Eine frühe Rückkehr

In Höhlen aus Lehm und kleinen Zelten leben die Sumpfechsen als große Sippe zusammen. Sie führen dich durch den Sumpf, wenn du ihnen eine materielle Gegenleistung darbietest. Andernfalls findest du dich in ihren Mägen wieder.
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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 25. November 2009, 19:41

Da sein Freund Kharim in der gleichen Kompanie wie er war, so konnte sich Sithis wenigstens auf ein Wesen verlassen. Auch wenn sein Credo das Gegenteil war, so hatte er doch Freunde und strafte seiner „Eiseskälte“ doch ein wenig Lügen.
Er hatte vor, auf seinen Freund den Heiler aufzupassen, da er nach seiner Meinung nur in Kombination mit seinem Bruder wirklich gut war, wahrscheinlich war Kharim gerade wegen seiner heilenden Fähigkeiten in dieser Kompanie.
Sithis hatte nicht viel Zeit, um darüber nach zu denken, wie er seinem Freund beistehen konnte, bis die „Ansprache“ des Hauptmannes der Kompanie kam. Er konnte das Gesagte des Elfen nicht wirklich nachvollziehen, obwohl er sehr wohl Celcianisch verstand. Aber der arrogante Unterton blieb ihm natürlich nicht verborgen. Trotz seiner eigenen Arroganz, hasste er diesen Charakterzug bei Anderen noch viel mehr. Es war schließlich immer leicht, bei Anderen anzusetzen…
Zumindest hatte er sich am Ende der Ansprache vorgenommen, dass er sich zumindest erst mal zurück halten wollte. Vermutlich wäre es das Beste, erst einmal die Lage zu sondieren und zu schauen, wie es in seiner neuen Kompanie so zugehen würde, denn von Kriegsführung hatte er keine Ahnung und so wäre er am Besten damit bedient, wenn er schauen und lernen würde. Vielleicht würde dieses ja auch seinem Stamm zu gute kommen, um sich gegen Überfälle zu schützen und selber erfolgreich auf Raubzüge gehen zu können.
Vorerst allerdings müsste er sich seinem neuen Alltag stellen und davon hatte Sithis bei weitem keine Ahnung, er konnte sich vermutlich nur ansatzweise vorstellen, was es hieß, in einer Armee mit zu marschieren, die gerade in den Krieg zog.
Ob er sich das wirklich gut überlegt hatte, als er sich voller Tatendrang und Rachegedanken freiwillig gemeldet hatte?! Er erhoffte es sich wohl …

Sobald sich seine Kompanie in Bewegung gesetzt hatte und er das ganze Ausmaß der dunklen Truppen sehen konnte, gab es für ihn und seine Freunde kein zurück mehr, es gab nur den Weg in eine ungewisse Zukunft.
Wenn er sich noch einmal umsehen würde, so konnte er seinen Vater sehen, der augenscheinlich regungslos seinem Sohn zusah, wie dieser in den Krieg zog…
Es war mittlerweile früher Abend und es war den ganzen Tag über schon bedeckt, aber nun zogen zusätzlich auch noch fast schwarze Wolken auf, die ein Unwetter ankündigten. Wie ein drohender Vorbote, kündigten die sich auftürmenden Wolkenmassen am östlichen Horizont an. Nicht, dass es im Sumpf nicht schon nass genug war.

„Seine“ Kompanie schlug natürlich auch den Weg in Richtung Pelgar ein, wobei nicht wie vielleicht erwartet der eigentliche Hauptmann die Führung übernahm, sondern ein ihm bislang vollkommen fremder Dunkelelf. Sithis hatte es wohl anders erwartet, aber da war es schon, das erste andere Detail.
Des Weiteren konnte Sithis sehen, wie sich einige Dunkelelfen mit einer Art Sprache per Handzeichen stumm unterhielten und einige von ihnen zu den Seiten hin ausschwärmten und dank ihrer dunklen Kleidung fast perfekt getarnt im zusehend schummrigen Licht zwischen den spärlichen Büschen im Sumpf lautlos verschwanden.
Noch etwas, was Sithis wahrscheinlich insgeheim schwer beeindruckte, so schwer diese Elfen auch gerüstet waren, so leise konnten sie sich auch bewegen, ohne anscheinend viel Mühe darin zu investieren. Vielleicht könnte Sithis sich diese Technik auch zunutze machen, schaden würde sie sicherlich nicht und wer wusste schon, ob sich unter diesen grimmigen Elfen nicht doch vielleicht ein Lehrmeister finden lassen würde.

Für den heutigen Tag war nicht sonderlich viel zu tun, schweigend zog seine Kompanie über einen Schlenker in Richtung Norden, seltsamerweise ließ seine Kompanie den „Rest“ der großen Armee vorerst hinter sich und schien sich parallel zu dem Ganzen zu bewegen.
Sithis kannte diese Gegend wie seine eigene Westentasche, immerhin war er hier ja auch aufgewachsen. So waren seine Schritte und die der anderen Echsen sehr sicher. Die Dunkelelfen waren anderes Terrain gewohnt und bewegten sich dem entsprechend äußerst vorsichtig. Allgemein hörte man von seiner Kompanie immer noch keine lauten Geräusche, einem Außenstehenden mochte diese dunkle Ansammlung, im wahrsten Sinne des Wortes, wie eine schleichende und tödliche Wolke vorkommen.

Sie schlichen durch den Sumpf bis tief in die Nacht hinein und legten erst dann eine rast ein, als die schwarze Wolkendecke des frühen Abend ihre Drohung wahr machte und zum Unwetter wurde. Böiger Wind zog auf und trieb den Regen fast waagerecht über den Sumpf.
So grausam ein Heerführer auch sein mochte, so setzte er seine eigenen Truppen nicht aufs Spiel und der Weg war ja auch noch weit bis Pelgar.
So suchten die Krieger den zweifelhaften Schutz der Sträucher und halbhohen Bäume.
Was für ein Anfang …

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Mittwoch 25. November 2009, 22:23

Sithis beobachtete die Dunkelelfen. Wie sie sich bewegten, und wie sie sich verständigten. Irgendetwas bestärkte ihn, sie innerlich nicht mehr so stark zu kritisieren. Vielleicht konnte man doch das eine oder andere von ihnen lernen. Zum einen könnte man sich effektiver verteidigen und zum anderen bessere Angriffe koordinieren. Obwohl ihm Taktik und dieser andere Kram relativ egal war, konnte es trotzdem nie schaden, wenigstens etwas darüber zu lernen. Aus den Augenwinkeln konnte er noch einen flüchtigen Blick auf seinen Vater erhaschen, bevor der Heerwurm sich vollends in Bewegung setzte und ihn mitriss.

"Ich hoffe, dass ich mit meinem Entschluss, in die Armee einzutreten keinen schweren Fehler begangen habe". Dachte er. Er wusste schließlich nicht, wie das ganze ausgehen würde. "Ich verdammter Idiot! Hätte ich niemals meine Dienste angeboten! Ich könnte mich ohrfeigen!" Scholt er sich. Aber für eine Umentscheidung war es zu spät. Sie zogen in den Krieg. "Es hat keinen Sinn umzukehren. Wir haben uns für den Weg des Krieges entschieden und werden ihn bis zum Ende verfolgen". Er sah sich nochmals um. Seine Schlange Siliz war ebenfalls mitgekommen. Still beobachtete auch sie, seinen arm umschlingend, die Masse an Kriegern. "Ich bezweifle, dass sich diese Stadt gegen ein so mächtiges Heer lange halten kann." Zischte sie ihm zu. "Ich hoffe, dass du recht hast, sonst bekommen wir heftigen Ärger". gab der junge Echsenmann missmutig zurück und richtetet diesmal seinen Blick auf den dunklen Himmel. "Sieht aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen. Ich kann es schon riechen."

Tatsächlich fing es nach wenigen Augeblicken an zu regnen. Der Regen allein wäre nicht schlimm gewesen, doch dieser unglaubliche Wind machte alles noch schlimmer. Man war nach wenigen Minuten von oben bis unten völlig durchnässt. Sithis selbst störte das ziemlich wenig. Er war schon des öfteren im schlimmsten Wetter unterwegs. Er war abgehärtet. Wie wohl die Dunkelelfen mit dieser Sintflut klarkamen? Er sah sich um. Sie schienen nicht gerade erfreut darüber zu sein, das konnte er ihnen am Gesichtsausdruck ansehen. "Ich weiß nicht, was sie sich von schweren Rüstungen versprechen. Na gut, sie schützen besser als Leder, aber im Sumpf oder anderem morastigen Gebiet wird so etwas schnell zur tödlichen Falle". Er hat schon viele Fremde, die sich in den Sumpf gewagt hatten, in ihren eigenen Rüstungen ertrinken gesehen, weil sie gestürzt waren und nicht mehr nach oben kamen. Deshalb zog er es vor, ohne jegliche hinderliche Panzerung zu kämpfen. Beinahe wäre er über einen am Boden liegenden Dunkelelfen gestolpert, der wohl gestürzt sein musste und achtlos liegengelassen wurde. Trotz gewissen Argwohns verlor Sithis keine Zeit und packte den Dunkelelf an der Rüstung und zog ihn wieder auf die Beine mit den Worten: "Hoch mit dir. Auch wenn unsere Völker nicht viel voneinander halten, will ich nicht, dass einer unserer Verbündeten hier zum sterben zurückgelassen wird." Er sah das erstaunen in dem Gesicht des Dunklen. Auch Sithis war etwas durcheinander. Warum hatte er ihm geholfen? Auch er selbst schien die Antwort nicht zu kennen.

[Ich hoffe, dass man den Schluss so nehmen kann....Ich wollte damit nur Sithis' Abneigung gegen die Dunkelelfen ein bisschen eindämmen]

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Sonntag 29. November 2009, 22:43

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