Am Ende fängt alles an...

Dieses Dorf beweist, dass unterschiedliche Rassen auch friedlich miteinander leben und auskommen können. Menschen und Elfen haben sich zusammengetan und dieses Dorf geschaffen. Im Einklang und friedlicher Harmonie hilft man sich gegenseitig.
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Rhuna Bláidyaét
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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Mittwoch 16. August 2023, 23:14

Während sich Rhuna all den Gefühlen und Reizen hingab, die Yedan in ihr zu wecken vermochte, entdeckte sie eine neue Seite an ihm, die ihr zeigte, dass er nicht immer der ruhige und beherrschte junge Elfenmann war. Die etwas wildere Seite gefiel ihr, denn manchmal wollte Rhuna einfach mitgerissen werden. Auch in ihr schlummerte ein Temperament, das man ihr zu Beginn vielleicht nicht zutrauen würde und in Momenten wie jetzt forderte eben dieses, Befriedigung ein.
„Du fühlst dich unbeschreiblich an, Rhuna!“, raunte Yedan nahe ihrem Ohr und sandten Schmetterlinge durch ihren Magen. Die Worte ließen sie lächeln und sie wandte den Kopf etwas, um ihn ansehen zu können. Für sie waren sie gerade nicht nur körperlich verbunden. Yedan war ihrer Seele so nah, wie sonst keiner. Und er trieb sie gerade zusammen den Berg der Lust hinauf, über den sich die Elfe mit ihm zusammen nur zu gerne stürzen würde. Doch bevor dies geschah, hielt der Halbelf plötzlich inne. Eine Weile schien nichts zu geschehen. Sie spürte nur den Druck seines Kopfes an ihrem Nacken und wie sein Atem warm und sanft über ihre Haut strich.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Rhuna leise und ein wenig verwundert, als er sich ihr plötzlich entzog. Hatte sie etwas falsch gemacht? Wirkliche Bedenken kamen gar nicht auf, denn Yedan drehte sie im selben Moment schon zu sich herum und begann mit seinen Fingern über ihren Körper zu streicheln. Sein Gesicht kam ihrem immer näher, bis seine Stirn in einer äußert vertrauten Geste gegen ihre lehnte. Ihr Violett tastete über seine vielen Braunnuancen, die sie in seinen Augen immer wieder entdecken konnte. Und die ihr mittlerweile, je nach Abstufung und tiefe, viel über seine Gefühlswelt verraten konnten.
Während seine Finger ihren Hals hinab in tiefere Regionen entlangstrichen, verwickelte er sie schnell wieder in einen leidenschaftlichen Kuss. Rhuna wusste nicht, ob es an seiner Erfahrung lag, oder daran, dass sie wie ein offenes Buch zu lesen sein schien, doch Yedan wusste irgendwie genau was ihr gefiel. Wieder einmal verwöhnte er sie, doch sein Blick verriet ihr, dass ihr Anblick ihm genug Vergnügen bereitete, so dass er wohl nicht das Gefühl bekam zurückzustehen.
„Du weißt schon, dass du mich hier um den Verstand bringst, hm?“, fragte sie etwas stockend, weil sich ihr Körper vor Erregung im selben Moment anspannte.
„Irgendwie… habe ich das Gefühl, dass das von dir beabsichtigt ist!“, fügte Rhuna noch an, als sich der Jäger auch schon auf die Knie begab und ihr Bein über seine Schulter legte. Ein Stöhnen verließ ihren Mund und sie zog den Kopf in den Nacken, als sie seine Zunge an ihrer Scham spürte. Yedan sorgte wirklich dafür, dass sich Rhuna durch die intensiven Gefühle und Reize lebendiger fühlte, als je zuvor.
Ihre Finger suchten unentschlossen nach Hals, ehe sich eine Hand in seinem Haar verwirrte, das die junge Elfe viel zu gerne berührte. Doch bevor sie einen weiteren Höhepunkt erleben konnte, löste er sich nach einer Weile wieder und ihre Blicke trafen sich. In ihren Augen spiegelte sich die Lust, die er in ihr entfacht hatte. Ihre Atmung ging wieder schneller und ihr Körper schauderte hier und da wohlig auf. Rhuna selbst betrachtete ihren Sarier, der ebenfalls lebendig und größtenteils unversehrt nun wieder vor ihr stand und sie gegen die Wand drängen wollte, um sie auf seine Hüften zu heben. Doch bevor er dies tun konnte legte Rhuna ihm eine Hand auf die Brust und ließ ihn innehalten. Es war ihr anzusehen, dass sie über etwas nachdachte und ihr Blick wanderte von seinem Gesicht weiter hinab zu seiner Körpermitte. Eine leichte Röte schlich sich auf ihre Wangen und trotz einer gewissen Unsicherheit, festigte sich ihr Blick.
Rhuna lehnte sich ihm entgegen und hauchte mehrmals innige Küsse auf seine Lippen. Ihre Hand strich von seiner Brust tiefer, bis sie seine Körpermitte erreichte und ihre Finger sich um sein erregtes Glied schlossen. Er war zu groß, als das sie ihn mit einer Hand umgreifen konnte, doch nahm sie dieses Mal nicht ihre zweite Hand zur Hilfe. Ihre Finger umkreisten seine Spitze, ehe sie dann in einem immer schneller werdenden Rhythmus die Länge hinab und wieder hinaufrieben. Sie beendete den Kuss und nach einem kurzen Blick, war es nun Rhuna, die sich auf die Knie hinabließ, so dass sein bestes Stück sich ihrem Gesicht nun entgegenragte. Ihre Hand hatte nicht innegehalten, doch nun wurden ihre Bewegungen langsamer und strichen nicht mehr sehr weit nach oben.
Die junge Elfe betrachtete ihn und ihr war durchaus eine gewisse Neugierde anzusehen. Dann beugte sie sich vor und ließ ihre Zunge über seine Spitze streicheln. Es war das erste Mal, dass sie ihn … oder überhaupt jemanden auf diese Weise Lust zukommen ließ. Natürlich zeigte sich eine gewisse Unsicherheit, doch Rhuna gewann mit seinen Reaktionen immer mehr Sicherheit und wagte sich dadurch weiter vor. Ihre Lippen umschlossen ihn, sanken immer tiefer und ihre Kopfbewegung passte sich nun immer weiter der ihrer Hand an.

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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Erzähler » Freitag 18. August 2023, 09:46

„Du weißt schon, dass du mich hier um den Verstand bringst, hm? Irgendwie… habe ich das Gefühl, dass das von dir beabsichtigt ist!“ Sie stöhnte. Yedan aber grinste und ein Brummen berührte noch vor seinen Lippen ihre Mitte. „…und ich genieße es.“, hauchte er, ehe er ihr neue Reize bescherte und sich ihrer Mitte anderweitig widmete. Er zeigte ihr spielerisch, was es noch alles zu entdecken gäbe und dass es innerhalb dieser neuen Verbindung, die sie teilten, viel Raum zum Ausprobieren gab. Yedan kümmerte sich um Rhuna. Von der ersten Sekunde an, hatte er sie im Blick, achtete auf sie und gab ihr das, was sie brauchte. Und das alles ungefragt und ohne je etwas für sich zu verlangen. Es machte einen Großteil ihrer Liebe zu ihm aus, die sich doch sehr schnell entwickelt hatte. Aber wie könnte sie das auch nicht? Als Yedan wieder auf Augenhöhe war und sich erneut um ihre Gelüste kümmern wollte, da hielt sie ihn auf. Rhuna war zwar unerfahren, aber die Sicherheit innerhalb der starken Arme Yedan’s ließen sie mutiger werden. Und kreativ. Auch sie wollte ihm etwas Verspieltheit entgegnen und neigte sich seinen Lippen entgegen. Yedan empfing sie, ohne die Augen zu schließen. Er betrachtete sie dabei innig und haschte immer wieder nach ihren intensiven Küssen, ehe er für einen Moment innehielt. Sie umschloss gerade seine Mitte mit ihrer Hand und begann ihn dann zu erkunden. Yedan aber stöhnte leise und stützte sich mit einer Hand an der Wand hinter Rhuna ab. Sein Blick wurde dunkler und intensiver, als er auf ihre Augen traf und sich darin verankerte. Es gefiel ihm, das konnte er nicht leugnen und sie nicht übersehen. „Ist…“, er keuchte erneut erregt und wie aufs Stichwort zuckte es in Rhuna’s Hand. „…das die Retourkutsche?“, neckte er sie und küsste sie abermals voller Leidenschaft, bevor sie sich löste und ihr Spiel intensivierte. Yedan hielt sie nicht auf, als sie langsam mit der Wand in ihrem Rücken in die Knie sank. Er beobachtete sie genau dabei und kurz nur war da die Frage, ob sie das wollte oder ihm zuliebe tat.
Vermutlich war sich Rhuna da in jener Sekunde selbst nicht sicher, doch dann blitzte Neugierde in ihr auf. Ja, der sichere Rahmen, den Yedan ihr bot, machte sie mutiger und vor allem selbstbewusster. Yedan zeigte ihr, dass sie wunderschön und begehrenswert war. Er zeigte ihr, dass sie seine Gefühle absolut verdiente und ihn nichts zweifeln ließ. Und das gab ihr Auftrieb, gab ihr das Gefühl von lebendig Sein, das so gerade am aller meisten brauchte. Und so fand ihre Zunge Gefallen daran, sich ebenfalls auszuprobieren. Als sie ihn berührte, sog Yedan die Luft scharf ein und stemmte auch die zweite Hand gegen die Wand, um das Zittern seiner Beine auszugleichen. Rhuna lauschte instinktiv auf seine Reaktionen und ließ sich davon anspornen. Sie wurde sicherer und nahm ihn liebevoll in sich auf, um mit rhythmischen Bewegungen auf einer anderen Art der Lust zu erzeugen. Yedan stöhnte und legte den Kopf in den Nacken. Immer wieder sog er die Luft zwischen seine vor Lust zusammengepressten Zähne ein und warf ihr dann einen Blick zu, wie sie ihn um den Verstand brachte. Seine Hand fand ihren Hinterkopf und griff kräftigt aber darauf bedacht, nicht schmerzhaft zu sein, in ihr Haar. „Bei… Phaun…“, keuchte er und glühte mit einem Blick auf sie herab, der ihr verdeutlichte, wie sehr es ihm gefiel. Und Rhuna spürte, wie sich sein bestes Stück weiter aufrichtete und immer praller wurde. Wie Yedan für einen Moment die Kontrolle verlor, weil die Leidenschaft ihn übermannte. „Vor…sicht…“, keuchte er noch, damit Rhuna Zeit hatte aufzuhören und nicht unbedingt den Saft der Leidenschaft abzubekommen, wenn sie nicht wollte, ehe er dann allerdings selbst über die Klippe sprang.

Yedan’s Pfahl zuckte immer wieder, während die pure Lebendigkeit aus ihm heraustropfte. Einen Moment stand Yedan da und atmete nur. Dann sank er neben Rhuna auf den Boden, stellte ein Bein an und legte seinen Arm darauf. Er hatte die Augen geschlossen und an die Wand gelehnt. Er lächelte. „Das war unglaublich…“, murmelte er und spürte noch die Ekstase nach, die Rhuna ihm beschert hatte. Dann aber sah er sie an und in seinem Blick lag Liebe. „Du bist unglaublich..“, flüsterte er abermals und neigte sich vor, um ihr einen erneuten, innigen Kuss zu schenken. Daraufhin aber zog er sie zu sich, legte einen Arm um ihre nackten Schultern und lehnte seine Wange an ihren Kopf. Einen Augenblick saß er einfach nur da, schaute auf den Zuber und das Wasser, das sie verteilt hatten und sagte gar nichts. Er war in seinen Gedanken und fühlte gleichzeitig die wundervolle Zweisamkeit nach. Bis auch jener Moment verstrich. Yedan erhob sich langsam mit Rhuna und half ihr beim Aufstehen. „Lass uns aufräumen, das Feuer im Kamin anheizen und dann etwas gemeinsam Essen.“, schlug er vor und zog sich einfach nur eine lockere Hose über seine Scham. Tatsächlich hatte Kaja wirklich gute Vorarbeit geleistet, denn auch für Rhuna gab es provisorische Ersatzkleidung. Oberkörperfrei blieb er und legte einige Handtücher um den Zuber aus, um das Wasser aufzusaugen. Danach betrat er die Wohnstube und legte dem Feuer einige Scheite bei, die es knisternd und knackend empfing. Es schaffte von sich aus eine gemütliche Atmosphäre und so betrat er die Küche. Sie hatten eine ordentliche Auswahl an Obst und Gemüse, dazu Brot und ein fertiges Hühnchen. Yedan stellte einige Sachen zusammen, ehe er auf die kleine Couch zuhielt und dort alles drapierte. Er lächelte Rhuna zu, sobald sie fertig wäre und deutete auf das gemütliche Sofa vor dem Kamin. „Es ist angerichtet...“, verneigte er sich, als wäre er ein förmlicher Bediensteter und lachte leise. Er wirkte gelöst… er wirkte, als wäre er endlich etwas freier. Nicht nur Rhuna partizipierte an Yedan… auch ihm tat es gut, dass sie ihn liebte. Dass sie für ihn da war. Auch seine Seele brauchte endlich das Gefühl, wieder lebendig zu sein. Und die gemütliche Atmosphäre im Raum schaffte noch etwas anderes: Zeit. Zeit, um sich weiter kennenzulernen. Zeit, um zu reden, um zu verarbeiten. Zeit für sich.
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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Sonntag 20. August 2023, 21:03

Yedans Grinsen war für Rhuna mit das Schönste und Aufregendste an der ganzen Sache. Sie sah ihn viel zu gerne befreit und nicht länger von falschen Schuldgefühlen und Einsamkeit geplagt. Diesen Yedan musste sie erst noch kennenlernen!
„…und ich genieße es.“, hauchte er, bevor er sich dann um ihre Mitte kümmerte. Die Empfindungen und Reize hatte er sie schon einmal erleben lassen. Sie unterschieden sich irgendwie von denen, die durch ihren Körper jagten, wenn sie verbunden waren. Doch konnte sie nicht sagen, dass sie eines der Gefühle bevorzugte. Sie genoss das Spiel, das seine Zunge an ihren empfindlichsten Körperstellen hervorrief, das elektrisierende Gefühl und die Schauder. Bis er aufhörte und ihr in einem Zustand schwimmender Lust begegnete, in der sie ihn direkt zu sich zog und nach seinen Lippen schnappte. Ihre Küsse verloren nicht an Intensität, sie schien sogar noch zuzunehmen. Doch langsam aber sicher schlich sich der Gedanke, Yedan den Gefallen erwidern zu wollen, durch ihren hübschen Kopf. Er weckte immer wieder neue Seiten an ihr und in diesem Bereich, schien sie dank des Vertrauens zu ihm, keine größere Scheu davor zu haben sich auszuprobieren.
Rhunas Hände fanden zu seiner Mitte, was ihr eine reizvolle Reaktion seitens des Jägers einbrachte.
„Ist…das die Retourkutsche?“, fragte er mit einem Stöhnen und verwickelte sie augenblicklich erneut in einen intensiven Kuss. Diesem gab sie sich nur zu gerne hin, doch nach ein paar Sekunden verfolgte sie ihre ganz eigenen Ziele und so sank sie in die Knie und kümmerte sich auch mit ihrem Mund um seine Erregung. Ihre Neugierde auf seine Reaktion war ihr Antrieb und sie genoss es mehr als sie es aussprechen konnte, ihm noch größere Lust zu bereiten. Nein… sie selbst in ihm hervorzurufen.
Rhuna besaß, selbst für sie noch unbekannte Seiten und in diesem Bereich würde sie sich selbst noch kennenlernen müssen. Dass sie hierbei allerdings ihre ruhige und sanfte Seite durchaus abzulegen wusste, wurde wohl beiden schnell klar.
Seine Reaktionen gaben ihr Sicherheit. Ja, das ein oder andere etwas freche Lächeln schlich sich sogar auf ihre Miene. Da schien sie doch etwas gefunden zu haben, mit dem sie ihn durchaus reizen konnte.
„Bei… Phaun…“, keuchte Yedan und sein vor Lust glühender Blick ließ auch durch ihren Körper einen Schauder ziehen. Sie spürte, dass er noch größer wurde, als er sowieso schon war, was ihr das Aufnehmen ein wenig erschwerte. Doch dachte sie nicht daran aufzuhören, schon gar nicht weil sein fester Griff in ihr Haar deutlich zu spüren war.
„Vor…sicht…“, keuchte er noch, ehe er nach einem kurzen Moment seinen Höhepunkt erlebte und der Saft des Lebens aus ihm herausspritzte. Trotz dessen, dass Rhuna gewusst hatte, was passieren würde, überraschte sie das Ende doch ein wenig und nach dem ersten Schwall entzog sie sich ihm doch. Ihr Gesicht bekam den Rest ab, was sie nicht störte, denn tatsächlich war sie damit beschäftigt in das seine zu blicken. Was die warme Flüssigkeit in ihrem Mund anging wusste sie nicht sofort was sie tun sollte. Der Geschmack war neu und etwas gewöhnungsbedürftig. Doch am Schluss schluckte sie es doch und wischte sich den Rest vom Gesicht ab.
Yedan sank etwas schwerer atmend neben sie und als er sein Bein anwinkelte und seinen Arm darauf legte, schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen.
So kann man einen Sarier also erschöpfen!, dachte sie mit einer gewissen Kessheit und dem Gedanken dies sicher bald zu wiederholen.
„Das war unglaublich…“, hörte Rhuna ihn dann murmeln und brachte sie damit leise zum Lachen. „Das ist ein Gedanke, der mir bei dir vorhin genauso kam!“, bestätigte sie, ehe sich ihre Blicke trafen.
„Du bist unglaublich..“, flüsterte Yedan weiter und beugte sich zu ihr vor, um sie zu küssen. Der Kuss war dieses Mal sanfter und ein angemessener Abschluss, der ihre Gefühle füreinander zum Ausdruck brachte. Doch spürte die Elfe durch seine Worte eine leicht bittere Note, die er mit Sicherheit nicht beabsichtigt hatte.
Rhuna wusste, dass ihre Mutter sie immer perfekt gewollt hatte. Und tatsächlich hatte sie sich früher oft darum bemüht ihren Erwartungen zu genügen. Doch die Wahrheit war, dass sie es schon damals gehasst hatte und immer wieder kleine Revolutionsakte gezeigt hatte – uns sei es nur, indem sie sich ihre Kleider unpassend zu Pluderhosen geschnürt hatte.
Yedans Kompliment kam von Herzen und sie wusste, dass er sie nicht als perfekt betrachtete, was das kurze Bitterkeitsgefühl auch schnell wieder aufzulösen vermochte. Doch tief in ihr wusste Rhuna, dass sie in mancher Hinsicht genau das Gegenteil von Perfekt anstrebte…
Sie kuschelte sich an ihn und genoss Yedans Nähe und seinen Geruch, der sich mit einer merkwürdigen Mischung aus Badezusatz und Sex mischte.
Ihre Finger strichen über seine Seite und für einen Moment schloss sie die Augen. Sie fühlte sich zwar erschöpft, doch auf eine merkwürdige Art lebendiger als zuvor. Langsam kehrten Gedanken zu ihren Erlebnissen zurück und sie dankte Florencia, dass sie noch immer hier und am Leben sein durfte.

„Lass uns aufräumen, das Feuer im Kamin anheizen und dann etwas gemeinsam Essen.“, schlug Yedan nach einer Weile vor, ehe er sich erhob und eine lockere Hose überstriff. Ihr magenta-gesprenkeltes Violett entdeckte die Ersatzkleidung, die Kaja auch für sie bereitgelegt hatte und so erhob auch sie sich. Mit einem Lappen wischte sie sich doch noch einmal kurz über das Gesicht und wusch die Flecken weg, die seine Lust auf ihr hinterlassen hatten. Dann warf auch sie sich das Kleid über, das sie in der Taille mit einer Kordel festband.
Yedan legte bereits Handtücher um den Zuber aus, dessen verfärbtes Wasser sie sich erst jetzt bewusst wurde.
Ich war wirklich tot…, schoss ihr die Erkenntnis noch einmal durch den Kopf, was sie dazu verleitete sich abwenden zu müssen. Als Yedan dann aber an ihre Seite trat schenkte sie ihm ein Lächeln und folgte ihm in die Wohnstube.
Auch hier erledigte hauptsächlich der Sarier die ganze Arbeit. Und auch wenn sie sich sicher nicht zu fein war ihm zu helfen, war sie doch ganz froh sich einfach auf der kleinen Couch niederlassen zu können, die ihr Liebster für sie zwei mit Leckereien ausstattete.
„Es ist angerichtet...“, verkündete er auf verspielte Art und verneigte sich sogar ein wenig, was sie amüsiert fragend eine Augenbrauen hochziehen ließ. Sie bemerkte wie gelöst er sich gab und sie betete zu den Göttern, dass sich dies nicht mehr so schnell ändern würde. Dass es im Leben nicht nur noch schöne Momente geben würde, war Rhuna gewusst. Das Leben besaß Höhen und Tiefen, Freude, wie auch Leid. Und sie war bereit dies alles zu erleben, solange sie nicht mitansehen musste, wie ihr Sarier erneut von zu viel Leid zerfressen und geplagt wurde.
„Du solltest aufpassen, sonst gewöhne ich mich noch daran, dass du mich so sehr verwöhnst!“, gab sie neckend von sich, ehe sie sich in eine gemütliche Position brachte und einen Blick auf die Leckereien warf.
„Kaja und Ajak haben wirklich an alles gedacht…!“, sagte sie leise und griff nach etwas Brot, das gefühlt noch nie so gut gerochen hatte, wie in diesem Moment. Die Atmosphäre war von Gemütlichkeit und Behagen geprägt, doch in Rhuna begann die Verarbeitung einzusetzen. Doch das Erlebte zu erwähnen und die Entspannung dadurch zu zerstören, fiel ihr nicht so einfach.
Sie beobachtete Yedan beim Essen, während sie sich selbst von den Leckereien bediente. Sie hatte wieder einmal so viele Fragen. Nicht nur die, die sie noch vor ihrer Ankunft im Dorf gehabt hatte. Auch die, die sich um den Kampf drehten und sie… wie es Yedan wirklich ging.
„Yedan…? Ich hätte einen Herzenswunsch!“, begann sie dann leise und lächelte leicht. „Können wir morgen dem Götterpaar danken? Ich wollte das schon seit einer Weile tun. Schon seit deiner Heilung, doch dann jagte ein Ereignis das andere. Nur… ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass Florencia stets an meiner Seite war…! Ich möchte ihnen anständig danken!“ Für Rhuna war dies wirklich ein Herzensanliegen.
„Würdest du das mit mir zusammen tun?“ Ihre Bitte leitete vielleicht das Thema zu den schwereren Themen ein. Doch war ihnen vielleicht beiden bewusst, dass sie viel zu besprechen hatten…

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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 22. August 2023, 22:07

Von all dem Neuen, das Rhuna in ihrer Zeit der Selbstfindung erleben durfte, war es wohl die intime Zweisamkeit, die sie mit Yedan teilen konnte. Dabei ging es in erster Linie nicht nur um das rein körperliche Gefühl, sondern vor allem um ihr Vertrauen zu ihm. Diese tiefe Verbundenheit, die er scheinbar mit nur einem Fingerschnippen erreicht hatte, war es, die Rhuna mutig und vor allem waghalsig werden ließ. Sie trat endlich mit vollem Engagement ein und konnte für etwas brennen. Es war das erste Mal, dass sie sich so befreit fühlte und das schaffte Raum für Neues. Rhuna war auf einer ganz besonderen Reise, die ihr bereits jetzt schon so vieles offenbart hatte. Zum einen war es nicht ihr Leben, das sie in Shyáná geführt hatte. Es war das Leben ihrer Mutter und das ihres Vaters, wenn er denn mal Zeit gefunden hatte. Pharus hatte das offenbar gewusst, denn erlegte den Keimling in ihrer Seele behutsam – und doch mit schroffen Worten – frei und goss ihn mit seinen Abenteuergeschichten. Doch Rhuna war die Sonne gewesen, die ihn gehegt und gepflegt hatte, angereichert mit Energie und dem Bestreben, groß zu werden. Yedan allerdings wurde zum Dünger. Er war die Erde, in die sich der Keimling einnisten und heranreifen wollte. Er war nicht wegzudenken und würde sie festverwurzeln. Hier konnte sie ihre Wurzeln eingraben und würde immer Halt finden. Sie spürte es einfach. Yedan hatte sein jüngeres Ich nicht gänzlich verloren. Es wurde lediglich verschüttet durch all das schlechte und die Einsamkeit, der er ausgesetzt war. Sein einziger Begleiter, von dem Rhuna bisher wusste, war Raji gewesen und der Tiger lebte dennoch sein eigenes Leben. Er war Yedan nicht gefolgt, als er Rhuna in den Neldoreth und schließlich Sarius brachte. Yedan war also stets nur allein gewesen. Und dennoch… während er sich um einen gemütlichen Abend bemühte und Rhuna umsorgte, zeigte er, dass ihm diese Dinge nicht abhandengekommen waren. Obwohl es wohl verständlich gewesen wäre. So kümmerte er sich um das Essen, bis er alles drapiert hatte und sich endlich zu Rhuna auf die Couch setzte. „Du solltest aufpassen, sonst gewöhne ich mich noch daran, dass du mich so sehr verwöhnst! Kaja und Ajak haben wirklich an alles gedacht…!“ Yedan lächelte leicht und nickte. „Es war sehr nett von ihnen, das zu tun. Sie scheinen wirklich gute Freunde geworden zu sein.“, bemerkte er und griff ebenfalls nach etwas Brot. Einen Moment entstand eine Pause in der Rhuna Yedan beobachtete und er gedankenverloren an seinem Brot knabberte. „Yedan…? Ich hätte einen Herzenswunsch!“ Der Sarier reagierte verzögert. Er blinzelte, als hätte er sie erst gar nicht gehört, doch dann lag sein Fokus voll und ganz auf ihr. „Hm? Was denn?“, hakte er nach und legte sein Brot beiseite. Appetit schien er nicht wirklich zu haben. „Können wir morgen dem Götterpaar danken? Ich wollte das schon seit einer Weile tun. Schon seit deiner Heilung, doch dann jagte ein Ereignis das andere. Nur… ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass Florencia stets an meiner Seite war…! Ich möchte ihnen anständig danken! Würdest du das mit mir zusammentun?“

Yedan rieb sich die mehligen Finger aneinander und nickte. „Natürlich, hast du an etwas bestimmtes gedacht dabei?“, fragte er sie und wandte sich ihr zu. Er wartete einen Moment, dann warf er selbst eine Idee ein. „Was würdest du davon halten, wenn wir eine kleine Zeremonie begehen? Ich…“, er zögerte und ein feiner Schatten huschte über seine Züge. Er wandte den Blick nachdenklich ab als müsse er noch mal in sich gehen, ob seine Idee, die ihm beinahe über die Lippen geschlüpfte war, tatsächlich umsetzbar sein würde. Dann aber kehrte sein hellbrauner Blick zu Rhuna zurück. „Vielleicht widmen wir den Ort, vom toten Baum, dem Götterpaar? Wir könnten einige Blumen pflanzen, vielleicht einen neuen Baumsetzling – als Zeichen, dass jener Ort längst nicht mehr dem Bösen gehört… Sondern für….“, er zögerte schon wieder und runzelte nachdenklich die Stirn. Dann seufzte er. „…für einen Neunanfang… steht.“, murmelte er und erhob sich. Es hielt ihn nicht länger auf dem Sofa. Yedan trat an die geöffnete Tür heran und sah auf das Zwielicht des Waldes. Es wurde langsam Abend, die Luft etwas frischer. Yedan strich sich mit beiden Händen über’s Gesicht und rieb sich den Nacken, als wäre er verspannt. Seine Unbedarftheit war passé und er wirkte plötzlich in sich gekehrt. „Verzeih mir.“, begann er daraufhin, ehe er sich ihr wieder zuwandte. „Mir… ist gerade bewusstgeworden, dass ich … dass ich hier wieder Willkommen bin.“, er blickte Rhuna einen Moment lang an. „Ein seltsames Gefühl…“, wagte er zu erkennen und ihr sogar zu sagen. „Aber darum ging es nicht. Also – was meinst du? Entspräche das deiner Vorstellung für eine Danksagung? Oder schwebt dir etwas anderes vor? Ganz gleich, ich begleite dich sehr gern.“, er kam auf sie zu und lächelte wieder charmant, wie er eben war. Er griff nach ihrer Hand und hauchte einen zarten Handkuss darauf. „Ich muss ihnen auch noch danken…“, säuselte er und der Anflug von Schwere auf seinem Gemüt war wie weggeblasen. Yedan war es gewohnt, allein mit sich auszukommen. Es würde wohl dauern, bis er sich an Rhuna lehnen und auch eigene Gefühle mal zulassen würde.
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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Samstag 26. August 2023, 19:27

Beide schienen nicht wirklich großen Hunger zu verspüren und knabberten mehr von der Mahlzeit, die die Geschwister für sie vorbereitet hatten. Doch das gemeinsame Mahl brachte die Möglichkeit für Gespräche und dem Bewusstwerden von Ergebnissen und Effekten, die ihre Taten nach sich zogen. Rhuna konnte in diesem Moment nur an ihre Dankbarkeit denken, dass sie alle beide heil aus diesem schrecklichen Kampf herausgekommen waren. Noch immer verstand sie nicht, wie ihr Tod und ihre Verletzungen rückgängig gemacht werden konnten. Von daher war es wohl nicht überraschend, dass sie an ein Wunder der Götter dachte. Und diesen zu danken, war ihr tatsächlich ein Herzenswunsch.
„Natürlich, hast du an etwas bestimmtes gedacht dabei?“, fragte Yedan, als sie ihm ihre Bitte vorgetragen hatte. Sie dachte für einen Moment nach, ehe Yedan eine eigene Idee einwarf: „Was würdest du davon halten, wenn wir eine kleine Zeremonie begehen? Ich…“ Ihr fiel sein Stocken auf und ihrem aufmerksamen Blick entging nicht, dass ihn plötzlich etwas zu beschäftigen schien.
Was hat er…?, fragte sie sich in Gedanken, ehe sein Blick zu ihr zurückkehrte und er seine Worte wiederfand. „Vielleicht widmen wir den Ort, vom toten Baum, dem Götterpaar? Wir könnten einige Blumen pflanzen, vielleicht einen neuen Baumsetzling – als Zeichen, dass jener Ort längst nicht mehr dem Bösen gehört… Sondern für….“ Wieder ein Stocken und Rhuna runzelte leicht die Stirn. Sie legte ihr Stück Brot beiseite und musterte seinen Ausdruck, der ihr verriet, dass seine Gedanken nicht gänzlich bei ihr waren. „…für einen Neunanfang… steht.“
Der Sairer erhob sich und ging zur geöffneten Türe, in dessen Rahmen er stehen blieb und auf die Baumdächer blickte. Rhuna schob ihre Beine von Sofa und sah verwirrt und besorgt auf seinen muskulösen Rücken. Für einen Augenblick schien er sich vor ihr zu verschließen, ganz so wie er es anfangs, als sie einander gerade erst kennengelernt hatten, getan hatte.
Seine Idee klang doch gut…?! Oder… kommt das alles für ihn zu plötzlich? Ihr Blick glitt an ihm vorbei zu der Stelle, an der bisher der imposante dunkle Baum gestanden hatte, an dem das Leben des Jägers eine üble Wendung gefunden hatte.
…geht es hier um Alyisa? Sicher war es nicht einfach mit all dem, was ihm widerfahren war, abzuschließen. Egal wie alt die Wunde war, die man ihm zugefügt hatte, eine Heilung würde vielleicht erst ab sofort irgendwie eintreten können.
Tatsächlich hatten sie bisher nicht viel über Yedans Gefühle gesprochen und Rhuna konnte nur Vermutungen anstellen, wie es in ihm aussah. Ein Neuanfang… auch was den Ort des Baumes betraf, war leicht auszusprechen, doch nicht einfach empfunden. Sie war sich bewusst darüber, dass er von allen am meisten Zeit brauchen würde, um mit all dem, was geschehen war, klar zu kommen und abzuschließen. Er hatte viel aufzuholen, was ihm die letzten Jahre nicht möglich gewesen war.
Ihr Blick folgte seinen Bewegungen, wie er sich erst mit beiden Händen über’s Gesicht und dann über den Nacken rieb. So wie er da gerade stand, wirkte er sehr einsam, was sie nicht gut ertragen konnte.
„Verzeih mir.“, begann er und wandte sich ihr zu, so dass er ihren besorgten Blick wahrnehmen konnte. „Mir… ist gerade bewusstgeworden, dass ich … dass ich hier wieder Willkommen bin.“ Seine Worten brachten die Elfe dazu ihn aufmunternd anzulächeln. Sie nickte bestätigend und freute sich darüber, dass diese Erkenntnis bis zu ihm vorgedrungen war. Immerhin hatten sie genau das erreichen wollen: Yedans Ansehen zu rehabilitieren und ihm seine Heimat zurückzugeben.
„Ein seltsames Gefühl…“, gestand er und Rhuna streckte eine Hand nach ihm aus.
„Das alles muss sich für dich unwirklich anfühlen. Nach so vielen Jahren…“, vermutete sie und spürte plötzlich, ein merkwürdiges Ziehen, das von ihrem Herzen ausging, dessen Grund sich noch nicht in ihr Bewusstsein gekämpft hatte. Seine Gefühle zu hören war für sie unglaublich wichtig. Doch schienen seine Worte auch in ihr etwas auszulösen.
Bevor Rhuna dieses Gefühl näher ergründen konnte, kam Yedan wieder zu ihr und kam zurück auf ihr zuvor geäußertes Anliegen: „Aber darum ging es nicht. Also – was meinst du? Entspräche das deiner Vorstellung für eine Danksagung? Oder schwebt dir etwas anderes vor? Ganz gleich, ich begleite dich sehr gern.“
Mit seinem charmanten Lächeln schien der Halbelf seine eigenen Empfindungen, die gerade ganz anders aussahen, überspielen zu wollen.
„Warte…“, begann sie leise und fast zeitgleich zu seinen Worten: „Ich muss ihnen auch noch danken…“. Ihr Blick musterte ihn - dann verließ ein Seufzen ihre Lippen und sie stand ebenfalls auf.
„Die Idee gefällt mir schon…! Aber mir war wichtiger zu hören, wie es in dir aussieht.“, gestand sie nun und hob den Blick zu seinem hübschen Gesicht. Und als sie in sein warmes Braun sah und sie seine Worte gedanklich noch einmal wiederholte, traf sie die Erkenntnis, die dieses merkwürdige Gefühl der Unruhe in ihr ausgelöste: Yedan hatte seine Heimat zurückerlangt. Niemand würde ihm mehr das Recht absprechen ein Teil der Gemeinschaft zu sein – niemand würde ihn länger nicht als willkommen ansehen. Er hatte die letzten 20 Jahre außerhalb seiner Heimat verbracht und würde nun… zurückkehren. Zu Kayon, zu dem Teil seiner Familie, der noch übriggeblieben war.
Rhuna wurde mit einem Mal blass, als sie das Ausmaß verstand. Sie hatte ihr Ziel erreicht und ihr Wort gehalten, ihm zu helfen dies möglich zu machen. Doch so sehr das Waldmenschendorf ihr ans Herz gewachsen war, lag ihr Ziel noch immer in Santros. Und von Anfang an, hatte Yedan ihr klargemacht, dass er sie nur bis zum Trockenland begleiten würde.
Ihre Kehle fühlte sich plötzlich trocken an und das Krampfen ihres Herzens nahm noch etwas mehr zu. Die Erinnerung an ihr Kennenlernen mit Kayon lebte auf und rief ihr den Schmerz des alten Mannes ins Bewusstsein. Der Bogenbauer war vereinsamt und verbittert gewesen. Und neben all der Einsamkeit und dem Schmerz, hatte Yedans menschlicher Vater eine kürzere Lebenserwartung, als ein Elf.
… wie könnte ich ihm… Yedan wegnehmen…? Er….Yedan ist jetzt schon hier bei mir, obwohl sie einander so lange nicht gesehen haben! Rhuna spürte, dass sie sich wieder setzen musste und ließ sich zurück auf das Sofa plumsen. Sie stützte sich mit den Händen an der Sitzfläche ab und ihr Blick richtete sich auf den feingewebten Teppich zu ihren Füßen, den sie jedoch gar nicht richtig wahrnahm.
Ich habe… gar nicht so weit gedacht. Jetzt wo er hier wieder willkommen ist und zurückkehren kann, wird er das natürlich tun! Und ich… Ja, was wollte sie…? Rhuna schluckte und schüttelte den Gedanken ab. Sie konnte sich jetzt nicht damit auseinandersetzen. Über all das, was passiert war hatte sie übersehen, dass ihre gemeinsame Reise einen endlichen Punkt hatte. Und dass sie diesen… sogar selbst beschleunigt hatte.
Nun war es die brünette Elfe, die Yedan ihre Gefühle vorenthielt und eine Maske aufsetzte.
„Entschuldige. Mir ist plötzlich schwindelig geworden.“, log sie, wenn auch nur halb und lächelte ihn so gut sie konnte an.
„Ich glaube mein Körper sagt mir gerade, dass er Schlaf benötigt.“, gestand sie und sah auf das Essen, das sie beide kaum angerührt hatten. In Rhunas Kopf überschlugen sich die Gedanken und sie wusste nicht so recht, was sie nun tun sollte.
„Mir hat deine Idee wirklich gefallen. Einen Neuanfang braucht das ganze Dorf und ich glaube dem Götterpaar würde das ebenfalls gefallen. Wir können das morgen ja auch den anderen vorschlagen nur… ich glaube ich würde mich jetzt gerne hinlegen. Am liebsten… ja…“, Ihre Stimme wurde etwas dünner und es fiel ihr nicht einfach zu verbergen, dass sie etwas bedrückte.
„… und dir einfach zuhören…!“

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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 27. August 2023, 23:25

Yedan war jemand, der sich stets um andere mit Hingabe gekümmert hatte. Er hatte etwas Offenes, aufgewecktes und liebevolles in seinem ungebrochenen Blick gehabt. Rhuna hatte Zeugin dessen werden dürfen, als sie in die Erinnerung von Kayon eingetaucht war. Diesen Yedan würde sie wohl niemals wieder zurückholen können, denn alles, was man erlebte, prägte, formte und veränderte einen. Es machte einen stärker, härter oder weiser. Schwächte einen oder führte in die Verzweiflung. Yedan hatte ob seiner Erlebnisse zumindest einen Weg gefunden, damit umzugehen und noch immer ein aufopferungsvoller Mann zu bleiben. Und in jenen hatte sich Rhuna verliebt. Hals über Kopf und ohne Vorwarnung. Allein das konnte schon erschrecken. Es war so neu, aufregend und mit so vielen unterschiedlichen Gefühlen verbunden, dass einem tatsächlich schwindelig werden konnte. Zudem gab es Aspekte dieser Verbindung, die ihr erst jetzt bewusstwurden. Während Yedan über die Tatsache nachdachte, dass er nun wieder eine echte Heimat besaß und hier willkommen war, da lernte Rhuna kennen, was es bedeutete, tatsächlich Angst vor Verlust zu haben. Ihre Liebe und die Verbindung, die daraus entstand, wurden auf einmal porös. Rhuna hatte sich so sehr in den Kampf um Yedan’s Leben gestürzt, dass sie dabei etwas entscheidendes aus den Augen verloren hatte: Wie ging es anschließend weiter? Ihr Weg würde hier im Dorf nicht enden. Das konnte er gar nicht, denn auch wenn sich manchmal neue Wege ergaben, so hatte sie ein Versprechen gegeben. Und dieses würde und wollte sie einhalten! Allerdings würde das ohne Yedan sein müssen. Er hatte ihr klargemacht, dass ein Sarier seinen Wald – oder generell die Wälder – nicht verlassen konnte. Ja, es gab sogar so heftige Reaktionen, dass jene darüber krank wurden, wenn sie sich zum Beispiel in einer Großstadt aufhielten. Wäre das bei Yedan nicht eventuell auch so? Und was dachte sie darüber, wenn sie ihn am Waldrand stehenlassen würde und weiterging? Abschiede mochten nicht für immer sein, doch gerade der Abschied von einer innig geliebten Person, hinterließ Wunden. Ob Yedan darüber nachdachte? Während sie ihn betrachtete, hing er seinen eigenen Gedanken nach. Dann aber kehrte er zurück zu ihr und konzentrierte sich ausschließlich auf ihren Wunsch. Es ging um sie – immer um sie. Und dass, obwohl Rhuna sich etwas ganz anderes wünschte.
„Warte… Die Idee gefällt mir schon…! Aber mir war wichtiger zu hören, wie es in dir aussieht.“ Er hob die Augenbrauen fragend. „In mir?“, hakte er nach und hielt ihrem Blick stand. Doch Rhuna durchzuckte eine Erkenntnis, die sie bisher so noch nicht klar für sich formuliert hatte. Und das führte dazu, dass sie kraftlos auf dem Sofa zusammensank und vor sich hinstarrte, das Yedan sie besorgt musterte. Das Leben konnte doch herrlich zynisch werden. Da half sie dem Mann, den sie liebte, nur um einen unausweichlichen Abschied schneller einzuleiten. „Entschuldige. Mir ist plötzlich schwindelig geworden. Ich glaube mein Körper sagt mir gerade, dass er Schlaf benötigt.“, versuchte sie sich im Überspielen ihrer wahren Gefühle. Yedan rutschte etwas näher und griff nach ihrer Hand. „Keine Sorge, ich bin bei dir. Ruh‘ dich nur aus.“, pflichtete er ihr bei und schaute dann an ihr vorbei, zu dem Zimmer, das an das Wohnzimmer angrenzte. „Komm“, bat er sie, zog sie an ihrer Hand hoch und führte Rhuna in das angrenzende Schlafzimmer. Hier hatte ebenfalls alles eine persönliche Note von Avalinn.

Die Heilerin hatte einen eher spartanischen Geschmack. Es war nicht vollgestellt, wirkte sehr aufgeräumt und doch fanden sich hier und dort kleine Andenken. Da gab es eine kleine Schnitzerei eines Hirschs auf dem Nachttisch. Dann gab es eine hübsch bemalte Waschschüssel, die ebenfalls nach persönlichem Besitz aussah und eine Zeichnung eines Elfen. Er wirkte kränklich, hager und doch hatte er wachsame, hoffnungsvolle Augen. Die Zeichnung lag in einem kleinen Notizbuch, das offen auf einem Sekretär lag und darin ein abgenutzter Stift. Unterhalb der Zeichnung stand in feinen Lettern ein Name „Silas“. Würde man das Notizbuch durchblättern, so fielen immer wieder solcher Zeichnungen auf. Zeichnungen von Menschen, Elfen, Orks und Goblins. Sie waren nicht herausragend aber erkennbar. Offenbar war das eine Art Tagebuch der Elfe, die derzeit im Koma lag. Begegnungen, die ihr etwas bedeutet hatten. Und die sie nicht vergessen wollte. Ganz vorne in dem Buch waren die Zeichnungen bedeutend krakeliger und wirkten eher kindlich. Avalinn musste dieses Buch bereits lange führen. Nun aber war die Gegenwart und Yedan Teil von ihr. Er führte Rhuna zu dem ordentlich gemachten Bett und deute darauf. „Leg dich hin, ich bin bei dir, bis du wieder aufwachst.“, versprach er ihr. Das Bett war nicht besonders breit, aber es würde Platz für sie beide haben, wenn sie sich etwas einkuschelten. Und Rhuna durfte sich an seine Brust schmiegen und sich in seinen Armen geborgen fühlen, wenn sie das wollte. „Mir hat deine Idee wirklich gefallen. Einen Neuanfang braucht das ganze Dorf und ich glaube dem Götterpaar würde das ebenfalls gefallen. Wir können das morgen ja auch den anderen vorschlagen nur… ich glaube ich würde mich jetzt gerne hinlegen. Am liebsten… ja… … und dir einfach zuhören…!“ erneut blickte Yedan fragend, während er seine Arme um sie legte und ihr Gemütlichkeit versprach, die sie einlullen durfte. „Mir zuhören? Was willst du denn wissen?“, hakte er nach und schmunzelte plötzlich. „Soll ich eine Geschichte erzählen?“, frotzelte er, bemerkte dann aber, dass es darum offenbar nicht ging. „Entschuldige…, ich bin nicht sehr gut darin.“, bemerkte er und seufzte leicht.
Er kuschelte sich noch etwas mehr an sie und so lagen sie recht gemütlich im Bett. „Was willst du denn wissen…?“, leitete er ein und es entstand einen Moment nachdenkliche Stille. Yedan’s Herz schlug ruhig, das konnte sie hören. Und seine Finger streichelten sanft ihre Haut an ihrem Arm. „Bevor…“, er stockte und räusperte sich leise, „bevor das alles passierte, konnte ich mich ein Leben woanders nicht mal vorstellen. Der Sarius ist meine Heimat. Sicher… so denken viele aber… Aber für uns, ist er wie eine zweite Haut. Ihn dann, nach all dem, verlassen zu müssen, oder zumindest allein zu sein, das war… Ich kann es gar nicht wirklich beschreiben. Ich fühlte mich, als hätte ich jegliche Grundlage verloren, auf der ich geworden war, wer ich bin. Als hätte man mir alles weggenommen, woran ich mich hätte klammern können. Es war nicht nur das Verstoßen werden. Nicht nur der Verlust von Alyisa oder meiner Eltern. Des ganzen Dorfes. Nicht nur das Gefühl, dass ich die Frau getötet hatte, die ich…“, sein Griff verstärkte sich um ihren Arm, „liebte. Alyisa war wundervoll. Bis sie den falschen Weg ging. Niemals hätte ich ihr folgen können. Aber all das in Kombination war… war vernichtend, Rhuna.“, öffnete er sich etwas und seufzte abermals tief. Sein Griff entspannte sich wieder. „Ich brauchte Monate, um mich zurechtzufinden. Ich hatte Tage, gar Wochen, in denen ich versuchte den Mut aufzubringen… mir das Leben zu nehmen.“, sprach er und seine Stimme wurde leiser. Es war ihm unangenehm und doch, ließ er Rhuna daran teilhaben. „Ich wollte das nicht mehr ertragen müssen und dann… als ich endlich den Mut fand, es zu Ende zu bringen, lief ich ausgerechnet Raji in die Klauen…“, er lächelte kurz und seine Mimik veränderte sich wieder. Das war die Wende gewesen, Rhuna konnte es sehen. „Ich hatte mit meinem Leben abgeschlossen aber als dieser verfressene Kerl plötzlich mein Fleisch wollte, da kämpfte ich, wie ein Verrückter um mein Leben. Raji rettete mir das Leben, Rhuna. Und seit dem, lerne ich jeden Tag mein Schicksal zu akzeptieren.“, schloss er und holte tief Luft. „Zwanzig Jahre, die ich nicht mehr in meiner Heimat willkommen war… Und nun?“, er zog sie enger in seine Arme und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Nun liege ich hier mit dir und bin wieder angekommen… Wieder gerettet…“, lächelte er.
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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Montag 28. August 2023, 20:42

Rhuna folgte Yedan zum angrenzenden Schlafbereich. Ihr Blick tastete die Einrichtung ab und ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, weil sie in den einzelnen Gegenständen ihre Freundin erkannte. Avalinn hatte ihren ganz eigenen Stil, schien in sich selbst so gefestigt und mit sich im reinen zu sein, dass die junge Elfe ihr dies manchmal neidete. Nicht auf negative Weise – es war mehr so, dass sie gerne genau so wäre wie sie.
Während Yedan bereits am Bett stand und die zusammengefaltete Decke aufschüttelte blieb Rhuna bei dem kleinen Sekretär stehen. Ihr Blick fiel auf das kleine Büchlein, das sie kurz in die Hand nahm, um darin zu blättern. Sie betrachtete die darin enthaltenen Zeichnungen, die der jungen Elfe verrieten, dass Avalinn schon viel weiter herumgekommen war, als sie zunächst vermutet hatte. Vorsichtig strich sie über die feinen Zeichenstriche und fragte sich, ob sie eines Tages auch auf so viele Begegnungen zurücksehen könnte.
Ihr Blick hob sich wieder und legte sich auf Yedan, der sie mit einem liebevollen Blick zu sich einlud.
„Leg dich hin, ich bin bei dir, bis du wieder aufwachst.“, versprach er, woraufhin sie lächelnd das Büchlein schloss und zurück auf den Sekretär legte. Rhuna ging zu ihm und zusammen legten sie sich auf das kuschelige Bett, wo sie sich an Yedan schmiegte. Sie lag seitlich, hatte ihren rechten Arm über seinen Oberkörper gelegt und ihren Kopf auf seine Brust gebettet. So spürte sie jeden seiner Atemzüge und hörte jeden seiner Herzschläge. Ihr rechtes Bein lag halb über seinem und während sie seinen Lebenszeichen lauschte schloss sie kurz die Augen.
Vielleicht ... würde er doch mitkommen…, dachte sie und spürte gleichzeitig die aufkeimende Reue für diesen egoistischen Gedanken. Für Yedan zählte eigentlich immer das, was für Rhuna wichtig war. Er richtete sein Denken danach aus und stellte seine Bedürfnisse zurück, was ihr oft gar nicht mal gefiel. Doch wenn sie an den drohenden Abschied dachte, spürte sie, wie sich ihr Herz zusammenzog und sie darauf hoffte, dass er in diesem Fall genau so handeln würde. Gleichzeitig verachtete sie sich für diesen Wunsch.
Nachdenkend schwieg die Brünette und strich mit ihren Fingern über seine Haut an seiner Seite. Ihr Gewissen zankte, bis sie zu dem Schluss kam, dass sie sich an diesem Abend nicht damit beschäftigen konnte und sollte. Noch stand keine Trennung bevor und wie schnell sie aus dem Dorf abreisen würde, stand auch noch in den Sternen. Immerhin war noch einiges zu tun! Avalinn war noch nicht wieder aufgewacht und sie hatten weder das Fest gefeiert, noch hatte sie ihren Bogen, für den sie ursprünglich den Sarius angesteuert hatten. Und ihre Magien…? Was sollte sie wegen diesen tun?
Als Rhuna Yedan sagte, dass sie ihm einfach zuhören wollte, spürte sie eine kleine Bewegung seines Kopfes und ohne aufzusehen wusste sie, dass er sie ansah.
„Mir zuhören? Was willst du denn wissen?“, fragte er und fügte das frotzelnd und mit einem Schmunzeln „Soll ich eine Geschichte erzählen?“ hinzu. Rhuna kniff ihm daraufhin in die Seite, konnte aber ein kleines Kichern nicht unterdrücken. „Wenn sie von dir handelt…!?“, forderte sie ihn leise auf, ehe sie den Kopf in den Nacken zog, um zu ihm aufzusehen.
Yedan schien mit ihrer Aufforderung ein klein wenig zu kämpfen zu haben. Doch wie immer versuchte er alles, um ihr ihren Wunsch zu erfüllen. „Entschuldige…, ich bin nicht sehr gut darin. Was willst du denn wissen…?“, fragte er mit einem kleinen Seufzen, während er sich so rumkutschte, dass sie noch etwas näher und gemütlicher beieinanderlagen. Eine Weile schwieg er noch und sie war schon bereit das Thema fallen zu lassen und suchte nach einem anderen Thema, als er doch das Wort ergriff:
„Bevor… das alles passierte, konnte ich mir ein Leben woanders nicht mal vorstellen. Der Sarius ist meine Heimat. Sicher… so denken viele aber… Aber für uns, ist er wie eine zweite Haut. Ihn dann, nach all dem, verlassen zu müssen, oder zumindest allein zu sein, das war… Ich kann es gar nicht wirklich beschreiben. Ich fühlte mich, als hätte ich jegliche Grundlage verloren, auf der ich geworden war, wer ich bin. Als hätte man mir alles weggenommen, woran ich mich hätte klammern können. Es war nicht nur das Verstoßen werden. Nicht nur der Verlust von Alyisa oder meiner Eltern. Des ganzen Dorfes. Nicht nur das Gefühl, dass ich die Frau getötet hatte, die ich … liebte. Alyisa war wundervoll. Bis sie den falschen Weg ging. Niemals hätte ich ihr folgen können. Aber all das in Kombination war… war vernichtend, Rhuna.“ Angesprochene lauschte aufmerksam seinen Worten, doch mit jedem seiner Worte spürte sie, wie das Gewicht auf ihrem Herzen zunahm. Er teilte mit ihr seine innigsten Gefühle – erzählte ihr von seinem Sein und wie es in ihm aussah. Es war schön und schmerzhaft zu gleichen Teilen. Denn obwohl er es sicher nicht beabsichtigte, weil er von ihrer aufkeimenden Sorge nichts ahnte, bestärkte er ihre Befürchtung, dass Yedan ihr nicht folgen würde.
Er ist ein Teil der Wälder und fest mit diesen verwurzelt. Der Gedanke ließ sie traurig lächeln und sie spürte, wie ihre Augen anfingen zu brennen. Tränen wollten sich in ihnen bilden, doch das ließ Rhuna nicht zu und kämpfte sie nieder.
„Ich brauchte Monate, um mich zurechtzufinden. Ich hatte Tage, gar Wochen, in denen ich versuchte den Mut aufzubringen… mir das Leben zu nehmen.“ Seine Stimme verlor an Kraft und sie wusste, dass es ihm schwer fiel ihr davon zu erzählen. Ohne den Kopf zu heben schickte sie ihre Hand auf die Suche nach der seinen, wo sie ihre Finger mit den seinen verschränkte. Ein sanfter Druck sollte ihm zeigen, dass sie da war. In diesem Moment nur für ihn…!
„Ich wollte das nicht mehr ertragen müssen und dann… als ich endlich den Mut fand, es zu Ende zu bringen, lief ich ausgerechnet Raji in die Klauen…“ Er lächelte und Rhuna spürte dies, so dass sie es nun doch wagte aufzusehen.
„Ich hatte mit meinem Leben abgeschlossen aber als dieser verfressene Kerl plötzlich mein Fleisch wollte, da kämpfte ich, wie ein Verrückter um mein Leben. Raji rettete mir das Leben, Rhuna. Und seit dem, lerne ich jeden Tag mein Schicksal zu akzeptieren.“ Ihre Blicke verfingen sich ineinander und ihre Augen tasteten seine braunen Sprenkel ab. Sein letzter Selbstmordgedanke war noch gar nicht lange her und seine Erzählung erinnerte sie an seine Worte nach dem Kampf.
„Ich bin froh, dass du lebst!“, flüsterte sie ehrlicher, als sie es nicht sein könnte. Yedan berührte immer wieder ihre Seele. Er hatte ihr ihr Herz so schnell gestohlen – ihr Mut, Sicherheit und Selbstbewusstsein geschenkt. Durch ihn war sie gewachsen … er war ihr Windstoß gewesen, der die Wolken ihrer kleinen Welt beiseite geweht und ihren Blick auf den Horizont und die Welt außerhalb ermöglicht hatte. Sie spürte ihn immer um sich, als würde seine starke Hand auf ihrem Rücken liegen und ihr den Blick voranzeigen, auch wenn er nicht bei ihr war.
„Zwanzig Jahre, die ich nicht mehr in meiner Heimat willkommen war… Und nun? Nun liege ich hier mit dir und bin wieder angekommen… Wieder gerettet…“ Rhuna erkannte das Glücksgefühl in seinen Worten. Er hatte über 20 Jahre auf etwas Essenzielles verzichten müssen. Etwas, was ein größerer Teil von ihm war, als sie bisher geahnt hatte.
Sie richtete sich leicht auf und sah ihn lächelnd an, während sie eine Hand auf seine Wange legte.
„Du bist Zuhause! Und wirst deine Heimat nie wieder verlieren!“ In ihrem Blick lagen all ihre Gefühle für ihren Sarier. Liebevoll strichen ihre Finger über seine Wange und ihre Augen tasteten jeden kleinen Winkel seines Gesichts ab. Ihr fiel ein altes Lied ein, das in ihrer Heimat von der älteren Generation an die Jüngere weitergegeben wurde. Die Botschaft darin hatte sie als Kind nie gemocht … ja sie hatte das Lied immer als traurig betrachtet, doch nun erkannte sie den wahren Sinn dahinter. Und sie wusste, dass sie ihn zu sehr liebte, um egoistisch zu sein… so sehr ihr Herz auch danach verlangte.
Rhuna beugte sich zu ihm hinab und küsste ihn zärtlich, ehe sie sich wieder an ihn kuschelte und ihr Gesicht vor seinem Blick zu verbergen wusste.
„Yedan?“, sprach sie ihn nach einer kurzen Pause an und lächelte leicht.
„Ich freu mich auf das Fest. Lass uns morgen nur schöne Erinnerungen sammeln!“, flüsterte sie und obwohl sie innerlich schluckte, klang auch sie fröhlich.
„Schon damals in Shyána wollte ich schon immer mal ein Fest im Waldmenschendorf erleben. Sogar dort erzählt man sich, dass sie eine Reise wert sind. Und das… will was von Shyánern heißen!“, bemerkte sie noch und musste leise lachen.

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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 29. August 2023, 09:44

Das Leben der Elfe Avalinn hatte Höhen und Tiefen durchlitten. Sie war durch eine dunkle Zeit gegangen, hatte sich vieles auferlegen lassen, um daraus dennoch erstarkt und strahlender als je zuvor hervorzutreten. Die Zeichnungen, die Rhuna entdecken durfte, spiegelten ihr Leben in kleinen Teilen wider. Es waren lediglich Momentaufnahmen von eben jenen, die ihr in welcher Form auch immer etwas bedeutet hatten. Die ihr Leben bereichert oder verändert hatten. Avalinn schrieb keine Notizen auf, sondern zeichnete das, was sie im Kopf behalten wollte. Zwischen Portraits waren auch hier und dort schöne Landschaften oder auch mal nur ein Kleinod. Was dahintersteckte und wie die Geschichte wäre, wusste nur die im Koma liegende Lichtmagierin. Avalinn hatte an diesem Baum für sie alle gekämpft. Sie war von der Hoffnungslosigkeit korrumpiert worden und hatte ihnen trotzdem Zeit verschafft. Ob sich eine Seele jemals davon würde erholen können? Es gab viel zu viele Aspekte in diesen Tagen, als dass Rhuna sie alle auf einmal hätte durchdenken können. Sie musste kleine Schritte machen, sich auf eine Begebenheit nach der anderen konzentrieren. Jetzt lief ihr die Zeit nicht mehr weg. Jetzt konnte sie die Ruhe einfordern, die sie seit Tagen so schmerzlich vermisst hatte. Die junge Elfe kehrte zu Yedan zurück und kuschelte sich zusammen mit ihm und seinem Herzschlag lauschend, in das frische Bett von Avalinn. Wärme umfing sie beide und man hätte glauben können, dass Avalinn’s Licht abfärbte. Vielleicht war es aber auch nur die Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde, die hier nun wieder ungestört wirken konnte. Die Herzen wurden leichter, die Sorgen rückten etwas ab. Zumindest hätte es so sein können.
Rhuna erwischte sich immer wieder bei dem Gedanken, dass sie sich davor fürchtete, wenn der Moment des Abschieds käme. Sie glaubte nicht, dass ihr Yedan sie würde begleiten wollen. Nun, wollen vielleicht aber nicht können. Und es stimmte sie traurig, wenn sie nur daran dachte. Wäre das, was sie miteinander teilten, so schnell wieder vorbei? Und was dann? Wie ging es überhaupt weiter? Santros war noch weit entfernt und nach allem, was sie erlebt hatte, gäbe es auf dem Weg ebenfalls sehr viele Stolpersteine. Jetzt jedoch schob sie diese Gedanken beiseite. Yedan erzählte und sie wollte zuhören, denn ihr Sarier öffnete sich nicht leichtfertig und schon gar nicht jedem! Es war wichtig, dass sie nun bei ihm blieb, und das demonstrierte sie auch während seiner Erzählungen, in dem sie seine Hand leicht drückte. Er erwiderte den Druck kurz, dann sprach er weiter. „Du bist zu Hause! Und wirst deine Heimat nie wieder verlieren!“ Er lächelte milde und holte tief Luft. „Das wäre schön, nicht wahr? Sich darauf zu verlassen.“, murmelte er und nickte. „Doch das Leben ist nicht so geradlinig. Es hat Irrungen und Windungen, die man nicht vorhersehen kann. Man sollte stets das genießen, was man gerade hat. Man weiß nie, wann es einen dann wieder verlässt.“, antwortete er ihr und schien einmal nicht zu erkennen, was sie befürchtete. Dass sie Angst vor eben jenem Moment hatte, den er beschrieb. Yedan hatte gelernt, nichts als selbstverständlich zu betrachten. Er hatte gelernt, dass das Leben entbehrungsreich und karg werden konnte. Und dass es stets an einem selbst lag, diesen Umstand wieder zu verändern. Ihn hatte sein Schicksal erstarken lassen. Und Rhuna fühlte den Rückenwind, den sie durch ihn erhielt. Auch sie würde erstarken – ganz gleich, wie die Geschichte ausging und welche Zeichnung am Ende, in ihrem Herzen zurückbleiben würde.

Nachdem sie einen zärtlichen Kuss ausgetauscht und Rhuna das Fest noch einmal freudig erwähnt hatte, dauerte es nicht lange, bis sie die Wärme und Gemütlichkeit einlullte. Die Tage waren anstrengend gewesen und erst jetzt merkte Rhuna so richtig, wie sehr. Sie schlief sofort ein und war binnen Sekunden in angenehmer Schwärze versunken. Sie träumte nicht, denn Manthala forderte absoluten Gehorsam, wenn eine Seele das Schlafen vernachlässigte. Jeder der schlief, huldigte ganz automatisch der Göttin der Nacht. So bekam Rhuna endlich den langersehnten Schlaf und wachte auch am Morgen nicht gleich auf. Bis in den Vormittag hinein schlief sie fest und ruhig und würde demnächst wohl deutlich erholter aufwachen. Das Bett war inzwischen groß genug, denn sie lag allein darin. Allerdings, bevor sie einen Schreck bekommen konnte, konnte Rhuna draußen aus der Wohnstube Geräusche hören. Schüsseln klapperten und dann hörte sie ein dunkles Stimmengemurmel. Sobald sie etwas aufgewacht war, konnte sie eine der Stimmen Yedan zuordnen. Er hatte also sein Versprechen nicht gebrochen, sondern bereitete lediglich schon mal etwas vor, damit sie sich ordentlich ausschlafen konnte. Sobald Rhuna in sich hineinhorchte, konnte die feststellen, dass es ihr bedeutend besser ging. Die Glieder schmerzten vielleicht etwas, aber ansonsten war ihr Geist und ihr Gemüt frisch und erholt. Eine zweite Stimme erhob sich im Nachbarraum und auf einmal wusste sie, wer dort bei Yedan war: Kayon.
Der alte Mann unterhielt sich mit seinem Sohn über irgendetwas, das Rhuna nicht ganz verstehen konnte, doch wirkte die Atmosphäre gemütlich und weniger dramatisch, wie gewöhnlich. Sobald Rhuna soweit war, würde sie erkennen, dass Vater und Sohn gemeinsam ein Frühstück bereitet hatten. Es war für 5 gedeckt und bevor sie sich fragen konnte, wer denn noch fehlte, da flog auch schon die Tür zur Hütte auf und mit lautem Tamtam standen Ajak und Kaja grinsend in der Tür. Nun, zumindest Kaja grinste breit, während Ajak sich missmutig den Arm rieb. „Da sind wir! OH! Wie das duftet!“, freute sich Kaja und stiefelte gleich mal in den Raum, um sich einen Platz zu schnappen. Kayon war es aber, der sie streng anblickte: „Kaja! Händewaschen, sieh dir deine Finger an!“, empörte er sich und Kaja blickte auf die schwarzen Finger. Ajak grinste. „Ha! Gartenarbeit solltest du halt mir überlassen!“, ärgerte er sie und erntete gleich noch einen Boxer gegen seinen anderen Arm. „Au!“, Kaja streckte ihm die Zunge heraus und ging sich die Hände waschen. „Das sieht ja wundervoll aus. Eier, Brot, Käse, sogar gepökelte Wurst!“, schwärmte er und griff dann auf einen bunten Obstteller, der alle möglichen Früchte trug. „Hmm..“, machte er und biss in eine Erdbeere, bevor er sich setzte. „Da wollte ich sitzen!“, kam prompt die Beschwerde und Ajak grinste nur lausbubenhaft. „Zu spät.“, murmelte er und erntete einen bezeichnenden Blick seitens Kaja. Yedan beobachtete die Geschwister etwas fragend, doch Kayon lachte brummend und gutgelaunt. Das Verhärmte war ein wenig aus seinem Blick gewichen und ließ Platz für die Freude und das Leben, die er so lange vermissen musste.
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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Samstag 2. September 2023, 00:08

Die Worte beinhalteten eine Weisheit, die Yedan durch schmerzvolle Erfahrungen erlangt hatte und von der sich die junge Elfe wünschte, dass sie keinen so wahren Kern besaß. Rhuna erwiderte nichts auf diese Worte, denn sie beide wussten, dass das Leben nicht zu berechnen und zu kontrollieren war. Die Momente zu genießen, die sie hatten war wohl wirklich das Beste, was sie tun konnten. Alles Weitere würde die Zeit entscheiden.
In den Armen des Sariers lag sie noch eine Weile wach und dachte über seine Worte und ihre Befürchtungen nach. Hatte Yedan vielleicht auch schon darüber nachgedacht, wie es mit ihnen weitergehen würde? Passen würde es zu ihm, denn er erfasste alles stets schnell und besaß eine gute Weitsicht für Situationen. Würde er sie vielleicht sogar darauf ansprechen, oder würde er sich alles entwickeln lassen?
Sollte er wirklich bleiben… heißt das ja nicht, dass ich ihn nie wiedersehen werde., tröstete sich Rhuna selbst und übergab sich dann gehorsam dem Schlaf, um der Göttin der Nacht zu huldigen und ihrem Körper, wie auch ihrer Seele die bitter nötige und verdiente Ruhe zu gönnen.
Sie schlief tief und fest und wurde nicht einmal wach, als sich Yedan am nächsten Morgen oder Vormittag regte und nach einer Weile aufstand. Mit den Ereignissen der letzten Wochen hatte Rhuna sich einen leichten Schlaf angewöhnt, von dem jedoch an diesem Tag nichts zu erkennen war. Vielleicht lag es am Sicherheitsgefühl und dem Wissen, dass sie nicht länger von einem Dämon bedroht wurden. Vielleicht aber auch an ihrem, doch arg erschöpften Zustand oder einer Kombination aus Beidem.
Ihre Augen öffneten sich flatternd, als sie sich den Umgebungsgeräuschen und der Helligkeit des Tages bewusst wurde. Einen Moment lang blieb sie ruhig liegen und lauschte nur, während sich ihre Gedanken sammelten und ordneten. Sie hörte Stimmen und konnte sie Yedan und Kayon zuordnen, woraufhin sie sich nach einem kurzen Räkeln und Strecken aufsetzte.
Rhuna spürte die Erholung, die ihr die Nacht geschenkt hatte und seufzte erleichtert. Die ganze Anspannung und Belastung war von ihren Schultern gewichen und auch, wenn sie sich an ihre sorgenvollen Gedanken erinnerte, sah sie dem Tag positiv entgegen.
Es freute sie, dass Kayon gekommen war und dem Klang der Stimmen zu urteilen, unterhielten sich Vater und Sohn entspannt, während sie ein Frühstück zubereiteten. Zumindest vermutete dies die Nase der jungen Elfe, die einen angenehmen Geruch wahrnehmen konnte, der von dem Küchenteil zu ihr hinüberwehte. Ihr Magen reagierte augenblicklich und die Appetitlosigkeit des vergangenen Abends schien vergessen. Doch gleichzeitig war sie noch unentschlossen, ob sie Kayon und Yedan stören sollte.
Die Beine vom Bett schiebend erhob sich Rhuna und ging zu dem kleinen Waschtisch auf dem neben der Waschschüssel, auch ein Handspiegel und ein Kamm bereitlagen. Am Abend zuvor hatte sie ihre Locken nicht mehr ausgebürstet und sie wollte gar nicht wissen, wie sie gerade aussah. Sie beschloss den beiden Herren noch ein wenig Zeit unter sich zu geben und sich selbst einer Morgenroutine hinzugeben, die früher einst zu ihrem Alltag gehört hatte. Die Elfe erfrischte sich mit dem Wasser und begann dann mit dem Kamm durch ihr Haar zu streichen und es so zu entwirren. Während sie dies tat lauschte sie den Klängen der Stimmen und versuchte ein paar Gesprächsfetzen aufzuschnappen.
Sie haben sicher viel zu besprechen. 20 Jahre sind eine so lange Zeit und es ist… so viel passiert., dachte sie und erinnerte sich an Kayons schmerzerfüllte Reaktion, als er erfahren hatte, dass sein Sohn kein neues Leben begonnen hatte.
Ich hoffe er kann es nun tun…! Kayon wäre sicher froh, wenn er ihn um sich hat. Das kann ich schon jetzt aus seiner Stimme heraushören. Er klingt ganz anders – heiterer und glücklich!
Ihre Gedanken trugen sie fort und für einen Moment hörte sie den beiden gar nicht mehr zu. Sie legte den Kamm beiseite und machte sich daran ihr Haar zu flechten. Mit geübten Fingern bearbeitete sie das Haar seitlich ihrer Schläfen und verband die kleineren Zöpfe mit einem geflochtenen Seitenzopf, der am Schluss über ihre Schulter fiel.
Als sie das Ende des Zopfes gerade mit einem blauen Band fixierte, wurde es nebenan bedeutend lauter und ihre Aufmerksamkeit kehrte zu den Männern zurück. Und als sie den Grund für die steigende Lautstärke bemerkte, bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen.
„Da sind wir! OH! Wie das duftet!“, erklang Kayas heitere Stimme. Rhuna ging zu dem Vorhang, der wie ein Raumteiler den Blick auf den Bereich verdeckte, in dem sie sich noch befand. Sie schob ihn beiseite und konnte so die kleine Gruppe aus Sariern sehen: Yedan hatte gerade etwas auf dem Tisch abgestellt und beobachtete das geschwisterliche Geplänkel von Ajak und Kaya, die sich, auf ihre ganz und gar eigene und charmante Weise stritten.
Manches ändert sich nicht, aber das ist auch gut so!, dachte sie mit einem Schmunzeln und blieb absichtlich noch etwas im Hintergrund, denn diese harmonische… familiäre Szene zu beobachten war eine ganz andere Art von Balsam für ihre Seele.
Ich bin so froh, dass es ihnen gut geht! Es hatte Momente gegeben, an denen sie die Sorge um eben diese Elfen und Menschen zerfressen hatte. Der Dämon hatte ihr übel mitgespielt und ihr viel zu realistische Bilder von dem Tod ihrer Freude vorgetäuscht, die sie so schnell auch nicht würde vergessen können. Umso dankbarer war sie, dass der Kampf so geendet war und sie nun alle hier in Avalinns Häuschen sein konnten. Würde nur die Besitzerin auch schon wieder unter ihnen weilen…
„Da wollte ich sitzen!“, beschwerte sich Kaya plötzlich lautstark, woraufhin Ajak nur grinste und auf seine brüderlich frech-neckende Art nur ein: „Zu spät.“, erwiderte. Das alleine reichte eigentlich schon aus, doch Yedans irritierter Anblick, der mit der Art der Beiden noch nicht ganz so vertraut war, brachte Rhuna dann auch noch leise zum Lachen.
„Guten Morgen!“, begrüßte sie die Sarier und löste sich von ihrem Standpunkt. Der Drang nach Avalinn zu fragen was sofort da, doch gleichzeitig wusste sie, dass weder Kaya, noch Ajak so entspannt und liebevoll zankend hier säßen, hätte sich ihr Zustand negativ und gravierend verschlechtert. Daher stellte sie diese Frage erst, nachdem sie erfahren hatte, wie es den Anwesenden ging.
„Entschuldigt, dass ich so lange geschlafen habe.“, sagte sie und betrachtete den reich gedeckten Tisch, ehe sie in die Runde sah. Kayon sah ein wenig erholter aus und sie bemerkte das Strahlen, dass das Vergrämte und Verbitterte aus seinem Blick verbannte, was wohl einzig und alleine Yedan zuzusprechen war. Aber auch er und die Geschwister schienen über die Nacht wieder ihre Kräfte gesammelt zu haben. Ajaks Gesicht hatte wieder eine gesunde Farbe und Kaja…. Nun die Elfe sprühte wohl immer voller Energie und Lebensfreude.
„Schön, dass ihr hier seid!“, sagte Rhuna ganz ehrlich zu den Beiden, aber auch zu Kayon, mit dem sie seit der Rückkehr aus der Traumwelt kein richtiges Wort mehr hatte sprechen können.

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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 3. September 2023, 15:17

Abschiede waren immer schmerzhaft. Wenn man einem liebgewonnenen Freund Lebewohl sagen musste, dann tat das weh. Es schmerzte, weil man einen kleinen Teil der eigenen Seele opferte, um das Band, welches man knüpfte, zu stärken. Man würde das, was man erlebt und geteilt hatte nicht vergessen und man würde sich mit Freude und Liebe daran erinnern. Wenn Yedan sich am Tag der Tage entschied, im Sarius zu bleiben, dann konnte Rhuna das nur akzeptieren. Sie sagte ihm immer, er solle nicht ständig Rücksicht auf sie und ihre Bedürfnisse nehmen und auch mal für sich leben und sorgen. Sie meinte das aus vollster Überzeugung und tief empfundener Liebe. Und nun spürte sie, dass es gar nicht so leicht war, so zu denken. Egoistisch fühlte sie sich, weil sie ihn lieber bei sich hätte, anstatt Teile ihrer Seele zu opfern, um ihn nicht zu vergessen. Er sollte sie begleiten… aber durfte sie diesen Wunsch überhaupt hegen? Geschweige denn äußern? Das Leben mit eigenen Entscheidungen und Wünschen war geprägt von ständigem Abwägen. Wie viel Egoismus war angebracht? Wann wäre er angebracht? Und wann musste man sich kummervoll zurücknehmen, um dem anderen Luft zum Atmen zu lassen? Wie konnten sich Nähe und Distanz vereinen, um eine Balance zu halten? Der Morgen, an dem Rhuna erwachte war gespickt mit solchen Überlegungen. Sie konnte sich die Zeit dafür einräumen, denn sie hörte Yedan mit seinem Vater im Nebenzimmer sprechen und nahm sich die Zeit, sich noch einen Moment um sich zu kümmern. Nachdem sie gewaschen und frisch angezogen war, konnte sie beobachten, wie die Geschwister den Raum betraten. Sie waren überraschend gekommen, um mit ihnen zu frühstücken. Rhuna begrüßte die Freunde mit einem ‚guten Morgen‘. Alle Augenpaare richteten sich auf die Brünette und Rhuna sah in vier freundliche Gesichter, die ihr auf unterschiedliche Art und Weise entgegenlächelten.

Yedan bedachte sie mit einem warmen Blick, während Kayon herzlich lächelte und die Geschwister grinsten. Allen schien es gut zu gehen und trotz der Schwere der Vorkommnisse, wirkte die Stimmung gelockert und ausgelassen. „Setz‘ dich, Langschläfer!“, grinste Kaya gut gelaunt als Antwort auf Rhuna’s Entschuldigung und deutete auf den noch freien Platz am Tisch. Hier war die runde Platte reichlich gedeckt, sodass kaum noch Platz war, um seine Arme darauf abzulegen. Es gab Obst, Brot und etwas kaltes Fleisch. Es gab Saft aus süßen und sauren Beeren gepresst und Wasser. Rhuna konnte sogar Pfannkuchen sehen, Rührei gab es und Honig. Marmelade stand in verschiedensten Geschmacksrichtungen bereit, verköstigt zu werden. Im Prinzip war das wohl das normalste und schönste Erwachen, das man sich vorstellen könnte. „Konntest du dich ausruhen?“, fragte Ajak von der Seite. Rhuna saß zwischen ihm und Yedan, während Kayon und Kaja von der gegenüberliegenden Seite zu ihr sahen. Sie wechselten gerade den Brotkorb mit der Butter und begannen dann sich ihr Frühstück zu schmieren. Für jeden von ihnen war es ganz alltäglich und keiner hatte das Gefühl, nicht dazuzugehören. Es gab keinen Groll oder gar Antipathien. Es war, als hätten sie das schon seit Jahren so gemacht. Eine schöne Vorstellung. Yedan allerdings fiel doch etwas aus dem Rahmen. Er wirkte von dem reichlichen Angebot überfordert, starrte auf alles, was es gab, und konnte sich wohl nicht entscheiden. Für ihn war das überhaupt nicht alltäglich und so liebevoll er Rhuna bereits Mahlzeiten zukommen lassen hatte, so etwas wie das hier hatte er wohl lange nicht gesehen.
Kayon aber war es, der sich mit einem Mal zurücklehnte und einen langen Atemzug entweichen ließ. Er musterte jedes Gesicht, angefangen bei Kaja, dann Ajak, Rhuna und schließlich Yedan. Er lächelte und legte seine Hand auf die seines Sohnes. „Ich bin so dankbar, Kinder.“, murmelte der Alte und wischte sich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel. „Das ist wohl das schönste Erwachen seit langem!“, lächelte er weiter und schniefte kurz. Danach aber widmete er sich seinem Frühstück und wirkte weder traurig noch legte sich sonst irgendeine schlechte Stimmung über die Szenerie. „Wie wird es denn jetzt weitergehen?“, fragte Ajak und schmatzte sich etwas Butter vom Daumen. „Ich meine, was tun wir jetzt?“, präzisierte er nicht wirklich die Frage. Kaja schnaubte und nuschelte mit vollem Mund: „Wieso? Avalinn und dieser Kerl sind auf dem Weg der Besserung.“, sie biss extra noch mal ab, weil ihr die Marmelade so gut schmeckte und merkte nicht mal, dass sie etwas an der Nasenspitze hatte. „Farun bekommt einen Prozess und dann…“, sie sah zu Yedan und jener fing ihren Blick auf. „Oh!“, machte er und wandte sich an Rhuna: „Ich, habe von deiner Idee erzählt, den Göttern zu danken.“, leitete er die Erklärung ein und lächelte. „Sie finden es gut und wir wollen alle gern eine größere Zeremonie abhalten, in denen wir dem Götterpaar danken, dass sie uns beigestanden haben. Dass… alles so ausgegangen ist.“, erklärte er sich und musterte Rhuna. „Wie findest du das?“, hakte er nach und wartete einen Moment, in dem sie antworten konnte. Ajak mischte sich kurz darauf ein: „Wie soll sies schon finden – großartig natürlich!“, grinste er breit und nahm sich bereits das vierte Brot. Er hatte wohl Hunger.

Es war wirklich ausgelassen mit den Lieben zu frühstücken. Rhuna hatte Zeit für Gespräche, Fragen und konnte sich endlich mal ganz in Ruhe Zeit nehmen, um zu realisieren, dass sie es geschafft hatte. Kayon unterbrach irgendwann die Gedanken. Er erhob sich und räusperte sich: „Nun, da wir alle gestärkt sind: Ich möchte etwas sagen. Ich… ich bin unendlich froh, dass alles so gekommen ist.“, er lächelte und nickte. „In meinen kühnsten Träumen, hatte ich nicht damit gerechnet, dass dieser Tag mal kommen könnte. Ich hatte aufgegeben.“, er wurde etwas ernster und auch die Geschwister und Yedan hielten in ihrem Tun inne, um ihn zu mustern. „Es war eine furchtbar… furchtbar dunkle Zeit und … ich habe nicht gerade den besten Pfad gewählt, um damit umzugehen.“, führte er aus und rieb sich etwas über sein Herz. „Das hat Spuren hinterlassen, die ich wohl mein Lebtag nicht mehr wegbekomme.“, einen Moment hielt er inne, doch dann erhellte sich sein Gesicht wieder. „Aber ich habe letztendlich obsiegt. Ich habe… ich habe meine Familie wiedererlangt und mehr dazubekommen.“, sein Blick ging zu Ajak und Kaja. „Ihr bringt Leben in meine Einsamkeit und dafür bin ich unendlich dankbar.“, sprach er und hob dann sein Glas Saft an, um einen Tost zu symbolisieren. Ajak und Kaja erwiderten. Dann rutschten die alten Augen zu Rhuna. „Dank dir. Du hast dich dafür eingesetzt und nun sitzen wir mit meinem Yedan zusammen und können diesen wundervollen Start in den Tag genießen.“, sagte er voller ehrlicher Dankbarkeit. „Auf dich, Rhuna. Und dass sich dein Schicksal erfüllen und du deinen Weg finden wirst!“, alle stimmten ein und erhoben ihre Gläser auf Rhuna. Dann blickte Kayon lächelnd zu Yedan. „Mein Sohn… Trotz der Dinge, die du erleiden musstest, ist aus dir ein ganzer Mann geworden. Einfühlsam, mitfühlend, geliebt und umsorgt. Ich… ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich mir gewünscht habe, dich eines Tages wieder lächeln zu sehen.“ Yedan erhob sich und umarmte seinen kleineren Vater. Die beiden Männer lagen sich einen Moment in den Armen und zumindest Kaja wirkte darüber entzückt, während Ajak zufrieden lächelte. „Danke, Vater.“, begann dann Yedan, während er sich löste. „Ich hätte mir das auch nicht träumen lassen und diesen Dorf wieder betreten zu dürfen, eröffnet mir ganz neue Möglichkeiten…“, sinnierte er und führte sich dennoch nicht weiter aus. „Es gibt viel zu entdecken und ich freue mich darauf, endlich wieder Teil von etwas zu sein.“, stieg er in die Rede ein. Erneut wurden die Gläser erhoben und sich glücklich angelächelt. Es war wundervoll. Erst dann setzten sich alle wieder und Ajak wandte sich an Rhuna: „Was wirst du jetzt tun, Rhuna?“, wollte er wissen und auch die anderen lauschten gespannt, was sie antworten würde.
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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Sonntag 10. September 2023, 01:28

Die Luft war erfüllt von dem Geruch frischer Backwaren und anderer Köstlichkeiten, die auch Rhuna eine Weile hatte entbehren müssen. Ihr Appetit war seit ihrer Reise und all den Vorkommnissen nicht der Größte gewesen. Besonders nicht die letzte Zeit. Jede Mahlzeit war von Gedanken begleitet, die sich der Lösung eines Problems widmeten.
Dieses Mal schob Rhuna all solche Gedanken beiseite. Zumindest für den Anfang. Die Freude hier mit ihren Freunden zusammen sitzen zu können, zu sehen, dass sie wohlauf waren, war dafür viel zu schön.
Sie setzte sich auf den Platz zwischen Ajak und Yedan und bemerkte den etwas überforderten Blick ihres Geliebten, der eine solch üppige Auswahl an Leckereien nicht gewohnt war. Auf ihre Lippen schlich sich ein Lächeln. Solche Probleme durfte Yedan ruhig haben!
„Konntest du dich ausruhen?“, sprach sie Ajak von der Seite an, woraufhin sie sich ihm nun zuwandte und den Halbelfen mit der Qual der Wahl getrost alleine ließ.
„Mh, konnte ich! Ich habe mich schon lange nicht mehr so ausgeruht gefühlt.“, erwiderte sie und gab stumm zu, dass die letzte Zeit viel für sie gewesen war. Ihr Blick wanderte über Ajaks Gesicht und sie meinte zu erkennen, dass sich die Art und Weise, wie er sie betrachtete, verändert hatte.
Kaja hatte wohl recht!, schloss sie in Gedanken und erinnerte sich an die Worte der Schwester, die ihrem Bruder eine gewisse Sprunghaftigkeit in Liebesangelegenheiten unterstellt hatte. Es war nicht so, dass dies Rhuna störte, denn im Grunde war ihr nur wichtig, dass es zwischen ihnen nicht komisch wurde. Der blonde Sarier war ihr auf eine andere Weise sehr ans Herz gewachsen und von daher beruhigte es sie, dass Ajak sie weder mied, noch sich anders verhielt, als zuvor – abgesehen von gelegentlichen Annäherungsversuchen.
„Aber… wie geht es dir? Du hast der Ausbreitung der Dunkelheit des Dämons so lange standgehalten und sie abgeschirmt.“ In ihrem Blick flackerte der Schatten ihrer Sorge auf, die sie um ihn gehabt hatte, als er sich tapfer mit den anderen den Angriffen des Dämons gestellt hatte. Dann aber lächelte sie und stupste ihn mit der Schulter leicht an.
„Du warst beeindruckend Ajak. Du hast dein Können im Umgang mit deiner Magie weit unter Wert verkauft.“, neckte sie ihn liebevoll, ehe sie ihren Blick von ihm nahm und sich selbst mit der Auswahl der Leckereien beschäftigte.
Tatsächlich wollte sie Ajak nicht zeigen, dass sie sich um ihn mehr Gedanken gemacht hatte, als es vielleicht rübergekommen war. Die Zeit hatte plötzlich an allen Ecken gefehlt…! Und während des Kampfes hatte sie sich unendlich zerrissen gefühlt. Erst recht als sie den angehenden Naturmagier mit seiner Abwehr völlig alleine hatte lassen müssen. Rhuna war von Herzen dankbar, dass ihm und auch den anderen nichts passiert war.
Ein paar Beeren rollten auf ihren Teller und sie nahm sich einen der noch warmen Pfannkuchen, auf den sie dünn Marmelade verstrich.
Ihr war danach sich noch intensiver mit Ajak zu unterhalten, doch glaubte sie zeitgleich, dass es gerade die ganze gemütliche Stimmung zerstören würde. Sie sah zu Kaya, die munter ihr Brot verspachtelte und schwatzte wie ein Vögelchen. So ein Beisammensein war für Yedan sicher ungewohnt, doch ein Blick zu ihm verriet ihr, dass er es dennoch genoss, auch wenn er es vielleicht noch nicht ganz realisieren konnte.
An ihr Ohr drang von der anderen Seite ein etwas langgezogener Seufzer, der von Kayon kam. Der alte Mann sah glücklich und losgelöst von seinen Sorgen aus. Und das verriet auch seine Geste, mit der er die Hand seines Sohnes ergriff.
„Ich bin so dankbar, Kinder. Das ist wohl das schönste Erwachen seit langem!“, murmelte er und wischte sich dabei eine Träne aus dem Augenwinkel. Rhuna lächelte gerührt, doch sie merkte in der Tiefe ihres Herzens, dass die Freude des Alten ihr auch einen Stich versetzte. Denn diese zu zerstören, würde ihr völlig unmöglich sein.
Ihr Violett richtete sich auf ihren Teller und ein wenig befangen schob sie sich die feinen kleinen Beeren nacheinander in den Mund. Der süße Saft verteilte sich in ihrem Mund und bot einen klaren Kontrast zu dem bitteren Beigeschmack, den die schönen Worte Kayons besessen hatten.
„Wie wird es denn jetzt weitergehen?“, hörte sie Ajak fragen, woraufhin sie ihn wieder ansah. Keiner der anderen schien trübe Gedanken zu haben, so dass Rhuna sich zusammenriss, um ihre kleine Sorge, die in ihr aufkeimte, nicht zu zeigen.
„Ich meine, was tun wir jetzt?“, fragte er genauer nach, als ihm niemand sofort antwortete, woraufhin sich Kaja nun zu Wort meldete: „Wieso? Avalinn und dieser Kerl sind auf dem Weg der Besserung. Farun bekommt einen Prozess und dann…“ Rhuna beobachtete, wie der Blick der Rothaarigen am Gesicht von Yedan hängenblieb und er sich dann ihr plötzlich zuwandte., sie sah zu „Oh! Ich, habe von deiner Idee erzählt, den Göttern zu danken. Sie finden es gut und wir wollen alle gern eine größere Zeremonie abhalten, in denen wir dem Götterpaar danken, dass sie uns beigestanden haben. Dass… alles so ausgegangen ist. Wie findest du das?“
Ein wenig überrascht sah die Brünette doch aus. Waren die anderen schon einmal hier gewesen, was sie verschlafen hatte?
„Nun ich…“, begann sie, ohne direkt eine Antwort zu haben, doch das schien sie gar nicht zu brauchen. Denn Ajak mischte sich ein und antwortete an ihrer statt. „Wie soll sies schon finden – großartig natürlich!“
Die sorglose Art der Geschwister erhellte ihr Gemüt wieder ein wenig und so nickte sie nur bestätigend und lächelte.
„Zusammen finde ich sehr schön! Immerhin haben wir das alles auch zusammen durchgestanden!“, bestätigte Rhuna noch, ehe sie sich ihrem Pfannkuchen widmete, da ihr Magen bereits ungeduldig zu grummeln begann. Sie unterhielten sich ausgelassen über alles Mögliche, was ihr wirklich gut zu tun schien. Es war ein harmonisches Beisammensein und nicht selten brachte sie der ein oder andere – besonders aber die Geschwister zum Lachen.
Irgendwann jedoch schien Kayon etwas loswerden zu wollen. Und so erhob er sich, räusperte und zog alle Blicke auf sich: „Nun, da wir alle gestärkt sind: Ich möchte etwas sagen. Ich… ich bin unendlich froh, dass alles so gekommen ist. In meinen kühnsten Träumen, hatte ich nicht damit gerechnet, dass dieser Tag mal kommen könnte. Ich hatte aufgegeben. Es war eine furchtbar… furchtbar dunkle Zeit und … ich habe nicht gerade den besten Pfad gewählt, um damit umzugehen. Das hat Spuren hinterlassen, die ich wohl mein Lebtag nicht mehr wegbekomme. Aber ich habe letztendlich obsiegt. Ich habe… ich habe meine Familie wiedererlangt und mehr dazubekommen.“ Die Worte des Bogenbauers trieben Rhuna ein paar Tränen in die Augen, die sie versuchte wegzublinzeln. Sie erreichten ihr Herz und als der Ältere zu den Geschwistern sah und ihnen auch noch seinen Dank aussprach, kam es der Shyánerin wirklich so vor, als würde hier eine kleine Familie mit innigen Banden sitzen.
„Ihr bringt Leben in meine Einsamkeit und dafür bin ich unendlich dankbar.“ Sie alle erhoben ihre Gläser und tranken einen Schluck auf diese schöne Ansprache. Dann jedoch spürte Rhuna, wie sich der Blick des Menschen auf sie richtete. „Dank dir. Du hast dich dafür eingesetzt und nun sitzen wir mit meinem Yedan zusammen und können diesen wundervollen Start in den Tag genießen.“ In Rhunas Kehle bildete sich ein Kloß. Sie erkannte die ehrliche Dankbarkeit in den Worten und in den Augen des Älteren und ergriff seine Hand, die sie sanft drückte.
„Auf dich, Rhuna. Und dass sich dein Schicksal erfüllen und du deinen Weg finden wirst!“
Mein Schicksal…. , widerholte sie nachdenklich seine Worte und fragte sich gleichzeitig, was dieses überhaupt beinhaltete! Wie würde es aussehen? Ja, die junge Elfe wusste diese Frage selbst nicht zu beantworten. Erst recht nicht, wo sie sich auch jetzt wieder in dem, was sie wollte zerrissen fühlte.
„Mein Sohn… Trotz der Dinge, die du erleiden musstest, ist aus dir ein ganzer Mann geworden. Einfühlsam, mitfühlend, geliebt und umsorgt. Ich… ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich mir gewünscht habe, dich eines Tages wieder lächeln zu sehen.“
„Das bist du wirklich…!“, stimmte sie leise murmelnd in Kayons Worte ein. Ihr Blick lag stolz und voller Zuneigung auf Yedan, der gerade die Anerkennung bekam, die er seitens seines Vaters verdient hatte. Es war ein rührender und schöner Anblick Vater und Sohn wieder so vereint zu sehen.
„…“ Und doch mischte sich in Rhunas Blick ein kurzer Schmerz, als die beiden einander umarmten. Und die Worte ihres Liebsten, machten es ihr nicht gerade einfach zurück zu ihrem unbefangenen Selbst zu kehren, das sich mal keine Gedanken um Sorgen machen muss.
„Danke, Vater. Ich hätte mir das auch nicht träumen lassen und dieses Dorf wieder betreten zu dürfen, eröffnet mir ganz neue Möglichkeiten… Es gibt viel zu entdecken und ich freue mich darauf, endlich wieder Teil von etwas zu sein.“
Die junge Elfe holte einmal tief Luft und griff nach ihrem Glas, um einen Schluck zu trinken und sich selbst ein wenig abzulenken. Eigentlich hatte sie sich noch nicht mit diesem Thema beschäftigen wollen, doch sie merkte, dass sie es nicht wirklich aufschieben konnte. Erst recht, weil es so wirkte, als hätte Yedan schon längst einen Entschluss für sich und sein Weiterkommen gefasst.
„Was wirst du jetzt tun, Rhuna?“ Die Frage ließ die Elfe aufsehen und bemerken, dass nun alle Augenpaare auf sie gerichtet waren. Nacheinander tastete sie die Gesichter der anderen ab, ehe sie an Yedans verharrte und ein resignierendes Lächeln zeigte.
„Ich habe vor … meine Zeit hier mit euch zu genießen. Ein wenig erholen müssen wir uns wohl noch alle.“, erwähnte sie und dachte dabei besonders an Avalinn. Ihre Freundin würde sie sicher direkt nach dem Frühstück aufsuchen.
„Ich freue mich auf das Fest und dann… nun…“ In diesem Moment gelang es ihr nicht länger ihren Ausdruck zu kontrollieren und auch ihre Stimme wurde plötzlich eine Spur rauer und kraftloser. Die Elfe kam ins Stocken und sah nun auf ihren leeren Teller, auf dem sich lediglich noch ein paar Blätter und Stiele von Früchten befanden.
„… also ich…“, hob sie erneut an und schloss dann resignierend die Augen. „Ich werde… bald weiterziehen. So schwer es mir fällt, aber... ich habe ein Versprechen gegeben, das ich halten will!"
Rhuna hatte nicht das Gefühl, dass sie gerade bereit war darüber zu reden und die Reaktionen ihrer Freunde und Yedan zu sehen. Vielleicht verstanden sie gar nicht, was sie überhaupt plagte und sahen gar kein Problem darin, dass sie bald weiterzog. Tatsache war einfach, dass es Rhuna weitaus schwerer fiel das Waldmenschendorf zu verlassen, als ihre eigene Heimat. Und doch wusste sie, dass sie ihre Reise auch weiterführen wollte. Es war ein Wissen, das ihrem Herzen entsprang, egal wie sehr der Gedanke gleichzeitig schmerzte. Sie wusste einfach, dass es das Richtige für sie war weiterzuziehen und nicht Wurzeln zu schlagen… Und doch tat ihr ihre eigene Entscheidung weh und war vermutlich mit Entbehrungen verbunden.
Wieso fühle ich mich so?, fragte sie und kämpfte das Brennen in ihren Augen nieder, während sie sich nicht traute aufzusehen. Ihre Hände ballten sich leicht und innerlich versuchte sie sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.

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Re: Am Ende fängt alles an...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 19. September 2023, 20:09

Normalität war das, was alle jetzt am dringendsten brauchten. Nach den Strapazen waren es einfache Dinge, die die Seele zum Heilen anleiteten und gerade Rhuna konnte dem sehr viel abgewinnen. So fühlte sie sich erholt und ausgeruht, nachdem der gestrige Tag so immens anstrengend gewesen war. Nicht nur körperlich, sondern vor allem emotional. Was konnte da besser helfen als ein mit Liebe hergerichtetes Frühstück unter Freunden? Ajak und Kaja brachten die nötige Leichtigkeit mit. Yedan und sein Vater Kayon das heimelige, für das dieses Dorf inzwischen für Rhuna stand. Sie alle waren enger zusammengerückt, hatten freundschaftliche Bänder geknüpft und pflegten diese nun auf eine schöne Weise. Das Frühstück war wirklich reichhaltig und immer mal wieder wehte eine kühle, aber sanfte Brise durch die Hütte der Heilerin. Ihr Körper mochte derzeit fehlen, doch ihr Geist war auch so anwesend. Alles hier erinnerte an Avalinn und versöhnte mit dem Umstand, dass jene noch immer in dem provisorisch eingerichteten Krankenlager in Farun’s Haus lag. Zusammen mit dem Menschen, der bisher noch niemanden seine Aufwartung hatte machen können. Gemeinsam begingen sie nun das Frühstück und es entstanden hier und dort Gespräche. So auch zwischen Ajak und Rhuna, die sich nach seinem Wohlbefinden erkundigte.
Der blonde Elf musterte das Gesicht von Rhuna und lächelte milde. In seinen Augen konnte sie erkennen, dass es ihm auch nicht sonderlich leichtfiel, das alles zu verstehen, doch er hielt sich tapfer. Um ihm noch mehr Mut zu machen, lobte Rhuna ihren Freund und jener lachte auf, während er zeitgleich abwinkte. „Ich habe nicht viel getan, Rhuna. Die Ranken sprießen zu lassen im Angesicht des Unterganges? Pff… Kleinigkeit…“, witzelte er und doch wussten beide, wie knapp alles gewesen ist. Auch ein übermütiger Geist wie Ajak, wusste das. „Mir geht es gut.“, fügte er etwas ernster hinzu und lächelte Rhuna ehrlich an. Er glaubte das wirklich und das war doch das Beste, was man nach so einem Erlebnis erreichen konnte. Wenn der Kopf glaubte, würde das Herz irgendwann nachziehen. „Ich kann nicht sagen, dass ich das alles verstehe, aber … ich bin sehr froh, dass wir hier heute so sitzen können.“, murmelte er und schaute kurz in die Runde. Die Worte waren mehr für Rhuna bestimmt, während sie Kaja, Kayon und Yedan über anderes unterhielten. „Daran halte ich fest, weißt du? Alles andere wird man vielleicht mit der Zeit… besser verstehen können.“, murmelte er noch mal und wandte sich wieder an Rhuna. „Und jetzt, wo dieser Dunkelelf verschwunden ist, ist da nicht auch immer diese… wie soll ich sagen … störende Präsenz? Du weißt schon... dieses ungute Gefühl, weil er einer von ihnen ist…“, offenbarte er Rhuna und weihte sie gleichzeitig ein, dass Calhoun das Dorf offenbar bereits verlassen hatte. Über Neriélle sagte Ajak indes nichts.

Das Frühstück wandte sich leichteren Themen zu, es wurde gelacht und Kaja gab so einige überschwängliche Geschichten zum Besten. Bis Kayon seiner Freude auch verbal Luft machte und Yedan darauf einstieg. Vater und Sohn, vereint in ihrer Heimat. Rhuna hatte großes geleistet, doch merkte sie jetzt auch, dass das nicht immer für alles galt. Yedan zurücklassen zu müssen, würde ihr Herz nur verletzen und doch würde sie diesen Weg für ihren Yedan gehen. Allerdings bedeutete das nicht, dass das auch einfach wäre! Sie musste sich an ihrem Getränk festhalten, damit niemand ihre Enttäuschung und ihren Schmerz wahrnehmen konnte. Sie durfte so nicht denken, denn sie hatte doch dafür gesorgt, dass es so kam. Und sie wünschte es sowohl Yedan als auch Kayon von Herzen – aber was war mit ihrem Herzen? Diplomatisch versuchte sie sich vorsichtig an dieses Thema heranzutasten und erntete ein freudiges Nicken aus allen Richtungen, als sie meinte, sie wolle noch etwas bleiben. Willkommen, war Rhuna jederzeit in diesem Dorf. Doch dann, nachdem ihr die Beere beinahe im Hals stecken geblieben war, fasste sie sich ein Herz. Sie würde weiterziehen… und aus den Gesichtern rutschte das ein oder andere freudige Lächeln. Natürlich… Rhuna war eine Reisende und nur durch Zufall ins Dorf gekommen. Einen Moment herrschte betretendes Schweigen. Sie alle waren so in ihrer Normalität gefangen und hatten Rhuna längst dazugezählt, dass ihnen jetzt erst richtig, wahrhaftig bewusstwurde, was das nun bedeutete. Abschiede waren nie schön, aber sie mussten erfolgen, damit man ein Wiedersehen feiern konnte. Es war Kayon, der als erster seine Stimme wiederfand. Er lächelte warm auf Rhuna herab, die sich unter Kontrolle bringen wollte. „Es ist keine Schande Schmerz bei einem nahenden Abschied zu fühlen, Rhuna.“, sagte er mit warmer Stimme. „Es ist etwas Süßes, das eine gewisse Bitterkeit innewohnen hat, aber glaube mir, das wird vergehen. Du hast hier in unserem Dorf jederzeit einen Ort gefunden, an dem du herzlich Willkommen bist, wenn deine Füße müde sind, dein Herz schwer wird oder dein Kopf Zeit braucht. Jederzeit, Rhuna. Du bist ein Teil von uns geworden und egal wohin es dich verschlagen würde, egal welche Aufgaben auf dich warten – hierher kannst du stets zurückkehren und wirst immer in Gesichter von Freunden blicken!“, sagte er und Kaja und Ajak nickten fleißig bestätigend. Yedan wirkte hingegen ruhig und lauschte den Worten seines Vaters, ohne den Blick von den geplünderten Schüsseln auf dem Tisch zu nehmen. Er wirkte nachdenklich. Schweigen breitete sich aus, doch dann war es – wieder mal – Kaja, die in die Hände klatschte und Unruhe in die Gemeinschaft brachte, noch ehe sich der schwere Geist ausbreiten konnte. „Genug Trübsal – noch ist es nicht so weit und ich habe keine Lust, dass wieder alles so… so… so…“ „Schwermütig?“ „Danke! Schwermütig wird!“ beschwerte sich die Rothaarige und erhob sich, dass der Stuhl über den Holzboden schabte. „Auf geht’s! Jetzt wird den Göttern gehuldigt!“, verlangte sie und griff nach einer der Schüsseln auf dem Tisch. Das, was sie nicht mehr essen würden, würde nun als Opfergabe gebraucht, damit es nicht verkommen konnte. Ajak lächelte Rhuna aufmunternd an, erhob sich und griff ebenfalls nach etwas Essbarem. Kayon tat es ihnen gleich. Nur Yedan blieb noch einen Moment sitzen, er war besonders ruhig geworden. Rhuna’s Worte hatten ihn offenbar bewegt. Jetzt aber folgte auch er den Beispielen der anderen und lächelte daraufhin Rhuna endlich wieder war, an. „Komm mit.“, forderte er sie auf, ergriff ihre Hand und wenn alle so weit waren, gingen sie geschlossen zum Ort, wo der einstige, schwarze Baum seine Wurzeln geschlagen hatte.

Rhuna weiter bei: Alte Freunde, neue Freunde
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