Wettlauf gegen die Zeit

Das Grasland macht seinem Namen alle Ehre. Weite Wiesen, geziert von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Ein Beben hinterließ eine große Narbe in der schönen Ebene, eine große Schlucht, begehbar über eine dunkle Brücke
Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 30. September 2007, 00:16

Etelin stand nahe bei Iaren, auch also diese erneut unkontrolliert kleine Wirbelwinde erzeugte. Sie konnte nicht anders, das sah der Lich. Er erkannte, welches Potenzial in der kleinen Hybridin steckte und auch welche Gefahr sie sein konnte – beinahe ebenso groß wie Asmodeus. Dieser war zum jetzigen Zeitpunkt völlig verwirrt. Überfordert. Kein Wunder, Iaren musste ihn hart getroffen haben. Wenn nur Mallahall endlich eingreifen würde! Sie hatte die Macht, Asmodeus aufzuhalten. Sie trug sie um den Hals und in ihrer Stimme. <b>Ein einziger Befehl, Mallahall. Er braucht jetzt diese Grenze.</b>

Doch die Lichtmaga stand starr da, umklammerte ihr Kettchen und konnte nicht glauben, was ihr Asmodeus eben vorgeworfen hatte. Ja, es stimmte wohl, dass er sich freiwillig und auch ohne jegliche Wehr gestellt hätte, wäre Seelchen unter Kontrolle des Ganzen gewesen. Aber dass sie ihn lehren wollte, den Dämon zu beherrschen ... dass er dies von ihr glaubte. <i>Beide Seelenteile</i> zu glauben schienen ... Mallahall spürte ein Stechen im Herzen. Ihre Augen hafteten auf Asmodeus, doch sie war nicht in der Lage, sich zu rühren, geschweige denn ihn von seiner Handlung abzuhalten.
Was tat er da überhaupt?

<i>"Geh zurück! Ich bitte dich… geh zurück, ehe es zu spät ist."</i> Mit diesen Worten wandte sich der Halbdämon an Iaren. In seiner Hand sprühten blaue Funken und sammelten sich langsam.
"Zurück", knurrte Etelin und zog Iaren einfach an der Kleidung hinter sich. Die Hybridin hatte sich ob Asmodeus' irren Anfall so erschreckt, dass sie die Ohren anlegte, den Schwanz einzog und ihn immer wieder leise bat, es nicht zu tun. Sie konnte ja nicht ahnen, dass solches Flehen bei diesem Wesen wenig nützte. Wenn Asmodeus überfordert und verwirrt war, konnten im Grunde nur noch Mallahalls Befehle helfen oder ...

Etelin, der nicht viel größer als anderthalb Meter war, marschierte direkt auf Asmodeus zu. Seine roten Augen funkelten verheißungsvoll. Er war sich seiner Sache sicher und hoffte insgeheim, den Dämon so schon etwas nervöser zu machen. Vielleicht ließ er dann seine Aggressionen fallen. Wenn nicht würde er nachhelfen, denn der Lich wusste wie. Er hob seinen Stab.
"Was fällt dir eigentlich ein?! Du machst ihr ja Angst ... und du siehst, wie ängsltich sie ist! Glaubst du, nur du reagierst aggressiv, wenn du eingeschüchtert und unsicher bist?! Glaubst du das, Schüler?" Etelin knurrte wie der Dämon beinahe selbst.

Er schwang den Stab und tat etwas, das er schon lange nicht getan hatte: Er donnerte seinen Stab direkt auf Asmodeus' Dickschädel. <b>Sieh es als Quittung für deinen Schlag</b>, dachte er und wartete auf eine Reaktion des Dämons – die hoffentlich nicht daraus bestand, dass dieser noch wütender wurde.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 30. September 2007, 20:44

<b> Was fällt diesem Ungeziefer ein mich als ABSCHAUM zu betiteln! MICH Dämonenmedicus! Wesen höchster Würde!</b> Selbst gedanklich hatten sich inzwischen die Biographien der beiden Wesen dicht verwoben und formten sich zu einer einzelnen. Er spürte seine Anspannung und die unglaubliche Macht die durch seine Adern floss und seine Hände glühen liess. Seelchen war entzückt über solche Gefühle. Macht war etwas herrliches, eine starke Emotion die durchaus angenehm zu empfinden war. Seelchen genoss die Macht und liess sie zu. Der Dämon grinste. Vorbei waren seine Warnungen sie schlugen um in neckische Rufe. „Komm her Viech!“ Fauchte er sichtlich vergnügt und trat einen Schritt auf Iaren zu. Er spürte den stürmischen Wirbelwind um sich. Der sein zerfetztes Gewand aufwirbelte. Schnuppernd hob er seinen Kopf. „JAaa… Angst! Nähre mich damit! Nähre mich mit deiner Angst und deinem Hass!“ Ja… Iarens düstere Gedanken wirkten wie Etelins Stab beinahe magnetisch auf sein bösartiges Wesen. Er sog jene negativen Stimmungen gerade zu in sich auf. Absorbierte sie um seine eigenen zu stärken. Es fehlte Mallahalls gütiger Nebenpol, der ihn meist wieder ausglich. Es fehlte er grosses Herz, dass auch für ihn schlug, denn Mallahall verspürte gerade einen tiefen Schmerz und konnte so im Moment keine Wärme ausstrahlen… und Etelin? Er brauchte sein spärliche Wärme für sich selbst.

„Oh ja… du bringst das Chaos und ich Tod und Verderben über dieses Land! Sag bloss du geniesst deine Fähigkeit nicht?! Diese Macht? Diese unglaubliche Kraft die dich durchströmt und jeden einzelnen Nerv deines Körpers erfasst. Dieses Gefühl der Überlegenheit, der göttlichen Richtbarkeit!“ Er legte seinen Kopf schief und lächelte böse. „Wir sind eine Herrenrasse und die Welt ist unser eigen Reich in welchem wir walten wie es uns passt! Gleich den Göttern! Denn sieh doch wie sie mit uns ihre Spielchen treiben. Wie Gevatter Tod sich seine Seelen sammelt und das Volk mit schwarzen Pestbringenden Würmern übersäht, auf dass sich die Leiber dieser armen Völker blähen und ihre Haut verfault! Ich habe mein Leben lang diese dinge Bekämpft… Krankheit und Tod… nun bringe ich sie selbst. Diene ihnen und mit der Macht die mir durch die Vereinigung verliehen wurde… werde ich bald auch über sie herrschen. Hehehee.“

Das schwankende Schiff welches Sinnbildlich für Asmodeus Gemüt stand schien auf die böse Seite gekippt zu sein. Doch dann riss ihm sein Meister Iaren ausser Reichweite. „Ach lasst mich spielen Meister Etelin!“ Grummelte er und lachte grollend. „Cheechehehehe“ Glücklich sah er jedoch seltsamerweise nicht aus, Seine Gesichtszüge waren gequält und standem im krassen Kontrast zum gesagten, auch schabte er sich immer wieder über die eigene Haut und kratzte sie wund. „Ich tu vielen Menschen weh?! Ich bin ARZT!“ Brüllte er schliesslich. „ARZT!“ Brüllte er wieder und spickte mit einem kräftigen Satz einwenig zurück. „Weh weh weh weh weh weh weh weh weh weh weh weh weh weh weh.“ Hechelte er stetig vor sich her und schüttelte gepeinigt den Kopf. „Nein nein! Ich bin Arzt… Dämon… Arzt…. Dämon… Dämonenmedicus! HAH! Heiler mit bösen Händen! Ich bin ein NICHTS!“ Heulte er schliesslich und riss sich wieder bestialisch an den Haaren, kauerte sich wieder etwas nieder – zum Glück für ihn hatte er ja aufgrund seines Haarschnitts nicht so viele und die blauen Gewächse waren äusserst Reissfest. Seine glühenden funken sprühenden Hände verbrannten ihn nicht. Das war kein physisches Feuer sondern seine urböse Macht Seelen anzugreifen.

Seine düsteren rauchenden Augen fixierten jene kleinen roten des Lichs Als dieser auf ihn zukam. Asmodeus knurrte verächtlich. „Geh weg! GEH WEG! Ehe noch etwas passiert.“ Asmodeus starrte auf seine Hände. „Geh weg! WEG WEG WEG!“ Knurrte er sein eigenes dämonenfeuer an. Er legte sich seine eigene Hand auf die Brust. Seelchen versuchte sich selbst zu heilen. Er schnaubte und sah wieder auf als Etelin mit seiner Schimpftiarde anfing. Natürlich mit gewohnt monotoner, jedoch bestimmend Grollender Stimme.

<i>"Was fällt dir eigentlich ein?! Du machst ihr ja Angst ... und du siehst, wie ängsltich sie ist!“</i> Sein mimischer Ausdruck war mitleidig und entschuldigend – nicht jedoch seine Worte. „Jaaa…. Heheeh“ Lachte er. „Angst! Komm her! Meehhrr.“ Schnaubte er und trat einen Schritt auf Etelin zu. <i>Glaubst du, nur du reagierst aggressiv, wenn du eingeschüchtert und unsicher bist?! Glaubst du das, Schüler?"</i> „Schüüüler?! Schüler?! HAH! ICH muss nicht lernen! Hehehehehe! Ich bin MEISTER! CHahahah. HERR!“ Ja. Mallahall hatte ja den Befehl zu lernen aufgehoben. Wie konnte er so denn noch Schüler sein, dachte er sich. Dämonenlogik. Ein Dämon der gehetzt versuchte sich loszureissen um seine Existenz zu retten und daher noch einmal all seine Energie einsetzte, denn er spürte Mallahalls momentanes Zögern und nutzte dieses vollumfänglich aus.

Er sah auf. <i>BRRTTTSCHHH</i> „Auhrk“ Wieder Bewies sein Meister, dass Holz mindestens genau so Hart wie Asmodis Schädeldecke war. Ein hässliches Krachen ertönte als ihn der Stab mit voller Wucht traf und niederstreckte. Der 1.85m hohe Dämon klackte getroffen in sich zusammen und landete auf den Knien. Kippte weiter nach vorn, so dass er mit der Stirn am Boden auftraf. „Auhrk“ Keuchte er wieder. Das tat offensichtlich weh. Wieviele Schläge hatte sein Schädel eigentlich schon einbüssen müssen? Arme Knochen die stellvertretend stetig für die Störrigkeit ihres Besitzers hinhalten mussten. Asmodeus riss die Hände hoch und hielt sich seinen dröhnenden Kopf. Besudelte ihn mit seinem eigenen Blut welches aus diversen Kratzern und der Schulterwunde stammte in welche er vorhin so hastig rumgepult hatte um Iarens Gesicht damit zu tapezieren.

Er sah so aus wie Seelchen, wenn es sich vor allem und jedem verneigte. Doch er machte es weit unfreiwilliger. Die Flammen erloschen. Er hechelte. „Auhrk. Ihr tut mir weh!“ Heulte er vorwurfsvoll. „Ich bring ihn zurück und ihr tut mir weh!“ Klagte er schliesslich. Er rührte sich nicht, drückte sich nur den Schädel um die drohenden Kopfschmerzen zu verhindern. Blieb in seiner niedergeknieten Haltung, welche ihn so gebändigt, unterwürfig aussehen liess.
„Sie tut mir weh und ihr tut mir weh!“ „Knurrte er. Der Dämon fühlte sich ungerecht behandelt. „Ich tu auch weh… aber ich heile…bin Medicus.“ Winselte er schliesslich verwirrt.

„Auhrk. Zanraia… tut niemandem weh.“ Hauchte er schliesslich. Er sehnte sich so nach ihr. Hätte am liebsten nach ihr geschrieen und doch wusste er, wie sinnlos dies war.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 4. Oktober 2007, 14:56

Etelin stand noch immer zwischen beiden Parteien. Seinen Stab senkte er endlich, nachdem Asmodeus vor ihm zu Boden gegangen war. Die Haltung ähnelte der des Seelchens, als es so viele Male um Vergebung für seine Taten gebeten hatte. Doch aus dem Mund des Medicus kamen die grollenden und vorwerfenden Worte seiner dämonischen Seite.

<i>"Ich bring ihn zurück und Ihr tut mir weh!"</i> Etelin schaute auf seinen Schüler herab, der sich einbildete, er müsse nicht mehr lernen, nur weil Mallahall den Befehl aufgehoben hatte. Der ihm vorwarf, ihn zur Vernunft gebracht zu haben und ihm weh zu tun, wo er doch den Körper zurückgebracht hätte.
"Asmodeus, dies war ein Schlag für euch beide. Für die Dummheit des Medicus, fortzulaufen und sich der Hilfe von Freunden zu verwehren und für deine übertriebe Wut, die einer jungen Frau gilt, welche starke Ähnlichkeit mit dir aufweist."
Dies bestätigte nun auch Iaren selbst. Sie trat an Asmodeus und Etelin heran, entschuldigte sich und rang sich ein Lächeln ab.
"Ja, Iaren, das hätte nicht geschehen dürfen. Bei keinem von euch beiden. Bei Euch ist es ungezügeltes Temperament, bei Asmodeus die Wut eines Dämons. Beides Dinge, die Ihr niemals loswerden könnt und auch nicht solltet. Es sind Bestandteile Eures Selbst, sie dürfen nicht verloren gehen." <b>Sonst begeht ihr den Fehler eines Mannes, der versucht, euch beidzubringen, ihn nicht zu begehen.</b> Etelin richtete seine Gewandung. Da erklärte ihm Iaren auch ihren eigentlich Grund ihres Hierseins und warum sie die Gruppe wohl begleiten würde.

"Ich werde Euch helfen, Iaren. Genau so wie ich Asmodeus bisher geholfen habe. Ob einer von euch meine Ratschläge annimmt oder nicht. Doch wir sollten weitergehen. Zanraia wartet jetzt schon sehr lang auf uns."
Der Lich winkte Mallahall zu, dass nun scheinbar alles wieder in Ordnung sei. Die Lichtmaga rührte sich erst einen Moment später. Sie gesellte sich zum Rest der Gruppe. Ihr Blick und auch ihr Schweigen galten jedoch dem Halbdämon, dessen Unschuld sie an ihrem Herzen trug. Blaue, schwere Augen, enttäuscht und noch immer ungläubig ob seiner Anschuldigung.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 4. Oktober 2007, 19:07

Asmodeus war beleidigt und knurrte vor sich her, fühlte sich hintergangen und vernachlässigt. Sein Meister jedoch wies seine Anschuldigungen kühl zurück. „Hah!“ Grollte er nur verärgert. Ja der Medicus war tatsächlich dumm, deshalb hatte er ja auch intervenieren müssen und dies auch getan. Ihn vor sich selbst bewahrt! Dank der Weisheit dämonischen Wissens! Asmodeus grinste. Ihm gefiel die Vorstellung. Doch seine Wut die er noch immer klar in seinen Adern pulsieren spürte hielt er ganz und gar nicht für übertrieben. „HAH!“ Knurrte er laut und sah seinen Meister giftig an und strich sich über den Schädel. „Sieh habt ihr nicht geschlagen!“ Zischte er schliesslich und richtete sich auf, noch immer seinen Kopf haltend. Er sah auf Etelin hinab. Hielt aber etwas Abstand vor seinem Stab. „Es reisst Meister. Es zerreisst und wenn ihr mir nicht helft dann werdet ihr nicht verhindern können, dass euer Sohn verdirbt.“ Der Dämon grinste. Er lebte richtig auf. Warum der menschliche Teil dies zuliess? Macht blendete. War verwirrend und doch anziehend zugleich. Seelchen wartete ab und sog die neuen Empfindungen in sich ein. Diese Konsequenzenlosigkeit in welcher sich der Dämon bewegte. Dieser bemerkte Seelchens Gefühlswandel und die Annäherung an seine bösartigen Gefühle. „Die Zeit drängt.“

Iaren bot ihm seine Hilfe an das zu werden was er immer sein wollte… ein normaler Medicus?! „LASS MICH IN RUHE VIECH!“ Keifte er wütend. „Ich will keine scheinheilige Hilfe eines VIECHS welches rein aus einem schlechten Gewissen entstanden ist! Ich hasse Menschen mit schlechtem Gewissen! HASSE SIE HASSE SIE HASSE SIE! Haheheh. Jaa… Hass! Wahre ungetrübte Herrlichkeit! Du hast es auch empfunden! UND ES HAT DIR GEFALLEN!“ Er sprang hoch und eilte weiter durch die Ebene. „Du willst lernen dich zu beherrschen?! Warum grenzt du dich selbst ein?! Warum zügelst du dich wenn dir die Welt des Überdrusses und der MACHT offen steht?!“ Er blickte seinen Lehrmeister an. „Warum schlägst du die nicht… welche du zu schlagen wünschst?! Selbst wenn es deine Schüler oder Freunde sind?“ Hahe….“ Er hielt plötzlich inne als wäre er vom Blitz getroffen worden, dieser war in Wahrheit ein einzelner Gedankengang der ihn tief erschütterte. <b> Warum tust du nicht denen weh die du Liebst… wie ich Zanraia weh getan habe?</b> Sein Ausdruck veränderte sich. Er winselte kurz versuchte seinen Schock den seine eigene Gefühle ihm boten zu verbergen. „Ich bin ein Dämon! Dämon! Dämon!“ Nuschelte er nervös vor sich her. „WEG WEG WEG WEG WEG WEG WEG WEG WEG WEG“ Er versuchte diese schrecklichen Gedanken zu vertreiben kratzte an seinem Körper herum. Hechelte davon und rannte weiter gen Wald Sarius. Doch als er merkte, dass sie ihm noch nicht folgten drehte er sich um.

Er blickte Mallahall in die Augen. Sein Blick blieb haften. Es fuhr ihr durch Mark und Bein. Diese Augen. Dieses Enttäuschte, wie damals als er kniend zu ihr hoch geschaut hatte, kurz nach dem Mord an Adelmund, doch damals waren es die reinen und unschuldigen Augen Seelchens gewesen, ohne schwarzen Schatten in den Höhlen. Nun war es der Dämon der sie zum ersten mal sah – und empfand.

Er wich zurück. Machte sich klein. Kam sich so elendig vor. Spürte wie es einen Pfahl in sein Herz trieb. Langsam, schleichend und quälend. Er keuchte. Es war so unendlich verwirrend und schmerzlich. „Herrin?“ Hauchte er verstört. Sie tat ihm weh. Er warf sich wieder auf die Knie. „Herrin nicht bitte!“ Keuchte er schliesslich und begann zu bibbern.

Nicht dieser Blick! Nicht diese Enttäuschung! Der Dämon spürte nun was seine Bösartigkeit bei seinen Mitmenschen bewirkte. Welch Leid er anderen zufügte – ja es war wie Iaren es gesagt hatte, er verletzte und zerstörte seine Freunde und er erkannte wie grässlich dies war. Sein menschlicher Teil liess es zu. Der Dämon sollte ruhig erfahren wie es war. Das war die passive Rache eines Medicuses der ein Leben lang unter dem Dämon gelitten hatte… und Seelchen genoss es.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Erzähler » Freitag 5. Oktober 2007, 08:28

Etelin stand noch immer da, zwischen den beiden Streithähnen und innerlich schmunzelte er darüber, wie sehr sich Iaren und Asmodeus doch in gewisser Hinsicht ähnlich waren – und beiden würde er helfen, das hatte er zugesagt. Auch wenn der Dämon in Asmodeus es bislang wohl nicht glaubte. Denn er beharrte darauf, dass der Lich dem Medicus bald half, sonst würde dieser verderben.

<i>"Es reißt, Meister. Es zerreißt und wenn Ihr mir nicht helft, dann werdet Ihr nicht verhindern können, dass Euer Sohn verdirbt."</i>

Der Lich schüttelte langsam den Kopf und setzte ein leichtes Lächeln auf. Dass sein Sohn nicht verderben würde – und der dämonische Anteil? <b>Du gehörst ebenso dazu, auch wenn du es nicht wahr haben willst.</b> Doch Etelin sprach nichts dergleichen aus, vor allem, weil sich Asmodeus schon wieder mit Iaren stritt – wenn auch nur einseitig – und weil Mallahall endlich die Gruppe erreichte – von der sich Asmodeus gerade löste, indem er aufs Neue voraus eilte. Doch als er die schweren, enttäuschten Augen der Lichtmagierin sah, kehrte er um, kniete vor ihr und flehte sie an. Es tat weh, etwas, das der Dämon nicht verstand. Gefühle und Empfindungen wie diese waren ihm fremd. Noch etwas, das er soeben im Begriff war zu lernen – und es schmerzte.

Und während der Dämonenmedicus vor seiner "Herrin" kniete, ganz klein, und bibberte, flocht Iaren an einem roten Garn herum. Dies fiel vor allem Etelin auf. Er trat an ihre Seite. "Man sollte meinen, dass Ihr keine Hilfe braucht, so wie Ihr Euch eben beherrscht habt. Aber ich habe Eure Seite gesehen und will versuchen, Euch Kontrolle zu lehren – bewusstes Lenken Eurer Fähigkeiten, um sie für Euch und Eure Umwelt sinnvoll nutzen zu können. Allerdings bin ich kein Luftmagier, sondern Nekromant. Doch wenn es um Beherrschung und Kontrolle geht, so kenne ich mich aus." </b>Und sei es nur, weil ich lästige Gefühle verbanne, aber das muss dieses Mädchen nicht wissen. Es gibt andere Mittel und Wege ihr zu helfen, ohne dass sie zum Lich werden muss.</b>
"Es ist gut, dass Ihr Euer Temperament in Dinge fließen lasst, aus denen der Mensch Großes schaffen kann. Was flechtet Ihr da?"

Etelin legte einen Arm um Iaren, Schutz eines Mannes, der viel kleiner war als sie und dennoch solche Größe ausstrahlte. Langsam führte er sie weiter. Man durfte das Ziel ihrer Reise nicht vergessen und vom Sarius war die Gruppe noch ein ganzes Stück entfernt. "Vielleicht sollten wir uns nachher ausruhen und dann einen ersten Versuch wagen, Eure Luftmagie zum Wohl anderer einzusetzen."

Mallahall, vor der noch immer Asmodeus kniete, sah die beiden voraus gehen. Dann fiel ihr Blick wieder auf den Dämon, der so bibbernd vor ihr hockte. Doch ihr Herz zeigte Schwere. "Dass du so von mir denkst ..." Mehr sagte sie nicht, wandte sich ab und holte Etelin ein, der Iaren schon wieder losgelassen hatte. Die Hybridin wandte sich nun ebenso an Asmodeus, munterte ihn auf, sich an der Suche nach Zanraia zu beteiligen und trieb ihn an, weiter zu gehen. Ein Lächeln und ein Blick zu Mallahall, die beides erwiderte und nickte. "Ja, wir sollten aufbrechen." Dann schaute Iaren wieder erwartungsvoll zu Asmodeus hinab.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Freitag 5. Oktober 2007, 14:40

Er versuchte Iaren Angst zu machen. Musste Hass schüren… den ihn anzog. Musste die Enttäuschung mit stärkeren Emotionen überdecken und da er wusste, dass die Hybridin auch manchmal die Kontrolle verlor, war sie vielleicht ein gefundener Katalysator mithilfe er das dämonische in ihm stärken konnte. „Los! Hasse endlich Viech!“ Feuerte er sie an. Der Dämon kämpfte ums nackte Überleben und zog so alle Register.

Asmodeus wagte es nicht zu Mallahall aufzuschauen. So das er wieder nur ihre Füsse vor sich sehen konnte. Wie damals in Adelmunds Haus. Es war als spielte sich hier eine einzelne Erinnerung wieder ab nur um sie auch dem Dämon in allen Empfindungen zugänglich zu machen. Er keuchte vor sich her und wartete darauf, dass sie ihm verzieh. Schliesslich hatte er sich in letzter Zeit schon ziemlich darauf verlassen und sich dadurch einige Freiheiten genommen. Ein Herz das alles Verzieh – konnte man immer wieder aufs neue brechen – so waren die dämonischen Gedanken einst gewesen, doch nun, da er wahrlich empfand was er damit anrichtete – schmerzte sein eigener düsterer Plan.

<i>„Dass du so von mich denkst.“</i> Die Stimme so schwer und die Wortwahl erdrückend. Er starrte zu ihr hoch – doch da war sie schon an ihm vorbei geschritten. „Herrin!“ Heulte er ihr nach und blieb einfach hocken. „Herrin!“ Brüllte er. „Herrin?!!“ Krächzte er. Sie musste doch verzeihen! Sie musste doch! „VERZEIH VERFLUCHT!“ Brüllte er wütend. „DU tust MIR WEH hörst du denn nicht?!“ Das hatte sie doch bisher immer dazu bewogen sich ihm anzunehmen – ihm zu helfen – zu verzeihen. „Herrin!“


Schnaubend hielt er Etelins Reaktion aus – dieses einfache Lächeln. „Sie tut mir weh und ihr seht dabei zu Meister!“ Keifte er erbost. Der Lich wandte sich von ihm ab und kümmerte sich um Iaren. <b>IAREN IAREN IAREN</b> Er spie aus… beschlich ihm etwa Eifersucht? Besonders weil sie offensichtlich deutlich schneller lernte als er? Weil ein EON Hybrid Lernfähiger war als eine Herrenrasse zu welcher Dämonen gehörten?!

<i>"Es ist gut, dass Ihr Euer Temperament in Dinge fließen lasst, aus denen der Mensch Großes schaffen kann. Was flechtet Ihr da?" </i> Hörte er den Lich sprechen.

Asmodeus lachte böse auf. „JA. So wie ihr es tut Meister! Ihr lasst eure düsteren Energie in euren Stab fliessen damit ihr ihn Dämonen über den Schädel ziehen könnt häh?! Wie lange wird es dauern bis ihr die junge Frau dort schlägt?! Das wäre was grosses für die Menschen! Dann hätten wir RUHE! Ahehehehehheh.“

Er lachte vor sich her und warf sich auf den Rücken. Doch er spürte, dass es nicht ausreichte dieses Stechen in seiner Brust zu vermindern. Mallahalls enttäuschtes Gift war stark. Er schabte an sich herum und kratzte sich die Haut auf. „Aurh!“ Murkste er vor sich hin. Bis schliesslich Iaren in sein Blickfeld geriet und ihm die Hand entgegenstreckte.

<i>“ Du wirst mich nicht mehr los, genauso wenig, wie du mich noch zum Überkochen bringst. Versuch also gar nicht, mich zu provozieren. Es bringt nichts."</i>
Er stierte sie böse an. „Geh und Pack dein Garn zusammen VIECH!“ Fauchte er sie an. „Ich will deine Hilfe nicht! Zudem… HELFE ICH DIR!“ Brüllte er schliesslich.

Was meinte der Dämon damit? Oder war es gar Seelchen welches ihn zu dieser Aussage bewegt hatte? Ja. Das war der Medicus gewesen und vielleicht hatte er gar nicht so unrecht mit seiner Aussage. Denn Iaren wurde durch des Dämons stetige Angriffe arg in ihrer Kontrolle trainiert und gefordert. Schliesslich konnte sie dies ja nur dann lernen, wenn sie auch real damit konfrontiert wurde.

<i>"Komm, wir suchen jetzt Zanraia. Deine Herrin, Mallahall ist dir ganz sicher nicht böse. Immerhin kennt sie dich und weiß, dass du eben nicht aus deiner Haut kannst. Es ist alles in Ordnung. Lass uns Zanraia suchen."</i>

Offensichtlich war es eher er selbst, der nicht begriff, dass er nicht aus seiner Haut konnte – denn daran zog und zerrte er und pulte in den freigewordenen Wunden herum als versuchte er sich den dämonischen Kern zu entreissen um wieder zwei zu sein.

„Zanraia?!“ Hechelte er schliesslich und hielt inne. Er riss sich auf die Beine und hechelte auf allen Vieren davon. Raste geradezu an Etelin und Mallahall vorbei verlangsamte seine Schritte aber kurz und starrte zu seiner Herrin hoch. „Ich habe gelernt zu heilen und IHR seid enttäuscht Herrin?! Ich habe ihn euch zurückgebracht! Ich habe ihn gerettet! Auch ihn habe ich gerettet! ICH ICH ICH ICH ICH ICH! HAH! Und nun seid IHR enttäuscht?! WARUM?! Warum tut ihr mir weh?!“ Heulte er vorwurfsvoll und eilte weiter. Er schien sich der tiefen Verletzung von seiner und Seelchens Auffassung nicht bewusst zu sein.

Nein, stattdessen war er zunehmend frustriert und wütend.

Sein Herz raste und seine Bewegungen waren angespannt und unruhig. Er stand unter gewaltiger emotionaler Spannung – wer hätte das gedacht? – Er versank ihm Chaos.

Brauchte Ordnung… brauchte…

“Zanraia!“ Hechelte er und sabberte im vollem Lauf vor sich her, während er seine brennenden Lungen dazu zwang ihn schneller Atmen zu lassen um noch schneller Laufen zu können.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Freitag 5. Oktober 2007, 14:41, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Erzähler » Samstag 6. Oktober 2007, 21:06

Zu Mallahalls Füßen hockte er. Auf der einen Seite klein und eingeschüchtert, durch ihre schwer gewordenen Augen, die ihm Leid zufügten. Auf der anderen Seite keifte er immer noch herum, beschwor durch weitere Provokationen Iarens Geduld und sägte bereits an dem dünnen Faden, der die Hybridin zurückhielt.
Mallahall jedoch trat langsam einen Schritt zurück, wollte ihre Füße durch ein Stück leicht verschneites Gras von Asmodeus abgrenzen. Sie war ihm nicht böse, da hatte Iaren Recht. Sie war unendlich traurig, weil er so schlecht von ihr dachte. Sie hatte ihm doch nur Gutes gewünscht, die ganze Zeit über – ihm, Dämon und Medicus gleichermaßen, ihrem Schüler ... ihrem Freund.
Nur dass er sie noch immer "Herrin" rief, gab Mallahall den Halt, sich nicht einfach umzudrehen und ihn gehen zu lassen. Irgendwie hing er doch an ihr, auch wenn er so von ihr dachte. Sie verstand nicht warum, war aber froh um dieses kleine Wort, an das sie sich klammern und so Teil von Asmodeus' Leben bleiben konnte.

Trotzdem konnte sie vorerst nicht in seiner direkten Nähe bleiben. Mallahall musste nachdenken und das ging am besten, wenn man zu Fuß reiste. Da hatte man viel Zeit zum Nachdenken. So schritt sie los. Bei jedem "Herrin", das Asmodeus hinter ihr ausstieß, drückte sie das Tränensteinchen in ihren Händen nur umso fester.
Und als er sie schließlich wütend aufforderte, sie solle ihm endlich verzeihen und nicht länger wehtun, da blinzelte die Lichtmaga aufkommende Tränen fort. <b>Ich hab ihm wehgetan und tu es immer noch. Das war mir die ganze Zeit nicht bewusst. Ich bin doch Heilerin.</b> "Es tut mir leid", flüsterte sie, ohne dass es jemand je hören würde.

Schließlich ließ Asmodeus von Mallahall ab, die mit sich selbst und ihren Gedanken schon genug Sorgen hatte. Er wandte sich an Etelin. Doch der kümmerte sich um Iaren, schenkte seinem Schüler nur ein: "Das musst du mit Mallahall besprechen. Gib ihr ein wenig Zeit." Auf seine kleinen Versuche, ihn in irgendeiner Weise zu berühren, ging der Lich gar nicht ein. Er lernte auch, je länger er mit dem Halbdämon unterwegs war und inzwischen wusste er, dass dieser noch jeden Strohhalm ergriff, wenn seine Empfindungen und die vorherrschende Situation ihn überforderten. Etelin wusste, diese Ausgeburt des Chaos – dieser Teil des Mannes hinter ihm, dieser Freund und Schüler – hatte es durchaus nicht leicht.
An Iaren gewandt meinte er nur: "Lasst Euch von nichts beeindrucken, was er sagt und was Euch verletzen könnte. Er lernt, so wie Ihr."

So versuchte Iaren, freundlich zu ihm zu sein, doch Asmodeus interessierte es nicht. Zumal war der menschliche Anteil seines Selbst der Meinung, ihr zu helfen und nicht umgekehrt. Irgendwo mochte dies stimmen, doch die Lernmethode war hart.
Zum Glück ließ Iaren nicht locker, blieb ruhig und schlug vor, nun endlich weiter nach Zanraia zu suchen. Dies war das ausschlaggebende Schlüsselwort. Asmodeus hechelte davon, bei Mallahall machte er jedoch noch einmal kurz Halt.

<i>"Und nun seid IHR enttäuscht?! WARUM?! Warum tut Ihr mir weh?!"</i> Die Hände der Lichtmaga waren schon ganz um das Kettchen verkrampft. "Es kommt nicht wieder vor. Ich mische mich nicht mehr ein", gab sie zur Antwort und mied Asmodeus' Blick.
Der Halbdämon hechtete weiter, auf allen Vieren wie ein Tier.

Selbst Iaren entging sein Verhalten nicht. So lief sie ihm hinterher, holte ihn ein, baute sich vor ihm auf und schrie ihm entgegen, dass er als Dämon sich nicht so unterdrückt darstellen sollte. Immerhin sei <i>er</i> kein Eon-Hybrid.
Schon machte sie kehrt, rannte zu Etelin und Mallahall zurück, die folgten. Als sie die beiden erreichte, meinte Etelin: "Setzt Euren Wert nicht auf diese Weise herab. Jedes Leben ist kostbar, ein Grund, warum wir <i>ihm</i> geholfen haben und weiterhin helfen werden." Der Blick des Lichs wanderte zu Asmodeus. Dieser war ob Iarens Worten hocken geblieben. Grollen, tiefes Knurren huschte über das Grasland und erreichte die, welche hinter ihm herkamen.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Samstag 6. Oktober 2007, 21:53

Sein Blick fiel auf die Gruppe die langsam auf ihn zukam. Sein vernichtendes Grollen galt jedoch Iaren. Dieser Fremdkörper inmitten der ihm selbst schon so vertrauten Gruppe. Eifersucht stieg wie die schwarze Galle in ihm hoch und doch war sie vielleicht gerade rechtseitig gekommen, um ihn – den Dämon am Leben zu erhalten, solange bis er seine einzige Liebe gefunden hatte. Zanraia. „Ich habe es nicht nötig zu stehen!“ Keifte er die Hybridin an. „Ich brauche meine Überlegenheit NIEMANDEM zu beweisen! Sie ist naturgegeben und beim Harax du weisst GAR NICHTS über meine Macht und Herkunft!“

Damit hatte er nicht unrecht – selbst Mallahall und Etelin ja gar der Medicus wusste nicht, woher der Dämon Asmodeus gekommen war, aus welcher Welt ihn Alnadun Shik – sein Beschwörer Verflucher des Medicusses – entrissen hatte.

Man kannte nur den Medicus, der von <i>einem</i> Dämon besessen war. Nicht von welchem, nur dass er sich Asmodeus nannte und er über ein Seelenverletzendes Feuer und Mundwerk verfügte, hatte man bereits in Erfahrung bringen können.


„Aber über deine weiss ICH dafür einiges VIECH! Eone sind schon als eigene Rassen nur verfluchte Mischlinge! Es gibt keine reinen Eone nicht wahr?! Nur solche Hybriden und Mischlinge wie du einer bist! Wohnen in den Wäldern und buddeln im Dreck rum! Dieses Blut findet sich in dir! Haahaheheheh! Blut eines VIECHS! Einer minderwertigen Rasse! Selbst als e… ich… noch studierte hat…habe ich Eone zum Sezieren verwendet! Diese kleine Biester die nichts weiter können als ihre Krallen ausfahren! HAheheeh! Es ist so leicht sie zu töten.“ Fauchte er schliesslich und amüsierte nervös sich ob seiner eigenen Worte. <b> NA LOS GIB MIR DEINEN HASS! GIB IHN MIR GIB IHN MIR!!!!!!!</b> Tobte es in ihm.

Für den Dämon lief es wahrlich nicht gut. Seine Provokationen schürten den Hass nicht, den er sich erhoffte und seine Empfindungen sein Leid wurde mit jedem von Mallahalls Gestiken und Blicken nur noch schwerer, anstatt leichter, er drehte beinahe durch und versuchte es immer weiter und mit noch immer böseren Behauptungen.

Denn in seinem ganzen Chaos über den Schmerz welchen sie ihm zufügte erfuhr der Dämon gerade, wie sehr er selbst andere verletzte und wie sehr es ihn trotz dieser Empfindungsfähigkeit danach gierte, da er den Hass und die Boshaftigkeit brauchte um zu überleben. Er lernte, dass böses… nun ja… schlecht war. Das war er sich bis anhin – so unglaublich es klingen mag – nicht bewusst gewesen. Kannte er schliesslich bisher nur die positiven Seiten der Boshaftigkeit. Die Macht, den Stolz und die Überlegenheit, die Schadenfreude… „ICH WILL SIE WIEDERHABEN!“ Brüllte er schliesslich. „MEINE Emotionen! NICHT SEINE!“ Es war seltsam zu hören wie ein Dämon von seinen Gefühlen sprach… und was tat Seelchens Anteil? Der reingewaschene Geist? Es verspürte eben diese Schadenfreude und ergötzte sich am wachsenden Leid seines Parasiten – der den selben Namen trug wie er. Denn der alte, jener des wahren Medicusses, war in Vergessenheit geraten.

Er starrte Etelin nur böse an als dieser gefasst und kühl antwortete. „Hört auf damit Meister! Belügt euch nicht selbst!“ Schimpfte er los. „Es hat euch doch gefallen oder?! Mir den Stab über den Schädel zu ziehen?! Das gefällt euch nicht?! JA?! Die Rache?! NA?! SAGT MIR DASS ES EUCH GEFALLEN HAT UND DASS IHR ES WIEDER TUT!“ Forderte er angespannt.

<b>Der Stab!</b> Asmodeus legte seinen Kopf schief und musterte Etelins Stab. Packte danach. „Gebt ihn her!“ Befahl er und riss daran. Wollte die düsteren Gedanken, die Dunkelheit, denn gespeicherten Hass für sich selbst absorbieren. „Meine Herrin hat mir erlaubt einen Weg zu suchen um ZWEI zu werden! Also steht mir nicht im weg!“ Er hob seine Hand und wollte Etelin gar schlagen, doch Mallahalls Befehl hinderte ihn daran, denn sie hatte ihm auch gesagt, dass kein Leben bei diesem Vorhaben zu schaden kommen sollte. „AAAAaahhrrh!“ Brüllte er zornig als er merkte, dass seine Hand nicht den gewünschten Dienst tat. Er spickte nach hinten weg und floh nach vorne. Weg von der Gruppe, Zanraia entgegen. „Herrin!“ Keuchte er vor sich her. Da begann er zu würgen. Was der Dämon immer tat wenn er gerade drauf und dran war Wörter auszuspeien die ihm nicht behagten. „H-elft… mir… bitte… ich halte es… nicht aus! Diese… Gefühle…“ Japste er im vollen Lauf vor sich her. „Herrin!“ Keuchte er weiter.

Tatsächlich war der Körper des Medicus unglaublich angespannt und verkrampft, seine Haltung sah nicht mehr sonderlich gesund aus. Er brauchte irgend ein stärkeres Gefühl als dieses Leid, diese Trauer welche er hoch sensibel wie er im Moment war, empfing und nicht ordnen konnte. Er heulte auf und blieb kauern, biss sich in den Arm und zerrte wieder an sich selbst rum.

Asmodeus neigte dazu in absoluter Überforderung gelegentlich auch mal an sich selbst rumzuknabbern. Das bisschen Schmerz, das bisschen Selbsthass, nährte seinen dämonischen Geist für einige Minuten.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Erzähler » Sonntag 7. Oktober 2007, 23:16

<i>"ICH WILL SIE WIEDERHABEN! MEINE Emotionen! NICHT SENE!"</i>, brüllte Asmodeus über das Grasland, dass ein Dutzend Vögel verschreckt aus ihrem sicheren Unterschlupf in den Ästen eines nahe stehenden Baumes flohen.
"Es sind eure", murmelte Mallahall leise vor sich hin. "Sie gehören euch beiden. Aber ... Lass nicht zu, dass sie bei <i>ihm</i> Überhand nehmen, ich bitte dich."

Der Halbdämon starrte seinen Meister an. Hatte er Mallahalls Worte überhaupt gehört? Im Moment interessierte ihn nur Etelin, dem er Verleugnung vorwarf. Als würde dieser es nicht genießen, ihm immer wieder den Stab über den Schädel zu ziehen!
Ja, den Stab! <i>"Gebt ihn her!"</i> Asmodeus riss daran, doch dann ließ er wieder los, hob seine zur Kralle verkrümmten Hand, um Etelin zu schlagen. Doch er konnte nicht, war noch immer an den Befehl Mallahalls gebunden, der den anderen auflöste. Sollte er sich nicht daran halten – sollte er bei seiner Suche wieder Zwei zu werden, ein Leben gefährden und andere verletzen, so würde dieser Befehl brechen. Das führte dann automatisch dazu, dass der andere Befehl – die Bitte, er solle lernen – wieder aktiv wäre. Im Grunde ein geschickt eingefädelter Plan, wenn hinter allem nicht der Wunsch stünde, helfen zu wollen. Denn Mallahall war nicht hinterlistig, sondern Heilerin.

Asmodeus bemerkte dies, es wurde ihm klar und offenbar würde er dahinter wohl nur List und Tücke erkennen. Er floh nach vorne, heulte immer wieder "Herrin" vor sich her. Noch hatte sie ihm nicht verziehen, noch waren ihre Augen so schwer und voller Enttäuschung. So unendlich traurig ... Er hielt es nicht aus, flehte Mallahall um Hilfe an. Er war Dämon irgendwo. Gute Gefühle kamen ihm hoch wie eine unverdaute Mahlzeit, wenn man an einer Magen-Darm-Grippe litt.
Und endlich reagierte die Lichtmaga. Nicht aber, weil Asmodeus ihn um Hilfe bat, sondern weil sie sah, wie erneut ein selbstzerstörerischer Prozess von ihm Besitz nahm. Mallahall vergaß ihre eigenen Probleme, Gedanken und Gefühle. Wenn man heilen wollte, musste man diese hinter Selbstbeherrschung verschließen und diszipliniert handeln. So war sie mit schnellen Schritten bei Asmodeus, klatschte ihm auf die Hand und legte ihre eigene an die Stelle, an der er bereits wieder die Haut aufgekratzt hatte. "Hände weg! Du weißt doch, dass dir das nicht gut tut!" Schon begann sie, ein wenig ihrer Lichtmagie zu wirken und ihre Kraft auf Asmodeus zu übertragen, um die Kratzwunde zu heilen.

Iaren hatte überdessen hinaus mit Etelin gesprochen und erzählt wie es dazu gekommen war, dass sie zum Hybriden geworden war. Dabei war sie immer mehr auf Asmodeus eingegangen und dass dieser genauso wie sie gebissen werden könnte.
Etelin beobachtete sie ausgiebig. Schließlich meinte er: "Die Sache mit dem Garn ist schon eine nützliche Idee, um Euch in Selbstbeherrschung zu üben. Dennoch solltet Ihr Euch nicht weiterhin von Worten beeindrucken lassen. Ihr kontert schon wieder, dabei hört Asmodeus Euch nicht einmal mehr zu und es schürt nur Euren Zorn."

Einen Moment blieb Etelin ruhig. Dann fragte er: "Ihr beherrscht doch die Luftmagie, oder? Ich sah die kleinen Wirbelwinde. Habt Ihr schon einmal daran gedacht, Eure Selbstbeherrschung mit dem zu verbessern, das Ihr manchmal nicht unter Kontrolle habt? Eure Magie sinnvoll zu nutzen? Vielleicht könntet Ihr uns alle schneller zum Wald Sarius bringen, wenn Ihr versteht, was ich meine. Ein freundliches Angebot – auch an Asmodeus." Aufmunternd funkelten die roten Augen des Lichs.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Montag 8. Oktober 2007, 02:17

Er biss kräftig zu und labte sich an dem Schmerz den er sich zuzufügen vermochte. Er zuckte zusammen als sie auf seinen Hand klatschte, wie ein Hund dem man eins auf die Schnauze gab, wenn er sich über ein verbotenes Stück Fleisch hermachte. <i>"Hände weg! Du weißt doch, dass dir das nicht gut tut!"</i> Widerwillig trug er ihrem Befehl folge und nahm die Hände weg. Starrte sie gequält an. „Herrin!“ Hechelte abermals und es erinnerte schwer an das Jaulen eines Wolfes als an die Stimme eines Mediziners. „AArhhh!“ Protestierte er als das Licht ihn sacht durchströmte. Es bereitete dem dämonischen in ihm unangenehme Gefühle. Angewidert rümpfte er die Nase. „Wääk!“ Fluchte er sie giftig an und zog seine Hand zurück als er entschloss, dass dies genug der Heilung war.

Seelchen hingegen, jene positiven Energien hatten sich für diese kurze Sequenz an Mallahalls heilenden Licht genährt und Asmodeus Blick wurde unweigerlich ein spürchen weicher. Das blaue Glimmen, diese blauen Sterne wie Zanraia es nannte, flackerten auf. „Mallahall?!“ Keuchte er. Er blickte ihr in die Augen. Nicht der Dämon. Sondern Seelchen. Doch dann verzog sich sein Gesicht wieder zu einer hämischen Fratze. „BUH!“ Grinste der Dämon und jauchzte ab seinem schlechten Scherz. „Heheheheehehehe“ kicherte er vor sich her. „Ich habe euch gehört Herrin… denn ich lausche immer SEHR aufmerksam eueren Worten… habt keine Angst…“ Raunte er ihr zuckersüss zu. „Ich werde dafür sorgen, dass es bei ihm nicht überhand nimmt, wenn ihr mir dafür helft… zwei zu werden. Ja… helfen… „ Er spie das Wort aus. „HELFEN wuääk…“ „Helfen…helfen…helfen…“ Wiederholte er immer wieder. „Dem Dämon helfen… damit er dem anderen Bastard helfen kann… mir helfen… uns helfen… Asmodeus helfen…“ Brabbelte er vor sich her. „Herrin!“ Noch bevor sie sich von ihm lösen konnte packte er sie am Arm und zog sie zu sich. Dann schlang er seine Arme um sie und drückte sich fest an sie heran. Es war, wie wenn Licht und Schatten sich trafen. Herrin und Sklave. Komplette Gegensätze die sich hier berührten.

Der Dämon bibberte. Er klammerte sich an dieses grosse schwere Herz, dass er so schwer gemacht hat. Er merkte dies erst als ihn die Gewissheit traf und eigentlich wollte er sich wieder von ihr lösen, doch die Last die da vor ihm Schlug hielt ihn in seiner Umklammerung so sehr, dass es sie wohl schmerzen musste. Er keuchte, atmete schwer. Durch seine Unachtsamkeit hatte er sich mitten in das Zentrum dieser Trauer begeben, dabei hatte er sie eigentlich nur necken und demütigen wollen – nun tappte er in seine eigene Falle.

Die Trauer durchflutete ihn. Machte auch sein dämonen Herz schwer. Er erkannte was er seiner Herrin alles angetan hatte, was sie ihm bereits verziehen hatte und welch Gnade dies eigentlich gewesen war. Er sah die ganze Hässlichkeit seiner Existenz vor sich und dies machte ihm angst. Denn eigentlich mochten es Dämonen, hässlich und grässlich zu sein… er jedoch nicht. Nicht mehr.

Er versuchte zu weinen. Konnte nicht. „Ich… bin böse… das ist schlecht… böse ist schlecht.“ Bibberte er leise vor sich her. „Ich tue weh. Dabei ist es schlimm… wenn es weh tut…“ Bekannte er sich schuldig. „Und ich verzeihe nicht… nicht wie ihr…ich bin böse… böser Dämon… böses Wesen!“ Er drückte sich fester an ihr Herz. „Zanraia hat es über sich ergehen lassen als ich sie geliebt habe… dabei tat ich ihr weh.“ Winselte er schliesslich.

Er liess sich langsam von der Trauer zerfressen – er der Dämon der sich von diesem schweren Herz nicht lösen konnte. „Hass hat es nicht verdient auf dieser Welt zu existieren…“ Er sah zu ihr hoch. „Aber ich brauche dieses bisschen Hass… zum überleben…“ Winselte er weiter. „Ich gehöre nicht in diese Welt und nicht in diesen Körper…“

Das was der Dämon hier vor sich her brabbelte sagte er durchaus nicht freiwillig, der Sog der Trauer in welchen er sich selbst hineinmanövriert hatte, indem er aktiv Mallahalls Nähe suchte zwang ihn nahezu dazu.

„Ich habe es genossen, wisst ihr Herrin? Adelmund zu töten. Noch nie hat mich etwas mehr erfreut wie der Mord an ihn und den Blick in euren Augen, als ich euch das Reagenz ins Gesicht geschlagen habe.“ Er lächelte bei diesen Erinnerungen – wie bizarr dies doch war aber für ein Wesen wie ihn… waren dies tatsächlich die „schönen“ Erinnerungen. „Ihm die Scherbe durch die Haut zu treiben… Herrin… es war ein reinster Genuss. Der kleine Junge vor dem Tore. Ihr hättet sein dummes Gesicht sehen sollen als ich ihn tötete. Dabei… ist dies… doch… Widerlich?“

Wie hielt man nur ein solches Wesen aus? Nun zumindest der Medicus hatte es über all die vielen Jahre – ja gar mehr als ein Jahrhundert über geschafft. Hatte es überstanden den Körper mit ihm zu teilen. Die Gedanken, die Seele. Aber jetzt… da sie wahrlich eins zu sein schienen. Verloren sie sich beide.

Seelchen griff ein. „Genug. Genug der Worte Dämon.“ Sprach er zu sich selbst. <b>Lass sie los. Löse dich von ihr… ich verstehe was du denkst und was du empfindest… nie habe ich dich… mich… so gut verstanden wie heute. Löse dich von ihr. Nein. Doch. Nein. Doch. Nein.</b>

„Haltet mich fest Herrin… bis ich in eurer Trauer zergehe.“ Bat er sie. <b>Hör auf damit! Doch… so wirst du eins Medicus… nein! Eins… allein. Zanraia braucht auch dich! Hah! Welch Lüge!... lass mich… nichts werden.</b>

„Haltet mich fest.“ Wiederholte er und drückte sich enger an ihr Herz.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Erzähler » Dienstag 9. Oktober 2007, 05:56

Trotz dem aufheulenden Protestes des dämonischen Seelenanteils heilte Mallahall mittel ihrer Lichtmagie weiter. Sie schloss die Wunden, die er sich zugefügt hatte und sie gab in ihrer Ausübung kein bisschen nach. Erst als Asmodeus selbst entschied, dass es der Heilung genug war und seine Hand knurrend zurück zog, ließ auf Mallahall von ihm ab. "Tut mir leid", hauchte sie leise, denn sie wusste, wie sehr das Licht und ihre Magie dem Dämon zusetzte. Doch der Körper hatte nach Heilung verlangt.
<i>"Mallahall?!"</i> Sie schaute ihn an. Ein Lächeln huschte auf ihre Züge, denn sie entdeckte das leichte Glimmen in der schwarzen Finsternis seiner Augenhöhlen. Nicht einmal sein schlechter Scherz konnte sie im Moment aus der Fassung bringen. Vielmehr die Tatsache, dass er sie tatsächlich gehört hatte. Er erpresste sie. Er würde seinem seelischen Anteil helfen, wenn sie ihm im Gegenzug half. "Ich weiß nicht wie", gestand sie sich ein, denn eine Seelentrennung lag nicht im Ermessen einer einfachen Lichtmagierin. Sie seufzte. "Du weißt, wie sehr ich dir gern helfen würde, aber ich –" Weiter kam sie nicht, da fand sich Mallahall schon in einer engen Umarmung mit Asmodeus wieder. Er hielt sie, drückte sich selbst an sie. Nah, sehr nah. Sie spürte gar seinen Herzschlag. Ihr eigenes Herz ... schlug schwer. Noch immer lasteten seine Worte darauf und sie drückten gar noch schwerer, als er sie jetzt in Armen hielt. <b>Verspotte mich nicht</b>, dachte die Maga, denn sie wusste, dass sie diese Handlung dem dämonischen Seelenanteil zu verdanken hatte. Seelchen selbst wäre wohl vor ihr auf die Knie gefallen und hätte die Stirn ins schneebedeckte Gras gedrückt. Der Dämon aber schlang sie nur deshalb in seine Arme, um sie zu verhöhnen. Er glaubte schließlich, sie habe versuchen wollen, ihn zu unterdrücken, indem der Medicus ihn beherrschte.
Noch schwerer schlug das Herz, das sonst alles verzieh.

Asmodeus hingegen bibberte, klammerte fester, drückte Mallahall so eng an sich, dass es fast schmerzte. Er ließ nicht los, konnte nicht. Und dann stammelte er vor sich hin wie böse er war und dass es schlecht war, böse zu sein. Er erkannte, was es hieß, böse zu sein. Was es hieß, Schmerz zu verursachen, der über den körperlichen hinausging. Seelischer Schmerz. Er erkannte wohl, was hinter dem Begriff der Seele tatsächlich steckte.
Und er erkannte, welche Seele er auf diese Weise zutiefst verletzt hatte. <i>"Zanraia hat es über sich ergehen lassen, als ich sie geliebt habe ... dabei tat ich ihr weh."</i>

Mallahall Herz ... es tat einen tiefen, langsamen Schlag.

Er gestand ihr, dass er einen winzigen Anteil Hass brauchte, obwohl er wusste, wie ungern er in Mallahalls Welt gesehen war. Dort existierte kein Hass, denn sie verzieh. Nur im Augenblick nicht. Momentan war ihr Herz so schwer, zwar nicht voll Hass, aber Enttäuschung konnte gleichermaßen gewichtig sein. Und Trauer.

<i>"Ich habe es genossen, wisst Ihr, Herrin? Adelmund zu töten. Noch nie hat mich etwas mehr erfreut wie der Mord an ihm und der Blick in Euren Augen, als ich Euch das Reagenz ins Gesicht geschlagen habe."</i>

Das Herz der Lichtmaga blieb für eine Sekunde stehen ... pumpte dann langsam und noch schwerer als zuvor. Es drückte ihre Seele in tiefe Trauer. Jedoch entstand kein Hass.

<i>"Ihm die Scherbe durch die Haut zu treiben… Herrin… es war ein reinster Genuss. Der kleine Junge vor dem Tore. Ihr hättet sein dummes Gesicht sehen sollen, als ich ihn tötete. Dabei… ist dies… doch… widerlich?"</i>

Mallahall nickte nur. Ja, es war widerlich. Aber es war ... dämonisches Denken. Etwas, das sie verzeihen konnte. Etwas, das sie bereits verziehen <i>hatte</i>! Ihre Hand krabbelte an den Kettengliedern entlang zum Tränensteinchen. Sie hatte es verziehen, als Asmodeus für sie und für Adelmund geweint hatte.

<i>"Haltet mich fest, Herrin ... bis ich in Eurer Trauer zergehe. Haltet mich fest."</i>

Mallahall hielt den Dämon.
Mallahall hielt den Medicus.
Mallahall hielt Asmodeus ... und ihr Herz schlug ... langsam, ruhig.

Die Gefühle lösten sich. Sie schlang nun ihrerseits die Arme um ihren Freund. Wie konnte sie ihm nicht verzeihen, sie hatte es längst. Sie wusste, dass selbst der Dämon seine Taten irgendwo bereute. Andernfalls hätte er sie nicht in Frage gestellt. Sie nicht als widerlich angezweifelt. Auch wenn er sie genoss ...
"Du hast gelernt. Adelmund hat dir verziehen ... und ich auch. Und ich hoffe, dass du mir ebenfalls wirst verzeihen können. Menschen machen Fehler und einige lernen daraus. Ich hab von dir gelernt wie du von mir. Der Medicus und du, ihr könnt einander akzeptieren. Das habt ihr schon vor so langer Zeit – als ihr zu zweit wart. Ihr habt niemals Eins werden brauchen, um das zu begreifen. Und dabei war es nur dieses eine, was ich euch gleichermaßen lehren wollte. Dass ihr euch gegenseitig achtet, Verständnis füreinander aufbringt und dennoch <i>aufeinander</i> achtet. Und nur weil ihr dies immer getan habt, konntet ihr gleichermaßen leben, ohne den anderen in seinem Sein zu zerstören."

Ja, so war es wohl. Denn der Medicus hatte Asmodeus immer den kleinen Teil Hass gegeben, den er so dringend brauchte. Indem er ihn hasste. Gleichermaßen aber hatte sich Asmodeus immer bemüht, den Medicus zu schützen – seinen Wirt, um eine Asurede zu haben – im Grunde aber den Medicus. Ihre Hassliebe hielt sie zusammen und hatte für ein gewisses Gleichgewicht gesorgt, welches nun in ihrem vereinten Dasein ins Schwanken geriet.

Mallahall lächelte. Sie verstand. Und sie verzieh. Ihr Herz ... schlug leicht und ihre Augen ... strahlten.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 9. Oktober 2007, 23:39

Er spürte wie auch sie seine Arme um ihn schlang. Leicht knurrte er, die Erwiderung seiner Umklammerung – die er nicht aus Freundschaft oder Liebe gemacht hatte sondern aus der Not heraus verwirrte ihn. Er fauchte bedrohlich, dennoch… der Dämon liess es zu, drückte sie gar fester an sich und versuchte sich von ihrer Trauer verspeisen zu lassen. Er keuchte vor sich her, hechelte gehetzt. Drückte seinen Kopf näher an sie bis es plötzlich verräterisch zischte. „Aarhhk!“ Fluchte er und riss sich leicht zurück. Er war an das Tränensteinchen geraten, welches heftig auf seine Haut reagierte.

<i>"Ich weiß nicht wie",</i> „Schütze uns. Pass auf uns auf.“ Grollte der Dämon.

<i>"Du hast gelernt. Adelmund hat dir verziehen ... und ich auch. Und ich hoffe, dass du mir ebenfalls wirst verzeihen können.“</i> Er lauschte aufmerksam wirkte aber ziemlich unzufrieden. Verzeihung, war ein Wort dass ihm missfiel. Kam er schliesslich aus der Welt der Rachesucht. Er knurrte nur. Mehr tat er nicht.

<i>“Menschen machen Fehler und einige lernen daraus. Ich hab von dir gelernt wie du von mir.“</i> Er grinste. „Ich muss nicht mehr lernen!“ Leises Kichern.

<i>Dass ihr euch gegenseitig achtet, Verständnis füreinander aufbringt und dennoch aufeinander achtet. Und nur weil ihr dies immer getan habt, konntet ihr gleichermaßen leben, ohne den anderen in seinem Sein zu zerstören." </i>
Er starrte sie an. Verwirrung lag in seinem Blick. „Nicht beherrschen? Ihr wolltet nicht, dass ich beherrscht werde? Nicht eingedämmt WIE ER ES WOLLTE!“ Der Dämon zeigte wütend auf Etelin. Die versuchte Eindämmung im Magierturm nahm ihm das Wesen noch immer mehr als übel. Schliesslich hatte es Asmodeus einiges an… nunja… „Höhepunkte“ erfordert um sich befreien zu können. Eigentlich war es Glück gewesen, dass der Medicus auf Zanraia getroffen war – sonst hätte er sich niemals befreien können.

Er horchte ihren Herzschlägen und spürte das die Macht ihrer Trauer schwand. Er fasste an ihrem Körper herum, suchte nach der Trauer. Riss seine Augen auf. Presste sich wieder an ihr Herz. „Wo ist sie hin?! WO IST SIE HIN?!“ Das zehrende Gefühl verebbte und nichts blieb übrig – nichts was der Dämon hätte verwerten können, nichts was ihn zerstörte noch nährte. Er grollte. Riss sich von ihr los und hechtete voran. Wirkte jedoch ruhiger und nachdenklicher als zuvor.

Was in seinem verwirrten ungeordneten Geist vor sich ging, blieb selbst ihm vorerst en Rätsel.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von fremde Frau » Mittwoch 10. Oktober 2007, 08:39

Mallahall hielt ihren Dämon, ihren Medicus fest in den Armen. Sie wusste nicht, dass sein einziges Bestreben darin lag, an ihrer Trauer zu vergehen. Sie glaubte daran, dass er jetzt ganz dringend sie als Pfeiler brauchte – als ein Stück Halt in seiner chaotischen Welt, die nur Zanraia hatte richten können. Nur wer sein Leben lang hatte mit dem Chaos leben können, wusste auch, wie man es ordnen musste.
Mallahall lebte nicht im Chaos, aber sie wollte für ihr Dämonenseelchen da sein. Als er leicht zischte, weil er seine eigene zu einem Steinchen gewordene Unschuld berührte, zog die Lichtmagierin schützend ihre Hand zurück und als Barriere davor. Trotzdem hielt sie ihn noch immer fest an sich gedrückt.

<i>"Schütze uns. Pass auf uns auf."</i> Sie nickte. "Dafür sind Freunde da." Ihre Hand strich durch seinen Kamm, der ziemlich zerstruwwelt war und nicht an allen Stellen aufrecht stand.
Dass er bei ihren Worten kicherte und meinte, er müsse nicht mehr lernen, nahm Mallahall zunächst schweigend hin. Sie beide wussten wohl, dass es anders war. Die Maga atmete einmal tief durch.

Und dann stand Verwirrung im Vordergrund. Asmodeus blickte Mallahall so überrascht an und fragte so verwirrt danach, dass sie nie gewollt hatte, dass der Medicus den Dämon beherrschte, dass auch in Mallahalls Augen Verwirrung zu erkennen war. Sie blickte ihn an. <b>Aber du bist es doch, der das von mir dachte.</b> Ihre Augen wanderten zu Etelin weiter, auf den Asmodeus mit vorwerfendem Raunen zeigte. Der Lich unterhielt sich noch immer mit Iaren, beide waren in ein intensives Gespräch bezüglich der Luftmagie ihrer jüngsten Reisegefährtin vertieft. Sie achteten nicht auf Mallahall oder Asmodeus.
Die Lichtmagierin schaute ihren Halbdämon wieder an. "Ich habe nie gewollt, dass du beherrscht wirst. Das führt doch zu nichts. So baust du nur Mauern um dich auf und bist für uns noch weniger erreichbar." Mallahall lächelte, hob ihre Hand vom Tränensteinchen und tätschelte Asmodeus die Wange, ganz sanft. "Keine Eindämmung, keine Beherrschung. Nicht, wenn ich auf dich achte. Du hast mein Wort."

Ob Asmodeus dieses Versprechen erreichte, war nicht zu erkennen. Er wirkte so schrecklich verwirrt, immer noch. Plötzlich tastete er an Mallahall herum, als suchte er etwas. Sie folgte senen Händen mit ihren Augen. Schließclich brüllte er aufgebraxcht: <i>"Wo ist sie hin?! WO IST SIE HIN?!"</i>
Er sprang zurück und hechtete davon. Mallahall blieb noch einen Moment stehen. Wer war sie? Meinte er Zanraia? Was immer Asmodeus eben erschreckt hatte, sie mussten weiter. Mallahall würde ihn vielleicht noch auf seine Verwirrung und seinen Schrecken ansprechen – wenn er es zuließ. Jetzt hieß es jedoch erst einmal weiterreisen.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 11. Oktober 2007, 00:25

Asmodeus hetzte voran. Hechelte und keuchte. Immer noch eilte er auf allen Vieren durch die Gegend. <i> So baust du nur Mauern um dich auf und bist für uns noch weniger erreichbar."</i> Warum wollten sie ihn überhaupt erreichen? Was wollten sie von ihm?

Er blieb ab und an Kauern, reckte seinen Kopf in die Höhe und schien Witterung aufzunehmen, tatsächlich jedoch suchte er nach der Spur einer gepeinigten Seele, irgendeine Emotion die ihn anzog. Doch offensichtlich war er noch viel zu weit von Zanraia entfernt, als dass er ihr ängstliches Herz hätte spüren können.

Wo war sie nur seine Liebste? Die Frau welche Ordnung in sein Chaos brachte und für die er ihre Ordnung war? Diese unruhige Seele die auf ihre verschrobene Art und Weise so tief in sein Herz hatte eindringen können – ihn hatte retten können. Er brauchte sie und er sehnte sich nach ihr. Auch der Dämon, obwohl er sich fürchtete… vor seiner Liebe. Die Weh tat.

„Zanraia. ZANRAIA!!! ZANRAIAAAAAA!!!!!“ Brüllte er herum und hechtete wieder schneller voran. „ZANRAIA!!!!“ Schrie er. Für einen gesuchten Kriminellen war er ziemlich laut. Er brüllte und knurrte vor sich her. Spickte immer wieder hoch und rannte ab und an mehrheitlich im Zick Zack durch die Gegend. Obwohl dies Irr wirkte, war er es durchaus nicht – er war nur etwas unausgeglichen.

„Sie ist weg! WEG WEG WEG WEG WEG WEG WEG WEG WEG! Kann nicht zergehen! Muss leben! H-…ch…ch…“ Er würgte. „Muss… HELFEN! ZANRAIA HELFEN! ZANRAIAAAAAAAAA H-chchch Helfen! WUääk“ Er spie aus und raste weiter gen Sarius, verstolperte sich an einer Wurzel, fiel hin und riss sich sogleich wieder auf die Beine, humpelte einige Meter – fluchte auf wüsteste Art und Weise und hechtete dann wieder so weiter wie zuvor.

Er entdeckte einen kleinen Tümpel. Stürmte darauf zu, seine Kehle schmerzte bereits vor Durst und Kälte. Er bremste kurz davor ab und steckte seinen Kopf hinein, trank gierig. Gleichzeitig wollte er Atmen. Er verschluckte sich dabei hustete, riss den Kopf hoch hustete und spie aus, griff sich dabei unruhig an die Kehle und drückte zu, würgte sich selbst und krabbelte gleichzeitig weiter.

Der Dämon war völlig überfordert, mit der Situation, mit der Kontrolle über den Körper mit so ziemlich allem, zumal sich Seelchen noch immer ziemlich passiv verhielt. Er stand auf rannte weiter, hustete keuchte. „Brennnnnttt…“ Ächzte er, meinte das Stechen seiner Lungen, schliesslich gaben die Beine des Medicuses nach. Er brach zusammen knallte ins Gras. Blieb kurz hechelnd liegen. Wand sich am Boden und rappelte sich wieder auf. Knurrte und fauchte vor sich hin. Peitschte seinen Körper weiter. Dämonen nahmen keine Rücksicht auf sich selbst. Obwohl, dieser tat es ab und an – aber nicht wenn er völlig überfordert war und viel zu viele verwirrende Reize empfing.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 11. Oktober 2007, 13:19

Wie ein Hund oder Wolf hechelte Asmodeus durch das Grasland. Mallahall war es gewohnt ihn so zu sehen und hier draußen gab es keine Menschen, die sich verwirrt nach ihm umdrehen würden. <b>Zum Glück</b>, dachte die Lichtmagierin, denn sie befürchtete, ihr Freund würde in seiner derzeitigen Lage vielleicht schon über Leichen gehen, nur um seine Liebste zu finden. Wo Zanraia wohl stecken mochte?

Da Asmodeus weit voraus hastete, entschuldigte sich Mallahall kurz bei Etelin mit den Worten, dass wenigstens einer von ihnen beiden ihm rasch hinterher müsse und folgte dem Dämon eilig.
Der Lich blieb mit Iaren zurück. Die beiden würden langsamer gehen, denn Etelin hatte einiges mit seiner jüngsten Schülerin zu besprechen. Sie hatte ihn um Hilfe gebeten und diese würde sie nicht aufgrund von Asmodeus' impulsiven Dämonenblut verwehrt bekommen.

So spaltete sich die Gruppe erneut auf, aber sie würden wieder zusammenfinden. Im Wald Sarius, wenn sie Zanraia erst einmal aufgestöbert hatten. Etelin ließ keinen seinen Schüler im Stich, er gab einigen jedoch manchmal eine längere Zeit zum Nachdenken und zur Selbstfindung. Asmodeus musste eine Menge nachdenken.

Mallahall erreichte den Halbdämonenmedicus, als dieser gerade würgend und keuchend seinen Kopf aus einem kleinen Tümpel riss. Sein Gesicht war blass und bläulich, das lag aber nicht nur an der vorherrschenden Kälte. Auch Mallahall bibberte. In ihren Gewandungsfetzen war es nicht klug, mitten in der Zeit des Übergangs durch das Grasland zu streifen.
Sie näherte sich Asmodeus, der hustete und sich erneut aufrappelte. <i>"Brennnnttt ..."</i>, rief er und hechtete weiter. Schließlich aber brach er zusammen, landete unsanft im Gras. Mallahall folgte ihm weiterhin.
"Du bist müde und erschöpft, wie wir alle. Wir sollten uns ausruhen, was meinst du? Du kannst nicht weiter nach ihr suchen, wenn dir die Kraft fehlt. Bleib liegen. Wir rasten hier." Die Magierin klang entschlossen. Sie schaute sich nach einem windgeschützten Bereich um und entdeckt eine kleine Gruppe an Holundersträuchern. Die Büsche waren so hoch gewachsen, dass man sich bequem darunter setzen und ausruhen konnte. "Na komm, folge mir." Mallahall ging zu den Sträuchern, ohne sich nochmal nach Asmodeus umzuschauen. Sie ließ sich darunter nieder, kauerte sich zusammen und bibberte. Ihr Atem kondensierte an der noch kühleren Luft. Sie rief ihre Lichtmagie herbei und versuchte, ihre Körper ein wenig zu wärmen. Doch Lichtmagie war nicht gleichzusetzen mit einem Feuerchen oder gleichnamiger Magieart.

"Komm her, ich nehm dir das Brennen!", rief Mallahall noch einmal zum Medicus herüber. Sie ahnte bereits, dass er seine Lungen meinte. So wie er sich bislang verausgabt hatte, war sie froh, dass er sich wenigstens nicht erkältete. Schon kam es über sie. Mallahall nieste und hielt sich die Hand vor das Gesicht.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 11. Oktober 2007, 20:45

Er hechelte und keuchte, schnaubte und spie immer wieder aus. Seine Finger hatten sich in den Boden gekrallt und er sah in seinem zerfetzten Gewand ziemlich verwildert aus.

<i> "Du bist müde und erschöpft, wie wir alle.</i> Er knurrte. „Ich bin NICHT müde!“ Keuchte er. „Ich WILL nicht müde sein! Dieser Körper gehört MIR! Hat MIR zu gehorchen!“ Fauchte er. Hob seinen Arm und kratzte sich einen blutigen Streifen, schauderte dabei. „Siehst du! MEINS!“ Lachte er böse auf. „AuHR!“ Beschwerte er sich aber Sekunden später und starrte auf den Kratzer. „Auurr!“ Er sah Mallahall vorwurfsvoll an. „Ich tu mir weh! WEH WEH WEH WEH!“ Keifte er. Dann starrte er sie fragend an. „Warum?! HAhehehehe!“ Lachte er nervös auf und rannte weiter. <i> ? Du kannst nicht weiter nach ihr suchen, wenn dir die Kraft fehlt.</i> Er schrie auf. „SIE IST MEINE KRAFT!“ Grollte er böse und rannte schneller voran. Hielt sich dabei die stechende Seite und fiel immer wieder um, ehe er sich aufrappelte und weiterraste. „Brennt!“ Heulte er und stürzte wieder. <i> Bleib liegen.</i> Er starrte sie giftig an. „Ja Herrin.“ Brummte er widerwillig und blieb liegen. Befolgte den sanften Befehl. Doch für Asmodeus war es egal ob sanft oder gebrüllt – Befehl war Befehl. Er lag auf dem Rücken und starrte zu ihr hoch, wie ein Hund der sich unterworfen hatte. <i> "Na komm, folge mir."</i> „Ja Herrin.“ Er rappelte sich auf und folgte ihr robbend – konnte er offensichtlich nicht aufstehen, war der andere Befehl noch nicht aufgehoben. Er blieb liegen und hielt sich die Brust. Röchelte vor sich her, hielt aber Augenblicklich inne als Mallahall nieste. Sein Ausdruck veränderte sich, er drehte seinen Kopf zu ihr und starrte sie forschend an. „Ihhhrrrr… seid erkältet!“ Bemerkte er. „Pfefferminze oder Thymian, oder Honigmilch. Heheheeh. Und wärme… ihr braucht Wärme! Wärme Wärme Wärme.“ Er sah sich um, fand nichts ausser seine eigenen Kleidung und begann ungerührt sich im Liegen auszuziehen um ihr seine Kleidung überzuwerfen.

Der Dämon zeigte ein schier unglaubliches Verhalten für ein solches Wesen – wenn auch auf eine sehr eigentümliche Weise, kauerte er nun schliesslich nur noch in seinem Untergewand vor ihr.

Er war fürsorglich.

<i>"Komm her, ich nehm dir das Brennen!"</i> „Ich bin da!“ Krächzte er.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von fremde Frau » Freitag 12. Oktober 2007, 12:27

Es war interessant für Mallahall, zu hören, dass der Körper des Medocis so sehr als Eigentum des Dämons bezeichnet wurde – vom Dämon selbst. Er wollte sich wieder von der menschlichen Hälfte seines selbst trennen, trotzdem nahm er den ganzen Körper für sich in Anspruch. Und er bewies es sogar, indem er sich selbst verletzte. Doch dessen nicht genug, er warf es der Lichtmagierin sogar vor, dass er ihr erst einen Beweis liefern musste, mit dem er sich selbst "weh tat".
Mallahall seufzte. "Vorhin hast du gesagt, du hörst sehr aufmerksam zu. Dann tu es doch auch endlich! Hör auf deinen Körper, denn der ist mit den Kräften am Ende. Wie willst du vor Zanraia treten, wenn dein Körper nur noch kriechen kann?"

Jetzt würde sich die Frage stellen, ob Asmodeus sie wirklich gehört hatte, denn er war erneut weit voraus. Dann jedoch fiel er, seine Lungen gaben das letzte für ihn, brannten jedoch heftig.
Mallahall konnte ihn einholen, gab den Befehl zum Liegenbleiben, den Asmodeus brav befolgte. Dabei hatte die Maga nich erwartet, dass er es tun würde. In ihren Augen war ihre Befehlsgewalt aufgehoben. Sie behandelte ihn nicht länger wie den Schüler, denn er brauchte ja nicht mehr zu lernen – schwirrten seine Worte in Mallahalls Kopf umher.

Trotzdem war sie in gewisser Weise froh, dass er ihr noch solchen Respekt entgegen brachte. Wie sonst wäre er ihr bis zu den Holundersträuchern gefolgt? Dort ließ sie sich nieder, nieste und bibberte.

<i>"Ihhhrr ... seid erkältet. Pfefferminze oder Thymian, oder Honigmilch. Heheheeh. Und Wärme ... Ihr braucht Wärme! Wärme, Wärme, Wärme."</i>
Mallahall schaute auf. Wer sprach da nun zu ihr? Es klang nach dem Dämon, aber er war nicht der Medicus. Er heilte nicht. Sie wurden langsam Eins, beide Hälften verschmolzen. Sie zergingen, lösten sich ineinander auf und schufen gemeinsam Neues. Der Dämon hatte Recht. Er nahm bereits Züge Seelchens an, indem er Krankheiten diagnostizierte und Vorschläge machte, ihnen entgegenzuwirken. Und Seelchen?
"Wie geht es euch beiden?", fragte Mallahall, als Asmodeus seine Sachen auszog, um sie Mallahall überzuwerfen. "Asmodeus, steh auf und sag mir bitte, was los ist. Die Grenzen schwinden, nicht wahr? Ist See--- seid <i>ihr</i> in Gefahr?"

Sie rutschte zu ihm herüber und legte ihre Hand auf seine Brust, wo sich der rechte Lungenflügel befinden musste. Wenigstens das konnte sie. Körperliche Leiden lindern und gar heilen. Doch was sollte sie tun, um den fortschreitenden Prozess ihres Eins-Seins aufzuhalten? Langsam strömte die Lichtmagie in die Lungen, nahm das Brennen und verzog sich wieder. Mallahalls Hand ruhte jedoch weiterhin auf Asmodeus' Brust.
"Ich will euch nicht verlieren, ihr zwei", wisperte sie leise, als Tränen in ihren Augenwinkeln schimmerten.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Samstag 13. Oktober 2007, 20:44

Sie gewährte ihm aufzustehen, er tat es hockte sich aber sogleich wieder nieder und starrte Mallahall an. Seine Augen waren seltsam – nun sie waren seid seiner Vernichtung im Turm immer seltsam gewesen – schliesslich besass er weder Iris noch Pupille, sondern nur noch diese Finsternis und dieses blaue leuchten. Doch genau dieses wirkte ungewöhnlich, es breitete sich aus und mischte sich mit der Finsternis, keine funkelnde Sterne mehr und keine pechschwarze Dunkelheit, sondern nur noch so ein diffuses Gemisch. Er sah sie unruhig an, die Zeit drängte und nur der dämonische Anteil schien sich mit Händen und Füssen dagegen zu wehren. Ihm lag wohl etwas an seiner Individualität, im Gegensatz zu Seelchen.

Er legte den Kopf schief <i>"Wie geht es euch beiden?"</i> „Mhmmm“ murrte er. Er kratzte sich am Schädel fuhr durch sein zerzaustes Haar. „Mhmm.“ Er schien zu grübeln, in sich zu versinken. Er hielt inne, schabte sich über die Haut. „Herrin?“ Er guckte Mallahall an. „Herrin?“ Er starrte auf das Seelensteinchen. „Meine Unschuld.“ Er lächelte. „Interessante physische Abnormität, muss etwas mit Aurawandlung zu tun haben, ein Phänomen welches ich dokumentieren muss, wie die schwarzen Würmer dort im Dorf… jaa..“ Er grinste. „Die Würmer, wisst ihr noch Herrin?! Hehehehee. Sie verbreiten eine Art Pest, die noch ansteckender ist als alles andere was ich kenne… Löwenzahn ist das Heilmitte.“ Er spotzte.“ Wuhak Löwenzahn, ich hasse Löwenzahn. Ich hasse Kräuter! Wäääk! Kräuter sind nicht gut. Machen mich seltsam. Du jedoch brauchst Pfefferminze für deine Erkältung. Damit du nicht verreckst, heheheheh du darfst noch nicht verrecken, wäre zu schnell… ich muss euch doch noch quälen… muss euch helfen… gehorchen. Herrin? Mhmm.“ Er rieb sich den Schädel. Dann kniete er sich nieder und drückte seinen Kopf auf den Boden. Nackt wie er war sah dies ziemlich seltsam aus. Er knurrte. „Nicht gut Herrin. Nicht gut Mallahall. Es geht… es nicht gut. Vergessener Name… vergessene Seelen.“

Er schwieg. „Mhmm.“ Murmelte er dann wieder nachdenklich. „Unmöglich. Ich bin Besessen. Nicht… eins.“ Er starrte vor sich hin.

<i>Die Grenzen schwinden, nicht wahr? Ist See--- seid ihr in Gefahr?"</i> „Gefahr? Zanraia! ZANRAIA! Sie ist in Gefahr, wenn ich sie nicht finde… ist alles verloren!“ Keuchte er und wurde unruhig.

Da heilte sie ihn. Er knurrte und wehrte sich. Fauchte. „Rrrrrr! Kein Licht! KEIN LICHT!“ Keifte er böse und drückte sie von sich weg. „Ich mag das nicht! ICH HASSE ES!“ Brüllte er und ballte seine Hand zur Faust. „Seele… Seeeeeeeeeleee… meine… weg… wo ist sie? Was ist sie? Wer ist sie? Mhmm… wo ist sie die Trauer?! Deine?! Er schaute auf und bedrängte Mallahall stiess sie auf den Rücken und krabbelte über sie. Packte ihren Kopf und sah sie durchdringend – forschend – suchend an. Nicht gierig oder lüstern. Auch wenn es von aussen ziemlich danach aussehen musste. Er hechelte. Tastete über ihren Hals – ihre Mandeln ab. „Mhmm geschwollen, du kriegst eine richtige Lungenentzündung wenn du so weiter machst… muss heilen…“ Keuchte er und hielt ihr seine Hand auf den Hals. Entfachte sein blaues Feuer – wie wenn sie ihre Lichtmagie beschwor. Sie begann zu brennen, doch die Flammen züngelten nicht nach ihrem Hals und verletzten auch nicht ihre Haut. Doch dies war kein heilendes Feuer – sondern dämonisches. Asmodeus schien sich dem nicht mehr so richtig bewusst zu sein. Denn das Feuer diese Dämons, brannte direkt auf der Seele, konfrontierte sie mit den eigenen tiefsten Abgründen. Asmodeus tat was er als Medicus immer getan hatte, er versuchte zu heilen und der dämon schürte jene Macht die er immer geschürt hatte, er versuchte zu quälen.

Die Grenzen schwanden.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 14. Oktober 2007, 01:16

Er antwortete ihr nicht wirklich. Brummte nur herum. Aber wenigstens schaute er sie zwischendurch an, nannte sie noch immer Herrin. "Schab nicht ständig an deiner Haut herum. Ich weiß doch, dass das Licht ... lass es einfach, ja?" Es war kein Befehl, denn Mallahall hatte es als Frage formuliert. Er musste ihn nicht befolgen, wenn er nicht wollte. Sie fragte sich in diesem Moment, ob er es trotzdem tun würde.
Schweigend beobachtete sie Asmodeus, bis dieser auf das Seelensteinchen schaute. Er musterte es und lächelte. Ja, da hing seine Unschuld um ihren Hals. Dämonische Unschuld. Würde Mallahall sie nicht tragen, man würde ihr wohl kaum glauben. Dömonen besaßen keine Unschuld und dennoch hing das Steinchen da. Diese kleine Träne mit dem Sprung, aus dem Mallahall einen Splitter entfernt und an Asmodeus' Herz genäht hatte – um ihm ein Stück seiner Unschuld zurück zu geben. Jeder brauchte ein bisschen Unschuld für sich, zumindest in ihren Augen. Diese großen blauen Augen, mit denen Mallahall den Halbdämon betrachtete. Die Augen, die nicht länger schwer waren, denn sie hatte ihm wie schon oft zuvor verziehen.
Die gnädige weiße Königin ... sie lauschte den Worten, die über Pestwürmer berichteten und sich teils an dem Leid ergötzten, zum anderen aber auch danach forschen wollten. Da waren sie, Dämon und Medicus. Gleichzeitig. Keiner von beiden hatte Vorrang, sie waren Eins, verschmolzen stetig mehr.

"Pfefferminze ... meine Erkältung." Mallahall schaute ihn an, lächelte. "Danke, dass du dich so um meine Gesundheit sorgst – ihr beide."
<i>"Damit du nicht verreckst, heheheheh du darfst noch nicht verrecken, wäre zu schnell ... ich muss euch doch noch quälen ..."</i>
Mallahall hielt den Atem an. Dann starrte sie auf ihre Hände, welche wieder zu dem Tränensteinchen fuhren. Es umklammerten. Kurz stieg alte Trauer auf, der Dämon musste es spüren. Doch ehe sie sich festigte, schwand sie wieder in die Tiefen von Mallahalls Seele. Sie schüttelte leicht den Kopf. "So denkst du, nicht wahr? Ich bin dir nicht böse. Du ... kannst nicht anders. Ich will dich nicht ändern ... will nicht, dass du dich verlierst." <b>Ich will es für unsere Freundschaft nicht und ... für Zanraia nicht. Sie kennt dich nur als Zwei. Sie kennt dich nicht so. Sie liebt dich möglicherweise nur so.</b>

Mallahall schaute kurz in die Ferne. Wo blieben eigentlich Etelin und Iaren? Sie hätte sie gut als Unterstützung gebrauchen können – Etelin um seinen Mantel fragen können. Sie fror, trotz Asmodeus' Kleidung. Dieser kniete sich nieder, beteuerte ihr, dass es ihm nicht gut ging.
"Ein vergessener Name? Seelchens Name? Du hast erwähnt, dass er deinen für sich beansprucht. Weißt du, wie Seelchen heißt? Wie der Medicus sich vor eurem Zusammensein nannte?"

Asmodeus schien nicht zuzuhören. Nachdenklich murmelte er vor sich hin. Da wurde er unruhig, man bemerkte es schon an seiner Haltung. Er wollte wieder zu Zanraia. Mallahall hoffte, dass er nicht aufsprang. Seine Lungen brannten noch und so entschied sie sich, diese zu heilen, trotz der Gewissheit, dass es dem Dämon nicht passte.
<i>"Ich mag das nicht! ICH HASSE ES! Seele ... Seeeeeeeeeleee ... meine ... weg ... wo ist sie? Was ist sie? Wer ist sie? Mhmm ... wo ist die Trauer?! Deine?!"</i>
"M-Meine Trauer?" Mallahall wirkte verwirrt, daher reagierte sie auch nicht, als Asmodeus zu ihr aufschaute, sie auf den Rücken stieß und sich auf sie hockte – mit forschendem Blick.
Er berührte sie, suchte. Seine Finger glitten über ihren Hals, befühlten die Mandeln. Mallahall hielt den Atem an. <i>"... muss heilen ..."</i>
Sie lächelte. Der Medicus besaß noch immer einen großen Teil seines Selbst, auch wenn er wirklich langsam Eins wurde. "Schon gut, das kann ich auch selbst. Ich brauche nur ein paar Stunden Ruhe, um Kraft zu sammeln. Ich hab in letzter Zeit so viel Magie einge–"

Weiter kam sie nicht. Asmodeus legte die Hand auf und blaues Feuer züngelte an den Fingern hoch. Eine blau lodernde Aura umgab die Hand und Mallahalls Hals. Doch er heilte nicht. Der Dämon konnte nicht heilen. Diese Kunst war seinem Volk verwehrt. Stattdessen würde er Mallahalls Seele berühren ... und quälen. Der Unterschied zu seinen sonstigen Taten mit dem dämonischen Feuer: dieses Mal war es nicht sein Wunsch. Er <i>wollte</i> heilen.

Manchmal erfüllten sich die Wünsche nicht.

Mallahall keuchte. Ihre Hände fassten an den Hals, wo die Finger des Medicus das Feuer auf ihre Seele senkten. Sie röchelte und sah ... Bilder. Erinnerungen. Ihr tiefstes Innerstes. Dort entdeckte sie sich selbst, umgeben von allen, die ihr wichtig waren.

<i>Etelin stand dort, daneben Zanraia und ... Adelmund, zusammen mit zwei Versionen von Asmodeus. Einmal stand er da, den blauen Haarkamm aufrecht, den Blick geradeaus gerichtet. Einen Arztkoffer in der Hand, seine Katze Blacky in der anderen. Er lächelte Mallahall zu. Freundlich und dennoch ein wenig verschmitzt, denn er wusste, die beiden würden bald wieder heftige Diskussionen über die Kunst des Heilens haben.
Die andere Version von Asmodeus hockte auf allen Vieren da. Der Kamm war nicht ganz so gut gerichtet, hing teilweise herunter, ebenso wie Hautstellen, an denen der Dämon seine Zähne im Fleisch versenkt hatte. Er hechelte und lachte finster.
Hehehe. Hehehehe. Und dann sprang er auf. Er rannte wild um die Versammelten herum, schlug nach ihnen und riss sie nieder. Er zerfetzte sie, begonnen bei Adelmund. Ihm rammte er Tausend Scherben in den Leib. Etelin vernichtete er, indem er ihm den Schädel mit seinem Stab zertrümmerte.</i>
"Nein!" Mallahall keuchte, ihr Körper bäumte sich unter Asmodeus auf, wand sich. "Nein, was tust du da?"

<i>Sie sah den Dämon, der auf Zanraia zustürmte. Doch vor ihr blieb er stehen – um sie anschließend vor Mallahalls geistigem Auge zu vergewaltigen. Und die Lichtmaga konnte nichts tun. Sie versuchte, ihm zu befehlen, aber ihre Stimme war fort. Sie schaute zu Seelchen hinüber, dessen wahren Namen sie nicht kannte.</i>

Tränen rannen aus Mallahalls Augenwinkeln. "Nicht sie, bitte. Wir wollen ihr doch helfen. Tu ihr nicht weh!", flehte sie den Dämon an, den sie sah.

<i>Ihr Blick wanderte flehendlich zu Seelchen. Er musste doch etwas tun können – wenn sie schon dazu nicht in der Lage war. Doch was sie erblickte, ließ ihr Herz für einen Schlag aussetzen.</i>

"Seelchen ... Asmo...deus. Was tust du da. Verlier dich nicht"

<i>Sie sah den Medicus. Er stand da, betrachtete seinen dämonischen Teil wie dieser Zanraia schändete. Und er ergötzte sich am Leid der jungen Frau, die sich nicht wehrte. Mallahall versuchte, sie allesamt aufzuhalten. Sie konnte dies nicht geschehen lassen, sie durfte nicht. "Hör auf!", rief sie im Geiste, doch es kam nicht wirklich über ihre Lippen. Dennoch hallte der Befehl in ihren Ohren nach. Und Asmodeus gehorchte. Er hörte auf. Seine Existenz schwand. Er löste sich auf und war fort. Zanraia ging daran zugrunde, alle anderen waren bereits tot. Mallahall ... konnte nicht mehr heilen.</i>

"Mallahall ... nicht mehr ... heilen", keuchte sie die Worte, die die letzte Erinnerung dieser Seelenfolter bildeten.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 14. Oktober 2007, 23:36

Gleissend blaues Feuer loderte kühl auf ihrer Haut und berührten sie doch nicht, doch sie drang in Mallahalls Aura ein, fand zuflucht in ihrer Seele und nistete sich dort ein, erhellte mit seinem kühlen Licht die düstersten Abgründe der Lichtmaga, ihre dunkelsten Ängste und bittersten Befürchtungen. Dämonenfeuer heilte nicht.

In der Dämonenwelt hatte das Phänomen Asmodeus schon vor seiner Bannung in den Körper des Medicuses als etwas exotisches gegolten. Denn er war einer der wenigen, der die Macht besass direkt in Seelen Lebender vorzudringen und sie dort zu quälen.
Seid er aber mit Aurelius – seiner schlechteren Hälfte – zusammenleben musste hatte er sein Feuer nur noch selten entfacht. Nun war es wieder soweit, doch nich aus böswilligkeit, sondern nur aus dem Willen zu Heilen heraus geboren.

Er verbreitete keine Lügen im Bewusstsein seiner Opfer, er konfrontierte sie mit realen Ängsten die so intensiv waren, dass sie sich wanden und schrieen, keuchte und um Gnade flehten. Er selbst wusste nicht, welche Bilder er beleuchtete… und zu Beginn merkte er auch nicht, dass sein Feuer nicht heilte sondern quälte. Er lächelte sie an. „Heilen.“ Murmelte er und bibberte vor sich her – auch ihn selbst mochte dieses Feuer nicht wärmen. Seine Haut wurde genau so kühl wie sein Atem. Eisig. Er musterte Mallahall. Die sich zu winden begann, deren Augen ihn panisch anstarrten und doch durch ihn hindurch zu sehen schienen. Sie sah ihn, sprach gar mit ihm ja sie meinte gar ihn, doch nicht den welchen sie tatsächlich vor sich hatte. Nicht dieses Ding, dass weder Medicus noch Dämon war. Das von sich selbst behauptete, dass es ihm nicht gut ging und das nun damit anfing nach einem vergessenen Namen zu grübeln - während es seine Herrin und Freundin, ja gar Vorbild – Seelchens geheime Empfindung für sie, welche er ihr selbst noch nie eingestanden hatte und es nun wohl kaum mehr tun würde – weil er vergass.

„Asmodeus.“ Brummte er. Was anderes gab es nicht. Doch er meinte nicht den Dämon Asmodeus, er meinte einfach… sich. Was immer er war.

Er spürte ihre geschwollenen Mandeln an ihrem Hals, er musste sie heilen sonst würden sich ihre Lungen entzünden. Oh ja, sie musste doch noch lange leben, damit er sich an ihrem Leid ergötzen konnte. Tag für Tag für Tag. „Herrin.“ Hauchte er und verstärkte sein Feuer, während Mallahall sich unter ihm wand und begann zu weinen. Verwirrung trat in sein Gesicht. Er blickte Mallahall an. „Mhmm.“ Murmelte er und machte jedoch weiter. „Ein Name?“

Er zuckte mit den Achseln und sah sie nur mit wachsender Verwirrung und innerem Chaos an als er sich verlor.

„Herrin?“ Fragte er als sie noch immer nicht aufhörte zu weinen. Dann grinste er. Lachte. „EHehehehehe tuts schön weh?! Jaaaa! Ich liebe diese Qual… gib mir mehr davon… mehr Qual… mehr Leid….. mehr MEHR! Muss heilen… alles! Brauche Leid um zu Heilen!“ Sein Feuer loderte nochmals auf.

<i>“Nicht sie, bitte. Wir wollen ihr doch helfen. Tu ihr nicht weh!"</i> Er legte den Kopf schief, sah sie verdutzt an. „Mhmm Halluzinationen, dir geht es nicht gut Herrin“! Stellte er nüchtern fest und liess sein Feuer schwinden. Er merkte endlich dass irgendwas nicht so funktionierte wie er es sich gedacht hatte.

"Seelchen ... Asmo...deus. Was tust du da. Verlier dich nicht"

Er lächelte. „Asmo. Mein Name?“ Er nickte. „Jaa… Heile! Du brauchst wärme, Licht!“ Er starrte auf seine Hand. „Mhmm spendet kein Licht. Dieses Feuer. Es ist falsch. Ich muss doch heilen!“ Langsam wurde er nervös und unruhig. „Herrin?!“ Hauchte er. Sein Feuer erlosch. Er starrte sie an. Er wusste sofort, dass es ihr nicht gut ging. „Du brauchst Licht¨LICHT!“

<b><i>"Schab nicht ständig an deiner Haut herum. Ich weiß doch, dass das Licht ...</i></b> „Licht“. Er starrte auf Mallahall, beugte sich über sie und blickte sie genauer an. Diese grossen blauen Augen, so blau wie seine einst waren – sie waren voller Leid und Angst.

Ihr wurde es warm ums Herz, denn das Seelensteinchen begann zu leuchten. Auch Asmodeus schien dies zu spüren. Er hielt sich die Hand auf die Brust.

Der Dämon war unschuldig. Er wollte heilen. „Herrin.“ Hauchte er wieder und schabte über Mallahalls Oberkörper, kratzte sie auf bis es blutete. Packte dann ihre Hände und drückte sie auf die blutenden Stellen. Er wusste, dass sie immer Lichtmagie anwandte wenn jemand Blutete. Er wollte sie dazu bringen sich selbst zu heilen. Denn er spürte, dass er es nicht konnte.

Er schwieg. Zog sich zurück und drückte sein Haupt auf den Boden. Knurrte dabei. „Mallahall…. Heil dich… bitte...ich kann nicht...“ Hauchte er und bibberte.

„Ich will nicht…. Ich sein.“ Er verlor sich. Vergass, dass er eigentlich zwei sein müsste.

Das einzige was ihm wage in Erinnerung geblieben war ist, dass ein Medicus und ein Dämon in seine Zanraia verliebt gewesen waren. Seine Zanraia… die er so liebte. Obwohl er völlig fremd geworden war.

Antworten

Zurück zu „Das Grasland“