Im Walddorf

Dieses Dorf beweist, dass unterschiedliche Rassen auch friedlich miteinander leben und auskommen können. Menschen und Elfen haben sich zusammengetan und dieses Dorf geschaffen. Im Einklang und friedlicher Harmonie hilft man sich gegenseitig.
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Yasmina Peresen
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Im Walddorf

Beitrag von Yasmina Peresen » Montag 20. April 2009, 21:31

[komme von --> Das Haus der jungen Jägerin]

Als Yasmina aus dem Haus trat und gen Himmel blickte, legte sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen. Wie schön es doch war, wenn die Sonne schien und kaum eine Wolke am Himmel zu erspähen war. Kurz schloss sie die Augen, um die Strahlen des am Himmel glühenden Feuerballs auf ihrer Haut zu genießen. Das Gewitter hatte die Luft ein wenig „gereinigt“: Es war angenehm, draußen in der Sonne zu stehen, nicht zu heiß und schwül, sondern schön angenehm warm und frisch zugleich. Bevor Yasmina zu den anderen Dorfbewohnern ging, sog sie noch einmal ihre Lungen mit der frischen Luft voll. Dabei neigte sie den Kopf ein wenig zur Seite und ihre Hände wurden in die Hüften gestemmt. Ja, das war ein super Wetter! Sowohl für die Jagd, als auch für Reparaturarbeiten. Die Reparaturarbeiten! Die hätte ich fast vergessen! Rasch löste Yasmina sich aus ihrer entspannten Haltung, um zu einem Mann zu gehen, der gerade vom Dach seines Hauses gestiegen war und eine Pause machte. Freundlich lächelnd fragte die Jägerin: „Kann ich Euch vielleicht etwas unter die Arme greifen? Auf dem Dach etwas reparieren oder hier unten etwas tun?“ Hoffentlich, dachte Yasmina bei sich , will er mich nicht zu den anderen Frauen schicken, ich bin für den Haushalt und für Kinder nicht geschaffen… Eigentlich kannte man Yasmina und ihre Eigenartig nur zu gut… aber man wusste ja nie, was Männer dachten, wenn eine Frau auf ein Dach klettern wollte. Kurz glitt ihr Blick auf eine der Frauen, die sich mit Kind und Haushalt beschäftigte und für ein oder zwei Sekunden stellte sie sich in der Rolle der Frau vor. Mit einem leichten Schütteln ihres Kopfes verwarf sie den Gedanken wieder und sie sprach leise und eher zu sich selbst: „Ich und Hausfrau und Mutter...“ Yasmina wandte den Blick wieder dem Mann zu, dem sie die Frage gestellt hatte.

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Erzähler » Montag 20. April 2009, 22:05

Der Mann, lediglich gekleidet in eine kurze Lederhose, richtete sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er vom Dach hinab sah.
Das Mädchen, das ihn angesprochen hatte, kannte er flüchtig vom Sehen.
Sie war eine der wenigen Frauen, die auch jagen konnten und dabei recht erfolgreich waren. Von daher besaß sie auch eine gewisse Ausdauer.
So überlegte er nicht lange, sondern deutete mit der linken Hand in Richtung der Haustür des Gebäudes.
"Gib mir mal ein paar der Holzbretter, Mädchen.", rief er nicht unfreundlich herunter und sparte sich eine Bemerkung über die Splitter darin.
So gut wie jeder hier ging fast ständig mit Holz um und somit war es ein vorauszusetzendes Wissen, wie man Bretter anfasste.
Indes rutschte er vorsichtig in Richtung der Kante des Daches, sank in die Hocke, als er einen relativ sicheren Stand hatte, und wartete darauf, dass ihm das erste Stück gereicht wurde. Seine Lippen waren zu einem schmalen Lächeln verzogen.
Mehrmals wischte er sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn. Seine sonnengebräunte Haut glänzte und zeugte davon, dass er schon länger an der Reparatur saß.
"Und wenn du sonst nichts zu tun hast, ich glaube, es macht sich nachher eine Gruppe zur Jagd auf, um für das Dorf im Gesamten Beute zu erlegen."
Was bedeutete, dass einige Männer zurück blieben und sich um die Schäden kümmerten, während die anderen für das Essen für diesen Tag sorgten. Und da er das Mädchen kannte, wusste er auch, dass diese helfende Hand bei den Aufbrechenden bestimmt gut zu gebrauchen war.
Noch war es relativ früh am Tag und somit standen die Chancen gut, ausreichend Wild zu erlegen, um die wichtigen Vorräte nicht antasten zu müssen, die für wirkliche Notfälle gedacht waren.

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Yasmina Peresen » Montag 20. April 2009, 22:41

Kaum hatte der Mann ihr gesagt, sie solle ihm ein paar Bretter reichen, da war sie auch schon zur Haustür gegangen und hatte ein, zwei Bretter in den Händen, die sie ihm reichte. Natürlich wusste sie, wie sie die Bretter anfassen und halten musste, damit sie sich nicht einen Splitter in die Hand oder in einen Finger rammte. Auch der kleinste Dorn im Finger konnte störend beim Schießen sein und war unangenehm. Außerdem war es nicht so gut, einen Jagdtrupp mit so Kleinigkeiten zur Rast zu zwingen. Es war einfach zu unsinnig, wenn man es zu vermeiden wusste. Also brachte sie dem Mann die Anzahl an Bretter, die er brauchen würde, dann musterte sie ihn kurz. Wie lange er wohl schon am Ackern war? Yasmina hatte viel zu lange für ihre Verhältnisse geschlafen und war recht spät zu den Reparaturarbeiten erschienen, sonst hätte sie mehr leisten können. Doch als der Mann von der geplanten Jagd erfuhr, war das schlechte Gewissen über ihre Verschlafenheit wieder vergessen. Wenn ein ganzer Trupp in den Wald gehen würde, könnte sie ihre Mutter beruhigen, sie müsste sich dann keinerlei Sorgen mehr machen! Natürlich wurde sie neugierig und fragte voller Freude in der Stimme: „Wann wird der Trupp sich auf den Weg machen und wo treffen die Jäger sich? Am Ausgang zum Wald oder hier?“ Sie musste doch auf jeden Fall pünktlich und vorbereitet zu dem Trupp stoßen, damit sie auch wirklich Hilfe leisten konnte. Würde sie zu spät kommen…gut, es würde vielleicht nicht viel ausmachen, Yasmina war nicht so schlecht in Spurenlesen, wie man es denken würde… doch der gute Eindruck würde darunter leiden. Dabei war Yasmina, zumindest wenn es ums Jagen ging, tüchtig und meist kaum aufzuhalten. Ruhig griff sie nach ihrem Bogen, den sie wohl mehr unbewusst mitgenommen und gegen die Tür des Hauses gelehnt hatte, als sie dem Mann die Bretter gereicht hatte. Dann blickte sie über die Schulter und hob den Rückenköcher kurz mit der freien Hand an, um die Pfeile nachzählen zu können. Ein Jäger mit zu wenigen Pfeilen im Köcher war wie ein Wald ohne Wild. Aber sie hatte noch genug, müsste aber in nächster Zeit neue anfertigen oder anfertigen lassen. Sie nickte leicht für sich selbst, spannte die Sehne auf dem Bogen und zog sie einmal durch, um zu sehen, wie viel Pfund der Bogen mit der neuen Sehne wohl haben mochte. Natürlich ließ sie die Sehne nicht einfach los, sondern lockerte langsam ihren Griff. Die Kraft der Sehne durfte sich nicht auf den Bogen entladen, sonst bestünde die Gefahr, dass er brach. Noch ein kurzer Blick auf die Form der Wurfarme, ein Nicken und Yasmina blickte wieder zu dem Mann, auf Antworten auf ihre Fragen wartend. Dabei strich sie sich mehr beiläufig eine Strähne ihres langen, blonden Haares aus dem Gesicht.

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Erzähler » Dienstag 21. April 2009, 00:48

Er übernahm die Bretter und legte sie so auf das Dach, dass sie nicht gleich wieder herunter rutschen und das Mädchen vielleicht auch noch treffen konnten. Dabei nickte er ihr, dankbar für die rasche Hilfe, zu.
Er kletterte zurück zu der Stelle, die er gerade bearbeitet hatte und nahm sich gleich das erste Brett mit, um es dort zu befestigen.
Nach dem Ansetzen des Nagels erreichte ihn ihre Frage. Da er jedoch das kleine Ding gerade so vorteilhaft hielt, schlug er erst einmal ein paar Mal darauf, bis er fest saß und er ihn ohne Bedenken loslassen konnte.
Dann rief er dem Mädchen zu:"Geh am besten zum Dorfbaum, da versammeln sie sich. Dort kannst du auch einfach fragen."
Daraufhin wandte er sich erneut seinem Nagel zu und schwang gekonnt den Hammer.
Genaueres wusste er auch nicht, da er für die Reparaturarbeiten an seinem und einigen benachbarten Hausdächern eingeteilt worden war.
Aber aus einem Gefühl heraus gab er trotzdem eine Zeitabschätzung von sich, als der Nagel fest in dem Holz saß:"Ich schätze mal, in einer halben, spätestens einer ganzen Stunde wirds los gehen."
Damit hatte er nun wirklich alles gesagt, was ihm bekannt war und er konnte ihr nicht mehr weiter helfen, sodass er sich um seine Arbeit kümmerte.

Tatsächlich hatte sich in dieser Zeit auf der Wiese, an der damals als sichtbares Zeichen für den Zusammenschluss von Menschen und Elfen der Baum gepflanzt worden war, eine Handvoll Männer versammelt und es kam noch der ein oder andere dazu.
Inzwischen waren es insgesamt acht, wobei einer von ihnen, der erfahrene Jäger Raysaugh, die Führung übernommen hatte. Um ihn scharten sich die übrigen Sieben und stimmten darüber ab, wer mit wem gemeinsam gehen würde.
Zwar wollten sie das Dorf gemeinsam verlassen, sich dann aber in Zweiergruppen aufteilen, um ein größeres Gebiet durchforsten zu können.
Jede Gruppe sollte allerdings nicht mehr als zehn Stück Großwild erlegen, schon gar nicht, wenn ihnen auch einige Hasen und ähnliche kleinere Tiere ins Netz gingen.
Die Jagd wollten sie bis zum letzten Licht ausdehnen, um ihre Ziele auch verwirklichen zu können.
Die Beute sollte jede Gruppe nach dem Erlegen sofort ins Dorf bringen, um sie nicht unnötig herum schleppen zu müssen oder sie an Räuber zu verlieren.
Das war der ungefähre Plan, über dessen Einzelheiten sie in jener Zeit diskutierten, in welcher sich Yasmina mit dem Mann unterhielt.

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Yasmina Peresen » Dienstag 21. April 2009, 23:31

Yasmina nickte, grüßte zum Abschied, indem sie ihre Rechte erhob und wandte sich um, ihre Schritte auf die Wiese und auf den Jagdtrupp lenkend. Sie musste anscheinend zusehen, dass sie dorthin kam und sich zur Jagd meldete. An der Wiese angekommen trat sie direkt zu den Männern herüber, damit auch sie sich einteilen lassen konnte. Dabei wirkte ihre Mimik sehr ernst.

Während sie da so stand, richtete sie ihren Blick auf den Jäger, der sich wohl zum Anführer dieses Trupps auserkoren hatte. Ein knappes Lächeln wanderte über ihre Lippen, während sie seine Mimik, seine Ausrüstung und seine Waffen betrachtete. Was er wohl für ein Schütze war? Yasmina war gespannt, wie er sich als Jäger und Anführer eines Trupps machen würde, genug Erfahrung schien er ja wohl mitzubringen. Da sie den Plan nicht ganz mit verfolgen konnte, räusperte sie sich kurz, um die Aufmerksam von einem der Männer zu erhalten. Sobald sich einer in ihre Richtung drehte, stellte sie kleinlaut die Fragen: „Wie gehen wir bei dieser Jagd vor? Gewisse Pläne? Einschränkungen? Wieviele Trupps wird es geben?“ Sie musste unbedingt alles in Erfahrung bringen, denn sie wollte ja nicht als miserable Jägerin vor den Männern stehen, dafür war sie einfach zu stolz. Doch eher hatte sie es nicht geschafft, wollte sie doch unbedingt den Männern bei den Reparaturen helfen. Hätte der Mann, der auf dem Dach war und daran arbeitete, ihr nicht von dem Trupp erzählt, sie wäre später allein losgezogen.

Während sie darauf wartete, dass ihr der Plan zugetragen wurde, stellte sie den Bogen mit einem Wurfarm auf ihrem Fuß ab und blickte erneut zu dem Truppführer. Immerhin musste sie seinen Anweisungen folgen, zumindest solange er sich auskannte. Sobald er auch nur einen kleinen Augenblick in einer Sache unerfahren war, würde sie sich darum kümmern. Vielleicht war er ja kein so guter Spurenleser wie Yasmina oder er war zu ungenau beim Schiessen… Welche Qualitäten ein Jäger hatte wusste man meistens erst dann, wenn man ihm bei der Jagd beobachtete. Was dieser Kerl für ein Jäger war, würde sie nur erfahren, wenn sie mit in seinen Trupp kam… wer den anderen Trupp anführen sollte, wusste sie allerdings nicht. Aber das würde sie sicher bald erfahren.

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. April 2009, 02:41

Der angesprochene Jäger musterte Yasmina flüchtig von oben bis unten. Man konnte ihm ansehen, dass er nicht begeistert davon war, dass sich eine Frau, noch dazu so eine sichtlich junge, an der Jagd beteiligen wollte. Er persönlich hatte sie einfach noch nicht in Aktion erlebt oder davon gehört.
So wären ihre Fragen wohl auch untergegangen, wäre der Mann daneben nicht einer von denen gewesen, die ihren Vater gut gekannt hatten und somit auch wussten, wozu die Tochter fähig war.
Er schenkte Yasmina ein kurzes Lächeln, dann pfiff er mal kurz, damit alle auf ihn aufmerksam wurden. "Hey, Raysaugh, wir haben Unterstützung bekommen."
Der Angesprochene, er war so an die Mitte Zwanzig, verstummte und blickte in die besagte RIchtung. Er sah gut aus, muskulös, ohne aufgeblasen zu wirken, hellbraunes Haar, sonnengebräunte Haut und graue Augen. Und wenn er wollte, konnte sein Lächeln atemberaubend für manch ein Mädchen sein.
Doch jetzt war ihm nicht danach zumute. Stattdessen musterte er ebenfalls die junge Frau, wenngleich etwas länger und vor allem nachdenklicher. Seine Stirn runzelte sich um eine Winzigkeit.
Schließlich warf er dem anderen, der ihn gerufen hatte, einen fragenden Blick zu.
Als dieser nickte, zuckte Raysaugh mit den Schultern. "Gut, wie es aussieht, sind wir jetzt neun. Wenn sonst niemand mehr dazu kommt, wird einer alleine gehen müssen." Nun wandte er sich direkt an Yasmina. "Und da du als letzte gekommen bist, wird die Wahl auf dich fallen, zwangsläufig. Traust du dir das zu?" Seine Stimme verriet nichts von der Skepsis, die er gegen Frauen als Jägerinnen hegte.
Wenngleich sie wenigstens nicht so wirkte, als würde sie bei einem abgebrochenen Fingernagel sofort in Tränen ausbrechen.
Raysaugh drückte seinen Rücken noch um eine Spur weiter durch, sodass seine vollen 1,90 Meter vollends zur Geltung kamen. "Also, noch einmal, damit keine Unklarheiten aufkommen. Jede Gruppe besteht aus zwei Leuten beziehungsweise eine geht allein. Mehr als zehn Stück wird nicht erlegt, schon gar nicht, wenn auch Kleingetier zur Beute gehört. Wir brechen in zehn Minuten gemeinsam auf und versammeln uns wieder am Abend hier. Wer etwas erlegt, bringt es ebenfalls hier her, die Frauen werden sich darum kümmern. Haltet Abstand zueinander, dass ihr euch nicht gegenseitig verratet. Jede Gruppe soll unter sich bleiben, um die Beute zu vergrößern, und gebt auf den Boden Acht. Sonst noch irgendwelche Unklarheiten?" Diese Frage galt vor allem der jungen Frau, denn die Männer kannten sich bereits aus und die Verteilung war auch schon vorhin geschehen.
Somit standen außer diese zehn Minuten nichts mehr der Jagd entgegen, es sei denn, Yasmina war noch etwas nicht klar. Was sich Raysaugh eigentlich dachte, er zweifelte eben noch immer.

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Yasmina Peresen » Mittwoch 22. April 2009, 18:01

Ob sie sich zutraute, alleine zu gehen? Pah! Die Frage war schon fast unverschämt und Yasmina streckte ihren Rücken ebenso durch, um ihre vollen 1,64 Meter zur Geltung kommen zu lassen. Der braucht sich gar nicht so aufblasen! dachte Yasmina bei sich. Dass er so gut aussah, schien ihr zumindest in diesem Augenblick ziemlich egal, denn sie machte ein ernstes Gesicht, dass ihm Antwort genug sein sollte. Trotzdem meinte sie, ein wenig aufmüpfig, sie fühlte sich immerhin ihn ihrem Stolz verletzt: „Natürlich traue ich mich das zu! Was meint Ihr, wer ich bin? Ein kleines Mädchen?“ Ein kurzes Murren überkam ihre Lippen, dann entspannte sie sich wieder, doch den Blick richtete sie nicht von dem Raysaughs ab. Dann lauschte Yasmina seinen Erläuterungen, war zu tun sei, woran sie sich zu halten hatte. Am Ende nickte sie leicht und gab zur Antwort: „Keine Unklarheiten, ich habe alles verstanden.“
Sie würde wahrscheinlich noch viel mehr verstehen, als Raysaugh es ihr zutrauen würde. Ihr Blick fiel kurz zu dem Mann, der sie vorher eher mürrisch gemustert hatte. Am Liebsten wäre sie mit ihm gegangen, um ihm zu zeigen, was eine Jägerin drauf hat. Ihr filigraner Körperbau verhalf ihr, sich schnell und wendig zu bewegen, zwischen den Bäumen herzusausen, vielleicht sogar besser als ein Mann es zu tun vermochte. Es würde also auch nicht schwer werden, dem Rest der Truppe aus dem Weg zu gehen. Dennoch wollte sie so dichte bleiben, dass man sie in Aktion sehen konnte, denn Yasmina hasste dieses typische „Frauen gehören an den Herd“- Gerede und legte Wert darauf, dass Männer dieses Denken ablegten. Sie war am Herd eh nicht zu gebrauchen, eher würde sie das Haus in Brand setzen. Ein Grund, wieso sie nie heiraten würde: Es würde nie einen Mann geben, der Yasmina so akzeptierte, wie sie nunmal war.
Yasmina fegte ihre Gedanken über Männer und heiraten schnell beiseite. Um sich abzulenken, entspannte sie den Bogen kurz, wickelte die Sehne noch ein wenig auf und spannte den Bogen dann wieder, wobei sie den Bogen in eine Hand nahm, die andere zur Faust ballte und auf das Mittelstück des Bogen legte. Dann hob sie den Daumen an, um den Abstand zwischen Daumenspitze und Mittelstück des Bogens zu messen. Die Sehne schwebte zwei oder drei Millimeter über der Kuppe ihres Daumens und sie nickte leicht. Die Sehne hatte sie nun genug gewickelt, nun wollte sie, dass die Zeit rasch verging.

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. April 2009, 23:05

Auf die Frage, für wen die Männer Yasmina hielten, hob Raysaugh flüchtig seine beiden Augenbrauen und warf ihr einen bewusst abschätzenden Blick zu.
Anscheinend war die Kleine alles andere als fügsam, wie sie es eigentlich sein sollte. Aber bitte, wenn sie unbedingt mit jagen gehen wollte, dann sollte sie das tun. Solange sie den anderen nicht in die Quere kam und vielleicht sogar einen Schuss verhinderte!
Schließlich aber nickte er und verkündete:"Gut, in zehn Minuten geht es los!" Damit war das Startwort gesprochen und die Männer beschäftigten sich mit ihren Waffen.
Da die Zeit recht knapp bemessen und jeder bestens ausgerüstet sein wollte, konnte der Bekannte von Yasminas Vater sich nicht dazu überwinden, kurz mit ihr zu reden. Dafür nahm er sich vor, das nach der Jagd zu tun.
So vergingen diese wenigen Minuten und das Signal zum Aufbruch wurde gegeben.
Raysaugh mit seinem Partner übernahm die Führung zum nördlichen Ende des Dorfes.
Dort nickte er noch mal allgemein dem gesamten Trupp zu, als Zeichen dafür, dass die Jagd begonnen hatte.
Dann trennten sie sich so, wie sie es vereinbart hatten.


Yasminas Weg führt sie nun zu: Auf der Jagd

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Yasmina Peresen » Donnerstag 7. Mai 2009, 18:42

Kommt mit Nara aus dem Wald Sarius --> Begegnung

Mit einem Hasen in der einen Hand und ihrem Bogen in der anderen betrat Yasmina das Dorf. Die rothaarige Frau mit dem Namen Nara Brea begleitete sie. Der Blick der jungen Jägerin war etwas mürrisch, dennoch lächelte sie etwas, während sie mit Nara das Dorf erreichte. Kurz blieb Yasmina stehen.

Sie suchte Raysaugh, immerhin musste sie ihm von den Geschehnissen im Wald berichten! Angarin durfte nicht mehr auf die Jagd, wenn er so ausrasten konnte… Vielleicht hätte er anders reagiert, wäre Yasmina ein Mann gewesen… Sie wusste es nicht, doch ihre leicht geschwollene, rechte Gesichtshälfte und die aufgeschürfte Kleidung waren ihr Grund genug, Angarin einzusperren und nie wieder in die Nähe einer Frau oder in den Wald zu lassen.

Der Griff um die Ohren des Tieres wurde etwas straffer. Nicht, dass sich einer von hinten anschlich und ihr den Hasen aus der Hand zog… Im Moment traute sie ihren Jagdgefährten wirklich alles zu.

Während es immer später und immer dunkler wurde, wartete Yasmina auf den Rest der Jagdtruppe. Ihr Blick wanderte kurz zu Nara.

„Möchtest du schon vorgehen?“, fragte sie ruhig. Raysaugh würde Yasmina wahrscheinlich über die Geschehnisse im Wald ausfragen und die junge Jägerin wusste nicht, ob Nara noch genug Kraft hatte, die Geschichte wiederzugeben.

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Nara Brea » Donnerstag 7. Mai 2009, 21:03

Nara nickte auf Yasminas Antwort. Sie hatte sich auch nicht vorstellen können, dass hier im ruhigen Wald so viel Gewalt unter den Menschen herrschte. Hier hatte man eher gegen die Natur selbst zu kämpfen. So lief sie in Gedanken versunken neben Yasmina her. Dass sich so etwas ausgerechnet ereignete, wenn sie dabei war, war zwar ärgerlich, aber es war ja noch alles gut ausgegangen. Nara versuchte sich wieder auf das Dorf der Waldmenschen zu freuen.

Und sie wurde nicht enttäuscht.
Wenige Minuten später erreichten sie das Dorf. Sie folgten einer Straße, die um eine Wiese, in dessen Zentrum sich ein Baum befand, herum angelegt war. Nara sah Häuser, die den Bauten glichen, die sie von zu Hause kannte und Häuser, die hoch in den Wipfeln errichtet worden waren. Die Pferdezüchterin legte den Kopf in den Nacken, so hoch oben in den Bäumen zu leben, für Nara eine schwer vorstellbare, doch faszinierende Sache.
Aber als sie über die erste Wurzel stolperte, richtete sie den Blick wieder gerade aus – wo er sofort an einer Gruppe Elfen hängen blieb. Wie viel hatte sie vom schönen Volk schon gehört? Und wie wenig hatte alles, das sie gelesen hatte, die Ausstrahlung dieses Volkes in Worte fassen können?
Vielleicht war es schon etwas seltsam, wie Nara den fast getanzten Schritten der Elfen mit ihrem Blick folgte und die ebenmäßigen Gesichter fasziniert betrachtete.
Und erst die Ohren! Sie waren ja tatsächlich spitz! Nara hatte das zwar von ihren Büchern gewusst, aber nie wirklich geglaubt.
Doch noch bevor es wirklich unangenehm für die Elfen wurde, waren sie schon aus Naras Blickfeld verschwunden.

Als sie am Rande der Wiese stehen blieben, fragte Yasmina sie, ob sie schon vorgehen wollte. Nara schüttelte den Kopf.
„Ach was, nein. Ich warte natürlich mit dir, wenn du mir schon dein zu Hause zum übernachten anbietest.“
Zwar hielt Nara nicht viel von überzogener Höflichkeit beziehungsweise beherrschte diese gar nicht, aber so etwas wie Kameradschaftlichkeit besaß sie dennoch,
„Und außerdem hast du mich vorhin gerettet“, fügte sie noch hinzu.
Dann ließ sie ihren Rucksack, samt Bogen und Köcher auf den Boden fallen und setzte sich ebenfalls in die recht feuchte Wiese, aber das war Nara jetzt egal. Sie lehnte sich an ihren Rucksack an und betrachtete einfach noch ein wenig das Treiben im abendlichen Dorf.
„Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich mich hier runter setze“, meinte sie lächelnd, ehe sie ihren Blick wieder auf die Suche nach Elfen schickte.

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Erzähler » Freitag 8. Mai 2009, 11:45

Es dauerte nicht lange, bis zwei Männer sich zu ihnen gesellten, einer davon zweifelsfrei ein Elf. Der Mensch war schon in seinen 40igern, während sein Begleiter recht jugendlich aussah, was allerdings bei seiner Rasse nicht wirklich etwas aussagte.
"Ein Hase also.", bemerkte der Mensch sachlich und nahm Yasmina das Tier kurzerhand ab, viel zu rasch, als dass sie darauf hätte reagieren können.
Der Elf notierte es auf einer mitgebrachten Tafel und übernahm die Beute dann.
Er wandte sich ab und machte sich auf den Weg zu einem der Häuser, das als nächstes an der Reihe war, Essen zu erhalten.
Auch der andere wollte sich bereits umdrehen und sich zurück ziehen, um auf die nächsten heim kehrenden Jäger zu warten. Da er allerdings bemerkte, dass keine der beiden jungen Frauen Anstalten machte, sich von hier fort zu bewegen, warf er zuerst Yasmina, daraufhin Nara und am Schluss noch einmal einen zweifelnden Blick zu.
"Worauf wartet ihr?", brummte er nicht unfreundlich, aber auch nicht wirklich das Gegenteil, wozu seine tiefe Bassstimme noch ihr übriges dazu beitrug. "Es gibt hier nichts mehr zu sehen, also geht nach Hause." Damit drehte er sich endgültig weg, blieb jedoch in der Nähe, um den Treffpunkt der Jäger im Auge behalten zu können. So, wie er es den gesamten Tag über bereits tat.
Auch wenn Yasmina vorgehabt hatte, Raysaugh von dem Vorfall im Wald zu erzählen, so musste sie jetzt doch einsehen, dass es im Moment keinen Sinn machte, hier zu bleiben. Letzten Endes würde sie womöglich gar nicht zu Wort kommen, wenn sie von dem "Aufpasser" lautstark erneut aufgefordert werden würde zu gehen.
Außerdem wartete ihre Mutter längst auf eine Nachricht von ihr. Oh je, sie hatte sich bestimmt Sorgen gemacht! Sie hatte die Vereinbarung nicht eingehalten und bestimmt hatte ihre Mutter schon seit langem gewusst, dass ihr Kind in den Wald auf die Jagd gegangen war.
Hoffentlich würde sie wenigstens Naras Anwesenheit dazu bringen, ihre Vorwürfe nicht zu laut und weinerlich vorzutragen, wie sie es sonst immer tat!

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Yasmina Peresen » Montag 11. Mai 2009, 17:10

Yasmina seufzte leise… Sie und Nara mussten sich entfernen, bevor der raue Geselle sie nochmals aufforderte und vielleicht sogar härter durchgriff und Nara und Yasmina nach Hause geleitete. Das war das Letzte, was Yasmina nun noch gebrauchen konnte. Der Vorfall im Wald war mehr als genug Stress für einen Tag gewesen.

Also nickte die junge Jägerin Nara zu. „Lass uns zu mir nach Hause gehen…“, sprach sie ruhig und mit deutlicher Erschöpfung in ihrer Stimme. Sie war müde, ihr tat die rechte Wange und die Seite weh und ihr Kopf machte mit kleinen Schüben deutlich, dass er schmerzen wollte. Yasmina führte Daumen und Zeigefinger zu ihrer Stirn, wobei der Daumen an ihrer Schläfe ruhte und der Zeigefinger mit etwas Druck über die Stirn strich. Dabei zogen sich ihre Augenbrauen runter und sie verzog das Gesicht ein wenig. Mit einem weiteren Seufzer ließ sie die Hand wieder sinken und sie machte sich daran, den Bogen zu entspannen. Ruhig stellte sie ihr rechtes Bein zwischen Sehne und Bogen, dann spreizte sie die Beine. Der linke Wurfarm drückte sich gegen ihr linkes Schienbein während das Mittelstück des Bogen in ihrer rechten Kniekehle ruhte. Ihre rechte Hand zog kräftig an dem rechten Wurfarm, die Linke hielt die Sehne. Mit einiger Anstrengung schaffte sie es, die Sehne vom Wurfarm zu lösen und sie atmete erleichtert aus. Ihr Gesicht war etwas rot geworden. Ihr Blick wanderte zu Nara und sie grinste leicht. „Wenn der Tag so anstrengend war wie der heutige verlassen einen schonmal die Kräfte…“, erklärte sie ruhig. Normalerweise hatte sie keinerlei Probleme, den Bogen zu entspannen.

Mit einer leichten Handbewegung deutete sie Nara, dass sie nun losgehen wollte. Ihre Mutter würde sicher erfreut sein, ihre Tochter zu sehen und über den Besuch würde sie sich vielleicht auch freuen können…sobald sie Yasmina eine Rede gehalten hatte, was alles hätte passieren können…

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Nara Brea » Montag 11. Mai 2009, 20:49

Als Nara die beiden Männer kommen gesehen hatte war sie sofort aufgestanden, weniger aus Höflichkeit, denn aus Neugierde. Ein Elf war wieder dabei! Nara sah ihn sich genau an, nicht so schwärmerisch, wie viele andere Frauen, das wohl bei Elfen taten, nein, eher einfach neugierig. Diese seidigen, langen Haare... Nara viel überhaupt kein Kunde ein, der auch nur annähernd so ausgesehen hatte.
Viel zu früh ging der Elf wieder, etwas enttäuscht blickte Nara ihm nach. Aber sie würde schon noch genügend Elfen zu sehen bekommen.
Die tiefe Bassstimme des anderen Mannes riss sie aus ihren Gedanken. Er meinte, dass sie gehen sollten.
Man, sind hier die Männer nett, dachte Nara ironisch. Eigentlich hatte sie damit gerechnet gehabt, dass Yasmina ihm jetzt den Vorfall im Wald schildern würde, doch sie tat nichts dergleichen.

Nara wollte etwas sagen, doch sie sah ein, dass Yasmina nun einfach zu geschafft und müde war. Naras eigene Müdigkeit war ja auch nicht verschwunden, sondern nur abgelenkt von den vielen neuen Eindrücken. Außerdem war Yasmina ihre Gastgeberin, so fügte sie sich.
Während sich Yasmina um ihren Bogen kümmerte, schulterte Nara ihr Gepäck und ihren Pfeilköcher mit dem Bogen.
Bei Yasminas Worten nickte sie verständnisvoll.
„Ja, vor allem, wenn man das Laufen als Fortbewegungsart nicht gewöhnt ist.“
Dabei lächelte Nara ein wenig versonnen und dachte an Aesturus und die anderen Pferde. Noch vermisste sie sie nicht, aber sie war ja auch noch abgelenkt. Dadurch dass Nara absolut kein ruhiger Mensch war, dachte sie auch so lange sie unterwegs war kaum nach, so vermisste sie auch ihre Familie noch nicht. Sondern betrachtete weiterhin einfach interessiert das Treiben im Dorf.

Dennoch musste sie Yasmina noch einmal auf den Vorfall im Wald ansprechen, ehe sie los liefen.
„Glaubst du es war gut, dass wir nichts gesagt haben?“
Ihr ging der Mann, der allein mit diesem tollwütigem Hund war nicht mehr aus dem Kopf.

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Re: Im Walddorf

Beitrag von Erzähler » Dienstag 12. Mai 2009, 16:57

Naras Frage war berechtigt, allerdings was hätte Yasmina tun sollen? Es hätte lediglich Ärger gegeben, wenn sie hier auf Raysaugh gewartet hätten. So blieb ihr nichts anderes übrig, als vorerst Ruhe zu geben und ihre Begleitung zu ihr nach Hause zu führen.


Yasmina und Nara gehen zu: Das Haus der jungen Jägerin

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