Seite 8 von 9

Re: Flucht durchs Grasland

Verfasst: Freitag 17. August 2007, 23:49
von Asmodeus
Asmodeus kauerte vor den Leichen und wartete darauf, dass ihm die Fremde den Kopf vom Hals trennen würde. Doch nichts der gleichen geschah, obwohl er ihren Hass deutlich spüren konnte – das dämonische in ihm, reagierte sehr sensibel auf solch altbekannte Gefühle. Sehnsucht erfüllte sein verwirrtes Herz, welches sowohl dämonisches wie auch reines Blut pumpte. Er war ein Befleckter. Hatte beflecktes Blut. Die Sehnsucht, dass Verlangen ja gar die Gier nach diesem Gefühl. Hass. Er vermisste ihn irgendwie… denn er tauchte gerade im Ozean seines Leids unter und drohte daran zu ersticken, wie ein Wurm am Angelhaken – der vom Schicksal aufgespiesst wurde und nun sich windend am Haken hing. Unfähig sich zu befreien, dazu verdammt, als Festschmaus für die grosse Masse zu enden – Zyranus,.

<i>"Steh auf!“</i>

Jene beiden Wörter, jene Wörter die auch sein Meister genannt hatte, oben ihm Turm als er ihm anschliessend in die Flanke trat, die Stelle schmerzte ihn heute noch… nicht das Fleisch, sondern die Seele. Auch dort war er nichts mehr Wert gewesen und offenbar war er es immer noch. Welch Narr war er doch gewesen, Mallahall und Etelin zu glauben, dass er genug Busse für seine Schuld getan hatte, dass es so was wie Verzeihung gab. Er hatte ihn doch gesehen, Adelmunds traurigen Gesichtsausdruck als er um das Leben des ermordeten Jungen spielte – und nicht um seines.

Vergebung war doch nur eine Lüge für die Vertrauten, damit man sich das Leben wieder erträglich machen konnte und es irgendwie schaffte, nicht selbst zum Mörder im Namen der Rache zu werden. War es nicht so dass Vergebung bedeutete, die Last und die Schuld auf sich zu nehmen, mit dem wissen dass man über etwas hinweg sah, welchem eigentlich Beachtung gebührte? Beachtung und Gleichsetzung so wie es in der Tradition die Blutrache vorschrieb. War Vergebung nicht der klägliche Versuch diesem Kreislauf der Rache zu entfliehen und machte sie sich nicht daruch gerade zum perfidesten und heimtückischsten Werkzeug der Rache – weil sie letztendlich doch nur… eine Lüge war?

Zum ersten Mal seit Adelmunds tot schrie er jene unheilvolle Klage die zumindest dem Dämon schon so lange auf der Seele gebrannt hatte. „Warum hast du das getan du törichter Narr! Warum hast du dieses Opfer gebracht?! Es war falsch!“ Heulte er den Himmel an und lachte dabei verzweifelt. „Warum hast du dich für… NICHTS geopfert!“ Krächzte er wütend. „Du hättest mich blenden können, du hättest mich aufhalten können! Du hättest es gekonnt!“

<b> Mallahall hätte es sehen müssen, sie hätte es doch spüren müssen, die Gefahr in welcher sie sich begeben hatte als sie mich einliess, sie liess sich durch ihre Freundschaft blenden! Durch dieses Trugbild für welches der Dämon mich missbraucht hatte… nein… dieses Trugbild, welches… ich bin.</b>

Er schämte sich für seine Gedanken, er fühlte sich dadurch nur noch widerwärtiger und elendiger. Doch sie waren da und drängten sich geradezu auf.

<i>„Steh auf, ich bringe dich weg von hier. Dorthin wo dir niemand etwas tut und du niemanden etwas tun kannst!</i>

Nun drehte er sich endlich um und Anezka erhielt zum ersten Mal die Möglichkeit dem Mörder ihres Adelmundes in die Seele zu sehen. Denn Asmodeus`s menschliche Augäpfel waren oben im Turm dahin geschmolzen zerflossen im nichts und in jene Finsternis wurde dank Zanraias Hilfe die junge einerseits reine Seele und gleichzeitig jedoch zu tiefst verdammte Seele geboren, welche nun im matten Blau glimmte, sich scheu hinter der wabernden Finsternis verbarg, welche wie Rauch aus den Augen stieg und nach mehr zu lechzten schien. Gierig. Eindeutig dämonischer Abstammung. Er starrte sie an. Jene Frau die er noch nie zuvor gesehen hatte, wie sie vor ihm stand, dass Schwert in der Hand die Wut in ihrem Bauch tragend und die Trauer in ihrem Herzen einen Freund – Adelmund verloren zu haben, oh er erkannte gleich, dass sie keine Kopfgeldjägerin war. So schaute niemand, der ihn für Geld gejagt hatte und diese Frau bot ihm an, ihn an einen Ort zu bringen, wo er selbst keine Gefahr mehr sein würde aber man auch ihm nichts antue.

Für einen kurzen Moment wollte er ihr glauben. Doch er wusste, dass es diesen Ort nicht mehr gab. Denn er hatte ihn zerstört – Adelmunds kleines Haus – dort war dieser Ort des Friedens gewesen. Er hatte ihn bereits entweiht.

Ausserdem musste er noch nach jemandem suchen, den er zuviel angetan hatte. Zanraia. Er musste sie finden. Mallahall er muss ihr beibringen, sich von ihm fernzuhalten und schliesslich Etelin… dem er endlich sagen musste, wie sehr ihn sein Tritt getroffen hatte und wie leid es ihm tat, als sein Schüler versagt zu haben.

Er schaute Anezka an und schüttelte bedächtig den Kopf und senkte ihn anschliessend, starrte auf seine zerrissene Kutte die in Fetzen von ihm hing, auf seiner Brust waren noch immer die deutlichen Spuren seines selbstzerstörerischen Kratzens zu sehen, sowie die Bisse an den Armen welche er sich in seinem inneren Kampf mit dem Dämon und dem Wahnsinn welchen der Mord mit sich gebracht hatte zugefügt hatte. Seine Schulter blutete indes still vor sich hin. Er seufzte und mied Anezkas Blick. Konnte sie nicht länger ansehen. Diese Trauer.

„Einen solchen Ort gibt’s es nicht für mich. Ich kann und will euch nicht folgen.“ Mehr wagte er nicht zu sagen. Wortlos drehte er sich von ihr ab. Starrte gen Zyranus dessen Mauern bereits sichtbar waren. An jenen Ort wo er den Frieden zerstört hatte.

Seine Gedanken verstummten. Sein Kopf wurde leer, seine Gefühle waren nur noch dumpf und kaum spürbar. Irgendwie kapselte er sich ab und so tat er, was er tun musste, weil es seine Pflicht war. Er riss sich beide Ärmel der einst so schönen Robe welche Mallahall ihm zur Beerdigung von Adelmund geschenkt hatte ab. Die Kätzchenmuster auf dem Umhang, welche die Unschuld seiner reinen Seele – die Unschuld „Seelchens“ symbolisierten, waren blutgetränkt und verdreckt. Befleckt. Wie er selbst. Wieder und immer wieder.

Er band der toten Kopfgeldjägerin den Kiefer hoch, so dass er bei der bald einsetzenden Totenstarre nicht schief hängen würde, dann legte er ihre Hände über einander und entfernte den kleinen Dolch aus ihrem Hals. Das Blut war bereits geronnen und floss nicht mehr. Er bedauerte, kein Nähzeug dabei zu haben.¨

Als er Nedra soweit hergerichtet hatte, wandte er sich schweigend Schatten zu und tat dasselbe.

“Sie sollten begraben werden.“ Hauchte der Medicus völlig verstört. Das herrichten von Toten war eine Tätigkeit die er schon so oft durchgeführt hatte, irgendwie brachte es ihm Ordnung in seinen aufgewühlten, unruhigen Geist. Er sah Anezka an und erst jetzt bemerkte er, dass hinter ihr ,sich zwei weitere Gestalten näherten.

Re: Flucht durchs Grasland

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 23:35
von Erzähler
Iaren und Thror waren noch ein ganzes Stück weit von Anezka entfernt, die soeben Asmodeus gestellt hatte – und glaubte, dass er erneut gemordet hatte.
Nun, das Bild konnte wohl auch kaum anders verstanden werden, immerhin war Asmodeus mit Nédras Blut befleckt ... und wurde als dämonisches Übel gesucht. Außerdem hatte er Adelmund auf dem Gewissen und stritt es nicht einmal ab.
Doch während Anezka darauf wartete, dass er sich endlich in Bewegung setzte und während Thror versuchte, die erschöpfte Iaren wieder aufzupäppeln, rührte sich etwas in Ventus' Satteltasche. Genauer gesagt: jemand. Maunzend steckte Blacky das Köpfchen aus der Tasche. Das Kätzchen hatte langsam genug davon, in einer schwankenden und finsteren Tasche zu hocken und auf nichts zu warten. Sie war nun einmal neugierig, weshalb sie sich sofort aus dem Beutel wagte, als dieser nicht mehr so turbulent gegen Ventus' Seite schlug – was durch Anezkas schnellen Ritt entstanden war.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... blacky.png">

Blacky schnupperte die frische Luft und wand sich aus der Satteltasche. Nicht nur Neugier, sondern auch Geschick war der Katze zu eigen. So sprang sie elegant und geschmeidig wie ein Schatten ins Gras, nur um kurz darauf zwischen den Halmen umher zu wuseln.
Blacky suchte eine Maus, sollte aber anderweitig fündig werden. Soeben drehten sich nämlich die Ohren der kleinen Katze in Anezkas Richtung. Diese hatte Asmodeus einen Tritt in den Magen verpasst und so krümmte er sich winselnd am Boden. Aber auch wenn er wie ein Häuflein Elend im Gras lag, erkannte Blacky ihr Herrchen wieder. Wie lange hatte sie den Mann, der sie gestreichelt und gefüttert hatte, nicht mehr gesehen?

Da Katzen wohl entweder gar nicht die Uhrzeit lesen konnten oder aber eine andere Art der Zeitrechnung nutzten, blieb die Frage unbeantwortet. Blacky war es ohnehin gleichgültig. Sie hatte nun einen Menschen entdeckt, den sie kannte und zugeneigt war. Denn dieser Mensch verpasste Streicheleinheiten und spendierte Nahrhaftes und auch wenn er manchmal so seltsam bösartig roch und sie ihn deshalb anfauchte ... er war doch im Augenblick der einzige hier, den sie wirklich mochte.
Die Instinkte der Katze lenkten sie zu Asmodeus. Maunzend huschte sie durchs Gras, bis Blacky den winselnden, sich windenden Körper erreichte. <span style="color:FFFFFF;">"Mau, was ist denn los, Freund? Du riechst schlecht ... viel Blut."</span> Blacky miaute unentwegt, schnupperte an Asmodeus und leckte ihm schließlich mit der kleinen rauen, rosa Zunge über die Stirn.


<i><li>Iaren verliert 5% Lebensenergie aufgrund von Magieanwendung</i>

Re: Flucht durchs Grasland

Verfasst: Montag 20. August 2007, 00:08
von Asmodeus
Von der Wucht des Trittes getroffen war Asmodeus zu Boden gesunken und krümmte sich, hielt sich den schmerzenden Magen der sich wenige Stunden zuvor schon mit grässlichen Kräutern abmühen musste, welche der dämon ihn ihm nicht vertragen konnte.

Nun war es der Tritt der Rache welche ihm zu schaffen machte, er starrte Anezkas Füsse an und winselte.

Er war schon gebrochen worden, so viele Male, doch die Schuld sie schien ihn immer wieder mit voller Wucht zu treffen mit jedem neuen fremden Gesicht welches Adelmund gekannt hatte... und der Magier war ein wohl bekannter sowie geschätzter Mann gewesen.

Er verbarg sein schändliches Gesicht unter seinen Armen und versuchte wenigstens seinen Kopf zu schützen. Er hatte im moment nicht die Kraft aufzustehen, war überwältigt von der Schuld und dem Los zu wissen, dass er sie in Zyranus zu begleichen hatte - an jenem Ort wo er den heiligsten und friedlichsten Ort den er je gesehen hatte, entweihte. Seinen Mesiter tötete und seinen Freund verriet.

Und mit eben jenem Wesen, was all dies verbrochen hatte... war er nun eins geworden. So kam es, dass sein Innerstes einem Schiff auf unruhiger See glich, dass schwankte und gegen die Wellen preschte, mal auf die eine und dann wieder auf die andere Seite geworfen wurde. Wobei die Wellen all jene Ereignisse symbolisierten welche er erlebte. Sowie seine Schuld.
Genau so wie das Schiff verhielt es sich mit seinen Gedanken, dass erhoffte Gleichgewicht, die neutralisierung von gut und böse, von rein und dämonisch war nicht eingetreten. Es war eher so, als würde nun die gleiche Quelle herrschen der Strohm jedoch in unterschiedliche Gewässer münden. In düstere tiefe... oder helle seichte.
Doch die dunklen Triebe und Motivationen die ihn vorwärts drängten waren eingefasst in ein kleines blaues Steinches, welches von einer gütigen Frau getragen wurde. Als wäre sie Ventha die Herrscherin über die See. Sie konnte die Wogen glätten, den Sturm vorbeifegen- oder ihn aber auch aufkommen.
Da war jedoch auch etwas älteres und stärkeres. Ein Bund der Liebe, dessen Schlüssel jedoch abgebrochen und dessen Schloss eingerostet war. Der Weg ins Licht, war momentan unzugänglich und versperrt. Eine Sackgasse der Verzweiflung.

Wenn sie beide versperrt waren. Da blieb das Nichts. Weder gut noch schlecht. Weder rein, noch dämonisch, jedoch auch nicht neutral. Nur Schuld und Nichts und ein verlorener Glaube an Vergebung. Eine vage Erinnerung, ohne Gedächtnis. Nichts.

Doch es gab etwas... was selbst das Nichts überdauert hatte. Ein einziger Name der für Asmodeus Hoffnung bedeutete.

<i>Zanraia</i>

In jenem Moment wo Asmodeus gerade geistig völlig abwesend war und einfach apathisch herumlag, stupste ihn die kleine Zunge an und er spürte wie die Häärchen gegen seine Haut strichen, sowie den etwas unblumigen Atmen des Tieres.

Verwundert schaute er den schwarzen Fellbüschell an. Eine alte Freundin. "Blacky..." Er lächelte als er seine Katze vor sich sah und strich über ihren Kopf. Für ein paar Sekunden schien er ein wahrlich glücklicher Mann zu sein - ein seltsames Bild, schliesslich lag er Blutverschmiert neben zwei brutal ermordeten Leichen. "Dir geht es gut..." Haucht. Er nahm seine Katze zu sich in den Arm und streichelte sie mit klebrigen blutigen Händen.

Sie war im Moment alles was er hatte.

Er sah zu Anezka hoch, richtete sich langsam auf, hielt dabei seine Katze. Mit der anderen Hand strich er über seinen Bauch Wischte sich die Spucke vom Gesicht.

"Danke, dass ihr meiner Blacky... nichts getan habt"

Re: Flucht durchs Grasland

Verfasst: Mittwoch 22. August 2007, 16:27
von Asmodeus
Der Medicus hatte sich aufgekniet und schaute nun zu Anezka hoch. Er kraulte Blackys Hals, doch dann kreuzten sich die Blicke der beiden. Sie sah ihn durchdringend an und er hatte mühe dem standzuhalten. Er senkte seinen Blick zu Boden. Konnte ihr nicht ins Gesicht schauen. Noch nicht.

<i>"Ich mag ein Mörder sein, aber ich töte bestimmt keine kleine Katze nur weil sie dich mag."</i> Er stutzte. <b> Mörderin?</b> Wer war diese Frau bloss, die ihn hier in diesem grünen Land aufgespürt hatte, ihren Freund rächen wollte, ihn nach Zyranus ausliefern… und dann doch zu ihm sprach?

Da kauerte sie sich zu ihm nieder und erneut spürte er ihren prüfenden Blick auf seiner Seele. Diesmal erwiderte er ihn.

<i>"Wie sind die anderen beiden umgekommen? Wart ihr das?"</i> Er starrte auf die Leichen.

„Sie haben sich gegenseitig ermordtet, der Assassine wollte mich lebend, die Kopfgeldjägerin jedoch versuchte mich zu töten. Er hat sie als inkompetent eingestuft und angegriffen. Dabei starben sie beide. Ich… wollte helfen… aber ich… konnte nichts tun.“ Er schauderte. „Ich… kann nicht nach Zyranus… ich muss Zanraia finden… ich habe ihr weh getan…“ Hauchte er Anezka zu. „Der Dämon… den ich in mir trug… er… ich habe mich verändert… ich bin… eins… er kann nicht mehr bestraft werden… bitte… lasst mich ziehen! Ihr wisst nicht…was mich in Zyranus erwarten würde.“ Er schaute sie flehend an. „Bringt mich nicht dort hin. Ich…“ Ob sie Adelmunds Körper gesehen hat? Nein. Sein Grab vermutlich. „Ihr wart im Haus nicht wahr? Es… ich weiss ich habe… schreckliches getan… ich habe ihn entehrt… und ich konnte ihn nicht heilen… es… ihr ahnt nicht wie sehr ich es bereue. Wie sehr ich mich für die Existenz dieses Dämons verflucht habe… und dann eingestehen musste, dass nicht nur er Schuld daran trug… sondern auch ich! Nun muss ich mit dieser Schuld leben… ich habe Adelmund im Jenseits gesehen… und ihn nicht wieder ins Leben zurückgenommen, obwohl ich es gekonnt hätte. Es tut mir Leid.“ Er starrte auf seine blutigen Hände.

„Geht lieber und vergesst, dass ihr mich gesucht habt… bevor ihr euch auch noch ins Unglück stürzt. Er deutete auf die Leichen.“

Ja dies war eine Erkenntnis für Asmodeus. Er brachte unglück. Alle Menschen denen er etwas bedeutete – oder auch nicht, erging es schlecht. Zanraia, Mallahall, Etelin, Adelmund… allen.

„Ich verbreite nur Leid… ich kann nicht mehr… heilen…“ Hauchte er vor sich her. „Aber ich will nicht nach Zyranus!“ Knurrte er plötzlich – dämonische Anteile regten sich entschlossen in ihm. Sein Blick veränderte sich und wurde düsterer. „Geht!“ Sprach er nun Nachdrücklicher.

Re: Flucht durchs Grasland

Verfasst: Mittwoch 22. August 2007, 20:15
von Asmodeus
Asmodeus starrte plötzlich in die vom Hass weit aufgerissenen Augen der Frau, wie sie sich schlossen und sie in blinder Wut auf ihn zuraste, dass Schwert tödlich auf seine Brust gerichtet. Er drehte sich ab und versuchte sich nach hinten zu flüchten. Sie würde ihn richten! Schlachten!

Asmodeus hatte ja nicht ahnen können, dass sich seine Prophezeiung so schnell erfüllen würde. Er brachte Leid über das Schicksal anderer und hier geschah es, indem wieder ein Opfer gebracht wurde, für sein unwertes Leben. Er sah mit entsetzen wie der kleine Zwergenkörper von der Schneide des Schwertes durchbohrt wurde und die Spitze so weit in ihn getrieben wurde, dass er sie sehen konnte. Entsetzt starrte er den tödlich verwundeten Fremden an.

Für eine Sekunde, die wie die Ewigkeit erschien, herrschte absolute Stille. Nur blankes Entsetzen. Seltsamerweise… beflügelte ihn diese Stille. Er schämte sich dieser Empfindung, wusste ja zu wem sie eigentlich gehörte. War es tatsächlich rechtens, dass er eins geworden war? Langsam begann er zu zweifeln.

Die Stille zog vorüber. Wurde beendet durch das dumpfe aufschlagen des Schwertes. Asmodeus sah auf.

<i>"Du darfst jetzt nicht...!"</i> Hörte er sie sagen, doch in ihn selbst tat sich bereits jetzt schon eine traurige… und schadenfrohe Gewissheit auf.

Er hatte schnell gesehen,d ass jede Hilfe zu spät kam. Der Zwerg war sofort tot gewesen. Nicht einmal für einen letzten Seufzer hatte es gereicht. Kein Wort. Nichts. Selbst die Augen waren offen geblieben. Dies konnte Asmodeus jedoch erst erkennen als die Frau mit ihrem Freund niedersank. Er kauerte erstarrt da. Die Szenerie kam ihm mehr als bekannt vor, er erinnerte sich daran wie er Adelmund in den Armen gehalten hatte, sein zerfetztes Gesicht auf ihn gerichtet. Sein toter Freund, den er getötet hatte. Diese Frau… teilte in jenem Moment dies schwere Schicksal. Er ahnte unter was sie litt. Vermutlich hatte sie die Berserkerkrankheit. Absoluter Kontrollverlust wenn die Wut überkochte. Hätte er es doch gewusst! Er hätte nichts mehr sagen sollen!

Er beliess die Frau in ihrer Trauer. Es wäre höchst unpässlich gewesen ihr nun zu nahe zu treten. So ging er zu der offenbar bewusstlosen Fremden. Senkte sich neben sie auf den Boden und begann ihre Wangen zu tätscheln. Es überraschte ihn, dass er sie kannte. Es war jene junge Frau welche dabei gewesen war, als Adelmund ihn vor den Toren gefangen genommen hatte.

Drei Tote. Das Grasland war eine Stätte des Todes geworden. Schon wieder ein Entweihung friedlicher Erde.

Er schwieg. Dem musste langsam aber sicher ein Ende gesetzt werden. Zyranus war eine Möglichkeit dies zu tun.

Genug Blut. Genug Opfer. Es reichte.

Re: Flucht durchs Grasland

Verfasst: Mittwoch 22. August 2007, 21:03
von Erzähler
<i>[Thror ist tot, er besitzt 0% Lebensenergie. Auf eigenen Wunsch wird dieser Charakter tot bleiben und daher nicht auf der Todesinsel weiter machen.]</i>

In dem Moment, da sich Thror zwischen Asmodeus und Anezka stürzte, sah er sein Ende gekommen. Er hatte nur seine Freundin vor einem Fehler bewahren wollen und jetzt ... beging er selbst einen. Es war der Moment seines eigenen Endes, den er zuletzt registrierte.
Es war die kalte Klinge, die er als letztes spürte. Dieser metallische Fremdkörper, der sich in sein Herz bohrte und sein warmes Blut aus dem Körper treten ließ.
Dann war es vorbei. So schnell passierte es. So schnell starb man. Thrors letzter Blick galt Anezka, als er auch schon in ihrem Stich erschlaffte. Ein Zwerg fand den Tod.

Jemand Anderes sah den Tod. Asmodeus. Auch wenn er sich abwandte und Anezka mit dem toten Zwerg allein ließ. Auch wenn er sich Iaren zuwandte, er sah ihn doch: diese große Gestalt mit der Sense, von Finsternis selbst umgeben.

<i>"Asmodeus. So schnell sehen wir uns wieder."</i> Tod schwebte langsam über das Gras. Er warf einen Blick auf Anezka, die Thror in Armen hielt. Dann schaute er zu Blacky, welche Asmodeus Schritt für Schritt nach tappste wie ein Schatten. Und wieder ruhten seine Augen auf Asmodeus, denn Tod wusste, dass dieser ihn sehen und hören konnte. <i>"Du machst mir viel Arbeit. Ich wusste, es war richtig, dich zurück zu schicken. Und dieser hier ... findet endlich seinen Frieden."</i> Tod hob seine gewaltige Sense und schwang sie quer durch Thrors Körper. Ein Schatten oder war es ein Nebel, jedenfalls löste sich etwas. Kurz schimmerte es in Thrors Gestalt, ehe es sich auflöste und verschwand.

<i>"Finde Frieden, Thror Thrainssohn. In meinem Reich ist kein Platz für dich. Ich schicke dich zu den Göttern."</i> Der Gevatter neigte den Kopf wie zum letzten Abschied. Bevor er wieder ging, sandte er eine letzte Botschaft an den erschütterten Asmodeus. </i>"Auch du findest deinen Frieden, jedoch nicht im Tod. Du kennst den Ort, an dem dein Herz Frieden findet."</i>

Re: Flucht durchs Grasland

Verfasst: Freitag 31. August 2007, 19:51
von Asmodeus
Asmodeus kriegte Iaren nicht richtig wach, dennoch konnte er ihren Kreislauf soweit stabil halten. Sie war über alle Ausmasse hin erschöpft und brauchte offensichtlich viel Ruhe. Schlaf, konnte selbst ein Medicus nicht künstlich ersetzen. So wachte er über sie und schielte ab und an zur jungen Frau hinüber, die um ihren Freund trauerte und sich langsam aufmachte um ein Grab herzurichten.

Er fragte sich erst ob er ihr vielleicht zur Hand gehen sollte, doch er war schliesslich indirekt der Auslöser für jenes eben geschehene Unglück. Drei Menschen waren es, die hier in dieser Ebene den Tod gefunden hatten und sie alle hatten mit ihm zu tun gehabt. Er schloss seine Augen. Ja. Er war wahrlich ein Fluch für andere Menschen. Ein Medicus der Tod verbreitete, ein guter Arbeiter des Gevatter selbst. Obwohl er dies nie sein wollte… und doch… war da dieses düstere in ihm, dass sich eben genau nach dem sehnte. Nach Tod und Verderben, Hass und Zerstörung… und der Liebe einer einzelnen Frau.

Zanraia.

Wo sie wohl sein mochte? Wie tief ihre Wunde war liess sich nur erahnen und nur schon dies liess Asmodeus schaudern. Er schaute wieder zu Iaren, prüfte ihren Puls. War zufrieden mit dem Ergebnis. Er lief nicht weg. Floh nicht. Hockte einfach da und verharrte. Schliesslich nickte er ein. Er erwachte er als er eine fremde Stimme vernahm. Er schreckte auf und fuhr herum, sah einen wahren Riesen von Mann der gerade eine Decke über die leicht angeheitert wirkende Anezka ausbreitete.

Vielleicht ein Freund von ihr?

Wären die Umstände nicht so traurig gewesen, hätte es Asmodeus möglicherweise zu einem Schmunzeln animiert, dass die Frau erst mit einem Zwergen ankam und sich dann an einen Riesen wandte. Doch die Umstände waren nun mal traurig und so kam ihm diese seltsame Kuriosität gar nicht in den Sinn.

Misstrauisch musterte der Halbdämon die Rüstung des Fremden. Sonderlich einladend sah der Bulle nicht gerade aus. Ausserdem kicherte Anezka seltsam, er brauchte nicht unbedingt sein fundiertes Wissen als Medicus um zu merken, dass sie angetrunken war. Was trieb dieser Kerl mit ihr für ein Spiel? Wollte er die Frau etwa gefügig machen… am Grabe ihres Freundes? Düstere Gedanken in ihm genossen jene Vorstellung. Dennoch riss er sich auf die Beine.

„He! Lasst von ihr ab!“ Knurrte er den Fremden bedrohlich an und richtete sich gänzlich aus, trotz seiner 1.85 war er deutlich kleiner als der Fremde.

„Habt ihr das Gefühl, es hilft ihr weiter wenn sie ihre Trauer mit eurem Gebräu runterspült?!“ Der Medicus wahrte sicheren Abstand vor dem kriegerischen Mann. Schliesslich hatte er keine Ahnung mit wem er es hier zu tun hatte und es sah auch – so unangenehm dies auch war – schwer danach aus, dass er ihm deutlich unterlegen war.

„Wenn ihr ein Freund von ihr seid, dann nehmt sie in den Arm und begleitet sie in ihrer Trauer. Helft ihr nicht davor zu flüchten!“

Asmodeus selbst war auch wütend und zornig, er hatte zu viele Menschen sterben gesehen in den letzten Tagen, besonders seine reinen anteile in ihm, hatten Schwierigkeiten dies zu verarbeiten, während das düstere sich daran ergötze. Eine innere Unstimmigkeit trotz der Einheit zu der er geworden war.
Er drehte sich gen Zyranus, sah die Trumspitze am Horizont. Der Mahnende Finger der Magier. Der Drohende. Der vermutlich sein Ende bedeuten würde.

Er wusste, dass er so eine Möglichkeit wie jetzt, nicht mehr bekommen würde um von Zyranus fernzubleiben. Er wandte sich um. „Ihr habt Pferde, nehmt die Leichen mit nach Zyranus. Sie sollten dort begraben werden. Ausserdem müsste man ihre Identität abklären… schätze ich.“ Er schaute Anezka an. „Es tut mir Leid.“ Er hatte keine anderen Worte mehr für sie, egal was er sagen würde, er konnte ihr den Schmerz nicht nehmen und er konnte ihr auch nicht beistehen, denn er war nicht die richtige Person dafür. Er blickte auf Iaren. „Ihr fehlt nichts sie braucht nur Schlaf.“ Dann schwieg er und drehte der Stadt der Magier den Rücken zu, lief los und lief langsam gen Süden.

Denn als er sah, wie Anezka ihren toten Freund in den Armen gehalten hatte, war ihm klargeworden, dass er wohl für die Schuld die auf ihm lastete irgendwann büssen musste, doch nicht jetzt. Nicht solange irgendwo in diesem Land eine junge Frau herumirrte, die nur er retten konnte. Nur er konnte Ordnung in jenem ruhelosen und chaotischen Geist schaffen, da war er sich inzwischen sicher… und nur sie… besass einen Schlüssel… zu seinem Wesen.

„Es tut mir Leid.“ Murmelte er wieder.

Re: Flucht durchs Grasland

Verfasst: Samstag 1. September 2007, 19:30
von Asmodeus
Asmodeus blieb stehen. Schwieg. Dachte nach. Schliesslich schüttelte er den Kopf. Er hielt sich kurz den Schädel. Sein aufrechter blauer Kamm schimmerte noch immer schwarz im Licht. Zeichen seines dämonischen Geistes, der ebenfalls in ihm wohnte.

Seine Gedanken verdüsterten sich. Was glaubte dieser dahergelaufene Kerl eigentlich wer er war. Was wusste er schon über ihn? Überhaupt nichts. Der Kerl ahnte ja nicht, wie er im Magierturm schon einmal zerstört wurde. Wie er für seine… respektive für des Dämons Schuld eingestanden war. Nein. Er wusste nichts.

„Ihr wisst überhaupt nichts, ich drücke mich nicht vor meiner Verantwortung, im Gegenteil ich mache mich gerade auf den Weg mich ihrer zu Stellen, bevor ich für meine Schuld endgültig sühnen werde. Hier kann ich nicht helfen. Hier ist es schon zu spät. Ich bin kein Seelentröster.“ Grummelte er schliesslich. Er wusste ja für sich selbst, dass dies was er sagte nur teilweise richtig war, natürlich hätte er hier bleiben müssen, doch dafür hatte er… respektive Zanraia nicht die Zeit. Wer wusste schon was ihr bereits zugestossen war, was sie sich womöglich sogar schon angetan hatte! Asmodeus wagte gar nicht weiter darüber nachzudenken, zu beklemmend waren die Möglichkeiten.

Er musste sie finden. Schnell.

„Ich kann nicht hier bleiben.“

Er wandte sich wieder um und schritt weiter.