Aufbruch

Weit in der Wüste, zwischen sandigen Dünen und Felsen aus Sandstein haben sich die Wüstenechsen eine Heimat geschaffen. Sie leben dort fern und sicher von den Problemen der zivilisierten Welt, handeln mit niemanden, aber plündern die Opfer der Wüste.
Antworten
Benutzeravatar
Iacryon
Gast
Gast

Aufbruch

Beitrag von Iacryon » Donnerstag 2. April 2009, 19:33

[Einstiegspost]
Iacryon hatte es tatsächlich geschafft. Er hatte es geschafft, Szanbelle zu überzeuge, ihn nach Pelgar gehen zu lassen. Er würde nach Pelgar gehen, um dort ein noch besserer Wächter zu werden. Er würde... eine Windböe blies ihm Sand ins Gesicht und schreckte ihn aus seinen Gedanken. Er stand ein bisschen abseits der Hütten der Echsen, den er wusste noch nicht genau, wie er sich am besten von seinen Freunden und Verwandten verabschieden sollte. Und außerdem wusste er nicht, wie er überhaupt nach Pelgar kommen wollte. Er hatte sich überlegt, ersteinmal in Richtung Sarma zu wandern und dann jemanden zu fragen. Die glühende Sonne schien auf seinen Kopf. Er schaute hoch und sah, dass die Sonne bald im Zenit stehen würde. Er musste sich langsam beeilen, wenn er noch vor Mittag losgehen wollte. Seine wenigen Sachen hatte er alle bereits zusammengesucht. Während er geistig nach der besten Formulierung suchte, ging er langsam in Richtung des Platzes, wo sich meistens der Großteil der Echsen aufhielt. Als er dort ankam, nahm er seinen Mut zusammen und begann: "Also... ähm, hört mal alle her. Ich mache mich heute auf den Weg nach Pelgar. Dort will ich eine Ausbildung in der Kaserne machen, um ein noch besserer Wächter zu werden. Also, ähm... lebt wohl." Unsicher, ob er noch etwas weiteres sagen sollte, blieb er ersteinmal stehen und beobachtete die anderen Echsen. Sein Dorf, das er nun für lange Zeit nicht mehr sehen würde. Aber dafür die Vorstellung, irgendwann auf dieser Reise unermessliche Mengen Wasser zu sehen, die man See nennt. Davon hatte er schließlich schon immer geträumt.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Aufbruch

Beitrag von Erzähler » Freitag 3. April 2009, 16:59

Der Echsenwächter Iacryon verabschiedete sich und diese Neuigkeit verbreitete sich unheimlich schnell. Die Echsen, die auf gerade unterwegs waren, hielten von ihrer Arbeit und ihren Besorgungen inne und drehten sich um. Kinder und Erwachsene kamen aus den Häusern, um noch einen Blick auf den zu werfen, der sie verließ und vermutlich wie so viele andere nicht zurückkommen würde. Entweder als ein weiteres Opfer der Wüste und der darin lebenden Gefahren, oder indem er einen besseren Ort zum Leben fand und seine Heimat vergas.
In wenigen Minuten schien mehr als die Hälfte des Dorfes, ungeachtet ihrer vorherigen Tätigkeiten, auf den Beinen zu sein, um ihn zu verabschieden. Es war kein besonders sentimentaler Abschied, jeder zeigte die Grimmigkeit eines typischen Wüstenbewohners.

Schließlich kam Szanbelle mit würdigem Gang dorthin. Begleitet wurde sie vom Anführer der Wachen des Dorfes, der auch einst sein Lehrmeister war. Die Anführerin trug einen Wasserschlauch bei sich, den sei Iacryon überreichte. Dabei sprach sie:
„Mache uns keine Schande. Dieses Wasser ist eine wertvolle Gabe, du wirst es brauchen. Lass es nicht sinnlos im Sand versickern wie damals.“ Mit dem „damals“ deutete sie auf die Geschichte mit dem umgeworfenen Krug hin. Wenn es um das Kostbarste aller Güter ging, nämlich Wasser, dann vergaß ein Bewohner der Wüste so etwas nie.
Jetzt trat sein ehemaliger Lehrmeister vor. Er trug kein Geschenk wie Szanbelle, aber er legte seine Hand auf Iacryons Schulter: „Mein Sohn.“, sagte er wie er jeden jungen Wächter ungeachtet des Verwandtschaftsverhältnisses ansprach. „Mein Tribut zu deiner Reise ist schon gegeben worden. Ich habe dir alles gelehrt, damit du in der Wüste überleben kannst, damit du dich verteidigen kannst und damit du dich orientieren kannst.“
Mit diesen Worten nahm er auch wieder die Hand weg und er, sowie Szanbelle gingen zum Dorf zurück. Auch die Bewohner kehrten ihm den Rücken zu und verschwanden wieder so schnell, wie sie vorher aufgetaucht waren. Das war das Ende der Verabschiedung.

Antworten

Zurück zu „Das Dorf der Wüstenechsen“