Das Umland von Zyranus

Das Grasland macht seinem Namen alle Ehre. Weite Wiesen, geziert von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Ein Beben hinterließ eine große Narbe in der schönen Ebene, eine große Schlucht, begehbar über eine dunkle Brücke
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Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Freitag 16. Februar 2024, 20:18

Maruka kommt von Ein ungeplanter Aufenthalt

Mittlerweile hatten sie den Arus verlassen und liefen über eine Wildblumenwiese, die in den wärmeren Jahreszeiten sicherlich mit prächtiger Blüten geschmückt war. Derzeit raubte Raureif den Farben der Gräser die Intensität und ließen die Bewegungen im Wind steifer werden. Die Sonne hatte sich mit der Zeit hinter grauen Wolken versteckt, was ließ strahlte nur ab und zu zwischen Lücken hervor. In diesen Momenten war der Himmel wieder wunderschön, doch ansonsten wirkte das Wetter eher düster.
Marukas Beine fühlten sich immer schwerer an und die Muskeln brannten, als würden Nadeln durch sie gestochen werden! Wann würden sie nur endlich eine Pause machen können? Hätte sie Erens Angebot vielleicht doch besser annehmen sollen? Manchmal konnte man sich über die eigene Sturheit wirklich aufregen. Die Gräser waren hoch und schabten an den Beinen, so dass sich die Feuchtigkeit des Raureifs in den Stoff fraß und jeder Schritt behindert wurde, wenn man die Füße nicht anständig hob.
„Dort hinten können wir rasten!“, erklangen dann endlich die ersehnten Worte und folgte man dem Fingerzeig des Sarmaers, konnte man am Ende eines Gefälles eine kleine Hütte erkennen. Oder war das ein Stall? Vieh oder anderes Nutztier war zumindest weit und breit nicht zu erkennen.
Die grünen Augen wandten sich zu Maruka um. Vermutlich sind wir in 10 Minuten da!“, sagte er neutral, doch in seinem Blick tat sich etwas, was der jungen Frau vielleicht durch die Müdigkeit entging. Er wartete, bis sie wieder losging, um an ihm vorbeizuziehen, als er sich plötzlich in einer Bewegung bückte, ihre Beine mit einem Arm umschloss und sie sich über die Schulter gelegt, hochhob. Wie ein Sack Kartoffeln hing die Zyranerin nun über seiner Schulter und er ignorierte jede Art von Protest. Da Maruka sein Gesicht nicht sehen konnte, entging ihr auch das breite Grinsen, mit dem Eren nun Kílí bedachte.
„Du weißt schon, dass das nicht die feine Art ist!“, merkte dieser an – konnte sich aber ein kleines Grinsen ebenfalls nicht verkneifen.
„In der letzten Stunde wurde sie immer steifer und langsamer, als würde sie versteinern! Außerdem habe ich langsam Hunger!“, entschuldigte sich der Brünette Träger unschuldig spielend, woraufhin sich der Elf nur leicht zu Maru beugte und meinte:
„Tut mir leid Maruka, aber ich befürchte, ich kann nichts tun, um dir zu helfen!“ Und damit gingen die beiden weiter.
Bei der Hütte angekommen setzte Eren sie wieder ab und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück. Offenbar kannte er die Unberechenbarkeit von Frauen.
Noch immer zierte sein Gesicht ein breites Grinsen, das seine Augen frech funkeln ließ. Kílí schlich auf leisen Sohlen weiter und begutachtete das Gelände, wie auch, ob die Hütte benutzt wurde, die sich tatsächlich als Stall herausstellte. Vermutlich nutzten Landwirte und Bauern dieses Feld- und Wiesengebiet im Sommer als Weidefläche.
„Alles sicher!“, bemerkte er und auch Khai schien keine Gefahr ausfindig machen zu können, denn er landete auf dem strohbedeckten Dach. Hatte man auf den Falken während ihres Weges geachtet hatte man ihn immer mal wieder landen und rasten sehen.
Der Stall war im Grunde ein breiter Unterstand für Vieh, auf dessen Boden getrocknete Gräser, Stroh und Heu eingetrampelt waren. Durch das lehnhaltige Erdreich hatte sich so mit der Zeit ein festerer und größtenteils ebenmäßiger Untergrund gebildet, der leicht zu reinigen war.
Der Unterstand war ein zugiges Gebäude, erbaut aus einer Mischung aus Lehm und Stroh und wurde von großen Balken gestützt, die ebenfalls das Dach trugen. Auf der Nord- und Rückseite gab es je einen breiten Eingang, der mit Türen aus aneinandergeknoteten, robusten Ästen verschlossen war. Auch waren in die hochliegenden Fensterbereiche so erbaut, dass kreuzförmige Stöcke die Sicht beherrschten. Auffallen waren auch die seitlich im Boden verankerten und spitzen Palisaden, die um die Mauer zu finden waren. Offenbar sollten diese Abwehrbauten Raubtiere vom Vieh fernhalten.
Kílí öffnete eine der Holztüren und betrachtete den leeren Raum, der mit mehr oder weniger frisch getrockneten Gräsern ausgelegt war. Die Hirten hatten den Stall gesäubert hinterlassen und nur freche Nager schienen sich für den Winter einquartiert zu haben.
„Bereitet ein Lager vor! Ich denke wir sollten für heute hier Rast einlegen. Es beginnt schon zu dämmern und der Stall bieten Wärme und Schutz!“, erklärte der Elf lächelnd und entfernte sich dann etwas zu einer kleineren Ansammlung von Bäumen und Sträuchern, die nahe der Hütte wuchsen. Er sammelte Feuerholz, das sie allerdings außerhalb des Unterstandes entzünden würden.
Eren betrat den Stall und legte die Unterlagen in das feinraschelnde Stroh. Er schreckte dabei offensichtlich zwei Mäuse auf, denn leises Piepsen war zu vernehmen.
„Hier, leg dich hin!“, bot der Brünette Maruka an und warf ihr wieder einen Blick zu. „Oder bist du noch eingeschnappt?“
Sein Grün tastete nun weiter zur Decke des Unterstands und blieb auf einem Schwalbennest hängen, das jedoch unbewohnt war. Vermutlich würden die Tiere zu einer wärmeren Zeit zurückkehren.
„Willst du was trinken?“, fragte er und ließ sich dann auf dem Boden nieder. Sein Beutel hing wieder an seiner Seite und er zog den Wasserschlauch heraus, um ihn ihr hinzuhalten.
„Kílí wird sicher gleich was zu essen machen! Meinst du du hältst durch und schläfst nicht ein?“
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Samstag 17. Februar 2024, 16:40

Die aufregende Reise ging weiter und Eren schien sich sogar ernste Gedanken über Marukas Problem mit dem Runenschal zu machen:
„Vielleicht solltest du über ein Armband aus bearbeiteten Metall oder dergleichen nachdenken. Das kannst du auch tragen, wenn du schläfst, aber die Runen können nicht so einfach beschädigt werden!“
Maru griff den Gedanken aber auf und führte ihn fort:
„Ich arbeite normalerweise bis zu den Ellenbogen in der Erde. Da würden sich selbst gravierte Runen schnell abschleifen. An den Oberarmen würde hartes Material wieder das Schlafen stören. Ein Schal ist halt schön kuschelig und stört einen nicht. Irgendwie hab ich mich auch an ihn gewöhnt und deshalb wohl nie über etwas anders nachgedacht.“
Aber jetzt tat sie es. Nachdenklich lief sie weiter und dachte Selbstgespräche führend auch an Bauch- oder Fußkettchen, an Ohrringe und alles mögliche. Sogar eine Tätowierung spielte sie durch, aber verwarf sie, da sie den Zauber endgültig unterdrücken würde und das wollte sie auch nicht. So # eine richtige Lösung wollte ihr noch nicht einfallen.
So verstrichen ein paar Stunden, bis es zu jener Situation kam, wo Eren die Erdmaga auf den Arm nehmen wollte, bzw. ihr anbot sie Huckepack zu nehmen.
„Bist du irre?!?“
, fragte sie beinahe empört, woraufhin sich nun auch Erens Blick verdüsterte. Die beiden hatten einfach ein großartiges Potenzial sich zu kabbeln.
„Bitte was?“
„Du bist krank... vergiftet! Warum oder wie auch immer es dazu kam! Da lass ich mich ganz bestimmt nicht von dir tragen! Los! Lauf weiter und ...ich schaff das schon!“

, warf ihm Maru wütend an den Kopf. Wieso wurde ihr gerade nur so warm? Lag es an dem Ärger? Der Sorge? Eren hingegen schnalzte nur genervt mit der Zunge. Er drehte sich halb zu ihr und sah zu ihr auf. Sein Blick sprach eindeutig die Worte: Hörst du mit dem Theater bald mal auf?
Sie schimpfte weiter aber von ihm kam nur abermals ein Seufzen! Doch dann legte er seine Hände auf seine Knie und drückte sich in den Stand.
„Was genau ist dein Problem? Wenn ich etwas nicht schaffe biete ich es auch nicht an! Mein Körper ist Gifte gewohnt und das bisschen Fieber macht mir auch nichts aus!“
, sagte er weniger patzig, als neugierig.
„Wie kann man den Gifte gewohnt sein?“
Er verschränkte die Arme vor sich und bedachte sie mit einem abwartenden Blick, denn er schien gespannt auf die Antwort zu sein. Maruka tat das gleiche. Einen Moment starrten sie sich nur an.
„Wenn es hier nicht sicher ist, dann gehen wir eben weiter.“
, erwiderte Maruka stur und offensichtlich vollster Überzeugung, dass sie sich nicht tragen lassen würde. Kílían schwieg zum ersten Mal. Er schien unentschlossen welche Partei er ergreifen sollte, denn auch wenn er um die Stärke seines Freundes wusste, machte er sich doch auch Sorgen.
„Fein…!“
, bemerkte Eren dann nur und ohne es noch einmal anzubieten ging er weiter und brachte zumindest den Elfen zum Schmunzeln.
„Fein.“
, meinte auch Maruka. Kilian trat zu der jungen Frau und sah sie seitlich mit einem Lächeln an.
„Du bist ein wenig Rot!“
, merkte er frech an.
„Was? Ähm... so ist das nun mal wenn man...“
...peinlich berührt, verwirrt und unsicher... wütend...
„...verärgert... Ja... verärgert ist.“
Maruka starrte auf Erens Rücken, der vor ihnen lief.
„Ist der immer so unvernünftig?! Du sorgst dich doch auch?!“
Das Kilian sich um seinen langjährigen Freund sorgte, war wohl etwas ganz natürliches. Aber warum tat es Maruka, könnte sich ein aufmerksamer Beobachter fragen. Die Minuten verstrichen, während sie weiter gingen und für den einen wurden sie früher, für den anderen später zu einer Stunde. Eren war in Schweigen verfallen und sah sich lediglich nur manchmal zu seinen Gefährten um. Kílían ging weiter neben Maru her und bedachte sie häufig mit besorgten Blicken, da sie doch ab und an ernste Anzeichen von Erschöpfung zeigte. Dennoch lenkte er sich fröhlich ab und plauderte mit ihr über Belanglosigkeiten. Maruka hörte zu und nickte nur ab und an um ihren Atem zu sparen. Trotzdem war es hilfreich einen Elfen an ihrer Seite zu haben, der ihr hier und da mal eine Hand reichen konnte, wenn sie für einen Graben zu klein war, oder ein Sprung zu weit erschien. Zum Glück wurde die Landschaft langsam weniger anstrengend zum Laufen, so dass Maruka auch ein wenig Zeit fand die Umgebung zu bewundern. Von dieser Seite war sie noch nie nach Zyranus gereist, zumindest kam ihr die Landschaft nicht bekannt vor.
Die Wildblumenwiese, die in den wärmeren Jahreszeiten sicherlich mit prächtiger Blüten geschmückt war, war jetzt von Raureif überzogen, der den Gräser die Farben raubte und sie wie Geister einstiger Sommer und doch voller Schönheit glitzern ließ.
„...wie zarte Gespinste, erfrorene Erinnerungen an Wärme...“
, murmelte sie leise und fand es wunderschön. Die Sonne schickte ihre Strahlen nur in schmalen Streifen durch die Wolken hinab zur Erde und malte so ein surreales Bild in den Himmel. In diesen Momenten war der Himmel faszinierend schön, doch ansonsten wirkte das Wetter eher düster.
„Ich hoffe, es wird nicht regnen...“
Marukas Beine fühlten sich immer schwerer an und die Muskeln brannten, als würden Nadeln durch sie gestochen werden! Sie blieb kurz stehen und rubbelte über die stechenden Muskeln, aber bevor einer der beiden etwas sagen konnte, lief sie schon weiter.
Wann machen wir denn nun endlich eine Pause? Hätte ich sein Angebot vielleicht doch besser annehmen sollen? Nein! Nein Nein!
Jeder Schritt fühlte sich an, als würden Schlingpflanzen nach ihr greifen.
„Dort hinten können wir rasten!“
, erklangen dann endlich die ersehnten Worte und Maruka blieb erleichtert stehen, was sich gleich als ein Fehler heraus stellen sollte.
DANKE!
Am Ende eines Gefälles war eine kleine Hütte zu erkennen.
Da kann ich runter rollen... na gut, nicht wirklich.
„Vermutlich sind wir in 10 Minuten da!“
, sagte er neutral, doch in seinem Blick tat sich etwas, was der jungen Frau durch die Müdigkeit entging. Marukas Beine brannten, als hätte sie in der prallen Sonne gelegen und sich bereits Blasen auf der Haut gebildet. Sie war einmal auf einer ihrer Rückwege nach Zyranus in der Sommersonne eingeschlafen... Ein mal war ihr das passiert! Nie wieder! Auch mit sehr dunkler und brauner Haut konnte man sich verbrennen! Alles fühlte sich so intensiv an, brannte und stach, auch die Füße.
Mist, hab ich mir Blasen gelaufen?
Maruka hoffte nicht, denn das würde ihre weitere Reise zur Folter machen und ihr Schuhwerk war gut und eingelaufen. Aber die Muskeln wollten beim Anblick der nahen und doch so weit entfernten Rettung in Form einer Hütte plötzlich nicht mehr.
Kommt schon! Ein paar Schritte noch!
, flehte sie ihre Beine an und machte die ersten Schritte und biss die Zähne zusammen.
Auausauauauauuaa...
Maru achtete kaum noch auf ihre Umgebung, so dass sie erschrak und einen hohen Ton ausstieß als plötzlich Eren sie sich in einer Bewegung, wie ein Sack Kartoffeln über seine Schulter warf. Erst einmal schnaufte sie, da sich Luft aus ihrer Lunge dabei drückte und kurz öffnete sich ihr Mund um zu widersprechen, zu jammern und protestieren. Sie war aber bereits zu erschöpft, also starrte sie nur finster auf seine Kehrseite, auf der sich ihre Hände instinktiv abgestützt hatten um nicht herunter zu hängen wie eben ein nasser Sack.
...ui, fest...
...eine sehr ansehnliche Kehrseite und wenn sie nicht schon verärgert gewesen war, so war sie jetzt unter ihrer Bräune puterrot... vor Scham! Schnell nahm sie ihre Hände weg und hing dann einen Moment doch schlaff Erens Rücken hinunter, so dass sich ihre festen prallen Brüste aber gegen seinen Rücken pressten.
Das ist auch irgendwie... komisch...
Da Maruka sein Gesicht in dieser Position nicht sehen konnte, entging ihr auch das breite Grinsen, mit dem Eren nun seinen Freund bedachte. Ihr runder Hintern ragte dabei auf seiner Schulter wie eine Trommel in die Höhe.
„Du weißt schon, dass das nicht die feine Art ist!“
, merkte Kilian an. Konnte man das Grinsen der Männer in ihren Stimmen eigentlich hören?
„In der letzten Stunde wurde sie immer steifer und langsamer, als würde sie versteinern! Außerdem habe ich langsam Hunger!“
, begründete der Brünette Träger unschuldig spielend, seine Aktion.
„Ich kann nicht laufen, aber kann euch hören!“
, motzte Maruka nun doch von hinten, klappte ihre Arme ein und stützte ihren Kopf in die Hände, damit ihre Oberarme ihren Oberkörper ein wenig von Erens Körper fern hielten.
...unbequem...aber effektiver, als wenn ich laufe... Mist... Eren hat Recht, auch wenn mir es nicht gefällt.
Das Gesicht des Elfen erschien seitlich wie die ganze Welt verdreht neben ihrem Gesichtsfeld.
„Tut mir leid Maruka, aber ich befürchte, ich kann nichts tun, um dir zu helfen!“
„Du meinst, du willst nichts tun. … Ist schon... in Ordnung. Pass nur auf, dass er nicht... zusammen klappt!“
Jeder von Erens Schritten drückte auf ihren Bauch und damit die Luft aus ihren Lungen, weswegen ihre Stimme so abgehackt klang. Aber sie gab auch nach. Schicksalsergeben und etwas zerknirscht hing sie die letzten 10 Minuten über Erens Schulter und schmollte vor sich hin.
Bei der Hütte angekommen setzte Eren sie wieder ab und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück. Offenbar kannte er die Unberechenbarkeit von Frauen und erwartete vielleicht eine heftige Reaktion. Aber Maruka war keine gewöhnliche Frau. Sie war eben... sie. Mit gesenktem Blick stand sie da, brauchte einen Moment um ihr Gleichgewicht wieder zu finden. Dann rieb sie sich nur die heißen Wangen, schielte durch ihre langen schwarzen Wimpern zu ihm auf und murmelte ein leises:
„Danke.“
Der Elf schlich derweil auf leisen Sohlen weiter und begutachtete das Gelände, ob die Hütte benutzt wurde, die sich tatsächlich als Stall herausstellte.
„Alles sicher!...Bereitet ein Lager vor! Ich denke wir sollten für heute hier Rast einlegen. Es beginnt schon zu dämmern und der Stall bieten Wärme und Schutz!“
, erklärte der Elf lächelnd und entfernte sich dann zum Sammeln von Feuerholz. Eren betrat den Stall und legte die Unterlagen in das einladend fein raschelnde Stroh.
„Hier, leg dich hin!“
, bot der Brünette Maruka an und warf ihr wieder einen Blick zu.
„Oder bist du noch eingeschnappt?“
Maruka hatte kaum einen Blick für den Stall, Nester, Mäuse, Eren oder Kilian übrig und wollte nur noch sitzen. Maruka wankte mit unsicheren Schritten hinein, zielte noch grob auf eine der Unterlagen, der sich als halbwegs weicher Platz heraus stellte und sie ließ sich fallen. Alle Viere von sich gestreckt lag sie da und war einfach nur glücklich liegen zu können.
„Willst du was trinken?“
, fragten die wunderschönen Peridot-Augen, als sie sich über sei beugten. Marukas Körper summte von der Anstrengung und sie fühlte sich gerade ein bisschen high. Ihr Blick folgte seiner Bewegung. Sein Beutel hing wieder an seiner Seite und er zog den Wasserschlauch heraus, um ihn ihr hinzuhalten.
„Kílí wird sicher gleich was zu essen machen! Meinst du du hältst durch und schläfst nicht ein?“
„Tut mir leid...“
, murmelte sie schläfrig.
„... das ich so... dickköpfig bin. Du hattest Recht.“
Maruka hatte kein Problem damit einen Fehler einzugestehen. Sie war dickköpfig und Eren hatte Recht gehabt, sie tragen zu wollen. Sie wäre jetzt nicht so kaputt gewesen und so erschöpft, dass selbst das Wort 'schläfst' in seinem letzten Satz sooo verlockend klang. Wäre sie munterer gewesen, so hätte sein Necken, seine Tat sie wohl mehr aufgeregt und wach gehalten. Aber jetzt gerade war es sehr verlockend einfach nur still zu liegen und die Augen zu schließen. Drei Atemzüge gab sie sich diesem Sehnen hin. Aber das durfte sie nicht!
Ich muss wach bleiben!
„Was trinken klingt gut...“
Maruka atmete tief ein und aus, öffnete die schweren Lider wieder und stemmte sich in den Sitz zurück. Das Wimpern so viel wiegen konnten...
„Meine Beine brennen.“
Sie verzog das Gesicht und hob einen Mundwinkel.
„Wasser wird sie nicht löschen, oder?
, versuchte sie ein bisschen ihre eigene Stimmung zu heben und nahm Eren den Schlauch ab um ein paar lange tiefe Schlucke zu nehmen, abzusetzen und durchzuatmen und noch mal zu trinken.
„Danke.“
Dann sah sie sich das erste Mal bewusst um.
„Ein Stall.“
, kommentierte sie das offensichtliche und begann sich wieder die Beine zu reiben. Dann zog sie sie mit leisem Wimmern an und zog sich die Schuhe aus um nach ihren schmerzenden Füßen zu sehen. Hoffentlich taten sie nur vorn der ungewohnten Anstrengung so weh. Auch an anderes Bedürfnis hatte sich in den letzten 10 Minuten besonders während sie über Erens Schulter hing gemeldet. Nun
„Kann ich hier irgendwo pullern gehen?“
Die Aussicht nun barfuß noch mal aufzustehen und sich erleichtern zu müssen, war nicht wirklich verlockend, aber unterwegs hatte sie es sich weitestgehend verkniffen. Nun forderte die Natur aber das natürliche. Sie zog sich etwas umständlich noch mal an einem Pfosten in ihrer Nähe hoch und suchte den Weg nach draußen. Dort würde sie ggf. warten bis Kilian auch im Stall verschwunden war um ungestört zu sein und ihre Notdurft zu verrichten. Danach wankte sie wieder ins Innere des Stalls und ließ sich an ihrem zugewiesenen Platz wieder nieder. Mit Sorge im Blick betrachtete sie ihre Beine.
„Hm... habt ihr einen Rat, was ich machen kann, damit ich morgen wieder weiter laufen kann? Ihr müsst heute Nacht schlafen... aber ich muss wach bleiben und ich dumme Nudel hab mich... etwas verausgabt.“
Selbsterkenntnis war der schnellste Weg zur Besserung.
„Das wird hart!“
, stellte sie schlicht fest und nickte leicht vor sich hin. Etwas zu essen klang großartig auch wenn Maruka den Moment 'danach' fürchtete, wo das 'Fresskoma' einsetzte. Deshalb hielt sie sich beim Essen auch sehr zurück.
„Ich esse lieber nur ganz wenig. Ein voller Magen macht müde.“
Ihre Beine machten ihr aber am meisten Sorge. Sich selbst zu massieren war das einzige was ihr einfiel und das war nicht so einfach. Maruka war zwar gelenkig, aber auch keine wirkliche Sportlerin. Befreit von ihren Schuhen spielte sie mit ihren Zehen im Heu und bewegte sich so gut durch wie es eben ging. Dabei hatte sie auch keinerlei Scham sich vor den Männern in lustigen Posen zu verknoten. So winkelt sie jeweils ein Bein mal an und streckte das andere weit von sich um dann ihren Oberkörper darauf zu legen und den jeweilig entfernten Fuß zu halten. Den Mantel hatte sie dafür natürlich auch abgelegt und darunter kam ihre leichtere Kleidung zu Tage. Die gewickelte Bluse und Hose boten viel Bewegungsfreiheit. Nach dem Dehnen der Rückwärtigen Muskeln der Beine stöhnte sie leise auf und lehnte sich dann auf die hinterm Rücken abgestützten Arme, drückte den Rücken durch, schob damit ihre nicht gerade winzige Brust nach vorne und atmete durch. Dabei legte sie auch den Kopf weit in den Nacken und schloss die Augen. Was für einen Anblick sie dabei bot, oder wie der Stoff sich verschob oder spannte, war ihr egal. Danach drehte sie sich auf den Bauch und dehnte die Bauchmuskeln in dem sie sich vom Boden mit den Armen hoch stemmte und ein bisschen aussah wie eine aufgerichtete Schlange. Dann hob sie ihren Hintern, kniete kurz auf allen Vieren, machten einen Katzenbuckel, ließ ihn wieder sinken, so dass sich ihr Hintern niedlich heraus streckte und setzte sich dann auf die Fersen...
„Auauauauuu...“
, was am meisten weh tat.
„Das macht wach!“
Dann rieb sie wieder ihre Schenkel in sitzender Position, schien erst einmal fertig mit den Dehnübungen zu sein und sah zu den Männern rüber.
„Habt ihr eine Idee, was wir heute Nacht machen könnten, damit ich nicht einschlafe?“
Unschuld konnte etwas so grausames sein.
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"Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein."
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Samstag 17. Februar 2024, 20:45

„Ist der immer so unvernünftig?! Du sorgst dich doch auch?!“, fragte Maruka den Elf, während sie nebeneinander herliefen und nur den Rücken von Eren betrachten konnten. Dieser schien nicht besonders angestrengt zu sein und lediglich leicht gerötete Wangen konnten auf die erhöhte Temperatur hinweisen, die er vermutlich noch mit sich herumtrug.
„Eren gehört nicht zu den Leuten, die sich schnell überschätzen!“, meinte er schmunzelnd und seine Hände in die Seitentaschen seines braunen Umhangs steckend. Scheinbar erkannte er das Interesse der jungen Frau an seinem Freund.
„Du hast ihn vorhin gefragt, wie man Gifte gewohnt sein könne. Tatsächlich und da kann man gar nichts schön reden ist er es! Er fügt sich schon lange selbst regelmäßig Gifte zu, um seinen Körper daran zu gewöhnen und eine Resistenz zu entwickeln. Und ich glaube, dass ihm das schon häufiger das Leben gerettet hat, als wir ahnen.“ Das wieso und warum, erwähnte Kílí hingegen nicht. Aber vielleicht wusste er es auch selbst nicht, oder respektierte das Schweigen seines Freundes.
„Dieses Mal war jedoch ein Angriff schuld. Wir sind ein paar Söldnern in die Arme gelaufen und der eine hat es geschafft Eren mit einer vergifteten Klinge zu treffen. Ohne seine Resistenz hätte ihn das Gift, das durch die Verletzung in seinen Blutkreislauf geraten war, vermutlich schnell gelähmt.“, erzählte der Elf und man konnte durchaus erkennen, dass ihn dieser Punkt an dem anderen selbst beeindruckte.
Sie gingen weiter und dieses Mal war es der Elf, der Maruka beim Überwinden von Hindernissen half, bis sie den Arus schlussendlich verließen.
Das Wetter hatte sich innerhalb der letzten Stunden gewandelt und die Wolken bedeckten den Großteil des Himmels.
„Ich hoffe, es wird nicht regnen...“, gab Maruka leise von sich, woraufhin das brünette Spitzohr von ihr zum Himmel sah und eine Hand ausstreckte, als würde er einen Regentropfen auffangen wollen.
„Nein, keine Sorge. Die Luft ist zwar feucht, aber die Wolken sind zu hell, als dass es regnen würde!“, erklärte er lächelnd, ohne wirklich zu sagen, woran er diese Kenntnis festmachte, oder woher er es wissen wollte.
Auch er hatte in der letzten Stunde bemerkt, dass Maruka sich schlicht und ergreifend übernommen hatte. Sie war weder eine solche Strecke, noch ihr Tempo gewöhnt, was sie ihr zuliebe sogar gedrosselt hatten. Er konnte sich vorstellen, wie sehr ihre Beine und Füße schmerzten und vermutlich würde sie es sogar bis in den Rücken spüren.
Als Eren endlich eine Rast ankündigte, sah man der jungen Frau die Erleichterung an. Es stand ihr ins Gesicht geschrieben, doch schien ihr Körper dank des kurzen Haltens zu rebellieren und erschwerte ihr das Weitergehen.
Ob der Sarmaer dies bemerkt hatte, oder von vornherein seinen Plan in die Tat umsetzen wollte, blieb unerwartet. Er warf sich die junge Frau einfach über die Schulter und schien sie oder einen Protest nicht einmal groß zu beachten. Doch entgegen seiner Vermutung klagte sie gar nicht lauthals oder trommelte auf seinen Rücken ein. Sie fügte sich in ihr Schicksal und erkannte den Vorteil von dem Mann getragen zu werden, auch wenn sie es auf andere Weise sicher komfortabler gehabt hätte.
„Du meinst, du willst nichts tun. … Ist schon... in Ordnung. Pass nur auf, dass er nicht... zusammen klappt!“, brummelte Maruka etwas gepresst auf Kílís Vielleicht-Entschuldigung, was diesen zum Grinsen brachte.
„Die kurze Strecke schafft er ohne Probleme!“, versprach er und so war es dann auch. Sie kamen bei dem Unterstand an und Eren setzte sie ab und sah sie an. Eine Weile geschah irgendwie nichts und das Einzige, was er beobachten konnte war, dass sie auf der Unterlippe kaufte und mit sich zu ringen schien. Das erwartete Donnerwetter blieb aus, was ihn irgendwie zu verwundern schien.
„Danke.“, murmelte sie dann leise und erhielt ein freches Grinsen zur Antwort. Einen Kommentar schien sich der junge Mann zu verkneifen und so ging er vor in den Stall und breitete die Unterlagen aus, so dass sie später ein paar gemütliche Schlafmöglichkeiten hatten.
Maruka sah diese schon jetzt und ließ sich erschöpft auf eine fallen, als Eren ihr diese anbot. Tatsächlich lachte er leise bei der Reaktion und betrachtete ihre Seesternartige Position. In seinem Blick lauerte der Kommentar: Selbst schuld – doch verließen die Worte nie seine Lippen. Dafür bekennte allerdings Maruka Farbe und gab zu, sich ein wenig übernommen zu haben:
„Tut mir leid... dass ich so... dickköpfig bin. Du hattest Recht.“
Ein amüsiertes Lächeln zog an den Lippen von Eren und er verschränkte kurz die Arme vor der Brust, ehe er zustimmend nickte. Scheinbar genoss er es schon ein wenig zu hören, dass er recht hatte!
„Bevor du dir Gedanken um mich machst, solltest du dir eher welche um dich machen!“, erwiderte er nur und zog dann den Wasserschlauch aus seiner Tasche, um ihn Maruka hinzuhalten, die einige große Schlucke davon nahm, nachdem sie sich ächzend aufgesetzt hatte.

„Meine Beine brennen. Wasser wird sie nicht löschen, oder?“, fragte sie durchaus mit einem gewissen Eigenhumor, den er erkannte. Er setzte sich neben sie und zog kurz die Schultern hoch.
„Kaltes Wasser würde vermutlich schon Linderung verschaffen!“, sagte er mit einem Blick zum halbgeöffneten Eingang.
„Wenn ich mich nicht getäuscht habe befindet sich etwas weiter hinten bei dem ganzen Gestrüpp ein schmaler Bachlauf. Es wäre gar nicht schlecht, wenn du deine Beine dort für eine Weile ins Wasser hältst!“, riet er ihr und nahm dann den Wasserschlauch wieder entgegen.
Ihr Blick wanderte nun umher und sie wurde sich bewusst in was für einem Bauwerk sie sich befanden.
„Ein Stall.“, merkte sie an und er nickte nur. Eren kramte ein wenig in seinem Beutel und schien daher abgelenkt zu sein, so dass sie sich erst einmal in Ruhe umsehen konnte. Als sie ihre Füße dann wimmernd aufstellte, hob sich der grüne Blick allerdings wieder und betrachtete sie fragend.
„Kann ich hier irgendwo pullern gehen?“, fragte Maruka ohne großes Zögern, was Eren vielleicht überraschte, sich jedoch nicht anmerken ließ. Sein Gesicht war wieder zu einer neutralen Miene gewechselt und so deutete er auch lediglich hinaus und sagte: „Such die den Grashalm aus!“
Als sie dann tatsächlich hinauswatschelte, musste er allerdings wieder grinsen, denn ihre Ganzweise sah wirklich ulkig aus. Kílí kam ihr auf ihrem Weg mit Feuerholz entgegen und warf ihr ebenfalls einen schmunzelnden Blick zu.
„Da hinten ist ein kleiner Bachlauf, keinen Meter breit! Kühl die Füße ab, das tut ihnen gut!“, riet auch er ihr, ehe er sich dann um das Feuer kümmerte und ein Essen vorbereitete. Dass er dafür seine Naturmagie nutzte, sollte nicht unerwähnt bleiben.
Eren war ebenfalls wieder hinausgetreten und warf einen Blick in den Topf.
„Kastanien?“, fragte er und entdeckte dann einen Baum, der unter den anderen herausstach, da dessen Äste mit sich verfärbenden Blätter geschmückt waren. Die Blätter verwelken ungewöhnlich schnell mit der versiegenden Magie, fielen zu Boden und passten sich so der aktuellen Jahreszeit wieder an.
„Florencias Geschenke sind überall zu finden. Nur brauchen sie zu dieser Zeit ein wenig Unterstützung!“, merkte Kílían lächelnd an und trennte die stachelige Hülle von der Frucht. Eren nickte leicht und betrachtete den kleinen Haufen an Esskastanien, die nach dem Schälen Stück für Stück in den Topf kullerten.

Etwas später saßen sie alle zusammen im Stall. Maruka betrachtete besorgt ihre Beine und schien zu begreifen, was sie sich mit ihrer Überlastung wirklich angetan hatte. Denn Zyranus lag noch einige Stunden von ihnen entfernt!
„Hm... habt ihr einen Rat, was ich machen kann, damit ich morgen wieder weiter laufen kann? Ihr müsst heute Nacht schlafen... aber ich muss wach bleiben und ich dumme Nudel hab mich... etwas verausgabt.“, gab sie den beiden Brünetten gegenüber zu und seufzte dann leise.
„Das wird hart!“
„Massier die die Beine und Füße ein wenig!“, schlug Eren ihr vor, woraufhin Kílían mit einem versteckten Schmunzeln meinte: „Eren kann dich morgen ja eine Weile tragen.“
Erwähnter zuckte nur mit den Schultern und griff dann zu der Schale mit seiner Portion. Er schnupperte kurz am Essen und bedachte eine etwas gewöhnungsbedürftige Mahlzeit aus Maronen, Pilzen und verschiedenen Pflanzen, die der Sarmaer wohl allesamt als Grünzeug zusammenfassen würde. Dass dieser den Kochlöffel nicht schwang wies vielleicht darauf hin, dass er sich in diesem Gebiet nicht besonders auskannte.
„Ich esse lieber nur ganz wenig. Ein voller Magen macht müde.“, meinte Maruka zwar, doch erhielt sie von beiden Männern einen kritischen Blick.
„Wenn du nicht ordentlich isst hast du morgen nicht genug Energie!“, kritisierte sie Eren und hielt ihr die befüllte Schüssel hin, die für sie gedacht war.
„Eren hat recht! Nur weil du nicht einschlafen willst, solltest du nicht daran sparen deinen Körper zu stärken!“

Nach dem Essen begann Maruka mit Dehnübungen, die von jeweils einem braunen und einem grünen Augenpaar beobachtet wurden. Kílíans feine Augenbrauen waren überrascht gehoben und Eren legte langsam aber bestimmt mit gerunzelter Stirn den Kopf zur Seite.
„Mädl, was zum Geier tust du da?“, fragte er, offen wie er war, woraufhin der Elf in verhaltenes Lachen ausbrach.
„Siehst du doch! Die Muskeln lockern und dehnen!“, lachte er, woraufhin der Sarmaer den Kopf leicht schüttelte, so dass ihm seine braunen Strähnen in die Sicht fielen.
„Und dafür muss man sich wie eine Schlange verrenken?“
„Es gibt doch schlechtere Anblicke?!“ Die Worte des Elfen war frech und seine Miene wirkte anzüglich. Eren hingegen ließ sich wieder nichts anmerken!
„Auauauauuu... Das macht wach!“, gab Maruka dann von sich, als sie ihre Übungen beendet hatte und ihre braunen Augen wieder auf die Männer richtete.
„Habt ihr eine Idee, was wir heute Nacht machen könnten, damit ich nicht einschlafe?“, fragte sie, nun wieder ruhig sitzend und vollkommen unwissend darüber, dass ihre Positionen den ein oder anderen Mann zu verschiedenen Fantasien bewegt hätten. Ob dies auf einen der beiden Brünetten zutraf, konnte man allerdings nicht erkennen.
Eren trank einen Schluck aus dem Wasserschlauch und sicherte dann den Verschluss.
„Wir könnten einen Wassereimer auf diesen Balken binden, der umkippt, wenn du dich hinlegst!“, schlug er mit Schalk in der Stimme vor. Er begab sich auf eine seitlich liegende Position und stützte nur seinen Kopf auf einen Ellbogen ab. Ein Gähnen löste sich und entblößte dabei seine weißen Zähne. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden und das Geschreie von Käuzchen war zu hören. Nur das vor der Hütte brennende Feuer strahlte etwas Licht zu ihnen hinein.
„Mach dir keine Sorgen Maruka! Eren und ich haben uns vorhin schon besprochen und wir wechseln uns mit dem Schlafen ab, so dass dir immer einer beim Wachhalten Gesellschaft leistet!“
Kílí lächelte sie an und reichte Eren dann eine murmelgroße, grüne Kugel aus verschiedenen Pflanzen, die sich der andere naserümpfend in den Mund schob und zu kauen begann. Vermutlich waren es wieder Kräuter gegen sein Fieber, das jedoch signifikant gesunken zu sein schien.
„Ich übernehme die erste Schicht!“, sagte Eren sich wieder aufsetzend, was offenbar das Zeichen für den Elfen war, denn nun legte sich dieser auf seine Unterlage.
„Dann wünsche ich euch eine wache Zeit!“, meinte er, zwinkerte Maru noch einmal zu, ehe er ihnen den Rücken zuwandte und seinem Umhang um sich legte. Normal wäre es vielleicht etwas zu früh für ihn gewesen zu schlafen, doch so konnten sie versuchen trotz der Schichten genug Schlaf zu sammeln.
Nach einer Weile hörte man leises und tiefes Atmen, was scheinbar bedeutete, dass sich der Elf in Manthalas Armen befand. Eren dehnte seinen Nacken leicht und ließ ein paar Muskeln knacken. So gesprächig, wie Kílí war er ganz offenbar nicht.
„Denkst du man sucht nach dir?“, fragte er plötzlich und seine grünen Seelen richteten sich auf ihre Gestalt. „Was ist mit deinen Eltern?“
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Sonntag 18. Februar 2024, 18:10

„Wenn du nicht ordentlich isst hast du morgen nicht genug Energie!“
, kritisierte sie Eren, als sie meinte, ihr Bauch wäre auch halbvoll wacher.
„Eren hat recht! Nur weil du nicht einschlafen willst, solltest du nicht daran sparen deinen Körper zu stärken!“
Sie hob die Hand.
„Schon gut.“
Dann esse ich halt alles auf.
Irgendwie hatte sie das Gefühl ständig was falsch zu machen, seit dem sie hier draußen war. Zumindest teilweise... Ob das an den Männern lag? Eren sah sie ja eh als kleine Schwester.
Ich esse jeden Tag drei Mahlzeiten. So schnell verhunger ich doch nicht. Manchmal ist es sogar ganz gut ein oder zwei Tage zu fasten. Das klärt den Geist und die anderen Mädchen meinen sowieso immer ich bin zu dick und die Jungs ich sei zu kugelig.
Das letzteres sogar vielleicht ein verstecktes Kompliment hatte sein können, ahnte Maruka natürlich nicht. Aber sie vertraute den beiden, dass sie es einfach besser wussten. Schließlich hatte sie bei dem Getragenwerden auch daneben gelegen. Eren machte noch den Vorschlag, dass sie sich an einem nahen Bach die Beine kühlen sollte.
Nö.
Wenn es nicht unbedingt sein musste, begab sich die Erdmagierin nicht in die nähe von bewegtem Wasser.
Da rutsche ich nur aus, schlag mir womöglich noch den Kopf an und ersaufe noch in einer Hand breit hohem Bach. Neee...
Aber sie überlegte, ob es eine kühlende Alternative gäbe... Sofort fiel ihr aber keine ein.
Nach dem Essen begann Maruka also mit Dehnübungen, die von jeweils einem braunen und einem grünen Augenpaar beobachtet wurden. Kílíans feine Augenbrauen waren überrascht gehoben und Eren legte langsam aber bestimmt mit gerunzelter Stirn den Kopf zur Seite.
„Mädl, was zum Geier tust du da?“
, fragte er, offen wie er war, woraufhin der Elf in verhaltenes Lachen ausbrach. Maruka runzelte verärgert kurz die Stirn, aber schaute nicht zu ihnen hinüber. Sie machte einfach weiter.
„Siehst du doch! Die Muskeln lockern und dehnen!“
, lachte der Elf. Maruka hatte wirklich nicht oft die Übungen für Magier für körperliche Ertüchtigung gemacht, aber sie erinnerte sich an die mahnenden Worte, dass man ohne sie nach großer Anstrengung am nächsten Tag kaum laufen konnte.
„Und dafür muss man sich wie eine Schlange verrenken?“
Eren kannte anscheinend diese Übungen nicht oder... eben andere. Vielleicht brauchten die beiden auch so etwas einfach nicht, weil sie eben gut trainiert waren. Irgendwie reizten seine Worte sie schon wieder.
„Es gibt doch schlechtere Anblicke?!“
Siehst du, wenigstens Kilian gefällt was ich mache.
, dachte sie für sich und setzte sich auf die Fersen.
„Auauauauuu... Das macht wach!“
, gab Maruka dann von sich, als sie ihre Übungen beendet hatte und ihre braunen Augen wieder auf die Männer richtete.
„Habt ihr eine Idee, was wir heute Nacht machen könnten, damit ich nicht einschlafe?“
, fragte sie. Kilian reagierte nicht und Eren trank gerade einen Schluck aus dem Wasserschlauch und sicherte dann den Verschluss.
„Wir könnten einen Wassereimer auf diesen Balken binden, der umkippt, wenn du dich hinlegst!“
, schlug er mit Schalk in der Stimme vor. Maruka kniff ein Augen leicht zusammen und musterte ihn.
„Ist das ein Scherz, oder meinst du das ernst?!“
Er begab sich auf eine seitlich liegende Position und stützte nur seinen Kopf auf einen Ellbogen ab. Schon wieder reizte er sie mit seinem Verhalten.
Ich könnte ihn auch ein bisschen nass machen... oder vergiften... dagegen ist er doch resistent... Witzbold.
, grummelte sie gedanklich und ohne jeden Ernst, oder überhaupt einer Fähigkeit dazu ihren Gedanken Taten folgen zu lassen. Sie mochte nur Wasser nicht so sehr, was er ja nicht wissen konnte. Das Gespräch mit Kilian über die Vergiftung und dem Training, welches Eren dafür an sich selbst absolvierte, hing auch noch in ihren Gedanken nach. Es mochte einige Steine geben wie Zinnober, die in gemahlener Form hoch giftig waren, aber Maruka meinte ihre Gedanken eh nicht ernst. Kilian schaltete sich auch wieder diplomatisch ein:
„Mach dir keine Sorgen Maruka! Eren und ich haben uns vorhin schon besprochen und wir wechseln uns mit dem Schlafen ab, so dass dir immer einer beim Wachhalten Gesellschaft leistet!“
Maruka antwortete etwas übertrieben freundlich an Kilian gerichtet:
„Dankeschön! Das ist sehr freundlich von... euch. Ein guter Vorschlag.“
Der Elf reichte Eren dann abermals jene murmelgroße, grüne Kugel aus verschiedenen Pflanzen, die sich der andere naserümpfend in den Mund schob und zu kauen begann.
„Nicht schlucken!“
, ermahnte sie mit leichtem Grinsen und gehobenem Finger, wie Kilian es zuvor schon mal getan hatte. Maruka lernte vielleicht nicht so schnell wie andere, aber manche Details blieben sofort im Gedächtnis haften.
„Ich übernehme die erste Schicht!“
, sagte Eren sich wieder aufsetzend, was offenbar das Zeichen für den Elfen war, denn nun legte sich dieser auf seine Unterlage.
„Dann wünsche ich euch eine wache Zeit!“
„Schlaf gut.“
Er zwinkerte Maru noch einmal zu, ehe er ihnen den Rücken zuwandte und seinem Umhang um sich legte. Dann wurde es eine Weile still im Stall. Bald hörte man leises und tiefes Atmen. Eren dehnte seinen Nacken leicht und ließ ein paar Muskeln knacken.
„Denkst du man sucht nach dir?“
, fragte er plötzlich und seine grünen Seelen richteten sich auf ihre Gestalt.
„Was ist mit deinen Eltern?“
Maruka zeigte mit gehobenen Brauen auf sich selbst und erinnerte ihn:
„Findelkind.“
Sie hatte Santros mit Sarma verwechselt und er anscheinend den Teil mit ihrer ungewissen Herkunft überhört. Sie zuckte aber nur mit den Schultern und sprach leise weiter um den Elfen nicht zu wecken:
„Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Eigentlich...“
Ist es gefährlich, wenn ich ihm erzähle, dass vermutlich erst mal niemand nach mir suchen wird? Ach egal... Ich glaube nicht, dass die beiden mir was böses wollen. Auch wenn Eren irgendwie... nervt. Auf eine...verwirrende Weise.
„...eigentlich bin ich sehr selbständig.“
Was in Marukas Fall halt auch oft 'allein' bedeutete. Das hatte sie aber bisher wenig gestört, weil sie es nicht anders kannte.
„Ich habe eine Lehre begonnen und in ein paar Tagen würde mein Meister Karlos Faber'Je vermutlich nach mir fragen, wenn er einen Auftrag für mich hätte... Professorin Jolanta Synapse ist meine Mentorin und begleitet mich seit meiner Kindheit, aber sie sehe ich noch seltener... manchmal nur einmal im Jahr. Meine Ziehmutter habe ich noch viel länger nicht mehr gesehen. Und dann ...hm... ich hätte morgen Mittag eigentlich eine Verabredung zum Essen mit einem Kommilitonen in der Mensa. Er hat glaube ich eine Prüfungen und ich hatte ihm einen von meinen Steinen geliehen. Wenn der mich also suchen würde... vielleicht? “
Wirklich viele Bindungen hab ich wirklich nicht an Zyranus.
Nachdenklich schaute sie zur Decke wo das Schwalbennest hing. Zyranus war ihre Heimatstadt, aber war die Akademie und die Menschen darin auch ihr Herzens-Ziel? Emotionale feste Bindungen gab es dort nicht wirklich. Sie fühlte sich verpflichtet immer dort hin zurück zu kehren, aber … rief ihr Herz sie zurück?
Nachdenklich schwieg auch sie eine Weile. Eren hatte durch seine Kommentare sie dazu gebracht über Dingen nachzudenken, die sie sonst nie erwogen hätte.
„Warum wirst du denn so oft angegriffen, dass du dich gegen Gift immunisieren musst?“
, fragte sie dann ganz spontan in die Stille hinein.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 21. Februar 2024, 18:10

Die kühle Nachtluft blieb glücklicherweise außerhalb des Stalls, was vermutlich an der Bauweise und den verwendeten Materialien lag. Dennoch war es natürlich nicht warm und sie konnten froh sein, die Unterlagen und ihre Mäntel zu haben. Der Nachteil des Gebäudes war eben, dass sie hier drinnen kein Feuer machen konnten.
Kílían schlief bereits und so waren Eren und Maruka quasi unter sich. Was ihr gerade vermutlich nicht ganz so gut gefiel, denn der junge Mann hatte etwas an sich, das sie sich immer wieder über ihn ärgern musste. War er einfach ungehobelt? Unfreundlich?
Tatsächlich verdächtigte sie ihn, dass er in ihr eine Art Schwester sah und sein Verhalten vielleicht auch darauf zurückzuführen war. Vielleicht ging er ja auch mit jeder Frau so um? Wer wusste das schon, der ihn nicht mit anderen Frauen zusammen gesehen hatte?!
Trotz der etwas angespannten Stimmung versuchte sich Eren irgendwann an einem Gespräch. Dabei fragte er sie nach ihren Eltern, obwohl sie schon einmal erwähnt hatte, dass sie ein Findelkind war. Hatte er das vergessen, oder einfach nur nicht mitbekommen?
„Ich meinte deine Zieheltern. Du hast doch welche, oder andere Personen, die du als Familie ansiehst? Jemand wird dich doch vermissen!?“ Abwartend sah er sie an, hob dann aber die Hände und streckte sich kurz. Er wirkte ein wenig müde, doch machte er keine Anstalten der Müdigkeit nachzugeben. Er spuckte nach einer Weile die Kräuterkugel in eine Hand voll getrockneter Gräser, umwickelte sie damit und warf sie aus die geöffnete Türe ins Lagerfeuer. Ob er traf, oder nicht, konnte man allerdings nicht mit Gewissheit sagen. Er griff nach dem Wasserschlauch und schien mit ein paar Schlucken den bitteren Geschmack loswerden zu wollen.
„Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Eigentlich...eigentlich bin ich sehr selbständig.“ antwortete die junge Frau, doch Eren schien mit dieser Aussage nicht wirklich viel anfangen zu können.
„Du meinst… du lebst alleine?“, fragte er nach und schien sich kurz Gedanken über ihr Leben in Zyranus zu machen. Er schien nicht unbedingt aus einer Stadt zu kommen, in der es ein großes Universitätsgelände gab. Ob ihm Wohnheime fremd waren?
„Ich habe eine Lehre begonnen und in ein paar Tagen würde mein Meister Karlos Faber'Je vermutlich nach mir fragen, wenn er einen Auftrag für mich hätte... Professorin Jolanta Synapse ist meine Mentorin und begleitet mich seit meiner Kindheit, aber sie sehe ich noch seltener... manchmal nur einmal im Jahr. Meine Ziehmutter habe ich noch viel länger nicht mehr gesehen. Und dann ...hm... ich hätte morgen Mittag eigentlich eine Verabredung zum Essen mit einem Kommilitonen in der Mensa. Er hat glaube ich eine Prüfung und ich hatte ihm einen von meinen Steinen geliehen. Wenn der mich also suchen würde... vielleicht?“ Eren setzte sich in den Schneidersitz und stützte seinen Ellbogen auf dem rechten Knie ab, um sein rechte Gesichtshälfte auf seine Handfläche zu stützen. Dabei ließ er den Blick nicht von ihr und schien ihr aufmerksam zuzuhören.
Maruka hingegen dachte gerade darüber nach, dass sie in Zyranus nicht wirklich viele Bekanntschaften hatte. Was genau hielt sie eigentlich an diesem Ort? War es Gewohnheit? Weil sie nichts groß anderes kannte? Oder war sie einfach damit zufrieden, wie es lief? Sie hatte immerhin gerade eine Lehre angenommen und die Arbeit mit den Steinen und Juwelen machte ihr viel Spaß. Das war doch eigentlich immer ihr Ziel gewesen. Letztes hatte sie für eines ihrer Werke sogar Lob bekommen!
„Hört sich nicht so an, als würdest du dir darüber sicher sein, dass jemandem bisher dein Fehlen aufgefallen ist.“, merkte Eren hart aber ehrlich an. Wieso musste er eigentlich immer so… fies oder griesgrämig sein? Oder sprach er einfach nur aus, was er meinte, ohne darüber nachzudenken, ob seine Worte für jemanden unangenehm sein könnten – auch wenn sie vielleicht… in Ausnahmefällen wahr sein könnten?
„Vielleicht sorgen sie sich auch einfach noch nicht, weil eure Stadt so sicher ist. Kílían erwähnte das zumindest. Genauso wie, dass in Zyranus ein Großteil der Magier ziemlich eingebildet seien und auf andere hinabsehen, die von woanders herkommen.“
Langsam aber sicher, schien das Holz des Lagerfeuers verbraucht zu sein, so dass die Flamme immer kleiner wurde. Das schien Eren auch aufzufallen und er ging zur Türe, um sie zu verschließen und zu sichern. Durch die hohen Deckenlichter und Schlitze an den Türen drangen noch die Lichter der Nacht hinein, doch mussten sich ihre Augen natürlich noch an die Dunkelheit gewöhnen.
„Ist dir kalt?“, fragte Eren und setzte sich wieder auf den Platz, von dem er vorhin aufgestanden war und nahm genau dieselbe Pose wie zuvor ein. Dass er Maruka zu gewissen Themen zum Nachdenken anregte, ahnte er scheinbar nicht.
„Warum wirst du denn so oft angegriffen, dass du dich gegen Gift immunisieren musst?“, fragte sie, woraufhin sich sein Blick kurz wieder misstrauisch verengte. Doch dann seufzte er, denn er ging davon aus, dass Kílían ihr wohl davon erzählt hat.
„So oft werde ich nicht angegriffen.“, sagte er, doch über die Erklärung selbst schien er selbst erst mal einen Moment nachdenken zu müssen.
„Soweit ich weiß... machen das in meiner Heimat alle. Oder zumindest sehr viele.“, erzählte er und wirkte dabei etwas Gedankenversunken. „Ich habe es nie hinterfragt und immer weitergemacht. Egal, ob andere das verstehen konnten oder nicht.“ Sein Blick wurde wieder weicher, als er offenbar eine schöne Erinnerung Revue passieren ließ.
„In Sarma hat mir diese Fähigkeit sehr geholfen. Dort leben viele giftige Tiere und auch viele Waffen sind vergiftet. Wie du ja von Kílí erfahren hast … war meine Lebensweise nicht unbedingt ungefährlich. Ich bin es gewohnt zu kämpfen, weil ich selbst oft genug der Angreifer war!“ Diese Aussage schien ihn zu amüsieren.
„Hast du jetzt Angst?“, fragte er neckisch und wechselte dabei die Hand, auf die er sich stützte. Solange bis Maruka antwortete herrschte Stille zwischen ihnen und nur die Klänge der Nacht drangen an ihre Ohren.
„Kannst du wirklich jeden Stein finden, den du finden willst?“, fragte er dann plötzlich und mit aufmerksamen Blick. So wie es aussah hatte er keine großen Probleme sie in düsteren Umgebung wahrzunehmen.
„Nehmen wir mal an, ich würde dich bitten den Fundort der Druse ausfindig zu machen. Könntest du’s?“
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Samstag 24. Februar 2024, 13:46

Eren war weder ungehobelt noch unfreundlich, doch trotzdem regte sich Maruka immer wieder über ihn auf. Ein externer Beobachter hätte es ihrer Naivität zuschreiben und der mangelnden Selbsterkenntnis, dass sie ihn mochte und ihr seine Meinung schlicht wichtig war. Doch davon war die junge Erdmagierin noch weit entfernt. Sie musterte nur immer mal wieder irgendein Detail an ihm, dass sie dann wie magisch in seinen Bann zog. Gerade waren es seine Hände, die bei ihrem ersten Kontakt so sanft auf ihr gelegen hatten...
Was ist das nur?
Wann immer sie ihn ansah, kribbelte ihre Haut.
Ob es hier Flöhe gibt? Oh heiliger Erdgeist!
Mit Schauer erinnerte sie sich an einen Floh-Befall in ihrer Kindheit und wie viele Versuche es gegeben hatte ihre Mähne von den Untermietern zu befreien, bis Zatreya entschieden hatte, ihr einfach die Haare vom Kopf zu scheren. Das war der Tag ihrer ersten Tränen gewesen. Wie funkelnde Diamanten waren sie zur Erde gefallen und hatten sich mit ihr verbunden. Danach hatte sie sich nie wieder die Haare schneiden lassen. Schließlich gab es andere Mittel, dieser schrecklichen Biester Herr zu werden. Aber dass das Kribbeln einen anderen Grund haben könnte? Maruka wollte es sich noch nicht so recht eingestehen und auch Eren benahm sich schließlich wie ein großer Bruder. Aber trotz der etwas angespannten Stimmung versuchte sich Eren irgendwann an einem Gespräch, was sich nach esten Stolpersteinen doch recht gut entwickelte. Maruka erzählte mehr von ihrem Leben.
„Du meinst… du lebst alleine?“
Maru nickte und berichtete weiter von ihre Tätigkeiten, ihren Bezugspersonen und den einen Bekannten, den sie allerdings erst kurz kennen gelernt hatte. Eren setzte sich derweil in den Schneidersitz und stützte seinen Ellbogen auf dem rechten Knie ab, um sein rechte Gesichtshälfte auf seine Handfläche zu stützen. Dabei ließ er den Blick nicht von ihr und schien ihr aufmerksam zuzuhören. Allein sein Blick machte sie bereits etwas nervös und seine entspannte Haltung zeigte doch, dass er sich in ihrer Gegenwart zumindest nicht unwohl fühlte.
„Hört sich nicht so an, als würdest du dir darüber sicher sein, dass jemandem bisher dein Fehlen aufgefallen ist.“
, merkte Eren hart aber ehrlich an. Das war auch nicht fies, sondern eine Tatsache. Sie selbst hatte ja schon darüber nachgedacht. Wer wie sie alleine lebte, der fiel auch nicht auf, wenn er weg war. Maruka hatte das nie groß gestört. So waren seine Worte ihr auch nicht unangenehm.
"Bin ich auch nicht..."
, antwortete sie spontan und wahrheitsgemäß.
„Vielleicht sorgen sie sich auch einfach noch nicht, weil eure Stadt so sicher ist. Kílían erwähnte das zumindest. Genauso wie, dass in Zyranus ein Großteil der Magier ziemlich eingebildet seien und auf andere hinabsehen, die von woanders herkommen.“
„Oh, Zyraner schauen auch untereinander gern auf sich herab. Da ist es egal, von wo man kommt.“
, kommentierte Maruka erst sehr ernst und trocken und musste dann doch kurz glucksen.
„Man sagt uns eine natürliche Arroganz nach.“
, sinnierte sie mit erhobenen Kopf und einem schief geratenen Grinsen, was wohl Hochmut darstellen sollte. Wo wohl diese Arroganz bei Maruka zu finden war? Vermutlich musste man da sehr sehr sehr........sehr tief graben. Langsam aber sicher war aber auch das Holz des Lagerfeuers verbraucht. Eren ging zur Türe, um sie zu verschließen und zu sichern. In der herein gebrochenen Dunkelheit konnte sie nur seine Silhouette sehen, die durch die Schatten glitt, wie eine Romangestalt. Als er sich dann wieder näherte, spürte sie eine gewisse Unruhe in sich aufsteigen. Nun war sie eingesperrt mit zwei Männern und der eine schien laut der Aussage des anderen einen gewissen Erfahrungsschatz mit Frauen zu haben. Nervös blickte sie zu ihm auf. Es konnte sonst was passieren, aber was geschah?
„Ist dir kalt?“
, fragte Eren und setzte sich wieder auf den Platz, von dem er vorhin aufgestanden war und nahm genau dieselbe Pose wie zuvor ein. Die Erdmaga atmete aus. Was hatte sie erwartet? Sie wusste es nicht und, dass er Maruka zu gewissen Themen zum Nachdenken anregte, ahnte Eren scheinbar auch nicht. Also suchte sie schnell ein neues Thema.
„Warum wirst du denn so oft angegriffen, dass du dich gegen Gift immunisieren musst?“
Spannung lag einen Moment in der Luft.
„So oft werde ich nicht angegriffen... Soweit ich weiß... machen das in meiner Heimat alle. Oder zumindest sehr viele... Ich habe es nie hinterfragt und immer weitergemacht. Egal, ob andere das verstehen konnten oder nicht.“
Sein Blick wurde wieder weicher, als er offenbar eine schöne Erinnerung Revue passieren ließ. DIESER Ausdruck gefiel Maruka sehr und dieses Mal war sie es, die sich in den Schneidersitz vor ihn setzte und entspannt eine Wange in die Handfläche stützte. Versonnen sah sie ihn an und versuchte mit ihrer lebhaften Fantasie mitzuträumen, von fernen Ländern mit neuen Steinen, aufregenden Menschen, mysteriösen Gestalten, und vielem mehr...
„In Sarma hat mir diese Fähigkeit sehr geholfen. Dort leben viele giftige Tiere und auch viele Waffen sind vergiftet. Wie du ja von Kílí erfahren hast … war meine Lebensweise nicht unbedingt ungefährlich. Ich bin es gewohnt zu kämpfen, weil ich selbst oft genug der Angreifer war!“
Diese Aussage schien ihn zu amüsieren.
„Hast du jetzt Angst?“
, fragte er neckisch und wechselte dabei die Hand, auf die er sich stützte. Die Erdmaga spiegelte unbewusst seine Bewegungen und wechselte ebenfalls die Wange.
„Na so viel hat er ja nun auch wieder nicht erzählt. Das meiste muss ich mir selbst zusammen reimen und dabei war noch nichts, was mir ernsthaft Angst gemacht hat. Ich glaube, du bist nicht... schlecht. Du hilfst anderen, auch wenn deine Methoden vielleicht nicht überall Anklang finden.“
Einen Moment war es still.
„Kannst du wirklich jeden Stein finden, den du finden willst?“
, fragte er dann plötzlich.
„Nehmen wir mal an, ich würde dich bitten den Fundort der Druse ausfindig zu machen. Könntest du’s?“
Maruka rückte etwas näher, denn wenn es um Steine ging war sie immer gleich Feuer und Flamme, beziehungsweise, Fels und Kiesel.
„Ich hab das noch nie versucht, also weiß ich es nicht.“
, antwortete sie wahrheitsgemäß, aber der Gedanke kitzelte sie schon ein bisschen in ihrem Bauch. Die Aufregung war fast so schön prickelnd wie Erens Nähe. Spontan kramte sie den Stein, Erens Geschenk an sie, aus ihrer Tasche hervor und hielt ihn auf den flachen Händen. Dabei grinste sie wie das besagte 'Honigkuchenpferd', dass es zum Jahreswechsel in der magischen Bäckerei in Zyranus immer gab. Kurz wackelte sie mit dem Hintern hin und her, bis sie eine bequeme Sitzpostion gefunden hatte und die Aufregung sich etwas wieder legte.
„Ich weiß nicht, ob es funktionieren wird, oder ob überhaupt was passiert... Aber ich liebe Experimente und vielleicht sehe ich ja was neues... den Fundort... die Heimat des Steins... sein Zuhause...“
Sie saß nah bei Eren und konnte fast die Wärme seines Oberschenkels spüren, was sich irgendwie gut anfühlte. Es beruhigte sie. Er beruhigte sie. Sie wusste einfach, er würde auf sie aufpassen. Das Urvertrauen der Ahnungslosen wirkte noch bei ihr.
„Ich versucht mich mal darauf zu konzentrieren, ob ich was empfange. Es wäre nett, wenn du dabei ein Auge auf mich hast. Nicht das ich plötzlich mich auflöse oder so... denke ich nicht...*kopfschütteln*... aber man weiß ja nie.“
Sie zuckte mit den Schultern. Kurz legte sie die Geode noch mal vor sich ab und rieb sich die Arme. Ein wenig frösteln tat sie schon, aber Eren zu bitten, dass er sich hinter sie setzte, sie umarmte und mit seiner grandios breiten Brust wärmte, damit die Kälte sie nicht in ihrer Konzentration störte... eher nicht.
Maru schüttelte sich kurz.
Dann griff sie wieder die Druse und hielt sie in ihren leicht klammen Händen.
„Gut... jetzt musst du ganz leise sein, damit ich mich konzentrieren kann, bitte.“
Dann begann Maruka mit ihren Atemübungen um sich selbst in einen Zustand der Ruhe zu versetzen. Ob überhaupt etwas passieren würde? Und wenn ja was? Innerlich stellte sie sich fast schon darauf ein, dass rein gar nichts geschehe würde, aber ein kleines Kitzeln Hoffnung blieb. Dann schloss sie die Augen und fühlte in den Stein hinein.
Hallo mein Schöner! …
Langsam und leicht strichen ihre Finger über die raue Oberfläche, tasteten jede Erhebung, jede Vertiefung, jedes kleine Detail seiner Geschichte.
… Magst du mir vielleicht von deiner Heimat erzählen?
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 25. Februar 2024, 20:14

Mit Einbruch der Dunkelheit wurde auch ihr Gespräch ruhiger. Eren sperrte die Zugänge zum Stall ab, auch wenn diese wohl kaum ein großes Hindernis darstellen würden, wenn sich jemand gewaltsam Zutritt verschaffen wollte. Doch vorerst war dies nicht zu befürchten.
Eren kehrte auf seinen Platz zurück und schien sich sehr schnell an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt zu haben. Und auch Marukas Augen erkannten bald wieder seine Gesichtszüge, dank der Nachtlichter am Himmel, deren sanftes Licht durch die Holzvergitterten Fensterflächen strahlte. Auf genau solch einem Aststück saß Khai aufgeplustert und hatte sein Köpfchen zurück ins Gefieder gesteckt.
Zwischen Eren und Maruka begann ein vorsichtiges Gespräch, in dem sich alle beide etwas vorantasteten, um sich besser kennenzulernen. Eren verhielt sich nicht groß anders und wirkte auch nicht nervös. Anders als Maruka, der nun doch bewusst wurde, dass sie mit zwei doch noch sehr fremden Männern alleine in diesem Stall war. Vielleicht regte sich nun doch eine gewisse Unruhe, weil der Sarmaer die Türen verschlossen und gesichert hatte. Noch dazu hatte sie von seinen Frauengeschichten gehört. Aber hieß das, dass er sich Frauen aufdrängen würde?
Die grünen Augen sahen ziemlich entspannt zu ihr und er schien häufiger in Gedanken versunken zu sein, um über ihre Antworten oder weitere Fragen nachzudenken.
Tatsächlich erwischte sich die junge und doch noch recht naive junge Frau dabei, wie sie sich der Vorstellung hingab, dass er sich hinter sie setzte, um sie mit seinem Körper zu wärmen. Einfach nur eine Umarmung – nichts weiter! Aber diese Vorstellung reichte aus, um ihr Herz etwas schneller zum Schlagen zu bringen.
Der junge Mann Eren verwirrte sie. Einerseits hatte ihr die körperliche Nähe zu ihm gefallen, doch auf der anderen Seite wollte sie ihm auch nicht so recht trauen. Er besaß ein harsches Mundwerk und klang manchmal etwas unfreundlich, doch gleichzeitig schien er schon auf sie zu achten. Wieso sonst hätte er ihr anbieten sollen sie zu tragen? Oder wieso fragte er sie, ob ihr kalt wäre, wenn er nicht sicher gehen wollte, dass es ihr gut ging?
Auf sein Nachfragen erhielt er allerdings keine wirkliche Antwort. Ihr schien es erst einmal wichtiger zu sein, zu erfahren, wieso er sich selbst gegen Gift immunisierte.
Eren zeigte sich sogar offener, als zuvor und beantwortete ihre Fragen. Scheinbar hatte er sich die letzten Stunden ein eigenes Bild über Maruka gemacht und hielt sie nicht unbedingt für ein erhöhtes Risiko.
Der Brünette erzählte ihr ein wenig, wieso er die Gifte zu sich nahm und erwähnte dabei auch, dass sein Lebensstil nicht unbedingt zu den harmlosesten zählte. Ein Wüstenbandit, oder Dieb – so viel hatte sie immerhin schon erfahren.
Eren schien sich dessen weder zu schämen, noch darin etwas Schlechtes zu sehen. Seine neckende Frage, ob sie nun Angst hatte, sprach vielmehr dafür, dass er großen Stolz empfand. Wieder zeigte er sich etwas rätselhaft. Aber, wenn man Kílís Worten Glauben schenkte, war Eren kein schlechter Mensch, vor dem sich jemand, wie Maruka fürchten musste.
„Na so viel hat er ja nun auch wieder nicht erzählt. Das meiste muss ich mir selbst zusammen reimen und dabei war noch nichts, was mir ernsthaft Angst gemacht hat. Ich glaube, du bist nicht... schlecht. Du hilfst anderen, auch wenn deine Methoden vielleicht nicht überall Anklang finden.“
Ihre Worte brachten für einen Moment Stille zwischen ihnen hervor. Eren betrachtete sie nachdenklich, ehe er amüsiert schmunzelte. Scheinbar konnte er mit ihrer Beschreibung über sich gut klarkommen und sah keinen Grund zum Einwand. Doch dann wurde sein Blick ernster und er stellte zwei Fragen, deren Antworten ihm irgendwie wichtig zu sein schienen.
„Kannst du wirklich jeden Stein finden, den du finden willst? Nehmen wir mal an, ich würde dich bitten den Fundort der Druse ausfindig zu machen. Könntest du’s?“
Da dies genau Marukas Thema war, rückte sie bereitwillig und gut gelaunt näher. Nicht viele sprachen mit ihr über ihre Steine, denn die Wenigsten sahen darin ein interessantes Thema. Wieso diese beiden Reisenden ein Interesse an Steinen besaßen, war noch nicht ganz klar, doch für Maruka war der Grund vermutlich egal. Sie freute sich einfach, wenn sie ihr Wissen mit jemandem teilen konnte, der ihr aufmerksam zuhörte und nicht dabei genervt die Augen verdrehte.
„Ich hab das noch nie versucht, also weiß ich es nicht.“, erwähnte sie, während sie den Stein aus der Tasche zog. Aufmerksam funkelten die grünen Augen im fahlen Licht, als Eren die Druse aufmerksam betrachtete und sie dann wieder ansah.
„Ich weiß nicht, ob es funktionieren wird, oder ob überhaupt was passiert... Aber ich liebe Experimente und vielleicht sehe ich ja was neues... den Fundort... die Heimat des Steins... sein Zuhause...“ Auf ihre Worte hin nickte der junge Mann. Hinter ihm raschelte es kurz im Stroh, als sich der Elf im Schlaf umdrehte und seine Hand dabei auf das knisternde Stroh fiel. Maruka war Eren sehr nah gekommen, doch die Nähe schien ihn weder zu irritieren, noch nervös zu machen. Er sah einfach nur aufmerksam und mit einer Spur Neugierde dabei zu, was sie nun tun würde. Welche Wirkung er auf Maruka hatte, schien ihm dabei ebenfalls zu entgehen.
„Ich versucht mich mal darauf zu konzentrieren, ob ich was empfange. Es wäre nett, wenn du dabei ein Auge auf mich hast. Nicht das ich plötzlich mich auflöse oder so... denke ich nicht...*kopfschütteln*... aber man weiß ja nie.“ Wieder ein Nicken seinerseits. Er hob den Kopf von seiner Hand und legte sie beide einfach auf seine Knie. Doch bevor sie mit dem, was sie wohl vorhatte begann, beobachteten seine Augen das leichte Frösteln, das ihren Körper befiel und in einer ruhigen Bewegung öffnete er den Riemen an seinem Mantel, zog ihn von seinen Schultern und legte ihn Maruka über. Ohne ein Wort zu verlieren setzte er sich wieder zurück und legte seine Hände wieder auf seine Knie ab.
„Gut... jetzt musst du ganz leise sein, damit ich mich konzentrieren kann, bitte.“ Maruka begann dann und atmete mehrfach tief ein und aus, um sich in einen Zustand vollkommener Ruhe zu versetzen.
Äußerlich geschah für Eren nicht wirklich etwas. Sie saß einfach nur da. Und auch für die junge Erdmagierin veränderte sich eine Weile nichts. Der Stein blieb stumm – aber was hatte sie auch anderes erwartet? Ihre Finger strichen über die unebene Fläche und sie erinnerte sich an das rote Glimmern, das sie in ihrem letzten ‚Gespräch‘ mit dem Stein gesehen hatte. Es erinnerte sie entfernt an die glitzernde Welt, die sie während ihrer Erdreisen betrat – oder wie auch immer sie diese Ebene nennen wollte. Maruka wusste doch nicht einmal, wie dies möglich war, wie sie von einem Ort zum Nächsten geriet und was im Grunde mit ihrem Körper geschah.
Dennoch folgte sie dem warmen Gefühl, das von dem roten Schimmern ausging. Und dann war es plötzlich nur noch ein intuitiver, kleiner Schritt. Trotz der geschlossenen Augen sah sie den Stein klar und deutlich vor sich, von dessen rotem Leuchten sich nun ein feiner, glitzernder Faden aus Feinstaubpartikeln einen Weg durch die Dunkelheit bahnte. Sobald sie diesen Faden gedanklich weiterverfolgte, tauchten plötzlich Bilder vor ihrem inneren Auge auf. Eine weite Sandebene … Kalksandsteinfelsen, die aus dem Boden ragten… ein breiter Spalt, der sich schräg in einen Felsen grub … ein Tunnel, auf dessen Sandboden verteilt einige Steinbrocken und Geoden lagen…
Es waren nur vereinzelt Bilder, die Maruka durch den Kopf schossen und doch war es das erste Mal, dass sie so etwas erlebte. Ihr Gespür wollte sie zu ihrer rechten Seite führen, denn in eben dieser Himmelsrichtung lag weit entfernt Sarma.
Eren saß weiterhin ruhig vor ihr und beobachtete, ob sie irgendwie durchsichtig wurde, oder sonst etwas geschah. Doch für ihn… sah alles normal aus. Erst, als sie wieder die Augen öffnete, legte er fragend den Kopf zu Seite.
„Und? Was passiert?“, fragte er etwas skeptisch und stützte wieder seine Hand auf seinen Ellbogen.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Mittwoch 28. Februar 2024, 15:51

Es wurde spannend! Und noch mehr! Es wurde lehrreich!
Gleich auf mehreren Ebenen begann Maru neue Erfahrungen wie Schätze, wie funkelnde Juwelen in ihrem Innern anzusammeln. Sie hortete diese Erkenntnisse wie kleine Schätze.
Die erste war durch Fürsorge geboren und eigentlich sehr einfach und doch... sehr süß und ein echtes Geschenk. Auch wenn Marukas Mantel selbst für den letzten Schnee gerade so ausreichte, so wärmte er nicht genug um sich richtig zu entspannen, oder wenn sie sich in Meditation versetzen wollte. Dann verlangsamte sich der Kreislauf und man fror – also Maru fror und da sie niemand war der gut schauspielern konnte, sah man es ihr an. Die daraus folgende Erfahrung umsorgt zu werden, war etwas neues - erst recht von einem Mann. Ein kleiner Schauer folgte Erens Bewegung, als er ihr seinen Mantel umlegte und dieses mal protestierte sie nicht bei seiner Hilfe, sondern presste eher sogar ihre vollen Lippen aufeinander, damit kein verräterischer Laut ihr entwich. Die kurze Berührung ihre Schultern war einfach – schön. Außerdem begründete ihr Geist, wenn ihr warm war, war sie konzentrierter und es würde hoffentlich nicht zu lange dauern, dass er sich gleich erkältete. Ihre Sorge blieb diesbezüglich klein. Aber eine winzige Sekunde lang hatte ihr Herz kleine Purzelbäume geschlagen, als er näher kam und sie fälschlich annahm, ihre Fantasie einer Umarmung könnte doch noch wahr werden. Auch wenn es das nicht tat, so war die Erfahrung trotzdem wie warmer Honig für ihre Seele. Ob Eren wirklich so etwas wie eine kleine Schwester ihn ihr sah? Er verhielt sich wie ein großer Bruder. Von Aufregung, so wie die junge Erdmaga sie spürte, war da nichts zu merken. Wünschte sich da Marukas dummes kleines Herz etwas herbei, was vielleicht garnicht da war? Der erfahrene Wüstenbandit war genauso unverhofft in diese Situation geschlittert wie sie, doch IHRE Nähe machte ihn nicht nervös. Maruka verstand das ganze emotionale 'Zeug' nicht so richtig und wusste auch nichts mit Andeutungen oder Hinweisen anzufangen, selbst wenn es welche zu entdecken gegeben hätte. Trotzdem hatte es seine Wirkung auf sie, auch wenn sie sie nicht verstand. Sie schüttelte sich innerlich und konzentrierte sich lieber auf Dinge, mit denen sie sich auskannte. Denn es gab es noch viel wichtigere Erfahrungen zu sammeln, als die eines pochenden Herzens, weil ein Mann ihr nahe kam.
Die Magie der Steine zu erfahren, war ein ganz anders Kapitel der Geschichte und Maru empfand freudige Erregung darüber, etwas neues auszuprobieren, selbst wenn es nicht unbedingt von Erfolg gekrönt wäre. Es war so oder so spannend. Auch aus Fehlern lernte man schließlich.
„Gut... jetzt musst du ganz leise sein, damit ich mich konzentrieren kann, bitte.“
Dann wurde sie ruhig. Äußerlich geschah für Eren nicht wirklich etwas. Sie saß einfach nur da. Und auch für die junge Erdmagierin veränderte sich eine ganze Weile nichts. Der Stein blieb stumm, aber Maru hatte Geduld. Steine 'redeten' ja auch nie wirklich mit ihr, aber manchmal... fühlte sie etwas. Ihre Finger strichen über die unebene Fläche und sie erinnerte sich an das rote Glimmern, das sie in ihrem letzten ‚Gespräch‘ mit dem Stein gesehen hatte. Diese fein-stoffliche Welt war etwas, dass man nicht greifen oder erklären konnte. Es war eben Magie und Maruka hatte nie gelernt sie zu kontrollieren, geschweige denn sie zu erklären. Sie liebte die Steine und es war für ihr Verständnis völliger Unsinn einem Stein seinen Willen aufzwingen zu wollen. Auch hatte sie es nie gewollt, auch wenn es für ihre Sicherheit notwendig geworden war, ihre Magie zu unterdrücken. Doch heute...
Heute war etwas anders. Vielleicht war es sogar Eren, der ihr den Mut verlieh einfach mal was neues auszuprobieren. Zumindest gab er ihr die Sicherheit, dass sie nicht allein war mit ihrem Experiment. Diese Situation war ebenfalls neu und eine neue Erfahrung. Jemand 'assistierte' ihr bei ihrer Magie... begleitete sie, gab auf sie Acht. Das war auch schön und endlich konnte sie sich ungebunden von Runen, einmal richtig mal fallen lassen. Lächelnd hatte sie Eren dankbar noch einmal in die Augen geschaut, bevor sie jene geschlossen hatte. Dann überließ sie sich ganz ihrem Gefühl...
Lange passierte nichts, bis das feine rötliche Schimmern wieder auftauchte und sie leitete. Sie folgte dem warmen Gefühl und dann war es plötzlich nur noch ein intuitiver, kleiner Schritt. Trotz der geschlossenen Augen sah sie den Stein klar und deutlich vor sich, von dessen rotem Leuchten sich nun ein feiner, glitzernder Faden aus Feinstaubpartikeln einen Weg durch die Dunkelheit bahnte. Sobald sie diesen Faden gedanklich weiterverfolgte, tauchten plötzlich Bilder vor ihrem inneren Auge auf. Vollkommen gebannt ließ sie die neue Erfahrung auf sich wirken. Da war eine weite Sandebene … Kalksandsteinfelsen, die aus dem Boden ragten… ein breiter Spalt, der sich schräg in einen Felsen grub … ein Tunnel, auf dessen Sandboden verteilt einige Steinbrocken und Geoden lagen…
Teile von einem größeren Ganzen? ...ein Teil von dir... Sind das deine Geschwistersteine?
Es waren nur vereinzelt Bilder, die Maruka durch den Kopf schossen und doch war es das erste Mal, dass sie so etwas erlebte. Ihr Atem ging automatisch etwas schneller, denn es war aufregend. Trotzdem versuchte sie die Konzentration noch ein wenig länger zu halten und ihr Gespür belohnte sie noch einmal mit einer weiteren Erfahrung. Es wollte sie zu ihrer rechten Seite führen, denn in eben dieser Himmelsrichtung lag weit entfernt die Heimat dieses Steins. Maruka konnte nicht wissen, dass dort Sarma lag, aber ihre Finger zuckten und ihr Gesicht wandte sich in diese Richtung. Als Maru wieder die Augen öffnete, legte Eren fragend den Kopf zu Seite.
„Und? Was passiert?“
, fragte er etwas skeptisch und stützte wieder seine Hand auf seinen Ellbogen. Marukas Mundwinkel hoben sich wie in Zeitlupe und wollten garnicht mehr aufhören sie zu grinsen zu lassen. Sie war einfach glücklich!
„Das war einfach ...GRANDIOS!!!“
Maru hatte ein klein bisschen zu laut gesprochen, hielt sich die Hand vor den Mund und sah kurz zu Kilian, den sie hoffentlich nicht nun vor seiner Zeit geweckt hatte.
„Ich ...habe eine Richtung.... da lang...“
Sie hob den anderen Arm in die Richtung, wo Sarma lag, wo sie den kleinen roten glitzernden Faden gesehen hatte und ihr Gefühl sie hin zog.
„Es ist wie ein... Ziehen. Ein magnetischer Ruf, ein Faden in diese Richtung dort... Der Stein hat mir auch Bilder gezeigt!“
Die Erdmagierin war ganz begeistert. Mit geröteten Wange erzählte sie weiter:
„Ich habe eine ...eine weite Sandebene gesehen. Wunderschön!… mit Kalksandsteinfelsen, die aus dem Boden ragten… ein breiter Spalt, der sich schräg in einen Felsen grub … ein Tunnel, auf dessen Sandboden verteilt einige Steinbrocken und weitere Geoden lagen…“
, gab sie so genau wie möglich ihre Eindrücke wieder. Ihr Herz schlug dieses Mal aus lauter Euphorie ganz schnell und Maru fiel es schwer still sitzen zu bleiben, also stand sie auf, ließ Erens Mantel von ihren Schultern rutschen und reichte ihn ihm zurück. Dann ging sie ein Stück beiseite um den Elfen nicht zu stören und lief da ein paar Mal hin und her. Ihr Kreislauf kam wieder in Gang und das frösteln verging.
„Erstaunlich... wirklich erstaunlich!“
, murmelte sie leise vor sich hin. Sie blieb stehen und horchte in sich hinein. War das Gefühl noch da? Sah sie den Richtungsfaden, oder fühlte sie die Heimat des Steins noch?
Wie lange hält das an?
Marukas Entdeckergeist war entfacht.
„Das war so toll!“
sie streichelte den Stein.
Danke dir! Das hast du gut gemacht.
Dann schloss sie die Augen, drehte sich ein paar mal um die eigene Achse und suchte erneut nach der Richtung. Als sie die Augen öffneten merkte sie sich einen Punkt an der Stall-wand um einen Vergleich zu haben. Funktionierte das Gefühl wie ein Kompass? Wie dieses Ding, was Seefahrer benutzten um sich zurecht zu finden? Maruka musste es ausprobieren und streckte ihr Hand aus. Drehen... zeigen... drehen ...zeigen... Traf sie immer wieder die gleiche Stelle? Für Eren sah es vielleicht fast ein bisschen wie ein Tanz aus.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Montag 4. März 2024, 14:54

Die junge Frau lernte bei diesem ungeplanten Ausflug eine ganz neue Welt kennen. Nicht unbedingt, wenn man es rein geographisch betrachtete, denn so weit entfernt von ihrer Heimatstadt war sie wiederum auch nicht. Dennoch war sie von ihrem Zuhause so weit entfernt, wie noch nie zuvor. Selbst in Zyranus hatte sich Maruka nicht unbedingt in einem großen Radius bewegt, so dass diese kleine Reise proportional gesehen als recht groß und lang betrachtet werden konnte.
Ihr Erfahrungsschatz erweiterte sich auch darin, dass sie mit zwei Nicht-Zyranern, also zwei völlig Fremden durch das Umland wanderte. Ein riskantes Unterfangen, da man nie wissen konnte, wem man trauen konnte. Doch half ihr hier ihr unverfälschtes und aufgrund mangelnder Erfahrungen, etwas naives Wesen. Und auch die Götter schienen ihr zugelächelt zu haben, da die beiden Männer ihr gegenüber keine niederen Absichten zu verfolgen schienen. Stück für Stück lernte sie die beiden kennen, die in vielen Punkten ganz anders dachten und handelten, als es Zyraner vielleicht getan hätten.
Maruka hatte auf der Akademie keine wirklichen Freunde finden können und war vielleicht ohne es selbst wirklich zu bemerkten etwas einsam. Zwar war sie mit ihrem Leben nicht unzufrieden und empfand Freude und Glück in ihrer ganz eigenen kleinen Welt, die sie sich aufgebaut hatte, doch zeigte sich spätestens in Gegenwart anderer Studenten, dass sich ihr Verhalten den gemachten Erfahrungen angepasst hatte: Verhalten, ruhig und Unsicherheit empfindend. Denn ihr Sein und Verhalten war nicht nur einmal kritisiert worden.
Lediglich bei Synapse, Roan und einer Handvoll anderer Leute, hatte sich Maruka etwas entspannen können.
Dagegen zeigte sie sich Eren und Kílían gegenüber sogar recht schnell offen. Obwohl das Kennenlernen holprig war und sie auch von diesen Beiden komische, skeptische oder misstrauische Blicke geerntet hatte, war schnell zu merken, dass sie Maruka so nahmen und respektierten, wie sie eben war. In ihren Blicken lag keine Niedertracht. Konnte sie sich deshalb in ihrer Gegenwart so entspannen? Fühlte sie sich freier als zuvor, oder wollte sie doch wieder schnell zurück in ihr gewohntes Umfeld?!

Während Maruka und Eren die Nachtschicht mit leisen Gesprächen füllten, damit sie nicht auf eine weitere ungeplante Reise ging, nutzten sie die Zeit einander noch etwas besser kennenzulernen. Eren war für die junge Frau nicht ganz so einfach zu verstehen und sie war sich manchmal nicht ganz sicher, wie er etwas meinte, oder was er gerade dachte. Gegen Kílían zeigte er sich länger misstrauisch und seine teils harsche Art konnte unfreundlich wirken. Doch widersprach sein anderes Handeln dieser Ansicht vollkommen. Der brünette Mann war auch aufmerksam, hilfsbereit und er schien eine fürsorgliche, beschützende Ader zu besitzen. Was es Maruka nicht einfacher machte ihn oder seine Absichten zu durchschauen. Oftmals ließ er sie verwirrt zurück und seine Nähe schien sie ebenfalls zu beeinflussen. Dennoch fühlte sie sich in seiner Gegenwart sicher. Noch dazu kam, dass er selbst Interesse an ihrer Erdmagie und Arbeit mit den Steinen zeigte. Wie sollte sie sich da nicht drüber freuen?
Sein Interesse führte dazu, dass sich Maruka auf ein kleines Experiment einließ. Würde sie einen neuen, tieferen Zugang zu den Steinen finden können, um noch mehr über diese zu erfahren?
Es zeigte sich, dass es nur diesen kleinen Schubs gebraucht hatte, damit Maruka einen neuen kleinen Aspekt ihrer Magie entdeckte, den sie offensichtlich beherrschen konnte. Mit etwas Konzentration, dem Ansporn ihrer Neugierde und vielleicht dem Willen, Eren diese Frage beantworten zu können, gelang es ihr durch ihre Magie die Herkunft des Steins zu verfolgen. Die Bilder, die sie vor Augen sah waren so real, als wäre sie selbst einst dort gewesen, hätte mit den Füßen im heißen Sand gestanden, wäre selbst den Spalt hinabgestiegen und hätte die Geoden mit eigenen Händen geborgen.
Ihre Ausführung der Erdmagie schien sich anders zu entwickeln, als es bei anderen Erdmagiern üblich war. Sie bewegte sich mehr auf einer geistigen Zwischenebene, die andere nicht sehen konnten. Es war wie ein stummes, aber durch Bilder geführtes Gespräch mit dem Element…

Eren beobachtete Maruka, als sie in ihrer Meditation versank. Seine grünen Augen tasteten ihre Züge ab, während er darauf wartete, dass etwas passierte. Doch für ihn geschah im Grunde… nichts. Die junge Frau wurde nicht transparent und der Stein in ihren Händen leuchtete auch nicht plötzlich auf. Es war… ja, fast ein wenig enttäuschend.
Daher sah er sie auch fragend an, als sie nach einer Weile wieder die Augen öffnete.
„Und? Was passiert?“, fragte er, ohne wirklich etwas zu erwarten. Doch registrierte er das Lächeln, das sich auf ihrem Gesicht zu einem Grinsen ausbreitete.
„Das war einfach ...GRANDIOS!!!“, rief sie vor Begeisterung aus, woraufhin Eren etwas erstaunt die Augenbrauen hob. Kílí drehte sich lediglich von einer Seite auf die Nächste und schien sich von der Lautstärke nicht wecken zu lassen.
„Was… genau war denn grandios? Für mich hast du einfach nur dagesessen!“, erklärte ihr der Brünette und fragte so indirekt um eine etwas ausführlichere Erklärung, die er auch augenblicklich erhielt:
„Ich ...habe eine Richtung.... da lang...Es ist wie ein... Ziehen. Ein magnetischer Ruf, ein Faden in diese Richtung dort... Der Stein hat mir auch Bilder gezeigt!“ Eren drehte seinen Kopf in die Richtung, in die Maruka zeigte. Kurz schien er nachzudenken, dann erkannte zumindest er, dass in dieser Richtung Osten und somit auch Sarma lag. War das nun Zufall?
„Ich habe eine ...eine weite Sandebene gesehen. Wunderschön!… mit Kalksandsteinfelsen, die aus dem Boden ragten… ein breiter Spalt, der sich schräg in einen Felsen grub … ein Tunnel, auf dessen Sandboden verteilt einige Steinbrocken und weitere Geoden lagen…“ Die Begeisterung war der jungen Frau anzuerkennen. Und ihre Beschreibung ließ Erens Zweifel schwinden. Es war kein Zufall. Denn er kannte die Gegend und war eben diesen Weg gegangen, um die Geode zu finden. In seinen Blick mischte sich die Erkenntnis und darüber empfundene Überraschung.
Maruka konnte nicht mehr stillsitzen und stand auf. Sie reichte Eren den Mantel zurück, den er sich wieder um die Schultern warf und vor sich verschloss. Dann folgte sein Blick weiter der Jüngeren und ein amüsiertes Lächeln verzog seine Lippen. Er folgte mit den Augen ihrem Tanz und stützte sein Kinn wieder auf die Handfläche ab. Scheinbar fand er in diesem Moment auch Gefallen daran sie zu beobachten.
„Erstaunlich... wirklich erstaunlich! Das war so toll!“
„Glaub ich dir, aber wenn du Kílí nicht wecken willst, dann …“ In diesem Moment erstarrte Eren und hielt mitten im Satz inne. Er hob den Kopf und lauschte angestrengt, dann erhob er sich in einer fließenden Bewegung. Eine warme Hand legte sich auf Marukas Schulter und gleichzeitig legte sich ein warmer Finger auf ihre Lippen.
„Scht! Kein Wort!“, flüsterte Eren nahe ihrem Ohr. Sein Kopf sah seitlich in Richtung des kleinen Waldstücks, wenn man die Ansammlung von Bäumen so nennen durfte.
„Khai!“ Der Falke hatte sein Köpfchen aus seinem Gefieder gehoben und flatterte geräuschlos hinaus in die Nacht. Erens grüne Augen tanzten kurz hin und her, als würde er angestrengt nachdenken, doch tatsächlich schien etwas Anderes vorzugehen.
„Da kommen welche! Drei Gestalten!“, flüsterte er weiter, ließ sie los und rutschte zu Kílí, den er ohne Umschweife weckte. Der Elf sah seinen Freund kurz verschlafen an, während ihm ein paar Strohhalme aus den Haaren stachen, doch als er den alarmierten Blick des Mannes erkannte, war er sofort wach, erhob sich und rollte seine Unterlage zusammen.
„Zieh deine Schuhe an!“, flüsterte Eren an Maruka gewandt, während auch er die Unterlage zusammenrollte und sich seine Tasche umhing. Wieder hielt er inne und sein Blick veränderte sich, als würde er wegträumen.
Kílían trat neben seinen Freund und sah ihn angespannt an. Dann ging er zu Maruka und schenkte ihr, wie immer, ein beruhigendes Lächeln.
„Hab keine Angst, dir geschieht nichts!“, versprach er ihr leise, ehe er zu Eren zurücksah. Dieser wandte den Kopf zu ihnen und deutete zum hinteren Ausgang, der auf die weite Wiesenfläche führte.
„Sie haben den Unterstand entdeckt. Vermutlich suchen sie selbst nach einem Rastplatz. Wir gehen hier raus. Sobald wir können verstecken wir uns im Dickicht.“, flüsterte er weiter und entriegelte so leise es ging die Türe. Langsam wurden die Stimmen immer lauter, denn die fremde Gruppe kam näher auf sie zu.
Eren drückte die Türe zu, nachdem sie alle hinausgegangen waren. Erneut hielt er inne, deutete dann auf die linke Seite. Kílí legte Maruka einen Arm um die Schulter und führte sie mit sich, hinter Eren her, der um die Ecke spähte.
Die drei Gestalten kamen näher. Zwei von ihnen trugen die Kapuze ihrer Mäntel, so dass ihre Gesichter vor neugierigen Blicken verborgen waren. Doch der Größe und Breite nach zu urteilen, schätzte Eren, dass es sich um zwei Männer handelte. Der Dritte trug nicht einmal einen Mantel. Der stämmige, scheinbar menschliche Mann erhielt offenbar Wärme durch eine, aus Fellen geschneiderte, Weste. Seine blonden Haare waren an den Seiten abrasiert und nur der Mittelteil war am Hinterkopf zu einem unordentlichen Zopf zusammengebunden. Das Augenmerk des Brünetten lag allerdings vielmehr auf den Waffen, die an einem Gürtel befestigt waren. Mehrere Dolche und ein breites Kurzschwert – ansonsten nur leichtes Gepäck. Händler waren sie ganz offenbar nicht!
Die Sprache, in der sich die Fremden unterhielten war für sie alle nicht zu verstehen. Sie klang recht hart und kehlig und der Stimme nach zu urteilen schienen es wirklich drei Männer zu sein.
Als sich alle drei zur Stalltüre aufmachten deutete Eren an, dass Kílían und Maruka weitergehen sollten. Der Elf handelte ohne zu zögern und führte sie weiter, während ein Rattern zu hören war. Da die hintere Türe noch verschlossen war, erhielten die Männer nicht sofort Zutritt, was ihnen offenbar nicht gefiel, denn ihre Stimmen klangen verärgert. Dann erklang ein weiteres Klirren und klappern. Offenbar hatten sie den Topf auf der Feuerstelle umgestoßen. Wieder wechselten sie Worte und Eren hielt Kílí auf weiterzugehen. Er zog ihn am Kragen zurück und wirkte alarmiert.
„Ins Gras!“, flüsterte er harsch und schubste seinen Freund mit Maruka beinahe in die hohen Gräser. Ein paar Schritte führte Kílí sie noch weiter, ehe er sie mit sich zum Boden drückte. Seine Hand legte sich auf den Boden und die niedergedrückten Gräser richteten sich, von seiner Magie genährt wieder auf und verbargen ihre Gestalt.
Eren indes hatte sich nicht im Gras versteckt. Er war um die rechte Ecke gehuscht und lehnte sich mit dem Rücken eng an die Seitenwand. Von der linken Seite erschien der Mann, der keinen Mantel trug, um sich offenbar nach einem weiteren Eingang umzusehen. Er hatte ein Kurzschwert gezogen und sah sich aufmerksam um.
„Scht… keinen Mucks!“, flüsterte Kílí nahe Marukas Ohr. Seine braunen Augen sahen durch die Gräser und folgten den Bewegungen. Er konnte schwach Eren erkennen, auf den der Mann nun zukam.
„Verschwinde Eren…!“ wisperte er leise und deutlich angespannt. Über der Hütte zog Khai seine Kreise und dann… hörte man die Männer plötzlich schreien!
Der blonde Mann wich stolpernde zurück, drehte sich und sah sich suchend um. Seinen Mund verließen verängstigte und alarmierte Laute und obwohl man die anderen nicht sah, konnte man anhand ihrer Stimmen hören, dass es ihnen ähnlich erging. Doch was war plötzlich in sie gefahren?
Der Fremde sah verstört aus, verwirrt und sein Griff an die Ohren deutete an, dass er selbst etwas hören konnte, was Maruka und Kílían nicht wahrnahmen. Bis etwas geschah, das auch die beiden sehen konnten: aus dem Boden in und um die Hütte erschienen etwa 10, weißblaue Lichter, ähnlich kleiner Flammen und schwebten in sanften Bewegungen auf uns ab.
Kílí zog Maruka näher, als die Männer erneut verängstigt aufschrien und dann, die Beine in die Hand nehmend, zurück in das kleine Wäldchen rannten…
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Freitag 8. März 2024, 14:22

Das Leben hielt jede Menge aufregende Momente für Maruka bereit. Die Begeisterung war der jungen Frau anzusehen. Und ihre Beschreibung ließ Erens letzte Zweifel schwinden. Vielleicht war es kein Zufall, dass sie sich getroffen hatten? Das Schicksal wob seine Fäden unsichtbar und auf wundersame Weise.
Als die junge Frau tanzte, folgte er mit den Augen ihrem Tanz und stützte sein Kinn wieder auf die Handfläche ab. Scheinbar fand er in diesem Moment auch Gefallen daran sie zu beobachten.
„Erstaunlich... wirklich erstaunlich! Das war so toll!“
„Glaub ich dir, aber wenn du Kílí nicht wecken willst, dann …“

In diesem Moment erstarrte Eren und hielt mitten im Satz inne. Maruka machte gerade noch eine Drehung zu ende. Eren aber lauschte angestrengt, dann erhob er sich in einer fließenden Bewegung. Eine warme Hand legte sich auf Marukas Schulter und gleichzeitig legte sich ein warmer Finger auf ihre Lippen.
… ui.
„Scht! Kein Wort!“
, flüsterte Eren nahe ihrem Ohr und Maruka hätte ohnehin keinen Ton heraus gebracht. Seine plötzliche und unerwartete Nähe hatte sie einmal mehr durcheinander gebracht. Eren war ein Meister darin sie zu verwirren. Mit großen fragenden Augen sah sie wie ein braunes Reh zu ihm auf. Sein Kopf war seitlich in Richtung des kleinen Waldstücks gewandt.
„Khai!“
Der Falke hatte sein Köpfchen aus seinem Gefieder gehoben und flatterte geräuschlos hinaus in die Nacht. Erens grüne Augen tanzten kurz hin und her, als würde er angestrengt nachdenken, doch tatsächlich schien etwas Anderes vorzugehen.
Was ist los?
, fragte Marukas stiller Blick. Sein Finger hielt ihre Lippen verschossen.
„Da kommen welche! Drei Gestalten!“
, flüsterte er weiter, ließ sie los und rutschte zu Kílí, den er ohne Umschweife weckte. Der Elf war schnell wach, erhob sich und rollte seine Unterlage zusammen.
„Zieh deine Schuhe an!“
, flüsterte Eren an Maruka gewandt, während auch er die Unterlage zusammenrollte und sich seine Tasche um hing. Sie sah zu ihren blanken Füßen runter.
Ach ja...
Sie hätte das glatt vergessen. Eilig zog sie sie über. Also sie wieder hoch sah, hielt Eren inne und sein Blick veränderte sich, als würde er weg träumen.
...etwas merkwürdig...
Kílían trat neben seinen Freund und sah ihn angespannt an. Dann ging er zu Maruka und schenkte ihr, wie immer, ein beruhigendes Lächeln, was wenigstens ein bisschen ihre aufwallendes Unruhe dämpfte.
„Hab keine Angst, dir geschieht nichts!“
, versprach er ihr leise, ehe er zu Eren zurück sah. Dieser wandte den Kopf zu ihnen und deutete zum hinteren Ausgang, der auf die weite Wiesenfläche führte.
„Sie haben den Unterstand entdeckt. Vermutlich suchen sie selbst nach einem Rastplatz. Wir gehen hier raus. Sobald wir können verstecken wir uns im Dickicht.“
, flüsterte er weiter und entriegelte so leise es ging die Türe.
Warum laden wir sie nicht ein? Hier ist doch genug Platz.... oder sind sie böse? Sind es Feinde? Dunkelelfen vielleicht oder Orks?
, dachte Maruka in ihrer noch etwas naiven Weltsicht. Nicht jeder Feind hatte schwarze oder grüne Haut und nicht jeder Freund war Zyraner und magisch begabt. Langsam bekam sie aber nun doch Angst, einfach weil Eren sich so merkwürdig verhielt und die die Stimmen wurden immer lauter, denn die fremde Gruppe kam näher auf sie zu. Eren drückte die Tür hinter ihnen zu, nachdem sie gegangen waren. Erneut hielt er inne, deutete dann auf die linke Seite. Kílí legte Maruka einen Arm um die Schulter und führte sie mit sich, hinter Eren her, der um die Ecke spähte. Auch Maruka konnte etwas in der Dunkelheit sehen.
Drei Gestalten kamen näher.
Zwei von ihnen trugen die Kapuze ihrer Mäntel, so dass ihre Gesichter vor neugierigen Blicken verborgen waren. Doch der Größe und Breite nach zu urteilen, könnte es sich um zwei Männer handen. Der Dritte trug nicht einmal einen Mantel. Der stämmige, scheinbar menschliche Mann erhielt offenbar Wärme durch eine, aus Fellen geschneiderte, Weste. Seine blonden Haare waren an den Seiten abrasiert und nur der Mittelteil war am Hinterkopf zu einem unordentlichen Zopf zusammengebunden.
Hm... ein bisschen fremdartig, aber keine Dunkelelfen oder Orks.
Die Waffen waren allerdings nicht zu übersehen. Mehrere Dolche und ein breites Kurzschwert glitzerten im Mondlicht. Ansonsten hatten sie nur leichtes Gepäck.
Händler sind sie auch nicht...
Die Sprache, in der sich die Fremden unterhielten klang recht hart und kehlig. Maruka spürte die Bedrohung mehr, als dass sie sie verstand. Eren und Kili wollten auf jeden Fall diesen Männern nicht begegnen, so wie es gerade aussah. Als sich die drei Fremden zur Stalltür aufmachten deutete Eren an, dass Kílían und Maruka weitergehen sollten. Der Elf handelte ohne zu zögern und führte sie weiter, während ein Rattern zu hören war und verärgerte Stimmen. Dann erklang ein weiteres Klirren und klappern. Offenbar hatten sie den Topf auf der Feuerstelle umgestoßen. Wieder wechselten sie Worte und Eren hielt Kílí auf weiterzugehen. Er zog ihn am Kragen zurück und wirkte alarmiert.
„Ins Gras!“
, flüsterte er harsch und schubste seinen Freund mit Maruka beinahe in die hohen Gräser. Ein paar Schritte führte Kílí sie noch weiter, ehe er sie mit sich zum Boden drückte. Maruka zeigte keine Gegenwehr. Soweit vertraute sie den beiden schon. Mit einigem Erstaunen sah sie, wie Kilians Hand sich auf den Boden legte und die niedergedrückten Gräser richteten sich, von seiner Magie genährt wieder auf und verbargen ihre Gestalt.
...praktisch.
Maruka hatte schon einge aktiv gewirkte Zauber bei den anderen Schülern gesehen, aber in der praktischen Anwendung waren sie doch noch um einiges beeindruckender. Eren indes hatte sich nicht im Gras versteckt. Er war um die rechte Ecke gehuscht und lehnte sich mit dem Rücken eng an die Seitenwand,wo er aber von ihnen aus noch zu sehen war. Maruka zitterte leicht, aber dieses Mal nicht vor Kälte. Das Adrenalin wärmte sie ausreichend, aber die Aufregung flutete ihre Adern. Von der linken Seite erschien der Mann, der keinen Mantel trug, um sich offenbar nach einem weiteren Eingang umzusehen. Er hatte ein Kurzschwert gezogen und sah sich aufmerksam um.
„Scht… keinen Mucks!“
, flüsterte Kílí nahe Marukas Ohr. Seine braunen Augen sahen durch die Gräser und folgten den Bewegungen. Er konnte schwach Eren erkennen, auf den der Mann nun zukam.
„Verschwinde Eren…!“
, wisperte er leise und deutlich angespannt, aber über die jetzige Entfernung war es fraglich ob der Mensch den Elfen noch hören würde. Über der Hütte zog Khai seine Kreise und dann… hörte man die Männer plötzlich schreien! Maruka zuckte zusammen und presste sich einem Instinkt folgend den Unterarm vor den Mund. Angespannt starrte sie durch die Halme nach vorne.
Was geht da vor?
Der blonde Mann wich stolpernde zurück, drehte sich und sah sich suchend um. Seinen Mund verließen verängstigte und alarmierte Laute und obwohl man die anderen nicht sah, konnte man anhand ihrer Stimmen hören, dass es ihnen ähnlich erging. Maruka verstand die ganze Situation nicht und blinzelte angestrengt.
Was ist plötzlich in sie gefahren?
Der Fremde sah verstört aus, verwirrt und sein Griff an die Ohren deutete an, dass er selbst etwas hören konnte, was Maruka und Kílían nicht wahrnahmen.
Akustische Halluzinationen?
Bis etwas geschah, das auch sie sehen konnten. Aus dem Boden in und um die Hütte erschienen etwa 10, weißblaue Lichter, ähnlich kleiner Flammen und schwebten in sanften Bewegungen auf uns ab.
Gruselig...
Aber Maruka war mit Magie aufgewachsen. Was auf den ersten Blick wie Irrlicher aussah, konnte alles mögliche sein. Lichtmagier vollbrachten solche Dinge mit Leichtigkeit, aber auch andere Magie-arten wären dazu im Stande. Maruka grübelte. Das war der Moment in dem Kílí Maruka näher zu sich zog, als die Männer erneut verängstigt aufschrien und dann, die Beine in die Hand nehmend, zurück in das kleine Wäldchen rannten. Die halbe Umarmung in der liegenden Position war beschützend und warm und Maruka spürte abermals dieses kleine unruhige Kribbeln in ihrem Bauch. Nur war es dieses Mal Kilian, der es auslöste. Verunsichert und überrascht wandte sie ihr Gesicht dem seinen zu. Er war sehr nah und warm.
Noch ein Wärmespender?
Verunsicherung wurde langsam zu einem Dauerzustand und dieses Mal kam noch das prickelnde Gefühl von Angst dazu. Kili beschützte sie, das fühlte sie. Das war nichts schlimmes, sondern etwas gutes. Er war nett und sein Lächeln war warm... Tausend kleine Eindrücke rieselten wie Sand durch ein Stundenglas in Marukas Kopf. Die Gefahr war sicher noch nicht vorbei, so dachte sie, also blieb sie still liegen und wartete was weiter geschah. Der Druck von Kilians Arm war dabei auch nicht sonderlich unangenehm, wie sie verwirrt feststellen musste.
Männer!
So hatte es einmal eine hübsche Feuermagierin ausgesprochen und dabei gelacht. Laut der Frau suchten sie wohl ständig und überall die Nähe von Frauen um irgendwas mit ihnen anzustellen. Das 'Eine', an das sie immer dachten, kannte die junge Erdmaga nicht. Maruka zuckte innerlich mit den Schultern. Das hier tat nicht weh und war gerade auch sinnvoll und notwendig also werte sie sich nicht und fand es auch nicht anstößig. Sie duckte sich so flach ins hohe von Raureif überzogene Gras, soweit es ihr Körper zu ließ. Im dunkeln war ihr gemusterter Mantel farblos und grau und schmiegte sich tatsächlich eigentlich ganz gut in die Umgebung. Nur ihre Haare wuselten vielleicht ein bisschen zu stark durch die Luft, wenn der Wind nach ihren griff. Aber vielleicht sahen die dunklen langen Locken von weitem aus wie ein kleiner Busch, der sich im Wind wiegte. Gebannt starrte sie zu Eren und den Lichtern, die alle Aufmerksamkeit auf sich zogen.
Hoffentlich sehen sie ihn nicht und fliehen weiter.
Grübelnd über die seltsamen Ereignisse sah sie den Männern hinterher, die zurück in den Wald flüchteten, aber blieb liegen, bis es von Eren eine Entwarnung geben würde, bzw. bis Kilian die Umarmung auflöste.
Da sie so nah beieinander lagen, fiel ihr auch etwas anders auf.
So schmal wie alle behaupten, sind Elfen garnicht...
Seine Muskeln waren lang und schlank, aber durchaus vorhanden, auch wenn man es ihm nicht so sehr auf den ersten Blick ansah.
Bin ich dämlich???... Worüber denke ich hier eigentlich gerade nach?! Da hinten rennen potenzielle Feinde und ich würde gern mal anfassen! Ich muss den Versand verloren haben. Ich bin wirklich selten-dämlich!
Maruka wagte sich nicht zu bewegen. Bäuchlings lag sie im Gras und die Kälte drang langsam durch ihre Kleidung. Ihre großen fragenden Augen suchten die von Kilian. Konnten sie wieder aufstehen? War die Gefahr vorüber? Was war überhaupt los gewesen? Kannten sie die Fremden? Was waren das für Lichter? So viele Fragen spukten durch ihren Kopf, die sie aber erst stellen konnte, wenn der Moment dafür gekommen war.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 13. März 2024, 21:45

Maruka fand sich urplötzlich in einer unerwarteten Situation wieder, die nicht ganz ungefährlich zu sein schien. Wo sie gerade noch mit Eren ins Gespräch vertieft war und die Freuden ihres kleinen und erfolgreichen Experiments genoss, führte sie im nächsten Moment bereits der geweckten Kílían durch die Hintertür, der von seinem Freund in Alarmbereitschaft versetzt wurde. Jemand war dort draußen und offenbar waren es keine Leute, die der Wüstenbandit in ihrer Runde begrüßen wollte.
Woher er diese Informationen nahm, obwohl die Fremden den Unterschlupf noch nicht erreicht hatten, blieb zunächst unergründet. Doch Maruka vertraute ihren Begleitern und deren Einschätzung, so dass sie ihnen still und leise folgte. Sowohl Eren, als auch Kílí schienen auf sie achtzugeben und Unheil abwenden zu wollen. Dennoch wäre es nur natürlich, wenn die junge Zyranerin ein gewisses Maß an Aufregung empfinden würde. Ihre natürliche Neugierde sprang direkt an, doch fühlte sie sich auch sicher? Zwar hatte sie dank der Gespräche erfahren können, dass ihre Begleiter nicht kampfunerfahren waren, doch würde das ausreichen, je nachdem wer sich da gerade anschlich?
Ein Blick um die Ecke ließ Maruka erkennen, dass sich drei Fremde annäherten, die offenbar einen Unterschlüpf für die Nacht suchten. Wieso ihnen keine Chance geben? Vielleicht waren sie ja ungefährlich?
Ein Blick in das angespannte Gesicht des Wüstenbandits ließ keine Zweifel aufkommen, dass er ihnen gegenüber großes Misstrauen entgegenbrachte. Wusste er vielleicht mehr? Doch wie? Verstand er ihre Sprache vielleicht?
Als sich die Bande aufteilte, um einen Weg in den Stall zu finden, versteckten sich Kílían und Maruka im hohen Gras, das dank der Magie des Elfen ihre Gestalten dicht zu verbergen wusste. Doch Eren schien diesen Weg nicht gewählt zu haben. Und das versetzte vermutlich nicht nur der jungen Frau, sondern auch seinem Freund einen Schreck.
Dennoch schien eine wortlose Absprache zwischen den beiden stattgefunden zu haben. Denn der Elf sah seine oberste Aufgabe darin ihre neue Begleiterin zu verbergen und zur Not zu schützen. Eren hingegen schien die Rolle einer Ablenkung zu übernehmen. Es war vielleicht gar nicht unklug sich nicht zusammen an einem Ort zu verstecken. Selbst wenn er geschnappt und überrumpelt werden würde, wären die anderen beiden zunächst in Sicherheit und könnten ihrerseits sehen, wie es weitergehen würde.
Doch zu diesem Szenario ließ der Brünette es gar nicht kommen. Der Fremde schlich sich an der Rückwand des Gebäudes entlang und kam der Ecke, um die sich Eren verbarg gefährlich nahe. Das Mondlicht traf die Gestalt des Fremden, den man nun deutlich besser betrachten könnte, wenn man es wagte. Eine große Narbe teilte seine rechte Wange in zwei Bereiche, die wie der Rest seines Gesichts ziemlich verdreckt war. Auch die Kleidung ließ annehmen, dass sich der Mann bereits längere Zeit weder gewaschen, noch umgezogen hatte. Doch das, was wohl am bemerkenswertesten war und jeden von ihnen alarmiert aufmerken lassen sollte war der breite Gurt, der wie eine Schärpe quer über seinen Oberkörper lag. Die ledernen und geknüpften Seitenränder umrahmten und befestigten offenbar in einer filigranen Technik menschliche… oder elfische Fingerknochen. Am Ende und somit an seiner linken Seite hingen… nein baumelten auf groteske Art und Weise zwei Finger, die offenbar erst vor kurzem den Besitzern abgenommen worden waren.
Doch bevor der Mann Eren erreichen konnte schrien seine Gefährten auf und auch seinen Mund verließen wenig später erschrockene Laute, während er zurücktaumelte. Für Marukas Ohren war nichts zu hören, was diese Reaktion auslösen könnte, doch die angsterfüllten Schreie der Eindringlinge waren Markerschütternd.
Kílí zog sie enger an sich und sein Blick huschte zwischen der erschreckenden Szene und ihrem Gesicht hin und her. Offenbar schien er zu wissen, was gerade geschah, doch er wollte sichergehen, dass sie nicht ebenfalls im Schreck loslief und sich dadurch gegebenenfalls zeigte.
Maruka war anzusehen, dass sie nicht verstand, was sich plötzlich vor ihren Augen abspielte. Sie blieb glücklicherweise an der Seite des Elfen und so konnte sie beobachten, wie die Fremden, durch plötzliche und geisterartige Erscheinungen zur Flucht ansetzten.
Würde sie zu Kílían sehen, würde sie ein beruhigendes Lächeln auf seinen Lippen erkennen können, das stumm die Worte: Kein Angst!, deutete. Doch bevorzugt lag ihr Blick auf Eren, der noch immer an der Hauswand lehnte, während die geisterhaften Lichter die Männer zurück in den Wald trieben. Dann herrschte plötzlich wieder Ruhe, wenn man die lautgerufenen Wortfetzen der Vertriebenen ignorierte. Doch ihre Stimmen entfernten sich hörbar und das bedeutete hoffentlich Sicherheit!

Langsam löste Kílían den Körperkontakt zu Maruka auf, indem er sich aufrichtete. Was für Gedanken ihr durch den Kopf gegangen waren, ahnte er nicht, doch vermutlich hätte er auf eine Anfrage ihn anzufassen überrascht gelacht und dann verschmitzt gegrinst. Doch dazu kam es nicht, da sie ihre Gedanken für sich behielt.
Sein brauner Schopf lugte aus den Gräsern empor und ein erleichtertes Seufzen verließ seine Lippen. Er ließ sich mit einem Mal auf den Hintern fallen und schüttelte leicht mit dem Kopf.
„Das ging noch mal gut!“, sprach er ruhig und rieb sich durch sein braunes Haar, in dem sich noch immer ein paar Strohhalme und Gräser verfangen hatten. Dann lächelte er Maruka an.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er sie, während hinter ihm ein Rascheln der Gräser zu hören war, als sich Eren zu ihnen begab. Noch immer waberten ein paar der Lichter um den Stall, doch wenn man genauer hinsah wurde ihr Licht langsam schwächer.
„Sie sind fort! Und ich bezweifle, dass sie sich der Hütte so schnell wieder nähern!“, sprach Eren hinter Kíli, der den Kopf weit in den Nacken legte, um so zu ihm aufzublicken. Khai landete in einer Kurve auf der Schultern des Bandits und flatterte mit seinen Flügeln, um den Schwung auszugleichen, während seine spitzen Klauen am Stoff seines Umhangs zerrten und nach Halt suchten.
Die grünen Augen wanderten von dem grinsenden Kílí zu Maruka und lagen für einen Moment musternd auf der Zyranerin. Scheinbar wollte er sich ein Bild machen, wie sie den kleinen Schreck überstanden hatte.
„Du hast dir ganz schön Zeit gelassen sie zu vertreiben!“, warf ihm der Elf plötzlich vor, doch ob sein Kommentar angenommen wurde, war anhand seiner Miene nicht ersichtlich. Auch der Blick der braunen Augen wanderte nun zu der Gefährtin. Kílí erhob sich und streckte Maruka dann eine Hand zu, um ihr aufzuhelfen. Er bemerkte nicht, dass sein Freund zur selben Geste angesetzt hatte, doch nun seine Hand wieder zurückzog.
Eren rieb sich über den Nacken, ehe er zu Khai sah und über seine hellbraungefleckten Brustfedern strich.
„So einfach ist das alles eben nicht!“, antwortete er etwas versetzt und mit einem warmen Lächeln, das er dem Falken widmete.
Als Maruka stand wandten sich ihr nun aber beide zu. Ihr Gesichtsausdruck deutete für sie an, dass sie Fragen hatte und natürlich gehörte es sich, diese zu beantworten.
„Lasst uns erst einmal wieder reingehen!“, schlug der Elf vor und ging voraus. Mit der Hand klopfte er einige trockene Grasreste von seiner Hose und der zusammengerollten Unterlage.
Als er an Eren vorbeiging legte er ihm kurz lächelnd eine Hand auf die Schulter und ging dann voraus. Der junge Mann sah zu Maruka und nickte mit dem Kopf in Richtung des Eingangs. In dessen näher schwebte noch ein schwaches Irrlicht, das dem Öffnen der Türe auswich, als würde es die drei beobachten. Je nachdem, ob die junge Zyranerin Anzeichen von Sorge oder Ängsten zeigen würde, würde Eren sie beruhigen und hineinführen oder auf sie warten, um die Türe hinter ihr zu schließen.

„Was ein Trubel!“, kommentierte Kílí die Störung ihrer Nachtruhe, als sie alle wieder auf den Unterlagen saßen. Ein Gähnen löste sich bei Eren, der sich im Schneidersitz niedergelassen hatte. Khai saß noch immer auf seiner Schulter und stellte mit einem Schütteln die Federn auf, was offenbar ein Zeichen von Entspannung war.
„Du hast vermutlich ziemlich viele Fragen, was?“, fragte der Elf mit einem entschuldigenden Lächeln an Maruka. Er hielt ihr einen Wasserschlauch entgegen, für den Fall, dass sie durstig war.
„Zumindest bestand keine Gefahr, dass sie einschläft und verschwindet!“, merkte Eren frech an, auch wenn seine Miene den Schalk nicht wiedergab. Er betrachtete Maruka kurz, ehe er seufzte und sich etwas zurücklehnte. Offenbar wollte er nicht so recht erklären, was da gerade vor sich gegangen war.
„Also vorweg, du musst dir um die Lichter dort draußen keine Sorgen machen. Eren hat sie … sagen wir beschworen! Und auch die Schreie waren sein Werk!“
„Nur indirekt...!“, warf dieser etwas murmelt ein. „Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe!“, sprach er dann überraschend aufrichtig und sah sie wieder mit seinem intensiven Grün an, das selbst bei den schwachen Lichtverhältnissen gut zu erkennen war.
„Am besten ist… du fragst einfach!“, schlug er vor und ließ Khai sein Köpfchen an seiner Wange reiben.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Freitag 15. März 2024, 12:24

Aufregung half gegen Müdigkeit, so viel stand mal fest.
In dem ganzen Durcheinander war der jungen Erdmaga die kleine und schon süße Szene glatt entgangen, als beide Männer ihr gleichzeitig aufhelfen wollten. Sie hatte einfach nach der näheren gegriffen und das war in diesem Fall Kilians gewesen und war ihnen dann hinterher gelaufen. Maruka war den beiden Männern wieder zurück in den Unterstand/Stall gefolgt. Sie hatte dem Hin und Her zwischen ihnen gelauscht und natürlich verstand sie nicht alles. Die magischen Lichter taten ihr nichts, also rannte sie auch nicht weg.
„Was ein Trubel!“
, kommentierte Kilian das Geschehene, als sie alle wieder auf den Unterlagen saßen. Maruka nickte nur still bestätigend und lauschte den Trommeln in ihrem Herzen. Trubel beschrieb es ganz gut.
„Du hast vermutlich ziemlich viele Fragen, was?“
, fragte der Elf mit einem entschuldigenden Lächeln an Maruka. Er hielt ihr einen Wasserschlauch entgegen, den sie gern annahm.
„Dankeschön.“
Ein paar Schlucke trinkend hörte sie weiter zu und hielt sich dann irgendwie an dem Schlauch fest.
„Zumindest bestand keine Gefahr, dass sie einschläft und verschwindet!“
, merkte Eren gerade frech an, auch wenn seine Miene den Schalk nicht wiedergab. Die noch nachhallende Aufregung verhinderte gerade, dass Maru etwas scharfsinniges wieder geben konnte. Aber er hatte ja Recht. Das Adrenalin prickelte noch in ihren Adern und bescherte ihr ganz glänzenden Augen. Eren betrachtete Maruka kurz, ehe er seufzte und sich etwas zurücklehnte. Offenbar wollte er nicht so recht erklären, was da gerade vor sich gegangen war. Die Erdmagierin neigte den Kopf und sah fragend zwischen den Männern hin und her. Abermals war es Kilian, der das Schweigen brach:
„Also vorweg, du musst dir um die Lichter dort draußen keine Sorgen machen. Eren hat sie … sagen wir beschworen! Und auch die Schreie waren sein Werk!“
„Nur indirekt...!“
, warf dieser etwas murmelt ein. Marukas Stirn bekam eine Denkfalte mehr.
Die Leute haben geschrien als sie geflüchtet sind. Sonst hab ich nichts gehört.
„Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe!“
, sprach er aufrichtig und Maru nickte wieder ein paar Mal.
Hast du.
„Geht schon wieder.“
Das war nur halb wahr. Maruka rieb sich mit den Fingerknöcheln der rechten Hand gerade ein paar Mal kräftig über ihr noch recht schnell schlagendes Herz. Eren sah sie wieder mit seinem intensiven Grün an, das selbst bei den schwachen Lichtverhältnissen gut zu erkennen war. Diesem Blick entging aber auch nichts.
„Am besten ist… du fragst einfach!“
, schlug er vor und ließ Khai sein Köpfchen an seiner Wange reiben.
Dem muss man alles aus der Nase ziehen. Warum erzählt er es nicht einfach... ach egal!
Sich über ihn ein kleines bisschen aufzuregen half enorm. Einerseits baute es Stress ab und andererseits gab es ihr ein Ziel, auf das sie sich fokussieren konnte, als über fliehende Feinde nachzudenken und darüber Spekulationen zu entwickeln, was hätte alles schief gehen können, oder ob sie gar bald zurück kehren würden. Sich über Erens kontinuierliches Schweigen zu echauffieren war da der gesündere Weg.
Er ist halt einfach etwas maulfaul.
Maruka grinste frech:
„Am besten, du erzählst einfach, was da eben passiert ist?! Mich würde vor allem interessieren, ob... und ggf. woher du die Leute kennst und natürlich was das für Magie das ist, die du da nutzt. Ich kenne solche Situationen nicht... und es wäre nett,...“
Das letzte Wort betonten sie leicht.
„...wenn ihr es mir erklären könntet. Dann erschrecke ich mich vielleicht nicht mehr so, wenn sowas noch mal passiert.“
Sie wurde noch ein wenig mutiger:
„Ihr kennt schon sehr viel von meinen eher mangelhaften Fähigkeiten für den Kampf. Wäre schön, wenn ich auch wüsste, worauf ich mich in einer Gefahrensituation einstellen muss, damit ich das nächste Mal nicht schreiend weg renne, wenn du einen Zaubernebel und Drachen darin beschwörst. Was ist das überhaupt für ein Zauber gewesen?“
Bohrend sah sie Eren an und hatte sich dabei nach vorne gelehnt. Mehr gab es gerade nicht zu erfragen und weiteres würde sich im Gespräch ergeben. Der Schreck und die Angst vor dem Entdecken, saßen ihr noch in den Knochen. Gleichzeitig hielt sie sich an ihre Wut fest, was sie mutiger machte und denken ließ:
Dieses Mal lass ich ihn nicht so leicht davon kommen! Der wird mir jetzt alles erzählen, sonst... sonst... sonst bin ich weg. So! Ob Schütteln hilft?
Maruka stellte sich vor wie sie Eren am Kragen packte, ihn schüttelte und lauter Worte aus ihm heraus purzelten, als hätte er sie in seiner Jacke, in seinen Ärmeln und in den Säumen versteckt. Ihre Augen funkelten wie schwarze Diamanten in der Dunkelheit, als sie ihn anstarrte.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Samstag 16. März 2024, 22:49

Die Aufregung um die vertriebenen Besucher legte sich langsam, doch Maruka konnte noch immer spüren, wie ihr Herz kräftig gegen ihre Brust schlug. Ihr Leben in Zyranus war überschaubar und weit entfernt von Gefahren gewesen, wenn man ihre jährliche Erdreise nicht mitzählte. Nun, abhängig von zwei fremden Männern und ansonsten ganz alleine auf sich gestellt zu sein, war eine Erfahrung, mit der sie nicht von einem Moment auf den nächsten zurechtkommen konnte, oder musste. Ihre beiden Gefährten gaben ihr durchaus Zeit – im Gegensatz zu den Umständen. Die Zeit saß ihnen im Nacken, denn ohne die schützenden Runen herrschte stets die Gefahr, dass Maruka verschwand, wenn sie einschlief. Und auf ihrem Weg begegneten sie natürlich auch anderen Gefahren.
Diese hier hatten sie abwenden können – oder Eren besser gesagt. Doch warf sein Handeln Fragen auf. Woher hatte der junge Mann von der Gefahr gewusst und wie hatte er diese gruseligen Lichter heraufbeschwören können. War er ein Lichtmagier? Oder war es Feuermagie? Was hatte diese Fremden nur so zum Schreien gebracht?
Maruka saß nun bei ihren beiden Begleitern und forderte nach Antworten. Verständlicherweise! Kílían erwies sich mal wieder als weitaus erklär freudiger, anders als Eren, von dem sie eigentlich erwartet hätte, dass er mit der Sprache herausrücken würde.
Doch der Brünette zögerte dieses Gespräch heraus, als würde er es nicht mögen, wenn er im Fokus des Gesprächs stehen würde. Etwas, was Maruka nicht verstand und obwohl sie normalerweise ziemlich genügsam und ruhig war, löste Eren bei ihr Ungeduld aus. Gedanklich wollte sie ihn schütteln, doch für eine reale Umsetzung bewahrte sie sich glücklicherweise doch die nötige Ruhe.
„Am besten, du erzählst einfach, was da eben passiert ist?! Mich würde vor allem interessieren, ob... und ggf. woher du die Leute kennst und natürlich was das für Magie das ist, die du da nutzt. Ich kenne solche Situationen nicht... und es wäre nett, ... wenn ihr es mir erklären könntet. Dann erschrecke ich mich vielleicht nicht mehr so, wenn sowas noch mal passiert.“
Erens grüner Blick verdüsterte sich ein wenig. Er hatte gehofft die Fragerei auf Maruka abwälzen zu können und nur einsilbig antworten zu müssen. Doch dieses Spiel schien die junge Zyranerin nicht mitspielen zu wollen.
In Kílíans Mundwinkeln lauerte mal wieder ein amüsiertes Schmunzeln. Seit Maruka bei ihnen war und sich durch sie die Gruppenatmosphäre veränderte, schien er viele interessante Beobachtungen machen zu können, was er sichtlich zu genießen schien.
„Keine Sorge, das wird Eren noch tun!“, fiel er seinem Freund in den Rücken, woraufhin diesen ein verärgerter Blick traf. Worin wohl das Problem bestand? Maruka zumindest schien Erens Zögern nicht zu verstehen und legte mit ihrer Forderung nach Antworten höflich aber bestimmt nach.
„Ihr kennt schon sehr viel von meinen eher mangelhaften Fähigkeiten für den Kampf. Wäre schön, wenn ich auch wüsste, worauf ich mich in einer Gefahrensituation einstellen muss, damit ich das nächste Mal nicht schreiend weg renne, wenn du einen Zaubernebel und Drachen darin beschwörst. Was ist das überhaupt für ein Zauber gewesen?“
Der Blick aus den dunklen Augen traf auf Erens und für einen Moment herrschte Stille. Beinahe so lange, dass man glauben konnte, dass er nichts mehr sagte, doch kurz vor einem Riss des Geduldfadens seufzte der junge Mann kellertief und lockerte seine straffere Haltung.
„Also erst einmal, kenne ich diese Kerle nicht. Sie sind mir völlig fremd!“, begann er im Wissen, dass diese Antwort eine neue Frage aufwarf, die er wieder beantworten müsste. Dennoch schien gerade dieser Teil etwas zu sein, was er nicht besonders gerne erklären wollte. Er rieb sich durch die Haare und fühlte sich sichtlich nicht wohl. Warum er wohl so Schwierigkeiten damit hatte Maruka diese einfachen Fragen zur Situation zu erklären?
„Woher ich wusste, dass da jemand kommt ist nicht so einfach zu erklären…“, murmelte er, woraufhin Kílí entweder Erbarmen mit ihm hatte. Oder freute er sich einfach Eren zu ärgern?
„Wahrscheinlich kennst du jemanden, der sehr feinfühlig ist und den Charakter von anderen gut lesen kann. Unter Menschen nennt ihr das eine gute Menschenkenntnis zu besitzen. Bei diesem Holzkopf hier geht das noch ein wenig weiter – oder besser gesagt in eine andere Richtung. Ob es für jemanden wie ihn einen definierten Begriff gibt ist mir ehrlich gesagt unbekannt, aber ich betitel ihn gerne als Empath.“ Eren verzog leicht das Gesicht und sah zur Seite.
„Es kann vorkommen, dass ich Präsenzen anderer durch ihre Gefühle spüren kann. Das ist allerdings nicht immer und bei jedem so und funktioniert glücklicherweise auch nicht auf große Distanzen.“, warf der Diskutierte ein wenig grummelnd ein. „Empath ist ein völlig überzogener Begriff dafür…!“
Kílían beobachtete währenddessen Maruka. Er schien neugierig zu sein, wie sie auf diese Erklärungen reagieren würde.
„Warum er das kann hängt für mich neben seiner Persönlichkeit auch mit seiner Magie zusammen.“, erzählte der Elf weiter und deutete mit dem Kopf zu den schwächer werdenden Lichtern, die man noch teilweise durch die Ritzen der Stallwände sehen konnte. Er machte eine Pause, um seinem Freund die Gelegenheit zu geben mit der Sprache rauszurücken.
„Ich beherrsche Geistermagie. Nichts Besonderes also!“ Die Resignation war ihm anzuerkennen. Khai schien die Unruhe des Menschen zu spüren und begann an seinen braunen Haaren zu naggeln, als wären es Federn, die er putzen und so ordnen müsste. Dann erhob sich der junge Mann und ging zur Hintertüre.
„Ich geh kurz raus.“, sagte er und verschwand dann ohne auf eine Reaktion der anderen zu warten durch die Türe. Kílí seufzte wieder ein wenig amüsiert.
„Mach dir nichts aus seiner Art. Er redet allgemein nicht gerne über sich, aber ich finde es ist besser, wenn du darüber Bescheid weißt, auch wenn wir vermutlich nur eine kurze Zeit gemeinsam reisen.“ Der Elf legte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf mit dem Ellbogen ab.
„Er irritiert dich, kann das sein?“, fragte er dann grinsend und seine Gesichtsmimik ähnelte kurz der eines Fuchses. Doch nachdem er sich an ihrer Reaktion erfreut hatte, wurde auch er wieder ein wenig ernster.
„Für manche mag es keine große Sache sein, zu erzählen welche Magie man anwendet. Doch auf Eren trifft das nicht zu. Er ist… für mich kein typischer Geistermagier. Seine Beziehung zu den Geistern – oder der anderen Welt, geht in meinen Augen viel tiefer, als bei allen anderen Geistermagiern oder Schamanen, denen ich je begegnet bin.“ Er lachte leise. „Aber ich kann auch nicht behaupten, dass ich viele kenne!“ Er beobachtete ihre Mimik, ehe er sich noch einmal abstützte, um selbst einen Schluck Wasser zu trinken. Erst, als der Elf den Schlauch wieder verschloss sprach er weiter.
„Nun, ich will Eren nicht ärgern, indem ich dir jetzt alles über ihn erzähle. Wenn du mehr wissen willst, frag ihn einfach. Aber hab ein wenig Geduld mit ihm. In seinem Leben ist schon viel passiert und es gibt einen Grund, wieso er sich der Geistermagie oft näher fühlt, als der der Lebenden.“ Kílían lächelte Maruka an. Auch der Elf war geheimnisvoll, doch er schien nur Gutes zu beabsichtigen.
„Aber ich kann dir zumindest so viel zu dem sagen, was du eben mit eigenen Augen beobachtet hast: Eren hat vermutlich besondere Geister beschworen – wie z.B. Klagegeister, deren Stimmen allerdings nur in den Köpfen der Ziele – in diesem Fall denen der Kerle zu hören waren. Die Irrlichter dort draußen sind harmlos, aber sie sind oftmals in Kombination eindrucksvoll genug, um jemanden in die Flucht zu schlagen.“ Der Waldelf grinste leicht.
„Damit wir du nicht unvorbereitet bist und falls es dir nicht aufgefallen ist: Ich bin ein Naturmagier!“, fügte er unnützerweise mit einem Zwinkern hinzu, ehe er zur Türe hinaussah.
„Eren kommt gleich zurück. Vermutlich ist er nur kurz um die Ecke verschwunden…du verstehst! Hast du denn noch Fragen, die ich dir beantworten kann? Wenn der Sturkopf zurück ist werde ich ihm anbieten, dass er nun etwas schläft. Außer du möchtest die Gelegenheit noch nutzen… ihn ein wenig auszuqutschen!?“ Die Entscheidung würde Kílí ihr wohl überlassen. Tatsächlich konnten sie beide bald Schritte hören und wie angekündigt, kehrte der Bandit zurück und setzte sich wieder.
„Also…!“, begann er und sah Maruka etwas unsicher an. „Tut mir leid wegen eben. Ich… bin es nicht gewohnt darüber zu reden. Ich glaube zwar, dass du jemand bist, dem man vertrauen kann, nur...“ Eren rieb sich über den Nacken und bemerkte nicht, wie sich Kílí mit einem Lächeln wieder auf die Seite legte und ihnen den Rücken zuwandte, ganz so, als würde er ihnen nun das Gespräch und dessen Entwicklung überlassen.
„...nun, mir fällt es dennoch nicht leicht. Aber wenn du Fragen hast, bemühe ich mich sie zu beantworten! “ In seinem Blick spiegelte sich der Versuch ihr entgegenzukommen und Eren zeigte dadurch, dass er weit zugänglicher sein konnte, als man meinen mochte.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Mittwoch 20. März 2024, 17:15

Maru hatte eigentlich immer von sich geglaubt eine rhige geerdete Seele zu sein.
Der macht mich noch wahnsinnig!
Kurz vor einem Riss des Geduldfadens seufzte Eren kellertief und lockerte seine straffere Haltung.
„Also erst einmal, kenne ich diese Kerle nicht. Sie sind mir völlig fremd!“
, begann er endlich den Mund aufzumachen.
„Woher ich wusste, dass da jemand kommt ist nicht so einfach zu erklären…“
, murmelte er, woraufhin der Elf entweder Erbarmen mit ihm hatte, oder freute er sich einfach Eren zu ärgern. Kilian versuchte die 'nicht so einfache' und fehlende Erklärung seines Freundes für Maruka begreiflich zu machen:
„Wahrscheinlich kennst du jemanden, der sehr feinfühlig ist und den Charakter von anderen gut lesen kann. Unter Menschen nennt ihr das eine gute Menschenkenntnis zu besitzen.“
Maru legte den Kopf leicht schief und dachte nach.
Kenne ich so jemand? Und worauf will er jetzt damit abzielen?
Selbst WENN, dann hatte sie selbst es nicht immer bemerkt, da sie selbst bei diesem Thema oft ins Leere griff.
Professor Synapse vielleicht, aber die ist eine Zwergin...
Kilian gab aber nicht auf und erklärte es weiter:
„Bei diesem Holzkopf hier geht das noch ein wenig weiter – oder besser gesagt in eine andere Richtung.“
Öhm... er meint Eren?
Marukas Augen wurden größer.
„Ob es für jemanden wie ihn einen definierten Begriff gibt ist mir ehrlich gesagt unbekannt, aber ich betitel ihn gerne als Empath.“

Maruka blinzelte.
… Eren ist ein Empath …
Etwas in ihrer Kehle kitzelte und wollte ihr den Rachen hinauf steigen. Ein Lachen vielleicht? Aber Maru verzog keine Mine. Stoisch, ja schon fast versteinert hörte sie weiter zu.
...Empath...
Eren verzog leicht das Gesicht und sah zur Seite.
Das …
Schlussfolgerungen schlichen sich an, unterdrückten das spontane erste Bedürfnis lachen zu wollen und verwandelten es. Eren fand derweil seine Stimme wieder und vervollständigte Kilians Erklärung:
„Es kann vorkommen, dass ich Präsenzen anderer durch ihre Gefühle spüren kann. Das ist allerdings nicht immer und bei jedem so und funktioniert glücklicherweise auch nicht auf große Distanzen.... Empath ist ein völlig überzogener Begriff dafür…!“
Kilian beobachtete währenddessen Maruka, sie sich unbewusst bereits fragte, ob große Nähe, wie wenn z.B. jemand nah bei ihm lag, dann viel ...oder alles über einen Menschen verriet. Was ihrer Meinung aber dagegen sprach, war sein misstrauisches Verhalten am Anfang ihr gegenüber...
„Warum er das kann hängt für mich neben seiner Persönlichkeit auch mit seiner Magie zusammen.“
, erzählte der Elf weiter und deutete mit dem Kopf zu den schwächer werdenden Lichtern, die man noch teilweise durch die Ritzen der Stallwände sehen konnte. Er machte eine Pause, um seinem Freund die Gelegenheit zu geben mit der Sprache rauszurücken.
„Ich beherrsche Geistermagie. Nichts Besonderes also!“
...Magie ist immer besonders, wenn man sie beherrscht...
Maru hatte am eigenen Leib erfahren, wie es war seine Magie NICHT zu berrschen und jeder in ihrem Leben hatte sie deswegen bisher für geringer erachtet. Geistermagie zu beherrschen war ihrer Meinung nach insofern etwas besonderes, da Eren sie hatte herbei rufen könne, als sie in Gefahr gewesen waren. Sie war nützlich.
In Zyranus wäre er damit sehr gefragt und begehrt... beliebt.
Maru war nicht eifersüchtig. Sie fand es toll, wenn andere ihre Fähigkeiten unter Kontrolle hatten. Nur bei sich selbst hatte sich das nie gezeigt... obwohl... Vor garnicht langer Zeit, nur Minuten zuvor, war ihr selbst dieses Kunststück geglückt. Sie hatte sich konzentriert und war auf Gedankenreise gegangen. Sie hatte ihre Magie zum ersten Mal willentlich kontrolliert. Als ihr das gerade klar wurde lächelte sie versonnen. Eren bekam es nicht mit, denn er erhob sich nun und ging zur Hintertür.
„Ich geh kurz raus.“
, sagte er und verschwand dann ohne auf eine Reaktion der anderen zu warten. Der Elf seufzte wieder ein wenig amüsiert.
„Mach dir nichts aus seiner Art. Er redet allgemein nicht gerne über sich, aber ich finde es ist besser, wenn du darüber Bescheid weißt, auch wenn wir vermutlich nur eine kurze Zeit gemeinsam reisen.“
Der Elf legte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf mit dem Ellbogen ab.
Werden wir das?
Warum fühlte sich diese Aussage gerade unglaublich traurig an. Wünschte sie sich etwa, dass diese Reise weiter ging?
Aber ich muss doch nach Zyranus... also wenigstens erst einmal... und dann... das Tuch... die Rune... aber dann...
Sie wagte noch nicht weiter zu denken, aber insgeheim suchte ihr Unterbewusstsein bereits nach Lösungen, nach Wegen um in der Nähe dieser beiden Männer zu bleiben und den damit verbundenen Abenteuern. Maruka hatte am sprichwörtlichen Blutstein geleckt. In Gedanken versunken sah sie Eren hinterher.
„Er irritiert dich, kann das sein?“
, fragte er dann grinsend und seine Gesichtsmimik ähnelte kurz der eines Fuchses. Ohne jegliches Zögern reagierte Maruka mit einem:
„Oh ja!“
Sie schnaufte. Sie hatte keine weiblichen Vorbilder gehabt, die sich in solchen Situationen geziert hätten. Maruka verstand die Hintergründe seiner Frage nicht mal zur Gänze. Sie sagte einfach die Wahrheit. Nachdem er sich an ihrer Reaktion erfreut hatte, wurde Kilian wieder ein wenig ernster.
„Für manche mag es keine große Sache sein, zu erzählen welche Magie man anwendet. Doch auf Eren trifft das nicht zu. Er ist… für mich kein typischer Geistermagier. Seine Beziehung zu den Geistern – oder der anderen Welt, geht in meinen Augen viel tiefer, als bei allen anderen Geistermagiern oder Schamanen, denen ich je begegnet bin... Aber ich kann auch nicht behaupten, dass ich viele kenne!“
Er beobachtete ihre Mimik, ehe er sich noch einmal abstützte, um selbst einen Schluck Wasser zu trinken. Erst, als der Elf den Schlauch wieder verschloss sprach er weiter.
„Nun, ich will Eren nicht ärgern, indem ich dir jetzt alles über ihn erzähle. Wenn du mehr wissen willst, frag ihn einfach. Aber hab ein wenig Geduld mit ihm. In seinem Leben ist schon viel passiert und es gibt einen Grund, wieso er sich der Geistermagie oft näher fühlt, als der der Lebenden.“ Kílían lächelte Maruka an. Auch der Elf war geheimnisvoll, doch er schien nur Gutes zu beabsichtigen.
„Aber ich kann dir zumindest so viel zu dem sagen, was du eben mit eigenen Augen beobachtet hast: Eren hat vermutlich besondere Geister beschworen – wie z.B. Klagegeister, deren Stimmen allerdings nur in den Köpfen der Ziele – in diesem Fall denen der Kerle zu hören waren. Die Irrlichter dort draußen sind harmlos, aber sie sind oftmals in Kombination eindrucksvoll genug, um jemanden in die Flucht zu schlagen.... Damit wir du nicht unvorbereitet bist und falls es dir nicht aufgefallen ist: Ich bin ein Naturmagier!“
, fügte er unnützer weise mit einem Zwinkern hinzu, ehe er zur Türe hinaussah. Maruka nickte, denn es war bereits erwähnt worden.
„Eren kommt gleich zurück. Vermutlich ist er nur kurz um die Ecke verschwunden…du verstehst!“
Ach so, er musste mal pullern. Alles klar.
„Hast du denn noch Fragen, die ich dir beantworten kann? Wenn der Sturkopf zurück ist werde ich ihm anbieten, dass er nun etwas schläft. Außer du möchtest die Gelegenheit noch nutzen… ihn ein wenig auszuquetschen!?“
„Du bist Naturmagier. Ich arbeite im Gewächshaus in Zyranus und kümmer mich da um die Erde, such sie aus, mach sie schön locker, damit die Pflanzen und ihre Zauber einen guten Nährboden haben. Mit euch hab ich schon ein paar Mal zusammen gearbeitet.“
Sie lächelte Kilian vertrauensvoll an.
„Naturmagie fühlt sich gut an, wenn sie das Leben wachsen lässt.“
Dabei legte sie aber eine Handfläche auf die Erde und visualisierte vor ihrem inneren Auge all die kleinen Samen, die Mineralien und das Wasser was zwischen den winzigen Steinen verborgen lag. Für Maruka kam das Leben aus der Erde und Naturmagier waren ihrer eigenen Magie vielleicht sogar am nächsten.
„Wir haben einen Naturmagier in Zyranus, der seine Magie ebenso wie ich nicht beherrscht, aber seine... ist an seine Emotionen gebunden und er sprüht immer Pollen aus, wenn ihn etwas aufregt. Die andern lachen ihn oft aus. Dabei hat er großes Potenzial und arbeitet sogar für den großen Avatar.“
Maruka winkte aber ab, da sie sich gerade verzettelte.
„Ist ja auch egal... DU hast deine Magie ja richtig gut unter Kontrolle. Die Gräser haben uns verborgen.“
Plötzlich waren wieder Schritte zu hören. Eren kehrte zurück und setzte sich wieder.
„Also…!“
, begann er und sah Maruka etwas unsicher an.
„Tut mir leid wegen eben. Ich… bin es nicht gewohnt darüber zu reden. Ich glaube zwar, dass du jemand bist, dem man vertrauen kann, nur...“
Eren rieb sich über den Nacken und bemerkte nicht, wie sich Kilian mit einem Lächeln wieder auf die Seite legte und ihnen den Rücken zuwandte, ganz so, als würde er ihnen nun das Gespräch und dessen Entwicklung überlassen.
„...nun, mir fällt es dennoch nicht leicht. Aber wenn du Fragen hast, bemühe ich mich sie zu beantworten! “
In seinem Blick spiegelte sich der Versuch ihr entgegenzukommen und Eren zeigte dadurch, dass er weit zugänglicher sein konnte, als man meinen mochte. Trotzdem sollte Maruka ihm wieder Fragen stellen, anstatt, das er einfach drauf los erzählte.
Dieses Mal war sie es die ihn imitierte und kellertief seufzte.
„Also guuut...“
Sie nahm ich einer ihrer lockigen Haarsträhnen und wickelte sie sich gedankenversunken um den Zeigefinger. Als sie sie los ließ, sprang sie wie eine Spirale zurück in ihre Form eines Korkenziehers.
„Ein Empath... Heißt das, du hast die Gedanken der Kerle gespürt, bevor wir sie hören konnten?“
Maruka machte kleine Pausen, damit Eren nickten oder mit dem Kopf schütteln konnte. Außerdem versuchte sie ihre Fragen so einfach wie möglich zu halten, damit er sie mit Ja oder Nein beantworten konnte. Es regte sie zwar insgeheim immer noch auf, ihn alles aus der Nase ziehen zu müssen, aber sie passte sich langsam und schwermütig an... eben wie ein Gesteinsbrocken.
„Die Geister... fühlst du die auch? Sind die immer da? Kannst du sie aus dem Nichts herbei rufen, wenn grad keine da sind? Sind sie... nett? Reden sie mit dir? Gibt es unterschiedliche Geister? Haben sie unterschiedliche Fähigkeiten? Kostet es dich Kraft sie zu dir zu rufen? Wie wirst du sie wieder los? Ach...nein... warte...“
Sie sah zu den langsam verblassenden Irrlichtern.
„Sie gehen von selbst nach gewisser Zeit.“
, stellte sie nickend fest. Dann begann sie etwas unsicher auf ihrer Wange zu kauen.
„Ähm... die Frage mag dir komisch vorkommen... aber... Als ich... also... kannst... Kannst du meine Gedanken hören oder fühlen was ihr fühle?“
Damit war es heraus und Maruka atmete tief durch. Ihre Wangen hatten einen tief dunkelroten Schimmer in der Dunkelheit. Je nach dem wie er jetzt antwortete, oder reagierte, könnte das hier hochnotpeinlich werden und dieses Mal war es Maruka die kurz zur Seite schaute, sich aber dann zwang ihn wieder anzusehen. Ihre dunklen Augen flackerten dabei im fahlen Licht der langsam verlöschenden magischen Funken.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Samstag 23. März 2024, 12:11

Während Eren noch vor der Türe war, unterhielten sich Kílían und Maruka ein wenig. Ihm war bewusst, dass er mit seiner deutlich offeneren Art ihr alles erklären zu wollen, vielleicht nicht unbedingt im Sinne seines Freundes handelte. Doch offenbar handelte der Elf so, wie er es für das Beste hielt. Ob er damit etwas bezweckte, war nicht ganz ersichtlich. Vielleicht wollte er nur nett sein?!
Langsam drangen wieder Geräusche der Nacht an ihre Ohren. Der Lärm hatte die Tierwelt zum Verstummen gebracht – kein einziger Laut war mehr zu hören und keine schleichende Silhouette zu sehen gewesen. Nun schienen sich die ersten Bewohner wieder sicherer zu fühlen. Ein Waldkäuzchenpaar rief in der Nähe nacheinander. Und wenn man genau lauschte konnte man das kehlige Quaken kleiner Erdkröten hören. Ja, langsam kehrte wieder Entspannung ein!
„Du bist Naturmagier. Ich arbeite im Gewächshaus in Zyranus und kümmer mich da um die Erde, such sie aus, mach sie schön locker, damit die Pflanzen und ihre Zauber einen guten Nährboden haben. Mit euch hab ich schon ein paar Mal zusammen gearbeitet. Naturmagie fühlt sich gut an, wenn sie das Leben wachsen lässt.“ Als Maruka die Symbiose ihrer Magien ansprach, lächelte auch Kílí und nickte ihr zu.
„In meinem Dorf sind… waren sehr viele Naturmagier anzufinden. Allgemein ist dies die häufigste Magieart, die man bei Waldelfen antrifft.“, erwähnte er und wirkte für einen Moment nostalgisch. Scheinbar glitt er mit seinen Gedanken kurz in seine Vergangenheit, doch klarte sich sein Blick schnell wieder auf, so dass deutlich wurde, dass er ihr weiter zuhörte.
„Wir haben einen Naturmagier in Zyranus, der seine Magie ebenso wie ich nicht beherrscht, aber seine... ist an seine Emotionen gebunden und er sprüht immer Pollen aus, wenn ihn etwas aufregt. Die andern lachen ihn oft aus. Dabei hat er großes Potenzial und arbeitet sogar für den großen Avatar.“ Bei dieser kleinen Anekdote musste der Elf ein wenig schmunzeln. Ja, die Naturmagier waren manchmal etwas sonderlich in den Augen anderer. Sie verbanden sich noch mehr mit der Natur, als andere Magier, so dass sich teilweise ihre Körper sogar veränderten. So trugen einige Naturmagier geweih- oder kronenähnliche Auswuchse auf den Köpfen. Kílí erinnerte sich an einen Nachbarn aus seinem Dorf, dessen Bart aus Moos bestanden hatte.
„Der große Avatar…?!“ Seine Augenbrauen runzelnd sah er Maruka fragend an. Er schien eine Vorstellung von dem zu haben, was damit gemeint war, doch wirkte er skeptisch.
„Weißt du, manchmal glaube ich, dass in der heutigen Zeit eine Sache schnell vergessen wird: Dass die elementaren Magien zusammengehören. Sie gehören zum selben Kreislauf und jedes Element benötigt die anderen. Ich treffe viele, die die Gegenmagien als etwas Negatives betrachten. Doch auch diese können in Zusammenarbeit etwas Neues erschaffen! Feuer kann viel in der Natur zerstören. Und doch kann daraus wieder neues Leben entstehen. Wasser nährt meine Pflanzen – und doch kann eine Überschwemmung alles zerstören. Wichtig ist die Harmonie und die scheint in den heuteigen Zeiten verloren zu gehen.“ Kílí grinste kurz und kratzte sich verlegen an der Nase.
„Aber das weißt du sicher selbst. Ich will nicht wie ein alter, weiser Lehrmeister wirken – das passt nicht zu mir!“
„Ist ja auch egal... DU hast deine Magie ja richtig gut unter Kontrolle. Die Gräser haben uns verborgen.“ Ein kleines Zucken seiner Schultern war zu bemerken.
„Ich bin ja auch ein paar Jahrzehnte länger auf dieser Welt, als ihr. Du wirst deine Magie auch schon noch besser kontrollieren lernen. Das Wichtigste ist das Vertrauen in einen Selbst und ….“, seine spitzen Elfenohren zuckten leicht, als auch er Erens Schritte hörte. Bevor er den Satz beenden konnte, schob sich die Stalltüre auf und der Bandit erschien im Rahmen.
Beide Augenpaare waren nun auf ihn gerichtet und das Gespräch schien damit einen Abschluss gefunden zu haben. Der Elf schmunzelte leicht, als er die grummelige Verlegenheit seines Freundes sah und daraufhin die Worte einer Entschuldigung vernahm. Kílí wandte sich lächelnd um und beschloss, dass er sich noch ein wenig Ruhe und Schlaf gönnen konnte, da es so aussah, als würde nun Maruka mit Eren weitersprechen.

„...nun, mir fällt es dennoch nicht leicht. Aber wenn du Fragen hast, bemühe ich mich sie zu beantworten! “ Dieses Mal war sie es die ihn imitierte und kellertief seufzte.
„Also guuut...Ein Empath... Heißt das, du hast die Gedanken der Kerle gespürt, bevor wir sie hören konnten?“ Bei der Erwähnung der Umschreibung seiner ‚Fähigkeit‘ verzog er leidend das Gesicht. Dennoch kam Eren nun näher und setzte sich ihr gegenüber. Sein Blick blieb für einen Moment auf ihrem Finger hängen, den sie mit einer ihrer Locken umwickelte.
„Nein…! So funktioniert das nicht!“, begann er, wieder etwas abgelenkt von ihrem Haarspiel.
„Die Geister... fühlst du die auch? Sind die immer da? Kannst du sie aus dem Nichts herbei rufen, wenn grad keine da sind? Sind sie... nett? Reden sie mit dir? Gibt es unterschiedliche Geister? Haben sie unterschiedliche Fähigkeiten? Kostet es dich Kraft sie zu dir zu rufen? Wie wirst du sie wieder los? Ach...nein... warte... Sie gehen von selbst nach gewisser Zeit.“ Die grünen Augen hoben sich zu ihrem Gesicht. Das waren ganz schön viele Fragen auf einmal und er versuchte sie gedanklich festzuhalten, so dass er sie nicht sofort wieder vergaß. Sein tiefes Einatmen sprach stumm von seiner gedanklichen Frage, was er sich da gerade eingebrockt hatte.
„Ähm... die Frage mag dir komisch vorkommen... aber... Als ich... also... kannst... Kannst du meine Gedanken hören oder fühlen was ihr fühle?“ Sein Grün musterte ihr Gesicht und einen Moment wirkte Eren nachdenklich. Doch dann schüttelte er wieder sachte mit dem Kopf. Ihm fielen einige braune Strähnen in die Sicht, was ihm jedoch egal zu sein schien.
„Ich kann keine Gedanken von Lebenden hören! Also… nicht so wirklich. Es ist nicht einfach zu erklären.“ Seine Finger suchten seinen Schopf und griffen hinein, als würde er plötzlich leichte Kopfschmerzen empfinden und einen Moment schwieg er – schien seine Gedanken zu ordnen.
„Die Präsenz von Geistern kann ich spüren, wenn meine Kraft ausreichend ist und der Geist es zulässt. Es gibt auch starke Geister, die ihre Präsenz vor mir verborgen halten können. Im Grunde sind Geister aber überall und sie sind so vielseitig, wie die Lebenden. Es gibt welche, die sich mir von sich aus zeigen und Kontakt suchen. Das muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass sie nett und zugänglich sind. Es gibt genug Geister, die einen schwachen Geistermagier ausnutzen wollen. Mentale Stärke ist daher das A und O.“, Eren suchte Blickkontakt zu Maruka, um zu erkennen, ob sie ihm folgen konnte. Scheinbar hatte er selbst kein allzu großes Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten, was das Erklären dieses Themas anging.
„Die Geister dort…!“, er deutet auf die schwächer werdenden Lichter, „… sind kleine Irrgeister. Herumirrende Seelen von Tieren! Die sind sehr leicht zu beschwören, weil ich für sie keine Kenntnis über Namen benötige!“, erklärte er und verzog seine Lippen zu einem schiefen Lächeln.
„Tiergeister bleiben oftmals instinktgesteuert. Wenn ein Geistermagier stark genug ist und der Instinkt der Tiere ihm gegenüber nicht zur Flucht verführt, bekommt man sehr schnell Zugang. Was das Geschreie der Kerle angeht…“ Erens Augen betrachteten kurz ihr Gesicht, dann schummelte sich ein schelmischer Ausdruck in seine Mundwinkel.
„Ich glaube ich zeig es dir am besten!“ Es dauerte keine Sekunde und Maruka konnte in ihrem Kopf das spaßige Gemecker einiger Lämmer hören, als wären diese Tiere leibhaftig bei ihr.
„Nun… diese Kerle hörten natürlich etwas Anderes. Ich kann verschiedene Laute für andere hörbar machen. In deinem Fall sind es Geister von kleinen Lämmchen, die nicht durchkamen. Im Fall der anderen… waren es Klagen von getöteten Jägern und Räubern, die hier von wilden Tieren, wie Wölfen oder Bären gerissen worden waren. Ihre Todesschreie und Anklagen haben sie so verängstigt, dass sie die Flucht ergriffen haben.“ Eren löste kurz den Blickkontakt und die Laute der Lämmer verstummten. Eren rieb sich über den Nacken, was er oft zu tun schien, wenn er unsicher zu sein schien.
„Mit humanoiden Geistern oder Geistern höherer Wesen in Kontakt zu treten ist schwieriger und fordert auch mehr Kraft. Auch sind die Voraussetzungen komplizierter. Aber im Grunde findet man mit Erfahrung Wege…! Daher lerne ich meine Magie auch durch die Geister selbst zu stärken und zu kontrollieren. Aber ich habe noch viel zu lernen. Meine Art mit dieser Gabe umzugehen ist nur etwas… unkonventionell.“
Er zog seine Hand vom Nacken und ging gedanklich die Fragen durch, die Maruka ihm gestellt hatte und zählte die dabei mit den Fingern.
„Was deine Sorge angeht, dass ich deine Gedanken hören kann … das kann ich nicht. Vielleicht könnte ich es irgendwann und wenn du es zulässt, aber ob das überhaupt geht weiß ich nicht mit Sicherheit. Mit Geistern kann ich durch Gedanken kommunizieren, aber das mit Lebenden habe ich es noch nie geschafft! Das, was Kílían so übertrieben als emphatisch beschreibt ist lediglich ein verstärktes Bewusstsein für die Gesinnung und Gefühle anderer. Bei den Kerlen konnte ich eine sehr … wie beschreibe ich das… düstere Präsenz wahrnehmen. Düster und … gewaltbereit. Argh, genau das kann ich nicht gut mit Worten beschreiben!“, wieder rieb sich Eren durch die Haare und zerzauste sie dadurch, dass sie leicht abstanden.
„Bei dir ist es ganz anders. Ich konnte keine Gefahr und auch keine negative Gesinnung spüren, aber anfangs bleibe ich immer misstrauisch. Weil es Personen gibt, die mich trotz alldem täuschen können. Verstehst du? Oder hast du wenigstens ein bisschen verstehen können?“
Hinter Eren erklang von Kílí ein Laut, der entweder ein Schnarchen war, oder ein merkwürdiger Ausdruck von Belustigung. Die grünen Augen blieben jedoch auf Marukas Gesicht ruhen.
„Ehrlich gesagt… würde ich mich gerne mehr über das sprechen, was bei dir vor dieser Unterbrechung passiert ist.“, begann er und wurde dabei wieder etwas ernster.
„Du hast … ziemlich genau beschrieben, was ich damals gesehen habe, als ich den Stein fand. Wie kann das sein? Du warst doch nie dort – ich meine körperlich!? Wie kannst du wissen, wie es dort aussieht?“ Diese Frage schien Eren weit mehr zu beschäftigen.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Montag 25. März 2024, 14:22

„Der große Avatar…?!“
Seine Augenbrauen runzelnd sah er Maruka fragend an.
„Das ist unser höchster Magier. Wir haben einen Rat in der Stadt der die magischen Geschicke lenkt. Der Große Avatar ist der Vorsitzende und mächtigste von allen.“
, erklärte Maru sehr abgekürzt und zuckte mit den Schultern. Magische Politik war ihr schnuppe und Kilian hatte auch noch etwas zu den Elementen und unterschiedlichen Richtungen zu sagen:
„Weißt du, manchmal glaube ich, dass in der heutigen Zeit eine Sache schnell vergessen wird: Dass die elementaren Magien zusammengehören. Sie gehören zum selben Kreislauf und jedes Element benötigt die anderen. Ich treffe viele, die die Gegenmagien als etwas Negatives betrachten. Doch auch diese können in Zusammenarbeit etwas Neues erschaffen! Feuer kann viel in der Natur zerstören. Und doch kann daraus wieder neues Leben entstehen. Wasser nährt meine Pflanzen – und doch kann eine Überschwemmung alles zerstören. Wichtig ist die Harmonie und die scheint in den heutigen Zeiten verloren zu gehen.“
Maruka nickte.
„Aber das weißt du sicher selbst. Ich will nicht wie ein alter, weiser Lehrmeister wirken – das passt nicht zu mir!“
„Steht dir aber und du erklärst sehr gut! Besser als manch Lehrmeister bei uns.“
, lobte sie ihn spontan.
„Ich persönlich finde Wassermagie ...unschön. Du weist ja, Wasser höhlt den Stein. Aber Feuer... nun ja ich mag Wärme. Man kann einen Stein ins Feuer legen und ihm passiert nichts. Nicht, dass man MICH ins Feuer legen sollte...hihihihii.“
Sie kicherte ausgelassen mit der Hand vor dem Mund, damit es nicht zu laut wurde.
„Ist ja auch egal... DU hast deine Magie ja richtig gut unter Kontrolle. Die Gräser haben uns verborgen.“
Ein kleines Zucken seiner Schultern war zu bemerken.
„Ich bin ja auch ein paar Jahrzehnte länger auf dieser Welt, als ihr. Du wirst deine Magie auch schon noch besser kontrollieren lernen. Das Wichtigste ist das Vertrauen in einen Selbst und ….“
, seine spitzen Elfenohren zuckten leicht, als auch er Erens Schritte hörte. Bevor er den Satz beenden konnte, schob sich die Stalltüre auf und der Bandit erschien im Rahmen. Kílí wandte sich lächelnd um und beschloss, dass er sich noch ein wenig Ruhe und Schlaf gönnen konnte, da es so aussah, als würde nun Maruka mit Eren weitersprechen.
„Wir reden darüber ein anderen mal weiter. Danke, Kili.“
Dann wünschte sie ihm einen erholsamen Schlaf und wandte sich Eren zu, bei dem es nun wieder lag sie wach zu halten. Seine Erklärungen über seine Magie kamen wieder einmal sehr zögerlich, aber Maruka hörte geduldig zu und versuchte auch Fragen zu stellen. Sein Blick blieb für einen Moment auf ihrem Finger hängen, den sie mit einer ihrer Locken umwickelte.
„Nein…! So funktioniert das nicht!“
, begann er, wieder etwas abgelenkt von ihrem Haarspiel. Maruka liebte ihre Lockenpracht, denn sie war wie ein riesiges weiches Kissen, dass sie stets bei sich führte. Außerdem waren sie inzwischen wieder so lang, dass sie sie wie einen Mantel um sich legen konnte, wenn sie sich zusammen kauerten und nah an den Boden hockte. Dann sah sie zwar aus wie ein 'Haarhaufen' oder Waldschrat... wie sie mal betitelt worden war, aber das störte sie nicht. Ihre ganz persönliche flauschige Haardecke beschützte sie, auch vor Beleidigungen... methaphorisch. Mit dem gewickelten Korkenzieher spielend lauschte sie neugierig Erens Ausführung, die auf die Lawine ihrer Fragen folgte. Gerade die Letzte war ja doch etwas persönlich und sein Grün musterte ihr Gesicht. Dann schüttelte er wieder sachte mit dem Kopf. Ihm fielen einige braune Strähnen in die Sicht, was ihm jedoch egal zu sein schien.
So kann ich seine schönen Augen nicht sehen...
Kur zuckten ihre Finger, als würde sie sie hinter sein Ohr streichen wollen, aber sie besann sich gerade noch rechtzeitig ihrer Erziehung.
„Ich kann keine Gedanken von Lebenden hören! Also… nicht so wirklich. Es ist nicht einfach zu erklären... Die Präsenz von Geistern kann ich spüren, wenn meine Kraft ausreichend ist und der Geist es zulässt. Es gibt auch starke Geister, die ihre Präsenz vor mir verborgen halten können. Im Grunde sind Geister aber überall und sie sind so vielseitig, wie die Lebenden. Es gibt welche, die sich mir von sich aus zeigen und Kontakt suchen. Das muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass sie nett und zugänglich sind. Es gibt genug Geister, die einen schwachen Geistermagier ausnutzen wollen. Mentale Stärke ist daher das A und O.“
, Eren suchte Blickkontakt zu Maruka und sie nickte auffordernd, dass er weiter reden sollte.
„Die Geister dort…!“
Er deutet auf die schwächer werdenden Lichter.
„… sind kleine Irrgeister. Herumirrende Seelen von Tieren! Die sind sehr leicht zu beschwören, weil ich für sie keine Kenntnis über Namen benötige!... Tiergeister bleiben oftmals instinktgesteuert. Wenn ein Geistermagier stark genug ist und der Instinkt der Tiere ihm gegenüber nicht zur Flucht verführt, bekommt man sehr schnell Zugang. Was das Geschreie der Kerle angeht…“
Erens Augen betrachteten kurz ihr Gesicht, dann schummelte sich ein schelmischer Ausdruck in seine Mundwinkel, der ihm einen verwegenen Ausdruck bescherte. Maruka wurde spontan warm. Eren sah aber einfach verboten gut aus, wenn er so schaute und dieses Funkeln in den Augen hatte!
„Ich glaube ich zeig es dir am besten!“
Maru hob die Brauen und zuckte zusammen als das spaßige Gemecker einiger Lämmer in ihrem Kopf zu hören war. Sie sah sich einen Moment lang suchend um, biss sie begriff, dass es der Zauber war, den Eren gerade erklärt hatte.
„Toll!“
Sie grinste begeistert und er erklärte weiter:
„Diese Kerle hörten natürlich etwas Anderes. Ich kann verschiedene Laute für andere hörbar machen. In deinem Fall sind es Geister von kleinen Lämmchen, die nicht durchkamen. Im Fall der anderen… waren es Klagen von getöteten Jägern und Räubern, die hier von wilden Tieren, wie Wölfen oder Bären gerissen worden waren. Ihre Todesschreie und Anklagen haben sie so verängstigt, dass sie die Flucht ergriffen haben.“
Na sowas würde mich auch erschrecken. Kein Wunder, dass sie weg gerannt sind.
Maruka machte große etwas furchtsame Augen bei der Vorstellung unterbrach ihn aber nicht.
„Mit humanoiden Geistern oder Geistern höherer Wesen in Kontakt zu treten ist schwieriger und fordert auch mehr Kraft. Auch sind die Voraussetzungen komplizierter. Aber im Grunde findet man mit Erfahrung Wege…! Daher lerne ich meine Magie auch durch die Geister selbst zu stärken und zu kontrollieren. Aber ich habe noch viel zu lernen. Meine Art mit dieser Gabe umzugehen ist nur etwas… unkonventionell.“
Er zog seine Hand vom Nacken und ging gedanklich die Fragen durch, die Maruka ihm gestellt hatte und zählte die dabei mit den Fingern.
„Was deine Sorge angeht, dass ich deine Gedanken hören kann … das kann ich nicht. Vielleicht könnte ich es irgendwann und wenn du es zulässt, aber ob das überhaupt geht weiß ich nicht mit Sicherheit.“
Es gibt Studien, die besagen, dass Tha'Roon untereinander gedanklich kommunizieren und diese Rasse benutzt vorrangig Geistermagie. Wie das funktioniert ...öhm... hab ich vergessen. Vielleicht könnte er in der Bibliothek in Zyranus dazu was finden.
„Mit Geistern kann ich durch Gedanken kommunizieren, aber das mit Lebenden habe ich es noch nie geschafft! Das, was Kílían so übertrieben als emphatisch beschreibt ist lediglich ein verstärktes Bewusstsein für die Gesinnung und Gefühle anderer.“
Und was fühlt er bei mir?
„Bei den Kerlen konnte ich eine sehr … wie beschreibe ich das… düstere Präsenz wahrnehmen. Düster und … gewaltbereit. Argh, genau das kann ich nicht gut mit Worten beschreiben!“
, wieder rieb sich Eren durch die Haare und zerzauste sie dadurch, dass sie leicht ab standen.
Ach, bitte!
, quengelte sie in Gedanken leidend. Marukas Finger hielten sich an ihrem Mantel fest, damit sie nicht doch noch in Versuchung geriet, ihm durchs Haar zu streicheln.
„Bei dir ist es ganz anders.“
Jetzt hatte er wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Mit ihren großen Kulleraugen sah sie ihn an.
„Ich konnte keine Gefahr und auch keine negative Gesinnung spüren, aber anfangs bleibe ich immer misstrauisch. Weil es Personen gibt, die mich trotz alldem täuschen können. Verstehst du? Oder hast du wenigstens ein bisschen verstehen können?“
„Klar, alles. Hast deutlich und laut genug gesprochen.“
Hinter Eren erklang von Kílí ein Laut, der entweder ein Schnarchen war, oder ein merkwürdiger Ausdruck von Belustigung. Die grünen Augen blieben jedoch auf Marukas Gesicht ruhen.
„Ehrlich gesagt… würde ich mich gerne mehr über das sprechen, was bei dir vor dieser Unterbrechung passiert ist. Du hast … ziemlich genau beschrieben, was ich damals gesehen habe, als ich den Stein fand. Wie kann das sein? Du warst doch nie dort – ich meine körperlich!? Wie kannst du wissen, wie es dort aussieht?“
Maru zuckte mit den Schultern und ihre Finger wechselten zu einer anderen Haarsträhne die nun dran war durchkämmt zu werden und neu aufgerollt.
„Ich hab ...eine gute Verbindung zu Steinen. Immer schon gehabt.“
, meinte sie erst einmal und dachte dann laut nach:
„Ich habe die Geode gebeten mit ihre Heimat zu zeigen. Dann kamen die Bilder in meinen Kopf.“
Das war vereinfacht erklärt, aber entsprach der Wahrheit.
„Ich habe schon immer auf meinen Reisen tolle Steine gefunden und manchmal ist es als würde ich eine Art Schimmer sehen, der mich leitet...“
Dieses Mal war sie es die sich nicht den Nacken, aber die kleine Nase rieb, als sie nachdachte.
„Besser kann ich es noch nicht erklären. Ist ja auch das erste Mal gewesen, dass das funktioniert hat. So gesehen: DANKESCHÖN, dass du mich auf die Idee gebracht hast, es einfach mal zu versuchen.“
Sie lächelte Eren warm an.
„Ich hab mich noch nie getraut sowas... so ein Experiment zu unternehmen. Ich hab auch sonst niemanden, der dabei auf mich aufpasst. Ich danke dir. Das alles...“
Sie senkte ihre Stimme verschwörerisch.
„..ist so aufregend!“
und kicherte leise. Dann schüttelte sie ihre Lockenpracht aus und lehnte sich auf die hinter sich abgestützten Arme.
„Irgendwie fühlt es sich so an, als ob ich ganz schönes Glück gehabt hab, euch über den Weg... ähm... gehüpft zu sein.“
Maru rollte ein wenig mit den Augen und lächelte dabei versonnen.
„Allein wäre ich nie auf die Idee gekommen. Ha! Wie sagt man? Reisen bildet!“
Sie suchte seinen olivgrünen Blick in der Dunkelheit kaute auf kurz auf der Unterlippe.
„Vielleicht... sollte ich mehr reisen. Also wenn … Würdet ihr...?“
Sie wusste nicht so recht, wie sie ihre Gedanken ausdrücken sollte und seufzte einmal tief, wobei sich ihr Brustkorb hob und senkte. Dann lehnte sie sich wieder vor und sah in fragend und auch ein wenig unsicher an:
„Wenn ihr eure Angelegenheiten in Zyranus erledigt habt... und ich mein Halstuch reparieren lassen konnte... Und vielleicht noch ein paar andere Unwägbarkeiten geklärt werden konnten... ähm... dann... hättest du etwas dagegen, wenn ich euch vielleicht ...“
Warum war das so schwer? Weil sie selbst noch nicht ganz sicher war, ob ihr Mut ausreichen würde?
„Also rein theoretisch. Ist ja noch nicht spruchreif... also...“
Sie rieb sich noch mal ihre Stupsnase.
„Vielleicht könnte ich euch begleiten?“
Eine Sekunde lang sah sie Eren fast ängstlich an, als wenn ein 'Ja' ihre ganze bisherige Welt ins wanken bringen könnte.
„Natürlich muss Kilian auch einverstanden sein und Professor Synapse und...“
Sie schüttelte noch mal den Kopf, dass die Locken nur so tanzten.
„Entschuldige, war nur so ein Gedanke.“
Dann kaute sie wieder auf ihre Unterlippe.
Er sagt bestimmt sowieso nein. Ich bin eher eine Belastung beim Vorankommen und sozial nicht die umgänglichste Person. Außerdem war unser Erstkontakt, so war er auch war, eher peinlich. Kilian und er haben auch gesagt, sie hätten irgendwas, dass ich nicht wissen soll in Zyranus zu erledigen. Na ja... solange sie nicht meine Heimat in die Luft jagen wollen, wie dieser Asmodingsirgendwas solls mir recht sein.
...zählte sie Argumente dagegen auf.
Außerdem bin ich weder mutig noch sonderlich flexibel. Ich könnte schnell eine Last werden und dann lassen sie mich bestimmt irgendwo stehen. ...Nein, würden sie nicht. So schätze ich sie nicht ein. Aber ich bin nicht gut im Menschen einschätzen... oder Elfen.
Maru betrachtete den scheinbar schlafenden Kilian.
Trotzdem... wäre schon schön.
'Schon schön' wog dabei mehr als alle anderen Gegenargumente und die junge Erdmaga begann zu ahnen, dass Celcia viel größer und interessanter war als ihre kleine heile Welt, in der sie bisher gelebt hatte.
...wäre schön.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Samstag 30. März 2024, 21:53

Maruka lauschte sehr aufmerksam den Erklärungen von Eren, dem man ansah, dass es ihm nicht unbedingt leicht fiel sich ihr gegenüber zu öffnen. Es war dennoch erkennbar, dass er sich Mühe gab sie einzuweihen.
Vermutlich machten sie in diesem Moment beziehungstechnisch einen Schritt aufeinander zu. Doch nur Kílían schien sich der Besonderheit dieses Gesprächs bewusst zu sein. Die Augen geschlossen haltend lauschte er mit seinen Spitzohren den beiden und verbarg ein schmales Lächeln in den Mundwinkeln, das jedoch den beiden Schlafwachhaltern verborgen blieb.
Während Eren versuchte Maruka zu erklären, wie seine Magie funktionierte, fragte sie sich, ob er seine Fähigkeiten auch bei ihr eingesetzt hatte. Die junge Frau fühlte eine sonderbare Anziehungskraft zu dem Banditen, den sie trotz dieses kleinen Schrittes, noch immer nicht gut kannte. Dennoch war dieses Gefühl da – und ließ sich nicht ignorieren.
Seine grünen Augen zogen besonders häufig ihren Blick auf sich und es juckte ihr in den Fingern die dunkelbraunen Haarsträhnen wegzustreichen, die ihm in die Sicht fielen – jedes Mal, wenn er seine Hand in einer nachdenklichen oder nervösen Geste, durch diese rieb. Doch den Mut für die Umsetzung fand sie dann doch noch nicht.
Nach einer Weile hoffte Eren die Aufmerksamkeit wieder von sich selbst ablenken zu können und fragte, ob Maruka alles verstanden hatte, was sie bejahte.
„Klar, alles. Hast deutlich und laut genug gesprochen.“, meinte sie, woraufhin Eren im Verborgenen erleichtert seufzte. Er war froh diesen Teil hinter sich gebracht zu haben und ihren Unmut nicht weiter auf sich zu spüren. Denn ihren Ärger, den sie hin und wieder über ihn verspürte, konnte er durchaus wahrnehmen. Das behielt er allerdings wohlweißlich noch für sich.
Seine Sitzposition ändernd, indem er ein Bein anwinkelte und seinen Ellbogen darauf abstützte, wirkte er nun weitaus entspannter. Er setzte das Gespräch vor der Störung fort, indem er ein paar Fragen an sie richtete, die ihm zu diesem Zeitpunkt schon auf der Zunge gelegen hatten. Dass er mehr Interesse an ihrer Magie hatte, zeigte sich ganz offenkundig.
„Ich hab ...eine gute Verbindung zu Steinen. Immer schon gehabt. Ich habe die Geode gebeten mit ihre Heimat zu zeigen. Dann kamen die Bilder in meinen Kopf. Ich habe schon immer auf meinen Reisen tolle Steine gefunden und manchmal ist es als würde ich eine Art Schimmer sehen, der mich leitet...
Besser kann ich es noch nicht erklären. Ist ja auch das erste Mal gewesen, dass das funktioniert hat. So gesehen: DANKESCHÖN, dass du mich auf die Idee gebracht hast, es einfach mal zu versuchen.“
Aufmerksam hatte er ihr zugehört, doch nun hob er überrascht das Kinn von seinem Arm, als sie sich bedankte und ihn anlächelte.
Seine Augenbrauen runzelnd wandte sich sein Gesicht leicht zur Seite.
„Ich habe nicht wirklich etwas getan…!“, meinte er zögernd und schien sich mit diesen Lorbeeren nicht schmücken zu wollen. Vielleicht fühlte sich die junge Erdmagierin deshalb genötigt ihren Dank etwas genauer zu definieren:
„Ich hab mich noch nie getraut sowas... so ein Experiment zu unternehmen. Ich hab auch sonst niemanden, der dabei auf mich aufpasst. Ich danke dir. Das alles...ist so aufregend!“
Für einen Moment musterte er sie wieder schweigend.
„Irgendwie fühlt es sich so an, als ob ich ganz schönes Glück gehabt hab, euch über den Weg... ähm... gehüpft zu sein.“ Bei diesen Worten hob er die Augenbrauen und der überhebliche Teil des Banditen kehrte in seinen Blick zurück. Ein schiefes und neckendes Grinsen legte sich auf seine Lippen und er legte den Kopf etwas in den Nacken, so dass sein Blick auf sie leicht nach unten gerichtet war.
„Du weißt gar nicht, wie viel Glück du hattest! Splitterfasernackt aus dem Boden, in die Arme eines fremden und gutaussehenden Kerls zu wachsen, der die Situation dann nichtausnutzt, grenzt geradezu an ein Wunder!“ Es war klar, dass der Brünette sie gerade eindeutig aufzog – und Spaß dabei hatte! „Oder es spricht für diesen Kerl!“ Sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter, ehe er kurz lachte und kopfschüttelnd zu seinem ernsteren Ich zurückkehrte.
Wie Maruka auf diese Art von Eren reagierte war abzuwarten, doch am Schluss entspannte sich noch einmal die Atmosphäre. Maruka spürte, dass es ihr gut tat ihre Gefühle auszusprechen. Und so rätselhaft und widersprüchlich der Mann vor ihr sein konnte, er schien jemand zu sein, dem man vertrauen konnte. Ihm und Kílían!
„Allein wäre ich nie auf die Idee gekommen. Ha! Wie sagt man? Reisen bildet!“ Gute gelaunt sah sie auf. Und dann erkannte sie, dass die Reise mit Eren ihr … gefiel! Es war in der kurzen Zeit, in der sie einander kannten schon einiges passiert, doch davon einmal abgesehen konnte sie hier draußen sein, wie sie war. Es fühlte sich freier an – sie fühlte sich freier und losgelöster an. Doch sobald sie Zyranus erreicht hätten, wäre ihre gemeinsame Zeit auch schon wieder vorbei. Und dieser Gedanke schmeckte Maruka plötzlich nicht! „Vielleicht... sollte ich mehr reisen. Also wenn … Würdet ihr...?“ Sie stockte und zögerte weiterzusprechen. Hatte sie sich das gut überlegt?
Die grünen Augen Erens waren zu ihr zurückgekehrt und betrachteten sie fragend,
„Würden wir… was?“, horchte er nach und schien von sich aus noch nicht darauf gekommen zu sein, was sie angedeutet hatte.
In Marukas Brust schlug ein nervös werdendes Herz. Ihre Gedanken hinterfragten nur kurz ihren spontanen Gedanken, doch am Schluss ließ sie ihr Herz entscheiden. Sie beugte sich etwas nach vorne und sah den Brünetten etwas unsicher an. Bis sie den Mut hatte, weiterzusprechen:
„Wenn ihr eure Angelegenheiten in Zyranus erledigt habt... und ich mein Halstuch reparieren lassen konnte... Und vielleicht noch ein paar andere Unwägbarkeiten geklärt werden konnten... ähm... dann... hättest du etwas dagegen, wenn ich euch vielleicht ...“ Fragend wanderte sein Blick zwischen ihren braunen Augen hin und her.
„Was denn?“, fragte er, als sie wieder stockte und mit den Worten rang. In ihrer Brust schlug ihr Herz immer schneller und sie erkannte, dass es nicht nur Mut, sondern aus einen Sprung über den eigenen Schatten erforderte, um die Frage zu stellen, die ihr auf der Seele brannte.
„Also rein theoretisch. Ist ja noch nicht spruchreif... also... vielleicht könnte ich euch begleiten?“ Es war raus! Endlich! Doch nun wuchs die Nervosität noch weiter an!
Vielleicht war sich Maruka nicht mal sicher, ob sie mit dieser Frage keinen Fehler begangen hatte. Würden sie auf einer weiteren Reise überhaupt zusammenpassen? Sie wusste ja noch nicht einmal, was die beiden Männer wirklich vorhatten!
Erens Miene ließ erkennen, dass ihn ihr plötzliches Anliegen unerwartet getroffen und überrascht hatte. Einen Augenblick lang sah er sie mit leicht geöffneten Lippen an, doch eine Antwort ließ auf sich warten. Kílí, der bisher nur vorgab zu schlafen wurde unruhiger und hätte sich nur zu gerne umgedreht.
„Ah…! Du willst… weiter mit uns kommen?“, fragte Eren nach einer Weile etwas langgezogen nach und rieb sich mit der Hand über den Nacken. Er wirkte nicht so, als würde er sich so sicher sein, als wäre das eine gute Idee.
„Natürlich muss Kilian auch einverstanden sein und Professor Synapse und… entschuldige, war nur so ein Gedanke.“ Unsicher werdend kaute Maruka auf ihrer Unterlippe und wich mit ihren Worten der Bitte ein wenig aus. Ihre Gedanken rasten plötzlich und sie schalt sich ein wenig, für diesen wagemutigen und impulsgesteuerten Vorstoß.
Einen Moment herrschte Stille und machte die Atmosphäre für die junge Frau nicht angenehmer. Tat Eren das absichtlich? Ein Blick in sein Gesicht würde diese Frage verneinen. Er wirkte nachdenklich und ein wenig skeptisch … doch er schien auch nicht von vornherein verneinen zu wollen.
„Weißt du…“, begann er dann plötzlich und ließ ihr Herz vermutlich kurz einen Schlag aussetzen. „…ehrlich gesagt würde uns deine Fähigkeit sogar …weiterhelfen können.“ Sein Blick lag intensiv auf ihrem Gesicht und er musterte sie wieder. Seine Hand griff zu seinem Schal, dessen Stoffbahnen der Bandit teilte und mit der Hand etwas darunter Verborgenes umschloss. Doch dann schüttelte er plötzlich mit dem Kopf und ein Seufzen drang an ihre Ohren.
„Aber ich bin mir nicht sicher, ob das eine so gute Idee wäre! Du scheinst keine große Reiseerfahrung zu haben und wir…“, erneut rieb er sich durch die Haare und suchte scheinbar nach Worten „…legen teilweise große Strecken am Tag zurück. Noch dazu …“ und bei diesen Worten wurde sein Blick ernst „… ist die Reise nicht ungefährlich. Bei mir zu sein, ist nicht ungefährlich!“ Dass er die Wahrheit sprach war nicht zu bezweifeln. Maruka konnte erkennen, dass er gerade vollkommen aufrichtig zu ihr war.
Plötzlich richtete sich Kílían hinter Eren auf und drehte sich zu den beiden um.
„Das ist unbestreitbar und doch… bräuchten wir jemanden wie Maruka, der Steinfragmente finden kann!“ Die Stimme des Elfen war klar und klang nicht eine Sekunde verschlafen. Auf seinen Lippen lag ein entspanntes Lächeln, als er sich in die Unterhaltung einmischte und wieder mal gekonnt, den kritischen Blick seines Freundes ignorierte. Mit einem Zwinkern sah er die Dame unter ihnen an.
„Ich für meinen Teil, halte es für keine schlechte Idee. Aber natürlich musst du wissen, auf was du dich bei uns beiden einlassen würdest! Es kann sein, dass wir durch ganz Celcia reisen und an Orten landen, wo unsere Leben in Gefahr sein werden.“ Eren stieß Kílí in die Seite und schien dem Elfen Einhalt gebieten zu wollen.
„Ist ja gut… ich weiß, was du sagen willst!“, seufzte Kílí genervt und erwiderte den Stoß seines Ellbogens, so dass Eren kurz zusammenzuckte. Worüber sich der Naturmagier scheinbar diebisch freute.
„Du müsstest dir ganz sicher sein Maruka!“, sagte der Elf nun ehrlich und wurde selbst ernst. „Wir können nicht für deine Sicherheit garantieren, oder dich irgendwann heimbringen, solltest du deine Entscheidung ändern. Noch dazu…“, seine braunen Augen wanderten seitlich zum Banditen.
„… müsstest du die Gesellschaft dieses komplizierten und misstrauischen Kerls in Kauf nehmen. Er wird dich sicher nicht nur einmal zur Weißglut treiben!“ Nun grinste er doch wieder.
„Besten Dank…!“, grummelte Eren, ehe er sich wieder über den Nacken rieb und ergeben seufzte.
„Ich weiß nicht, ob unsere Reisegruppe die Richtige für dich wäre…! Aber, wenn du uns helfen wollen würdest… hätte ich nichts dagegen. Zumindest nicht, wenn du dir über alle Gefahren und Strapazen im Klaren bist.“ Das Grün in Erens Blick wurde etwas zugänglicher, obwohl weiterhin Skepsis in ihnen lag. Doch hatte Eren vielleicht Gründe dafür? Er schien ihre Anfrage ernst zu nehmen und nur sichergehen zu wollen, dass sie sich bewusst darüber war, wem und was sie sich hier anschließen wollte.
„Was… willst du denn von dieser Reise für dich … oder bezwecken?“, fragte er noch und auch Kílí sah sie aufmunternd und neugierig an.
„Du kannst ruhig deine Vorstellungen mit uns teilen. Tatsächlich haben auch Eren und ich unterschiedliche Ausgangslagen oder Gründe… doch mittlerweile arbeiten wir Hand in Hand für unser beider Ziele zusammen! Wenn deine dazu passen, spräche also nichts dagegen, solange du sicher bist!“
Nun lag es an Maruka! Würde sie die Chance ergreifen, oder würde sie doch noch mal genauer nachfragen, um sich selbst ganz sicher zu sein, dass sie keinen Fehler begehen würde? Ihr Herz hatte schon lange entschieden, dass sie in ihrem Leben mehr wollte und dieser letzte Tag mit Eren und Kílí hatte ihr einen kleinen Vorgeschmack auf das geben können, was sie erwarten könnte. Doch noch waren nicht alle Informationen geteilt. Oder waren die Reiseziele und Gründe der beiden nicht vorrangig interessant für die junge Frau? Hatte sie vielleicht andere, mehr private oder emotionale Gründe sich noch nicht von ihnen trennen zu wollen? Und wenn ja, wäre das ein schlechterer Grund?
So oder so schien sie keine schlechten Karten zu haben, sich den beiden anschließen zu können. Kílían schien die Vorstellung bereits zu gefallen und Eren... auch wenn er wiedermal der Skpetische unter den beiden war, schien eher aus verantwortungsvollen Gründen zu zögern.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Dienstag 2. April 2024, 15:15

Maruka hatte gerade ihr Glück formuliert, dass sie hatte, weil sie den beiden über den Weg gelaufen war, da erschien ein schiefes und neckendes Grinsen auf Erens Lippen und er legte den Kopf etwas in den Nacken, so dass sein Blick auf sie leicht nach unten gerichtet war. Wenn allein nicht dieser Blick ausgereicht hätte um sie zu sprachlos zu machen, so taten es seine folgenden Worte:
„Du weißt gar nicht, wie viel Glück du hattest! Splitterfasernackt aus dem Boden, in die Arme eines fremden und gutaussehenden Kerls zu wachsen, der die Situation dann nicht ausnutzt, grenzt geradezu an ein Wunder!“
Es war klar, dass der Brünette sie gerade eindeutig aufzog – und Spaß dabei hatte! Marukas Ohren glühten gut verborgen unter ihrer Haarpracht, aber auch ohne das zu sehen, konnte man an ihrem offen stehendem Mund erkennen, wie gut Eren gerade getroffen hatte. Seine Worte hatten sie zu jenem warmen, unverhofft schönen und anschmiegsamen Moment zurück geführt, in dem ihr Unterbewusstsein sie wohl zu ihm gebracht hatte.
Oh, jaaa.... so warm... splitterfasernackt... Ähm... Hat er sich gerade selbst als gutaussehend bezeichnet?
„Oder es spricht für diesen Kerl!“
Sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter, ehe er kurz lachte.
Es spricht für ihn... dass er... WAS?
Maruka war nicht die Schnellste, hatte eben manchmal die Reaktionszeit eines rollenden Steins. Sie starrte immernoch fassungslos und von Spontanität oder Schlagfertigkeit war keine Spur.
...die Situation nicht ausgenutzt. Moment... Oh, dass meint er! ER hat nichts schlimmes getan!
Sie war die ganze Zeit immer davon ausgegangen, dass es schlimm war, dass sie in seinem Arm so einfach erschienen war. Jetzt machte es KLICK. ER hätte wer weis was tun können und hatte es nicht. Endlich begriff sie das ganze Ausmaß. So hörte sich ihr hohes Hicksen nach drei langen Atemzügen sicher etwas merkwürdig an. Hatte sie vor Schreck plötzlich Schluckauf? Dann blinzelte sie schnell und begriff auch seinen Gesichtsausduck:
Er zieht mich auf! Und er hat Spaß.... Er lächelt...
Es war ein schelmisches Lächeln, dass ihr einen kleinen warmen Schauer bescherte und wie ein Streicheln den Rücken hinab floss. Es fühlte sich auch nicht so an, als ob er sich wirklich ÜBER sie lustig machte... eher wie......
Freundschaft? Necken? Ist es das? Mag er mich vielleicht doch ein bisschen? Necken tun sich doch Freunde, oder? Kili neckt ihn ...und er neckt mich mit dieser peinlichen Situation meiner Ankunft in seinen Armen? Es fühlt sich auf diese Art... gleich nicht mehr so peinlich an. Er macht es so für mich erträglicher.
Maruka wusste nicht wie sie richtig reagieren sollte, empfand aber Dankbarkeit, dass er die Peinlichkeit in etwas anderes verwandelte. Sie wusste noch nicht was das andere war, aber es war 'besser', also sah sie ihn einfach weiter an. Kopfschüttelnd kehrte inzwischen Eren zu seinem ernsteren Ich zurück. Sie blinzelte noch ein paar Mal und langsam entspannte sich noch einmal die Atmosphäre zwischen ihnen. Maruka spürte, dass es ihr auch nach seinem Necken gut tat ihre Gefühle auszusprechen. Und so rätselhaft und widersprüchlich der Mann vor ihr sein konnte, er schien jemand zu sein, dem man vertrauen konnte. Ihm und Kilian! Also sprach sie weiter über das Reisen und begann dann zu begreifen, wie sehr sie sich schon an diese kleine Gemeinschaft gewöhnt hatte. Der Gedanke diese bald wieder aufgeben zu müssen, schmeckte bitter.
„Vielleicht... sollte ich mehr reisen. Also wenn … Würdet ihr...?“
Sie stockte und zögerte weiterzusprechen. Die grünen Augen Erens waren zu ihr zurückgekehrt und betrachteten sie fragend,
„Würden wir… was?“
Nach einigem Stocken stellte sie dann auch ihre Frage, ob sie sie weiter begleiten dürfte. Erens Miene ließ erkennen, dass ihn ihr plötzliches Anliegen unerwartet getroffen und überrascht hatte. Einen Augenblick lang sah er sie mit leicht geöffneten Lippen an, doch eine Antwort ließ auf sich warten.
Jetzt hab ich ihn sprachlos gemacht. Hihi...
Ein paar quälend lange Sekunden vergingen und Maruka begann schon zarte Zweifel zu spüren, ob das eine gute Idee gewesen war.
„Ah…! Du willst… weiter mit uns kommen?“
, fragte Eren langgezogen nach und rieb sich mit der Hand über den Nacken. Er wirkte nicht so, als würde er sich so sicher sein, als wäre das eine gute Idee.
Mist. Er ist nicht begeistert.
„Natürlich muss Kilian auch einverstanden sein und Professor Synapse und… entschuldige, war nur so ein Gedanke.“
Unsicher werdend kaute Maruka auf ihrer Unterlippe und wich mit ihren Worten der Bitte ein wenig aus. Ihre Gedanken rasten plötzlich und sie schalt sich ein wenig, für diesen wagemutigen und impulsgesteuerten Vorstoß. Einen Moment herrschte Stille und machte die Atmosphäre für die junge Frau nicht angenehmer. Immer wieder huschte ihr Blick nervös zu ihm. Eren wirkte nachdenklich und ein wenig skeptisch. Die Stille zog sich in die Länge und Maruka malte sich bereits ihren Alltag in Zyranus aus, in den sie nun wieder zurück kehren musste. Allein.
Sie würde es schaffen. Vielleicht taten sich andere Wege auf, wenn dieser hier ihr verschlossen blieb. Die Lust auf neues war geweckt, aber mit der drohenden Ablehnung kam auch ein Anflug von Trauer.
„Weißt du…“
, begann er dann plötzlich und ließ sie damit leicht zusammen zucken. Maruka hatte schon geglaubt, das Gespräch wäre vorbei. Jetzt sah sie von ihren Fingernägeln auf in seine schönen Augen.
„…ehrlich gesagt würde uns deine Fähigkeit sogar …weiterhelfen können.“
Könnten sie?
Sein Blick lag intensiv auf ihrem Gesicht und er musterte sie wieder derart, dass ihr ganz kribbelig wurde. Seine Hand griff zu seinem Schal, dessen Stoffbahnen der Bandit teilte und mit der Hand etwas darunter Verborgenes umschloss.
Irgendwann krieg ich noch raus, was er da versteckt.
Doch dann schüttelte er plötzlich mit dem Kopf und ein Seufzen drang an ihre Ohren.
„Aber ich bin mir nicht sicher, ob das eine so gute Idee wäre! Du scheinst keine große Reiseerfahrung zu haben und wir…“
, erneut rieb er sich durch die Haare und suchte scheinbar nach Worten.
...ihr braucht mich nicht. Vielleicht gibt es jemand bessern in Zyranus, der euch helfen könnte. Ich weiß, ich wäre eine Belastung. Ihr wäret langsamer, ich bin unflexibel, …
Gedanklich begann Maruka all ihre schlechten Eigenschaften aufzuzählen, teils auch die, die man ihr nur angedichtet hatte.
„…legen teilweise große Strecken am Tag zurück. Noch dazu … ist die Reise nicht ungefährlich. Bei mir zu sein, ist nicht ungefährlich!“
Maruka konnte erkennen, dass er gerade vollkommen aufrichtig zu ihr war.
Moment... Er meint, ER ist das Problem???
Sie sah ihn erstaunt an. Plötzlich richtete sich Kílían hinter Eren auf und drehte sich zu den beiden um.
„Das ist unbestreitbar und doch… bräuchten wir jemanden wie Maruka, der Steinfragmente finden kann!“
Maruka war zusammen gezuckt und sah nun den Elfen an.
Der hat ja garnicht geschlafen!
Auf seinen Lippen lag ein entspanntes Lächeln, als er sich in die Unterhaltung einmischte und wieder mal gekonnt, den kritischen Blick seines Freundes ignorierte. Mit einem Zwinkern sah er sie an.
Schlingel...
„Ich für meinen Teil, halte es für keine schlechte Idee. Aber natürlich musst du wissen, auf was du dich bei uns beiden einlassen würdest! Es kann sein, dass wir durch ganz Celcia reisen und an Orten landen, wo unsere Leben in Gefahr sein werden.“
Eren stieß Kili in die Seite und schien dem Elfen Einhalt gebieten zu wollen.
„Ist ja gut… ich weiß, was du sagen willst!“
, seufzte der Elf genervt und erwiderte den Stoß seines Ellbogens, so dass Eren kurz zusammenzuckte, worüber sich der Naturmagier scheinbar diebisch freute.
Ok, Knuffen ist also auch Necken.
, speicherte Maruka gedanklich ab.
Also... Ich... bzw. meine Fähigkeiten wären nützlich und Eren sorgt sich wegen der Gefahrensituation.
, analysierte sie betont sachlich die Situation.
„Du müsstest dir ganz sicher sein Maruka!“
, sagte der Elf nun ehrlich und wurde selbst ernst.
„Wir können nicht für deine Sicherheit garantieren, oder dich irgendwann heimbringen, solltest du deine Entscheidung ändern. Noch dazu…“
, seine braunen Augen wanderten seitlich zum Banditen.
„… müsstest du die Gesellschaft dieses komplizierten und misstrauischen Kerls in Kauf nehmen. Er wird dich sicher nicht nur einmal zur Weißglut treiben!“
Nun grinste er doch wieder.
Hihihi.
„Besten Dank…!“
, grummelte Eren, ehe er sich wieder über den Nacken rieb und ergeben seufzte.
„Ich weiß nicht, ob unsere Reisegruppe die Richtige für dich wäre…! Aber, wenn du uns helfen wollen würdest… hätte ich nichts dagegen. Zumindest nicht, wenn du dir über alle Gefahren und Strapazen im Klaren bist.“
Gefahren... Strapazen...
Das Grün in Erens Blick wurde etwas zugänglicher, obwohl weiterhin Skepsis in ihnen lag. Doch hatte Eren vielleicht Gründe dafür? Er schien ihre Anfrage ernst zu nehmen und nur sichergehen zu wollen, dass sie sich bewusst darüber war, wem und was sie sich hier anschließen wollte.
Befürchtet er, dass ich ihm Vorwürfe mache, wenn was schief geht oder rum zicke, wenn ich mal friere oder so?
„Was… willst du denn von dieser Reise für dich … oder bezwecken?“
, fragte er noch und auch der Elf sah sie aufmunternd und neugierig an.
„Du kannst ruhig deine Vorstellungen mit uns teilen. Tatsächlich haben auch Eren und ich unterschiedliche Ausgangslagen oder Gründe… doch mittlerweile arbeiten wir Hand in Hand für unser beider Ziele zusammen! Wenn deine dazu passen, spräche also nichts dagegen, solange du sicher bist!“
Ihr Herz hatte schon lange entschieden, dass sie in ihrem Leben mehr wollte, aber konnte sie SICHER sein? Dieser letzte Tag mit Eren und Kilian hatte ihr einen kleinen Vorgeschmack auf das geben können, was sie erwarten könnte. Doch noch waren nicht alle Informationen geteilt worden. So oder so schien sie keine schlechten Karten zu haben, sich den beiden anschließen zu können. Kilian schien die Vorstellung bereits zu gefallen und Eren... auch wenn er wiedermal der Skeptische unter den beiden war, schien eher aus verantwortungsvollen Gründen zu zögern. Nach für Maruka verhältnismäßig kurzem Nachdenken meinte sie dann mit einem erhobenen Finger, den sie betrachtete:
„Fakt ist, dass ihr mir noch nicht alle Unwägbarkeiten erzählt hab und ich somit auch nicht wirklich wissen kann worauf ich mich einlasse. Aber wer kennt schon alle Gefahren des Lebens?... Ich weis, ich bin noch nicht viel weiter weg von Zyranus als bisher und kenne die Welt nur theoretisch aus Büchern und Karten. In einer gefährlichen Situation müsste ich mich auf euren Schutz verlassen. Ja, das ist riskant. Ich bin keine Hilfe im Kampf.“
Das war der erste Punkt.
„Was die Strapazen angeht... nun da bin ich das Problem und werde euch vermutlich verlangsamen. Da müsstet ihr Rücksicht auf mich nehmen, aber ich werde sicher besser werden mit etwas Übung.“
Ein zweiter Finger hatte sich erhoben und weiter ging es:
„Was die Motive angeht, ich hab Augen im Kopf. Eren, du hast was um den Hals, was mit deinen Motiven zu Reisen zu tun hat und du suchst irgendwelche Fragmente, wobei ich wohl helfen könnte. So viel hab ich schon mitbekommen. Ich vermute sogar, dass ihr deshalb nach Zyranus wolltet um dort Hilfe zu erfragen. Und wenn ich mich mal gaaaanz weit aus dem Fenster lehne, dann könnte ich sogar mutmaßen, dass es sich um einen Stein handelt, den du suchst und ...der mich vielleicht sogar hier her geführt hat.“
Ich Blick wechselte zu ihrer anderen Hand, wo sie zu Daumen und Zeigefinger nun auch den dritten Finger abzählte.
„Kilian hat gewiss auch seine Motive, oder er begleitet dich einfach aus Freundschaft. Ihr müsst mir noch nicht mal noch mehr verraten, es sind eure Motive... Aber ich persönlich habe in der kurzen Zeit mit euch mehr erlebt und über mich selbst gelernt als in den letzten ...drei Jahren.“
Es war eine ausgedachte Zahl ohne Bedeutung, aber sie umschrieb gut das Gefühl, dass sie dabei hatte. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so intensiv mit ihrer Magie beschäftigt, sondern alles als gegeben akzeptiert. Doch jetzt rief sie das Abenteuer.
„Ich habe keine Ahnung, ob das ein riesen Fehler sein wird, ob ich in Gefahr geraten werde auf die ein oder andere Weise, ob ich leiden werde, aber ich fühle mich bei euch sicher. Das ist eine gute Grundvoraussetzung um zusammen zu reisen, finde ich. Ihr könnt auch nicht alles voraussagen oder absichern, was passieren wird.“
Maruka zuckte mit den Schultern und ließ die abgezählten Finger in den Schoß sinken, als hätten sie keine Bedeutung mehr.
„Ich denke einfach, es ist Zeit für mich... ins Rollen zu geraten. Klar hab ich Angst und bin aufgeregt. Aber ohne den Versuch etwas neues zu Erfahren, etwas neues zu lernen, komm ich nicht voran.“
Maruka hatte plötzlich das Bild einer Lawine im Kopf. Ein einzelner kleiner Kiesel konnte viel in Gang bringen und sie spürte bereits wie Leben ins Rutschen geraten war. Es war eine Veränderung, die ihr bevor stand, aber war das etwas schlechtes? Die junge Erdmaga war unsicher, ängstlich, unerfahren, bei weitem noch nicht wirklich reise-tauglich, aber das alles würde sie nicht daran hindern, es zu versuchen. Auch aus Fehlern konnte man lernen. Ja sie wollte es. Sie wünschte es sich. Ob es am Ende auch gehen würde...
Das stand auf einer anderen Seite ihrer Lebensgeschichte. Ohne Professor Synapses Einwilligung würde sie nicht abreisen. Dafür schuldete sie ihr einfach zu viel. Sie hatte ihre Meinung kund gegeben und schaute nun auf in die Gesichter der Männer.
Was sie wohl darin fand?
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Samstag 6. April 2024, 13:20

Manchmal musste das Leben einem nur einen kleinen Stoß geben und man geriet ins Rollen. Maruka erlebte genau das. Der Zufall – mehr ein kleines Missgeschick, hatte dazu geführt, dass die Zyranerin dank ihrer unkontrollierten Fähigkeit der Erdreise, auf Kílían und Eren gestoßen war. Seit diesem Kennenlernen war noch nicht viel Zeit vergangen, doch es hatte ausgereicht in ihr den Wunsch zu wecken sie weiter begleiten zu können. Die Welt bot noch so viel zu erleben und zu entdecken – und zusammen mit diesen beiden Männern, über die sie auch noch mehr erfahren wollte, glaubte sie diese Chance ergreifen und ihre Entscheidung nicht bereuen zu können.
Es machte ihr Spaß dem ungleichen Duo zuzusehen. Die Gespräche waren interessant und vor allem fühlte sich Maruka wohl. Zwar traf sie auch von Eren oder Kílí hin und wieder ein fragender Blick, doch betrachtete keiner von ihnen die junge Erdmagierin als Sonderling.
Ihren Wunsch sie beide zu begleiten auszusprechen, kam allerdings auch für Maru überraschend und plötzlich. Sprach hier vielleicht wirklich ihr Herz? Nervös betrachtete sie Eren, der ihren Vorschlag ziemlich lange zu überdenken schien. Hatte er vielleicht doch etwas dagegen? Sah er sie als Hindernis?
Der Sarmaer war für sie ein Rätsel. Anders, als Kílían schien Eren nicht wirklich gerne über sich zu reden, doch sie hatte es geschafft auch ihm ein paar Informationen zu entlocken. Dennoch wirkte es so, als müsse man ihm alles aus der Nase ziehen. Wieso bloß?
Nachdem sich auch der Elf in die Unterhaltung einschaltete, kam heraus, dass keiner der beiden grundlegend etwas dagegen hatte, wenn Maruka sich der Reisegruppe anschloss. Dennoch war es wichtig einige Fakten zu klären und Rahmenbedingungen abzustecken. Es war wichtig, dass sie sich bei ihrer Entscheidung sicher war, sie musste hören und verstehen, dass sie Gefahren begegnen würden und ja, sie würden nur bis zu einem gewissen Maß auf ihre körperliche Kondition Rücksicht nehmen können.
Eren schien wieder der Skeptischere zu sein, doch lediglich aus verantwortungsbewussten Gründen. Keine von ihnen hätte etwas davon, wenn sie mitten auf der Reise auseinanderbrechen würden, weil die Vorstellung sich von der Praxis unterschied. Deshalb war es dem Banditen so wichtig, dass Maruka keine leichtfertige Entscheidung traf. Besonders, weil sich für ihn noch nicht wirklich erschloss, wieso sie diese Reise antreten wollte. Was genau brachte sie also dazu, sich ihnen anschließen zu wollen?
Nachdenklich sah die junge Frau vor sich, bis sie die Hand hob und einen Finger zeigte, als würde sie etwas abzählen wollen. Diese Geste zog die Blicke des braunen und grünen Augenpaares auf sich. Dann begann sie zu sprechen:
„Fakt ist, dass ihr mir noch nicht alle Unwägbarkeiten erzählt hab und ich somit auch nicht wirklich wissen kann worauf ich mich einlasse. Aber wer kennt schon alle Gefahren des Lebens?... Ich weiß, ich bin noch nicht viel weiter weg von Zyranus als bisher und kenne die Welt nur theoretisch aus Büchern und Karten. In einer gefährlichen Situation müsste ich mich auf euren Schutz verlassen. Ja, das ist riskant. Ich bin keine Hilfe im Kampf.“, sprach Maruka und zählte damit den ersten Punkt auf, der ihr in den Sinn kam.
Der Peridot, wie Maruka Eren manchmal gedanklich nannte, verzog leicht die Wange, so dass eines seiner Augen auch schmaler wurde.
„Da muss ich direkt Einspruch einlegen!“, warf er ruhig und mit einer sonderbaren Ernsthaftigkeit ein.
„Wir können für deinen Schutz nicht garantieren. Du kannst davon ausgehen, dass wir unser Bestes tun werden dich zu schützen, doch wird es keine Sicherheit geben, auf die du dich verlassen kannst. Außerdem solltest du zusehen, dass du lernst dich selbst zu verteidigen, solltest du mit uns kommen. Daran wird kein Weg vorbeiführen! Wir helfen dir dabei, aber ich werde dich, was diesen Punkt angeht, nicht in Ruhe lassen. Egal, wie müde du sein magst.“ Der Körper des Mannes schien sich etwas angespannt zu haben. Auch hier nahm der Brünette kein Blatt vor den Mund und zeigte Maruka damit eine weitere Herausforderung auf, den sie bestreiten müsste, wenn sie mitkommen wollte.
„Eren, das kannst du auch etwas sachter formulieren. Sie bekommt ja sonst was für einen Eindruck“, mischte sich Kílí leise ein und runzelte die Augenbrauen.
„Denkst du das…!?“, knurrte der Brünette leise, ehe er mit dem Kopf schüttelte, ehe er ihn unumwunden ansah.
„Das Mädchen weiß nicht auf wie viele Gefahren man hier draußen stoßen kann! Denkst du ich helfe ihr oder uns, wenn ich die Welt anders darstelle, als sie ist? Ich will und werde keinen meiner Kameraden sterben sehen, nur weil ich aus falscher Rücksichtnahme die Tatsachen verfälscht und die Erwartungen heruntergeschraubt habe!“ Noch immer überschlug sich Erens Stimme nicht, doch es lag ein eiserner Entschluss in der Betonung. Wenn Maruka ganz aufmerksam sein würde, könnte sie in den grünen Augen ein kaum erkennbares Aufblitzen von Schmerz ausfindig machen.
Für einen Moment boten sich die beiden Männer eine Art Blickduell, bis der Elf kellertief seufzte und nachgebend nickte. Dennoch sah er danach drein, als würde er mit dem Banditen schmollen. Den Blick zur Seite gerichtet, stützte er seinen Ellbogen auf sein angewinkeltes Knie und bot sich durch seinen Arm eine Kopfstütze.
„… ist ja gut, ich hab’s verstanden!“, murmelte er genervt. Scheinbar würde Maruka sich daran gewöhnen müssen die beiden Freunde häufiger bei solchen Meinungsverschiedenheiten zu beobachten. Die Situation hatte sich angespannt und die junge Frau musste nun für sich herausfinden, wie sie das Gesagte verstehen und wie sie damit umgehen wollte. Doch war Eren nicht zu hart? Auch zu ihr? Selbst Kílían, der laut eigener Aussage älter und dadurch sicher erfahrener war, schien nicht so besorgt zu sein. Sie hatten immerhin nicht vor in den Krieg zu ziehen!

Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Auch Eren wandte den Blick ab und schien nachzudenken. Doch in seinem Blick spiegelte sich kein Einsehen.
„Es ist einfach so, dass es immer mehr Unruhen gibt. Je nachdem, wo man hinkommt herrscht Krieg! Söldner und Banditen sind über das ganze Land zerstreut. Wir werden häufig kein schützendes Dach zum Schlafen über dem Kopf haben. Ich will einfach, dass du verstehst, dass das kein Spaziergang wird! Das heißt nicht, dass wir jeden Tag einer Gefahr begegnen werden oder keine Rasten einlegen. Die Welt sie… bietet auch unglaublich viel Schönes. Aber man kann nicht erwarten, dass einem nie etwas Schlechtes geschieht. So ist das eben, wenn man hinausgeht und Fremden begegnet.“ Erens Stimme klang etwas nachgiebiger. Er griff sich den Wasserschlauch und nahm verhalten ein paar Schlucke. Scheinbar war damit für ihn alles gesagt.

Kílíans Miene wirkte einen Moment ebenfalls nachdenklich. Doch als drohte, dass sich wieder eine unangenehme Stille ausbreitete hob er sein Braun und sah Maruka mit einem sachten Lächeln an.
„Red ruhig weiter und lass dich nicht verunsichern, in Ordnung? Du hast doch sicher noch mehr, was du aufzählen wolltest!“ Er hob die Hand und imitierte ihre Geste des Aufzählens, während er ihr aufmunternd zunickte.
Die Zyranerin würde noch Zeit haben sich das Gesagte über den ersten Punkt durch den Kopf gehen lassen. Nun war es besser erst einmal weiter zu machen:
„Was die Strapazen angeht... nun da bin ich das Problem und werde euch vermutlich verlangsamen. Da müsstet ihr Rücksicht auf mich nehmen, aber ich werde sicher besser werden mit etwas Übung.“ Hier nickten beide nur. Kílí verstehend und zusichernd – Eren… nun es sah so aus, als würde er sich gedanklich bereits vorstellen, wie er sie sich einfach erneut über die Schultern werfen würde.
„Was die Motive angeht, ich hab Augen im Kopf. Eren, du hast was um den Hals, was mit deinen Motiven zu Reisen zu tun hat und du suchst irgendwelche Fragmente, wobei ich wohl helfen könnte. So viel hab ich schon mitbekommen. Ich vermute sogar, dass ihr deshalb nach Zyranus wolltet um dort Hilfe zu erfragen. Und wenn ich mich mal gaaaanz weit aus dem Fenster lehne, dann könnte ich sogar mutmaßen, dass es sich um einen Stein handelt, den du suchst und ...der mich vielleicht sogar hierhergeführt hat. Kilian hat gewiss auch seine Motive, oder er begleitet dich einfach aus Freundschaft. Ihr müsst mir noch nicht mal noch mehr verraten, es sind eure Motive...“ Maruka ließ ihre Beobachtungen nicht unerwähnt und ihre braunen Augen tasteten über die Gestalt des Banditen, den sie damit direkt ansprach. Sein Peridot wanderte zurück zu ihrer Gestalt, doch war sein Blick unmöglich zu deuten. Hatte sie etwas erwähnte, was er vielleicht noch nicht besprechen wollte?
„Das hast du gut beobachtet!“ Der Naturmagier ergriff überraschend schnell das Wort und lenkte ihre Aufmerksamkeit zu sich. Eren hingegen blieb verstummt.
„Allerdings stimmt es auch nicht in Gänze“, meinte Kílían, der zurück zu seiner recht positiven und heiteren Art gefunden hatte. Er lächelte Maruka an, schob dann eine Hand in seine Tasche und reicht ihr etwas.
Würde die junge Frau die Hand geöffnet ausstrecken, würde auf ihre Handfläche eine Steinscherbe fallen. Der kühle und bearbeitete graumelierte Stein besaß eine glatte und eine etwas angeraute Seite. Auf der glatten, beinahe mattpolierten Front, waren eingravierte Linien einer Schrift zu erkennen. Zumindest sah es wie eine aus. Feine, miteinander verbundene Einkerbungen waren erkennbar, die vermutlich Worte darstellten. Doch weder konnte Maruka diese lesen oder gar entziffern, noch hatte sie diese Schrift schon einmal zu Gesicht bekommen. Auffallend war noch, dass es sich hierbei um eine Scherbe handelte – nur ein Stück eines größeren Ganzen, das jedoch verloren gegangen zu sein schien.
„Das ist die erste Schrift Celcias! Nun, zumindest ein Stück davon!“ Die langen Finger des Elfen deuteten auf die feine Gravur geschwungener Linien und Punkte.
„Eines unserer Ziele auf dieser Reise ist es, mehr solcher Stein-Fragmente zu finden. Aber das ist gar nicht so einfach, denn … man findet kaum etwas über die alte Zeit. Es ist fast nichts bekannt, nicht einmal der Name dieser Schrift. Wir versuchen das… quasi zu erforschen!“ Im Blick des Elfen lag Begeisterung und man konnte leicht erkennen, dass er diese Aufgabe selbst äußerst spannend fand. Dennoch erwähnte er nichts über die Gründe für diese Suche.
Eren erhob sich wieder und ging zu dem halbhohen und mit dünnen Stämmen vergitterten Oberlichtfenstern. Er streckte eine Hand nach oben aus und ließ Khai, der sich dort wieder einen Schlafplatz gesucht hatte, auf seine Hand flattern. Offenbar suchte Eren gerne den Kontakt zu seinem Falken, wenn er mit etwas zu kämpfen hatte. Doch was genau war das?
„Denkst du… du kannst uns helfen weitere Fragmentstücke ausfindig zu machen?“, fragte der Bandit plötzlich, ohne sich zu den beiden umzuwenden. Er strich Khai über die Federn und ein Funke Weichheit kehrte in seinen Blick zurück. Kílí sah zwischen den beiden hin und her und witterte eine zurückkehrende Entspannung.
„Was denkst du? Wir haben dir sicher … Sorge mit den ganzen Äußerungen vorhin gemacht.“, er beugte sich zu Maruka rüber und flüsterte ihr ins Ohr, so dass der andere Mann sie nicht hören konnte: „Eren… meinte das nicht böse! Er will nur nicht, dass wieder etwas passiert.“ Als er sich zurücklehnte und seine Beine in einen Schneidersitz brachte, sah er sie abwartend an. Auch Erens Kopf drehte sich leicht. Während Khai zurück auf seine Schulter taperte, kehrte er zurück zu den beiden, blieb jedoch stehen und sah nur zu Maruka hinab.
Nun war sie gefragt und musste wirklich in sich gehen. Zumindest Eren hatte ihr klar und deutlich gesagt, dass Gefahren auf sie warten könnten. Doch trotz all der kleinen Auseinandersetzung schien er nicht wirklich negativ gestimmt, dass sie mitkommen würde. Andernfalls hätte er vermutlich direkt nein gesagt!
„Ich persönlich habe in der kurzen Zeit mit euch mehr erlebt und über mich selbst gelernt als in den letzten ...drei Jahren. Ich habe keine Ahnung, ob das ein riesen Fehler sein wird, ob ich in Gefahr geraten werde auf die ein oder andere Weise, ob ich leiden werde, aber ich fühle mich bei euch sicher. Das ist eine gute Grundvoraussetzung um zusammen zu reisen, finde ich. Ihr könnt auch nicht alles voraussagen oder absichern, was passieren wird. Ich denke einfach, es ist Zeit für mich... ins Rollen zu geraten. Klar hab ich Angst und bin aufgeregt. Aber ohne den Versuch etwas Neues zu erfahren, etwas neues zu lernen, komm ich nicht voran.“
Ihre Worte klangen positiv hinsichtlich der Entscheidung und damit schien Maruka zumindest den Elf zufrieden zu stimmen. Er grinste breit und lehnte sich, sich auf die Arme abstützend etwas im Sitzen zurück. Ihr Peridot betrachtete sie noch einen Moment. Dann ging er vor ihr in die Knie und hielt ihr eine Hand hin.
„Es ist viel – und du musst dich noch nicht fest entscheiden. Nimm dir bis Zyranus die Zeit dir alles durch den Kopf gehen zu lassen.“, schlug Eren vor und sah ihr dabei feste in die Augen.
„Wenn du dich dann dafür entscheidest… verspreche ich dir alles dafür zu tun, dass du eines Tages nach Zyranus zurückkehren kannst! Ich kann auf dieser Reise nichts garantieren, aber ich lasse meine Kameraden nicht im Stich – und du gehörst dann dazu!“
Dieser Moment war der endgültige Eisbrecher. Bisher schien der Bandit eine Grenze gewahrt zu haben und sicher würde er sich ihr gegenüber nicht von einem zum nächsten Tag öffnen. Doch wirkte es so, als würde dieser kleine Moment doch einen Unterschied darstellen – sollte Maruka nicht doch zurückweichen.

Nachdem sie das geklärt hatten und Kílían einen weiteren Moment des Grinsens erhalten hatte, streckte dieser sich und klopfte Eren auf den Rücken.
„So kann es doch weitergehen. Aber nun leg du dich schlafen! Die Nacht ist nicht mehr lange und wir werden morgen sicher früh aufbrechen!“

Tatsächlich war der brünette Mann dieser Aufforderung gefolgt. Khai hatte sein Köpfchen gegen seine Wange gedrückt, ehe er zurück auf den kleinen Zwischenraum der Vergitterung geflogen war. Danach hatte er sich hingelegt und Maruka Kílíans Gesellschaft überlassen.
Der Morgen kündigte sich mit sanften Morgentau und Nebel an, durch den die Sonne schien und die feuchten Gräser zum Funkeln brachte. Der Himmel war in ein golden-rosanes Wolkenmeer getaucht. Die Luft war frisch und klar und nur ein sanfter Wind bewegte ab und zu die kalten Baumkronen.
Kílí erhob sich und klopfte sich das Stroh von der Hose, um nach draußen zu gehen und für ein leichtes Frühstück zu sorgen. Die restliche Nacht war ohne weitere Vorkommnisse und Unruhen verlaufen. Maruka hatte sich mit dem Elfen leise unterhalten können, während Eren ihnen den Rücken zugewandt und geschlafen hatte.
Nun lag er jedoch auf dem Rücken. Ein Arm lag über seinem Kopf im Stroh, der andere locker auf seine Körper. In einem ruhigen und sanften Rhythmus hob und senkte sich sein Brustkorb. Noch schien der Bandit tief und fest zu schlafen.
Würde Maruka in sein Gesicht sehen, würde sie feststellen können, dass seine Züge vollkommen entspannt waren. Sein braunes Haar, hing ihm zerzaust in die Stirn oder stand etwas ab. Ja, er wirkte ruhig und dadurch irgendwie jünger als im wachen Zustand.
Sein Schal war etwas verrutscht und würde sie es wagen könnte sie vielleicht einen Blick auf das werfen, das er um seinen Hals trug und bisher nicht offenbart hatte.
Sollte sie ihn jedoch ignorieren oder genug von seinem Anblick haben, könnte sie hinausgehen, um Kílían zu helfen, der sich jedoch etwas von der Hütte entfernt hatte.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Samstag 6. April 2024, 14:20

Auch wenn Eren zwischendurch etwas aufbrausend reagiert hatte und sich mehr sorgte als sie alles zusammen, so verstand ihn die junge Erdmagierin durchaus. Schnell ahnte sie, dass er mit Verlusten kämpfte und bald bestätigte dies auch Kilian, als er einmal leise etwas zuflüsterte.
Aber hat das automatisch auch etwas mit mir zu tun?
Seine Sorgen ließen sie nicht kalt, auch hatte sie genug Mitgefühl um gerne zu wissen was ihn so quälte, aber musste er deshalb diesen harten Ton auf sie anlegen? Maruka fühlte schon wieder dieses kleine wütende Kitzeln in sich aufsteigen. Sie mochte Eren viel mehr, als sie sich eingestehen wollte, aber war es nicht ungerecht, wenn der Grund dafür nicht einmal bei ihr lag?
Okeeee... ich muss trainieren, aber... im Sport war ich immer so schlecht.
Innerlich jammerte sie ein bisschen, aber gleichermaßen spornte es sie auch an, so dass sie zwischendurch einfach meinte:
„Supi! Dann trainieren wir zusammen. Du bringst mir bei wie ich mich wehren und verteidigen kann!“
Das sagte sie mit so viel Enthusiasmus, dass sie es sicher schnell bereuen würde. Eren sah so aus, als wäre er ein strenger Lehrmeister. Aber sein Verhalten wandelte sich schon bald wieder und zeigte ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, als er sich vor sie kniete und seine Hand anbot, die sie ganz selbstverständlich nahm. Es fühlte sich gut an. Sie hatten so viel besprochen...
„Es ist viel – und du musst dich noch nicht fest entscheiden. Nimm dir bis Zyranus die Zeit dir alles durch den Kopf gehen zu lassen.“
, schlug Eren vor und sah ihr dabei feste in die Augen. Maruka nickte. Das war gut. Sie musste nichts übers 'Knie brechen'. Sie hatte Zeit.
„Wenn du dich dann dafür entscheidest… verspreche ich dir alles dafür zu tun, dass du eines Tages nach Zyranus zurückkehren kannst! Ich kann auf dieser Reise nichts garantieren, aber ich lasse meine Kameraden nicht im Stich – und du gehörst dann dazu!“
Dieser Moment war der endgültige Eisbrecher. Maru lächelte ihn glücklich an.
Bisher schien der Bandit eine Grenze gewahrt zu haben und sicher würde er sich ihr gegenüber nicht von einem zum nächsten Tag öffnen. Doch wirkte es so, als würde dieser kleine Moment doch einen Unterschied darstellen. Hand in Hand saßen sie so einen Moment still da und nachdem sie das geklärt hatten und Kílían einen weiteren Moment des Grinsens erhalten hatte, streckte dieser sich und klopfte Eren auf den Rücken, so dass sich ihre Hände lösten.
„So kann es doch weitergehen. Aber nun leg du dich schlafen! Die Nacht ist nicht mehr lange und wir werden morgen sicher früh aufbrechen!“
Tatsächlich war der brünette Mann dieser Aufforderung auch schnell gefolgt und langsam begann auch Maruka ein wenig Müdigkeit zu spüren. Diese Nacht könnte sich noch sehr lang anfühlen. Eren hatte sich hingelegt und Maruka Kílíans Gesellschaft überlassen und Maruka versuchte dem Elfen noch ein paar Details seiner Naturmagie zu entlocken, was er so konnte.
...
Der Morgen kündigte sich mit sanften Morgentau und Nebel an, durch den die Sonne schien und die feuchten Gräser zum Funkeln brachte. Der Himmel war in ein golden-rosanes Wolkenmeer getaucht. Die Luft war frisch und klar und nur ein sanfter Wind bewegte ab und zu die kalten Baumkronen. Maruka starrte mit weit aufgerissenen Augen hinus und genoss den Augenblick und die Stille sehr. In Zyranus war jeder Morgen gleich, zumal sie ihn meist unter der Erde begann. Die Wunder der Natur zu erleben, war etwas unerwartete und wunderschönes für sie. Dann hörte sie ein Rascheln und der Elf erhob sich. Er klopfte sich das Stroh von der Hose, um nach draußen zu gehen und für ein leichtes Frühstück zu sorgen. Ihr Blick wanderte zu Eren.
Der lag auf dem Rücken. Ein Arm lag über seinem Kopf im Stroh, der andere locker auf seine Körper. Das L das so sein Körper bildete, lockte sich anzukuscheln... an diese Wärmequelle...
Nein, nein! Die beiden... besonders ER werden meine Lehrer auf dieser Reise! Und irgendwer hat mal gesagt, mit Lehrern fängt man nichts an. Das bringe nur Ärger. ...anfangen... was sie damit wohl gemeint hat?
Maruka versuchte sich an das Mädchen zu erinnern und verzettelte sich dabei gedanklich einmal mehr. Aber Erens Anblick brachte sie wieder zum Kern des Problems zurück. In einem ruhigen und sanften Rhythmus hob und senkte sich sein Brustkorb, der sich so gut unter ihrer Hand angefühlt hatte. Noch schien der Bandit tief und fest zu schlafen.
Sollte ich...?
Vorsichtig rutschte sie ein bisschen näher. Sein Gesicht war vollkommen entspannt. Sein braunes Haar, hing ihm zerzaust in die Stirn und stand etwas ab. Ja, er wirkte ruhig und dadurch irgendwie jünger als im wachen Zustand.
...regelrecht harmlos.
Sein Schal war etwas verrutscht und Neugierde erwachte. Sie reckte etwas den Hals, achtete darauf ihn nicht zu berühren und versuchte zu sehen, was er verbarg. Schließlich war sie jung und wissensdurstig.
Was hat er da...?
Dabei beugte sie sich vorsichtig über ihn und hielt sich mit einer Hand die Lockenmähne zurück um ihn nicht versehentlich damit zu streicheln oder zu kitzeln. Aber...
Es waren so viele Locken!
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Samstag 13. April 2024, 13:55

Für den Anfang schien nun alles geklärt zu sein, so dass sich Maruka bis Zyranus in Ruhe Gedanken machen konnte, ob sie die beiden wirklich begleiten wollte.
Die junge Frau schien sich für den Moment bereits entschlossen zu haben. Doch vielleicht was es gut, wenn sie die Zeit bis nach Hause nutzte, um sich auch wirklich ganz sicher zu sein. Seitens Eren und Kílían würde sie zumindest keinen Druck erhalten. Sie wären vermutlich froh, wenn Maruka diese Entscheidung nicht aus einer Laune heraus traf, sondern alle Für und Wider gegeneinander abwog und dann das tat, was sie für sich als das Beste empfand.
Der nächste Morgen kam schneller und ohne weitere Unruhen. Eren schlief noch tief und fest, während Kílí Maruka mit ihm alleine ließ, um für ein Frühstück zu sorgen. Der optimistische Elf schien Freude daran zu haben, denn obwohl auch er nicht sonderlich viel Schlaf erhalten hatte, ging er wohlgelaunt hinaus. Er summte eine leise Melody, die durchaus fähig war das Gehör eines anderen zu umschmeicheln. Kílí besaß eine angenehme Stimme, die auch harten Worten eine angenehme Weichheit verleihen konnte.
Doch die Aufmerksamkeit der Erdmagierin lag derzeit bei dessen schlafenden Freund. Ihre braunen Augen tasteten über sein Gesicht, das im schlafenden Zustand entspannt und er allgemein dadurch jünger wirkte. Seine Gesichtssymmetrie war ausgewogen und man konnte wirklich behaupten, dass er gut aussah. Etwas was Eren, sollte man auf Kílían hören, offenbar zu wissen schien.
Trotz allem gab es kleinere Makel, die ein aufmerksames Auge erkennen könnte. Unterhalb seines rechten Auges, auf der Haut über seines Wangenknochens, konnte man eine schwache, kleine Narbe erkennen, die mittlerweile lediglich eine feine, etwas hellere Linie bildete. Auch auf seiner rechten Stirnhälfte konnte man zwei solcher feinen Linien finden.

Während Maruka Eren betrachtete und näher rückte, wurde sie von zwei aufmerksamen Augen beobachtete. Der Falke des Banditen saß auf seinem Mauervorsprung und sah dem Näherkommen der Frau ruhig zu. Er schüttelte sich kurz und stellte sein Federkleid etwas auf, was ein leicht raschelndes Geräusch verursachte.
Als Maruka ihren Blick etwas tiefer hinab wandern ließ, fiel ihr Blick auf den gemusterten Schal, den der junge Mann um seinen Hals geschlungen trug. Es war mehr ein breites Tuch aus dunklem Stoff, in das mit einfacher Webkunst goldene Muster eingewebt worden waren. An manchen Rändern wies er bereits fransige Kanten auf, was auf den regelmäßigen und dadurch beanspruchenden Gebrauch oder das Alter hindeuten könnte.
Darunter lugte sein altweißes Hemd hervor und ein Stück des Lederbandes, das Eren um den Hals trug. Bereits ein paar Mal war Maruka aufgefallen, dass Eren sich immer wieder an die Stelle griff, wo diese Kette hing. Was er dort wohl unter dem Stoff verbarg? Einen Anhänger?
Ihre Neugierde kitzelte in ihren Fingerspitzen und setzte Reize, vielleicht doch einen Blick zu wagen. Sollte sie es tun? Er würde es vermutlich nicht einmal bemerken, wo er schlief? Oder…?
Sie wagte sich noch ein Stück vor und beugte sich näher zu ihm. Sie hielt ihre Lockenpracht zurück, damit diese den Banditen nicht berührte und hob sachte die Hand, um den Stoff des Halstuschs ein wenig zur Seite zu schieben zu können. Doch bevor sie diesen ergreifen konnte, rutschte eine Locke seitlich der Stirn aus dem Bund heraus und fiel wippend auf Erens Wange.
Das Peridot seiner Augen schlug auf und er fuhr erschrocken hoch, was leider dazu führte, dass ihre Köpfe nicht ganz schmerzfrei gegeneinanderstießen.
„Bei den Göttern… Maruka!“ Sich die Stirn reibend rutschte er ein Stück zurück, um die junge Frau vorwurfsvoll anzusehen.
„Was sollte das?“, fragte er noch, ehe er innehielt und sich hastig umsah.
„Ist etwas passiert? Wo ist Kílí?“ Er sah hinter sich nach oben, wo sein suchender Blick seinen fliegenden Kameraden fand. Offenbar war er davon ausgegangen, dass er einen Angriff oder etwas Ähnliches verschlafen hatte, doch nun schien er den Gedanken bereits wieder zu verwerfen. Der Blick auf Khai schien ihm verraten zu haben, dass keine Gefahr drohte.
Etwas verwirrt sah er zurück zu Maruka, die mit großer Sicherheit ebenfalls eine schmerzende Stelle an der Stirn abbekommen hatte. Der Schreck bei dem Banditen ließ langsam, aber sicher nach und er atmete langgezogen aus. Noch einmal rieb er sich die schmerzende Stelle und danach durch das braune Haar.
„Alles in Ordnung?“, fragte er dann, rutschte näher und begab sich auf die Knie. Nun beugte er sich vor, wodurch er ihr wieder recht nahe kam und legte ihr eine Hand auf den lockigen Schopf.
„Tut es sehr weh?“ In seinen Blick, der ihr Gesicht abtastete, trat ein Funke Sorge, ehe er amüsiert schnaubte und dann leicht mit dem Kopf schüttelte.
„Du hast mich ganz schön erschreckt! Normalerweise wache ich auf, wenn mir jemand nah kommt. Das ist nun schon das zweite Mal…!“

Der junge Mann würde sich um Maruka kümmern. Der Zusammenstoß würde bei keinem von ihnen eine größere Wunde oder Beule hinterlassen. Lediglich eine gerötete und vielleicht leicht geschwollene Stelle, wäre Zeugnis dieses kleinen Missgeschicks.
Kílían trat kurz darauf durch den Eingang. Überrascht wanderte sein Blick über Eren und Maruka.
„Ist etwas passiert?“, fragte er und konnte nicht umhin zu bemerken, dass die beiden recht nahe beieinandersaßen. „Dort hinten ist ein kleiner Bachlauf an dem ihr euch erfrischen könnt. Das Essen wird noch ein Weilchen dauern. Diese Idioten haben heute Nacht unsere Feuerstelle umgeworfen und ich musste sie erst einmal wiederaufbauen.“
Eren erhob sich und streckte sich einmal ausgiebig. Offenbar waren seine Lebensgeister wieder zurückgekehrt.
„Keine Eile. Die Aussicht auf eine Erfrischung lockt mich gerade mehr als das Essen!“, gab er mit einem Blick auf den Elfen zu, dessen Optik daraus schließen ließ, dass dieser sich bereits gewaschen hatte.
„Na los, Maruka. Das Wasser ist klar und wirklich herrlich – wenn auch eisigkalt!“, beschrieb Kílí lachend und deutete in die Richtung, in der der Bach zu finden wäre.
„Sorg dafür, dass Eren nicht die Zeit verliert. Er ist eine richtige Wasserratte!“, fügte er noch grinsend hinzu, bevor er den Stall, gefolgt von diesem verließ.
Es war noch immer sehr früh am Morgen. Die Luft war kühl und frisch, doch schien es die Nacht über keinen Frost gegeben haben. Das wundervolle Farbenspiel am Himmel, erstrahlte durch die aufgehende Sonne und zauberte ein fast unwirkliches Licht, das die Umgebung erfasste. Das quäkende Rufen einiger Gänse war zu hören, als diese gemächlich über ihren Köpfen hinwegflogen.
An der Feuerstelle prasselte bereits ein knisterndes Feuerchen, über dem, an einer provisorisch erbauten Halterung, ein Topf hing und bereits irgendetwas erwärmte. Etwas abseits davon lagen, auf einer Art gewebten Grasmatte, verschiedene Zutaten. Einige, bereits gereinigte Wurzelknollen lagen darauf. Ebenfalls einige Pilze und Wildkräuter.
Während der Elf zu seiner Kochstelle zurückkehrte, wandte sich Eren zu Maruka um.
„Dann komm!“, rief er ihr zu. „Zu lange sollten wir uns hier nicht mehr aufhalten. Es wäre gut, wenn wir Zyranus schnell erreichen. Damit du auch wieder zum Schlafen kommst, ohne Gefahr zu laufen, zu verschwinden!"
Sollte Maruka mitgehen, würden die beiden nach ein paar Minuten einen kleinen, etwa zwei Meter breiten Bachlauf erreichen. Die Natur schien bereits angefangen zu haben den Winter zu vertreiben. Durch den von trockenen oder moodrigen Blättern und dünnen Zweigen bedeckter Boden, lugten bereits einige Keimlinge von Frühjahresblühern hervor. Der Bachlauf plätscherte fröhlich und ein Blick auf die oberfläche verriet, dass das Wasser klar und sauber war. Auf dem Grund waren verschiedene feine Algen zu erkennen, die sich auf den Oberflächen einiger Steine angesiedelt hatten.
Eren steuerte direkt auf den Bachlauf zu und kniete sich davor, um mit den Händen eine Schale zu formen. Im ersten Moment zuckte er allerdings kurz zurück, was vermutlich an der kalten Temperatur des Wassers lag. Kílí hatte also nicht übertrieben.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Sonntag 14. April 2024, 07:36

Marukas Neugierde führte dazu, dass ihre und Erens Stirn sich küssten....mit Schwung und es gab einen ordentlichen Rums, dass die junge Erdmagierin nach hinten auf ihren Hosenboden taumelte. Ihre Hand schnellt hoch und sie hielt sich die Stelle wo ihr Schädel kleine Blitze in ihr Hirn sandte.
„Aua!“
„Bei den Göttern… Maruka!“
Sich ebenfalls die Stirn reibend rutschte Eren ein Stück zurück, um die junge Frau vorwurfsvoll anzusehen. Davon bekam sie allerdings nichts mit, denn sie rieb sich die brummende Stelle.
„Was sollte das? Ist etwas passiert? Wo ist Kílí?“
Ohne die Hände vom Gesicht zu nehmen und mit gesenktem Kopf, so dass ihre Haare sie hinter ihrem Vorhang gut verbargen, nuschelte Maru nur ein leises:
„Frühstück holen.“
„Alles in Ordnung?“
, fragte er dann, rutschte näher und begab sich auf die Knie. Nun beugte er sich vor, wodurch er ihr wieder recht nahe kam und legte ihr eine Hand auf den lockigen Schopf. Maru ließ es geschehen und hob brav den Kopf, so wie sie es immer tat, wenn Jolanta sie untersuchte, wenn sie sich mal wieder weh getan hatte. Die Augen blieben dabei aber noch zu und die Brauen noch durch das Echo des Schmerz zusammen gezogen. Seine Nähe störte sie dieses Mal kaum, irritierte sie auch nicht, denn dafür war sie noch zu abgelenkt. In kleinen Wellen ebbte der Schmerz bereits ab, aber Eren hatte wohl ein natürliches Talent dafür seine Gegner mit einem Schlag zu Boden zu schicken. Wäre Maruka nicht so ein Dickkopf, wäre sie vielleicht sogar umgekippt. So stöhnte sie nur leise und unwillig unter der Behandlung, aber biss die Zähne zusammen. Ihr Kopfbrummen würde bald vergehen, dass wusste sie.
„Tut es sehr weh?“
Sie öffnete die Augen und schaute in sein Peridot. So langsam begriff ihr Brummschädel, dass die fürsorgliche Behandlung von einem Mann durchgeführt wurde, nicht von Jolanta.
„Geht so.“
, murmelte sie leise und wollte ihren Kopf zur Seite drehen. In seinen Blick, der ihr Gesicht abtastete, trat ein Funke Sorge, ehe er amüsiert schnaubte und dann leicht mit dem Kopf schüttelte.
„Du hast mich ganz schön erschreckt! Normalerweise wache ich auf, wenn mir jemand nah kommt. Das ist nun schon das zweite Mal…!“
Zum Glück trat just der Elf durch den Eingang und ersparte Maruka die Erklärungsnot. Überrascht wanderte sein Blick über Eren und Maruka.
„Ist etwas passiert?“
, fragte er und konnte nicht umhin zu bemerken, dass die beiden recht nahe beieinandersaßen.
„Nichts schlimmes.“
, antworte sie schnell, damit nicht noch weiter nachgefragt wurde. Was sollte sie auch sagen? Dass sie Eren beim Schlafen zugesehen hatte und ihre Neugierde und ihre Unachtsamkeit zu einem Missgeschick mit 'Beulen-Folge' geführt hatte? Das alles war schon peinlich genug.
„Dort hinten ist ein kleiner Bachlauf an dem ihr euch erfrischen könnt. Das Essen wird noch ein Weilchen dauern. Diese Idioten haben heute Nacht unsere Feuerstelle umgeworfen und ich musste sie erst einmal wiederaufbauen.“
Wasser... hm... bestimmt furchtbar kalt... klingt nicht sehr einladend! Brrr....
Eren erhob sich und streckte sich einmal ausgiebig. Offenbar waren seine Lebensgeister wieder zurückgekehrt und warum auch immer, Marus Blick folgte seinen Bewegungen.
Aber es könnt helfen, mir die Müdigkeit aus den Knochen zu vertreiben.
Maru dehnte sich erst einmal im Sitzen und rappelte sich dann deutlich langsamer als Eren auf. Die durchgemachte Nacht, saß in ihren Gelenken und machte sie unbeweglich.
„Keine Eile. Die Aussicht auf eine Erfrischung lockt mich gerade mehr als das Essen!“
, meinte Eren.
„Na los, Maruka. Das Wasser ist klar und wirklich herrlich – wenn auch eisig kalt!“
, beschrieb Kílí lachend und deutete in die Richtung, in der der Bach zu finden wäre. Marukas Blick sprach was sie dachte:
Naaa super!!!
„Sorg dafür, dass Eren nicht die Zeit verliert. Er ist eine richtige Wasserratte!“
Ich soll auf IHN aufpassen, weil er sonst trödelt? Moment... Wir sollen uns zusammen waschen?
Es war noch immer sehr früh am Morgen, Maruka war noch müde und ihr Gehirn war anscheinend noch nicht richtig angelaufen. Gähnend erhob sie sich, schüttelte sich kurz wie ein Hund und folgte dann sich die Arme reibend den Männern. Die Müdigkeit ließ sie trotz ihrer guten Kleidung frösteln.
Auf ein neues...
Sie trat hinter Eren hinaus und atmete tief durch. Die Luft war kühl und frisch, doch schien es die Nacht über keinen Frost gegeben haben. Das wundervolle Farbenspiel am Himmel, erstrahlte durch die aufgehende Sonne und zauberte ein fast unwirkliches Licht, das die Umgebung erfasste. Der Anblick ließ ihre Mundwinkel nach oben wandern.
Allein dafür hat es sich schon gelohnt.
Das Gefühl wärmte sie etwas. Die Reise, wenn auch unfreiwillig, hielt immer wieder neue schöne Momente für sie bereit und Maruka war jemand, der sich an den kleinen Dingen im Leben erfreuen konnte. Das quäkende Rufen einiger Gänse ließ ihren Blick gen Himmel wandern und sie sah ihnen einen Moment hinterher.
Wohn fliegt ihr? Wohin geht eure Reise?
An der Feuerstelle prasselte bereits ein knisterndes Feuerchen, an das sie sich gern gekauert hätte, doch Eren hatte andere Pläne.
„Dann komm!“
, rief er ihr zu.
?
„Zu lange sollten wir uns hier nicht mehr aufhalten. Es wäre gut, wenn wir Zyranus schnell erreichen. Damit du auch wieder zum Schlafen kommst, ohne Gefahr zu laufen, zu verschwinden!"
Ach ja. Frischmachen...
Ihre Begeisterung hielt sich in Grenzen und die beiden Männer durften feststellen, dass die Erdmaga morgens etwas Zeit brauchte um in die Gänge zu kommen – zumindest nach einer durchgemachten Nacht. Nach ein paar Minuten des stillen hinter her Laufens, kamen sie an einen kleinen, etwa zwei Meter breiten Bachlauf. Das Wasser war so klar, dass man auf dem Grund verschiedene feine Algen erkennen konnte, die sich auf den Oberflächen einiger Steine angesiedelt hatten.
Sie könnten mich greifen und in die Tiefe ziehen, wenn ich einen falschen Schritt mache...
Marukas übermüdetes Gehirn brachte merkwürdige Ideen hervor. Eren steuerte direkt auf den Bachlauf zu und kniete sich davor, um mit den Händen eine Schale zu formen. Im ersten Moment zuckte er allerdings kurz zurück, was vermutlich an der kalten Temperatur des Wassers lag. Kilian hatte also nicht übertrieben. Maruka seufzte schicksalsergeben und legte ihren Mantel ab, krempelte die Ärmel ihrer gewickelten Hemdbluse so hoch es ging und band sich die Haare oben auf dem Kopf zusammen, dass sie aussahen wie die Krone einer Palme. Dann hockte sie sich unweit von Eren an eine flache Stelle, prüfte vorher gründlich das Ufer auf seine Festigkeit, denn wenn sie jetzt ins Wasser fiele würde es bei diesen Temperaturen Stunden dauern, bis ihre Kleidung getrocknet wäre. Zögerlich steckte sie einen Finger in das kalte Nass und schauderte. Sie schüttelte kurz den Kopf und grummelte ein leises:
„...kalt...“
Dann starrte sie einen Moment lang todesmutig auf das kalte nasse Element und tauchte schnell ihre Hände und Unterarme hinein. Mit den Händen schaufelte sie drei mal schnell eine Ladung Wasser in ihr Gesicht und rückte nach dem Schock schnell wieder vom Bachlauf ab.
„Brrrr.....“
Aber... es hilft gegen die Müdigkeit!
, gab sie innerlich stöhnend zu.
Wenn ich mit ihnen los ziehe, dann muss ich mir auf jeden Fall was für die Hygiene einfallen lassen. In Flussbächen baden steht nicht gerade ganz oben auf meiner Wunschliste...
Aber mit etwas Überwindung würde sie auch das tun, ahnte sie. Sie würde einiges tun, was sie noch nie getan hatte um die Welt bereisen zu können. Ihr wurde das gerade klar und so sah sie einen langen Moment lang still in das vorbei fließende Wasser. Trotzdem stellten sich langsam einige Fragen ein, die es noch zu klären galt.
„Ähm... wie soll ich eigentlich... also... Wenn wir länger unterwegs sind und ich mich mal gründlicher waschen muss...?“
Verstand Eren gleich worauf sie hinaus wollte? Schließlich war sie eine junge Frau und die beiden Männer und in Marukas Welt gehörte es sich nicht, dass man zusammen badete. Dass man durchaus andere schöne Dinge beim Baden zusammen tun konnte, wusste sie nicht. Und selbst wenn, dann hätte Maruka immer einen anderen Schauplatz erwählt, eine blühende Wiese, ein weiches Bett, einen warmen Sandstrand... Ihr Unterbewusstsein arbeitete jedoch gut in dieser Richtung und sie sah etwas scheu zu Eren rüber, da der meist nicht sofort und eloquent wie sein Freund antwortete. Unwillkürlich stellte sie sich den Banditen vor, wie er im Bach badete und wurde spontan rot. Schnell sah sie wieder weg.
„Ein paar Dinge muss man schließlich alleine tun.“
, murmelte sie abermals sehr leise. Maruka wusste, dass die Männer auf sie aufpassen würden, so gut es eben ging, aber... der Schatten aber den sie hier springen müsste, wäre doch recht groß. Vielleicht wusste Eren oder Kilian ja durch ihre Erfahrung eine Lösung für ihr bestimmt vollkommen triviales Problem.
Wie machen das Frauen auf Reisen? Irgendwann muss ich ja auch mal baden.
Auch wenn die Erdmaga nie wirtlich gern das Wasser suchte, so waren ihr doch gewisse Rituale anerzogen worden. Reinlichkeit war wichtig, aber nicht immer würde sie Beutelweise Talkum-puder mitschleppen können, also war Wasser die beste Option, dass sah sie durchaus ein.
„Ich muss mal mit Jolanta über ein paar Dinge reden...“
, murmelte sie abermals vor sich hin. Vielleicht hatte die Professorin dazu ein paar Ideen. Vielleicht mehr und bessere als Eren oder Kilian.
Als sie dann mit ihrer Katzenwäsche soweit fertig und zufrieden war, zog sie sich wieder ihren Mantel über rubbelte die Arme, hüpfte ein paar mal auf und ab, um warm zu werden und hoffte, dass es schnell zurück zum Frühstück ging. So gewillt sie auch war sich anzupassen, so sehr war es doch ihr Körper gewöhnt regelmäßige Mahlzeiten zu bekommen. Hungrig trieb sie Eren vom Wasser weg und beeilte sich zu Kilian und der potenziellen Nahrungsquelle zurück zu kommen.
„Komm, komm!“
, trieb sie ihn an, falls er noch ein bisschen planschen wollte.
„Ich hab Hunger.“

Bei Kilian, bedankte sie sich brav, als sie ihre Portion entgegen nahm. Es war nicht selbstverständlich und auch sicher nicht ganz einfach, plötzlich ein Maul mehr mit durch zu füttern zu müssen. Das die beiden ihren Proviant mit ihr teilten und das Kilian aus allerlei Dingen aus der Natur so leckere Mahlzeiten zu bereiten konnte, machte ihn gerade zu ihrem Helden! Mit ihrer Schale in der Hand strahlte sie den Elfen an, als sei er ein Meisterkoch. Wenn es dann auch noch gut schmeckte, war Maruka äußerst schnell zufrieden zu stellen. Sie hatte bisher selbst nicht oft sich versorgen müssen und war auch in Kräuterkunde nicht die hellste Leuchte, aber sie war ein Leckermäulchen.
„Ist das Thymian?“
Und sie war neugierig, wissbegierig und bereit zu lernen. Abermals bot sie sich an das Geschirr hinterher zu reinigen oder andere kleine Dinge zu übernehmen, wo sie helfen konnte. Das Lager war sicher auch schnell abgebaut, da sie ja für die Nacht den Unterstand bezogen hatten. Sicher würde es bald weiter gehen und der Weg nach Zyranus war noch LANG! Zumindest aus ihrer Sicht. Es war zu schaffen. Laufen war gut, zumindest besser als reiten, denn Maru war noch nie in ihrem Leben auf einem Pferd gesessen. Viele Reisende kamen auf Pferden nach Zyranus, oder mit Kutschen, wenn sie besonders gut betucht waren. Innerhalb der Stadt sah man diese Tiere aber kaum, denn dort lief man alle Wege. Eine geschlossene Ballungsstadt wie Zyranus hatte keinen Platz für Stallungen. Das könnte sich allerdings langsam geändert haben, fiel Maru langsam ein, denn nun hatte die Magierstadt ihre Tore geöffnet und bald würde sicher reger Handel mit den umliegenden Gegenden florieren. Gewisse Bereiche, wie die Akademie, die würden wahrscheinlich noch etwas länger einfach ihrem gewohnten Trott nachgehen. Aber schon jetzt hatte sich das Stadtbild verändert und man sah viele neue und 'bunte' Gesichter in den Straßen und Gassen. Maruka liebte ihre Heimat, aber hatte nun einfach das Gefühl, dass es Zeit für sie war... dass auch sie selbst die offenen Tore nutzt um die Welt hier draußen kennen zu lernen. Glücklich, gesättigt und dann auch wieder durchgehend guter Laune folgte sie den Männern. Solange sie sich bewegte, solange würde sie auch nicht müde werden, sagte sie sich. Lieber langsam und kontinuierlich laufen, als lauter kleine Pausen machen müssen, dachte sie. Ob sie damit Recht hatte, würde sich zeigen. Vielleicht bekam sie ja auf dem Weg noch ein bisschen was über die Beiden heraus? Sich mit Kilian zu unterhalten war leicht und angenehm und auch wenn es mühselig war Eren etwas aus der Nase zu ziehen, so wurde Maruka nicht müde es zu versuchen. Hartnäckig genug dafür war sie. Außerdem wollte sie einfach mehr über die beiden wissen:
„Hey, warum erzählen wir uns nicht jeder unsere schönste Erinnerung?“
Neugierig sah sie vor allem Kilian an, da sie vermutete, er würde am ehesten auf sie eingehen. Aber vielleicht machte Eren auch mit, wenn sie beide vor legten.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. April 2024, 23:36

Vermutlich besaß Eren wirklich einen harten Dickschädel, denn diesen schien der Schmerz bereits nach kurzer Zeit nicht mehr zu kümmern. Sobald er verstanden hatte, dass nichts Schlimmes oder Besonderes geschehen war, konnte er wieder sichtlich entspannen und richtete seine Aufmerksamkeit auf Maruka. Diese hatte ein wenig länger mit dem Schmerz zu kämpfen und sah vermutlich sogar ein paar kleine, tanzende Sterne vor ihren geschlossenen Augen.
Eren bewies sich als durchaus einfühlsam, denn er begab sich auf die Knie und betrachtete sie mit leicht sorgenvoller Miene. Dass sich dazu ein leicht amüsiertes Lächeln schlich, konnte Maru in diesem Moment nicht sehen.
„Das hat ganz schön gerummst! Lass mal sehen!“, meinte er, während er ihr eine Hand auf den lockigen Schopf legte und mit seinem Blick die lädierte Stelle begutachtete. Mit dem Zeigefinger der anderen Hand tastete er vorsichtig um die Schwellung, ehe er nickte und sie wieder losließ. In diesem Augenblick öffnete sie ihre Augen und ihr Blick traf auf den seinen. Eren verzog halb schuldbewusst, halb amüsiert den Mundwinkel.
„Du hast offenbar einen genauso harten Schädel, wie ich! Sobald der Schmerz abklingt ist alles gut!“
Glücklicherweise kam Maruka nicht in Erklärungsnot, wie es zu diesem Unfall gekommen war, denn Kílí erschien und lenkte ihrer beiden Aufmerksamkeiten auf das Frühstück und die Möglichkeit einer Erfrischung. Der kühle und nasse Bachlauf schaffte es nicht ihre Begeisterung zu wecken. Im Gegenteil. Die junge Frau war geradezu Wasserscheu und konnte sich so auch nicht auf angenehme Bäder freuen. Ihr waren alternative Methoden zur Körperreinigung weitaus lieber, doch hier in der freien Natur, würde sie keinen dieser Zugänge erhalten, was wiederum Material zum Nachdenken darstellte, sollte sie weiter auf Reisen gehen.
Während die beiden Männer bereits draußen standen, spürte Maruka die Nachwehen einer durchwachten Nacht und die daraus entstandene Müdigkeit in ihren Gliedern. Zwar war sie noch jung und ein Tag ohne Schlaf würde ihr Körper durchaus verkraften können, allerdings musste man mit einrechnen, dass sie tags darauf zusätzlich eine lange Wanderung hinter sich gebracht hatte. Solche Strapazen war sie in diesem Umfang nicht gewohnt und ihre Arme und Beine durchzog, wie in einer Art stummen Protest der Schmerz eines Muskelkaters.
Alles zum Trotz stand Maruka dennoch auf und verließ hinter Eren den Stall. Und als würden die Götter sie dafür belohnen wollen, konnte sie den Anblick eines wunderschönen Morgens genießen. Eine unglaubliche Ruhe und Harmonie herrschte und das Lichtspiel des Sonnenaufgangs tauchte die Umgebung in ein warmes Licht, das dazu fähig war die Laune zu heben.
Als würde die Natur sie aufmuntern und unterstützen wollen, verhalf ihr die kühle Luft ein wenig dabei, einen freieren und wacheren Kopf zu bekommen. Die müden Geister begannen sich langsam zu regen!
Dennoch schien nun eine kleine Herausforderung in Form von einer Erfrischung durch kaltes Wasser auf sie zu warten. Eren rief sie zu sich und gemeinsam machten sie sich auf zu dem Bachlauf. Ab und zu wanderte sein Blick zu ihr hinüber, doch er sprach sie nicht an. Vielleicht, weil er bemerkte, dass sie nicht so gut in die Gänge kam. Vielleicht grübelte er darüber nach, ob sie kein Morgenmensch war, oder er schob ihren Zustand einfach auf die Umstände. Immerhin hatte er sich bisher nicht durch und durch unsensibel präsentiert.
Der Anblick des Bachs schien zumindest seine Laune noch ein Stück weiter zu heben. Offenbar hatte Kílí recht mit seiner Aussage, dass der Bandit das nasse Element mochte. Anders als die Erdmagierin ging der Brünette ohne zu Zögern zum Ufer und betrachtete das klare Wasser. Der Grund war deutlich zu sehen und auch, wenn das Wasser täuschen konnte, dürfte der Bach nicht besonders tief sein. Zumindest nicht an der Stelle, wo sie sich befanden.
Maruka konnte dennoch wenig Vertrauen fassen. Skeptisch und zögerlich näherte sie sich ebenfalls und konnte beobachten, wie Eren seine Hände zu einer Schale formte, um sie ins Wasser zu tauchen. Dass selbst er kurz zurückschreckte bewies vermutlich, dass das Wasser wirklich kalt war – doch was sollte man zu dieser Jahreszeit auch erwarten?
Dennoch – es führte kein Weg um diese Herausforderung herum. So legte sie Schicksal ergeben den Mantel ab und krempelte sich die Ärmel ihrer Hemdbluse hoch. Damit ihre lockige Haarpracht beim Waschen nicht tropfnass wurde, band sie sich diese hoch. Dabei beobachtete sie ein grünes Augenpaar und bald darauf stieß Maruka auf ein neues Problem: Würden sie zusammen baden? Auch in Zukunft auf Reisen?
Erens Blick lag während ihrer Katzenwäsche auf ihr. Doch was in seinem Kopf vor sich ging, war nicht zu erkennen. Zumindest anfangs nicht. Irgendwann grinste er breit.
„Kann es sein, dass du Wasserscheu bist?“, fragte er direkt und bemühte sich nicht einmal zu verbergen, dass ihn der Anblick amüsierte. „Oder liegt es an der Temperatur?“
Er wartete ihre Antwort ab und war ganz eindeutig darauf aus, sie damit aufzuziehen. Doch noch immer war es weniger Boshaftigkeit, als Neckerei. War das vielleicht ein gutes Zeichen? Immerhin neckten sich Eren und Kílí ständig.

„Ähm... wie soll ich eigentlich... also... Wenn wir länger unterwegs sind und ich mich mal gründlicher waschen muss...?“, fragte Maruka nach einem Moment, denn diese Frage musste geklärt werden.
„Ein paar Dinge muss man schließlich alleine tun.“, murmelte sie noch, um die Bedeutung ihrer Worte zu verstärken. Doch vermutlich bereute sie schon in der nächsten Sekunde überhaupt das Thema angesprochen zu haben. Das diebische Lächeln auf Erens Lippen kehrte augenblicklich zurück.
„Ausziehen und ab ins Wasser, würde ich sagen?!“, meinte er wenig hilfreich, doch darauf schien er es gerade nicht abgesehen zu haben. Und als würde er die junge Frau zusätzlich in Verlegenheit bringen wollen, legte er neben seinem Mantel nun auch noch seinen Schal und sein Hemd ab.
Maruka erhielt uneingeschränkten Blick auf seinen entblößten Oberkörper. Und wieder einmal zeigte sich, dass der junge Mann wirklich gut aussah. Er wirkte nicht überproportioniert oder protzig, sondern besaß wohl definierte Muskeln, die die Wendigkeit des Körpers nicht behinderten. Ein kennendes Auge würde erkennen, dass der Bandit nicht auf reine Kraft setzte, sondern auf ein ausgeglichenes Verhältnis zu Stärke und Beweglichkeit. Seine Haut war straff und ebenso von einer abklingenden Sonnenbräune überzogen, wie sein Gesicht. Offenbar schien er in warmen Gegenden gerne mal ohne Oberbekleidung herumzulaufen.
Dennoch fanden sich auf seinem Oberkörper einige Spuren vergangener Verletzungen. Quer über seiner linken Schulter und seinem Oberarm befanden sich zwei größere und bereits älter wirkende Narben, die mit mehreren Stichen genäht worden waren. Weiter konnte man um die 4 verheilten Einstichverletzungen finden, die vermutlich von Dolchen oder Messern stammten. Und über seinem Rücken trieben sich mehrere striemenartige Linien. Diese sprachen eine ganz eigene Sprache und ließen erahnen, was Eren bereits erlebt hatte.
Dennoch schien dieser derzeit keinen Gedanken daran zu verschwenden. Grinsend kniete er sich zurück ans Ufer, beugte sich über die Wasserfläche, so dass er nicht den Halt verlor und schaufelte sich das kalte Wasser über den Kopf. Das braune Haar sog sich schnell voll und wurde noch ein paar Nuancen dunkler, während sich das Wasser in feinen Rinnsalen Wege über seinen Nacken und Rücken bahnte.
Eren rieb sich mit dem kalten Wasser über die Arme, die Brust und den Nacken, ehe er sich ähnlich wie ein Hund schüttelte, um die Nässe davon abzuhalten sich in tiefere und noch von Stoff umhüllte Regionen vorzuwagen.
„Ha… das tut so gut!“, rief er aus, während er sich wieder aufrichtete. Das braune Haar stand ihm in verschiedene Richtungen ab, bis er sich mit der Hand durch diese wuschelte und dadurch weitere Nässe herausschlug. Die Spitzen begannen sich ein wenig zu krümmen und zu kräuseln, was dafürsprach, dass der Bandit keine rein glatten Haare besaß.
Er sah zurück zu Maruka und sie eindeutig herausfordernd an.
„Genug demonstriert?“, fragte er ein wenig feixend. Das Restwasser perlte weiter seinen Körper hinab, doch schien ihm die Kälte nichts auszumachen, denn keine Gänsehaut hob sich auf irgendeiner Körperstelle. Ein freies Lachen löste sich aus Erens Mund und er ging zurück zu seinem Hemd, das er sich überwarf. Danach folgte das Lederband das er zuvor ebenfalls abgenommen hatte und wiedermal bot sich der jungen Frau keine Gelegenheit einen Blick darauf zu erhaschen, denn der Brünette ließ den vermuteten Anhänger unter den Stoff gleiten. Er griff nach seinem Umhang und kehrte zurück an Marukas Seite.
„Auf Reisen sollte man keine falsche Scham zeigen, Maruka. Natürlich kannst du alleine baden, doch sollte sich einer von uns stets in deiner Nähe aufhalten. Ich kann dir nur versichern, dass wir dir deine Privatsphäre ermöglichen werden und dir natürlich nicht zusehen!“ Er hob die Schultern und wedelte sich wieder durch das Haar, um die vom Wasser verbundenen Strähnen zu lockern. Dann kehrte sein Blick zurück zum Bach. Vermutlich wäre er wirklich gerne richtig baden gegangen, doch wusste er selbst, dass ihnen dafür keine wirkliche Zeit blieb.
„Komm, komm!“, rief Maruka, die nicht länger hier in der Kälte stehen wollte. Noch dazu… je nachdem wie sie sich gerade nach Erens kleinen Provokationen fühlte.

Zurück bei Kílían wartete bereits ein warmes Frühstück auf sie, das sie zusätzlich von innen wärmen würde. Der Elf beobachtete die Rückkehrer einen Moment und erhielt seitens Eren nur ein freches Grinsen, woraufhin er leicht mit dem Kopf schüttelte.
Über ihrem Kopf kreiste der Falke und schien sich selbst eine Mahlzeit verschaffen zu wollen, den gekochte Knollen und Blätter, standen ganz und gar nicht auf seinem Speiseplan.
Während Maruka und Kílí zufrieden aussahen, aß Eren recht still und hörte der Unterhaltung lediglich zu.

„Ist das Thymian?“, fragte Maruka, woraufhin der Elf mit einem sachten Nicken antwortete, so dass seine Ohrringe leicht hin und herwippten. Kílían strahlte stets eine angenehme Wärme aus, der man sich einfach zugetan fühlen musste.
„Normalerweise wächst er hier nicht. Aber ich habe ein paar getrocknete Kräuter dabei, um das Essen aufzuwerten. Anders als ein gewisser Jemand bin ich kein Geschmacksbanause!“ Die kleine Stichelei war gegen den Banditen gewandt, der jedoch lediglich den Blick hob, als wüsste er nicht, wovon sein Freund sprach.
Mittlerweile war das Morgenrot gänzlich verschwunden und es versprach ein freundlicher Tag mit wenig Wolken zu werden. Zumindest das würde ihre Reise vereinfachen. Regen und Windböen hätten sie wahrlich nicht gebrauchen können.
Nach dem Frühstück war alles schnell zusammengepackt und so begann der zweite Tag ihrer kleinen Reise. Auf sie wartete eine gute Strecke von mehreren Kilometern, die sie bis Zyranus noch zurücklegen müssten. Die Männer schienen sich das Ziel zu setzen die Stadt bis zum späten Abend oder in der Nacht zu erreichen. Nicht, weil sie Maruka quälen wollten, sondern weil sie besorgt waren, dass sie keine weitere Nacht wachbleiben könnte.

Wie am Vortag ging Eren vor und führte seine Kameraden auf eine künstlich angelegte Straße, die vermehrt von Händlern genutzt wurde. Auf den einigermaßen ebenmäßigen Untergrund war das Fortkommen um einiges einfacher, als wenn sich ständig Gräser um ihre Füße schlangen und jeden Schritt behinderten.
Kílían hatte sich wieder Marukas Tempo angepasst und leistete ihr mit wachen Augen Gesellschaft. Er schien Marukas Kondition immer wieder abzuschätzen und warf Eren, wenn dieser sich umdrehte, stumme, kleine Nachrichten zu.
Die Straße war umringt von Grasland, dessen mattes Grün dank der Sonne etwas an Farbintensität gewann. Es war ein schöner Anblick, den man voll und ganz genießen konnte, wenn das Tempo etwas gemächlicher wäre.
„Wenn du eine Pause brauchst sag Bescheid. Eine Weile kann ich dich auch wieder tragen!“, bot Eren nach etwa einer Stunde der Wanderung an und erhielt zumindest seitens Kílíans ein Lächeln. Ob Maruka sich von dem Banditen wieder tragen lassen würde, könnte sie selbst entscheiden. Doch noch schien sie guten Schritts zu sein. Ihr Körper hatte sich mittlerweile aufgewärmt und ihre Muskeln sendeten noch keine Warmsignale.
Maruka überlegte, wie sie die beiden noch ein wenig besser kennenlernen könnte. Mit Kílí kam sie stets gut ins Gespräch, doch Eren war da nach wie vor eine eigene Nummer. Doch so einfach und schnell würde die junge Frau nicht aufgeben! Immerhin waren Steine geduldig und nicht so einfach aufzuhalten, wenn sie erst einmal ins Rollen gerieten.
„Hey, warum erzählen wir uns nicht jeder unsere schönste Erinnerung?“
Der Vorschlag traf beide Männer unerwartet und kurz blieben sie stehen. Die braunen Augen des Elfen lagen in den ihren und zum ersten Mal konnte Maruka sehen, wie dieser schluckte. Sein Blick tastete vorsichtig zu seinem Freund. Dann räusperte er sich leicht und rieb sich über den Nacken.
„Du kommst wirklich auf Ideen…!“, murmelte er, ehe er sie lächelnd ansah. „Da muss ich jetzt wirklich drüber nachdenken. Ich glaube ich habe viele kleine und schöne Erinnerungen. Geht es uns nicht allen so?“, fragte er und legte ihr einen Arm um die Schulter, um sie weiterzuziehen.
„Wie wäre es, wenn du anfängst zu erzählen?“, bot er an, ehe Erens Stimme sie unterbrach.
„Da kommt ein Waagen! Vermutlich ein Händler!“, teilte er mit, so dass sich die beiden anderen umdrehen konnten. Noch in ausreichendem Abstand konnte man einen näherkommenden Planwagen erkennen, der von zwei großen Pferden – vermutlich Kaltblütern gezogen wurde. Es waren schöne Tiere mit schwarzem Fell und weißen Nüstern.
Ohne auf die beiden anderen zu achten, ging der Bandit an ihnen vorbei und dem Wagen ein Stück entgegen. Der Kutscher hielt seine Tiere an und man konnte hören, dass sich die beiden Männer unterhielten. Dann winkte Eren Maru und Kílí zu.
„Offenbar hat er uns eine Mitfahrgelegenheit besorgt!“, flüsterte der Elf mit einem amüsierten Lächeln und stupste die Schulter der jungen Frau an. „Komm, so eine Gelegenheit sollten wir uns nicht entgehen lassen!“
Als sie bei dem Planwagen ankam, traf Maruka auf das lächelnde Gesicht eines dickbäuchigen Mannes mittleren Alters. Auf seinem Kopf wuchsen nur noch spärlich braun-graue Haare, die größtenteils auch noch von einer braunroten Barrett-Mütze überdeckt wurde, an deren Seite eine ausgefranste schwarze Feder steckte. Sein wohlgenährter Körper war ebenfalls in rotbräunliche Kleidung gehüllt, doch über seinen Schultern hing ein schwarzgrauer Umhang mit silberner Randmusterung.
„Bamus, da‘ Name! Händler für magisch‘s Zubehör!“, stellte sich der Mann der jungen Frau vor seinem Wagen vor und zog in einer höflichen Geste die Mütze ab, wodurch sich die kreisrunde kahle Stelle auf der Mitte des Kopfes zeigte. Seine Aussprache klang heiter, wenn auch ein wenig gequetscht, zumindest betonte er die S-Laute sehr weich und lang und verschluckte dafür andere Laute.
„Ihr seid‘s also auf‘m Weg nach Zyranusch? Da hab’s a Glück! I bin a genau dahin unterwegsch! Springa ruhig uff!“, rief er und sah ebenfalls den Elfen mit einer freundlichen Gesinnung an.
„Da feine Mann hia, meinte ihr würdet mia Geleitschutz bietan, wenn I a mitnehm! Das pascht mir gut!“
Würde Maruka einen Blick zu Eren werden würde sie auf seinem Gesicht einen ganz neuen Ausdruck entdecken. Diplomatisch und freundlich Lächelnd gab er den ehrbaren Reisenden.
„Na hoppsat uff! So na hübsche Dame muss a nit zu Fuß laufan!“, meinte Bamus noch, woraufhin Eren sich noch einmal bedankte und Maruka zum hinteren Teil des Planwagens führte. Ohne Zögern griff er sie an die Hüfte und hob sie hoch, so dass sie in das innere steigen konnte. Kílí unterhielt sich ein paar Worte mit dem freundlichen Mann, ehe er neben ihm auf den Kutschbock platznahm.
Im Wagen selbst standen viele unterschiedliche Kisten herum. In manchen konnte man viele kleine Leinenbeutelchen sehen, in anderen befanden sich klimpernde Fläschchen. Wiederum in andere war kein Blick hineinzuwerfen.
Eren kletterte dazu und setzte sich an den Rand, wo er die Fallschutzplane hochklappte. Nur wenige Sekunden später, setzte sich der Wagen wieder in Bewegung. Um sie herum klirrten die Flaschen melodisch und man konnte Kílí mit Bamus reden hören. Die beiden unterhielten sich über verschiedene Reiseorte.
„Das ist besser, oder?“, fragte Eren mit einem Lächeln und sah Maruka an. Vermutlich hatte ihnen wirklich das Schicksal zugelächelt, denn der Weg würde so um einiges schneller überbrückt sein.
Die Landschaft zog an der offenen Planrundung vorbei und die grünen Augen beobachteten das stets sich ändernde Bild.
„Welche ist deine?“, fragte der Mann plötzlich und legte dem Arm auf einem Fass ab. „Deine schönste Erinnerung meine ich!“
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Maruka » Freitag 19. April 2024, 08:44

„Kann es sein, dass du Wasserscheu bist?“
Was? Woher? Wer hat ihm das verraten? ...Quatsch! Er ist halt selbst drauf gekommen. Ich sollte mich nicht so anstellen!
Maru hatte nach seiner Frage erst erschrocken, dann ertappt, dann grummelig drein geschaut. Ihr Mienenspiel kannte keine Lüge, weshalb es eine Freude war ihr zuzusehen. Eren bemühte sich auch nicht zu verbergen, dass ihn der Anblick amüsierte. Einer Antwort bedurfte es also nicht wirklich und die Erdmagierin presste nur tapfer weiter die Kiefer aufeinander, als sie ihre Katzenwäsche fort führte.... mit so wenig kalten eisigen nassem Wasser wie möglich.
„Oder liegt es an der Temperatur?“
Das macht es nur schlimmer.
Er übte an ihr seine Neckerein. War das vielleicht ein gutes Zeichen? Immerhin neckten sich Eren und Kilian sich auch ständig. Maru nahm es hin und freute sich sogar im Innern ein wenig darüber, denn es entspannte die Situation. Zumindest gelang es bis das Thema auf eine andere Frage kam und Eren sehr pragmatisch reagierte:
„Ausziehen und ab ins Wasser, würde ich sagen?!“
, meinte er wenig hilfreich.
Na super! Klar dass IHM nichts peinlich ist...
Und als würde er die junge Frau zusätzlich in Verlegenheit bringen wollen, legte er neben seinem Mantel nun auch noch seinen Schal und sein Hemd ab.
Ähm...
Maruka erhielt uneingeschränkten Blick auf seinen entblößten Oberkörper. Einen Moment lang hatte sie komplett ihre Umwelt vergessen und glotzte einfach nur. Das Spiel seiner definierten Muskeln, seine straffe noch leicht von der Sonne geküsste Haut war straff und ...perfekt.
Maruka blinzelte ein paar Mal schnell und klappte den Mund wieder zu. Dann schluckte sie noch ein paar Mal und starrte in das kalte Nass unter sich, als könnte es ihr helfen sich abzukühlen. Dafür müsste sie aber hinein steigen und das wollte sie nicht. Ihre Wangen glühten und ihr Verstand war zum Erliegen gekommen. Sie rieb sich die Augen und schüttelte sich noch einmal, wie ein nasser Hund... obwohl sie nicht sehr nass war und ordnete dann ihre eigenen Kleider. Hin und wieder sah sie natürlich doch rüber, allein schon weil sie ja hoffte, endlich einen Blick auf das verborgene Ding werfen zu können, jetzt da er oben rum nackt war.
Warum dürfen Männer sich eigentlich immer oben rum ausziehen und wir Frauen nicht!
Zatreya hatte es ihr irgendwann vor einigen Jahren eingebläut, dass es sich nun nicht mehr für sie schickte nackig im Sommer über die sandigen Ausläufer der großen Schlucht zu rennen. Sie sei kein Kind mehr, hatte sie gesagt und sie bald darauf in die Akademie gesteckt. Insgesamt hatte ihre Ziehmutter ihr nie viel beigebracht oder erzieherisch auf sie eingewirkt. Aber wenn sie etwas gesagt hatte, dann hatte Maru sich auch daran gehalten. Seit dem hatte sie nie viel Haut gesehen, oder gezeigt. Dennoch war Erens Oberkörper gerade Ablenkung genug um neugierig einige Spuren vergangener Verletzungen zu studieren.
Ob ich ihn danach fragen könnte? Nein. Sicher wird das nur noch peinlicher. Dann weis er, dass ich ihn beobachte.
Quer über seiner linken Schulter und seinem Oberarm befanden sich zwei größere und bereits älter wirkende Narben, die mit mehreren Stichen genäht worden waren. Weiter konnte sie um die vier verheilten Einstichverletzungen finden. Ob sie Dolchen oder Messern stammten, konnte die Erdmaga nicht wissen, damit kannte sie sich nicht aus. Über seinem Rücken trieben sich mehrere striemenartige Linien, eine ganz eigene Geschichte erzählten, doch ebenfalls in einer Sprache, die Maruka nicht zu lesen gelernt hatte. Sie kannte keine Auspeitschungen, keine Sklaven oder hätte Heilmagie kennen, bzw. anwenden gelernt um solche Wunden zu klassifizieren. Ihr unschuldiger Verstand formte eher Bilder und Möglichkeiten, wie Eren vielleicht mal unter einer besonders bösartigen Rosenhecke herum gekrochen war oder wie er sich mal zwischen zwei Felsen hatte hindurch quetschen müssen. Doch tiefer konnte sie nicht durch den Anblick allein in seine Geschichte eintauchen. Auch traute sie sich nicht danach zu fragen und leider erzählte Eren auch nicht von sich aus, was ihm geschehen war. Auch schien dieser keinen Gedanken daran zu verschwenden, wie sein Anblick auf sie wirken könnte. Grinsend kniete er sich zurück ans Ufer, beugte sich über die Wasserfläche, so dass er nicht den Halt verlor und schaufelte sich das kalte Wasser über den Kopf. Oh ja, ein schöner Rücken konnte auch entzücken. Das braune Haar sog sich schnell voll und wurde noch ein paar Nuancen dunkler, während sich das Wasser in feinen Rinnsalen Wege über seinen Nacken und Rücken bahnte. Maruka hielt unwillkürlich die Luft an.
Eren rieb sich mit dem kalten Wasser über die Arme, die Brust und den Nacken, ehe er sich ähnlich wie ein Hund schüttelte, um die Nässe davon abzuhalten sich in tiefere und noch von Stoff umhüllte Regionen vorzuwagen.
„Ha… das tut so gut!“
, rief er aus, während er sich wieder aufrichtete. Maruka atmete schnell ein paar Mal durch und schluckte leer. Das braune Haar stand ihm in verschiedene Richtungen ab, bis er sich mit der Hand durch diese wuschelte und dadurch weitere Nässe herausschlug. Er sah zurück zu Maruka und sie eindeutig herausfordernd an.
Ups... schau weg!
, ermahnte sie sich und versuchte es... wirklich!
„Genug demonstriert?“
, fragte er ein wenig feixend und natürlich hatte er sie beim starren erwischt. Das Restwasser perlte weiter seinen Körper hinab, doch schien ihm die Kälte nichts auszumachen, denn keine Gänsehaut hob sich auf irgendeiner Körperstelle.
„Warum ist ihm nicht kalt?“
, murmelte sie leise. Aber sie konnte sich die Antwort sogar selbst geben. Er war das Leben hier draußen gewöhnt und als sie bei ihm gelegen hatte, da hatte sie ihn wie ihre Wärmequelle empfunden... wie eine kleine Sonne.
Ein freies Lachen löste sich aus Erens Mund und er ging zurück zu seinem Hemd, das er sich überwarf. Danach folgte das Lederband das er zuvor ebenfalls abgenommen hatte und wiedermal bot sich der jungen Frau keine Gelegenheit einen Blick darauf zu erhaschen, denn der Brünette ließ den vermuteten Anhänger sofort unter den Stoff gleiten.
Mennooooo!
Er griff nach seinem Umhang und kehrte zurück an Marukas Seite.
„Auf Reisen sollte man keine falsche Scham zeigen, Maruka. Natürlich kannst du alleine baden, doch sollte sich einer von uns stets in deiner Nähe aufhalten. Ich kann dir nur versichern, dass wir dir deine Privatsphäre ermöglichen werden und dir natürlich nicht zusehen!“
Nicht zusehen... und ich glotze ihn an, wie ...wie ...ein dummes Schulmädchen, was ich ja auch bin. Aber meine Scham ist nicht 'falsch'. Ich bin halt... schinant.
Maruka schob ihre Unterlippe ein wenig schmollend vor und drehte sich einfach weg. Sie musste dringend wo anders hin gucken! Etwas anderes machen... wo anders! Am besten... weg!
„Komm, komm!“
, rief Maruka, die nicht länger hier in der Kälte stehen wollte und lief los. Erens kleine Provokationen fühlten sich einerseits erwärmend an, andererseits war sie nicht sehr geübt darin mit solch süßen Neckereien umzugehen. Um so niedlicher und verlockender war es vermutlich für Eren sie aus der Fassung zu bringen. Aber böse war sie ihm deswegen auch nicht.

„Ist das Thymian?“
, fragte Maruka während des Frühstücks zurück am Lager.
„Normalerweise wächst er hier nicht. Aber ich habe ein paar getrocknete Kräuter dabei, um das Essen aufzuwerten. Anders als ein gewisser Jemand bin ich kein Geschmacksbanause!“
Die kleine Stichelei war gegen den Banditen gewandt, der jedoch lediglich den Blick hob, als wüsste er nicht, wovon sein Freund sprach. Es waren diese kleinen Dinge, diese kleinen Momente, aus denen Maruka lernen durfte, dass Neckereien etwas gutes waren. Sie verbanden die Menschen in Freundschaft und hatten auch keine bösen Hintergedanken. Kilian bezeichnete Eren nicht als Geschmacksbanause um ihn zu schaden, oder sich selbst besser da stehen zu lassen. Er hob nur seine Leidenschaft für gutes Essen hervor, die Maruka schließlich teilte.
Aber lange konnten sie nicht mehr rasten, denn auf sie wartete eine gute Strecke von mehreren Kilometern, die sie bis Zyranus noch zurücklegen müssten. Wie am Vortag führte Eren sie an und bald kamen sie auf eine künstlich angelegte Straße. Auf den einigermaßen ebenmäßigen Untergrund war das Fortkommen um einiges einfacher, als wenn sich ständig Gräser um ihre Füße schlangen und jeden Schritt behinderten. Es war regelrecht entspannend und die junge Erdmaga seufzte wohlig auf. Maruka stapfte wirklich eine gute Zeit lang munter voran und genoss das Wandern auf diese Weise sehr. Kilian wanderte neben ihr und Marukas Augen sogen die Schönheit der Landschaft in sich auf. Es war zwar noch nicht lange her, dass sie ihre magische Reise ausprobiert hatte, aber in der Zwischenzeit hatte das Grasland an Farbintensität gewonnen.
„Wenn du eine Pause brauchst sag Bescheid. Eine Weile kann ich dich auch wieder tragen!“
, bot Eren nach etwa einer Stunde der Wanderung an und erhielt seitens des Elfens ein Lächeln.
„Danke, noch geht es.“
, antwortete sie und lächelte dieses Mal auch Eren an. Er meinte es gut und wusste ihren Körper besser einzuschätzen als sie es selbst tat. Doch noch konnte sie gut mithalten. Ihr Körper hatte sich mittlerweile aufgewärmt und ihre Muskeln sendeten noch keine Warmsignale. Sie grinste breit und schob ihn spielerisch an, dass er weiter gehen sollte, als würde ER sie aufhalten.
Necken war noch nicht so einfach für sie, aber sie übte sich darin. Die beiden waren auch gute Lehrmeister, denn wann immer sie etwas gut machte, dann bekam sie auch ein Lachen von Kilian als Bestätigung. Aber Maruka überlegte auch, wie sie die beiden noch ein wenig besser kennenlernen könnte. Schließlich wollte sie sich mit ihnen vielleicht zusammen tun.
„Hey, warum erzählen wir uns nicht jeder unsere schönste Erinnerung?“
Der Vorschlag traf beide Männer unerwartet und kurz blieben sie stehen. Die braunen Augen des Elfen lagen in den ihren und zum ersten Mal konnte Maruka sehen, wie dieser schluckte.
Hab ich was falsches gesagt?
Maruka blinzelte unsicher. Sein Blick tastete vorsichtig zu seinem Freund. Dann räusperte er sich leicht und rieb sich über den Nacken.
„Du kommst wirklich auf Ideen…!“
, murmelte er, ehe er sie lächelnd ansah.
Ok, war wohl doch nicht so schlimm.
, dachte sie erleichtert.
„Da muss ich jetzt wirklich drüber nachdenken. Ich glaube ich habe viele kleine und schöne Erinnerungen. Geht es uns nicht allen so?“
, fragte er und legte ihr einen Arm um die Schulter, um sie weiterzuziehen. Maruka ließ es geschehen, denn es fühlte sich gut an... freundschaftlich und warm. Eine gewisse Vertrautheit stellte sich ganz automatisch ein.
„Wie wäre es, wenn du anfängst zu erzählen?“
, bot er an, ehe sie unterbrochen wurden. Ein Händler kam mit seinem Planwagen in Sicht und Eren redete kurz mit ihm. Kurz darauf hatte er ihnen eine Mitfahrgelegenheit besorgt. Der Händler hatte eine nette Ausstrahlung, eine ulkige Art zu sprechen und war ebenfalls glücklich über etwas Gesellschaft.
„Bamus, da‘ Name! Händler für magisch‘s Zubehör! Ihr seid‘s also auf‘m Weg nach Zyranusch? Da hab’s a Glück! I bin a genau dahin unterwegsch! Springa ruhig uff! Da feine Mann hia, meinte ihr würdet mia Geleitschutz bietan, wenn I a mitnehm! Das pascht mir gut!“
Eren konnte also auch diplomatisch sein. Maruka lächelte.
„Schön sie kennen zu lernen. Mein Name ist Maruka. Ich bin Lehrling bei Meister Faber'Je.“
, stellte sie sich höflich vor.
Ein Händler für magisches Zubehör also. Der wird bestimmt früher oder später bei meinem Meister vorsprechen.
„Na hoppsat uff! So na hübsche Dame muss a nit zu Fuß laufan!“
, meinte Bamus noch, woraufhin Eren sich noch einmal bedankte und Maruka zum hinteren Teil des Planwagens führte. Ohne Zögern griff er sie an die Hüfte und hob sie hoch. So ganz abgebrüht war sie leider noch immer nicht, so dass sie noch den Nachhall seiner Hände einen Moment auf sich spürte. Den Arm von Kilian um ihre Schultern vermisste sie aber auch ein wenig... Wurde sie langsam 'anschmiegsam' wie eine Katze? Mochte sie sogar Berührungen? Maru lernte ja noch was sie mochte und was nicht.
..falsche Scham... Ich muss... Muss ich gelangweilter werden, wie die Mädchen in der Schule die alle schon einen Freund haben?...oder viele?
Es waren halt Gedanken, unerfahren und naiv, aber Maruka hatte nie jemand gehabt um sich mit jemanden über solche Dinge zu unterhalten. Während Kilian vorne bei dem Händler Platz nahm, setzte sich Eren neben sie.
„Das ist besser, oder?“
, fragte Eren mit einem Lächeln und sah Maruka an. Die Füße entspannt über die Kannte baumelnd, lächelte sie ihn zustimmend an. Das Schicksal hatte ihnen zugelächelt, denn der Weg würde so um einiges schneller überbrückt sein und Marukas Muskelkater würde sich in Grenzen halten.
Die Landschaft zog an der offenen Rundung, wie ein Ausschnitt auf einem Gemälde vorbei und die grünen Augen neben ihr beobachteten das stets sich ändernde Bild.
„Welche ist deine?“
, fragte der Mann plötzlich und legte dem Arm auf einem Fass ab. Maruka schaute fragend zu ihm rüber.
„Deine schönste Erinnerung meine ich!“
Ihre Mundwinkel hoben sich spontan.
„Das ist bei mir nix großes, aber mich hat es glücklich gemacht. Ist auch noch garnicht lange her...“
Sie machte eine kleine aber bedeutungsschwere Pause und sah ihn dabei tief in die Augen.
Mal sehen, ob ich ihn auch necken kann? Wie machen das die Mädchen? Ach ja, mit den Wimpern klimpern...
Maruka sah vielleicht ein bisschen albern aus, als sie anfing ein paar mal schnell zu blinzeln. Vielleicht hatte sie auch was im Auge? Ob Eren nun wie von ihr versucht geplant annahm, dass sie ihre kuschelige Zusammenkunft meinte, oder auch nicht, Maruka lächelte verzückt und winkte ab.
„Nicht was du vielleicht denkst.“
Sie kicherte kurz über ihren eigenen Versuch neckisch zu sein. Dann lächelte sie nur noch uns sah hinten aus dem Wagen heraus auf die hinter ihnen sich verlaufende Straße.
„Meine letzte schönste Erinnerung... Ich glaub, ich hab da eine Menge von. Also meine letzte war bei einem Auftrag. Ich hatte einen Stein fertig geschliffen und musste ihn noch ausliefern. Die Kundin hat meinem Meister gelobt für seine Arbeit. Sie wusste nicht, dass ich es war, die den Stein gemacht hatte und hat somit unwissentlich mich gelobt... Das war irgendwie schön.“
Zufriedenheit erfüllte ihr Herz und auch ein bisschen Stolz, als sie an diesen Moment dachte. Ein Lob zu erhalten, für etwas was man mit eigener Hand erschaffen hatte, das war etwas gutes und wichtiges für die Seele. Es war ein bisschen, wie wenn ein Geschichtenerzähler seine Werke zu Papier brachte, sie zu Büchern wurden und die Leser verzauberten. Oft erzählte sich noch spätere Generationen die Märchen und Wunder des so berühmt gewordenen Autors. Bei Handwerkern war es allerdings schwieriger. Artefakte zu erschaffen, so wie ein Autor seine Geschichte, das wurde oft weniger anerkannt und geschätzt. Die Leute sprachen nur von den Artefakten und wie gut oder mächtig sie waren. Nur sehr selten wurde das Handwerk gesehen, das dazu führte, dass es diese Dinge überhaupt gab. Viel zu oft wurden Handwerker nur durch Bezahlung geadelt. Viel zu selbstverständlich sahen und nahmen die Leute alles magische hin, besonders in Zyranus. Wie viel Arbeit darin steckte, wie viele Stunden und wie viel Liebe, verblasste hinter Zahlen und Münzen. Maruka war es zwar bisher nie wichtig gewesen einen Gegenwert für ihre Arbeit zu erhalten, aber Zuspruch war etwas, das sie brauchte. Ihr genügte ein Lob. Ein Dankeschön, eine Wertschätzung für ihre Arbeit, jemand der SIE sah, selbst wenn das Lob an ihren Meister gegangen war.
Es war schon fast ein bisschen schicksalshaft, dass sie jetzt gerade auf einem Wagen jener Händler saß, die jene Artefakte in der Welt verteilten. Maruka schmulte kurz über ihre Schulter zu den leise klingenden Gefäßen, aber so recht konnten sie nicht ihre Aufmerksamkeit bannen. Sie wandte sich wieder Eren zu:
„Es ist schwer sich als Handwerker einen Namen zu machen, weist du. Um so schöner ist es, wenn deine Arbeit geschätzt wird.“
Zum Glück lebten sie nicht in einer Welt in der alles im Überfluss zur Verfügung stand, in der die Menschen das Kleine nicht mehr schätzten. Manchmal gab es durchaus solche Momente in denen die Kunstfertigkeit eines Gegenstandes gewürdigt wurde... und etwas seltener, sodann auch sein Erschaffer. Jener Moment hatte die junge Erdmagierin glücklich gemacht, denn auch wenn sie genügsam und bescheiden war, so war ein Lob doch immer ein willkommenes Geschenk für eine Künstlerseele.
„Und jetzt du!“
Maruka sah Eren an und hob energisch den Zeigefinger und deutete auf seine Nase, so nah, dass sie sie fast berührte. Dieses Mal würde sie ihm wenn notwendig es ihm wirklich aus besagtem Riechkolben ziehen. Maruka zog sogar die Augen etwas zu Schlitzen zusammen, taxierte ihn und ließ ihm keine Fluchtmöglichkeit. Ausweichen ging jetzt nicht mehr! Um zu verhindern, dass er womöglich noch vom Wagen sprang um seiner Antwort zu entgehen, schnappte sie sich sogar forsch seine Hand.
...ups.... da war ich wohl ein bisschen vorschnell …
Plötzlich war sie wieder nervös, biss sich dann aber auf die Unterlippe und blieb tapfer. Ihre Finger verflochten sich ganz natürlich mit seinen, wenn er sie nicht weg zog und ihr Blick senkte sich auf ihre Hand.
„Erzähl mir etwas schönes aus deinem Leben. Lass mich teilhaben... Bitte.“
, fügte sie bei weitem nicht mehr so forsch an und wartete auf seine Reaktion. Die Wärme seiner Hand war beruhigend und gleichermaßen aufwühlend, brüderlich und... oder etwas anders? Wie immer in der Nähe vom anderen Geschlecht, wie immer in der Nähe von Menschen im allgemeinen, fiel es Maruka schwer ihre Gefühle zu deuten. Sie lernte aber fleißig dazu!
„Es ist wichtig für mich.“
Maruka wollte nicht nur das Leid erfahren, von dem seine Narben erzählen konnten. Sie wollte ALLES über ihn wissen, bevor sie ihr Leben für diese Reise in seine Hände legte. Es war ihr wichtig nicht nur die zu befürchtenden Schatten kennen zu lernen, von denen er so viel erzählt hatte, vor denen er sie zu bewahren versuchte. Eren hatte sie fast weg gestoßen, als sie ihren Wunsch geäußert hatte, mit ihnen zu reisen. Er kannte so viele Gefahren, dass er das schöne der Welt vergessen hatte zu erwähnen. Vielleicht war es nicht Marukas Aufgabe ihn daran zu erinnern, aber sie forderte es ein, dass er ihr auch das Licht zeigte. Ohne diese Seite von ihm kennen gelernt zu haben, würde sie ihn wahrscheinlich auch nicht folgen, denn eine Reise anzutreten in Angst vor Schatten, vor allen was schlimmes möglich wäre, würde sie nicht wagen, wenn es da nicht auch Licht zu erwarten gäbe. Dafür wäre sie nicht mutig genug. Neugierige große und wissbegierige dunkle Augen ruhten in seinen und schauten ihn unentwegt an. Marukas Iriden waren etwas geweitet, so dass das dunkle Braun schon fast schwarz wirkte unter den Schatten der Plane des Wagens, wie eine endlose Tiefe. Hatte Eren Angst in diese Dunkelheit zu springen? Konnte sie ihn vielleicht auch nervös machen – auf etwas andere Weise?
Trau dich. Erzähl mir ...vom Glück.
Glück erforderte Mut.
Gleichermaßen stahl sich leider auch ganz automatisch ein gegenteiliger Gedanke in Marukas Unterbewusstsein. Fragte man nach glücklichen Momenten, dann mischten sich auch manchmal still und heimlich die Erinnerungen der schlechten mit hinein. Beschwor man das Gute herauf, folgte die Frage nach dem Bösen? Wollte man das gute, so musste man es den klebrigen Fingern des Schlechten entreißen.
… Leid gibt es immer viel.
Es war fast ein bisschen frustrierend. Leid zu teilen war leicht. Man erhielt manchmal sogar Zuspruch, wie sie es bei manch einem jammernden Mädchen ihrer Klasse beobachtet hatte. Bei einer Krankheit zum Beispiel, da hatte das dann sogar einen Namen: 'Sekundärer Krankheitsgewinn', hatte es eine der höheren Geistermaga in ihrem Unterricht genannt. Da wurde Mitleid in Form von 'Oh, du Arme' verteilt und man wurde tröstend in den Arm genommen. Manche Geister ernährten sich von diesem Leid und es zog sie regelrecht an. Manche Menschen lebten mit Geistern dieser Art in einer Symbiose und wussten ihr ganzes Leben nichts davon. Vor solcher Geistermagie hatte sich immer Maruka regelrecht gefürchtet. Sie wollte keine bösen Geister anziehen, nur die guten. Es war wie, als sie die alten Damen am Platz vor dem großen Turm zusammen gesessen gesehen hatte und diese sich gegenseitig ihr Leid klagten. Da wurde gewetteifert, wen es am schlimmsten getroffen hatte, als ginge es um 'Mein Haus, meine Kutsche, mein Titel'. Eine hatte nur noch eine halbe Lunge, wurde aber geheilt, konnte nun aber nur noch halb so gut laufen, weil ihr immer die Luft weg blieb. Eine andere hatte ihren Mann verloren und klagte ihr Leid und die dritte im Bunde, die brüstete sich damit, dass sie zuweilen den Verstand verlor, nicht mehr zaubern konnte und des Nachts sie die schlimmsten Albträume plagten. Kein Auge tue sie mehr zu. Wie das Glück das sich mehrte, wenn man es teilte, so mehrte sich auch hier das Leid und jede versuchte ihren Teil vom 'Mitleid' zu erhaschen.
Als Maruka nun also von Eren GLÜCK verlangte, da kroch gleichermaßen auch die Angst vor seinem Leid durch ihr Unterbewusstsein. Vielleicht würde er ihr irgendwann erzählen woher die Striemen auf seinem Rücken stammten, aber wenn es soweit war, dann würde er von Maruka kein Mitleid erhalten, sondern ein ehrlich gemeintes Lob, dass er das Leid überlebt hatte.
Es war fraglich, ob sie sich damit in das ein oder andere sprichwörtliche Fettnäpfchen setzten würde, denn es gab viele Menschen die Mitleid forderten. Maruka hatte ihre ganz eigene Art die Dinge zu sehen und anzugehen. Sie war anderes. Sozial nicht die kompetenteste, auch wenn es ihr nicht an Einfühlungsvermögen mangelte. Eines war aber gewiss. Sie würde niemals jemanden nötigen sein Leid offen zu legen, darin herum bohren und es mehren. Sie verstand Erens Verschlossene Art vielleicht besser als er vermutete. Gerade WEIL er so war, fühlte sie sich vielleicht bei ihm auch so wohl. Maruka konnte sich auch gut vorstellen, einfach mit ihm zu schweigen, da zu sitzen und die Langschaft zu genießen. Aber jetzt gerade hatte sie ihm etwas gegeben, da er nachgefragt hatte und ihre Idee aufgenommen hatte. Jetzt war er an der Reihe etwas Gutes preis zu geben und den guten Geistern damit Futter zu geben. Maruka hatte seine deutlich größere Hand in ihre beiden genommen und betastete die Schwielen, die sein Leben geprägt hatte. Auch sie hatte einiges an Hornhaut an den Fingern, also keine zarten glatten Hände. Auch solche Gebrauchsspuren konnten Geschichten erzählen und Maru verlor sich gerne in solch kleinen Details....oft stundenlang.
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Re: Das Umland von Zyranus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 21. April 2024, 13:58

Maruka bemerkte wohl langsam, dass sie zusammen mit Eren und Kílían in viele ungewohnte und neue Situationen geraten würde. Ihr Leben würde ganz anders verlaufen, als in Zyranus, wo ein steter und sich täglich wiederholender Rhythmus den Alltag regierte. Doch war nicht das gerade der Reiz? Das Unbekannte, das Gefühl frei durchatmen zu können – abgesehen davon, wenn Eren sich in ihrer Gegenwart auszog? Spannend würde es auf jeden Fall werden!
Ihr Weg nach Zyranus war zumindest ein wenig komfortabler geworden. Bamus schien ein netter, wenn auch ein wenig ulkiger Kerl zu sein. Sie konnten nun nur hoffen, dass es keine weiteren und unvorhergesehenen Ereignisse geben würde.
Derzeit schienen sie zumindest sicher zu sein. Der Planwagen rollte gemütlich über die Straßen und die Kiessteinchen knisterten unter den Wagenrädern. Eine sanfte Brise wehte und streichelte sowohl über ihre Wangen, als auch die Graslandschaft, die sich in glatten Wellen, wie zu einer Melodie bewegte. Von vorne hörte man das Geräusch der Pferdehufe und das heitere Gespräch, dass der Händler mit Kílían führte. Offenbar unterhielten sie sich über die Reiserouten, die Bamus so hinter sich brachte.
Währenddessen hatte Eren das Gespräch von zuvor aufgegriffen. Ob er sich damit einen Gefallen getan hatte, blieb wohl noch abzuwarten. Maruka zumindest war positiv überrascht und hoffte auf ein paar schöne Details, die sie über Eren in Erfahrung bringen könnte. Dennoch war sie es erst einmal, die von ihren schönsten Erfahrungen berichtete.
„Das ist bei mir nix großes, aber mich hat es glücklich gemacht. Ist auch noch garnicht lange her...“, begann die junge Frau und versuchte sich mit einem mädchenhaften Klimpern ihrer Augen seine Fantasien anzuregen. Ob er einen Zusammenhang mit ihren Worten und ihrem ersten Treffen herstellen würde?
Die grünen Augen wanderten ruhig und abwartend über ihr Gesicht, doch als er das Klimpern der Wimpern bemerkte, zuckten seine Augenbrauen leicht fragend. Was er dachte blieb mal wieder hinter seiner Miene verborgen und bevor er etwas erwidern konnte, winkte Maruka auch schon wieder ab.
„Nicht was du vielleicht denkst.“, kicherte sie neckisch, was ihn nun doch eine offenkundige Verwirrung zeigen ließ.
„Was… ich denke?“, fragte er etwas gezogen nach und betrachtete ihr Gesicht weiter. „Wenn du was ins Auge bekommen hast solltest du von außen nach innen reiben!“, meinte er noch, ehe er seinen Blick auf die Straße wandte. Einige Momente vergingen, bis sich in seine Mundwinkel ein fast nicht merkbares, verräterisches Schmunzeln schlich. Es war nur für einen Augenblick zu sehen, ehe er wieder seine Maske auflegte.
Maruka hatte es vielleicht nicht bemerkt, doch so oder so ging ihr Gespräch weiter und sie setzte da an, wo sie aufgehört hatte:
„Meine letzte schönste Erinnerung... Ich glaub, ich hab da eine Menge von. Also meine letzte war bei einem Auftrag. Ich hatte einen Stein fertig geschliffen und musste ihn noch ausliefern. Die Kundin hat meinem Meister gelobt für seine Arbeit. Sie wusste nicht, dass ich es war, die den Stein gemacht hatte und hat somit unwissentlich mich gelobt... Das war irgendwie schön.“
Sein Blick beobachtete weiter die Gegend und hob sich kurz, als er einen Schrei wahrnahm, den Khai von sich gab. Der Falke flog über ihnen und folgte dem Wagen.
„Es ist schwer sich als Handwerker einen Namen zu machen, weist du. Umso schöner ist es, wenn deine Arbeit geschätzt wird.“
„Klingt so und du kannst dann umso stolzer auf dich sein! Es sind ja in der Regel die kleinen Dinge, die das Leben besonders machen. Daraus kann dann etwas Großes entstehen!“, sagte der Bandit plötzlich und ein kleines Lächeln ließ seine Züge sanfter wirken. „Das Ist doch eine schöne Sache. Nur… willst du das denn aufgeben, nur um mit uns mitzukommen? Wir können dir nichts über die Steinbearbeitung beibringen!“, gab er unumwunden und ein wenig nachdenklich geworden zu, während er wieder zu ihr sah.
„Bamus gegenüber hast du erwähnt, dass du ein Lehrling von … ich hab den Namen vergessen… bist. Und es scheint dich glücklich zu machen, so zu arbeiten. Auf der Reise wirst du dafür kaum… eigentlich wenig bis gar keine Möglichkeiten haben!“ Eren wollte ihr nicht ausreden, dass sie sie begleitete, doch er schien sicher gehen zu wollen, dass sie die Umstände verstand.
„Andererseits… ich kenne mich damit nicht aus. Ich bin nur davon ausgegangen, dass man dafür viel Zeit und Ruhe an einer Werkbank braucht.“ Ein kleines Zucken seiner Schultern war zu sehen. „Es ist schön, dass du solche Erfahrungen machen konntest!“ Er sah sie wieder ab und in seinem Blick lag Aufrichtigkeit. Er schien Marukas Momente verstanden zu haben und sich für sie freuen zu können.
Die junge Magierin witterte nun den Augenblick, an dem sie von Eren dieselbe Offenheit einfordern konnte. Doch wie würde er reagieren?
„Und jetzt du!“, wagte sie sich vor und deutete energisch mit dem Zeigefinger auf seine Nase, so dass sie diese fast berührte. Die grünen Seelenspiegel des Banditen sahen etwas irritiert auf den Finger, ehe sich die Augenbrauen hoben… dann jedoch leicht zusammenzogen. Sein Blick nahm einen verschlossenen Ausdruck an.
„Wieso…?“, begann er eine Frage, die er jedoch selbst unterbrach, als Maruka seine Hand schnappte. Die junge Frau hatte offenbar die Situation gelegen und war mit ihrer Vermutung, dass Eren vom Wagen springen würde, nicht allzu weit von den realen Möglichkeiten abgewichen. Ihr Herz schlug hastig in ihrer Brust, als sie die warme, leicht gebräunte Hand des anderen ergriffen hatte. War sie zu forsch? Aber sie wollte doch unbedingt mehr über ihn wissen!
Eren schien in ihren Augen immer ein wenig negativ zu sein. Doch war dem so? Oder sah sie nur die Oberfläche? Ihr blieben doch nur solche Wege, um ihn besser kennenlernen zu können. Wenn sie nicht fragte… würde nur die Zeit eventuell neue Erkenntnisse für sie bereithalten.
Mutiger verflocht sie ihre Finger mit seinen und der Bandit richtete seinen Blick auf diese Verbundenheit.
„Erzähl mir etwas schönes aus deinem Leben. Lass mich teilhaben... Bitte.“, drang sie weiter und spürte, wie ihr Herz feste gegen ihre Brust schlug.
„Es ist wichtig für mich.“
Einen Moment geschah nichts und auch aus der Richtung des vorderen Wagens verstummten die Gespräche. Kílían hatte seinen Kopf nach hinten gewandt und beobachtete die Szene. Leider gab auch sein Gesicht keinen Hinweis auf die Stimmung der Situation.
Erens grüner Blick tastete über ihre Hände. Wieso war er nur so… unlesbar? Wieso so verschwiegen? Das konnte selbst so geduldige Menschen, wie Maruka wahnsinnig machen!
Er hob plötzlich die Hand und da sie seine nicht losließ, hob sie sich ganz automatisch mit. Etwa auf ihrer Gesichtshöhe hielt er an und wanderte mit seinem Blick zwischen ihrem Gesicht und den Händen hin und her. Sein Gesicht nahm einen fragenden und auch ein wenig provozierenden Ausdruck an.
„Mädchen, wieso ist es dir so wichtig, dass ich dir davon erzähle?“, fragte er und seine Stimme klang weder harsch, noch zugänglich. Eine Mauer stand definitiv noch zwischen ihnen.
„Aber gut, du willst glückliche Momente von mir wissen? Ich genieße jeden friedlichen Moment in den verschiedenen Teilen dieser Welt. Ich bin froh, dass Kílí mich begleitet und dass Khai noch bei mir ist! Ich…“ „Eren…!“, Kílíans Stimme unterbrach den Banditen plötzlich und ein kleines Schütteln seines Kopfes war zu sehen. Eren sah ihn ein wenig grimmig an, ehe er die Hand senkte, so dass Marukas und seine wieder auf der Bodenfläche des Planwagens lagen. Dann holte er tief Luft und schloss kurz die Augen. Vermutlich wäre er wirklich vom Planwagen gesprungen, wenn Maruka ihn nicht gehalten hätte.
Wieso Kílían es für nötig befunden hatte sich einzumischen, war vielleicht für Maruka nicht ganz ersichtlich. Doch schien sie sich hier wirklich auf dünnes Eis begeben – oder sich sprichwörtlich in ein Fettnäpfchen gesetzt zu haben.
Eren hatte nur oberflächliche Dinge von sich gegeben, doch es war zu erwarten, dass er darüber nicht gelogen hatte. Dennoch schien er nicht weiter ins Detail gehen zu wollen.
Mit einem Seufzen öffnete er wieder die Augen und sah sie an. „Sollte nicht jeder Moment, der einen zum Lächeln bringt ein Schöner sein?“, fragte er nur noch – etwas kleinlauter, als zuvor, ehe er seinen Blick wieder der vorbeistreifenden Gegend widmete. Einen Moment schwieg er wieder, doch dann ergriff er noch einmal das Wort.
„Ich bin nicht der Typ, der sich jemand anderem anvertraut oder viel über sich spricht…!“ Es klang, wie eine Erklärung, eine kleine Rechtfertigung! Doch auch, wie eine stumme Bitte es einfach zu akzeptieren.
„So bin ich eben…! Wenn es dich kränkt tut es mir leid!“ Sein Tonfall klang aufrichtig und vorsichtig sah er sie wieder an. Noch immer hatte er ihre Hände nicht getrennt, doch ob das etwas zu bedeuten hatte?
Maruka sah sich in Eren einem Problem gegenüber, das wohl Zeit brauchte, um es zu lösen. Sie hatte in ihrer offenen und etwas unerfahrenen Art offenbar zu vorschnell gehandelt, doch war ihr das vollkommen zu verzeihen. Kílí war ihr gegenüber sehr offen – Eren… das genaue Gegenteil. Würde sie damit klarkommen?
Der Wagen holperte gemütlich weiter und vorne setzte die Unterhaltung von Bamus und Kílí wieder ein.
„Bist du verärgert? Ich kann dir...“, fragte Eren nach einem Moment. Ja, er war wirklich schwer zu durchschauen.
„Ich kann dir von Kílí und mir erzählen... wenn du willst. Obwohl er darin sicher besser wäre.“
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