Das Umland von Andunie

Die an der Bucht Kad Harat liegende Stadt ist zwar nicht so riesig wie Pelgar, aber mindestens ebenso bekannt. Sie wurde vom dunklen Volk erobert und seither leben ihre Bürger unter dem Joch des dunklen Herrschers.
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Die Handelsstadt ist vom dunklen Volk erobert worden. Hier treiben sich nun Dunkelelfen, Orks, Goblins, verbündete Grandessarer und Piraten aus Rumdett, sowie vereinzelt Sarmaer Gesindel und Echsen herum. Die Andunier leben in Angst und als Sklaven ihrer Unterdrücker.
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Ysara
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Re: Das Umland von Andunie

Beitrag von Ysara » Sonntag 5. Januar 2025, 20:13

Die größte Überwindung an der ganzen Aktion war für Ysi wahrscheinlich die Berührung der massigen Helen. Auch wenn es durch die dicke Matratze geschah, war ihr die Vorstellung von dem ganzen ungepflegten Fett darauf zuwider. Hier und da gab Helen Grunzlaute von sich, als Ysara nach ihrem Körper stupste. Dann hielt die Diebin inne und lauschte, bis ihr klar wurde, dass ihr zögerliches Handeln überhaupt nichts bewirkte. Es brauchte einige Anläufe, bis ihr Stupsen sich zu einem mutigen Rammen wandelte und dann auch endlich Wirkung zeigte. Kaum bewegte sich Helen und gab so die Schatulle zwischen Rost und Matratze frei, nahm die Diebin flink die Schatulle an sich. Erleichtert drückte sie die wertvolle Beute an ihre Brust und schloss für einen Moment die Augen, wobei ein triumphierendes Grinsen ihre Lippen zierte. Na also! All die Geräusche, Gerüche und unansehnlichen Eindrücke hatten sich am Ende doch noch ausgezahlt. Und Helen schlief noch immer deutlich hörbar. Zeit abzuhauen! Ysi hielt sich nicht länger auf und rollte unter dem Bett hervor. Sie erhob sich langsam vom Boden und warf dabei einen prüfenden Blick zu Helen, bevor sie auf leisen Sohlen zum Fenster schlich. Dort suchten die grünen Augen einen möglichen Fluchtweg. An den Halunken würde sie bestimmt irgendwie vorbei kommen. Aber offensichtlich gab es keinen sicheren Weg hinab! Ysara grummelte gedanklich, ließ sich aber nicht so schnell entmutigen. Dann würde sie eben doch wieder ins andere Zimmer gehen und so aus dem Haus schleichen, wie sie hineingekommen war. Als sie sich zur Tür drehte, grunzte Helen plötzlich auf. Ysaras Griff um die Schatulle wurde fester, während sie die Luft anhielt und die Hausherrin anstarrte. Oh bitte Helen, jetzt bloß nicht aufwachen, war das Einzige, das sie denken konnte. Aber Helen schlief weiter und Ysi war in wenigen Schritten an der Tür. Sicherheitshalber legte sie ein Ohr an das Türblatt. Bis auf ihren Herzschlag hörte sie jedoch nichts. Nicht mal Helens Schnarchen. Doch das wurde ihr zu spät bewusst. „Wer bist du denn?!“ Ysi wirbelte herum und versteckte, einem Instinkt folgend, die Schatulle hinter ihrem Rücken. Ihr war nicht klar, dass Helen sie schon längst beobachtet hatte. "Die Putzfrau?!", antwortete sie noch frech und riss die Augen auf, als sich Helen schneller als erwartet aus dem Bett schwang. Nicht nur das. Ihre Vorfahren mussten Riesen gewesen sein! Ysara schluckte bei ihrem Anblick leer. Helen war vielleicht dick, aber nicht doof. „Gib es mir! Du kleine Diebin!“ Ysara schrie überrascht auf, als sich der Fleischberg unvermittelt auf sie stürzte. Sie hatte tatsächlich Sorge, von ihr zu Boden und unter all den Bauchfalten zerquetscht zu werden. In ihrem Rücken hörte sie den Rest der Halunken die Treppen hoch poltern. Ihr blieb keine Zeit zum Nachdenken! Als Erstes wich sie instinktiv Helen aus. Nicht in ihre Hände zu gelangen, hatte oberste Priorität. Sie duckte sich unter ihrem heischenden Griff hinweg. Dann sprang sie leichtfüßig aufs Bett und kam nach einer eleganten Rolle auf der anderen Seite mit den Füßen wieder auf den Boden. Die Rolle war sicherlich nicht notwendig, sah aber gekonnt aus. Ysi hielt die Schatulle so fest sie konnte mit der linken Hand und öffnete mit der rechten das Fenster, denn an der Tür würde sie nun nicht mehr vorbei kommen. „Bleib hier!“, schrie Helen hinter ihr. Ysara starrte auf die instabile Veranda unterhalb des Fensters. "Auf keinen Fall!", antwortete sie ihr noch und nahm dann einen tiefen Atemzug und all ihren Mut zusammen, in der Hoffnung, sich kein Bein zu brechen, wenn sie da runter sprang. Zu ihrer Überraschung aber sah sie dann etwas ganz anderes. Ysi blinzelte und fragte sich, ob Helen ihr schon die Luft abschnürte und sie deshalb von Pferden am Himmel halluzinierte. Dann aber verstand sie, was ihre Augen sahen. Es war Nell auf Cazarios Pegasus! „Mitfahrgelegenheit, gefälligst?“ Ysi starrte Nell verblüfft an und erwachte dann endlich aus ihrer kurzen Starre. Mehr dürfte sie sich auch nicht leisten, denn das Zimmer war nicht sehr groß und Helen nicht mehr weit weg. „NEEEIN! IHR VERSAUT MIR ALLES!“, erfasste nun auch Helen, was das alles bedeutete. Die blonde Krähe packte Nells Hand und tat, was sie sich vorhin zwar noch so ausmalend vorgestellt, aber womit sie nie ernsthaft gerechnet hatte: Sie schwang sich auf den Rücken des Pegasus. In der Hand die goldene Schatulle und auf den Lippen ein triumphierendes breites Grinsen. "Beste Mitfahrgelegenheit!", bescheinigte sie Nell, die vor ihr saß und der sie die Hände um den Bauch legte, um Halt zu finden. Dann ließ sie sich aber dazu hinreißen, die Schatulle in die Höhe zu recken und damit gen Helen zu wedeln. "Vielen Dank nochmal!", flötete sie und lachte dann, als ihr der Triumph und die Euphorie zu Kopf stiegen. Als Ashara dann spürbar an Tempo zulegte, schlang Ysi lieber wieder beide Arme um Nell, um nicht runter zu fallen. "Whoaaa!", entfuhr es ihr, während sie sich in die Lüfte erhoben und die Welt unter ihnen immer kleiner wurde. Der Wind wirbelte die blonden Haare umher und zerrte an ihrer Kleidung. Ysara aber lachte immer wieder. Sie hatte nie etwas Vergleichbares erlebt und ihr war durchaus klar, dass das hier ein Privileg war. Staunend saugte sie jedes Detail in sich auf. Sie sah die Stadt Andunie, aber auch die Weite des Meeres und des Himmels. "Das ist der helle Wahnsinn!", ließ Ysara ihrer Euphorie freien Lauf. "Egal, wie du das angestellt hast, du warst klasse, Nell!", lobte sie irgendwann die Schelmin. Heute war wirklich ihr Glückstag. Ysara konnte sich gar nicht sattsehen an der Weite der Welt, die ihr hier oben erst so richtig bewusst wurde. Celcia war riesig. "Hey Ashara, wie wäre es mit einem Ausflug nach Hymlia?", scherzte sie, tätschelte das Fell des Pegasus und richtete den Blick gen Wolken, als könnte die Stadt jeden Moment vor ihren Augen sichtbar werden. "Wahrscheinlich bekomme ich dann Ärger mit Cazario, wenn ich sein Pegasus nun auch entführe", kicherte sie in Nells Rücken, "aber vielleicht ist ja ein kleiner Rundflug übers Meer drin, Ashara?" So oder so, Ysara gab sich hellauf mit dem zufrieden, was das Pegasus ihnen bot, bevor sie bei ihrem rechtmäßigen Besitzer ankommen würden.

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Re: Das Umland von Andunie

Beitrag von Erzähler » Montag 6. Januar 2025, 21:02

Oh, was war das abenteuerlich! Ysara befand sich endlich in ihrer eigenen, ganz persönlichen Geschichte und nicht länger im Schutze der häuslichen Bibliothek vor einem guten Buch. Sie erlebte den Nervenkitzel hautnah, befand sich mittendrin in Gefahr und Erfolg. Ihre Finger kribbelten richtig, als sie die Schatulle berührten. Ihr Herz schlug bis zum Hals und trieb ihr die verwegene Röte ins Gesicht. So fühlte man sich lebendig. Gekonnt hatte sie Helen ausgetrickst, ihre Chance gewittert und den Sack zugemacht! Ysara konnte stolz auf sich sein und war es auch. Sie machte keinen Hehl aus ihrem Triumph und ließ Helen das auch spüren. Alles was sie tun konnte war schwerfällig nach der blonden Krähe zu greifen. Aber Ysara war viel zu gewitzt, viel zu schnell. Sie hatte in Grandea mehr gelernt, als man ihr vielleicht zutrauen wollte. Sie wusste, wie man trickste und wandte das ungeniert an. Helen hatte das Nachsehen. Als dann auch noch Nell auf dem Pegasus Ashara angeflogen kam, war dieser Coup perfekt. Eine Flucht, die sich nicht mal die wildesten Schriftsteller in ihren Romanen ausgedacht hatten, schrieb Ysi ihre eigene Geschichte. Auf dem weichen Rücken des geflügelten Pferdes, entkam sie hinter Nell sitzend, die ihr Ottsel auf der Schulter trug. Würde man ihr diese Geschichte eigentlich später glauben? Dass sie mit einer Geisterscheinung die Habseligkeiten eines Hymlianers geklaut und zurückgebracht hatte? Ysara war schier überwältigt von allem.

Das Adrenalin rauschte um die Wette mit dem Flugwind und sie ließ ihrer Freude darüber freien Lauf. Die freche Geste in Richtung Helen musste sein, denn Ysi freute sich, triumphierte und zeigte es der Welt. Nell kicherte, ließ Ashara dann eine Runde über die Stadt drehen, damit Ysara den Ausblick genießen konnte. "Das ist der helle Wahnsinn! Egal, wie du das angestellt hast, du warst klasse, Nell!" „Ach was, ich habe nichts gemacht. Ich habe nur gefragt, ob wir das Tier haben können“, feixte Nell und etwas in ihrer Stimme verriet Ysara, dass sie es womöglich genau so meinen könnte. Wie auch immer Nell dazu gekommen war, Ashara zu befreien, es brauchte Ysi nicht zu kümmern. Sie hatte obsiegt! Und sie würde Cazario sein Hab und Gut zurückbringen dürfen. "Hey Ashara, wie wäre es mit einem Ausflug nach Hymlia?" Das Pegasus schnaubte, als würde es Ysara verstehen und schlug kräftig mit den Flügeln. Man sagte diesen Tieren eine hohe Intelligenz nach und so hob sich der kräftige Pferdekörper weiter empor, ließ den Boden noch winziger aussehen und bald schon schien es, als würden sie die Wolken mit dem Ausstrecken ihres Armes erreichen können. "Wahrscheinlich bekomme ich dann Ärger mit Cazario, wenn ich sein Pegasus nun auch entführe", überlegte Ysara laut und Ashara schnaubte erneut. Nell kicherte. „Ich glaube, sie versteht dich ganz gut!“, meinte die Rothaarige und Ysi ließ einen Kompromiss verlauten: "aber vielleicht ist ja ein kleiner Rundflug übers Meer drin, Ashara?" Das Tier flog so hoch im Himmel, dass sie tatsächlich die etwas gräulichen Wolken durchstießen und direkt der Sonne ausgesetzt wurden. Nell staunte, blickte in den leuchtenden Ball und das rote Haar glühte auf. Sie lächelte, ehe sie sich halb zu Ysara umdrehte. „Versuche deine Abenteuerlust zu bewahren, Ysara. Lass dir nicht einreden, dass du etwas nicht kannst. Du bist wundervoll und vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder“, zwinkerte die Rothaarige und griff nach Mikk auf ihrer Schulter. Das Ottsel sah etwas grün um die Nase aus. „Ich denke, ihr kommt allein zurecht und womöglich wird dieses Abenteuer alle weiteren bereichern“, erwähnte sie kryptisch. Dann aber war sie auf einmal verschwunden.
Als hätte Nell nie existiert, saß Ysara komplett allein auf dem Pegasus, der noch immer über den Wolken schwebte und plötzlich vorne absenkte. Ashara ging in einen Sturzflug über, der dazu gedacht war, jeden Magen durch die Mangel zu drehen! Ysara musste sich nun besser positionieren, da Nell als Stütze fort war und sie musste womöglich in die Mähne des Pegasus‘ greifen, um Halt zu finden. Ashara aber flog so schnell und der Wind rauschte nur wild an ihren Ohren vorbei. Immer weiter, weiter und tiefer, durch die Wolken zurück und direkt auf die spiegelnde Oberfläche des Meeres zu. Wollte das Tier etwa eintauchen?! Doch bevor es dazu kam, bremste Ashara ab, spannte die weiten Flügel auf und glitt elegant und majestätisch über die Wasseroberfläche hinweg. Ysara bekam doch ordentlich etwas geboten und wer weiß, vielleicht würde sie diesen Ritt niemals wieder vergessen.

Ysara weiter bei: Perfektion mit Fettnäpfchen
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