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Re: Die Jagd nach den Dämon

Verfasst: Sonntag 10. Juni 2007, 21:51
von Erzähler
Die Nacht verhinderte ein Weiterkommen und unterbrach somit für einen Moment die Verfolgungsjagd.
Penta ließ sich im Gras nieder und die Mischlingselfe legte sich zu ihm, den Kopf gegen den großen Rumpf des Wolfes gelehnt. Sie dachte nach. 1000 Goldmünzen, und das ganze Geld würde ihr gehören. Sie musste nur diesen dämlichen Dämon schnappen. Sobald die Sonne wieder aufging, marschierte sie weiter. Sie würde ihn einholen, finden, fangen.

Penta erhob sich urplötzlich und stob davon, dass sich Nédra beinahe den Kopf im Gras aufgeschlagen hätte. Was war nur in ihren Wolf gefahren? Soe verhielt sich Penta sonst nie!

Ihr Wolf rannte ein Stück weit voraus, blieb dann einfach stehen, die Schnauze ins Gras gedrückt. Penta schnüffelte wild umher, bellte, kehrte zu Nédra zurück. Seine Schnauze war befleckt mit einer schwarzen Flüssigkeit. Und diese war nicht nur aufgrund der hereingebrochenen Nacht schwarz. Doch was war es?
Nédra untersuchte. Schwarzes Blut ... und noch nicht ganz getrocknet.

Re: Die Jagd nach den Dämon

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2007, 14:44
von Erzähler
[Die Nacht ist hereingebrochen <img src="http://images.rapidforum.com/images/i25.gif" border="0"> ]

Penta knurrte, als Nédra ihn mit grimmigem Blick begrüßte. Er sah in der Elfe zwar seine Herrin und Gefährtin, aber selbst ein kluger Wolf wie er ließ sich nicht ungerechtfertigt anbrüllen. Wo er doch die Spur des Gesuchten ausgemacht hatte. Der Beweis hing an seiner Schnauze.

Aber Penta konnte auch verzeihen und das tat der große schwarze Wolf, indem er leise brummte und mit dem Schwanz wedelte, nachdem Nédra ihn gelobt hatte. Er fuhr mit der Schnauze durchs Gras, um das Blut abzuwischen. Es stank, er würde der Fährte leicht folgen können.
Doch auch Nédra konnte sie sehen und das in der bereits hereingebrochenen Dunkelheit. Überall fanden sich schwarze Flecke im Gras. Sie waren ringsum verteilt, als hätte jemand den Verwundeten im Umkreis von mehreren Metern stetig um sich herum gehetzt. An einer Stelle jedoch breitete sich eine weite Lache im Gras aus. Das schwarze Blut schimmerte im matten Schein der Sterne.

War der Dämon hier verendet? Noch war das Blut nicht ganz geronnen, aber das musste bei der Menge nichts sagen. Entweder war Asmodeus tot oder schwer verwundet. Doch wie hatte er sich dann von hier fortbewegen können? Hatte er Hilfe? Wenn, dann nur diese Lichtmagierin, die die Abgesandten am Tor geblendet hat. Sie war sicher nicht stark genug, einen Dämon fortzuschleppen.

Nédra machte sich ihre Gedanken. Doch sie fackelte nicht lange. Sie musste den Dämon endlich einholen. Allein die Belohnung reizte sie. So machten sie und Penta sich wieder auf den Weg. Vielleicht sollte sie nun doch auf ihrem Wolfsgefährten reiten?
Asmodeus hatte mindestens mehr als 12 Stunden Vorsprung, schätzte sie anhand der Konsistenz des Blutes. Diese Lücke durfte nicht größer werden.

Nédra reiste die ganze Nacht hindurch.
Am Morgen hörte sie hinter sich Rufe. Ein weißer Fleck, auf dem sich eine dunkle Gestalt abzeichnete, näherte sich mit rasantem Tempo.

Re: Die Jagd nach den Dämon

Verfasst: Donnerstag 14. Juni 2007, 12:21
von Erzähler
Nédra lief einfach weiter. Sie saß zwar nicht auf ihrem Wolf auf, hatte aber einen recht zügigen Schritt. Penta trottete neben ihr her. Der Wolf konnte deutlich schneller sein, würde seiner Herrin und Gefährtin aber nicht davon laufen. Noch immer schnaufte er zwischendurch, denn all das Blut war noch nicht von seiner Schnauze herunter und das störte ihn offenbar.

Nédra war zwar schnell, aber gegen ein magisch beschleunigtes Schaf hatte sie keine Chance. Schnell wurde sie eingeholt und sie irrte sich nicht. Es war tatsächlich der Assassine auf diesem lächerlichen Schaf. Nun gut, es <i>wa</i> schnell, aber das gab Nédra keinen Grund, dieses Wolltier gut zu finden.

"Na, Ihr seid ohne Schaf ja doch recht weit gekommen. Schon eine Spur von dem Dämon?", fragte Schatten gut gelaunt. Er bremste das Schaf und saß ab. Dann führte er es an einen kleinen Geschirr, welches er dem Schaf um den Kopf gebunden hatte. "Ich hab sie Wollma genannt", grinste Schatten. "Sie ist wirklich schnell. Nicht doch Interesse an einem Ritt? Wollma würde uns beide sicher tragen können, sie ist auch sehr stark. Und pflegeleicht."
Nach einem kurzen Gespräch über das Schaf (wobei Nédra es wohl vorzog zu schweigen), meinte der Assassine schließlich: "Megana schickt mich. Ich soll ein Auge auf Euch haben, also nehmt es nicht persönlich. Ich soll nur schauen, dass Ihr Euren Auftrag gewissenhaft ausführt. Megana verteilt keine Belohnung an Stümper."
Gemächlich spazierte Schatten neben der Elfe her, warf immer wieder einen Blick auf sie, aber beobachtete auch aufmerksam die nächtliche Umgebung.

Re: Die Jagd nach den Dämon

Verfasst: Sonntag 17. Juni 2007, 13:45
von fremder Mann
Obwohl Nédra ihn nun mit der Klinge bedrohte, blieb Schatten gelassen. Er war Assassine, sein Beruf war es zu töten und ebenso kannte er die Gefahr, selbst dabei drauf zu gehen. Nédra aber war sogar ein Wagnis, für das er sich freiwillig die Schneide durch den Hals gerammt hätte.

"Ihr seht wahrlich bezaubernd aus, wenn Mordlust in Euren Augen funkelt", antwortete er. Wollma, das Schaf, war da deutlich die feige Variante. Blitzschnell rannte es davon und war verschwunden. Nichts als eine Wolke aus herumwirbelnden Grashalmen und Staub blieb zurück. Wollma, das beschleunigte Schaf, war nun frei, hatte sich für Flucht entschieden.

"Ich schätze, mein Transportmittel bin ich nun los. Schade um das asugegebene Gold und dass der prächtige Wolf, der Euch begleitet, nun anderweitig satt werden muss."
Dieser durchtriebene Assassine! Zeigte kein bisschen Angst, dabei stand ihm der Schweiß auf der Stirn. Nédra ließ von ihm ab, wandte sich um und marschierte einfach weiter. Ihr kribbelte die Haut, sie wusste, ihr Ziel konnte nicht mehr weit sein.

Schatten folgte ihr. "Seht es nicht persönlich, aber ich <i>muss</i> ein Auge auf Euch haben. Wenn es Euch beruhigt, kann ich auch sagen, dass ich es nur des Geldes wegen mache."

Re: Die Jagd nach den Dämon

Verfasst: Sonntag 17. Juni 2007, 21:46
von Erzähler
<i>"Ich sag dir eines, stehst du mir im Wege, dann wirst du den Magen meines Wolfes füllen"</i>, zischte Nédra.

"Ich werde sein, was mein Name bereits ist. Ein Schatten. Euer Schatten ... Ihr werdet kaum merken, dass ich da bin. Es sei denn ..." Der Assassine zwinkerte und grinste verschmitzt, "... Ihr wollt mich bemerken, meine Schöne." Schon drängte sich Schatten in den Hintergrund. Er verneigte sich und dann war er verschwunden. Einfach im Gras untergetaucht. Nédra entdeckte ihn nicht, aber Penta würde ihn vielleicht wittern könnten, wenn der Assassine sich nicht entgegen der Windrichtung verbarg.
Doch der Wolf hatte im Moment einer anderen Fährte zu folgen. Einer heißen Spur, die immer deutlicher wurde, je weiter sich Nédra gen Süden richtete.

Sie marschierte noch eine ganze Weile. Von Schatten war weder zu sehen, noch zu hören. Schließlich ging die Sonne auf, tauchte das Grasland in ihre ersten jungen Strahlen, dass der Tau auf den grünen Halmen glitzerte.
Der Morgen verstrich, wandelte sich in den Vormittag. Nédra machte zwischendurch eine kleine Rast, um etwas zu essen. Sie aß allein. Schatten hatte sich doch nicht etwa in Luft aufgelöst? Nein, so viel Glück würde sie nicht haben. Aber sie wollte sich auch nicht länger Gedanken um diesen Trottel machen.

Penta blieb plötzlich stehen. Erneut überall Blut an den Halmen ringsum. Der Wolf witterte. Dan richteten sich seine Ohren auf. Die Rute hielt sich gerade und die Schnauze schnüffelte in der Luft. Nackenhärchen richteten sich auf, Penta nahm eine verteidigende Haltung ein. Er knurrte.

Etwas näherte sich ihnen. Etwas, das auf allen Vieren daher gerannt kam. Dennoch war es kein Tier. Es war ein Mensch, zumindest sah es danach aus. Und es war männlich.
Ein seltsamer Kamm zierte das Haupt. Blaues Haar und irgendwie doch leicht von rauchigem Dunst umwabert. Direkt darunter ein paar finsterster Augen. Schwarz, mit einem leuchtend blauen Kern. Das Ganze hätte sehr geheimnisvoll aussehen können, wäre da nicht der Speichel, der bei jedem Sprung des Heranstürmenden aus dem Mund flog. Und wäre da nicht sie halb offen liegende Brust, von der ein Hautlappen herab hing. Eingehüllt in eine leicht zerfetzte Robe und die Haut in Gesicht und Hals von Blut getränkt hechtete der Mann direkt auf Nédra und Penta zu.
Seltsam war, dass seine Hände in Lumpen gewickelt waren, die wie Kleidungsfetzen ausschauten und ebenfalls blutbefleckt waren.
Je näher er kam, desto mehr verstand die Elfe die gehechelten Worte, dennoch klangen sie verzerrt. Dieser Verrückte lispelte! Alle "R" klangen wie "F".
"FACHE, FACHE, FACHE, FACHE, FACHe, FAChe, FAche, Fache, fache … fache … fache."


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