Unter Elfen und Menschen

Dieses Dorf beweist, dass unterschiedliche Rassen auch friedlich miteinander leben und auskommen können. Menschen und Elfen haben sich zusammengetan und dieses Dorf geschaffen. Im Einklang und friedlicher Harmonie hilft man sich gegenseitig.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Dienstag 28. September 2010, 18:36

Tahmo war mächtig beeindruckt von diesem idyllischen Dorf. Alles harmonisierte so perfekt miteinander! Die Menschen mit den Elfen und die Bewohner allgemein mit dem gesamten Wald. Die Häuser wuchsen auf wundersame Weise direkt aus den Stämmen und Ästen der Bäume hervor. Tahmo war sich sicher das dahinter Magie steckte. Er fand es jedoch sehr schön das die Bewohner die Bäume nicht fällten um sich daraus Hütten zu zimmern. In kleinen Kuhlen sowie Astgabelungen waren Gärten angelegt, Stricke und dickere Äste verbanden die Kugelförmigen Hütten weit über dem Erdboden wie Brücken miteinander. Ja, wenn man hier durchkam ohne groß die Augen zu öffnen und sich auch kein Bewohner blicken liese, so würde einem sicher erst nach mehrmaligem hinschauen auffallen das in diesem Garten Eden tatsächlich ein ganzes Dorf war!
Tahmo hielt sich an Faro, der treu hinter Lua her watschelte, damit er in Seelenruhe seine Umgebung bewundern konnte ohne auf die Richtung achten zu müssen. Man hatte Reiter und Pferd inzwischen wieder zusammengeführt, zusammen mit dem Vorschlag doch die Sprache der Tiere zu lernen. Tahmo musste später Lua danach einmal fragen was damit gemeint war.
Überall sah man eifrige Bewohner die miteinander redeten, ihre Gärten pflegten, ihrem Handwerk nachgingen oder per Flaschenzüge die höher gelegenen Ebenen des Dorfes erreichten.
Der Blondschopf bekahm sogar einen bunten, florierenden Markt zu sehen auf dem sich eine vielzahl an Leuten drängelte. Was man dort wohl alles kaufen konnte!

Und als ob diese ganzen Eindrücke nicht schon genug waren, standen sie plötzlich vor einer üppigen Blumenwiese. Tahmo gingen fast die Augen über, dort gab es Blumen die er noch nie gesehen ja die er sicht nicht einmal in seinen tollsten Träumen vorgestellt hätte. Das gesumme eifriger Bienen erfüllte die Luft. In der Mitte der Wiese ragte stolz ein mächtiger Stamm auf. borkige Rinde bedeckte wie Schuppen das Holz des turmhohen Baumes, dessen Äste irgendwo weit über Tahmo im Himmel endeten. Es war als stünden sie vor dem ältesten aller Bäume persönlich! Kinder und Bewohner tummelten sich zu Wurzeln des Baumes zusammen mit allerlei TIeren in friedlicher Harmonie. Es war ein Bild wie aus einem Märchen.
"Dies dürfte einer der ältesten Sariannenbäume des Waldes sein", erklärte Samson seinen Gästen. "Er ist Symbol unserer ewigen Freundschaft zwischen Menschen und Elfen. So lange er steht und vor Gesundheit strotzt, wird dieses freundschaftliche Band nicht reißen." Tahmo nickte ehrfürchtig, ehe das Klatschen von Samsons gewaltigen Händen den Blondschopf aus seinem Staunen riss: "So, und wo kann ich euch nun hin führen?"

Tahmo blinzelte, er war noch so überwälltigt von all dem hier das er zuerst überlegen musste. Sein Blick wanderte zu Lua, "Najah... uhm... vielleich...", er sah zurück zu Samson: "Vielleicht irgend ein Gasthaus... oder so... wo wir ma unsre Sachen hinlegn können... und dann", er sah zurück zu Lua, wobei die Neugierde seine Augen fast übergehen lies,"Könntn wir den Markt ansehn..un...", er breitete seine Arme aus und drehte sich langsam im Kreis "un' all das hier!"

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 29. September 2010, 21:38

Man merkte Tahmo seine Begeisterung sofort an. Er wirbelte mit ausgebreiteten Armen herum und seine Augen strahlten hell wie die Sonne. Lua grinste, aber auch sie war beeindruckt von all der Schönheit, die das Dorf der Waldmenschen ihnen bot. Die Reize wurden geradezu überflutet mit Dingen, Eindrücken und Personen, dass man sich nur noch die Augen reiben konnte.
"Ja, ein Unterstand für die Pferde, ein Lagerplatz für unsere Ausrüstung und dann ein paar Stunden, in denen wir uns alles ansehen könnten", bestätigte sie mit einem freundlichen Lächeln in Samsons Richtung. Der hoch gewachsene Waldläufer erwiderte ebenso freundlich nickend.
"In ein Gasthaus müsst ihr nicht gehen. Kommt einfach zu mir. Es ist Platz genug." Er führte Tahmo und Lua den halben Rundweg entlang bis zu einer breiten Hütte, die teils mit einer knorrigen Eiche verwachsen schien. "Ich wollte mir keine einfache Bretterbude bauen", erklärte Samson, "aber oben in den Bäumen schlafen ist auch nichts für mich. Ich genieße es, stets mit beiden Beinen auf festem Boden sein zu können. Bin ein erdgebundenes Kerlchen, sagen die anderen immer." Herzlich lachte er, schob dann einfach die Tür auf und wies einladend ins Innere.

Samson hatte keinen Hauch weit übertrieben. Seine Hütte, die von außen eher schlicht und klein wirkte, erwies sich im Innern als wahrlich weiträumig. Und das, obwohl sie bis unter das Dach vollgestopft zu sein schien. Es gab einen gewaltigen Wohnbereich, in dem auch gekocht wurde. An der hinteren Wand stand ein großes Bett, auf dem sich mehrere Schafs- und Hirschfelle verteilten. Daneben stand eine liebevoll gezimmerte Kinderwiege. Es gab eine antik wirkende Kommode sowie mehrere bequeme Sitzgelegenheiten. In einer Ecke der Hütte hingen jede Menge Bögen und Köcher. Samson fertigte diese wohl in seiner Freizeit an, um sich etwas Geld hinzu zu verdienen. In der Mitte machte man das Essen. Ein Dreibein mit Grillgitter stand derzeit über einem Kohlebecken, in dem ein heiteres Feuerchen flackerte. Auf dem Grill lagen gehäutete Frettchen. Knuspriger Bratenduft lag in der Luft. Zugleich wurden aber auch Zwiebeln und Broccoli gebrutzelt. Neben der Kochstelle saß eine ältere Frau, das kirchholzfarbene Haar im Nacken zusammengebunden. Zu ihren Füßen spielte ein Kleinkind auf einem ausgebreiteten Bärenfell mit kleinen Holzklötzen. Es quietschte fröhlich, als es Samson entdeckte.
"Ich komme gleich, mein kleiner Yannick", grüßte er den aufgeweckten Sohn, der sofort von seinem Platz aus zur Tür krabbelte. "Gleich, gleich, Junge!" Samson wandte sich an seine Gäste. "Eure Pferde bringe ich in unseren Stall. Dort gibt es nur unsere Ziege, sie wird die beiden nicht stören. Ihr könnt inzwischen eure Sachen neben das Bett stellen. Das sind übrigens meine Frau Anya und unser Sohn Yannick. Dies sind Gäste, geliebtes Weib."
Anya lächelte ein wenig schüchtern. Vorsichtig winkte sie. Die Lebhaftigkeit hatte Yannick eindeutig von seinem Vater geerbt. Schon krabbelte er flink auf Tahmo und Lua zu.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Samstag 2. Oktober 2010, 15:28

Hatte Tahmo schon von aussen darüber gestaunt das dass Haus irgendwie aus dem Baum herauszuwachsen schien, oder war es andersrum? So vergrößerte sich sein Staunen im Inneren noch mehr. Die kleine Hütte erwies sich als angenehm geräumlich, obwohl man sie bis unter die Decke mit Zeugs vollgestopft hatte. Was man hier wohl alles finden konnte? Ein großes Bett, ein paar Komoden und Schränke, bequeme Sitzgelegenheiten sowie eine erstaunliche Sammlung an Bögen und Köchern. Dieser Samson musste wohl ein ziemlich guter Schütze sein, wenn er soviel davon besaß. Das Einzige was Tahmos Neugierde ein wenig trübte war das Essen auf der Kochstelle in der Raummitte. Eine ältere Frau brutzelte irgendwelche gehäuteten Tiere dort auf dem Grill... Bratenduft erfüllte die Luft was nicht wirklich den Hunger in Tahmos Magen weckte... zum Glück hatte er sich den Bauch auf dem Floß zu genüge vollgehauen. Tahmo guckte wieder woanders hin, weg von dem Fleisch und hin zu einem kleinen Jungen der auf einem Fell spielte. Der Kleine schien Tahmo ebenfalls entdeckt zu haben, weshalb er sofort auf ihn zukrabelte. "Eure Pferde bringe ich in unseren Stall. Dort gibt es nur unsere Ziege, sie wird die beiden nicht stören. Ihr könnt inzwischen eure Sachen neben das Bett stellen. Das sind übrigens meine Frau Anya und unser Sohn Yannick. Dies sind Gäste, geliebtes Weib." Erklärte Samson das weitere Vorgehen. Tahmo nickte freundlich inrichtung der Frau, "Ich bin Tahmo, danke das wir hier sein dürfen" während Samson nach drausen ging. Tahmo stupste Lua seicht mit dem Ellbogen an, beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas zu "was häls du von der Sache?". Seine Augen waren weiterhin auf den kleinen Yannick gerichtet, kurz schmunzelnd stellte er fest das er doch einen Schelm kannte der ebenfalls so hieß. Wie es dem wohl erging? Und ob Lyrien wieder bei ihm war? Hoffentlich fehlte den Beiden nichts...

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 3. Oktober 2010, 20:49

Lua stellte sich ebenfalls vor. Freundlich lächelte sie dem kleinen Yannick zu, der vor ihr und Tahmo anhielt und zu beiden hoch schaute. Er streckte die Hand aus, zeigte auf die beiden. "Da", gluckste er. Die Mutter nickte ihm zu. "Ja, das sind Gäste. Ärgere sie nicht." Aber Yannick war ein artiges Kind. Er musterte Luas Schuhe und krabbelte dann an ihr vorbei. Irgendetwas schien ihn nun mehr zu interessieren als zwei weitere Menschen im Haus.
Lua wisperte Tahmo inzwischen zurück: "Samson scheint ein netter Mann zu sein und wir haben sofort ein Dach über dem Kopf. Lassen wir unsere Sachen hier." Sie setzte ihren Rucksack ab, um ihn beim Bett abzustellen.
"Ich werde euch Schlafplätze herrichten", meinte Anya zuvorkommend. Lua bedankte sich sofort. Da trat Samson wieder in die Hütte. "Die Pferde sind glücklich. Habe ihnen eine große Portion Hafer hingestellt, hatte noch welchen übrig." Er stemmte die Hände in die Hüften. "Ich habe jetzt leider noch etwas zu tun. Der Angriff von vorhin muss besprochen werden. Ich kann euch also das Dorf nicht zeigen, aber ihr seht mir alt genug aus, dass ihr das auch selbst schafft. Schaut euch um. Wir Waldmenschen und die Elfen sind ein freundliches Volk."
"Danke, Samson, das machen wir. Komm, Tahmo." Lua verließ die Hütte. Draußen sog sie die frische Waldluft ein, ehe sie sich erneut in Bewegung setzte. "Ganz so freundlich scheinen sie nicht zu sein. Jedenfalls nicht zu Feinden. Ich frage mich, ob sie die Dunkelelfen und Orks vertrieben oder getötet haben." Sie ließ sich nicht lange von diesen Gedanken beeinflussen. Die Schönheit des Walddorfes weckte ihre Neugier. Am Rundweg reihten sich so viele interessante Stände auf und Lua wollte sie offenbar alle einmal aus nächster Nähe gesehen haben. Zuerst machte sie bei einem Blumenhändler Halt. Seine Pflanzen besaßen noch alle Wurzeln. Er verkaufte nichts Abgeschnittenes.
Daneben gab es einen Schmuckhändler. Er stellte Ketten und Bänder aus kleinen Holzperlen her, schnitzte aber winzige Figuren. Lua war begeistert. Sie musterte die kleinen Holztiere, Symbole und Darstellungen von Pflanzen. Eine blühende Lilie aus hellem Holz bewunderte sie sehr lange und verträumt. "Soll ich dir etwas kaufen, Tahmo?"
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Sonntag 3. Oktober 2010, 23:14

Auch Tahmo stellte seinen Rucksack neben dem großen Bett ab, hoffentlich schliefen da später nicht alle drinn. Den kurzen Gedanken schnell beiseite werfend folgte er dann Lua aus der Hütte hinaus ins Freie. Der Duft des Waldes empfing Beide und Tahmo folgte, mit seinem Stab an seiner Seite, hinter Lua her. "Ganz so freundlich scheinen sie nicht zu sein. Jedenfalls nicht zu Feinden. Ich frage mich, ob sie die Dunkelelfen und Orks vertrieben oder getötet haben." Tahmo nickte zu Luas Worten, "Ja, die sin heftig. Has du das mit den Bäumen gesehn! Das war sicher Magie... aber keine Windmagie..." Er sinierte noch ein wenig gedankenverlohren über das Thema, bis sie dem Pfad zum Markt gefolgt waren. Nach wie vor herschte hier an den Ständen reges Treiben. Die Händler standen vielbeschäftigt unter ihren bunten Unterständen, flitzten von einem Kunden zum nächsten und boten ihre Waren feil. Elfen und Menschen, in friedlicher Eintracht, drückten sich hier an den Angeboten vorbei. Tahmo folgte Lua auch weiterhin, ab vom Weg und hinein in das Gedränge. Entgegen aller Erwartungen passten die Leute hier aber aufeinander auf. Es gab also kein Geschiebe und Gedrückte, es war sondern eher ein gemeinsamer Strom in welchem man aufeinander Acht gab. So landeten sie zuerst bei einem Pflanzenhändler, der seine Zöglinge noch mit Wurzeln verkaufte. Also nichts abgeschnittenes. Deutlich spiegelte sich hier also die Einstellung des Waldvolkes gegenüber der NAtur wieder. Tahmo lächelte, er fand das gut.

Letztendlich kamen sie an einem Schmuckhändler zum stehen. Er hatte eine Vielzahl an Bänder, Ketten sowie eine kleine Armee Handgeschnitzter Figuren. Alles war kunstvoll verziert und vieles sah aus als wäre es als ganzes aus einem Stück Holz gewachsen. Die Ketten griffen nahtlos ineinander. Muster zogen sich Linienartig über das Holz und die Figuren waren so glatt, das man es sich kaum vorstellen konnte das sie jemand geschnitzt hatte... falls das der Fall war. Tahmo schielte schon nach kurzer Zeit aus den Augenwinkeln herraus zu Lua hinüber. Diese bewunderte gerade eine aus hellem Holz entstandene, blühende Lilie. Tahmo lächelte, Lua hatte so einen wundervollen, verträumten Blick. Gerade als er sich fast darin verlohr Lua anzugucken, wandte ihm diese das Gesicht zu um ihm unvermittelt eine Frage zu stellen. "Soll ich dir etwas kaufen, Tahmo?"
Tahmo blinzelte sich überascht aus seiner Träumerei raus. "Du...mir...was kaufen?" Wiederholte er Luas Satz langsam. Er wüsste nicht einmal was er wollte, geschweige denn wozu? Der Blondschopf dachte seinem Stand gemäß eher praktisch. Er kaufte nur Sachen die er irgendwie verwenden konnte. Aber das hier war Schmuck und kleine Figuren. Zumal er aus dem Alter für kleine Figuren ja eigentlich schon draussen war. Und als er noch drinn war, hatte er nie welche gehabt. Der Blondschopf zögerte, rieb sich dabei verlegen den Hinterkopf. "Uhm...also...ich...wüsst gar nich was...also" Tahmo warf einen Seitenblick zu den Sachen, dann wieder zu Lua. "Du... musst mir nich was kaufn... oder so...ausser du wills.. aber du musst nicht..." Er unterbrach seinen Satz mit einem knappen räuspern, "dir, dir gefällt die Blume da oder?"

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Montag 4. Oktober 2010, 16:19

"Ja, die Blume ist sehr hübsch." Lua nahm sie hoch und entdeckte jetzt erst, dass sie noch einen Ringanteil aus Holz besaß. Es handelte sich um einen Blumenring, den man am Finger tragen konnte.
"Ein schönes Stück, nicht wahr?" Der Händler lächelte sie freundlich an. Lua lächelte zurück, legte den Ring wieder hin. "Entschuldigt, wir verstehen nur celcianisch."
"Ah, ihr seid wohl nicht von hier. Wollte gerade erzählen, wie ich den Ring geschaffen habe. Ich sah eine Lilie unter einem der Ahornbäume stehen und da wusste ich, dass ich aus dem herab hängenden Zweig eine solche Blume formen musste. Der Baum war so freundlich, mit den Zweig zu überlassen. Ist aus einem Stück geschnitzt - Naturmagie hilft natürlich etwas weiter." Der Händler kicherte, schenkte Lua und Tahmo ein Zwinkern.
"Ich bin gut gelaunt, denn ich hörte, wir konnten Natuschänder vertreiben. Deshalb mache ich euch ein Angebot. Ich tausche den Blumenring gegen nur ein schönes Fell oder etwas getrocknetes Obst."
"Ihr nehmt keine Fuchsmünzen oder anderes Geld?"
Der Händler lachte. "Was soll ich damit? Es hält mich an kalten Tagen nicht warm und füllt mir den Magen nicht. Also, hättet ihr etwas Hübsches zum tauschen?"

Lua blickte Tahmo an. Sie zuckte mit den Schultern Geld hätte sie noch gehabt, aber Dinge zum Tauschen. Ihre Kleidung war schlamm bespritzt, davon hätte sie sich zwar am liebsten getrennt, aber das würde niemand nehmen. Was schleppte sie sonst noch mit sich?
"Entschuldige, Tahmo." Die Magierin seufzte. "Ich hätte dir gern etwas gekauft. Einfach so. Es hätte mich gefreut, dir ein Geschenk zu machen, aber wenn die Menschen und Elfen hier kein Geld annehmen, wird es schwierig, vermute ich." Ein sehnsüchtiger Blick wanderte erneut zum Lilienring. "Ich fürchte, wir müssen beide auf eine kleine Freude verzichten."
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Montag 4. Oktober 2010, 17:41

"Ah, ihr seid wohl nicht von hier. Wollte gerade erzählen, wie ich den Ring geschaffen habe. Ich sah eine Lilie unter einem der Ahornbäume stehen und da wusste ich, dass ich aus dem herab hängenden Zweig eine solche Blume formen musste. Der Baum war so freundlich, mit den Zweig zu überlassen. Ist aus einem Stück geschnitzt - Naturmagie hilft natürlich etwas weiter." Die Worte des Händlers versetzten Tahmo in noch größeres Staunen. Er hatte diesen Ring tatsächlich aus einem Stück geformt um ihn dann noch mit ein wenig Schnitzarbeit zu perfektionieren! Der Blondschopf musterte nun das Schmuckstück noch intensiver und wünschte sich insgeheim soetwas auch zu können. Ob das mit Windmagie auch möglich war? Er bekam immer mehr respekt vor den Leuten hier, sie schienen alle so nett und in absolutem Einklang mit der Natur zu leben. Tahmo fing an sich allmählich an diesem Ort wohl zu fühlen. Vielleicht würde er dieses eine Mal ein wenig länger verweilen?
"Ich bin gut gelaunt, denn ich hörte, wir konnten Natuschänder vertreiben. Deshalb mache ich euch ein Angebot. Ich tausche den Blumenring gegen nur ein schönes Fell oder etwas getrocknetes Obst." Sprach der Händler weiter, er hatte schon längst das Interesse seiner Kunden bemerkt und machte nun sein Angebot. Tahmo blickte verwundert drein, der Mann wollte kein Geld? Das war arg wunderlich, aber immerhin klang die Begründung des Mannes sinnvoll. Was sollte er auch groß mit Geld anfangen? Als der Blondschopf dann zu Lua blickte um ihre Reaktion zu sehen, sah er die Enttäuschung im Gesicht seiner Meisterin. Schlaff zuckte diese mit den Schultern, sie besaß anscheinend nichts zum tauschen sondern nur Geld. "Entschuldige, Tahmo." Seufzte sie schweren Mutes, "Ich hätte dir gern etwas gekauft. Einfach so. Es hätte mich gefreut, dir ein Geschenk zu machen, aber wenn die Menschen und Elfen hier kein Geld annehmen, wird es schwierig, vermute ich. Ich fürchte, wir müssen beide auf eine kleine Freude verzichten." Sehnsuchtsvoll blickte Lua hinab zu dem Ring in ihren Händen. Das Schmuckstück würde ihren zarten Fingern sicherlich gut passen.

Da kam Tahmo eine Idee! Er hatte doch noch ein wenig Trockenobst von den Namudus in seinem Rucksack. Zumindest, sofern Faro es nicht irgendwann stibitzt hatte. Der Blondschopf grinste unvermittelt von einem Ohr zum Anderen. "Wart kurz Lua, " flötete er plötzlich voller Übermut, "Bin gleich zurück!" Und rannte davon. So schnell ihn seine Füße trugen und soweit es ihm seine Körpergewandheit erlaubte, schlängelte er sich durch das Marktgedränge um zurück zu Samsons Hütte zu rennen. Das war die Chance! Er wunderte sich ein bischen das er überhaupt den Mut dazu hatte, aber wenn er so eine Gelegenheit verstreichen lies, würde er sich sicherlich Tagelang ärgern. Leicht schnaufend stürmte er in das Haus, um regelrecht vor seinem Rucksack zu landen. Er knüpfte den Beutel auf, griff suchend hinein, ertastete mit seinen Fingern etwas klebrig, weiches und zog triumphierend die drei Stück Dörrobst hervor "Ha!". Seine Gedanken überschlugen sich regelrecht, Aufregung machte sich breit und es war überhaupt ein Wunder das er ohne zu stolpern wieder aus der Hütte fand.

Ziemlich ausser Atem gelangte er somit kurze Zeit später wieder an dem Stand an. Ein Glück das Lua und der Händler noch anwesend waren. So musste er auch nicht viele Worte verlieren, was sowiso unmöglich gewesen wäre da er so dermaßen ausser Puste war das sein Mund nur noch Luft holte. Schnaufend hielt er dem Händler das Dörrobst vor die Nase. Dieser verstand auch sofort, nahm das Obst, gab Tahmo den Ring und... das Geschäft war perfekt.
Von einem Ohr zum anderen grinsend drehte er sich zur Seite um Lua den Ring auffordernd hinzuhalten. Für eine Erklärung fehlten Tahmo wohl gerade einfach die Worte... oder die Luft. Dennoch war seine Geste eindeutig genug.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 5. Oktober 2010, 07:52

Tahmo verschwand schneller als ein Blitz. Lua konnte ihm kaum antworten, da sauste er auch schon davon. Man hätte meinen können, eine Tahmo-förmige Staubwolke am Stand noch auszumachen. Der Händler zuckte mit den Schultern. Lua schaute ihrem Schüler nach. "Er kommt sicher gleich wieder. Ich frage mich, was er vor hat."
Tahmo beeilte sich. Rasch erreichte er Samsons Hütte. Der Waldläufer und seine Frau guckten verwirrt, als der Blondschopf sie betrat und hastig zu seinem Rucksack ging. "Hast was vergessen?", fragte Samson mit einem Grinsen. Dass Tahmo sich drei Rationen Dörrobst einpackte, sah der Mann nicht. Er und Anya saßen an der Feuerstelle. Das Gestell mit dem Grillgitter war entfernt und zur Seite geräumt worden. Stattdessen hatte Samson nahe dem Feuer mehrere Felle und Kissen kreisförmig am Boden verteilt. Sein Sohn schlief auf einem. Anya hob ihn soeben auf, um ihn in die Wiege zu legen.
Als Tahmo die Hütte wieder verließ, wäre er beinahe in eine Gruppe Waldmenschen und Elfen hinein gerannt. Viele von ihnen guckten ernst, musterten Tahmo aber nur kurz und schoben sich dann an ihm vorbei in die Hütte. Unter ihnen befand sich auch die Elfe Véalomé. Sie schenkte Tahmo als einzige ein freundliches Lächeln, rückte ihn ein Stückchen zur Seite, um die Hütte zu betreten.
"Wichtige Besprechungen", versuchte sie zu erklären, aber Tahmo verstand bedauerlicherweise kein Lyrintha. Ohnehin hatte er es eilig. Rasch lief er auf den Rundweg und zu dem Schmuckhändler zurück. Lua wartete noch dort. Wie verwirrt sie drein schaute, als Tahmo das Dörrobst zückte und es mit dem verstehenden Händler tauschte. Dann aber strahlten ihre Augen wie kleine Sterne. Ihre Wangen nahmen eine rötliche Färbung an und sie lächelte verlegen, aber überglücklich. Tahmo hatte den Lilienring gekauft. Ihr Herz klopfte schneller, machte gewaltige Hüpfer, da sie sich sogar mehr über die Geste als über das eigentliche Geschenk freute.
Beinahe erhfürchtig streckte die Magierin ihre schmale Hand aus, damit Tahmo den Ring an ihren Finger stecken konnte. Er passte übrigens so gut, als hätte man ihn aus einem Stück von Lua herausgearbeitet. Das Holz besaß die Farbe ihrer Haut. "Es ist wunderschön. Vielen Dank, Tahmo. Das ist sehr lieb von dir." Lua umarmte ihn selig, drückte ihren Schüler eng an sich. Und dann hauchte sie ihm einen Kuss, dünn wie ein Luftzug, aber angenehm warm auf die Wange. Sie streichelte seinen Nacken kurz, bis sie sich aus der Umarmung löste. Dann betrachtete sie sich wieder den Ring, lächelte erst ihn und schließlich Tahmo an. "Danke", hauchte sie noch einmal.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Dienstag 5. Oktober 2010, 20:45

Mit viel Fingerspitzengefühl - das nur wenig über seine zittrigen Finger hinwegtäuschen konnte - schob er Lua den Ring auf ihren Finger. Er passte wie angegossen und das in mehrerlei Hinsicht. Zum einen von der Größe und zum Anderen sah er an Lua noch bezaubernder aus. "Es ist wunderschön. Vielen Dank, Tahmo. Das ist sehr lieb von dir." Flüsterte Lua fast andächtig, wodurch Tahmo nur noch breiter Grinste. Er freute sich. Freute sich darüber das es geklappt hatte. Er hatte Lua eine Freude machen wollen und das war ihm allen Anschein nach gehörig gelungen. Endlich war ihm das Glück einmal hold gewesen! Nicht auszudenken wenn er das Dörrobst nicht dabei gehabt hätte. Aber nun, war ja alles gut und es sollte noch besser werden.
Lua legte nämliche ihre Arme um Tahmo und drückte ihn eng an sich. Damit hatte Tahmo noch gerechnet, er mochte es von Lua umarmt zu werden wobei sie das privileg dazu sicherlich alleinig trug. Der Blondschopf genoss also die Umarmung. Mit dem Kuss hatte er jedoch nicht wirklich gerechnet. Er bemerkte Luas Lippen wie einen warmen Windhauch auf seiner Wange. Und was vielleicht einen Wimpernschlag dauerte kam ihm wie ein halbes Leben vor. Er war gespannt, fasziniert und überascht zugleich. Luas Hände strichen kurz zärtlich über seinen Nacken, gefolgt von einer Gänsehaut, ehe sie sich aus der Umarmung wieder löste.
Lächelnd blickte die Windmagierin auf das Geschenk, wodurch Tahmo genug Zeit hatte sich der Situation erst einmal bewusst zu werden. Zögernd und mit einem Herzen das ihm bis zum Hals schlug berührte er mit seinen Fingern die geküsste Wange. Er würde nie mehr sein Gesicht waschen! Seelig lächelnd und mit rotem Gesicht stand er nun da. In dem Moment als Lua wieder zu ihm blickte, nahm er wie in Zeitlupe die Hand wieder von der Wange. Sie hauchte ihm abermals ein lächelndes "Danke" zu. Tahmo nickte nur sichtlich verzaubert und entrückt. Am liebsten würde er nun tausende Ringe kaufen und... Sein Blick floh zum Händler, der nur breit grinsend dastand. Ein wenig beschämt guckte Tahmo zu Boden, rieb sich den Hinterkopf und wusste nun gar nicht mehr wo er hinsehen sollte.

"Freut mich... das du dich... freust." Sprach die Ehrlichkeit aus ihm heraus, während die Aufregung in seinem Magen kribbelte. Er guckte noch einmal zu Lua um ihr ein Lächeln zu schenken, "Wolln... wir noch bissl rumgucken?" fragte er letztendlich. Es war ihm immer noch als schwebe er, stünde über allen Dingen und könnte nun alles bewältigen. Dieses Hochgefühl war es wohl auch das ihn dazu antrieb Lua zögernd seinen Arm zum einhaken anzubieten. Hoffentlich machte er damit allerdings keinen zu großen Schritt nach vorne. Zum Glück war seine Gestik nicht so eindeutig das er im Fall der Fälle immernoch ein Schulterkratzen mit seinem Arm vollführen konnte, sofern Lua ablehnte sich bei ihm einzuhaken.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 7. Oktober 2010, 13:49

Lua lehnte den angebotenen Arm nicht ab. Sie hakte sich ein und schlenderte mit Tahmo weiter den Rundweg entlang. Stand für Stand zogen sie voran, doch die Luftmagierin schaute gar nicht mehr voller Aufmerksamkeit auf die angebotenen Waren. Sie wechselte ihren strahlenden Blick zwischen dem Ring, den sie immer wieder vor das Gesicht hob, um ihn zu bewundern, und Tahmo. Ihn lächelte sie jedes Mal aufs Neue an, so herzlich und dankbar. Dabei war es nur ein Ringlein. Ein kleines Ding aus Holz, wenngleich überaus schön und in keinster Weise mit dem Handwerk eines Städters zu vergleichen. Schließlich war Magie im Spiel gewesen, als der Händler dieses gute Stück geschaffen hatte.
"Du bist wirklich atemberaubend", sagte Lua vor sich hin. Meinte sie nun Tahmo oder den Ring. Es blieb ein Geheimnis, denn sie sprach vorerst nicht mehr. Sie schwebte, wie wohl auch der Blondschopf an ihrer Seite. Dicht an dicht gingen sie und waren so sicherlich noch eine gute Stunde unterwegs. Irgendwann drehte die Magierin mit dem Wunsch um, wieder zurück zu kehren. Samson wartete vielleicht und sie betrachteten sich die Stände ja ohnehin nicht. Außerdem wollte sie noch etwas Zeit mit Nachtwind verbringen und Samsons Frau Anya nach weniger Schlamm bespritzter Kleidung fragen. Möglicherweise könnte sie auch Stoff bekommen, um sich etwas zu nähen.
"Ja, ich kann nähen. Ich könnte dir auch etwas machen", plauderte Lua munter drauf los, als sie bereits Samsons Hütte erreichten. Da die Fenster nicht wie beispielsweise in Pelgar mit Glas ausgestattet waren, sondern einfach nur ein gezimmertes Loch im Holz bildeten, von einem Vorhang abgedeckt, konnten die beiden sofort hören, dass im Innern eine heftige Diskussion geführt wurde. Lua blieb stehen, hielt Tahmo am Arm fest. "Ich wusste nicht, dass Samson Besuch hat. Vielleicht warten wir im Stall bei Nachtwind, Faro und der Ziege."

Das wurde nicht nötig. Just diesem Moment steigerte sich die Diskussion im Hausinneren bis zum Höhepunkt. Das Gespräch wurde dermaßen laut, dass selbst ein Tauber zusammengezuckt wäre, ob der Härte in den Stimmen der Sprecher.
"Ich sage euch, wir müssen etwas unternehmen! Sie sahen nicht wie eine kleine Wanderstruppe auf der Durchreise aus!"
"Das kann ich bestätigen. Sie trugen Rüstungen und Kundschafterin Eichblatt hat berichtet, dass sie sich gezielt ausbreiten."
"Solange sie unserem Wald nichts..."
"Sie schaden ihm und das bereits jetzt! Wir müssen herausfinden, warum sie in letzter Zeit so häufig auftauchen, ob sie sich in der Nähe aufhalten und was sie ..."
Schreie. Sie kamen nicht aus der Hütte. Sie stammten auch nicht aus dem Dorf selbst, waren noch ein Stück weit entfernt. Aber Tahmo konnte sie hören und Luas Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er damit nicht allein. "Der Wind ... unser Freund trägt die Kunde zu uns", hauchte sie entsetzt, denn die Nachricht war keine gute: Sie kommen auf das Dorf zu. Sie tragen Waffen. Sie werden unsere Heimat angreifen und es sind viele.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Donnerstag 7. Oktober 2010, 21:04

Lua hatte sich tatsächlich bei ihm eingehakt. Dicht an dicht, wegen dem Gedränge natürlich, schlenderten sie nun über den Markt. Beide beachteten die Stände rechts und links von ihnen nur noch wenig. Lua blickte immer wieder zu dem Ring und dann mit verzücktem Gesicht zu Tahmo. Tahmo wiederum schielte hier und da zurück, ehe sein Blick wieder rotwangig woanders wanderte. Derartig auf Wolken schwebend, Lua wegen dem Ring und Tahmo weil Lua so dicht neben ihm ging, schlenderten sie noch eine gute Stunde über den Markt hinweg ohne allzuviel davon mitzubekommen. Irgendwann fand Lua das es Zeit war wieder umzukehren. Tahmo wäre zwar gerne bis ans Ende seines Lebens so ineinandergehakt über den Markt gegangen, aber wenn Lua zurück wollte dann sollten sie auch zurück gehen.

"Ja, ich kann nähen. Ich könnte dir auch etwas machen", plauderte Lua den Blondschopf munter von der Seite an, als sie kurz vor Samsons Hütte waren. Lua konnte also Nähen? Das war toll, er selbst konnte höchstens Löcher in Fischernetzen und Kleidung flicken um sich dabei die Finger wund zu pieken. Tahmo wandte seinen Kopf zu Lua, er setzte an etwas zu sagen, wurde aber von Stimmengewirr aus Samsons Haus herraus unterbrochen. Was war dort drinnen los? Der Blondschopf blickte abgelenkt zu dem runden Guckloch im Holz. Ein Vorhang versperrte zwar die SIcht ins Innere, aber dennoch konnten Geräusche nach außen dringen.
"Ich wusste nicht, dass Samson Besuch hat. Vielleicht warten wir im Stall bei Nachtwind, Faro und der Ziege." Tahmo nickte nur kurz zu Luas Worten, wirkte aber schon total abwesend mit seinen Gedanken. Wo er eben noch vollkommen aufgeregt durch Luas Nähe war, bahnte sich nun seine Neugierde einen angestammte Weg in den Kopf des Blondschopfs. Langsam löste er seinen Arm von Luas, duckte sich ein wenig und schlich leise unter das Fenster. Es war wohl etwas über das Tahmo nicht groß nachdachte, hatte er wohl früher öfters schon unter Fenstern gelauscht? Plötzlich erhob sich die Lautstärke des Gespräches und eine Harte Stimme brach aus dem Gewirr hervor. Tahmo zuckte ein wenig zusammen, laut schallte es aus dem Fenster nach draußen:
"Ich sage euch, wir müssen etwas unternehmen! Sie sahen nicht wie eine kleine Wanderstruppe auf der Durchreise aus!" Sprach eine unbekannte Stimme. Tahmo vermutete kurz das Er und Lua gemeint wären, aber schon der nächste Satz eines Anderen zerstreute seine Gedanken wieder.
"Das kann ich bestätigen. Sie trugen Rüstungen und Kundschafterin Eichblatt hat berichtet, dass sie sich gezielt ausbreiten." Der Blondschopf machte große Augen, ging es etwas um die Nachtelfen, Orks und diese kleineren Dinger namens Goblinds die sie im Wald hatten kämpfen sehen? Alamiert guckte er zu Lua hinüber.
"Solange sie unserem Wald nichts..." Fing eine weitere Stimme einen einwerfenden Satz an ehe sie just unterbrochen wurde.
"Sie schaden ihm und das bereits jetzt! Wir müssen herausfinden, warum sie in letzter Zeit so häufig auftauchen, ob sie sich in der Nähe aufhalten und was sie ..."

Ein Schrei lenkte Tahmo ab. Erschrocken fuhr der Blondschopf zusammen, ehe er hastig zu Lua wetzte. Diese Schreie kamen eindeutig nicht aus der Hütte, waren aber dennoch zu verstehen. Sie klangen als würde weit entfernt ein Krieger laut Warnungen rufen. Blässe wanderte auf Tahmos Wangen, seine Mimik wechselte von Neugierde zu Besorgniss.
"Der Wind ... unser Freund trägt die Kunde zu uns", hauchte Lua entsetzt, anscheinend hatte sie die Worte ebenfalls vernommen.
"Der Wind?" Tahmo sah sich hastig um, den Stab fest umklammert. "Dann sind die also noch weit weg? Schnell wir sollten Samson bescheid sagen!" Es war sicher von Vorteil wenn die Waldmenschen gewarnt wurden. Zumal Tahmo keine allzugroße Lust verspührte allein gegen eine plötzlich angreifende Scharr Nachtelfen und Orks zu stehen. Er hatte ja noch nicht einmal einen einzigen Zauber zur Verteidigung gelernt! Ohne weiter Nachzudenken stürmte er durch den Vorhang in das Haus. "Schnell! Die Nachtelfen kommen! Der Wind hats mir gesagt!" Wie wild geworden wedelte er mit den Armen um seinen Worten ausdruck zu verleihen, um sich im nächsten Moment hektisch umzusehen "Wo is mein Rucksack? ahja da..!" Mit Schwung und den Anwesenden geschickt ausweichend sprang er förmlich zu seinem Rucksack, er wich Möbelstücken aus, versuchte nicht über die Feuerstelle zu stolpern und kahm auf den Knien vor seinen Sachen an. Flink knibbelte er den Verschluss auf um sein dickes Zauberbuch hervor zu ziehen. Das in Leder gebundene Buch mit den vergilbten Seiten wog schwer auf seinem Schoß. Seine Finger waren zittrig vor Aufregung als sie die Seiten des Wälzers umblätterten. "Wind... Windfluss... Windstrom... Windhose... Windlaune... aach mist, ich bin jah bei 'W'" grummelnd schlug der Blondschopf einige Seiten zurück, um im Register zu 'V' zu gelangen. "AH! da! Verteidigung! Seite... woah... 1230...oh man!" Besser er versuchte sich wenigstens einen Verteidigungszauber zu merken, als komplett wehrlos dazustehen.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Freitag 8. Oktober 2010, 23:44

Lua nickte. Sie beiden waren nur Besucher des Waldmenschendorfes, aber deren Bewohner schienen nicht so auf den Wind zu achten wie die Magier. Sie hörten lediglich die Warnrufe, noch zu weit weg, um Genaueres zu deuten. Es wäre also das Mindeste, Samson schnell Bescheid zu geben. Er und seine Waldläufer würden sicher wissen, was nun zu tun sei.
"Geh voraus", schickte Lua ihren Schüler zur Tür, während sie die Hand ans Ohr hob, in der Hoffnung, noch mehr vom Wind zu erfahren.
Tahmo handelte sofort. Interessanterweise wählte er nicht den üblichen Weg durch die Tür, sondern einen direkten. Der Vorhang löste sich aus seiner Halterung über dem Fenster und krachte zu Boden, aber Tahmo verletzte sich nicht. Er sorgte nur für ein wenig Unordung, aber so hatte er sofort alle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.
Sofort brabbelte er los, sprach panisch und vermutlich zu schnell für die Anwesenden, als dass diese sofort hätten verarbeiten können, was Tahmo eigentlich genau mitteilen wollte. Mehrere Männer und Frauen - Menschen wie Elfen - blickten ihn verständnislos und verwirrt an. Auch Samson guckte nur, während der Bursche bereits hastig zu seinem Rucksack stürzte.
In diesem Moment riss Lua Chii die Tür auf. "Samson, schnell. Euer Walddorf wird bald angegriffen werden."
"Hat Euch das auch der Wind erzählt?", hakte ein Bewohner mit leichtem Spott in der Stimme nach. Lua warf ihm einen bösen Blick zu. "Allerdings, wir Luftmagier verstehen ihn."
Samson nahm die Situation ernst. Er erhob sich. "Gehen wir kein Risiko ein. Sammelt alle, die kämpfen können und bereitet euch vor. Von wo kommen sie, Frau Lua?"
"Der Wind drang von Osten an mein Ohr."
Samson nickte. Er machte den Männern und Frauen Feuer unter ihren Hintern und jagte sie zur Tür hinaus. Eilig folgte er. Lua und Tahmo blieben allein zurück - nun fast allein. Anya saß noch da, schaukelte die Wiege. Der kleien Yannick hatte zu weinen begonnen und musste jetzt erst einmal beruhigt werden. Lua näherte sich Tahmo. Ihre Augen weiteten sich.

"Was machst du denn da?!" Sie sah ihn tatsächlich lesen! Hastig packte sie nach Tahmos Arm, zog daran. "Auf die Beine und lass das blöde Buch liegen. Das nützt dir jetzt auch nichts. Wenn du den Wind für dich kämpfen oder dich schützen lassen willst, dann zeige ich dir jetzt schnell eine Übung. Ich hoffe, du bist ein eifriger Lerner."
Lua ließ ihn los. Schon vollführte sie eine ausholende Geste. Sie sah kompliziert aus. Kein Wunder fand sich der Windverteidigungszauber so weit hinten im Buch. Hoffentlich konnte Tahmo sich die Bewegungen merken. Plötzlich hielt sie kopfschüttelnd inne. "Nein, das wird so nichts. Die Luftklingen sind einfach noch zu schwer für dich. Versuch das hier: die Windfaust." Lua ballte eine Hand zur Faust und zog den Arm zurück als wollte sie damit eine Bogensehne spannen. "Du musst die Luft an deiner Faust bündeln, bis man sie fast sehen kann." Schon hob sich von ihrer eigenen Faust ein Bild ab, das einer fast nebelartigen Kopie ihrer Hand glich. Mit kräftigem Ruck nach vorn stieß Lua die Windfaust von sich. Dummerweise hatte sie in all der Hektik nicht auf ihre Umgebung geachtet. Die magische Faust prallte gegen die Tür und schon flog das Holz aus den Angeln.
Lua starrte auf das hinterlassene Loch, ebenso Anya. "Entschuldigt", sagte sie wahrlich beschämt, "die ersetzen wir." Anya nickte nur. Sie hatte sich gewaltig erschreckt. "Später", fuhr Lua fort, "jetzt müssen wir den Dorfbewohnern helfen. Komm schon, Tahmo!" Sie konnte wirklich nur hoffen, diese kleine Lektion reichte ihrem Schüler.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Samstag 9. Oktober 2010, 23:09

Während Lua Tahmo dicht auf den Fersen folgte um das Chaos zu ordnen das ihr junger Schüler unter den Anwesenden angerichtet hatte, überflog dieser die Zeilen in dem dicken Buch. Es waren einige Bilder zu sehen die verschiedene Bewegungsabläufe nacheinander zeigten. Dazu stand dann jeweils ein kurzer Text der alles erklärte und erläuterte. Dummerweise war nirgendwo das wonach er suchte. Tahmo wurde immer hektischer, diese Orks waren sicher jeden Augenblick da! Er durfte keine Zeit mehr verlieren! Just in dem Moment als er eine neue Seite umblätterte packte ihn Lua an seinem Arm und zog ihn sogleich in die Höhe. "Was machst du denn da?!" Fragte sie ungläubig, "Auf die Beine und lass das blöde Buch liegen. Das nützt dir jetzt auch nichts. Wenn du den Wind für dich kämpfen oder dich schützen lassen willst, dann zeige ich dir jetzt schnell eine Übung. Ich hoffe, du bist ein eifriger Lerner." Taummelnd kam Tahmo zum stehen. Lua hatte wirklich eine erstaunliche Kraft, sie hatte ihn jedoch nicht zu unsanft hochgezogen. Gestresst guckte der Blondschopf nun zu der Magierin, während er hart schluckte.

Die Magierin fing an einige äußerst kompliziert aussehende Bewegungen zu vollführen. Tahmo guckte zu, ahmte ungeschickt nach und wurde schlieslich wieder von Lua unterbrochen.
"Nein, das wird so nichts. Die Luftklingen sind einfach noch zu schwer für dich. Versuch das hier: die Windfaust." Meinte die Windmagierin schlieslich kopfschüttelnd. Sie stellte sich vor ihren Schüler, ballte die Hand zu einer Faust und tat als würde sie ausholen. "Du musst die Luft an deiner Faust bündeln, bis man sie fast sehen kann." Erklärte sie dem kopfnickenden Tahmo welcher jedes Wort begierig aufnahm. Um Luas Faust sammelte sich wabernder Rauch. Wenn man genau hinsah, merkte man das die Luft knapp auf Luas Haut leichte schlieren zog. So als würden tausend kleine Stürme darauf wüten. Mit einem kräftigen Ruck stieß die Magierin die Faust wie bei einem Schlag nach vorne. Tahmo riss staunend die Augen auf als die Haustür mit einem berstenden Knall aus den Angeln flog. Was für ein kräftiger Zauber! Lua zeigte sich ebenso erstaunt, aber eher weniger erfreut. Sie entschuldigte sich bei Anya für die kaputte Tür. Tahmo besann sich derweil wieder. Er ahmte die Bewegung nach, jedoch reichte die Zeit nicht mehr den ganzen Zauber zu vollführen - genügend Türen waren auch nicht mehr da - denn Lua drängte schon zum gehen: "jetzt müssen wir den Dorfbewohnern helfen. Komm schon, Tahmo!"

Tahmo blickte zu ihr, er sagte kein Wort aber seine Augen sprachen dafür Bände. Das Verträumte war gewichen, ebenso die Neugierde. Er war angespannt bis aufs äußerste und schien auch Angst zu verspühren. Was kein Wunder war bei dem das auf sie zu kam. Der Blondschopf seufzte Schicksalschwer, bückte sich nach seinem Stab und hob diesen auf. Er guckte zu Lua, nickte zögernd und verstärkte den Griff um das Holz bis seine Knöchel weiß wurden. Die Wärme des Stabes beruhigte ihn ein wenig. Schließlich folgte er Lua nach draußen, immer dicht bei ihr bleibend. Nun konnte er nur noch hoffen den Zauber im Fall der Fälle anwenden zu können. Ansonsten hatte er noch den Stab und seine bisher mageren Grundkenntnisse, sowie sein natürliches Talent der Luftmagie auf das er sich verlassen musste. Das hier würde anders werden als Prügelleien mit Dorfkindern...

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Montag 11. Oktober 2010, 19:18

Lua entpuppte sich als schnelle Sprinterin. Vielleicht trieb auch die Sorge sie an. Dieses wundervolle Dorf sollte angegriffen werden. Sie wollte helfen, um das zu verhindern. Gemeinsam erreichten die beiden den Baum, der mitten in der Wiese stand, die vom Rundweg umschlossen wurde. Dort hatten sich scheinbar alle Bewohner des Dorfes versammelt. Einige schnaufende und hechelnde Menschen wie Elfen standen auf den Ästen des dicken Baumes. Sie trugen unauffällige Waldkleidung und nur ihre Bewegungen durch das stete Atmen ließen ihre Tarnung auffliegen.
Ein Elf verkündete den Bewohnern die schlechte Nachricht, doch keiner von ihnen wirkte besonders besorgt um deren Freiheit. Vielmehr machten jede Frau, jedes Kind und überhaupt ein jeder der Versammelten einen kampfbereiten Eindruck. Sie stießen Fäuste in die Luft und sandten Kriegsgeschrei aus, als wären sie eine gerüstete Armee.
"Sie tragen nicht einmal Waffen", bemerkte Lua entsetzt und es stimmte. Nicht einmal eine Hand voll der Bewohner hatte sich mit Bögen ausgestattet. Es handelte sich aber um überaus individuelle Konstrukte, die ebenso wie die Häuser aus einem einzigen Holzteil geformt worden waren. Pfeilköcher trugen die Schützen nicht, sondern kleine Beutel mit Ästen und Halmen. Sie legten diese an, obwohl die Bögen noch keine Sehnen besaßen. Zwei jüngere Elfen verteilten dünne Lianen, die die Schützen verwendeten und einspannten. Das Dorf bereitete sich vor, aber es hatte nicht den Anschein, als besäßen sie eine Chance.

"Die Naturschänder sind schon sehr nahe!", erhob der Sprecher im Baum nun seine Stimme. "Sie zertrampeln die Pflanzen, jagen Tiere, ohne deren Fleisch, Fell oder Krallen wirklich zu brauchen und sie missachten die Gesetze der Natur, gegeben durch Phaun und Florencia!" Wütendes Brüllen erfüllte den Platz. "Wir können zulassen, dass sie unser Dorf erreichen. Wir können akzeptieren, dass sie das Recht des Stärkeren nutzen und uns vertreiben wollen. Aber wir können nicht tolerieren, dass sie der Natur Gewalt antun!" Das Johlen und Brüllen brandete auf. Versammelte Tiere stampften mit den Hufen oder stießen ihre Schreie in den Himmel aus.
"Jene, die nicht kämpfen wollen, verstecken sich in Wald und Flur. Achtet auf die Tiere und auf euch. Der Rest hält sich ostwärts. Noch haben sie unsere Heimat nicht erreicht. Sie werden zu spüren bekommen, was es heißt, sich gegen die Natur zu wenden! Für Florencia!"
"FÜR FLORENCIA!", wiederholten die Anwesenden.
"Für Phaun!"
"FÜR PHAUN!"
Und dann preschten sie los, ohne auch nur einen Zweig oder Halm zu brechen. Schnell, aber auf federleichten Sohlen - so schien es - eilten sie über das Gras zum östlichen Teil des Waldes. Einige wenige blieben zurück, murmelten sich in Trance und berührten dabei verbliebene Kämpfer an Brust, Stirn oder Armen. Eine Gruppe reckte ihre nackten Füße einem Waldelfen hin. Er strich darüber. Seine Finger hinterließen Sohlen aus dunkelgrünem Moos. Die Beschichteten stürmten in den Wald hinein. Ihre Schritten verursachten nicht ein Geräusch.
Andere Waldläufer überzog man magisch mit einer Tarnung aus Pflanzenteilen und Blättern. Wie wankende Bäume bewegten sie sich nun - langsam, aber durchaus einschüchternd. Es war beeindruckend, mit welchen Techniken die Waldmenschen und Elfen aufwarteten.

Samson erschien neben Lua und Tahmo. "Ihr wollt uns unterstützen?" Die Luftmagierin nickte, was ein Lächeln auf Samsons bärtiges Gesicht zauberte. "Das ist sehr edelmütig von euch. Wie könnt ihr euch nützlich machen?"
"Wir sind Luftmagier. Setzt uns dort ein, wo ihr fliegende Geschosse oder allgemeinen Auftrieb braucht, Samson." Der Waldläufer nickte. "Ich weiß schon genau, wo man eure Kräfte brauchen kann. Folgt mir!" Er rannte los. Es war erstaunlich, wie geschmeidig die Bewegungen eines solchen Kraftprotzes sein konnten. Auch Samson trug magische Moossohlen an seinen Füßen. Er lief entgegen des allgemeinen Aufruhrs gen Westen. Dort, bei einem Unterstand, wartete bereits die Elfe Véalomé auf ihn. Sie trug ein langes Gewand aus ineinander verarbeiteten Eichenblättern. Ein Kranz aus Eicheln zierte ihr Haupt.
"Samson, du weißt, dass ich deine Kleidung nicht mit verwandeln kann."
"Véalomé, bevor du mich verzauberst, möchte ich, dass du Lua und Tahmo hier für deinen Wächter vorbereitest. Am besten wäre ein großer Wurzelwächter mit Blättern oder Dornen. Die beiden sind Luftmagier und könnten natürliche Geschosse fliegen lassen."
Die Elfe nickte. Sie lächelte Tahmo und Lua zu. Dann sprach sie den Waldläufer erneut auf Lyrintha an.
"Gut", sagte Samson schließlich. "Ihr werdet Véalomé unterstützend unter die Hände greifen. Erschreckt nicht vor dem grünen Wächter, sondern erklettert ihn, sobald er geschaffen ist. Ich kann euch nicht begleiten, ich muss an der Front direkt mit kämpfen." Samson entledigte sich sämtlicher Kleidung. Lua starrte, errötete und schaute dann beschämt weg. Waren die Waldmenschen den Einheimischen des überfluteten Sarius doch nicht so unähnlich? Warum zog er sich denn jetzt aus?
Die Antwort kam prompt durch einen Zauber. Die Elfe sprach eine magische Formel und schon spross Samson überall braunes, von grauen Strähnen durchsetztes Haar. Seine Nase verlängerte sich, sein Gesicht formte sich runder. Aus menschlichen Pranken wurden tierische. Er ging auf alle Viere herab. Zuerst schrie er. Die Verwandlung, die er durch machte, musste schmerzlich sein. Immerhin verformten sich auf magische Weise Knochen.
Sein Schrei verwandelte sich ebenfalls und zwar in ein knurriges Brüllen. Samson war zu einem gewaltigen Bären geworden. Er brummte kurz in Tahmos Richtung, schob ihn sanft mit der Pranke beiseite und sprang davon. Er würde als verzauberter Bär in den Kampf ziehen.
Véalomé musterte die Zurückgeliebenen. Sie winkte auffordernd. "Kommt mit zum Waldteich. Dort schaffe ich den grünen Wächter."
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Montag 11. Oktober 2010, 22:09

Schnellen Schrittes folgte Tahmo hinter Samson und Lua her. Sie durchquerten das Dorf, in welchem nun äußerst reges Treiben herschte. Die eigentliche Ruhe und Gelassenheit war gewichen. Zwar wirkten die Leute immer noch Sorglos und entspannt, verrichteten aber nun mit geübten Handgriffen und anscheinend eiserner Disziplin Maßnahmen die Eindeutig der Verteidigung dienten. Frauen, Kinder und Alte packten das wichtigste Hab und Gut um sich damit vorerst in Sicherheit zu bringen. Der ganze Rest, also die die kämpfen konnten, Rüsteten sich für die wohl bevorstehende Schlacht. Auch an dem großen Baum welcher inmitten der schönen Lichtung stand, befanden sich Leute. Sofort fielen Tahmo das Grüppchen aus schnaufenden Elfen und Menschen auf, dass weit über den Köpfen der Anwesenden auf einigen Ästen des Baumes stand. Sie alle trugen leichte Kleidung in den Farben und Formen des Waldes. Sicherlich konnte man sich damit unbemerkt von feindlich gesinnten Augen hier im Wald bewegen. Es musste sich also um Späher handeln, die nun zurückgekehrt waren um die aktuelle Lage kund zu tun. Ein entsetzt klingender Hinweis von Lua brachte Tahmo dazu sich einmal genauer umzusehen. Der Magierrin war aufgefallen das die Bewohner hier nicht einmal wirklich Waffen oder Rüstungen trugen. Auch Tahmo fiel das nun auf. Es waren keinerlei Platten, oder Lederharnische zu sehen. Keinerlei Schwerter, Speere oder anderes Kriegsgerät. Allein einige Wenige trugen Bögen die aus einem einzigen Stück Holz geformt waren, wie sovieles hier. Dazu hatten sie kleine Beutel mit Grashalmen und Ästchen umhängen. Tahmo kam zu dem Entschluss das die Leute hier entweder nicht wussten was eine richtige Schlacht war oder, was in seinen Augen sowie dessen was er auf der kleinen Waldlichtung erlebt hatte viel wahrscheinlicher war, dass allesamt hier mächtige Naturmagier waren. Und das der Wald um sie herum sowohl Rüstung als auch Waffe gegen ihre Feinde war. Der Blondschopf schluckte. Wenn diese Vermutung stimmte dann wollte er das so friedlich anmutende Waldvölkchen hier nicht zum Feind haben!

Tahmo blickte wieder empor zum Geäst des Baumes. Ein einzelner Sprecher trat hervor um sogleich mit einer flammenden Rede zu beginnen. Er berichtete von den Gräueltaten der Feinde gegenüber dem Wald. Von ihrem Respektlosen Verhalten und was es bedeutete sich gegen den Wald, gegen das Waldvolk und gegen die Gesetze der Götter aufzulehnen.
Ja, Florencia und Phaun. Tahmo kannte diese Namen sowie die Gottheiten die damit verbunden waren. Er kannte allgemein die meisten Gottheiten die den Leuten bekannt waren aus Geschichten und Büchern. Aber er hatte nie wirklich zu ihnen gebetet. War das vielleicht der richtige Zeitpunkt dafür? Aber an wen sollte er seine Gebete richten? Tahmo grübelte, da gab es doch diese Göttin des Windes und der See, wie war ihr Name? Ventha? War sie das? Als Luftmagier war es sicherlich ratsam wenn er zu einer Windgottheit betete. Also tat er das. Tahmo schloss kurz die Augen, schickte ein stilles Gebet an Ventha und bekam gerade noch das Ende der flammenden Rede mit. Plötzlich kam Leben in die Menge. Tahmo sah sich in seiner Vermutung bestätigt als die Elfen und Menschen anfingen Zauber zu wirken! Sie segneten sich gegenseitig. Versahen ihre Fußsohlen mit Moos, oder tarnten und schützten ihre Körper mit Pflanzenteilen und Blättern. Es war ein zugleich beeindruckender wie auch einschüchternder Anblick. Und ehe man es sich versah war der gesamte Trupp vollkommen lautlos verschwunden.
Der Blondschopf stand mit total erstauntem Gesicht da. Nur noch Lua und Samson waren bei ihm. Die Orks, Goblins und Dunkelelfen fingen an ihm ein wenig Leid zu tun.

"Ihr wollt uns unterstützen?" Erklang Samsons tiefe Stimme nun neben Lua und Tahmo welcher sich herum drehte. Lua nickte kurz, dann sprach der stämmige Waldläufer weiter:"Das ist sehr edelmütig von euch. Wie könnt ihr euch nützlich machen?" Nun lag es an Lua zu antworten, während Tahmo weiterhin schweigend dastand. Das verdauend was er gesehen hatte und sich im Geiste darauf vorbereitend was kommen würde. "Wir sind Luftmagier. Setzt uns dort ein, wo ihr fliegende Geschosse oder allgemeinen Auftrieb braucht, Samson." lächelte Lua den Mann an. Samson wusste auch schon ganz genau wie Lua und Tahmo helfen konnten. Und ehe sie sich versahen, standen sie bei einer Elfe an einem einfachen Unterstand. Die Kleidung der Elfe, deren Name Véalomé lautete, bestand vollkommen aus Eichenblättern. Sowie einem Eichelkranz der ihre Haare zierte. Tahmo staunte nicht schlecht über den anmutigen Anblick der dadurch entstand. Doch was nun folgen sollte, versetzte ihn in noch größeres Staunen. Samson gab den Beiden Luftmagiern den Auftrag Véalomé zu unterstützen, ehe er sich seiner sämtlichen Kleidung entledigte. Wollte er etwa Nackt kämpfen? Lua blickte beschämt weg, Tahmo guckte nur verdutzt drein. Nackte Männer war nun nichts das ihn persönlich beschämte. Sein eigener männlicher Stolz bestätigte ihm nur das Samson um ein vielfaches, ja wenn nicht sogar tausendfaches stämmiger, muskulöser und schlichtweg breiter war als er selbst. Als würde man einen Grashalm mit einem jahrhunderte alten Baumstamm vergleichen. Doch das nun folgende lenkte Tahmo von derlei Gedanken ab. Er fing an ein kribbeln zu fühlen. Ein kribbeln das man als Magier wohl immer irgendwie fühlen konnte wenn irgendwo Magie im Spiel war. Und da ging es auch schon los. Brüllend warf sich Samson prompt zu Boden. Tahmo zuckte erschrocken zusammen, machte ein erstauntes Gesicht als er bemerkte wie dem Mann am ganzen Körper braunes Fell wuchs. Ein Schauer lief über seinen Rücken als die Schreie immer tierischer wurden, begleitet von den gemurmelten, magischen Formeln der Elfe. Der Blondschopf ging einen Schritt zur Seite. Samsons glich immer weniger einem Menschen, seine Gestallt verformte sich bis.... er als gewalltiger Bär dastand. Tahmo blieb die Spucke weg, das war mächtige Magie! Sehr mächtige Magie! Er guckte zu Lua, zu der Elfe, zu dem Bären, wieder zur Elfe, dann zu Lua und... wurde von dem davon springenden Bären zur Seite geschoben.

Ungläubig öffnete und schloss er den Mund ein paarmal ohne wirklich Worte heraus zu bekommen. Es dauerte ein Wenig bis ihm letztendlich ein verblüfft klingendes "Has du das gesehn Lua?" aus seiner Kehle entwich. Aber Lua hatte das ganz sicher gesehen! Ob sie genauso beeindruckt war wie Tahmo? Ob die Luft Magie genauso krasse Sprüche kannte? Ob sich Tahmo irgendwann in Wind verwandeln konnte? Hoffentlich war das nicht schmerzhaft. Oder in einen Vogel? Oder ob er irgendwann irgendwas ähnliches konnte?
"Kommt mit zum Waldteich. Dort schaffe ich den grünen Wächter."
Die fremdartigen Worte der Elfe rissen Tahmo aus seinen Grübeleien. Er drehte sich wieder herum, seinen Stab nach wie vor in der Hand haltend. Sein Blick traf die Elfe und dann Lua, während seine Gedanken wieder zurück zu dem bevorstehenden Angriff wanderten und dadurch auch wieder die Anspannung einzug hielt um die Neugierde fürs Erste zu vertreiben. "Was.... hat'se gesagt Lua?" Flüsterte er seiner Meisterin leise zu. "Was will die von uns? Solln wir kämpfn? Ich... bin nich so gut darin... aber... ich werd helfn."

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 12. Oktober 2010, 11:31

Lua antwortete Tahmo nicht. Sie stand - ebenfalls vollkommen beeindruckt - neben ihm, den Mund weit aufgeklappt und ungläubig starrend. Hatte sich Samson eben in einen Bären verwandelt? Ja, und nun rannte er zu seinen Mitbewohnern des Dorfes, um jenes gegen Dunkelelfen und Orks zu verteidigen. Sie selbst als auch Tahmo sollten der Elfe Véalomé unter die Arme greifen. Doch wie?
Die Elfe sprach beide an, leider in Lyrintha. "Entschuldige, wir verstehen nicht." Das ließ Véalomé nicken. Offenbar beherrschte sie kein Celcianisch, verstand es aber. Also winkte sie auffordernd und schritt dann zwischen die Bäume. "Folgen wir ihr." Lua setzte sich in Bewegung.
Es ging nicht tief in den Wald, aber sie entfernten sich vom Dorf und schritten somit in entgegengesetzte Richtung zum bevorstehenden Angriff. Wollte Samson sie nicht wirklich am Kampfgeschehen teilhaben lassen und in Sicherheit wissen? Das Trio erreichte einen Waldteich. Libellen flogen auf. Wenig Schilf umrahmte das kleine Wasserloch. Eine Weide senkte ihre langen, peitschenartigen Äste ins Wasser. Seerosen verteilten sich auf der Oberfläche. Sie hatten ihre Knospen geschlossen. Ein kleiner Fisch streckte seinen Kopf kurz aus dem Wasser. Er hatte nach einem Insekt geschnappt. Die Niederlage einsteckend verschwand er mit einem leisen Platschen.
Véalomé trat ans Wasser heran. Ihre Füße glitten hinein. Sie schritt bis zu den Knien ins Nass. Ihr Eichenblätterkleid löste sich an manchen Stellen auf. Die gewellten ovalen Blätter schwammen nun auf dem Wasser. Sie blickte sich um. Da gab es die Weide. Sicherlich ein hervorragender grüner Wächter. Sie kannte sie, hatte sie schon häufiger einmal um Hilfe gebeten. Aber ihre Kräfte reichten nur einmalig für diesen Zauber und mit den Peitschenzweigen würden Tahmo und Lua nicht viel anfangen können. Es brauchte einen anderen Baum. Véalomé drehte sich mit suchendem Blick.
"Oh, dieser hier ist perfekt." Sie blieb vor einem dicken, knorrigen Baum stehen. Offenbar besaß die Elfe einen Faible für Eichen. Der Baum musste bestimmt schon an die hundert Jahre alt sein. Die Rinde war rissig und knorrig, die Äste besaßen viele Knoten, aber noch immer sprossen die Früchte des Waldes an seinen Zweigen. Ein Eichhörnchen schaute aus einem Astloch, die Backentaschen mit Nüssen gefüllt. Es sah putzig aus.
Véalomé reckte die Arme hoch. "Grüner Wächter, ich bitte dich. Erhebe dich zum Schutze des Waldes. Grüner Wächter, wir brauchen dich. Erhebe dich zum Schutze des Waldes. Grüner Wächter, ich rufe dich. Erhebe dich zum Schutze des Waldes!" Jedes Wort stieß sie mit mehr Leidenschaft aus, bis sie in einen befehlsgewaltigen Singsang verfiel, der in einem letzten, trällernden Ruf endete.
Wind kam auf. War Véalomé auch Luftmagierin? Blätter raschelten. Die Zweige der Weide schlugen Wellen auf der Wasseroberfläche des Teiches. Ein wilder Hase hopste über die kleine Lichtung, verbarg sich ebenso rasch im Dickicht wie er aufgetaucht war. Holz knarrte.

"Bei Ventha!" Lua starrte auf die Wurzeln der Eiche. Sie knarrten und ... bewegten sich. Die Äste raschelten, jedes Blatt wurde von Véalomés Zauber erfüllt. Zwei dicke Wurzelknoten hoben sich und darunter erfüllten sich kleine Astlöcher mit einem grünlichen Leuchten. Beinahe schaute ein unvollendetes Gesicht die Anwesenden an. Das Eichhörnchen hockte so im "Mund" des Baumes.
Da hoben sich die Wurzeln. Erde wurde aufgewühlt und schon setzten sie sich auf den Waldboden. Der Baum entstieg dem Erdreich. Knarrend erhob er sich. Die knotige Stirn veränderte sich in ein Runzeln. Eine tiefe Stimme mit dem Klang uralter Höhlen sprach: "Véalomé, die Erde schmeckt nach Blut, weit im Osten. Der Ilfar trägt es hierher und ich trinke das Leben Gefallener. Die Welt steht im Ungleichgewicht."
"Das Dorf der Waldmenschen und unser Wald wird angegriffen. Dunkelelfen und Orks haben sich erhoben, grüner Wächter Eiche. Bitte, stehe uns bei. Trage diese Menschen - Tahmo und Lua - in die Schlacht. Kämpfe für sie, für uns und für deine Nachkommen. Wir brauchen deine Unterstützung, mächtiger Eichbaum." Ein Knarren ging durch den gesamten Baum, als er sein natürliches Rindengesicht verzog.
"Für den Wald", antwortete er und schon senkte sich ein dicker Ast bis auf den Boden. "Menschlinge, steigt auf. Ich werde euch tragen."
Lua schluckte. Sie starrte weiterhin ungläubig auf das gerufene Geschöpf. Es war wie ein Wunder. Inzwischen sank Véalomé erschöpft an Ort und Stelle ins Wasser. Sie lehnte sich an eine Wurzel der Weide und schloss für einen Moment die Augen. Das erklärte sofort, warum nicht gleich das ganze Dorf Bäume zum Leben erweckte, um den Wald zu verteidigen. Der Zauber musste enorme Kraft kosten.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Dienstag 12. Oktober 2010, 21:51

"Für den Wald",erklang die bassige, knarzige Stimme während sich ein dicker Ast einem Arm gleich zu Boden senkte. "Menschlinge, steigt auf. Ich werde euch tragen."
Tahmo konnte es kaum fassen. Mit großen Augen und offenem Mund stand er stocksteif am Rand des kleinen Sees. Er hatte ja doch eigentlich so einiges erwartet nachdem er beobachtet hatte wie Samson sich in einen Bären verwandelte. Aber das hier... das überstieg selbst seine Vorstellungskraft! Zu anfangs dachte er noch kurz sie würden von der Schlacht weggebracht. Als sie jedoch diese idyllische Lichtung ereichten, mit der verträumt aussehenden Weide sowie dem kleinen See in der Mitte hatte ihn soetwas wie eine Vorahnung beschlichen das doch etwas besonderes bevorstand. Aber das die Elfe einen Baum zum Leben erwecken würde! Hätte er sich niemals nicht träumen lassen.
Ungläubig blickte der Blondschopf zu dem Baum, dann zu der nun erschöpft wirkenden Elfe, zu Lua die ebenso ungläubig dastand und letztendlich wieder zu der zum Leben erweckten Eiche. Beeindruckend, er wusste nicht ob er Angst haben sollte oder nicht. Soetwas... er hatte noch nicht einmal Geschichten darüber gehört. Was war das nur für eine enorm mächtige Magie?

Tahmo atmete tief durch, die kleine Lichtung war noch erfüllt von der Magie des Zaubers. Geduldig wartend stand der Baum weiterhin vor - oder besser gesagt - über ihnen. Tahmo fing an, auf seiner Unterlippe zu kauen. Die Waldbewohner wollten wohl das Lua und er auf dem Baum in den Kampf zogen. So waren sie sicherlich sicher vor Angriffen und konnten in Ruhe Magie wirken. Er blickte hinab zu seiner Hand, verkrampft umgriffen seine Finger den Stab in seiner Rechten. Jetzt könnte er sich noch zurük ziehen, fliehen. Normalerweise half Tahmo nicht einfach so anderen Leuten. Aber in diesem Fall war es anders. Dieser Ort, seine Bewohner mussten gerettet werden. Es war wohl an der Zeit ein größeres Abenteuer zu bestehen!

Er grinste unvermittelt. Die Neugierde und die Lust darauf Abenteuer in der großen weiten Welt zu bestehen flammte in seinem Herzen auf. Sämtliche Zweifel und dergleichen wurden fürs Erste von einer Woge des Tatendranges hinfortgespühlt. Ja! Er würde helfen! Sein Blick wanderte zu Lua, die Windmagierin schien, ihrem Gesicht zu urteilen, nicht ganz derselben Auffassung zu sein wie Tahmo. Ein Schritt und er stand neben ihr. Bestimmt umfasste seine linke Hand die rechte Hand von Lua, ehe er munter auf den Baum zuging um diesen zu erklimmen. "Tu uns nichts." Sagte er noch zur Vorsicht, "Wir helfn euch! Nich wahr Lua?" Durch den Baum sowie die mächtige Magie der Waldbewohner hatten sie die Schlacht gegen die paar Orks und Dunkelelfen schon so gut wie gewonnen! Tahmo hatte noch nie eine Schlacht miterlebt und nachdem er das Können der Waldleute gesehen hatte, war seine Einstellung eventuell ein wenig naiv gegenüber dem kommenden.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 14. Oktober 2010, 14:21

Die Borke des erweckten Eichbaumes kräuselte sich. Runzelte er etwa die Stirn? Sein Gesicht näherte sich nun ebenfalls Tahmo. Ein Zweig wippte, als das Eichhörnchen darauf sprang und die Flucht in die Krone ergriff. "Menschling, du brauchst nicht starren. Ich bin auch nur ein Baum." Es knarrte. Die Eiche lachte offenbar.
Noch immer streckte er seinen knorrigen Ast aus, damit Tahmo und Lua ihn leichter erklimmen konnten. Beide standen wie zu Salzsäulen erstarrt da. Aber endlich lösten sich Schock und erster Schreck. Bei Tahmo wichen sie gar einem aufwallenden Kampfgeist, der wie Feuer in ihm brannte, Herz und Muskeln erwärmte. Unter seinen Fingerspitzen kribbelte es und das Gefühl nahm zu, als er nach Luas Hand griff. Das weckte auch die Luftmagierin aus ihrer Starre. Sie umfasste Tahmos Hand, wechselte einen Blick mit ihm und folgte dann zum Baum. Tahmo ging auf Nummer sicher, aber die gewaltige Eiche lachte nur erneut freundlich, dass es in seinen Untiefen knarrte und grollte.
Einen Ast streckte er nach der Weide aus. "Meine treue Freundin, achte auf Elfe Veálomé. Sie tut sehr viel für den Wald." Die Weide antwortete nicht, war sie doch von der Elfe nicht zum Leben erweckt worden. Aber Veálomé lächelte dankbar. Sie lehnte sich gegen die Wurzel und schaute zu Tahmo und Lua auf. Leider verstanden die beiden ihre Sprache nicht, als sie etwas sagte, aber der Eichbaum übersetzte: "Wenn ihr verletzt seid, kehrt ins Dorf der Waldmenschen zurück. Man wird euch dort versorgen."
Dann stapfte er über den Teich hinweg. Seine Wurzeln hoben sich einfach, sanken auf den von Moosen und Blättern bedeckten Waldboden und hoben sich erneut. So ging es voran, recht schnell, obwohl sich Eiche Zeit ließ. Er schritt gemächlich, aber die Schritte eines Baumes waren mit denen eines Menschen eben nicht zu vergleichen. Es dauerte nicht lange, bis Lua und Tahmo den Ort des Geschehens erreichten. Der Kampf war bereits in vollem Gange und zum Entsetzen der Waldbewohner hatte die Natur darunter zu leiden.

Dunkelelfen und Orks hatten Bäume umgerissen, zündeten Äste an und warfen sie nach dem Feind. Jedes Mal, wenn ein gerüsteter Ork einen Gegner verfehlte, splitterte Holz unter seinem Angriff. Blätter fielen wie erwischte Soldaten. Blut verteilte sich über die Erde.
Dennoch kämpften die Waldmenschen und Elfen unbeirrt weiter. Sie kämpften für ihren Wald. Waffenlos griffen sie an und der Feind musste feststellen, dass er diese Attacken unterschätzte. Handkanten prallten gezielt auf ungeschüzte Stellen. Dunkelelfen ließen ihre Klingen fallen, starrten die Angreifer ungläubig an. Aus dem Hintergrund schossen scharfe Blätter auf die Gegner los oder Ranken wucherten über ihre Körper. Lediglich das Feuer machte ihnen zu schaffen.
Doch auch das dunkle Volk war nicht ohne Magie in den Kampf gezogen. Kuppeln völliger Dunkelheit legten sich über Angreifer, verwirrten und behinderten sie. Es folgten Bolzensalven. In Roben gehüllte Dunkelelfen liefen über die Lichtung. Sie zeigten Mut, indem sie attackierende Tiere direkt am Kopf berührten - und zugleich Angriffe einsteckten. Ob es sich um verwandelte Tiere wie Samson oder echte Bewohner des Waldes handelte, war nicht festzustellen, doch die Zauber der erbitterten Feinde wirkten. Brüllend wichen Bären, Hirsche, Wölfe oder Füchse zurück, bissen sich selbst oder suchten Heil in der Flucht.
Tahmos naive Zuversicht, den Feind mit links zu besiegen, schmolz wohl angesichts des Kampfbildes. Beide Seiten schlugen sich gut. Der Eichbaum trat an den Rand der Lichtung. Er knarrte. "Duckt euch", wies er die beiden Menschen in seinem Geäst auf. Plötzlich begann er sich zu schütteln. Eichelgeschosse flogen mit ungeahnter Härte auf eine Gruppe Orks zu. Wirklich verletzt wurden sie nicht, hoben aber abwehrend die Hände. Sie wurden abgelenkt, so dass Waldbewohner sie mit Kampfschreien auf den Lippen attackieren konnten.
"Wir müssen sie unterstützen", rief Lua in den Kampflärm hinein. Sie konzentrierte sich bereits auf einen Zauber.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Freitag 15. Oktober 2010, 12:05

Tahmo hatte noch nie ein Schlachtfeld gesehen, eine dementsprechende Wirkung hatte das was er nun erblickte deshalb auf ihn. Adrenalin schoß in seine Blutbahnen, seine Muskeln spannten sich an, sein Herz schlug schneller und sein Geist beobachtete wach die Umgebung. Er hatte sich mit Lua zusammen in die Krone des alten Eichenbaumes gesetzt, da der Ort hier oben ihm als der Sicherste erschienen war. Woran er nun jedoch ein wenig zweifelte. Auf einer dicken Astgabeln sitzend, hielt er sich an zwei weiteren Ästen fest um bei den schwankenden Bewegungen des Baumes nicht wie ein fauler Apfel zu Boden zu fallen. Mit offenem Mund huschten seine Blicke hin und her. Die Angreifer hatten schon einen recht großen Bereich an Bäumen gefällt, entwurzelt und brutal aus dem Boden gerissen. Eine kleine Lichtung war somit entstanden auf der sich das Heer der Dunkelelfen, Orks und Goblins nun tummelte. Die Waldelfen, Menschen und Tiere tummelten sich hauptsächlich im Schutz der Bäume. Schossen mit Blättern und Ranken aus der Ferne auf ihre Feinde und nutzten die Deckung des Dickichst. Dazwischen, am Übergang von Wald und der von der dunklen Armee geschaffenen Lichtung tobte schon eine erbitterte Schlacht. Momentan war es wohl noch recht ausgeglichen. die dunkle Brut konnte im Wald nicht Fuß fassen, aber das Waldvolk auch auf der Lichtung nicht. Tahmo sah brennende Äste die nach dem Waldvolk geworfen wurden. Orks die Holz unter ihren kraftvollen Angriffen splittern liesen und Dunkelelfen in Roben die schwarze Zauber wirkten. Allgemein schenkten sich die Beiden Armeen nichts. Jeder setzte sein ganzes Können der Magie ein. Und wer nicht zaubern konnte, nutzte seine körerliche Kraft. Eine Gruppe Waldelfen stürzte sich von der Seite auf ihre dunklen Geschwister und schlugen sie, zu Tahmos erstaunen, ohne Waffen mit ihren blanken Fäusten in die Flucht. Währenddessen wurden ein paar Orks durch einen Pfeilhagel aus Blättern regelrecht umgemäht.

Tahmo schluckte, er atmete tief durch. Sie waren nun am Rand des Kampfes angelangt. Er konnte die Rufe, Schreie und Befehle der EInzelnen kämpfer hören. Der Wind trug diese fleißig an seine Ohren heran. Nebenbei roch er auch den Geschmack von bitterem Rauch. Seine Hände waren schwitzig, diese Schlacht würde sicherlich nicht einfach zu gewinnen sein. Aber nun war es zu spät für einen Rückzug, er musste sein bestes geben und aufpassen nicht verletzt zu werden. Aber die Eiche und Lua waren ja bei ihm, das würden sie schon schaffen. "Duckt euch!" Erklang die Stimme des Baumes und Tahmo wurde aus seiner nachdenklichen Starre gerissen. Hastig zog der Blondschopf den Kopf ein, legte seine Arme schützend darüber und kniff die Augen zu. Wie Geschosse pfeiften Eicheln an seinen Ohren vorbei um den Feind in einem wahren Stakato zu treffen.
"Wir müssen sie unterstützen" rief Lua laut und fing an einen Zauber zu weben.

Tahmo öffnete die Augen wieder, eine Gruppe Orks wurde von Waldleuten niedergemacht. Da erwachte soetwas wie Kampfeslust in ihm, er schlang seine Beine um den Ast auf dem er saß damit er mit seinen Händen frei agieren konnte. Sein Stab war fest in der Halterung auf seinem Rücken. Hier oben war er sicher, ganz bestimmt! Immerhin saß er auf einem lebenden Baum! Das Einzige was gefährlich werden konnte waren diese Dunkelelfen in Roben und vor allem die Feuer! Wobei diese Feuer sicher noch eine Nummer gefährlicher waren. Also sollte er sich zu allererst darum kümmern. Der Baum betrat nun das Schlachtfeld, von hier oben hatte Tahmo ein perfektes Sichtfeld. Seine Augen erblickten eine Gruppe von Orks die gerade Fackeln anzündeten. Sie mochten zwar gegen Bodenangriffe geschützt sein, aber nicht gegen Angriffe von Oben und aus weiter Ferne.

Tahmo atmete tief durch, ballte seine Hand zur Faust und konzentrierte sich auf die Luft. Er sammelte den Wind um seine Faust, wofür er einige Versuche benötigte. Letztendlich schaffte er es jedoch. Mit einem Ruck schlug er seine Faust nach vorne, um eine Windfaust in die Gruppe der Orks zu jagen, mit der Absicht das Feuer regelrecht auszupusten. Sein Zauber war sicherlich nicht so stark wie bei Lua, aber vielleicht würde es ausreichen. Ansonsten musste er sich etwas anderes ausdenken.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Freitag 15. Oktober 2010, 16:37

Um Tahmos Faust sammelte sich Luft. Zweimal musste er den Zauber neu kreieren, denn auf der Eiche mochte er wohl sicher sein, doch dadurch nahm sein Schwanken nicht ab. Er kämpfte, zusammen mit den anderen Bewohnern des Waldes. Viele jubelten kurz auf, als sie sich der knorrigen Unterstützung gewahr wurden. Ein Elf wechselte seinen Platz ebenfalls auf den Eichbaum. Er sprach ihm einige Worte in Lyrintha zu, klopfte seine Borke und suchte sich dann einen guten Platz, um von dort mit seinem Astbogen zu schießen. Nun bekam Tahmo auch mit, was es mit Halmen und Zweigen auf sich hatte. Der Elf ließ diese zu gefährlicher Munition wachsen. Wieder war Magie im Spiel, aber sie kam dem gesamten Sarius zu gute. Die Pfeile aus Gräsern verletzten nicht. Er schoss sie vor allem auf sehr bewegliche Ziele. Schon sprossen aus den Halmen weitere und fesselten die Getroffenen. Die Äste bohrten sich allerdings in orkisches und dunkelelfisches Fleisch. Die Waldbewohner nahmen so weit Rücksicht wie sie konnten, aber irgendwann war auch bei ihnen das Maß voll. Diese Wesen schändeten tatsächlich die Natur und nun hieß es Rache nehmen.

Die Kämpfe setzten sich fort, unerbittlich und ohne Gnade. Beide Seiten boten alles auf, was sie sich liefern konnten. Erste Verletzte wurden von ihren Kameraden in den Hintergrund gezogen. Tiere, Elfen, Menschen, Orks und auch Dunkelelfen hatte es erwischt. Soeben wankte der Eichling. Seine Blätter stoben zur Seite, als Lua einen mächtigen Luftwirbel nach unten schickte, um eine Gruppe zu zersprengen. Auf diese Weise schützte sie nicht nur ihre Seite, sondern schleuderte auch noch den Feind zurück.
Kurz warf sie einen Blick zu Tahmo. Bei ihm hatte sich inzwischen genug Luft um die Faust gesammelt. Sein magischer Angriff ging auf eine Gruppe Orks los. Er wollte deren entzündete Feuer löschen. Leider erzielte sein Zauber nicht dieselbe Wirkung wie bei seiner Lehrmeisterin. Eine Flamme erlosch. Der Ork blickte sich verwirrt um. Offenbar hatte er die Quelle der Windfaust nicht ausmachen können. Sie hatte nicht im Ansatz gereicht, das zu bewirken, was sich Tahmo erhofft hatte. Von Lua gab es allerdings ein heftiges Lob.
"Gut gemacht! Du besitzt wirklich Potenzial!" Scheinbar war dies schon mehr als man von einem Anfänger erwarten konnte.

Der Elf kletterte zu Tahmo herüber. Eicheln schossen an ihm vorbei. Erneut schwankte der Baum. "Mitstreiter ..." Er entdeckte Unverständnis in Tahmos klaren Augen. Erneut setzte er an, dieses Mal auf celcianisch. "Mein Freund, du hast das Feuer mit Wind zum Erlöschen gebracht? Könntest du meine Pfeile in die Herzen der Feinde lenken? Beherrschst du diese Macht?"
Die ersten Orks näherten sich dem Eichling. Sie trugen große Äxte. Der Baum knarrte, als eine der Waffen in seine Wurzel gerammt wurde. Er schüttelte die verletzte Extremität. Der Ork flog brüllend einiger Meter zurück, aber Harz glänzte goldgelb im Riss, den er zugefügt hatte. Diese Feinde würde es als erstes auszuschalten gelten, ehe die Eiche unter ihren Angriffen fiel.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Samstag 16. Oktober 2010, 11:58

Die Schlacht tobte. Lua tat ihr bestes Angreifer von den Wurzeln des Baumes fern zu halten. Man merkte sofort das man es hier mit einer ausgebildeten Luftmagierin zu tun hatte. Tahmo jedoch hatte noch so seine Schwierigkeiten. Er schaffte es zwar den Zauber zu weben, dafür mangelte es noch ordentlich an der Stärke des Zaubers. Nur ein kleines Feuer wurde aus gepustet während der Ork noch nicht einmal merkte das dies das Werk eines Zaubers gewesen war. Tahmo seufzte trotz der lobenden Worte Luas. Alles potential half doch nichts wenn er nichts ausrichten konnte.

Er wechselte seine Sitzposition ein wenig um nach anderen Zielen ausschau zu halten, als ihn ein Waldelf von der Seite her ansprach. "Mitstreiter ..." fragte das Spitzohr und jagte Tahmo somit einen gehörigen Schrecken ein. "Woaah! woah... oh man." Hastig hielt sich der Blondschopf an einem Ast fest, fast wäre er vor Schreck abgestürzt. Seine Nerven waren wirklich bis aufs äußerste gespannt weshalb er den Elfen der auf die alte Eiche eigentlich schon vor wenigen Minuten hochgeklettert war, noch gar nicht entdeckt hatte. "Mein Freund, du hast das Feuer mit Wind zum Erlöschen gebracht?" Fragte ihn das Spitzohr, Tahmo nickte daraufhin kurz. "Könntest du meine Pfeile in die Herzen der Feinde lenken? Beherrschst du diese Macht?"

Zweifelnd guckte der Blondschopf auf die Gräßer und Ästchen des Elfen. Er hatte vorhin schon beobachtet wie effektiv diese Geschosse waren. Viel effektiver als irgendwelche Pfeile. Sie waren wirkungslos bei Freunden, aber verherrend bei Feinden. "hmmmm." Tahmo verzog seine Mimik zu einem Grübeln. "Ich...."
Ein heftiges Bebend und schütteln unterbrach Tahmo mitten im Satz. Hastig packte ihn der Elf an seiner Schulter und bewahrte ihn somit vor dem Absturz. Die alte Eiche bebte zornig, ein schreiender Ork flog durch die Luft um einige Fuß entfernt unsanft zu landen und reglos liegen zu bleiben. Da entdeckte Tahmo die Ursache der plötzlichen Bewegungen. Eine Orkrotte bedrängte die Wurzeln der Eiche, ihres Baumes! Mit schweren Äxten. An einer Stelle tropfte schon goldenes Harz wie Blut aus einem Riss in der Rinde.
"Oh mist! Sie greifen den Baum an!" Rief Tahmo laut, sodass auch Lua es hören müsste. "Wir müssn was tun! Schnell schieß deine Pfeile da runter, ich mach das schon...
also... denk ich zumindest."
Tahmo atmete tief durch, alles oder nichts. Bei dem Gewackel der Eiche war es nach wie vor schwierig sich zu konzentrieren, dennoch gab er sein bestes. Der Elf legte einen Grashalm in seinen Bogen und spannte die Sehne. Tahmo suchte sich ein Ziel aus, einen Ork der schon ziemlich nahe am Baum war. Dann versuchte er sich auf die Luft um den Grashalm zu konzentrieren. Vom Prinzip her musste es wie bei der Windfaust fuktionieren. Er sammelte Luft um den Pfeil und lenkte ihn somit auf den Ork. Luft war ja überall und überall wo Luft war hatte er die Kontrolle, theorethisch. Der Blondschopf biss sich auf die Unterlippe, es war äußerst anstrengend. Er musste die Luft zwischen sich und dem Pfeil, um den Pfeil herum und zwischen Pfeil und Ork wahrnehmen. Vielleicht gab es einen einfacheren Weg, aber so einer wollte ihm momentan nicht einfallen. Als er es einigermaßen geschafft hatte die Luft wahrzunehmen und sich auch schon Luftteilchen um den Grashalm säuselten, schoß der Elf den Pfeil ab. Tahmo gab sein Bestes den Pfeil irgendwie zu lenken, ohne selber genau zu wissen ob er das richtige Tat.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. Oktober 2010, 10:23

Die Eiche geriet in Bedrängnis. Sie besaß zwar viele Wurzeln, aber sie konnte nicht mit allen nach ihren Angreifern schlagen. Einige brauchte sie weiterhin als Stand und auf jene hackten die Orks nun wie Wilde ein. Von hinten näherten sich zwei Wölfe, in Begleitung weiterer Waldläufer. Sie griffen die Rotte an, aber noch waren sie nicht zu den Holzfällern unter den Orks durchgedrungen. Lua und Tahmo mussten einschreiten, wenn sie nicht mitsamt des Eichlings stürzen wollten.
Der Schüler informierte seine Lehrmeisterin. Lua schickte einen letzten heftigen Windstoß in die Meute nahe der Kämpfenden. Goblins und Dunkelelfen wurden umher gewirbelt. Stolz und zufrieden nickte sie, ehe sie den Kopf wandte, um zu schauen, was Tahmo denn hatte. Hören konnte sie ihn kaum. Den Wind schickte sie fort, er trug seine Worte nicht mehr an ihr Ohr, sondern zum Feind, um ihn zu zersprengen. Außerdem war das Tosen der Waldschlacht ringsum derartig laut, dass es jegliche Konversation im Keim erstickte. Sie konnte nur erahnen, was ihr Schützling von ihr wollte, machte sich aber schnell einen Reim darauf. Der Waldelf neben Tahmo zeigte zudem nach unten, so dass Lua rasch erkennen konnte, wo das Problem denn lag.
Mit einem gewaltigen Satz erreichte sie Tahmos Ast. Ihr Sprung musste ebenfalls durch Magie ergänzt worden sein. Den hätte ein normaler Mensch nicht so leicht geschafft, zumal der Eichenbaum weiterhin schwankte.

"Tahmo!", rief die Luftmagierin. Der Lärm schluckte fast jedes Wort. Sie legte eine Hand auf seine Schulter. Ihr Blick war eindringlich. Er sprach Bände, so dass Worte nicht nötig waren. Wir müssen sie aufhalten, sonst ist alles verloren.
Dann bildete sie an beiden Fäusten ausladende Luftansammlungen und feuerte sie auf die Orks. Einer ging sofort k.o., er fiel wie der Baum, den er fällen wollte. Der andere Ork jedoch taumelte nur. Dann hackte er weiter. Das Knarren des Eichlings deutete auf den Schmerz hin, den er zu unterdrücken versuchte. Es wurde auch für ihn immer schwieriger, sich zu konzentrieren.

Der Waldelf legte indessen einen langen Grashalm an seinen Bogen. Ein kurzer Blickwechsel mit Tahmo und dann spannte er die Sehne - ebenfalls aus Gras bestehend. Er zielte ebenfalls auf den Ork, den Luas Windfaust anvisiert hatte. Die Magierin schleuderte die nächste Windattacke. Luftklingen konnte sie hier oben nicht einsetzen. Die würden sich nur in die Rinde ihres Trägers schneiden. Das konnte sie nicht riskieren. So war Lua zwar in der Lage, gezielte Schläge sprichwörtlich aus der Luft heraus zu führen, doch konnte sie immer nur maximal einen Feind ausschalten. Es waren zu viele. Ohne Tahmos Hilfe würde sie es nicht schaffen.

Ihr Schüler sammelte all seine Konzentration wie die Luft, die sich um den Grashalm wand. Sie streichelte die dünnen Fasern, durch die zu anderen Zeiten strahlendes Sonnenlicht aufgenommen und in Kraft umgewandelt wurde, damit der Halm bis in den Himmel sprießen konnte. Wassertröpfchen perlten bei Regentagen auf seiner Oberfläche, tropften herab und tränkten den Boden, aus dem sich dieses winzige Pflänzchen ernährte. Es bot Schutz für Käfer und andere Insekten, war zugleich Nahrung für größere Tiere und würde zur Erde zurückkehren, um erneut zu wachsen.
Tahmo konnte den Kreislauf des Lebens spüren. Er saß dicht bei einem waldelfischen Naturmagier und die Luft erzählte ihm ebenfalls viel. Es half seiner Konzentration sehr, zugleich riskierte er, sich in diesem träumerischen Kreislauf zu verlieren und zu vergessen.
"Ich schieße auf drei, mein Freund", wies der Elf ihn an, dann zählte er langsam. Ewig konnte er die Sehne schließlich nicht spannen. Auch dies kostete enorm Kraft. Dann ein Sirren. Wie eine Speerspitze zerschnitt der Grashalmpfeil die Luft. Tahmo durfte feststellen, dass er sich zwar weiterhin konzentrieren musste, diese Aufgabe aber wesentlich leichter zu bewältigen war, als die Luftfaust. Durch die Wucht des Schusses hatte der Pfeil bereits ordentlich Schwung und sein Ziel war auch vorgesehen. Tahmo musste den Schwung lediglich verstärken. Außerdem hatte er darauf zu achten, dass andere Luftveränderungen die Flugbahn nicht beeinflussten. Doch auch dies gestaltete sich überraschend einfach. Er musste lediglich vor dem Pfeil zum richtigen Zeitpunkt andere Windeinflüsse beiseite stoßen - wie ein diebische Bengel, der sich einen Fluchtweg durch die Stadtmenge mit spitzen Ellenbogen und Rippenstößen bahnte.

"ARRRRRRHHHHH!" Der Ork brüllte auf. Er war nicht verletzt worden, doch der kleine Grashalm wuchs auf ihm zu einem wahren Pelz heran. Er keimte auf seiner Rüstung, vermehrte sich rasend schnell und bildete eine Wiese auf dem Körper des Orks. Gras wucherte in die Öffnungen der Rüstung hinein, über den Helm und die Augen hinweg. Der Ork taumelte, schlug wild um sich. Er zerschmetterte den Helm eines Gefährten, zusammen mit dessen Schädel. Blümchen baumelten von seinem eigenen Helm.
"Nochmal, mein Freund!", lachte der Elf neben Tahmo. Dieses Mal legte er einen angespitzten Ast auf den Bogen. Und so ging es weiter. Die Orks am Eichbaum konnten schnell besiegt werden. Einige wichen zurück, entschlossen sich, auf kleinere Gegner einzuhacken. Da zeigte der Elf auf ein neues Ziel. "Diese Dunkelelfen in den schwarzen Roben dort vorn kämpfen mit finsterer Magie. Sie sind ein Problem. Komm mi und hilf mir!" Er stieß sich von der Rinde des Baumes ab und sprang einfach in die Tiefe. Federnd kam er auf beiden Füßen zum Stehen. "MEIN FREUND, MIR NACH!", brüllte er zu Tahmo herauf, ehe er los rannte. Von seinem Platz auf dem Baum aus, würde Tahmo gegen die dunklen Magier nichts ausrichten können. Er musste den Schutz der Eiche verlassen oder sich einem anderen Ziel zuwenden.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Sonntag 17. Oktober 2010, 17:12

Lua war mit einem gewalltigen Luftsprung zu Tahmos Ast gewechselt, das Holz knarzte leise unter dem Gewicht der Drei. Die Luftmagierin hatte wortwörtlich alle Hände zu tun um die mit Äxten bewaffneten Orks von den empfindlichen Wurzeln der alten Eiche fern zu halten. Immer wieder schickte sie mächtige Salven aus gebündelter Luft hinab zu den Grünhäuten. So mancher Feind krachte sofort K.O. zu Boden, viel zu viele aber taummelten nur, schüttelten ihre wulstigen Köpfe um sofort wieder brüllend anzugreifen. Es waren einfach zuviele, alleine konnte sie das nicht bewerkstelligen. Zum Glück lief Tahmos Zauber besser als erhofft...

Tahmo hatte es geschafft. In dem Moment als sein Geist die Luft um den Grashalm und zwischen ihm und den Ork umfasste, geschah etwas eigenartiges. Er konnte jedes einzelne Luftteilchen fühlen, wie es aufgewirbelt von der Schlacht, gewürzt vom Feuer und gebändigt von Lua um ihn herum trieb. Er fühlte wie die Luft sich um den Grashalm teilte und, er fühlte den Grashalm selbst. Jede einzelne Phaser der Pflanze, jeden gespeicherten Sonnenstrahl, sie wartete nur darauf wieder wachsen zu können. Sich zu strecken und auszubreiten. Es war wahrhaftig magisch. Die Naturmagie des Elfen schien eine Symbiose mit seiner Luftmagie eingegangen zu sein in dem Moment in welchem er sich auf den Elfen und dessen Naturmagie konzentrierte. Der Wind säuselte ihm zu was der Halm nicht wissen konnte und umgekehrt. Je mehr er sich konzentrierte desto leichter fiel es ihm. Tahmo liesmehr und mehr los. Die Wogen der Magie trugen ihn, bis die Aufgabe so einfach wirkte wie das Atmen selbst. Merkte Lua das ihr junger Schüler sich in den träumerischen Tiefen des magischen Kreislaufes anfing zu verlieren? Tahmo fehlte die Erfahrung und das Können darauf zu achten immer Kontrolle über seine Magie zu halten. Vielleicht lag es aber auch an seiner Neugierde, dass er sich so einfach gehen lies.
"Ich schieße auf drei, mein Freund", erklang die Stimme des Elfen neben ihm. Tahmo nahm sie wie ein fernes Hallen wahr, das der Wind an sein Ohr trug. Er nickte abwesend und mit geschlossenen Augen. Sein Atem passte sich dem Wind an der ihn umgab. Es war ein leichtes den Pfeil ins Ziel zu jagen. Als würde er mit dem Finger auf etwas Zeigen und der Wind diesen Fingerzeig verstehen um die Saht der Natur ins Ziel zu schleudern damit sie dort wachsen und gedeien konnte. Wind und Naturmagie arbeiteten Hand in Hand.

Tahmo registrierte seinen Treffer gar nicht wirklich, so fasziniert war der junge Mann von dieser plötzlichen Gabe. Die Grünhaut wurde von dem aufkeimenden Grashalm regelrecht niedergerungen und von einem schnell wachsenden, grünen, weichen Grasteppich überzogen bis sie sich nicht mehr bewegen konnte. Zuvor schlug der Ork jedoch noch brüllend unkontrolliert um sich, wobei er einige seiner Verbündeten erledigte. Auch nach umstehenden Feinden schnellten lange, filigrane Halme aus dem Teppich um dort weiter zu wachsen und die Feinde der Natur zu überwältigen. Der Elf und Tahmo schoßen noch viele weitere Pfeile ab. Die Orks fielen wie Fliegen, wurden getötet oder von Ranken auf den Boden gefesselt. Manche flohen aber auch mit kehligen Schreien, als sie sich der Macht ihres Gegners bewusst wurden. Natürlich war Tahmo weiterhin konzentriert, es ging ihm jedoch viel leichter von der Hand.

Irgendwann war der Köcher des Waldelfen leer. Aber an Zielen mangelte es hier schlichtweg nicht. Der Elf zeigte mit seinen filigranen Fingern schon auf ein neues Ziel. "Diese Dunkelelfen in den schwarzen Roben dort vorn kämpfen mit finsterer Magie. Sie sind ein Problem. Komm mit und hilf mir!" Tahmo nickte und öffnete die Augen. Die Woge der Luftmagie hielt aber weiterhin an. Er konzentrierte sich nicht mehr, fühlte aber beständig den Wind um ihn herum so als würde er Zaubern. Luft füllte seine Lungen, wich durch seine Nase nach draussen, überflog das Schlachtfeld und kehrte wieder mit informationen zu ihm zurück. Ein angenehmes Prickeln und kribbeln wuselte am ganzen Körper wie kleine Windböen über seine Haut.Sein Zustand wirkte wie eine Droge auf den naiven Blondschopf, der keinerlei Einwände dagegen hatte und sich fasziniert sowie neugierig mitreißen lies. Der Sturm tobte in seinem Blick.

"MEIN FREUND, MIR NACH!", rief der Waldelf hoch zu Tahmo der Dinge wie Angst, Furcht und die Schrecken einer Schlacht nicht mehr zu kennen schien. Der Blondschopf nickte nur grinsend, berauscht folgte er dem Waldelfen hinterher, seinen Stab gezogen und fest umklammert. Aber das warme, beruhigende Holz nahm er momentan schon gar nicht mehr wahr so übermannend war die Magie die er noch nicht ganz zu bändigen wusste. Er bemerkte auch nicht das er sich den rechten Knöchel verstauchte als er das restliche Stück des Baumstammes hinab sprang. Geschwind wie der Wind der ihn gepackt hatte folgte er dem Elfen hin zu den Dunkelelfischen Magiern. Tahmo vermochte es auch nicht mehr richtig klar zu denken. Wild wirbelten die Gedanken durch seinen Kopf, wechselten sich sprunghaft ab. Er lief einfach dem Elfen hinterher, handelte instinktiv, gelenkt von seiner Neugierde und dem Rausch der Windmagie.

-------------------------
OT:
Hoffe das passt so. Aber ich dachte mir das wenn Tahmo wirklich so großes Potential hat, dass er anfangs von der Magie bei größeren oder mehreren Zaubern noch schnell übermannt, bzw. mitgerissen wird und in eine Art 'Magierausch' verfällt. Was anfangs ein Ausgleich zum großen Potential wäre. Wenn dir das nun nicht so recht ist, änder ichs wieder.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 19. Oktober 2010, 08:20

Tahmos gesundheitlicher Zustand ändert sich auf Bild
Bitte im Profil aktualisieren


Magie konnte gefährlich sein, vor allem für Jungspunde und Grünschnäbel. Deshalb war es auch so wichtig, eine magische Akademie zu besuchen, sobald die Fähigkeit an einem Kind entdeckt wurde. Auf die Magie-Art kam es dabei nicht an. Jede Magie konnte als Gefahr für sich selbst und die Umwelt ausgelegt werden. Oh ja, jedes einzelne, selbst ansonsten heilende Lichtmagie.
Doch Tahmo war angehender Luftmagier. Er hätte ein paar Monate in langweiligen Vorlesungen über die Theorie der Magie und deren Kontrolle gut gebrauchen können. Die Eleven magisch lehrender Institute verbrachten Jahre damit, die Magie zu studieren und gingen meist als durchschnittliche Zauberer aus ihrer Abschlussfeier hervor. Lua hatte bereits mehrfach behauptet, Tahmo besäße Potenzial. Er wäre möglicherweise ein überdurchschnittlich, vielleicht sogar ein guter Abgänger der zyranischen Magierakademie geworden. Je nachdem, wie lange er sich theoretischen und praktischen Herausforderungen gestellt hätte. Es gab Schüler im fortgeschrittenen Alter, die noch immer nicht ihre Prüfung ablegen wollten. Denn danach hieß es, das Gelernte in der Welt anzuwenden. Viele zogen Studien in dunklen Kammern hinter verstaubten Büchern vor und so gab es sogar an mancher Akademie Schüler mit weißem Rauschebart oder dickem Alterswanst.

Lua bevorzugte eine praxisorientierte Ausbildung. Deshalb hatte sie Tahmo auch auf ihre Reise mitgenommen - und weil er aus der Schriftrolle der Luftmagie lernen sollte, die sie verfasst, aber aus der Hand gegeben hatte. Dass ihr Schützling sich in einer Schlacht beweisen und seine Kenntnisse schulen musste, hatte nicht einmal sie ahnen können. Jetzt aber lief Tahmo durch Reihen von dunkelelfischen und orkischen Kriegern, die sich gegen Waldläufer und Elfenkämper auflehnten. Sein Knöchel gab bestängige Schmerzsignale ab, doch sein Bewusstsein nahm es nicht wahr. Magie konnte gefährlich sein. Tahmo hatte den Schritt in ein mentales Gefahrengebiet gewagt. Alles andere rückte in den Hintergrund. Am besten vergleichen konnte man es wohl mit einem Berserker. Einmal dem Kampfrausch verfallen, spürte dieser weder Verletzungen noch war es ihm möglich, Freund von Feind zu unterscheiden.
So weit ging es mit dem jungen Blondschopf glücklicherweise nicht. Er sah den Elfen, dessen Namen er nicht einmal kannte, direkt vor sich. Seine Sicht wandelte sich im Übrigen in einen Tunnelblick. Links und rechts von ihm wurde alles matt, verschwommen und hielt sich in Schatten. Die Magie, von der Tahmo berauscht wurde, schränkte andere Fähigkeiten ein, denn er gab sich ihr voll und ganz hin. Wäre Lua in seiner unmittelbaren Nähe gewesen, hätte sie es bemerkt und ihn davor bewahrt. Sie hätte ihm klar gemacht, wie wichtig es war, die Kontrolle zu behalten. Doch sie befand sich noch immer in der Krone des Eichbaumes, während Tahmo sich einer Gruppe Dunkelelfen näherte.

Diese Elfen mussten Magier sein, wie er selbst. Der Unterschied bestand in der Art der Magie und ihrem Erfahrungsgrad. Die finsteren Zweige der Elfenvölker hatten mehr Zeit, ihre Fähigkeiten auszubauen. Sie besaßen Kontrolle, im Gegensatz zu Tahmo. Und sie setzten ihr Wissen präzise ein.
"Mein Freund, bring sie zum taum...argh!" Jetzt hatte es den Elfen erwischt. Weil er sich auf Tahmo konzentrierte, war er unaufmerksam geworden. Wie aus dem Nichts schuf sich eine Wolke nachtschwarzer Raben, die auf den Elfen zugeschossen kamen. Sie krächzten Unheil verkündend, hackten nach ihm oder kratzten mit ihren Krallen an seiner Haut. Er wich zurück, unfähig, sich zu wehren. Wer konnte schon einen Zauber spinnen, wenn ein Dutzend Vögel auf einen einhackte? Aber er krächzte zurück. Offenbar beherrschte er eine Vogelsprache, versuchte, zu kommunizieren. Es misslang, denn die finsteren Raben waren das Resultat ebenso finsterer Magie - Nekromantie.
Auf Tahmo sollte jedoch ein anderer Zauber gesprochen werden. Der Rausch würde es ihm wohl gestatten, einen Moment lang bewusst die Stimme wahrzunehmen, die der Wind zu ihm herüber trug. Sie war ihm vertraut und in schlechter Erinnerung. "Na, hat der Eselsjunge sein einstig hässliches Antlitz wieder?"

Eine der Anwesenden schob ihre Kapuze zurück. Darunter kamen die schlingernden Enden einer dunklen Narrenkappe zum Vorschein. Die Glöckchen verbreiteten einen grausigen Klang. Niemand hätte bei ihrem Klimpern aufgelacht. Niemand, mit Ausnahme der Trägerin.
Mischte sich denn jetzt auch noch eine Nachtelfe in den Kampf ein?!
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Vlune - unter ihresgleichen auch als "die Schadenfreudige" bekannt - ließ ihr Gesicht wieder unter der Kapuze verschwinden. Das letzte Sonnenlicht des hereingebrochenen Abends sollte ihre empfindliche Haut nicht verletzen. Allein ihr finsteres Grinsen blieb zurück, so dass sich das Bild fest in Tahmos Geist einbrennen konnte. Er musste sie einfach wiedererkennen, diese Frau, die ihm so übel mit Magie mitgespielt hatte.
Magie konnte gefährlich sein.
"Dir verpass ich jetzt Schlimmeres als einen Eselskopf!", rief ihm die Nachtelfe zu und bereitete ihren nächsten Zauber vor. Er besaß nur ein einziges Ziel.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Dienstag 19. Oktober 2010, 20:37

Tahmo hatte den schlanken Rücken des Elfen immer direkt vor sich, während die einzelnen Szenen des Schlachtfeldes wie verwaschene Traumbilder an ihm vorbei zogen. Er durchquerte die größten Schlachtgetümmel, Gruppen von Orks und Elfen die sich erbitterte Stellungskämpfe lieferten, ohne auch nur irgendwie wirklich Notiz davon zu nehmen. Der ehemalige Waldboden war von den Soldatenstiefeln inzwischen weich und schlammig getretten. Hier und dort lagen tote Waldbewohner neben ebenso toten Orks und Dunkelelfen. Ranken schoßen hervor, Bären ringten mit Orks und Magier warfen sich tödliche Sprüche um die Ohren. Alles geschah für Tahmo irgendwo, aber nicht hier. Er war nur noch berauscht vom Hochgefühl der Magie. Sein Herz raste, seine Lungen füllten sich gierig mit Luft und es schien das sowohl in ihm, wie auch um ihn herum ein Sturm zu toben schien.
Man konnte gut sagen, dass er nicht mehr ganz er selbst, nicht mehr wirklich bei Sinnen war. Das einzige was ihn nun lenkte waren seine Gefühle, seine Neugierde und die Macht der Magie. Auch die Schmerzen in seinem verstauchten Knöchel waren stark genug um ihn aus seiner Trance zu wecken. Zum Glück entfernte er sich nicht allzuweit von der Eiche, sodass er im Grunde innerhalb des Blickfeldes von Lua blieb die sein verschwinden bisher noch nicht bemerkt zu haben schien.

Zusammen mit dem Waldelfen hielt er geradewegs auf eine Gruppe verhüllter Dunkelelfen zu. Einen Vorteil hatte Tahmos momentaner Zustand, er nahm die Magie um sich herum anders war nun. Viel deutlicher und intensiver. Man konnte fast meinen er schmeckte und roch sie. Das Gesicht des Elfen wandte sich nach hinten, er wollte Tahmo etwas zurufen wurde allerdings plötzlich von einem Schwarm schwarzer Vögel eingehüllt. "Mein Freund, bring sie zum taum...argh!" erklangen noch die Worte des Elfen, ehe sie von lautem gekrächze übertönt wurden. Ein gewalltiges prickeln ging von dem Schwarm aus. Tahmo blieb schlagartig stehen, sowohl weil er die Magie des Zaubers fühlte der diese Vögel zum Angriff brachte, als auch weil der Elf nun nicht mehr weiter rannte. Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf, wechselten schnell durch und gaben dem Blondschopf nicht wirklich Zeit um klare Überlegungen anzustellen. In seinem Kopf war es wie in einem Fiebertraum, man konnte sich einfach nicht auf etwas Konzentrieren oder besinnen. Und es wurde von Minute zu Minute schlimmer. Immer mehr übermannte die Magie den jungen Magier. Das anfängliche Gefühl der Freiheit, dieses Gefühl des Wohlbefindens, des Abenteuers, die Neugierde darauf sich gehen und mitreißen zu lassen schwappte mehr und mehr um. Die Windmagie die ihn anfänglich als Freund mitgerissen hatte, schien ihren blonden Schützling bei dem Getummel verschiedenster Magiesorten auf dem Schlachtfeld langsam an die wahren Mächte der Magie, an die reine Essenz dessen was in jeder Magieart steckte, zu verlieren. Tahmo taummelte ein wenig, wurde von einem getroffenen Ork angerempelt, starrte auf die Masse der schwarzen Vögel welche den verzweifelten Elfen umschwärmten. Sein Zustand fing an ihm zu missfallen, er entglitt immer mehr und mehr der Wirklichkeit.
Erst hallten nur Schreie und Vogelgekrächze durch seinen Kopf, dann jedoch gesellte sich eine andere, viel schrecklicherere Stimme hinzu... begleitet von einem unheilvollen geklingel das an Totenglocken erinnerte.

"Na, hat der Eselsjunge sein einstig hässliches Antlitz wieder?" Er hörte seinen eigenen erschrockenen Atem, als er sich umdrehte um in das eiskalte Gesicht von Vlune zu blicken. Die Schadenfreudige verzog ihren Mund zu einem Alptraumhaften Grinsen das jedes Härrchen an Tahmos Körper aufstellen lies. Gänsehaut jagte über seinen Rücken, Nacken und die Arme. Sein Herz tat einen Sprung und eiskalte Angst durchflutete seine Venen. Geschockt blickte er hinauf zu der Nachtelfe, welche sich langsam wieder ihre Kaputzeüber Kopf und Narrenkappe zog. Verkrampft biss Tahmo die Zähne zusammen, der Schrecken den er gerade erlitten hatte sowie die Angst liesen ihn erstaunlicher Weise kurz einen klaren Gedanken fassen. Ja, sie rissen ihn sogar ein Stück weit aus dem magischen Abgrund, diesen Strudel ihn den sein Geist von der Magie gesogen wurde. Kurzzeitig, fing ihn die vertraute Luftmagie wieder ein.
"Dir verpass ich jetzt Schlimmeres als einen Eselskopf!", rief ihm die Nachtelfe zu und fing an einen Zauber zu weben.
Was soll ich tun? Schoß es Tahmo durch den Kopf, Ich muss mich verteidigen! War sein nächster klarer Gedanke, ehe er wieder vom Rausch der Magie gepackt wurde. Er fühlte wieder wie die Macht des Windes durch seine Adern strömte. Gleichzeitig packte ihn der Zorn. Ja, Hass brodelte in ihm auf. Hass auf die Nachtelfe welche ihm vor langer Zeit einen bösen Streich gespielt hatte. Aber diesmal nicht, diesmal würde er es ihr heimzahlen. Und dann tat Tahmo das, was bei seinem Zustand am naheliegendsten war. Er handelte Intuitiv, ohne nachzudenken, rein nach Gefühl... und dieses Gefühl war Zorn.
Würde man Tahmo einmal danach fragen was er damals angestellt hatte, so konnte er sicherlich keine Antwort darauf geben. Schlichtweg weil er es nicht mehr wusste. Aber irgendwie fing er an die Luftmagie die ihn durchfloss um seinen Körper herum zu sammeln. Solange bis sich ein tief brummender Mantel aus Magie um seinen Körper gebildet hatte. Seine Klamotten flatterten knatternd in dem Wind der ihn umgab, ehe er seine Arme mit geballten Fäusten ruckartig zu beiden Seiten auseinander riss, den Stab in seiner rechten Faust haltend. Das Ergebniss war wohl eine sehr alternative und absolut unkontrollierte Form der Windfaust, die jedoch wie eine Kuppel zu allen Seiten hin hinwegstürmen würde. Tahmo hatte keine Kontrolle darüber wie stark der Zauber war, immerhin war er nicht wirklich bei Sinnen, ja es war nicht einmal gesagt das es funktionierte. Vielleicht passierte auch etwas anderes? Eines war jedoch gewiss, Tahmo verausgabte sich mit diesem Zauber komplett. Das würde ihn sicherlich aus seiner magischen Raserei bringen und einiges an Kraft kosten.

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