
Angeblich, um im Magierduell zu siegen, war er dazu beauftragt worden, in einem passenden Moment zum Richtberg der Stadt Pelgar zu gehen und dort sämtliche Leichname verurteilter Verbrecher zu einem untoten Dasein zu erwecken. Mit ihnen als untotes Gefolge sollte er nun in die Arena einmarschieren, Wachen töten und Pelgar in Aufruhr versetzen. Durch diesen eher kleinen Angriff abgelenkt und bereits in Schwierigkeiten würde Pelgar von innen heraus geschwächt sein für den eigentlichen Angriff, der auf die celcianische Hauptstadt wartete.
Der Nekromant stieg von seinem Pferd und drückte die Zügel einem dunkelelfischen Ritter in die Hände. Er trat an ein großes, schwarzes Samttuch heran, das man einfach mitten auf dem steinigen Gebirgsweg ausgebreitet hatte, der nach Pelgar hinauf führte. Auf dem Tuch lagen Dutzende großer Knochen, alle mit einem Karren bis hierher transportiert und sorgsam verwahrt bis dahin. Raxtian betrachtete sich die Knochen. Er hatte in den letzten Tagen der Vorbereitung bereits viele Untote beschworen, die sich nun der dunklen Armee zum Aufmarsch gegen Pelgar angeschlossen hatten. Sie schlossen die Reihen aus einigen Orks und jeder Menge Dunkelelfen, zu Fuß und beritten.

Doch was damals nicht war, würde heute geschehen. Raxtian Tausendtod krempelte die Ärmel seiner Nekromantenrobe zurück. Er atmete tief durch und konzentrierte sich. Weitere dunkelelfische Nekromanten im Gefolge gingen ihm mit magischer Unterstützung zur Hand. Nach und nach bekam jeder einzelne Knochen einen magischen Glanz und der Haufen fügte sich zusammen. Er bekam Formen und langsam erkannte man, was die Knochen einmal als Ganzes gewesen sein mochten. Schließlich bewegten sie sich, als Raxtian die magischen Worte zur Erweckung eines weiteren untoten Wesens hinaus stieß. Kieferknochen kratzten übereinander. Krallen zogen sich zusammen und streckten sich wieder. Ein scheinbar nicht enden wollender Schwanz aus einzelnen Knochenteilen schlenkerte von links nach rechts und riss dabei einige Armee-Einheiten um, die vom Weg herab in Gebirgslöcher stürzten. Dann hob das untote Wesen seinen gewaltigen Kopf und öffnete sein Maul. Kein Feuer drang aus der Kehle, denn aus Knochen konnte keines entstehen. Aber ein markerschütterndes Brüllen zerriss den Himmel.




