Halbe Stunde, dann ist Aufbruch. Alles, was nicht bereit dafür ist, bleibt zurück."
Damit verschwand er im dichten Unterholz und verschmolz mit den Schatten darin so schnell und erfolgreich, dass man sich fragen musste, ob er tatsächlich zuvor noch sichtbar gewesen war. Sie hatte also ihr Ziel erreicht und ihn, fürs Erste, vertrieben. Die Frage war jedoch, ob es das war, was sie wirklich gewollt hatte.
In diesem Moment regte sich die Elfe am Feuer, setzte sich auf, rieb sich verschlafen die Augen und streckte sich dann gähnend in die Luft. Leicht schmatzend entspannte sie sich wieder, achtete nicht auf ihre zerwuschelten Haare und öffnete vielmehr blinzelnd langsam die Augen. "Hab ich was verpasst?", murmelte sie noch schlaftrunken und derart passend, als hätte sie etwas von der Szene gerade mitbekommen.
Aber das konnte gar nicht sein, oder? Nein, bestimmt nicht! Sie musste gerade schlichtweg einen Traum gehabt haben und diesem noch ein wenig verhaftet sein.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 29. Juli 2021, 12:56

Sie spürte, wie ihre Worte eine Reaktion nach sich zogen und sie hätte tatsächlich nicht damit gerechnet, dass sie so ausfallen würde. Er hörte augenblicklich auf sie zu provozieren, sie zu reizen und sie konnte seinen eisernen Vorhang regelrecht fühlen. Eleyna versteifte sich, als er von ihr wegtrat, bevor sie seinen Punkt am Hals richtig erwischen konnte. Sie ging zwei Schritte vor, wandte sich um und blickte ihn, fast schon einen Angriff erwartend, an. Die Worte, die er jedoch wählte, waren so neutral, dass nichts daran jegliche Emotion verriet und ihr doch so viel mehr gab, als alles Geraune und sämtliche Versprechungen zuvor. Es stimmte, sie dachte vielleicht tatsächlich klischeehaft und trotzdem hatte sie bei ihm nur die Möglichkeit nach dem zu gehen, was er ihr bereit war zu geben. Das hatte sie zumindest bereits gelernt. Wenn er nichts preisgeben wollte, dann tat er es auch nicht. Und das führte unweigerlich dazu, dass sie alles in Zweifel zog, was er sagte, was er tat. Berechnung schützte den Ausführenden vor unerwarteten Reaktionen, doch sie zeichnete auch ein trügerisches Bild und Eleyna war längst nicht bereit sich die Mühe zu machen, dahinter zu kommen. Im Grunde wollte sie nicht wissen wer er denn wirklich war. Das würde ja bedeuten, dass sie sich emotional mit ihm auseinandersetzte und das war doch schlichtweg lächerlich. Wozu auch.
Die Spionin lauschte also den Worten und sie trafen sie in gewisser Weise denn er blockte ab und ließ sie mit ihren Überlegungen alleine. Er hatte kein Interesse daran, sich mit dem Bild, welches sie von ihm hatte, auseinander zu setzen und ihr sollte es recht sein. „Mag sein. Ich habe nie behauptet, dass ich das nicht tue. Aber das ist das Bild, was ich von dir kriege.“, antwortete sie, als er bereits an ihr vorbei ging, um sich in die Schatten zu hüllen, die er so schätzte. Eleyna wandte den Kopf, sah aber nicht über ihre Schulter . Ihre Arme hatte sie inzwischen verschränkt und das Haar fiel ihr locker über die Schulter, da es zerrüttet war von dem kleinen Intermezzo. Als er noch mal innehielt, merkte sie auf, doch er schnarrte nur einen Befehl und verschwand. Eleyna wartete noch einen Moment und ließ das Geschehene auf sich wirken. Sie rekapitulierte, was sie gesagt hatte und bearbeitete ihre Unterlippe dabei. War sie zu weit gegangen? Nein, sie zweifelte nicht daran, dass sie es gesagt hatte. Seit sie sich begegnet waren, hatte er sich bemüht sie in einem undurchsichtigen Netz aus Facetten gefangen zu halten und nun war er beleidigt, weil sie ihn sah wie er es gerne wollte? Die Spionin atmete tief ein. Seine Reaktion auf ihre Enthüllung fügte jedoch ein neues Bild ein, eine neue Seite. Er war gekränkt. Das hatte sie deutlich verstanden und das gab ihr zu denken. Trotzdem war das Resultat eben das, was sie brauchte. Es ging nicht um ihn, nicht um seine Belange. Es ging schlicht um ihre. Sie musste sich selber schützen und das tat sie, wenn sie ihn auf Abstand hielt.
Eleyna blickte noch mal zu der Stelle, bei der er das Weite gesucht hatte und wurde dann jäh von Lauryn aus den Gedanken gerissen. Sie drehte sich der Elfe zu und schüttelte ihre Gedanken über ihn ab. Dann öffnete sie ihre Arme und seufzte. „Nein,.. du hast nichts verpasst", meinte sie zerknirscht, rang sich aber ein Lächeln ab und trat ans Feuer. „Wir brechen in einer halben Stunde auf. Wir sollten das Lager räumen und unterwegs etwas essen. Ich habe dir Beeren mitgebracht, falls du möchtest.“, sagte sie im gemächlichen Tempo, damit Lauryn Zeit hatte, all die Informationen aufzunehmen. Eleyna flüchtete sich dann in die Arbeit. Sie packte mit an, half Lauryn und Rodrick und löschte das Feuer so, dass man es auch hinterher nicht mehr als Lager erkennen konnte, falls sie verfolgt würden.
Die ganze Zeit über verdrängte sie die Gedanken die sich um Laoghs Reaktion drehen wollten. Sie musste das als guten Ausgang verbuchen. Als Sieg für ihr eigenes Seelenheil. Es wäre der Sache zuträglicher und würde ihren Gedanken die Zeit geben, sich endlich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er würde über die Kränkung hinwegkommen und sich die nächste suchen, sobald ihm danach war und die Gelegenheit günstig erschien, daran bestand für sie keinen Zweifel. Die Mischlingselfe schaute sich noch mal im Lager um und bestätigte innerlich, dass alles ordentlich verstaut und nichts Verräterisches zurückgelassen war. Sie half dann Rodrick, sodass er einsteigen konnte und verstaute das fertig gebratene Fleisch, sowohl an der Stute, als auch an ihrem Rappen, damit sie unterwegs etwas zu sich nehmen konnten. Hierbei ließ sie den Schatten nicht außer acht, wobei das eher eine Selbstverständlichkeit für sie darstellte, als ein Friedensangebot oder gar eine Entschuldigung. Diese Notwendigkeit sah sie nämlich nicht. Danach ließ sie sich in den Sattel gleiten und wartete geduldig auf Laogh, damit sie ihre Reise fortführen konnten.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 29. Juli 2021, 13:42

War er gekränkt? Nein, vielmehr enttäuscht, als er sie stehen ließ und auch kein Wort mehr als notwendig an sie richtete. Natürlich war ihm bewusst, dass er ihr so vieles zu sehen bot und fast niemals Antworten dazu liefern wollte, wenn er Fragen aufwarf.
Aber er hatte seine Informationen über sie und sich mehr eigenständiges Denken von ihr erwartet. Dass sie eher fähig dazu wäre, soweit kombinieren zu können, dass hinter all den Masken mehr als eine leblose Hülle steckte. Das tat es doch, oder?
Lautlos seufzte er und hielt inne, um darüber nachzudenken und sich selbst einigen Fragen zu stellen, die jetzt einfach sein mussten. Er musste sich mit sich und seiner eigenen Entwicklung auseinandersetzen, um mit sich wieder ins Reine zu kommen. Denn ihm war selbstverständlich bewusst, dass er sich in seinem Dasein als ewig wandelbarer Spion viel zu leicht verlieren konnte. Etwas, das er bislang stets erfolgreich vermieden hatte.
Und nun? Wurde er im Alter tatsächlich zu dem, als das sie ihn sah? Oder gab es noch seinen wahren Charakter, konnte er noch darauf zurück greifen?
Dies und noch vieles mehr galt es zu bedenken, während er, noch immer unbekleidet wie er war, wendig einen Baum erklomm und sich auf einen der starken Äste setzte, um ungestört grübeln zu können und sich zu besinnen.

Indessen wachte die Elfe von selbst auf und brauchte ein wenig, um sich in der Realität wieder zurecht finden zu können. Ihre Frage war unbewusst erfolgt und aus einem diffusen Gefühl heraus, das sich noch verstärkte bei der zerknirschten Worten. Doch sie war definitiv noch nicht wach genug für derlei komplizierte Angelegenheiten, sodass sie nur fragend blinzelte und zu der Spionin sah.
Die sich gefangen hatte und ihr freundlich gegenüber trat. Lauryn lächelte verlegen und murmelte einen Dank, ehe sie sich noch einmal streckte und dann mithalf beim Zusammenpacken. Sie war es auch, die die Sachen des Schattens einsammelte, die achtlos am Boden lagen.
Kurz runzelte sie die Stirn, schwieg aber lieber dazu, vor allem, weil er nicht anwesend war. Was auch immer vorgefallen war, sie würde es vermeiden, sich einzumischen, um nicht zwischen die Fronten zu geraten. Außerdem musste sie sich auch um den Verletzten kümmern, dem der viele Schlaf gut getan hatte und dessen Fieber sich derzeit zurück hielt.
So konnte er sogar halbwegs aus eigener Kraft stehen, nachdem sie ihm zusammen aufgeholfen hatten, nur das Gehen war noch zu viel für ihn. Sie hatten ihn gerade fertig in das Wägelchen geholfen, als der Schatten am Rand der Lichtung erschien. Dabei gab er keinen Laut von sich und nur der Umstand, dass seine Stute leise schnaubte, ließ die Elfe aufsehen.
Er gab ihr ein kleines Zeichen und sie brachte ihm wortlos seine Kleidung, darauf bedacht, keinen Blick zu viel zu riskieren. Die Zeit als Sklavin hatte ihr ausreichend Eindrücke beschert, um darauf ihr Leben lang verzichten zu können.
Schweigend zog er sich an und ebenso schweigend saß er auf, um den Zug weiter anführen zu können. Lauryn setzte sich wieder auf ihren Platz und ließ den Zelter langsam losgehen, während sie sich darum bemühte, sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Sonst würde sie nur auf die Idee kommen, vermitteln zu wollen zwischen den beiden Spionen, ohne dem Hauch einer Ahnung, warum sie sich zerstritten hatten. Denn dass dies so war, war für sie, die Harmonie so sehr schätzte, offensichtlich.

Die nächsten Stunden verliefen schweigend und ereignislos, nur selten gab er das Zeichen für einen flüchtigen Halt, um auf Gefahren lauschen zu können. Erst gegen Mittag erlaubte er eine längere Pause, zum Essen und Trinken, und bevorzugte es, in dieser Zeit im Dickicht zu verschwinden.
Die Ration, die ihm am Morgen zugesteckt worden war, hatte er nicht angerührt, obwohl er sie recht rasch entdeckt hatte. Stattdessen landete diese, als sie am Abend wieder auf einer Lichtung ihr Lager aufschlugen, in ihrer Satteltasche in derselben Menge wie bei ihm.
Beim Aufbau und Versorgung des Lager beteiligte er sich nicht, sondern verschwand im Unterholz, um sich erst am Morgen beim Aufbruch zu zeigen. So ging es noch vier weitere Tage, in denen sie sich immer weiter gen Westen bewegten.
Erst am sechsten Abend trat er an Lauryn heran und flüsterte ihr ein paar Dinge ins Ohr, während der Mensch am Feuer saß und etwas Nahrung zu sich nahm. Er hatte die Folterungen tatsächlich überlebt und war allmählich, trotz der Strapazen ihrer Reise, auf dem Weg der Besserung.
Nachdem der Schatten seine Botschaft übermittelt hatte, ging er zu seiner Stute, um scheinbar auch ihr ein bisschen etwas zu erklären, obwohl sie nicht sprechen konnte. Und dann war er im Unterholz verschwunden.
Die Elfe indes setzte sich zu den anderen und meinte mit einem leicht entschuldigenden Lächeln:"Wir werden ein paar Tage hier rasten. Es sollte sicher sein." Mehr wusste sie auch nicht wirklich und es war ihr irgendwie auch unangenehm, weil sie sich doch in diese Auseinandersetzung mit hinein gezogen fühlte.
Tatsächlich ließ sich der Schatten zwei ganze Tage lang nicht blicken. Erst am dritten Morgen fanden sich zwei kleine neue Säckchen mit allerlei Heilkram darin auf dem Wägelchen und ein niedriger Stapel Äste für das Feuer.
Lauryn entdeckte die Gabe und freute sich ehrlich darüber, denn ihre eigenen Vorräte waren allmählich zur Neige gegangen. Auch wenn Rodrick nicht mehr so viel Verpflegung benötigte, war es ihr so auf jeden Fall lieber. Außerdem war sie erleichtert, dass sie nun wieder zwei Beschützer in ihrer Nähe wusste, sodass sie mit einem feinen Lächeln zu der Mischlingselfe sah und ihr das Präsent zeigte.
Trotzdem verbrachten sie einen weiteren Tag der Ruhe, denn noch zeigte er sich nicht persönlich.

In der Nacht hielt er sich wieder im Dickicht auf, so wie in den letzten Nächten, und wusch sich Hände sowie Gesicht. Dabei lauschte er auf die Geräusche in seiner Umgebung. Dass die Lichtung ruhig und sicher war, konnte er sowohl hören, als auch wissen, denn er hatte erst kurz zuvor seinen Rundgang beendet. Auch gab es nicht wirklich Raubtiere in der Nähe, die ihm hätten Sorgen machen müssen.
Und dennoch... irgendetwas spürte er in seinem Rücken. Nichts, das er als Bedrohung wahrnehmen würde, zumindest keine ernsthafte. Aber es störte ihn. Also beschloss er, etwas dagegen zu unternehmen.
Als hätte er nichts bemerkt, beendete er seine Waschung, richtete sich auf und streckte sich, wie immer, bevor er sich zur Ruhe betten wollte. Dann drehte er sich langsam, ging ein paar Schritte zur Seite... und war im nächsten Atemzug verschwunden, um lautlos einen kleinen Bogen zu machen und den Körper anzuvisieren, den ihm seine geschulten Sinne verraten hatten.
Ganz wie ein leibhaftig gewordener Schatten schlich er sich an und packte im nächsten Moment zu, um den Körper gegen den nächsten Baumstamm zu pressen, beide Hände gegen die Schultern gedrückt. "Keine sonderlich lebensbejahende Verhaltensweise.", grollte er und nahm sich jetzt erst die Zeit ergründen zu wollen, um welches Wesen es sich in seinem Griff handelte.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 29. Juli 2021, 15:54

Die Reise ging schweigend weiter. Nichts kam aus seiner Richtung und er strafte sie mit Nichtbeachtung. Eleyna konnte das für diesen Moment durchaus genießen und schaffte es, sich endlich einmal wieder mehr ihrem Selbst anzugleichen. Sie ritt wortlos hinter dem kleinen Trupp her und besah sich die vorbeiziehende Umgebung. Ja, sie schaffte es sogar ihre Gedanken im Zaum zu halten, bis sie irgendwann nicht mehr Gefahr lief, stets über die letzten Worte die sie gewechselt hatten, nachzudenken. Erst am Abend, als sie sich für die Nacht wappnen wollten, sah sie dem Schatten hinterher, als er immer noch schmollte. Kurz verspürte sie den Impuls, ihm zu folgen und ihn zur Rede zu stellen, doch sie hielt sich selber davon ab. Nein, jetzt zunichte zu machen, was sie hatte erreichen wollen, wäre schlicht Blödsinn gewesen. Also ließ sie ihn ziehen und entdeckte kurz darauf den erlegten Hasen, den sie ihm am Morgen zugesteckt hatte. Sie lächelte freudlos, sah noch mal zu dem Punkt, an dem er verschwunden war und seufzte leise, bevor sie das umsonst verendete Tier entfernte und im Wald vergrub, da es nun ungenießbar geworden war. Sie wollte allerdings keine weiteren Jäger anlocken mit dem Kadaver, also entfernte sie sich einige Schritte von ihrem Rastplatz und vergrub den leblosen Hasenkörper dann tief. Eleyna kehrte, sich die Hände abklopfend, zurück und bemerkte, dass Lauryn und Rodrick am Feuer saßen und aßen.
Sie gesellte sich an diesem Abend nicht dazu. Ihr war nach Einsamkeit und so vermied sie eventuelle Nachfragen oder Blicke. Am nächsten Morgen war Laogh wieder bei ihnen und der nächste Tag ging genauso weiter, wie der erste aufgehört hatte. Er ignorierte sie. Eleyna konnte damit weiter umgehen und es brachte ein gewisses Tempo mit sich, das sie zu schätzen wusste. Doch als auch der dritte und vierte Tag so verstrich und sie kaum Worte mit Lauryn oder Rodrick gewechselt hatte, entschied sie, diese Farce zu unterbinden. Er hatte eindrucksvoll bewiesen, dass er selbst im Schmollen ein Meister war und dennoch verhielt er sich in ihren Augen kindisch. Außerdem führte es dazu, dass sie sich selber hinterfragen musste, ob sie ihm nicht Unrecht getan hatte. Sie dachte darüber nach, während sie noch zwei weitere Tage wenig bis gar nichts von ihm zu sehen bekamen, ob er sich wohl fragte, ob sie eventuell Recht haben könnte. Dass seine Maskerade inzwischen Formen angenommen hatte, die ihm die Echtheit seiner Persönlichkeit absprachen. Eleyna hingegen musste erkennen, dass er nicht ganz so glatt war, wie er daherkam. Darin hatte sie sich tatsächlich getäuscht und das wiederum führte dazu, dass sie das Gespräch suchen wollte. Doch auch ihr haftete ein gewisser Sturkopf an und so brauchte sie noch Zeit, bis sie sich endgültig dazu aufraffen wollte, mit ihm zu sprechen.

Sie dachte, dass der Zeitpunkt reif wäre, als er an Lauryn herantrat und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Die Spionin beobachtete die Szenerie und musste dann ein abfälliges Schnauben hinter einer Portion Fleischsuppe, die sie inzwischen zusammengemixt hatten, verstecken. Jetzt hörte es aber auf! Lauryn tat kund, was Laoghs Pläne waren und Eleyna erhob sich, um dem Spion die Meinung zu geigen. Wiedermal. Doch der Schatten hatte offenbar nach wie vor keine Ambitionen gefunden zu werden und so brauchte es zwei volle Tage, in denen Eleyna nach ihm suchte. Sie unterbrach diese Suche zwar immer wieder, um zum Lager zurückzukehren, da sie sicherlich die beiden anderen nicht schutzlos lassen wollte, doch sie nahm alsbald die Suche wieder auf. Am Morgen des dritten Tages ohne ein Zeichen seiner Majestät, fanden sich tatsächlich einige Lebenszeichen von ihm auf dem Wagen. Eleyna bedachte die glückliche Elfe mit einem mäßigen Lächeln, doch innerlich brodelte es in ihr. „Es wäre gesünder, wenn er sich professioneller verhalten würde.“, gab sie zu bedenken und winkte dann ab. Lauryn war nicht die Elfe, die sie damit belasten sollte. Das ging sie und ihn etwas an.
Eleyna ließ Lauryn und Rodrick am Feuer zurück. In den letzten Tagen hatte sie immer wieder versucht, sich mit Rodrick zu unterhalten doch so ganz war sie sich immer noch nicht sicher, ob er das überhaupt wollte. Sie bemühte sich inzwischen nicht übermäßig, auch wenn sein Gesundheitszustand deutliche Besserung zeigte. Auch Lauryn war nicht oft ihre Gesprächspartnerin. Zum Einen lag das daran, dass Eleyna sie nicht dafür gebrauchen wollte, mehr über den Schatten zu erfahren, zum anderen wusste sie schlicht auch zu wenig und war viel zu höflich, um sich in ihren Streit einzumischen. Am Abend war es dann soweit und Eleyna hatte genug von diesem Treiben. Wie konnte er ganze 9 Tage lang schmollen und sie alle damit gefährden? Was zur Hölle war bloß mit ihm nicht richtig? Eleyna reichte es und sie fand am Abend ihren Weg ins Dickicht zurück. Inzwischen hatte sie so einiges abgeklappert und wusste, wo sie noch nicht nachgesehen hatte, sodass ihr Weg sie zügig in die Richtung führte, von der sie ausging, dass er sich dort aufhielt. Sie glaubte bereits, dass sie diese Nacht auch wieder mit leeren Händen zurückkehren würde, ams etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie lauschte angestrengt, dann hörte sie es: Leise plätscherte Wasser und sie blieb sofort stehen.
Sie lauschte weiter, ließ ihre Sinne nach dem Ursprung des Geräusches tasten und machte eine Bewegung vor ihr aus. Eleyna konnte erkennen, dass sich jemand erhob und sie versuchte angestrengt zu erkennen, wer sich dort befand. Ob es Laogh war? Der Schemen streckte sich und sie lauerte darauf, achtete genau auf seine Bewegungen…bis er verschwunden war. Eleyna drehte überrascht den Kopf und runzelte die Stirn, bis sie augenblicklich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm und kurz darauf fest den Druck an ihren Schultern spürte, ehe sie die Luft aus den Lungen gepresst bekam, nachdem ihr Rücken gegen den Baum geschoben wurde. Kurz zuckte der Schmerz über ihr Gesicht und ihre Hände griffen instinktiv nach seinen Handgelenken, als könne sie den Griff lösen. Nach der ersten Schrecksekunde, hustete sie, als sich ihr Atem langsam wieder den Weg in ihre Lungen bahnte und sie die Augen öffnete, um ihn anzufunkeln. „Ach ich weiß nicht, so merkt man doch ganz gut, dass man noch lebt.“, meinte sie hustend und bewegte kurz ihren Oberkörper, soweit es ihr möglich war, da sich ein kleiner Ast fies in ihren Rücken bohrte und lächelte dann kurz. „Gefunden.“, meinte sie scherzhaft und musterte sein Gesicht. In den 9 Tagen seiner halben Abstinenz hatte sie gänzlich von sich schieben können, welche Wirkung er haben konnte. Was seine Nähe bewirken konnte. Jetzt, so unvermittelt seine Nähe zu spüren, ließ sie zumindest für einen Moment vergessen, weshalb sie ihn eigentlich ursprünglich gesucht hatte.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 29. Juli 2021, 18:34

Die Elfe besaß ein natürliches Gespür dafür, wann ihre Gegenwart und ihre Freundlichkeit erwünscht waren und wann es sich als klüger erwies, sich zurück zu halten und abzuwarten. Auch auf der weiteren Reise bevorzugte sie es, sich soweit wie möglich heraus zu halten und sich stattdessen um den Menschen zu kümmern.
Sorge, dass der Schatten sie verlassen und schutzlos zurück lassen könnte, hatte sie hingegen nicht. Zwar glaubte sie schon, dass die Spionin sie ebenfalls würde verteidigen können, wenn es einen Angriff auf sie gäbe, aber trotz allem fühlte sie sich sicherer, wenn auch er in der Nähe blieb. Also konnte sie sich auf den Menschen konzentrieren und so gut wie möglich seine eigene Heilung zu unterstützen.
Dadurch und weil sie abends manchmal zeitweise auch nur zu zweit waren, kamen sie langsam ein wenig ins Gespräch. Rodrick, so hieß er, musste wahrlich Schlimmes durchgemacht haben und sie wollte ihn auch zu nichts drängen. Aber je mehr er mitbekam, dass sie sich um ihn kümmerte, desto öfter beachtete er sie bewusst.
Und irgendwann einmal, am dritten oder vierten Tag kam tagsüber ein leiser Dank von der Liegefläche des Wägelchens. Lauryn warf ihm einen kurzen, freundlichen Blick zu und am Abend erfuhr sie schließlich, dass er sich die größten Vorwürfe machte, den Schutz seines Vorgesetzten vernachlässigt zu haben in seinen Augen.
Genaueres war ihm zwar nicht zu entlocken und das war auch bei weitem nicht ihre Aufgabe, doch sie fing daraufhin an, ihm ein wenig von sich zu erzählen. Nichts Persönliches, sondern vielmehr von den Schönheiten des Waldes und seiner Friedlichkeit, wie sie es in ihrer Kindheit hatte erleben dürfen.
Am nächsten Abend erfuhr sie als Gegenleistung von dem Leben in der großen Stadt, bevor die Dunkle Armee eingefallen war. Zumindest solange, bis sich die Mischlingselfe zu ihnen gesellte und er ziemlich rasch von brütendem Schweigen dazu überging zu schlafen. Sie seufzte nur leise und schüttelte mit einem nachsichtigen Lächeln den Kopf. Allerdings verteidigte sie ihn nicht, noch schlug sie sich auf die Seite der Spionin. Viel eher knabberte sie an ihren Beeren und so verging wieder ein Abend.
Als der Dunkelelf am Ende ihrer größeren Rast ein kleine Gabe vorbei brachte, freute sie sich ehrlich über diese kleine Zuwendung. Zwar hatte er es bei seinem Weggang schon angedeutet, jedoch war er nicht direkt geworden, sodass die Spannung darüber gehalten hatte. So lächelte sie die Spionin an und zeigte ihr, woran er gedacht hatte, obwohl das eigentlich nicht notwendig für ihn gewesen wäre. Denn der Inhalt war nicht gesammelt, sondern gekauft, das hatte sie bereits bei ihrem Blick hinein erkannt.
Nur die andere wirkte mürrisch und auch ihre Worte waren nicht gerade passend. Kurz blinzelte Lauryn irritiert, ehe ein feines, nachsichtiges Lächeln auf ihren Lippen erschien. "Gesünder für wen?", fragte sie leise und biss sich auf die Unterlippe, um nicht wissend zu kichern.
Schließlich hatte sie schon länger den Verdacht, dass zwischen den Beiden nur deswegen dicke Luft herrschte, weil sich auch Gefühle hinein zu mischen begonnen hatten. Auch wenn es sicherlich schwer vorstellbar war bei jemandem wie dem Schatten. Und dennoch blieb sie bei ihrer Meinung.
Erst recht, als die Mischlingselfe im Dickicht verschwand und sie wieder allein mit dem Menschen zurück blieb. Dadurch bekam sie wenigstens erneut ein paar Anekdoten von seinem Leben in Pelgar zu hören, wobei er sich als gar nicht so ungeschickter Erzähler zu erweisen begonnen hatte.

Der Schatten hingegen bevorzugte es weiterhin, Abstand zu halten und mehr oder weniger unsichtbar für den Schutz der restlichen Truppe zu sorgen. So auch jetzt, während er sich im Dickicht aufhielt und wusch, um den Staub des Tages wieder loszuwerden, der höchstens in seiner Vorstellungskraft bei dieser Witterung existierte. Da die Sonne längst untergegangen war, verschmolz er beinahe mit seiner Umgebung, während seine Augen sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten.
Dieses Mal blieb er allerdings nicht ungestört, sondern spürte eine weitere Präsenz in seiner Nähe. Etwas, das er gar nicht leiden konnte, erst recht nicht in seinem Rücken. Doch sich einfach umzudrehen und direkt nachzusehen, war seiner nicht würdig. Nein, er verschwand noch tiefer in der Dunkelheit und pirschte sich geschickt von hinten an das andere Wesen heran, um dieses zu packen und recht unsanft gegen den nächsten, stärkeren Baumstamm presste.
Erst danach machte er sich die Mühe zu erkennen, um was oder wen es sich dabei handelte. Und als es ihm klar wurde, verdüsterte sich seine Miene regelrecht, auch wenn bei diesem Licht lediglich das Funkeln seiner Augen einen Hinweis auf sein Gesicht lieferte. Jetzt hätte er sie loslassen und wieder verschwinden können, aber er tat es nicht.
Stattdessen blieb sein Griff, wie er war, und erlaubte ihr kein Entkommen. Warum? Weil er ihr verdeutlichen wollte, dass es äußerst unklug von ihr gewesen war, sich an ihn heranschleichen zu wollen.
Es dauerte ein wenig, bis sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. Ihre Worte entlockten ihm ein leises, abfälliges Schnauben. "Dann kannst du deinen Weg jetzt zurück gehen und dorthin gehen, wo du hingehörst.", erklärte er mit jener neutralen Stimme, die überhaupt keinen Rückschluss darauf erlaubte, wie es hinter seiner Stirn tatsächlich aussah. Und vermutlich dafür umso mehr einen Hinweis darauf gab, dass er nicht so locker war wie sonst.
Nun ließ er sie doch los und trat einen Schritt zurück. Kurz musterte er sie, zumindest bewegte sich das Funkeln in seinem Gesicht etwas, bevor er sich von ihr abwandte. Er hatte keinen Bedarf an ihrer Gesellschaft und wollte wieder im Unterholz verschwinden, um seine Ruhe zu haben. Schließlich reichte es ihm, dass sie am Morgen weiterziehen würden, da bevorzugte er es, davor noch einige Stunden allein zu sein.
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