Die nächste Etappe

Dieser prächtige Wald liegt im Norden Celcias. Der Fluss Tangros lässt dieses Gebiet blühen. Ein einsamer Priester ließ sich in diesem Wald nieder und erbaute ein Kloster, aber auch die Nachtelfen blieben nicht ohne Taten.
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Eleyna d'Yaincre
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 2. September 2021, 09:36

Das sanfte Wiegen führte dazu, dass sich die dunkelhaarige Spionin nur mühsam von der Schwärze lösen konnte. Alles wirkte so friedlich, wohlig und sie hatte bis hierher gar nicht gewusst, wie sehr sie sich nach so etwas gesehnt hatte. Wann war ihr das letzte Mal eine liebevolle Geste zuteil geworden? Und das nicht, weil es auf die Befriedigung körperlicher Gelüste hinauslief? Eleyna erinnerte sich kaum daran. Arrond hatte sie mal in den Arm genommen, aber das war auch schon mehrere Monate her gewesen. Jetzt spürte sie, noch reichlich benommen, wie die Wärme sie dazu trieb, einfach nie wieder aufwachen zu wollen. Sie wollte bleiben. Für immer. Dass sie auf ihrem Pferd saß, konnte sie noch erfassen. Was sie indes nur spüren konnte, war dieser vertraute und doch unbekanntere Geruch. Sie spürte die Wärme an ihrem Ohr, wie es sich im sanften Schaukeln daran rieb und plötzlich mischte sich sogar ein Geräusch hinzu: Bumm.. bumm.. bumm. Eleyna seufzte tonlos und noch mehr legte sich die Ruhe über sie.
Der Takt des Geräusche war völlig einlullend und sie driftete noch ein Bisschen zurück in den Dämmerzustand. Erst als ein brummender Laut an ihr Ohr drang, tief und dunkel aber sanft und fast schon fürsorglich, kämpfte sich ihr Verstand wieder an die Oberfläche. Sie wollte wissen, wer dort sprach, wer dort auf sie wartete. Die Bedeutung der Worte, brauchte Zeit, um ihren Geist zu erreichen. Dann hatte sie eine Ahnung und diese Erkenntnis führte bei ihr tatsächlich zu einem feinen Lächeln. Sie kannte die Stimme, sie kannte den Geruch und alles was sie nicht kannte, war die Fürsorge die sie ausstrahlten. Eleyna war noch zu weit weg, um etwas zu erwidern, doch das Lächeln war ehrlich und unverkennbar, ehe ihr Gesicht wieder friedlich wurde. Sie drehte den Kopf, vergrub ihr Gesicht an der Brust des Anderen und lauschte dem langsamen Bumm seines Herzens. Das wurde lediglich von ihrem eigenen Takt gestört: Hämmernd dröhnte ihr Schädel, was ihr mit jeder weiteren Nuance von Schwarz zu Weiß, immer bewusster wurde. Auch die Schulter tat ihr übriges und Eleyna musste wahrlich dagegen kämpfen, diesen Moment nicht frühzeitig zu unterbinden. Sie wollte nicht. Sie wollte bleiben. Was wiederum ein gutes Zeichen dafür war, dass sie noch immer nicht bei vollem Bewusstsein war. Denn wäre sie bereits zurückgekehrt, hätte sie sicher diesen heimeligen Kokon verlassen wollen. Abstand zu Laogh bringen und sich dem leise nagendem Gefühl in ihrer Brust entziehen wollen. Sie hätte das gar nicht erst zugelassen, beziehungsweise ihr Verstand. Er hätte sich schimpfend vor sie gestellt, ihr verboten so etwas auch nur zu denken und sich nicht von komischen Empfindungen leiten zu lassen. Doch so? Halb zwischen wachen und dämmern? Da konnte ihr Verstand kaum etwas ausrichten und sie sich noch etwas mehr an den wärmenden Körper drücken, der ihr mehr als nur den Halt gab, den sie brauchte, um auf dem Pferd zu bleiben.
Und wieder lauschte sie dem Herzschlag, lauschte dem Takt und ließ sich abermals davontragen, bis sie erneut in eine leichte Dunkelheit fiel.

Das nächste Mal, als sie die Helligkeit erreichte, wurde sie schneller klarer. Sie wusste sofort, wo sie sich befand und wer dort ihren Körper hielt. Sie öffnete die Augen ein Stück weit und sah auf das Schwarz ihres Pferdes hinab, auf den dunklen Sattel und sie erkannte das in schwarzen Stoff gehüllte Bein. Ihr Blick glitt weiter zu den Händen, die die Zügel und die Decke hielten, in die sie eingewickelt war. Dann rutschte ihr Blick zurück und kletterte die andere Seite hinauf. Sie sah die Brust, die aufrecht und stählern im Takt des Tieres mitschwang. Sie spürte in ihrem Rücken den Arm, der sie mühelos hielt. Und langsam löste sie ihre Wange von seiner Brust, um den Blick heben zu können und sich endgültig zu vergewissern, was sie längst wusste: Laogh. Er hielt sie auf ihrem eigenen Pferd. Sie erkannte die tiefschwarze Haut und spürte die Wärme, die er stets auszustrahlen gedachte. Sie betrachtete ihn einen Moment von unten, dann bewegte sie ihre Beine, ihre Hände und versuchte sich ihres eigenen Körpers wieder bewusster zu werden. Überall ziepte und brannte es, doch die erzwungene Auszeit, hatte ihr definitiv neue Kraft gegeben. Auch wenn sie nach wie vor dem dröhnenden Schädel nicht entfliehen konnte. "Wo sind wir?“, kam dann der erste leise Versuch, ihre Stimme wieder zu benutzen. Sie war nach wie vor friedlich. Sie machte keine hektischen Bewegungen und schien noch immer von dem warmen Gefühl eingehüllt zu sein, das diese Situation ihr bescherte.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 2. September 2021, 10:23

Es hatte seine Gründe, warum sie dieses Mal auf diese Weise während ihrer Bewusstlosigkeit reiste und nicht wieder in dem Wägelchen. Das lag jetzt nicht unbedingt daran, dass dort ein äußerst missmutig dreinblickendes, sorgsam verschnürtes Päckchen saß, das absolut keine Möglichkeit hatte, die Flucht zu ergreifen. Dafür hatte der Schatten mit all seinem Wissen gesorgt. Es lag auch nicht daran, dass auf dem Bock des Wägelchens zwischen der Elfe und dem Menschen kein Platz mehr gewesen wäre.
Nein, es war darum gegangen, den äußerst stark in Mitleidenschaft gezogenen Kopf der Verletzten soweit wie möglich zu schonen. Selbst die Variante, gemeinsam auf der mit einem weitaus robusteren Nervenkostüm ausgestattete Stute zu reiten, war aufgrund von deren eigener Verletzung dabei ausgeschieden. Somit war ihr eigenes Pferd als letzte Option übrig geblieben, sodass sie sich nun darauf in einer kaum gekannten und zugleich überaus wohligen Geborgenheit wiederfand, als sie allmählich aus der Dunkelheit aufzutauchen begann.
Dabei war sie nicht nur in eine wärmende Decke gehüllt, sondern wurde auch von starken Armen umfangen, die ihr neben Wärme auch Halt gaben, während es direkt an ihrem Ohr in beruhigender Stärke und Regelmäßigkeit wummerte. So musste sich auch ein Kind fühlen können, das von seiner Mutter oder seinem Vater gehalten wurde und dem Herzschlag der geliebten Vertrauensperson lauschen konnte, um zur Ruhe finden zu können.
Wer würde ihr dadurch zum Vorwurf machen, dass sie gar nicht wirklich aus ihrem Dämmerzustand aufsteigen wollte? Nicht einmal der Schatten, der ihre Regungen sofort spürte und sogar leise mit ihr sprach.
Als er keine Antwort erhielt, ließ er es dabei auch wieder bleiben und gestattete ihr, sich weiterhin in seinen Armen zu erholen. Zum Reden war noch viel Zeit, wenn sie ausreichend Kraft dafür besitzen würde.
Auch konnte er fühlen, wie sich mehr an ihn schmiegte, was ein feines, erstaunlich warmes Lächeln über seine Lippen huschen ließ. Allerdings nur deswegen, weil er wusste, dass es niemand sehen konnte, denn das Wägelchen befand sich in seinem Rücken. Im nächsten Moment war es auch schon wieder fort und er ritt konzentriert den Weg weiter.

Bei ihrem nächsten Erwachen war weitaus weniger Zeit vergangen und dennoch befand sie sich weiterhin in der wohltuenden Umarmung, während das sanfte Schaukeln etwas unregelmäßiger wurde, so, als wäre auch der Boden unter den Pferdehufen weniger einfach.
Warum? Was hatte sich an dem Gelände geändert? Und wo waren sie überhaupt? Der Reiter wirkte frisch und sauber, so, als wären sie erst ein paar Minuten unterwegs gewesen und er hätte sich nicht im mindesten körperlich anstrengen müssen. Nur... das konnte gar nicht sein, oder? Ihr eigener Leib war äußerst lädiert und zugleich nicht mehr ganz so erschöpft, als dass er nicht ausreichend Zeit zur Erholung gefunden hätte.
Als sie sich bewegte, wurde das natürlich sofort wahrgenommen. Dennoch blieb der Oberkörper des Schattens in derselben Position wie ein Fels in der Brandung, ebenso wie sein Arm um ihre Oberschenkel. Lediglich der Arm in ihrem Rücken verrutschte ein wenig, um ihr trotz allem noch ausreichend Halt zu geben.
Es musste recht schlimm um sie gestanden haben, sonst wäre er jetzt schließlich nicht derart übervorsichtig, oder? Eher wäre ihm zu zutrauen, dass er sie herunter plumpsen ließe, sobald sie wirklich wach wäre. Derartige kleine Gemeinheiten, solange sie ein relativ glimpfliches Ende nehmen würden, würden gut zu ihm passen. Viel besser als diese Fürsorglichkeit und Geborgenheit, die er ihr derzeit angedeihen ließ.
Was er wohl als Preis dafür verlangen würde? Und wie passte diese neue Maske wiederum zu all den anderen, die sie bislang kennengelernt hatte? Allen voran jener der Düsternis und des Blutrausches?!
Er spürte ihre Rührungen und reagierte darauf, sicherte sie stets aufs Neue und tat ansonsten... nichts. Solange, bis sie allmählich zu ihrer Stimme zurück fand.
Ihre Frage führte zu einem leisen, amüsierten Hüsteln, das davon zeugte, dass er zu seiner üblichen, spöttischen Gelassenheit gefunden zu haben schien. Wie lange war sie weggetreten gewesen?! "Unterwegs.", erwiderte er mit einem Hauch Belustigung in der Stimme. Ja, er war definitiv wieder ganz der Alte!
"Aber keine Sorge, dich erwartet außerhalb der Decke kein Verlies... im Moment!", setzte er noch nach, wahrscheinlich, um zu prüfen, inwieweit sie schon wieder klarer denken konnte.
Ansonsten änderte sich um sie herum jedoch vorerst nichts von seiner Seite aus. Es lag also an ihr, ob sie ihrer Neugier nachgehen konnte und wollte oder es bevorzugen würde, weiter vor sich hin zu dösen.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 2. September 2021, 14:54

Sicher war es die beste Entscheidung gewesen, dass sie etwas aufrechter reiste und damit ihren Kopf entlastete. Die Warnzeichen, die sie selber zu lange ignoriert hatte, sprachen deutlich davon, dass ihre Verletzung keine Kleinigkeit war. Sie wäre es gewesen, wenn sie sich nach dem Schlag hätte ausruhen können, doch die Umstände verboten dies. Und danach kam eines zum Anderen und sie verrannte sich in dem Bestreben, sich um die kleineren Brände hier und dort zu kümmern. Dass sie nun auch noch zusätzlich an der Schulter verletzt wurde und die kleinere Blessur an der Handfläche davontrug, waren unschöne Beiwerke aber für sich genommen nicht der Rede wert. Nur der Kopf. So robust er aufgestellt war, so verheerend waren etwaige Verletzungen an ihm. Nicht etwa die Wunde selbst stellte das Problem dar, sondern viel mehr die Erschütterung hinter dem Schlag selbst, die direkt auf ihr Hirn gewirkt hatte, machte Probleme. Sie hätte Ruhe gebraucht, doch schlussendlich besiegte der Körper den Verstand auf unfaire Weise, indem er einfach die Lichter ausknipste.
Eleyna fand sich in einem Dämmerzustand wieder, der ihr vorerst nur unschöne Erinnerungen zeigte, als wolle er sie dadurch noch mehr triezen. Doch dann gewährte ihr der Verstand einen kleinen Blick, sodass sie auftauchte aus dem Sumpf und sich in einer ungekannten aber äußerst behaglichen Situation wiederfand. Die Wärme, der Halt auf mehreren Ebenen, das sanfte Schaukeln und der gleichmäßige Takt des Herzens, schafften es, dass sie nicht wie von der Tarantel gestochen aufsprang und sich mit Händen und Füßen wehrte. Nein, selbst als sie verstand, wem sie da so nahe war, zuckte sie nicht zurück. Noch immer benommen, aber deutlich klarer, schmiegte sie sich an die warme Brust und entlockte damit eine Regung, die ihr und jedem anderen verborgen blieb. Dann dämmerte sie wieder weg und atmete tief den durchaus betörenden Duft des Mannes ein, zu dem sie eigentlich mit allen Mitteln Abstand halten wollte. Doch ihr vernebelter Verstand schlug diesem vermeintlichen Wunsch ein Schnippchen und zeigte ihr deutlich, dass sie sich – wie selten zuvor – geborgen fühlte.

Eleyna durfte noch einen Moment weiter in den Armen des Schattens ausruhen, bis sie erneut erwachte. Der Abstand war deutlich kürzer, als noch vor einer Weile und sie schaffte es sogar, die Augen soweit zu öffnen, dass sie erkannte worauf sie saß und zudem eindeutig sah, dass es tatsächlich Laogh war, der sie hielt. Sie musterte ihn einen Moment lang und ließ dann etwas Leben in ihren Körper zurückkehren. Sie spürte, dass sie nach wie vor verwundet war, doch schaffte sie es bereits jetzt wieder mehr Standhaftigkeit zu erzeugen. Eleyna war Schmerzen gewohnt und hatte eine besondere Gabe, mit ihnen umgehen zu können. Normalerweise ertrug sie so etwas stumm und ohne viel Federlesens, doch die Kombination hatte ihr zu viel abverlangt. Sie hob den Kopf etwas an, bereute das aber sofort und sank zurück an seine Brust. Dennoch drehte sie den Kopf und blickte über den Pferdekopf auf die Umgebung. Ihre Frage kam leise, ehe sie sich versuchte etwas zu räuspern, dann kam bereits seine Antwort. Wie gewohnt wenig aussagekräftig. Sie schmunzelte leicht, schloss die Augen und nickte minimal. „Sehr gut.“, antwortete sie und ließ keinen Zweifel daran, ob ihr Sarkasmus noch funktionierte. Seine nächsten Worte, ließen sie die Augen wieder öffnen. „Oh, da bin ich… aber froh. Es wäre.. es wäre ja sonst alles umsonst gewesen.“, gab sie Konter und auch hier schwang bereits die alte Zunge mit. Sie wirkte noch etwas leise und viel regte sie sich nicht, doch er durfte sicher sein, dass sie auf dem besten Weg war.
Einen Moment ließ Eleyna die Stille zu und lauschte dem Hufgetrappel, das immer mal von einem Extraschritt durchbrochen wurde, da der Weg offenbar unebener wurde. Sie spürte, dass sie noch immer geneigt war, weg zu dämmern, doch sie zwang sich selber, die Augen offen zu halten, bis ihr doch noch etwas über die Lippen glitt: „Vielleicht bleibe ich trotzdem noch etwas hier..“, murmelte sie, die Augen wieder schließend und mit einem feinen Lächeln auf den Lippen. „Du machst das ganz gut, Schwester Laogh“, lobte sie ihn auf eine neckende Weise und meinte es doch vollkommen ehrlich. Sie wusste es nur nicht auszudrücken, denn das er ihr diese Geborgenheit schenkte und Fürsorge entgegnete und was sie dabei empfand, verwirrte die Mischlingselfe durchaus. Spürte er, was sie dachte? Wusste er, was sie fühlte? In der Zeit, in der sie sich kannten, hatte er stets ein hohes Augenmerk auf jede noch so kleine Regung gehabt. Hatte sie sich im Dämmerzustand offenbart? Gab es denn überhaupt etwas zu offenbaren? Sie fühlte sich wohl.. vielleicht würde er ihr das unter die Nase reiben. Und er selber? War es ihm wichtig, dass sie unbeschadet aus der Verletzung hervorging, oder hatte Lauryn ihm das aufgetragen? Er war ihr, wie immer einige Schritte im Voraus, denn sie wusste nicht, was er bei dieser Art von Nähe dachte und ob es um die Sorge um seine Pläne ging oder ob er ihr persönlich die Heilung wünschte. "Wie lange war ich weg?", wollte sie dann trotzdem wissen, vielleicht auch, um sich von Gedanken abzulenken, die vermutlich in eine fatale Richtung laufen würden.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 2. September 2021, 15:29

Er hatte mit Lauryn gesprochen, sie hatte sich die Mischlingselfe auch äußerst besorgt angesehen und ihre Meinung über deren Zustand kundgetan, ehe sie seine Versorgung der oberflächlichen Wunden noch vervollständigt hatte. Aber beiden war klar gewesen, dass sie nicht in dem Wägelchen würde liegen können auf ihrer weiteren Reise. Das Gefährt war zwar praktisch, doch ohne jeglichen Komfort und das Herumgeschaukel würde der Erschütterung im Kopf alles andere als zuträglich sein.
Also hatte recht schnell festgestanden, wie es für die Bewusstlose weiterzugehen hatte. Dass er sie allerdings nicht einfach über den Pferderücken gelegt hatte, sondern sie, in die Decke gehüllt, tagsüber stets stützte, hatte der Elfe ein mildes Lächeln und wissendes Blitzen in den Augen entlockt.
Der Schatten hatte diesen Umstand zu ignorieren bevorzugt. Und vor sich selbst damit gerechtfertigt, auf diese Weise rascher erkennen zu können, sollte sich der Zustand verschlechtern oder gar Fieber auftreten. Tatsächlich war letzteres geschehen, wenngleich verhältnismäßig harmlos im Vergleich zu dem, was sie beide angenommen hatten.
Und nun war sie dabei, allmählich aufzuwachen. Nach den ersten lichten Momenten dämmerte sie zwar wieder weg, dennoch war es ein gutes Zeichen und zeugte von der langsamen Besserung der inneren Verletzung.

Als sie erneut zu sich kam, merkte er es an ihren Bewegungen und auch daran, dass sie schlussendlich sogar ihre Stimme wiederfand. Er spürte, wie sie ihren Kopf leicht anhob und sogleich erschöpft in sich zusammensank.
Das wusste er zu deuten und so lüpfte er ein wenig die Decke, dass sie dennoch über deren Rand hervorlugen und sehen konnte, dass sie sich nicht länger in dem dichten Wald Arus befanden. Die Bäume waren verschwunden, stattdessen hatte sich eine saftig grüne Ebene um sie herum ausgebreitet, die jedoch am Horizont sich allmählich zu ändern schien. Wie genau, das war von ihrer derzeitigen Position nicht auszumachen.
Fest stand lediglich, dass sie hier für jeglichen Feind ein perfektes Ziel boten. Und trotzdem ließ er den Rappen in einem gemütlichen Tritt gehen, hielt allerdings die Zügel ziemlich straff. Sicherlich hatte das Tier des Öfteren versucht, stehen zu bleiben und zu fressen, doch da war er bei dem Schatten an den falschen Reiter geraten. Trotz dessen Hauptaugenmerk auf die Stabilisierung der Bewusstlosen hatte er sich rasch durchgesetzt und dem Hengst gezeigt, wer hier das Sagen hatte. Sodass er inzwischen die Zügel recht entspannt in der Hand und dennoch kurz hielt.
Doch im Gegensatz zu ihr, wenn sie ihn derart behandelt hatte, sträubte er sich nicht dagegen, sondern benahm sich wie das folgsamste Pferd in ganz Celcia. Wie hatte Laogh das denn wieder geschafft?! Er musste wahrlich ein Händchen für diese Tiere haben... oder einfach eine Vorliebe für Charaktere wie Draca, bei denen er sicherlich gelernt hatte, wie man sich erfolgreich durchsetzte.
Die leisen Worte sorgten für ein feines Schmunzeln in seinem Mundwinkel. Das sich bei ihrem Fortfahren noch vertiefte. "Ja, nicht wahr? Die Kerkermeister haben für gewöhnlich wenig Freude an Halbtoten, wenn sie nicht Schuld daran sind.", fuhr er in einem gewissen Plauderton fort, der perfekt überspielte, wie er zu ihrem Zustand stand.
Schweigen senkte sich erneut zwischen sie, das ein weiteres Mal von ihr durchbrochen wurde. "Ach, wirklich? Und ich meine mich zu erinnern, dass du nicht gerne mit mir kuschelst.", neckte er sie und piekste sie mit einem Finger sogar leicht in die Seite, als wolle er verspielt testen, ob sie womöglich kitzlig war.
Dann allerdings konnte sie das Rollen seines lautlosen Lachens deutlich unter ihrer Wange spüren, als es seinen Brustkorb ausfüllte. "Pfleger, wenn ich bitten darf. Oder hast du vergessen, wie sehr ich dir meine Männlichkeit schon bewiesen habe? Lässt den Gedächtnis nun nach? Muss ich mir glatt merken, um dir eine zu verpassen, wenn du zu aufmüpfig wirst.", gab er hörbar belustigt zurück, wie als wolle er eine zu große Vertrautheit und warme Gefühle zwischen ihnen gar nicht erst aufkommen lassen.
Doch dann wurde er trotz allem wieder ernst und drückte sie ein wenig enger an sich. Was im Prinzip nicht notwendig gewesen wäre, aber unauffällig genug war, um es im Ernstfall als Nachgreifen und Stützen bezeichnen zu können. "Ruh' dich noch etwas aus. In etwa einer Stunde machen wir Rast für heute.", erklärte er ihr erstaunlicherweise von sich aus und einmal nicht gespickt mit unzähligen Andeutungen.
Schweigend sah er geradeaus und behielt zugleich die Umgebung im Blick, ganz der aufmerksame Schatten, den sie gewohnt war, während ihr Hengst lammfromm dahin trottete. Bis sie ihn wieder ansprach.
Dieses Mal zuckte er leicht mit den Schultern, was sie mehr spüren, denn sehen konnte. "Nicht lange.", wiegelte er ab und bewies mit seinen folgenden Worten das genaue Gegenteil. "Nur vier Tage und eine Handvoll Stunden. Lauryn und ich haben gewettet, ob du heute oder morgen aufwachst. Tja, wie es aussieht, hat sie gewonnen." Er grinste schief und verhielt sich äußerst untypisch.
Was war passiert? Hatte er etwas auch einen Schlag auf den Kopf bekommen, der ihn etwas... normaler machte? Oder wollte er sie nur testen, inwieweit ihr eigenes Denken noch funktionierte?!
Und... wenn sie tatsächlich so lange weggetreten gewesen war, sobald das Begreifen langsam in ihr Bewusstsein dämmern konnte, wieso stank sie dann nicht ebenso bestialisch wie der Kerl, der sich an ihr hatte vergreifen wollen? Ja, im Gegenteil, sie fühlte sich recht sauber und auch ihre Kleidung schien... gewaschen worden zu sein vor kurzem. Wer hatte sich da so aufmerksam um sie gekümmert?! Und... verspürte sie womöglich Scham deswegen?
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 2. September 2021, 17:21

Nachdem sie doch noch etwas kraftlos in die Umarmung des Dunklen sank, als sie sich umsehen wollte, spürte sie die kühle Luft, die ihren Weg unterhalb der Decke fand. Sie öffnete abermals die Augen, drehte den Kopf und spähte in die Umgebung. Eleyna brauchte einen Moment um zu begreifen, dass sie nicht mehr im Wald waren. Erstaunt ließ sie die Augen wandern und entdeckte die neue Umgebung, konnte sie sogar grob zuordnen. Wie lange war sie wohl weggetreten? Eleyna wandte den Blick wieder ab und verschob die Frage auf später. Sie hatte noch immer mit dem Schmerz zu kämpfen und wollte nicht gleich die schützende Umgebung verlassen, ob nun geistig oder körperlich. Also schloss sie noch mal die Augen, atmete zweimal tief, bevor sie ihre erste kleine Frage stellte. Seine Antwort entlockte ihr ein Lächeln und auch das darauffolgende Geplänkel, lockte ihren eigenen Sarkasmus hervor. Noch nicht so spritzig wie sonst, aber vorhanden. Bei seiner Beschreibung schnaufte sie allerdings etwas, als übertreibe er. „Halbtot.. ich habe mich kurz ausgeruht.“, sagte sie und öffnete den Blick für ihn.
Die Stille die folgte, war seltsam vertraut und wirkte ganz und gar nicht deplatziert. Es war ein stummes Einverständnis beider Seiten, den Moment verstreichen zu lassen. Sie durchbrach diesen Moment und lächelte leicht bei ihren, durchaus vielsagenden Worten. Seine Reaktion allerdings, ließ sie die Augenbrauen heben und zuckte tatsächlich überrascht zusammen, als sein Finger die kleine Stelle zwischen Hüfte und Brustkorb fand und ihr damit die heimliche Schwäche entlockte. Sie schaute ihn aus ihrer Position heraus an und mussten diesen Moment dann doch kurz verdauen.„Vielleicht sollte ich das revidieren..“, murmelte sie daraufhin und offenbarte erneut, dass ihr die Situation gut gefiel. Oder dass der Schlag um einiges heftiger gewesen war, als angenommen.

Eleyna spürte mit einem Mal das rollende Lachen, nachdem sie ihm noch zusätzlich zu ihrer Offenbarung einen Einblick in ihre derzeitige Empfindung gewährt hatte. Warm wurde ihr Ausdruck, den er nicht sehen konnte, da er konzentriert die Umgebung begutachtete. Und gleichzeitig war es, als wolle er die ehrlichen Worte von ihr in eine andere Richtung drücken. Sie machte einen fragenden Blick und schürzte leicht die Lippen: „Achso? Hast du das? Ich… oh warte.. ganz dunkel.. da war was.“, zog sie ihn auf und wenn er wüsste, dass alleine sein Geruch ihr die Bilder ihres kleinen… Zwischenspiels vor Augen führte, hätte er vermutlich triumphierend gegrinst.
Sie spürte, dass er wieder ernster wurde und dass er sie etwas näher zu sich zog, was sie ohne Widerstand akzeptierte. Sie legte eine Hand an seine Brust und schloss tatsächlich erneut die Augen, da sie nach wie vor mit dem Kopfschmerz zu tun hatte und sich die kleine Pause zwischendurch gönnen wollte. Seine Worte ließen sie nicken und sie hatte vor, ihnen Folge zu leisten, da sie bereits spürte wie sie wieder mehr an Kraft verlor. In ihr aber arbeitete es gewaltig. All diese Eindrücke, diese neuen.. Seiten an ihm und an ihr, beschäftigten sie tatsächlich und so musste sie dem Ganzen Einhalt gebieten, um nicht Gefahr zu laufen, auf ein völlig falsches Terrain zu gleiten.

Auch wenn sie, bedingt durch die Schwäche, vermutlich viel preisgegeben hatte. Sie bemühte sich also um Schadensbegrenzung und stellte doch noch die Frage, wie lange sie bereits weggetreten war. Er zuckte die Schultern, was sie fühlen konnte und sie erwartete bereits eine wenig aussagekräftige Antwort, als er tatsächlich die Bombe platzen ließ. Sofort öffnete Eleyna die Augen wieder und hob den Kopf doch etwas von seiner Brust weg, um ihn anzusehen. „Vier Tage?!“ japste sie erschrocken und runzelte die Stirn, als ihr langsam dämmerte, dass sie definitiv nicht nur eine kleine Verletzung erlitten hatte.
Eleynas Kopf zwang sie wieder zurück in die liegende Position, auch wenn sie dieses Mal etwas länger brauchte, da ihr Verstand fieberhaft analysieren wollte, wie das angehen konnte. Sie legte den Kopf zurück und ließ ihre Hand dort wo sie sich abgestützt hatte. Nachdenklich betrachtete sie sein Hemd und ihre Hand. „Wie geht es Lauryn?“, fragte sie und auch wenn sie ehrlich interessiert an dem Zustand war, war es ein kleines Ablenkungsmanöver davon, dass sie sich die Frage stellte, wer sich 4 Tage und eine Handvoll Stunden um sie gekümmert hatte? Wer hatte sie gewaschen, denn sie roch definitiv nicht nach vier Tagen und Nächten ohne Wasser. Und ihre Kleidung.. Eleyna neigte den Kopf, um sich selber zu betrachten. Immerhin hatte sie etwas an, doch all diese Klamotten waren sauber. Hatte sie nicht Blut daran gehabt? Verwirrung machte sich breit. „Was.. wie ist das möglich? Wo ist der Gefangene? Hast du ihn verhört? Was hat er gesagt? Was… wer.. wer hat denn mich..?“, stammelte sie und spürte, wie ihr Herz zu rasen begann bei all den Fragen die sich auf einmal in ihren Verstand hämmern wollten. Sie lehnte ihre Stirn wieder zurück an seine Brust.
Noch war ihr Hirn nicht bereit für all diese Fragen, sodass sie ein paar Mal tief atmete, bevor sie doch wieder zurücksank in seine Umarmung und die Augen geschlossen hielt. Sie wollte die Antworten haben, doch war sie auch noch viel zu geschwächt, um gleich in alter Form zurückzukehren.„Ich hätte gedacht,…“, kam es gedämpft von ihr, weil sie ihr Gesicht in seiner Brust vergrub, „dass du mich liegen lässt.“, murmelte sie und auch wenn es anklagend klingen könnte, hörte jemand wie Laogh, der sich auf Nuancen konzentrieren konnte, durchaus Dankbarkeit heraus. Dann verlor ihr Körper erneut an Spannung, ehe sie noch einmal die Schwere der Verletzung und daraus resultierende körperliche Anstrengung offenbarte, indem sie wieder einschlief.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Freitag 3. September 2021, 16:42

Er bemerkte ihre Bewegungen und wusste sie zu deuten, da es nur selbstverständlich war, dass sie sich umsehen wollte. Doch ihre körperliche Schwäche ließ das nicht zu, weswegen er ihr half, indem er die Decke ein wenig so sinken ließ, dass sie auch aus ihrer derzeitigen Haltung heraus einen kleinen Überblick sich verschaffen konnte.
Zugleich achtete er darauf, dass nicht zu viel Haut an die frische Luft kam, die aufgrund der Jahreszeit weiterhin recht kühl war und sich noch kälter anfühlte aufgrund der freien Ebene, in der sie sich inzwischen befanden. Nichts und niemand konnte den Luftbewegungen etwas entgegen setzen, wodurch es nur folgerichtig war, dass ihr geschwächter Leib zusätzlich so gut wie möglich gewärmt wurde.
Danach ließ er ihr Zeit, den Anblick zu verdauen, mit dem sie sicherlich nicht gerechnet hatte. Wie denn auch bei der Spanne, die sie bewusstlos gewesen war? Außerdem würde sie erst einmal zu Kräften kommen müssen, sodass sie vorerst erst recht zu der eher langsamen Sorte zu zählen war.
Als sie soweit war, erhob sie ihre Stimme und er konnte und wollte nicht anders, als sie zu necken und zu provozieren, um zu testen, inwieweit sie geistig wieder bei Sinnen war. Ihre Worte nach ihrem Schnaufen ließen ihn leise hüsteln. "Sag ich ja, halbtot.", hielt er dagegen, als hätte sie ihm nicht gerade versucht zu widersprechen und ihren Zustand herunter zu spielen.
Er wusste es besser, schließlich wusste er auch, wie lange sie nicht unter den Lebenden geweilt hatte. Und tatsächlich war sich auch Lauryn anfangs nicht zur Gänze sicher gewesen, wie die Verletzung am Ende ausgehen würde. Aber jetzt, da die Mischlingselfe wieder aufgewacht war, glaubte er daran, dass sie auf dem Weg der Besserung wäre. Das Schlimmste schien vorüber und nun hieß es, sie wieder aufzupäppeln und dafür zu sorgen, dass sie zu alter Spitzzüngigkeit und Zornesausbrüchen finden würde. Gerade letzteres würde er sehr bedauern, wenn es nicht zurückkehren würde, weil es stets ein Quell an Unterhaltung für ihn gewesen war.
Nach ihrem einstimmigen Schweigen fuhr er fort und hob mit einem feinen, wissenden Grinsen eine Augenbraue, als sie bei seinem Pieksen derart stark zusammen fuhr. "Sieh an, sieh an.", grummelte er voller Unheil, was darauf schließen ließ, dass sie ihre instinktive Reaktion in absehbarer Zeit noch gehörig bereuen würde.
Was hätte sie jedoch anderes tun sollen? Seine Attacke hatte sie unvorbereitet getroffen und somit hatte sie es nicht verbergen können. Ob er auch eine Stelle hatte, an der er empfindlich wäre, abgesehen von seiner Männlichkeit? Und wie gut hätte er sich im Griff, wenn sie je geschickt genug wäre, ihn dort zu überraschen?! Seine Perfektion war auf jeden Fall alles andere als ermutigend!
"Ach, mir fällt schon was ein, wie du dich bedanken kannst.", erwiderte er auf ihr Gemurmel und piekste noch einmal leicht in die Seite. Er konnte es einfach nicht lassen!
Daraufhin zeugte ihre Bemerkung davon, dass sie allmählich wirklich zurück in die Realität fand und ihn zugleich amüsierte, denn er konnte das natürlich nicht einfach so stehen lassen. Sie indes sprang darauf an und versuchte, ihn sogar aufzuziehen. Leise schnaubte er abfällig und strich, wie zufällig, mit den Fingerspitzen ihre Seite entlang, die er zuvor noch gekitzelt hatte. Doch diesmal so fein, dass es einen wohlig schaudern und an andere Gefühle denken ließ. "Du kannst von Glück reden, dass ich noch nicht ganz... Ausgeruhte mit Behutsamkeit behandle!", grollte er in einem drohenden Timbre, das wohlig gruselnde Schauer über den Rücken zu jagen vermochte.
Dennoch sorgte er dafür, dass sie den Halt auf dem Pferderücken nicht verlor, und spürte dabei, wie sie sich wieder enger an ihn schmiegte. Er konnte sich denken, dass die körperliche Schwäche bald erneut zu einem Schlafpensum führen würde, was er auch akzeptierte. Ohnehin hatten sie noch eine kleine Strecke vor sich und da war es sicherlich ganz gut, wenn sie nicht zu viel den Mund aufmachen konnte.
Zwar war sie einstweilen noch recht streichelweich zu handhaben, allerdings hielt er es für durchaus im Bereich des Möglichen, dass sie sich gegenseitig zu weitaus mehr provozieren konnten, wenn sie es darauf anlegte. Er würde das natürlich niemals tun, in ihrem derzeitigen Zustand würde sich das ja auch gar nicht richtig lohnen!
Außerdem war er genauso darauf bedacht, nicht zu viel von sich und seinen Gedanken zu verraten, wie sie. Es reichte, dass sie während des Ritts aufgewacht war und dadurch erleben konnte, dass er sich um sie persönlich kümmerte.
Nach einer weiteren kleinen Pause stellte sie jene Frage, die sie gewiss beschäftigen musste. Und ausnahmsweise gab er ihr einmal eine konkrete Antwort, obwohl er es merklich herunter spielte... um die Wirkung zu erhöhen. Bei ihrem Japsen zuckte er erneut mit den Schultern und sah mit einem feinen, spöttischen Grinsen zu ihr herab. "Ein kleines Nickerchen, hm?", spielte er auf ihre eigene Behauptung zuvor an und merkte, dass sie sich überanstrengt hatte.
Kein Wunder, nach der langen Zeit ohne wirklicher Nahrung. Zwar hatten sowohl er als auch die Elfe versucht, ihr ein bisschen etwas einzuflößen, solange sie gerastet hatten, allerdings war das weit weg von wirkungsvollem Essen gewesen. Somit würden sie auch jetzt dafür sorgen, dass sie, wenn sie wach wäre, sich behutsam stärken würde und es nicht übertrieb.
Die nächste Frage ließ ihn ein weiteres Mal mit den Schultern zucken. "Sehr gut, sobald sie erfährt, dass sie Recht hatte.", neckte er sie und durchschaute ihr Ablenkungsmanöver ebenso, wie er es unterstützte, weil auch er noch nicht gewillt war, sonderlich viele Details zu nennen.
Allmählich konnte er jedoch spüren, wie sie unruhig in seinen Armen wurde und wenig später prasselten die Fragen regelrecht auf ihn ein. "Hey, hey, langsam, langsam. Werd' erst mal wieder richtig lebendig, bevor du mich bestürmst. Auch wenn ich es verstehen kann, so umwerfend wie ich bin!", versuchte er sie zu beruhigen und zugleich ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.
Daraufhin begann sie sich wieder etwas zu entspannen und er merkte, wie ihr Körper allmählich schlaffer wurde. Wahrscheinlich würde sie gleich wieder einschlafen, zumindest rechnete er damit. Was er nicht erwartete, war ihre gedämpfte Behauptung, aus der er tatsächlich die Dankbarkeit herausfiltern konnte.
Er stieß einen abfälligen Laut aus. "Pff, also bitte! Dann müsste ich demnächst selbst meinen Schädel herhalten oder mich von stinkenden Lustmolchen begrapschen lassen!", empörte er sich betont übertrieben, um diese Vertraulichkeit, die zwischen ihnen aufzusteigen drohte, nicht zu eng werden zu lassen.
Nicht, dass er ernsthaft ein schlechtes Gewissen verspürte ob seines Handelns, das zu ihrem Zustand geführt hatte. Hätte er hingegen gewusst, dass sie dabei eine dermaßen heftige Verletzung davon tragen würde, hätte er allerdings seine Pläne geändert und eine andere Lösung gefunden mit weniger Risiko. Trotzdem verspürte er, ganz tief in sich drin und gut vor seinen Zugriffen der Vernunft verborgen, das Bedürfnis, es durch etwas Fürsorge wieder gutzumachen, weswegen er sie auch weiterhin hielt und wärmte und beschützte, als sie erneut wegdämmerte.


Eleyna schaukelt es weiter zu Auf nach Unbekannt
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Freitag 3. Februar 2023, 12:53

Neri rettet sich Von dunklen Gesellen an dunklen Orten

Tatsächlich hielt der Dunkle Arunn auf den Beinen. Dieser hing ein wenig schlaff in seinem Griff, schaffte es aber einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Es dauerte seine Zeit und Neri konnte die Anspannung dieser langsamen Flucht spüren. Weglaufen wäre wesentlich besser gewesen, doch Arunn hätte gar nicht die Balance halten können, um das zu bewerkstelligen. Die Ausläufer des Wäldchens, entpuppten sich nach einer kleinen Anhöhe tatsächlich als großer Wald. Düster, finster tauchte er vor ihnen auf und war dennoch besser, als alles was sie hätten sonst zur Verfügung gehabt. Der Weg war weiter als Neri glaubte, und trotzdem war es die Mühe wert. Immer leiser wurden die Geräusche des Heerlagers und ein Blick zurück über die Schulter zeigte der Elfe das gesamte Ausmaß der Zerstörung. Es war so viel Zerstörungswut in dem Dämon gewesen, der nur durch seine körperliche Präsenz dazu imstande war. Den Totenacker konnte Neri nicht mehr sehen und wusste somit auch nicht, was sie dort in der Zwischenzeit zugetragen hatte. Sie wusste nichts davon, dass Asmodeus tot war und Castus in den Armen seiner ersten Liebe verging. Das Schicksal der Nachtelfe Sarin, die einen Halbdämon liebte würde sie vielleicht nie erfahren, doch schrieb sie ohnehin gerade ihr eigenes. Calhoun sprach kein Wort, während er Arunn weiter und weiter zerrte. Ob Neri ihren Bogen mitgenommen hatte, musste sie entscheiden, doch ihr Jagdmesser war wenigstens noch da. Über die Ebene zwischen Zyranus, die im Rücken ebenfalls immer kleiner wurde, und dem Arus, spürte Neriélle auch wieder die bittere Kälte, die fest an ihrer Kleidung zerrte. Der Wind frischte immer wieder auf, kleinere Schneeverwehungen klatschten ihr ins Gesicht und der gefrorene Boden war nichts für schwache Knöchel. Neriélle musste aufpassen, sich nun nicht auch noch den Fuß zu brechen.

Auf dem Weg blieb Zeit für ein kleines Gespräch, allerdings merkte sie sicher ebenfalls, dass der Dunkle kaum Interesse hatte, zu plaudern und Arunn schon halb bewusstlos war. Seine Schritte wurden immer schlurfender, aus seiner Brust tropfte unablässig das Blut und zeichnete eine direkte Linie vom Lager bis zu ihnen. Calhoun bemerkte das als erster und fluchte einen nicht zu verstehenden Fluch, ehe er den Dessarier einfach losließ, ohne darauf zu achten, ob Neri ihn hielt oder Arunn auf die Erde fiel. Dann eilte er zurück, kam allein deutlich schneller voran, um die Spuren zu beseitigen. Neri aber konnte die Bäume schon gut erkennen und überlegen, ob sie weiter wollte oder auf Calhoun wartete. Arunn indes hatte die Augen geschlossen. Schweiß stand auf seiner schmutzigen Stirn und seine Körperspannung verlor sich mehr und mehr. „Er… ist `n Arsch…“, keuchte er hervor und sie wussten wohl beide, wen er meinte. Dann grinste er. „Aber … er ist nicht… nicht.. abgrund…tief… schlecht.“, versuchte er wohl ein wenig was zu erklären. Er hustete und sollte Neri ihn tatsächlich versuchen zu stützen, konnte sie merken, wie seine Beine zitterten. „Obwohl… doch, er ist ein Mis…Mistkerl. Die… Hilfe… wird… kosten..“, warnte er Neri, dann fiel sein Kopf auf die Brust und er sackte weg, sodass sie ihn nicht mehr halten könnte. Nun stand sie wieder da: Warten auf Calhoun, dessen Schemen sie in einige Entfernung sehen konnte? Oder schleifte sie Arunn das letzte Stück? Konnte sie die Kraft dafür aufbringen? Im Wald wären sie geschützter, vielleicht würde sie sogar bereits ein Feuer machen können, sich die Zeit nehmen können, die Wunde abzudecken? Neriélle musste entscheiden, was sie nun tun wollte. Arunn jedoch war keine Hilfe mehr und Calhoun – ob der wirklich wiederkam?
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Neriélle » Samstag 4. Februar 2023, 20:56

Sie schaute zu Calhoun hinauf, den sie nach seiner Beurteilung von Arunns Wunden gebeten hatte.
„Wieso denkst du, dass ich mich damit auskenne?“
Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Aber das war eine gute Frage, die er da stellte. Wieso dachte sie das? Vielleicht, weil er ein Dunkelelf war, der mit Sicherheit mehr Männer und Frauen auf dem Gewissen hatte als Neri Finger an den Händen? Vielleicht auch, weil er den Plan gefasst hatte, Zyranus einzunehmen, ohne dabei auf irgendein Menschenleben Rücksicht zu nehmen? Neri fielen noch einige Gründe ein, die jedoch alle von Vorurteilen troffen. Schließlich kannte sie ihn nicht. Er war der erste Dunkelelf, dem sie überhaupt begegnet war. Neri kannte lediglich nur Geschichten von Dunkelelfen, die den kleinen Shyánern erzählt wurden, um die Abneigung ihren dunklen Artverwandten gegenüber wachsen zu lassen. Aus diesen Erzählungen bezog Neri ihr Wissen heute noch und es bestimmte ihr Denken und auch ihr Misstrauen ihm gegenüber.
Doch irgendetwas an der Art, wie er fragte, ließ sie stutzen und als Antwort mit den Schultern zucken. Kurz kam ihr der Gedanke, ob er sich missverstanden fühlte.. aber nein. Er war und blieb ein Dunkelelf.
„Die Wunde in der Brust blutet stark. Sie sollte versorgt werden. Ich weiß nicht, ob er beim Aufprall weitere Verletzungen erlitten hat. Er flog mir vor die Füße, wenn man so will.“
Neri nickte verstehend und mit ernster Miene. Vermutlich hatte die Druckwelle auch Arunn von den Füßen gerissen und er war dann vor Calhoun gelandet. Das nahm sie jedenfalls an. Von dem dunklen Rauch, der Arunn in die Luft gehoben hatte, ahnte sie ja nichts. Während der Dunkelelf eben jenen unter dem Schild hervorzog, dachte Neri nach. In Zyranus gab es sicherlich Heiler. Aber sie konnten ihn nicht erst zur Stadt zerren, um dann dort abgewiesen zu werden, wovon die Elfe noch immer ausging. Bis sie dann im Wald waren.. nein, am besten gingen sie direkt dorthin und vielleicht konnte Neri noch ein paar Kräuterkenntnisse aus ihren Lehrzeiten aus ihrem Hinterstübchen kramen. Calhoun jedenfalls äußerte nicht, dass er die Fähigkeit besaß, Wunden zu versorgen.

Als sie den Dunklen danach fragte, ob er Arunn bis zum Wald tragen und die sich nähernde Patrouille wegschicken würde, kam er mit einem Lächeln zurück zu ihr. Doch schon bevor er sprach, glaubte sie zu sehen, dass ihre Spitze ihr Ziel nicht verfehlt hatte.
„Vorsichtig, kleine Elfe. Du wirst doch nicht etwa kampflustig in Anbetracht der Situation?“
Kleine Elfe, pff! Jedem anderen als Arunn hätte sie dafür den Kopf gewaschen. Und sie wollte auch gerade zu einer Erwiderung ansetzen, doch dann knurrte er sie überraschend an und sie blinzelte ob des Schauers auf ihrer Haut, den sein Knurren auslöste. Dennoch reckte sie das Kinn. Sie wollte es sich nicht mit ihm verscherzen, schließlich brauchten sie ihn wohl oder übel. Aber deshalb musste sie nicht so tun, als wären sie Freunde. Denn davon waren sie meilenweit entfernt. Für Neri war das ein Szenario, das gar nicht existieren konnte. Da konnte er aus der Nähe noch so gut aussehen..
„Hier rüber!“, brüllte er plötzlich und Neri zuckte kurz zusammen. Auf sein Zwinkern verfinsterte sich ihr Blick, denn sie ahnte nichts Gutes. Das Zwinkern passte in ihren Augen nicht zu ihm und sie konnte es daher nicht deuten. Er hatte ihrem Plan nicht zugestimmt, stattdessen hatte er sie gewarnt, nicht zu weit zu gehen. Oder war sie das schon und jetzt kam die Rache? Dabei hielt er bestimmt eine Menge mehr aus als ihre kleine Bemerkung, dachte sie bei sich. Ihre Provokationen bei ihrer ersten Begegnung hatten ihn jedenfalls nicht aus der Reserve locken können. Unruhig glitt ihr Blick umher. Sollten Arunn und sie besser irgendwo Schutz suchen? Sollten sie sich hinter dem Karren oder unter einer zerrissenen Zeltplane verstecken? Einige kleinere und größere Stücke davon lagen hier herum, doch es wäre zu schwierig, unter die großen Überreste zu kriechen. Außerdem kam die Patrouille schnell und zielsicher zu ihnen hinüber. Jetzt war keine Zeit mehr für ein Versteck. Dennoch durften sie keine Aufmerksamkeit erregen. Neriélle bewegte sich schnell zu Arunn und kniete sich neben ihn. Dabei legte sie einen Finger auf die Lippen, um Arunn zu bedeuten, jetzt leise zu sein. Jetzt war überhaupt nicht der richtige Augenblick für einen blöden Spruch. Doch im Moment hatte selbst Arunn den Humor verlassen. Ihm schien es zunehmend schlechter zu gehen.

Als die Patrouille bei ihnen war, hielt Neri unbewusst die Luft an. Doch die Männer schienen sie gar nicht wahrzunehmen oder wahrnehmen zu wollen. Vermutlich wollten sie ihren Vorgesetzten, als den sie Calhoun offensichtlich immer noch betrachteten, nicht verärgern und keine dummen Fragen stellen. Oder sie gingen davon aus, dass er Arunn und sie selber erledigen würde. Aber Neri stutzte dennoch, denn die Männer schauten sie nicht einmal an. Sie fühlte sich, als wäre sie unsichtbar. Doch diesen Umstand akzeptierte sie gerne.
„Begeht jeden Sektor, findet und tötet alle, die fliehen wollen. Schont die am Boden nicht, bereitet ihnen ein schnelles Ende. Und wenn ihr den Herren findet, lasst es mich wissen.“
Neri schüttelte es bei den emotionslosen Worten. Sie war zwar ehrlich froh, dass er die Soldaten tatsächlich in eine andere Richtung schickte und sie nicht verriet. Doch musste er gleich das Töten anordnen? Ob er damit beweisen wollte, dass er immer noch das Sagen hier hatte? Denn ganz offensichtlich war das so. Nicht alle gaben sich geschlagen, sondern hielten sich noch an die alten Zuständigkeiten.
“Das ist ja eine tolle Hilfe. Dem liegt richtig viel an den Lebenden..”, murrte sie leise zu Arunn und schnitt eine Grimasse, die ihre Unzufriedenheit ausdrückte. Im nächsten Augenblick war Calhoun bei ihnen und riss Arunn unsanft von den Füßen. Die beiden Männer wechselten Beleidigungen in Arunn-Manier aus und Neri fing den warnenden Blick von Calhoun auf. Sie schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Kurz überlegte sie, ob es angemessen war, sich bei ihm zu bedanken, weil er sie nicht verraten hatte. Doch bei seinen Worten und dem Blick beschloss sie, zu schweigen. Sie schnappte sich ihren ramponierten Bogen und einige Stücke von der zerrissenen Zeltplane, ehe sie zu Arunn und Calhoun aufschloss. Ihr Bogen war nicht mehr das, was er mal gewesen war. Er war nur noch ein trauriges Abbild seiner einstigen Schönheit. Dennoch konnte sie das letzte Stück ihrer Heimat nicht in diesem Chaos der Zerstörung zurücklassen.

Sie stützte Arunn auf der anderen Seite, aber trotzdem kamen sie für Neris Geschmack nicht schnell genug voran. Die Angst und Nervosität vor einer Entdeckung grub sich in Neris Nacken. Gleichzeitig war sie froh, dass Calhoun Arunn stützte und nicht hinter sich herzog, denn die Kraft dazu hatte er sicher. Mehr als einmal blickte die Shyánerin zurück, doch diesmal schien Phaun ihnen wohlgesinnt zu sein, denn sie konnte keine Verfolger ausmachen. Ein Glück, denn der Weg war länger und beschwerlicher als sie angenommen hatte. Der Boden war eisig und rutschig und der Wind war eiskalt. Sie zweifelte erneut, ob das hier die richtige Entscheidung gewesen war. Doch ein Weg zurück oder nach Zyranus kam nicht in Frage.

Auch Neri war nicht in Plauderlaune. Sie hätte dem Dunkelelfen gerne vorgeworfen, wieso ihm seine einstigen Gefolgsleute so egal waren, dass er sie töten ließ. Doch das würde sie erst machen, wenn sie in Sicherheit waren. Arunns Zustand verschlechterte sich zusehends und sie würde es nicht alleine schaffen, ihn den ganzen Weg bis zum Wald zu schleifen. Das nahm sie jedenfalls jetzt noch an. Sie fand es jetzt schon sehr anstrengend, obwohl Calhoun das meiste Gewicht trug. Plötzlich jedoch fluchte dieser und ließ Arunn los.
"Hey", rief Neri empört aus, ehe das Gewicht des Dessariers sich auf sie alleine übertrug. Neri schnaufte angestrengt und gab sich alle Mühe, den kleinen schweren Mann zu halten. Glücklicherweise konnte Arunn sich noch etwas auf den Beinen halten.
Sie blickte Calhoun hinterher und verstand nach einigen Momenten, dass er ihre Spuren verwischte. Hätte er ihr nicht wenigstens noch die letzten Meter helfen können? Neri blickte zum Waldrand, der jetzt zwar näher war, aber gefühlt dennoch sehr weit entfernt. Wie sollte sie Arunn darüber schaffen? Bevor die Kräfte sie und vor allem Arunn völlig verließen, stapfte sie weiter. Ihre Hand krallte sich um seine Hüfte, während sein Arm wie ein Stein auf ihrer Schulter lag.
„Er… ist `n Arsch…“, meldete sich Arunn plötzlich. Sie war überrascht, dass er überhaupt noch sprach, so wie er in den Seilen hing.
"Ich stimme zu", erwiderte sie trocken und versuchte, sich auf ihre Füße zu konzentrieren. Schritt für Schritt kamen sie dem Wald näher.
„Aber … er ist nicht… nicht.. abgrund…tief… schlecht.“
"Hm?", kam es fragend und gleichzeitig zweifelnd. Sie glaubte das nicht. Woher wollte er das wissen? Doch sie wollte nicht, dass er so viel redete, daher fragte sie nicht nach. Er brauchte den Atem für etwas anderes - um zu überleben. Sie merkte nämlich, wie er immer schlaffer wurde.
„Obwohl… doch, er ist ein Mis…Mistkerl. Die… Hilfe… wird… kosten..“
"Argh!" Arunn brach zusammen und mit ihm Neriélle. Er riss sie mit zu Boden, doch sie konnte noch schnell genug den Griff um ihn lockern, um immerhin nicht unter ihm begraben zu werden.
"Mist", fluchte sie. Sie schaute zu Calhoun zurück, der viel zu weit weg war, um ihr mit Arunn zu helfen.
"Wegen ihm ist mein Bogen völlig zerstört. Der schuldet mir was", grummelte sie, während sie den Rücken des Dunkelelfen anstarrte, auch wenn ihr klar war, dass der Dessarier sie nicht mehr hörte.
"Ob der nochmal wiederkommt?", grummelte sie weiter und sah zu dem Wald vor sich. Sie waren fast da. Dort waren sie geschützt vor Blicken und vor dem kalten Wind, der durch die Ebene pfiff. Arunn sah schrecklich aus und seine Wunde musste dringend versorgt werden.
"Also gut, dann wollen wir mal." Sie erhob sich und drehte Arunn ächzend auf den Rücken, damit sie unter seine Arme durchgreifen und ihn, selbst rückwärts gehend, zum Wald schleifen konnte. Bald stand auch ihr der Schweiß auf der Stirn und schnaufend merkte sie nach einiger Zeit, wie sich der Boden unter ihren Füßen änderte. Sie waren endlich im Wald! Sie sah hinab und ihr Blick fiel auf ein hochgewachsenes Kraut mit braunen Blüten, das in einiger Entfernung am Waldrand wuchs. Sie fühlte sich an ihre wenig erfolgreichen Lehrstunden in der Pflanzenkunde erinnert. Irgendwann hatte zwar jemand versucht, ihr beizubringen, welche Pflanzen heilend waren, aber hängen geblieben war davon wenig und mehr davon, welche Pflanzen essbar waren. Neri schnaufte und zog Arunn noch etwas tiefer in den Wald hinein, zwischen die alten dunklen Bäume. Sie fand zum Glück schnell einen geeigneten Platz, der relativ trocken geblieben war. Über ihm waren die Äste der Bäume so zahlreich und dicht nebeneinander gewachsen, dass sie eine Art Dach bildeten, das nicht viel Schnee durchgelassen hatte.

Sie legte Arunn ab und ließ ihn im kalten Gras liegen. Sie musste selbst erst wieder zu Atem kommen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Gleichzeitig dachte sie an das Kraut, das sie am Waldrand gesehen hatte, und überlegte, ob sie es gebrauchen konnte. Sie richtete sich auf und ging zur Pflanze zurück. Ein guter Moment, um zu schauen, ob jemand auf dem Weg zu ihnen war. Doch es war niemand zu sehen, auch Calhoun nicht. Sie nahm an, dass er auch nicht mehr wiederkommen würde. Doch sie brauchten ihn jetzt auch nicht mehr. Fürs Erste sollten sie in Sicherheit sein. Neri kniete sich neben das Kraut und strich mit zwei Fingern durch seine Zweige. Sie konnte sich an ein Bild aus einem Lehrbuch erinnern, auf dem die Blüten gelb gewesen waren. Doch zum Winter hin wurden die länglichen Blütenblätter braun und vertrockneten schließlich. Wenn es das Kraut war, dessen Name sie vergessen hatte, wurde es genutzt, um Blutungen zu stillen und Entzündungen zu hemmen. Sie wusste, dass die Heiler in Shyána aus dem Kraut eine Tinktur herstellen, doch weder kannte sie deren genaue Inhaltsstoffe noch deren Herstellung. Auch wenn sie sich nicht hundertprozentig sicher war, beschloss Neri ihr Glück - oder eher Arunns - herauszufordern. Sie pflückte einige Zweige und nahm sie mit zu dem Verletzten. Dann zog Neri die Stücke einer Zeltplane hervor, die sie aus dem Lager mitgenommen hatte und legte sie neben das Kraut. Vorsichtig riss sie Arunns Hemd an der Stelle auseinander, unter der das Blut hervor floss. Sie verzog das Gesicht beim Anblick der Wunde. Als Jägerin kannte sie natürlich einige Wunden, aber eben nur die der Tiere. Auf ihren Jagden hatte es nicht viele Verletzungen an Elfen gegeben und keine war so wie diese hier gewesen. Sie wusste jedoch, dass man die Wunde säubern musste und die Blutung mit einem festen Verband stoppen konnte. Also suchte sie als erstes etwas Schnee. Erst versuchte sie, mit ihm ihre Hände zu säubern, so gut es eben ging. Dann griff sie nach sauberem Schnee an anderer Stelle und hoffte, mit ihm die Wunde säubern zu können. Ihre Hände waren knallrot und sie biss die Zähne aufeinander, weil sie vor Kälte schmerzten.
Nachdem sie die Wunde mit dem in ihren Händen schmelzenden Schnee gewaschen hatte, pflückte sie die gekrausten Blätter von den Stilen und begann sie kurzerhand zu kauen, bis sie einen bitteren Geschmack wahrnahm und glaubte, ihre Zunge wäre etwas betäubt. Mit einem angeekelten Laut nahm sie das zerkaute Kraut aus dem Mund und schmierte es kurzerhand in Arunns Wunde.
“Hoffen wir mal, dass meine Erinnerung mich nicht täuscht und dir das hilft.”
Danach faltete sie das kleinere Stück des ehemaligen Zeltes und drückte es fest auf die Wunde. Als letztes nahm sie das längere Stück. Es war lang genug, um es zweimal um Arunns Brust zu binden. Aber es war mühsam und dauerte ewig, bis sie den Stoff unter Arunns Körper und um ihn herum gezogen hatte. Sie versuchte, den Stoff so straff wie möglich zu ziehen. Am Ende folgte ein fester Knoten. Sie ließ sich seufzend und erschöpft neben dem Verletzten ins Gras fallen.
"Eine Heilerin ist wohl nicht an mich verloren gegangen", murmelte sie und grinste freudlos. Trotzdem hoffte sie sehr, dass das Zerkauen des Krauts seinen Wirkstoff freigesetzt hatte und nun seine Arbeit tat. Einen Zweig jedoch hob sie auf. Falls sie einen Heilkundigen finden sollte, wollte sie wenigstens nachfragen und sichergehen, dass sie keine giftige Pflanze in Arunns Blutkreislauf geschmiert hatte.

Neri gönnte sich eine kurze Pause, in der sie den Blick schweifen ließ. Dann erhob sie sich wieder und zog ihren Wollmantel aus, um ihn über Arunn auszubreiten. Sie brauchten ein Feuer, das Wärme spendete. Daher begann sie, verschiedene Stöcker und Zweige zu sammeln, darunter auch abgestorbene Zweige einer Fichte, die noch immer am Stamm hingen und trocken geblieben waren. Außerdem sammelte sie trockene Nadeln und Kiefernzapfen. Als sie genug Brennholz zusammen gesammelt hatte, schuf sie eine freie kreisförmige Fläche neben Arunn, in dem sie Schnee und Erde mit dem Stiefel zur Seite schob. Zuerst legte sie die getrockneten Nadeln auf einen Haufen. Dann nahm sie einen dünnen, aber stabilen Stock und ein flaches Stück Holz zur Hand. Sie positionierte den dünneren Stock darauf und begann ihn zwischen den Handflächen, mit einem leichten Druck nach unten, zu drehen. Es brauchte einige Versuche, auch wegen ihrer kalten und starren Hände, doch irgendwann entstand durch die Reibung Wärme und die ersten trockenen Nadeln begannen zu glühen. Neri legte nach und nach erst die kleinen und dann die größeren Zweige darüber und pustete immer wieder vorsichtig, um das Feuer anzufachen. Nach mehreren Minuten brannte schließlich ein kleines Feuer vor ihnen und in Neris Augen leuchtete es zufrieden.

Sie setzte sich neben Arunns Kopf und zerrte etwas an ihm, um seinen Kopf auf ihren Schoß zu legen. Sie starrte ins Feuer und überlegte, was sie tun sollte. Sie hatte seine Wunde verbunden und ein Feuer gemacht. Das nötigste war wohl erledigt, aber wie sollte es weitergehen? Sie konnte nicht tagelang hier verweilen und darauf hoffen, dass die paar Kräuter Arunn zu dem fitten Mann machten, den sie kennengelernt hatte. Sie konnte ihn aber auch nicht quer durch den Wald tragen, geschweige denn ihn einfach hier liegen zu lassen, um irgendwo Hilfe zu suchen. Zugegebenermaßen fühlte sie sich ziemlich hilflos. Mit der einen Hand stützte sie sich auf dem Boden ab, mit der anderen strich sie die dunklen Strähnen aus seiner Stirn und griff dann nach seiner Hand, die sich so kalt wie ihre eigene anfühlte. Er brauchte mehr Wärme, überlegte sie, und ließ in ihrer Hand den magischen Flammenschein erleuchten, der wie ein zusätzliches Feuer in Arunns und ihrer Hand flackerte.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Dienstag 7. Februar 2023, 22:43

Wenn man sich in einer Ausnahmesituation befand, durfte man nicht wählerisch sein. Neriélle musste auf eine unschöne Art und Weise damit Bekanntschaft machen, was es bedeutete auf Hilfe angewiesen zu sein. Wenn sie jetzt ihrem Stolz den Vorzug erteilte, würde Arunn gewiss sterben. Neri aber war keine schlechte Elfe. Ihr ging das eigene Wohl nicht über das von anderen, was zum Glück für Arunn wurde. Denn sie schaffte es, ihren Argwohn und Antipathie gegen Calhoun soweit hinunterzuschlucken, dass sie ihn sogar um Hilfe bitten konnte. Der Dunkle ließ tatsächlich offen, ob er dazu bereit war und versetzte sie ein ums andere Mal in Sorge und Zweifel. Allerdings musste sie feststellen, dass Calhoun bisher nichts dafür tat, damit sie endgültig in der Scheiße saßen. Während er mit den Soldaten sprach, konnte Neri erkennen, dass irgendetwas anders war. Die Grandessaner sahen direkt in ihre und Arunn’s Richtung, schienen sie aber nicht sehen zu können. Sie wirkten verwundert aber nicht genug, um der Sache auf den Grund zu gehen. Calhoun indes wurde dem Bild, das die Shyánerin von ihm hatte, überaus gerecht, nachdem er die Soldaten anwies, sich um alle Überlebenden zu kümmern. Ekel regte sich in ihr. Ekel darüber, dass er so herzlos und kalt mit dem Leben der Kämpfer und Kämpferinnen umging. Arunn brummte auf ihre Worte hin, was einer Zustimmung gleichkam, aber zu mehr war er augenblicklich nicht in der Lage. Doch die Herzlosigkeit des Dunklen zeigte eine gewünschte Wirkung: Due Soldaten zogen ab, ließen das Trio unbehelligt zurück und Calhoun verschwendete keine weitere Zeit mehr. Unwirsch, beinahe grob half er dem Verletzten auf die Beine und schaffte sowohl ihn als auch Neri aus der direkten Gefahrenzone. Gesprochen wurde nicht. Was sollten sie auch besprechen? Nichts war geklärt und Neri beschränkte sich lieber darauf, ihren Nutzen aus dem Dunklen zu ziehen, statt zu ergründen, warum er das alles tat. Langsam ging es voran. Viel zu langsam, doch niemand der Fliehenden achtete auf sie. Für einige Zeit wurden Neri, Arunn und Calhoun noch von Klagelauten begleitet, bis die Entfernung zu groß war und die Sterbenden verstummten. Gemeinsam schafften die ungleichen Elfen es, den Menschen zu stützen. Zumindest, bis Calhoun fluchte und Neri allein ließ mit Arunn. Ihre Empörung brachte nichts, der Dunkle stampfte zurück und kümmerte sich nicht weiter darum, ob und wie Neri mit dem Halbbewusstlosen zurechtkam.
Ihr blieb nichts anderes als ihre letzten Kräfte zu mobilisieren. Noch immer zerrte die Kälte an ihr, doch nach allem was sie erlebte, nahm sie das nur noch am Rande wahr. Und noch immer knurrte ihr Magen, denn Dumm und Dusselig hatten ihr Versprechen nicht mehr halten können, etwas neue Suppe zu besorgen. Ihre Lage wurde nicht besser, nachdem Arunn auch noch das Bewusstsein verlor. Der Dessarier war nicht so groß wie Calhoun, aber er besaß Muskelmasse, die es Neri schier unmöglich erscheinen ließ, ihn zu bewegen. Auf der anderen Seite kam ihr, ihr Sturkopf zugute. Sie konnte und wollte den Menschen nicht seinem Schicksal überlassen. Allein hätte sie gewiss zügig für Abhilfe ihrer Nöte schaffen können. Doch damit würde sie Arunn an Gevatter Tod übergeben. Und der hatte wahrlich genug zu tun, dieser Tage.

So mobilisierte die Elfe sämtliche Kraftreserven und zog Arunn bis zum Wald Arus. Endlich tauchte sie in die Dunkelheit des Waldes ein und sofort ließ der beißende Wind nach. Es kam einer Wohltat gleich, nicht mehr dem eisigen Griff ausgesetzt zu sein. Allerdings hatte die Aktion auch ordentlich an Nerielle gezerrt und sie musste einen Moment durchschnaufen. Ihre Lungen brannten vor Anstrengung und Kälte. Ihre Glieder waren eiskalt und ihr Herz pumpte schmerzhaft in ihrer Brust. Sie genehmigte sich diesen einen Moment, um sich dann um Nahrung und Wärme zu kümmern. Arunn blieb regungslos und sein Atem beschleunigte sich ein wenig, während Schweißperlen auf seiner Stirn standen. Er sah nicht gut aus. Deshalb entschied sie sich, dass sie vor allem anderen erstmal ihre Kenntnisse in Kräuterkunde nutzen wollte. Die Pflanze, an die sie sich vage erinnerte, entfaltete einen bitteren Geschmack, sodass sie sich sicher war, dass die Wirkung einsetzte. Nachdem sie Arunn das rote Hemd geöffnet hatte, welches nur so vor Dreck stand, konnte sie nicht nur einen guten Blick auf die Wunde werfen, sondern auch auf den überaus trainierten Oberkörper samt Bauch. Der Mann bestand aus Muskeln. Und einer Narbe, die über sein Gesicht hinunter bis zu seiner Brust verlief. Die Wunde oberhalb seines Herzens aber schien tief zu sein, denn noch immer quoll im Takt des Herzschlages das Blut hervor. Die Wunde war nicht sehr großflächig, da sie von der Spitze ihres Bogens beigefügt wurde aber reichte, um dem Mann nachhaltig zu schaden. Neri reinigte die Wunde so gut sie es in diesem Moment vermochte, ehe sie Kraut und Zeltstück in und auf die Verletzung presste. Arunn stöhnte bei dem Schmerz, regte sich ansonsten aber nicht.
Erschöpfung zeigte sich auch bei Neri. Vielleicht war so eine Bewusstlosigkeit auch gnädig, wenn man es recht bedachte. Arunn bekam derzeit nichts von der Kälte oder dem Hunger mit. Sein Körper hatte bereits den Notschalter betätigt und sorgte dafür, dass er nicht länger andere Leiden mitbekommen musste. Neri aber durfte noch nicht entspannen. Sie brauchten ein Feuer, brauchten Wärme und schließlich mussten sie auch etwas essen. Zumindest sie. Jetzt aber kümmerte sie sich um ein Feuer. Grundsätzlich wusste Neriélle, wie man ein Feuer in der Natur entfachte. Allerdings musste sie zugeben, dass anhand ihrer eigenen Verfassung und der einkehrenden Müdigkeit, alles ein wenig schwieriger von der Hand ging. So dauerte es eine stoische Zeit lang, bis sich endlich ein Funken entfachen ließ. Ihre Handflächen dankten es ihr, denn die Kälte hatte sie fest im Griff und der raue Stock verletzte sie hier und dort. Dann kehrte Ruhe ein. Neri hielt das Feuer am Laufen, so gut es ging, doch es war klein und wärmte kaum genug, um den kranken Arunn etwas auf die Beine zu helfen. Wie sollte es nun weitergehen? Sie rückte an den Dessarier heran und bettete seinen Kopf auf ihren Schoß. Sein Gesicht, so dreckig und blutig es war, wirkte denn friedlich. Neri konnte kaum noch die Narbe erkennen, die sich in seinem Kragen verlor. Die Wärme reichte kaum aus, um mehr als nur Licht zu spenden. Sie spürte den schleichenden Tod überall in sämtliche Ritzen kriechen. Wie musste es da erst Arunn gehen? Neri ließ trotz der Erschöpfung, die sich nun immer mehr bemerkbar machte, je länger sie zur Ruhe kam, dazu hinreißen, ihre Magie einzusetzen. Die Flamme züngelte mühelos aus ihrer Hand hervor und spendete umgehend Wärme. Ihre Hände bildeten dabei eine Einheit, doch weiter reichte das wohlige Gefühl kaum. Zudem spürte sie, wie die Magie ihre letzten Kraftreserven anzapfte und sie noch mehr auslaugte als sie sowieso schon war. Müdigkeit legte sich bleiernd über ihre Augen und drückte sie, bis sie schließlich den Kampf verlor und selbst wegdämmerte…

Wie lange Neri nun den Schlaf der Gerechten schlief, ließ sich nicht so einfach bestimmen. Fakt war, dass sie ordentlich steifgelegen war. Tatsächlich lag sie. Sobald Neri genug Bewusstsein wiedererlangt hatte, konnte sie erkennen, dass sie auf einer Decke lag. Der Untergrund war weiter kühl, aber längst nicht so klamm. Zudem hatte sie zwei Decken über sich, bis zur Nasenspitze. Die eine war ihr eigener Mantel, die andere eine kratzige Decke, die ein wenig nach verbranntem Pferd roch und reichlich fransig daherkam. Trotzdem war ihr nicht mehr so fürchterlich kalt. Dann knackte und knirschte es neben ihr. Ein Feuer- bedeutend größer als ihres aber auf ihrem aufgebaut, loderte und spendete Licht so wie Wärme. Man hatte das Feuer in einem Steinkreis entzündet. Und mehr noch, erregte Aufmerksamkeit: Über dem Feuer hing ein kleines Kaninchen, das fettig in die Flammen tropfte. Noch bevor sie sich all der Dinge bewusster werden konnte, wurde bereits wortlos mit dunkler Hand ein Becher dampfenden Tees vor ihr Gesicht geschoben. Arunn lag ihr gegenüber und war ebenso dick eingepackt worden. Der Dessarier war noch immer bewusstlos, atmete aber ruhig und es hatte zumindest den Anschein, dass es ihm nicht schlechter ging. Seine Wunde war fachmännischer versorgt, zumindest wurde die Plane von Neri durch einen Verband gehalten, der unter der Decke hervorblitzte. Zwischen ihnen befand sich ein drittes Lager. Hier war eine Decke ausgebreitet, ansonsten aber nicht viel mehr. Der Tee wurde vor Neri abgestellt, und schon schob sich Calhoun in ihr Sichtfeld. Der Dunkle setzte sich wortkarg hin, drehte einmal den Hasen und legte dann seine Unterarme auf den Knien ab. Stoisch betrachtete er die Flammen, die ihm zu Diensten zu sein schienen, denn sie betonten vorteilhaft seine Gesichtshälfte. Er war wirklich ein ausgesprochen markanter Elf. Seine weißen Haare waren offen und nach hinten gelegt, während seine spitzen Ohren hervorblitzten. Das Rot seiner Augen glomm regelrecht auf, wenn das Licht des Feuers darin tanzte. Er sagte nichts. Er sah Neri nicht mal an, aber er hatte offenbar dafür gesorgt, dass Neri’s Bemühungen nicht vollkommen umsonst gewesen waren. Und er war zurückgekehrt.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Neriélle » Mittwoch 8. Februar 2023, 15:01

Neri kehrte langsam in den Wachzustand zurück. Müde blinzelte sie. War sie eingeschlafen? Ihr Körper hatte sie zur Ruhe verdonnert, unbeeindruckt davon, dass sie versucht hatte, wach zu bleiben, um über Arunn zu wachen. Doch ihre Reserven waren aufgebraucht und die Elfe war eingeschlafen. Das dämmerte ihr nun langsam. Sie brauchte einige Momente, um zu verstehen, wo sie war. Sie erinnerte sich, dass sie Arunn in den Wald gezerrt, ihn versorgt und ein Feuer gemacht hatte. In Anbetracht der Kälte, die sie die letzten Tage umgeben hatte, fühlte es sich unter den Decken schon fast gemütlich an. Das war auch der Grund, wieso sie nicht sofort hoch schreckte, sondern einige Momente liegen blieb. Es fühlte sich zwar nicht an wie ihr Bett in Shyána, denn sie merkte deutlich den harten Waldboden unter sich, aber dennoch tat die Wärme unter den Decken sehr gut und sie wollte der Wärme nicht so schnell entfliehen.
Ehe sie alles um sich herum erfasst hatte, wurde ihr ein dampfender Becher vor die Nase gestellt. Der Geruch von Tee verband sich mit dem köstlichen Geruch des Kaninchen, das über dem Feuer brutzelte, und entlockte ihrem Magen ein Knurren. Sie hatte ganz vergessen, wie hungrig sie war. Und wie durstig. Ihre Zunge klebte trocken und schwer in ihrem Mund. Langsam richtete sie sich in eine sitzende Position auf und griff nach dem Tee, der warm genug war, um ihre Hände zu wärmen, aber nicht zu heiß, um ihn durstig zu trinken. Über den Rand des Bechers sah sie zu Calhoun. Er war zurück. Er hatte das Feuer weiter angeheizt, Arunn und sie warm eingepackt, hatte ein Kaninchen aufgetrieben - ob er es selber gejagt hatte? - und er hatte sogar Tee gekocht. Sie fühlte sich so umsorgt von dem Dunkelelfen, dass es ihr plötzlich unangenehm war.
Wieso war er wieder gekommen? Und wieso kümmerte er sich um sie beide und überließ sie nicht ihrem Schicksal?
Neri sah zu Arunn hinüber. Sie sah den neuen Verband um seine Wunde und dass auch er es offenbar genauso warm hatte wie sie. Es sah aus, als würde er friedlich schlafen und Neri konnte nur hoffen, dass ihm der Schlaf zu neuer Kraft verhalf.

Sie jedenfalls fühlte sich schon etwas erholter. Sie stellte den geleerten Becher zur Seite, zog ihren Mantel unter der Decke hervor und zog ihn sich im Sitzen an, so gut es ging, und kuschelte sich dann in die Decke. Dabei blickte sie zu Calhoun und beobachtete ihn. Er starrte schweigend in die Flammen, die sich in seinen roten Augen spiegelten. Unverhohlen musterte sie ihn und sein makelloses Gesicht, während die Fragen in ihrem Kopf herum tanzten.
Abermals knurrte ihr Magen und sie wandte den Blick von ihm ab. Das Kaninchen roch aber auch herrlich!
Sie überlegte, was sie sagen sollte, und begann dann mit einem einfachen und ehrlichen: “Danke.”
Die Wut ihm gegenüber, die sie vorhin noch verspürt hatte, - oder wie lange hatte sie eigentlich geschlafen? - war wie weggeblasen. Sie wusste nicht, was geschehen wäre, wenn er nicht zurückgekehrt wäre. Gewärmt, mit Tee und Essen, das es hoffentlich sehr bald gab, waren sie gut versorgt. Das hätte sie nicht mehr geschafft und das wusste sie ganz genau. Daher klang sie zwar nicht kleinlaut, aber auch nicht mehr so angriffslustig wie während ihrer letzten Gespräche. Das konnte sich jedoch bei Neris Gemüt schnell wieder ändern, je nachdem, wie Calhouns Reaktion ausfiel oder wie schnell die Verwunderung abflaute und der Ärger über ihren zerstörten Bogen wieder in den Vordergrund trat.
“Du bist wiedergekommen. Wieso?”, fragte sie dann mit ehrlicher Neugier, da sie sich noch immer keinen Reim darauf machen konnte, wieso er Arunn in dem Lager geholfen hatte und wieso seine Hilfe nun so weit ging. Sie hatte ihn für einen eiskalten Mörder gehalten, der über Leichen ging, und nicht für einen Tee kochenden Mann, den das Wohl von anderen in irgendeiner Weise interessierte.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 9. Februar 2023, 13:33

Es war wohl ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man halb verhungert, erfroren und müde einschlief und dann so wohlig erwachte. Es näherte eine bis dahin unbekannte Hoffnung, zu überleben. Denn wenn Neri in sich hineinhorchte, dann wäre sie vermutlich nicht nur daran gescheitert, Arunn zu versorgen, sondern auch selbst zu überleben. Die Elfe hatte die Kälte kaum noch gespürt, die sie bereits seit ihrer Ankunft im Lager fest im Griff hatte. Und dann war ihre letzte Mahlzeit äußert lange her, was ihren Zustand nicht gerade stabilisierte. So kroch die Erkenntnis in ihren Verstand, dass ausgerechnet Calhoun ihren Hintern rettete. Und zwar nachhaltig! Er sorgte für Wärme, er sorgte für Nahrung und er sorgte für Arunn. Natürlich kamen ihr da unzählige Fragen in den Sinn, die sie gern beantwortet haben wollte. Doch Neri hielt sich zurück. Sie wusste, was sie ihm schuldig bleiben würde und so rang sie sich einen Dank ab. Der Dunkle wandte kurz den Blick zu ihr und nickte stumm. Er nahm es hin, reagierte aber auch nicht besonders überschwänglich oder gar freundlich. Er überließ es der Elfe, sich mit ihren Fragen zu arrangieren. Inzwischen konnte Neri feststellen, dass er Tag weit vorangeschritten war. Die Bäume hier im Arus schirmten zwar den Himmel ab und somit war es hier nicht so bitterkalt, wie auf der freien Ebene, doch der frühe Morgen war bereits lange vergangen.
Ebenso wie die Strapazen im Lager der feindlichen Armee und Castus’ Schicksal. Iryan, Sarin – all jene, die sie kurz hatte kennenlernen dürfen, waren nun ungewissen Pfaden gefolgt. Neri blieb nur die Hoffnung, dass alles gut gegangen wäre. Zumindest für das Trio. Arunn indes blieb ein Verlierer dieser Schlacht. Ihn hatte es von den Füßen gerissen und schwer verletzt. Doch auch für den Menschen sorgte der Dunkle und achtete darauf, dass er nicht weiter auskühlte und die Wärme ihm das Leben retten konnte. Er hatte Arunn so weit ans Feuer gelegt, dass er zwar nicht verbrannte, aber ordentlich gewärmt wurde. Stille senkte sich einen Moment zwischen die Elfen. Nur das Feuer knackte lüsternd, während das Fett des Kaninchens hineintropfte. Und als hätte Neri`s Magen nicht zum ersten Mal geknurrt, griff der Dunkle nach dem Fleisch, als ihr Magen erneut lauthals verkündete, wonach ihm war. Er drehte den Hasen abermals und erhob sich daraufhin. Vorsichtig betastete er das krosse Fleisch und griff daraufhin an seinen Gürtel, um – ein anderes – Messer hervorzuziehen.

“Du bist wiedergekommen. Wieso?” Er antwortete nicht sofort. Er schnitt ein Stück Fleisch aus dem toten Tier und besah es sich genauer, ehe er es Neri reichte – samt Messer. Offenbar glaubte er nicht daran, dass sie im Moment Blödsinn anstellen würde. Das Fleisch aber dampfte einladend und roch nach wie vor köstlich. Es war genau richtig, sodass sie problemlos wagen konnte, zu essen. Er hingegen griff nach ihrem Jagdmesser und schnitt auch das restliche Tier in Stücke, um es dann auf drei größere Blätter zu verteilen. Er reichte Neri eines davon, legte eines für Arunn beiseite und nahm sich selbst auch etwas. Erst als er wieder saß, öffneten sich die Lippen, um endlich eine Antwort zu geben. „Ihr schuldet mir etwas.“, meinte er mit tiefer Stimme, die so manche Seiten zum Klingen bringen konnten. Er hatte eine enervierende Ruhe und ließ Neri nicht in seine Karte gucken. „Und tot nützt ihr mir gar nichts.“, meinte er weiter, ehe er begann sein Fleisch zu essen. „Glaube nicht, dass das hier aus Nächstenliebe geschieht, kleine Elfe.“, meinte er dann noch brummend, ehe er seinen Anteil an Kaninchenfleisch vertilgte. Er wischte sich die fettigen Finger an einem Stück Stoff ab. Dann wandte er den Kopf und die roten Augen trafen die Elfe direkt. „Zwei Tagesmärsche von hier gibt es eine kleine Hütte. Dort lebt eine Kräuterhexe, die dem Dessarier helfen könnte. Wenn es sie noch gibt.“, offenbarte er und noch immer wirkte sein Gesicht aalglatt und neutral. „Sobald er aufwacht, sehen wir zu, dorthin zu gelangen. Andernfalls wird er doch noch in das Loch zurückkriechen müssen, aus dem er stammt.“, brummte er abfällig und wandte den Blick wieder ab. Er schien wohl nicht daran interessiert zu sein, länger mit ihr zu reden. Er wirkte in sich gekehrt, abweisend und überhaupt nicht so fürsorglich, wie Neri es empfunden hatte. Aber war das derzeit wichtig? Vordergründig musste Arunn überleben – oder? Oder sollte sie den Menschen nicht einfach der Obhut dieses Dunklen überlassen und ihr eigenes Glück suchen? Was verband sie mit dem Dessarier außer einer gewissen Sympathie? Und der Dunkle? Wofür sollte sie denn bezahlen? Er schien es so hinzunehmen, aber tat sie das auch? Sie selbst war unverletzt und nach der Wärme des Tees, der Mahlzeit und den paar Stunden Schlaf ging es ihr auch bedeutend besser.

Sie könnte womöglich einfach das Weite suchen. Andererseits konnte sie das wirklich? Arunn wirkte reichlich lädiert und diese Kräuterhexe wäre gewiss eine gute Möglichkeit, seinen Zustand nachhaltig zu verbessern. Das würde aber bedeuten, dass sie weiter in der Gesellschaft dieses verdammt gutaussehenden, missratenen Dunkelelfen verbrachte, der sie für seine Zwecke einspannen wollte. Andererseits, wenn man ihn so betrachtete und seine Erscheinung auf sich wirken ließ, weckte er schon das Bedürfnis, sich von ihm benutzen zu lassen. Irgendwie. Mit einem Mal aber bewegte sich der Elf in ihrem Augenwinkel, sodass sie glauben konnte, er hätte es sich anders überlegt und würde nun doch kurzen Prozess machen. Er griff neben sich und umfasste eine ihre vertraute Tasche. Diese warf er ihr entgegen und Neri erkannte sie als ihre eigene. Darin befanden sich ihre Beeren, ihre Wechselkleidung und was sie sonst dabei gehabt hatte. Einzig ihr Bogen schien gelitten zu haben. Und schon flog auch das Jagdmesser zu ihren Füßen in die kalte Erde. Er war wahrlich versiert im Zielen, denn diese Bewegung folgte lediglich aus dem Handgelenk und ohne, dass er genau darauf achtete. Dann erhob er sich und kam auf sie zu. Eindringlich war sein Blick und gleichwohl flackerte da eine Nuance drin, die Neri auf besondere Weise ansprechen könnte. „Komm‘ bloß nicht auf irrige Ideen, Neriélle aus Shyána. Vergiss nicht, was du mir alles anvertraut hast. Und nichts hindert mich daran, es leidlich auszunutzen.“, warnte er sie, während sein Gesicht dem ihren sehr nahekam. Seine Gestalt wirkte einschüchternd, aber gleichzeitig versprach die Wärme, die er ausstrahlte, auch tatsächlich mehr. Sein Gebaren war ungehobelt, unverfroren und aufdringlich, wenn nicht sogar übergriffig. Und doch behielt er sein Charisma, seine Wirkung bei. Zumal die Bilder, die ihn nackt gezeigt hatten, reichlich verwirrend sein konnten.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Neriélle » Freitag 10. Februar 2023, 13:24

Als Calhoun aufstand, konnte sie nicht anders, als wieder zu ihm zu schauen, in tiefer Hoffnung und Erwartung, dass er endlich dieses Kaninchen vom Feuer holte. Die Elfe wurde nicht enttäuscht. Wie ein ausgehungerter Hund starrte sie gierig auf das Tier, während sie sich versuchte, noch vom Hunger abzulenken und den Elfen fragte, wieso er wiedergekommen war.
Der ließ sich aber Zeit mit einer Antwort und schnitt erst mit Hilfe eines Messers ein Stück Fleisch aus dem Tier. Enttäuscht stellte Neri fest, dass es nicht ihr Messer war, und für einen Moment fiel ihr resignierter Blick zu seinem Gürtel. Dann hielt er ihr das Messer samt Fleisch entgegen und die hungrige Elfe fackelte nicht lange. Sie griff nach dem Messer und biss genüsslich in das saftige Fleisch, an dem sie sich die Zunge verbrannte, doch das ignorierte sie. Der Hunger war übermächtig. Sie verschwendete weder einen Gedanken daran, dass etwas in dem Essen sein könnte, noch das Messer gegen ihn zu verwenden. Sie hatte seinen festen Griff noch gut im Gedächtnis und glaubte nicht, dass er so leicht angreifbar war. Da müsste sie schon etwas anderes planen.. zu einer anderen Zeit. Jetzt musste sie erst einmal den Hunger bekämpfen.
Während sie das kleine Stück Fleisch schnell hinunterschlang, konnte sie beobachten, wie er nun auch ihr Jagdmesser nahm und mit ihm das Kaninchen in drei Portionen aufteilte. Sie nahm das Blatt mit ihrer Portion entgegen und nickte ihm dankend zu. Sie musste sich ja nicht für jede Kleinigkeit laut bei ihm bedanken und ihn und sich selbst damit immer wieder daran erinnern, dass sie auf seine Hilfe angewiesen waren.
Sie setzte sich in den Schneidersitz, legte das Blatt auf die Decke auf ihren Schoß und begann gierig zu essen. Sie war sich sicher, dass sie noch nie so ein gutes Kaninchen gegessen hatte. Das Fett lief ihre Hände hinab und hinterließ brennende Spuren. Erst jetzt fielen ihr die vielen kleinen Kratzer auf, die sie sich beim Feuermachen zugezogen hatte.
„Ihr schuldet mir etwas“, meinte er mit seiner tiefen Stimme, die überraschend angenehm klang, wenn man außer Acht ließ, dass er ein Dunkelelf war.
Kauend schaute Neri auf. Er erkannte an ihrem Blick, dass sie da anderer Meinung war. Arunn hatte sie davor gewarnt und der Dunkle ließ sich nicht lange bitten, seine Schuld einzufordern. Doch hier sah Neri sich im Recht. Er hatte ihren Bogen zerstört und der war mindestens das Leben von ihnen beiden wert. Doch Neriélle schwieg - noch.
„Und tot nützt ihr mir gar nichts. Glaube nicht, dass das hier aus Nächstenliebe geschieht, kleine Elfe.“
Neri schnaufte freudlos. Sie hatte sich wieder ihrem Kaninchen gewidmet und wollte es erst aufessen, bevor sie auf Calhouns Worte reagierte. Langsam wurde der schmerzende Hunger weniger und ihr Magen fühlte sich warm und gefüllt an. Erst jetzt wurde ihr klar, wie unterkühlt und ausgelaugt sie gewesen war. Ein gefährlicher Zustand, den sie ausgeblendet hatte, weil ihr nichts anderes übrig geblieben war. Sie realisierte, dass sie ohne ihn nicht mehr lange überlebt hätte, auch wenn sie sich das nur sehr ungerne eingestand und schnell wieder ausblendete.
Sie hatte so geschlungen, dass sie gleichzeitig mit dem größeren Dunkelelfen fertig war. Sie schmierte ihre Hände an der Decke ab und fing seinen Blick aus den roten Augen auf.

„Zwei Tagesmärsche von hier gibt es eine kleine Hütte. Dort lebt eine Kräuterhexe, die dem Dessarier helfen könnte. Wenn es sie noch gibt. Sobald er aufwacht, sehen wir zu, dorthin zu gelangen. Andernfalls wird er doch noch in das Loch zurückkriechen müssen, aus dem er stammt.“
Eine Kräuterhexe? Seine Worte schürten Hoffnung in der Elfe. Sie blickte zu Arunn hinüber. Zwei Tage waren nicht viel. Sie hoffte, dass er so lange durchhalten würde. Doch wieso wollte er sie dorthin bringen? Neri runzelte die Stirn. Seine Worte waren mit Abscheu gefüllt und so, wie er über Arunn sprach, war deutlich, dass er nichts von ihm hielt.
Vielleicht entfachte auch dieser Umstand Neris plötzliche Gegenwehr. Sie legte das Blatt beiseite und nutzte die nächste Pause für ihre Widerworte. Dabei griff sie nach ihrem Bogen.
“Ich schulde dir gar nichts. Siehst du meinen Bogen? Wie hast du so schön gesagt: Du verwahrst ihn in deiner Nähe. Was auch immer das bedeuten sollte. Du hättest auf ihn aufpassen müssen! Aber an dieser Aufgabe bist du gescheitert”, urteilte sie, ehe sie weitersprach. “Irgendwann werde ich das vergessen können, weil du uns geholfen hast. Wir sind quitt.”
Der Elfe war es wirklich ernst mit dieser Sache. Für Calhoun mochte es skurril erscheinen, dass ihr so unglaublich viel an ihrem Bogen lag, doch da war auch kein herausfordernder Blick, der auf eine Provokation hindeutete. Sie meinte es tatsächlich todernst.
“Und keine Sorge, ich bin mir sicher, in deinem Leben passiert rein gar nichts aus Nächstenliebe. Sag, was nützen wir dir lebend? Was willst du von der Kräuterhexe?”
Sie war sich sicher, dass er aus eigenen Gründen zu ihr wollte. Oder irrte sie sich? Doch wieso sollte er von sich aus anbieten, Arunn dorthin zu bringen? Sie wusste, dass sie ohne Calhoun nicht den Weg dorthin finden würde und auch nicht den Menschen die ganze Zeit stützen konnte. Ihn seinen Schicksal zu überlassen kam jedoch für die Elfe nicht in Frage. Sie dachte nicht einmal darüber nach.

Während Neri dem Dunkelelfen ihre Worte an den Kopf warf, stand dieser auf und griff hinter sich. Was hatte er vor? Plötzlich warf er ihr ihre Sachen entgegen und nahm Neri kurz die Wind aus den Segeln. Sie war sichtlich überrascht darüber, dass er ihre Tasche geholt hatte. Kurz blitzte Freude in ihren Augen auf, dann fing sie sich wieder. Sie wollte ihm nicht zeigen, wieviel ihr das bedeutete. Im nächsten Moment landete ihr Messer neben ihr in der Erde. Ob das wohl seine Antwort auf ihre Ansicht der Dinge war, wer nun wem etwas schuldig war?
Sie sah, dass er sich erhob und auf sie zukam. Wie beiläufig griff sie nach ihrem Messer, als hätte sie das sowieso vorgehabt. Tatsächlich beruhigte sie der lederne Griff aber etwas und gab ihr zumindest das Gefühl, für den Fall der Fälle etwas in der Hand zu haben. Was er wohl vorhatte? Sein eindringlicher Blick und die Art, mit der er sich auf sie zubewegte, ließen ihren Puls höher schlagen.
„Komm‘ bloß nicht auf irrige Ideen, Neriélle aus Shyána. Vergiss nicht, was du mir alles anvertraut hast. Und nichts hindert mich daran, es leidlich auszunutzen.“
Trotz der wohligen Wärme spürte sie, wie sich die Härchen auf ihren Armen aufstellten. Es waren weniger seine Worte, sondern mehr seine Stimme und Ausstrahlung, die mehr in ihr auslösten als sie zeigen wollte. Eine Mischung aus Angst und Anziehung. Gleichzeitig fühlte sie sich von ihm provoziert, weil er so unglaublich überheblich war und ihr und ihrer Familie erneut drohte. Das rückte jede angemessene Dankbarkeit für seine Hilfe in den Hintergrund.
Er erinnerte sie an ihren Redefluss, den sie aus lauter Naivität von sich gegeben hatte und damit traf er genau die Stelle, die er wohl beabsichtigt hatte. In seinem Zelt hatte er ihr gedroht, ihre Heimat zu überrennen und sie dem Erdboden gleichzumachen. Doch nun waren sie nicht mehr in seinem Zelt. Es war genauso zerstört wie das Lager, in dem er sie festgehalten hatte. Jetzt waren sie im Wald. Sie kannte diesen Wald zwar nicht, aber sie kannte die Wildnis und das gab ihr Sicherheit, weil sie sich in dieser Hinsicht Calhoun tatsächlich überlegen fühlte.
“Ausnutzen, wie denn? Du und welche Armee?” Sie versuchte, ihren Herzschlag zu ignorieren, der sich mit jedem Wort beschleunigte. Gleichzeitig nahm sie seinen Geruch wahr, der ihm trotz der Umstände noch immer anhaftete, und konnte den Blick nicht von seinen Augen nehmen, fast als wartete sie darauf, dass sie provoziert aufflackerten. Er hatte sich bis jetzt nicht in die Karten schauen lassen, daher konnte Neri ihn kein Stück einordnen. Aber er sollte bloß nicht denken, dass sie vor ihm kuschte. Während sie ihn tatsächlich belächelte, krallte sich ihre Hand um den Griff ihres Messers. Nicht, weil sie es ihm in die Rippen stoßen wollte, denn sie war keine Mörderin und sie hätte selbst einen Dunkelelfen nicht töten wollen. Aber es gab ihr zusätzliche Sicherheit, denn wenn er etwas dummes tun wollte, würde sie sich verteidigen.
“Apropos zerstörte Armee und so.. Hast du eigentlich deinen Herren gefunden? Ist er endlich tot?”, spielte sie darauf an, dass er der Patrouille zuletzt befohlen hatte, ihm Bescheid zu sagen, wenn sie seinen Herren fanden. In Neris Augen blitzte es herausfordernd und er mochte den Anschein haben, dass sie mehr darüber wusste, als er vielleicht dachte. Schließlich hatte sie Asmodeus zu Castus gelockt und sie hoffte, dass sein Sohn erfolgreich gewesen war.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Montag 13. Februar 2023, 11:48

Hunger konnte übermächtig werden und er zwang einen jeden dazu, über seine Prinzipien zu steigen. So schaffte Neri es auch, im Beisein von Calhoun in erster Linie an ihr eigenes Überleben zu denken und sich nicht von ihm dazu verleiten zu lassen, seine Hilfe aus Trotz auszuschlagen. Der Mann machte sehr deutlich, dass sie keine Freundlichkeit von ihm zu erwarten hatte. Er half, ja er rettete sogar das Leben zweier Unbekannter, aber das tat er nicht aus Nächstenliebe. Im Moment wurde das aber zu einer Nebensache, die Neri getrost auf später verschieben konnte. Das fettige Kaninchen war lecker, reichte aber auch nur gerade so aus, um ihre Mägen zu füllen. Doch wenn die Umstände es erforderten, dann wurde man genügsamer und merkte, wie wenig man doch für ein Bisschen Glück brauchte. Neri brauchte nur Nahrung, um sich wieder besser zu fühlen. Und wenn Calhoun sich nicht von seiner wahren Seite gezeigt hätte, wäre es sogar fast das Lagerfeuer gewesen, das sie sich vorgestellt hatte, um mit Arunn zusammen einen zu trinken. Der Dessarier bekam von all dem nichts mit, denn er war nach wie vor bewusstlos, viel zu geschwächt und würde ohne medizinische Hilfe, wohl auch nicht überleben. Dem Dunkelelfen erschien es beinahe wichtig, doch das täuschte. Neri erkannte, dass er wohl nicht aus Gefälligkeit die Kräuterhütte erwähnte. Auch er musste dorthin. Doch bevor sie ihn auf ihre Gedanken ansprach, musste sie noch etwas anderes loswerden: “Ich schulde dir gar nichts. Siehst du meinen Bogen? Wie hast du so schön gesagt: Du verwahrst ihn in deiner Nähe. Was auch immer das bedeuten sollte. Du hättest auf ihn aufpassen müssen! Aber an dieser Aufgabe bist du gescheitert. Irgendwann werde ich das vergessen können, weil du uns geholfen hast. Wir sind quitt.” Der Dunkle warf ihr einen Blick zu.
„Glaubst du denn, mich würde dein Bogen interessieren?“, er schnaubte verächtlich und wandte den Blick zurück zum Feuer. „Was hat er dir genutzt, dass du ihm so sehr nachtrauerst? Erinnert er dich an deine Heimat? Sentimentales Gewäsch!“, stieß er aus und sah zu Arunn. „Dir brachte er wohl kein Glück und dem Menschen ganz offenbar auch nicht. Mir ist es einerlei, wie sehr dein Herz an dem Stück Holz hängt und, ob du ihn von Mami oder Papi hast. Das alles zählt nichts.“, gab er weiter ungefragt Rat und verfiel wieder in Schweigen. Ihre Ernsthaftigkeit blieb ihm nicht verborgen, doch das schürte nur noch mehr seine Abfälligkeit. Das Herz an Gegenstände zu hängen, lief zwangsläufig darauf hinaus, dass es gebrochen wurde. „Er ist nur ein Werkzeug. Das, was zählt sind die Hände, die es benutzen!“, gab er dann doch noch mal zum Besten und straffte seine Schultern.

Während Neriélle ihrem Ärger Raum gab, entstand eine kurze Pause, die der Dunkle nutzte, ihr zu versichern, dass sie keinem freundlichen Elfen ins Netz gegangen sind. “Und keine Sorge, ich bin mir sicher, in deinem Leben passiert rein gar nichts aus Nächstenliebe. Sag, was nützen wir dir lebend? Was willst du von der Kräuterhexe?” Sein Grinsen war durch das Aufblitzen seiner weißen Zähne im Feuerschein fast schon heimtückisch. „Hast du eine Ahnung, wie diese Kräuterhexe aussieht? Sie heilt nicht nur jede fleischliche Wunde.“, kokettierte er und überließ es Neri, was sie darüber dachte. Sein Gesicht wurde wieder glatt und seine Miene ausdruckslos. Nur, um Neri kurz darauf wieder zu überraschen, indem er ihr ihre Sachen vor die Füße warf. Es war alles da, auch wenn sie ihren eigenen Köcher vermisste. So lag jedoch einer zwischen ihnen. Und er trug keinen Bogen, weshalb er ihn wohl für sie mitgebracht hatte. Ihre Freude währte offen zur Schau gestellt nur kurz, reichte aber, dass der Dunkle sich erhob und auf sie zukam. Er minimierte den Sicherheitsabstand im vollen Bewusstsein, was das auch für sie bedeuten könnte und ihren Griff zum Messer sah er ebenfalls. Calhoun erschien mit allen Wassern gewaschen und seine Gefährlichkeit blitzte hinter dem anziehenden Äußerem beständig auf.
Rotfunkelnde Augen bohrten sich in ihre gelben, als würde er sie erdolchen wollen. Nähe baute er zweierlei auf. Zum einen bedrohlich, zum anderen anziehend. Und er erreichte bei Neri beide Wirkungen, wie sie feststellen musste. Trotzdem wollte sie ihn nicht gewinnen lassen. Sie wollte ihm nicht die Macht übertragen, die er offenbar gewohnt war zu besitzen. “Ausnutzen, wie denn? Du und welche Armee?” Seine Mundwinkel zuckten minimal. Ein amüsiertes Blitzen huschte durch sein Rot, ehe es verschwand und jegliche Wärme mit sich nahm. „Glaub mir…“, knurrte er und kam noch näher. Sie hätte ihm die Nase abbeißen können, wenn sie gewollt hätte. Gut, dass sie satt war. Er sah ohnehin zäh aus. „Ich brauche keine Armee…“. Einen Moment länger als nötig verharrte er so dicht vor ihr und walzte seine Wirkung leidlich aus. Die Gänsehaut war ein Gemisch aus einem Sicherheitsgedanken und dem Drang, dass er sie packen und gegen den nächsten Baum drücken würde! Doch er zog sich zurück und nahm seine Körperwärme und die Versprechungen, die stumm zwischen ihnen lagen, mit sich. “Apropos zerstörte Armee und so.. Hast du eigentlich deinen Herren gefunden? Ist er endlich tot?”, ließ sie ihn nicht vom Haken und er stand mit dem Rücken zu ihr, während das Feuer seine Vorderseite umspielte. Seine dunkle Haut, die dunkle Lederrüstung und der lange, schwarze Wollumhang, zeichneten ein Bild von Erhabenheit, während sich die weißen Haare davon deutlich abholen.

Die große Kapuze hing spitz zulaufend auf seinem Rücken und er drehte sich nur ein wenig so, dass er über seine Schulter zurückblicken konnte. „Asmodeus ist Vergangenheit. Der Blauschopf auch. Und er war niemals mein Herr.“, gab er preis. Dann aber ließ er sie wortlos zurück und ging zu Arunn. Er packte ihn an der Schulter und weckte ihn unsanft. „Iss, Mensch.“, fauchte er ihm entgegen und Arunn brabbelte irgendetwas unverständliches, was aber verdächtig nach einem Schimpfwort klang. Der Elf erhob sich wieder, griff sich selbst ein Messer und drapierte es an seinen Gürtel. Und ohne, dass er noch ein weiteres Wort verlauten ließ, verschwand er einfach aus dem Lichtkegel und war plötzlich wie verschluckt. Das Zwielicht im Wald schien ihn einfach geschluckt zu haben, denn Neri konnte ihn nicht mehr sehen. Dabei war es nicht mal Nacht. Ein seltsames Gefühl herrschte für einen Moment, ob dieser Eigenartigkeit, dann aber war es der Dessarier, der Aufmerksamkeit beanspruchte. „Mi—stkerl.“, gurgelte Arunn und versuchte sich daraufhin in den Sitz zu kämpfen. Er wirkte massiv angestrengt und Schweißperlen standen ihm augenblicklich auf der Stirn. Doch er bewies einen echten Dickschädel, mit dem er vermutlich in der Heimat die Steine aus dem Felsen brach.
Der Mann keuchte und schnaufte, doch er saß. Halbwegs. Er kippte zu einer Seite, fing sich, kippte zur anderen. Sein Kopf wackelte unnatürlich auf seinem Hals. „Oh ist mir…“, er stieß auf und presste eine Hand gegen seinen Mund. „Verdammt.“, knirschte er und stöhnte. Ihm ging es wahrlich nicht gut. Blässe zeigte sich sofort und verriet, dass er viel Blut verloren hatte. Wie Arunn wohl aussah, wenn es ihm mal richtig gut ging? Das Blau seiner Augen trat nur deshalb hervor, weil er wieder mal so dreckig war. Doch es wirkte trüber als gewohnt. Dann fiel er auf den Hasen. „Scheiße… ja!“, leckte er sich die Lippen und griff nach einem Stück Fleisch. Gierig nahm er zwischen die Lippen und schloss genießend die Augen. „Bestes… Vieh… das ich je gegessen habe!“, stöhnte er wohlig und man hätte auch denken können, dass er gerade an andere Dinge dachte. Doch Arunn trug sein Herz auf der Zunge. Zumindest das kernige. Ob er auch eine sanfte, romantische Seite an sich hatte? Wenn sie ihm nicht bald Hilfe angedeihen lassen konnten, würde Neri das wohl nie herausfinden. Nachdem er ein Stück Hase gegessen hatte, blickte er über das Feuer hinweg zur Elfe. „Alles… noch.. dran? Lass... dich nicht... einlu...llen von ihm. Er... er macht das.. so und dann stürzt.. stürzt er einen ins.. Verderben..“, lies er reichlich tief blicken. Kannten sie sich etwa?! Er schaute dann reichlich kaputt auf seine Mahlzeit zurück. Alles war anstrengend, alles hinderlich und die Schmerzen kehrten auch zurück. Arunn brauchte Erholung. Und während er sich eigentlich gerade erst in den Sitz gekämpft hatte, sackte er bereits wieder in sich zusammen und landete erneut in der Horizontalen. Das Gespräch war wenig ergiebig gewesen, doch das gäbe Neriélle sogar die Möglichkeit, ein wenig im Wald umherzustreifen. Vielleicht Calhoun zu verfolgen? Oder blieb sie bei Arunn, um dafür zu sorgen, dass er weder auskühlte noch seine Wunden wieder belastete und erneut zum Bluten brachte.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Neriélle » Dienstag 14. Februar 2023, 14:20

Neri war gespannt, was Calhoun zu ihrem Bogen und der Schuld sagte, die sie seiner Meinung nach zu begleichen hatte.
„Glaubst du denn, mich würde dein Bogen interessieren?“
Natürlich nicht, dachte sie bei sich und schüttelte nur den Kopf über die Abfälligkeit, die in jedem seiner Worte mitschwang. Wie konnte man nur so verbittert sein? Neri starrte in die Flammen vor sich, während sie seinem Vortrag über das ‘sentimentale Gewäsch’, wie er es nannte, lauschte. Sie mochte ruhig wirken, doch ihr angespannter Kiefer verriet, dass sie die Zähne aufeinander presste. Natürlich erinnerte der Bogen sie an ihre Heimat! An ihre Vergangenheit, an den Weg, der sie zum Bogenschießen gebracht hatte. Er erinnerte sie an die Lehrstunden mit ihm, an die Rückschritte und Fortschritte beim Bogenschießen, an die Jagd und an die Zeit, die sie im Kapayu verbracht hatte. Und natürlich erinnerte er sie zwangsläufig auch an ihre Eltern. Laut seinen Worten war das alles nichts wert. Doch das sah die Elfe ganz anders, die sich nun mit ganz anderen Umständen und Gesprächen als in ihrer friedlichen Heimatstadt konfrontiert sah. Denn dort gab es keine einsamen, verbitterten Dunkelelfen, die einen den Tag vermiesen wollten und mit Absicht verletzende Worte von sich gaben.
Der Bogen hatte nie die Möglichkeit gehabt, Arunn und ihr Glück zu bringen. Sie war sich sicher, wenn der Dunkelelf sie nicht entwaffnet hätte, hätte es nur einen Pfeil gebraucht, um ihn kampfunfähig zu machen. Aber er hatte ihn ihr abgenommen und damit jede Chance der Gegenwehr unterbunden.
Neri fiel zu seinen Worten nichts mehr ein. Calhoun war deutlich anzumerken, dass auch eine Diskussion darüber zwecklos wäre. Seiner Meinung nach war der Bogen nur ein Werkzeug und die Hände, die ihn benutzten, wichtiger. Aber für Neri hatte er einen großen emotionalen Wert. Der Bogen hatte sie Jahre ihres Lebens begleitet und war ein Teil von ihr, eben genau wie ihre beiden Hände.
Auch wenn die Shyánerin keine Widerworte gab, da das verschwendeter Atem wäre, fachte seine Emotionslosigkeit ihren Ärger über ihn weiter an. Daher fragte sie auch recht aufgebracht, was seine eigentlichen Motive waren, die Kräuterhexe aufzusuchen.
„Hast du eine Ahnung, wie diese Kräuterhexe aussieht? Sie heilt nicht nur jede fleischliche Wunde.“
Das war alles, was er sagte. Seine Worte ließen sie grübelnd die Stirn runzeln, ehe ihr ein Gedanke durch den Kopf ging, der sie überrascht aussehen ließ. Wollte er damit etwa sagen, dass die Hexe auch seelische Wunden heilte? Das musste ja bedeuten, dass Calhoun überhaupt seelische Wunden besaß. Dieser Gedanke überraschte die Elfe zuerst und ließ sie dann etwas perplex zurück, denn das passte so gar nicht zu dem Bild, das sie bisher von dem Dunkelelfen hatte.

Calhoun wollte offenbar auch nicht weiter darauf eingehen, sondern warf ihr ihre Sachen vor die Füße, ehe er den Abstand zwischen ihnen überwand und sein Gesicht dem ihren gefährlich nahe kam. Es dauerte nicht lange und er drohte ihr erneut, die Informationen, die sie ihm gegeben hatte, auszunutzen, um sich ihre Heimat einzuverleiben. Doch Neri hatte ihre Zweifel, was das anging, die sie offen und herausfordernd kund gab. Er war nun allein. Sein Besitz war zerstört, das Lager war zerstört und mit etwas Glück war auch sein Herr Asmodeus Geschichte. Neri glaubte kaum, dass Calhoun jetzt noch so viel Macht besaß, die ihn im Lager so unantastbar gemacht hatte und auch nicht, dass er die Fähigkeiten dazu hatte, alleine Unruhe in ihrer Heimat zu stiften.
Er war ihr so nah, dass sie die Regungen in seinen Augen und seiner Mimik genau sehen konnte. Sie musterte unverhohlen die schwarze Haut, die glatten Züge seines Gesichts und die roten Augen, in denen es amüsiert blitzte. Sie sah auch das Zucken seiner Lippen, die ihr gefährlich nahe waren. Neris Gedanken drifteten für einen Moment ab. Er war so gänzlich anders als die Elfen, die sie bisher kennengelernt hatte und bekanntermaßen konnte das Unbekannte ziemlich verlockend sein. Sie wusste, dass es richtig wäre, ihn zu hassen, einfach nur, weil er ein Dunkelelf war. So würde man es von ihr erwarten.
„Glaub mir… Ich brauche keine Armee…“
Aber seine Stimme löste eine wohlige Gänsehaut aus. Dazu kam die Nähe zwischen ihnen, die er ohne jeglichen Anstand überwand und der warme Atem auf ihrem Gesicht.. sie hatte plötzlich die Befürchtung, dass er sie packen könnte, und war überrascht über den Schauer, den dieser Gedanke auslöste.
Dann erhob sich Calhoun endlich und Neri stieß leise die Luft aus. War es kälter geworden? Sie wischte sich kurz mit den Händen über das Gesicht, als könne sie die kreisenden Gedanken in ihrem Kopf damit ebenso zur Seite wischen. Das war nicht richtig, was sie dachte. Sie sollte aufhören, den Dunkelelfen aus diesen Augen zu betrachten und sich daran erinnern, was ihr in Shyána über das Dunkle Volk erzählt worden war. Calhoun sollte bloß nicht denken, dass seine Nähe irgendetwas in ihr auslöste - zumindest nicht in die positive Richtung, wie es unterschwellig der Fall war. Daher ging sie lieber zum Angriff über und fragte ihn nach seinen Herren aus.

„Asmodeus ist Vergangenheit. Der Blauschopf auch. Und er war niemals mein Herr.“
Asmodeus war tatsächlich tot? Neri hatte es natürlich gehofft, aber nicht damit gerechnet. Doch Calhoun dämpfte ihre Freude im nächsten Atemzug. Castus war tot. Er hatte sich geopfert, so wie er es vorgehabt hatte. Neri dachte an Sarin und wollte sich gar nicht vorstellen, wie es ihr nun gehen musste. Sie hoffte, dass Iryan ihr zur Seite stand und die beiden unbescholten das Lager verlassen konnten. Sie würden sich nicht mehr wiedersehen. Sie musste Arunn zu dieser Kräuterhexe bringen und zwar so schnell wie möglich.
Neri sah, wie Calhoun eben jenen gerade unsanft weckte und sprang auf.
“He, sei vorsichtig mit ihm”, rief sie zu ihm hinüber und schüttelte den Kopf. Calhoun interessierte das natürlich nicht. Er stand auf und nach dem nächsten Blinzeln war er plötzlich weg. Irritiert schaute die Elfe auf den Punkt, an dem er gerade noch gestanden hatte. Sie ging sogar ein paar Schritte zur Seite, um ihn eventuell aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Doch der Dunkelelf war weg, als hätte der Wald ihn verschlungen.
“Merkwürdig”, murmelte sie auf dem Weg zu Arunn, um ihm zu helfen, während sie noch ihr Jagdmesser an ihren Gürtel hängte.
Arunn versuchte, sich aufzusetzen und Neri war schnell bei ihm, um ihm zu helfen. Doch er war wirklich schwer und hatte Schwierigkeiten damit, das Gleichgewicht zu finden. Außerdem sah er beunruhigend blass aus.
“Mach langsam, Aru”, bat sie ihn und reichte ihm, als er endlich saß, das Kaninchen. Sie grinste bei seiner Reaktion und konnte die Freude über das Essen nachempfinden. Auch er befand das Kaninchen als das beste Vieh, das er je gegessen hatte und Neri kicherte kurz, weil sie ihn so gut verstehen konnte.
„Alles… noch.. dran? Lass... dich nicht... einlu...llen von ihm. Er... er macht das.. so und dann stürzt.. stürzt er einen ins.. Verderben..“
“Ja, mir geht es gut.” Nur um Aru machte sie sich Sorgen, doch das wollte sie ihm nicht erzählen. Sie wollte ihn nicht beunruhigen, obwohl sie sich gar nicht so sicher war, ob Arunn nicht auch seine lebensgefährliche Wunde mit Humor nehmen würde.
Dann runzelte sie die Stirn, als er weitersprach.
“Was meinst du damit? Kennst du ihn?”
Sie schaute Arunn von der Seite an, doch der legte sich schweigend wieder hin und schlief ein.
“He, Aru. Was meinst du damit?”, versuchte sie es erneut, doch der Mensch regte sich nicht und Neri gab einen unwilligen Laut von sich. Was sollte das heißen, Calhoun machte das so? Das klang so, als wäre Arunn dieses Handeln des Dunkelelfen schon gewohnt. Gab es eine Vorgeschichte, die sie verpasst hatte?
Neri legte die Decken über Arunns Körper und betrachtete ihn eine Weile, überlegend, was sie tun sollte. Im Moment schien er Schlaf dringend zu brauchen und den wollte sie ihm eigentlich auch nicht verwehren, auch wenn es sie sehr interessierte, was seine Worte zu bedeuten hatten. Doch aus diesen wurde sie genauso wenig schlau wie aus Calhouns Worten. Konnte keiner der Männer mal Klartext reden?
Neri sah sich noch einmal nach dem Dunkelelfen um, doch er blieb verschwunden. Wenn es eine Vorgeschichte zwischen ihnen gab, konnte sie ihn damit konfrontieren. Neri legte ein paar Zweige ins Feuer, damit es weiterhin loderte, und klopfte sich dann die Hände an den Beinen ab. Sie war nicht dafür geschaffen, hier herumzusitzen, ins Feuer zu starren und Däumchen zu drehen. Außerdem interessierte es sie brennend, was Arunn mit seinen Worten gemeint hatte. Sie überlegte noch kurz, ob es unhöflich war, hinter Calhoun her zu schleichen und ihn zur Rede zu stellen. Andererseits bewahrte auch er keinen Abstand.
Daher beschloss sie kurzerhand, ihm in den Wald zu folgen. Doch nicht zu weit weg. Sie wollte unbedingt in Arunns Hörweite bleiben, falls sich ihrem Lager jemand näherte oder er noch einmal aufwachte. Daher würde sie nur einige Meter in den Wald hineinschleichen, in die Richtung, in der Calhoun so plötzlich verschwunden war. Vielleicht war er nicht weit entfernt und würde ihr endlich Rede und Antwort stehen? Doch vielleicht war er auch weiter weg gegangen, als sie nun vorhatte, oder würde aus anderen Gründen ihrem Blick verborgen bleiben. Dann würde sie wieder zu Arunn umkehren.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Sonntag 19. Februar 2023, 14:34

So sehr Neriélle auch versuchte, noch einen Funken Information aus Arunn herauszubekommen, der Dessarier befand sich wieder fernab von wach. Manthala hatte seinen Geist in ihr Reich eingeladen und würde über seinen Schlaf wachen. Es war frustrierend, dass die Informationen nur mühsam zu der Elfe flossen. Calhoun war nicht gerade gesprächig, während Arunn dieses Mal einfach nicht reden konnte. Das Essen hatte ihm die letzte Kraftreserve wieder geraubt, sodass Neri nun vorerst nicht mit einem Erwachen rechnen musste. Doch was nun? Der Dunkelelf schien einfach so verschwunden zu sein. Sie hatte ihn gesehen, wie er sein Messer an den Gürtel legte und dann aus dem Feuerschein in das Zwielicht des umgebenden Waldes trat. Und plötzlich war er verschwunden. Dort, wo er den Wald betrat und ihre Lichtung zur Rast verließ, hatte Neri für einen kurzen Augenblick das Gefühl gehabt, als würden ihre Augen die Sicht einbüßen. Dann war alles wieder normal und sie konnte Astwerk und Bäume ganz normal erkennen. Nur Calhoun nicht. Auch hören konnte sie den Elfen nicht. Und während sie dafür sorgte, dass Arunn nicht erfror oder Gefahr lief, von wilden Tieren angegangen zu werden, weil das Feuer erlosch, entschloss sie sich, dem Dunklen zu folgen. Allerdings wollte sie Arunn auch nicht allein lassen, weshalb sie sich vornahm, nicht zu weit zu gehen. Auch Neri verließ also den Schein des Feuers und fand sich im dunklen Zwielicht des Arus‘ wieder. Der Wald hier war gänzlich anders als der Kapayu.
Ihr Heimatwald war bunt und voller Leben. Die Sonne brach durch die Blätterdecke, sollte man nicht zu tief hineingelangen. Er wirkte regelrecht freundlich, im Gegensatz zum Arus. Hier standen die Bäume dicht an dicht und die Baumkronen bildeten ein undurchdringliches Dach. Sie schirmten die Kälte ebenso ab, wie das Sonnenlicht, weshalb es trotz der Tageszeit recht dunkel war. Auch tönten hier keine lieblichen Klänge von Singvögeln. Kur vereinzelt konnte die Elfe mal einen Kauz hören. Sobald Neri ein wenig das Lager im Rücken hinter sich gelassen hatte, konnte sie auch auf die Umgebung lauschen. Kein Knacken des Feuerholzes lenkte die empfindlichen Ohren ab. Immer mal wieder raschelte etwas im Unterholz oder knackte ein Zweig, doch das waren normale Nebengeräusche eines Waldes. Neri kannte das. Es blieb die Frage, ob sie sich auch im Arus wohlfühlen würde oder, ob ihr dieser Wald durchaus auch ein wenig unheimlich war. Nach einem Radius um das Lager und dem Verletzten, konnte sie vorerst nichts feststellen.

Erfolglos würde sie ihre Suche beenden müssen, so schien es. Doch dann, bevor sie schon wieder zurückkehren wollte, drang ein Brummen an ihre Ohren. Es kam aus einigen Schritten Entfernung und würde sie weiter als geplant von ihrem Lager wegführen. Im Grunde aber konnte dem Dessarier zurzeit nicht viel passieren. Er lag warm und verarztet, hatte sogar gegessen und schlief sich scheinbar gesund. Warum also nicht der Neugierde nachgeben und dem Geräusch folgen? Der Weg gestaltete sich für die Erfahrene leicht. Sie brauchte nur ein paar Büsche umgehen, ein wenig auf Wurzelwerk achten und sich den Weg einprägen, um zurückzufinden. Das brummende Geräusch wurde aber lauter, je länger sie ging. Nach einer guten Viertelstunde etwa, erreichte Neri plötzlich eine kleine Lichtung. Hier war es noch dunkler, die Bäume noch dichter und doch gab es eine kleine Lücke darin. In der Mitte befanden sich eine dunkle Gestalt, die auf dem Boden kniete. Neri konnte erkennen, dass die Gestalt lediglich eine schwarze Hose trug, ansonsten aber nackt war. Unweit seiner Position lagen sein Hemd, Mantel und die Schuhe. Das schlohweiße Haar, durchbrach die Dunkelheit seiner Haut. Auch wenn die Gestalt mit dem Rücken zu Neri saß, wusste sie dennoch, wer dort kniete. Das Brummen, welchem sie gefolgt war, entpuppte sich als die angenehm tiefe Stimme des Dunkelelfen.
Calhoun murmelte einige Worte und plötzlich erkannte Neri auch, dass sich um den Elfen herum, kleinere Kugeln aus Dunkelheit bewegten. Er hingegen breitete die Arme links und rechts aus, hielt die Handflächen hoch und die etwa tellergroßen Kugeln begannen, um ihn herumzukreisen. Noch immer murmelte er, ehe er sich nach vorne lehnte und mit seiner Stirn den Boden berührte. „…Manthala, Faldor… euch zu Ehren, auf das ihr mir euren Segen gewährt…“, hörte Neri, die Stimme von Calhoun. Die dunklen Kugeln umschwirrten ihn abermals. Dann verbanden sie sich zu einer großen Kugel, oberhalb seines Kopfes. Und Neri konnte erkennen, wie sich ein schwarzes Nichts ausbreitete, das sämtliche Sicht auf das Blätterdach nahm und jegliches Zwielicht schluckte. Es sah aus, wie ein, schwarzes Loch, über seinem Kopf. Er aber legte den Kopf in den Nacken, ehe dieses schwarze Loch langsam sank, bis es den Dunklen gänzlich einhüllte und verschlang.
Dort, wo Neri ihn eben noch beobachtet hatte, war bis auf Rabenschwärze nichts mehr zu sehen. Und der Schatten breitete sich allmählich aus oder bildete sie sich das ein? Er kroch über den Boden und auch auf sie zu. Es sah gespenstisch aus und gleichermaßen faszinierend. Die Schatten ließen sich nicht aufhalten, sodass sie unweigerlich Neri’s Fußspitzen erreichten und sie in Gänze verschluckten. Mit einem Mal war alles still, alles dunkel um die Elfe herum. Sie sah weder Bäume, noch den Boden. Es war, als hätte man ihr das Augenlicht gestohlen. Und plötzliche schälte sich aus dem schwarzen Loch eine Gestalt: Weiße Haare, rotglühende Augen und ein Oberkörper zum Niederknien. „Womit habe ich deine Neugierde verdient, kleine Elfe?“, raunte Calhoun mit fester Stimme, die gleichzeitig butterweich in der gedämpften Umgebung erklang. Schon war der Dunkle direkt vor ihr und sah auf sie herab. Er stand so dicht, dass sie das Heben und Senken seines Brustkorbes erkennen konnte, dass sie ihn erkennen konnte in all seiner Erhabenheit. Vielleicht war jetzt ein guter Moment, um niederzuknien? Aus welchen Gründen auch immer – Calhoun versprach so vieles, ohne je ein Wort gesagt zu haben. Und dann waren da noch die Schatten um sie herum, die sie einhüllten, wie in einen düsteren Kokon und niemand konnte sie sehen. Neri konnte nur ihn erkennen, ihn und seine Statur, seinen funkelnden Blick, der irgendwo zwischen Ablehnung und Hunger lag. Und der ihre Haut mit jedem Blick zu verbrennen drohte. Ansonsten sah Neri aber nichts um sich herum. Alles wurde durch die Schatten geschluckt und jegliches Licht absorbiert.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Neriélle » Montag 20. Februar 2023, 09:15

Die neugierige Elfe aus Shyána schlich durch den ihr unbekannten Wald. Die Nadelbäume hatten nichts mit den Bäumen und Pflanzen des Kapayu gemein. Der Wald Arus war dunkel und wirkte kahl und kalt auf Neri. Etwas unheimlich war es schon, weil die gewohnten Tiergeräusche aus dem Dschungel fehlten und außer einem Knacken hier und da kein wirkliches Leben in dem Wald vorhanden zu sein schien. Doch das Unbehagen war kleiner als ihre Neugierde. In dem vorher gewählten Umkreis konnte sie den Dunkelelfen nicht entdecken und fast wäre sie wieder umgekehrt. Doch dann drang ein Geräusch an ihre Ohren, das nicht ganz zu dem restlichen Geräuschen des Waldes passen wollte. War das ein Brummen? Es erinnerte sie ein wenig an einen Schwarm Insekten, aber so ganz wollte es auch dazu nicht passen. Neri zögerte kurz und sah zurück in die Richtung, in der ihr Lager lag. Sie war schon weiter gegangen, als sie vorgehabt hatte. Doch dieses Brummen.. sie musste sehen, wo es herkam. Stammte es von Calhoun? Neri beschloss, nur noch ein paar Schritte zu gehen und, falls das Brummen nicht von dem gesuchten Dunkelelfen stammte, wirklich umzudrehen. Irgendetwas hielt sie davon ab, ihren Vorsatz einzuhalten und direkt umzudrehen.
Mit jedem weiteren Schritt, den sie zurücklegte, wurde das Brummen lauter. Sie war sich fast sicher, dass es von dem Dunkelelfen stammte. Sie würde sich nur kurz vergewissern. Tatsächlich täuschten ihre Ohren sie aber, was die Entfernung betraf, und sie lief noch viel weiter von dem Lager weg, als sie sich vorgenommen hatte. Doch auch die Neugierde stieg mit jedem zurückgelegten Meter und wollte gestillt werden. Zumindest hielt die Elfe es in diesem Moment für Neugierde und verkannte die unterschwellige Anziehung, die sie verspürte. Das Brummen wurde lauter, die Bäume standen hier dichter und gefühlt wurde es noch ein bisschen dunkler. Die Elfe spähte hinter einem Baum hervor und entdeckte dann tatsächlich Calhoun.

Sie nahm die Szene auf, die sich ihren Augen bot. Der Dunkelelf trug nur noch eine Hose und kniete am Boden. Plötzlich sah sie, dass sich schwarze Kugeln um ihn herum bewegten und sie brauchte einige Momente, ehe sie verstand. Er war ein Schattenmagier. Fasziniert verfolgte sie das Geschehen und die Kugeln, die er beschwörte und die ihn nun umkreisten. Sie spürte ein Kribbeln auf ihrer Haut und schaute gebannt auf die magischen Schatten. Sie fühlte sich an das zurückliegende Ereignis im Kapayu erinnert und spürte jetzt wie damals das Unbehagen gegenüber der Dunkelheit. Aber sie spürte auch wieder die gleiche Sehnsucht, die vielleicht verblasst war, seit der Mensch aus Grandessa Shyána wegen seiner Praktiken verlassen musste - aber sie merkte nun, dass diese Sehnsucht niemals weg gewesen war.
Neri hörte Calhoun etwas murmeln und glaubte, den Namen Manthala herauszuhören, aber sicher war sie sich nicht. Die Kugeln verbanden sich zu einer großen, die kurz über seinem Kopf schwebte, ehe sich die Dunkelheit über ihn und über den Wald ausbreitete und er von dem schwarzen Nichts verschluckt wurde. Neri blinzelte. Er war schon wieder verschwunden. Er hatte einen Zauber über sich gelegt, um aus ihrem Sichtfeld zu verschwinden. Die Elfe erwachte langsam aus der Starre der stillen Beobachterin. Sie war so fasziniert von dem, was sie gesehen hatte, dass sie gar nicht mehr daran gedacht hatte, eventuell entdeckt zu werden. Diese Sorge war vollkommen in den Hintergrund gerückt. Jetzt sah sie sich um, doch ihn sah sie nicht. Stattdessen sah sie, wie die Schatten über den Boden langsam auch in ihre Richtung waberten. Mit einer Mischung aus Angst und Faszination stand die Elfe nur da und schaute mit großen Augen auf die sich nähernden Schatten hinab. Doch sie wich nicht zurück. Sie war sich sicher, dass sie sie sowieso einholen würden. Stattdessen wartete sie angespannt, was passieren würde. Dann berührten die Schatten ihre Stiefel und verschlangen sie. Neri hielt den Atem an und sie verstand nun. Sie hatte gedacht, sie war weiter gelaufen, als sie sich vorgenommen hatte, um Calhoun zu suchen. Doch nun wurde ihr klar, dass die Schatten sie dazu gebracht hatten, dem Dunkelelfen zu folgen. Oder irrte sie sich? Vielleicht war es auch damals gar kein Zufall gewesen, dass sie sich in der Nähe des Schattenmagiers aufgehalten hatte? Vielleicht hatte etwas sie unbewusst dorthin geführt. So wie auch jetzt etwas Übermächtiges sie zu Calhoun geführt hatte?

Plötzlich war alles still und dunkel um sie herum. Ihr Herz schlug gegen ihren Brustkorb und für einige Momente hörte sie nur ihren eigenen Herzschlag. Abwartend schaute sie sich um. Was würde passieren? Was würden die Schatten mit ihr machen?
Plötzlich schälte sich Calhoun aus den Schatten. Natürlich. Sie war so fasziniert von der Magie, dass sie gar nicht mehr darüber nachgedacht hatte, wer der Urheber jener war. Ihre Augen glitten seinen nackten Oberkörper hinauf und endeten in seinen roten Augen. Röte schoss ihr ins Gesicht und sie fühlte sich plötzlich wie ein Kind, das man erwischt hatte. Andererseits kreisten bei seinem Anblick Gedanken durch ihren Kopf, die so gar nicht jugendfrei waren.
„Womit habe ich deine Neugierde verdient, kleine Elfe?“
Er kam noch ein Stück näher und fast hätte sie eine Hand gegen seinen Oberkörper gelegt, um ihn davon abzuhalten. Sie spürte Angst in sich hinaufkriechen. Angst davor, etwas ziemlich dummes zu tun.
"Ich wollte mir nur die Beine vertreten.. nur schauen, ob die Luft rein ist", krächzte sie lahm und merkte, wie trocken ihre Kehle war.
Sie hatte selten einen so gut aussehenden Mann gesehen und hatte Mühe, den Blick abzuwenden. Um sie herum gab es nur Schwärze, es war unmöglich für die Elfe, etwas anderes zu fokussieren, als das, was ihren Augen geboten wurde. In der Schwärze gab es nur ihn und sie. Das machte sie sichtlich nervös.
"Ich wollte nicht stören", hauchte sie dann und es klang recht ehrlich. Tatsächlich hatte sie nicht mit solch einem Schauspiel gerechnet. Aber wer Neri kannte, wusste, sie wäre erst recht hier hergekommen, wenn sie gewusst hätte, was sie erwartete.
Sie hatte das Gefühl, dass die Luft zwischen ihnen brannte. Der Umstand, dass sie beide in diesem Moment vollkommen abgeschottet von der Außenwelt waren, rief ein beklemmendes Gefühl herauf. Andererseits fiel es ihr dadurch nun deutlich schwerer, sich seiner Anziehungskraft zu entziehen. Oder war es die Anziehungskraft der Schatten, die sie zu ihm geführt hatte? Dieser Gedanke bereitete ihr doch etwas Unbehagen, immerhin war die Schattenmagie so schlecht wie das Dunkle Volk selbst. Da war es nicht verwunderlich, dass sie sich unwohl dabei fühlte, etwas so nah zu sein, das sie eigentlich fürchten sollte. Mit jedem Moment, der verstrich, wurde seine Nähe für Neri unerträglicher. Unbewusst glitt ihr Blick über seinen nackten Oberkörper vor ihrer Nase. Er trotzte der Kälte ebenso wie dem Licht. Neri bekam plötzlich das drängende Gefühl, Abstand zu ihm zu gewinnen oder wenigstens die Stille zwischen ihnen zu durchbrechen, damit ihr Verstand wieder Luft bekam und nicht von ihren Gefühlen überrannt wurde.

"Ist es schwer?", fragte sie schließlich in die dunkle Stille hinein. Sie fragte das erste Sinnvolle, das ihr in den Sinn kam.
"Die Schatten meine ich. Ist es schwer, sie zu kontrollieren?"
Sie hatte vollkommen vergessen, weshalb sie ihm eigentlich gefolgt war. Sie hatte Arunn vergessen und dass sie nur herausfinden wollte, welche Verbindung es zwischen den beiden Männern gab. Doch die Magie, die Calhoun verströmte, brachte sie völlig aus dem Konzept.
Gleichzeitig konnte er hören, dass sie beeindruckt davon war, wie leicht er die Magie einsetzte. Sie fühlte sich an ihre eigenen Rückschläge erinnert und wusste, dass sie die Lichtmagie niemals mit so einer Leichtigkeit wirken könnte, wie er die Schattenmagie.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Dienstag 21. Februar 2023, 11:55

Auch wenn Neri im Glauben erzogen wurde, dass die Schattenmagie etwas Schlechtes sei, war es für sie in diesem Moment der rettende Anker. Es war viel besser zu ertragen, dass sie von der Magieform angezogen wurde und nicht etwa von dem Dunkelelfen, der noch vor wenigen Stunden in einem Heer aus Faldorgläubigen vor Zyranus stand, um es zu erobern. Denn wenn sie sich eingestehen müsste, dass Calhoun ebenso Anziehung wie Abstoßung versprach, hätten ihre Eltern vielleicht gänzlich versagt. Zudem erinnerte sie das Schauspiel, welchem sie beiwohnte, sehr an ihre erste Erfahrung mit der gegensätzlichen Magieform. Und schon damals hatte sie eine gewisse Neugierde verspürt, die ebenso Nervenkitzel gewesen war. Dieses Verbotene. Wie eine große Pralinenschachtel, die eigentlich ein Geschenk sein sollte und man dennoch gerne mal gekostet hätte. Es war nicht erlaubt. Und roch um so süßer. Ebenso wie der Dunkelelf Gaumenfreuden versprechen wollte. Und nun saß er dort und manipulierte die Schatten, wie sie es noch nicht gesehen hatte. Mühelos schien es und Neri vergaß überdies sogar, dass sie eigentlich nicht entdeckt werden wollte. Nun aber umhüllten sie die Schatten und sie tauchte gänzlich ein in die Finsternis, die jegliches Licht verschluckte. Auch Geräusche wurden abgeschirmt und gedämpft. Sie hörte irgendwo einen Flügelschlag, aber sie hätte selbst als kundige Jägerin nicht mehr sagen können, woher dieser kam. Alles schien mit einem Mal vergessen. Das wabernde Schwarz kroch ihr über die Haut, bis sie gänzlich umfangen dastand. Und dann tauchte der Dunkle vor ihr auf und kam so dicht, dass sie ihn sogar riechen konnte. Ein herber, männlicher Geruch, gepaart mit Reinlichkeit, wie sie wusste. Er roch nicht unangenehm nach Schweiß und auch nicht nach Dreck, wie Arunn zum Beispiel. Oder gar nach Jauche.

Hier in dem Kokon aus Finsternis wehte kein Lüftchen. Und doch umspielten seine Reize ihre Sinne. Ihr blieb gar nichts anderes übrig als sich mit seiner Optik zu beschäftigen. Gleichzeitig war aber die Magie um sie herum etwas, was sie zu fesseln wusste. Und ihre Gedanken anheizte, wie es Feuermagie nicht geschafft hätte. Seine Stimme klang so kristallklar in dieser abgeschirmten Blase aus Schwärze, dass man glauben könnte, sie wären vollkommen allein auf der Welt. Ihre Antwort handelte ihr ein amüsiertes Blitzen seiner Augen ein. „Und? Wie geht es so voran mit dem Kontrollgang?“, fragte er sichtlich beiläufig. Dass sie seinem Blick auswich, scherte ihn gar nicht. Er hielt ihn ganz fest auf ihrem Gesicht gerichtet und tastete die Züge der Elfe ab. Neri aber konnte spüren, dass die Dunkelheit um sie herum trotz aller Faszination auch ein wenig Unruhe in ihr auslösten. Sie spürte ihre eigene Magie durchaus aufbegehren, denn das Licht wollte die Schatten vertreiben. Allerdings wusste die muskulöse Brust des Elfen den Impuls zu vernichten, weil er sie ablenkte. Und weil ihr Herz doch etwas schneller schlug in seiner Nähe.
"Ich wollte nicht stören", kam es von ihr und er trat noch einen Schritt dichter. „Hast du aber.“, antwortete er mit tiefer Stimme und halblaut. Er musste kaum Ton in seine Stimme legen, denn hier waren sie sich näher als jemals zu vor. Selbst in seinem Zelt, wo er sie bereits überrumpelt hatte, war die kribbelnde Nähe nicht vergleichbar mit dem, was sie jetzt spürte. Calhoun stand nun so dicht, dass sie ihn berühren würde, wenn sie die Hand auch nur hob. Sie würde seinen Körper entlangstreichen. Stille breitete sich neben der Dunkelheit aus und in ihr wuchs das Bedürfnis, sich dem zu entziehen – oder der süßen Verlockung nachzugeben. Ihre eigene Magie sirrte leise in ihr und heizte zusätzlich ihre Unruhe an. Calhoun aber wartete stoisch ab. Er dachte nicht daran, sie aus dieser Nähe zu entlassen. Bis sie sich mit Worten ablenken wollte. "Ist es schwer?", er wartete, "Die Schatten meine ich. Ist es schwer, sie zu kontrollieren?" Er hob den Kopf und sah sich um, als hätte er die Schatten noch gar nicht bemerkt. „Du meinst, weil eine Lichtmagiern in ihnen steht?“, offenbarte er gezielt sein Wissen über sie und lächelte mit einem überlegenen Funkeln. Er trat ein wenig zurück, gab ihr Platz, ehe er die Arme etwas ausbreitete. Was ihr nur noch mehr verdeutlichte, wie gut gebaut er war und dass kein Gramm Fett irgendwo zu viel war. „Sag du es mir…“, flüsterte er geheimnisvoll und plötzlich verschluckten ihn die Schatten gänzlich. Sie lösten sich aber um Neri herum nicht auf, sondern breiteten sich noch mehr aus. Neri aber konnte – sicher bewusst gesetzte – Schritte hören, nur niemanden sehen. Es war ein Spiel und es war… beängstigend? Elektrisierend? Es war aufregend und fühlte sich gleichzeitig falsch an.
Sie hörte, wie er sie umrundete. Dann wurde alles vollkommen still. „Wie fühlt es sich an, inmitten der Dunkelheit zu stehen?“, hörte sie dann seine dunkle Stimme irgendwo aus dem Nichts. Er war ein Meister darin, die Schatten zu manipulieren. „Du hast nicht mal versucht, ein Licht als Gegenmaßname zu erschaffen…“, ließ er mal so stehen. Etwas schien sie am Arm zu berühren. Eine Flüchtigkeit, aber so intensiv, dass ihre Haut noch nachkribbelte. „Sag mir, Neri. Wie fühlen sich die Schatten für dich an?“, wollte er wissen und ein Hauch kitzelte sie an ihrem Nacken. Dann aber spürte sie mit einem Mal seine Präsenz in ihrem Rücken. Er stand direkt hinter ihr und wenn sie nur einatmete, würde sie sich vermutlich gegen ihn lehnen. Dann aber spürte sie einen leichten Druck auf ihren Hüften, wo er die Hände hinschob. „Willst du die Schatten kosten?“, raunte er ihr gänsehauterzeugend ins Ohr. Dann ließ er sie wieder los und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Noch immer stand er da, doch hielt er sie nicht fest.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Neriélle » Dienstag 21. Februar 2023, 14:49

Neri klammerte sich an all ihre Willenskraft und übrig gebliebene Konzentration, um nichts Unüberlegtes zu tun. Normalerweise gab sie in solchen Situationen instinktiv ihren Gefühlen und Bedürfnissen nach. Aber Calhoun war ein völlig Fremder. Er verehrte die dunklen Götter. Er befehligte die Schatten. Und er hatte eine friedliche Stadt ohne Rücksicht auf Verluste einnehmen wollen. Er war böse und sie sollte ihn verabscheuen. Und ein Teil von ihr hatte das von Anfang an. Dennoch weckte er Gefühle in ihr, die ihr den Kopf vernebelten. Sie klammerte sich an den Gedanken, dass das hier falsch war und es kostete sie einiges an Kraft, um sein Gebaren an sich abprallen zu lassen. Äußerlich erweckte sie jedenfalls zunächst den Anschein, auch wenn kleine Regungen ihren Zwiespalt verraten mochten.
„Und? Wie geht es so voran mit dem Kontrollgang?“
Sie spürte seinen Blick unablässig auf sich, während sie versuchte, jenem auszuweichen. Doch der Blick auf seine muskulöse Brust direkt vor ihrer Nase sorgte nicht gerade für den kühlen Kopf, den sie brauchte.
“Bis jetzt ganz gut”, erwiderte sie leise und unbeabsichtigt zweideutig. Eigentlich wollte sie nur sagen, dass es bis zu ihrer Begegnung gut gelaufen war. Aber man konnte ihre Worte auch so deuten, dass ihr diese Begegnung bis jetzt ganz gut gefiel.
Sie beteuerte, dass sie nicht stören wollte und Calhoun sah das offenbar als Einladung, den letzten Abstand zwischen ihnen zu überwinden.
„Hast du aber.“
Sie schloss kurz die Augen und stöhnte innerlich wegen seiner aufdringlichen und einnehmenden Art auf. Ihre Hand bewegte sich unruhig und sie ballte sie zur Faust, um bloß nicht dem Impuls nachzugeben, ihn zu berühren. Er präsentierte sich ungeniert und legte es offenbar darauf an, sie aus der Reserve zu locken. Sie brauchte nur die Hand zu heben und würde unweigerlich seine dunkle Haut berühren. Sein Verhalten verwirrte sie. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es wirklich seine Absicht war, dass sie ihn berühren sollte. Sie kannten sich kaum, sie hatten nichts gemeinsam. Oder doch?
Sie versuchte ruhig zu atmen und bemerkte neben dem Kribbeln auf ihrer Haut auch das Flimmern in ihren Adern. Sie spürte die Lichtmagie, die an die Oberfläche dringen wollte, um die Schatten zu vertreiben. Zumindest die Magie in ihr sträubte sich gegen seine dunkle Präsenz, doch Neri wollte sie zurückhalten. Sie wollte nicht, dass er wusste, dass sie die Magie beherrschte - und das auch noch, im Gegensatz zu ihm, auf einem ganz niedrigen Level.

Daher fragte sie auch mit ehrlichem Interesse nach dem Wirken der Schattenmagie. Wenigstens für diesen Versuch der Ablenkung reichte ihr Verstand noch aus. Sie musste sich einfach von diesem Körper direkt vor ihrer Nase ablenken. Ohne den Abstand aufzulösen, nahm er nun wenigstens den Blick von ihr und Neri fühlte sich gleich etwas weniger eingeengt.
„Du meinst, weil eine Lichtmagiern in ihnen steht?“
“Ich.. du..”, stammelte sie ehrlich überrascht und sah das überlegende Lächeln. Er wusste es, schoss es ihr durch den Kopf. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie überlegte, woher er es wusste. Er musste sie mit Arunn am Feuer gesehen haben. Oder hatte er es gespürt, so wie sie die Dunkelheit in ihm spürte, wenn ihre Vermutung stimmte? Doch dieser Gedanke behagte ihr weit weniger.
Calhoun trat einen Schritt zurück und breitete die Arme aus. Neri fühlte sich noch ein wenig befreiter und der Abstand verdeutlichte ihr, wie präsent und einnehmend seine Nähe gewesen war.
„Sag du es mir…“
Mit einem Flüstern war er verschwunden. Und sie stand noch immer im Dunkeln. Allein und sich dennoch bewusst, dass er sie immer noch beobachtete, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte. Aber sie hörte seine Schritte und wie er sie umkreiste. Gerade erst hatte sich ein Teil der Anspannung von der Elfe gelöst, doch nun kehrte sie zurück.
Was hatte er nun vor? Ihr Herz schlug wie wild, während sie versuchte, ruhig zu atmen und sich nicht unterkriegen zu lassen. Diese Dunkelheit konnte wahrlich beängstigend sein.. gefangen in seinen Schatten. Die Magie in ihren Adern sirrte, doch sie entließ sie nicht. Neri war zwar sonst sehr von sich überzeugt, aber sie war sich sicher, dass ihre Lichtmagie nichts gegen seine Schatten ausrichten konnte.
Sie schloss die Augen, um sich zur Ruhe zu zwingen. Sie hatte das Gefühl, dass Calhoun überall war.
„Wie fühlt es sich an, inmitten der Dunkelheit zu stehen?“
Sie kam seiner Frage nach und hörte in sich hinein. Dabei öffnete sie wieder die Augen, doch noch immer sah sie nichts außer Schwärze. Sie fühlte sich allein und abgeschottet von der Wirklichkeit. Die völlige Dunkelheit war bedrohlich und beklemmend.
“Es ist beängstigend”, gab sie zu. Hier gab es nichts. Nur sie und ihre Gedanken. Sie sah nichts und sie hörte nichts. Sie fühlte sich wie in Watte gepackt. Sie schwieg und ließ die Schatten auf sich wirken. Je länger sie hier allein in der stillen Dunkelheit stand, desto mehr nahm sie sie in sich auf und spürte sie mit ihren Sinnen. Sie spürte die Macht, die den Schatten innewohnte und sie spürte, wie es ihr in den Fingern juckte, danach zu greifen.
„Du hast nicht mal versucht, ein Licht als Gegenmaßname zu erschaffen…“
“Du musst nicht alles über mich wissen”, erwiderte sie leise und drehte den Kopf in die Richtung, in der sie eine Berührung an ihrem Arm spürte. Waren das die Schatten? Waren es seine Finger? Ihr gesamter Körper stand unter Strom. Die Dunkelheit schärfte auf seltsame Weise ihren Fokus. Jede noch so kleine Berührung war so intensiv, dass sie dabei die Augen senkte.
„Sag mir, Neri. Wie fühlen sich die Schatten für dich an?“
Die Härchen in ihren Nacken stellten sich auf, als ein Hauch darüber stich. Die Berührungen weckten eine überraschende Erwartung in ihr. Sie spürte ihn in ihrem Rücken, so wie sie ihn im Lager hinter sich gespürt hatte. Damals hätte sie fast dem Drang nachgegeben und wäre stehen geblieben, damit ihr Rücken seine Brust berühren konnte. Und genau das tat sie nun. Sie atmete tief ein und verlagerte ihr Gewicht ein Stück nach hinten. Sie konnte sich dem Drängen ihres Körpers kaum widersetzen. Plötzlich spürte sie seine starken Hände an ihren Hüften und atmete hörbar ein. Das alles war so verwirrend und verlockend. Wie von selbst lehnte sich ihre Rückseite gegen ihn.
Sein Geruch drang in ihre Nase und sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Ohr.
“Es fühlt sich.. verboten an”, sagte sie leise mit trockener Kehle. Sie hatte eigentlich etwas anderes sagen wollen.
Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich gut an, den Schatten so nah zu sein, wie sie ihnen am liebsten auch auf der Lichtung im Kapayu gewesen wäre. Aber damals hatte sie sich nicht getraut und war vor dem Verlangen davon gerannt. Und jetzt sträubte sich alles in ihr gegen diese Erkenntnis.
Er fühlte sich gut an. Es war, als hätte die Berührung zwischen ihnen ihren letzten Widerstand bröckeln lassen. Doch irgendwo in ihr war noch immer eine Stimme, die sie vor ihm und den Schatten warnte und sie an ihre Erziehung und an die Werte erinnerte, die ihr mitgegeben worden waren. Sie hätte sie gerne ausgeblendet, doch es gelang ihr nicht. Ebenso wenig, wie es ihr gelungen war, die Sehnsucht nach den Schatten zu unterdrücken, die damals im Kapayu Besitz von ihr ergriffen hatte.
„Willst du die Schatten kosten?“
Am liebsten hätte sie etwas ganz anderes gekostet.. Ihr Körper zitterte leicht und ein Pochen sendete deutliche Signale. Ihre Wangen waren noch eine Spur roter geworden. Er ließ ihre brennenden Hüften los, doch sie blieb stehen, wo sie war. Er musste schon selbst die Berührung ihrer Körper auflösen. Neri war dazu gerade nicht in der Lage. Ein Teil von ihr wünschte sich gerade sehnlichst, dass er sie erneut berühren würde. Hier in der Schwärze konnte niemand sie sehen. Hier war niemand, der urteilen konnte - über die Elfe aus Shyána, die Lichtmagierin, die sich zu diesem Schattenmagier hingezogen fühlte.
Sie bemerkte, dass sie schneller atmete, so als hätte sie gerade etwas körperlich anstrengendes getan. Doch das war nicht der Fall, zumindest noch nicht.
“Das ist nicht richtig”, drang da plötzlich die Stimme der vernünftigen Neri nach draußen. “Wir sollten das nicht tun”, sagte sie weiter.
Sie sollten nicht diese dunkle Magie wirken. Sie sollten sich nicht so nahe sein. Und sie sollten auf keinen Fall einen Schritt weiter gehen. Was sie hier taten, war falsch. Sie wusste nicht, was das hier zwischen ihnen war, denn es war kein Szenario, das in dem Leben einer Shyánerin möglich wäre. Sie war so in seinem Bann gefangen, dass die anfänglichen Gedanken über ihn, dass er etwas anderes mit dem ganzen bezweckte, als von ihr berührt zu werden, völlig verblasst waren. Neri drehte sich quälend langsam zu Calhoun herum, während sie sich widerstrebend von ihm löste, wenn er das nicht schon getan hatte. Ihr Körper sendete deutlich andere Signale als ihre Worte.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Dienstag 21. Februar 2023, 21:32

War es nicht gerade das Verbotene, das den größten Reiz ausmachte? Das Unbekannte, das ihre Neugierde zu wecken wusste, wie kaum etwas anderes? Dass sie sich aufmachte, um ein Abenteuer zu erleben? Nun… war dies nicht ein sehr viel spannenderes Spiel als das Geplänkel in Sháyana Nelle? Schon dort war Neri kaum ein Kind von Traurigkeit gewesen. Sie hatte ihre Erfahrungen gemacht und sie hatte sie gerne ausprobiert. Neri war gesellig, trinkfest und verstand eine Menge Spaß. Doch das hier, das war etwas völlig Neues. Und es fühlte sich auf hunderte Weisen falsch an. Falsch und doch unsagbar…reizvoll. Calhoun war ein gestandener Mann. Ohne auch nur einen Funken seiner Person zu kennen oder je etwas über ihn gehört zu haben, wusste sie instinktiv, dass er vieles in sich vereinte, vor dem sie lieber wegrennen sollte. Und das sie sich trotzdem entgegenwerfen und mit offenen Armen und Beinen empfangen wollte. Ihr Innerstes überbot sich derzeit an Widersprüchen und trotzdem blieb sie, wo sie war.
Die Orientierungslosigkeit war nicht nur seiner Präsenz geschuldet. Die Schatten verhinderten, dass sie erkennen konnte, wohin sie gehen sollte. Waren sie überhaupt noch im Arus? War das wichtig? Calhoun entließ Neri aus seiner Nähe und sie schaffte es, durchzuatmen. Bis er verschwand und sich in eben jene Schatten hüllte, die ihm so mühelos gehorchten. Seine Frage hallte im Dunkel und umspülte ihren Geist, wie eine kalte Welle den kleinen Kiesel am Ufer. Bis er in ihrem Rücken auftauchte und seine Nähe sich über ihre Schultern legte, während seine Hände ihre Hüften griffen. Warm und schwer ruhten sie darauf, ohne sie tatsächlich fest zu greifen. Wie war es? Neri fand in sich eine Wahrheit und sprach sie auch aus. “Es fühlt sich.. verboten an”. Er lächelte in ihrem Rücken, ehe er die Hände wieder wegnahm und sie sich seiner Bewegung anpasste. Ihre Kehrseite lehnte sich gegen ihn und sie spürte, wie er keinen Millimeter zurückwich. Er stand wie ein Fels in der aufwallenden Brandung ihrer Gefühle hinter ihr und ließ die Verbindung zu, die sie aufbaute. Sein Angebot verwandelte ihre Mitte in eine heiße Quelle und eine erneute Wahrheit ergoss sich über ihr. Sie wollte nicht die Schatten. Sie wollte ihn.

“Das ist nicht richtig”, versuchte sie den Widerstand wieder heraufzubeschwören, den er mit seiner Nähe einfach zu dahinschmelzen ließ. Er rührte sich nicht. Er sagte nichts. Er ahnte, dass sie nicht fertig war. “Wir sollten das nicht tun” „Was … tun wir denn?“, raunte er mit tiefem Timbre und nur halblaut, weil die Nähe zu ihr vollkommen ausreichte, um zu flüstern. Neri schaffte es trotz der Schwere ihrer eigenen Gedanken, sich langsam in Bewegung zu setzen. Calhoun verharrte, wie eine Statue auf seiner Position und nur seine roten Augen beobachteten, wie sie sich langsam zu ihm umdrehte, bis sie vor ihm stand. Sein Rot traf auf ihr Gelb und bohrte sich für einen Moment tief in sie hinein. Abwartend, lauernd verstrichen die Sekunden. Die Schatten aber blieben und es schien ihn nicht mal Mühe zu kosten, sie so lange aufrechtzuerhalten. Neri kannte nur das Mühevolle ihrer eigenen Versuche, Lichtmagie zu erschaffen. Oder war die Dunkelheit leichter zu beherrschen? Nicht doch für eine Shyáner Elfe! Doch das zählte in diesem Moment nicht. Jetzt konnte sie schließlich keiner beobachten und verurteilen… Nur er stand vor ihr und in seiner Mimik konnte sie nichts lesen. Bis er sich mit einem Mal vorneigte und ihre Gesichter einander ebenso nahe kamen, wie es ihre Körper bereits taten. Noch immer hielt er den Blick in ihren Augen. Und als er seine Lippen öffnete, um zu sprechen, strich der warme Atem, angenehm über ihre brennende Haut.
„Ist es verboten, wenn es sich richtig anfühlt?“, säuselte er rauchig und kam noch näher. „Hier kann dich keiner sehen, Neri.“, versprach er ihr und beinahe berührten sich ihre Nasenspitzen. Sein Blick rutschte auf ihre Lippen, dann wieder in ihre Augen. „Nichts und niemand wird erfahren, was die Schatten nicht wollen, dass sie wissen…“. Sein Timbre versetzte Berge in Schwingungen, wollte man glauben. Es ließ Knie weichwerden, während es Bächen zum Fließen und Knospen zum Sprießen brachte. Er leckte sich über die Lippen als würde ein Hunger sich manifestieren. Dann hob er langsam eine Hand und legte sie an ihre linke Wange. „Ist es verboten…“, setzte er abermals leise an und strich ganz sanft mit dem Daumen über ihre Lippen, die ihren schnelleren Atem entweichen ließen, „…ein kleines Bisschen kosten zu wollen?“, beendete er noch seine Frage, ehe er sie mit einem Mal fest um ihre Hüften packte und mühelos in die Luft hob, um sie drei Schritte zu tragen und ihre Beine um seine Hüften zu schlingen. Dann spürte Neri in ihrem Rücken etwas Hartes, an das er sie lehnte und sich mit seinem Körper gegen sie presste. Ein Baum stützte sie, während sie auf seinen Hüften saß und er sie gleichzeitig mit seiner muskulösen Brust stützte.
Er tat ihr nicht weh, aber er wusste auch was er tat und war durchaus kräftig dabei. Seine Rechte ruhte an ihrem Hintern, während seine Linke sich an dem Baum im Schatten abstützte. Seine Stirn lehnte gegen ihre und er entließ seinen heißen Atem. Er wirkte wie ein Tier, das sich beherrschen musste, nicht alles sofort zu verschlingen. Doch dann presste er seine Lippen auf die ihren und liebkoste diese auf eine Weise, die von Kenntnis und heißer Leidenschaft kündeten. Forsch aber nicht grob schob er seine Zunge vor, um sie nach allen Regeln der Kunst vergessen zu lassen, dass sie sich ihm eigentlich widersetzen wollte. Sie war nicht weggelaufen. Sie war stehengeblieben und hatte seine Nähe gesucht. Und wer wäre er, wenn er sich ihr nicht darbieten würde? Calhoun stützte sich noch immer mit der Hand neben ihrem Kopf ab, während die Schatten weiter bestehen blieben und sie abschotteten. Gleichwohl begann seine Rechte an ihrem Fleisch zu kneten und ihr unmissverständlich klarzumachen, wohin die Reise gehen würde.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Neriélle » Mittwoch 22. Februar 2023, 09:32

Neri spürte seinen Körper direkt an ihrem Rücken. Er wich keinen Millimeter zurück und bestätigte ihr, dass sie nicht irgendetwas in diese Situation interpretierte, das nicht vorhanden war. Die Schatten hüllten sie genauso ein wie seine Nähe, die so vielversprechend war. Tief im Inneren wusste sie, dass es falsch war, was sie hier taten. Jedenfalls glaubte sie das zu wissen. Und das äußerte sie auch.
„Was … tun wir denn?“
Das tiefe Flüstern jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken, der so viel versprach. Sie taten etwas Verbotenes, etwas, das nicht sein durfte. Sie kannten sich nicht und die Zeit, die sie miteinander verbracht hatten, war von gegenseitigem Misstrauen und Verachtung gezeichnet gewesen. Wie waren sie nur in diese Situation gekommen?
Neri drehte sich zu ihm herum und spürte noch den Nachhall seines Körpers an ihrem Rücken. Die Leere hinterließ eine unangenehme Kälte. Noch immer focht sie im Inneren einen Kampf mit sich selbst. Als sie seinen Blick auffing, schluckte sie leer. Er stand so ruhig da wie ein Fels und erinnerte sie an einen Jäger, der darauf wartete, dass seine Beute einen Schritt in die richtige Richtung tat. Still und beinahe lauernd stand er da. Sie wusste, wenn er sich nun abwandte, wäre dieser Moment vorbei. Ein Teil von Neri hoffte es, denn die Spannung zwischen ihnen war übermächtig und auf ihre eigene Art gefährlich. Aber ein viel größerer Teil wollte, dass sich die Spannung entlud und sendete unbewusst Signale an diesen verheißungsvollen Dunkelelfen. Sie hätte schon lange wegrennen können. Doch sie wollte seine Nähe. Sie wollte mehr.

Erneut beugte er sich zu ihr hinab und es verfehlte auch jetzt nicht seine Wirkung. Als er die Lippen öffnete, leckte sie sich unbewusst über ihre eigenen. Etwas schrie in ihr danach, die Initiative zu ergreifen. Doch das war nicht so einfach, wenn man noch die Worte der Shyáner im Kopf hatte und all die Warnungen vor dem Dunklen Volk.
„Ist es verboten, wenn es sich richtig anfühlt?“
Die Schwärze hüllte sie noch immer ein. Es war, als existiere die Welt außerhalb dieser Schatten nicht mehr. Da gab es nichts, worüber es sich nachzudenken lohnte. Calhoun wollte es, sie wollte es. Wie konnte es da falsch sein? Tief im Inneren fühlte es sich richtig an.
"Hier kann dich keiner sehen, Neri."
Es war, als könne er die Zweifel in ihren goldenen Augen sehen. Sie hätte gerne widersprochen, aber sie konnte nicht. Sie wusste nicht einmal, was sie hätte sagen sollen. Jeder Gedanke oder Einwand, der in ihr aufbegehren wollte, wischte er mit weiteren Worten zur Seite.
„Nichts und niemand wird erfahren, was die Schatten nicht wollen, dass sie wissen…“
Sie schloss die Augen, um zu sich selbst zu finden und zu ergründen, was sie nun tun sollte. Sie wusste, wenn sie jetzt nicht zurückwich, gab es kein Zurück mehr. Sie wusste, sie sollte zurückweichen. Aber tatsächlich wollte sie nicht. Sie wollte genau hier bleiben.
Sie erbebte unter der Berührung seiner Hand an ihrer Wange und öffnete ihre Augen, die nun wie zwei Goldstücke glommen. Hungrig und gierig. Die Berührung seines Daumens jagten Schauer durch ihren Körper. Sie hob ihre eigene Hand und tat, was sie schon lange tun wollte. Sie legte ihre Hand auf seine und berührte seine makellose Haut unter ihren Fingern.
„Ist es verboten…ein kleines Bisschen kosten zu wollen?“

Calhoun erkannte das Verlangen in ihrem Blick und konnte selbst nicht länger an sich halten. Endlich spürte sie seine Hände an ihrem Körper. Ohne große Anstrengung packte er sie und hob sie in die Luft. Ihr entwich ein Laut voller Überraschung und Verlangen. Sie legte ihre Hände in seinen Nacken und schlang die Beine um seinen Körper. Im nächsten Moment spürte sie einen Baumstamm in ihrem Rücken und Calhoun dicht an ihrem Körper.
"Gott", entfuhr es ihr leise, ungläubig, dass das hier gerade wirklich passierte und in freudiger Erwartung seiner Berührungen. Es war wie eine Befreiung. Sein Körper presste sich spürbar gegen sie und das Pochen in ihrem Körper steigerte sich quälend. Sie war überrascht und überwältigt von den Gefühlen, die sie unter seinen Berührungen überrollten, und von dem Verlangen, das nur von dem Dunklen gestillt werden konnte. Er wusste, was er tat und er merkte, dass es Neri gefiel.
Sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Gesicht und sah die Gier in seinem Blick, die auch ihre Leidenschaft entfachte. Sie verstärkte den Druck ihrer Hand in seinem Nacken und schob so sein Gesicht zu ihr.
Sie küsste ihn innig und gab dem Feuer, das er in ihr entfacht hatte, nach. Sie erwiderte das Zungenspiel und es überraschte sie nicht, dass er hierbei wusste, was er tat und wie er ihre Lust weckte. Aber auch Calhoun wurde nicht enttäuscht. Von ihrem Widerstand war nun nichts mehr zu spüren. Sie hatte sich ergeben und ließ sich nun vollends hierauf rein. Sie gab ihren Instinkten nach und schaltete den Kopf aus. Sie küsste ihn mit einer Leidenschaft, die förmlich aus ihr herausbrach. Ohne Scham und ohne falsche Scheu.
Neri spürte, wie seine Hände auf Wanderschaft gingen und sie stöhnte unter seinen Berührungen auf. Ihr Atem ging schnell und heiß und ihre Lippen suchten immer wieder die seinen, um ihn stürmisch und beinahe ungeduldig zu küssen. Wenn sie eine Hand nicht in seinem Nacken liegen hatte, strich sie seine starke Schulter entlang und genoss das Gefühl seiner Muskeln unter ihrer Hand.
Die Luft zwischen ihnen brannte und so zurückhaltend und unsicher sie zunächst war, wanderte ihre Hand nun in tiefere Gefilde, um ihm zu bedeuten, dass sie sich beide von dem letzten Stück Stoff befreien wollte, die sie noch voneinander trennten.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 23. Februar 2023, 12:08

Das Spiel der Schatten war etwas, was Neri noch nicht beherrschte. Sie war den Reizen schutzlos ausgeliefert und ihre Lichtmagie viel zu sehr unterdrückt und wenig gefördert, um sich wahrhaftig gegen das Dunkel aufzulehnen. Vielmehr war es so als würde sie ihr Verlangen noch mehr schüren. Es war als würde die Luft zwischen ihnen in Brand geraten und sich Licht und Schatten miteinander verschmelzen, um etwas neues zu erschaffen. Neriélle blieb auf Abstand, versuchte sich unnahbar zu zeigen, obwohl sie längst erkannt hatte, dass sie verloren war. Aber er musste das nicht wissen, oder? Ihm wollte sie etwas vormachen und erkannte an seiner Standhaftigkeit, dass er schon längst über sie Bescheid wusste. Er würde nicht weichen, das musste sie schon selbst tun. Doch noch bevor sie sich umentscheiden konnte, hob er sie in die Luft, presste sie gegen einen Baum und hielt sie mühelos in der Höhe, um nur wenige Sekunden später ihren Atem mit seinen Küssen zu rauben. Für einen Moment spielte er allein auf der Wiese des Verlangens, denn Neri musste ihre Gedanken noch einmal sortieren. Geschah das wirklich? Wo war ihre Moral? Ihre Integrität? Doch dann verlor sie ihren Widerstand irgendwo zwischen seinem heißen Atem und den Muskeln, die sich gegen sie pressten. Das Gefühl des warmen Körpers auf ihrem, schaffte es, dass jede Kälte aus ihr entwich und sich ihre Lichtmagie zu einem wahren Brand entwickelte. Seine Schatten berührten sie auf eine seltsame Weise, die sie kaum zu ergründen im Stande war. Calhoun aber kümmerte sich vorerst nicht mehr um ihre Magie oder ihre Herkunft. Er hatte dafür gesorgt, dass ihre Hemmungen fielen, dass sie einknickte und sich seinem Tun ergab. Sein Zungenspiel fand nun einen würdigen Spielpartner, denn Neri war durchaus kundig und hatte schon so manche Erfahrung sammeln dürfen. Allerdings spürte sie auch, dass Calhoun noch mal etwas anderes zu bieten hatte.

Der Mann war pure Sünde, wie sie jetzt feststellen durfte und verführte sie zu einem Spiel, an dessen heißer Quelle, sie sich noch die Finger verbrennen würde. Trotzdem wollte Neri nicht mehr, dass es endete. Im Gegenteil. Nach der ersten kleinen Perplexität gingen ihre Finger auf Wanderschaft. Sie berührten ihn an seiner nackten Brust und endlich gönnte sich Neri das Erspüren der feinen Linien und Wölbungen seiner Muskeln. Er war gewiss nicht aufgepumpt und ein Stiernacken, gerade das machte aber auch der Reiz aus. Er war trainiert und schlank dabei. Kräftig und trotzdem elegant. Es war falsch, dass die Götter einen einzigen Mann so erschaffen hatten. Calhoun knete ihr Fleisch an ihrem Oberschenkel, während er sich noch etwas dichter an ihre Mitte drängte. Sie saß etwas oberhalb dessen, was sie unbedingt erreichen wollte, sodass es ihr schwerfiel, an seine Hose zu gelangen. Calhoun aber war nicht blindlings vor Verlangen, denn er kam ihrem Hinweis nur all zu gern nach. Allerdings anders, als sie wohl geglaubt hatte. Nachdem er noch mal einen äußerst fordernden Kuss mit ihr austauschte, hinterließ er ein kribbeliges Brennen auf ihren geschwollenen Lippen, indem er sich löste. Sofort trat er einen Schritt zurück, ließ sie zu Boden sinken, hielt sie aber, damit sie nicht fiel. Sobald ihre Füße auf dem Boden aufkamen aber, drehte er sie mit dem Rücken zu sich herum und umschlang sie mit seinen Armen. Seine Hände streichelten ihren Körper, während sich seine geschwollene Mitte an ihre Kehrseite presste. Sie durfte spüren, dass sie ihn erregte und nicht nur er hier ihr Verlangen befriedigen würde.
Seine Hände fuhren über ihren Bauch, schoben ein wenig ihre Kleidung nach oben, sodass die Kühle des Abends darüberstrich. Kleine Reize, wohlgesetzt, heizten das verbotene Spiel zusätzlich an. Dann aber drückte Calhoun Neri mit ihrer Vorderseite gegen den Baum, auch wenn er darauf achtete, dass sie sich nicht verletzte. Sie könnte sich sogar mit ihren Händen abstützen, wenn sie das wollte. Dabei aber merkte sie, dass seine Finger der Linken ihren Weg in ihre Hose fanden, um in deutlich heißere Gefilde vorzudringen. Fast schon sanft suchten sie, was kostbar und heilig war, ehe er sich einen Moment damit aufhielt, ihr den Verstand zu rauben, in dem er ihr bereits einen kleinen Vorgeschmack auf Weiteres gewährte. Seine Rechte Hand suchte ihre Brust, die er mühelos mit seiner großen Hand umschloss und seine Lippen ihren Nacken fanden. Er küsste ihren Hals hinauf, bis zu ihrem Ohr, in dass er ein wenig fester Biss, was einen erneuten Reiz zu setzen wusste. Dann glitten seine Finger weiter vor und fanden schließlich den Eingang zu ihren ganz eigenen Quellen. Hier zeigte er ihr, wie er ihren Verstand ein ums andere Mal rauben wollte, während seine andere Hand endlich damit begann, ihr den lästigen Stoff zu entfernen, der ihre Hügel verbarg. Er zog den Stoff an ihrem Rücken ein weniger hinunter und benetzte ihre Haute weiterhin mit kleinen Küssen und Bissen, ehe er jeglichen Körperkontakt auf einmal unterband.
Er trat einen Schritt zurück und wartete, bis sie sich zu ihm umdrehte. Es war skurril, dass er mit einem Mal aufhörte sie auf diese Weise verrückt zu machen. Hatte sie etwas falsch gemacht? War das alles ein übler Scherz? Doch sobald sie einen Blick auf ihn warf, konnte sie das hungrigen Glühen seiner Augen erkennen. Auch stand er noch immer dicht genug, um sie sofort wieder einzufangen, wenn sie gehen wollte. Einzig seine Hände hatten aufgehört, sie zu liebkosen. „Zieh dich aus.“, knurrte er dann tief und verlangend, sodass man ihm gehorchen wollte. Und gleichzeitig versprachen diese drei Worte ihr unterschwellig, dass er noch lange nicht mit ihr fertig sein würde. Calhoun machte aus dem süßen Verlangen nach Verbotenem einen wahren Heißhunger auf ein Spiel, an dessen Ende es keinen Zweifel geben konnte, dass der Mann eine Todsünde auf zwei Beinen war.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Neriélle » Donnerstag 23. Februar 2023, 13:54

Neri hatte das Gefühl, unter Calhouns Berührungen zu verbrennen. Hitze durchströmte sie und noch etwas anderes. Die Lichtmagie in ihren Adern wollte aufbegehren, wie eine Flamme flackerte sie in ihrem Körper, als würde sie ein letztes Mal versuchen, gegen die Schatten zu rebellieren. Es war der letzte Rest aus Vernunft und vielleicht auch Selbstschutz, der sich aus der Tiefe ihres Unterbewusstseins meldete. Doch Neri spürte auch etwas anderes, als die Lichtmagie geschlagen abebbte. Etwas Dunkles, das sich ihrer bemächtigen wollte. Doch da waren äußere, stärkere Reize, die es ihr unmöglich machten, dieses Gefühl näher zu ergründen. Calhouns Lippen brannten auf ihren und sie drängte sich weiter an ihn, während ihre Hände seinen muskulösen Körper hinab glitten. Es tat gut, ihm so nah zu sein und seinen ansehnlichen Körper an sich zu spüren. Von Anfang an war er eine dunkle Verheißung gewesen, der sich Neri nun einfach nur noch hingeben wollte. Es war so schwer gewesen, den Widerstand aufrechtzuerhalten und wenn sich die Elfe erst einmal zu etwas entschlossen hatte, war sie mit voller Leidenschaft dabei, die auch Calhoun zu spüren bekam. Sie wollte mehr und sie wollte es jetzt. Sie entließ ihn nur widerwillig aus ihrem Kuss und merkte, dass er ihr Platz machte, um sich auf den Boden zu stellen. In freudiger Erwartung sah sie ihn aus funkelnden Augen an, ehe er nach ihr griff und sie mühelos herum drehte. Überrascht davon sah sie sich plötzlich dem Baumstamm gegenüber und ehe sie über irgendetwas nachdenken konnte, spürte sie seine Hände überraschend liebkosend auf ihrem Körper und seine Erregung an ihrer Kehrseite, was zusätzlich das Feuer in der Elfe anfachte. Sie drängte sich mit ihrem Hintern gegen ihn und ließ seine Finger nur allzu gern unter ihrer Kleidung gewähren, während ihr Atem heiß in die Winterluft entwich. Sie gab seinem Druck nach und stützte sich mit den Händen an dem Baum vor ihr ab. Seine Berührungen hinterließen kleine Funken auf ihrer Haut. Was sie eben noch mit ihren Händen in seiner Mitte vorgehabt hatte, nahm er nun in die Hand und schob jene zu ihrer heißen Quelle. Neri stöhnte unter seinen findigen Fingern auf, die sie sanft berührten und ihr einen heißen Vorgeschmack gaben. Sie lehnte die Stirn an den Baum und spürte die Erregung mit jeder Faser ihres Körpers. Sie versuchte, sich mit Lauten zurückzuhalten, doch Calhoun wusste, wie er sie anfassen musste, um ihr Verlangen zu hören. Sie spürte ihn an ihrer Brust, an ihrem Hals und schlussendlich in sich, wo sie seine Finger lustvoll aufnahm. Ihr Becken drückte sich ihnen entgegen. Sie spürte die Küsse und Bisse, die sie erzittern ließen. Endlich zog er den Stoff ihrer Hose hinunter, doch dann.. löste er sich.
Neri atmete schwer aus. Sie verharrte noch einige Momente in ihrer Position, ehe sie realisierte, dass sein warmer Körper nicht so schnell zurückkommen würde, wie sie es zuerst vermutet hatte. Sie drehte den Kopf über die Schulter zu ihm und sah, dass er dort nur stand und wartete. Er machte keine Anstalten, sich zu entkleiden und zu offenbaren, was Neri empfangen wollte.

Ihre Knie fühlten sich butterweich an, als sie sich zu ihm herum drehte, weil er offenbar darauf wartete. War es das jetzt? Eine Welle der Enttäuschung rollte über sie hinweg. Und eine Welle der Angst, dass das hier nur ein Spiel für ihn war, mit dem er etwas demonstrieren wollte, um sie nun mit ihrer Lust allein zu lassen. Doch dann sah sie das Glühen in seinen Augen und seine Erregung. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er wirklich aufhören wollte, denn das wäre doch auch eine Bestrafung für ihn selbst.
Ihre Brust hob und senkte sich noch außer Atem, ihre Lippen waren trocken und warteten auf seine, während sie ihn verständnislos und beinahe flehend ansah. Flehend, dass er jetzt bloß nicht aufhören sollte. Offenbar hatte er das aber nicht vor, denn er befahl ihr plötzlich, sich auszuziehen. Zumindest klang es in ihren Ohren wie ein Befehl. Seine tiefe, knurrende Stimme ließ sie erschaudern. Ihre Mitte sehnte sich nach ihm und die Erlösung, die er versprach. Sie fühlte sich plötzlich wie in einem Traum. Einem dunklen, verheißungsvollen Traum.
Es kostete sie einige Mühe, ihre Selbstbeherrschung wiederzufinden und sich ihre Kleidung nicht einfach vom Leib zu reißen. So sehr sie ihn auch wollte, so sehr sie seine Finger nochmal auf und in sich erleben wollte, so wenig wollte sie ihn das spüren lassen. Mit zitternden Beinen begann sie tatsächlich sich auszuziehen, jedoch betont langsam, nachdem die erste Hitze aufgrund der Enttäuschung langsam verebbt war. Er wollte sie warten lassen? Dann konnte er selbst warten. Offenbar wollte sie ihn reizen und ließ sich Zeit, fast mehr Zeit, als sie selbst ertragen konnte. Erst fiel ihr Mantel und dann die Jacke zu Boden. Mit der Bluse ließ sie sich jedoch mehr Zeit und schälte sich nur langsam aus dem Stoff. Calhoun ließ sie dabei nicht aus den Augen. Konnte er so lange warten? Nachdem die Bluse zu Boden gefallen war, verharrte sie regungslos und ließ ihm einige Momente, ihre Vorzüge zu betrachten, die sich sehen lassen konnten. Betont langsam beugte sie sich dann hinab, um ihm eine andere Sicht auf ihren Körper zu ermöglichen, und schlüpfte aus den Stiefeln. Dann richtete sie sich wieder auf und schaute Calhoun mit einem herausfordernden und gleichermaßen hungrigen Blick an. Er konnte erkennen, wie schwer es ihr selbst fiel, sich in Zurückhaltung zu üben. Doch er sollte bloß nicht auf den Gedanken kommen, dass sie sich ihm nackt in die Arme warf, sobald er es befehligte. Hätte es weniger wie ein Befehl geklungen, wären sie jetzt vielleicht schon in einer ganz anderen Position. Aber Neri wollte ihm klarmachen, dass er nicht alles mit ihr machen konnte - auch wenn sie genau das wollte. Sie machte Anstalten, nun auch endlich ihre Hose hinab zu ziehen und griff nach dem Saum. Doch dann verharrten ihre Hände in dieser Position. Stattdessen machte sie einen Schritt auf Calhoun zu, den er zuvor von ihr weg gemacht hatte. Sie war kein Betthäschen, das ihm hörig war - zumindest wollte sie nicht diesen Eindruck vermitteln, obwohl alles in ihr nach ihm schrie. Sie legte ihre Hände auf seinen Oberkörper und merkte das Ziehen in ihrem Unterleib. Er sah einfach unglaublich gut in dem Kostüm aus, das die Götter für ihn geschaffen hatten, wie eine gefährliche Versprechung an die Frauenwelt. Doch war sein Körper nicht zur Gänze sichtbar.
“Jetzt du”, hauchte sie ihm entgegen und während sie verheißungsvoll zu ihm hinauf blickte, griffen ihre Hände erneut nach seiner Hose. Sie wollte, dass er sie erneut packte und die Versprechen einlöste, die in seinem Befehl mitgeschwungen hatten. Doch jetzt, wo sie ihm so nah war, wollte er vielleicht auch selbst von ihren Lippen und ihren Händen verwöhnt werden, die schon ungeniert auf Wanderschaft gingen, um sich zu holen, wonach es sie verlangte?

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 23. Februar 2023, 14:49

Es würde wohl nicht ohne Machtspielchen funktionieren, jedenfalls vermittelte Calhoun den Eindruck. Der Mann war es durchaus gewohnt, dass man ihm Folge leistete und er erwartete das sicher auch auf eine gewisse Weise. Gleichwohl wirkte er nicht wie jemand, der blindlings die Situationen verkannte. Nein, er wusste um seine Wirkung nur viel zu gut und er wusste um Neri`s Verlangen, sonst hätte er sich wohl nicht auf diese Weise genähert. Da jetzt allerdings sämtliche Widerstände fielen und mit ihnen die Hüllen fallen wollten, hielt auch ihn nichts mehr auf. Er lauerte nicht mehr nur, er war bereit, die Beute zu erlegen. Und Neri absolut bereit, erlegt zu werden. Endlich wagten sich seine Hände weiter vor und versprachen, was sie sich ersehnte, bis er die Nähe plötzlich auflöste. Schon glaubte die Elfe, sie wäre einem perfiden Spiel aufgesessen, dass er sich gleich über sie lustig machen würde, doch ein Blick zurück auf seine Statur verriet, dass dem nicht so war. Allerdings machte er die Spielregeln und sie hatte zu folgen. Doch Neri war noch nie die folgsamste Elfe im Dorf gewesen! Irgendetwas in ihrem Innern war schon immer ein klein Wenig verruchter, ein klein wenig abenteuerlustiger als viele ihrer Mitelfen in Shyána. Neri scheute sich nicht vor einem Abgrund oder dem Dreck des Waldes. Sie genoss es viel zu sehr und hatte schon öfter zu spüren bekommen, dass sie sich ein wenig von anderen unterschied. Und so folgte sie jetzt auch nicht blind einem Befehl, der von jemanden gesprochen wurde, nach dem sie sich verzehrte. Neri wollte zwar, doch ihrem Trotz verdankte sie es, dass sie nicht binnen Sekunden und einem Wimpernschlag nackt vor ihm lag, damit er endlich tat, was sie sich ausmalte! Nein, dieses Spiel würde auch sie zu spielen wissen. In seinen Augen blitzte es auf, als sie sich quälend langsam endlich auszog. Abwartend nein – lauernd! – stand er vor ihr, während sie Schatten weiterhin alles verbargen, was um sie herum geschah. Die Dunkelheit gaben Neri Sicherheit, wo sie doch Angst und Gegenwehr verspüren sollte. Ihre eigene Magie trug nur dazu bei, dass sie sich noch heiß anfühlte, während sein roter Blick auf ihr ruhte. Mit jedem Teil, das sie mehr enthüllte, sobald es zu Boden glitt, konnte sie seinen Genuss erkennen. Ihm gefiel es. Es reizte ihn, dass sie ihn warten ließ. Dann fiel die Bluse und gab den Blick ungeniert auf ihre Reize frei. Und es wirkte. Calhoun leckte sich über die Lippen und offenbart ein feines Grinsen. Oh ja, Neri wusste ihn zu provozieren. Ihre Selbstbeherrschung an dieser Stelle lohnte sich wenigstens. Denn auch wenn er kein Wort sagte, versprach seine Erregung, dass er ihr geben würde, wonach sie sich verzehrte. Nun aber bückte sie sich und sein Blick glitt genüsslich über ihre Silhouette. Ihm fiel es nicht schwer, innerhalb seiner Dunkelheit zu sehen, während Neri schon sehr nahe kommen musste, um mehr als nur seine Haare oder seine Augen zu erkennen. Doch sie standen ohnehin dicht beieinander, auch aus dem Grund, weil Neri Gefahr laufen könnte, irgendwo gegenzulaufen. Er wusste, wo sie waren. Sie nicht. Doch darauf kam es jetzt überhaupt nicht an. Ihr Ziel war klar, nachdem auch ihre Stiefel ausgezogen waren. Jetzt aber hielt sie inne. Das Heiligste würde warten müssen, auch wenn es sie alle kostete. Er war an der Reihe. Und sie war gewillt ihm dabei zu helfen. Sie trat an ihn heran und er stand stocksteif da, senkte lediglich den Blick auf sie herab.

“Jetzt du”, drang ihre Stimme zu ihm und kitzelten seine empfindlichen Ohren. Ein Brummen und ein leichtes Anheben seines Mundwinkels war die Folge. Er neigte sich ein wenig vor. „Ich fürchte, da musst du mir helfen.“, stieg er auf das Spiel ein. Einzig seine Schuhe streifte er selbst ab. Die Hose allerdings, würde sie übernehmen müssen. Er breitete sogar die Arme ein Stück aus und präsentierte ihr seine Mitte. Die Hose saß gut an seine Körperform angepasst. Sie ließ sich mit ein wenig Druck abstreifen, würde aber ein kleines – oder eher, bedeutendes – Hindernis überwinden müssen, wenn sie ihm nicht wehtun wollte. Sie durfte erkennen, dass ihr kleines Spielchen sichtbare Resultate erzielt hatte und sobald sie es geschafft hatte, die Hose auf die Erde zu befördern, zeigte er sich ihr, wie bereits im Heerlager. Auch wenn sie da keinen Blick für ihn gehabt hatte, weil sie mit Urin beschäftigt gewesen war, krochen doch die Erinnerungen an seine Ausstattung in ihr Bewusstsein. Ihr Augen hatten ihn gesehen und das Bild war abgespeichert. Und jetzt wusste sie, dass er mit nichts zu prahlen brauchte. Er war diese Sünde, die er versprach zu sein. Calhoun gönnte ihr den Blick auf sich und schämte sich nicht eine Sekunde. Was auch immer sie mit ihm vorhatte, er würde es zu genießen wissen, würde sie spüren lassen, dass ihr Werk erfolgreich war und er empfänglich für ihre Spielchen war. Bis er sich ihr entzog, ihr Kinn packte und sie abermals leidenschaftlich zum Zungenduell forderte. Dabei drängte er sie wieder zurück, bis sie erneut, dieses Mal an ihrer nackten Haut, die Rinde spürte und er mit gezielten, kundigen Fingern, den letzten Stoffrest auf den Boden befreite. Nun waren sie beide nackt und nichts verhinderte mehr, dass sie einander so nahe kommen konnten, wie es die Natur vorgesehen hatte. Calhoun liebkoste nun nicht mehr nur ihre Lippen.
Er wanderte ihren schlanken Hals hinab, benetzte ihre Schlüsselbeine und fand schließlich ihre erblühten Knospen, denen er sich widmete, während sein Bein sich zwischen ihre schob, um dort ein wenig für Reibung zu sorgen. Seine Hand legte sich um ihren Hals, schob ihr Kinn ein wenig höher und nahm ihr ein wenig die Bewegungsfreiheit. Auch wenn der Weg klar war und auf welches Ziel sie anstrebten, so war Calhoun dennoch ein dominanter Partner. Sie würde bei ihm keine Säuseleien erwarten brauchen und konnte davon ausgehen, dass er sie im Bezug auf Intensität und Kunstfertigkeit nicht enttäuschen würde. Gerade hatte er ihre Brust aus seinem Zungenspiel entlassen, als er ihren Hals hinaufleckte und gleichzeitig zwei seiner langen Finger in sie schob. Hier vollführte er eine schnelle Abfolge von Bewegungen, die ihr die Lust entlocken sollten, doch er spürte, dass sie längst bereit war. Er entließ ihr Kinn aus seinem Griff, senkte seine Hand an ihrem Körper entlang und packte mit beiden Händen plötzlich kräftig zu, um sie abermals anzuheben. Er spreizte ihre Beine mühelos, während er nähertrat und sie hielt, während seine Muskeln spannten, auch wenn ihr Gewicht kaum ein Problem für ihn darstellte. Seine Augen aber fanden ihre, während seine Zähne nach ihrer Unterlippe schnappten, um sie erneut leicht zu beißen, bevor er sie schließlich endlich erlöste und auf sich und seinen Pfahl hinabsenkte. Das Gefühl war… atemberaubend. Einen Moment gab er Neri, bevor er seine Arme unter ihre schob, um sich selbst am Baum abzustützen und somit verhinderte, dass ihr Rücken bei jedem Stoß über die Rinde des Baumes ratschte. Dann aber bewegte er seine Hüften und trieb sich selbst in sie, um ihr endlich den Verstand gänzlich zu rauben.
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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Neriélle » Donnerstag 23. Februar 2023, 18:08

Es waren nur kleine Regungen, die Neri zeigten, dass sie mit ihrem Spiel die gewünschten Reaktionen bei Calhoun hervorrief. Sie war kein leicht zu erbeutender Hase und hatte ihren Stolz. Sie war nicht hier, um diesem Dunkelelfen Freude zu bereiten. Vordergründig ging es ihr um ihre eigenen Freuden. Sie sah, dass er sich die Lippen bei ihrem Anblick leckte, was sie wissen ließ, dass ihm gefiel, was er sah. Das wiederum stachelte auch sie weiter an. Ihr gefiel sein Blick von oben herab, mit dem er sie still und lauernd betrachtete. Und es gefiel ihr, dass er wartete und ihr die Zügel überließ und nicht wie ein Sprössling kopflos über sie herfiel, sobald er nackte Haut sah.
Unbewusst fühlte sie sich etwas sicherer, als sie wieder direkt vor ihm stand. Sie hatte die Dunkelheit beinahe ausgeblendet oder schon als selbstverständlich angenommen. Ohne ihn wäre sie verloren, weil die Schwärze sie einfach verschlucken würde. Das hatte der Schattenmagier gut initiiert. Hier gab es nur ihn, aber alles andere wollte Neri auch gerade nicht.
Sie lächelte kurz, als er in ihr Spiel mit einstieg und die Spannung weiter steigerte. Er war der erste Dunkelelf, dem sie je begegnet war. Das Unbekannte war reizvoll und die Elfe aus Shyána hatte schon immer gerne Neues ausprobiert. Ohne falsche Scheu wollte sie also nun auch den Körper eines Dunkelelfen erkunden, wenn sie schon einmal die Gelegenheit dazu hatte.
Vorsichtig schob sie die Hose über seinen Hintern, über den ihre Handflächen durch den Stoff seiner Hose hinüberglitten, die sie zu Boden streifte. Sie schmunzelte, weil er sich ihr so bereitwillig zeigte und sie erkennen konnte, wie erfolgreich sie mit ihren Reizen gespielt hatte. Doch sie wollte ihn noch ein bisschen provozieren und seine Lust steigern, bis er gar nicht mehr anders konnte, als sie endlich zu nehmen. Ihre Hand umschloss seine Männlichkeit und sie wusste ihn mit ihren Lippen und ihrer Zunge zu verwöhnen, während ihre eigene Erregung mit jeder Bewegung ebenso anwuchs wie sein Pfahl.
Dann entzog er sich ihr und zog sie am Kinn hinauf zu sich. Sie ließ sich bereitwillig auf seinen innigen Kuss ein und zurück zu dem Baum drängen. Die Erwartung in ihrem Körper stieg ins Unermessliche und sie atmete rasch, als er sie nun vollends entkleidete. Sie spürte seine Lippen ihre Haut hinunter wandern und schloss die Augen, um seine Liebkosungen stöhnend auszukosten. Sie spürte sein Bein nah an ihrer Mitte und seine Hand an ihrem Hals und legte den Kopf in den Nacken, während sie ihn gewähren ließ und seine dominante Art genoss. Sie fügte sich gerne seinen Lippen und seinen kundigen Händen und hoffte, dass er sie nicht mehr länger auf die Folter spannte, denn jede Berührung löste ein Ziehen in ihrer Mitte aus. Ergeben stöhnte sie auf, als seine Finger diese erneut verwöhnten. Sie wurde fast verrückt und wollte nur noch erlöst werden.
Das schien auch er endlich zu erkennen. Er entließ ihren Hals und hob sie erneut mühelos hoch. Mit vor Lust verhangenem Blick schaute sie ihm in die Augen und stöhnte erneut ob des Kribbelns, das sein bissiger Kuss hinterließ. Sie zitterte unter ihm, weil sie wusste, was sie nun erwartete und sank auf ihn herab. Mit geschlossenen Augen empfing sie ihn und sog hörbar die Luft ein. Dann öffnete sie lächelnd die Augen. Es war so, wie sie es sich vorgestellt hatte, sein Anblick und ihre Vorstellung enttäuschten sie nicht. Sie kostete das Gefühl sichtlich aus, das er in ihrem Schoß hinterließ, und genoss das Ziehen, dass er mit seinen Stößen verstärkte.
Erneut schlangen sich ihre Hände um seinen Nacken, um ihn zumindest etwas von ihrem Gewicht zu entlasten, auch wenn das vielleicht gar nicht nötig war. Ihre Finger krallten sich in seinen Nacken, da er deutlich machte, dass er nicht zu den Vorsichtigen gehörte, während sich ihr Becken versuchte, sich seinen Bewegungen anzupassen. Sie stöhnte genießend und legte abermals den Kopf in den Nacken. Seine Stöße lösten Wellen der Lust in ihr aus, die sie mit ihren Beinen zu verstärken wusste, um ihn noch tiefer in sich zu spüren. Ihr Körper fühlte sich heiß an, ihre Mitte fühlte sich heiß an und die forschen Küsse, die sie einforderte, fachten diese Leidenschaft zusätzlich an.
"Nicht.. aufhören", raunte sie irgendwann. Sie wusste nicht, wieviel Zeit vergangen war, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, die sie einander antrieben. Sie merkte, dass sie sich dem Höhepunkt näherte und hoffte, dass er sie mit seinen tiefen Stößen dorthin treiben würde und sie sich beide der Erlösung hingeben konnten.

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Re: Die nächste Etappe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 23. Februar 2023, 22:22

Neri’s Widerstand war vorüber. Jetzt galt es ihre Neugierde und ihre Lust zu befriedigen, denn nichts anderes wollte sie durch Calhoun. Er war das Unbekannte, das Gefährliche, das Verbotene und sie wollte davon kosten und wissen, wie es schmeckte. Nun, sobald sie sich auf die Knie begeben hatte und ihn tatsächlich kosten konnte, spürte sie, dass es ihm sehr gut gefiel. Er ließ sie gewähren, bis er auch mal kurz seine Hand an ihren Hinterkopf legte, um einige Male in ihren Mund zu stoßen, ehe sie wieder das Zepter in die Hand bekam. Oder in den Mund. Calhoun stöhnte brummend auf, unter ihrer Behandlung und ließ sie dennoch keine Sekunde aus den Augen. Er genoss es zu sehen, wie sie sich um ihn kümmerte und er in ihr versank. Doch dann reichte es ihm, denn auch seine Lust war kaum noch steigerungsfähig. Zwar hatte er sich sehr gut im Griff und war kein Bisschen unerfahren, doch irgendwann konnte auch der Punkt überschritten sein und dann ging gar nichts mehr. Oh nein, auch er wollte Neri nicht einfach so davonkommenlassen, sodass er ihr Kinn griff und sie wieder auf die Füße dirigierte. Er küsste sie heißblütig, ehe er sie auch schon wieder in die Richtung dirigierte, die er haben wollte. Erneut fand sie Halt am Baum und vergewisserte sich, dass sie auf jeden Fall bereit für ihn war. Ihr Stöhnen entlockte ihm nur mehr Druck, mehr Bewegung, um sie schließlich endlich und erlösend auf sich zu setzen. Er gab ihr den Moment, seine gesamte Pracht in sich aufzunehmen und zu spüren, was er ihr bot. Neri konnte fühlen, wie er sie gut auszufüllen wusste und selbst nach dem heißen Vorspiel, es ihm nicht an Standhaftigkeit mangelte. Nach einigen Atemzügen aber begann er, in sie zu stoßen und den Rhythmus gleichmäßig zu halten, ehe er immer mal schneller und langsamer wurde. Er spielte auch jetzt mit ihr und schien keine Mühe zu haben, sie zu befriedigen und in Position zu halten. Wenn sie ihm in den Nacken griff und sich festkrallte, brummte er auf und schon bald konnte auch sie fühlen, wie es ihm den Schweiß auf die Haut trieb. Ihre Küsse erwiderte er ebenso gekonnt, wie die stumme Forderung ihrer Beine, wenn sie den Druck ihrer Mitte erhöhte. Immer wieder glitt er in sie, um sich ihr scheinbar wieder zu entziehen und erneut leidenschaftlich zuzustoßen. Der Schweiß beider Körper begünstigte ihre Reibung aufeinander, so eng waren sie verschlungen. Neri erinnerte sich vielleicht an die Frau aus dem Zelt, die nicht auf ihre Kosten gekommen war. Und sie ahnte, dass es eine Frau lechzend zurücklassen konnte, wenn er SO begann aber nicht zu Ende führte, was er in Aussicht stellte.

Doch hier brauchte Neri keine Sorge zu haben. Sobald sie merkte, dass sie ihrem Höhepunkt entgegenglitt, keuchte sie ihm ihre Bitte entgegen. Und Calhoun? Der erhöhte das Tempo gar noch mal als kostete es keine Mühen und stieß so heftig in sie, dass sie die Wellen bald schon nicht mehr aufhalten konnte. Doch damit nicht genug, sobald sie zu zucken begann, trieb er weiter in sie, ließ sie nicht zu Atem kommen, sondern nutzte diese Welle aus, um sie gleich der nächsten entgegen zu stoßen. Erst nachdem auch die zweite Welle über sie hinwegfegte, gönnte er ihr eine kleine Pause in seinen Armen. Er hielt sie, blieb in ihr und spürte ihr Zucken. Sein Atem ging ebenfalls schneller und seine Haut glänzte, während seine Haare ein wenig an seiner Haut klebten. Er sagte nichts, doch sein Blick ruhte auf ihr und ihrem Gesicht. Er beobachtete sie dabei, wie sie sich der Ekstase hingab und ihre Höhepunkte erlebte. Doch dann aber ließ er sie frei, entzog sich ihrem Schoß und stellte sie auf vielleicht weiche Knie. Er hielt sie fest. Dann senkte er sich ihr entgegen und haschte nach ihren Lippen. Er war noch nicht fertig, das konnte sie fühlen. Erneut heizte er sie an und verstand es, ihre Erregung noch ein wenig mehr zu halten. Trotz ihrer beider Höhepunkte, schickte er seine Hände abermals auf Wanderschaft und knetete ihr festes Fleisch am Hinterteil. Bis er sie mit Schwung erneut herumdrehte, sodass sie abermals seine Erregung spüren durfte. Doch dieses Mal war da kein störender Stoff. Er drückte ihr zwischen die Schulterblätter und neigte sie vor, sodass sich ihr Hintern präsentierte. Ein wohlwollendes Grollen verließ die dunkle Kehle und machte deutlich, dass es ihm gefiel, was sie zu bieten hatte. Neri spürte, wie er ihre Beine auseinanderschob und erneut dominierte. Er wusste, was er tun musste. Wo er anfassen und wie er sie behandeln musste. Dabei war er allerdings nicht grob oder übergriffig. Er achtete bei ihr zumindest darauf, dass auch sie auf ihre Kosten kam. Und wie er das hatte.
Nun aber schob er ihre Beine auseinander, dass sie gut stehen und sich am Baum festhalten konnte, um dann von hinten in ihren Schoß zu gleiten. Hier aber gönnte er ihr keine Pause, sondern nahm sogleich ein hohes Tempo auf. Calhoun hielt sie an ihren Hüften und stieß immer wieder zu, ohne sie verletzen zu wollen. Ganz im Gegenteil. Er achtete auf ihre Nuancen, ihr Stöhnen und ihre Gänsehaut, um sein Tun so zu leiten, dass sie gleich dem nächsten Höhepunkt entgegenrollte. Und dieses Mal würde auch er es sich nicht nehmen lassen, endlich dem Ende entgegenzukommen.

Nachdem Neri abermals die Freuden dieser zweifelhaften Verbindung spüren durfte, stieß er noch mal ein paar Mal heftig in sie, bis er sich ihr entzog und seinen Höhepunkt zuließ. Sein Atem ging schnell und einen Moment stand er weiterhin da, leicht über sie gebeugt, bis sich das Zucken allmählich in Wohlgefallen auflöste. Danach griff er nach ihrem Arm und wirbelte sie energisch zu sich herum, sodass sie gegen seine Brust stieß. Er sah ihr in die Augen und ergriff abermals ihr Kinn. Dann küsste er sie abermals heißblütig. „Die Schatten scheinen dir zu schmecken!“, grollte er ihr einer Bedrohung gleich entgegen, biss ihr noch mal in die Lippe und zog sich dann von ihr zurück. Er war Sünde. Und er war es wert gewesen, könnte man meinen. Er klaubte seine Sachen zusammen und sammelte sie wieder ein, ohne sie gleich anzuziehen. Er wischte sich einmal über seinen Körper, um den gröbsten Schweiß aufzufangen, ehe er seine Schuhe wenigstens anzog. Dann entfernte er sich von Neri, ohne sich noch mal nach ihr umzudrehen. Und er nahm die Schatten mit sich, während er ging. Sie lösten sich weiter und weiter auf und mit einem Mal stand Neriélle wieder im Wald. Doch sie wurde kurz geblendet von dem Feuerschein, der auf einmal ihr gegenüber war. Calhoun trat nackt an dem Feuer vorbei und gab dann den Blick auf das kleine Häufchen Elend frei, das dort gerade ein Stück Fleisch in den Mund schieben wollte, während der Blick erst gelangweilt, dann erschrocken auf der nackten Elfe hängen blieb. Arunn saß dort, die Decke über die Schultern gelegt und bei dem Versuch, etwas zu essen. Bis er den nackten Elfenhintern vorbeilaufen sah und mit entsetzten Augen auf Neriélle starrte. Und sich am Kaninchen verschluckte. Hustend und prustend, klopfte er sich gegen die Brust und kniff die Augen dabei zusammen. „Himmel Arsch und Zwirn, ist das euer scheiß Ernst?!“, bölkte er los und starrte Calhoun mit flammendem Blick an. Dieser aber griff nur gelangweilt ein neues Hemd aus seinem Vorrat und streifte es sich über, während er ungeniert noch mal seine befriedigte Pracht zur Schau stellte. „Pack den Lümmel ein du Arsch! Das will doch keiner sehen!“, schnauzte Arunn und fand offenbar seine Stärke gerade wieder. Doch Calhoun deutete auf Neri und grinste kurz. „Sie wollte!“, ehe er sich gänzlich wieder ankleidete. Ihm war es jedenfalls nicht unangenehm. Und Neri?
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