Unter Elfen und Menschen

Dieses Dorf beweist, dass unterschiedliche Rassen auch friedlich miteinander leben und auskommen können. Menschen und Elfen haben sich zusammengetan und dieses Dorf geschaffen. Im Einklang und friedlicher Harmonie hilft man sich gegenseitig.
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Tahmo
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Samstag 1. Januar 2011, 11:03

Als das Rascheln von Stoff nach kurzer Zeit nicht mehr zu hören war, schielte Tahmo vorsichtig wieder über die Schulter nach hinten. Doch statt eine noch nackte Lua zu erblicken umrundete die Magierin nun vollends angezogen das Bett und hielt auf ihren Schüler zu. Sie trug eine gemütlich aussehende Hose, dazu ein Hemd sowie eine Weste. Einfache Kleidung, genau wie Tahmo, nur ordentlicher angezogen - sehr viel ordentlicher. Lua machte in ihren Sachen auch eine recht ansprechende Figur, aus Tahmos Sicht. Der Blondschopf drehte sich Lua entgegen, die nun kaum das sie vor ihm stand, ihre Hände auf seinen Schultern platzierte.
Mit irritiertem Blick sah Tahmo zuerst wortlos auf Luas Finger, dann in ihr Gesicht und lauschte den Worten der Magierin.
"Ich kann dir diese Entscheidung nicht abnehmen. Ich kann dir lediglich deine Möglichkeiten offenlegen. Eine wäre, jetzt mit den Waldbewohnern in einen Kampf zu ziehen. Jetzt, da du die Magie nur unkontrolliert beherrschst, zumindest die starken Zauber. Jetzt, da du zwar verheerende Wirkung erzielst, aber nicht vorhersagen kannst, wen diese Kraft ereilen wird. Trotzdem wärest du für das Dorf eine Unterstützung, allein schon für die bessere Moral der Truppe. Du bist ein Held und mit einem Helden in ihren Reihen kämpfen sie zuversichtlicher." Sie hat recht, allein das ich dabei bin würde vielleicht schon etwas helfen... "Oder du lehnst ab, um ihnen nachfolgend zu Hilfe zu eilen. Sobald wir die Schriftrolle der Luftmagie gefunden haben, würde es dir wesentlich leichter fallen, die Mächte zu meistern, die durch deine Adern fließen. Wir könnten zurückkehren und dem Dorf helfen. Allerdings müssen sie bis dahin durchhalten."

Tahmo seufzte angesichts der Last auf seinen Schultern. Und damit waren nun nicht Luas Hände gemeint. Die Dorfbewohner zählten auf ihn, er hatte ungewollt große Verantwortung erlangt. Seufzend schloss Tahmo für einen Augenblick die Augen. Da fingen Luas Hände das Wandern an. Seinen weichen Hals hinauf bis sie auf seinen Wangen ruhten die rot wurden noch ehe Luas graziele Finger sie berührten. Tahmo fuhr eine Gänsehaut in den Nacken als sie über seinen Hals strich. Er öffnete die Augen schnell wieder und wurde sofort von Luas verträumten Blick eingefangen. Er machte keinerlei Anstalten sich von Luas sanfter Berührung zu befreien. Ganz im Gegenteil schien er diese Zärtlichkeit sogar mit einer gewissen Sehnsucht zu genießen. Stumm erwiderte er ihren Blick. Und im Gegensatz zu seiner fehlenden Stimme sprachen sein Gesicht sowie seine grünen Augen nun wahre Bände. Deutlich konnte man die ehrliche, aufrichtige Verliebtheit in seinen Augen sehen und wie die Gedanken in seinem Kopf sich nur so überschlugen. Etwas Unsicherheit mochte man wohl auch vernehmen, es mangelte ihm einfach an entsprechender praktischen Erfahrung mit dem weiblichen Geschlecht - theorethisch wusste er zumindest das Wichtigste aus einschlägigen, kitschigen Heldengeschichte die er in unzähligen Büchern gefunden hatte wenn er sich wieder irgendwo versteckt hielt, sowie von derben Tischgesprächen wenn er wieder auf dem Dachboden der Taverne saß wo ihn nie jemand gefunden hatte.
"Sei dir gewiss, dass ich dich bei deiner Entscheidung unterstützen werde, wie auch immer sie ausfällt. Der Westwind kann warten angesichts der Tatsache, dass du diesen schweren Konflikt lösen musst." Mit diesen Worten schob sich Lua ungefragt in seine Arme und schmiegte sich an seinen Körper. Tahmo schluckte, er konnte Luas pochenden Herzschlag sowie ihre weiche Brust an der seinigen fühlen. Sein Herz schlug ebenfalls schnell und legte sogar noch ein paar zusätzliche Takte mehr ein. Oh man... sie umarmt mich! SIE UMARMT MICH! Das ist... herrlich, wundervoll... unbeschreiblich. Was soll ich jetzt tun? In Geschichten küsst man sich an solchen Stellen... aber... Tahmo schielte aus den Augenwinkeln zu Lua...Nein...dazu fehlt mir der Mut... Aber, ich könnte sie auch umarmen. Ja das dürfte ne gute Idee sein
Langsam schob Tahmo seine Arme unter Luas hindurch um die Hände auf ihre Schulterblätter zu legen und sie somit ebenfalls in die Arme zu nehmen. Unmerklich fing er an sich an Lua anzuschmiegen. Seine Wange berührte warm die Ihrige. Sein Oberkörper schmiegte sich zärtlich an Luas und seine Hände ruhten leicht auf ihrem Rücken, während reine Glückseligkeit seinen Körper und Geist durchströmte. Anfangs war seine Körperhaltung eher verkrampft, entspannte sich allerdings nach einiger Zeit. Vielleicht mochte er sich bei einigen Dingen im Leben nicht sicher sein, bei Lua jedoch... kitzelnd fühlte er Ihren Atem an seinem Hals, während ihr Duft mit jedem Atemzug in seine eigene Nase stieg. Ich liebe dich Lua Dachte er still und heimlich bei sich, ohne den Mut zu erbringen es laut zu sagen. Vielleicht ein anderes Mal. Der Moment war auch so schon schön genug für ihn, da benötigte es nicht mehr.

Die Umarmung mit Lua hatte sein Gemüt jedenfalls wieder fröhlicher Gestimmt. So war es leichter und einfacher über große Entscheidungen nachzudenken.
Eine Sache stand nun für ihn fest. Es war egal was die Dorfbewohner taten. Tahmo fand es nicht gut das sie Angriffen, denn Krieg war niemals richtig. Er selbst versuchte ja schon sein Leben lang körperlichen Konflikten so gut es ging auszuweichen. Sie hatten ihren Wald verteidigt und sollten damit zufrieden sein. Er würde ihnen genau das sagen und dann vorerst mit Lua weiter ziehen. Eventuell würde er die Bewohnern vorher unterstützen ihren Wald ein wenig sicherer zu gestalten und vielleicht vielen ihm auch ein paar gute Ideen ein dazu. Zurück kehren wollte er jedoch auf alle Fälle wieder. Seelig durchatmend kuschelte er seine Wange an Luas und schloss inzwischen recht entspannt, seine Augen um der Magierin leise seine Entscheidung zu flüstern: „Ich werd' mit den Leut'n red'n... Krieg' is' nich' gut. Man soll sich verteidigen aber nich' selber angreifn', find ich. Oder, seh ich das falsch? Ich mein... diese Orks unso ham' nu' sicherlich' Angst un' komm'n nich' wieder. Wenn die ihr'n Wald sicher statt das'se Angreif'n dann könn'nse sich besser Verteidig'n falls die wiederkomm'n. Un'... das isse's... wenn'se besser geschütz' sin' könn'nse auch besser nachdenk'n was'e als nächste's tun un' vielleich' auch besser nen' Angriff plan'n. Ha, oder die Orks verlier'n irgn'wann die Lust un' komm'n nich' wieder. Klingt logisch oder?" Tahmo grinste, er war wirklich bester Stimmung und schien seine Lösung ziemlich brilliant zu finden. Hoffentlich war sie am Ende nicht zu naiv...

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Montag 3. Januar 2011, 18:51

Still standen sie da, Schüler und Lehrmeisterin. Lua hielt Tahmo ebenso eng umschlungen wie umgekehrt. Endlich löste sich der Blondschopf aus seiner Unsicherheit. Zumindest hatte er es gewagt, die Umarmung zu erwidern und die Luftmagierin genoss es offensichtlich. Sie riss sich weder los noch bat sie Tahmo, es zu beenden. Ihr Kopf ruhte dicht an seinem. Ihre Wangen berührten sich, dazwischen entstand Wärme, die zumindest Lua eine wohlige Gänsehaut bescherte. Sie war etwas kleiner als er, ihr Mund haucht heißen Atem gegen Tahmos Hals. Ihre Herzen schlugen in gemeinsam aufgeregtem Takt, doch nach außen hin strahlten sie ein so ruhiges Bild aus, dass kein Geräusch es unterbrechen wollte.
Die Hand der verträumten Frau kletterte an Tahmos Rücken entlang. Sie schob sich unter einen Teil des Hemdes, streichelte seine Haut. In diesem Augenblick schien alles vergessen. So fühlten sich Luftmagier auch nicht selten, wenn sie mit den Winden tanzten, mächtige Zauber herauf beschworen oder einfach nur verträumt zuschauten, wie sich Blätter in einer lauen Brise hin und her wirbeln ließen. Man vergaß einfach alles um sich herum.

Doch wie jeder Luftzauber einmal endete, fand auch dieser lieblich friedliche Moment einen Ausklang. Tahmo leitete ihn ein, denn seine Gedanken sponnen sich weiter. Die Realität erreichte ihn. Da gab es ja noch die Sache mit den Dorfbewohnern. Sie verließen sich auf ihn. Was sollte er tun?
Lua hatte ihm diese Frage auch nicht beantworten können, aber ihr zärtlicher Umgang mit dem verliebten Burschen hatte ihn mit neuem Selbstvertrauen gestärkt. Er fühlte sich nun mutig genug, eine eigene Entscheidung zu treffen. Diese teilte er Lua mit, brach die Stille und so auch den Bann, in den sie beide verwoben waren und den man wohl Liebe nannte.
"Ich sehe es wie du und verstehe die Dorfbewohner nicht. Sie stacheln sich gegenseitig auf, sie und das Volk der Dunkelelfen. Was wird nach ihrem Angriff sein? Die Dunkelelfen werden sich selbst bei einer Niederlage nicht geschlagen geben. Irgendwann rächen sie sich." Ein sanftes Schnauben streifte Tahmos Hals. Dieses Mal war es kühl.
"Auf Vergeltung folgt Vergeltung, so sagt man doch. Ja, rede mit ihnen, Tahmo. Ich begleite dich. Gemeinsam bringen wir sie entweder zur Vernunft oder ziehen weiter. Aber vielleicht erreichen wir sie dennoch mit unseren Worten."
Die Magierin löste sich von ihm. Der Moment aller Zufriedenheit war vorbei. Es endete. Aber ein Glanz in ihren Augen blieb, der jenem in Tahmos grünem Blick in nichts nachstand. Hatte sie sich auch in ihn verliebt? Diesen Westwind vergessen, den sie suchte?
Ihre Hand zog sich von seinem Rücken zurück, hinterließ einen kühler werdenden Fleck. Lua packte ihre Sachen zusammen. "Wir sollten auf jeden Fall nach dem Gespräch bald weiterziehen. Ich nehme unsere Ausrüstung schon einmal mit. Faro, möchtest du die Sachen vielleicht eine Weile tragen?"
Das Pony, welches artig und still im Zimmer gestanden und nicht einmal Fressen stibitzt hatte, hob den Kopf. Die Ohren richteten sich ebenfalls auf. Dann wieherte es. Faro war einverstanden.

Gemeinsam kehrten die drei alsbald zu den Waldbewohnern zurück. Die Reiter standen noch immer bei der Alten mitten auf dem Rundweg, nahe der Wiese. Sie streichelten ihre Tiere oder unterhielten sich leise. Alle brachen jedoch ihre Handlungen ab, als sich Tahmo und Lua näherten.
"Du hast mit ihr gesprochen", hob der Elf seine Stimme an, "wie lautet deine Entscheidung, Windkrieger?" Sie ließen sich aber auch immer neue Titel für Tahmo einfallen!
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Montag 3. Januar 2011, 22:21

"Ich sehe es wie du und verstehe die Dorfbewohner nicht. Sie stacheln sich gegenseitig auf, sie und das Volk der Dunkelelfen. Was wird nach ihrem Angriff sein? Die Dunkelelfen werden sich selbst bei einer Niederlage nicht geschlagen geben. Irgendwann rächen sie sich.
Auf Vergeltung folgt Vergeltung, so sagt man doch. Ja, rede mit ihnen, Tahmo. Ich begleite dich. Gemeinsam bringen wir sie entweder zur Vernunft oder ziehen weiter. Aber vielleicht erreichen wir sie dennoch mit unseren Worten."


Mit diesen Worten löste sich Lua wieder von ihm, schon jetzt machte sich Sehnsucht auf die nächste Umarmung im Herzen von Tahmo breit. Mit dem Blick in ihren glänzenden Augen zog sie ihre Hand unter Tahmos Hemd hervor. Abermals strichen ihre Fingerspitzen dabei über seine Haut am Rücken und hinterließen ein wahres Gänsehautfeuerwerk. Tahmo schluckte, er war wirklich über beide Ohren inzwischen in die Magierin verliebt.
"Wir sollten auf jeden Fall nach dem Gespräch bald weiterziehen. Ich nehme unsere Ausrüstung schon einmal mit. Faro, möchtest du die Sachen vielleicht eine Weile tragen?"
Zusammen mit der Ausrüstung sowie Lua verlies das Pony die Hütte. Nun blieb Tahmo allein zurück in dem Raum. Der Blondschopf seufzte tief, wie in einem Traum strich er mit seiner eigenen Hand über die Stelle an seinem Rücken. Es war ihm als konnte er Luas Berührung immer noch fühlen. Mit abwesendem Blick schritt er hinüber zu dem Stuhl auf dessen Lehne seine restliche Bekleidung hing. Tahmo griff nach der dunkelblauen Wollrobe um sie sich über den Kopf zu streifen. Der Saum der Robe reichte nach unten bis über seine Kniekehlen und auch an den Ärmeln war sie ein wenig zu lang. Allgemein schien das mit braunen Borten verzierte Stoffstück sehr locker zu sitzen und eine menge Spielraum übrig zu lassen. Danach folgte der aus groben Leder bestehende Gürtel welcher der Aufgabe nachkam Hose und Tunika einigermaßen an Ort und Stelle zu behalten. Da der Gürtel jedoch zu lang schien – oder Tahmo zu dünn war – hing das Gürtelende noch gut einen Arm lang an Tahmos Seite hinab. Danach folgten die Armschienen, bestehend aus dem selbigen Ledermaterial wie der Gürtel schützten sie seine Unterarme. Das Hemd war somit nur noch knapp an Ellbogen und Ellbeuge zu sehen. Der Blondschopf lies sich auf die Sitzfläche des Stuhls niedersinken. Seine noch nackten Füße verschwanden nun in den leichten Lederstiefeln die Tahmo sein eigen nannte und mit denen man so schnell wie der Wind laufen konnte! Oder zumindest das Gefühl hatte das man so schnell lief. Blauer, imprägnierter Stoff wurde um den Stiefelschaft gewickelt, um die Füße dadurch zusätzlich warm und trocken zu halten. Fertig angezogen schwang sich Tahmo seinen Umhang noch über die Schultern. Es war zwar warm, aber so ein Umhang mit Kaputze verlieh gleich mehr Würde und Dramatik. Und ein Eindrucksvolles Auftreten konnte er gut gebrauchen, so aufgeregt wie er war. Den Stab fest in der Hand ging Tahmo hinter Lua her und seinem Schicksal entgegen...



"Du hast mit ihr gesprochen", erhob ein Elf seine Stimme, als Lua, Tahmo sowie Faro die Bühne des Geschehens betraten "wie lautet deine Entscheidung, Windkrieger?"
Tahmo schluckte, atmete tief durch. Schweigend hatte er auf dem Weg hierher immer wieder gedanklich durchgekaut was er sagen sollte. Nun saß er auf Faros Rücken wieder in der Mitte der Menge und... war aufgeregt wie sein bisheriges Leben noch nicht. Er räusperte sich ein paar mal, seine Stimme wollte anfangs schon fast nicht mitspielen. Doch ein kleiner Seitenblick zu Lua schenkte ihm Mut. „Nun... meine Entscheidung...also..“ fing er an zu sprechen und schob dabei die Kaputze von seinem Kopf, sodass seine blonden Haare, mit dem jungen Gesicht sowie den kecken Sommersprossen zu Tage kam. Er wirkte leicht blass um die Nase herum, oder täuschte das? „Ich.... nein... Ihr... Ihr habt euer'n Wald verteidigt un'.. das gut... Aber ich werd' nich' mit euch wieder in eine Schlacht ziehn' ihr...“ Der Blondschopf sah die ersten enttäuschten Gesichter im Publikum. Seine Gedanken sausten wirr umher... er hasste solche Situationen einfach. Er war noch nie ein großer Redner gewesen.“...Ihr stachelt euch geg'nseitig auf!“ Wiederholte er Luas Worte, „Ihr greift die Orks un' Dunklelf'n an un'... was is' dann?“ Je mehr er redete, desto besser schien es zu laufen. Ein interessanter Gedanke zischte in seinem Kopf herum, vielleicht sollte er... In einer Geste die wohl dramatisch wirken sollte riss Tahmo den Stab hoch – fast wäre das Holz dabei aus seinen schwitzigen Fingern entkommen – und zeigte nun auf jeden einzelnen Bewohner. „Ihr seit wüt'nd... das versteh' ich... aber seit nich' so dumm wie die Orks oder Vlune! Ihr solltet in Fried'n Leb'n un' euch besser überleg'n wie ihr euer'n Wald schütz'n un' besser verteidig'n könnt... Dann müsst ihr nämlich nimmer angreif'n versteht ihr?“ Tahmo fand das es gut wäre das Ganze nun noch mit einer eigenen Weisheit zu beenden, ehe er vor Aufregung Ohnmächt werden und vom Pferd stürzen sollte. „Kämpf'n is' nur gut zur Verteidigung aber son's nicht!“.

Der Blondschopf atmete auf. Mit sehr zittrigen Händen legte er den Stab quer auf seinen Schoß und presste die Hände auf seine Oberschenkel. Nun war ihm richtig Schlecht. Gespannt wartete er die Reaktion ab... Jederzeit bereit die Flucht zu ergreifen.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 4. Januar 2011, 19:15

Die Reiter blickten allesamt zu Tahmo. Ihre Mienen waren ernst, aber ihre Neugier ließ sich nicht verbergen. Neugier auf die Antwort, welcher der jetzt viel heldenhafter aussehende Bursche wohl geben würde. So wie er sich gekleidet hatte, zog er bestimmt mit ihnen in den Kampf. Vielleicht an der Spitze, nur um anschließend die gesamten Waldläufer mit einem gewaltigen Windstoß auf die Feinde wirbeln zu lassen. Ihre Fäusten, Naturzauber, Krallen und Astpfeile würden die Dunkelelfen durchbohren.
Nur die geheimnisvolle Alte schaute ihn mit jenen wachsamen Augen an, die lediglich verrieten, dass sie seine Entscheidung akzeptieren würde. Mut machend nickte sie ihm zu. Er sollte endlich reden. Tahmo aber gewann die nötige Portion Courage durch einen Seitenblick auf Lua Chii. Die Luftmagierin erwiderte ihn, lächelte. Er würde es schon machen. Er war ihr Schüler und sie war stolz auf ihn.

Sie blieb die einzige – abgesehen von der Vettel, deren Reaktion nicht abzulesen war. Alle anderen Gesichter zeigten Unglauben und herbe Enttäuschung. "Du begleitest uns nicht?" Die Stimme des Elfen brach beinahe. Die Frage brachte er ohnehin nur keuchend heraus. Reiter hinter ihm tauschten Blicke. Ein Wolf winselte. Die Hirsche legten die Köpfe schief, als hätten sie verstanden.
"Ihr stachelt euch geg'nseitig auf!" Sein Ausruf kam überraschend. Sie hatten alle gesehen, wie wild sein Windstoß hatte sein können, aber das Verhalten, das Tahmo sonst an den Tag legte, war doch eher zurückhaltend und friedlich. Jetzt redete er sich wahrlich in Rage. Leidenschaftlich stürzten sich die Worte von seinen Lippen. Weise Worte.
Lua wäre ihm am liebsten an den Hals gesprungen. Sie presste die Lippen fest aufeinander, um sich zu beherrschen und kraulte Faros Fell wild zur Ablenkung. Das Pony schlackerte mit den Ohren. Welch Massage!
Nur die Waldläufer blickten unzufrieden. Ein Mensch brummte, ein anderer stieß leise aus: "Der hat nur zu wenig Mumm zum Kämpfen." Der Elf, der sich als ihr Sprecher gerühmt hatte, trat nun an Tahmo heran. Seine Augen glitzerten in verschiedenen Brauntönen. Sie waren gesprenkelt. "Sie haben unseren Wald geschändet", sagte er mit dem Wunsch nach Vergeltung in der Stimme. Vielleicht klang sie deshalb plötzlich besonders dunkel. "Sie haben keinen Respekt vor der Natur und wir werden das nicht hinnehmen können. Es ist schade, dass du unsere Ansichten nicht teilst. Vielleicht arbeiten deshalb so wenige Luftmagier mit Dienern der Natur zusammen. Dass du uns gerettet hast, dafür danken wir dir. Aber wir werden uns von unserer Entscheidung nicht abbringen lassen. Noch ehe heute Abend die Sonne untergeht, wird die Natur das Gleichgewicht wieder in Ordnung bringen – wie sie es schon immer getan hat."

Die Waldläufer wendeten ihre Tiere. Mit preschenden Hufschlägen der Hirsche und eleganten Tatzensprüngen der Wölfe ritten sie den Weg hinunter, ließen Tahmo einfach stehen. Sie würden kämpfen und das schon bald. Seine Worte hatten nicht bezweckt.

Die Alte war es, die nun an den Blondschopf heran trat. Sie kickte ein Steinchen vom Weg. "Grünschnäbel, allesamt." Ihre Stimme war ein schelmisches Krächzen wie der Spott einer Drossel. "Naja, aber was soll man machen? Du hältst an deiner Meinung fest und sie an ihrer."
"Wichtig ist, dass du Position bezogen hast, Tahmo", sagte Lua.
"Es ist ihre Heimat. Du würdest deine auch nicht an Leute verlieren wollen, von denen du weißt, dass sie sie zerstören. Aber es ist nicht dein Krieg und Kriege sind nichts Gutes, wie du schon sagtest. Solltest dich bald aus dem Staub machen, Bursche. Sonst nehmen sie dich doch noch mit." Die Alte lachte kratzig.
"Wir kehren zurück und werden helfen", versprach Lua. Sie stieg hinter Tahmo auf Faros Rücken. Wo steckte eigentlich ihr gutes Pferd Nachtwind? Das mussten sie noch abholen. Bestimmt stand es artig bei Samson im Stall. Anschließend würden sie das Dorf wohl verlassen. Die Schriftrolle der Luftmagie musste gefunden werden. Tahmo musste aus ihr lernen. Dann konnte er vielleicht zurückkehren und einschreiten, ohne einen Krieg heraufzubeschwören.
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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Tahmo » Dienstag 4. Januar 2011, 20:16

Mit enttäuschten Gesichtern, voller Hass und Zorn in den Augen, wendeten die Waldbewohner ihre Reittiere um ungestüm in Richtung Schlacht zu reiten. Wie Trommelschläge hallten die Hufe und Pfoten noch lange in der kühlen Waldluft nach. Mit ungläuigen Gesicht starrte ihnen Tahmo hinterher.
Er war enttäuscht, sehr enttäuscht. Er wollte nicht das die Waldbewohner sinnlos Krieg führten und Kämpften. Aus Enttäuschung wurde leichte Wut die wie ein schwerer Stein in seinem Magen saß. Ein wenig zornig und da die ganzen Leute nun weg waren auch deutlich lauter, rief er ihnen hinterher: „Ihr rennt doch in euer'n Tod! Seit doch nich' so dumm!“ säuselnd tänzelten ein paar Windböen um ihn. Bauschten seinen Umhang auf, verfingen sich in seiner weiten Robe und zeigten abermals das zu heftige Emotionen, vor allem die Wut, wohl in Verbindung mit Tahmos Windmagie nicht allzu gut waren. Zum Glück war er jedoch die meiste Zeit ruhig, ausgeglichen und eher zurückhaltend sowie gut gelaunt.

Die Alte trat an die Seite des etwas erzürnten Blondschopfes – oder eher an Faros Seite – um ihm mit knarziger Stimme beizupflichten: "Grünschnäbel, allesamt,“ Missmut kickte sie mit ihrem Gehstock ein Steinchen zur Seite, “"Naja, aber was soll man machen? Du hältst an deiner Meinung fest und sie an ihrer." Auch Lua hielt zu Tahmo: "Naja, aber was soll man machen? Du hältst an deiner Meinung fest und sie an ihrer. Wichtig ist, dass du Position bezogen hast, Tahmo"

Tahmos Wut verflüchtigte sich wieder so schnell wie sie gekommen war. Sein Blick verlor den Horizont und er sah von Faros Rücken seufzten zu den Beiden hinab. Er empfand allen Anschein nach Mitleid, sowie ein schlechtes Gewissen, zumindest konnte man dies in seinem Blick ablesen.
"Es ist ihre Heimat.“ Erhob die Alte wieder ihre Stimme, “Du würdest deine auch nicht an Leute verlieren wollen, von denen du weißt, dass sie sie zerstören. Aber es ist nicht dein Krieg und Kriege sind nichts Gutes, wie du schon sagtest. Solltest dich bald aus dem Staub machen, Bursche. Sonst nehmen sie dich doch noch mit." Tahmo riss die Augen auf. An soetwas hatte er ja noch gar nicht gedacht! Diese Waldleute sahen so enttäuscht aus... es war wirklich gut möglich das sie wiederkehrten, ihn mitnahmen und er sich mitten in einer Schlacht zwischen Blut, Gemetzel, Tod und Untergang wiederfand.
"Wir kehren zurück und werden helfen", versprach Lua noch während sie hinter Tahmo auf Faros Rücken stieg, ehe es dieser sehr eilig hatte das Walddorf zu verlassen Sie stieg hinter Tahmo auf Faros Rücken. Wo steckte eigentlich ihr gutes Pferd Nachtwind? Beide kehrten noch zu Samsons Hütte zurück um sich zu verabschieden, dort fanden sie wohl auch Nachtwind wieder.
Vollgepackt mit frischem Proviant sowie nützlicher Ausrüstung für ein paar Tage Wildniss verließen sie das Dorf endlich in Richtung magischer Schriftrolle.


Es war ein schmaler Trampelpfad dem die Beiden still nebeneinander her reitend, folgten. Sie befanden sich nach wie vor in der Umarmung des Waldes, inmitten von Florencias prächtigsten Schöpfungen. Bäume die so hoch waren wie sie an Alter zählten erschufen ein fast undurchdringliches Blätterdach.
Nur an manchen Stellen bahnte sich ein heller Lichtstreifen seinen Weg hindurch um zusammen mit seinen Freunden die Umgebung zu erhellen.
Es gab ein üppiges Sammelsurium an grünen Büschen und saftigen, Kinds-großen Farnen die auf dem lehmigen Boden wohl prächtigst gediehen. Hier und dort sah man auch Blumen. Teils wuchsen sie auf dem Boden und teils schienen sie an Ranken die Baumstämme hinauf zu klettern um dort ihre Blüten zu zeigen.
Wieder andere brachen direkt aus dem Baumstamm heraus. Diese Baumstämme sahen dann jedoch alles andere als gesund aus. Ja manche Blumen hatte sogar so große Blütenköpfe das Tahmo ein wenig mulmig wurde und kurzzeitig hatte er sogar das Gefühl bei einer Blume so etwas wie Zähne zu entdecken.
Die Luft war kühl, erfrischend und voll vom würzigen Waldduft. Man konnte eine Menge Vögel hören, hier und dort sah man sogar einen und das sporadisch auftretende Geraschel im Unterholz lies auf kleinere Tiere deuten. Bisher waren sie noch keinem Raubtier begegnet, zum Glück... Aber das konnte sich in solchen Wäldern immer schnell ändern! Woher Tahmo das wusste? Aus Abenteuergeschichten, wie immer halt. Momentan war jedoch noch Nachmittag, zumindest schätzte Tahmo die Tageszeit so ein.
Was jedoch gar nicht so leicht war mit einem Blätterdach über den Kopf. Dicht ritt er neben Lua, welche das Kartenmaterial besaß.
„Ich hoff' ma' das den'n nichts passiert.“ Sprach Tahmo mit nachdenklichem Tonfall. „Ich... fühl mich bissl' schuldig' das ich'se nich' so hab' überzeug'n könn'n aber... das die das nich' selber gesehn' haben? Ich hoff' das Dorf un' den Wald gibt’s noch wenn wir wieder dorthin zurück komm'n. Tun' wir doch, oder?
War nämlich schön dort... ich hab dort nich' so schnell Sehnsucht nach'er Ferne bekomm'n wie sonst.“
Der Blondschopf schielte zu Lua, ehe er verträumt nach vorne, den Weg entlang guckte. Es schien ein wenig uneben zu werden.

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Re: Unter Elfen und Menschen

Beitrag von Erzähler » Freitag 7. Januar 2011, 19:06

Ihr Weg führte sie in südliche Richtung. Sie würden Kosral meiden. Jenen Ort, wo die nächste Schlacht stattfinden sollte. Lua betrachtete das Dickicht, das im Osten lag. Sie saß auf Nachtwind. Man hatte das treue Pferd tatsächlich in Samsons Stall auffinden können und so trottete es nun neben dem kleineren Faro her, auf dem seinerseits Tahmo hockte.
Die beiden Reisenden hatten ihre Taschen wieder mit Proviant füllen und sich einen warmen Satz Decken mitgeben lassen. Die Dorfbewohner waren trotz aller Enttäuschung nur allzu gern bereit gewesen, den kleinen Windhelden ihrer Heimat zu unterstützen. Dennoch hatten sie ihn nur ungern ziehen lassen.
"Wenigstens besteht keine Gefahr, dass sie es sich anders überlegen und uns holen kommen", meinte Lua, ohne ihren Blick vom Osten abzuwenden. Keiner der Waldbewohner hatte den Eindruck gemacht, Tahmo entführen und zum kämpfen zwingen zu wollen. Vermutlich zogen sie nun allein in die Schlacht. Würden sie gewinnen? Würden sie wenigstens überleben? Sie mochten mit den Kräften der Natur stark sein, aber auch der Feind konnte einiges aufbieten.
Hoffentlich entpuppte sich ihre Taktik nicht als Selbstmordkommando. Irgendwo dort östlich lag Kosral, jener Ort, der wohl als Versteck der Dunkelelfen galt.
Lua fragte sich, ob die Schlacht bereits begonnen hatte, konnte es sich aber nicht wirklich vorstellen. Krieg hüllte sich gern in einen seltsam süßlich-beißenden Gestank. Der Himmel verdunkelte sich und in jedem Knochen konnte man das Unbehagen spüren. Dieses Gefühl war bei ihr noch nicht eingetreten. Ihr Blick wanderte nach oben, an den Wipfeln der Bäume vorbei und zum Himmel. Zwar zeigte er sich nicht blau und strahlend, sondern wolkenverhangen, aber die kriegerische Dunkelheit war ebenfalls nicht eingetreten. Es dauerte noch. Sie und Tahmo würden weit weg sein, ehe der Kampf begann.

Tahmo war es, der die Luftmagierin aus ihrem besorgten Tagtraum riss. Sie nickte. "Das hoffe ich auch." Sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Er machte sich ebenfalls zu viele Sorgen. Das war der Nachteil an Luftmagierin. Sie hingen mit ihren Gedanken stets andernorts, unabhängig davon, ob sie träumten oder ihr Gewissen sie plagte.
Lua griff zu ihrem Schüler hinüber. Fürsorglich tätschelte sie seine Schulter. "Du brauchst dich nicht schuldig fühlen. Du hast getan, was du tun konntest. Nicht mehr und nicht weniger. Was die Waldbewohner daraus machen, liegt nicht mehr in deiner Macht. Aber ich hoffe auch, dass wir sie wohlbehalten wiedersehen."
Sie nickte. "Ja, wir kommen hierher zurück. Sobald wir die Schriftrolle haben und du etwas besser im Umgang mit deiner Magie bist. Hast du in letzter Zeit eigentlich mal wieder einen Blick in das dicke Lehrbuch geworfen?" Besaß Tahmo es überhaupt noch? Mit kritischem Blick musterte sie seine Ausrüstung. Eine dicke, eckige Beule hob sich dort ab. Gut. Das Buch war noch vorhanden.
"Lies darin, immer kurz vor dem Schlafengehen", trug sie ihm auf. Dann verfiel sie wieder in Schweigen und das für mehrere Stunden, bis sie einen Fluss erreichten. Ihn zu überqueren bot ausnahmsweise einmal kein Hindernis und auch die weitere Reise blieb relativ ereignislos.

Tagsüber ritten sie durch Wälder, deren Bewuchs sich kaum änderte. Abends bauten sie ihr Lager auf. Samson hatte ihnen freundlicherweise auch ein Zelt zur Verfügung gestellt. Lua wartete stets, bis Tahmo mit seinen Lektionen fertig war. Sie ließ es sich nicht nehmen, sich anschließend wortlos an ihn zu kuscheln, um Schlaf zu finden, ganz gleich wie rot er wurde. Aber sie sprach ihre Zärtlichkeiten auch in keinster Weise direkt an. Am Tag schwieg sie sich vollkommen aus, wenn sie nicht gerade über die Luftmagie redete.
Da sie zu Pferde reisten, konnte sich Tahmos Knöchel nach und nach erholen. Irgendwann gelang es ihm, sein Gewicht wieder auf den Fuß zu legen, ohne dass es schmerzte. Bald musste er den Stab nicht länger als Stützt nutzen und schließlich schien alles problemlos verheilt zu sein. Das war an jenem Tag, an dem sie den Neldoreth hinter sich ließen und in die Vorläufer des Urwaldes Kapayu gelangten.

weiter bei Der Urwald Kapayu -> Undurchdringlicher Dschungel
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