Flucht durchs Grasland

Das Grasland macht seinem Namen alle Ehre. Weite Wiesen, geziert von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Ein Beben hinterließ eine große Narbe in der schönen Ebene, eine große Schlucht, begehbar über eine dunkle Brücke
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fremde Frau
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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von fremde Frau » Samstag 9. Juni 2007, 02:20

Mallahall hatte es nicht leicht. Auf der einen Seite war Seelchen in ihrem Kettchen, welches den Dämon nun wohl völlig abgeschrieben hatte. Auf der andere Seite .... ja, Asmodi, der wie ein Wahnsinniger im Gras herum hopste und sie suchte.
<b>Seelchen, gib nicht auf. Was sind das für resignierte Züge an dir? Wie soll ich stark sein, wenn du mir nicht beistehst? Er wird lernen, ich beweise es dir. Er wird es tun.</b> Mallahall war fest entschlossen und so sprach sie den Dämon an. Dieser sah sie nicht, aber hatte sie gehört. Konnte sie nun Orten.

Schon standen Mallahalls Schuhe wörtlich unter Wasser. Asmodi sabberte eindeutig zu viel. Es war schlimm. Wie ein unerzogenes Kleinkind. Und vor allem sträubte er sich noch immer. Wollte nicht lernen, war nicht bereit für irgendeine Lektion. Aber Mallahall wusste, er würde sie befolgen müssen ... weil er lernen <i>musste</i>.

Und auch als er sich die Ohren zu hielt. Sie gab nicht klein bei. Am liebsten wäre sie jedoch vorgesprungen, als er sich scheinbar aus lauter Verzweiflung selbst verletzte. Die Heilerin in Mallahall schrie, wollte helfen, denn es war ihre Pflicht. Doch die Lehrmeisterin blieb stehen und sie war stärker.
Eine Weile beobachtete sie, wie Asmodi wild im Kreis herum sprang und nicht aufhören konnte, "heffin" zu knurren, zu brüllen und sie mit weitaus anderen Worten zu beleidigen.

Aber schließlich rempelte er erneut den Lich an. Etelin schwankte kurz, hielt sich an seinem Stab fest und erlangte glücklicherweise sein Gleichgewicht wieder.
Da tastete sich Asmodi bereits an ihm herauf. <i>"Wo ist ef hin?! Dein Hassss?!"</i> Er suchte nicht den Hass des Lichs, denn Etelin empfand keinen. Er suchte Zanraia.

"Sag ihm nicht, wo sie ist", bat Mallahall. "Er soll darum bitten, wenn er dazu bereit ist." <b>Du wirst diese Lektion lernen, ich sorge dafür Du wirst sie lernen, ohne dass ich es dir befehlen muss. Bitte.</b>

Und dann hob sie ihren Lernbefehl für diese eine Lektion tatsächlich auf. Es diente der Lernphase. Was nützte es dem Dämon, wenn er zum Lernen gezwungen wurde? Er musste es von sich aus wollen.
Doch Mallahall schien einen Fehler begangen zu haben. Asmodi glaubte sich frei, verweigerte den Wunsch der Herrin, denn es war kein Befehl.
Seelchen warnte Mallahall, doch auch sie achtete in dieser Hinsicht nun schon mehr auf den Dämon. Es überraschte sie jedoch, dass Seelchen ihn als feige bezeichnete. Vielleicht konnte sie darauf aufbauen.

Da ließ Asmodi von ihr ab und kümmerte sich wieder um Etelin. Es gelang ihm, dessen Stab zu klauen und nun wirbelte er ihn wild herum. Etelin wurde mehrmals getroffen, aber nicht schwer. Er war klein und konnte sich recht gut unter den meisten Schlägen hinwegducken. Trotzdem knurrte der Lich bereits und seine Augen glühten hellrot.
Hass entwickelte sich nicht, aber erste Spuren von Ärger. Mallahall rief: "Es reicht, hör mir zu! Asmodeus, ich überspringe diese Lektion. Mein Lernbefehl gewinnt seine alte Gültigkeit. Wenn du nicht bitten willst ... verschieben wir das auf einen Moment, an dem du bereit bist dazu. Wenn du es selbst spürst, wenn du andere um Hilfe bitten willst ... dann soll der Lernbefehl dich nicht zwingen. Du brauchst keine Angst zu haben. Ja, Angst. Ich kann sie riechen, aber ich verurteile dich deswegen nicht. Zwinge dich nicht. Du entscheidest – doch nur für Lektion eins."

Der Dämon konnte sich nicht mehr mit Etelins Stab verteidigen, musste zuhören. Mallahall wollte die Lektion überspringen. Doch was hatte sie nun vor?
"Kommen wird zur zweiten Lektion: Respekt. Und da du Etelin nun schon so wenig davon erwiesen hast, wollen wir ihn als die Respektsperson wählen. Diese Lektion muss ich dir leider befehlen. Ich werde mir überlegen, dich auch hier entscheiden zu lassen, wenn du Lektion eins aus freien Stücken bewältigt hast. Bis dahin werde ich dir bei jedem unrespektablen Verhalten diese Lektion zwei befehlen. Und jetzt gib Etelin den Stab zurück und ... <i>entschuldige</i> dich."

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Samstag 9. Juni 2007, 07:02

"Wooo ist sie hin!" Brüllte er Etelin immer wieder an und prügelte weiter mit dem Stab auf seinen eigenen Meister ein. Als der Dämon aber merkte, dass er in ihm keinen Hass schüren konnte liess er den Stab angewidert fallen und knurrte ihn an. "Duu kaputtes leefes Hefz!" Zischte er den Lich nervös an. Befingerte dabei wieder dessen Gewandt und schnupperte daran herum. Es schien aber so, dass er nicht wirklich roch - sondern eher seinen Hass suchte. Welchen er weder sehen noch spüren konnte. Der Dämon donnerte seinem Meister eine Ohrfeige auf die Wange. "Lügnef! Du hasst doch! Du musst hassen!" Brüllte er ihn an so dass auch ihm reichlich Speichel entgegenflog. Der Geifernde Dämon zuckte aber plötzlich zusammen und richtete seine düstere Aufmerksamkeit auf Mallahall. Er liess Etelin dabei einfach stehen - als hätte er gar nie existiert.

<i>"Es reicht, hör mir zu!" </i> Asmodeus wich vom Lich weg. Kauerte im Gras. "Ich höfe Heffin." Keuchte er und begann damit unruhig herumzuschnuppern und wieder seine Kreise um Mallahall und Etelin zu drehen. Dabei geiferte er ins Gras. Sah sich immer wieder unruhig um weil er wusste, dass er gerade von dem Licht umkreist wurde. Umzingelt. Langsam erdrückt. Er brauchte mehr Finsternis! "Finsterfnis.. Dunkelheit... Finsterfnis... kein Licht! Nein... grrr... übefall ist Licht!" Brabbelte er vor sich her. Er kam auf Mallahall zu - rempelte sie wieder leicht an, blieb vor ihr hocken. Horchte.

<i>"Du brauchst keine Angst zu haben. Ja, Angst. Ich kann sie riechen, aber ich verurteile dich deswegen nicht. Zwinge dich nicht. Du entscheidest – doch nur für Lektion eins."</i>

Diese Worte trafen den Dämon tief. Er brüllte eingeschüchtert auf und spickte nach hinten weg - fürchtete sich vor seiner Herrin, welche seine verheimlichten Gefühl offenlegte und aussprach. Wie konnte sie ihn nur so durchschauen!

Er warf sich winselnd auf den Rücken. Hechelte und Heulte böse in die Welt hinaus. Wälzte sich am Boden. Durch ihre Aussage hatte sie bei ihm noch mehr Angst geschürt - sie konnte seine riechen. Er war ihr ausgeliefert! War nackt. Wie ein offenes Buch schien sie ihn durchblicken zu können. - obwohl scheinbar bisher niemand seine tiefsten Abgründe auch nur annähernd hatte ergründen können - selbst Seelchen war jener Einblick bisher verwehrt gewesen.

Er winselte und flennte herum. Seine Stimme klang zerrissen. "Heffin!" Heulte er auf. "Zuviel Licht!" Protestierte er. Eigentlich wollte er sagen, dass er zuviel Angst hatte. Sie ihn beinahe erdrückte. Doch dies brach das böse Wesen nicht über sich.

<i>Und jetzt gib Etelin den Stab zurück und ... entschuldige dich."</i>

Mallahalls Worte rissen ihn auf die Füsse. Er heulte wieder unruhig auf. " Hufe. Hufe Hufe Hufe Hufe Hufe!!!" Begann er wieder vor sich hin zu säuseln. Schlug daraufhin wieder auf seinen eigenen Kopf ein. "Nein! Heffin, Heffin Heffin Heffin.... Angst!" Erschrocken über dieses laut ausgesprochene Wort hielt er plötzlich inne. Dann schrie er entsetzt auf und rannte davon - es sah so aus als würde er von sich selbst davonrennen. Denn er biss und schlug sich immer wieder in Arme und Beine, so dass er einige Male vornüberkippte.

Oh wie zerrissen dieses kümmerliche Wesen doch war!

Er begann damit den Stab zu suchen. Wusste nicht mehr wo er war. Bis er zufälligerweise darüberstolperte. Er packte das rund 2 Meter lange Holzstück... und... nahm es wie ein Hund zwischen die Zähne. Auf allen Vieren rennend suchte er nach Etelin. Fletschte dabei mit den Zähnen. "Wo ifft dieffef kaffutte Hefz!" Durch den Stock lispelte er noch mehr. Da stiess er mit dem Kopf an Etelin an. Er starrte mit seinen Blinden Augen zu ihm hoch. Richtete sich auf. Er hielt schnaubend inne. Starrte seinen Meister - welcher er nicht sehen konnte einfach an. Musste sich entschuldigen. Er zitterte am ganzen Körper. Es schien so als würde er noch grauer und noch fahler werden. Er brüllte auf und drückte dem Lich seinen eigenen Stab in die Kehle. Riss ihn um und kam geifernd über ihm zu liegen. Der Dämon keuchte nervös.

"E..." Er schülltelte den Kopf. Riss an seinen Haaren. "Nein Nein Nein NeiN!" Fluchte er. Doch dann entfuhr es wieder seinen Lippen - weil es musste! "Entschuldige Etelin." Spiee er aus und drückte sich schreiend von ihm ab. Seine eigenen Worte schmerzten ihn. Erfüllten ihn mit Licht - vertrieben noch mehr von seiner wenigen Dunkelheit.

Er versuchte zu fliehen. Weit weg vor seiner Entschuldigung. Immer wieder kratzte er angewidert an ihm herum. Bis er schliesslich hinfiel und sich zusammenrollte. Nur noch ein knurrendes und fluchendes Häufchen war welches an sich selbs herumbiss und sich schämte. Dafür, dass es diesen Befehl befolgt hatte. Die Schmach aufsich genommen hatte sich zu entschuldigen! Doch noch viel schlimmer für den Dämon war es, dass er sich selbst niemals erlaubt hätte sich zu entschuldigen. Er hatte es nicht verdient reue zeigen zu dürfen - damit ihm vielleicht vergeben wurde.

Selbst das verbitterte Seelchen schien davon getroffen zu sein als es Asmodeus hörte. <i> Er erträgt es nicht!</i> Meinte es mitfühlend und nachdenklich.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Samstag 9. Juni 2007, 10:05

Etelin kniete sich schnaufend ins Gras. Erst Zanraias Tritt gegen sein Schienbein, dann Asmodi, der ihn umgerempelt hatte und jetzt noch dieser Stabangriff ... zu viel für seine alten Knochen. Er ächzte, atmete schwer.

<i>"Duu kaputtes leefes Hefz!"</i>, zischte der Dämon, doch Etelin ging nicht darauf ein. Außerdem wusste er, dass sein Herz viele Jahrzehnte lang nicht so erfüllt war. Er erinnerte sich ... an die Liebe des Dämons zu seiner rothaarigen Schönheit.
So ließ er es schweigen zu, dass Asmodi schon wieder an seinem Gewand hing. Scheinbar daran schnüffelte, aber im Grunde nur nach <i>ihr</i> suchte. Selbst im Hass war sie alles, was er brauchte. Selbst dann tat sie ihm gut, er konnte nicht ohne sie.

Und dann schoss seine Hand hoch, verpasste Etelin eine Ohrfeige. ER schlug <i>Etelin</i>! Mallahalls Erstaunen war deutlich zu hören.
<i>"Lügnef! Du hasst doch! Du musst hassen!"</i>, brülte der Dämon. Etelins Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. "Ja ... auch ich kann noch irgendwo hassen ... aber nicht meinen Schüler. Warum auch? Für seine ... Unwissenheit?"

Aber Mallahall holte Asmodi zu sich. Sie überging die erste Lektion, noch war es sinnlos. Der Dämon würde nicht bitten – noch nicht. Aber Mallahall gab ihm unendlich viel Zeit. Asmodi entschied.

Kreise um seine Lehrmeister ziehend murmelte der Dämon, dass er Finsternis brauchte. Das Licht, es war ihm zu viel.
Und wie brüllte er dann auf, als Mallahall sein kleines Geheimnis aufdeckte. Oh ja, er fürchtete sich ... hatte schreckliche Angst, vor allem jetzt, da <i>sie</i> es wusste und aussprach.
So schmiss er sich zu Boden, rollte herum, heulte und winselte. Seine Angst wuchs ins Unermessliche.

<i>"Heffin! Zuviel Licht!"</i>, klagte er.

Doch Mallahall blieb hart. Erst die Lektion. Erst die Aufgabe ... und dann eine Belohnung. Wenn sie denn dazu in der Lage war, aber sie würde schon etwas finden, womit sie den Dämon belohnen können würde – sofern sich dieser überhaupt einen Lohn verdient hätte.
Doch er stand tatsächlich auf, vom Befehl getrieben. Wieder schimpfte er, schlug sich gegen den Kopf. Oh, es erinnerte Mallahall an die geistig Kranken, die wegen Konsums von Rauschmitteln wahnsinnig geworden waren. Diese brachte man manchmal zu ihr ... doch Licht konnte den Geist nicht heilen. Dies erforderte Fingerspitzengefühl und viel Zeit. Verständnis.

Und dann brüllte selbst der Dämon heraus, dass er Angst hatte. Von dieser Erkenntnis mehr als erschrocken, hielt er inne. Dann schrie er, rannte davon und stolperte über Etelins Stab. Blieb einen Moment im Gras liegen.
Schließlich packte er den Stab, brachte ihn zu Etelin und drückte ihm das Holz gegen die Kehle. Etelin ächzte. Dann warf er ihn um, wie er es schon zweimal mit Mallahall getan hatte. Die Maga fragte sich schmunzelnd für einen Moment, ob Etelin nun auch geküsst würde, aber schnell schüttelte sie diesen Gedanken ab. Im Grunde war die Lage viel zu ernst.

"Entschuldige dich", wiederholte sie ihren Befehl, als der Dämon stockte. Und er hörte auf seine Herrin. <i>"Entschuldige, Etelin."</i> Schon stob er zurück, kratzte sich, fiel erneut hin, rollte sich zusammen.

Etelin erhob sich, klammerte sich an seinen Stab. "Es heißt Meister Etelin", murrte er, meinte es aber nicht einmal halbherzig.
Mallahall lächelte ihn an, ging dann zum Dämon, der im Gras kauerte. "Das hast du gut gemacht. Ich will dich belohnen ... mit Finsternis." Aber wie? Ihren Hass empfand der Dämon als erbärmlich. Hilfesuchend schaute die Maga zu Etelin. "Kannst du ihm nicht irgendwie Finsternis geben? Er braucht Hass ... ein bisschen nur."

Etelin schüttelte den Kopf. "Ich empfinde keinen Hass. Dunkle Gedanken, ja. Trauer und Schmerz, manchmal. Aber keinen Hass. Selbst den Magierrat von Zyranus kann ich nicht hassen. Aber er kann sich vielleicht selbst belohnen."

Seelchen meldete sich nachdenklich, erinnerte Mallahall noch einmal daran, dass der Dämon all das Gute nicht ertrug.
"Zu viel Licht ...", murmelte sie vor sich hin und grinste dann. "Dämon? Du sollst deine Belohnung bekommen .. durch dich selbst. Du hasst doch das Licht. Kannst du dir nicht ein bisschen Finsternis aus diesem Hass bauen?"
Etelin näherte sich. "Wir helfen dir dabei." Er legte einen Teil seines Umhangs über den Dämon, hüllte ihn mit Dunkelheit ein und gab ihm so die Möglichkeit, sich auf die Finsternis zu konzentrieren.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Samstag 9. Juni 2007, 21:06

<i> Sieh ihn dir an Heilerin, wie er da vor dir kniet und sich selbst verstümmelt. Sieh ihn dir an, wie er sich selbst hasst nur um zu existieren. Sieh ihn dir an und sage mir, was an ihm Lebenswert erscheint?!</i> Seelchen stockte. <i> Und doch liebt er. Er liebt ohne es zu wissen. Bricht ein Gesetz der Natur... und hat sich nur für ihre Bitte geopfert. Sein von Liebe schmerzendes Herz - welches er für sie ertragen hatte - aufgegeben nur um ihre Bitte zu erfüllen. Wenn dies keine selbstlose Liebe ist was er empfindet. Was dann? Dies kann doch keine krankhafte List sein! Selbst in seiner unreinsten Form liebt er. Es ist verwirrend. Es ist beängstigend. Es stimmt mich nachdenklich. Traurig. Ja... ich empfinde Mitgefühl mit ihm. Doch wieviel ist die LIebe eines Dämons wert? All diese Opfer... all dieser Schmerz... Heilerin... ist es richtig einen Patienten zu retten mit dem Wissen, dass dafür zehn andere Leiden. Nur weil der eine Patient... auf seine eigene Weise... besonders ist? Sollten wir uns nicht um die 10 anderen kümmern. Sie von diesem Leiden bewahren. Indem wir den einen... seinem Schicksal überlassen. Oh Heilerin. Sage mir. Wie würdesst du dich endtscheiden... und wenn du sie getroffen hast... könntest du sie auch ertragen? Bedenke jedoch... dass auch du eine der 10 bist..."</i> Seelchen schwieg. <i>"Ich weiss, ich sollte nicht so denken nicht wahr? Aber er kostet so viel Kraft!</i> Dann verstummte Seelchen. <i> Aber... wie viel Wert ist ein Dämon... der geliebt wird?</i> Mallahalls Kettchen leuchtete hell. Zanraia!

Ein Haufen. Ein hässlicher kleiner Haufen Dämon - kauerte mitten im Grasland und kaute gerade knurrend und ächzend an seinem Arm herum. Ja er kaute - hatte sich nämlich in seiner Not ein beträchtliches stück Fleisch seines eigenen Unterarmes abgebissen. Selbstverachtung - Eigenhass. Hass welchen er zum überleben brauchte.

<i>"Das hast du gut gemacht. Ich will dich belohnen ... mit Finsternis." </i> Lobte ihn seine Herrin. Er hatte etwas "gut" gemacht! Der Dämon heulte wütend auf und spuckte der Heilerin jenen abgebissenen Teil seines Unterarmes entgegen. "Nein Heffin! Nicht!" Keifte er sie an und wich von ihr zurück. Sie wusste das er Angst hatte! Sie wusste es! Diese elendige "Hufe" wusste es genau!

Er pulte mit seiner Kralle panisch in der Wunde herum. "Sie weiss es sie weiss es sie weiss es. Wafum? Wafum? Sie sollte dass nicht wissen! Diese Hufe! Hufe HUFE HUFE HUFEHUFEH UFEHUFEHUFE!! Keuchte dabei. Hielt erst Inne als Mallahall von Finsternis sprach. Er horchte schnaubend. Sein Speichel tropfte Fädenziehend ins mit Tau benetzte Gras. Er hechelte. Er hechelte weil er seine eigenen Lungen hetzte. Sie zur unruhigen Rastlosigkeit trieb.

<i>"Ich empfinde keinen Hass.</i> "LÜGNEF!! " Schrie der Dämon schäumend und geiferspeihend vor Zorn auf. Blitzartig sprang er auf und donnerte schon wieder seine Faust gegen Etelins Gesicht. Dabei hatte der Dämon so viel Schwung geholt - dass er kippte und seine Faust in die Erde rammte - ohne zu spüren ob er den Lich wirklich getroffen hatte oder nicht. Er schüttelte murrend seine Hand und nahm etwas abstand von Mallahall. Begann wieder seine unruhig prüfenden Kreise zu ziehen. <i>"Dunkle Gedanken, ja. Trauer und Schmerz, manchmal. Aber keinen Hass. Selbst den Magierrat von Zyranus kann ich nicht hassen. Aber er kann sich vielleicht selbst belohnen."</i> Da hielt der Dämon inne. Er schien vielleicht völlig animalisch. Doch sein Verstand war messerscharf und klar - sog alles in sich auf was irgenwdie mit Finsternis und Dunkelheit zu tun haben konnte. Desshalb horchte er wollte empfänglich sein für das Böse. Keine noch so kleine finstere Regung verpassen. "Magieffat!" Brüllte er auf. Allein schon das Wort reichte um seine eigenen Hass zu schüren. "Töten! Vefnichten! Vefnichten! Zeffetzen! Vefbfennen! Leid! Leiden sollen sie! Faaaaaaaaccchhhhheeeee! Sollen sie sführen! Fache sollen sie efleiden! Oh ja du Bastafd! Selbst das was sie dif angetan haben wefde ich Fächen! Füf dich! Hahahahahahahaha!" Grollte das Biest entzückt.

Er lachte auf. Ihm wurde erst jetzt bewusst, dass sein Meister ihn absichtlich in Dunkleheit gehüllt hatte - welch dümmlicher Versuch die Finsternis zu imitieren! Nein. Auch die grellsten Sterne konnten finster sein. Die schönsten Herzen in ihrem Kern so schwarz wie seine hohlen Augen. Wahre Finsternis erkannte man nur in seinem Hass. Diese innere Hässlichkeit die auch den schönsten Diamanten verderben konnte! Nun Asmodi aber. War kein Diamant. Nein. Er war die Quelle der Hässlichkeit. So zerfressen war er von seinem Hass. So sehr beglückte ihn dies. Doch nicht ihm Licht. Nicht in diesem Licht - wo er nackt war. Ohne den schützenden Mantel seiner Macht. Nackt. Nur ein kümmerliches - sich fürchtendes Etwas. Doch Furcht war eine mächtige Emotion. Furcht kannte zwei Wege. Flucht oder Angriff. Der Dämon. Er war feige. Er floh - riss sich unter Etelins Umhang los und stürmte hechelnd davon. Rannte blindlings ins Licht.

Asmodi grinste floh hechelnd weiter. Weit weg von seiner Angst. Weit weg von seiner Furcht. Oh wie Dumm er doch war! Denn er rannte blindlings ins Licht. Der Angst entgegen. Mitten hinein. Ohne es zu sehen. Blindlings. Blind seinem eigenen Hass folgend - und dadurch nur noch mehr ins Licht tauchte. Wieder fand er sich umringt von Licht. Er heulte auf. "Nein!" Brüllte er. Versuchte das Licht einzuschüchtern - dabei war er es - der zitterte. Er spürte wie seine Finsternis schrumpfte. Das Licht ihn erdrückte. Musste Hass schüren. Musste Finsternis haben! Begann wieder in seiner Wunde rumzugrübeln - kriegte seine Sehne zu fassen... und... zog daran. Riss sie sich einfach aus dem Arm. Ein Wurmfarbener langer Faden hing aus seinem Unterarm. Blutend. Er grinste.

Denn er wusste genau, dass es ein Wesen hier im Grasland - überhaupt nicht geniessen würde.

Es trieb ihn weiter als das LIcht begann zu schmerzen. Er sprang wieder in der Ebene herum und brüllte nach seiner "Heffin".

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von fremde Frau » Samstag 9. Juni 2007, 23:51

<i> Sieh ihn dir an Heilerin,</i>, begann das Seelchen einen längeren Gedankengang und wandte sich mal wieder an Mallahall. Die Magierin lauschte, schaute auf Asmodi, der wild geworden an seinem eigenen Körper fraß. <i>Sieh ihn dir an und sage mir, was an ihm Lebenswert erscheint?!</i>
<b>Ich weiß es nicht, Seelchen ... vielleicht ist es Zan. Vielleicht bist du es. Wer weiß das schon, wenn man nur eins weiß: Er existiert und hat sich in dein Leben eingemischt. Du kannst ihn nicht einfach ignorieren.</b>

<i>Ja ... ich empfinde Mitgefühl mit ihm. Doch wieviel ist die Liebe eines Dämons wert? All diese Opfer ... all dieser Schmerz ...</i>

Seelchen stellte viele Fragen, hatte viel Zeit zum nachdenken ... und klang ganz nach Etelin und Mallahall selbst. Auch das Seelchen wollte den Dämon ergründen. Verstand sein Verhalten nicht ganz, ebenso wie Etelin und Mall. Es war so chaotisch, so ungeordnet. Kein Wunder, hatte Zan selbst an ihm Gefallen gefunden. Aber ergab zweimal Chaos gleich Ordnung? Sicher nicht ... dennoch, ja er hatte Zanraia so geliebt. Hatte alles für sie getan – sogar seine Existenz aufs Spiel gesetzt. Und Mallahall war nun dabei, diese Existenz zu retten. Sie wollte ihn retten, er stand zu tief in ihrem Leben. Und sie war Heilerin.

<b>Jeder verdient eine Chance auf Rettung und es werden dabei immer einige leiden. Am meisten die Retter, vermute ich. Aber stelle nicht die Rettung oder den zu Rettenden in Frage, sondern denke an das Ergebnis. Wenn man trotz Leid, Verzweiflung und harten Zeiten einen Patienten retten kann, war es das Ganze dann nicht wert? Und wenn man diesen Geheilten dann ansieht und in seinem Blick Dankbarkeit findet, ist dann nicht alles vergessen? Ich glaube, schon. Dann haben sich die Strapazen gelohnt – für einen klein bisschen Dankbarkeit.</b>

Mallahall wusste, auf solch tiefsinnige Fragen gab es nicht wirklich eine Antwort. Jedenfalls keine, die jeden zufrieden stellte. Doch für sich selbst hatte sie eine gefunden. Sie schaute erneut zu Asmodi herab, umschloss das Tränensteinchen mit ihrer Hand. Ja, alles was sie wollte, war, in diese finsteren Augen zu schauen und ehrliche Dankbarkeit abzulesen. Ein Danke, dass sie ihn gerettet hatte. Dass sie mitgeholfen hatte, Amsodeus zu jemandem zu machen, der vor dem Magierrat Gnade finden würde. Denn er war nicht schlecht. Dämonen, die lieben, beißen nicht ...

Nun ja, im Moment biss Asmodi ziemlich fest zu, riss sich soeben ein großes Stück Fleisch aus dem eigenen Arm heraus. Es war ein Bild des Grauens.
In Mallahall erwachten Instinkte. Der Wunsch zu heilen. Doch sie musste sich zurückhalten, war immer noch nicht fähig, ihre Lichtmagie großräumig einzusetzen. Außerdem ... fürchtete der Dämon das Licht, brauchte Finsternis.

Da heulte er auf, denn Mallahalls Lob vertrug er nicht. Lob war gut und Gutes war schlecht ... nein es war gut! Er hasste Gutes. So spuckte er ihr das Stück Fleisch entgegen, das eigentlich zu ihm gehörte. Es traf Mallahalls Gewand, besudelte es nur noch mehr. Aber das fiel angesichts des vielen Blutes darauf kaum auf.
Asmodi aber pulte mit seiner Kralle panisch in der Wunde herum.

<i>"Sie weiß es, sie weiß es, sie weiß es. Wafum? Wafum? Sie sollte das nicht wissen! Diese Hufe! Hufe HUFE HUFE HUFEHUFEH UFEHUFEHUFE!!"</i>

Munter ging es weiter, als er Etelin als Lügner beschimpfte, weil dieser behauptete, nicht zu hassen. Der Dämon schrie es förmlich, war wütend aufgrund der Aussage. Schon sprang er vor und holte aus, zielte auf Etelins Gesicht, ohne es wirklich sehen zu können. Aber er streifte es nur, Etelin war inzwischen reaktionsfreudiger und auf die Aktionen des Dämons gefasst. So wich er aus.

Dann zog sich der Dämon rasch zurück, umkreiste wieder seine Lehrmeister, denen er weniger Respekt erbrachte als einem Käfer. Nun ja, Mallahall nannte er Herrin – oder Heffin –, aber das war es auch schon. Auf die Worte des Lichs reagierte er jedoch plötzlich. Er knurrte und brüllte, beinahe rasend. Ja, den Magierrat hasste er wahrlich. Mit jedem schwarzen Tropfen Blutes in seinem Körper. Er verlangte Rache, bittere Rache ... und er nannte Etelin einen Bastard – oder Bastafd –, was Malls Wut schürte. Etelin stand nur unbeeindruckt da, hob langsam aber seinen Stab. Doch Mallahall setzte bereits zu einem Befehl an.
"Du wirst dich bei Etelin für diese Beleidigung <i>entschuldigen</i>. Sofort, Asmodeus!"

<i>"Selbst das was sie dif angetan haben wefde ich Fächen! Füf dich! Hahahahahahahaha!"</i>, grollte Asmodi, kaum dass Malls Befehl ausgesprochen war.

"Wie rührend, dass du dich so um meine Rache sorgst", erwiderte Etelin. Asmodi hörte es nicht oder achtete nicht darauf. Er flüchtete, rannte davon. Doch er würde nicht weit kommen. Ein Befehl wartete auf dessen Durchführung. Schon wieder entschuldigen. Mallahall hatte es ihm ja angedroht. Entschuldigungen, bis er um Hilfe bat. Wie oft würde sie diesen Befehl wohl noch aussprechen müssen?

Asmodi versuchte, dem Befehl zu entkommen, flüchtete vor seiner Angst. Er wehrte sich so immens, dass er nicht bemerkte, wie ihn das Licht umschloss. Es kreiste ihn ein, schloss den Ring immer dichter. <i>"Nein!"</i>
Ihm blieb nichts Anderes übrig. Sein Körper zitterte bereits. Aus Angst und weil der Befehl, sich erneut bei Etelin zu entschuldigen, ihn zurück rief. Er wandte sich erneut seiner Wunde zu, pickte darin herum – und riss seine Sehne heraus, die nun blutend am Unterarm hing. Schwarzes Blut. Flüssiger Hass.

Er rannte erneut durch das Gras, denn nicht nur Licht schmerzte ihn. Der Drang, sich zu entschuldigen, lastete auf ihm wie ein schwerer Klotz. <i>"Heffin!</i>

"Ich bin hier!", rief sie ihm zu, bot ihm ungebeten ihre Hilfe an ... damit er seinen Befehl ausführen konnte. Damit er lernen konnte.

<i>[Asmodi verliert 12% seiner Lebensenergie aufgrund von Selbstverstümmelung]</i>
Zuletzt geändert von fremde Frau am Samstag 9. Juni 2007, 23:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 10. Juni 2007, 00:53

Seelchen schwieg lange. <i> Dankbarkeit</i> Murmelte es. <i> In seinen Augen. In seiner Leere. Hmm... ich will nicht zweifeln. Doch sieh ihn dir an. Er zerstört sich lieber selbst... als sich helfen zu lassen... er will nicht gerettet werden...</i> Seelchen schwieg. Seufzte schliesslich <i> Aber du hast recht. Ich darf ihn nicht ignorieren. Er ist. Ich. Ein Teil von mir... und doch... so furchtbar Fremd. So beängstigend Hassend. Vielleicht habe ich ihn auch zu dem gemacht was er ist. Ihn geprägt. Denn er missbraucht gezielt Retter, greift gezielt Heiler an... es macht mir Angst Mallahall. Er kennt Heiler sehr gut... und weiss ihre Berufung zu missbrauchen.</i> Aber das hatte Mallahall schon mehrmals schmerzlich erfahren müssen.

Der Dämon lachte den Bastard von LIch hämisch an als sich dessen Hand fester an den Stab drückte. Er krächzte vergnügt. Hechelte.

<i>"Du wirst dich bei Etelin für diese Beleidigung entschuldigen. Sofort, Asmodeus!"</i> Hallte es in seinem Geiste nach als er bereits weggerannt war. Er brüllte auf. Stemmte sich gegen den Befehl riss sich aus trotz seine Sehne aus dem Unterarm. Es gab ein krachendes Geräusch als sie riss, er spürte wie die Spannung nachliess und das muskelbündel nach vorne schnellte. Er heulte entzückt auf. Wälzte sich vor Schmerz auf dem Boden. Winselte kurz. Grinste dann aber sogleich wieder. Er ergötzte sich an seiner eigenen Zerstörung!

<i>"Du wirst dich bei Etelin für diese Beleidigung entschuldigen. Sofort, Asmodeus!"</i> Sein entzücken wich dem Entsetzen dass er noch immer einen Befehl zu befolgen hatte. Er hechelte angestrengter, trieb seine Lungen an mehr Luft einzusaugen um ihn noch schneller voranzuhetzen - obwohl ihm bereits jeder Muskel schmerzte. Der menschliche Körper schien für diese Strapazen nicht geschaffen zu sein, welche die gekrümmte Haltung und diese ständige Hatz mit sich brachte. Ausserdem lahmte der Dämon auf seiner rechten Seite. Sein Arm hing schlaff an seiner Schulter und wenn er langsamer ging - schleifte er die herabstehende Sehne hinter ihm her. "Heffin! Heffin!" Hechelte er und irrte in der Ebene herum. Dabei legte er noch immer ein wahnsinns Tempo vor und zog tröpfelnd erneut eine Blutspur hinterher. Der Rastplatz glich langsam einem wahren Schlachtfeld. Mallahall sowie Asmodi wie die blutigsten und verbissesten Krieger davon.

Er rief immer wieder nach seiner Herrin - nicht weil er sie um hilfe bat - sondern weil er es in seiner Hast rief. Da meldete sie sich. Verriet ihre Position. Der Dämon schlug einen haken und kam auf sie zugestürmt. Dabei stürzte er auf die lahme Seite und schlitterte dem Boden entlang. Kam knurrend zu liegen. Sein schlaffer Arm konnte sich nicht mehr am Boden abstützen. Er ächzte, rappelte sich müsahm auf und hechelte weiter auf Mallahall zu. Er rempelte sie wieder an, hechelte noch mehr. Völlig ausser Atem. Sabberte ihr wieder auf die Füsse. Seine rechte Seite, bei seiner Brust beginnend bis hin zum kleinen Finger zitterte unkontrolliert. Doch der Dämon scherte sich einen Dreck darum. Er schluckte nur seinen Speichel runter um weiter hecheln zu können. Dann hielt er kurz inne. Versuchte Etelin zu orten. Er sprang nach vorn. Sprang zur Seite. Ins Leere. Weit von Etelin weg. Doch der Dämon ging - obwohl es willkürlich aussah - systematisch vor. Als er nur noch eine Möglichkeit erkannte wo sich Etelin befinden musste, beschleunigte er wieder und stürmte keuchend auf Etelin zu. Rempelte ihn erneut um. Verlor aber selbst das Gleichgewicht und fiel auf den Lich drauf. Dabei landete der schlaffe Arm auf Etelins Stirn. Er hatte die Sehne direkt über sich hängen. Der Dämon keuchte auf ihm und wand sich in seiner Hast. Versuchte sich von dem Körper abzustossen. Ging dabei äusserst ruckartig und grob vor. Es war nicht schwer zu erkennen, dass es dem Dämon weder Leid tat noch das seine Entschuldigung von Herzen kam. Er wurstelte noch immer auf ihm herum. Sabberte ihn voll. Hechelte. Röchelte. Etelin musste spüren wie sehr das Herz des Dämons in seiner Hatz raste. Dass seine Muskeln keine Ruhe fanden. Dabei verhakte sich der Dämon in Etelins Gewand und kam auf seiner Verletzten Seite zu liegen. Er keuchte. Winselte kurz, doch dann lachte er wieder... nur um daraufhin zu heulen. "Nein Nein nein nein nein nein!" Keuchte er. Doch er <i>musste</i>. Immer wilder wand er sich auf seinem Meister versuchte panisch loszukkommen - getrieben von seiner Hatz. Am Boden war nur noch ein Schwarzer keuchender und hechelnder Knäuel zu erkennen. Endlich gelang es ihm sich abzurollen. "Entsch... nein Bastafd! BASTAFD BASTAFD!!" Er heulte auf schlug sich wieder umbarmherzig auf den Schädel. Der Arm - in seiner Kauernden position war völlig verrenkt und zusammengefaltet. "ENTSCHULDIGT" Brüllte er heulend und wollte sich sogleich aus dem Staub machen. Dabei kippte er auf die Seite um fiel mit seinem gesammten Gewich auf den Arm der ohnehin schon genug verstümmelt war. Es knackste. Er schrie auf. "ENTSCHULDIGT!! ENTSCHULDIGT!!!!" Krächzte er immer und immer wieder. Er rappelte sich auf. Schleppte sic noch einige Meter von den beiden Weg. Tastete mit seiner Gesunden Hand die Kranke ab. Sie schmerzte. "Wafum Stfaft ihf mich?!" Heulte der Dämon. Dann blieb er hocken. Er hatte es schonwieder getan! Sich schonwieder entschuldigt! Dieser Pein! Diese Schande! Diese... gute... Tat!

Und wieder trieb es ihn in die Flucht. Er humpelte davon. Brüllte jedes Mal qualvoll auf wenn sein kaputter Arm den Boden streifte. Seine ganze rechte Seite zitterte nun unaufhörlich und heftig vor sich hin. Doch der Dämon schnaubte nur wütend. Würde diesen Körper zu grunde richten. Er war ihm nichts wert - genau so wenig wie seine Seele ihm etwas wert war. Dieses Mal war es der Schmerz welches das Viech dazu trieb sich in den Oberarm zu beissen und wie wild daran zu ziehen. Ja. Der Dämon war drauf und drann sich seinen eigenen Arm zu amputieren. Dabei geriet er in einen krankhaften Kreislauf des Schmerzes. Denn je mehr er zubiss umso grösser wurde sein Schmerz. Um davon abzulenken kratzte er sich über die Brust - nur um seine Zähne erneut in den Arm zu treiben. Noch tiefer. Bis er den Knochen spürte.

<i> Seelchen spürte den Schmerz des Dämons. Spürte seine immerwährende Angst und seine Wut über den Befehl. Er verliert die Kontrolle!</i> Schrie es entsetzt und musste hilflos zusehen, wie dieses Viech seinen Körper zerstörte.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Sonntag 10. Juni 2007, 06:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Sonntag 10. Juni 2007, 12:28

<b>Sorge dich nicht, Seelchen. Er kann niemandem etwas antun. Ich werde es zu verhindern wissen. Er selbst gab mir das nötige Mittel dazu. Auch werde ich nicht zulassen, dass er sich selbst so verletzt.</b>

Dämonen schreckten vor nichts zurück. Asmodi bildete keine Ausnahme. Er war bereit, sich selbst zu vernichten, nur um seinen Hass zu schüren und seine Angst zu vertreiben. Denn sonst war er nichts.
Doch er war ein Dämon im Dienste seiner Herrin – die er sich durch ein kleines Geschenk selbst gewählt hatte. <i>"Heffin! Heffin!"</i>, hechelte er. Er sah sie nicht, irrte durchs Gras. Seinen verletzten Arm schleifte er schlapp hinter sich her, verteilte nur mehr seines schwarzen Blutes.

Dann hörte er sie, denn Mallahall rief ihm zu. Er war die ganze Zeit vollkommen falsch gerannt. Schon wirbelte er herum, rannte ihr entgegen, spürte ihre Aura langsam wachsen. So konnte er sie aus geringer Distanz wahrnehmen.
Er stürmte so schnell auf sie zu, dass ein Sturz unvermeidlich blieb. Ausgerechnet auf seinen erschlafften Arm. Schmerz durchfuhr ihn. Er rappelte sich auf, erreichte Mallahall, prallte leicht gegen sie. Er hechelte, dass ihm der Speichel wie ein Sturzbach aus dem Mund lief. Sein Körper bebte, war erschöpft. Er belastete ihn bis über dessen Grenzen hinaus, ohne Rücksicht.

Finsternis schaute zu Mallahall hinauf, aus leeren Höhlen. Speichel befleckte erneut ihre Füße. Der Dämon hockte vor ihr wie ein finsterer, kleiner Wicht. Doch er lauschte, suchte nach Etelin. Schließlich sprang er wild vor und zurück, hin und her. Suchte den Lich, um seinen Befehl endlich loszuwerden.

Er fand ihn, stürzte sich auf ihn und landete mit seinem Meister im Gras. Etelin versuchte, wieder aufzustehen, doch der Dämon hockte über ihm, sabberte und hechelte. Sein schlaffer Arm lag auf der Stirn des Lichs, Blut strömte ihm ins Gesicht.
Etelin packte Asmodi an seinem gesunden Arm. "Du solltest dich beruhigen. Treib den Körper nicht zu weit." Aber Etelin war nicht seine Herrin, auf ihn brauchte er nicht zu hören.

Man sah ihm deutlich an, wie er mit sich rang. Dieser Befehl ... dieser schreckliche Befehl! Nein, er wollte nicht, aber er <i>musste</i>! Mallahall trat näher. "Nun?", fragte sie, erwartete die Entschuldigung, die Etelin zustand.

<i>"Entsch... nein Bastafd! BASTAFD BASTAFD!!"</i>

Asmodi schlug sich selbst, zwang sich, dem Befehl Folge zu leisten, auch wenn er nicht wollte. <i>"ENTSCHULDIGT!"</i> Er brüllte es laut und deutlich, doch ein Heulen begleitete das Wort. Angst. Flucht. Der Dämon wollte erneut fliehen. Aber er hatte sich in Etelins Gewändern verheddert, kippte seitlich fort – auf seinen schlaffen Arm, dass es laut knackste. Unter Geschrei stieß er weitere Entschuldigungen aus. Dann gelang ihm die Flucht. Mit letzter Kraft schleppte er sich fort, trieb den Körper weiter an. Bis es zu viel wurde.

<i>"Wafum Stfaft ihf mich?!"</i>, heulte Asmodi dabei. Mallahall versetzte es einen Stich, doch rasch dachte sie an die Worte Seelchens. War dies wieder ein List, in all seiner Verzweiflung? Mallahall reagierte nicht auf Asmodis Frage. Sie half Etelin auf und folgte ihrem Schüler. Dieser hockte inzwischen gekrümmt im Gras.

Der Körper konnte nicht mehr, war zu schwach, sich selbst zu tragen. Aber Schmerz stieß er noch aus. Also biss und kratzte Asmodi sich selbst, um von dem Schmerz abzulenken.

<i>Er verliert die Kontrolle!</i>, schrie Seelchen aus dem Steinchen heraus, dass Mallahalls Brust vom hellen, blauen Schein erleuchtet wurde.
"Du musst ihn behandeln, Mall", sagte Etelin, als sie nahe genug am Dämon heran waren, um zu sehen, dass er sich den Arm abbeißen würde, wenn niemand eingriff.
"Wie denn?", entgegnete die Maga. "Wenn er wenigstens ... Asmodeus, hör auf damit! Setz dich gerade hin und halt still!"

Wieder ein Befehl. Nein, eine ganze Reihe von Befehlen. Mallahall hoffte, er würde sie ausführen können, denn die erneute Entschuldigung hatte ihn sehr ausgezehrt und war wirklich nicht ganz nach Plan verlaufen. Der ganze Körper des Dämons zitterte. Muskeln verkrampften sich. Er verwandelte sich in einen einzigen großen Kessel aus Schmerz.

"Ich habe nichts bei mir, um ihn zur Ruhe zu bringen. Wenn ich ihn so behandle, dreht er aufgrund der Schmerzen durch." Mallahall stand vor einem Problem, dennoch würde sie sich um diesen Mann – Dämon! – kümmern. Ihr gutes altes Pflichtbewusstsein.
Etelin trat einen Schritt vor. "Ich kümmere mich darum, du wirst ihn verarzten." Der Lich näherte sich Asmodi, der ja still sitzen musste, dem Befehl unterwürfig sein musste.

"Das ist für den Bastard ... und das, um dir zu helfen. Glaub mir: dir tut das mehr weh als mir." Etelins Stab donnerte links gegen Asmodis Schädel, fuhr zurück und kam erneut von der rechten Seite. In der Finsternis seiner Augenöhlen tanzten Sterne. Asmodi fiel in Schwärze, wohlige finstere Schwärze.

Als er erwachte, hörte er Schritte. Er fühlte sich seltsam. Schwebte er? War er tot? Jemand trug ihn. Sein gesunder Arm hing über einer Schulter. Jemand stützte ihn an der Hüfte. Er wurde fortbewegt!
Mallahall und Etelin trugen ihren Schüler voran. Sein Arm war versorgt und mit Fetzen von Mallahalls Gewändern in eine Schlinge gelegt worden. Langsam drangen die Worte des Gesprächs zu ihm durch.

"... Bastard ... dafür werd ich ihn strafen."
"Lass es, Mallahall. Nicht für solche Worte. Konzentriere dich auf den Unterricht."
"Mach ich ja. Er wird sich für jedes Bastard an dich entschuldigen. Ich verlange es von ihm. Er hat dir Respekt entgegenzubringen. Du hast dein Leben riskiert, ihn vor dem Magierrat zu bewahren. Er sollte <i>dir</i> etwas schuldig sein. Und ich will, dass er sich wenigstens entschuldigt. Sobald er wieder bei Kräften ist."

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 10. Juni 2007, 20:16

Sein eigenes Fleisch in seinem Mund zu spüren. Ein seltsames Gefühl. Schmerzend und doch so befreiend, denn alles was abgetrennt war - würde nicht mehr schmerzen. Nie wieder... und nun. Nun schmerzte sein Arm. Ausserdem vertrieb dieser Akt der Zerstörung das Licht. Schaffte Platz für die Finsternis. Selbsthass als blutige Quelle welche sich tief in den Abgründen dieser dämonischen Seele verbarg... und nun ruhelos pulsierte.

Das Pulsieren spürte der Dämon bis in seine schwarzgewordenen Arterien seiner Schläfe. Sie pochten wild als er wieder zubiss. Drauf rumkaute - es rausspuckte nur um sich selbst noch mehr Fleisch zu entreissen. Bis er auf den Knochen traf und darauf herumnagte. Dort schmerzte es bereits nicht mehr. Also wandte er sich dem umliegenden Gewebe zu. Frass sich voran. Achtete nicht darauf - wie sich seine Lehrmeister ihm näherten. In anstarrten. War zu sehr in seinen Schmerz und Selbsthass vertieft. Versuchte seine kleinen finstere Welt von diesem Licht abzukapseln.

Doch das Licht. Es durchdrang ihn mit einer einzelnen Stimme. Zerriss die Finsternis. Die ihn einhüllte. Tränkte das Dunkel in Licht welches ihn blendete. An ihm zehrte. Ihn verbrannte.

<i>"Wenn er wenigstens ... Asmodeus, hör auf damit!</i> Der Dämon hielt schlagartig inne. Hechelte. Zitterte - noch immer seine Zähne in seinem Oberarm habend. Speichel rann in die Wunde. Das Viech verharrte regungslos. Knurrte verächtlich - drückte seinen Missmut über die Befehle aus. <i>"Setz dich gerade hin.</i> Er heulte. Winsele. Brüllte. Winselte wieder. Er sträubte sich gegen diesen Befehl wie gegen keinen Anderen. Es war interessant zu beobachten, dass gerade diese eine Geste ihn soviel überwindung kostete. Diese Geste des Respekts. Diese unglaublich erniedrigende Geste des Respekts. Erniedrigend für einen Dämon . Er kannte keinen Respekt. War schliesslich in seinen Augen, das höchste aller Wesen - obwohl es in Wirklichkeit wohl das niedrigste war.

<i> Halt still!</i> In seinen Gedanken zerfetzte er die Lichtmaga. In seinen Träumen labte er sich an ihrer Seele. Doch in der realität. Unterwarf er sich ihr. Knurrend hielt er still. Hechelte nur. Er konnte es nicht mehr unterdrücken - denn es kam vom Schmerz aus. Blind wie er war hockte er da und hielt still. Zitterte am ganzen Leib. Dieses kümmerliche Wesen. Welches selbst vor seinem eigenen Leben keinen Respekt zeigte.

Er winselte vor sich hin. Ertrug diese Stille kaum. Wollte sich regen. Wollte sich zerfetzen. Dem Schmerz entfliehen - so aber... so in dieser Starre. Spürte er ihn mit jeder Faser seines Körpers. Er zitterte. Spürte das zittern. Spürte wie seine Muskeln krampften. Er keuchte. Sah nichts. War allein. Allein mit seinem Schmerz. Dazu verdammt auszuharren. Die Sekunden. Sie kamen ihm wie ganze Äonen vor. Unendlich lange.

Er schnaubte als er eine Präsenz spürte. Irgend Jemand war zu ihm getreten. Nicht Mallahall ihr schmerzendes Licht konnte er aus dieser Distanz deutlich wahrnehmen. Nein. Es musste der Lich sein. Er verharrte. Starrte Leer ins Nichts. Nein. Nicht Leer. Schmerzerfüllt. Hechelte. Sabberte vor
sich hin. Ahnte nicht welch Schicksal ihn erwartete. "Schmefz! Schmefz! Schmefz! Weg weg weg weg weg weg weg weg WEG! Muss zeffetzen! Muss Vefnichten! Schmefz Vefnichten!" Keuchte er unruhig. Seine Stimme war verzerrt. Virbierte in den unerschiedlichsten Tonlagen. Er drehte beinahe durch. Musste herumspringen. Diesesn Arm abbeissen! Es tat so weh. So fürchterlich weh! Denn sein Selbsthass wurde in Licht getränkt - denn Mallahall wollte heilen. Er spürte es. Ertrug es nicht. Sie verwandelte sein schmerzender Hass... in schmerzendes LIcht. Er brüllte auf. "Heffin... geht weg! Lasst mich! Lasst mich! Heffin! Wafum... Wafum Stfaft ihf mich so fufchbaf?! Hasst mich! Bi..." Da knallte ihm sein Meister den Stock auf die Schläfe. Der Dämon japste kippte auf die Seite. Richtete sich aber Kopfschüttelnd wieder auf. "Brmmsaiwwmahmae?!!?! HEFFIN?!?! WAFUUUUM?!" Schrie er. Er verstand nicht was mit ihm geschah. Er folgte seinem Befehl hielt seinen verstümmelten Körper still. Winselte nur. Da traf ihn der zweite Schlag und beförderte ihn ins finstere Reich der dämonischen Träume. Er kippte zur Seite. Fiel. Fiel tief. Knallte am Grund seiner Seele auf. Verharrte - gerade Sitzend... und heulte. Dies alles - wärend sein Körper sich nicht mehr rührte.

Da riss es ihn wieder ins Licht. Das erste was der Dämon tat war... sabbern. Sah nichts. Licht. Licht schien ihm wieder zu umgeben. Er war wieder in diese hässliche Hölle aus LIcht zurückgekehrt. Er winselte. Spürte seine müdgewordenen Knochen und er merkte wie sein Herz erneut mit der ruhenlosen Hatz begann. Dann folgten Kopfschmerzen. Hässliche Kopfschmerzen. Er gab seltsam anmutende knurrende und zugleich winselnde Laute von sich. Ausserdem spürte er ein ziehen in seinem Arm - ja er spürte seinen Arm. Konnte ihn aber nicht sehen. Merkte aber, dass er in etwas Fremdes eingewickelt war. Der Dämon machte sich schwer. Begann noch geschwächt zu zappeln. Versuchte sich aus dem tragenden Griff zu lösen. Ertrug die Hilfe nicht welche sie ihm zukommen liessen. Doch sein Widerstand war mehr als nur schwach. Sein Körper konnte nicht mehr. War zu erschöpft. Unter der Last der Hatz eingebrochen. "Dummes in Licht getfänktes Hefz einef vefluchten HUFE!" Röchelte der Dämon störrisch.

Von Dankbarkeit - Keine Spur.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Sonntag 10. Juni 2007, 21:09

<i>"Heffin... geht weg! Lasst mich! Lasst mich! Heffin! Wafum... Wafum Stfaft ihf mich so fufchbaf?! Hasst mich! Bi..."</i>
Zum Glück war Etelin da und beförderte Asmodi ins Reich der Träume. Kaum, dass der Dämon lag, wandte er sich an Mallahall, die neben dem verletzten Arm niederkniete, aber das Tränensteinchen fest umschloss.
"Jetzt ist er erst einmal ruhig gestellt ... und zwei Hörner werden ihm wohl auch bald wachsen." Mallahall lächelte kurz, aber ihre Augen sprachen Bände. "Was hast du?", fragte Etelin und hätte es nicht so monoton geklungen, es wäre beinahe fürsorglich gewesen.
"Ich will ihn doch gar nicht strafen. Ich will, dass er etwas lernt. Warum sagt er das ständig, Etelin? Dass ich ihn strafe? Bin ich ein so schlechter Mensch, dass meine Methoden nur durch strafe vermittelbar sind?"

Oje, das klang ganz und gar nicht nach Mallahall. Der Dämon setzte ihr schwer zu und sie barg es tief in sich drin, versuchte, diszipliniert und mit Beherrschung an die Sache heran zu gehen. Aber irgendwann brach selbst die massivste Mauer unter den Schlägen eines Rammbocks zusammen.
Etelin stellte sich neben sie, legte seine Hand auf ihren Kopf. Er musste dazu nicht einmal in die Knie gehen. "Wir schaffen das. Du selbst hast gesagt, dass er uns nicht besiegen kann, solange wir uns gegenseitig stützen. Also gib nicht auf."

Davon bekam der Dämon nichts mit. Hatte sich wieder flüchten und verkriechen können, weil er vorher so ein Theater veranstaltet hatte. Doch bekam er von dem Gespräch mit, als sein Bewusstsein sich meldete und erster Speichel aus seinen Mundwinkeln trat.
Mallahall sprach das Problem erneut an.

"... Er sollte dir etwas schuldig sein. Und ich will, dass er sich wenigstens entschuldigt. Sobald er wieder bei Kräften ist." Ein kurzes Schweigen trat ein. Dann, mit viel schwerer Stimme: "Hörst du mich? Was rede ich da schon wieder? Ich werde ihn wieder strafen, immer wieder. Ich muss es tun. Solange, bis er einsichtig wird. Es ist wie ein Befehl, den ich an mich gerichtet habe ... und es schmerzt. Schmerzt furchtbar."
"Gib nicht klein bei. Wo ist denn dein Mut geblieben, Mallahall? Sei stark und wenn es nur darum geht, dass er endlich mal um Hilfe bittet. Wäre ein Anfang. Entschuldigung hat er ja schon gesagt."

Asmodi begann, unruhig zu zappeln, doch es war mehr als kläglich. Wie ein Insekt, das auf dem Rücken lag. Hilflos und zu schwach, etwas daran zu ändern.
<i>"Dummes in Licht getfänktes Hefz einef vefluchten HUFE!"</i>

"Der Patient ist wach", kommentierte Etelin und ließ Asmodi urplötzlich und unerwartet los. Mallahall hielt ihn jedohc weiterhin an der Hüfte. Langsam aber sank der Dämon ins Gras, er war schließlich deutlich schwerer als seine Herrin.
"Was soll das, Etelin?"

Der Lich antwortete kühl, unterstützte somit klammheimlich Mallahalls Stärke und baute sie wieder auf – zumindest hatte er das vor. "Er ist wach, also soll er allein gehen. Er wird allein gehen, auch wenn ihm jeder Knochen weh tut. Wenn er Hilfe braucht, soll er doch uns fragen."
Mallahall schaute einen Moment verwirrt in die roten Augen des Lichs, doch dann ließ auch sie schlagartig los. Ging zu ihm. Beide wandten sich um und marschierten – sehr langsam – los.

"Was ist?", fragte Mallahall noch einmal den Dämon. "Willst du uns nicht folgen? Wir suchen nach Zanraia. Ich frage mich, ob sie dich noch immer so inbrünstig hasst, dass du gegen jedes noch so starke Licht ankämst."

Der Dämon war zu schwach, um lange Zeit allein zu gehen. Er hatte sich zu sehr verausgabt, zu stark verletzt. Hatte Mallahall ihn deshalb nur gefragt und nicht den Befehl erteilt zu folgen?
Sie und Etelin waren gerade einmal drei oder vier Schritte von Asmodi entfernt, spazierten jedoch gemächlich weiter.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Montag 11. Juni 2007, 00:28

Der Dämon war zu schwach, um lange Zeit allein zu gehen. Er hatte sich zu sehr verausgabt, zu stark verletzt. Hatte Mallahall ihn deshalb nur gefragt und nicht den Befehl erteilt zu folgen?
Sie und Etelin waren gerade einmal drei oder vier Schritte von Asmodi entfernt, spazierten jedoch gemächlich weiter.

Seelchen betrachtete seinen verstümmelten Teil. Schloss seine Augen - doch öffnete sie sogleich wieder. Ja. Seelchen würde es sehen. Was der Dämon nicht sehen konnte. Damit er sich vielleicht daran erinnern würde - es auch sehen würde - wenn sie ihren Körper wieder teilten. Seelchen stutze. Hoffnung? Dies war Hoffnung! An eine Zukunft... mit einem Dämon... der gelernt hat. Seelchen lächelte. Eine wohlige, beruhigende Wärme ging vom Kettchen aus.

<i>"Ich will ihn doch gar nicht strafen. Ich will, dass er etwas lernt. Warum sagt er das ständig, Etelin? Dass ich ihn strafe? Bin ich ein so schlechter Mensch, dass meine Methoden nur durch strafe vermittelbar sind?"</i>

Da schaltete sich Seelchen ein. Musste Mallahall doch Mut zusprechen! Konnte nicht mit ansehen, wie eine der besten Heilerinnen welche er je gesehen hatte - so an sich selber zweifelte. Nein, dies durfte nicht sein! Nicht wegen... ihm...

<i> Mallahall! Ich kann dein Herz sehen Mallahall. Ein grosses schweres Herz. Viel Leid ertragend - viel Freude aussendend. Viel Liebe für sich und andere in sich trägt und mut... und unglaublich viel Kraft Mallahall. Kraft die da ist! ICh spüre sie, sie strömt durch deine Adern... belebt deinen Geist! Dein Herz... Es ist voller Güte... so Gütig, dass es sogar einen dunklen Platz für dieses finstere Wesen schafft und dessen Gewicht trägt. Du bist kein schlechter Mensch. Genauso wie keine Heilerin... nein... du BIST heilend! Deine Methoden... sie sind nur die äusserste Schicht deiner Handlung... im Kern jedoch ist die Heilung verborgen - so gut verpack, dass sie dieses finstere Wesen vielleicht gar nicht richtig spürt - und dennoch genesen wird. So kannst du vielleicht Wesen heilen - welche glauben es nicht mehr zu wollen. Dies ist keine Berufung mehr Mallahall. Dies ist Bestimmung. Desshalb trägst du dieses Schicksal um deinen Hals. Mein Schicksal.. Ich würde mich in keinem anderen (wäre es nicht Seelchen wäre hier wohl das Wort Ausschnitt gefallen) Herzen so sicher und geborgen fühlen... wie in deinem.</i>

Seelchen betrachtete Mallahalls Arbeit - sie war unglaublich geschickt. Arbeitete schneller und genauer als er selbst - sie liess sich von dem schwarzen Blut und der wüsten Zerstörung nicht beirren. Sondern übte ihr Handwerkt gekonnt aus - für welches sie lebte.

Sein einst so stolzer Körper sah furchtbar aus. Seine Haare zerzaust - aber das war noch das mindeste. Dennoch störte es das Seelchen. War es schliesslich sein markantestes Zeichen gewesen. Der Medicus mit dem leuchtend blauen Kamm. Nun zerzaust. Dem Dämon gehörend. Dann sein eingefallenes Gesicht. Die Leeren Augenhöhlen welche einem direkt in die unendliche Finsternis des Dämons blicken liess. Die Venen - diese Schwarzen Bahnen welche sein düsteres Blut im ganzen Körper streute. Ihn verpestete. Wie eine Seuche ein Dorf auszehren konnte - machte es jenes düstere Blut mit seinem Körper. Doch dies reichte dem Dämon nicht... nein. Er sähte seinen Hass und seine Finsternis aus. Streute. Befiel andere Menschen damit! Seine Freunde... und sogar jener Mensch... den er am meisten Liebte. Er der Dämon. Zanraia.

<i> Zanraia...</i> Dachte es besorgt und verstummte.

Der Dämon rührte sich. Sabberte... und lauschte.
<i>"Hörst du mich? Was rede ich da schon wieder? Ich werde ihn wieder strafen, immer wieder. Ich muss es tun. Solange, bis er einsichtig wird. Es ist wie ein Befehl, den ich an mich gerichtet habe ... und es schmerzt. Schmerzt furchtbar."</i>

Er sog ihre Worte in sich aus. Brannte es tief in sein dunkles Gedächtnis ein... und er grinste. Etelins Worte hingegen ignorierte er. Sie waren uwichtig. Sinnloses geplänkel welches der Heilerin mut zusprechen sollte. Er würde ihn schon wieder zerbrechen. Die Mauer welche sie um ihr Seelenheil errichtet hatte - einreissen und er begann auch bereits damit an ihrer Mauer zu nagen indem er ihr wieder seinen Hass entgegenbrüllte. Es war erniedrigend wie er da in den Armen seiner "Meister hing" er wollte weg... und sein Wille wurde ihm überraschenderweise schneller gewährt als er eigentlich erwartet hatte. Etelin liess plötzlich los. Der Dämon merkte, dass er sein plötzlich wiedererhaltenes Gewicht kaum tragen konnte und knickte um. Seine Herrin stützte ihn noch - doch auch sie liess kurz darauf von ihm ab. Er sank zu Boden. Röchelte. War verwirrt. Noch immer dröhnte sein Schädel und nun lag er hier - mitten im Licht. Alleingelassen. Verlassen! Er hörte Etelins Stimme nicht mehr. Denn er musste erst die Eindrücke verarbeiten welche ihm signalisierte - dass man ihm schonwieder alle Finsternis entzogen hatte. Er schonweider nackt war. Doch dieses Mal auch hilflos. Er konnte sich selbst nicht tragen.

Er lag ungünstig auf seinem schmerzenden Arm. Versuchte seine Position zu verbessern was ihm nur unter grösster Anstrengung gelang. Er drehte sich mühsam auf die Seite. Keuchte. War blass.

Nun wurde er wahrlich in seinem neuen Leben Willkommen geheissen und so wie jedes Wesen auf der Erde trat auch er Hilfebedrüftig seinen neuen Weg an. Hilfe anzunehmen. War überlebensnotwendig. Wenn man im Pfad des Lichts bestehen wollte.

Hier lag das Problem. Wollte es der Dämon denn? Nein. Er wollte den Pfad des Lichts zerstören. Der Welt seinen Aufzwingen. Doch noch herrschte er nicht darüber. Sondern war Hilflos. Er selbst sorgte dafür... dass er allein war.

Asmodi winselte unter dem Druck welches sein eigenes Gewicht auf seinen Arm ausübte.<i> "Was ist?"</i> Hörte er die Stimme seiner Herrin.

<i>"Willst du uns nicht folgen? Wir suchen nach Zanraia. Ich frage mich, ob sie dich noch immer so inbrünstig hasst, dass du gegen jedes noch so starke Licht ankämst." </i>

Was glaubte diese Dumme Maga eigentlich wen sie vor sich hatte? ER war der Meister der List... der Intrigen. Er erkannte eine wenn er sie hörte... auch wenn noch so viele Stäbe auf seinen Kopf einschlugen. Doch ihr Argmunet war verlockend. Zanraia... er brauchte sie. Brauchte wahrlich ihren Hass.

"Dafüf wifst du Stefben Bastafd! Ich wefde dich quälen. Dich töten. Vof den Augen diesef Hufe!" Knurrte der Dämon Etelin vom Boden her an. Es sah jämmerlich aus - doch sein Hass war noch immer bedrohlich rein. Er schüttelte wieder - wenn auch sehr verlangsamt den Kopf - machte Anstallten sich selbst zu schlagen - hatte aber nichteinmal dafür die Kraft. "Nein nicht Hufe... Heffin... HEFFIN HEFFIN HEFFIN HEFFIN!" Tadelte er sich selbst. "Entschuldigt..."
Konnte das sein... entschuldigte sich der Dämon gerade freiwillig? Hatte er gelernt?

"... Entschuldigt Bastafd. Nicht vof den Augen diesef Hufe... sondef Heffin! Vof Heffin! Jaaaa!!" Brüllte er und gab ein gequältes Kichern von sich. Keine Reaktion. Er blieb röchelnd im Gras liegen. "Heffin!" Brüllte er. "Heffin! Wafum tut ihf es schonwiedef! Was habe ich falsch getan! Ich hab mich doch entschuldigt! Ich hab mich entschuldigt! Heffn! Ich vefstehe nicht!" Keuchte er leidend. Er litt tatsächlich. Er versuchte krampfhaft sich aufzurappeln. Doch mit einer Hand war das nicht einfach. Er brach immer wieder zusammen knallte dumpf auf dem Gras nieder. Röchelte. Er mühte sich auf. Bewegte sich endlich ein bisschen. Blieb dann aber wieder hechelnd liegen. Er winselte. Heulte. "Heffin!" Klagte er. "Heffin! HEFFIN HEFFIN HEFFIN HEFFIN HEFFIN Ihf seid Unbafmhefzig! Ihf folteft! Ihf quält Heffin! Wafum quält ihf so?! Wafum tut ihf mif das an! Wafum Heffin? Efgötzt ihf euch dafan? Ist das Fache Heffin? Die Fache dafüf dass ich ihn statt euch umgebfacht habe! Nuf um euch zu Quälen! Nuf um mich an euch zu Fächen Heffin!" Er lachte auf. Keuchte dann aber und brach wieder in sich zusammen. Wand sich am Boden.

Nun sprach der Dämon aus, was Seelchen vor dem Magierrat gestanden hatte. Den Umstand, dass Adelmund sterben musste, weil sich der Dämon an Mallahalls Leid ergötzen wollte. Dies war ein unausgeschsprochenes Geheimnis. Welches Seelchen vor Mallahall verschwiegen hatte.
Von Seelchen ging plötzlich ein mehr als beklemmendes Gefühl aus. Der Dämon kratzte an der Vergebung der Maga. Kratzte an dem kleinen Tränchen Unschuld welches in ihrem Herzen platz gefunden hatte und nun Queller ihrer Herrschaft über den Dämon war.

Seelchen bekam Angst. <i> Hör nicht hin! Er versucht dich irrezuführen!</i> Warnte es. Doch der Dämon sprach zumindest was sein Mordmotiv anging... die Wahrheit.

Da lag die Bestie einige Schritte von ihr entfernt. Verstümmelt. Schwach. Hilflos. Ihr unterwürfig... und dennoch vermochte die Boshaftigkeit noch immer so viel Schande zu vollbringen.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Montag 11. Juni 2007, 01:16

Oh, Mallahall lächelte. Es war ein mehr als dankbares Lächeln. Seelchen und Etelin machten ihr so viel Mut, vor allem Seelchen. Es vertraute ihr ... und klang da nicht auch ein kleiner Hoffnungsschimmer durch, dass sie selbst den Dämon würde "heilen" können? Ja, Seelchen zeigte sich endlich ebenfalls wieder zuversichtlich und gerade das ließ Mallahall Herz leichter schlagen.

<i> Zanraia...</i>, das war das letzte Wort, welches Seelchen Mallahall zusandte, ehe es verstummte. <b>Wir finden sie</b>, gab die Magierin zurück. Ihr Mut war wieder da, ganz frisch wuchs er wie eine junge Blume.

<i>"Dafüf wifst du Stefben Bastafd! Ich wefde dich quälen. Dich töten. Vof den Augen diesef Hufe!"</i>
Oh, dem Dämon ging es wohl wieder besser. Etelin blieb stehen, wandte sich um. Seine roten Augen pulsierten wie kleine Höllenfeuer. Langsam kam er zum Dämon zurück, blieb etwa einen Schritt vor ihm stehen, schaute auf ihn herab.

Asmodi schüttelte den Kopf. Er begann sich selbst zu schelten. Nicht Hure, sondern Herrin. Etelin winkte Mallahall heran. Neugierig trat die Maga näher. Und dann ...
<i>"Entschuldigt ... Entschuldigt, Bastafd."</i> Was er weiter von sich gab, war uninteressant. Dies reichte, um Mallahall mehr als ein Lächeln zu entlocken. Sie jauchzte vog Glück und umarmte in einem Ansturm von Euphorie den Lich. Dann wollte sie vorspringen, um Asmodi ebenfalls zu umarmen, war sie doch so glücklich über seinen Lernerfolg.
Doch Etelin hielt sie zurück. "Er hat Lektion zwei gelernt ... scheint es. Doch was ist mit der wichtigeren Lektion ... zu bitten?"

Asmodi lag röchelnd im Gras. Er hatte wohl tatsächlich etwas mehr als einen Freudenschrei Mallahalls erwartet. Jedenfalls begann er, furchtbar laut zu brüllen.
<i>"Heffin! Wafum tut ihf es schonwiedef! Was habe ich falsch getan! Ich hab mich doch entschuldigt! Ich hab mich entschuldigt! Heffn! Ich vefstehe nicht!"</i>
"Du hast nichts falsch gemacht, Asmodeus", gab Mallahall zurück. Der Lich hielt sie immer noch auf. Er half ihr, an ihrem Unterricht festzuhalten. Asmodi musste noch bitten lernen. Diese Lektion durfte er nicht übergehen und auch wenn ihm Mallahall die freie Entscheidung ließ, wann es Zeit zum bitten war, so entschied Etelin nun, dass genau der richtige Moment gekommen war.

Doch Asmodi litt unter der unbestätigten Erfüllung seiner Aufgabe. Er fühlte sich nicht besser, nur weil Mallahall sein Handeln nicht als falsch bezeichnete. Noch immer war überall Licht. Wo blieb seine verdiente Finsternis?
Er keuchte, litt, versuchte wieder dem Licht zu entkommen, stürzte erneut und traf dumpf auf. Er heulte nach seiner Herrin, winselte sabbernd – und machte dann alles zunichte. Mit ein paar wenigen Worten.

<i>"Ihf seid Unbafmhefzig! Ihf folteft! Ihf quält Heffin! Wafum quält ihf so?! Wafum tut ihf mif das an! Wafum Heffin? Efgötzt ihf euch dafan? Ist das Fache Heffin? <b><u>Die Fache dafüf dass ich ihn statt euch umgebfacht habe! Nuf um euch zu Quälen! Nuf um mich an euch zu Fächen Heffin!</b></u>"</i>

Sein Lachen durchdrang den Morgen, seine Worte bohrten sich in Mallahalls Herz, rissen tiefe Löcher. Das Tränensteinchen, welches vor ihrem Herzen hing, leuchtete. Aber nicht blau. Schwarz. Nur einen Moment finsteren Scheins, der schnell wieder erlosch. Dem Steinchen fehlte offenbar nichts.
Doch die Maga krümmte sich unter aufsteigenden Tränen vor, hielt sich ihr eigenes Herz und sank ins Gras.

<i> Hör nicht hin! Er versucht dich irrezuführen!</i>, rief das Seelchen, denn es war geplagt. Eine unreine Stelle trat in seine Erinnerung. Sein Gewissen war es, erinnerte es daran, dass der Dämon nicht irreführte. Dass er die Wahrheit sprach.

Mallahall drohte nun, mehr als ihren Mut zu verlieren. Asmodeus hatte Adelmund umgebracht ... ihn in den Tod getrieben ... um <i>sie</i> zu quälen. Die Maga zitterte am ganzen Leib, dass ihr blonder Schopf erbebte. Sie war zu nichts mehr imstande. Sie würde vergehen ... die Blume welkte.

Etelins Inneres brannte. Was war das? Er wusste es nicht, aber es war seltsam. Was ging in ihm vor? Er hatte ein starkes Bedürfnis, Mallahall zu helfen, ihr eine Stütze zu sein. Warum? Weil er ... empfand ... und zwar durch Zanraias Liebe und die Liebe des Dämons.
Er schaute auf Asmodi herab. "Warum sagst du ihr das? Ist es, weil du dich entschuldigen willst, für das, was geschehen ist? Eine solche Entschuldigung würde wohl viel bewirken. Würde wirklich zeigen, dass du gelernt hast. Du kannst doch lernen, Mallahall und ich haben es eben erlebt."

Etelin schwieg. Seien Worte würden den Dämon vielleicht nachdenklich stimmen, aber ihn nicht zu einer weiteren Entschuldigung bringen. Nicht ohne ein für ihn schmackhaftes Angebot. "Welche Belohnung willst du für die Entschuldigung an mich?", fragte er mit monotoner, aber ernster Stimme.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Montag 11. Juni 2007, 19:59

Diese zerschundene Häufchen schwarzen Elends. Dieses sabbernde stück höllischen Drecks. Dieses hassaufsaugende Wesen welches unverdienter weise mehr liebe erfuhr als manch ehrenwerter Mensch... es lag hilfos im Gras und doch... war es durch seine bösartigkeit so mächtig geworden - dass es allein mit seinen Worten Schicksale besiegeln konnte. Zerstören konnte. In die Tiefe stürzen...

Die Dämonenträne leuchtete dunkel auf unter der Verletzung Mallahalls. Ausserdem steuerte auch Seelchen seinen Teil dazu bei - denn Seelchen empfand wür einen kuzen Moment soetwas wie... Hass. Auf den Dämon.

Eine Sekunde. Einen Augebnlick - reichten manchmal aus um ganze Kettenreaktionen von Handlungen und Gedanken auszulösen. Es geschah so unglaublich viel.

Seelchen wandte sich flehend an Mallahall. Reuemütig. Beschämt. Am Boden zerstört - und doch wild entschlossen jetzt NICHT aufzugeben. <i>"Mallahall! Heilerin! Hör mich an! Ich flehe dich an! Hör mir zu! Dieses eine Mal noch! Ich... verlange von dir, dass du mir zuhörst! Bitte!"</i> Seelchen hatte panische Angst davor, dass Mallahall in die Dunkelheit stürzen und ihn in seiner unschuldigen Reinheit gar nicht mehr wahrnehmen können würde! Also musste er sie noch erreichen. Auch wenn es schwer war... da ihre Welt aus Licht gerade zu zerfallen schien. <i> Sieh ihn dir an Mallahall. SIEH ihn dir an! Wie er vor dir auf dem Boden liegt... hilflos... unterworfen... lernend! Ja er hat es getan... und er will dich noch immer Quälen Mallahall! Er will es noch immer und dies mit seinem ganzen Herzen! Doch sieh ihn dir an! Er <i>kann</i> geheilt werden. Aber dafür braucht er dich! Kennst du Adelmunds letzten Wunsch? Ein Wunsch für welchen gar der Tod seine Sense gesenkt hatte nur um ihn auszusprechen? So stark war dieser Wunsch... und ist er auch noch jetzt. Spürst du ihn? Ein Wunsch aus reinem Licht geboren? Spürst du ihn? Bitte sag mir dass du ihn noch spüren kannst! Adelmunds Erbe! Du trägst es doch tief in deinem Herzen... und der Dämon... er trägt es in seinem. Verpackt in einen kleinen Kokon... Mallahall. Bitte. Adelmunds Erbe darf nicht erlöschen indem wir uns in die Dunkelheit stürzen lassen! Er hat sich für diesen Patienten geopfert. Für seine Freunde. Für dich. Für mich. Für das Licht. Ja... das Licht Mallahall. Welches auch du in deinem Herzen trägst. Behüte es! Ich bitte dich!"</i>

Eine Sekunde...

Der Dämon war unglaublich sensibel auf Hass. Es war als könnte er ihn wittern und er witterte ihn an Mallahalls Brust - er wusste, dass dort seine Träne ruhte. Musste sie nicht sehen um dieses widerwärtige Stück Unschuld wahrzunehmen - seine eigene. Welche er mit aller Kraft verleugnete... und er erkannte... Seelchen... welches sich in seiner eigenen dämonischen Unschuld verkrochen hatte! Dieser elendige reiner Seelenteil!

Oh er hätte es so genossen Mallahall leiden zu sehen. Doch seine Lage war noch immer elendig. Er winselte. Röchelte und es entstand der Eindruck - zumindest schien es Etelin so zu... empfinden... dass er sich aus seiner Not heraus entschuldigen wollte!

Doch es war nur sein Spott. Sein blanker Hohn welcher er seiner Herrin entgegenbrachte.

<i>"Warum sagst du ihr das? Ist es, weil du dich entschuldigen willst, für das, was geschehen ist? Eine solche Entschuldigung würde wohl viel bewirken. Würde wirklich zeigen, dass du gelernt hast. Du kannst doch lernen, Mallahall und ich haben es eben erlebt."</i>

Der alte Dämon grinste den Lich an. Den Lich welcher die frechheit besessen hatte IHN einzudämmen. Er lag röchelnd im Gras und grinste. "Dummef altef Lich! Schändlich dass du es gewagt hast dich mit MIF anzulegen! Schändlich wie du geglaubt hast MICH zu bezwingen! SCHÄNDLICH wie du dich dufch den Medicus in mif schwach gemacht hast! SCHÄNDLICH wie du die Ffeundschaft übef deine Aufgabe gestellt hast! Du bist schwach Etelin! Fufchbaf schwach! Deine Gefühle... JAAa Gefühle Etelin... du kennst sie nicht wahf?! Glaubst du ich habe nicht gespühft wie du empfandst? Doft im Tufm?" Er lachte - krachte plötzlich reglos in sich zusammen. Sein Kopf knallte auf den Boden. Er regte sich nicht mehr.

Erst nach einigen Sekunden kam er wieder zusich. Regte sich langsam. Röchelte. Grinste aber wieder. Oh sein Körper brach unter der Erschöpfung zusammen, doch dies würde den Dämon nicht in seinem Moment des Sieges stören können! Nein!

<i>"Welche Belohnung willst du für die Entschuldigung an mich?</i> Der Dämon gluckste. Schien überrascht zu sein. Herrlich. Etelin verhielt sich göttlich. Göttlich erbärmlich! Menschlich! Von Gefühlen gelenkt!

Der Dämon keuchte. Spannte seine Muskeln an. Zog seine Beine an stemmte sich auf seinen gesunden Arm ab und schleifte sich zu Mallahall hin. Blieb vor ihren Füssen liegen. Sie kauerte. Er lag. Wieso er dies tat? Wieso er, der ihre Nähe so verabscheute sich nun selbst so eng an sie schmiegte? Seine Stirn berührte ihren Fuss.

Um sie zu Provozieren. Um sie zu verspotten. Um ihren Hass zu schüren. Wollte blinde Wut provozieren. Der Mörder ihres Freundes lag direkt unter ihr und grinste ihr entgegen... wollte sie leiden sehen - noch immer.

Mall kauerte. Krümmte sich. Doch der Dämon gewährte ihr nichts. Er drehte sich hechelnd auf den Bauch und packte mit seiner gesunden Hand nach dem Knie Mallahalls. Zog sich daran hoch. Presste seinen schwachen Körper an ihren tief verletzten. Im Zeitlupentempo nahm er immer mehr von ihrem Körper ein - drückte sie nieder. Blieb röchelnd auf ihr liegen. Labte sich an ihrem resignierten Körper. Kratzte an ihrer Seele. Es sah mehr als nur völlig verrückt aus! Er wollte ihre Qual aus nächster Nähe spüren. Sie völlig in sich aufsaugen. Horchen wie ihr Herz brach. Er leckte ihr keuchend am Brustbein entlang. Hechelte dabei - sabberte sie an. Er berührte sie. Unsittlich. Entweihte alles. Erniedrigte die Heilerin. Wie sie ihn erniedrigt hatte. Er leckte ihr über die Lippen und küsste sie kühl. Lachte. Röchelte. Sabberte. Der Dämon präsentierte sich von seiner ganzen Hässlichkeit. Liess Mallahall spüren, mit WAS sie es zu tun hatte. Welche Bürde ihre Berufung ihr auferlegte! "Heffin." Hauchte er und verpasste ihr eine Ohrfeige. Packte ihren Kiefer und drückte ihn zusammen. Zwang Mallahall dazu. Ihn anzusehen. "Sieh sie dif an Etelin!" Knurrte der Dämon. "Sie gehöft MIF! MIF allein! Ich heffe übef meine eigene Heffin! Denn ich waf schon immef mein eigenef Heff!" Er sackte wieder kurz Bewusstlos zusammen. Lag schwer auf Mallahall. Ehe er wieder zu siech kam und sich rührte. Der Dämon schien gar nicht zu merken, dass er ständig kollabierte. "Du willst sie zufück?! Willst dass ich sie aus meinem Pfad def Dunkelheit fühfe? Zufück ins Licht? Nun gut. Soll dif gefähft sein..." Er packte mit aller verbliebenen Kraft nach dem Seelenkettchen, riss es von Mallahalls Hand und warf es heulend vor Schmerz dem Lich vor die Füsse. "Dann gib mif zufück was mif gehöft!"

Was hasste der Dämon am allermeisten? Mallahall? Nein... Etelin nein... der Magierrat? Nein. Licht? Nein. Sich selbst... Seelchen... sich selbst. Ja. Sich selbst.

"Lich... ich veflange, dass du <i>ihn</i> eindämmst. So wie ich füf dich Mallahall aus def Dunkelheit ins Licht fühfen wefde... wifst du füf mich... deinen Schülef aus dem Licht in die Finstefnis fühfen. Damit wif auf EWIG in def Dunkelheit vefeint sein können!"

Der Dämon hatte nicht mehr die Kraft sich über Mallahall zu halten. Er brach erneut zusammen und lag schwer auf der Heilerin. Hechelte. "Nun?" Keuchte er den Lich an.

So ein erbärmliches Tier...

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Montag 11. Juni 2007, 21:41

Mallahall kauerte im Gras. Hatte sich vorgekrümmt und hielt sich das Seelensteinchen an die Brust. Tränen quollen nur so aus ihren Augen. Sie schluchzte leise, dennoch erbebten ihre Schultern jedes Mal von neuem. Sie zitterte am ganzen Leib. Es war ein schrecklicher Anblick, sie so zu sehen. Wo sie doch immer so beherrscht, so stark war. Nun eine welkende Blume. Klein, Schwach und ohne Hoffnung. Blumen konnten nicht leben ohne Licht ... und Mallahalls Licht erlosch.

Niemand, der nicht so finster wie der Dämon war, hätte es gewagt, einen Menschen auf diese Weise leiden zu lassen. Das war mehr, als ein Herz ertrug. Es war sogar mehr, als es eine Seele ertrug. Seelchen hasste ... eine Sekunde nur, aber es reichte, um den Tränenstein schwarz schimmern zu lassen.
Wie konnte der Dämon das tun? Sie war seine Herrin und eine äußerst gütige. Sie nahm so viel auf sich, ertrug so vieles und glaubte noch immer an den Dämon. Wie Adelmund. Selbstlos und aufopfernd. Sie war wirklich seine Schülerin gewesen, hatte von ihm gelernt ... einen Dämon nicht aufzugeben.

Seelchen gab nun ebensowenig auf.
<i>"Mallahall! Heilerin! Hör mich an! Ich flehe dich an! Hör mir zu! Dieses eine Mal noch! Ich... verlange von dir, dass du mir zuhörst! Bitte!"</i> Seelchen vernahm keine Antwort. Die Magierin drückte das Steinchen so eng an ihr Herz und Seelchen spürte ... nichts. Leere. Seelchen wurde panisch. Nein, nein, nein! Nicht Mallahall!
Es versuchte alles, um sie zu erreichen. <i> Sieh ihn dir an Mallahall. SIEH ihn dir an! Wie er vor dir auf dem Boden liegt... hilflos... unterworfen... lernend! Ja er hat es getan... und er will dich noch immer quälen, Mallahall! Er will es noch immer und dies mit seinem ganzen Herzen! Doch sieh ihn dir an! Er <i>kann</i> geheilt werden. Aber dafür braucht er dich!"</i>
Nichts, keine Regung. Nur Leere ... Schweigen.
<i>"Kennst du Adelmunds letzten Wunsch? Ein Wunsch, für welchen gar der Tod seine Sense gesenkt hatte, nur um ihn auszusprechen? So stark war dieser Wunsch... und ist er auch noch jetzt. Spürst du ihn? Ein Wunsch aus reinem Licht geboren? Spürst du ihn? Bitte sag mir dass du ihn noch spüren kannst! Adelmunds Erbe! Du trägst es doch tief in deinem Herzen... und der Dämon... er trägt es in seinem. Verpackt in einen kleinen Kokon... Mallahall. Bitte. Adelmunds Erbe darf nicht erlöschen indem wir uns in die Dunkelheit stürzen lassen! Er hat sich für diesen Patienten geopfert. Für seine Freunde. Für dich. Für mich. Für das Licht. Ja... das Licht Mallahall. Welches auch du in deinem Herzen trägst. Behüte es! Ich bitte dich!"</i>

Ein Lichtchen flackerte auf. Es war schwach, aber anwesend. Mallahall beendete ihr Zittern ... nur einen Moment lang. Doch sie antwortete nicht. Es war keine Zeit. Der Dämon hatte Seelchens Hass gespürt, ihn gerochen. Jetzt wollte er ihn sehen und schmecken.

Röchelnd lag er im Gras, ebensfalls zerstört – hätte man glauben können. Doch er grinste, lachte. <i>"Dummef altef Lich! Schändlich dass du es gewagt hast dich mit MIF anzulegen! Schändlich wie du geglaubt hast MICH zu bezwingen! SCHÄNDLICH wie du dich dufch den Medicus in mif schwach gemacht hast! SCHÄNDLICH wie du die Ffeundschaft übef deine Aufgabe gestellt hast! Du bist schwach Etelin! Fufchbaf schwach! Deine Gefühle... JAAa Gefühle Etelin... du kennst sie nicht wahf?! Glaubst du ich habe nicht gespühft wie du empfandst? Doft im Tufm?"</i>

Da machte Etelin ihm ein Angebot. Ein Angebot, über das er selbst entscheiden konnte, das er sich <i>wählen</i> konnte. Denn Etelin ertrug es nicht ... Mallahall zu sehen. Niemand hätte das gekonnt. Nur der Dämon, der wollte sie sehen. Und er war der einzige, der nicht sehen konnte.
Aber das Angebot war verlockend. Verlockend genug, dass er sich aufraffte und zu Mallahall hinüber glitt. Wollte er Etelin diese Chance geben? Einen Handel mit ihm begehen? Oder wäre es ihm lieber, Mallahall noch weiter leiden zu spüren ... bis sie endgültig verkümmerte. Letzteres ... erst einmal letzteres. Ja, Leid, aus nächster Nähe.
Er rappelte sich auf, schleifte den erschöpften Körper zu Mallahall. Trieb ihn mit seiner eigenen Gier nach Leid an. Ja, Asmodi gierte nach Mallahalls Leid, es war fast eine Sucht. Dann erreichte er sie, sank vor ihren Füßen ins Gras, presste seine Stirn an ihre Sohle.

Mallahall schaute nicht hin. Sie zog ihren Fuß zurück, sie sprach nicht. War in sich gekehrt, in ihr eigenes Leid. Beinahe apathisch kauerte sie sich zusammen. Wollte nichts von der schrecklichen Welt da draußen mitbekommen. Die Welt, in der ihr Lehrmeister hatte sterben müssen, damit ein Dämon sie leiden sehen konnte.

Doch der Dämon war noch nicht fertig mit ihr. Er drehte sich auf den Bauch, hechelte seinen eisigen Atem. stemmte sich an Mallahalls Knie hoch. Er drückte sich gegen sie. Mallahall begann erneut zu zittern. Dies regte den Dämon nur noch mehr an.
Er drängte den Körper der Lichtmagierin ins Gras. Lag wieder einmal über ihr ... oh, es war ein Triumph, so über einer Frau zu liegen. Er beherrschte sie. Das erregte ihn. Auch wenn es sich bei dem Weib unter ihm um Mallahall handelte. Aber vielleicht ließ ihn gerade <i>das</i> so gierig und lüstern werden.
Seine Heffin ... war ihm ausgeliefert.

Mallahall reagierte nicht. Sie war leer. Ihr Blick. Leer. Ihre Bewegungen ... keine vorhanden. Sie welkte ... ihr Licht starb. Sie tat nichts gegen Asmodi, wehrte sich nicht, lag einfach unter ihm. War in sich zusammengekauert.
Der Dämon sabberte über ihre Haut, lechzte so nach ihrem Leid. Er berührte sie, überall. Wollte ihr zeigen, <i>wer</i> über wen herrschte. Es animierte ihn zu unvorstellbaren Höchsleistungen. Auch wenn der Körper zwischendruch mehrmals nachgab und er schwer auf der Maga zu liegen kam. Er begann stetig von neuem. Berührte sie, küsste sie, triumphierte über sie. Und dann schlug er sie, denn Mallahall drehte den Kopf fort ... ihr einziger Fluchtversuch. "Dunkelheit ... kein Licht", wisperte sie. "Kein Licht ... Herr. Dunkel, bitte, dunkel."

<i>"Sieh sie dif an Etelin! Sie gehöft MIF! MIF allein! Ich heffe übef meine eigene Heffin! Denn ich waf schon immef mein eigenef Heff!"</i> Etelin rührte sich ebenfalls nicht, aber er starrte auf den Dämon herab. Seine Augen brannten, ja sie brannten wirklich. Rote Säulen traten aus ihnen hervor, züngelten wie Rauch gen Himmel. Der Dämon aber sackte in diesem Moment bewusstlos zusammen. Brauchte eine Weile, um wieder weiter zu machen. Dieser dämliche, menschliche Körper ... so schwach.
<i>"Du willst sie zufück?! Willst dass ich sie aus meinem Pfad def Dunkelheit fühfe? Zufück ins Licht? Nun gut. Soll dif gefähft sein..."</i>

Der Dämon raffte sich erneut auf. Er packte nach Mallahalls Händen. Sie umschlossen das Tränensteinchen. Er entriss es ihr, zog rasch und mit aller Kraft an der Kette. Die kleinen goldenen Glieder rissen. Das Kettchen mitsamt dem Steinchen flog durch die Luft, landete vor Etelins Füßen.

<i>"Dann gib mif zufück was mif gehöft! Lich... ich veflange, dass du <b>ihn</b> eindämmst. So wie ich füf dich Mallahall aus def Dunkelheit ins Licht fühfen wefde... wifst du füf mich... deinen Schülef aus dem Licht in die Finstefnis fühfen. Damit wif auf EWIG in def Dunkelheit vefeint sein können!"</i>

Etelins Kopf sank. Sein Blick fixierte das Kettchen. Er verstand nicht ganz. Befand sich in diesem Steinchen seine gute Seele, die sich so lange nicht gezeigt hatte. Dieses kleine, reine, stumme Seelchen?
Etelin kniete nieder, berührte das Steinchen.
Und er .... fühlte. Er fühlte Mallahalls Schmerz, fühlte die Angst und Verzweiflung des Seelchens, das sich um die Maga sorgte. Und er fühlte sich selbst ... Etelin weinte. Tränen liefen aus den roten Augen. Was sollte er nur tun? Seinen Schüler eindämmen? Oder Mallahall aufgeben?

Etelin seufzte schwer. Er strich über das Steinchen, ja, streichelte es. Er bat um Vergebung. Dann schaute er den Dämon an. "Einverstanden. Lass sie zurück auf ihren Pfad treten. Ich ... erfülle deinen Wunsch." Die letzten Worte erstickten beinahe, als Etelin sich an seinen Stab klammerte. Der Lich zitterte. Die Liebe, die ihn gerettet hatte, schmerzte ihn nun. Er würde seinen Schüler opfern ... seine Hoffung ... die Seele, die er insgeheim Sohn genannt hatte. Er berührte erneut das Seelensteinchen, konzentrierte sich. "Ich werde ihn jetzt ... ich ... dämme ihn."

"NNNNNEEEEEEIIIIIIINNNNN!!!!!!"

Asmodi wurde zurückgeschleudert, ein Klingeln in den Ohren. Etelin schaute verwirrt auf. Da stand sie, groß und von einem solchen Licht umgeben, dass Etelin den Blick abwenden musste, weil seine Augen schmerzten. Mallahall erstrahlte wie die Sonne. Achwas, noch heller.
Der Dämon schrie, solches Licht könnte jede Finsternis vernichten. Und das mit nur einem einzigen Strahl, denn dieses Licht war so gebündelt, dass es eine Bresche durch die Dunkelheit schlug.

"Du Ausgeburt aus Faldors Reich! Du Niederträchtiger! So dumm bist du!!! Du verdienst nicht das kleinste Fünkchen Hass, wenn du versuchst, dich selbst zu vernichten! Verlangst von einem Freund, dich zu zerstören? Merkst du denn nicht, dass du ohne <i>ihn</i> ein Nichts bist? Ein kleines, kümmerliches Etwas, das zu schwächlich ist, um zu lernen?! Welcher Dämon kann von sich behaupten, je gelernt zu haben? Du bist kein bisschen mächtig, glaub mir das. Sonst hättest du gelernt ... und würdest dich nicht verleugnen. Denn seine Schwächen einzusehen und sich helfen zu lassen ... das ist Macht!"

Mallahall hatte sich in eine Furie verwandelt. Eine Lichtgestalt, voller Energie und kein bisschen schwach. Aus der Blume war ein ganzer Baum geworden!
"SETZ DICH GEFÄLLIGST GERADE HIN, WENN ICH MIT DIR SPRECHE!!! DU RÜHRST DICH JETZT NICHT VON DER STELLE! DU WIRST DICH NICHT VERLETZEN, ICH VERBIETE ES DIR!!!"
Mallahall sah so aus, als würde sie gleich explodieren. Welche Strafe, welches Licht würde den Dämon nun treffen und vernichten?

Aber Mallahall ... ihre Lichtaura ... schwand. Sie ließ sie schwinden, wandte sich um und kam zu Etelin. Sie nahm das Tränenkettchen, hob es sacht auf als balancierte sie ein Wassertröpfchen auf ihrem Finger. Liebevoll, wie eine gütige Mutter schaute sie das Steinchen an. "Ach Seelchen, was würde ich ohne dich tun? Ich hab dich gehört, habe alles gehört. Ich lass nicht zu, dass jemand dich mir wegnimmt. Ich brauche deine Kraft."
Sie küsste das Steinchen, riss sich dann einen dünnen Faden aus ihren Gewändern – die ohnehin nur noch Fetzen waren – und band daraus ein neues Kettchen. Dieses legte sie sich anschließend an. Seelchen musste wieder zurück an ihr Herz. Dort brauchte sie ihn.

"Gehen wir weiter?", fragte Mallahall, als hätten sie nur eine kleine Rast eingelegt. Etelin blickte sie entgeistert an.
"Und Asmodeus? Willst du ihn nicht strafen?"
Mallahall grinste vielsagend. "Das tue ich bereits." Dann drehte sie sich einmal im Kreis, lachte dabei wie ein Frühlingsvogel und machte sich wieder auf den Weg nach Süden.
Etelin schaute noch immer perplex, folgte ihr aber.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 12. Juni 2007, 00:06

Der Dämon atmete Tief durch. Seine verdorbenen Lungen blähten sich. Roch an Mallahalls Qual. Sog sie in sich auf. Gierig. Berührte weiterhin ihren Körper und wartete auf Etelins Reaktion.

Es zerriss Seelchen als es keine Antwort erhielt. Es weinte. Trommelte an Mallahalls Herz. Es sollte schlagen. Für das Licht! <i> Mallahall! Bitte! Es tut mir so leid! Mallahall! Lass es nicht zu! Er hat sonst niemanden mehr. Der ihm helfen kann... und ich habe keine Lehrmeisterin mehr...</i> Seelchen zollte Mallahall offen seinen Respekt. Den Respekt eines Medicuses.

Seelchen verstummte als Der Dämon sich auf sie legte. Sie berührte. Ihre Seele schändete. <i>Was tust du dir nur an Dämon.</i> Sagte es bitter. Der Dämon hörte nicht. Spürte nur ein leichtes ziehen dicht an seinem Herzen. Mehr nicht.

Oh am liebsten hätte er ihr von Qual zerfressenes Gesicht gesehen - doch diese Freude blieb ihm vergönnt. Doch er ergötzte sich daran, als er sich ausmalte wie jenes Bild der zerstörten Heilerseele wohl in den reinen Augen seiner schwächeren Hälfte ankam... und in jenen dumpfen dieses Bastards!

Er lag über ihr. Starrte auf seine Herrin hinab ohne sie zu sehen... und doch blickte er so tief in ihr Herz hinein. Sah wie die Dunkelheit sich darin ausbreitete. Es erregte ihn. Diese Macht. Diese Macht der Zerstörung von Licht. Er griff ihr in die blonden Haaren und riss daran, presste sein Unterleib gegen sie. Aalte sich in seiner Gier. Wollte mehr von dieser Macht spüren. Diese Seele demütigen, schänden, verstümmeln - wie er es mit seiner zu tun Pflegte.
"Ich geniesse es Heffin! Oh und wie ich es geniesse!" Es beflügelte ihn, dass seine Herrin nicht einmal mehr in der Lage war ihm einen Befehl aufzuerlegen. Trotz ihrer Macht - er hatte sich als der Stärkere erwiesen.

<i>"Dunkelheit ... kein Licht kein Licht ... Herr. Dunkel, bitte, dunkel." </i> Der Dämon schrie vor entzücken auf. Es beflügelte ihn wie ihn kein anderes Gefühl beflügeln konnte. Selbst Zans Liebe konnte nicht mit dieser Wallung mithalten welche ihn erfasste. Für einen Dämon war es die reinste Freude. Dämonische Freude. Eine zerstörte Seele! Macht! Triumpfierend wandte er seinen Kopf in Etelins Richtung um. Starrte durch ihn hindurch.

Das Kettchen. Er entriss ihr <i>seine</i> Unschuld. Es brannte nur kurz. Denn er warf sie Etelin vor die Füsse - wie ein stück Dreck. Seelchen konnte sich nicht vor ihm verstecken. Doch auch er sah ein, dass es nunmal zu ihm gehörte... doch er wollte es wirklich gleichwertig neben sich stehen haben - gleichwertig schlecht. Böse. Dämonisch. Wollte einen Teil von sich so verleugnen, dass er ihn vergessen würde. Das Seelchen sich vergessen würde.

Seelchen war tief getroffen von des Dämons zerstörungswut -seiner Zerstörungswut. Es war so verwirrend. So furchtbar. Stumm wie es war schrie es. Hoffte, dass Mall sein Opfer ertragen würde. Noch ein Opfer. Hatte sie den mit Adelmund nicht schon genug Leid ertragen müssen? Ja! Hatte sie! Doch genau desswegen reizte es den Dämon sie noch weiter zu quälen... denn er wollte zerstören und am meisten... wollte er sich selbst zerstören. Doch dies... würde Etelin nun für ihn tun. Ja... soo war es recht. Der Meister sollte seinen Schüler töten. Welche genugtuung!

Seelchen spürte Etelins Herz als dieser das Steinchen berührte. Es fühlte, dass er fühlte noch bevor seine ersten Tränen aus den Augen quollen. <i> Meister Etelin. Guter Freund. Danke. Danke dass du mir einen Platz in deinem Herzen geschenkt hast Meister Etelin. Das bedeutet mir sehr viel. Behüte ihn für mich... und tu mir einen letzten Gefallen. Zaubere Zanraia wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht. Sie möchte gerne deine Schülerin werden. Gewähre es ihr. Sie hat sonst nicht mehr. Ich Verstehe Etelin. Es ist gut so. Es muss wohl so sein. Sag Mallahall. Das es mir Leid tut und dass ich ihr Leid gerne mit in die Finsternis nehme - denn sie soll wieder Lachen können. Sie soll wieder Licht in diese Welt entsenden können. Etelin. Erinnere sie daran, dass sie Heilerin ist. Nein... dass sie heilend ist. Danke.</i> Dies waren die letzten Worte des Schülers an seinen Meister.


<i>Ich werde ihn jetzt ... ich ... dämme ihn." </i>

Der Dämon lachte auf als Etelin seinen Handel annahm. Was für ein dummer von Gefühlen irrgeleiteter alter Mann! Mallahall würde dieses Opfer nicht ertragen! Nein. Eine Seele war bereits zu viel Zwei Seelen auf ihrem Gewissen. Nein. Dies konnte selbst diese mächtige Mauern nicht mehr abwehren. Zumal sie wohl auch mit ansehen müsste, wie Etelin an seiner Tat zerging. Oh ja! Was für ein Sieg! Ein Meisterwerk. SEIN Meisterwerk. Er lachte. Strich Mallahall über die Stirn. "Schef dich weg aus meinef Dunkelheit Sklavin des Lichts, du bist nicht wüfdig auf meinen Pfaden zu wandeln!" Der Dämon verbannte sie aus der Dunkelheit. Doch vermutlich war es Mallahall selbst, die den Pfad aus eigenem Willen verlassen hatte.

<i>NNNNNEEEEEEIIIIIIINNNNN!!!!!!"</i>

Asmodeus Leere Augen starrten direkt in das Licht hinein welches plötzlich seinen Dunklen Pfad überflutete. Seine dunklen Höhlen. Sie wurden Hell. Kein Schatten. Nur Licht. Es traf den Dämon so wuchtig dass es ihn weit zurückschleuderte. Schreiend wurde er von Mallahall wegkatapultiert. Er landete auf dem Rücken. Japste. Schrie. Versuchte seine Hände schützend vor seine Augen zu halten. Doch sein Körper - durch seine eigne Hatz geschwächt vermochte dies nicht mehr zu tun. Er war hilflos. Dem Licht hilflos ausgeliefert. Er zitterte. Bäumte sich auf. Wand sich am Boden. Zuckend. Krampfend. Das Licht. Es vernichtete ihn. Er winselte. Heulte. Krächzte. Zitterte am ganzen Leib.

War Nackt. Ausgeliefert. Im Hellsten Licht der Welt - wie es schien. Er brüllte. Kreischte. Bäumte sich noch mehr auf nur um vorn über zu Kippen. Knieend. Die Stirn auf den Boden getrückt. "Heffin...HEFFIN!" Winselte er. Oh hätte er ihre blauen Augen sehen können die strahlten! Viel Heller als Seelchens.

Die Hände welche vor kurzem noch durch Hass getrieben die Kraft gehabt hatten um Mallahalls Körper zu schänden. Sie rührten sich nicht mehr.

<i>"SETZ DICH GEFÄLLIGST GERADE HIN, WENN ICH MIT DIR SPRECHE!!!</i> Winselnd versuchte er seinen zerstörten Körper aufzurichten. Brach dabei immer wieder zusammen. Doch er befolgte den Befehl. Es war ihm aber deutlich anzusehen - wie er innerlich dabei zerfiel. <i>DU RÜHRST DICH JETZT NICHT VON DER STELLE!</i> Er verharrte noch immer winselnd. Sein Winseln klang so kläglich wie noch nie zuvor. Er litt. Er litt gewaltige Qualen. "Dunkelheit!" Krächzte er. Lechzte danach wie ein ausgedörrter Reisender in der Wüste Sarmas nach einem einzelnen Tropfen Wasser lechzte. Er hob unter grösster Anstrengung seine Hand und kratzte leicht über seine Haut. Seine letzte Möglichkeit um an Dunkelheit zu gelangen. Doch Mallahall schien ihn bereits durchschaut zu haben! <i>"DU WIRST DICH NICHT VERLETZEN, ICH VERBIETE ES DIR!!!" </i> Der Dämon gab einen Urschrei ab. Wie ihn nur ein sterbendes Tier brüllte. Siene Lichtdurchfluteten Augenhöhlen rauchten. Kein physischer Schmerz. Nein es war die schwarze dunkle Seele die verätzte. Mallahall war dabei den Dämon zu vernichten. Der Kokon in welchem das kleine Stückchen Unschuld eingenäht war - es wirkte immer Grösser, da sein schwarzes Herz immer kleiner wurde. Es verkümmerte elendig im Licht. Löste sich auf. Die schwarzen Venen welche seine Haut zeichneten - sie wurden weiss. Seine Haut wurde weiss. Es schien so als würde nichts Dunkles mehr in ihm existieren. Nun endlich kannte er seine Strafe. Sie löschte ihn aus.

Doch er irrte. Denn das Licht wurde schwächer. Seine Augenhöhlen wieder dunkel. Selbst die Venen konnten das schwarze Blut wieder fördern und verdunkelten sich wieder. Zwei Dinge hingegen änderten sich nicht mehr. Einerseits. War er kreideweiss vor Schreck und Pein. Der Dämon stand unter Schock. Andererseits. Blieb das verkümmerte schwarze Herz. Verkümmert. Wuchs nicht. Rundherum abgestorbenes Gewebe - welches endlich den Platz schaffte um neues zu Bilden - Platz fürs lernen schaffte.

Der blinde Dämon hockte kerzengerade mitten im Grasland. Kreideweiss. Das Entsetzen stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

Er musste sich eingestehen. Dass er verloren hatte! Mallahall hatte über ihn gesiegt.

<i>"Ach Seelchen, was würde ich ohne dich tun?"</i> Seelchen lächelte. Am liebsten hätte es sich ganz fest an sie gedrückt. Doch als es wieder nahe bei ihrem Herz baumelte. Spendete es ihm seine Dankbarkeit. Seine Freude. Seine Liebe. <i>"Es gibt keinen Grund an dir zu Zweifeln Mallahall. Wer dir Vertraut... ist auf dem sichersten Weg. Danke!"[/] Seelchen betrachtete den Dämon. "Er wird es dir irgendwann auch danken Mallahall. Da bin ich sicher. Jetzt bin ich mir da sicher. Jetzt nachdem ich gesehen habe wie hell dein Licht ist. Wie hell du bist!"</i>

Das Steinchen leuchtete kräftig. Spendete unmengen an Liebe und Freude. Nur ein bisschen Sorge schwang noch mit. Denn Seelchen hatte ein umgestossenes Körbchen gefunden. Welches es unbedingt noch jemanden zurückgeben musste.

Dem Dämon wäre wohl von Seelchen Worten das Brechen gekommen. Doch dieser hatte andere Probleme. Er sass einfach da. Allein. Nackt. Verlassen. Hilfebedürftig. Geschlagen. Zerbrochen. Besiegt.

Und nichts als Licht umgab ihn. Er konnte keinen Hass schüren. Durfte nicht. Keine Seele war in der Nähe welche er missbrauchen konnte. Mallahall hatte ihm sozusagen die Luft zum Atmen genommen - nur das der Dämon elendig langsam daran erstickte. Er hatte Angst. Fürchterliche Angst. Winselte. Winselte seine Angst in die Welt. Erst laut... wütend. Doch dann nur noch leise. Wie ein Wimmern. Ein winzig kleines häufchen Dämon.

Es war eine harte Lektion für einen störrischen Schüler. Er konnte nicht mehr. Konnte dieses Licht nicht mehr ertragen. Es schmerzte zusehr. Er... brauchte Hilfe... er lernte... "Heffin!" Lispelte er leise. Nichts. "Heffin!" Noch leiser rief er. So leise wie das Geräusch eines einzelnen Blatspitzes - wenn der Wind darüberstrich. "Heffin... bitte... lasst mich nicht allein." Dies hörte man gar nicht mehr.

Zutiefst verängstigt sass das blinde Wesen im Licht. Welches vor kurzem noch so Böse war. Nun schien er gebändigt zu sein... kein Wunder - fehlte ihm gerade die Dunkelheit zu überleben. Doch was, wenn er wieder bei Kräften war? Was würde dann geschehen? Wie tief ragte seine Niederlage? Was hatte sie alles in ihm verändert?

Niemand konnte seine Bitte hören. Nur jemand konnte sie spüren.
Seelchen. Es schwieg. Es hätte für immer schweigen können und den Dämon im Licht zergehen lassen. Doch Seelchen zeigte Mitgefühl und gewährte dem Dämon die Hilfe. Wollte, dass ihm geholfen wurde.

<i> Er bittet dich um Hilfe Mallahall.</i> Sagte es zu ihr und blickte auf das kleine häufchen Angst. Welches zitterte und die erschöpfung des Körpers sowie der Seele nicht mehr lange stand halten konnte. Es brauchte Hilfe.

Und es bat darum.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von fremde Frau » Dienstag 12. Juni 2007, 01:16

<i>"Es gibt keinen Grund an dir zu zweifeln, Mallahall. Wer dir vertraut ... ist auf dem sichersten Weg. Danke!"</i>
Mallahall lächelte. <b>Ich habe dir zu danken. Ohne dich ... und auch ohne Etelin ... ihr müsst mich weiterhin begleiten, solange ich <i>ihn</i> lehre. Denn es wird in Zukunft sicher nicht leichter werden. Er wird mich nur noch mehr hassen, aber ich fürchte, dass muss er ... sonst stirbt er im Licht.</b>
<i>"Er wird es dir irgendwann auch danken, Mallahall. Da bin ich sicher. Jetzt bin ich mir da sicher. Jetzt, nachdem ich gesehen habe, wie hell dein Licht ist. Wie hell du bist!"</i>
Mallahall lächelte erneut. Ja, sie strahlte noch immer, aber ohne eine Aura auszusenden. Sie strahlte aus dem ganzen Gesicht heraus.

Mallahall und Etelin gingen weiter. Der Lich warf einen kurzen Blick über die Schulter zurück. Sah den Dämon, ein geschlagener Haufen Elend. Ein Wunder, dass Mallahall ihn überhaupt noch am Leben ließ. Etelin hätte vermutlich kurzen Prozess mit ihm gemacht, so wie diese Bestie die Maga verletzt hatte. Noch immer schritt sie in Fetzen.
Etelin zog seinen Umhang aus und legte ihn über Mallahalls Schultern. Eine Lichtmagierin ... in Finsternis gehüllt. Aber wenigstens bedeckte er einige bloße Stellen, über die Asmodi nur zu gierig seine Hände und die Zunge hatte gleiten lassen.

"Willst du den Befehl nicht aufheben, Mallahall? Er wird uns nicht folgen können, solange er aufrecht im Gras sitzen bleiben muss."
"Er wird uns folgen", entgegnete die Maga zuversichtlich, "wenn er die richtigen Mittel findet, wird er uns folgen können. Deshalb gehe ich auch langsamer ... um ihm Bedenkzeit zu geben."
Tatsächlich schlurften sie mehr als dass sie gingen. Sie bewegten sich kaum vom Fleck, doch Asmodi bekam es nicht mit. Er fühlte sich allein ... nackt ... dem Licht schutzlos ausgesetzt.

<i>Er bittet dich um Hilfe, Mallahall.</i>
Auf Seelchens Hinweis hin, drehte sich die blonde Frau um. Sie schaute zu Asmodi, der noch immer kerzengerade im Gras hockte – weil er musste. Er röchelte noch immer, besaß kaum die Kraft zu zittern und doch tat er es.
Mallahall zweifelte keine Sekunde an Seelchens Worten und so ging sie einfach zurück, nein, sie lief, eilte sich, denn ihr Pflichtbewusstsein trieb sie an.

Vor Asmodi blieb sie stehen. Ging dieses Mal nicht in die Knie, berührte ihn nicht. Stand vor ihm. Die Meisterin vor dem Schüler. "Du hast um Hilfe gebeten." Keine Frage, eine Feststellung. "Ich hätte es überhört, aber Seelchen hat mich auf dich aufmerksam gemacht. Es war also gut, ihn nicht einzudämmen, nicht wahr? Sonst hättest du dich nicht nur selbst verleugnet, sondern wärest jetzt im Licht eingegangen."

Einen Moment schwieg die Maga. Dann: "Du hast um Hilfe gebeten und die sollst du auch bekommen. Du darfst aufstehen, dich wieder weitgehend frei bewegen. Aber du wirst Etelin und mir folgen. Der Lich wird dir Dunkelheit spenden ... wenn du ihn fragst. Wenn du ihm Respekt entgegen bringst, wird er es auch bei dir tun. Selbst ein Dämon verdient Respekt ... eigentlich sogar eine Menge. Und jetzt helfe ich dir, zu Etelin zu gehen, einverstanden?" Beinahe hätte Mallahall den Dämon noch gebeten, ihr ein anständiges Benehmen zu versprechen, aber diese Lektion wollte sie ihm nicht gleich aufbürden. Er war gerade erst über die ersten beiden hinweg. Jetzt sollte er Belohnung erhalten, indem er eine Pause bekam.

Sie kam nun noch einen Schritt näher und beugte sich halb herab, schlang den Arm um Asmodis Hüfte und half ihm auf. "Du darfst mich hassen, wenn du willst. Wenn du es brauchst, um bei Kräften zu bleiben, darfst du. Falls du dies nicht ohnehin schon tust." Da war sie wieder, die alte Mall. Kein bisschen Schmerz klang in ihrer Stimme mit, nur Selbstbewusstsein und das alte Pflichgefühl, das sie wie Licht umgab.
Zuletzt geändert von fremde Frau am Dienstag 12. Juni 2007, 01:16, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 12. Juni 2007, 07:20

Winselnd sass er da und fühlte sich von allem und jedem verlassen - oh wenn er wüsste...

Er bat um Hilfe. Demütigte sich aus seiner Sicht selbst. Er empfand es als mehr als nur erbärmlich. Ein Dämon. Der einen Menschen um hilfe bitten musste! Furchtbar! Doch dieses Mal gelang es ihm nicht vor Wut zu schäumen. Nein. Er winselte nur und sass im Gras. Liess das Licht an seiner Seele knabbern. Unaufhaltsam - kontinuierlich.

Er konnte nicht mehr. Wollte zusammenbrechen. Sterben. Vernichtet sein. Genau dies geschah ja im moment. Doch er wollte das ganze schneller. Sofort. NIcht noch leiden. Er sah seine Herrin nicht, wie sie zu ihm lief und sich vor ihn stellte. Spürte nur ihre unangenehme Präsenz. "Heffin." Winselte er und war - obwohl er angesichts seines grössten Feindes war - doch irgendwie... froh.... Denn er ertrug es viel besser, wenigstens einen Feind bei sich zu haben - als alleine zu sein.

<i>"Du hast um Hilfe gebeten." </i> Der Dämon wurde noch blasser. Für ihn war dieser Satz ein Zeugnis purer dämonischer Schwäche. Seine Schwäche. Sein Versagen... und besonders, weil eben jener Satz aus dem Mund seines grössten Feindes drang.

<i>"Ich hätte es überhört, aber Seelchen hat mich auf dich aufmerksam gemacht. Es war also gut, ihn nicht einzudämmen, nicht wahr? Sonst hättest du dich nicht nur selbst verleugnet, sondern wärest jetzt im Licht eingegangen."</i>

Er knurrte bei ihren Worten. Seelchen! Dieses verfluchte mistding! Eigentlich sollte er ihm wohl dankbar sein - weil Seelchen seine Existenz gerettet hatte. Doch dies war er nicht. Im Gegenteil. Er hatte seine Existenz vernichten wollen. Hatte nur aus Schwäche... aus Angst... aus irgend einem seltsamen Gefühl hinaus um Hilfe gebeten und ausgerechnet sein Unfähiger Menschenteil - hatte es gespürt.

Obwohl er noch immer Kerzengerade dasass. Wirkte der Dämon geknickt und schwach. Es war ihm deutlich anzusehen, dass ihn nur der Befehl aufrecht hielt - sonst keine Kraft mehr in ihm steckte welche ihn weitertrieb.

<i>hast um Hilfe gebeten und die sollst du auch bekommen. Du darfst aufstehen, dich wieder weitgehend frei bewegen. Aber du wirst Etelin und mir folgen. Der Lich wird dir Dunkelheit spenden ... wenn du ihn fragst. Wenn du ihm Respekt entgegen bringst, wird er es auch bei dir tun. Selbst ein Dämon verdient Respekt ... eigentlich sogar eine Menge. Und jetzt helfe ich dir, zu Etelin zu gehen, einverstanden?"</i> Er horchte. Winselte. Hechelte. Hechelte seine Herrin erschöpft an.

Als Mallahall ihren Befehl aufhebte fiel der Dämon in sich zusammen. Blieb einige Sekunden röchelnd liegen. Wälzte sich nicht mal mehr. Lag einfach da und versuchte zu atmen.

Er heulte auf als Mallahall sich zu ihm beugte und seine Hüfte berührte. Er winselte. Knurrte. Knurrte schwach. Oh er hasste Mallahall. Aus tiefsten Herzen. Doch im moment - spürte er diesen Hass nicht. Noch dämpfte das Licht seine Empfindungen. Hatte ihn in der Hand. Er war so geschwächt, dass ihm jemand helfen musste zu hassen!

Sie zog ihn auf die Beine. Er hing an ihr. Bewegte sich kaum noch selbst. Keine Kraft. Zuwenig Hass. Zuwenig Dunkelheit. Schon wieder berührten sich ihre Körper. Ganz nah. Licht und Dunkelheit.

Langsam traten sie zu dem Lich. Der Dämon brach zusammen. Konnte nicht mehr. Lag röchelnd im Gras und hechelte. Sagte nichts mehr. Ihm ging die Luft aus.

Lansam streckte er seine zitternde Hand nach Etelins Fuss aus. Zu mehr schien er nicht mehr fähig zu sein. Er fand ihn nicht. Sie tastete nach ihm.

Der Dämon flehte mit seiner Geste. Doch sein flehen erreichte den Lich nicht - nein seine Hand blieb von allen kräften verlassen, direkt neben jener des Lichs leigen

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Dienstag 12. Juni 2007, 09:26

Der Dämon heulte auf, als Mallahall ihn um die Hüfte herum stützte. Zu mehr war er kaum noch in der Lage. Sein Knurren ... ein Trauerspiel, nichts weiter. Nicht einmal ein kleines Hündchen würde ihn ernst nehmen.
Mallahall zog ihn auf die Beine, denn schleppen konnte sie ihn nicht. Wacklig stand er da, der Dämon. Die Maga half ihm, Schritt für Schritt. Etelin wollte ihnen entgegen kommen, doch Mallahall nickte fast unmerklich mit dem Kopf. Es war ihre Methode und so fügte sich auch der Lich, wartete, dass sie und der Dämon ihn erreichten.

Vor Etelin ließ Mallahall die Hüfte los. Asmodi sackte in sich zusammen, hechelnd, röchelnd. Nicht mehr in der Lage, zu sprechen. Zu schwach.
Seine Hand, sie zitterte beträchtlich, als er sie ausstreckte und nicht einmal mehr Etelins Fuß erreichte.

"Schenk ihm Finsternis. Er zollt dir Respekt", sagte Mallahall, doch was der Dämon nicht sah, war ihr leichtes Kopfschütteln. Ihre Methoden.
"Nein", antwortete Etelin, zögerte einen Moment. "Nein, er hat so viel verbrochen. Und nur weil er jetzt einmal um Gnade fleht ... um Hilfe bittet ... soll ich weich werden?" Der Lich ging in die Knie, damit Asmodi auch jedes einzelne Wort verstand. "Wir schwächlichen, schändlichen Menschen sollen ihm Respekt zollen? Nur damit er uns aufs Neue zu vernichten sucht, wenn er sich wieder in Finsternis hüllen kann?"

Oh, es war eine Qual. In Menschen steckten auch Dämonen? Warum halfen sie ihm nicht? Er hatte gebeten ... und der Lich verweigerte sich ihm. Er wollte nicht helfen, zeigte sich ähnlich störrisch wie der Dämon selbst.
Asmodi bekam seine eigene Medizin zu schmecken – doch nur für einen Moment, denn dies war von Mallahall geplant. Sie wollte ihm in seiner Schwäche nur gegenüberstellen, was er mit ihnen ständig getan hatte – und wie sehr es schmerzen konnte in der Not.

Aber jetzt war es genug. "Hilf ihm, er hat genug gelitten. Er hat gelernt, er soll belohnt werden." Dieses Mal nickte sie.
Etelin erhob sich. "Asmodeus, kannst du dich auf den Rücken legen?"
Der Dämon reagierte nicht. Zu schwach. Mallahall drehte ihn vorsichtig in die gewünschte Position. Sie strich ihm durchs Haar und nahm seine Hand.

Etelin zückte seinen Stab. Er wollte doch nicht ...?!
Nein, wollte er nicht. Die Spitze seines Stabes legte er behutsam auf Asmodis Brust ... wo das Herz lag.
Er seufzte. "In diesem Stab sind meine dunklen Gedanken enthalten, gespeichert, aber mit mir verbunden ... auf ewig. Ich lasse dich nun an ihnen teilhaben, damit du dir ein Stück Finsternis weben kannst. Genug, um dich in einen kleinen Umhang aus Dunkelheit zu hüllen, der dich erstarken lassen kann. Doch denke daran, dass es <i>meine</i> Dunkelheit ist, mein Eigentum. Ich kann sie dir jederzeit nehmen ... wenn Mall mit darum bittet."

Etelins Stabspitze leuchtete kurz rot, wie seine Augen. Dann strömten Schatten und Finsternis in Asmodis geschwächten Körper. Wie Nebel breiteten sie sich kurz auf seiner ganzen Brust aus und sanken dann durch Muskeln und Gewebe in sein Selbst.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 12. Juni 2007, 20:43

Röchelnd krümmte sich der Dämon vor den Füssen des Lichs zusammen. Seine zitternde Hand ganz nah an Etelins Fuss - und doch war er unerreichbar weit weg. Als stände dieser Fuss sicher in einer anderen Welt - und so war es auch. Denn der Fuss des Lichs stand im Licht. Im grellen beissenden Licht. Seine Hand jedoch. Kam aus der Dunkelheit und verbrannte gerade.

Er winselte - nein wimmerte bereits vor sich hin. Das Licht zehrte ihn aus. Entriss ihm alles. Entblösste ihn und es war so als würde nun selbst das Licht über seine kümmerliche Existenz spotten. Denn es offenbarte, dass er nichts mehr war. Ein Nichts... nur der dumpfe Schmerz in seinem verletzten Arm auf welchem er wieder lag - erinnerte ihn daran, dass er noch existierte. Eine Existenz in Schmerz und Schande.

Mit dem Kopf lag er auf der kühlen Erde. Einige Grashalme ragten in die leeren Augenhöhlen hinein. Sein Atem traf den Boden. Sein Hecheln. Blind. Selbst die Dunkelheit konnte er nicht mehr sehen. Sondern nur noch. Nichts.

Speichel rann ihm aus den Mundwinkeln. Er rührte sich nicht mehr. Lag da. Wie tot. Blind. Regungslos. Schutzlos. Nur noch hörend und unterwürfig.

<i>"Schenk ihm Finsternis. Er zollt dir Respekt"</i> Mallahalls Stimme. Es war widerlich.Geschenke. Respekt. Alles eigentum von Licht. Dennoch brauchte er es. Brauchte ein Geschenk. Brauchte Hilfe.

Doch er bekam sie nicht. Der Dämon gab ein herzenzerreissendes Heulen ab. Tiefste dämonische Qual. Reine Qual. Sie quälte nicht nur ihn selbst, sondern alle die es hörten. Es war als würde der Dämon über seine Niederlage trauern - obwohl er vermutlich gerade ein neues Leben gewonnen hatte. Doch was für eine qualität bot dieses neue Leben für ein Wesen wie ihn? Er empfand es als bittere Strafe. Als Akt der Rache.

Nein. Als dunkles Handeln. Zum ersten Mal empfand der Dämon wirklich soetwas wie Respekt vor Etelin. Ja er war Dunkel. Trug viel Finsternis in sich und stand dazu. Stand zu seiner dunklen Seite. Akzeptierte sie. Liebte sie vielleicht auch? Das wusste er nicht. Doch sie war da. Dies reichte dem Dämon.

<i>"Nein, er hat so viel verbrochen. Und nur weil er jetzt einmal um Gnade fleht ... um Hilfe bittet ... soll ich weich werden?" </i> Der Dämon lächelte schwach. Kaum merklich. "Finsternis..." Brummelte er vor sich hin. Etelin war gut. War genau so konsequent wie er selbst - glaubte er zumindest. Wusste er schliesslich nicht, dass es Mallahall war, welche dem Lich das Zeichen gab um die Hilfe zu verwehren. Sein Respekt für Etelin... auf einem Fundament einer List gestützt? Wie lange konnte dieses Gebilde halten?

Dieses Mal sah er nicht, dass sich hinter der Maske der Finsternis pures Licht verbarg. Das er durch Etelins zögern lernen sollte. Er tappte arglos in die Falle.

<i>"Hilf ihm, er hat genug gelitten. Er hat gelernt, er soll belohnt werden."</i> Mitgefühl! Wuah! Der Dämon röchelte - wollte seinem Ekel ausdruck verleihen. Doch selbst dies gelang ihm nicht mehr. Er lag einfach da und sah ein, dass er sich helfen lassen <i>musste</i>. Ja. Um Hilfe zu bitten war einerlei... aber sich auch einzugestehen, dass sie wirklich notwendig war... sie wirklich erforderlich war. Er sie wirklich brauchte. Dies wog schwer auf seiner Seele. Bisher hatte er immer geglaubt niemanden zu brauchen und nun? Nun war er so von Mallahall... einem Menschen... einer Frau... einer Magierin... einer schändlichen LICHT Magierin...einer... Heilerin... abhängig. Knieend und Flehend musste er unter ihr verharren. Unter jenem Wesen - was aus Sicht des Dämons schändlicher, widerwärtiger und abstossender war als alles andere - ausser sich selbst. Es war als wäre ein Gott vor einem Stück Dreck in die Knie gegangen. Peinlich. Schändlich. Beschämend.

Er verspottete sich selbst dafür so tief gesunken zu sein. Reglos lag er da und verspottete sich selbst. Verlor seine Selbstachtung. Seinen dämonischen Stolz. Verlor seine Würde. Sein bewusstsein für Würde. Er hasste sich nicht nur. Nein. Er verstiess sich selbst. In Schimpf und Schande. Denn er hatte kläglich versagt.

<i>"Kannst du dich auf den Rücken drehen?</i> <b> Nein du verfluchte Hure von einer verschimmelten Lichtmagierin du Ausgeburt eines schlechten Witzes Namens Licht. Du klägliche Missgeburt ersäuft in Licht! Du Lichtkrankes Wesen!</b> Oh ja, diese Gedanken taten ihm gut. Doch Mallahall ruinierte sie indem sie ihn schonwieder ins Licht drückte. Ihn versuchte darin zu ertränken indem sie ihm half und auf den Rücken drehte. Er konnte sich nicht wehren. Er sah nicht, dass Etelin vor ihm stand. Er zitterte. War umgeben von Licht. Es lechzte bereits nach seiner Seele. Seine Herrin. Stand irgendwo über ihm. Schaute auf ihn hernieder. Zu ihm, den nackten Dämon der auf dem Rücken lag. Schutzlos. In totaler Unterwerfung. In seinem nun zerfetzten Gewand welches von seinem eignen Blut getränkt war. Nun getrocknet, ein Mahnmal an alle. Zeigte an, wieviel zerstörungswut in diesem Wesen schlummerte - welches selbst von dem eigenen Fleisch nicht halt machte.

Es war über alle Masse erniedrigend wie er da liegen musste. Nicht wissend, was nun mit ihm geschah. Er hechelte. Zuckte zusammen als der Stab seine Brust berührte. Er konnte sich nicht wehren. Der Lich hatte ungehinderten zugriff auf sein Herz! Welch Beweis seiner Machtlosigkeit! Seiner Schwäche! Er knurrte leise. Es gefiel ihm ganz und gar nicht in seiner Haut. Die ganze Szenerie gipfelte damit, dass Mallahall ihm über den Kopf strich -ihn so in seiner Hilflosigkeit herausforderte. Ihn mit seiner Unterwürfigkeit konfrontierte. Denn sein Haupt zu berühren, stand ihr nicht zu! Nein! Und die Entweihung seiner Würde ging in anmassender Art und Weise weiter, als Mallahall seine Hand hielt welche er nicht bewegen konnte - weil er zu schwach war.

<i>"In diesem Stab sind meine dunklen Gedanken enthalten, gespeichert, aber mit mir verbunden ... auf ewig. Ich lasse dich nun an ihnen teilhaben, damit du dir ein Stück Finsternis weben kannst. Genug, um dich in einen kleinen Umhang aus Dunkelheit zu hüllen, der dich erstarken lassen kann. Doch denke daran, dass es meine Dunkelheit ist, mein Eigentum. Ich kann sie dir jederzeit nehmen ... wenn Mall mit darum bittet."</i> Der Dämon hörte gar nicht hin. Starrte einfach ins Leere. Hechelte. Vernahm nur das Wort "Dunkelheit" dies war alles was er von Etelin wollte. Von ihm brauchte. Alles andere... war unwichtig. Nur hochmütiges Geschwatz dieses Bastards. Sein Respekt schien ziemlich bescheiden zu sein.

Doch dann strömte die Finsternis direkt in sein Herz. Er stöhnte auf. Hechelte. Atmete immer schneller. Sein Herz. Es sog daran. Gierig. Wollte mehr! Viel mehr. Es versuchte die Finsternis geradezu aus dem Stab hinaus in sein Herz zu reissen. Der Dämon bäumte sich karchlend auf. Seine Muskeln verkrampften sich. Finsternis war nicht unbedingt angenehm zu verspüren. Aber auf seine Art und weise Befreiend. Er riss energisch seine Hand von Mallahall weg. Knurrte. Ja die Finsternis verlieh ihm Kraft. Jene Kraft die er dringend brauchte.

Ja der Dämon hatte wahrlich gelernt hilfe anzunehmen. Doch er war ein Egoist. Er brauchte sich nicht zu bedanken. Sondern er trat seinen Helfern mit Füssen - sobald er wieder einigermassen bei Kräften war. Denn er hatte noch keine Dankbarkeit gelernt. Keinen Respekt. Keine einzige Tugend.

Der Dämon packte Etelins Stab riss ihn aus seinen Händen. "Hufe!" Knurrte er. Hechelnd biss er rein. Wie ein Hund einen Stock. Stiess den Lich mit den Füssen von sich weg. Wälzte sich um. Rappelte sich auf. Türmte. Wollte Etelins Finsternis ganz für sich alleine haben. Doch weit kam er nicht. Den der Stab war lange und da sein Arm in der Schlinge gehüllt war, verlor er das Gleichgewicht. Knallte erneut darauf. Liess brüllend den Stab fallen nur um sich gierig wieder daran Festzubeissen. Doch es drang keine Finsternis mehr zu ihm durch. Er selbst hatte den Kontakt zu seinem Herzen abgerissen - seine Gier hatte die Verbindung zerstört, welche er so sehr brauchte. Denn selbst Bescheidenheit kannte er nicht.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 13. Juni 2007, 01:38

Kraft kehrte in den ausgelaugten Körper zurück. Finsternis nährte den Dämon, speiste sein verkümmertes Herz, seine schwarzen Venen ... versorgte ihn mit dunklem Leben. Oh ja, er spürte, wie sein Herz stärker pumpte. Er fühlte das schwarze Blut wärmer durch seine Adern fließen. Es belebte ihn, aber es schmerzte auch. Denn Finsternis war nie ohne Schmerz zu ertragen.

Der Dämon stöhnte, begann wieder zu hecheln. Sein Atem war eisig, aber sein Blut kochend heiß. Ja, die Kraft war zurück – zumindest hatte er den Eindruck. Und schon überschätzte er den menschlichen Körper, in dem er steckte.
Er riss seine Hand zurück, weg von Mallahall. Endlich weg von ihrem Licht. Er knurrte bedrohlich, tief aus seinem Inneren heraus.
Dann packte er Etelins Stab, beschimpfte die Maga erneut als Hure und steckte sich den Stab zwischen die Zähne. Wie ein Hündchen ...

<i>Armes Hündchen</i>, schoss es Etelin durch den Kopf. Warum dachte er solche Worte? Verwirrt schaute er zu Asmodi hinab. Dieser trat ihn fort, wälzte sich herum und hechtete los. Den Stab noch immer im Mund entfernte er sich auf allen Vieren, wobei er den Arm in der Schlinge jedoch nicht nutzen konnte. So geschah, was geschehen musste. Der Dämon stolperte, landete bäuchlings im Gras.

Etelin sprang ihm eilig hinterher, gefolgt von Mallahall. Die Augen des Lichs glühten wieder und dieses Mal sprach er seine Worte nicht als listiges Spiel der Maga, sondern von sich aus. "Siehst du es? Kaum speist man ihn mit Dunkelheit, wendet er sich gegen uns. Ich beginne an seiner guten Seite zu zweifeln. Er besitzt keine. Sein bester Anteil hängt um deinen Hals, Mallahall. Und dieser ... <i>Dämon</i>" – Etelin spie das Wort förmlich aus – "hat sich im Körper meines Schülers eingenistet wie ein Parasit. Vernichtet ihn, zeigt keinerlei Respekt und noch weniger Dankbarkeit!" Wütend nahm sich Etelin, was ihm gehörte: seinen Stab. Er hob ihn über die Kopf. Es sah beinahe danach aus, als wolle er Asmodi erneut einen Schlag verpassen. Doch stattdessen ... strömte die Dunkelheit aus dem Dämon heraus. Schwarze Rauchschwaden kräuselten ich aus seinen Augenhöhlen, kehrten in die Spitze des Stabes zurück. Das Licht um den Dämon erstarkte wieder. Wo war die Finsternis, aus der er sich einen Schutzmantel weben sollte?

"Etelin", versuchte es Mallahall in einem Anflug von Beschwichtigung. "Bitte ... er hat um Hilfe gebeten. Willst du ihm seine Belohnung verwehren?"
"Ach, Mallahall, er weiß sie ja nicht einmal zu schätzen! Vielleicht irren wir uns ... vielleicht sollten wir den Dämon nach Zyranus zurückbringen. Nicht Asmodeus, nur den Dämon. Sie sind doch getrennt, oder nicht?"
"Sie sind eins", wiederholte die Maga die Worte, welche sie schon mehrmals aus Zanraias Mund gehört hatte. "Du kannst sie nicht trennen. Vielmehr sollten wir beide zusammenführen. Ich glaube ... es bestehen Kommunikationsschwierigkeiten. Es fehlt an Toleranz, nein, an Akzeptanz. Lass ihn nich so hier liegen. Es ... sieht seiner nicht würdig aus."

Etelin ließ den Stab sinken. Wie konnte er einer Frau wie Mallahall auch etwas abschlagen? Sein Seufzen flog über das Grasland hinweg. Die Finsternis strömte wieder in den Dämon zurück.
"Und du entschuldigst dich bei ihm, ja?", wandte sich Mallahall an Asmodi.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 13. Juni 2007, 12:49

Schnaubend biss er an dem Stab herum. Wollte Finsternis haben. Er bekam keine mehr. Er sah es einfach nicht ein. Biss weiter daran herum. Wie ein erbärmlicher Hund. Doch war sein Verhalten aus tiefster Not entstanden, wie ein Reisender in der Wüste, der sich an einer der Kameltränken labte, war es bei Asmodi mit dem Stock. Aber seine Quelle war plötzlich versiegt. Keine Finsternis mehr. Das bisschen, was er erhalten hatte – und es war nicht viel da er den Kontakt viel zu hastig abgebrochen hatte – musste nun für ihn ausreichen. Dies wollte er nicht akzeptieren. Nein. Er brauchte mehr Finsternis! Viel mehr. Er merkte nicht wie Etelin und Mallahall wieder um ihn standen. Nein. Er war vollends mit dem Stab beschäftigt und grollte. Knurrte protestierend, weil keine Finsternis aus ihm hinaus drang. Da entriss ihm sein „Meister“ den Stab. Asmodi versuchte ihn zu packen, der Lich war dieses Mal schneller.

Er grollte. Knurrte bedrohlich. Er knurrte wie ein verletzter Wolf. Angst schwang mit… Not. Er versuchte sich aufzurappeln. Stemmte sich hoch und hievte sich etwas von Etelin weg. Dem er nicht zuhörte. Er wollte nicht hören. Wollte nicht wissen, was der Lich über ihn sagte. Es war ihm egal. Er wollte nur Finsternis. Mehr nicht. Kurz berührte der Stab seinen ungeschützten Nacken – als er sich aufrappeln wollte. Hastig versuchte der Dämon dieses bisschen Finsternis zusammen zu kehren. Musste einen Schutzmantel haben. Doch im selben Moment spürte er wie die Finsternis wich. Es war ein grausamer Akt für den Dämon. Er brach zusammen, krümmte sich zitternd verkrampfte seinen erschöpften Körper. Atmete nicht. Sondern brauchte seine ganze Kraft um die Finsternis zu halten. Sie reichte nicht aus. Die Finsternis entzog sich ihm. Wurde langsam aus seinen Venen gezogen. Aus seinem Herzen. Er musste wehrlos zusehen wie sie entwich. Er rannte ihr hinterher... dann kam das Licht. Er rannte mitten hinein. Seine Seele, lag frei.

Die Finsternis verliess seine Augenhöhlen. Der Dämon krächzte. Heulte. Schrie. Ächzte und winselte. Winselte kläglich. Er schlug seine beiden Hände – ja auch jene welche bisher in der Schlinge gewesen war vor seine leeren Augenhöhlen. Versuchte die Finsternis zu bewahren. Doch die Kraft die daran zog war zu gross, er konnte sie nicht zurückhalten.

Dafür konnte etwas anderes ungehindert eindringen. Licht. Es strömte durch seine Hände hindurch über die Augenhöhlen hinein und prallte direkt auf seine nackte dunkle Seele. Ätzte sie unbarmherzig weg.

Wieder heulte er auf als er langsam ausgezehrt wurde. Er versuchte sich selbst zu kratzen. Sich zu zerfetzen, doch Mallahalls Befehl gewährte diese Gnade nicht. „Ihf habt mich betfogen!“ Jammerte er. „Ihf habt mich belogen! Wafum?!“ Krächzte er und krümmte sich zusammen. Heulend lag er da und musste sich dem Licht aussetzen. Schutzlos. Nackt. Keine Kraft mehr. Nicht einmal mehr um erneut um Hilfe zu bitten. Er resignierte. Verstand nicht. Verstand diese Strafe nicht. Der Dämon war gebrochen. Zerstört. Im tiefsten Kern seiner Seele zerschmettert... wieder und immer wieder. Seine Existenz – sie war ihm nicht gewährt. Seine Vernichtung jedoch ebenfalls nicht. Welch Leben hatten sie ihm aufgebürgt? Welch schändlich fürchterliches Leben!

Seelchen rührte sich entsetzt.

<i> Mallahall. Etelin… weiss er denn nicht. Der Dämon. Er IST sein Schüler… und er irrt Mallahall sein bester Teil… er befindet sich doch in seinem eigenen Herzen! Die Liebe zu Zanraia. Die Erinnerung daran. Verstehst du? Er hat ihn verloren. Nein. Geopfert. Für Etelin. Weiss er dies denn nicht? Er hat ihn geopfert für Zanraia für ihre Bitte ihn zu heilen… und er hat nie Dankbarkeit dafür erwartet. Er war es, der mich gerettet hat, dort in Adelmunds Haus, als ich in Schmerz zerging. Das war der Dämon. Allein… und nun… hat er nichts mehr…und doch muss er lernen! Und er lernt!</i>

Finsternis.

Etelin gab sie dem ausgezehrten Dämon zurück. Gab ihm die Luft die er zum Atmen brauchte.

Der Dämon. Er nahm sie gierig auf. Zog daran. Zerrte daran. Wollte mehr. Viel mehr.

Er keuchte als die düstere Kraft ihn ein weiteres Mal belebte. Es schmerzte und doch tat es ihm so gut. Er knurrte. „Elenef Bastafd!!“ Heulte er und krümmte sich zusammen. Hielt noch immer seine Augen zu. Zitterte am ganzen Leibe. Er versuchte zu weinen. Ja. Er versuchte es. Doch es ging nicht. Er konnte nur heulen. Der Schock sass tief. Die Qual. Die Folter.

<i> Elender Bastard, verlangst von mir was du mir selbst nie entgegen gebracht hast.</i>

Diese Worte. Sie waren unausgesprochen. Nur empfunden… und nur jemand konnte es vernehmen. Seelchen.

Es schwieg. Sein Herz wurde schwer. Bitter... schweigend.
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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 13. Juni 2007, 13:39

Mallahall schaute zu Etelin, als Seelchen sich bemerkbar machte. Der Lich hatte Asmodi fixiert, hielt ihm noch immer die Spitze seines Stabes entgegen und gab ihm die Finsternis zurück, welche der Dämon doch so dringend zum Überleben brauchte.

<b>Ach, Seelchen, ich glaube, Etelin weiß ganz genau, welchen Stellenwert der Dämon für ihn besitzt. Er spricht es nur nicht aus ... aus Schmerz. Vielleicht auch ... Schuld? Ich glaube, er fühlt sich schuldig, weil er ihm das nehmen musste, was dem Dämon das Wichtigste auf der Welt war. Zanraias Liebe, die Erinnerung an sie. Außerdem muss er wohl erst mit den Gefühlen zurechtkommen, die ihn nun zu beherrschen scheinen.</b>

Noch immer weilte Mallahalls Blick auf Etelin. Der Lich zog schließlich den Stab zu sich zurück, stützte sich darauf. "Ich kann sie dir jederzeit wieder nehmen", wiederholte er, an den Dämon gewandt. Und dieser wusste, dass Etelin es konnte. Schließlich hatte er diese Strafe nun schon einmal erhalten. Er glaubte fest daran, betrogen worden zu sein. Doch Etelin war es nicht, der ihm Dinge versprochen hatte.
Mallahall war es. Sie ging an dem Lich vorbei und beugte sich zu Asmodi herab. Sie streckte eine Hand nach seiner aus, denn Asmodi hatte seinen verletzten Arm aus der Schlinge gezogen. Doch kurz vor ihm verharrte sie. Wollte ihn nicht berühren. Wusste, wie sehr er unter ihrem Licht litt.

"Steck den Arm wieder in die Schlinge, damit er heilen kann. Sonst muss ich ihn mit Lichtmagie behandeln, aber ... ich will es dir ersparen, wenn es auch anders geht." Die pflichtbewusste Mallahall. Dachte immer zuerst an das Wohl ihrer Patienten. "Und jetzt gehen wir weiter ... wenn du kannst. Kannst du aufstehen und weitergehen, Asmodeus?"

"Natürlich kann er", mischte sich Etelin ein. Seine Stimme war wieder nichts als ein gleichbleibender Ton.
<i>"Elenfef Bastafd!!"</i>, heulte Asmodi ihm entgegen, krümmte sich unter Mallahalls Hand, die ihn nicht berührt hatte und hielt sich weiterhin die Augen zu. Er zitterte wie Espenlaub, wirkte auf einmal nur noch klein und zerbrechlich. Seine Schultern zuckten, als weinte er, doch keine Träne lief aus den leeren Höhlen. Wo waren sie hin, diese blau leuchtenden Tränen?
Doch halt, nein, diese gehörten Seelchen. Mallahall schaute auf das Tränensteinchen herab, in dem das reine Seelchen sich aufhielt. Der Stein leuchtete, wurde unregelmäßig heller und wieder dunkler.

Nachdenlich blickte die Maga auf ihr Schmuckstück. Schaute dann den sich krümmenden Körper vor ihr an. Sie ging in die Knie, hörte Etelin hinter sich ungeduldig seufzen. Er wollte weiter. Sie mussten Zanraia finden und noch viel weiter weg von Zyranus.
Nicht nur Asmdeus war in Gefahr, sondern auch Mallahall. 500 Goldmünzen auf ihren Kopf. Wie viele würden sie jagen? Etelin umklammerte seinen Stab. "Wir müssen weiter", drängte er.
"Gleich", erwiderte Mallahall und jetzt berührte sie Asmodi. Nur leicht und nur an der Schulter, aber sie wollte ihm zeigen, dass sie für ihn da war, was immer ihn plagte. Und Mallahall glaubte zu wissen, was ihm fehlte.

"Weinst du?", fragte sie mitfühlend, tätschelte seine Schulter. "Du hast es so schwer. Wie kann ich dir helfen, Asmodeus? Ich möchte dir doch helfen, dir beistehen. Ich bin doch deine Lehr..." Mallahall zögerte. Nein, sie wollte nicht Lehrmeisterin sagen, vielleicht fühlte er sich dadurch nur noch schlechter. "Ich bin deine Freundin", korrigierte sie sich.

"Armes Hündchen", drangen die Worte wie von selbst aus Etelins Kehle. Selbst der Lich schien überrascht. Warum sagte er das?
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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 13. Juni 2007, 15:30

Er weinte. Versuchte es zumindest. Wollte es. Musste es tun. Doch keine Träne verliess seine hohlen Augen. Was bedeuteten schon dämonische Tränen? Wen interessierten sie? Was sagten sie aus? Nichts… obwohl, eine einzige Träne, eine einzelne Dämonenträne sagte mehr über sein Wesen aus als alles andere an ihm. Diese eine Träne hing an Mallahalls Herzen… und unter ihr lag jenes Wesen was nun nichts mehr hatte um zu weinen.

Seelchen tat es für ihn. Doch niemand sah es. Vielleicht spürte es die Heilerin. Diese beugte sich über ihn, hielt ihre Hand nahe an seinen Arm. Asmodi zitterte. Versuchte seinen Körper von ihrer Hand wegzudrücken. Machte sich kleiner. Licht. Es näherte sich ihm. Er keuchte. Nun war es wohl soweit. Nun würden sie ihn vernichten. Sie. Mallahall würde ihn vernichten. Oh ja! Sie erwies sich doch noch als die schwächere indem sie Gnade zeigen und von ihrer Strafe zu lernen absehen würde! Ja! Aber dennoch, er empfand in diesem Moment nichts als Angst. Doch sie berührte ihn nicht! Stattdessen demütigte sie ihn! <i>„Steck deinen Arm in die Schlinge.“</i> Ein Befehl. Er <i>musste</i> seine eine Hand von seinen Augen wegnehmen – mit welcher er doch versucht hatte die Finsternis in sich zu behalten und welche auch seine Tränen verstecken sollte welche er gar nicht weinen konnte. So schwach wie er war, so sehr schämte er sich auch deswegen. Es war peinlich. Peinlich dass ein Wesen wie er es war sich so demütigen lassen musste.

Unter unsichtbaren Tränen steckte er seinen Arm zurück in die Schlinge. „Ja Heffin.“ Sagend. Seine Stimme. Sie klang tief, grollend… und gebrochen – beinahe wimmernd. Oh der Dämon er war wahrlich besiegt. Selbst die Finsternis welche Etelin ihm geliehen hatte, vermochte er kaum mehr zu nutzen. Brauchte seine ganze Finsternis für seinen Selbsthass – welchen Mallahall ihm aber verboten hatte, so war seine Finsternis in ihm in einem unbrauchbaren Zustand erstarrt. Er wollte sich so hassen und durfte nicht. Zumal selbsthass für einen Dämon so war wie für einen Menschen die eigenliebe. Auch Menschen gestehen sich kaum ein, dass sie sich selbst liebten. Irgendwie. Vielleicht auch nur ein bisschen, doch sie taten es. Weil sie sonst nicht überleben würden. Genau so verhielt es sich bei Dämonen mit dem Selbsthass. Asmodi versuchte sich zu hassen, tat es auch. Doch der Befehl sorgte dafür, dass er dem keinen Ausdruck verleihen konnte. Hass den er hatte und doch nicht empfinden konnte. Er spürte sich selbst nicht mehr. „Was bin ich?! Was habt ihf aus mif gemacht!“ Heulte er klagend. Er konnte nicht mehr.

<i>"Du hast es so schwer. Wie kann ich dir helfen, Asmodeus? Ich möchte dir doch helfen, dir beistehen. Ich bin doch deine Lehr...Ich bin deine Freundin"</i> Licht. So viel Licht und ihm so furchtbar nah. „Nein!“ Heulte er und wand sich unter ihr wollte sich zerfetzen. Sich hassen. Konnte nicht! „Nein!“ Krächzte er wieder. „Nicht! …Bitte… nicht!“ Flehte er. „Zuviel Licht! Ich sehe mich nicht mehf. Heffin! HEFFIN!“ Langsam. Behutsam. Sanft. So unglaublich schmerzhaft sanft, drängte Mallahalls Freundschaft die Finsternis des Dämons hinfort. Ihr Licht nahm dessen Platz ein. Behutsam. Langsam. Quälend langsam. Er röchelte. Starrte Leer durch Mallahall hindurch… und dann. Dann gab er auf. Packte Mallahall und drückte sie auf sich. Presste ihr Herz auf seines. So fest er noch konnte. Dazwischen das Seelensteinchen. Welches auf des Dämons Haut brannte. Ihn Schmerzte. Seelchen spürte das Herz des Dämons. Es schrie. <i> Erinnere dich Dämon! Dein Versprechen! Ich befehle es dir! Erinnere dich!</i> Der Dämon umarmte das Licht. Es drang in ihn ein. Er fand keinen Frieden darin. Er erinnerte sich auch nicht. Hörte nicht auf Seelchens Befehl. Er starrte dem Licht entgegen. Keine Gnade fand er darin. Furchtbares Licht. Er presste sich fester dagegen. Brüllte auf. Das Kettchen brannte sich in seine Brust. <i> Schlaf Dämon Schlaf… ich behüte dich!</i> Schrie Seelchen. Es war das letzte was es sagen konnte. Denn das Licht den Dämon verschlungen Die Hölle. Sie war für Asmodi zur Gewissheit geworden.

Sein Körper erschlaffte. Seelchen verstummte. Das Leuchten im Kettchen erstarb. Gemeinsam mit dem Dämon erstarb es. Schweigend. Stumm.

Der Dämon schlummerte. Schlief den Schlaf der Ewigkeit. Doch es war ein unruhiger Schlaf. Kein friedlicher. Es fehlte etwas. Etwas, was er bisher immer gespürt hatte als er schlief. <i> Ich behüte dich…</i> Schlummernd lag er da. Tot. Doch der Tod holte ihn nicht. Es war noch nicht die Zeit dazu. Nein. Noch nicht. Vielleicht bald. Aber nicht jetzt. Nicht in diesem Moment. Nicht solange noch etwas fehlte. <i> Ich behüte dich…</i> Doch da war nichts was ihn behütete. Nur dieses höllische Licht. Er war wahrlich allein. Seine Wächterin fehlte. Seine Behüterin. Zanraia. Sie war nicht mehr da. Hatte ihn verlassen. Einst hatte sie zu ihm gesagt, dass er nur wenige Menschen hatte die ihn liebten und er auf jene besonders Acht geben musste, denn er würde sie irgendwann einmal brauchen. Doch es stimmte nicht. Er hatte nur eine Liebe gebraucht. Ihre Liebe. Doch genau diese Liebe. War nicht mehr. Hatte sich in Hass verwandelt… und dies rettete ihn. Denn der Dämon, welcher seine Erinnerung und seine Fähigkeit an Liebe gänzlich geopfert hatte, hätte sie nicht verstehen können. Hass hingegen… war seine Sprache... und er vermisste Zanraias Hass. Der so unerreichbar weit weg war.

Doch in Mallahalls strahlendem Licht gab es eine winzig kleine Lücke. Obwohl sie ihm gesagt hatte, dass er kein bisschen Hass verdiente – so verspürte sie doch ein Segment davon für ihn… und wenn man bedenkt, was Hass für den Dämon bedeutete… dann war es wohl sein Glück, dass sie dieses Segmentchen noch in sich trug. Denn es sorgte dafür, dass er hören konnte… und es sorgte dafür, dass er von sich aus hassen konnte.

<i>"Armes Hündchen"</i>

Zanraias Worte. Zanraias Gefühle. Aus Etelins Munde kommend. Er hatte sie gestohlen! Etelin trug etwas in sich, was nicht ihm gehören durfte. Seine Liebe und jene von Zanraia. Er hatte sie gestohlen! Nein… der Dämon hatte es ihm gar geschenkt und nun? Nun sprach er diesen Satz als wollte er ihn verpönen?! Ihn verspotten? IHN den Dämonen? Indem er Zanraias Geschenk mit Füssen trat, sich über ihre Worte lustig machte?

Oh er hasste ihn. Und wie er ihn hasste! Für Zanraia hasste er ihn von ganzem Herzen mit jeder Faser seiner Nerven mit allem was er hatte hasste er ihn! Er überlief beinahe vor lauter Hass. So viel entbrannte in ihm. Nein er überlief nicht nur beinahe er überlief tatsächlich! Schwarzer Rauch… er dampfte aus seinen Augenhöhlen. Weil immer Neuer in ihm aufstieg. Selbstloser Hass. Nicht für ihn. Sondern für Zanraia. Allein für sie.

Er brüllte. Knurrte. Sein erschöpfter Körper er musste ihm gehorchen. Der Dämon stiess Mallahall von sich. Er richtete sich auf. Blind wie er war starrte er nur ungefähr in Etelins Richtung. Doch sein Hass, blickte ihm mitten ins Herz. Er stürmte hechelnd auf den Lich zu. Wollte ihm sein Herz entreissen, mit blossen Händen. Wollte ihm nehmen, was er ihm gegeben hatte. Denn er hatte sein Geschenk mit Füssen getreten.

Obwohl der Hass nur so aus ihm dampfte, war er innerlich Leer geworden vom Licht. Da war sonst nichts ausser dem Hass für Zanraia. Davon wahrlich viel. Doch er konnte ihn nicht für sich selbst nutzen. Der Dämon würde dem Lich sein Herz entreissen – und danach sterben. Dies war das Schicksal. Welches er sich selbst auferlegt hatte. Er wollte Zanraia behüten. Wollte nicht, dass ihre Liebe in diesem kümmerlichen Herzen gefangen sein musste, welche sie offensichtlich nicht zu würdigen wusste.

Oh wie sehr der Dämon doch irrte! Wie sehr er sich und Zanraia doch ins Unglück stürzte… ohne es zu merken!
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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 13. Juni 2007, 17:27

Gehorsam schob Asmodi den Arm in die Schlinge zurück. Erst in diesem Moment bemerkte Mallahall, dass sie ihm es wieder befohlen hatte. Die Befehle gingen so leicht von der Zunge und sie wollte ihm doch nicht so viel zumuten. Jede Gehorsamkeit, jede unterwürfige Geste war schwer für ihn. "Es tut mir leid", sagte sie. Sie entschuldigte sich bei ihm, wie Asmodi es bei Etelin getan hatte ... nun ja, nicht <i>ganz</i> so, denn Mallahall hechelte nicht und schon gar nicht sabberte sie.

<i>"Was bin ich?! Was habt ihf aus mif gemacht!"</i> Es klang so schwach und unsagbar traurig. <b>Oh, Seelchen, was hab ich getan?</b> Mallahalls Hand lag auf seiner Schulter. Sie wusste ja nicht, was sie ihm immer noch antat. So viel Licht ... es strömte durch die Poren seiner Haut und in die schwarzen Venen, suchte sich einen Weg zu seinem Herzen.
Mallahall merkte es erst, als er aufheulte und sich unter ihrer Berührung wand. Er krächzte und schrie immer wieder "nein". Schließlich <i>bat</i> er, er flehte darum, sie möge das Licht verschwinden lassen. Es war zu viel, er kam nicht mehr dagegen an.

<i>"Nicht! ... Bitte ... nicht! Zuviel Licht! Ich sehe mich nicht mehf. Heffin! HEFFIN!"</i> Seine Schreie verklangen, Röcheln blieb zurück. Und dann packte er Mallahall, zog sie an sich heran, presste ihren Körper gegen seinen. Da erkannte die Maga ihren Fehler. Sie versuchte, sich loszureißen.
"Nein, Asmodeus! Nein, bitte nicht. Ich verletze dich, ich <i>vernichte</i> dich, bitte zerstöre dich nicht!" Zugleich schrie das Seelchen panikartig. Es saß zwischen den Körpern fest, fühlte die Sorge des einen und den Schmerz des anderen. Spürte, wie sich das Tränensteinchen brennend in die Haut des Körpers ätzte – seines Körpers.
"Asmodeus, nein! Etelin!", schrie Mallahall. "Hilf mir, er vernichtet sich!" Und dann wandte sie sich an Asmodi, sprach die Worte aus, die sie aus Seelchens tiefster Panik vernahm. "Erinnere dich! Du hast ein Versprechen gegeben, erinnere dich daran! Schlaf, Dämon, schl..."

Nun geschahen viele Dinge zugleich. Etelin hatte sofort reagiert, schon bevor Mallahall ihn um Hilfe rief. Jetzt erreichte er sie und den Dämon, doch letzterer lag schlaff unter ihr.
Das Licht hatte ihm alles geraubt ... und er gehorchte dem Befehl. Schlaf, Dämon, schlaf ... aber niemand behütete ihn. Seine Wächterin, er erinnerte sich. Erinnerte sich, dass etwas oder jemand fehlte. Aber er erinnerte sich nicht an das Versprechen, nicht an ihre Liebe ... nur an ... Hass. Hass fehlte. So interpretierte es der Dämon.

Kaum dass Etelin den erschlafften, schlummernden Körper erreichte, riss sich Mallahall los. Sie wich auf allen Vieren rückwärts krabbelnd von ihm. "Schnell, weg, zieh mich weg!", keuchte sie Etelin entgegen. "Ich vernichte ihn ... mein Licht ... er ..." Schockiert wich sie zurück, Angst in den Augen. Erneut lernte die Meisterin vom Schüler. Licht ... Dämonen ertrugen es nicht. Er hatte sie darum gebeten. Weniger Licht ... sie <i>war</i> Licht. Sie kauerte. Etelin schaute auf sie herab. "Ich muss ihn heilen, aber mein ... mein Licht. Etelin, hab ich ihn ... ist er ...?"
Ohne eine Antwort abzuwarten kroch sie wieder auf den reglos liegenden Körper zu. Sie beugte sich erneut über ihn, wagte jedoch nicht, ihn zu berühren. Denn ihre Berührung könnte ihn vollends vernichten.

Das erste Mal in ihrem Leben wurde sich Mallahall bewusst, dass es Wesen gab, für die Licht der Tod bedeuten konnte. Wie heilte man solche Wesen? Wie spendete man ihnen Hoffnung, Liebe und Hilfe?
Etelin trat ebenfalls an den Körper heran. Er starrte auf ihn herunter, stupste ihn mit der Stiefelspitze an. <b>Ist er tot?</b>
"Armes Hündchen." Was war das? Er dachte, was er hatte fragen wollen und sagte, was sich in seinem Kopf zusammengereimt hatte. Nein, nicht im Kopf, denn dort herrschte Logik und die typische Etelin-Art. Es kam aus seinem Herzen ... ein chaotischer, sinnloser Ausdruck, den er nicht verstand. Aber er hatte es ausgesprochen ... und Asmodi hatte es gehört.

Diese zwei Worte schürten Hass. Rauch stieg aus den Augenhöhlen. Wäre er rot gewesen, er wäre Etelins Rauch gleich gekommen, den der Lich vor nicht allzu langer Zeit hatte entströmen lassen.
Der Dämon hatte den Befehl befolgt. Hatte geschlafen, wenn auch nur kurz. Und jetzt erwachte er, knurrte, richtete sich auf. Er stieß Mallahall von sich fort. Die Maga kullerte ein Stück weit durchs Gras, vollkommen überrascht von der Wucht, die hinter dem Schlag steckte.

Etelin ging einige Schritte zurück. Er ahnte Übles und hielt seinen Stab ihn Abwehrposition vor sich. Der Dämon erhob sich und obwohl er blind war, konnte er Etelin lokalisieren. Er starrte in seine Richtung, Rauch ausstoßend – aus der Finsternis seiner Augen. Und schon stürmte er auf den Lich zu. Etelin reagierte schnell, verteidigte sich mit seinem Stab. Schlug nach Asmodi, traf auch ein paar Mal, aber der Dämon ließ sich nicht aufhalten. Hass war ein guter Brennstoff und Hass trieb ihn an.

Während Etelin verbissen kämpfte – denn der Dämon drängte sich immer weiter vor – rappelte Mallahall sich auf. Ihre Hand suchte das Tränensteinchen, fand und umschloss es. <b>Seelchen, was hat er plötzlich? Warum greift er Etelin an? Seelchen? Seelchen!</b>
Keine Antwort, Schweigen. Mallahall erschrak. Was war geschehen? Was hatte sie mit ihrem Licht getan?! Wohin war ihre Hoffnung verschwunden? Seelchen war doch der Inbegriff ihrer Stärke.
Mit vor Schreck geweiteten Augen erhob sie sich. Sie näherte sich den beiden Kämpfenden.

Etelin sah, dass sich Mallahall näherte. Ihr Gesicht drückte Verwirrung und Angst aus, aber der Lich kannte seinen Schüler wohl besser als jeder andere. "Es ist wegen dem Hündchen, nicht wahr?", keuchte er Asmodi entgegen und drängte ihn erneut mit seinem Stab zurück. "Das ... waren nicht meine Worte. Diese ... diese Gefühle in mir ..." Er beging einen unachtsamen Fehler und es schleuderte ihm den Stab aus der Hand. Zwischen ihm und dem Dämon befand sich nichts mehr, das ihn hätte schützen können ... nicht außer seinen Worten. "Hör mich an, ich bitte dich darum!" Etelin bat ... bat den Dämon! "Hör mir zu: Ich weiß, was du willst. Du willst das Herz, nicht wahr? Mein Herz! Ja, du hast es mir schon einmal herausreißen wollen ... schon vergessen? Du hast es tun wollen und dann ... gabst du mir deine Erinnerungen. Ich verstehe, dass du sie zurückhaben willst. Ohne seine Erinnerungen ... ist man nichts. Nur ein Lich." Er grinste gezwungen. Ja, Etelins Erinnerungen. Vermutlich besaß er sie noch, waren das einzige, was ihn an sein früheres Leben banden.
"Du kannst sie wieder haben. Denn ich weiß, wie viel Mall daran liegt, dass ... du lernst. Vielleicht ist es sogar besser so ... spielt kaum mehr eine Rolle, wenn jemand wie ich geht. Aber du hast noch viel vor dir. Dein Herz ist jung, Dämon und in deinen Erinnerungen steckt Liebe. Nimm sie zurück, ich überlasse sie dir." Etelin wich einem Schlag aus. "Lass mich dir nur noch ... ich will dir danken, dass ich deine ersten Lernerfolge miterleben durfte, weil du mich geheilt hast. Das hätte selbst mein Herz erweicht, auch wenn Zanraias Liebe und deine Erinnerungen nicht darin säßen. Ich danke dir."

Der Lich hatte seinen Monolog beendet, war froh, dass Asmodi ihn wenigstens hatte ausreden lassen. Nun war auch er für ein Opfer bereit. Wie Adelmund ... wie der Dämon ... er würde es für Mallahall tun, damit sie die Möglichkeit hatte, ihn weiter zu lehren. So finster Etelins Erscheinung auch sein konnte, er war längst kein gewöhnlicher Lich mehr. So stand er vor Asmodi, streckte die Arme seitlich von sich weg und erwartete den Tod. Vielleicht würde er mit ihm noch eine Tasse Tee trinken können, ehe er Celcia für immer verlassen musste.

"Nein, Etelin, was tust du denn da?!", rief Mallahall ihm zu und rannte schneller. Sie stolperte, fiel ins Gras, doch ihre Hände streckten sich nach Asmodeus und Etelin aus.
"Asmodeus, du hast mir versprochen, ich müsste keinen meiner Freunde mehr zu Grabe tragen! Hörst du?" Doch ganz stimmte das nicht. Seelchen hatte es vesprochen und Seelchen war ... fort. Wo auch immer. Oh, was sollte sie tun? Der Dämon war drauf und dran, Etelin gleich zu vernichten.
"Asmodeus", rief sie erneut und erinnerte sich an etwas Anderes. An einen Befehl. Ein Befehl, der noch nicht aufgehoben war. "Denk an meine Worte, Asmodeus. Ich gab dir den Befehl, Etelin kein Haar zu krümmen. Du kannst ihm nichts antun! Du kannst nicht."

Diese Worte würden ihn aufhalten, ob er wollte oder nicht. Doch dann ... beging Mallahall einen Fehler. "Wir suchen Zanraia, in Ordnung? Lass uns dieses Ziel verfolgen und wenn du ... wenn du Etelin dann immer noch hasst ..." Sie holte tief Luft, schaute weg. "Dann darfst du deinen Hass an mir auslassen, weil ich dir so viel Leid angetan habe ... mit meinem Licht." Die letzten Worte waren nur noch ein Flüstern.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 13. Juni 2007, 18:45

Der selbstlos hassende Dämon stürmte auf seinen Meister zu. Dieser schlug ihn. Er schlug entschlossen zu. Auf Asmodeus Schultern, auf seine Brust, auf seinen Schädel. Es half nichts. Der Dämon schritt einfach auf ihn zu. Wich seinen Schlägen nicht mal aus. Liess sie zu, denn sie waren bedeutungslos geworden. Schmerz war bedeutungslos. Es existierte nur noch Hass. Der grosse Dämon stand vor dem kleinen Lich. Schnaubend richtete er seinen Kopf in die tiefe. Senkte seinen Schädel als wollte er dem Lich in die Augen schauen – doch dies konnte der Blinde nicht. Denn er hatte keine mehr. Nur noch leere Höhlen aus denen schwarzer Rauch ausstieg. Hass.
„Du schändest ihf Geschenk! Du tfittst es mit deinen Füssen! Du missbfauchst was dif zum Geschenk gemacht wufde! Spotte nuf übef mich! Doch wage es niemals…. NIEMALS übef sie zu spotten Lich!“ Er packte Etelin am Kragen. Hob ihn in die Höhe – als wäre er federleicht. Doch seine Hand war kraftlos -tot. Oh der Dämon… er war tot doch sein Hass hielt ihn auf der Erde. Allein der Hass welchen er empfand weil er einmal geliebt hatte und ihm dies nun fehlte.

<i>"Das ... waren nicht meine Worte. Diese ... diese Gefühle in mir ..."</i> Asmodeus zischte. „Nein es sind ihfe!“

<i>„Dein Herz ist jung, Dämon und in deinen Erinnerungen steckt Liebe. Nimm sie zurück, ich überlasse sie dir."</i> Liebe? In seinen Erinnerung steckt Liebe? <i>"Erinnere dich!“</i> Mallahall hatte es ihm befohlen. Sich zu erinnern. Seine Kraftlose Hand die den Lich nur durch den Hass gehalten hatte, sie liess von ihm ab. Als der Lich seine Arme ausbreitete. Sich ihm als Opfer stellte. Ging ein solches Licht von diesem Wesen aus – welches ebenfalls lange Zeit der Finsternis huldig gewesen war. Das es den Dämon gänzlich erfasste. Es war grell. Der Dämon hätte zurückweichen müssen. Doch er blieb stehen. Denn er musste sich erinnern und diese Erinnerung, war nur im Moment des Absoluten Lichts zu finden. Denn Zanraias Liebe war so rein gewesen. So rein wie nichts anderes auf Celcia. Wahre Liebe.

Etelins Licht drang in ihn ein. Doch es vermochte seinen Hass nicht gänzlich zu vertreiben. Nein. Es drängte ihn zurück, doch noch war er zu stark. Zu tief. Da bot Mallahall ihm ihr Opfer an. Soviel Licht. Es drang in ihn ein, und Etelins und Mallahalls gemeinsames Licht war stark. Sehr stark. Ihre Verbundenheit vernichteten seinen Hass. Sie beide waren bereit in ihrer Selbstlosigkeit ihr Leben für ihn zu geben. Soviel Licht. Aber würden sie auch für ihn Leben können?

Dies war Seelchens unbeantwortete Frage.

Das Licht. Es Öffnete dem Dämon das Tor zu seiner Erinnerung.

Der Dämon stand regungslos vor Etelin und starrte auf dessen Herz… und in jenem Moment als das Licht auch das letzte Fünkchen Hass in seinem Herzen nahm und dieses ein letztes Mal schlug. Sah er es. Ja… er sah. Erinnerte sich. An Liebe. „Ich kann es sehen... Zanraia ich kann es fühlen!“ Sagte er. Sie war ihm unendlich nah. Zanraia. Die Erinnerung, so präsent in seinem Geist, dass er alles um sich herum vergass.
So voller Glück. So unglaublich glücklich. Mit seiner dämonischen Stimme, die nun so fröhlich schien. Befreit.

Er lächelte.

Lächelte die Liebe an, an welche er sich erinnerte. Sie war wunderschön. Er hatte gelernt.
Gelernt was wahre Liebe ist.

Lächelnd fiel er.

Kein Hass mehr der ihn trug. Nur noch Liebe… welche seinen Schlaf behüten würde und ihn behutsam darin einbettete, sich schützend um ihn legte.

Er schlug dumpf im Gras auf. Sein Haar fiel nach hinten. Er lag auf dem Rücken. Sein verstümmelter Körper, all dies Leid welches er symbolisierte. Nun lag er friedlich da noch immer den Arm in der Schlinge habend. Kein Hecheln. Kein Röcheln. Nur noch Ruhend. Er hatte den Frieden in seiner Erinnerung gefunden.

Seine leeren Augenhöhlen starrten der Sonne entgegen. Er war eins mit der Ewigkeit. Der Dämon war geheilt. Hatte zurück was seine Seele so krank werden liess, so leiden liess als es fehlte.

Ja. Die Zeit. Sie war noch nicht gekommen gewesen, denn etwas hatte gefehlt. Doch nun war sie wieder da. Die Erinnerung an Liebe. Mehr verlangte der Dämon nicht. Mehr brauchte er nicht. Den für ihn wog diese Erinnerung mehr als die ganze Welt. Für ihn war es das unvorstellbarste Glück. Für ihn war es Leben. Nein. Eher. Die Gewissheit <i>gelebt</i> zu haben.

Was blieb war ein Versprechen. <i>„Zanraia, ich behüte dich.“</i>

Seelchens Licht – es war ebenfalls erloschen. Stumm, schweigend.

Sie würde zumindest diesen Freund niemals begraben müssen.

Denn der Medicus ruhte in Liebe dicht an ihrem Herzen.
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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 13. Juni 2007, 21:03

<i>"Ich kann es sehen... Zanraia ich kann es fühlen!"</i>
Asmodi lächelte. Dann fiel er, schlug im Gras auf – völlig reglos.

Für einen Moment blieb die Zeit stehen. Etelin und Mallahall starrten auf den Körper des Dämons ... des Medicus. Kein Hecheln. Kein Röcheln. Kein Rauch. Nur Friede und ... ein Lächeln auf den Zügen.

Etelin ließ seinen Stab los, er sprang zwei eilige Schritte vor und sank blieb dann direkt neben dem Leichnam stehen.
Mallahall kam halb krabbelnd, halb auf allen Vieren laufend wie Asmodi es immer getan, ebenfalls hinzu. Ungeachtet aller Dinge ergriff sie den Körper, hob ihn an und schlang ihre Arme um ihn. Tränenfälle ergossen sich über die fahle Haut.
"Tu uns das nicht an, nicht das, hörst du? HÖRST DU? ... Bitte, Asmodeus ... bitte!" Sie umklammerte den Körper, drückte ihn so fest an sich, dass ihre Fingerknöchel weiß hervor traten. Mallahall war nur noch ein Häufline Elend. Denn sie hatte nicht nur den Dämon sterben sehen ... sie hatte auch Seelchens Ende miterlebt. An ihrem Herzen war er gestorben, klein und rein ... und voller Frieden wie Asmodi.
Und jetzt fühlte Mallahall nichts mehr, nur noch Trauer und die Gewissheit ... eine kleine Stimme in ihrem Kopf – aber nicht Seelchen –, die ihr sagte, dass sie daran Schuld trug. Sie allein. Ihre Lichtmagie hatte Asmodeus Seelenhälften vernichtet.

Mallahall begann zu zittern, der Körper entglitt ihren Fingern, rutschte sacht ins Gras zurück. Sie ließ sich auf ihn fallen, laut schluchzend und noch immer am ganzen Leib zitternd. "Es tut mir leid. Es war mein Fehler. Bitte bezahl du nicht den Presi dafür. Asmodeus. Asmodeus! Komm zurück! ICH BEFEHLE ES DIR!!!"

Sie hämmerte mit ihren Fäusten auf seinem Brustkorb herum, rief immer wieder seinen Namen und befahl ihm, zu leben. Doch der Dämon und auch das Seelchen konnten sie nicht mehr hören.
Der Leichnam blickte mit seiner Finsteris in den Augen starr zur Sonne. Aber ... lächelte noch immer.
Etelin sank neben Mallahall nieder. "Sohn", sagte er furchtbar monoton. Dann schloss er Asmodis Augenhöhlen. Seine Hände zitterten wie es Mallahalls ganzer Körper tat. Und das Leuchten verblasste für einen Augenblick. Etelin griff sich an sein Herz, sank in sich zusammen. Er hatte Schmerzen, aber es waren nicht seine eigenen, das spürte er.

"Ich habe ihn umgebracht", sagte die Magierin plötzlich, klang dabei kratzig und krächzend. Ihr Hals war trocken, ihre Augen feucht. "Ich habe ihn getötet .... mit ... <i>Licht</i>. Wie kann man ... mit Licht töten? Es heilt, es <i>sollte</i> heilen." Sie warf sich Etelin in die Arme. Dieser ließ es zu, drückte Mallahall an sich.
"Du warst es nicht ... nicht allein. Wenn dir das hilft."
Sie schluckte. Dann trat Schweigen ein.

Zwei Lehrmeister saßen im Grasland ... ohne Schüler und ohne Hoffnung. Waren allein ... nackt. Zwei ausgebreitete Seelen, zusammen und doch mit ihrer Trauer für sich. Niemand konnte ihnen helfen.


Es war vorbei. Asmodi war gegangen ... in Frieden und mit der Erinnerung an wahre Liebe. An Zanraia. Er öffnete die Augen, konnte wieder sehen, doch sah nichts. Dunkelheit und zugleich Licht waberten um seine Konturen, denn Asmodi besaß keinen Körper ... war auch kein Geist. Er war ein milchiges Abbild von sich. Doch Geister pflegten auf Celcia zu wandeln. Er aber ... wo war er?

Es war vorbei. Seelchen war gegangen ... in Frieden und mit dem Wissen, dass der Dämon eben denselben Frieden und dieselbe Erinnerung an wahre Liebe empfunden hatte wie Seelchen in seinen letzten Sekunden. Es schaute sich um, die blauen Augen leuchteten im hellen Schein, der Seelchen umgab ... und ebenso in der Dunkelheit. Beides war gleichermaßen vorhanden, waberte um Seelchens Konturen. Aber es war kein Geist, auch wenn es keinen Körper besaß. Wo war es?

Asmodi schaute sich um. Seelchen schaute sich um.
Asmodi blickte in Seelchens Augen.
Seelchen blickte in Asmodis Augen.
Sie standen sich gegenüber, erstmals. Der Dämon und die reine Seele. Sie sahen einander an. Und beide erkannten sie einander, wussten, dass der andere Teil zu dem jeweiligen gehörte. Sie waren eins.

<i>"Nun scheint es also soweit."</i> Mit tiefer Stimme erschien er vor ihnen, eingehüllt in Schwärze ... seine Kutte aus Finsternis, aus Nebel und alles verschluckender Dunkelheit. In der bleichen Knochenhand hielt er seine funkelnde Sense mit der silbernen Sichel. Es sah irgendwie immer aus, als würde der Gevatter grinsen, doch der Schein trog. Sein weißer Schädel verleitete zu diesem Irrglauben. Tod belächelte die Verstorbenen nicht. Niemals.
Er ließ sich einfach nach hinten sinken und es erschien ein massiv aussehender steinerner Thron mit Ornamenten, kleinen eingemeißelten Schädeln und winzigen Gargoyles auf den Lehnpfosten.
<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... pc_tod.jpg">
<i>"Ihr seid also hier ... ihr halben Portionen."</i> Ein steinerner Altar erschien, davor ein Schemel in Form eines Totenschädels. Nur eine Sitzmöglichkeit.
<i>"Ihr seht noch sehr ... auseiandergerissen aus. Hier in meinem Reich haben wir zwar ewig Zeit ... im Grunde so lange wie ich es will ... aber ich denke, es ist endlich Zeit gekommen, euch endgültig eins sein zu lassen."</i>

Gevatter Tod winkte Asmodi und Seelchen heran. Er zeigte mit einem langen dünnen Finger auf den schädelförmogen Schädel.
<i>"Setz euch und werdet eins"</i>, forderte er sie auf.

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