Unter Elfen und Menschen

Dieses Dorf beweist, dass unterschiedliche Rassen auch friedlich miteinander leben und auskommen können. Menschen und Elfen haben sich zusammengetan und dieses Dorf geschaffen. Im Einklang und friedlicher Harmonie hilft man sich gegenseitig.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Samstag 18. Oktober 2008, 23:07

Endlich entspannten sich seine Muskeln. Keuchend erholte er sich langsam von dem Krampf. Doch seine Erinnerungen waren noch immer nicht geordnet. Er war zu benommen um sich an sich selbst zu erinnern. Er öffnete seine Augen. Hob seinen noch funktionalen Arm an und sah ihn an. Er war alt geworden doch wie nur? Aurelius konnte sich nur an die Zeit mit dem Dämon erinnern. Also fehlte neben seiner menschlichen Vergangenheit auch alles was nach seinem Tod geschehen war. Alles Erinnerungen die er mit niemandem hatte teilen müssen.

Panik machte sich in ihm breit. Wie er sich nur bewegte. Es schmerzte. Er keuchte klagend auf. Atmete schwer. Es war so anstrengend. Jetzt wo es ihm bewusst war. Wo er wusste was Anstrengung bedeutete fiel ihm dies erst auf. Er hatte diesen neugierigen Glanz der Senilität verloren. Übrig geblieben war Angst und Irritation. Sein Augenlicht hatte sich dank Asmodis Einfluss stark verbessert. Er sah nun keine Punkte mehr sondern verschwommene Schemen. Genau so einer beugte sich gerade über ihn. Er konnte Andeutungen eines Gesichtes erkennen. Ängstlich blickte er dem Jäger entgegen. „Argg..“ Keuchte er und bewegte sich. Da bemerkte er die unangenehme Nässe in seinem Schritt. Er errötete. Es war ihm kaum möglich sich zu bewegen. <b>Wo… bin ich?“</b> Fragte er matt, so lange hatte er schon nicht mehr gedacht. Oder gesprochen. Asmodi schwieg. Der war zu sehr mit sich selbst beschäftigt als zu antworten. <b>Asmodi!</b> Aurelius rief nach ihm. Das Viech war doch das einzige was von seiner Familie noch da war. <b>Schweig still!</b> Knurrte es tief in seinem Geist und der Medicus tat wie ihm geheissen.

<i> "Der Dämon ist vernichtet worden. Dankt den Göttern dafür",</i> „Vernn.chhtet.t…?“ Seine Stimme war kehlig, kratzig und krächzend zugleich. Kaum verständlich. Er hustete und dies bereitete ihm Pein in jedem einzelnem Muskel. „Arhgh.. Schmrr…zzzn…“ Bisher hatte der Alte nie gesprochen. Dafür war er viel zu Senil gewesen. Irgendwas hatte sich an ihm verändert. Dies war deutlich spürbar.

Er stöhnte auf als sie ihn aufhoben und aus der Hütte trugen. Es tat weh. Jede einzelne Bewegung war seine persönliche Hölle. Endlich kamen sie in einer Hütte an. <b>ACH VERFLUCHT!</b> Da hatte jemand bereits bekannte – ungeliebte Düfte wahrgenommen. Asmodi zog sich weiter zurück. Liess Aurelius allein.

Er wurde niedergelegt. Sein Blick fiel auf Mallahall. Er erkannte sie. Immer würde er seine weisse Dame erkennen. „M….a..al..lallalaa…ll…“ Doch der Name auszusprechen fiel ihm schwer.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 19. Oktober 2008, 21:56

Selbst unter Elfen galt die Naturmagierin als eine alte Frau. Zwar noch nicht so alt, dass man sie demnächst auf dem Sterbebett erwarten mochte – und vermutlich rein äußerlich nicht mit Aurelius' Erscheinung vergleichbar, denn sie machte durchaus einen hübschen Eindruck –, aber alt genug, dass sie langsam vorging.
Zielstrebig und sehr konzentriert ertastete die Frau Mallahalls Körper. Ihre Ohren nahmen aber zugleich das Krächzen ihres anderen Patienten wahr. Wer blind war, musste sich auf die übrigen Sinne verlassen und gerade ihr Gehörsinn war sehr ausgeprägt.

<span style="color:2F5C1F;">"Ich komme gleich, noch etwas Geduld."</span> Die Magierin hob eine Hand, formte mit ihr in geradezu anmutigen Bewegungen eine Art Tanz aus Magie und lockte so ein Pflänzchen ins Leben. Direkt aus dem Boden spross ein junger Zweig, rankte sich rasch ihren Arm hinauf und enthüllte eine Blüte, farbiger als ein Regenbogen. Sie drückte ihre Finger in die Pollen, welche an langen goldenen Stengeln aus dem Blütenkelch heraushingen. Die gelben Krümel verteilte sie dann auf Mallahalls Lippen. Schließlich schaute sie in Aglamars Richtung, so als könnte sie ihn sehen. "Bitte, tupft ihren Leib mit einem feuchten Lappen ab." Unter leisem Ächzen erhob sich die Elfe und schlurfte zu Asmodeus herüber. Mit der Fußspitze fand sie den Bettrand, sank auf die Knie und tastete sich voran.

Wenn es schon seltsam war, den alten Körper des Medicus zu sehen, so war es doch noch bizarrer, ihn zu fühlen. Die Haut war an manchen Stellen noch dünn und drohte, unter den sanften Berührungen der Naturmagierin immer noch blaue Flecke zu bekommen. An anderer Stelle war sie straff, fühlte sich gar gesund und erstarkt an. Die Elfe fand wachsende Muskulatur und erfühlte zugleich Warzen und diverse Runzeln an Teilen des Körpers. Schließlich ertastete sie Feuchtigkeit und routiniert wie eine pelgarische Stationsschwester zog sie Asmodeus die durchnässte Hose herunter. "Es muss Euch nicht peinlich sein, ich bin blind", gab sie schnell als Erklärung ab, um den unter Schmerzen stehenden Alten zu beruhigen. Schon legte sich eine Decke über seinen Körper und die feingliedrigen Finger tasteten weiter. "Mein Name ist Thália."

Die Frau runzelte die Stirn. Bei einem alten Mann hätte sie durchaus mehr körperliche Probleme vermutete, vor allem, weil er über solche Schmerzen klagte. Doch sie fand nichts – bis sie seinen Kopf berührte. Er hatte eine kleines Loch, aus dem langsam, aber stetig ein Blutrinnsal floss. Darunter spürte die Thália, dass ein Teil des Schädelknochens fehlte. Ein Problem für sie, wie sich herausstellte, denn sie war keine ausgebildete Heilerin. Jetzt hätte sie ihre Naturmagie gern gegen eine Lichtvariante eingetauscht.

"Er hat ein Schädelknochen durchdringendes Kopfloch."
"Pflanzt ihm eine Metallplatte ein, Frau Elfe", burmmte Jamilla mehr aus einem Reflex heraus als aus dem Wunsch geboren, Asmodeus zu helfen. Ganz die Zwergin, diese kannten sich rein medizinisch auch aus und rüsteten selbst das Innenleben mir kleinen Eisenplättchen aus, wenn es nötig war. Doch hier im Dorf der Waldmenschen gab es kein Metall. Die Rüstungen, wenn überhaupt, waren aus Leder gefertigt. Waldläufer brauchten keine Eisenplatten. Aber Thália hatte eine andere Idee.

"Ein festes Stück gutes Holz muss reichen, aber er sollte bald von einem richtigen Medicus oder einem Lichtmagier behandelt werden", gab sie Aglamar zu verstehen und der Magier nickte. Dann legte die Elfe ihre Hand auf das Kopfloch und beschwor ihre naturmagischen Kräfte. Mit ihnen gelang es ihr, über dem winzigen Loch ein Holzgeflecht wachsen zu lassen, durch das nicht einmal ein Borkenkäfer sich würde hindurch fressen können. Als sie damit fertig war, erhob sie sich. "Gegen die Schmerzen kann ich nur eine Paste aus Arnika und anderen Kräutern empfehlen." Und sie schlurfte durch ihre Hütte zu einem kleinen Vorratsschrank, in dem sie ganze Gläser des für Asmodi so bestialisch stinkenden Zeugs aufbewahrte.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 22. Oktober 2008, 01:25

Hilflos lag Aurelius auf seinem schmerzenden Rücken. Er stöhnte auf und versuchte sich verzweifelt zu bewegen. Es ging schon etwas besser als vorhin aber noch immer waren seine Versuche eher kläglich als wirklich Erfolg versprechend. Schmerz. Er pulsierte. In seinen Gelenken. In seinem Kopf. In seinem Rücken. Überall. Schmerz. Ein kräftiges Zeichen von Leben. „Mall…all….all…al…“ Keuchte er immer wieder und wand sich unruhig auf der Trage. „Arhgghh.“ Was war nur mit ihm geschehen? Noch immer fehlten ihm dazu jegliche Erinnerungen. Er blickte sich um. Sah doch nur Schemen. Stand da jemand kleines? Nein… eine Kommode vielleicht. Er wusste es nicht und dieser Umstand machte Angst.

Endlich kam die Heilerin zu ihr. Er streckte sofort seine feingliedrigen Knochenhände nach ihr aus und krallte sich am Stoff ihres Rockes fest. „Hi..l…f….e…“ Röchelte er verzweifelt. Es musste auffallen dass er deutlich auftaute und irgendwie… naja… weniger Senil wirkte. Er starrte dem Schemen der Heilerin entgegen und liess sich betasten. Doch immer wieder zog er an ihrem Stoff. „Me…di..cus…“ Das einzige Wort welches ihn vielleicht identifizierte.

Es war unangenehm als ihre Hand in die Nässe tastete. Aurelius begriff dass er es war der sich da eingenässt hatte. Ein wahrer Albtraum! Was war mit seinem Körper bloss geschehen! Unruhig wand er sich. Doch die Heilerin war geschickter und zog ihm die Hose runter. Er hätte sich nicht mal dagegen wehren können wäre er mit seiner Entblössung nicht einverstanden gewesen. „Zanr..r…mich…wasc.h.hn…“ Eine durchaus menschliche Sorge. Er wollte nicht von einer Fremden gewaschen werden. Offenbar hatte er in der Zwischenzeit realisiert dass er Momentan ein kompletter Pflegefall war auch wenn er nicht wusste wie es dazu gekommen ist. Er machte es der Heilerin mit seinen unruhigen Bewegungen nicht gerade leicht ihn zu untersuchen. „ARHGHGH!“ Reagierte er aber dennoch als sie in seine Kopfnähe gelangte.
<i> "Mein Name ist Thália."</i> „As…m.oo…de..us.“ Säuselte er. Gefährliche Worte. Bezeichnete er sich doch so wie ein gesuchter.

<i> "Ein festes Stück gutes Holz muss reichen, aber er sollte bald von einem richtigen Medicus oder einem Lichtmagier behandelt werden"</i> „Ich… Medicus…“ Sie sprachen zu schnell für ihn. Ausserdem hörte er noch immer miserabel. Was brauchten sie? Stolz? Irritiert runzelte er die Stirn. Ausserdem störte es ihn dass an seinem schmerzenden Kopf rumgefummelt wurde. Seine Hand – nicht jene die sich noch immer an den Stoff der Heilerin klammerte – fuhr ebenfalls zum Schädel hoch und tastete dort nun auch noch rum.

Die magische Behandlung fühlte sich ganz anders an als bei Lichtmagiern. Er keuchte auf. Verspürte aber leichte Linderung. Doch dann begann die Heilerin von Arnika zu sprechen. „Neneeeeen! Nicht… Arnka… .asm….allergisch! Allergisch!“

Asmodi würde es dem Greis wohl danken.
Obwohl – eher nicht. Ganz der Dämon eben.

„Sch..ulter…Schmerz….Rücken…Schmerz….“ Langsam wurde er mit seinen Bedürfnissen gut verständlich.

"Wo... ist... Etelin....Zanraia?" Seine Stimme klang so schwach und krächzend und so ängstlich dass er einem leid tun konnte. Er fühlte sich so allein.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. Oktober 2008, 23:03

Aglamar beobachtete den Greis. Irgendwoher kannte er ihn, konnte aber nichts Genaueres dazu sagen. Es war nicht die Art, mit der sich der Alte plötzlich bewegte und auch nicht sein auf einmal immer klarer werdendes Wesen. Nein, er kannte ihn nicht persönlich, sie konnten sich nie zuvor begegnet sein. Und dennoch ... etwas kam dem Energiemagier ungeheuer vertraut vor. Zum Glück des Medicus wollte Aglamar bislang nichts einfallen. Wenn er herausfände, dass ...

<i>"Me...di...cus..."</i> Aglamar horchte auf. Hatte der Alte eben nicht gesprochen? Was hatte er gesagt? Vielleicht konnte man ihn ausfragen, sofern sein Hirn nicht so veraltet war wie seine körperlichen Funktionen – beispielsweise die, den Harndrang zu halten.
Der Energiemagier beschloss, etwas deutlicher und aufmerksamer zuzuhören. Unmerklich trat er ein paar Schritte näher und frage die Naturmagierin: "Wie geht es ihm? Was hat er gesagt?"
"Ruhig, eiliges Herz. Du schlägst viel zu wild", gab die Elfe zur Antwort. Ihre Finger strichen über Asmodeus' Hand, die sich in ihrem Kleidungsstoff festgekrallt hatte. "Er hat Schmerzen und Angst, verlangt nach einem Medicus. Ich werde ihm helfen."
Ehe Thália ihn reinigen würde, war es wichtiger, seine Verletzungen zu behandeln. Daher kümmerte sie sich zunächst um das kleine Kopfloch. Als Naturmagierin konnte sie eine notdürftige Hilfe leisten, doch die kleine Holzplatte in seinem Schädel würde nicht ewig halten.
Um ihren Patienten etwas abzulenken, begann die Elfe zu plaudern. Und ein freundliches Gespräch begann immer damit, dass man sich einander vorstellte. Zu dumm nur, dass Aglamar nun alles mit anhörte. Er starrte den Alten wortlos an.

<b>DAS ist Asmodeus?! Was ist mit ihm geschehen?! ... Der Dämon ... er hat ihn verlassen und diesen kraftlosen Körper zurückgelassen. Welch faldorisches Vermächtnis.</b> Der Magier empfand aufrichtiges Mitleid für diesen Mann, allerdings nur kurz. Er bedauerte, dass er nun ein Dasein in dieser armseligen Gestalt führen musste. Sein Rücken war wund, die Augen milch... <b>Was ist das?! Ich dachte, die Augen wären absolut getrübt gewesen!</b> Aglamars Sinne liefen auf Hochtouren. Etwas stimmte mit dem Mann nicht. Mit Asmodeus. Er musste es sein, denn wohin sollte der Dämonenbesessene sonst gegangen sein, nachdem die Bestie ihn verlassen hatte. Wenn er es nicht war, dann war der Gesuchte bereits tot.
Nun wusste auch, woher Aglamar dieses Bekannte bei ihm bemerkte. Er hatte das Bildnis des dämonenbesessenen Medicus auf einem Steckbrief gesehen, den eine Brieftaube bis nach Grandea gebracht hatte, wo er mit der Bitte an die Dämonenjäger überbracht worden war, das Monstrum aufzuhalten und auszuliefern.

Die beinahe schwarzen Augen des Energiemagiers Aglamar Agruzán waren ein wenig geweitet. Dies war Ausdruck von blankem Entsetzen, denn sonst zeigte sich der Dämonenjäger immer überraschend beherrscht, eine Fähigkeit, die nahezu lebensnotwendig für einen Energiemagier war. Um die Mächte fließen zu lassen, bedurfte es einer enormen Konzentration, weshalb die Meditationen der Lehrer dieser Magieart – der Mönche im Kloster – jedweder magischen Ausbildung vorangingen.

Er musste mit Venen sprechen, mit allen, die noch lebten. Esiah hätte jetzt helfen können, doch viel dringender brauchte Aglamar den Rat des Runenmagiers Ranáum. Was sollten sie nun mit den Überresten von Asmodeus anstellen?
Dass der Dämon noch immer in dem Körper steckte, auf diese Idee kam der Magus im Augenblick überhaupt nicht. Noch immer umfingen ihn die Überraschung und das Erstaunen, dass hinter diesem inkontinenten, alten Greis der Medicus Asmodeus stecken sollte.

Während Aglamar noch grübelte, wie die gesamte Dämonenjägergruppe nun weiter vorgehen sollte, machte sich die Elfe Thália auf, um Arnika zu holen. Doch Asmodeus sträubte sich. Der Medicus wusste ja um die Wirkung, die das Kraut bei seinem Dämon verursachen würde.
Die spitzen Ohren der Naturmagierin vernahmen sofort seine Worte. Esiah hätte ihr genauer erklären können, wer denn da nun wirklich allergisch auf die Kräuter reagieren würde, aber der dunkle Paladin beschritt nun einen ganz anderen Weg als die Lebenden. Trotzdem nickte Thália. "Wenn Ihr allergisch seid, kann ich natürlich kein Arnika verwenden." Sie tastete die Regalbretter ab. Ihre Finger glitten zwischen Dosen und kleinen Schalen entlang, als suchte sie etwas.

Endlich schien sie es gefunden zu haben. Sie trug einen kleinen Beutel bei sich und reichte ihn allerdings Aglamar. "Darin befinden sich pulverisierte Teile einer Manadistel. Gebt es Fett oder einer anderen Streichmasse hinzu und tragt es bei Asmodeus auf, um ihn während der Reise zu stärken. Nehmt aber nicht zu viel, sonst sind Halluzinationen Nebenwirkung und Ihr müsst das Mittel vollkommen absetzen. Für jetzt ..." Sie wanderte durch ihre Kammer. Obwohl die Naturmagierin blind war, kannte sie sich in den eigenen vier Wänden bestens aus. Sofort fand sie, was sie suchte: ein Fenster. Sie beugte sich hinaus und ihre in Falten gelegte Stirn zeugte von hoher Konzentration. Plötzlich wuchs vor dem Fenster ein Weidenstrauch wie aus dem nichts. Die Elfe zückte ein kleines Messer und trennte mehrere der jungen Zweige davon ab.
"Bitte, dreht den armen Mann auf den Bauch, damit ich Schultern und Rücken behandeln kann." Die Zwergin Jamilla, welche auch noch anwesend war, folgte der Bitte und zog Asmodeus herum. Sie ging dabei durchaus ruppig und forsch vor, ganz der Zwerg. Anschließend setzte sie sich zurück auf ihren Platz in Mallahalls Nähe.
Der Lichtmagierin ging es den Umständen entsprechend. Noch immer wirkte sie fiebrig und das Gesicht war krampfhaft verzogen, aber sie kämpfte. Sie gab nicht auf.

"Die Kraft der Weide wird deine Schmerzen lindern, mein Freund", sagte Thália. Sie band die Zweige zu einem aufgereihten Bündel und legte dieses auf seinen Rücken. Zusätzlich dazu zerrieb sie Teile der Rinde in ihren Händen und trug diese dann in massierenden Kreisbewegungen auf den Schultern auf. Von Lichtmagie verstand sie nichts, aber die Natur war ihr Spezialgebiet.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Freitag 24. Oktober 2008, 17:41

Asmodeus bemerkte den Energiemagier nicht der ihm aufmerksam lauschte. Seine Augen waren auf die Heilerin gerichtet. Er starrte ihr entgegen und versuchte ihre Worte zu verstehen. Doch allein schon der ruhige klang ihrer Stimme verriet ihm dass sie wusste was sie tat. Dies sorgte dafür dass er sich tatsächlich etwas entspannen konnte. Er fühlte sich auch schon etwas besser, ob dies aber wirklich an der Heilerin lag? Oder doch an Asmodi? Heilte dieses Viech etwa schon wieder?

Diese erhöhte Regenerierungsfähigkeit, war dies nicht heilend? Wenn ja, dann war es der Dämon schon immer gewesen. Noch ähnelte der Greis wenig dem Mann der Steckbrieflich gesucht wurde. Sie konnten den Alten wohl kaum irgendwie entsorgen. Ausserdem liess sich allein mit seinem Körper Gold und einen Ehrentitel verdienen was sicherlich nicht unschmackhaft war wenn man bedachte dass sie ohnehin nach Zyranus ziehen würden. Zumindest ein Teil von ihnen – mit Castus.

„Mallalallalllal?“ Fragte er immer wieder. „Weisse….Dam.e…?“ Krächzte er leise und klammerte sich wieder an der Robe fest. „He…lfen…“ Er stöhnte auf. Alles war so anstrengend. Er erschöpfte immer mehr. Schloss immer wieder seine Augen zwang sich aber offenbar wach zu bleiben. Die Heilerin entfernte sich. „Mallalalalallla…. Malalalalalal?`!“ Dieser verflixte Name war auch schwer auszusprechen wenn man Benommen war. Der Greis wurde unruhig. Fuchtelte hilflos mit seinen dürren Händen herum. Versuchte irgendwas zu greifen und fand doch nichts. Er fühlte sich so schrecklich hilflos.

<i> "Darin befinden sich pulverisierte Teile einer Manadistel. Gebt es Fett oder einer anderen Streichmasse hinzu und tragt es bei Asmodeus auf, um ihn während der Reise zu stärken.“</i> Hörte er die Stimme sagen die er bereits vermisste. „Nicht weggehen!“ Bettelte er nervös und grabbelte wieder in ihre Richtung ohne sie zu fassen zu kriegen. Die Heilerin sah seine Bemühungen ja gar nicht. Vielleicht blieben sie deshalb unbeantwortet.

<i>“Nehmt aber nicht zu viel, sonst sind Halluzinationen Nebenwirkung und Ihr müsst das Mittel vollkommen absetzen. Für jetzt ..."</i>

Mit wem sprach sie? Er wandte seinen Kopf herum und sah den Schemen des Energiemagiers. Seine milchigen Augen musterten ihn. Obwohl sie nicht viel sahen. Besonders nicht ob er Freund oder Feind war. „Ete…lin?“ Die Robe könnte passen… aber war Etelin nicht viel kleiner?

<i> "Bitte, dreht den armen Mann auf den Bauch, damit ich Schultern und Rücken behandeln kann."</i> Er sträubte sich. „Rücken.. schmerz…A RRRRRRRRRRrrrrrrrrghhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh“

Es hörte sich an als würde man einen Welpen quälen als Jamilla ihn auf den Bauch drehte. Er krümmte sich leicht. „Nicht weh tun!“ Krächzte er verängstigt. Alles tat in seiner Welt im Moment weh… sogar Asmodis Herzanteil. Der Besessene verharrte als sie begann ihn mit einer schmerzlindernden Salbe einzumassieren. Er schloss endlich seine Augen. Atmete erschöpft durch. Wurde wieder deutlich ruhiger.

<b>Das war nicht Etelin Aurelius</b> Knurrte Asmodi. </b>Das ist ein Dämonenjäger. Er wird dir weh tun. Trau ihm nicht. Sprich nicht mit ihm! Ich warne dich!</b>

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Samstag 25. Oktober 2008, 10:30

Thálias Methodik zeigte erste Wirkungen. Unter ihren Finger, die Asmodeus so sanft und trotzdem bestimmt berührten wie ein lauer Windhauch entspannten sich seine Muskeln. Die Elfe spürte es. Ein Lächeln huschte über ihre Züge. Gekonnt massierte sie seine Schultern, damit die Weidenrinde sich gut darauf verteilte und ihm Erleichterung verschaffen würde. Die Zweige, die auf seinem Rücken lagen gaben ebenfalls ihre natürliche Stärke an ihn weiter. Trotzdem sah der Rücken immer noch geschunden und rot aus.
"Schlaf die nächsten Tage auf dem Bauch", riet ihm die Naturmagierin. Ihre Hand strich nun mehrfach über den Nacken des Alten, eine Geste, die unter Elfen oft für vertraute Ruhe sorgte.

Unterdessen war Aglamar kein bisschen mehr ruhig. Er hatte Jamilla einen vielsagenden Blick zugeworfen. Die Zwergin war langsam aufgestanden, hatte die vor sich hinstöhnende Mallahall außer Acht gelassen und war zu dem Energiemagier herüber gekommen. Dieser hatte ihr ein paar wenige Worte zugeraunt und den Steckbrief übergeben, den er seit ihrem gemeinsamen Aufbruch aus Grandea mit sich geführt hatte.
Ja, es handelte sich um Asmodeus, für Aglamar bestand kein Zweifel mehr. Er selbst hatte der Elfe seinen Namen genannt! "Lauf zu Venen und frage ihn, wohin wir den Dämonenbesessenen nun bringen sollen? Zyranus hält eine Belohnung bereit, vielleicht wäre dieses Ziel passender."
Jamilla nickte. Was auch immer Venen von der ganzen Geschichte halten würde, die Zwergin überredete ihn schon noch dazu, den Alten in die Magierstadt bringen zu lassen. Er brachte eine Belohnung und sie war ein Zwerg. Es stimmte etwas nicht mit ihr, wenn sie freiwillig auf Geld und Gold verzichten würde.
Die Zwergin verließ mit einem Brummeln, das wie ein Danke klang Thálias Hütte. Die Elfe unterdessen kümmerte sich noch immer um Asmodeus.

Der Greis war weniger an seinem eigenen Wohl interessiert. Immer wieder fragte er besorgt und mit deutlichen Sprachschwierigkeiten nach Mallahall. Die Elfe streichelte sanft seinen Nacken und das rechte Ohr.
"Ruhig, Zweiglein. Sie kämpft und sie ist sehr stark."
<i>"Nicht weggehen!"</i> Wieder wandte sich die Elfe ihrem hilfsbedürftigen Patienten zu. Doch ihre Worte richtete sie an Aglamar. "Ihr könnt gehen, hoher Zauberer. Ich sorge für beide und komme damit zurecht. Sie brauchen jetzt Ruhe und viel Schlaf. Sagt Eurem Anführer, dass ich keinen der beiden vor dem Morgengrauen aufbrechen lassen werde und selbst das nur sehr ungern."
Aglamar nickte, verneigte sich höflich und verließ dann die Hütte. Er hatte noch viel zu tun, musste alle zusammentrommeln. Zuerst machte er sich auf den Weg zu Graille Baun, der Zanraia in ihrem Stall bewachte. Anschließend fanden sich dort auch die übrigen beiden Dämonenjäger ein. Es wurde eifrig diskutiert.

In Thálias Hütte blieb es ruhig. Die Stille wurde lediglich vom regelmäßigen Ächzen und Stöhnen Mallahalls unterbrochen. Die Elfe wanderte von einem Lager zum nächsten, immer zwischen beiden hin und her. Sie verabreichte Mallahall mehrere Kräuterzusätze, wischte ihre Stirn und kehrte dann zu Asmodeus zurück, um ihn weiterhin mit Weidenzweigen zu massieren oder beruhigend seinen Nacken zu streicheln.
Außerdem erstattete sie dem besorgten Patienten immer wieder Bericht. "Ihr Fieber sinkt. Sie wird es schaffen, wenn sie genug Ruhe bekommt."

Und die Elfe sprach die Wahrheit. Mallahall war sehr stark.
Auf seinem kleinen Schachbrett in seiner eigenen Welt stellte Gevatter Tod die Figur der weißen Dame wieder auf ...


<i>Asmodeus' Lebensenergie steigt auf 20% </i>

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Samstag 25. Oktober 2008, 13:41

Tatsächlich entspannte sich der Greis immer mehr. Trotz seiner Sorge. Er lauschte auf seine Umgebung. Eigentlich weil er seine weisse Dame hören wollte… doch dann.

<i> "Lauf zu Venen und frage ihn, wohin wir den Dämonenbesessenen nun bringen sollen? Zyranus hält eine Belohnung bereit, vielleicht wäre dieses Ziel passender."
</i> Sein Gehörsinn hatte sich genug verschärft um zu hören was die beiden gesprochen hatten. Asmodeus spannte sich an. Angst durchflutete ihn. Zyranus! Dieser schreckliche Ort wo jener verheerender Magierrat seinen Sitz hatte. Im Turm… mit dem unsichtbaren Verliess. „Arhrh.“ Heulte er auf und begann zu zittern. Er fürchtete sich. Damit ruinierten die Jäger die harte Arbeit der Heilerin. Es bedurfte sicherlich viel Geduld sich einem Patienten so zu widmen wie sie es getan hatte. Besonders weil sie ja auch noch eine Schwerverletzte gleichzeitig zu versorgen hatte. „Nicht…Zy..r.n..böse!“ Krächzte er.

Seine milchigen Augen starrten nach vorn. Die Berührungen am seinem Nacken gaben ihm aber eine gewisse mütterliche Sicherheit. Ängstlich wand er seinen Kopf immer wieder. „Mall…alalalalal….Asm..ode..us…nicht…Zyra..nus sehr… böser Ort!“ Noch immer war seine Sprache einfach. Beinahe erinnerte sie an ein Kind. Asmodeus hatte vieles wieder zu lernen. Doch es war ja auch schreckliches mit ihm geschehen.

Er hörte wie der Magier verabschiedet wurde. So wie er auf dem Bauch lag war sein ohnehin schon stark eingeschränktes Sichtfeld noch mehr behindert. Er schnaufte und seufzte laut. Klagte immer wieder auf und blieb unruhig wenn sie nicht bei ihm war. Er sorgte sich so.

Aurelius Leben war immer von Sorge begleitet so schien es in jenem Moment zumindest.

<i> „Ihr Fieber sinkt. Sie wird es schaffen, wenn sie genug Ruhe bekommt."</i> Er nickte. Versuchte zu Mallahall hinüberzugehen. Ohne erfolgt. Endlich übermannte ihn die Müdigkeit. Wenn er glück hatte – und die Heilerin auch. Liess er sich gar im Schlaf waschen. Sein Atem beruhigte sich. Wurde zum regelmässigen röcheln.

<b>Sorge dafür dass sie dich nicht nach Zyranus lässt!!!</b> Schärfte Asmodi seinem Wirt ein. Ehe er sich wieder verzog um weiter zu erstarken. Zumal hier ohnehin viel zu viele Kräutergerüche waren.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 26. Oktober 2008, 14:11

Asmodeus hatte von den Plänen Aglamars genug mitbekommen, um zu verstehen. Es bestand die Möglichkeit, dass er zurück musste – nach Zyranus. Käme er dort an, wäre ihm nicht einmal mehr sein jetziges Leben so vergönnt, wie er es kannte. Dort wartete der Magierrat mit vermutlich etwas Schlimmeren noch als dem unsichtbaren Verlies. Er wurde unruhig und nur die Elfe Thália war in der Lage, ihm ein wenig die Angst zu nehmen. Ihre Berührungen führten aber auch nicht vollends zum gewünschten Ergebnis.

<i>"Mall…alalalalal….Asm..ode..us…nicht…Zyra..nus sehr… böser Ort!"</i> Sie schwieg. Warum setzte sie sich nicht für ihren Patienten ein? Sie musste doch merken, dass Mallahall und er zu geschwächt waren, um auch nur das Dorf zu verlassen.
Thália wartete, bis Aglamar und Jamilla ihre Hütte verlassen hatten. Die Lichtmagierin begann, sich winselnd auf ihrem Lager zu winden. Sofort schritt die blinde Elfe in ihre Richtung, kniete sich nieder und legte ihre Hand auf. "Ruhig, verschwende nicht deine Kräfte mit Bewegung. Lieg still und lass die Natur eingreifen, Kindchen." Sie wischte Mallahalls Körper mit einem feuchten Tuch ab, wickelte sie in warmhaltende Decken und kehrte zu Asmodeus zurück. Für eine Frau ihres Alters war sie sehr flink und ausdauernd.

Asmodeus schlief inzwischen, Manthala hatte ihm die nötige Müdigkeit gesandt. Sein Dämon wachte, erstarkte still im Hintergrund. Die Elfe nahm die Weidenzweige von seinem Rücken und betastete selbigen. Ein paar Stunden musste er wohl noch auf dem Bauch liegen. Trotzdem entschloss sich die Elfe, ihn – nun, da er schlief – wenigstens notdürftig zu waschen. Sie nahm sich dazu pflanzliche Hilfe.

Sie schuf ein kleines Leben, so nannte man den Zauber, und erweckte ein Blattmännchen. Im Grunde hauchte sie nur auf naturmagische Weise einem einfachen Blatt in der Nähe etwas Leben ein. Aus den Fasern formten sich Beinchen und Arme, so dass das Blatt schließlich wie ein gesichtsloses Männchen vor ihr stand.
<span style="color:2F5C1F;">"Hilf mir, mein Freund. Ich halte den armen, alten Menschen hier und du wäschst ihn."</span> Das Blattmännchen beugte sich vor, rollte sich dann um einen Schwamm, den Thália ihm reichte und hopste mit diesem auf das Bett. Dort angekommen wartete es.
Die Elfe drückte Asmodeus ein Stückchen zur Seite, bis sein Schritt frei wurde. Eine nach Urin riechende Wolke strömte ihr entgegen und raubte der Elfe kurz den Atem. Sie war es nicht gewohnt, Patienten zu haben, die sich einnässten. Dies war selbst für sie eine Herausforderung. Aber sie beherrschte sich, dachte an die Natürlichkeit des Lebens und das alte Geschöpfe Phauns nun einmal nicht mehr so funktionsfähig waren wie in der Blüte ihrer Jahre. Selbst sie musste nachts manchmal hinaus ...

Das Blattmännchen begann damit, Asmodeus zu waschen und es dauerte sogar gar nicht lange, da roch er wieder angenehmer. Thália legte ihn zurück auf den Bauch, ließ mittels Magie das Blatt wieder zu selbigem werden und legte die Weidenzweige erneut auf.
Anschließend wandte sie sich Mallahall zu. Diese hatte die Augen geöffnet, blinzelte gegen die Hüttendecke und rührte sich langsam. Ihr gesamter Körper schmerzte, sobald sie sich bewegte, aber wenigstens knisterte die Haut nicht mehr. Thália hatte die verbrannte Kruste komplett entfernt. Zurück blieben dünnere Hautschichten, hellrosa und beinahe durchscheinend. Mallahall sah aus wie aus milchigem Glas geformt und wirkte zerbrechlicher als eine Seifenblase. Trotzdem drehte sie den Kopf. "Aure..." <b>Er lebt.</b> "...mod...i?"
"Sprich nicht, Herz. Ich spür dich kaum, du bist sehr erschöpft. Ruhe und genese. Es kommt alles in Ordnung." Ob das stimmte? Zyranus wartete auf jeden Fall auf sie. Mallahall würde nicht ungestraft davon kommen.

Die Magierin weinte. "I..ch ... habe ... gemor..." Ihre Stimme versagte, als die Erinnerungen zurückkehrten. Was hatte sie nur alles gesagt und getan, als Asmodi mit ihrem Körper vereint war? Ihre Zähne klapperten. Die Magierin fürchtete sich. Wieviel davon würde Konsequenzen haben?
"Aurelius ..."

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 29. Oktober 2008, 10:11

Asmodeus rührte sich nicht als er gedreht und gewaschen wurde. Er schlief. War viel zu erschöpft. So vieles musste er wieder lernen. So vieles musste sich verjüngen. Doch ging dies überhaupt ohne Mallahalls Lichtmagie? War der Dämon alleine dazu imstande? Dieser wusste se wohl selbst nicht genau aber seine Grundstimmung verriet zumindest dem Medicus dass der gar nicht begeistert war im Körper eines Greises zu Hausen. So wurde er nur unnötig angreifbar. Aurelius würde sich hüten müssen um ihn nicht zu verraten! Ach was! Wäre er nicht in dieser kräuterverpesteten Einrichtung hier würde er selbst die Kontrolle übernehmen und für die nötige Tarnung sorgen. Doch dieses Haus der Heilung machte ihm jenes Wirken unmöglich, so dass er zur Ruhe und Stärkung beinahe schon verdammt war.

Schwer atmete der Greis auf dem Bauch. Die Weidenzweige linderten seinen Schmerz einwenig. Er wirkte auch deutlich entspannter als noch zuvor. Seine längergewordenen leicht bläulich schimmernden Haare hingen auf die Seite der Schädeldecke. Kraftlos. Müde. Nicht stolz und aufgerichtet wie damals.

Der Medicus kriegte nicht mit dass seine mühe nun doch noch Früchte trug und Mallahall erwachte. Denn nun lag er selbst im Reich der Träume die ihm geduldig seine Geschichte erzählten und ihm die Erinnerung an sich selbst wiederbrachte.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Freitag 31. Oktober 2008, 08:45

Zeit verging. Zeit, in der Körper ruhen und genesen konnten. Zeit, in der die alte Thália sich rührend um ihre Patienten kümmerte, ohne doch tatsächlich eine Heilerin zu sein. Sie pflegte Mallahalls geschundene Haut, salbte sie immer wieder ein und wusch es von Neuem ab. So half sie der Maga, sich einigermaßen zu erholen und wieder Anteil zu nehmen am Leben. Asmodeus hatte sein Ziel erreicht. Die weiße Dame fand wieder zu sich selbst, sie lebte – wenn sie auch schwach war.
Mallahall gelang es aber bald, sich mit der Hilfe der Elfe aufzurichten und zu sitzen. Es tat gut, nicht die ganze Zeit zu liegen und sie aß einen Brei aus Kräutersud und Kleie. Er schmeckte scheußlich, sollte jedoch laut Thálias Aussage helfen, ihrem Körper die nötige Kraft für eine Reise zu geben.
"Reise?", fragte Mallahall matt und schaute auf. Die Elfe begann zu erklären ...

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Zur gleichen Zeit trafen sich die vier verbliebenen Dämonenjäger an einem ruhigeren Ort, der sie vor den spitzen Ohren elfischer Dorfbewohner bewahrte.
Aglamar hatte die Sitzung einberufen und hockte nun am Kopfende des Tisches, gegenüber von Venen Ranáum, der den kleinen Castus immer noch im Arm hielt. Er hatte den Säugling nicht losgelassen, seit er ihn in der Druidenhütte aufgenommen hatte. Sanft strich er dem Kind durchs blaue Haar, das sich unter seinen Fingern immer wieder aufrichtete. Den Blick hielt er jedoch, ebenso wie Jamilla und Graille auf den Energiemagier gerichtet.
"Was gibt es nun Wichtiges zu besprechen, Aglamar? Graille muss zurück zum Stall und aufpassen, dass uns dieses Faldorweib von Hexe nicht entkommt. Wir übrigen müssen uns für die Abreise fertig machen."
Aglamar legte die Fingerspitzen bedeutend aneinander. Er holte Luft, ließ sich Zeit, um den nun folgenden Worten Ausdruck zu verleihen. "Ich habe Asmodeus gefunden. Er befand sich die ganze Zeit über direkt vor unseren Nasen."
Venen sprang auf. "WO IST ER?" Castus begann zu wimmern und der Dämonenjägeranführer ließ sich langsam zurück auf seinen Stuhl sinken. Mit leisem Murmeln beruhigte er das Kind, streichelte den Bauch und wickelte es dann wieder in den samtenen Stoff, der es warmhalten sollte. "Wo ist er?", wiederholte der Mann deutlich ruhiger.
"Es ist der Greis." Alle Augen starrten ihn an, sogar jene blauen von Castus. Das Kind zeigte sich ohnehin überraschend neugierig für die Welt. Es nahm großen Anteil am Geschehen, allein dadurch dass es schaute.
"Der Alte?", keuchte Graille Baun und musste sich ein Lachen verkneifen. "Das ist nicht dieser bekannte Medicus. Der kann doch nichts! Außer sich selbst zu bepissen!"
"Er ist es", beharrte Aglamar. Anschließend erfolgte eine Aufzählung der Momente, in denen man ihn hätte erkennen können. Er berichtete davon, dass Asmodeus sonst nirgends gefunden worden war und dass es dafür sehr seltsam erschien, dass ein alter Mann plötzlich mit seinen Freunden reiste. Zudem zählte er auf, dass das Haar des Greises zuletzt wieder eine leicht bläuliche Färbung angenommen hatte.
"Vielleicht steckt der Dämon noch immer in ihm", überlegte die Zwergin, aber Venen winkte verneinend ab. "Asmodi ist geschlagen. Mein Sohn hat ihn vernichtet."
"Dein Sohn", wiederholte Graille Baun die Worte spottend, aber so leise, dass sein Anführer ihn nicht hörte. Venen fuhr fort: "Auch sein Haar ist blau und die Strähnen der verwundeten Lichtmagierin ebenso. Ich vermute, dass jeder, der in direktem Konkakt mit dem Haraxviech stand, ein solches Mal zurückbehalten wird. Asmodeus, weil er ihn jahrelang in seinem Körper versteckt hielt. Mallahall von Schwanenweiß, weil sie von ihm besessen gewesen war und der kleine Castus, weil er ein Halbdämon ist."
"Ja, was mir immer noch genug Grund gibt, das Balg einfach abstechen zu wollen."
"Es wird ihm kein Haar gekrümmt, Graille! Er hat den Dämon vernichtet und er ist nur ein Säugling." Venens Blick fiel auf den Jungen. "Ich werde dich formen. Du wirst mein kostbarstes Mittel gegen den gesamten Harax. Dich haben die Götter geschickt."
"Schön und gut, aber kommen wir zum eigentlichen Kernpunkt unseres Treffens", erhob Aglamar wieder die Stimme. "Mit welcher Gruppe wird Asmodeus nun reisen?"
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Drei Tage lang zeigte sich niemand der Dämonenjäger in Thálias Hütte. Einmal täglich kam nur Aglamar vorbei und erkundigte sich über das Befinden der Lichtmaga und des Medicus'. Im Dorf der Waldmenschen kehrte langsam wieder Ruhe ein. Die Hütte des Druiden brannte man nieder und seine Überreste wurden unter einem großen Baum begraben.
Die Leiche des Esiah Arcain aber legte man in einen schnell angefertigten Holzsarg und stellte diesen auf einem Wagen ab, der Jamilla und Venen Ranáum am dritten Tag Richtung Grandessa begleiten sollte. Mit ihnen kamen Zanraia und natürlich Castus. Man hatte umgeplant. Der Dämonenjägeranführer würde in die Heimat zurückkehren, um eine Hexe zu richten und einen Sohn aufzuziehen. Dort gab es einen Zirkel von Magiern, die seine Kräfte würden erforschen können. Venen hatte eingesehen, dass es unklug wäre, den offensichtlich dämonisch-magisch begabten Jungen durch eine Stadt wie Zyranus zu nehmen. Der Magierrat würde ihm den Säugling entreißen und schlimmstenfalls so handeln wollen wie Graille Baun. Aus diesem Grund würde der Meuchler unter den Dämonenjägern auch Aglamar nach Zyranus begleiten.
Doch dies sollte erst am Ende der Woche geschehen, wenn man hoffte, dass sich Mallahall und Asmodeus soweit erholt hatten. Was derweil mit dem Lich Etelin geschah, blieb ein gehütetes Geheimnis. Er musste sich auch noch im Dorf aufhalten, schien aber Gefangener der Jäger zu sein und man sah ihn keinen einzigen Tag.

Als sich die Woche dem Ende zuneigte, weckte Thália Asmodeus aus seinem Schlaf. Vorsichtig rüttelte sie ihn. "Mein Freund, es ist Zeit. Du musst aufwachen, aufstehen und deiner Gruppe folgen. Alle warten auf dich und Mallahall. Sobald ihr soweit seit, geht eure Reise los."
Asmodeus lag noch immer auf seinem Bett in der Hütte der Elfe. Sie hatte seinen Körper gut gepflegt und dabei auf Arnika und die meisten Kräuter verzichtet, da der Medicus immer wieder etwas von Allergien genuschelt hatte. Später setzte sie gar Mallahalls Kräfte ein, denn die Lichtmagierin fühlte sich von Tag zu Tag besser. Sie durfte sich nur körperlich nicht zu sehr belasten, denn ein Großteil ihrer Haut war noch jung und konnte leicht einreißen.
Derzeit saß sie auf ihrem Bett, machte keinen allzu glücklichen Eindruck. Ihr neues Gesicht, das zwar dem alten glich, aber viel feinere Haut besaß, war in Sorgenfalten gelegt. Immer wieder strich sie über die blauen Strähnen, die Asmodis Anwesenheit in ihrem Körper hinterlassen hatte. Sie dachte viel an ihn und ihre übrigen Freunde. Zanraia war laut Thálias Worten bereits aus dem Dorf hinaus und Castus hatte man auch fortgebracht. Ihnen stand etwas Schlimmes weitab von hier bevor. Auf Mallahall und Etelin aber wartete der Magierrat. Ihre tiefblauen Augen wanderten zu Asmodeus. Was würden sie mit ihm anstellen? Er war doch nicht mehr gefährlich. Er war ... nur noch ein alter Mann ... dämonenlos. Sie seufzte. Ihr Herz war so schwer, ihre Seele befleckt. Vieles belastete sie im Moment und trotzdem versuchte sie, stark zu sein.


<i>Asmodeus' Lebensenergie steigt auf 45% an ... außerdem ist er nicht länger tot, du kannst deinen Eintrag im Profil unter "Rasse" ändern <img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... /smile.gif" border="0"> </i>
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Samstag 1. November 2008, 15:19

Asmodeus träumte und holte sein gesamtes Leben in den drei Tagen nach. Immer wenn die Heilerin Mallahalls Magie auf ihn anwenden liess… verjüngte er sich einwenig. Doch noch immer war er Stein alt. Nur ein paar runzeln waren verschwunden und sein Haar blauer geworden. Ausserdem hatte er vereinzelte Muskeln die mehr Spannung aushielten. Der Dämon ruhte kam zu neuer Stärke. Er würde sie brauchen. Insgeheim wusste Asmodi dass es nur eine Chance zur Flucht gab und die war noch während dem Transport. Würden sie Zyranus erreichen, wäre er verloren. Müde öffnete der Greis die Augen als ihn die Heilerin weckte. „Mrhrrm..“ Murmelte er verschlafen und drehte sich gleich wieder um dies fortzuführen. Hier war er geborgen und fühlte sich sicher. Asmodeus war sich wieder vielen Dingen bewusst, besonders jenen welche zuletzt geschehen waren bevor er gestorben war. Die Erinnerung an die Todesinsel jedoch schien für immer verloren.

Auch sein ganzes Greisendasein war verblasst. So dass dieser Zustand für ihn unerklärlich war und ihm grossen Kummer brachte. <b>Was ist mit mir geschehen?</b> Fragte er seinen Dämon. <b>Du wurdest alt nachdem ich deinen Körper verlassen habe Mensch.</b> Er seufzte und blickte die Heilerin an. „Lasst… uns hier… bitte.“ Flehte er müde. Er sprach deutlicher und in grösseren Sätzen. Er war nicht nur Körperlich sondern auch Geistig erstarkt. Eigentlich sehr ungewöhnlich.

Er wirkte längst nicht mehr so senil wie vor ein paar Tagen. Er hielt die Hand der Heilerin fest. „Ich… habe Angst..“ <b>Weichling!</b> Knurrte der Dämon. Doch auch er war in Sorge. Diese wollte er aber nicht zeigen – ganz der alte eben.

Ächzend richtete sich der Greis auf und setzte sich an den Bettrand. Dies wäre vor drei Tagen noch undenkbar gewesen! Müde rieb er sich seine milchigen Augen. Noch immer war er beinahe Blind. Er seufzte schwer. Bedeckte seine Nacktheit mit einer Decke. Er fröstelte bereits wieder. Alles war so müssig als alter Mann. Traurig musterte er den Schemen der Heilerin.

„Wie geht es Mallahall?“ Er hatte ihre Anwesenheit nicht bemerkt. Er hustete. Fühlte sich aber allgemein etwas besser. Nur die Zukunft bereitete ihm sorge. Er wusste inzwischen was das für Männer waren. ASmodi hatte es ihm gesagt. Er sorgte sich um Castus. Seinen Sohn den er nie bewusst gesehen hatte und um seine Zanraia die man der Hexerei anklagte. Und Mallahall welche beinahe gestorben war. Und Etelin! Überhaupt sorgte er sich um allen und jeden. Selbst um Asmodi. Diesen störte dies nur. Sorge half nicht.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 2. November 2008, 16:30

Thália war blind. Sie sah die Verjüngung des Medicus während der Phase seiner Genesung nicht. Sie fühlte lediglich, dass die Haut sich etwas straffte und er wieder mehr Muskelmasse ansetzte. Die Heilung ging zwar überraschend rapider vonstatten, aber die Naturmagierin vermutete Mallahalls arkane Kräfte dahinter. Obwohl die Lichtmaga selbst geschwächt war, besaß sie genug Kraft, um einen Körper derart wieder funktionsfähig zu machen.
"Du hast großes Potenzial", lobte sie Mallahall. "Noch bist du ein Zweiglein, aber ich glaube, eines Tages kann ein starker Baum aus dir werden." Sie ahnte ja nicht, wie gut Mallahall diese Worte gebrauchen konnte und wie sehr sie sich daran klammerte. Im Hinterkopf drängten die Erinnerungen an den Mord des Kopfgeldjägers sich nach vorn. Sie hatte ihn umgebracht und sie war drauf und dran gewesen, Zanraia töten zu wollen ... die Gründe dafür waren ihr jetzt nach Asmodis Austreibung vollkommen unverständlich. Aber sie wusste aus einem Instink heraus, dass der Dämon nicht unterschätzt werden durfte. In ihm steckten noch immer große Teile an Zerstörungskraft und Gefahr. Ihm musste geholfen werden. Mallahall fürchtete, dass Aurelius vor allem in seinem jetzigen Zustand beeinflussbar wäre – wie sie selbst es gewesen war. Es hatte keinen Sinn, stark zu sein, wenn diese Stärke woanders gebraucht wurde. Aurelius brauchte sie. Mallahall gab sie gern.

"Überanstrenge dich nicht, Kind." Thália berührte nur sanft den Arm der Lichtmagierin, doch diese zuckte wie unter einer Brandmarkierung zurück. Ihre Haut war noch sehr dünn und empfindlich. Sie konnte keinen dicken Pelz tragen, um sich zu wärmen, sondern war in Seidenkleider von Thália gewandet. Die meiste Zeit in diesen drei Tagen, in denen Mallahall nicht versuchte, Asmodeus mit Lichtmagie zu heilen, saß sie am heißen Ofen der Hütte. Thália kochte ihr viel Tee und reichte ihr Decken, aber selbst diese schmerzten Mallahall auf der Haut. Lediglich Oberschenkel, Knie und den Beckenbereich konnte sie umwickeln, denn dort hatte das Feuer sie nicht allzu sehr verbrannt. Außerdem war ihr Fuß mit Zweigen geschient worden. Sie ging derzeit am Stock, was augenscheinlich eher zu Asmodeus gepasst hätte, aber der lag die drei Tage nur mehr oder weniger friedlich im Bett.

Am dritten Tag wurde er von Thália geweckt. Mallahall stand auf ihren Stock gestützt in der Nähe und beobachtete die Szene. Aurelius war nicht richtig wach gewesen, seit sie sich von ihren Verletzungen einigermaßen erholt hatte. Sie fragte und sorgte sich, wie es ihm ging. Wie es seinem Geist erging – so ohne den Dämon. Niemand ahnte bisher, dass Asmodi noch existierte.

<i>"Lasst ... uns hier ... bitte."</i> Thálias Finger strichen über die weniger runzlige Haut des Alten. Sie freute sich, dass der Genesungsprozess so gut voranschritt, dass auch sein Geist sich aufklarte.
"Ich bin eine alte Frau", begann sie, streichelte ihn wieder im Nacken wie sie es drei Tage lang getan hatte. "Wie sollte ich mich da jenen entgegenstellen, die euch umfplanz... äh ... euch fortbringen wollen? Es tut mir leid, mein Lieber." Obwohl der Inhalt ihrer Worte wenig Mut machten, so war der Klang ihrer Stimme doch sehr beruhigend. Elfen schienen immer so melodiös zu klingen oder kam dies erst im Alter?
<i>"Ich ... habe Angst."</i> Mallahall tat einen gehumpelten Schritt nach vorn. Sie sorgte sich. Die Naturmagierin jedoch hob die Hand, sie hatte das Klopfen des Stockes auf dem Untergrund eher vernommen als Mallahall selbst. "Angst zu haben ist natürlich. Wenn du jedoch willst, gebe ich dir etwas mit, das deine Nerven beruhigt. Ich hoffe, du bist nicht auch noch gegen Melisse."

Aurelius richtete sich auf. Thália lächelte, zog ihre Hand zurück. "Mach langsam, Zweiglein." Auch sie erhob sich, schlurfte zielstrebig zum Ofen, auf dem eine Kanne heißes Wasser stand. "Ich koche einen Melisse-Tee, dann verfliegt deine Angst schnell." Ihr Weg führte sie weiter zu einigen Kräutern, die auf einem Tisch auslagen.

<i>"Wie geht es Mallahall?"</i> "Den Umständen entsprechend. Wie geht es dir?" Das war ihre Stimme. Mallahall humpelte an Asmodeus' Seite und berührte freundschaftlich seinen Arm.
"Zanraia und Etelin sind fort", wisperte sie betrübt. "Die Dämonenjäger bringen sie nach Grandea und auch den kleinen Castus haben sie mitgenommen. Nur wir beide sind übrig – zu schwach, um zu kämpfen." Diese Worte waren bitter, aber sie entsprachen wohl der Wahrheit.

Es klopfte an die Tür.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Montag 3. November 2008, 23:30

Asmodeus Sorge war nicht unbegründet. In Zyranus drohte ihm und seinen Freunden das sichere Ende. Doch er verstand trotz seiner Not auch die Situation der Heilerin. Es würde wahrlich keinen Nutzen haben wenn sie sich gegen die Dämonenjäger auflehnte. Vielleicht würde sie gar selbst noch als Hexe bezeichnet weden und verbrannt werden. Dies hatte die Kräuterfrau definitiv nicht verdient.

Er seufzte schwer, beruhigte sich aber und schloss seine milchigen Augen als sie seinen Nacken zu kraulen begann. Er mochte diese zärtlichen, ruhe spendenden Streicheleinheiten sehr. Sie sorgten tatsächlich dafür dass er sich etwas entspannte. Die Angst einwenig in die Ferne rückte. Leider nicht für lange Zeit. Er nickte stumm. Der Greis verstand also offenbar was gesagt wurde. Unglaublich! Seine geistigen Fähigkeiten mussten sich im Schlaf um ein Vielfaches verbessert haben. Da will noch einer sagen der Schlaf heile nicht alle Wunden…

<b>Ist doch egal was mit dieser Kräuterschlampe geschieht! Sie soll es versuchen!</b> Grollte das Dämonenviech. Oh ja… Asmodi hatte in diesen drei Tagen erstarken können und er war wütend. Unendlich wütend auf seine Situation. Die Ohnmacht in welche er manövriert worden war. Ausserdem sorgte der permanente Kräutergeruch in diesem Haus bei ihm für eine chronisch üble Stimmung welche er wohl am liebsten an diesen vermaledeiten, selbstherrlichen, dümmlichen, unrühmlichen, überdrüssigen und schändlichen Dämonenjäger ausgelassen hätte. Oh wenn er könnte… er hätte grausames mit ihnen vor. Er würde auf der Hut sein. Noch war er nicht geschlagen. Es wäre ein gewaltiger Fehler ihn, Asmodi, zu unterschätzen.

Dies war sich inzwischen keine mehr bewusst als Mallahall. Die in der Zeit ihrer Besessenheit sehr viel über die Denkweise und die natürlichen dämonischen Triebe Asmodis in Erfahrung bringen konnte. Ob sie es gewollt hatte oder nicht.

<i> „Angst zu haben ist natürlich. Wenn du jedoch willst, gebe ich dir etwas mit, das deine Nerven beruhigt. Ich hoffe, du bist nicht auch noch gegen Melisse."
</i>

<b>BÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!</b> Schnaubte Asmodi und machte so seine Meinung zu Melissa unmissverständlich deutlich. „N..nein Melisse ist gut… danke.“ Hauchte Asmodeus. <b>Bastard! Warum arbeitest du so gegen mich häh?! Was hab ICH dir denn getan?!</b> Asmodeus hielt sich den Kopf. Es war schwer für den momentan dominierenden Teil die Kontrolle aufrecht zu erhalten. Auch wenn Asmodi sie gar nicht haben wollte – hätte er dies – so wäre ihm das wohl im jetzigen Zustand des Medicus mit Leichtigkeit gelungen. Doch er wollte seine Tarnung nicht zu früh auffliegen lassen. Als Tot geglaubter, lebte es sich nämlich ziemlich gut.

<i> "Den Umständen entsprechend. Wie geht es dir?"</i> <b>Ich werde es euch schon noch besorgen! Keine Sorge Herrin! Ich vergesse meine Befehle nicht!</b> Grollte der Dämon vor sich her und Asmodeus musste spüren, dass ihr Anblick diese zerstörerischen Begierden in ihm weckten, wie es dies sonst bei ihr nie der Fall gewesen war. Dieses Begehren entstand durch den Trieb des Dämons ihren Befehlen gehorsam zu verleihen. Es war wie ein Zwang. Der ihn immer wieder an seine unerfüllte Pflicht erinnerte. „Ich… bin alt.“ Wie sollte es einem da schon gehen? „Es… ist nicht leicht… für mich… vieles verwirrt mich und.. A.“ <b>HALT DIE KLAPPE!</b> Asmodeus brach den angefangenen Satz ab. Überlegte neu. „Alles ist anders…“ Korrigierte er sich dann. Er seufzte. Der Dàmon hatte recht. Je weniger von seiner Existenz wusste umso sicher konnte er sie verbergen.

<i> "Zanraia und Etelin sind fort. Die Dämonenjäger bringen sie nach Grandea und auch den kleinen Castus haben sie mitgenommen. Nur wir beide sind übrig – zu schwach, um zu kämpfen."</i> Betrübt starrte der Greis zu Boden. „Castus… ich… hab ihn nie in den Händen gehalten.“ Er sehnte sich nach seiner Familie. Nach Zanraias fröhlichen Art. Nach Etelins Stockschlag. Er wünschte sich die alten Zeiten herbei. Wo es auch nicht immer einfach gewesen war mit dem Dämon. Doch er hatte sie nicht so Hoffnungslos gemacht – wie seine Jäger.

Asmodeus spannte sich an als es an die Türe klopfte. Unruhig sah er zu Mall. Seine Hände zitterten leicht. Angst durchflutete ihn. Körper, Geist und Dämon zugleich waren davon betroffen.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 5. November 2008, 10:18

Wäre Thália nicht blind gewesen, hätte sie Asmodeus' Nicken bemerkt. So aber hörte sie nur sein Seufzen, konnte daraus nicht ablesen, ob er nun verstanden hatte oder nicht. Wie senil dieser Alte war, das vermochte die Elfe nicht zu sagen. Seine anfängliche Verwirrtheit hätte auch einfach ein Grund von Erschöpfung oder ein Schock bezüglich dieser schrecklichen Dämonenaustreibung sein können. Noch immer schauderte Thália, wenn sie an das Monstrum dachte, das sie zwar nur gehört, seine unnatürliche Präsenz aber deutlich gespürt hatte. Es musste für jene, die Asmodi gesehen hatten, einfach nur schrecklich gewesen sein. Sie war froh, dass der Dämon laut Aussagen der Jäger nun vernichtet war. Es beruhigte die Elfe ungemein.
Sie konnte ja nicht ahnen, wie nah er ihr war. Aber vermutlich nicht mehr für sehr lange. Denn Mallahall und Asmodeus würden das Dorf der Waldmenschen bald gezwungenermaßen verlassen und in ihr mutmaßliches Ende reisen. Zyranus erwartete sie...

Da der Alte wenigstens gegen Melisse nicht allergisch schien, machte sich die Elfe daran, einen Tee aufzubrühen. Das Wasser in der kleinen Kanne war bereits heiß und so goss sie es über ein Sieb, das sie der Reihe nach über drei hölzerne Becher hielt. In dem Sieb befand sich die duftende Melisse. Schon war der Tee fertig, während sich Asmodeus mit Mallahall unterhielt.

<i>"Ich ... bin alt. Es ... ist nicht leicht ... für mich ... vieles verwirrt mich und ... A... Alles ist anders ..."</i> Mallahall ließ sich neben Asmodeus aufs Bett nieder. Sie nahm vorsichtig seine Hand. Runzeln trafen auf frische, junge Haut, die so zart wie eine Rosenblüte war, aber auch ebenso leicht zerreißen konnte. Die Lichtmagierin musste noch sehr stark auf sich Acht geben. Trotzdem ließ sie es sich nicht nehmen, einem Freund Beistand zu leisten. Fürsorglich strich ihr Daumen über seinen alten Handrücken.
"Es ist wohl für uns alle schwer. Wir haben Asmodi gewaltig unterschätzt, er ist sehr mächtig. Ich ... muss gestehen, ich vermisse ihn irgendwie. Er war eine Zeit lang ein Teil von mir." Sie wurde nachdenklicher, schwieg einen Moment. Ihre Worte drangen nur leise zu Asmodeus hinüber, denn Thália sollte nichts von der Freundschaft zu einem Dämon mitbekommen. Mallahall wusste ja nicht, wie die Naturmagierin darauf reagieren könnte. "Ich weiß jetzt, was du mit ihm in deinem Körper durchmachen musstest. Es war nicht leicht ... aber du warst sehr lange mit ihm zusammen. Für dich ist es wohl deshalb noch schwieriger, nun allein zu sein. Vor allem, da unsere kleine Familie nun so gespalten ist."

<i>"Castus ... ich ... hab ihn nie in den Händen gehalten."</i> "Du hast einen wundervollen Sohn und wir müssen ihn und Zanraia retten, sobald wir uns gerettet haben. Ich ... weiß leider nicht, was mit Etelin ..."
Es klopfte, gerade als Thália das Gespräch der beiden durch Reichen des Tees unterbrechen wollte. Sie bat den Besuch herein. Die Tür öffnete sich und Aglamar trat ein, gefolgt von Graille Baun. Mallahalls Griff festigte sich unweigerlich, als ihr Blick sich mit jenen der Jäger kreuzte.

"Ist unser Ballast wieder wohlauf?", fragte Graille mit spöttischem Unterton und finsterem Blick auf die Magierin und den Greis. Vermutlich hätte er beiden am liebsten die Kehlen aufgeschlitzt. Aglamar hob einen Arm, gemahnte seinen Kameraden zur Ruhe und erkundigte sich seinerseits: "Die Woche ist um. Ich sehe, dass beide inzwischen genug Kraft haben, aufrecht zu sitzen. Werte Thália, würden Asmodeus und Mallahall eine Reise nach Zyranus überstehen?"
Die Naturmagierin stellte den Tee ab. Sie ging gemächlich vor, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Schweigend schlurfte sie zu ihren Patienten hinüber. Ihre Hand wanderte vor, tastete Mallahalls Gesicht ab. Dann glitt sie herüber und fühlte Asmodeus' Stirn. Anscheinend musste er während seiner Genesung mehrmals fiebrig gewesen sein, dass die Elfe dies noch einmal prüfte.

"Sie sind so gesund wie man sein kann, wenn man nur eine Woche Ruhe hat. Die Lichtmagierin muss regelmäßig mit einer Salbe eingerieben werden. Das macht sie seit zwei Tagen selbst. Es verstärkt den Heilprozess der Haut. Sie darf nicht grob angepackt werden oder sich auf kratzigen Untergrund setzen, sonst scheuert sie sich alles wieder auf. Das wäre fatal. Was den alten, netten Mann angeht, so braucht er beruhigenden Melissentee und viel Wärme. Beide sollten keiner körperlichen Anstrengung ausgesetzt werden und viel Trinken und Essen."
"Gut. Das reicht mir, um sie auf die Reise mitzunehmen. Einer Eurer Waldläufer stellt uns einen Transportwagen zur Verfügung. Darin werden wir sie befördern."

"Na dann, auf geht's!", rief der Meuchelmörder. "Ich bin es leid, noch länger in diesem Walddorf rumzulungern. Es wird Zeit, dass wir die Magierstadt erreichen und unsere Belohnung kassieren."
Er erntete von Mallahall einen bösen Blick. Wie konnte jemand nur Geld und Ruhm über das Wohl zweier Menschen stellen? Für die Magierin war es absolut nicht zu verstehen. Aglamar wies einladend auf die Tür. "Gehen wir", sagte er und zeigte sich deutlich neutraler als sein Kumpane. Graille Baun marschierte vor, um den Wagen zu holen. Mallahall erhob sich, dankte Thália für die Gastfreundschaft und zog Asmodeus an der Hand hinter sich. Auch ihm wurde ein Stock gereicht, um sich zu stützen.
Die Lichtmaga humpelte nach draußen. Dort erwarteten sie und Asmodeus ein Kastenwagen, der am hinteren Ende eine verriegelbare Tür, jedoch nur ein winziges Fenster besaß, das mehr einem Guckloch glich. Es war wie ein Gefangenentransport in einem dunklen Kasten. Mallahall keuchte auf.
"Nur hinten hinein, meine Dame", lachte Graille, der auf dem Kutschbock saß. "Dein kleiner Lich-Freund hockt schon eine Woche da drin. Hat es schön gemütlich im Halbdunkel, haha!"

"Etelin!" Mit schnellen, humpelnden Schritten, bei denen der Stock immer wieder KLONK auf dem Untergrund machte, war Mallahall am Wagen und kletterte mühsam hinten hinein. Aglamar stand an der Tür, wartete, dass Asmodeus ihr folgen würde.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 5. November 2008, 20:29

Asmodeus liess seinen alten Kopf hängen und seufzte schwer. Er runzelte seine Stirn als die zarte Hand Mallahalls seine alte berührte. Ihre beiden Hände symbolisierten so viel und sagten einiges über das Leben aus. Die Haut von Mallahall wirkte wie jene eines Neugeborenen. Dünn, verletzlich, zart und Schützenswert. Bei falscher Behandlung würde sie einreissen oder sich entzünden. Rot werden und sich abpellen. Asmodeus Haut hingegen war nicht minder verletzlich. Doch hier war das Alter der Grund. Die vielen Jahre hatten sie spröde und dünn werden lassen. Bei falscher Behandlung würde auch sie einreissen oder sich entzünden. Ob Neu in dieser Welt… oder kurz davor sie wieder verlassen zu müssen. Menschen in jenen beiden Stadien waren besonders Behütenswert. Sie brauchten beide den Schutz. So würde sich der Kreis auch schliessen. Was einst geboren wurde um zu sein.. würde in seine Ursprünge zurückkehren. Ins Reich der Götter.

Dies war der natürliche Kreislauf des Lebens. Die wundervolle Mathematik der Natur.
Doch diese Verbundenheit zwischen Mallahall und Asmodeus in jenem Augenblick .War alles andere als Natürlich. Mallahall war kein Kind und Asmodeus kein wirklicher Greis. Sie waren das Ergebnis von Manipulation. Sie waren damit auch ein Beispiel dafür, wie empfindlich dieser Lebenskreislauf war. Wie leicht er sich im Grunde stören liess. Doch wer in die Natur vertraute – und dies tat ziemlich sicher die blinde Heilern – der wusste dass es ihr immer gelingen würde den Kreis zu schliessen. Das Wesen der Natur war zu gütig aber auch zu sparsam als dass es irgendetwas verschwenden würde. Wer dies Glaubte, der war sich gewiss dass keine Seele verloren gehen konnte.

Doch Asmodeus war da nicht so optimistisch gestimmt. Er glaubte nicht in diesem Sinne an die Natur. Der Tod bedeutete für ihn die Wiederkehr ins Nichts. Ein Zustand den er zu haben fürchtete. Er wusste ja nicht mehr wie es gewesen war… als Toter. Er war effektiv unwissend darüber dass er einer der wenigen Menschen auf Celcia war der die Frage hätte beantworten können wie der Tod war. Was danach kam. Nein… dies stimmte nicht. Er konnte nur wissen was in etwa auf ihn zukam. Wandelte sich Kata Mayan nicht genau so sehr wie der Tod selbst um sich dem Individuum anzupassen? War die Toteninsel für Zanraia zum Beispiel ein trauriger Zirkus? Wo der Narr zwar thronte… aber niemand lachte?

<i> "Es ist wohl für uns alle schwer. Wir haben Asmodi gewaltig unterschätzt, er ist sehr mächtig. Ich ... muss gestehen, ich vermisse ihn irgendwie. Er war eine Zeit lang ein Teil von mir."</i> Der Greis blickte auf. Niemand hatte bisher wohl verstanden dass es tatsächlich möglich war Asmodis Anwesenheit zu vermissen. Er füllte doch eine Lücke die er unweigerlich riss wenn er verschwand. Asmodeus nickte. „Oh ja… er ist nicht zu unterschätze. Er ist stark… und kann uns vielleicht helfen.“ Antwortete der Greis. Asmodi schwieg. Doch er konnte vor seinem Wirt nicht verbergen, dass Mallahalls Worte ihn ehrten. Sie hielt ihn für mächtig. Endlich… dies hatte er doch immer gewollt. Für mächtig gehalten werden.

<i> Ich weiß jetzt, was du mit ihm in deinem Körper durchmachen musstest. Es war nicht leicht ... aber du warst sehr lange mit ihm zusammen. Für dich ist es wohl deshalb noch schwieriger, nun allein zu sein. Vor allem, da unsere kleine Familie nun so gespalten ist."
</i>

Asmodeus blickte auf. Er betrachtete den Schemen der blonden Frau. Seiner weissen Damen die ihm inzwischen so unendlich viel bedeutete. Sie war seine Mentorin. Sein Idol. Er lächelte scheu. Schon lange hatte er dies nicht mehr getan. Er sah so friedlich aus wenn er es tat. „Es… ist noch immer nicht leicht Mallahall.“ Hauchte er und strich mit seiner anderen Hand über die ihre. Drückte sie leicht. „Verstehst du?“ Fragte er. Diesmal wollte er ihr Hoffnung schenken. Asmodi würde schon etwas einfallen. Sein Geist war vielleicht Chaotisch aber Kreativ. Asmodeus sah den Dämon in dieser speziellen Situation als Verbündeten. „Ich bin nicht allein.“ Worte die nur an ihre Ohren bestimmt waren. Mallahall würde wohl selbst wissen dass dieses Geheimnis ja nicht preisgegeben werden dürfte. Sonst würde es wohl ziemlich schnell sehr böse für Asmodeus enden.

<i> "Du hast einen wundervollen Sohn und wir müssen ihn und Zanraia retten, sobald wir uns gerettet haben. Ich ... weiß leider nicht, was mit Etelin ..."
</i>

Asmodi knurrte. <b>Ich werde ihn eigenhändig da rausholen! Und meine Geliebte mit!“</b> Meinte er kämpferisch. Ob Mallahall das kurze bläuliche aufflackern in Asmodeus milchigen Augen gesehen hatte?

Der Greis nickte.

Der Alte hörte nicht wie die Tür ging doch dann vernahm er die Schritte. Er sah auf. Erkannte allein schon an der Art wie sich Mallahalls Händedruck verstärkte dass sich ihre Feinde näherten. Der Alte verstummte. Sah verwirrt drein. Es konnte ein Vorteil sein nicht für voll genommen zu werden.

<i>"Ist unser Ballast wieder wohlauf?"</i>

<b>Dem schlitze ich noch die Kehle auf und zwinge die kleine Zwergenbastardin dazu dessen Innereien aufzufressen!“</b> Knurrte der Dämon. Er schien einigermassen erholt zu sein.

Doch Asmodeus kontrollierte sich. Reagierte kaum. Blieb ruhig. <b>Sei Still… </b> Mahnte der menschliche Teil seinen Dämon. <b>Du weisst doch am besten wie nützlich es sein kann wenn man unterschätzt wird… lass uns den verwirrten Mimen… damit du mit voller Wucht zuschlagen kannst.</b> Asmodi schien überrascht – und amüsiert. <b>Du hast ja doch was kapiert in all den Jahren deiner Dienerschaft unter mir.</b> Grinste er.

Asmodeus sah unglücklich aus als die Naturheilerin ihn abtastete. Er wollte nicht gehen.
Doch sie mussten.

Mallahall half ihm auf die Beine. Er nahm den Stock gerne entgegen – ohne ein Wort des Dankes. Dies gehörte zu seiner Taktik. Mühselig stelzte er der Lichtmaga hinterher. Als er nach draussen kam atmete er tief ein, genoss endlich mal wieder die frische Luft von draussen. Er erkannte nur einen schwarzen Klumpen der gerade vorfuhr. Asmodeus liess sich davon nicht beeindrucken und machte einfach einen Rank. Senile taten schliesslich nicht dies was logisch war. Als Arzt konnte er von dem Wissen profitieren wie sich diese Menschen in etwa verhielten. So würde er seine Tarnung vielleicht leichter aufrecht erhalten können – bis ihnen was einfiel. So stöckelte Asmodeus unsicher wirkend von Algamar weg Richtung Dorfmitte. Schnell war er nicht gerade – auch wenn er es gewollt hätte wäre ihm dies aufgrund seiner körperlichen Schwäche verwehrt geblieben.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 6. November 2008, 17:17

Seine Hände fühlten sich furchtbar alt und spröde an. Vielleicht würde eine Salbe aus Fett und Kräutern helfen. Jetzt, da Asmodi nicht mehr war, musste der Medicus doch nicht länger darauf achten, ob gewisse Kräutersubstanzen für ihn schädlich waren oder nicht. Oder hatten sich diese allergischen Reaktionen auf seinen Körper übertragen?
Wenn ja, bedeutete es dann, dass Mallahall nun auch keine Kräuter mehr vertrug? Dass sie mit ihrer Lichtmagie neben der Heilung zugleich tief in die Seelen ihrer Patienten tauchte und diese ihren innersten Ängsten und Zweifeln aussetzte? Nein! Die Magierin schüttelte sacht den Kopf. Das konnte nicht geschehen sein. Thália hatte sie über die Woche hinweg behandelt. Die Kräuter taten ihr gut und sie wirkte bereits wieder Lichtmagie, wenn auch in minimalen Mengen. Aber jegliche Heilung konnte für Asmodeus nur förderlich sein.
Hm ... Asmodeus ... eigentlich müsste Mallahall ihn ja Aurelius nennen. Er war nicht mehr Asmodeus, der Mischname beider Charaktere, die sie hatte kennenlernen dürfen. Sie erwiderte seinen Blick freundlich, fragte sich, ob er mit diesen milchigen Augen überhaupt etwas sehen konnte.

<i>"Oh ja ... er ist nicht zu unterschätzen. Er ist stark ... und kann uns vielleicht helfen."</i> "Er ... ist?", wisperte Mallahall fragen und hob eine Augenbraue. Spürte Aurelius nicht die Leere in sich? Er musste es doch fühlen, dieses Loch, welches der Dämon hinterlassen hatte. Selbst sie fühlte es, wie ein leerer Sitzplatz in einem ansonsten überfüllten Theater ihrer Seele. All die Menschen, die an ihrem Leben teilnahmen, waren versammelt. Sie alle saßen auf ihren Plätzen und verfolgten gespannt das Bühnenspiel, das sich aus ihren Entscheidungen und ihren Taten zusammensetzte. Ein Improvisationsspiel, ein Stück ohne Drehbuch. Das war das Leben.
Und dann gab es dort diesen leeren Platz. Asmodi hatte da gesessen. In Mallahall repräsentierte er nur einen kleinen Sitz, wie alle anderen, die den Schauspielern zuriefen und Ratschläge erteilten. Manche richtig und hilfreich, manche falsch und mit Folgen.
Aber für Aurelius musste die Leere doch dermaßen groß sein, dass mindestens das halbe Theater davon betroffen war. Wieviel Platz hatte der Dämon bei ihm eingenommen? Und jetzt sprach er davon, dass Asmodi ihnen vielleicht helfen könnte.

Mallahall sah ihn lächeln. Etwas, das lange nicht mehr die Welt verschönt hatte. Bei einem inzwischen alten Mann, der Aurelius geworden war, sah es wahrlich niedlich aus. Nur Kinder, die die Unschuld des Lebens darstellten, und Alte, die weise auf das Vergangene blickten, konnten so lächeln. Die einen, weil sie vor großen Abenteuern standen und lernen durften und die anderen, weil sie gelernt hatten und nun ihre Erfahrungen weitergeben konnten.
Mallahall blinzelte sich ein Tränchen fort.

<i>"Es ... ist noch immer nicht leicht, Mallahall. Verstehst du?"</i> Sie keuchte auf. Nicht aber, weil Aurelius – Asmodeus? – hintergründig auf die Existenz des Dämons hinwies, sondern weil er seine andere Hand auf ihre gelegt und darüber gestrichen hatte. Ein kleiner Riss war in der dünnen Haut entstanden. Blut schimmerte hindurch. Mallahall musste noch sehr aufpassen. Die Hände des Greises waren einfach zu spröde.

<i>"Ich bin nicht allein."</i> Diese Worte genügten, um Mallahall zu offenbaren, was noch vorhanden war. Wer noch existierte. Dieses Mal blinzelte sie die Tränen nicht weg, schluchzte aber nicht oder schluckte. Das salzige Nass lief einfach nur über ihre Wangen, tropfte vom Kinn und dann war es gut. Sie lehnte ihren Stock kurz gegen das Bett und legte die freie Hand an Asmodeus' Herz. Es schlug überraschend lebendig für einen Mann, der immerhin 150 Jahre auf dem Buckel hatte.
"Asmodeus", sagte sie und in dem Namen lag so viel Bedeutung. Er sollte dem Medicus zu verstehen geben, dass Mallahall verstanden hatte. Gegenseitiges Verstehen. Sie hatte nicht Aurelius gesagt, auch nicht Asmodi. Sie hatte begriffen.
Kurz glaubte sie gar, ein blaues Aufflackern in den Augen des Alten entdeckt zu haben, aber vielleicht irrte sie auch. Sendete der Dämon ihr einen Gruß?

Dann war die unter Geheimhaltung gehaltene Wiedersehensfreude allerdings auch schon vorbei. Aglamar und der weitaus kühlere Graille kamen, um ihren "Ballast" abzuholen.
Mallahall gehorchte, sie wusste, dass es jetzt nur Verschwendung von Zeit und Kraft war, sich zu wehren. Sie brauchten Ruhe und mussten warten, bis sich eine Gelegenheit zur Flucht ergab – oder eine Möglichkeit, die Dämonenjäger davon zu überzeugen, sie ziehen zu lassen. Denn auch der Lichtmagierin war klar: in Zyranus würde man ihnen noch weniger Gehör schenken. Der Magierrat besaß Strenge wie man es nur vom Hohen Rat in Pelgar kannte. Waren alle regierenden Instanzen so, wenn sie den Begriff "Rat" enthielten?

Mallahall stieg rasch in den Kastenwagen, als sie hörte, dass sich Etelin darin befand. Asmodeus entschloss sich inzwischen, eine spezielle Taktik anzuwenden, um auch ja nicht den kleinsten Verdacht zu erregen, sein Dämon sei noch unter ihnen. Seine neue Taktik hieß Senilität.

"Heee, wo will der Alte hin? Fang ihn ein, Aglamar!", rief Graille Baun von seinem Platz auf dem Kutschbock aus, zu faul um selbst etwas zu tun. Der Energiemagier aber reagierte sofort, nachdem er hinter Mallahall die Tür geschlossen hatte. Hoffentlich passte sein Jagdgefährte wenigstens darauf auf, dass die Frau und der Lich nicht flohen.
Da sich der Alte mit der Geschwindigkeit einer Schildkröte im Leim bewegte, holte Aglamar ihn sehr schnell ein. "Falsche Richtung, mein Freund. Na komm, Alterchen, hier entlang." Er konnte noch immer nicht ganz glauben, dass dieses Wrack von einem Greis der als gefährlich eingestufte Asmodeus sein sollte. Nun gut, der Dämon hatte ihn verlassen. Es war schon überraschend genug, dass der jahrelang Besessene das überlebt hatte. Vorsichtig versuchte Aglamar, ihn zum Kastenwagen zu lenken, ließ sich dabei aber ruhig Zeit. Niemand in Zyranus erwartete sie. Man hatte darauf verzichtet, den Magiern eine Nachricht zu schicken, so lud man sich nicht deren Zorn auf, sollte es den Dämonenjägern aus irgendeinem Grund nicht gelingen, die gesuchten Personen in der Stadt abzuliefern.
Dass Graille so drängte, lag ausschließlich an seiner Goldgier. Sie hatten Zeit.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Freitag 7. November 2008, 00:08

Asmodeus hatte sich ein neues Etappenziel festgelegt. Er wollte erreichen dass er nicht in den Wagen musste sondern auf dem Kutschbock seinen Platz fand. Niemand hielt ihn für voll also würden sie sich wohl auch vor ihm austauschen ohne etwas zu befürchten. Oder waren sie dafür doch zu vorsichtig? Ein Versuch war es Wert auch wenn dies bedeutete näher an Graille heran zu müssen als der Greis wollte.

Der Medicus hatte keine andere Wahl als sich vom Energiemagier einfangen und auf die richtige Bahn bringen zu lassen. Langsam trottete er ihm nach als sei es völlig unwichtig wohin die Reise ging. Hauptsache Bewegung. Doch dann sah er wieder den schwarzen Klumpen vor sich und begann den unruhigen zu mimen. Er legte seine Gesichtszüge in sorgevolle Falten. „Dunkel… böse… Dämon… auch… Dunkel auch böse!“ Versuchte er dem Energiemagier verständlich zu machen was er ihm verkaufen wollte. Angst vor der Dunkelheit. Angst vor dem Dämon. Er wollte tiefer in die Opferrolle schlüpfen und so noch ungefährlicher wirken. Er wollte sich darstellen als armer Greis der doch durch die strapazen der einstigen Besessenheit schon Strafe genug gekriegt hatte. Asmodeus war wohl der vermeindlich einzige Mensch der auf Celcia wandelte der eine so lange Besessenheit überlebt hatte. Dies dürfte zumindest Aglamar zu denken geben. Denn Graille war an solchen wissenschaftlichen Dingen sicherlich wenig interessiert. „Freund. Mensch.“ Asmodeus lächelte und guckte den Magier an wie ein unschuldiges Kind welches die Welt nicht begriff aber dennoch wusste zu wem es vertrauen schöpfen konnte. Natürlich war es aber bei ihm nur gespielt.

Übertreibe es nicht! Knurrte der Dämon. Du warst bis vor kurzen ein pissender dummer Greis der überhaupt nichts gekonnt hat, es fällt auf wenn du plötzlich soziale Kontakte knüpfen willst. Du hast eher die Leute befummelt als mit ihnen geschwatzt. Erläuterte ihm der Dämon und trug so seinen Teil bei um Asmodeus Verhalten zu verfeinern so dass er sich nicht zu schnell zu stark veränderte. So griff der Medicus zaghaft nach Algamars Manzel und zupfte daran. Er begann damit sich eingehender mit dem Stoff zu beschäftigen und blieb abermals – genau vor dem Wagen stehen.

Dieser Kerl sollte gefährlich sei? Da war ja eine halbseitlich gelähmte Schnecke noch bedrohlicher.

Seine Anspannung hingegen konnte Asmodeus nicht verbergen. Er konnte nur hoffen dass die Jäger diese auf den Wagen schoben und seine allgemeine Senilität. Er wusste dass es schwierig sein würde falls es ihm gelänge auf dem Kutschbock zu landen. Denn dort würde er stets unter Beobachtung stehen. Anders als vorhin bei der Heilerin wo er mehr oder weniger ungestört gewesen war. Er mochte sich nicht mehr daran entsinnen dass der Energiemagier ab und an auch bei ihm gestanden hatte.

Es war auch nicht leicht ständig senil zu sein wenn man in einer Phase war wo eigentlich jegliche Erinnerungen und gesitigen Fähigkeiten wieder langsam zum Vorschein kamen. Denn sie schrieen geradezu danach benutzt und beachtet zu werden. Sonst würden sie vermutlich aufs Neue verkümmern.

Wehmütig dachte er an seinen Sohn und Zanraia. Doch er merkte dass er auch da behutsam mit seinen Gedanken umspringen musste. Denn Asmodi reagierte sehr empfindlich darauf. Auch jetzt erhöhte sich seine allgemeine Muskelspannung. Der Dämon war gequält durch die Gefangenschaft seiner Familie udn konnte es nicht wirklich ausdrücken. Tränen ersetzen konnte für ihn nur der Zorn und die Zerstörungswut.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Samstag 8. November 2008, 23:30

Es ging nur sehr langsam voran, aber sie hatten ja Zeit. Das zumindest sagte sich Aglamar Azurán immer wieder, als er den alten Mann auf den Kastenwagen zu führte. Sein Mitjäger Graille Baun war da ganz anderer Meinung: "Beeil dich doch, das Wetter wird nicht besser und ich will in Zyranus sein, bevor Venen den Säugling hat allein aufziehen können."
"Glaubst du etwa, er lässt dich daran teilhaben, Graille? Oh nein. Castus ist nun sein Sohn. Er wird ihn zu seinem Nachfolger erziehen. Das Kind hat einen Dämon vernichtet und dürfte nicht einmal einen Monat alt sein."
Der Meuchler brummte, murmelte leise etwas in seinen nicht vorhandenen Bart. Seine Augen blitzten so elblich grün wie das Gift, welches er in kleinen Phiolen am Gürtel zusammen mit seinen Messern trug. Rasch zog er seinen Kapuzenumhang über die gefährlich anmutenden Fläschchen. "Bring ihn einfach in den Wagen", sagte er, blickte nach vorn auf den kleinen Waldweg, der sich aus dem Dorf hinaus schlängelte.

Aglamar schob Asmodeus weiter. <i>"Dunkel ... böse ... Dämon ... auch ... Dunkel auch böse!"</i> Der Greis zeigte eindeutigen Unwillen, sich dem Kastenwagen weiter zu nähern. Aber er musste hinein. Ohne ihn konnten sie nicht fahren. Die zyraner Magier waren zwar auch hinter Mallahall her, doch Kern der Suche bildete der alte Mann. Aglamar blieb stehen, betrachtete sich den Alten. Er schwieg lange, schwieg sogar noch, als Graille bereits wieder etwas zu ihm herüber schnarrte. Er wollte los, gierte nach der Belohnung. Der zyranische Ehrentitel war dem Meuchelmörder wohl gleichgültig, aber die Drachmen ließ er sich nicht durch die Finger gehen.
<i>"Freund. Mensch."</i> Was musste dieser alte Mann gelitten haben? Was hatte er unter der Knute des Dämons nur alles erleben und ertragen müssen? Aglamar musterte ihn. Asmodeus lebte. Er hatte überlebt. Er hatte gelitten und er hatte ertragen und ... er hatte es überlebt.

Die feingliedrigen Finger griffen nach dem Stoff. Aglamar ließ es zu, sagte nichts. Er atmete nur einmal tief durch, musterte Asmodeus weiter. Obwohl er von Kleidung fasziniert schien, zeigte sich deutliche Anspannung. Seine Muskeln, sein ganzer Körper. Ob er nun den Kastenwagen fürchtete oder die Erinnerung an den Dämon, die mit jener Dunkelheit verbunden schien ...
"Asmodeus." Das Wort klang wie der Ruf einer Ameise in einem Orkan, trotzdem wurde er gehört. Und in diesem Namen lag ein tiefes Seufzen. "In den Wagen. Deine Freunde sind darin. Leiste ihnen Gesellschaft."
Aglamar öffnete die Tür, packte den Medicus an den Hüften – er war erschreckend leicht, hatte enorm Gewicht verloren – und hob ihn an. Mallahall, die von den Plänen ihres Freundes nichts wusste, reagierte auf das einstrahlende Licht, griff nach vorn und versuchte, Asmodeus ins Innere zu ziehen. Im Hintergrund, im Zwielicht des Wagens, saß eine kleine Gestalt: hager und mit eingefallenen Wangen, die roten Augen glommen wie glühende Kohlen. Das übrige Gesicht lag in Schatten, war blasser als sonst. "Asmodeus", wiederholte Etelin den Namen zu Aglamars Aussage. Er schaute auf, sah ihm entgegen. Er wirkte winzig, ungefährlicher noch als der Greis.
Wo Asmodeus eine halbseitig gelähmte Schnecke darstellte, da war Etelin die vertrocknende Schleimspur, die das Tierchen hinterließ.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Montag 10. November 2008, 13:10

Es versetzte Asmodeus einen Stich ins Herz als der Magier sagte wessen Sohn Castus nun geworden sei. Asmodi wütete und brüllte und wäre dem Kerl am liebsten an die Gurgel gesprungen. Die Faust des Alten ballte sich. „Mein… Sohn…“ Nuschelte er und funkelte Graille wacher als man meinen könnte entgegen. Es war wahrlich brutal vor dem leiblichen Vater solche Dinge zu besprechen.

Dann begann er sich wieder ängstlich gegenüber des Wagens zu verhalten. „Nein nein!“ Nuschelte er immer wieder und versuchte sich in die andere Richtung zu drehen, bis Algamar ihn schliesslich weiter voran schob und einfach an den Hüften packte. Der Magier demonstrierte dem Alten eindrücklich dessen eigene schwäche. Denn mühelos wurde er in den Wagen gehievt und Mallahalls Obhut überlassen. Er wehrte sich erst zwar gegen die Aktion doch dies erwies sich als absolut Sinnlos. Er hatte keine Chance. „Dunkel!“ Beschwerte er sich klagend und sah dem Energiemagier mit seinen milchigen Augen entgegen. Welch Anblick musste dies für den Jäger wohl sein? Eine blasse Frau, ein verkümmerter Lich und dieser Alte den sie eingefangen hatten. Gerade Heldenhaft anmutend war dies ja nicht.

Es wurde Dunkel um Asmodeus als die Tür geschlossen wurde. Sein Augenlicht schwand, sie funktionierten noch viel zu schlecht um nun wirklich was sehen zu können. „DUNKEL!“ Beschwerte er sich weiter. Seine knöchernen Finger kratzten der Wagentüre lang.

<i>Asmodeus</i> Der Medicus hielt inne als er seinen Namen sagen hörte. Diese Stimme… so kahl. So leer und doch so schwermütig. Etelin! Er runzelte die Stirn. Konnte den zusammengekauerten Lich nicht sehen. Er verharrte. „Etelin?“ Fragte er in die Dunkelheit.

Der Lich hörte sich ungesund an. Asmodeus hatte von der ganzen Folter von Zanraia und ihm nicht wirklich etwas mitgekriegt. Was hatten sie mit dem Mann angestellt in diesen drei Tagen?

Asmodeus krabbelte weiter ins Innern des Wagens und berührte Etelins Knie. Er tastete es ab. „Etelin…“ Hauchte er wieder. Er lebte immerhin. Das war schon mal gut.

Sie würden sich weitere Schritte überleben müssen. Vieles stand auch noch offen. Zum Beispiel der Prozess seiner eigenen Verjüngung. Ohne Mallahalls Lichtmagie tat sich diesbezüglich offenbar nichts. So wie er jetzt war hatte er nur einen Trumpf und dies war seine Senilität. Doch die half ihm nur bedingt weiter. Sie durften nicht an Zyranus ausgeliefert werden, dies war wohl ihnen allen klar.

Ausserdem durften sie nicht zu viel Zeit verlieren… nicht zu viel? Das hatten sie bereits. Venen hatte geschlagene drei Tage Vorsprung und war sicherlich zu Pferd unterwegs. Der Medicus sorgte sich um seinen Sohn. „Was geschieht mit uns?“ Flüsterte er. Wollte nicht dass man ihn draussen hörte. „Ich… bin klar… im Kopf ja.. aber das müssen die draussen nicht wissen.“ Erklärte er Mall kurz sein eigentümliches Verhalten von vorhin.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. November 2008, 15:43

Aglamar, der dem Alten viel näher stand als Graille Baun, bekam mit, wie sich dessen Hand zur Faust ballte. Er spürte die Anspannung, die durch den Körper des Greises ging und er hörte auch dessen undeutliches Nuscheln. <i>"Mein ... Sohn ..."</i>
"Nicht mehr, alter Mann", gab er leise zur Antwort, weniger um ihn zu quälen als vielmehr, um ihm klar zu machen, dass es vorbei war. Er hatte verloren, ebenso wie Zanraia, Mallahall und Etelin. Sie waren geschlagen. Und er würde in den Kastenwagen gesteckt, konnte nicht auf dem Kutschbock mitreisen. So harmlos Asmodeus auch wirken mochte, die Dämonenjäger gingen kein noch so kleines Risiko mehr ein. Auch sie hatten mit Esiahs Tod viel verloren. Eine solche Blöße würde sich keiner von ihnen mehr geben. Es war ein Fehler, im Dorf der Waldmenschen Halt zu machen.
Sie alle wussten dies inzwischen. Ihr Anführer hatte eine Fehlentscheidung getroffen, aber man schwieg darüber, machte einfach weiter. Es musste eben weitergehen.

<i>"Dunkel!"</i> Dies sollte vorerst das letzte Wort sein, das der Energiemagier von Asmodeus zu hören bekam. Die Tür des Kastenwagens schloss sich. Sie wurde verriegelt. Ein wenig Licht drang durch die Ritzen zwischen den einzelnen Holzbrettern und durch das winzige Fenster. Nicht einmal Castus hätte hindurchgepasst.
Noch einmals beschwerte sich der Medicus, kratzte über die Tür. Mallahall hatte ihn längst losgelassen. Sie schaute nun ins Halbdunkel, aus dem die rötlichen Augen des Lichs glommen wie kleine Sterne. Seine Stimme war dünn, kratzig.

<i>"Etelin?"</i> Der Benannte hob die Arme. Bei besseren Lichtverhältnissen hätte man die blauen Flecke erkannt. "Ja, komm zu mir." Er wirkte alt, sehr viel älter als Mallahall und Asmodeus ihn kannten. Ehe sich Letzterer überhaupt in seine Richtung begeben konnte, wisperte die Lichtmagierin ihm zu: "Man hat ihn gefoltert." Sie wollte, dass er es wusste, damit er seinen Meister nicht zu grob anpackte. Sie wollte, dass Asmodi es wusste. Dessen letzte Reaktionen bezüglich Etelin waren nämlich nicht gerade die freundlichsten gewesen.

Der Lich hockte sich auf. Er hatte gegen die Wand des Wagens gelehnt, weil es so einfacher war. Die letzten drei Tage hatten Spuren bei ihm hinterlassen. Seine Beine lagen in Ketten, hingen an schweren Eisenkugeln und Graille Bauns Foltermethoden hatten ein Halsband der Züchtigung vorgesehen. Zwar trug Etelin jenes brutale Schmuckstück nicht mehr – in manchen Teilen Celcias galt es als verboten –, aber ein blitzförmiger Kranz aus roten Blutergüssen zog sich um seinen gesamten Hals.
Als Asmodeus sein Knie berührte, schob er die Hand vor. "Was hat man dir angetan?" Seine Stimme war von ersticktem Entsetzen erfüllt. Seine Hand fuhr über das im Dämmerlicht nicht einmal als bläulichweiß erkennbares Haar. Aber Etelin entdeckte die milchigen Augen und fühlte Runzeln unter seinen Fingern. "Sie werden für all dies bezahlen, gib die Hoffnung nicht auf." Man mochte diesen kleinen Mann gefoltert haben. Man mochte ihm Schmerz zugefügt, ihn beschimpft und gedemütigt haben, aber er war immer noch bereit, für diese kleine Familie zu kämpfen, von der er ein Teil geworden war. Etelin, der schon einmal eine Familie verloren hatte, wollte diesen Schicksalsschlag nicht wiederholt sehen. Dieses Ziel setzte er sich und klammerte sich daran wie an den letzten Strohhalm, den er zu fassen bekommen konnte.
"Wir retten uns, Zanraia und Castus", bestätigte Mallahall. Für diese Aktion waren sie alle bereit, doch wie ein altes Sprichwort – wenn auch ursprünglich in anderem Zusammenhang – sagte: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Sie mussten sich ausruhen, sonst endete jede Rettungsaktion mit dem Tod.

<i>"Was geschieht mit uns? Ich ... bin klar ... im Kopf, ja ... aber das müssen die draußen nicht wissen."</i> Mallahall nickte, bestätigte es dann mit einem Ja. Sichtbare Gesten waren bei ihren derzeitigen Lichtverhältnissen unangebracht, zumal die Magierin fürchtete, Asmodeus sei halb blind.

"Sie bringen uns nach Zyranus", erklärte Etelin. "Sie werden uns dem Magierrat übergeben. Ihr, die ihr gesucht werdet, erhaltet eure Strafen. Asmodeus ... ich will dich nicht wieder in diesem Verlies zurücklassen müssen. Nimm Mallahall und flieh. Meine Strafe wird vermutlich härter ausfallen als die letzte."
Was konnte man mit einem Magier noch anstellen, der bereits nur noch zaubern konnte, unter der Bedingung Schmerz und Pein ausgesetzt zu sein? Nahmen sie Etelin nun ganz die Magie? Wohl kaum, es wäre eine Strafe, an die man sich gewöhnen könnte.

Der Wagen setzte sich holpernd in Bewegung. Man hörte das Quietschen der Räder. Die drei Gefangenen konnten sich wohl gedämpft unterhalten, ohne fürchten zu müssen, dass ihnen jemand lauschte. Das Quietschen übertönte es.
"Wir müssen fliehen", wiederholte Etelin. "Der Wagen kann nur im Schritt-Tempo fahren. Bis Zyranus haben wir schätzungsweise zwei Tage Zeit. Ich weiß nicht, wie lange die beiden Dämonenjäger brauchen werden, um über den Ilfar zu gelangen." Er atmete einmal tief durch. Das Sprechen strengte ihn offenbar an oder sein Hals schmerzte dabei. "Graille Baun kenne ich nicht, aber Aglamar lässt unter Umständen mit sich reden. Er ist kein schlechter Mensch, er hasst nur Dämonen bis aufs Blut. Mallahall, er ist ein Magierkollege ..." Etelin musste plötzlich husten. Es schüttelte seinen ganzen Körper. Mallahall klopfte ihm zaghaft auf den Rücken, wobei die Haut an ihren Fingern aufsprang.
"Geben wir uns alle einen Tag Zeit", meinte sie und schaute auf die blutigen Risse in ihrer Haut, die sie bei dem Licht kaum erkennen konnte.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Freitag 14. November 2008, 18:53

Im Dunkel schimmerten Asmodeus Augen verräterisch blau. Er blickte besorgt in jene dunkle Ecke wo Etelin sich zusammengekauert hielt. Langsam kam er näher als der Lich ihn zu sich rief. Betroffen musste er sich zuerst aber noch von Mallahall anhören welch Schicksal dem Manne widerfahren war. Würde ihnen dies nun bald auch blühen? Mallahall als wunderschöne Frau… musste man sich da nicht sorgen machen bei einem Kerl wie Graille? Und Asmodeus selbst? Wenn die Existenz des Dämons auffliegen würde, was geschähe dann? Gedanken die ihn bedrückten und belasteten und die er sich auszumalen gar nicht traute. „Meister Etelin.“ Hauchte er bedrückt. Es tat ihm Leid dass dieser kleine Mann so viel hatte leiden müssen für ihn. Es war nicht rechtens.

Er erstarrte einen Moment als der Körper des Lichs durch den fahlen Lichtstrahl getroffen und so seine Foltermale sichtbar wurde. Asmodeus stockte der Atem. Nur einem gefiel der Anblick. <b>Geschieht dem Versager doch recht!</b> „Begreif endlich dass er dein Freund ist!“ Knurrte der Medicus laut. <b>Hah! Ich brauche keine Freunde!</b> Verteidigte sich das Viech wild. „Du undankbarer Egoist!“ Offenbar hing in Asmodeus Geist der Haussegen mehr als nur schief. Kein Wunder, schliesslich stand Asmodi unter grossem Druck den ihn völlig überforderte. In solchen Zuständen fiel er sehr schnell in seine ursprünglichen Verhaltensmuster zurück. „Zügle dich Asmodi wenn du nicht auffliegen willst! Sonst nehmen sie dich an die Leine!“ Drohte der Medicus.

<i> "Was hat man dir angetan?"</i> Der Greis sah den Lich verwundert an. „Was man MIR angetan hat? Dies fragst DU! Etelin… die haben dich gefoltert!“ Keuchte er schmerzlich. Mich haben sie gepflegt...“

Es war ungerecht. Der Medicus seufze. Hinter ihm waren sie doch her und seine Freunde mussten nun dafür leiden während er mit samtpfoten angefasst wurde.

<i> "Wir retten uns, Zanraia und Castus"</i>

„Aber wie nur?“ Seufzte der Greis und die Frage war durchaus berechtigt. Wie sollten sie dies nur anstellen?

<i> Sie werden uns dem Magierrat übergeben. Ihr, die ihr gesucht werdet, erhaltet eure Strafen. Asmodeus ... ich will dich nicht wieder in diesem Verlies zurücklassen müssen. Nimm Mallahall und flieh. Meine Strafe wird vermutlich härter ausfallen als die letzte."
</i> Schweigend hörte der Alte zu. <b>Dieser Saftsack gibt sich auf!</b> Ereiferte sich der Dämon und er mochte gar recht haben. „Wir lassen dich bestimmt nicht zurück Etelin!“ Stellte Asmodeus richtig und sah den Lich scharf an. Er hatte nicht vor ihn ausliefern zu lassen! Ganz bestimmt nicht!

Ein Ruck unterbrach die Stille. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Von nun an lief die Zeit davon. Dies wussten sie alle. „Vielleicht können wir Algamar zu Raste überreden, so gewinnen wir Zeit.“ Schlug der Medicus vor.
<i> "Graille Baun kenne ich nicht, aber Aglamar lässt unter Umständen mit sich reden. Er ist kein schlechter Mensch, er hasst nur Dämonen bis aufs Blut. Mallahall, er ist ein Magierkollege ..."</i> „Ich… BIN noch ein Dämon Etelin!“ Asmodeus sah ihn direkt an. „Verstehst du?“

Er verstummte als der Lich hustete und sich die Magierin an seiner Schulter sich die Hände blutig klopfte. Dieses Bild nahm ihm beinahe jegliche Hoffnung. „Sie sind nur zu zweit.“ Murmelte er schliesslich. „Nur zwei…“
Er hockte sich in die andere Ecke des Wagens. Verharrte. Die Enge war schwer auszuhalten. „Graille… macht mir Angst.“ Sagte er nach einer weile. „Er hat eine solche Freude beim Quälen…“ Besorgt blickte er zu Mall.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Samstag 15. November 2008, 23:58

Da saßen sie voreinander, einer an die Wand gelehnt mit rot glühenden Augen und der andere direkt vor ihm, die blauen Augen leuchtend. Sie ähnelten kleinen Gefäßen aus Milchglas, in die man Kerzen hineingestellt hatte. Asmodeus' Blick wirkte fesselnd, fast geheimnisvoll. Aber Mallahall konnte die Sorge herauslesen. Sie alle sorgten sich: Magierin, Medicus und Lich.

<i>"Meister Etelin."</i> Zähne blinkten kurz auf. Wenigstens hatte man diesem dem Mann nicht ausgeschlagen. Etelin lächelte. "Mein Sohn", antwortete er und horchte, ob jener noch etwas zu sagen hatte. Doch mehr als Schweigen begegnete ihm nicht. Asmodeus war sprachlos vor Entsetzen. Etelins Körper hatte sich einer wahren Tortur unterziehen müssen. Er sah schrecklich aus. Aus Sicht eines Heilers erkannte man sofort, dass die meisten Blessuren durch schwere Gegenstände entstanden sein mussten, mit denen man Etelin geschlagen hatte. Ein Knüppel vielleicht, aber auch Stuhlbeine oder einfache, dicke Äste konnten hier Ursache sein.

<i>"Begreif endlich, dass er dein Freund ist! Du undankbarer Egoist!"</i>
Etelin stemmte sich von der Wand ab. Er ächzte, doch ließ sich nicht aufhalten. Er wollte jetzt seinem Schüler nahe sein und ihn ergründen. <i>"Zügle dich, Asmodi, wenn du nicht auffliegen willst! Sonst nehmen sie dich an die Leine!"</i>
"Asmodi lebt? Oh, ich wusste, dass ich eine dämonische Aura wahrgenommen habe." Etelins Hände griffen vor, umfassten die des Medicus'. "Er muss sich tief in dir verbergen, lass ihn nur sprechen, wenn es nötig ist. Aglamar würde ihn spüren, wie ich seine Präsenz spüre."
Seine Hände glitten über die des anderen. Er fühlte mehr als nur haraxische Anwesenheit. Er spürte das Alter, welches noch immer im Körper vorhanden war. 150 Jahre ließen sich nicht so einfach verbergen. Etelin überlegte. Asmodi schien in seinen Wirt zurückgekehrt. Warum also verjüngte sich der Körper nicht wieder? Der Lich wurde abgelenkt. Er nickte, strich weiter über die Hände des Alten.
"Ja, Folter. Euch wird es auch bevorstehen. Wir müssen entkommen, egal wie. <i>Ihr</i> müsst entkommen." Etelin zählte sich selbst nicht dazu. Lieber verlor er hier und jetzt sein Leben, als dass er zuließe, dass Mallahall und Asmodeus etwas geschah. Und lieber ließ er sich einsperren, ehe man dem Dämon die Chance nahm, von diesen beiden Menschen zu lernen ... und seine Familie zu lieben.

<i>"Wir lassen dich bestimmt nicht zurück, Etelin!"</i> "Auf keinen Fall", bestätigte Mallahall. "Entweder gelangen wir alle zusammen in Freiheit oder keiner und auf letzteres habe ich nun wirklich keine Lust." Mallahall schnippte mit den Fingern und schon sprangen Lichtfunken daraus hervor. Sie begannen zu fliegen, flatterten wie winzige, wirre Feen um ihren Körper herum und erhellten die Umgebung etwas mehr. Etwa wie das Licht einer Kerzenflamme. Glühwürmchengleich leuchteten die einzelnen Punkte aus magischem Licht immer wieder auf. Dabei nahmen sie Rot-, Grün- und Blautöne an oder erstrahlten in simplem Weiß. Es gereichte, dass man endlich mehr erkennen konnte.
Unglücklicherweise schien sich im Wagen selbst nichts zu befinden, was für eine sagenreiche Flucht nötig war. Hier fanden sich lediglich mehrere Decken, ausgestopfte Vögel, die auf Holzstücken saßen, welche jemand mit Hammer und Nagel in die Wand des Wagens getrieben hatte. Unheimlich blickten die schwarzen Knopfaugen auf die Insassen herab und Mallahalls magische Glühwürmchen gaben diesen Augen ein lebendiges Schimmern.

<i>"Vielleicht können wir Aglamar zur Rast überreden, so gewinnen wir Zeit."</i>
"Das wird kaum nötig sein", antwortete Etelin. Seine Hände hatten Asmodeus' nicht losgelassen. "Irgendwann müssen die beiden rasten, allein schon des Pferdes wegen, das den Kastenwagen zieht."

Einen Moment lang saßen sie da. Etelin zeigte mit einem Nicken an, dass er längst verstanden hatte. Asmodi weilte noch unter ihnen. Er war wieder dort, wo er hingehörte. Aurelius war der einzige, der ihm Herr werden konnte. "Trotzdem verstehe ich nicht, dass du noch immer die Gestalt eines alten Mannes hast", murmelte der Lich. Er fuhr über die fahleren Wangen seines Schülers und stellte nebenbei fest, wie dürr er doch noch immer war. Außerdem hing sein relativ kurzer Haarkamm schlapp herunter. Er wirkte ... immer noch alt. Fast tot. Die Haut war so gräulich ...
"Meine Magie im Verbund mit Asmodis Fähigkeiten scheinen ihn verjüngen zu können", sagte Mallahall, die Etelins Gedanken folgen konnte. "Aber irgendwie geht es nur sehr langsam vonstatten."
"Das ist es!", rief Etelin aus. Seine roten Augen fixierten die Lichtmagierin. "Wie viel Kraft hast du noch? Kannst du dich um einen krampfenden Mann kümmern?"
Mallahall starrte. "Äh ... ja, aber ... Etelin, was hast du vor?"
Etelin winkte ab. Dann verfiel er in tiefe Konzentration, als seine Augen sich schlossen und sein Atem ruhiger wurde. Mallahall ließ ihn zufrieden, sie vertraute dem Lich. Allerdings beunruhigte es sie etwas, dass er von Krämpfen gesprochen hatte. Sie hockte sich neben Asmodeus. Dabei achtete sie peinlichst genau darauf, ihre Haut nicht noch weiter aufzuschaben und ihren noch immer verletzten Knöchel zu schonen.

<i>"Graille ... macht mir Angst."</i>
"Mir auch." Die Magierin lehnte sich etwas an. Nun tanzten die bunten Glühwürmchen auch um den Halbdämon. Sie folgte ihnen mit den Augen und fand Ruhe im stetigen Auf- und Abschweben der Lichter.
<i>"Er hat eine solche Freude beim Quälen ..."</i> Ihre Hand legte sich an seinen Arm, strich ganz langsam – weil empfindlich – daran herunter und ihre Finger schoben sich zwischen seine. "Ich bin hier, fürchte dich nicht." Sie konnte so viel sein. Heilerin, Magierin, Dämonenherrin ... weiße Dame und ... vielleicht auch der kleine Funken Hoffnung in absoluter Finsternis."

Etelin öffnete die Augen. Sie glühten geheimnisvoll. Er schob sich an Asmodeus heran, legte seine Hand nun auf die der Lichtmaga. "Hilf, wenn du kannst", sagte er ihr mit ernster, aber etelin-üblicher Monotonie-Stimme. Und dann rief der Lich seine nekromantischen Fähigkeiten.
Unter einem Schrei aus Schmerz und Pein, der Strafe für sein arkanes Wirken, hob Etelin die Barriere auf, die den Körper daran hinderte zu altern oder zu verjüngen. Er nahm die Zombieverwandlung von Asmodeus.

In diesem Moment hielt der Karren. Aglamar und Graille hatten ihn schreien hören.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 16. November 2008, 02:26

Asmodeus schnaubte. Sah sich verzweifelt um. Sein Körper war nutzlos so alt wie er im Augenblick war. Castus war diesem Venen ausgeliefert, wenn der herausfinden würde dass dieses Kind keineswegs in der Lage war Dämonen zu vernichten welch Schicksal würde er dann erleiden müssen? Zanraia, er betete zu Phaun um die Erhaltung ihrer Ehre und flehte den Gott an ihr Beizustehen. <b>Die Götter?! Du flehst die Götter an?! Narr! Niemand wird ihr Helfen wenn nicht wir!</b> Vielleicht hatte dieses Viech damit ja gar nicht so unrecht... wer mochte schon wissen was die Götter trieben.

Asmodi war erstarkt dies war überdeutlich zu spüren, zumindest für Asmodeus selbst aber offenbar auch für Etelin und ob dies wirklich gut war? Wenn ein Lich ihn aufspüren konnte der bei dem Meister der Dämonenjäger gelernt hatte, dann konnte dies sicherlich auch ein weiterer erfahrener Schüler dieser Zunft. <i> "Asmodi lebt? Oh, ich wusste, dass ich eine dämonische Aura wahrgenommen habe."</i> Der Alte blickte nachdenklich und besorgt zu dem Lich hin. „Du meinst ich werde meine Tarnung wohl kaum lange halten können oder?“

Der Medicus erfasste demnach durchaus schnell was sich hier bald zu einem kräftigen Problem entwickeln konnte wenn Asmodi weiter an Macht zulegte. Aber mit dessen Energien kam auch seine ursprüngliche Stärke – so hoffte er zumindest. <b>Lass mich ans Werk und ich metzle sie nieder!</b> Knurrte der Dämon bereits wie ein wildes, eingepferchtes und hungerndes Tier.

<i> "Er muss sich tief in dir verbergen, lass ihn nur sprechen, wenn es nötig ist. Aglamar würde ihn spüren, wie ich seine Präsenz spüre."</i> <b>Er spricht als wäre ich dein Untertan!</b> Beschwerte sich der Dämon. <b>Sag ihm dass ich diesen Krüppel von Aglamar zerfetzen werden!</b> Der Druck des Haraxviechs auf Asmodeus Selbstkontrolle stieg. „Er… gehorcht nicht.“ Antwortete der Medicus. Es wäre ja beinahe schon erstaunlich gewesen wenn Asmodi sich gehorsam und kooperativ gezeigt hätte. Er schien einen anderen Lösungsweg parat zu haben. Das untätige Rumsitzen der anderen – so glaubte er – half bestimmt am wenigsten.

<i> "Ja, Folter. Euch wird es auch bevorstehen. Wir müssen entkommen, egal wie. Ihr müsst entkommen."</i> Besorgt blickte er zu Mallahall. Er wusste nur wage was ihr damals in Gefangenschaft der Sklaventreiber widerfahren war als sie gewaltsam von ihrer Zigeunertruppe getrennt wurde und sie sich im Gefangenenwagen wieder getroffen hatten. Er wusste dass dies nun ihr zweites Mal war dass sie eine solche Gefangenschaft miterleben musste. Er seufzte schwer. <b>Ja… Mall…</b> Asmodis Worte im Geiste klangen begehrend. Er hatte schliesslich noch einen Befehl zu erfüllen der ihn unruhig machte mit jeder Minute welche verstrich ohne dass er was in diese Richtung unternahm.

<i>"Entweder gelangen wir alle zusammen in Freiheit oder keiner und auf letzteres habe ich nun wirklich keine Lust."</i> <b>OH nein ich werde nicht zulassen dass DU stirbst nur weil du meinst dies sei Ehrenhaft! Wir werden sie zurück lassen wenn es die Situation denn erfordert… heh.e.he…</b>

Beinahe schon verzweifelnd beobachtete er wie Mallahall kleine Lichtflammen entfachte welche Munter – überhaupt nicht zur jetzigen Lage passend, im Wagen herumflogen und ihn leicht erhellten.

<i> „Irgendwann müssen die beiden rasten, allein schon des Pferdes wegen, das den Kastenwagen zieht."</i> <b>Wir müssen es töten! Das Pferd! Dann stecken sie fest!</b> „Ja…““ Meinte der Medicus nachdenklich. „Wir könnten es auch verscheuchen.“ Ihm fiel es aufgrund seines Alters schwer sich ausschliesslich über Gedanken mit dem Dämon zu unterhalten so dass er manchmal offenkundig mit ihm sprach.

<b>Töten!! Du Hund! Das ist sicherer!</b> Forderte der Dämon der genau wusste das Asmodeus eigentlich tierliebend war.

<i> "Trotzdem verstehe ich nicht, dass du noch immer die Gestalt eines alten Mannes hast"</i> Der Alte wurde aus seinem Gespräch gerissen. Er blickte den Lich an. „Ja… es ist sonderbar.“ Seufzte er und blickte auf seine runzlige Haut. Viel erkennen konnte er dafür nicht, sein Augenlicht reichte nicht aus.

Plötzlich schien der Lich irgend eine Art von Erleuchtung zu haben die ausnahmsweise nicht von Mallahalls Lichtmagie herstammte. <i> “Wie viel Kraft hast du noch? Kannst du dich um einen krampfenden Mann kümmern?"</i> Asmodeus runzelte die Stirn. Glaubte bereits er würde es sein der hier bald herumzuckeln würde. Auch ihn nahm es wunder was der Mann vor hatte, doch Mallahall nahm ihm die Frage bereits ab.

Viel Aufschluss bekamen sie aber beide nicht. Etelin zog es offenbar vor den geheimnisvollen zu Mimen und sie im Unwissen zu lassen oder aber er glaubte es bleibe keine Zeit für Erklärungen, denn er begann sofort mit seiner Meditation. Unsicher musterte er den Lich.

Mallahall rutschte zu ihm. Sie schmiegte sich an seine ledrige Haut an. Ihre wirkte so zart und sanft wie junges Leben welches Behütet werden musste. Er lehnte seinen Kopf an ihre Schläfe. Seufzte schwer. Spürte wie sich ihre Finger ineinander verhackten. <b>Reiss ihr den Rock vom Leib damit ich sie nehmen kann!</b> Asmodeus verkrampfte sich. Seit wann hatte der Dämon es bloss so derb auf Mallahall abgesehen?! Er drückte sich etwas von ihr weg. Nuschelte nur „Asmodi“ und schüttelte irritiert aber auch verängstigt den Kopf.

Der Dämon hatte offenbar mühe seinen Befehl den er auszuführen hatte in seiner Prioritätenliste nach hinten zu verschieben.

Plötzlich schrie Etelin auf. Asmodeus fühlte sich auf einmal seltsam. Ihm wurde spei Übel. „W..was?!“ Benommen sank er auf die Seite. Seine Haut veränderte sich, wurde feuchter, straffer, stabiler und glätter. Seine Knochen die jetzt nur noch porös und brüchig waren erhielten neuen Zement und wurden gefestigt, die Gelenke wurden frisch eingeschmiert, seine Haarpracht erstrahlte in jungem dämonischem Blau. Die milchige Farben seiner Augen schwand und machte klaren blauen Sternen platz. Sein Herzschlag verlangsamte sich, die Lungenflügel blähten sich endlich wieder richtig auf. Er hörte besser, roch besser, fühlte sich stärker als noch vor wenigen Sekunden. „M..maaalall…“ Krächzte er. Das war nicht gut! Warum hatte Etelin dies getan?! Vertraute er etwa auf die Kräfte des Dämons, dass er seine Tarnung vernichtete?! „Arrghhh!“ Dieser versuchte soeben an die Macht zu kommen, doch der Medicus unterdrückte ihn. Asmodeus kippte nach hinten, kam auf dem Rücken zu liegen und verjüngte sich noch immer, bis er wieder vollends so aussah wie kurz vor seinem Tod.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Montag 17. November 2008, 17:26

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 23. September 2010, 23:55

Tahmo kommt von Der Wald Sarius -> Eindringlinge

Auf den ersten Blick erkannte man das Dorf der Waldmenschen kaum. Man konnte meinen, auf eine kleine Ansammlung von Holzhütten zu stoßen, die einst eine Siedlung gebildet haben mussten; möglicherweise eine Reihe ehemaliger Jagdhütten. Doch der Schein trügte. Die Hütten sahen nur auf den ersten Blick verlassen und verfallen aus. Tatsächlich aber hatten sie ihren Platz in der wuchernden Natur des Waldes Sarius gefunden. Moos bedeckte die vernagelten Bretter, welche Dächer der Hütten bildeten. Efeu und anderes Gestrüpp wuchs an den Wänden hinauf. Lediglich Fenster und Türen blieben frei, wie von Zauberhand. Lianenartige Wurzeln hingen wie knorrige Vorhänge als Vordächer herab. Einige bilderen zusammen mit Efeu und Moos stabile Unterstände, unter denen so mancher Bewohner sich nach Jahren eine kleine Terasse angelegt hatte.
Aber die Hütten und Mooshäuser bildeten nur einen Teil des wundervollen Dorfes. Sie waren damals, vor sehr langer Zeit, von Menschenhand errichtet worden. Inzwischen bewohnten auch Elfen Hütten am Fuße der Bäume, aber wie die Namudus besaß dieser Zusammenschluss aus Menschen- und Elfenkultur auch Behausungen in den Kronen der dicksten Eichen, mächtigsten Ahornbäumen oder ausladenden Sariannenbäumen, die nur in diesem Teil Celcias zu gedeihen schienen. Trotzdem unterschieden sich die Baumhütten von jenen der im überfluteten Teil des Waldes lebenden Einheimischen. Wo diese wirklich mit Wurzeln und flachen Brettern ihre Hütten bauten, behalfen sich die Bewohner des Waldmenschendorfes mit Naturmagie. Sie ließen Zweige und Laub nach Wünschen wachsen, formten daraus schützende Dächer, zogen Wände hoch oder ließen Vorhänge aus Laub entstehen. Selbst blumige Ranken fanden ihre Wege hinauf in die Wipfel. Einige Elfen legten sich in großen Astlöchern sogar persönliche Beete an, die sie hegten und pflegten, als wären es ihre fleischlichen Nachkommen.

Samson winkte seinen Gefährten. Die meisten teilten sich nun auf und verstreuten sich in alle Winde. Viele suchten sofort einige der Hütten oder Baumhäuser auf. Letztere erreichte man über Leitern, an Flaschenzügen befestigte Weidenkörbe oder Trittstufen, die in die Stämme gehauen worden waren. Manche wuchsen auch als natürliche Äste daraus hervor. Das Dorf stellte wahrlich ein beeindruckendes Zusammenspiel von Handwerksgeschick und Liebe zur Natur dar. Harmonisch musste es hier zugehen.
"Wie im Traum", hauchte Lua, die kaum ihre Augen von all den wundervollen Reizen losreißen konnte, die über sie schwemmten wie eine Flutwelle.
Samson reckte stolz die Brust vor. Er stemmte erneut die Hände in die Hüften. "Es ist schön, nicht wahr? Nirgends sonst in Celcia möchte ich leben oder sterben. Das Paradies hat einen Platz in unserer Welt gefunden und der befindet sich genau hier." Er lachte wieder herzlich. Da wurden Faro und Nachtwind zu ihren Reitern geführt. Véalomé lächelte freundlich, als sie Lua die Zügel überreichte. "Du solltest die Sprache der Pferde lernen, Freundin. Dann bräuchtest du deinen Nachtwind nicht mit den Lederseilen lenken." Mit federndem Schritt entfernte sich die Elfe.
"Wenn ihr jetzt schon beeindruckt seid, dann wartet erst einmal ab, bis wir unseren Hauptpfad und den Baum erreichen. Kommt, lasst uns keine Zeit verlieren. Ich möchte euch die Schönheit des Dorfes zeigen." Plötzlich wirkte der bullige ältere Mann aufgeweckt wie ein junger Hirsch vor seinem ersten Sprung. Er trabte gar ein Stück weit voraus, formte die Hände vor dem Mund zu einem Trichter und rief allen zu, denen er begegnete: "Fegt den Staub alter Zeit beiseite, richtet das Unkraut her, stellt euch als die Wahrer der Natur dar, die wir sind. Wir haben Gäste von außerhalb!"

Lua folgte Samson Borke, ihr Pferd am Zügel führend. Sie erreichten einen ausgetrampelten Pfad, den man ob seiner Breite durchaus als Straße hätte bezeichnen können. Er war jedoch nicht gepflastert. Am Rand wuchsen Gräser und Blumen. Lua entdeckte Gänseblümchen, Leonidenzahn und sogar einige Halme des magischen Slefa. Ein Elf schlummerte friedlich daneben. Sie grinste.
Der Hauptpfad bildete einen weiträumigen Kreis, mitten im Dorf. An seinem äußeren Rand waren jede Menge kleine Unterstände errichtet, wo Elfen wie Menschen Waren anboten. "Ein Markt", freute sie sich, denn Lua sehnte sich nach einem Schneider, um sich neu einzukleiden. Die alten Sachen fühlten sich immer noch etwas seltsam vom Schlamm des Sarius an. Außerdem war ihre Robe ziemlich zerschlissen. Ehe sie aber die Gelegenheit erhielt, sich nach einem Stoffhändler oder Schneider umzuschauen, klappte ihr erneut die Kinnlade herunter. Innerhalb des Hauptpfades und somit umgeben von seinem inneren Rand fand sich eine gewaltige Blumenwiese. Schmetterlinge flatterten munter über die Vielfalt von Blumen, Kräutern und Gräsern. Insekten zirpten, obgleich die Jahreszeit sie eigentlich längst hätte zum Schweigen bringen müssen. Käfer schwirrten umher. Und mitten im Zentrum dieser Lichtung erhob sich ein Baum, so hoch wie ein Turm. Er musste viele hundert Jahre alt sein. Sein Stamm würde nicht von einem Dutzend Menschen umfasst werden können. Die Rinde war borkig und beheimatete jede Menge winziger Tierchen. Aus der ausladenden Krone regnete es hier und da kleine und große Blätter. Knorrige Äste senkten sich wie dicke, hölzerne Lianen zu Boden. Elfen- und Menschenkinder spielten dort. Sie kletterten, wanden sich die Lianenwurzeln rauf oder rutschten von ihnen herunter. Die Erwachsenen saßen überall um den Baum verteilt auf der Wiese. Sie sangen, erzählten oder arbeiteten an Magie und Handwerk aller Art. Tiere wie Wölfe, kleine Frettchen oder sogar zahme Rehe nahmen ebenfalls an der Idylle unterhalb des Baumes teil.
"Dies dürfte einer der ältesten Sariannenbäume des Waldes sein", erklärte Samson. "Er ist Symbol unserer ewigen Freundschaft zwischen Menschen und Elfen. So lange er steht und vor Gesundheit strotzt, wird dieses freundschaftliche Band nicht reißen." Er klatschte in die Hände. "So, und wo kann ich euch nun hin führen?"
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