Im Grasland

Das Grasland macht seinem Namen alle Ehre. Weite Wiesen, geziert von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Ein Beben hinterließ eine große Narbe in der schönen Ebene, eine große Schlucht, begehbar über eine dunkle Brücke
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Re: Im Grasland

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 1. April 2007, 02:59

Freiheit.

Wann hatte er sich zuletzt Frei gefühlt? Bisher war er immer der Sklave seines Dämons gewesen, doch nun hatte sich alles geändert. Er genoss den Ausblick auf das weite Grasland und sah nur wenige Male zurück auf die prachtvolle Magierstadt, welche sich langsam zu einem Punkt am Horizont verformte.

Lumina schien ebenfalls froh zu sein wieder einmal galoppieren zu können.

Er kam gut voran. Ausserdem war er froh, hatte er seine Lederrüstung angezogen. Zum reisen schien sie ihm sicherer und bequemer als die Robe. Mit im Gepäck sein Arztkoffer, der er vor der Abreise noch auf Vollständigkeit überprüft hatte. Ein Medicus war nur so gut wie sein Inventar. Es erstaunte ihn wenig, als er merkte was fehlte:

Schmerzmittel – jede Menge davon.

Doch damit liess es sich leben.

Leider hatte er auch auf singende Pfannkuchen verzichtet, da sich diese nicht für den Transport in einer Reisetasche eigneten, doch nun vermisste er irgendwie ihre Gesellschaft. Doch Gesellschaft, bekam er plötzlich schneller als ihm lieb war.

Lumina erstarrte und auch Asmodeus fühlte den schummerigen Hauch den sie plötzlich durchzog. Der Tod grüsste ihn und Asmodeus grüsste seltsamerweise ohne … äh… oder ähnliches von sich zu bröseln zurück. Nein er sagte einfach nur ein sachliches – wenn doch noch ziemlich ängstliches Hallo.

Der Tod schien gruselige Auftritte zu mögen. Ausserdem verschwand er genau so spurlos wie er gekommen war. Lumina rührte sich wieder und wieherte.

Asmodeus sah plötzlich ein kleines Dorf am Horizont, welches er vorhin noch nicht bemerkt hatte.

Ein ungutes Gefühl durchzog ihn. Es lag eine seltsame Aura über dem Dorf.

Tod…

… Elend.

Er griff nach seinem Schwert und ritt auf das Dorf zu.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Erzähler » Sonntag 1. April 2007, 15:18

Asmodeus ritt vorsichtig ins Dorf, stieg vorher ab und ging die letzten Schritte zu Fuß ins Dorf. Es roch nach Verwesung und Tod, Elend und Leid. Schon lange hatte er diesen Geruch nicht mehr eingeatmet und er war auch nicht sonderlich scharf darauf gewesen sich so etwas nochmal anzutun. Als Arzt hatte er schon viele Menschen leiden gesehen, doch ein verseuchtes Dorf war immer am schlimmsten.

Lumina war unruhig und nervös. Asmodeus schaffte es gerade noch seinen Arztkoffer zu nehmen, dann lief das Pferd auch schon aus dem Dorf. Es blieb davor stehen und schaute seinem Herrn nach. Vorsichtig ging er weiter. Nirgends war auch nur eine Menschenseele zu finden und doch fühlte er sich beobachtet. Aus einem Haus hörte er ein schwaches Husten und eilte hinein.

Als er die Tür aufstieß schlug ihm eine furchtbare Luft entgegen, es war sogar schlimmes als der Geruch in Etelins Haus als er es das erste Mal betreten hatte. Die Luft war warm und feucht, es roch nach Krankheit und als sei der Tod selbst über die Schwelle getreten wehte ein eisiger Wind in Asmodeus Nacken. Bevor er völlig eintrat zog er vorher ein Tuch heraus und hielt es sich vor den Mund, so konnte er einigermaßen atmen den die Luft wurde im Haus selbst noch schlimmer.

Der Ofen war aus, doch wahrscheinlich noch nicht sehr lange den er strahlte immer noch Hitze ab, das Essen im Kessel war übergekocht und nun angebrannt. Es roch danach, der Geruch vermischte sich mit Schweiß und Fäkalien. Ein Hund lag tot vor dem Ofen, Fliegen schwirrten über ihm. Als Asmodeus sich über ihn beugte sah er das sich bereits Maden aus seinem Mund wanden und der Körper selbst auch aufgebläht war. Sicherlich wimmelte es in diesem Körper nur von Getier. Er wandte sich ab und schaute sich weiter um. Der Tisch war gedeckt, die Schalen unberührt. In einer Ecke des Raumes war eine weitere Tür. Dort fand er zwei Erwachsene. Sie waren beide tot und auch hier machten sich bereit die Maden drüber her. Die Augen waren geschlossen, die Muskeln wieder entspannt. Die Totenstarre hatte eingesetzt und hatte sich wieder gelöst. Sie waren schon einige Zeit tot. Darm und Blase hatten sich entleert als der Körper und somit auch die Muskeln erschlafften. Der Fäkaliengeruch war hier nich schlimmer. Zudem hatte sich der Mann mehrmals übergeben, anscheinend hatte er schließlich keine Kraft mehr gehabt um aufzustehen. Asmodeus drückte sich das Tuch fester vor Nase und Mund und ging die Treppe hinauf.

Oben war ein Zimmer. Darin standen drei Betten. Die ersten zwei waren leer, doch auch hier waren deutliche Spuren. Vor nicht allzu lange Zeit hatte jemand in diesen Betten gelegen…wo waren sie jetzt? Im letzten lag ein Junge. Asmodeus schätzt ihn auf 17, vielleicht 18 Jahre alt. Doch er konnte sich auch täuschen, die Krankheit hatte ihn alt werden lassen. Der Junge öffnete langsam die Augen und schaute ihn an. Er hustet und ein Schwall Blut kam zum Vorschein. Er spuckte es auf den Boden und Asmodeus sah das er dies schon öfters getan haben musste.

„Hilfe…!“

flüsterte er. Seine Haut war fall und fiel langsam ein. Anscheinend hatte er einen großen Flüssigkeitsverlust erlitten. Asmodeus fasste vorsichtig die Hand des Jungen an, sie war eiskalt und dennoch nass geschwitzt. Er musste hohes Fieber haben. Als er die Haut des Jungen hoch zog, bildete sich eine Falte die viel zu lange blieb. Der Junge brachte dringend Wasser und medizinische Hilfe. Obwohl Asmodeus das ungute Gefühl beschlich das die Hilfe zu spät kam. Er hustete nochmal, drehte den Kopf zur Seite und hatte keine Kraft mehr zum spucken. Das Blut lief ihm aus dem Mundwinkel und tropfte zu Boden.

„Wo sind…meine Schwestern?“

fragte er leise und schaute Asmodeus kraftlos an.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 1. April 2007, 17:53

Sein ungutes Gefühl bestätigte sich als er sich dem Dorf weiter näherte. Der Tod lag über ihm.

<b> Bei den Göttern ein ganzes Dorf!</b> Dachte er als er es erreichte und nichts als Tod und Elend spürte.

Seuchen.

Sie waren das schlimmste für einen Mediziner. Die Menschen starben ihnen in scharen unter den Händen weg und auf jeden geretteten folgten hundert Tote und jene welche überlebten mussten mit ansehen wie ihre gesamte Verwandtschaft verstarb. Seuchen waren die schlimmsten Massenmörder der bekannten Welt. Unbarmherzig, kalt und absolut übermächtig. Sie verschlangen ganze Dörfer, ja gar Städte.

Die Seuche war des Todes übelstes spiel.

<b> Dein Lehrmeister Asmodi. Hier ist sein tägliches Werk. Du hast einen Pakt mit deinem grössten Widersacher geschlossen! Verdammt ja! Ja! Das ist sein perverses Spiel! Von dem willst du lernen? Ruhe! Lass mich nachdenken! Du denkst ja gerade! Nein ich meine richtig! Nein… denk nichts… handle gefälligst! Ja… JA!</b>

Lumina konnte nicht mehr weiter, sie blieb stehen wurde unruhig drohte zu steigen, da schwang er sich von ihr und griff hastig zu seiner Arzttasche. Er sah sich um. Keine Lebende Seele war zu sehen, dass Dorf schien bereits von der Krankheit ausgeschlachtet zu sein. Doch da hörte er dieses leise Husten.

Asmodeus reagierte prompt und eilte auf das Haus zu er stiess die Türe auf und rannte in die fürchterliche Todeswolke rein welche sich in dem Haus ausgebreitet hatte. Es stank bestialisch und er hätte sich am liebsten gleich übergeben, doch er beherrschte sich. Zog hastig ein Tuch hervor und hielt es ihm vor dem Mund.

<b> Bei den Göttern! Hier drin muss sich ein Massengrab befinden!</b>

Dachte er unruhig und trat in die Küche. Die Szenerie war seltsam. Der noch warme Ofen, der gedeckte Tisch… beim Ofen lag was pelziges, Asmodeus trat näher heran und erkannte den toten Hund und die gierig fressenden Maden die sich in ihm tummelten. Der aufgeblähte Bauch bewegte sich leicht während in seinen Gedärmen sich die Maden wohl ihrem Festmahl frönten.

„Bei den Göttern!“ Entfuhr es ihn nun laut. <b> Die Szenerie stimmt nicht. Der Ofen… keine Krankheit rafft einen Menschen so schnell dahin! Hier ist etwas mit einer unglaublichen Geschwindigkeit darüber gefegt, als wäre es… eine spontane Entscheidung gewesen… ein Spiel? Das ist pervers! Ja wer könnte sich so was wohl einfallen lassen… denk mal nach… dein neuer Lehrmeister vielleicht?! Das sind MENSCHEN! Ja… das ist dem denke ich ziemlich egal! Oh verdammt! Nein, dass kann nicht sein! Das wäre… abartig!</b>

Unruhig sah er sich weiterhin um, entdeckte die beiden Toten welche in ihrem eigenen Erbrochenen lagen und eines grauenhaften Todes sterben mussten. <b> Verflucht noch mal!</b> Er sah sie sich genauer an, ohne sie zu berühren. Diese Menschen starben mit Sicherheit nicht durch äussere Umstände, sie hatten keine Verletzungen. Es musste eine Seuche sein. Doch welche? Er kannte sie nicht, selbst Florencias Feuer raffte die Menschen nicht in dieser Geschwindigkeit dahin.

„Oh Tod, was treibst du für ein makaberes Spiel mit uns!“ murmelte er wütend vor sich her.

Er liess die beiden toten liegen, er würde sie später in brand setzen müssen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. <b> Verdammt ich muss vielleicht das gesamte Dorf abfackeln!</b>

Er eilte die Treppe hoch die Stufen knarrten unter Asmodeus zitternden Füssen. Er sah erst die leeren Betten, welche erst kürzlich verlassen wurden und dann hörte er die leise Stimme des Jungen. Er trat an ihn heran, zog scharf die Luft ein. Sah das fortgeschrittene Stadium dieser seltsamen Krankheit, doch er liess sich seine Besorgnis nicht ansehen. Stattdessen kriegte er ein ruhiges, väterlich wirkendes Gesicht welches seine Erschütterung nicht nach Aussen hin durchdringen liess.

Er beugte sich zu dem Jungen nieder. „Wie heisst du mein Junge?“ Fragte er ihn ruhig und berührte sein Handgelenk um den Puls zu messen. Das Ergebnis gefiel ihm nicht und als er auch sah, dass der Junge völlig dehydriert war schauderte es ihm. Dieser junge Mann lag offensichtlich bereits im sterben.

„Wo sind meine Schwestern?“ Fragte dieser und spuckte einen Schwall Blut auf Asmodeus Füssen.

„Ich weiss nicht. Ich habe sie nicht gesehen…“ Antwortete er und kramte dabei in seiner Arzttasche er hatte eine kleine Wasserflasche darin verstaut. Als Notfallreserve, falls er wieder mal von irgendwelchen Räuber ausgeraubt würde, wenn er schlief.

Er griff vorsichtig in die Nackenbeuge des Jungen und hob seinen Kopf etwas an. „Du musst trinken Junge.“ Meinte er ruhig und flösste ihm behutsam das bisschen Wasser ein, das er hatte. Der Junge schluckte angestrengt.

Gegen das Fieber hatte er Medikamente dabei, er griff nach dem Pulver und mischte es in die Wasserflasche und verabreichte es dem Jungen. Vermutlich würde es ihn nicht retten, doch er hoffte so zumindest seine Qualen etwas zu lindern. Er verfluchte sich für seine verdammte Schmerzmittelabhängigkeit, welche ihn nun keine eben solchen dabei haben liess.

Er nahm die kalte Hand des sterbenden und hielt sie. „Was ist hier bloss geschehen?“ Fragte er laut, mehr zu sich selbst als zu dem Jungen.

Er wusste nicht an was der Junge erkrankt war. Er fühlte sich völlig Machtlos. Der hier allgegenwärtige Tod zerrte an seinen Kräften.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Erzähler » Sonntag 1. April 2007, 19:58

Asmodeus schaute ihn an und der Junge blickte zurück. Er war schwach und schwitzte. Dennoch begann er Asmodeus seine Frage zu beantworten.

„Vor zwei Tagen kam ein Mann in unser Dorf. Er war krank und unsere Heilerin nahm ihn auf. Der Mann starb dann in der folgenden Nacht und schnell wurde auch sie krank. Nach drei Tagen hatten viele diese komische Krankheit. Alle übergaben sich und manche starben schon. Es war furchtbar. Irgendwann hatte keiner mehr die Kraft um die Leichen zu vergraben und sie begannen zu stinken.“

Der Junge hustete heftig.

„Diese Krankheit kam so schnell und unhaltbar. Es hat überall ganz furchtbar gerochen. Meine Eltern sind dann irgendwann auch nur noch in ihrem Bett geblieben. Meine Schwestern sind vor ein paar Stunden weg. Sie wollten nach unserer Oma sehen. Sie wohnt ein Haus weiter. Können sie uns helfen?“

Er hustete wieder und diesmal kam pechschwarzer Schleim mit. Der Junge schaute das Blut und den Schleim an und begann zu weinen. Dann fing er wieder an zu husten und diesmal hörte er nicht auf. Er richtete sich auf und Asmodeus konnte einen Blick auf den Oberkörper werfen. Die Haut war bläulich an gelaufen am Rücken und wurde langsam schwarz. Was war das? Der Junge beruhigte sich wieder und fiel zurück ins Bett.

„Können sie nach meinen Schwestern gucken gehen? Vielleicht…“

Doch weiter kam er nicht mehr. Plötzlich wurden seine Lippen blau und er griff nach Asmodeus Hand. In seiner Panik drückte er fest zu. Asmodeus kannte diese Art der Kraft, sie bekamen nur Menschen die Panik hatten und dem Tod entgegen blickten. Er wollte ihm helfen doch es war zu spät. Der Junge kippte nach hinten. Blau war sein Gesicht. Er war erstickt…!!

Asmodeus schaute ihn einen Moment lang an, dann ging sein Blick zu dem großen, schwarzen Schleimbrocken.
Was hatte sich der Tod hier nur wieder für eine Krankheit einfallen lassen?!

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Re: Im Grasland

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 1. April 2007, 20:24

Asmodeus starrte den Jungen fassungslos an. Er kannte diese Krankheit nicht und das machte ihn beinahe wahnsinnig. Was immer es war, es war verdammt tödlich und verdammt… ANSTECKEND!

<b> Verflucht noch mal! Du befindest dich hier im Seuchenzentrum einer höchst ansteckenden Krankheit für die du kein Gegenmittel kennst! Egal ich muss den Schwestern helfen und diesem Jungen hier! Spinnst du?! Ich bin Medicus! Du bist bald tot! Nein! Doch! Nein! Seid wann bist du so stur? Halt die klappe hier geht es um Menschenleben! Ein toter Medicus nützt aber keinem mehr was! Ja… eben! Ich muss aber helfen! Dann hilf dir selbst und verschwinde! Ich kann aber nicht! Du musst! Nein! Doch! Nein!</b>

Trotz seines inneren Kampfes blieb er äusserlich ruhig, liess sich nichts von seiner eigenen Panik anmerken. Es war nicht gut wenn ein Sterbender in seinem Helfer die Panik sah.

Als der Junge wieder hustete und diesen schwarzen Schleim ausspuckte trat er instinktiv einen Schritt zurück. Er starrte auf den schwarzen Schleim. „Was zur Hölle ist das!“ Entfuhr es ihm und er verfluchte den Tod um seine Kreativität. Der Junge konnte sich von seinem Hustenanfall kaum mehr erholen und richtete sich auf, so dass Asmodeus seinen schwarzen Rücken sah. <b> Bei den Göttern!</b> Schrie es in ihm und er sah wie der Junge plötzlich nach Luft rang, ihn an dem Arm packte und schnell blau wurde.

Asmodeus hatte keine Chance gehabt ihm zu helfen. Der Junge sank tot ins Bett zurück.

„Verdammt noch mal!“ Knurrte er als den Toten fassungslos anstarrte. Hastig deckte er das Gesicht des Toten mit der Decke zu sah noch einmal verachtend auf den schwarzen Schleim und stürmte sogleich wieder die Treppe runter und anschliessend ins Freie, wo er sich erstmal erbrach von dem Gestank in dem Haus. Ehe er sich wieder zusammenriss und das andere Haus ansteuerte, welches ihm der Junge genannt hatte.

Er war verzweifelt und doch wild entschlossen der Krankheit die Stirn zu bieten. Kräftig wuchtete er die Tür auf und horchte, sah sich hastig um.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Erzähler » Dienstag 3. April 2007, 02:12

Als Asmodeus die Tür aufstieß wurde er blass und ging langsam weiter. Es roch wie in dem anderen Haus auch nach Tod und Verwesung. Aber hier war es anderes auch wenn Asmodeus nicht genau sagen konnte was. Etwas Übles lag in der Luft. Er ging weiter und stieß die einzige Tür in dem Raum auf. Die beiden Schwestern knieten vor dem Bett der Großmutter und waren tot, sie schauten müde in die Leere. Blut lief ihnen aus den Mundwinkeln. Die alte Frau lag im Bett, auch sie hatte gehustet und war schließlich erstickt. Blut war auf dem Boden und auch wieder der schwarze Schleim. Asmodeus trat näher und wollte den Schleimbrocken genauer untersuchen als er hinter sich eine Stimme hörte.

<i> „Ich an deiner Stelle würde das nicht tun!“</i>

Es war der Tod, dann hörte man ihn lachen.

<i> „Obwohl, doch würde ich! Ich habe es ja auch erfunden!“</i>

Asmodeus drehte sich herum und da stand er. Er stützte sich auf seine Sense und „schaute“ ihn an. Man sah das Gesicht des Wesens nicht, aber trotzdem spürte Asmodeus das man ihn ansah.

<i> „Ich hab noch nie verstanden warum ihr Mediziner und Heiler und wie man euch noch nennt so darum bemüht eine Krankheit zu kennen. Eigentlich entscheide doch immer ich…ich lasse euch nur in dem Glauben das ihr eine Krankheit und somit auch mich besiegt habt. Aber in Wirklichkeit entscheide ich wer dran ist und wer nicht! Mir springt keiner ohne meine Erlaubnis von der Schippe!“</i>

Er lachte und wurde dann wieder ernst.

<i> „Aber da ich dich ja prüfe, versuch nur dahinter zu kommen. Aber diesen Schleim ohne Handschuhe anzufassen und ohne etwas davon zu wissen würde ich nicht tun. Vielleicht solltest du ihn dir erst einmal so anschauen! Ach und lass dich nicht von den Toten beißen!</i>

Er lachte wieder und verschwand ohne ein Geräusch. Asmodeus schlucket schwer und schaute sich den Brocken näher an, ohne ihn anzufassen. Er sah nicht besonderes darin…das Ding war einfach nur tief schwarz. Was sollte er tun? Sollte er aufgeben? jetzt schon, so früh am Anfang? Er hatte noch nichts ausprobiert und versucht. Asmodeus ließ den Schleim sein und rannte von Haus zu Haus. Niemand lebte mehr. Er kam zu spät um jemanden zu retten.

Frustriert setzte er sich an den Dorfbrunnen, legte die Hände in den Schoß und dachte nach.

Der Tod wollte etwas damit andeuten, irgendetwas war an diesem Schleim wichtig. Er sah wichtige Dinge nicht!! Hatten alle die gleichen Symptome oder war es bei manchen anderes? Er hatte keiner der Leichen untersucht oder auch nur näher betracht…vielleicht sollte er das als erstes tun? Wenn die Krankheit noch ansteckend war, würde er sie auch bekommen, egal ob er jetzt noch länger hier blieb oder nicht. Ihm fielen die Worte des Todes ein…<b> Mir springt keiner ohne meine Erlaubnis von der Schippe!</b> Ja eigentlich hatte er Recht, also warum sollte er nicht nachsehen gehen? Asmodeus bleib sitzen und dachte weiter nach! Doch je länger er darüber nachdachte desto weniger kam er weiter. Die Krankheit war neu und völlig unbekannt, ihm blieb nichts anderes übrig als nochmals zu den Opfern dieser neuen Seuche zu gehen und dort nach den fehlenden Antworten zu suchen!

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Re: Im Grasland

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 3. April 2007, 21:18

Asmodeus hatte geahnt, dass er kein schönes Bild in dem Haus antreffen würde, doch die Szenerie mit den toten Schwestern die über dem Bett knieten, hatte es durchaus in sich. Es war wie ein böser Scherz des Todes. Das einzige was in diesem Haus seltsam war… er wusste es nicht genau, konnte es nicht beschreiben… die Aura? Er spürte instinktiv, dass er hier irgendwas übersah. Ein Detail – vielleicht sogar etwas grosses, was auf den ersten Blick dennoch nicht auffiel. Doch irgend etwas wichtiges war hier.

Da durchzog ihn ein kalter Schauer als ihn der Tod ansprach.

Asmodeus spürte wie er selbst wütend und verzweifelt war. Der Tod strapazierte seine Nerven. Am liebsten hätte er laut aufgebrüllt und wäre irgendwo hin geritten um zu vergessen was er da gerade sah, doch seine Profession liess dies nicht zu. Er war hier um zu erkennen, um zu erforschen um in Zukunft diese Art der Seuche zu verhindern, welche diese armen Geschöpfe so schändlich dahingerafft hatte!

<b> Warum bloss Tod?! Was treibst du für ein Spiel mit uns Menschen?</b>

Fragte er sich immer und immer wieder, während er den schwarzen Schleim musterte.

Dann drehte er sich um, sah in das Schwarz des Todes hinein, konnte aber nichts erkennen. Sein lachen machte ihn wütend und gleichzeitig auch ängstlich. Schliesslich wollte er den Tod mit Sicherheit nicht verärgern. Es war sein Spiel und ob Asmodeus wollte oder nicht, nun war er ein Teil davon.

<b> Nicht von den Toten beissen lassen?</b> Er sah die Gestalt verwirrt an, welche einige wenige Sekunden später verschwand. Er musste zwangsläufig an Etelins Keller denken. Ihm schauderte schon wieder.

<b> Vielleicht lebt irgendwo noch jemand! Schnell! Geh nachschauen!</b>

Er folgte seinem Gedanken und rannte durch alle Häuser und fand nichts anderes als der Tod.

Er kam zu spät.

Asmodeus überlegte was er nun tun sollte. Natürlich war er im Grunde machtlos gegenüber dem Tod, doch diesem schien das Spiel mit den Heilern und Ärzten zu gefallen. Wenn dieses Spiel auch nur wenigen das Leben rettete, so lohnte sich der Aufwand um jeden einzelnen!

Er trat zum Haus der Heilerin und kramte nach Handschuhen. Dann lief er zurück in das Haus, wo die Schwestern sassen. Er ging in die Küche, holte sich ein kleiner Messinglöffel, zog sich die Handschuhe an und trat zu dem schwarzen Schleim hin. Vorsichtig löffelte er einwenig davon auf und liess es ins Reagenz fallen. Er verschloss es mit einem Korken und betrachtete es im Licht.

Er wickelte es in ein Tuch und verstaute es in einem Seitenfach seines Koffers.

Dann trat er zu einer der toten Schwestern hin, zerriss ihr Kleid um zu sehen, ob auch ihr Rücken sich blau verfärbt hatte. Er würde alle Leichen genau untersuchen und sie anschliessend verbrennen. Irgendwo war die Information die er suchte.

Irgendwo.

Doch Zeit hatte er wenig.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 4. April 2007, 21:05

Asmodeus untersuchte eine Leiche nach der anderen. Nach 3 Stunden hatte er es geschafft, die Toten lagen auf einem Haufen und Asmodeus entzündete ein Feuer. So hoffte er die Krankheit einzudämmen! Geschafft und müde setzte er sich, ein wenig außerhalb des Dorfes unter einen Baum und schaute sich seine Notizen an:

<i> 35 Menschen.
25 Erwachsene und 10 Kinder

Die Heilerin, sowie 2 ältere Frauen, ein Junge und ein Mann zeigten schwarze/ blaue Flecken am Körper. Ebenso schwarzer Schleim an diesen Betten. Der Rest der Menschen hatte keine dieser Symptome. Die Opfer mit den blauen Flecken sind an Erstickung gestorben, der Rest durch Erschöpfung bzw. durch hohes Fieber und dadurch durch starken Flüssigkeitsverlust.

Die Krankheit hat sich nach Aussagen des Jungen (schwarzer Schleim, blaue Flecken am Rücken) sehr schnell verbreitet und wurde von einem kranken Mann ins Dorf gebracht. Die Heilerin erkrankte als erstes aus dem Dorf nachdem der Fremde kurz zuvor gestorben war.</i>

Hier enden die Informationen die Asmodeus sammeln konnte. Der Junge war für weitere Fragen zu schnell gestorben. Das einzige was er noch machen konnte war den Schleim genauer zu untersuchen. Vorsichtig öffnete er die Tasche. Der Wind trieb den Qualm in die andere Richtung, so roch Asmodeus so gut wie nichts von den verbrennenden Fleisch. Er nahm das Gefäß mit dem Schleim zur Hand und hielt es ins Licht. Ihm stockte fast der Atem als er sah was sich darin befand.

Aus dem schwarzen Schleim wanden sich kleine bräunliche Würmer. Sie krabbelten gegen das Gefäß, als wollten sie zu Asmodeus durchdringen und ihm diese neue Krankheit näher bringen. Er schauderte bei diesem Anblick.

Was sollte er jetzt als nächstes machen?

Nachdenklich schlug er das Buch der Heilerin auf. Hier wurden alle Todesfälle und Geburten verzeichnet. Er ging die Liste durch und stellte etwas schockierendes fest, kreideweiß blickte er sich um und dann wieder auf das Buch.
Das Buch war kleinlichst geführt und er glaubte nicht das die Heilerin schluderig bei ihrer Arbeit gewesen war.

Dort stand das es 36 Bewohner im Dorf befand. 25 Erwachsene und 11 Kinder…ein Kind fehlte!!

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Re: Im Grasland

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 5. April 2007, 00:30

Asmodeus hatte sich aus Berufung für sein Studium entschieden. Diese wurde nun aber massiv auf die Probe gestellt.

Er hat schon sehr viel Leid auf dieser Erde gesehen, schon viele Leichen verbannt und tote untersucht. Doch das ausmass und die Zerstörungskraft dieser Seuche, übertraf alles bisher erlebte.

Die Ohnmacht zerriss ihn beinahe, es fiel ihm schwer seine Gedanken zu ordnen. <b> Warum? Was nützte dem Tod dieses sinnlose dahinsterben… warum nahm er sich das ganze Dorf? Weshalb Kinder, welche ihr Leben doch noch vor sich hatten! Frauen, die ihrer täglichen Arbeit nachgingen und sich um die Kinder kümmerten und die Männer, welche hier fernab von Krieg und Schlachten ein friedliches Leben lebten. Warum sie? Warum holte der Tod die Menschen im Frieden?</b>

Es war anstössig von ihm zu versuchen den Tod als Wesen zu verstehen. Mit dem Sinn dieser Macht konnte sich ein einfacher Medicus nicht messen.

Wie in Trance zählte er die Menschen, notierte sich ihre Symptome. Beurteilte sie nach dem Ernährungszustand, Alter, Aussehen, Grösse und Rasse. Es waren ausschliesslich Menschen gewesen. Er teilte die Leichen ein – so makaber es sich anhörte, doch er musste forschen. Jene welche die speziellen Symptome zeigten, liess er unberührt, dazu kamen noch je zwei Kinder, zwei Frauen und zwei Männer, die an der Erschöpfung gestorben waren.

Was er unbewusst tat war, sich deren Gesichter einzuprägen. Sie würden ihn noch eine Weile begleiten. Namenlose Tote. Ein ganzes Dorf, wer würde sie vermissen?

<b> Was hat es mit diesen Flecken und dem Schleim auf sich? Warum haben es nur so wenige? Vielleicht hatten diese direkten Kontakt mit dem Seuchenherd? Was haben diese Menschen gemeinsam, die Heilerin, die Frauen der Junge und der Mann? Was verbindet sie?</b>

Er begann deren Kleidung zu untersuchen, hoffte einen Namen oder etwas zu finden, suchte dann im Haus des Dorfrates nach Notizen über die hiesigen Bewohner. Er wollte wissen ob sie vielleicht eine ähnliche Profession ausübten, Verwandt waren oder sonst irgendetwas, was sie verband.

Die anderen Leichen verbrannte er. Es schmerzte, dass er ihnen keine ordentliche Bestattung gewähren konnte. Der Gestank in diesem Dorf wurde nun auch noch mit jenem des unheilsamen Feuers vermischt. Den Dorfbrunnen deckte er ab und verschloss ihn. Der Schlüssel behielt er für sich, vermutlich war das Wasser auch bereits verseucht. Bei all den Fäkalien würde es ihn nicht verwundern wenn einiges davon im Brunnen gelandet wäre.

Der Gestank des verbrennenden Fleisches war so bestialisch, dass er sich vom Dorf entfernen musste. Er setzte sich hin und nahm nachdenklich sein Reagenz hervor. Er würde es vermutlich mit nach Zyranus nehmen oder gar nach Pelgar bringen um es untersuchen zu lassen. Doch erst warf er selbst einen Blick darauf.

Ihm stockte der Atem

<b> Was in Faldors Namen?! Parasiten?! Aber wie…</b> So etwas hatte er noch nie gesehen. Keine Krankheit liess sich mit dem hier vergleichen. Es waren Parasiten – lebende Tierchen, die sich in Windeseile vermehrten. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich eigentlich hätte wundern müssen, weshalb der Hund schon von Maden befallen war, obwohl er noch nicht so lange tot sein konnte.

Er griff nach dem Buch der Heilerin in der Hoffnung, dass sie vielleicht bereits erste Aufzeichnungen über den Mann gemacht hatte, der vermutlich die Seuche eingeschleppt hatte. Doch dann sah er die Liste der Einwohner. 36!

Ein Kind fehlte.

„Bei den Göttern!“

Er richtete sich sofort auf. <b> Ich habe es übersehen! Nein ausgeschlossen, du warst gründlich! Sicher vielleicht… nein! Dass heisst es… lebt vielleicht noch? Ist nicht hier! Woanders! Vielleicht wurde es fortgebracht! Gerettet?!</b>

Er spürte plötzlich dass die Zeit drängte, falls das Kind infiziert war und von hier weggebracht wurde… oh nein!

Hastig piff er nach Lumina, schwang sich auf ihren Sattel und ritt dorthin wo er das nächstgelegene Dorf vermutete.

Es war wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen, nur dass diese Nadel tödlich war.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 5. April 2007, 20:59

@Asmodeus:

Asmodeus ritt einfach seinem Gefühl nach und hatte tatsächlich Glück. Etwa eine halbe Stunde ritt er, dann sah er auch schon wieder ein Dorf. Mit Erleichterung stellte er fest das dort immer noch Menschen herum liefen. Er ritt langsam ins Dorf, sie Kinder grüßten ihn höflich. Am Dorfbrunnen blieb er stehen und stieg ab.
Er schaute sich um und eine ältere Frau kam auf ihn zu. Sie hatte einfache Kleidung an, braunes Haar das mit grauen Strähnen durchzogen war und schon einige Falten im Gesicht. Ihre braunen Augen sprachen davon das sie schon viel gesehen und erlebt hatte. Sie blieb vor Asmodeus stehen und nickte ihm freundlich zu:

„Seid gegrüßt Fremder! Darf ich fragen was euch zu uns führt? Ihr seht sehr auf geregt aus. Es ist doch nichts schlimmes passiert, hoffe ich!“

Die Alte schaute Asmodeus mit einem fragenden Blick an, die Kinder spielten weiter. Lumina schnaubte leise und begann an dem Gras herum zu fressen.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 5. April 2007, 23:54

<b> Bei den Göttern lasst nicht zu dass es schon zu spät ist! Was ist das bloss für ein Getier?! Wie heilen! Wie übertragen?! Na ja… wie heilen wäre nun für dich wohl wichtiger. Mir geht’s gut! Ja, so gings denen auch mal. Der Tod wäre ein ziemlich schwacher Lehrmeister, wenn er seinen Schüler sterben lässt… jaaa Asmodi, du bist auch ein ziemlich schwacher Medicus, wenn du dich einfach so mir nichts dir nichts einer neuen Seuche näherst… der Professor würde sich ihm Grabe wälzen! Es ist schändlich! Nein, es ist Nothilfe! Jaa klar, es ist Dummheit! Nein Profession! Selbstmord! Nein Berufung! Sinnlose Opferung! Nein Hilfe! Ohnmacht! Ja… Ohnmacht.</b>

Da sah er das Dorf vor sich und liess Lumina noch schneller Galoppieren. Erleichtert atmete er auf, als er sah, dass in dem Dorf noch Leben herrschte. Doch seine Freude währte nur kurz, ahnte er doch das bevorstehende Unheil. Er schluckte schwer als er die Kinder sah, die arglos spielten und ihn grüssten. Sie durften nicht sterben!

Er selbst spürte wie die eben gesehen Bilder und all dies Schrecken an seiner Seele nagte und er fühlte sich völlig ausgelaugt. Dennoch trieb ihn die unheilsame Energie der Angst voran und erlaubte keine Rast.

Unruhig sah er sich um. Keine Hektik war zu sehen, es schien keine Anzeichen für eine erst kürzlich ausgebrochene Krankheit zu geben. Noch nicht.

Da wurde er von der alten Frau angesprochen. Gehetzt starrte er sie an und er sah sie für einen Augenblick tot vor sich, wie alle anderen Menschen in jenem kleinen Dorf, wo nun alles brannte. Er war blass.

„Gute Frau sagt mir schnell, ist kürzlich ein Kind aus dem Nachbarsdorf hier eingetroffen? Seid ihr die Heilerin?! Ich muss sofort die Heilerin sprechen… vermutlich wird hier bald eine grässlich Seuche ausbrechen.“ Er sprach leise, wollte nicht, dass unnötige Panik ausbrach. „Die Seuche… diese Krankheit… es, sie ist völlig neu und gefährlich! Versteht ihr?! Ich habe nicht viel Zeit und egal wo sich das Kind befindet, dort haben die Menschen auch nur noch wenig Zeit!“

<b> Und wenn es nicht hier ist?! Was wenn das Kind nicht hier ist?! WAS WENN ES HIER IST?!!! Bei den Göttern!</b>

Unruhig und nervös starrte er die Frau an.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Erzähler » Freitag 6. April 2007, 18:35

@Asmodeus:

Die alte Frau schaute Asmodeus fragend an und sagte dann leise:

„Ja, hier ist ein Mädchen aus dem Nachbardorf angekommen. Sie liegt in meinem Haus, seit ungefähr 2 Stunden. Es geht ihr nicht gut, sie hat hohes Fieber und spricht merkwürdige Sachen…aber kommt nur mit ich zeige sie euch!“

Die Alte hatte extra leise gesprochen um keine Unruhe ins Dorf zu bringen und ging nun mit Asmodeus in ihre Hütte. Es war angenehm warm dort, das Feuer prasselte leise und es roch nach Kräutern und allerlei.

„Ich hoffe ihr könnt ihr helfen…ich habe ihr schon mehrere Tränke gegeben aber es wird nicht besser…aber ich hoffe ihr braucht zu euere Behandlung kein Arnika…ihr musst wissen, ich bin allergisch dagegen. Eine Schande für eine Heilerin, aber ich kann es nun mal nicht ändern!“

Sie ging in einen weiteren Raum und öffnete die Tür. Asmodeus trat langsam ein. Ein Mädchen, auf dem besten Wege eine Frau zu werden lag dort auf dem Bett. Sie schwitzte stark und drehte sich hin und her.

„Sie hat nichts, außer diesem Fieber. Kein Husten oder so. Ich weiß nicht was ich machen soll. Bisher habe ich ihr kalte Verbände gemacht und hoffe das es herunter geht, aber ich glaube nicht das die Götter uns gnädig sind.“

Sie hustete kurz und knapp, Asmodeus schaute sie fragend an. Das Mädchen drehte sich auf die andere Seite, die Laken waren klamm vom Schweiß. Vorsichtig legte er die Hand auf die Stirn und stellte mit Besorgnis fest dass sie förmlich glühte.

Was sollte er jetzt machen? Ihr lag vielleicht die Antwort auf viele Fragen über diese Krankheit und sie starb ihm unter den Händen weg wenn er jetzt nicht sofort ein Heilmittel fand. Das einzige was er mit Sicherheit wusste was das die Parasiten etwas damit zu tun hatten, aber mehr auch nicht.
Die Heilerin schaute ihn an und sagte:

„Ihr seid wohl genauso ratlos wie ich, oder? Falls dem so ist biete ich euch gern meine Hilfe an, wenn ihr sie wollt!“

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Re: Im Grasland

Beitrag von Asmodeus » Freitag 6. April 2007, 19:50

Asmodeus starrte die Frau fassungslos an. <b> Verflucht! Es hat bereits begonnen! Bei den Göttern gebt mir mehr Zeit!</b>

Er stieg von seinem Pferd, tätschelte Lumina kurz um sich selbst zu beruhigen, griff nach seinem Koffer und folgte der Dame in ihr Haus. Als er es betrat roch es nach den verschiedensten Kräutern. <b> OU nein…</b> Dachte er kurz. <b> Oh ja!</b>
Da erklärte ihm die Heilerin was sie bereits versucht hatte und berichtete von ihrer Arnikaallergie, Asmodeus musste dabei schmunzeln.
„Das ist keine Schande… also ich hoffe es zumindest, ich bin auch… äh… in gewisser Weise allergisch darauf.“ Sagte er freundlich.

Dann folgte er ihr ins Krankenzimmer. Das Mädchen sah weit besser aus als der Junge, welchen ihm unter den Händen weggestorben war. Doch besser hiess bei weitem nicht gut. Asmodeus sah wie sie sich im Bett wälzte und vor lauter Fieber beinahe glühte.

Da hustete das Mädchen. <b> Verflucht! Was tun! Schnell denk nach! Ganz ruhig, logisch denken. Ruhig denken. Erste Massnahmen treffen. Erst sicherst du die Umgebung, dann kümmerst du dich um das Mädchen, gleichzeitig um ein Heilmittel, das Reagenz kannst du der Heilerin geben sie soll damit Testungen machen – Arnika nicht vergessen, auch Arnika darauf verwenden. Lichtmagier? Vielleicht gibt es hier Lichtmagier? Nun zum Mädchen… sieh sie dir genauer an. Was sind ihre Symptome? Fieber, Schwitzen, Kalte Haut, beginnendes Husten, vermutlich Schmerzen, Unruhe…</b>

Er tastete ihren Puls.

<b> … Herzrasen. Blaue Flecken vielleicht am Rücken? Seid zwei Stunden liegt sie bereits hier – die Krankheit schreitet schnell voran… du musst dich beeilen! Zeit… keine Zeit! Konzentriere dich… bleib Ruhig. Denke und Handle… dreh jetzt nicht durch. Denke… und Handle… wie ein Medicus. Nicht durchdrehen verstanden! Nicht durchdrehen! Das Mädchen… du weißt was ihr droht, sie wird ersticken… das ist dein Vorteil… du weißt wie sich die Krankheit entwickelt. Bewahre sie vom ersticken!</b>

Er drehte sich um. Schloss kurz die Augen und versuchte das soeben gedachte in sinnvolle Worte zu fassen. Er wandte sich der Heilerin zu sah sie angestrengt an. Wieder schloss er seine Augen, plötzlich wirkte er seltsam ruhig. Langsam und konzentriert sprach er:

„Ja ihr müsst mir helfen… zieht euch Handschuhe an und besorgt euch einen Mondschutz… dann geht ihr raus, nehmt die ersten beiden Menschen zur Seite welchen ihr begegnet, sprecht langsam, achtet darauf dass ihr genügend Abstand von ihnen haltet, lasst euch nicht auf Diskussionen ein. Sie sollen einfach tun was ihr sagt. Alle Bewohner ausser jene, welche mit dem Mädchen oder seid ihrem Eintreffen mit Euch Kontakt hatten sollen sich sofort ausserhalb des Dorfes auf einem Hügel versammeln... die anderen sollen in ihren Häusern bleiben und sie verriegeln.

Ausserdem sollen sie jemanden, der ein Pferd besitzt anhalten nach Zyranus zu reiten um die hiesigen Lichtmagier und auch die Wachen zu verständigen und Hilfe anfordern. Sie sollen ausrichten, dass es sich um eine hoch ansteckende Krankheit handle. Die Pfade zu diesem und dem Nachbarsdorf sollen gesperrt werden. Die Zone hier soll als Seuchenzentrum gelten… könnt ihr mir folgen?“

Er sah sie kurz an und sprach anschliessend weiter.
„Die beiden Männer sollen uns bescheid geben, wenn der Reiter auf dem weg nach Zyranus und das Dorf evakuiert ist, sie dürfen sich diesem Haus aber nicht nähern, sondern sollen rufen.“

Er machte eine kurze Pause. <b> Gut, erst Evakuieren… Dorfbewohner sind weg. Die Nachbarn!</b> Dann kramte er in seinem Koffer herum und griff nach dem Reagenz. Er hielt es der Heilerin entgegen.

„Hier, nehmt es. Darin befindet sich vermutlich der Parasit, welcher die Krankheit verursacht. Nehmt proben davon und behandeltes mit allem was euch einfällt. Wenn möglich auch mit Arnika. Verwendet alles was euch einfällt! Achtet aber darauf, dass ihr die Würmer nicht mit blossen Händen berührt! Wenn ihr etwas gefunden habt bringt es zu mir.“

Er sah der Heilerin tief in die Augen. Er wusste, dass sie nun viele Anweisungen von ihm bekommen hatte. Ausserdem glaubte er, dass Heiler in Dörfer sich nicht gewohnt waren, Anweisungen zu bekommen. Er hoffte, dass die Frau damit klar kam und nichts vergass.

Er selbst beugte sich wieder über das Mädchen. Er tätschelte ihre Wange. „Kannst du mich hören?“ – Nichts. Sie war nicht mehr ansprechbar. <b> Ersticken!</b>

Er kramte in seiner Tasche und nahm das weich gekochte Holzrohr hervor. Er musterte den Hals des Mädchens und nahm Mass. Er schnitt das Rohr mit seinem Skalpell zurecht. Dann setzte er sich hinter den Kopf des Mädchens. Zog sich selbst Handschuhe und Mundschutz an. Er atmete tief ein, lockerte kurz seine Schultern und griff anschliessend vorsichtig an den Unterkiefer des Mädchens. Sie wand sich noch immer, deshalb fixierte er ihren Kopf mit seinen Ellenbogen, indem er sich weit über sie beugte. Er überstreckte ihren Kopf und öffnete ihr den Mund. Vorsichtig schob er ihr das Rohr in die Luftröhre – an den Stimmbändern vorbei bis hin in die tiefen Bronchien. Das Mädchen würgte kurz, erbrach sich aber nicht. Nun waren wenigstens ihre Atemwege gesichert und sie würde so nicht ersticken – hoffte er zumindest. Mit dem Schlauch im Rachen konnte das Mädchen von selbst nicht mehr ausreichend atmen, so musste er sie dabei unterstützen, idem er ihr regelmässig seinen Atem über das Rohr spendete. Er sah wie sich ihr Brustkorb hob und senkte.

Er wusste, dass er höchstens etwas Zeit gewonnen hatte.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Erzähler » Freitag 6. April 2007, 22:23

@Asmodeus:

Asmodeus hörte wie die Heilerin aus ihrer Hütte eilte und kurz darauf hörte er wie jemand gehetzt aus dem Dorf ritt. Die anderen Dorfbewohner taten genau das was Asmodeus der Heilerin aufgetragen hatte. Asmodeus beatmete immer wieder die junge Frau und hoffte inständig das bald Zyranus reagieren würde, oder die Heilerin etwas fand womit man diesem Spiel des Todes etwas entgegen zu stellen hatte.
Die Zeit verstrich und nichts geschah, das Fieber ging nicht runter und das Mädchen wurde nicht wach. Mit Sorge entdeckte Asmodeus das sie blaue Flecke bekam. Sie verteilten sich über alle auf ihrem Körper, die Stelle wo die Lunge lag wurde als erstes blau, dann folgte Niere und Leber. Er verstand nicht was hier vor sich ging. Wenigstens hustete sie nicht, doch kurz darauf passierte genau das.

Sie würgte, wandt sich hin und her und kurz darauf quoll Blut aus ihrem Mund. Die Heilerin kam in dem Moment herein und wollte davon erzählen dass ihr der schwarze Schleim ausging. Sie sah das Kind und zog scharf die Luft ein. Dann eilte sie zu Asmodeus und sah ihn fragend an.

„Wir müssen etwas tun, sie wird sterben!“

sagte sie und Asmodeus erkannte einen Anflug von Tränen in den Augen der Frau.

„Sie ist doch meine Enkelin.“

Die Stimme wurde dünn und zittrig. Doch die beiden konnten nichts mehr tun, sie bäumte sich auf, hustete und beruhigte sich erst wieder als der Tod sie erlöste. Ihr Kopf kippte zur Seite und der schwarze Schleim lief ihr aus dem Mund und durch das Röhrchen, das ihr ersticken verhindern sollte.
Die Heilerin neben ihn wischte die Tränen weg und sagte leise:

„Wir müssen ein Heilmittel finden, ich hoffe nur dass bald einige Lichtmagier kommen…!“

Fast zur gleichen Zeit flog die Tür auf und Etelin stand dort.

„Asmodeus! Du lebst! Jetzt bin ich beruhigt!“

Sagte er und umarmte seinen Schüler.

„Die Wächter des Magierturms hat deine Bitte mit Gelächter abgelehnt der Mann kam gar nicht erst zum Magierrat. Ich erfuhr durch Zufall davon und bin hier um dir zu helfen. Was ist den überhaupt genau los?“

Sie sah an den beiden vorbei zu dem Menschen und hob interessiert die Augenbrauen.

„Was hat sich den der Tod nun wieder für eine Spielerei ausgedacht?“

Er klang wie immer ausdruckslos und die Heilerin schaute nur fragend zu Asmodeus und dann wieder zu Etelin. Etelin verbeugte sich und deutete einen Handkuss an:

„Seid gegrüßt, werte Heilerin. Ich bin Etelin, Meister der Nekromantie! Ich bin hier um euch zu helfen mit dieser Krankheit!“

Die Heilerin schaute den Lich fragend an, fasste sich dann aber und verbeugte sich auch:

„Seid gegrüßt, ich bin Kimara, Heilerin in diesem Dorf und ich hoffe sehr dass ihr uns helfen könnt. Ich habe bisher noch nie Besuch eines Todesdieners bekommen!“

Etelin schaute sie fast schon amüsiert an und sagte:

„Ich sehe ihr wisst sehr gut bescheid. Dann hoffe ich auf eine gute Zusammenarbeit! Also was wisst ihr bisher?“

Asmodeus erzählte seinem Lehrmeister was er bisher herausgefunden hatte, zeigte ihm den Schleim und auch das er bisher keine Wirkung auf die bekannten Heilmittel gezeigt hatte. Etelin nickte schließlich und überlegte einen Moment dann seufzte er und meinte:

„Ich denke das wir das Rätsel nur lösen können wenn wir die Toten selbst fragen!“

Kimara zog die Luft wieder scharf ein, wollte den Kopf schütteln und sah aus als würde sie auch gern über diesen Vorschlag toben. Doch sie ließ es sein und beide schauten Asmodeus an.

„Das ist deine Aufgabe, wir können nur eine Hilfestellung geben. Mehr nicht!“
Zuletzt geändert von Erzähler am Freitag 6. April 2007, 22:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Asmodeus » Freitag 6. April 2007, 23:37

„Nein!“ Flehte er das Mädchen und den Tod an, als er sah wie es ihr immer schlechter ging. Es war schrecklich als er zuschauen musste, wie beinahe im Sekundentakt alle Organe blau wurden. Mit weit aufgerissenen Augen stand er davor, hörte wie die Heilerin herbeieilte, für einen kurzen Moment bekam er Hoffnung, sie würde ihm das Heilmittel bringen. Doch dem war nicht so.
<b> Verflucht noch mal! Was soll das alles hier?!</b> Das Mädchen hustete, Blut quoll aus ihr heraus und er drehte sie kurz zur Seite um sie dann aber gleich wieder zurückzulegen.
Es half alles nichts. Er sah, wie ihr junger Körper erschlaffte, wie der Schmerz erlosch, die Seele entwich.
„Nein!“ Grummelte er ungläubig vor sich hin. Wieder ein junger Mensch der in seinen Armen an dieser furchtbaren Krankheit starb!

Resigniert und mit wachsender Erschöpfung begann er auf das Herz des Mädchens einzudrücken um es wieder zum Schlagen zu bringen immer wieder beatmete er sie, bis er selbst plötzlich etwas feuchtes, sich windendes auf seinen Lippen spürte und zurückschreckte. Er sprang auf, rannte zum nächsten Fenster, öffnete es und spie den Rest seiner Galle aus seinem Magen.
Nervlich völlig strapaziert kehrte er langsam wieder zur Heilerin zurück. Sah sie fassungslos an. In seinen Augen spiegelte sich die Unverständnis dieser Krankheit gegenüber, die Angst vor weiteren Opfern und diese unglaubliche Ohnmacht, nichts tun zu können.

Asmodeus zuckte zusammen als die Tür aufflog und er seinen Meister vor sich stehen sah, den er erst vor kurzem Verabschiedet hatte im glauben, ihn lange nicht mehr zu sehen. Eine gewisse Erleichterung stellte sich bei Asmodeus ein. Sein Meister konnte bisher immer helfen, wusste was zu tun war.

Er hörte von dem Reiter, der schon an den Wächtern des Turmes hängen geblieben war. Seine Mine verdüsterte sich.

<b> Diese verfluchte Selbstverherrlichung und dieser Stolz wird s die Stadt noch in ihren Untergang stürzen! Schändlich wie sie sich über das gemeine Volk hinwegsetzen und auf ihren verdammten Hintern sitzen, während die einfachen Bauern, welche ihnen die Früchte und Speisen liefern draussen elendig verrecken!</b>

Asmodeus beschloss, dass falls er wieder in die Stadt zurückkehrte, er sich bestimmt beim Magierrat beschweren würde.

Er starrte seinen Meister fassungslos an, als dieser ihn fragte was der Tod denn nun wieder für ein Spielchen trieb. Asmodeus wusste ja, dass Etelin keine Emotionen zeigen konnte. Dennoch verärgerte ihn diese Frage. <b>Spiel?! Das sind Menschen!</b>

Er verstand seine „Clubmitglieder“ nicht und im Moment wollte er sie auch nicht verstehen.

Da schlug sein Meister vor, die Tote zu befragen. Asmodeus starrte ihn fassungslos an. <b> Na gut, soll er sie doch fragen…</b> Doch dann blickte er und auch die Heilerin zu ihm.

<b> Meine Aufgabe?! Jetzt? Bei den Göttern wie soll ich den das tun?! Ich mein ich… hab doch noch nie… sie ist tot!</b>

Unsicher betrachtete er die Leiche der jungen Frau. Es war ihm äusserst unangenehm dass sie vor den Augen ihrer Grossmutter als „Übungsobjekt“ herhalten musste und dann noch in einer solch trostlosen Angelegenheit.

<b> Frag sie was! Ja wie denn? Frag sie was! Sprich mit ihr!</b>

Asmodeus war bereits völlig durch den Wind und jetzt verlangte man auch noch von ihm, dass er mit einer toten Sprechen sollte. Das erste was er machte war, ihr den Schlauch zu entfernen, der völlig mit den schwarzen Würmern übersäht war.

Dann beugte er sich über sie und sah sie ratlos an. <b> Und jetzt? Sprich mit ihr?! Einfach so? Keine Ahnung, mach doch was! Aber wie soll ich denn…</b>

Er sah die tote Fragen an, legte ihr eine Hand auf die noch immer warme Stirn.

„Hallo? Kannst du mich hören? Bitte, sprich zu mir!“ Sprach er leise.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Erzähler » Montag 9. April 2007, 14:14

@Asmodeus:

Als Etelin sah wie sich sein Schüler zu der Leiche herunter beugte und sie ansprach schlug er sich gegen die Stirn und sagte:

„Asmodeus…so beschwört man keine Leichen! Das Mädel wird die so in den nächsten 500 Jahren keine Antwort geben und wenn du noch so sehr darum bittest…das ist nur eine Hülle, die Seele ist längst in anderen Welten. Und die müssen wir rufen…sonst wird dir keiner Antwort geben können!“

Er ging wieder hinaus und selbst die Heilerin grinste. Anscheinend wusste sie, zumindest Ansatzweiße, wie das ganze von statten ging. Etelin kam wieder herein und seufzte, er knallte ein großes pechschwarzes Buch auf den Tisch und Asmodeus hatte kurz das Gefühl das Buch beim Aufprall auf den Tisch stöhnen gehört zu haben. Etelin schaute ihn fragend und interessiert an, wahrscheinlich hatte er sich das Stöhnen nicht eingebildet.

„So Asmodeus, das ist das Buch der Toten! Darin findest du alles wie du mit den Toten sprechen kannst, aber ich muss dich auch warnen. Dieses Buch führt sein Eigenleben, es würde von Tod selbst geschrieben und ist nur wenigen Nekromanten jemals in die Hände gefallen. Darin ist sehr viel Weisheit, wie du sie verwendest musst du selbst wissen.“

Er schaute die Heilerin an und beide verschwanden aus dem Haus. Asmodeus schaute das Buch an und setzte sich dann davor. Als er mit der Hand über den einband strich hörte er Stimmen.

<i> „Du…du bist aber komisch!“</i> eine Kinderstimme. <i> „Solltest du nicht längst tot sein?“</i> eine Männerstimme. <i> „Er hat einen Untermieter…einen Dämon!“</i> eine Frauenstimme. Dann redeten ganz viele durcheinander, Asmodeus zog die Hand weg und stellte erleichtert fest das die Stimmen auch verschwunden waren. Dieses Buch war wirklich seltsam.
Sollte er es wirklich öffnen und versuchen zu lesen?

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Re: Im Grasland

Beitrag von Asmodeus » Montag 9. April 2007, 14:29

Die Tote rührte sich nicht. <b> Das hättest du dir aber auch denken können du Vollidiot!</b>

Diese Aktion war peinlich. Nicht mehr und nicht weniger. Als er die Reaktion Etelins und auch jene der Heilerin sah, wurde ihm bewusst, dass er wohl der einzige in diesem Haus war. Der offensichtlich absolut keine Ahnung von Nekromantie hatte.

Er starrte die Tote an. Merkte nicht wie Etelin kurz das Haus verliess. Er fuhr zusammen als sein Meister das Buch auf den Tisch knallte.

<b> Was zur? Hat das eben gerade… nein ich muss mich verhört haben!</b>

Sein Blick wanderte von der Leiche weg zum Buch.

<b> Das Buch der Toten… meine Güte! Es gibt ein Buch der Toten?! Vom Tod selbst geschrieben – na toll – dessen Spielchen kennst du ja schon ein bisschen. Ja. Toll. Ja sehr toll. Das Buch wird es in sich haben… ja. Ziemlich. Ja vermutlich. Du bist völlig unerfahren. Ja. Toll. Ja toll. Wenigstens ist Etelin bei mir…</b>

Noch ehe er diesen Gedanken zu ende geführt hatte, verliessen die beiden schon das Haus. Asmodeus verdrehte die Augen. <b> NA TOLL! Beruhig dich es ist nur ein Buch! NUR ein Buch?! Das ist das Buch der Toten! Ja es wird dich schon nicht beissen! Obwohl… wenn ich an die aggressiven Leichenteile denke… konzentrier dich!</b>

Er strich über den Einband und traute seinen Ohren kaum als das Buch zu sprechen begann. <b> Toll mit singenden Pfannkuchen kannst du leben, aber wenn ein Buch vom Tod selbst verfasst zu dir spricht, das findest du jetzt erstaunlich?!... Sie sie wissen das ich tot sein sollte? Sie wissen vom Dämon? Was wissen sie noch alles?</b>

Er zog seine Hand zurück. Dieses Buch hatte es in sich. <b> Na los, du hast eine Krankheit zu bekämpfen!</b>

Er riss sich zusammen, mit zitternden Händen öffnete er das Buch.

<b> Und wenn es doch beisst?</b>

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Re: Im Grasland

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 11. April 2007, 17:40

Asmodeus schlug das Buch auf und begann darin zu lesen…oder viel mehr er versuchte darin zu lesen. Die Buchstaben flogen kreuz und quer hin und zurück und gaben ihm nicht einmal das Gefühl einer kleinen Chance. Zudem kicherten und lachten die Geister in seinem Kopf herum.

<i> „Ein Anfänger!“</i> kicherte eine Stimme. <i> „Wie er wohl an unser schönes Buch gekommen ist?</i> fragte eine andere Stimme. <i> „Viel interessanter ist doch ob er hinter unser kleines Geheimnis kommt!“</i>

Die Stimmen alberten wieder in seinem Kopf herum und die Buchstaben drehten sich nun so schnell hin und her das Asmodeus schwindlig wurde. Das war ein wahrer Buchstabensalat.

Dann bildeten sich auf der ersten Seite des Buches ein paar Wörter:

<b><i> Geheimnis
Hinweis
Strenge
Stärke
Lesen</i></b>

Was sollte das heißen?

Er hatte die Wörter schnell aufgeschrieben den sie erschienen Asmodeus als wichtig. Dann lachten die Geister auch wieder und die Buchstaben fuhren weiter Achterbahn.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 11. April 2007, 19:45

Asmodeus starrte die Wörter verwirrt an, welche er aufgeschrieben hatte. Natürlich waren sie wichtig, es war vermutlich ein Rätsel oder so was ähnliches. Doch was bedeutete es?

<b> Denk analytisch, denk wie ein Arzt. Was hast du? Was brauchst du? Wohin willst du? Wo fängst du an? Wie bei einer Krankheit, genau gleich denken: Ursache, Symptom, Diagnose, Behandlung, Verlauf.</b>

Er stutzte.

<b> Das hilft mir überhaupt nichts! Doch mach mal, ordne es ein! Geheimnis – es zu lösen ist dein Ziel also den erfolgreichen Verlauf.

Ja gut.

Also was haben wir noch Hinweis? Das Symptom vermutlich? Symptome weisen dich ja schliesslich auf die Krankheit hin. Ja! Genau also Hinweis ist das Symptom gut, jetzt haben wir Symptom und Verlauf, fehlt noch die Behandlung… mit Strenge vielleicht? Durch strenge die Krankheit besiegen? Jo wieso nicht? Oder mit Stärke? Hmm mist! Na ja, dann hast halt mehrere Medikamente, ja aber noch keine Ursache! Und keine Diagnose!</b>

Er stutzte erneut.

<b> Moment mal, das ist ein Denkfehler! Nicht das Geheimnis ist der Verlauf, sondern die Ursache für diese ganze Aktion! Der Verlauf ist das Lesen, ich will das Buch ja lesen können! Ach ja stimmt! Also noch mal… Ursache – Geheimnis. Symptom – Hinweis. Behandlung – Strenge/Stärke – Verlauf Lesen. Ja dann fällt die Diagnose halt einfach weg! Ja gut! Na war doch gar nicht so schwer! Ja, wirklich nicht! Eben kannst ja doch was! Ha ja klar!</b>

Er grinste kurz und bekam einen triumphierenden Blick, der ungefähr drei Sekunden anhielt, ehe er wieder stutzte.

<b>… und was bringt mir das jetzt?</b>

Sein Blick verdüsterte sich.

<b> Na toll!</b>

Er fluchte.

<b> Du bist ein Idiot! Früher warst du nicht so, früher warst du nicht so schusselig! Du wirst alt! Hallo?! Ich bin über hundert Jahre alt!! Ja eben! EBEN! Eigentlich sollte das Alter weiser machen und nicht dümmer!

Ach ja?! Ja! Na ich wäre wohl nie so schusselig geworden, wenn ich keinen Dämon in mir tragen würde! Hast doch gehört, was das Buch über mich sagte, ich sollte schon längstens tot sein! Worauf willst du hinaus?! NA WENN ICH SCHON LÄNGST GESTORBEN WÄRE, WÄR ICH NIE SCHUSSELIG GEWORDEN!!!!

...

Meine Güte, du denkst aber mal wieder logisch!

Seid wann führ ich eigentlich solche Selbstgespräche?

...

Hmm

Gute Frage, seid der Dämon schweigt?!

Vielleicht hast du das ja schon immer gemacht. Nein unmöglich! Na wer weiss?! Vielleicht hat der Dämon die einen Gedanken nur negativ verfärbt…. Nein! In meinem Studium hab ich nie Selbstgespräche geführt! Hmmm… … interessant!</b>

Jetzt war er völlig abgedriftet und starrte einen kurzen Moment lang mit leerem Blick aufs Buch. Da kam ihm die Eingebung.

<b>HA! Das ist es! Was? Na wieso wohl ist Etelin einer der besten Nekromanten von ganz Celcia und ich so eine lächerliche Figur?! Darauf willst du jetzt keine Antwort oder? Nein! Etelin weiss genau was er will! Seinen Blick, damals im Turm, da konnte der Dämon nicht entweichen. Verstehst du?! Stärke, innere Stärke, Strenge… dem Dämon keine Wahl lassen… also in diesem Fall dem Buch keine Wahl lassen! Ich bin der Nerkomant, ich sag dem Buch wo es lang geht und nicht das Buch mir!</b>

Er hielt angeregt inne. <b> Du willst das Buch züchtigen? Ja! Ach du meine Güte! Das wird mir ja heiter werden… klappe!</b>

Damit war sein inneres Streitgespräch vorerst beendet. Er starrte das Buch an, in welchem immer noch die Buchstaben rumtanzten.

Sein blick verdüsterte sich und für einen kurzen Augenblick hatte er beinahe jenes teuflische Grinsen, welches eigentlich nur der Dämon kannte.

„Aufhören! SOFORT!“ Keifte er das Buch an. „Spielt keine Spiele mit mir sondern zeigt mir was ich sehen will!“ Knurrte er das Buch an. „Widersprecht mir nicht sondern gehorcht einfach!“

Er kam sich doch etwas dämlich vor dabei, liess es sich aber nicht anmerken. Er musste es versuchen. Schliesslich hatte er eine Seuche zu bekämpfen und bei den Göttern dies würde er auch tun und danach würde er zum Magierrat gehen und dem mal seine Meinung sagen jawohl!

Er wurde plötzlich von einer leicht aggressiven Stimmung erfasst, welche ihn aufbrausen liess. Er spürte seine Energien fliessen und hatte im Moment das Gefühl sich mit jedem anlegen zu können.

Er versuchte gar nicht daran zu denken, dass er in einem Haus stand wo neben ihm eine Leiche lag und er gerade ein stöhnendes Buch ankeifte.

Nein er dachte nicht daran.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Mittwoch 11. April 2007, 19:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 11. April 2007, 21:25

<i>@ Thror und Anezka</i>

Ventus raste über die weiten Wiesen des Graslandes. Kleine Haine und von Blumen übersäte Stücke sausten so schnell vorbei, dass sie vor dem Auge verschwammen und zu einem einzigen gigantischen Farbenmeer wurden – nur dieses war so schnell wieder an ihnen vorbei, dass Thror und Anezka den Anblick kaum genießen konnten. Der Zwerg sowieso nicht. Reiten würde diese Rasse wohl niemals als angenehm empfinden. Es war einfach zu holprig und zu weit vom Boden entfernt. Natürlich waren Zwerge recht gute Kletterkünstler im Gebirge, welches auch eine eigene Höhe besaß, aber da war es anders. Da hatte man den Boden unter den eigenen Füßen.

Die beiden unterhielten sich über die erneut bevorstehende Gefahr: der Gargoyle an der Brücke. Wenn es Tag wäre, würde er sich vielleicht wieder irgendwo zurückgezogen haben ... aber nachts. Er erinnerte sich sicherlich an Thror und vor allem an Anezka. Vielleicht aber erinnerte er sich auch an ihre radikale furienartige Kratzattacke und würde die beiden meiden. Sie hätten auf jeden Fall noch eine Weile Zeit zum überlegen. In frühestens 4 oder 5 Tagen würden sie die Brücke erreichen, auch wenn Ventus doppelt so schnell als normal galoppierte. Auch das Pferd würde sich irgendwann ausruhen müssen und dann verloren sie die Zeit, die sie während Ventus' raschem Sprint gewannen. Alles im Leben glich sich scheinbar aus .... zumindest beim Reisen.

Als die Sonne unterging waren sie immer noch unterwegs. Ventus hatte jedoch an Geschwindigkeit verloren, schnaubte jetzt häufiger und signalisierte, dass er nur Anezka zuliebe weiter trottete. Die Sonne verschwand im Westen, färbte den Himmel in ein verabschiedendes Rosarot und machte bereits ihrem Bruder, dem Mond Platz, der mit seinem nachtfarbenen Gewand den Himmel schon teilweise verdunkelte.

Anezka und Thror hatten beim Bürgermeister Dessarias zwar ordentlich reingehauen, aber langsam drängte sich der Hunger wieder heran.

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Re: Im Grasland

Beitrag von Erzähler » Samstag 14. April 2007, 00:24

@Asmodeus:

Das Buch murmelte leise etwas…dann war es still. Die Buchstaben flogen wieder zu ihrem eigentlichen Platz und gaben Asmodeus das Geheimnis preis.

<i> Nun, da du eine weitere Stufe der Nekromantie erreicht hast, Schüler des Todes, will ich dir zeigen wie du das Leben für kurze Zeit zurückholst.
Stelle Kerzen auf um die Seele nicht zu erschrecken vor dem Sonnenlicht. Dann flösse ihnen den Trank ein den du zuvor von einem erfahrenen Nekromant bekommen hast. Danach sprich mit der Leiche, stelle ihnen deine Frage aber du hast nur wenig Zeit. Du, als unerfahrener Diener des Todes kannst nur 5 Minuten mit den Toten sprechen. Stelle deine Fragen klar und deutlich, sonst bekommst du nur schwammige Antworten!</i>

Ab hier endet der Text, die nächsten Seiten waren leer. Asmodeus hätte schwören können das vorher diese Seiten auch beschrieben waren…dieses Buch hatte noch viele Geheimnisse.

Asmodeus wusste nun was er zu tun hatte…doch wirklich weiter war er noch nicht!

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